Roche - Geschäftsbericht 2011
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Roche - Geschäftsbericht 2011
F. Hoffmann-La Roche AG 4070 Basel, Schweiz Geschäftsbericht © 2012 war ein bemerkenswert gutes Jahr für die personalisierte Medizin von Roche. Der vorliegende Geschäftsbericht beleuchtet die erzielten Fortschritte dieser von der gesamten Roche-Gruppe getragenen Strategie: Wir kommen gut voran, neue Therapien und Tests anzubieten und weitere zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse spezifischer Patientengruppen zugeschnitten und damit sicherer und wirksamer sind. Wir sind überzeugt, dass medizinisch differenzierte Produkte Werte für all unsere Anspruchsgruppen schaffen: Patienten, Ärzte, Zulassungsbehörden und Kostenträger im Gesundheitswesen. Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt. Roche | Geschäftsbericht 2011 www.roche.com 7 000 916 D war ein bemerkenswert gutes Jahr für die personalisierte Medizin von Roche. Der vorliegende Geschäftsbericht beleuchtet die erzielten Fortschritte dieser von der gesamten Roche-Gruppe getragenen Strategie: Wir kommen gut voran, neue Therapien und Tests anzubieten und weitere zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse spezifischer Patientengruppen zugeschnitten und damit sicherer und wirksamer sind. Wir sind überzeugt, dass medizinisch differenzierte Produkte Werte für all unsere Anspruchsgruppen schaffen: Patienten, Ärzte, Zulassungsbehörden und Kostenträger im Gesundheitswesen. Unser Geschäftsfeld Von der präzisen Diagnostik zur gezielten Therapie. Ein wirksames neues Medikament und ein Bluttest, der Aufschluss darüber gibt, ob ein Patient auf eine bestimmte Behandlung ansprechen wird, können das Leben von Patienten nachhaltig verändern. Roche ist in beiden Bereichen führend: Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen und führender Anbieter von In-vitro-Diagnostika hat Roche innovative Arzneimittel für wichtige Krankheitsbereiche wie Krebs und Virologie auf den Markt gebracht. Roche verfügt über eine exzellente Forschung und Entwicklung. Wir setzen diese für die Entwicklung von Arzneimitteln, Diagnostika oder einer Kombination aus beiden ein, um so einen Beitrag zur Bewältigung dringendster medizinischer Heraus forderungen zu leisten. Kennzahlen Roche-Gruppe 42 531 Index 2009 = 100 Verkäufe Mio. CHF 3 904 47 473 49 051 8 073 Forschung und Entwicklung 2 Mio. CHF 9 509 15 149 Betriebsgewinn 2 Mio. CHF 16 272 2 895 Ertragssteuern 2 Mio. CHF 3 287 9 544 Konzerngewinn Mio. CHF 8 510 12,30 CHF 12,34 40 60 80 100 120 Dividende Mio. CHF 2011 5 693 2010 5 175 2009 Anzahl Mitarbeitende 2011 80 653 2010 81 507 2009 Personalaufwand Mio. CHF 2011 11 934 2010 12 080 2009 Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen 4 2011 277 079 2010 268 614 2009 0,539 12,78 Index1 3 332 183 8 891 Kerngewinn je Titel 2010 2009 10 300 3 135 2011 8 893 80 129 16 591 Mio. CHF 4 699 5 865 9 050 Freier Geldfluss Eco-Efficiency Rate 5 2011 0,414 2010 0,460 2009 Index1 40 60 80 100 120 Kursentwicklung des Genussscheins in CHF 2009 2010 250 200 150 100 Roche-Genussschein 1 2 3 4 Kennzahlen indexiert auf das Jahr 2009 = 100. Kernbetriebsgewinn. Vorschlag des Verwaltungsrates. Entwicklungsphasen I bis IV. Die Zahlen enthalten nicht die Patienten in Genentech-Studien, die vor dem Zusammenschluss von Roche und Genentech begonnen wurden. 5 Für die Berechnung der Eco-Efficiency Rate vergleiche: http://www.roche.com/de/environment Swiss Market Index (angeglichen) Zahlen für das Jahr 2009 wie im Geschäftsbericht 2010. Für eine Übersicht über die verwendeten Global Reporting Initiative (GRI) Indikatoren: www.roche.com/de/reporting_and_indices 2011 Kennzahlen Highlights 2011 Roche-Gruppe 42 531 Index 2009 = 100 Verkäufe Mio. CHF 3 904 47 473 49 051 Freier Geldfluss Mio. CHF 2011 4 699 2010 8 893 2009 Februar Studie mit Avastin zeigt für Patientinnen mit nicht vorbehandeltem fortgeschrittenem Eierstockkrebs signifikant längeres progressionsfreies Überleben März Roche-Generalversammlung stimmt einer Erhöhung der Dividende um 10% zu März EU-Markteinführung des innovativen, vollautomatischen Moduls cobas c 702 für die klinische Chemie 10 % 8 073 Forschung und Entwicklung 2 Mio. CHF 5 865 3 9 050 9 509 15 149 Betriebsgewinn 2 Mio. CHF 16 272 2 895 Ertragssteuern 2 Mio. CHF 3 287 9 544 Konzerngewinn Mio. CHF 8 510 12,30 Kerngewinn je Titel CHF 12,34 40 60 80 100 120 Anzahl Mitarbeitende 2011 80 653 2010 81 507 2009 Personalaufwand Mio. CHF 2011 11 934 2010 12 080 2009 US-Gesundheitsbehörde FDA ge nehmigt cobas HPV-Test für das Screening auf Gebärmutterhalskrebs; Test weist die Hochrisiko-Genotypen 16 und 18 nach April Mai August Marktzulassung in den USA für gezielt wirkendes Hautkrebsmedikament Zelboraf und den dazugehörigen cobas BRAF-Test September Roche zum dritten Mal in Folge zum Supersector Leader der Gesundheitsbranche im Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Index ernannt September Oktober November Dezember April Behandlung mit Prüfmedikament MetMAb plus Tarceva erreicht bei Patienten mit Lungenkrebs Verdopplung der progressionsfreien Überlebenszeit 2011 2010 268 614 2009 Eco-Efficiency Rate 5 2011 0,414 2010 0,460 2009 Index1 Roche gibt positive Ergebnisse einer klinischen Studie mit dem Prüfpräparat T–DM1 zur Behandlung einer aggressiven Form von metastasierendem Brustkrebs bekannt Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen 4 277 079 0,539 12,78 Index1 2010 2009 332 183 8 891 2011 5 175 10 300 3 135 Mio. CHF 5 693 80 129 16 591 Dividende 40 60 80 100 Tarceva erhält EU-Zulassung für Erstlinienbehandlung eines spezifischen genetischen Typs von Lungenkrebs 120 KursentwicklungdesGenussscheins in CHF 2009 2010 Studie mit Ocrelizumab zeigt eine fast zwei Jahre anhaltende deutliche Reduktion der Krankheitsaktivität bei Patienten mit multipler Sklerose 250 200 150 100 Roche-Genussschein 1 2 3 4 2011 Kennzahlen indexiert auf das Jahr 2009 = 100. Kernbetriebsgewinn. Vorschlag des Verwaltungsrates. Entwicklungsphasen I bis IV. Die Zahlen enthalten nicht die Patienten in Genentech-Studien, die vor dem Zusammenschluss von Roche und Genentech begonnen wurden. 5 Für die Berechnung der Eco-Efficiency Rate vergleiche: http://www.roche.com/de/environment Swiss Market Index (angeglichen) Zahlen für das Jahr 2009 wie im Geschäftsbericht 2010. Für eine Übersicht über die verwendeten Global Reporting Initiative (GRI) Indikatoren: www.roche.com/de/reporting_and_indices FDA gewährt beschleunigtes Prüfverfahren bei Zulassungsgesuch für Vismodegib zur Behandlung einer fortgeschrittenen Form von Hautkrebs Zulassungsgesuch für Pertuzumab zur Behandlung von HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs in der EU und den USA eingereicht Inhaltsverzeichnis Umschlag Kennzahlen Umschlag Highlights 2011 4 Aktionärsbriefe 10 Management Geschäftsentwicklung 16 21 Konzernergebnisse und Ausblick Marktumfeld und Konzernstrategie 28 Unternehmerische Verantwortung Forschung und Entwicklung 36Arzneimittel, für die ein grosser Bedarf besteht 48Diagnostika für bessere Behandlungsentscheidungen 52Zugang zu externer Innovation 53Verantwortungsbewusst forschen und entwickeln Produktion und Einkauf 60 64 Produktion Qualität und Compliance 65 67 Nachhaltige Logistik Einkauf Marketing und Vertrieb 73 78 Zugang zur Gesundheitsversorgung Leistungen mit Wertschöpfung 81 83 Pflege von Kundenbeziehungen Patientensicherheit Unsere Mitarbeitenden 103 Schaffung eines erstklassigen Arbeitsumfelds 106 Mitarbeitergewinnung 107 Mitarbeiterentwicklung 108Vergütung und Anerkennung von Mitarbeitenden Gemeinnütziges Engagement 113 Humanitäre und soziale Projekte 114 Wissenschaft und Bildung 115 Kunst und Kultur 116 Gemeinschaft und Umfeld Gesundheits- und Umweltschutz 121 Gesundheitsschutz und Sicherheit 122Minimierung des ökologischen Fussabdrucks 128 Förderung der Biodiversität 128 Pharmazeutische Substanzen in der Umwelt Corporate Governance, Entschädigungsbericht 132 Corporate Governance 138 Entschädigungsbericht 150 Assurance-Bericht 14 30 58 70 100 112 118 130 Aktionärsbriefe 4 Roche Jahresbericht 2011 | Aktionärsbriefe Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre Das Wirtschaftsjahr 2011 war von der sich weiter verschärfenden Schuldenkrise in Europa und den USA, Währungs turbulenzen sowie der Verlangsamung des globalen Wachstums geprägt. Der enorme Druck, der durch die Finanzkrise auf den Staatsbudgets lastet, hat auch auf den Gesundheitsmärkten tiefe Spuren hinterlassen. Aufgrund der knappen Mittel orientieren sich heute viele Länder an kurzfristigen Budgetzielen: Um die stark defizitären Staatshaushalte zu entlasten, sind in einigen Ländern, vor allem in Europa, die staatlich reglementierten Medika mentenpreise — auch für innovative, patentgeschützte Produkte — erheblich gesenkt worden. Vor diesem Hintergrund ist die währungsbereinigte weitere Zunahme der Konzernverkäufe um 2% (ohne das Grippemedikament Tamiflu) auf 42,2 Milliarden Franken sowie die nochmalige Steigerung der Ertragskraft von Roche im vergangenen Jahr — der Konzerngewinn legte in Franken um 7% auf 9,5 Milliarden Franken zu — ein sehr starkes Ergebnis. Sehr gefreut hat mich auch, dass Roche im Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Index zum dritten Mal in Folge zum Super sector Leader als weltweit nachhaltigstes Unternehmen der Gesundheitsbranche ernannt worden ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass nachhaltige Grundsätze und Unternehmenspraktiken letztlich langfristigen Unterneh menswert schaffen und Innovation fördern. Unser Hauptanliegen ist und bleibt, Patienten durch wissenschaftliche Spitzenleistungen zu einer besseren Lebensqualität und wenn möglich zu einem längeren Leben zu verhelfen. Deshalb verfolgen wir die jüngsten gesundheitspolitischen Entwicklungen, bei denen kurzfristiges Kostendenken im Vordergrund steht, als forschendes Gesundheitsunternehmen mit Sorge. Natürlich habe ich volles Verständnis, dass auch wir — die Industrie, und insbesondere Roche als global führendes Pharma- und Diagnostikunternehmen — unseren Beitrag zur Bewältigung der Finanz- und Schuldenkrise leisten müssen. Dazu sind wir auch bereit. In einem konstruktiven Dialog wollen wir dazu beitragen, dass ein langfristig tragbarer und fairer Interessenausgleich zwischen Gesundheits- und Industriepolitik gefunden wird, der innovative Leistungen, von der die gesamte Gesellschaft profitiert, weiterhin fördert und honoriert. Ich bin nun fast vierzig Jahre in dieser Industrie tätig. In all diesen Jahrzehnten war ich — trotz der aktuellen Herausforderungen — noch kaum je so optimistisch bezüglich der mittel- und längerfristigen Zukunftsaussichten für forschende, auf Innovation fokussierende Unternehmen. Da sind zunächst die grundlegenden Trends: das anhaltende Bevölkerungswachstum bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung, der zunehmende Wohlstand in den Schwellen- und Entwicklungsländern, viele Krankheiten, für die es noch keine wirksamen Therapien gibt, und nicht zuletzt der rasante wissenschaftliche und technologische Fortschritt, der gezieltere, kosteneffizientere Therapien ermöglicht: Das sind fundamental die treibenden Kräfte. Immer wichtiger werden zudem der volkswirtschaftliche Aspekt der Innovation und der globale Standortwett bewerb um Investitionen und Arbeitsplätze. So setzen zahlreiche Staaten vermehrt auf eine gezielte, aktive Förde rung von Forschung und Innovation. Beeindruckt bin ich in dieser Hinsicht von den enormen Fortschritten, die Schanghai, aber auch Peking, Singapur und andere Standorte in Schwellenländern machen, um zu weltweit führen den Zentren für Life Science, besonders in den Bereichen Pharma und Diagnostik, zu werden. Hinzu kommt eine allgemein positive und offene Einstellung neuen Wissenschaften und Technologien gegenüber. Aktionärsbriefe | Roche Jahresbericht 2011 5 Diese Länder haben erkannt, dass die forschende Gesundheitsindustrie dank ihrer überdurchschnittlich hohen Produktivität ein wichtiger volkswirtschaftlicher Wachstumsmotor ist, der hochqualifizierte Arbeitsplätze, Inves titionen und Exporte generiert. Die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung schlagen sich letztlich auch in einem hohen Wertschöpfungswachstum nieder. Dass wir einen Grossteil unserer Forschungs- und Ent wicklungsaktivitäten nach wie vor an unserem Konzernhauptsitz in der Schweiz tätigen, liegt an den vorhan denen Standortvorteilen. Werden diese weiter gepflegt und angesichts des globalen Standortwettbewerbs auch weiter entwickelt, wird die Schweiz einer der besten Wissenschafts- und Innovationsstandorte der Welt bleiben. Besonders optimistisch bin ich für die Zukunft unseres Unternehmens. Warum? — Wir verfolgen seit einem J ahrzehnt eine klare Strategie der Innovation in Diagnose und Therapie. Als das grösste Biotechnologie-Unter nehmen der Welt, mit 14 biopharmazeutischen Produkten auf dem Markt, verfügen wir über beste Voraus setzungen, um aus unseren Erkenntnissen über die biologischen Grundlagen und Zusammenhänge von Krank heiten neuartige Therapien und diagnostische Tests zu entwickeln. Wir werden unsere hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung — auch im Vergleich zu anderen Branchen belegen wir mit 8 Milliarden Franken, die wir 2011 dafür einsetzten, einen Spitzenplatz — im Unterschied zu einigen unserer Konkurrenten aufrechterhal ten, namentlich auf den Forschungsgebieten, in denen wir unsere besonderen Stärken sehen: Krebs, Diabetes, Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten sowie zentrales Nervensystem. Natürlich werden wir dabei den möglichst effizienten Einsatz unserer Mittel und die kontinuierliche Steigerung der Produktivität nicht ausser Acht lassen. Roche ist und bleibt das führende Unternehmen in der Krebsbehandlung und wir sind mit Abstand die Nummer eins in der In-vitro-Diagnostik. Mit der Verknüpfung von Pharma und Diagnostics und der ausge wiesenen Expertise in der Molekularbiologie ist Roche wie kein anderes Unternehmen in der Lage, das Konzept der personalisierten Medizin in die Realität umzusetzen. Die Erfolge im letzten Jahr, darunter die Einführung des neuen Hautkrebsmedikaments Zelboraf in den USA in Rekordzeit, das positive Gutachten der EU-Arznei mittelbehörde für die Zulassung dieser Krebstherapie sowie das Voranbringen der Entwicklungspipeline bestätigen dies. Gezielt wirkende, kosteneffiziente Therapeutika können einen wichtigen Beitrag leisten, die gegenwärtigen Herausforderungen im Gesundheitswesen besser zu bewältigen. Auch die Bedeutung der Diagnostika wird weiter steigen. Wenn der Preisdruck zunimmt, werden die Krankenkassen die Mittel dorthin lenken, wo der Zusatznutzen für den Patienten am grössten ist. Mit unserer Fokussierung auf Medikamente und Tests, die für Arzt und Patient einen spürbaren Mehrwert schaffen, sind wir sehr gut gerüstet, um in einem zunehmend anspruchsvollen Gesundheitsmarkt erfolgreich zu bleiben. Unsere heutigen Stärken werden in Zukunft nur noch wichtiger. Trotz des anhaltend schwierigen Wirtschafts- und Finanzumfelds hat der Verwaltungsrat aufgrund des guten Jahresergebnisses und der sehr guten Perspektiven beschlossen, Ihnen die Ausschüttung einer um 3% erhöhten Dividende von 6,80 Franken je Aktie und Genussschein (2010: 6,60 Franken) zu beantragen. Ihre Zustimmung vorausgesetzt, ist dies die 25. Erhöhung der Dividende in Folge. Abschliessend möchte ich Sie gerne auf die anstehenden Bestätigungswahlen im Verwaltungsrat hinweisen. An der Generalversammlung vom 6. März stellen sich mit André Hoffmann und Professor Sir John Irving Bell zwei bewährte Verwaltungsräte zur Wiederwahl für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung. Auch ich stelle mich als Verwaltungsratspräsident von Roche sehr gerne zur Wiederwahl und danke Ihnen für Ihr Vertrauen. Franz B. Humer Verwaltungsratspräsident 6 Roche Jahresbericht 2011 | Aktionärsbriefe Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre 2011 war für Ihr Unternehmen aufgrund des deutlich härteren Marktumfeldes kein leichtes und dennoch in verschiedener Hinsicht ein erfolgreiches Jahr. Lassen Sie mich zunächst auf die finanziellen Ergebnisse eingehen. Hier haben wir all unsere Anfang Jahr gesteckten Ziele erreicht, obwohl die Währungsentwicklung unser in Schweizer Franken ausgewiesenes Ergebnis stark beeinträchtigt hat. Wenn wir die währungsbereinigte Geschäftsentwicklung betrachten und die wie erwartet erheblich geringeren Verkäufe des Grippemedikaments Tamiflu ausklammern, erreichte Roche insgesamt ein Verkaufswachstum von 2%, wobei die Pharmaverkäufe im Rahmen des Marktwachstums um 1% zulegten. Die Division Diagnostics erhöhte ihre Verkaufszahlen um 6% und hat damit ihre führende Position im Markt der In-vitro-Diagnostika weiter ausgebaut. Besonders eindrücklich ist, dass es uns trotz tieferer Preise in wichtigen Märkten gelungen ist, die Profitabilität auf Gruppenebene dank Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen weiter zu verbessern. Der für die laufende Geschäftsentwicklung massgebliche Kerngewinn pro Titel — also der Gewinn ohne Sonderpositi onen wie globale Restrukturierungen oder Abschreibungen und Wertminderungen auf immateriellem Anlage vermögen — hat sich währungsbereinigt um 11% erhöht. Sehr positiv entwickelte sich der Kernbetriebs gewinn; er nahm zu konstanten Wechselkursen um 6% auf 15,1 Milliarden Franken zu — also stärker als die Verkäufe. Entsprechend hat sich die Kernbetriebsgewinnmarge beider Divisionen weiter verbessert. Diese erfreuliche Ertragsentwicklung wird es uns ermöglichen, auch weiterhin weit überdurchschnittlich in die Erforschung der Entstehung von Krankheiten zu investieren und unsere wachsende Anzahl von Projekten in der späten Entwicklungsphase voranzubringen. Sehr zuversichtlich für die Zukunft von Roche stimmt mich, dass im vergangenen Jahr 17 der 20 wichtigen k linischen Studien mit neuen Medikamenten positive Resultate hervorgebracht haben — ein im Branchen vergleich hervorragender Wert. Damit haben wir die Basis für die zukünftige Geschäftsentwicklung weiter gestärkt. Hinter all diesen Erfolgen stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es auch im vergangenen Jahr mit grossem Einsatz und Engagement und trotz schwierigeren Marktumfelds möglich gemacht haben, unsere Ziele zu erreichen. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle auch im Namen der gesamten Konzernleitung ganz herzlich. 2011 war vor allem ein bemerkenswertes Jahr für die personalisierte Medizin. Aufgrund der Erkenntnisse der modernen Molekulardiagnostik können Therapien mittlerweile immer gezielter auf unterschiedliche Patienten gruppen ausgerichtet werden. Bereits rund die Hälfte unserer neuen pharmazeutischen Wirkstoffe in der späten Entwicklungsphase ist dank spezifischer diagnostischer Testmethoden auf ganz bestimmte Patienten gruppen zugeschnitten. Aktionärsbriefe | Roche Jahresbericht 2011 7 Einen ganz besonderen Meilenstein für Patienten, behandelnde Ärzte und auch für Roche stellt unsere perso nalisierte Behandlung einer bestimmten Form des aggressiven schwarzen Hautkrebses (malignes Melanom) dar. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat im August vergangenen Jahres unser neuartiges Haut krebsmedikament Zelboraf sowie den diagnostischen Begleittest zugelassen, und von der europäischen A rzneimittelbehörde erhielten wir Ende 2011 ein positives Gutachten für die Zulassung. Zum ersten Mal brin gen wir damit eines unserer Medikamente gleichzeitig mit einem von Roche entwickelten diagnostischen Test auf den Markt. Die enge Zusammenarbeit der Divisionen Pharma und Diagnostics hat es uns zudem ermöglicht, das Medikament in der Rekordzeit von nur fünf Jahren zur Marktreife zu entwickeln. Das metas tasierende Melanom ist eine sehr schwer zu behandelnde Erkrankung, an der weltweit jede Stunde ein Mensch stirbt. In rund der Hälfte aller Melanom-Patienten tritt eine mutierte Form des BRAF-Proteins auf. Hier setzt Zelboraf mit seinem Wirkmechanismus an, nachdem der Roche-Test die Patienten mit dieser spezifischen Mutation identifiziert hat. Erstmals ermöglicht ein Arzneimittel bei diesem aggressiven Hautkrebs nachweislich nicht nur eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität, sondern auch ein längeres Überleben. Wir werden im Laufe dieses Jahres die Zulassung für Zelboraf in zahlreichen weiteren Ländern erhalten und damit Test und Therapie Patienten weltweit zur Verfügung stellen. Nebst Zelboraf konnten wir 2011 bei den Gesundheitsbehörden auch das Zulassungsgesuch für das neue biopharmazeutischen Medikament Pertuzumab zur Behandlung von Brustkrebs einreichen. Auch bei dieser Krankheit ist der medizinische Bedarf enorm: Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Jährlich werden mehr als 1,4 Millionen Neudiagnosen gestellt. Trotz grosser therapeutischer Erfolge sterben pro Jahr weltweit noch immer über 450 000 Patientinnen an Brustkrebs. Pertuzumab wirkt bei Patientinnen, deren Tumoren aufgrund einer genetischen Mutation ein bestimmtes Eiweiss (den Rezeptor HER2) in übermässigen Mengen produzieren. Solche HER2-positive Tumoren sind besonders aggressiv, wachsen schnell und führen häufig zu Rückfällen. Davon betroffen sind rund 20% aller Frauen mit Brustkrebs. Pertuzumab ist speziell darauf ausgerichtet, die Paarbildung des HER2-Rezeptors mit anderen HER-Rezeptoren zu verhindern. Dieser Prozess spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum und bei der Ausbildung verschiedener Krebstypen. Bei Frauen, die Pertuzumab in Kombination mit unserem Medikament Herceptin und einer Chemotherapie erhielten, sank das Risiko, dass ihre Krankheit fortschreitet oder zum Tod führt, um eindrückliche 38%. Die klinischen Studienergebnisse sind so überzeugend ausge fallen, dass die verwendete Arzneimittelkombination zum neuen Standard bei der Erstlinienbehandlung von HER2-positiven Brustkrebspatientinnen werden könnte. Es ist und bleibt unser Anspruch, gute Behandlungen noch weiter zu verbessern. Eines unserer Ziele ist es, aus der einst tödlichen Krankheit Krebs immer mehr eine chronische Krankheit zu machen. Leider ist es so, dass Tumoren in vielen Fällen gegen bestehende Therapien resistent werden. Krebszellen sind «erfinderisch» und suchen Wege, um medikamentösen Interventionen auszuweichen. Oft beginnen sie sich irgendwann wieder zu vermehren. Kombinationstherapien, die Tumoren gleichzeitig von mehreren Seiten angehen, werden deshalb an Bedeutung gewinnen. 8 Roche Jahresbericht 2011 | Aktionärsbriefe Zelboraf und Pertuzumab sind konkrete Beispiele aus dem Therapiebereich Krebs, die zeigen, wie wir mit unserem Fokus auf wissenschaftliche Spitzenleistungen signifikante Fortschritte für Patientinnen und Patienten erzielen. Auf Erfolgen wie diesen wollen wir aufbauen und Krebsleiden sowie andere schwere Erkrankungen mit gezielten und wirksameren Strategien bekämpfen. Nebst Krebstherapeutika forschen wir bei Roche auch an personalisierten Hepatitis-C-Medikamenten, an Asthmatherapien und an verschiedenen Stoffen, die Hirnerkrankungen (wie Alzheimer, Schizophrenie und Depressionen) heilen oder lindern sollen. Zurzeit bearbeiten wir rund 200 Projekte, bei denen parallel zu den Wirkstoffen auch die Grundlagen für spätere dia gnostische Tests erforscht werden. Dank der Molekularbiologie stehen wir am Anfang einer revolutionären Entwicklung. Hier besitzen wir bei Roche klare strategische Wettbewerbsvorteile, die auch für künftige Erfolge in der Forschung und Entwick lung immer wichtiger werden. Unser vertieftes Verständnis der biologischen Ursachen von Krankheiten wird es uns zunehmend gestatten, gezielte Therapien mit Begleitdiagnostika zu entwickeln. Die personalisierte Medizin wird damit mehr und mehr zur Realität. Sie hat ein enormes Potenzial für den Patienten, das Gesund heitswesen — und für Roche. Wir werden die kommenden, grossen Herausforderungen und Chancen des Gesundheitsmarktes zuversicht lich in Angriff nehmen und nutzen, im Interesse unserer Patientinnen und Patienten und Mitarbeitenden, und auch von Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen in unser Unter nehmen. Severin Schwan CEO der Roche-Gruppe Aktionärsbriefe | Roche Jahresbericht 2011 9 Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer Prof. Dr. Bruno Gehrig André Hoffmann Dr. Andreas Oeri Prof. Dr. Pius Baschera Prof. Sir John Irving Bell Paul Bulcke William M. Burns Lodewijk J. R. de Vink Dr. Christoph Franz Dr. DeAnne Julius Dr. Arthur D. Levinson Der Verwaltungsrat per 31. Dezember 2011 Peter R. Voser 10 Roche Jahresbericht 2011 | Management Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro Verwaltungsrat Name (Geburtsjahr) Verwaltungsrat Gewählt bis Erstwahl Dr. Franz B. Humer (1946) D *, E Präsident 2012 1995 Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946) C *, D, E Vizepräsident 2013 2004 André Hoffmann (1958) A, C, D, E Vizepräsident Prof. Dr. Pius Baschera (1950) A, E Prof. Sir John Irving Bell (1952) Paul Bulcke (1954) 2012 1996 2013 2007 B, E 2012 2001 B, E 2013 2011 William M. Burns (1947) A, E 2013 2010 Lodewijk J. R . de Vink (1945) B, E 2013 2004 Dr. Christoph Franz (1960) C, E 2013 2011 Dr. DeAnne Julius (1949) B *, E 2013 2002 Dr. Arthur D. Levinson (1950) C, E 2013 2010 Dr. Andreas Oeri (1949) A *, E 2013 1996 Peter R. Voser (1958) C, E 2013 2011 Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro (1965) B, E 2013 2006 Sekretär des Verwaltungsrates Dr. Gottlieb A. Keller (1954) Ehrenpräsident des Verwaltungsrates Dr. h. c. Fritz Gerber (1929) A B C D E Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss. Prüfungsausschuss. Entschädigungsausschuss. Präsidium/Nominationsausschuss. Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung. * Vorsitz des jeweiligen Ausschusses. Management | Roche Jahresbericht 2011 11 Konzernleitung Dr. Severin Schwan Dr. Pascal Soriot Daniel O’Day Dr. Alan Hippe Silvia Ayyoubi Dr. Gottlieb A. Keller Dr. Richard Scheller Dr. Jean-Jacques Garaud Dr. Dan Zabrowski Osamu Nagayama Dr. Stephan Feldhaus Dr. Sophie Kornowski-Bonnet (Mitglied per 1. Februar 2012) Das Gremium per 31. Dezember 2011 12 Roche Jahresbericht 2011 | Management Konzernleitung Name (Geburtsjahr) Konzernleitung Funktion Dr. Severin Schwan (1967) Dr. Alan Hippe (1967) Dr. Pascal Soriot (1959) Daniel O’Day (1964) CEO der Roche-Gruppe Chief Financial und IT Officer COO Division Roche Pharma COO Division Roche Diagnostics Dr. Gottlieb A. Keller (1954) Silvia Ayyoubi (1953) Erweiterte Konzernleitung General Counsel Leiterin Group Human Resources Osamu Nagayama (1947) Dr. Richard Scheller (1953) Präsident und CEO Chugai Leiter Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gRED) Dr. Jean-Jacques Garaud (1955) Leiter Pharma Forschung und Dr. Stephan Feldhaus (1962) Leiter Group Communications Frühe Entwicklung (pRED) Bis Februar 2012 Dr. Dan Zabrowski (1959) Per 1. Februar 2012 Dr. Sophie Kornowski-Bonnet (1963) Leiter Roche Partnering Leiterin Roche Partnering Sekretär der Konzernleitung Per-Olof Attinger (1960) Revisionsstelle KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Berichtsjahre 2004–2008) Roche Holding AG KPMG AG (Mandat seit 2009) Chief Compliance Officer Leitender Revisor: John A. Morris (2004–2010) Ian Starkey (seit 2011) Dr. Urs Jaisli (1956) Management | Roche Jahresbericht 2011 13 Franken Kerngewinn pro Titel 14 Roche Jahresbericht 2011 GESCHÄFTS ENTWICKLUNG Konzernergebnisse 2011. In einem anspruchsvollen Geschäftsumfeld erreichte Roche 2011 ein starkes Gesamtergebnis. Der Kernbetriebsgewinn nahm schneller zu als die Verkäufe, und der Kerngewinn pro Titel wuchs zweistellig. Ausblick 2012. Für den Konzern und die Division Pharma wird mit einem Verkaufs zuwachs im unteren bis mittleren einstelligen Bereich gerechnet. Die Division Dia gnostics erwartet erneut ein über dem Markt liegendes Wachstum. Für den Kern gewinn pro Titel hat sich Roche für 2012 ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich zum Ziel gesetzt. Marktumfeld. Ein im Umbruch befindlicher Gesundheitssektor, Kostendruck und das grosse Potenzial der modernen Wissenschaft verändern sowohl die Entwicklung der Medizin als auch die Gesundheitsversorgung, wobei innovativen Lösungen immer grössere Bedeutung zukommt. Konzernstrategie. Innovation durch wissenschaftliche Spitzenleistungen war seit jeher unsere Antwort auf medizinische und wirtschaftliche Herausforderungen — zum Vorteil für die Patienten und für mehr Effizienz im Gesundheitswesen. Roche Jahresbericht 2011 15 Geschäftsentwicklung Kennzahlen 42 531 15 149 9 544 Verkäufe Kernbetriebsgewinn Konzerngewinn In Millionen CHF Verkäufe +1% +6% +26% Millionen CHF Millionen CHF Millionen CHF Veränderung in % (CER) (CER) Veränderung in % der Verkäufe 2011 2010 CER In CHF In USD 2011 2010 42 531 47 473 1 –10 5 100 100 77 78 ohne Tamiflu 42 172 46 600 2 –10 6 — Division Pharma 32 794 37 058 0 –12 4 ohne Tamiflu 32 435 36 185 1 –10 5 10 — Division Diagnostics (CER 1) 9 737 10 415 6 –7 23 22 Kernbetriebsgewinn 15 149 16 591 6 –9 35,6 34,9 — Division Pharma 13 406 14 776 5 –9 40,9 39,9 2 178 2 202 14 –1 22,4 21,1 13 733 14 149 14 –3 32,3 29,8 12,30 12,78 11 –4 — Division Diagnostics Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten Kerngewinn pro Titel (in CHF) 1 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. Konzernergebnisse und Ausblick Gesamtergebnis In einem anspruchsvollen Geschäftsumfeld erzielte die RocheGruppe 2011 ein starkes Gesamtergebnis. Der Kernbetriebs gewinn nahm schneller zu als die Verkäufe, und der Kernge winn pro Titel wuchs zu konstanten Wechselkursen um 11% (–4% in Franken) 1. Die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen wichtigen Währungen, insbesondere gegenüber dem US-Dollar und dem Euro, hat sich auf das in Franken dargestellte Konzernergebnis signifikant negativ aus gewirkt. Das dem Geschäft zugrunde liegende Währungs 1 Das Konzept zur Darstellung des Kernergebnisses wird auf Seite 160 des Finanzberichtes (Teil 2 dieses Geschäftsberichtes) beschrieben. 16 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung risiko wird jedoch dadurch stark reduziert, dass die Kosten basis des Konzerns grösstenteils (83%) ausserhalb der Schweiz liegt. Solides Verkaufswachstum Die Konzernumsätze stiegen zu konstanten Wechselkursen um 1% (–10% in Franken; +5% in US-Dollar) auf 42,5 Milliar den Franken, wobei das zugrunde liegende Umsatzwachstum den erwarteten Rückgang der Verkäufe bei Tamiflu und Avas tin sowie die Auswirkungen von Gesundheitsreformen, Spar massnahmen und Preiskürzungen ausgleichen konnte. Ohne Tamiflu erhöhten sich die Verkäufe zu konstanten Wechsel kursen um 2%. Die Division Pharma steuerte 77% und die Divi sion Diagnostics 23% zum Konzernumsatz bei. Division Pharma — Verkäufe nach Regionen –4% +3% –3% +7% Westeuropa (25%) Vereinigte Staaten (37%) Japan (12%) International (26%) Ohne Tamiflu. Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. Pharma Ohne Tamiflu stiegen die Verkäufe der Division Pharma 2011 um 1%. Bezieht man das Geschäft mit Tamiflu ein, so waren die Umsätze zu konstanten Wechselkursen stabil (–12% in Fran ken; +4% in US-Dollar) und erreichten 32,8 Milliarden Fran ken. Die Umsätze stützen sich auf solides Wachstum bei den meisten Schlüsselprodukten wie auch bei kürzlich am Markt eingeführten Produkten. Die Nachfrage nach den Krebsprä paraten MabThera/Rituxan, Herceptin, Xeloda und Tarceva nahm weiterhin zu, und die ersten Verkäufe des im August auf dem US-Markt eingeführten neuen Hautkrebsmedikaments Zelboraf sind sehr ermutigend. Als wichtige Wachstumsträger erwiesen sich zudem das Augenheilmittel Lucentis, Actemra/ RoActemra gegen rheumatoide Arthritis und Mircera zur Behandlung der renalen Anämie. Geschmälert wurden die Umsätze durch erwartungsgemäss rückläufige Verkäufe von Tamiflu, Avastin (in der Indikation metastasierender Brust krebs), NeoRecormon/Epogin, Bonviva/Boniva und CellCept. Die Gesundheitsreformen in den USA, Sparmassnahmen in Europa und ein Basiseffekt der alle zwei Jahre verordneten Preiskürzungen in Japan führten zu negativen Auswirkungen auf das Wachstum von 295 Millionen Franken, was 1,0 Pro zentpunkt des divisionalen Verkaufswachstums entspricht. Krebsmedikamente machen erneut die Mehrheit der Verkäufe aus, wobei das anhaltende Wachstum von Herceptin und MabThera/Rituxan den erwarteten Rückgang der Verkäufe von Avastin kompensierte. Im Bereich Virologie nahmen die Verkäufe von Tamiflu wiederum deutlich ab. Auch der Umsatz von Pegasys ging für das Jahr 2011 insgesamt zurück, begann sich jedoch im zweiten Halbjahr zu erholen, da in den USA neue Hepatitis-C-Medikamente eingeführt wurden, die in Kombination mit Pegasys verwendet werden. Im Bereich Ent zündungskrankheiten/Autoimmunerkrankungen/Transplanta tion stiegen die Verkäufe dank der guten Aufnahme von Actemra/RoActemra und des Wachstums von MabThera/ Rituxan zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, wodurch der Verkaufsrückgang von CellCept aufgrund der anhaltenden Konkurrenz durch Generika mehr als kompensiert werden konnte. Nach Regionen betrachtet ergibt sich folgendes Bild: In den USA wuchsen die Verkäufe der Division Pharma insbesondere aufgrund der Nachfrage nach Lucentis, Rituxan und Actemra. Geringere Umsätze in Westeuropa waren vor allem auf Spar massnahmen von Regierungen und Budgetzwänge zurückzu führen, darunter Zwangsrabatte und höhere Abschläge sowie häufigere Verwendungskontrollen in einigen Ländern. Ohne Verkäufe von Tamiflu wurde in der Region International ein Umsatzplus von 7% erzielt, zu dem die steigende Nachfrage nach Schlüsselprodukten in Ländern der Regionen Asien— Pazifik und Lateinamerika — speziell in China (+34%), Vene zuela (+76%) und Brasilien (+12%) — beitrug. In Japan fielen die Verkäufe (ohne Tamiflu) um 3% tiefer aus, vor allem wegen der direkten und indirekten Auswirkungen des verheerenden Erdbebens im März. Nothilfemassnahmen und die schnelle Umsetzung eines Wiederaufbauprogramms durch Chugai zur Sicherstellung von Produktlieferungen und zur Wiederaufnahme der Produktion hatten Vorrang vor Mar keting-Aktivitäten, bis die normale Geschäftstätigkeit Ende 2011 schliesslich wieder aufgenommen werden konnte. Um die ununterbrochene Versorgung der Patienten mit Medika menten zu gewährleisten, wurden sofort nach dem Erdbeben für eine Reihe wichtiger Produkte Lieferkontrollen eingeführt. In einigen Fällen wurden diese Kontrollen bis weit ins vierte Quartal beibehalten, wobei die Promotionsaktivitäten dement sprechend gedrosselt wurden. Diagnostics Im Jahr 2011 wuchs der Umsatz der Division Diagnostics deut lich schneller als der Markt für In‑vitro‑Diagnostik (IVD), und zwar um 6% zu konstanten Wechselkursen (–7% in Franken; +10% in US-Dollar) auf insgesamt 9,7 Milliarden Franken. Mit einem Anteil von 20% führte Roche weiterhin den globalen IVD-Markt an. Wesentlich zum Zuwachs beigetragen haben die Geschäftsbereiche Professional Diagnostics (+9%) und Tissue Diagnostics (+15%). Die Verkäufe von Professional Diagnostics, des mit Abstand grössten Geschäftsbereichs, profitierten von der anhaltend starken Dynamik bei den Immunoassays und der Platzierung von Instrumenten. Seit Anfang 2011 ist Roche Professional Diagnostics Weltmarktführer in seinem Segment, das IVDLösungen für klinische Labore und die stationäre/ambulante patientennahe Diagnostik umfasst. Bei Tissue Diagnostics führte die starke Nachfrage nach Produkten im Bereich «Advanced Staining» zum Nachweis von Genen und Proteinen Geschäftsentwicklung | Roche Jahresbericht 2011 17 Division Diagnostics — Verkäufe nach Regionen +3% +6% +17% +15% +4% Europa, Nahost und Afrika (EMEA) (50%) Japan (5%) Asien—Pazifik (13%) Lateinamerika (7%) Nordamerika (25%) Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. in Gewebeproben zu doppelt so schnellem Wachstum wie der Markt. Im Bereich Diabetes Care (+2%) stützten sich die Verkäufe weiterhin vor allem auf die neue Generation der Accu-Chek Blutzuckermesssysteme und bei Molecular Dia gnostics (+4%) auf die Tests zur Bestimmung der Viruslast bei Infektionskrankheiten. Der Umsatz von Applied Science (–3%) wurde beeinträchtigt durch den Rückgang der Nach frage nach Tests auf das Influenza-A/H1N1-Virus gegenüber dem Vorjahr, den zunehmenden Wettbewerb in der Gen sequenzierung und rückläufige Forschungsausgaben. Die Verkäufe der Division Diagnostics nahmen in allen Regi onen zu, wozu sowohl die etablierten als auch die Schwel lenmärkte massgeblich beitrugen. Die stärksten Zugewinne wurden in der Region Asien—Pazifik verzeichnet und sind auf die grosse Nachfrage nach den Immunoassays (Professio nal Diagnostics) sowie die starke Präsenz der Division in China zurückzuführen (+27%). In Lateinamerika erzielten alle Geschäftsbereiche ein Umsatzplus, wobei sich hier Professio nal Diagnostics und Diabetes Care als wichtigste Wachstums träger erwiesen. Vor allem Professional Diagnostics sorgte auch in der Region EMEA (Europa, Nahost und Afrika) für Ver kaufswachstum, wo Preisdruck und Budgetbeschränkungen spürbar waren. In Nordamerika gewann Roche infolge der Lancierung neuer Immunoassays, Molekular- und Gewebe tests Marktanteile im IVD-Kerngeschäft hinzu. Das sehr gute Ergebnis im IVD-Kerngeschäft glich hier auch den Rückgang des Umsatzes bei Diabetes Care aus, welcher auf Verzöge rungen in der Markteinführung des neuesten Produktport folios in den USA zurückzuführen ist. Angetrieben durch Zuwächse bei Professional Diagnostics und Tissue Dia gnostics stiegen die Umsätze in Japan erneut um ein Mehr faches des Marktdurchschnitts. 18 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung Operative Ertragskraft weiter gestärkt Der Kernbetriebsgewinn der Roche-Gruppe erhöhte sich zu konstanten Wechselkursen um 6% (–9% in Franken), während die Kernbetriebsgewinnmarge um 0,7 Prozentpunkte auf 35,6% stieg. Der anhaltende Druck auf die Verkaufspreise wurde durch ein höheres Verkaufsvolumen sowie Mass nahmen zur Effizienzsteigerung mehr als ausgeglichen. Die Betriebskosten wurden vor allem mit Hilfe des im November 2010 angekündigten «Operational Excellence»-Programms gesenkt. Die Division Pharma verbesserte ihren Kernbetriebsgewinn zu konstanten Wechselkursen um 5% auf 13,4 Milliarden F ranken. Die Kernbetriebsgewinnmarge der Division stieg auf derselben Grundlage signifikant um 1,0 Prozentpunkt, was primär auf Kostensynergien infolge der Genentech-Inte gration, Ressourcen-Priorisierung und Produktivitätssteige rungen zurückzuführen ist. Dies wurde trotz des erwarteten Rückgangs der Verkäufe von Tamiflu um 0,5 Milliarden Fran ken, signifikant geringerer Umsätze bei Avastin in der Indika tion metastasierender Brustkrebs und der Auswirkungen von Gesundheitsreformen und Sparmassnahmen erreicht. Der Kernbetriebsgewinn der Division Diagnostics stieg zu konstanten Wechselkursen um 14% auf 2,2 Milliarden Fran ken. Die Kernbetriebsgewinnmarge der Division stieg auf der selben Grundlage um 1,3 Prozentpunkte auf 22,4% der Ver käufe, was in erster Linie Verkaufszuwächsen und laufenden Produktivitätsverbesserungen zuzuschreiben ist. Konzerngewinn und Kerngewinn pro Titel signifikant gestiegen Im Jahr 2011 erhöhte sich der Konzerngewinn stark, vor allem aufgrund des guten operative Ergebnisses, geringerer Finanzierungskosten sowie einer niedrigeren Steuerquote, und wuchs zu konstanten Wechselkursen um 26% auf 9,5 Mil liarden Franken (+7% in Franken). Der Kerngewinn pro Titel, der keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restrukturierungskosten sowie keine Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellem Anlagevermögen enthält, stieg um 11% zu konstanten Wech selkursen (–4% in Franken). Starker freier Geldfluss aus operativer Tätigkeit und geringere Nettoverschuldung Mit gut 13,7 Milliarden Franken erzielte die Roche-Gruppe wiederum einen starken freien Geldfluss aus operativer Tätig keit. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 14% zu konstanten Wechselkursen (–3% in Franken). Vor allem der freie Geldfluss reduzierte die Nettoverschuldung des Konzerns von 19,2 Milliarden Franken am Jahresanfang um 3,6 Milliarden Franken auf 15,6 Milliarden Franken zum Jahresende 2011. Die Nettoverschuldungsquote lag bei 25%. Ausblick 2012 Für 2012 rechnet die Roche-Gruppe für den Konzern und die Division Pharma mit einem Verkaufszuwachs im unteren bis mittleren einstelligen Bereich, zu konstanten Wechselkursen. Es wird erwartet, dass sich das Verkaufswachstum der Divi sion Pharma beschleunigt, gestützt auf die Stärke des beste henden Portfolios sowie geplante Produkteinführungen. Für die Division Diagnostics wird wieder ein über dem Markt lie gendes Verkaufswachstum erwartet. Trotz des zunehmend anspruchsvollen Marktumfelds hat sich Roche für 2012 aufgrund der erwarteten Verkaufsentwicklung und fortgesetzten Effizienzsteigerungen ein Wachstum des Kerngewinns pro Titel im hohen einstelligen Bereich zu kon stanten Wechselkursen zum Ziel gesetzt. Auf dieser Basis wird Roche auch für 2012 an der attraktiven Dividendenpolitik festhalten. Geschäftsentwicklung | Roche Jahresbericht 2011 19 Wichtige Fortschritte im Jahr 2011* Finanz- und Geschäfts Konzernverkäufe steigen ohne Tamiflu um 2%. Signifikanter negativer Währungseinfluss von ergebnisse 12 Prozentpunkten aufgrund Aufwertung des Schweizer Frankens; Konzernverkäufe erreichen 42,5 Milliarden Franken Verkäufe der Division Pharma steigen ohne Tamiflu um 1% im Rahmen des Marktwachstums; die der Division Diagnostics um 6% und liegen damit deutlich über dem Markt Kernbetriebsgewinn steigt um 6% und damit deutlich über den Verkäufen, vor allem dank Eins parungen infolge des «Operational Excellence»-Programms und weiterer Produktivitätssteigerungen Kerngewinn pro Titel wächst um 11%, aufgrund von soliden operativen Ergebnissen, geringeren Finanzierungskosten und einer niedrigeren Steuerquote Starker freier Geldfluss aus operativer Tätigkeit von 13,7 Milliarden Franken (+14%) Dividendenerhöhung von 10% für Geschäftsjahr 2010; Verwaltungsrat beantragt für 2011 eine Erhöhung der Dividende um 3% auf 6,80 Franken — die 25. Dividendenerhöhung in Folge Unternehmerische Roche zum dritten Mal in Folge in Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Index zum Supersector Leader Vera ntwortung der Gesundheitsbranche ernannt Einführung eines IT-Systems und eines Prozesses zur Berichterstattung über Zuwendungen an einzelne Mediziner, um neuen Rechtsvorschriften zu entsprechen Forschung und Entwicklung Ausgezeichnete Fortschritte in der späten klinischen Entwicklung: 17 von 20 Studien erzielen 2011 positive Ergebnisse; 24 wichtige Zulassungen für Medikamente erhalten; 21 wichtige Zulassungs anträge eingereicht; 50 diagnostische Tests und 13 Instrumente in Schlüsselmärkten eingeführt Führende Position in der personalisierten Medizin gestärkt: Hautkrebsmedikament Zelboraf und dazugehörigen cobas BRAF-Test erfolgreich in den USA eingeführt; Tarceva in der EU für nicht kleinzelligen Lungenkrebs mit EGFR-Mutation zugelassen; Begleittest zum Nachweis der EGFRMutation eingeführt. Zulassungsanträge für die gezielt wirkenden Krebsmedikamente Vismodegib und Pertuzumab in den USA und der EU eingereicht Sehr starke Pipeline mit 79 neuen pharmazeutischen Wirkstoffen, die alle darauf abzielen, die ersten beziehungsweise besten Vertreter ihrer Wirkstoffklasse zu sein Zusammenarbeit der Divisionen Pharma und Diagnostics an mehr als 200 Projekten Produktion und Einkauf Gemeinsam mit anderen Vertretern der Branche Verabschiedung eines einheitlichen Protokolls für Audits zur Nachhaltigkeit Marketing und Vertrieb Grundprinzipien künftiger HTA in der Schweiz in einer gemeinsamen Initiative von Pharmaindustrie und santésuisse, dem Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer, mitentwickelt Weitere Erprobung differenzierter Preismodelle, um den Zugang zu unseren Medikamenten in Schwellenländern zu verbessern, zum Beispiel durch ein Patientenhilfsprogramm in China Ausrichtung des dritten jährlichen International Experience Exchange, an dem über 130 Patienten organisationen teilnahmen und sich über Herausforderungen und beste Praktiken austauschten sowie Beziehungen untereinander aufbauten Unsere Mitarbeitenden Erste globale Mitarbeiterumfrage der Roche-Gruppe durchgeführt, an der sich 80% der Beleg schaft beteiligten Weltweite Einführung von CHRIS, einer globalen IT-Lösung, die alle mitarbeiterbezogenen Informationen sowie zwölf wichtige Personalprozesse beinhaltet, für 2012 vorbereitet Anteil der Frauen in Schlüsselpositionen steigt 2011 von 13% im Jahr 2009 auf 18%, im Einklang mit unserem Fünfjahresziel, das eine Steigerung um 50% im Zeitraum 2009 bis 2014 vorsieht Gemeinnütziges Engagement Nach Zerstörungen durch Naturkatastrophen Bau und Ausstattung von zwei Schulen in Haiti sowie einer Schule in Pakistan in Angriff genommen Grundstein für neues Lehrerausbildungszentrum in Malawi gelegt, in dem einmal 540 künftige Lehrer studieren und wohnen sollen (2013) Gesundheits- und Ökologische Auswirkungen pro Mitarbeitenden um 4,3% gesenkt und damit auf dem richtigen Umweltschutz Weg, unsere Ökobilanz bis 2020 gegenüber 2010 um 15% zu verbessern Energieverbrauch um 7,7% gesenkt und somit gut aufgestellt, unser Fünfjahresziel einer 10-prozentigen Steigerung der Effizienz gegenüber 2009 bis 2014 zu erreichen * Alle Wachstumsraten zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. 20 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung Marktumfeld und Konzernstrategie Unser Marktumfeld Die Welt, in der wir agieren, ist durch zwei gegensätzlich w irkende Entwicklungen gekennzeichnet: Einerseits steigt der Bedarf an besseren Gesundheitslösungen sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellenländern weiter an — bedeutende naturwissenschaftliche Fortschritte und neue Technologien können dazu beitragen, diesen Bedarf zu decken. Andererseits sieht sich unsere Branche einem bisher nicht gekannten Preisdruck und wachsenden Hürden bei der Zulassung neuer Medikamente gegenüber. In dieser Situation kommt es darauf an, mit Hilfe von Innovationen neue Wege zu finden, um Lösungen für die anstehenden Herausforderungen anzubieten und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Wachsender Bedarf an besseren Gesundheitslösungen Obwohl bei der Behandlung schwerer Krankheiten immer wie der grosse Fortschritte erzielt werden, besteht nach wie vor enormer Bedarf an neuartigen Therapien und diagnostischen Tests. Auch heute noch werden zwei Drittel aller bekannten Krankheiten — von denen es rund 5 000 gibt — entweder nicht diagnostiziert oder nicht behandelt. Bei den sogenannten behandelbaren Krankheiten ist die Wirksamkeit mancher Medikamente unbefriedigend: Im Durchschnitt sprechen nur 50% der Patienten auf die heute verfügbaren Arzneimittel an. Darüber hinaus können viele Therapien schwere Nebenwir kungen hervorrufen. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die genetischen Unter schiede zwischen den Patienten. Jeder Mensch ist anders, aber die verfügbaren Medikamente bilden diese Unterschiede noch nicht ab. Wenn bestimmte genetische Faktoren bestimmt werden können, lässt sich die Wirksamkeit von Arzneimitteln enorm verbessern. Daneben besitzt der Einsatz von Diagnostika grosses Poten zial für höhere Ansprechraten von Therapien. Gegenwärtig werden nur 2% der Gesundheitsausgaben für diagnostische Tests aufgewendet, obwohl sie über die gesamte Einsatzbreite im Gesundheitswesen — von der Prävention über die Diagnose bis hin zur Überwachung — Mehrwert schaffen und über 70% aller Entscheidungen in Bezug auf die Behandlung auf Test ergebnissen beruhen. Der Bedarf an einer verbesserten medizinischen Betreuung ergibt sich auch aus der Zunahme der Weltbevölkerung. Leben heute sieben Milliarden Menschen auf der Erde, so werden es im Jahr 2050 neun Milliarden sein. Darüber hinaus führen wirt schaftliches Wachstum, die Überalterung der Bevölkerung und ungesunde Lebensweisen zu einer Zunahme akuter und chronischer Krankheiten, darunter Krebs, Diabetes, rheuma Rund um den Globus warten Patienten auf bessere Behandlungsoptionen 12Millionen erhalten jedes Jahr die Diagnose Krebs 235Millionen leiden an Asthma 21Millionen leiden an rheumatoider Arthritis 170Millionen sind mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert 17Millionen sterben jedes Jahr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen 346Millionen sind Diabetiker 24Millionen leiden an Schizophrenie 1,3Millionen leiden an multipler Sklerose Onkologie Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten Virologie Stoffwechsel Neurowissenschaften Geschäftsentwicklung | Roche Jahresbericht 2011 21 toider Arthritis, Atemwegserkrankungen, Parkinson und Alz heimer. Bereits heute entfallen weltweit drei von fünf Todes fällen auf die vier häufigsten nicht übertragbaren Krankheiten — Herz-Kreislauf-Leiden, Krebs, chronische Lungenkrank heiten und Diabetes — mit gravierenden sozialökonomischen Folgen, insbesondere in den Entwicklungsländern. gels an Spezialisten im Laborbereich oft hoch automatisierte Instrumente benötigt werden. Für viele Schwellenmärkte stellen politische Volatilität und das Halten von Fachkräften eine grosse Herausforderung dar. Dennoch bieten die betreffenden Länder ein bedeutendes Potenzial für die Gesundheitsbranche. Wachstum in Schwellenländern kompensiert Preisdruck in wichtigen Märkten Wachsende regulatorische Hürden in Bezug Das in den vergangenen Jahren eingetretene verlangsamte Wachstum der Pharmamärkte auf Werte im niedrigen einstelli gen Bereich reflektiert die zunehmende Konkurrenz durch Generika, die nach dem Ablauf von Patenten die Erlöse welt weit führender Produkte beeinträchtigt haben. auf therapeutischen Nutzen und Sicherheit Um die Kosten im Gesundheitswesen einzudämmen, sind 2011 zudem in mehreren Ländern deutliche Preissenkungen für Medikamente vorgenommen worden. Die Regierungen Deutschlands, Frankreichs, Spaniens, Grossbritanniens, Grie chenlands und weiterer europäischer Länder haben konzer tierte Sparmassnahmen eingeleitet, und in Japan, China, Indien, Brasilien und Russland sind staatlich verordnete Preis senkungen in Kraft getreten. In den USA wurde im Rahmen der Gesundheitsreformen eine neue Gebühr für Marken-Arz neimittel eingeführt. Darüber hinaus werden für die kommen den Jahre weitere Einsparungen bei der Bereitstellung von Medikamenten durch die Programme Medicare und Medicaid erwartet. Aus all diesen Gründen ist davon auszugehen, dass das Wachstum in den entwickelten Märkten stagnieren wird. Im Gegensatz zum verhaltenen Ausblick für die Industrieländer erwarten wir für die Schwellenmärkte ein anhaltend hohes Wachstum. Diese positive Entwicklung wird gestützt durch schnelle Bevölkerungszuwächse, steigende persönliche Ein kommen und Massnahmen, die den Zugang zur medizinischen Grundversorgung verbessern sollen. Ein gestiegenes Gesund heitsbewusstsein und mehr Mitsprache der Patienten zeich net sich praktisch in allen Schwellenmärkten ab. Heute zählen bereits acht Schwellenländer zu den 20 wich tigsten Gesundheitsmärkten. Der asiatische Markt ist in den letzten Jahren doppelt so schnell gewachsen wie der Welt markt. Mit einer Bevölkerung von 1,35 Milliarden Menschen ist China die zweitgrösste Wirtschaftsmacht, der drittgrösste Pharmamarkt der Welt. Im Jahr 2030 wird fast ein Viertel der chinesischen Bevölkerung 60 Jahre oder älter sein, und die Inzidenzraten von Krebs und chronischen Erkrankungen wer den mit steigendem Alter der Bevölkerung zunehmen. Darüber hinaus werden von den Regierungen zunehmend diagnos tische Infrastrukturen aufgebaut, wofür angesichts des Man 22 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung Insbesondere die Zulassungsbehörden in den USA und in Europa haben ihre Standards für die Bewertung des therapeu tischen Nutzens und der Sicherheit neuer Arzneimittel konti nuierlich angehoben. Von der Entwicklung bis zur Marktein führung eines Medikaments vergehen im Durchschnitt zehn bis zwölf Jahre. Aber auch für innovative Diagnostika sind vorab hohe Investitionen erforderlich, um klinische Daten zu gewinnen und ihren medizinischen Wert nachzuweisen. Behörden und forschende Unternehmen arbeiten immer enger zusammen, um den raschen Fortschritt in den medizinischen Wissenschaften in den Zulassungsanforderungen abzubilden. Dabei geht es um die Entwicklung der zweckmässigen Werk zeuge und Standards für die künftige Bewertung des Nutzens und der Sicherheit von neuen Produkten. Pharmaunternehmen müssen vermehrt den Wert ihrer Pro dukte nachweisen. Viele Länder nutzen Verfahren zur Bewer tung medizinischer Leistungen (Health Technology Assess ments [HTA]), um die Effizienz im Gesundheitswesen zu optimieren und ihre Entscheidungen hinsichtlich Preisgestal tung, Erstattung und Mittelbereitstellung an der evidenzba sierten Medizin auszurichten. Dieser Bereich entwickelt sich in Europa und den USA sehr schnell. Andere Länder nehmen wertorientierte Entscheidungsfindungen oder Preisgestal tungen in ihre Bewertungssysteme auf, um den Erwartungen und Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden. Entschei dungen darüber, welche Medikamente verordnet werden, treffen immer häufiger nicht Ärzte, sondern Behörden oder Krankenkassen. Vertieftes Verständnis der Biologie von Krankheiten bietet hohes Potenzial Trotz wissenschaftlichen Fortschritts setzen die heutigen Medikamente nur an rund 150 der über 2 Millionen Proteine im menschlichen Körper an, von denen solche Krankheiten auslösen können, die nicht richtig funktionieren. Was das Ver ständnis von Krankheitsprozessen angeht, stehen wir noch ganz am Anfang. Neue Forschungszweige wie Genomik und Proteomik eröff nen laufend neue Möglichkeiten für medizinische Fortschritte. