Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und ländlicher

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Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und ländlicher
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Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und
ländlicher Entwicklung in Tunesien
Gemeinsam für eine nachhaltige Landwirtschaft
Die Herausforderung
Die Entwicklung der ländlichen Regionen Tunesiens hängt wesentlich von der Landwirtschaft ab. Sie beschäftigt mehr als 50% der
Bevölkerung, davon mehrheitlich Frauen. Mangelnde Produktivität, Qualität und Absatzförderung landwirtschaftlicher Produkte
sowie fehlende professionelle Strukturen sind die Ursachen
für eine schwache Wettbewerbsfähigkeit auf (inter-)nationalen
Märkten. Übernutzung natürlicher Ressourcen und fortschreitende
Klimaveränderungen verschlechtern die Situation zusätzlich. Die
vorhandenen Beratungsdienste und Ausbildungsangebote sind
nicht ausreichend an die Bedürfnisse der Kleinbauern/bäuerinnen
angepasst. Niedrige Einkommen lassen die Attraktivität landwirtschaftlicher Berufe sinken und tragen zur Landflucht junger Leute
bei. Ziel des Vorhabens ist es, in den Regionen Centre-Ouest und
Nord-Ouest die Grundlagen für eine ökonomisch leistungsfähige
und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft zu legen. Finanziert
vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH gemeinsam mit dem tunesischen
Landwirtschaftsministerium für die Umsetzung verantwortlich.
Unser Ansatz
Das Vorhaben basiert auf dem Wertschöpfungskettenansatz sowie
der Stärkung und Mobilisierung nationaler Kompetenzen zu nachhaltiger Landwirtschaft. Es umfasst vier Handlungsfelder:
1. Beitrag zur Erarbeitung einer Strategie für nachhaltige
Landwirtschaft
Das Vorhaben unterstützt das Landwirtschaftsministerium bei
der Erarbeitung strategischer Orientierungen für nachhaltige
Bezeichnung
Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und ländlicher
Entwicklung
Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder
Tunesien
Politischer
Träger
Ministère de l’Agriculture, des ressources hydrauliques
et de la pêche
Gesamtlaufzeit
2013 - 2016
Landwirtschaft. Diese sollen kurzfristig in den Fünfjahresplan
2016-2020 einfliessen und langfristig zur Ausarbeitung einer
Strategie nachhaltiger Landwirtschaft beitragen. Um dies zu
erreichen, werden die gesammelten Erfahrungen in den anderen
Handlungsfeldern aufgearbeitet und verbreitet.
2. Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Ausbildungsprogramme und Agrar-Beratungsdienste
Das Vorhaben erarbeitet mit der Abteilung für landwirtschaftliche Ausbildung und Beratung (AVFA) eine Anleitung für nachhaltige Landwirtschaft in Tunesien, um Nachhaltigkeitsaspekte
in das Angebot öffentlicher wie privater Beratungsdienste sowie
staatlicher Aus- und Weiterbildungsprogramme zu integrieren.
Diese Anleitung beinhaltet gute landwirtschaftliche Praktiken
und dient als Orientierung für die Praxis. Ergänzend unterstützt
das Vorhaben innovative Pilotprojekte zur Förderung unternehmerischer Kompetenzen bei der Zielgruppe und Verbesserung der
pädagogischen Kompetenzen von Berater/innen und Ausbilder/
innen. Dies trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten bei.
Pistazien im Gouvernorat Kasserine
Ein Bauer aus der Region Kairouan kontrolliert vor der Ernte die Qualität seiner
Aprikosen
P.2 : Olivenöl – eine Wertschöpfungskette mit großem Potential auf dem internationalen Markt
Klärschlamm wird für die Düngung des Bodens verwendet
Diskussion zwischen Landwirt/innen während einer B|U|S - Ausbildung
in Sidi Bouzid
Photos: © GIZ/Slim Medimegh
Contact
Photos: © GIZ/Slim Medimegh
Andrea Wetzer
[email protected]
3. Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung agrarbasierter
Wertschöpfungsketten
Das Vorhaben unterstützt die Entwicklung von Wertschöpfungsketten mit Marktpotenzial, die Beschäftigungsmöglichkeiten
für Frauen und junge Menschen bieten. Dazu gehören Olivenöl,
integrierte Milchwirtschaft, Nichtholz-Waldprodukte, Pistazien
und Aprikosen. Produzent/innen der Regionen Centre-Ouest und
Nord-Ouest werden dabei unterstützt, sich zu organisieren, die
Produktivität und Vermarktung ihrer Produkte eigenständig zu
verbessern und dabei natürliche Ressourcen zu schonen. Durch
die Aufwertung lokaler Agrarprodukte und den Aufbau von
Plattformen, worin die verschiedenen Akteure entlang der Wertschöpfungskette in Kontakt gebracht werden, sollen kleine und
mittlere landwirtschaftliche Betriebe darin bestärkt werden, ihre
Interessen zu vertreten und ihre Einkommen zu verbessern.
