Merkblatt 8,708 Baustelle Weiblichkeit

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Merkblatt 8,708 Baustelle Weiblichkeit
Veranstaltungs­ und Prüfungsmerkblatt Frühjahrssemester 2015
8,708: Baustelle Weiblichkeit ­ Top Girl? Harte Karrierefrau? Sexy Partnerin?
Liebevolle Mutter?
ECTS­Credits: 3
Überblick Prüfung/en
(Verbindliche Vorgaben siehe unten)
Zentral ‑ mündliche Prüfung (einzeln) (60%, 15 Min.)
Dezentral ‑ Präsentation (in Gruppen ‑ Benotung für alle gleich) (40%)
Zugeordnete Veranstaltung/en
Stundenplan ‑‑ Sprache ‑‑ Dozent
8,708,1.00 Baustelle Weiblichkeit ‑ Top Girl? Harte Karrierefrau? Sexy Partnerin? Liebevolle Mutter? ‑‑ Deutsch ‑‑
Binswanger Christa Veranstaltungs­Informationen
Veranstaltungs­Vorbedingungen
keine
Veranstaltungs­Inhalt
Was jeweils als männlich oder weiblich gilt, wird unter anderem über ein Ausschlussverfahren bestimmt: Wer weiblich sein
will, soll eben nicht männlich sein. Die Gender Studies zeigen auf, dass Vorstellungen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ je
nach historischem Kontext wandelbar sind und sich gegenseitig bedingen. Immer wieder entsteht so eine Ko‑Konstruktion, die
von Differenz ausgeht und diese auch immer weiter aufrechterhält.
In den Medien besteht gleizeitig ein grosser Konsens, dass die Gleichstellung von Mann und Frau hierzulande erreicht sei. Diese
Einschätzung wird mit der rechtlichen und politischen Gleichberechtigung in der Bundesverfassung begründet und immer
wieder als schlagkräftiger Beweis angeführt. Doch die Fakten zur Situation der Frau in der Schweiz zeigen ein widersprüchliches
Bild: Auch wenn heute der Zugang zu Bildung und politischen Rechten für Frauen und Männer gleich ist, so ist die Gleichstellung
weder im Hinblick auf Erwerbsbeteiligung und Entlohnung, noch bezüglich Partizipation an politischer oder wirtschaftlicher
Führung, noch bei der Übernahme von unbezahlten Care Arbeiten erreicht. Und werfen wir einen Blick auf visuelle
Repräsentationen von Weiblichkeit in Massenmedien und virtuellen Räumen, so greift die Norm des meist per Fotoshop
bearbeiteten, weiblich‑hyperschlanken und allzeit sexy Körpers immer weiter um sich. Ein Ideal, das vielen jungen Frauen
zusetzt.
In diesem Kurs gehen wir der Frage von „Weiblichkeit heute“ in verschiedenen gesellschaftlichen, medial inszenierten und
lebensweltlichen Bereichen nach: Soll „sie“ nun besonders kreativ und fürsorglich sein als Mutter, besonders effizient und
durchsetzungsstark im Berufsleben, oder besonders attraktiv und hingebungsvoll als Partnerin? Lernziele:
Gewinn eines historischen Bewusstseins im Hinblick auf das heutige Verständnis von Weiblichkeit: Inwiefern sind die
Geschlechterverhältnisse in der Schweiz und damit verbundene Weiblichkeitsvorstellungen fortschrittlich? Inwiefern
sind traditionelle Frauenbilder noch wirkmächtig?
Sensibilisierung für Sexismus und Entwicklung von Strategien, um dieser Form der Diskriminierung etwas entgegen
halten zu können.
Kritische Auseinandersetzung mit Debatten zu Antifeminismus – sowohl aus historischer Perspektive, wie auch in der
heutigen Diskussion.
Kenntnis des Zusammenhangs von Migration und Frauenbild in Europa.
Reflexion des medial vermittelten Frauen‑ und Mutterbildes.
Merkblatt­Version: 2.0 vom 24.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015
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Veranstaltungs­Struktur
Die Veranstaltung findet semesterbegleitend wöchentlich statt.
Im ersten Teil der Sitzung widmen wir uns theoretischen Debatten. Studentische Arbeitsgruppen erarbeiten zum jeweils im
Zentrum stehenden theoretischen Text ein Inputreferat, bereiten Fragen an das Plenum vor und moderieren die Diskussion des
Textes in der jeweiligen Sitzung.
Zentrale Fragen sind hier:
Wie ist die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern historisch entstanden? Wie sieht sie heute aus?
Was ist Antifeminismus, wie ist er historisch entstanden, inwiefern hängt er mit Sexismus zusammen?
Inwiefern sind Weiblichkeitsvorstellungen mit Migration und „Ausländerdiskursen“ verbunden? Welche Ein‑ und Ausschlüsse
finden sich hier?
Wie wird Gefühl mit Geschlecht verbunden und wie sieht das heutige Mutterbild aus?
Welche Frauen finden sich in Führungspositionen und welche Wege haben sie zurückgelegt?
Im zweiten Teil der Sitzung wenden wir das Erlernte gemeinsam an: Dabei analysieren wir gemeinsam Filmausschnitte (The
Hours (2002), J’ai tué ma mère (2009), Verliebte Feinde (2012)), Clips (Emma Watson’s Rede „He for She“ vor der UNO, 2014),
Literaturauszüge und journalistische Texte (Die neue F‑Klasse, 2007) und fragen dabei nach medialen Repräsentationen von
Weiblichkeit(en).