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler bezüglich der Mecha nismen von Krankheiten auf molekularer Ebene tragen dazu bei, neue Strategien für deren Entdeckung und Bekämpfung zu entwickeln. So wissen wir aus der Molekularforschung, dass Krebs kein einheitliches Krankheitsbild darstellt, sondern vielmehr als Sammelbegriff für rund 250 verschiedene Erkrankungen dient, die fast alle das Körpergewebe betreffen. Dank ultramoderner Methoden der Genomsequenzierung sind den Forschern bis her rund 350 Gene bekannt, die an der Entstehung von Krebs leiden beteiligt sind. Hierzu gehören die so genannten Brust krebsgene BRCA1 und BRCA2 und eine vor kurzem entdeckte Genmutation, die bei rund 50% aller Fälle von Hautkrebs und bei etwa 8% aller soliden Tumoren nachweisbar ist. Die Suche nach Genen, die bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen, ist keinesfalls abgeschlossen. Weltweit beteili gen sich Wissenschaftler am internationalen Krebsgenompro jekt, einem koordinierten Forschungsprojekt zur Erfassung aller Mutationen, welche die 50 häufigsten Krebsarten hervor rufen. Von derartigen Projekten erhofft man sich einen schnel len Zuwachs an Wissen über die Biologie von Tumorkrank heiten, um dann bei deren Behandlung gezielte diagnostische Methoden und Medikamente einsetzen zu können, die auf die genetische Konstitution degenerierter Zellen zugeschnitten sind. Krankheitsmechanismen verstehen 1000 Neue Technologien ermöglichen ein besseres Verständnis von Krankheiten Anzahl möglicher Ziele Signalgebung DNS-Struktur Genetischer Code Menschliches Genom Zellen und Organismen Empirische Biologie vor 1950 Krankheitsmechanismen Grundlegende biologische Mechanismen 1950er/60er-Jahre 1970er/80er-Jahre 1990er/2000er-Jahre heute Geschäftsentwicklung | Roche Jahresbericht 2011 23 Zusammenarbeit von der frühen Forschung bis zur Markteinführung Diagnostics Forschungstest Biomarker Antikörper Krankheitsmechanismen Pharma Technisch validierter IVD-Test Instrumente z.B. Sequenzierung Forschung Konzernstrategie Die Mission von Roche hat sich seit der Gründung des Unter nehmens im Jahr 1896 nicht geändert: die Gesundheit von Patienten verbessern, damit diese länger und so beschwerde frei wie möglich leben können. Unternehmergeist und Ideen reichtum unserer Gründerväter prägen noch heute unsere Kultur. Sie bilden die Basis für medizinische Fortschritte wie die Entwicklung therapeutischer Antikörper, bei der Roche Pionierarbeit geleistet hat, und deswegen zum weltweit füh renden Anbieter von Krebsmedikamenten geworden ist. Wir wollen auch künftig neue Trends vorwegnehmen und bestimmen. Heute arbeiten wir daran, auf der Grundlage eines vertieften Verständnisses der Biologie von Krankheiten die Behandlungen von morgen sicherer und effektiver zu machen und präziser auf spezifische Patientengruppen abzustimmen, so dass sie das genetische Profil und weitere Merkmale der Patienten berücksichtigen. Wir sind der Auffassung, dass medizinisch differenzierte Produkte — sowohl Arzneimittel als auch Diagnostika — eher Marktzulassungen erhalten und von Patienten, Ärzten und Kostenträgern im Gesundheitswesen eher akzeptiert werden, wenn sie für unsere Anspruchsgrup pen und das gesamte Gesundheitssystem einen Mehrwert bieten. Diese Strategie verfolgt Roche seit zehn Jahren konse quent. Pharma und Diagnostics: Fokussierung auf Innovation Wir sind davon überzeugt, dass Innovation in der Gesundheits branche der Motor für bessere und kosteneffizientere Behand lungen ist. Dank der Konzentration auf Medikamente und 24 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung Pipeline-Projekte z.B. Lungenkrebs, Asthma, Hepatitis C Entwicklung Klinisch validierter IVD-Test Medikamente und Tests Vermarktung Tests, die für Ärzte und Patienten einen echten Mehrwert erbringen, ist Roche gut gerüstet, in einem zunehmend schwie rigen Marktumfeld erfolgreich zu agieren. Angesichts des steigenden Kostendrucks werden die Kostenträger im Gesund heitswesen ihre Mittel auf diagnostische und therapeutische Massnahmen konzentrieren, die Patienten den grössten Zusatznutzen bieten. Die enge Zusammenarbeit von Pharma und Diagnostics unter einem Dach verschafft uns einen einzigartigen Wettbewerbs vorteil, da wir beim Aufspüren und bei der Entwicklung gezielter Therapien entlang der gesamten Wertschöpfungs kette — von der Entdeckung bis zur Vermarktung — einzigar tige Synergien nutzen können. Dennoch müssen unsere Divisionen Pharma und Diagnostics — angesichts unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Erfolgs faktoren — unabhängig voneinander am Markt bestehen. Wir führen daher beide Geschäfte getrennt voneinander. Das gilt auch für die Produkt- und Führungsverantwortung. Wo es sich anbietet, insbesondere im Bereich der personalisierten Medi zin, arbeiten die beiden Divisionen jedoch entlang der gesam ten Wertschöpfungskette eng zusammen. Pharma. Unsere Division Pharma strebt danach, gezielt wir kende Arzneimittel zu entdecken, zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, welche die ersten und besten Vertreter ihrer Wirkstoffklasse sind und Patienten einen besonderen Nutzen bieten. Indem wir wissenschaftliche Spitzenleistung in den Vordergrund stellen und die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung beibehalten, wird die Division auch künftig differenzierte Medikamente entwickeln können, für die ein hoher medizinischer Bedarf besteht. Wir werden unsere Arz neimittelforschung weiterhin auf Bereiche konzentrieren, in denen wir unserer Einschätzung nach mit unserem Know-how viel bewirken können: Onkologie, Virologie, Entzündungs-, Autoimmun-, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten sowie Erkrankungen des Zentralnervensystem. Diagnostics. Mit einem Marktanteil von 20% ist unsere Divi sion Diagnostics im Bereich der In-vitro-Diagnostik (IVD) weltweit mit Abstand führend. Wir entwickeln Instrumente und Tests zur Früherkennung, Diagnose und Überwachung von Krankheiten — im Labor, vor Ort sowie für die Selbstkontrolle der Patienten. Um auch künftig erfolgreich zu sein, legen wir besonderen Fokus auf Testeffizienz und medizinischen Nut zen. Testeffizienz bedeutet für uns, den diagnostischen Labo ren komplette Testmenüs und Lösungen für effiziente Arbeits abläufe und das Informationsmanagement zur Verfügung zu stellen, damit Patienten schnelle, genaue und zuverlässige Testergebnisse erhalten. Darüber hinaus wenden wir erheb liche Mittel auf für den Erwerb geistigen Eigentums und die Entwicklung neuartiger IVD-Tests, die sich durch einen hohen medizinischen Nutzen auszeichnen und Patienten und Ärzten Antworten auf wichtige medizinische Fragen geben. Wir vali dieren diese Tests und weisen ihre medizinischen und wirt schaftlichen Vorteile nach. Nutzen unserer Kompetenzen in der Molekularbiologie Das rasch zunehmende Wissen über die Biologie und die Ursachen von Krankheiten birgt ein enormes Potenzial, signi fikante Fortschritte zugunsten der Patienten zu erzielen. Des halb hat Roche bereits in Gentechnologie und verwandte Molekularwissenschaften investiert, als diese Gebiete noch in den Kinderschuhen steckten. Heute ist Roche mit 14 Biophar mazeutika am Markt weltweit das grösste BiotechnologieUnternehmen. Diese Biopharmazeutika stellen 65% unseres Produktportfolios dar, während es im Branchendurchschnitt nur 16% sind. zin den Weg zu bahnen. Ausgangspunkt dieser Initiative waren Forschungsergebnisse zu den molekularen Ursachen von Krankheiten. Mit Hilfe dieses sich ständig erweiternden Wis sensschatzes und unserer eigenen Forschung können wir jetzt nachweisen, wozu die personalisierte Medizin in vielen Fällen in der Lage ist: • Identifizierung von Patienten, die mit hoher Wahrscheinlich keit am besten auf eine bestimmte Behandlung ansprechen werden, • Steigerung der Kosteneffizienz im Gesundheitswesen durch Auswahl geeigneter Patienten, • Erhöhung der Effizienz und Produktivität von Forschung und Entwicklung, • Unterstützung der Entwicklung sicherer, wirksamerer Be handlungen und damit Verringerung des Risikos und der Kosten von Nebenwirkungen und • Verbesserung der therapeutischen Erfolge und der Lebens qualität für die Patienten. Heute führen wir das Wissen unserer Divisionen Pharma und Diagnostics immer wirksamer zusammen, und dies im gesam ten Prozess der Entwicklung neuer Medikamente und Tests: • Viele unserer neuen Wirkstoffe erzielen in wissenschaft lichen Studien sehr gute Resultate. • Unser Hautkrebsmedikament Zelboraf und sein diagnos tischer Begleittest wurden 2011 in den USA in Rekordzeit zugelassen. • Unser Krebsmedikament Tarceva erhielt in der EU in einer weiteren Indikation, die mit der Verwendung eines diagnos tischen Begleittests einhergeht, die Zulassung. • Jedes zweite Arzneimittel, das sich derzeit bei Roche in der späten Entwicklung befindet, verfügt über einen diagnos tischen Begleittest und ist auf eine spezielle Patientenpopu lation zugeschnitten. • Mit jedem Medikament, das sich bei Roche in der Entwick lung befindet, ist ein Biomarker-Programm verbunden (über 200). Innovation fördern, Mitarbeitende befähigen In dem Masse, wie unser Verständnis bezüglich der moleku laren Mechanismen von Krankheiten wächst, sind wir auch besser in der Lage, gezielt wirkende Behandlungen zu entwi ckeln, die wesentlich zum Gesundheitsmanagement und zur Gesellschaft beitragen können. Aufgrund unserer Stärken in der biotechnologischen Forschung, Entwicklung und Produk tion sind wir ideal aufgestellt, wissenschaftliche Durchbrüche in Vorteile für die Patienten umzuwandeln. Personalisierte Medizin Wirklichkeit werden lassen Roche verknüpft die in ihren Divisionen Diagnostics und Pharma vorhandene Expertise, um der personalisierten Medi Roche verfügt über ein weltweites Netzwerk spezialisierter Forschungszentren, die jeweils grosse Autonomie geniessen. Zusätzlich unterhält Roche Pharma weltweit mit rund 150 Unternehmen Partnerschaften. Dies im Wissen, dass innovative Forschung aus neuen Ideen entsteht und am ehesten in Unternehmen gedeiht, die über eigene starke Forschungkapazitäten verfügen und diese mit einem breiten Netzwerk aus Partnerschaften kombinieren. Wir kombinieren die kritische Masse eines grossen Pharmaunter nehmens mit der Flexibilität und dem Unternehmergeist kleinerer Geschäftseinheiten, mit dem Ziel, medizinische Spit Geschäftsentwicklung | Roche Jahresbericht 2011 25 zenleistungen zu erreichen. Das gilt auch für unsere Talent management-Prozesse, die grundsätzlich darauf ausgerichtet sind, innovative Leistungen anzuerkennen und voranzutrei ben. Darüber hinaus legen wir grossen Wert auf die Schaffung eines Arbeitsumfeldes, in dem sich alle geschätzt und respek tiert fühlen. Die Förderung von Vielfalt ist entscheidend für den Erfolg unseres Unternehmens. Unter anderem haben wir uns das Ziel gesetzt, den Anteil der Frauen in Schlüsselpositionen aus dem Jahr 2009 bis 2014 um mindestens 50% zu erhöhen. Nachhaltige Wertschöpfung Unser wichtigster Beitrag für die Gesellschaft ist und bleibt die Erforschung und Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, die kommerziell erfolgreich sind und dabei helfen, die gesellschaftlichen Herausforderungen von heute zu meistern. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit die Schaffung gemeinsamer Werte. Dabei haben wir alle unsere Anspruchs gruppen im Blick — Patienten und Ärzte, Mitarbeitende, Inves toren und die Gesellschaft als Ganzes. Wie erfolgreich wir das Leben von Patienten verbessern können, hängt zu einem grossen Teil davon ab, wie es uns gelingt, die Elemente der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit in alle Aspekte unserer Tätigkeit zu integrieren. Aus diesem Grund haben wir uns für alle unsere Aktivitäten die folgenden Ziele gesteckt: • Fokussierung auf Innovation bei Diagnostika und Pharma produkten, • Verbesserung des Zugangs zu unseren Produkten für Pati enten, die neue Medikamente benötigen, und • Respekt für unsere Mitarbeitenden, der auch in qualitativ hochwertiger, lohnender Beschäftigung seinen Ausdruck findet. Indem Nachhaltigkeit bei uns fester Bestandteil der täglichen Arbeit ist und von unserem Corporate Sustainability Commit tee koordiniert wird, fördern wir eine Unternehmenskultur, die ein Höchstmass an Nachhaltigkeit anstrebt. Darüber hinaus erkennt Roche die «Guiding Principles on Business and Human Rights» der Vereinten Nationen an und setzt die internationale Norm ISO 26000 um, den Leitfaden zur gesellschaftlichen Ver antwortung. Wie wirksam diese Herangehensweise ist, wurde 2011 aber mals deutlich: Zum dritten Mal in Folge ist Roche im DowJones-Nachhaltigkeits-Index als weltweit nachhaltigstes Un ternehmen der Gesundheitsbranche ausgezeichnet worden. 