Mount Everest – der höchste Berg unserer Erde

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Mount Everest – der höchste Berg unserer Erde
Outdoor | 18.02.2016
Seven Summits: Der Mount Everest
Mount Everest – der höchste Berg unserer
Erde
Lange unbezwingbar, der Mount Everest
Bild: Thinkstock
Im Himalaya-Gebirge, zwischen Nepal und China, erhebt er sich: der Mount Everest, der höchste
Berg der Erde. Auf Nepali wird er Sagarmatha genannt, was „Mutter des Universums“ bedeutet.
Für die Sherpas ist er ein heiliger Berg, der ihnen hilft, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denn
immer mehr Menschen wollen auf das Dach der Welt.
Wenn der Sturm über den Gipfel des Mount Everest pfeift, kann man es an der weiß-gefrorenen
Fahne gut erkennen, die hier stetig gen Osten weht. Das kondensierte Wasser sprüht bei starken
Winden nach unten weg und warnt so zugleich die Bergsteiger, die sich ihren Weg an den eisigen
Hängen entlang nach oben bahnen: Schlechtes Wetter droht. Und das Wörtchen „schlecht“
bedeutet hier oft genug den Tod.
Bergsport: Auf zum Gipfel-Sturm
8.848 Meter ist der Mount Everest hoch und keiner ist höher als er. Diese simple Tatsache macht
ihn zum Berg der Berge, den jährlich hunderte Bergsteiger bezwingen wollen. Trainierte Kletterer,
aber auch Greise, Kinder und Gehandicapte machen sich auf den Weg in die Todeszone. Nicht
alle kehren sie zurück.
Wussten Sie, dass das Wasser auf dem Mount Everest schon bei circa 70 Grad zu kochen
beginnt? Und dass ein Mensch hier oben – auch bei besten Bedingungen – nicht länger als ein,
höchstens zwei Tage überleben kann? Dass im Sommer auf dem Gipfel durchschnittliche
Temperaturen von 19 Grad herrschen, unter null versteht sich. Oder dass das Gestein bis in den
Jetstream ragt, womit der Wind auf 250 km/h beschleunigt?
Geschichten vom Bergsteigen
Der Mount Everest hat hunderte Geschichten zu erzählen. Die spannendsten sind mit dem
Bergsteigen verbunden, denn für den Gipfel-Triumpf fordert der Koloss seinen Tribut. Schon bevor
der Neuseeländer Edmund Hillary 1953 als erster Mensch seinen Fuß auf den Gipfel setzte,
bezahlten mindestens 21 Menschen den Versuch mit ihrem Leben. Wer sich heute – bestens
vorbereitet und mit einer Gruppe von Sherpas – auf den Weg zum Gipfel macht, hat eine Chance
unter 1:4, tatsächlich oben anzukommen. Die meisten kehren unverrichteter Dinge zurück, rund
50.000 US-Dollar ärmer, aber doch mit heiler Haut. Viele haben den festen Willen, es erneut zu
probieren.
Bergsteigen: Der Weg nach ganz oben
In den Jahren seit 1953 wurden an die 20 Routen auf den Mount Everest erprobt, die meisten
davon werden jedoch sehr selten genutzt. Die beiden wichtigsten Wege sind die Nord- und die
Südroute, wobei die längere Nordroute in China startet, die Südroute dagegen in Nepal. Gerade
die längere Distanz macht den Aufstieg aus China weniger berechenbar. Denn umso mehr Zeit
bei der Besteigung vergeht, desto größer ist die Gefahr, von schlechtem Wetter überrascht zu
werden. Außerdem verlängert sich die Zeit, die in der sogenannten Todeszone über 7.000 Metern
Höhe (manche gehen als Grenzwert auch von 7.500 oder 8.000 Metern aus) zugebracht werden
muss, womit das Risiko steigt, an der Höhenkrankheit zu scheitern.
Das Basislager der meistbegangenen Südroute befindet sich auf einer Höhe von 5.400 Metern.
Danach geht es sofort steil bergan, zunächst durch einen Eisbruch, in der es eine mit Seilen
gesicherte Route gibt, um die Gefahr der Eisbewegungen zu minimieren. Weiter geht es durch
einen rund drei Kilometer langen Bergkessel, ein sogenanntes Kar, dann über einen circa 60 Grad
ansteigenden Gletscher. In 8.000 Metern Höhe wird der Südsattel erreicht, bei dem auch der
Gipfelgrat des Everest beginnt. Über den Grat geht es zum Südgipfel, mit dem es allerdings noch
nicht geschafft ist. Zwischen diesem Punkt und dem nochmals rund 100 Meter höher gelegenen
Gipfel des Mount Everest wartet der „Hillary Step“ – ein 12 Meter hoher Fels, der nur kletternd zu
überwinden ist. Für manchen Everest-Touristen ist hier, so kurz vorm Ziel, das Ende der
Abenteuerreise erreicht.
Historie: Bergsteigen am Mount Everest
Die Geschichte der Everest-Besteigung reicht lange vor das Jahr 1953 zurück. So unternahm der
britische Bergsteiger George Mallory in den 1920ern verschiedene Versuche, den Gipfel zu
erreichen. Bis heute ungeklärt ist, ob das im Frühsommer 1924 vielleicht schon einmal gelungen
ist, denn Mallory und sein Landsmann Andrew Irvine kehrten von ihrer Tour nicht zurück.
Dass Edmund Hillary und die Sherpas Tenzing Norgay und Ang Nyima 1953 schließlich den
Ruhm der Erstbesteiger ernteten, haben sie auch dem Versagen eines Sauerstoffsystems zu
verdanken. Eigentlich sollte nämlich eine andere Seilschaft derselben Expedition – mit den Briten
Tom Bourdillon und Charles Evans – als Erste den Gipfel erreichen. Sie wurden jedoch von ihren
vereisten Sauerstoffgeräten ausgebremst und mussten umdrehen.
Das hätte dem Italiener Reinhold Messner und dem Österreicher Peter Habeler 1978 nicht
passieren können. Beide erreichten den Gipfel am 8. Mai, erstmals ohne die Nutzung von
zusätzlichem Sauerstoff.