Veranstaltungs­Literatur
Ahmed, Sara (2010): The Promise of Happiness, Durham & London. (Auszug)
Badinter, Elisabeth (2010) Der Konflikt: die Frau und die Mutter; aus dem Franz. von Ursula Held und Stephanie Singh.(Auszug)
Dietze, Gabriele et al. (2010) Kritik des Okzidentalismus. Transdisziplinäre Beiträge zu (Neo‑)Orientalismus und Geschlecht.
Bielefeld. (Auszug)
Hedwig Dohm [1902] Die Antifeministen. (Auszug)
König, Tomke (2012) Familie heißt Arbeit teilen: Transformationen der symbolischen Geschlechterordnung (Auszug)
McRobbie, Angela (2010), Top Girls? Junge Frauen und der neue Geschlechtervertrag, in: dies., Top girls: Feminismus und der
Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes; hrsg. von Sabine Hark u. Paula‑Irene Villa. (Auszug)
Villa, Paula‑Irene et al. (2012) Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht. (Auszug)
Die vollständige Literaturliste findet sich zu Semesterbeginn im Skript.
Kleine Änderungen sind vorbehalten.
Veranstaltungs­Zusatzinformationen
Der Kurs ist Bestandteil des Studienangebots des Fachbereichs Gender und Diversity (Kontextstudium). Weitere Informationen sind unter www.genderportal.unisg.ch zu finden.
Prüfungs­Informationen
Prüfungs­Teilleistung/en
1. Prüfungs­Teilleistung (1/2)
Merkblatt­Version: 2.0 vom 24.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015
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Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form
Zentral ‑ mündliche Prüfung (einzeln) (60%, 15 Min.)
Bemerkungen
Thesenbasierte mündliche Prüfung
Hilfsmittel­Regelung
Extended Closed Book
Die Benutzung der Hilfsmittel ist eingeschränkt. Alle zusätzlich erlaubten Hilfsmittel müssen im Abschnitt ʺHilfsmittelzusatzʺ
abschliessend aufgeführt sein. Grundsätzlich gilt: Für diese Prüfung sind alle Taschenrechner der Texas Instruments TI‑30‑Serie sowie zweisprachige Wörterbücher ohne
Handnotizen zugelassen. Alle anderen Taschenrechnermodelle sowie elektronische Wörterbücher sind nicht erlaubt.
Nicht erlaubt sind zudem jegliche Art von Kommunikation sowie sämtliche programmierbaren und
kommunikationsfähigen elektronischen Geräte wie Notebooks, Tablets, PDAs, Mobiltelefone und weitere.
Die Beschaffung der Hilfsmittel ist ausschliesslich Sache der Studierenden.
Hilfsmittel­Zusatz
mündliche Prüfung auf der Basis schriftlich eingereichter Thesen
Prüfungs­Sprachen
Fragesprache: Deutsch
Antwortsprache: Deutsch
2. Prüfungs­Teilleistung (2/2)
Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form
Dezentral ‑ Präsentation (in Gruppen ‑ Benotung für alle gleich) (40%)
Bemerkungen
Inputreferat und Diskussionsmoderation
Hilfsmittel­Regelung
Praktische Prüfungsleistung
Für diese Prüfungsleistung ist keine Hilfsmittel‑Regelung notwendig. Es gelten subsidiär die Ordnungen und Reglemente der
Universität St. Gallen.
Hilfsmittel­Zusatz
‑‑
Prüfungs­Sprachen
Fragesprache: Deutsch
Antwortsprache: Deutsch
Prüfungs­Inhalt
Prüfungsinhalt ist einerseits ein Gruppeninput inklusive Diskussionsleitung zu Fragen an einen theoretischen Text. Andererseits
eine mündliche Prüfung. Die mündliche Prüfung basiert auf 3 theoriegeleiteten Thesen zu drei verschiedenen theoretischen
Schwerpunkten des Kurses, die vorgängig zur Prüfung schriftlich eingereicht werden.
Prüfungs­Literatur
Der gesamte Textkorpus im Skript bildet die prüfungsrelevante Literatur für die thesenbasierten mündlichen Prüfungen. Die
während dem Kurs geführten Diskussionen zum theoretischen Kontext, der in den Thesen dargelegt wird, werden ebenfalls
vorausgesetzt.
Merkblatt­Version: 2.0 vom 24.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015
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Wichtige Hinweise
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dieses Merkblatt vor anderen Informationen wie Studynet, persönlichen
Datenbanken der Dozierenden, Angaben in den Vorlesungen etc. den absoluten Vorrang hat.
Verbindlichkeit der Merkblätter:
Veranstaltungsinformationen sowie Prüfungszeitpunkt (zentral/dezentral) und Prüfungsform ab Biddingstart am
22. Januar 2015
Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für dezentrale Prüfungen nach
der 4. Semesterwoche am 16. März 2015
Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für zentrale Prüfungen ab
Start der Prüfungsanmeldung am 6. April 2015
Bitte schauen Sie sich das Merkblatt nach Ablauf dieser Termine nochmals an.
Merkblatt­Version: 2.0 vom 24.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015
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