26 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung Roche Personalisierte Medizin Mit vereinten Kräften 2011 stand für Roche im Zeichen der personalisierten Medizin. Diese Beiträge behandeln das Thema aus vier verschiedenen Blickwinkeln. Seite 56 Wie funktioniert die personalisierte Medizin? 57 Wie wird personalisierte Medizin bei Roche zur Realität? 68 Intervention auf molekularer Ebene Neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung ermöglichen es, Krankheiten besser zu verstehen und Untergruppen von Patienten zu identifizieren, bei denen unterschiedliche Ursachen zum vermeintlich gleichen Krankheitsbild führen. Roche verfügt über eine breite Expertise in den Bereichen Pharma, Diagnostik und in der Molekularbiologie. Indem wir dieses Wissen systematisch verknüpfen, bringen wir die personalisierte Medizin weiter voran. Dies widerspiegelt sich in der steigenden Anzahl entsprechender Entwicklungsprojekte. 69 e4 Tes tW och Behandlungsbeginn Krebs als Vorzeigebeispiel für wichtige Erkenntnisse der molekular ausgerichteten Forschung: Dank modernster Analyse-Technologien, darunter einer Reihe innovativer Systeme von Roche, kennen Wissenschaftler heute rund 350 Gene, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. 24 Wochen Therapie Personalisierte Behandlungskonzepte 72 Wochen Therapie Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) können Lebererkrankungen verursachen. Informationen zu verschiedenen HCV-Untertypen erlauben es Ärzten, die richtige Behandlungsdauer zu bestimmen und Voraussagen über den Erfolg der Therapie zu tätigen. Einstellung der Behandlung 24 oche Test W Te st W oc he 12 HCV-Konzentration: Geschäftsentwicklung Roche Personalisierte Medizin | Roche Jahresbericht 2011 Virusmenge signifikant gesunken Virusmenge geringfügig gesunken Virusmenge keine Abnahme 48 Wochen Therapie Einstellung der Behandlung 27 Unternehmerische Verantwortung Unsere Unternehmenskultur wird bestimmt von unseren Werten Integrität, Mut und Leidenschaft. Unser Engagement für verantwortungsvolles Handeln bedeutet nicht nur, alle geltenden gesetzlichen Vorschriften streng einzuhalten, sondern setzt auch ethisches und transparentes Verhalten voraus, um langfristige Werte für unsere Anspruchsgruppen zu schaffen. umfassenden Korruptionsbekämpfungsprogramms von Roche und den Fragebogen zur Compliance in Marketing und Vertrieb berichteten. Darüber hinaus unterzeichneten die Linienmanager eine Erklärung, in der sie die Einhaltung der Inte gritätsstandards des Unternehmens sowie ihre Verpflichtung anerkennen, diese Standards anzuwenden, zu kontrollieren und durchzusetzen. Integrität und Compliance Unsere Vertrags- und Lieferpartner, mit denen wir zusammenarbeiten, müssen dieselben hohen Standards einhalten, die auch für unsere eigenen Mitarbeitenden gelten. Die lokalen Geschäftsführer sind für die Überwachung der Einhaltung der Integritätsstandards durch die Geschäftspartner verantwortlich und müssen schnell reagieren, falls diese Vorschriften missachten. Zu ihrer Unterstützung haben wir 2011 einen Fragebogen zur Compliance bei der Korruptionsbekämpfung für Geschäftspartner eingeführt. Unser Verhaltenskodex ist für unsere Mitarbeitenden in der ganzen Welt der Leitfaden für integres Handeln im Beruf. Er formuliert klar und deutlich die Erwartungen des Unternehmens an die Beschäftigten. Der Verhaltenskodex von Roche behandelt Themen wie Unternehmensintegrität und persönliche Integrität, soziale Verantwortung und ComplianceManagement. Er zeigt auf, wo man Rat und Hilfe finden kann und wie vermutete Verstösse gegen den Kodex gemeldet werden können. Um unsere Mitarbeitenden mit den einzuhaltenden Standards im Geschäftsverhalten vertraut zu machen, bieten wir geeignete Schulungen, Anleitungen und Unterstützung an. Darüber hinaus sind die Führungskräfte verpflichtet, bei der Auswahl, Instruktion und Überwachung der ihnen unterstellten Beschäftigten die Leitlinien zum Geschäftsgebaren zu beachten. Der Chief Compliance Officer wird unterstützt durch ein Netzwerk von 118 Compliance Officers, durch Group Audit & Risk Advisory sowie das Linienmanagement. Er setzt sich dafür ein, dass der Verhaltenskodex im gesamten Konzern konsequent eingehalten wird. In allen Fragen, welche die Umsetzung und Einhaltung betreffen, ist er für unsere Anteilseigner, Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und die Allgemeinheit der Ansprechpartner. Ferner verfügt Roche über ein weltweites Netz von Export Control Compliance Officers, die dafür sorgen, dass alle für die Ausfuhrkontrolle geltenden Rechtsvorschriften eingehalten werden. Compliance festigen In Ergänzung zu unserem bereits umfangreichen ComplianceProgramm haben wir 2011 mehrere Initiativen umgesetzt. So wurden unter anderem sechs regionale Treffen durchgeführt, bei denen Compliance Officers über die lokale Umsetzung des 28 Roche Jahresbericht 2011 | Geschäftsentwicklung Jeder Mitarbeitende von Roche ist zu fairem und korrektem Verhalten im Wettbewerb verpflichtet. Im Verlaufe des Jahres 2011 haben wir unseren Fragebogen zur Compliance im Verhalten im Wettbewerb aktualisiert. Auch der konzernweite Leitfaden zu angemessenem Verhalten im Falle einer Durch suchung durch Behörden wurde überarbeitet. Neue Rechtsvorschriften zur Transparenz, wie der vom USSenat verabschiedete «Sunshine Act» und ähnliche Regelungen in anderen Ländern, verpflichten Unternehmen zur Offenlegung von Zahlungen und anderen Zuwendungen an Ärzte und medizinische Einrichtungen. Um diesen neuen Vorschriften gerecht zu werden, hat die Roche-Gruppe 2011 eine umfassende interne Berichterstattung eingeführt, mit der sie ihre Zuwendungen an Patientenorganisationen, Gesundheitseinrichtungen und Mediziner überwacht und sicherstellt, dass diese Zahlungen den Integritätsstandards des Konzerns entsprechen. Meldesystem zu Compliance Wir erwarten von unseren Mitarbeitenden, dass sie Verstösse gegen den Verhaltenskodex ihrem Linienvorgesetzten, dem lokalen Compliance Officer oder dem Chief Compliance Officer melden. Alternativ kann dies anonym über die Roche Group SpeakUp Line geschehen. Diese wurde 2009 eingerichtet und steht in 47 Sprachen und 98 Ländern zur Verfügung. 2011 gingen über dieses Meldesystem 81 Hinweise ein. Darüber hinaus sind schwere Verstösse gegen die Integritäts- standards von Roche dem Chief Compliance Officer über das Business Ethics Incident Reporting System zu melden. Die Roche-Gruppe duldet keinerlei Verstösse gegen ihren Verhaltenskodex. Mitarbeitende, die ihn verletzen, werden zur Verantwortung gezogen und mit angemessenen Sanktionen belegt; dazu kann auch die Kündigung des Arbeitsverhältnisses mit Roche gehören. Im Jahr 2011 wurden 114 derartige Verstösse registriert. Wir sind jeder Meldung nachgegangen und haben angemessene Massnahmen getroffen. In 69 Fällen wurde das Arbeitsverhältnis wegen unethischen Verhaltens gekündigt. Risiko- und Krisenmanagement Unsere Risikomanagement-Charta bestimmt den Rahmen für das Erkennen, Beherrschen und die Berichterstattung von internen und externen Risiken bei Roche. Wir nutzen auch Erkenntnisse aus dem Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, um soziale, ökologische und ethische Risiken besser zu beherrschen. Unsere Risikomanagement-Charta ist auf unserer Website einsehbar, ergänzt durch eine Auflistung typischer Risiken in unserem Geschäft. Wir nutzen konsistente Methoden und Prozesse, um routinemässig auf allen Ebenen unseres Unternehmens Risiko bewertungen vorzunehmen. Ein Risikobericht für den Konzern beleuchtet alle materiellen Risiken und wird jährlich mit der Konzernleitung und dem Prüfungsausschuss des Verwaltungsrates erörtert. Wir aktualisieren unsere Risikomanagementprozesse regelmässig, um zur Sensibilisierung und Stärkung des Verständnisses für das Thema im gesamten Konzern beizutragen. So erarbeiten wir zum Beispiel für die Arzneimittelentwicklung eine Risikomanagement-Methode, die es uns gestattet, Risiken, die das Erreichen von Projektzielen beeinträchtigen könnten, zu erkennen und zu beherrschen. Zusätzlich wurden in der gesamten Roche-Gruppe Ereignisstäbe gebildet, damit gewährleistet ist, dass wir bei Bedarf schnell reagieren können. Diese Teams gehen regelmässig die Abläufe für verschiedene Krisenszenarien, Alarm- und Eskalationssituationen durch. Die Task Force entwickelt einen konzernweiten Rahmen für die Geschäftskontinuität sowie Leitlinien für die lokale Umsetzung. Sie wird ihre Arbeit 2012 fortsetzen und Strategien und Konzepte zur Minderung der Risiken für die Geschäftskontinuität entwickeln. Politische Spenden Roche bleibt weiterhin unabhängig von jeglicher politischer Zugehörigkeit. In der Schweiz wendet Roche rund 8 Millionen Franken in Form von Beiträgen und Spenden an verschiedene Organi sationen zur Wahrung ihrer Interessen auf. Hierzu gehören Zahlungen an Interpharma, economiesuisse, scienceindustries, SwissHoldings sowie verschiedene Handelskammern, die finanzielle Unterstützung von Gewerkschaften und Spenden an politische Parteien auf Kantons- und Bundesebene. Die Spenden an politische Parteien in Franken bewegen sich jeweils im niedrigen fünfstelligen Bereich und belaufen sich insgesamt auf weniger als 4% aller Beiträge und Spenden. Unsere Mitarbeitenden in den Vereinigten Staaten können sich mit persönlichen Spenden an das Good Government Committee von Roche oder an Genentechs GenenPAC wenden. Beides sind auf freiwilliger Basis arbeitende, parteiübergreifend zusammengesetzte, gemeinnützige Political Action Committees (PACs). Im Jahr 2011 stellten Mitarbeitende über diese Fonds insgesamt 273 304 US-Dollar für politische Kampagnen zur Verfügung. Weitere Informationen dazu unter: • Verhaltenskodex der Roche-Gruppe: http://www.roche.com/de/ about_roche/corporate_governance/code_of_conduct.htm • Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen: http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/principles/ policies_guidelines_and_positions.htm • Risikomanagement und Compliance: http://www.roche.com/de/ corporate_responsibility/business_ethics/ risk_management_and_compliance.htm • Integrität im Geschäft und Marketing-Praxis: http://www.roche.com/ de/corporate_responsibility/business_ethics/ business_integrity _and_responsible_marketing.htm Im Jahr 2011 haben wir das Kontinuitätsmanagement der Geschäftsprozesse gestärkt und in diesem Zusammenhang eine Business Continuity Management Task Force eingerichtet, um sicherzustellen, dass alle Standorte wirksam auf Katastrophenereignisse reagieren können. Wie wichtig dies ist, zeigte sich im März 2011 beim Tsunami in Japan und im Herbst 2011 bei den grossflächigen Überschwemmungen in Thailand. Geschäftsentwicklung | Roche Jahresbericht 2011 29 Kooperationen der Divisionen Pharma und Diagnostics 30 Roche Jahresbericht 2011 Forschung und Entwicklung Engagiert. 2011 investierte die Roche-Gruppe 8 073 Millionen Franken in Forschung und Entwicklung. Innovativ. Unsere Pharma-Pipeline gehört zu den stärksten der Branche. Per Januar 2012 umfasste sie 122 Projekte, darunter 79 neue Wirkstoffe und 43 zusätzliche Indikationen beziehungsweise neue Darreichungsformen bestehender Arzneimittel. Erfolgreich. Die Division Pharma reichte 21 wichtige Zulassungsanträge ein — darunter drei für neue Wirkstoffe —, erhielt 24 entscheidende Marktzulassungen und gab 17 positive Ergebnisse aus 20 Studien in der späten klinischen Entwicklung bekannt. Wirkungsvoll. Die Division Diagnostics führte 50 Tests, welche die Informationsgrundlage für medizinische Entscheidungen verbessern, und 13 neue oder optimierte Instrumente in Schlüsselmärkten ein. Integriert. Pharma und Diagnostics kooperieren bei mehr als 200 Projekten in allen von Roche bearbeiteten Therapiegebieten. Roche Jahresbericht 2011 31 Forschung und Entwicklung Zahlen und Fakten Investitionen in Forschung und Entwicklung 2011 (auf Kernergebnisbasis) Roche-Gruppe 1 Pharma Diagnostics 8 073 7 173 900 –1% –2% +12% Millionen CHF Millionen CHF Millionen CHF 19,0% 21,9% 9,2% (CER 2) (CER) (CER) der Verkäufe der Verkäufe der Verkäufe 1 Rückgang um 1% ist hauptsächlich der Priorisierung von Projekten und den Einsparungen durch «Operational Excellence» zuzuschreiben. 2 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. Mitarbeitende in F + E 18 449 15 502 332 183 Roche-Gruppe Pharma 2 947 Diagnostics Teilnehmer in klinischen Studien Pharma-Projekte in der klinischen Entwicklung Neue Wirkstoffe (Prüfmedikamente) Phase I Phase II Phase III/Registrierung 47 21 11 2 7 34 Erweiterungen von Produktlinien (zusätzliche Indikationen und neue Darreichungsformen) Unsere F+E-Strategie 32 Kein Unternehmen weltweit investiert mehr in die Suche nach innovativen Gesundheitslösungen als Roche. 