4. Beitrag zum Management einer sicheren landwirtschaftlichen Nutzung von Klärschlamm und behandeltem Abwasser
Das Vorhaben begleitet den Prozess der Überarbeitung nationaler
Normen und Reglementierungen zur Nutzung von Klärschlamm
und gereinigtem Abwasser in der Landwirtschaft. Durch Informations- und Fortbildungsveranstaltungen werden die Kapazitäten
der Akteure auf nationaler und regionaler Ebene für eine sichere
und kontrollierte Verwendung von Klärschlamm und behandeltem
Abwasser gestärkt. Die GIZ hat das Beratungsunternehmen AFC
mit der Umsetzung dieser Komponente beauftragt.
Wirkungen – Was bisher erreicht wurde
ƒƒ Die Anleitung zur Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtƒƒ
schaft in Tunesien wurde ausgearbeitet und vom Landwirtschaftsministerium bestätigt
Das Vorhaben hat 93 Ausbildungsveranstaltungen für rund
1500 Personen (davon 30% Frauen) und Workshops mit 2500
Herausgeber
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Personen (davon 44% junge Menschen) organisiert oder zu
deren Organisation beigetragen
7 Wertschöpfungsketten-Plattformen wurden gegründet, die
22 gemeinschaftliche Projekte zu Produktion, Verarbeitung
und Vermarktung entwickelt haben
Durch die Schaffung von Räumen für einen stetigen Austausch, für eine bessere Zusammenarbeit und für das Erlernen
von Praktiken zu Good Governance hat das Vorhaben eine
starke Dynamik im Landwirtschaftssektor ausgelöst
In Kairouan wurde eine regionale Aprikosen-Messe mit 500
Teilnehmer/innen organisiert
Im Zentrum für landwirtschaftliche Beratung in Sidi Thabet
ist eine Kompostierungsanlage für Klärschlamm installiert
und einsatzfähig, es wurden bisher insgesamt 3400 Tonnen
Klärschlamm ausgebracht
3 Studienreisen wurden durchgeführt (Deutschland, Marokko,
Jordanien)
Ein Beispiel aus der Praxis
Stärkung unternehmerischer Kompetenz im ländlichen
Raum – Die B|U|S-Ausbildungen
Bei der Entwicklung hin zur Marktwirtschaft sehen sich die
tunesischen Kleinbauern/bäuerinnen damit konfrontiert, ihre
Denk- und Arbeitsweise durch unternehmerische Kompetenzen
zu erweitern. Das Vorhaben trägt mit dem Ansatz der BauernUnternehmer-Schulungen (B|U|S) zur Stärkung des Unternehmergeistes bei. B|U|S ist ein innovatives Ausbildungskonzept,
das auf Modulen zu Produktion, Verarbeitung und Vermarktung
basiert. Es unterstützt die Teilnehmer/innen bei strategischen
Entscheidungsprozessen, mit dem Ziel, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Bislang hat das Vorhaben 20 B|U|S - Trainer/
innen ausgebildet, die wiederum in den Projektregionen über 300
Kleinbauern/bäuerinnen geschult haben.
Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
In Kooperation mit Ministère de l’Agriculture, des ressources hydrauliques
et de la pêche
Sitz der Gesellschaft - Bonn und Eschborn
Im Auftrag des
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Referat Nordafrika, Mittelmeerpolitik
Adressen der BMZ Büros
BMZ Bonn
Dahlmannstraße 4 53113 Bonn, Deutschland T +49 228 99 535 - 0
F +49 228 99 535 - 3500
Promotion de l’Agriculture durable
et du Développement rural - PAD
GIZ Büro Tunis
B.P. 753 - 1080 Tunis Cedex - Tunesien
T + 216 71 967 220
F + 216 71 967 227
[email protected]
www.giz.de/tunisie
www.facebook.com/GIZTunisie
Stand October 2015
Druck/ Gestaltung
Kréa - 1002 Tunis
Text
GIZ Tunesien
Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.
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www.bmz.de
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