2011 lagen die Investitionen der Roche-Gruppe für Forschung und Entwicklung (F + E ) bei rund 8,1 Milliarden Franken auf Basis des Kern ergebnisses 1. Währungsbereinigt ist dies eine Abnahme von 1% gegenüber dem Vorjahr. Gegenwärtig nehmen mehr als 330 000 Patienten an über 2 100 klinischen Studien zur Prüfung zugelassener oder neuer pharmazeutischer Wirkstoffe von Roche teil. Wir planen das hohe Niveau unserer F + E-Investitionen auch künftig zu halten, um ständig neue Produkte einführen und viel versprechende Wirkstoffe in die Spätphase der klinischen Entwicklung bringen zu können. Darüber hinaus entwickeln wir neuere und bessere diagnostische Systeme und erweitern die Palette ihrer Testmenüs, die bereits heute zu den umfassendsten der In-vitro-DiagnostikaBranche gehören. 1 Das Konzept zur Darstellung des Kernergebnisses wird auf Seite 160 des Finanzberichtes (Teil 2 dieses Geschäftsberichtes) beschrieben. Patienten sprechen auf die Behandlung mit dem gleichen Medikament oft unterschiedlich an. Der Grund dafür liegt in ihrer individuellen genetischen Ausstattung. Die Bestimmung Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung Innovationsfördernde Organisationsstruktur Forschung und Frühe Entwicklung Roche Pharma pRED Genentech gRED Späte Entwicklung Pharma Medicines pMED Roche Partnering Chugai Pharmaceuticals Roche Diagnostics genetischer Faktoren, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Medikaments beeinflussen, ist ein Schlüssel element unserer F + E-Tätigkeit. Wir treiben die personalisierte Medizin — die Anpassung der Behandlung an klar definierte Patientengruppen — voran, indem wir systematisch die Kompetenzen unserer Divisionen Pharma und Diagnostics bündeln. In den letzten Jahren hat Roche gezeigt, wie das Zusammenführen der Expertise der beiden Divisionen der personalisierten Medizin den Weg bahnt, insbesondere in der Onkologie, aber nun auch in der Immunologie und in den Neurowissenschaften. Wir wollen Ärzten und Patienten aussagekräftigere diagnostische Werkzeuge und gezielter wirkende Behandlungen zur Verfügung stellen, die auf neuen Erkenntnissen über die Entstehung von Krankheiten auf molekularer Ebene basieren. Vielfalt der Ansätze Wissenschaftliche Durchbrüche gelingen am ehesten, wenn Forscher frei sind, verschiedene Wege zu beschreiten und Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Unsere Forscher haben diese Freiheit. Wir sind überzeugt davon, dass insbesondere in Forschung und früher Entwicklung eine Vielfalt von Ansätzen, Kulturen und Denkweisen die Kreativität fördert: Roche Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pRED), Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gRED), Roche Diagnostics und Chugai arbeiten innerhalb der Roche-Gruppe unabhängig voneinander und bilden die Knotenpunkte eines Innovationsnetzwerks, das auch Allianzen mit über 150 externen Partnern wie Universitäten, Forschungsinstituten und Biotech-Unternehmen einschliesst. Im Berichtsjahr wurde Roche erneut als einer der branchenweit wichtigsten Partner für Forschungskollaborationen ausgezeichnet. Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir Ideen in medizinische Innovationen um; rund ein Drittel aller Projekte, die sich gegenwärtig bei Roche in der Pipeline befinden, ist im Rahmen solcher Allianzen entstanden. Weitere Informationen über Forschungspartnerschaften von Roche im Jahr 2011 finden Sie unter Zugang zu externer Innovation (auf Seite 52). Gemeinsam von der Entdeckung bis zur Vermarktung In den letzten Jahren haben wir die organisatorischen und technologischen Rahmenbedingungen für die Zusammen arbeit zwischen unseren Divisionen Pharma und Diagnostics kontinuierlich verbessert. Obwohl beide Divisionen über unterschiedliche Forschungs- und Entwicklungsprozesse verfügen, können sie — bei der Arbeit an internen Projekten — Forschungss tätten, Technologien und Entdeckungen gemeinsam nutzen. Dieser Vorteil unterscheidet Roche von ihren Wettbewerbern. Diagnoseinstrumente finden zunehmend Eingang in die pharmazeutische Forschung. Aber vor allem die enge Zusammenarbeit der beiden Divisionen ermöglicht die erfolgreiche Umsetzung unserer Strategie der personalisierten Medizin. Roche hat eine Vielzahl potenzieller Biomarker identifiziert, die zur Bewertung von Krankheitsprozessen, für das Verständnis der Vielfalt der Krankheiten, zur Bestimmung von Zielstrukturen für Arzneimittel und zum Erkennen von Unterschieden zwischen Patienten herangezogen werden können. Sobald ein Biomarker — ein verlässliches Signal aus dem Körperinneren, das als aussagekräftiger Messwert für einen bestimmten bio- Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 33 Anzahl Kooperationen zwischen Pharma und Diagnostics 200+ 2011 169 101 2009 70 2008 38 2007 25 2006 logischen Prozess, eine Krankheit oder ein Therapieansprechen genutzt werden kann — gefunden ist, kann vor oder während der Durchführung klinischer Studien ein standardisierter diagnostischer Test entwickelt und zur Zulassung als Begleittest vorbereitet werden. Heute ist mit jedem Medikament, das sich bei Roche in der Entwicklung befindet, ein Biomarker-Programm verbunden, und für jedes Entwicklungspräparat gibt es ein BiomarkerTeam. Im Berichtsjahr kooperierten die Divisionen Pharma und Diagnostics bei mehr als 200 Projekten in allen von Roche bearbeiteten Therapiegebieten. Mehr als die Hälfte dieser P rojekte entfiel auf die Onkologie, gefolgt von den Bereichen Entzündungskrankheiten/Immunologie, Neurowissenschaften, Virologie und Stoffwechselkrankheiten. Mit diesen gemeinsamen Anstrengungen verbessern wir nicht nur die Perspektiven für eine wirksamere Gesundheitsversorgung und bessere Nutzung der Ressourcen im Gesundheitswesen, sondern auch die Effizienz, mit der wir neue Therapien und diagnostische Tests auf den Markt bringen. Verbesserung der Entwicklung dank personalisierter Medizin Mit unserem Konzept der personalisierten Medizin verstärken wir weiterhin unsere Bemühungen, die F+E-Produktivität zu steigern und Neuerungen in die Entwicklung von Arzneimitteln einzubringen. Aufgrund der Expertise in der Molekular biologie hat Roche klare strategische Wettbewerbsvorteile auf zahlreichen Gebieten, wozu auch die Fähigkeit gehört, die Produktivität von Forschung und Entwicklung zu steigern. Das Verständnis der Heterogenität von Krankheiten und der Einsatz von Diagnoseinstrumenten zur Verbesserung von Entdeckung und klinischer Entwicklung von Arzneimitteln, lassen 34 2010 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung uns bessere Angriffspunkte für Medikamente finden und Untergruppen von Patienten auswählen, die am ehesten von bestimmten Therapien profitieren. Das ist ein zentraler Wesens zug der personalisierten Medizin von Roche. Dieses gezielte Vorgehen hat bereits erfolgreich zur Reduzierung der Ausfallrate von Arzneimittelkandidaten beigetragen durch: • eine bessere Profilierung von Arzneimittelkandidaten in frühen Entwicklungsphasen, • die Verbesserung der Ergebnisse klinischer Studien aufgrund einer sinnvolleren Auswahl von Endpunkten und aussagekräftigerer Daten sowie • die Erhöhung der Wirksamkeit von Prüfmedikamenten in klinischen Studien durch Rekrutierung der richtigen PatientenUntergruppen. Auf diese Weise können wir Projekte verfolgen, die anderenfalls aufgrund von Nebenwirkungen oder wegen mangelnder signifikanter Wirksamkeit in der Patientenprobe insgesamt eingestellt würden, obwohl bei einigen Patienten viel versprechende Ergebnisse erreicht wurden. F+E-Pipeline Wachsende Anzahl neuer Arzneimittelkandidaten und Diagnostika Indem wir unsere Stärken in der Biotechnologie und in der Invitro-Diagnostik zusammenführten, produzierten wir in den zurückliegenden Jahren einen stetigen Strom neuer Arznei- Diagnostische Begleittests von Roche, die sich auf dem Markt oder in der Endphase der Entwicklung befinden * Bereich Erkrankung Medikament Diagnostischer Test * * Technologie Anwendung Virologie CMV Valcyte CMV-Viruslast PCR Überwachung HBV Pegasys und andere HBV-Viruslast PCR Überwachung HBV Pegasys, Peginterferon HBsAg-Spiegel Immunoassay Überwachung HCV-Viruslast PCR Überwachung antivirale Medikamente alfa-2b (Merck/SP) HCV Pegasys, Peginterferon alfa-2b (Merck/SP) Onkologie HCV Mericitabine (R7128) HCV-Viruslast PCR Überwachung HCV Danoprevir (RG7227) HCV-Viruslast PCR Überwachung HIV Antivirale Medikamente HIV-Viruslast PCR Überwachung HIV Abacavir (GlaxoSmithKline) HLA-B-Genotyp PCR Screening Bauchspeichel CP-4126 hENT1-Expression IHC Auswahl drüsenkrebs (Clovis Oncology) Brustkrebs Herceptin, Lapatinib HER2-Expression/ IHC, ISH Auswahl (GlaxoSmithKline) Genamplifikation Tamoxifen oder andere ER/PR-Expression IHC Auswahl IHC, ISH Auswahl IHC, ISH Auswahl Brustkrebs Hormontherapien Brustkrebs Pertuzumab (RG1273) HER2-Expression/ Brustkrebs Trastuzumab Emtansin HER2-Expression/ (T–DM1, RG3502) Genamplifikation Genamplifikation Dickdarmkrebs Cetuximab (Merck) KRAS-Mutationen PCR Auswahl Dickdarmkrebs Panitumumab (Amgen) KRAS-Mutationen PCR Auswahl Krebs Wirkstoff (Merck) p53-Mutationen Mikroarray Auswahl Magenkrebs Herceptin HER2-Expression/ IHC, ISH Auswahl Melanom Zelboraf BRAF-Mutation PCR Auswahl NSCLC Tarceva * **, Gefitinib EGFR-Mutationen PCR Auswahl Met-Expression IHC Auswahl Genamplifikation (AstraZeneca) NSCLC Onartuzumab (MetMAb, RG3638) NSCLC TG4010 (Transgene) MUC1-Expression IHC Auswahl NSCLC Crizotinib (Pfizer) ALK IHC Auswahl Sarkom MDM2-Antagonist p53-Mutationen PCR Auswahl Asthma Lebrikizumab Serum-Periostin- Immunoassay Auswahl (RG3637) Spiegel MabThera/Rituxan RF, Anti-CCP Ab Immunoassay Auswahl Immunoassay Überwachung Immunoassay Überwachung (RG7112) Entzündungskrankheiten Rheumatoide Arthritis Andere Osteoporose Transplantation Bonviva/Boniva und B-Crosslaps; andere Bisphosphonate P1NP-Spiegel CellCept MPA-Spiegel * Wir arbeiten mit anderen Pharmaunternehmen an weiteren Projekten, die aus Gründen der Vertraulichkeit nicht offengelegt werden. ** Nicht in allen Märkten erhältlich. ***Auswahl der Patienten, die für eine Erstlinienbehandlung in Frage kommen. Schwarz = auf dem Markt; Grau = in der Entwicklung. Überwachung = Überwachung des Ansprechens der Patienten auf eine Therapie; Screening = Screening der Patienten auf eine spezielle genetische Variante des humanen Leukozyten-Antigens, das mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf A bacavir in Zusammenhang steht; Auswahl = Auswahl der Patienten, die für eine bestimmte Therapie in Frage kommen. ALK = anaplastische LymphomRezeptor-Tyrosinkinase; Anti-CCP = Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide; BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF); CMV = Zytomegalovirus; EGFR = epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER/PR = Östrogenrezeptor/P rogesteronrezeptor; HBV = Hepatitis-BVirus; HBsAg = Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen; HCV = Hepatitis-C-Virus; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HIV = humanes Immunschwächevirus; hENT1 = humaner equilibrativer Nukleosid-Transporter; HLA = humanes Leukozyten-Antigen; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; MPA = Mycophenolsäure; NSCLC = nichtkleinzelliger L ungenkrebs; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; P1NP = N-terminales Propeptid vom Prokollagen-Typ 1; RF = Rheumafaktor; SP = Schering Plough. Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 35 mittelkandidaten und Diagnostika in wichtigen therapeutischen Bereichen. Ende 2011 befanden sich 13 neue pharmazeutische Wirkstoffe in der letzten Entwicklungsphase, während es 2007 nur zwei waren. Bedeutsam ist, dass sieben der 13 neuen Wirkstoffe in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung als personalisierte Therapien entwickelt werden. Unser Ziel ist es stets, neue Arzneimittel zu entwickeln, die zu den ersten beziehungsweise besten Vertretern ihrer Wirkstoffklasse gehören. Dank unserer engagierten wissenschaftlichen Arbeit haben im Berichtsjahr 17 von 20 klinischen Studien in späten Entwicklungsphasen positive Ergebnisse erzielt; sieben davon dienten bereits als Grundlage für Marktzu lassungen oder Zulassungsanträge. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass viele unserer Prüfpräparate geeignet sein könnten, signifikante Fortschritte in Bereichen zu erzielen, in denen neue Behandlungsoptionen gebraucht werden, darunter Brust-, Lungen- und Hautkrebs, Asthma sowie rheumatoide Arthritis im Kindes- und Erwachsenenalter. Anfang 2012 umfasste das F+E-Portfolio der Division Pharma (Phase I bis III/Registrierung) 79 neue pharmazeutische Wirkstoffe (NMEs) und 43 zusätzliche Indikationen. Zum Vergleich: Ende 2010 befanden sich 62 NMEs in unserer Pipeline. Im Jahr 2011 haben wir zudem für nicht weniger als drei NMEs die Marktzulassung beantragt. Eine Übersicht über die PharmaPipeline finden Sie auf den Seiten 40 und 41 dieses Jahresberichts. Weitere Informationen dazu unter www.roche.com/de. Die F+E-Tätigkeit der Division Diagnostics schlug sich in der Markteinführung von 50 Tests und 13 neuen oder verbesser ten Instrumenten in Schlüsselmärkten nieder. Die neu eingeführten Produkte liefern erweiterte Informationen für Behandlungsentscheidungen und erhöhen die Effizienz in klinischen Laboratorien und Forschungszentren. Arzneimittel, für die ein grosser Bedarf besteht Nebst Fortschritten bei wichtigen Prüfsubstanzen hat Roche 2011 auch wichtige Meilensteine bei den Zulassungen und bei der Entwicklung bereits verfügbarer Arzneimittel erreicht. Eine Übersicht hierzu ist den Tabellen klinische Studien, Zulassungsanträge und Marktzulassungen auf den Seiten 38, 46 und 47 zu entnehmen. Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse der Entwicklungs- und Zulassungsprogramme in den Bereichen Onkologie, Immunologie und Augenleiden zusammengefasst, ergänzt durch Informationen zum aktuellen Entwicklungsstand viel versprechender Prüfpräparate zur 36 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung Therapie viraler Infektionen und von Erkrankungen des Zentralnervensystems. Onkologie Auf dem Gebiet der Onkologie umfasst unsere Pipeline 42 neue Wirkstoffe. Neben positiven Ergebnissen aus zehn wichtigen klinischen Studien reichten wir 2011 in den USA und der Europäischen Union (EU) Zulassungsanträge für die am weitesten fortgeschrittenen unserer neuen Wirkstoffe ein: Zel boraf, zur Behandlung des metastasierenden Melanoms (für den US-amerikanischen Markt, die Schweiz und Brasilien bereits zugelassen); Vismodegib, zur Behandlung des Basalzellkarzinoms, einer Form von Hautkrebs; und Pertuzumab, zur Behandlung von HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs. Darüber hinaus wurden signifikante Fortschritte bei der Entwicklung weiterer Prüfmedikamente sowie bei Projekten zur Erweiterung der zugelassenen Indikationen oder der Einführung neuer Darreichungsformen für bereits am Markt eingeführte Produkte wie Avastin, Herceptin und Tarceva erreicht. Zelboraf in den USA zur Behandlung des metastasierenden Melanoms zugelassen Im August erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Zulassung für Zelboraf zur Behandlung des inoperablen oder metastasierenden Melanoms, das eine BRAF-V600E-Mutation aufweist. Gleichzeitig wurde der von Roche Diagnostics als Begleittest entwickelte cobas BRAF-Test von der FDA zugelassen. Mit ihm können jene Patienten ermittelt werden, die für eine Behandlung mit Zelboraf in Frage kommen. Dank dieser Marktzulassung eines Begleittests konnte Genentech das neue, oral zu verabreichende, gezielt wirkende Krebsmedikament in den USA weniger als vier Monate nach Einreichung des Zulassungsantrags und innerhalb von nur fünf Jahren seit Beginn der klinischen Studien auf den Markt bringen. Im vierten Quartal 2011 wurden in der Schweiz und in Brasilien die Zulassungen erteilt. Im Dezember sprach sich der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA in seiner Empfehlung einstimmig für die Zulassung von Zelboraf in der EU aus. Die Marktzulassungen und die Empfehlung stützen sich auf Ergebnisse aus zwei klinischen Studien (BRIM3 und BRIM2), in denen ein bedeutender klinischer Nutzen von Zelboraf bei Patienten mit inoperablem oder metastasieren dem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation nachgewiesen wurde. Zulassungsgesuche für Zelboraf werden zurzeit von den Gesundheitsbehörden in einer Reihe weiterer Länder geprüft, darunter auch in Australien und Neuseeland, wo das maligne Melanom besonders häufig vorkommt. Im August F+E-Projekte nach therapeutischen Bereichen (Roche und Genentech) Forschung und frühe Entwicklung Späte Entwicklung 345 2 42 42 62 50 147 42 2 3 4 5 28 Forschungsprogramme sowie Projekte der Phasen 0-II Projekte Augenleiden Virologie Stoffwechselkrankheiten Zentralnervensystem Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen Phase-III-Projekte und Registrierung Projekte Augenleiden Stoffwechselkrankheiten Zentralnervensystem Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen Onkologie Onkologie erhielt der BRAF-Test von Roche Diagnostics die CE-Kennzeichnung 2. ervoy (Ipilimumab) zur Behandlung des BRAF-MutationY positiven metastasierenden Melanoms auf den Weg gebracht. Zelboraf (Vemurafenib; RG7204, PLX4032) wird gemeinsam von Roche und Plexxikon, einem Unternehmen der Daiichi Sankyo Gruppe, im Rahmen einer Lizenz- und Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2006 entwickelt. Zelboraf hemmt gezielt mutierte Formen des BRAF-Proteins, die bei rund der Hälfte aller Melanom-Tumoren — der aggressivsten und am häufigsten tödlich verlaufenden Form von Hautkrebs — festgestellt werden. Das BRAF-Protein ist ein wichtiger Bestandteil des RAS-RAF-Signalwegs, der an der Steuerung von Zellwachstum und -überleben beteiligt ist. Dieser Signalweg wird überaktiv, wenn spezielle Mutationen an Position V600 bewirken, dass das BRAF-Protein aktiv bleibt. Dies kann zu unkontrolliertem Zellwachstum und damit zu Krebs führen. Roche führt ein breit angelegtes Entwicklungsprogramm mit Zelboraf durch, das die Prüfung von Kombinationen mit anderen Medikamenten (sowohl zugelassene Arzneimittel als auch Prüfpräparate von Roche, Genentech und anderen Unternehmen) sowie Studien bei weiteren Tumorarten umfasst. Im Dezember wurde in Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb eine Phase-I/II-Studie mit einer Kombination aus Zelboraf und Vismodegib zur Behandlung des Basalzellkarzinoms in 2 Diese Kennzeichnung bedeutet, dass ein Produkt der In-vitro-Diagnostik sämtliche Anforderungen für den Einsatz in der Europäischen Union erfüllt. den USA und in der EU zur Zulassung eingereicht Im November nahm die FDA das Zulassungsgesuch von Genentech für Vismodegib (RG3616) zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom, bei denen eine Operation nicht in Frage kommt, zur Prüfung an. Für das Gesuch wurde ein beschleunigtes Prüfverfahren zugesichert, das bis zum März 2012 abgeschlossen sein soll. Im Dezember beantragte Roche die Zulassung für dieselbe Indikation in der EU. Beide Zulassungsgesuche stützen sich auf Ergebnisse der entscheidenden Phase-II-Studie ERIVANCE BCC. Sie hat gezeigt, dass Vismodegib bei 43% der Patienten mit lokal fortgeschrittenem Basalzellkarzinom und bei 30% der Patienten mit metastasierendem Basalzellkarzinom die Tumoren erheblich schrumpfen liess oder sichtbare Läsionen heilte. Vismodegib ist ein oral verabreichtes Prüfmedikament mit ziel gerichteter Wirkung, das die Signalweiterleitung im Hedgehog-Signalweg selektiv hemmt. Dieser gilt als ein zentraler molekularer Mechanismus bei der Entwicklung des Basalzellkarzinoms und spielt bei mehr als 90% aller Fälle eine Rolle. Roche entwickelt Vismodegib im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem Unternehmen Curis, Inc. Das Basalzellkarzinom ist die häufigste Art von Hautkrebs und gilt allgemein als heilbar, indem es chirurgisch entfernt wird. Im fortgeschrittenen Stadium kann es jedoch entstellende und stark beein- Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 37 Division Pharma — Wichtige klinische Studien 2011 Produkt Indikation Studie (Phase) Ergebnis Ziel Actemra Mittelschwere bis schwere rheumatoide Arthritis; Actemra als Mono therapie im Vergleich zur Kombinationsbehandlung mit Methotrexat ACT-RAY (IIIb) Wirksamkeit (Remission) und Sicherheit Zusatzdaten Actemra (sub kutane Dar reichungsform) Rheumatoide Arthritis Doppelblinde, randomisierte Parallel gruppen-Studie (III) Subkutane Darreichungsform nicht weniger wirksam als intravenöse Infusion Zulassung (neue Darreichungsform) Actemra Morbus Bechterew Builder 1 + 2 (III) Builder 1 hat primären Endpunkt gemäss Protokoll nicht erreicht; Programm e ingestellt Zulassung (mögliche neue Indikation) Avastin Vorbehandelter (wiederauftretender) platinsensitiver Eierstockkrebs im Vergleich zu Chemotherapie OCEANS (III) Signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens Zulassung (mögliche neue Indikation) Avastin Unbehandelter fortgeschrittener NSCLC ausser Plattenepithelkarzinom, Erhaltungstherapie in Kombination mit Pemetrexed-Chemotherapie AVAPERL (III) Signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens Zusatzdaten Avastin + Herceptin HER2-positiver, metastasierender Brustkrebs AVEREL (III) Studie hat Primärziel gemäss Protokoll nicht erreicht Zulassung (mögliche neue Indikation) Dalcetrapib Patienten mit koron. Herzk rankheit (KHK) oder KHK-Risikoä quivalent dal-PLAQUE (IIb) Daten sprechen für positive Effekte auf Blutgefässe, Ve rträglichkeit insgesamt gut Exploration (Sicherheit, Wirksamkeit) Dalcetrapib Patienten mit koronarer Herz krankheit (KHK) oder KHK-Risiko äquivalent dal-VESSEL (IIb) Endotheliale Funktion erhalten, kein Einfluss auf Blutdruck, Verträglichkeit gut Exploration (Sicherheit, Wirksamkeit) Herceptin (subkutane Dar reichungsform) HER2-positiver Brustkrebs im F rühstadium HannaH (III) subkutane Darreichungsform nicht weniger wirksam als intravenöse Infusion Zulassung (neue arr eichungsform), D p ersonalisierte Medizin Lebrikizumab Asthma bei Erwachsenen, das mit Kortikosteroiden nur unzureichend beherrscht werden kann MILLY (II) signifikante Erhöhung von FEV1 vor Einnahme eines Bronchodilators Nachweis der Wirksamkeit, personalisierte M edizin Lucentis Diabetisches Makulaödem, im ergleich zu Placebo-Injektion V RIDE, RISE (III), 2-Jahres-Daten Rasche und anhaltende Verbesserung der Sehleistung (signifikante Verbesserung der Ergebnisse auf der Sehtest-Tafel) Zulassung (mögliche neue Indikation) Lucentis «Feuchte» altersbedingte Makuladegeneration, Vergleich alternativer Dosierschemata mit Lucentis 1-malmonatlich HARBOR (III) Wirksamkeitsdaten sprechen nicht für die Initiierung weiterer Hochdosis-Studien; PRNDosierung zu 0,5 mg soll mit FDA besprochen werden Zulassung (neues Dosierschema) Obinituzumab (GA101) Wiederauftretendes indolentes NHL, direkter Vergleich mit MabThera/ Rituxan GAUSS (II) Ansprechraten bei GA101 höher als bei MabThera, PhaseIII-Entwicklung eingeleitet Nachweis der W irksamkeit Ocrelizumab Schubförmig remittierende multiple Sklerose Randomisierte, multizentr., placebo-kontrollierte Studie (II) Signifikante Reduzierung der Krankheitsaktivität über 96 Wochen aufrechterhalten Dosisfindung mit O pen-Label-Extension Onartuzumab (MetMAb) Zweit- und Drittlinientherapie, Kombinationsbehandlung mit Tarceva OAM4558g (II), endgült. Daten, einschl. Gesamtüberleben Signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens Nachweis der Wirksamkeit, personalisierte M edizin Pertuzumab HER2-positiver, metastasierender Brustkrebs, Kombinationsbehandlung mit Herceptin und Docetaxel CLEOPATRA (III) Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens Zulassung, personalisierte Medizin Tarceva Fortgeschrittener nichtkleinzelliger Lungenkrebs mit EGFR-aktivierenden Mutationen, Erstlinienbehandlung, im Vergleich zu Chemotherapie EURTAC (III) Signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens Mögliche neue Indikation, personalisierte Medizin Trastuzumab Emtansin (T–DM1) HER2-positiver, metastas. Brustkrebs, Erstlinienbehandlung im Vergleich zu Herceptin plus Chemotherapie TDM4450g (II) Signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens Nachweis der irksamkeit, W personalisierte Medizin Vismodegib Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom, (kein Kontrollarm) ERIVANCE BCC/ SHH4476G (II) Objektive Ansprechrate (Tumorschrumpfung und H eilung von Läsionen) Zulassung Zelboraf Zuvor unbehandeltes metastasierendes BRAF-mutiertes Melanom, im Vergleich zu Chemotherapie BRIM3 (III) Signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens und des progressionsfreien Überlebens Zulassung, personalisierte Medizin BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF); KHK = koronare Herzkrankheit; FEV1 (Forced Expiratory Volume 1) = Einsekundenkapazität, das Luftvolumen, welches nach tiefem Luftholen während einer Sekunde ausgeatmet werden kann, ein Parameter zur Messung der Lungenfunktion; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; EGFR = epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor; NHL = Non-HodgkinLymphom; NSCLC = nichtkleinzelliger Lungenkrebs; Gesamtüberleben = Zeitspanne zwischen Beginn einer Behandlung und Tod des Patienten; Progressionsfreies Überleben = Zeitspanne zwischen Beginn einer Behandlung und Beginn des Fortschreitens der Krankheit; PRN = pro re nata (nach Bedarf ). 38 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung trächtigende Auswirkungen haben und bei manchen Patienten schliesslich lebensbedrohend sein. Pertuzumab in den USA und der EU zur Zulassung für die Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs eingereicht Im Dezember beantragte Roche bei den zuständigen Behörden in den USA und der EU die Zulassung von Pertuzumab für die Behandlung von Patientinnen mit nicht vorbehandeltem HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs. Die Zulassungsanträge stützen sich auf Ergebnisse der ersten randomisierten Phase-III-Studie mit Pertuzumab (CLEOPATRA), die Pertuzumab und Herceptin (Trastuzumab) plus Chemotherapie mit Docetaxel einer Kombination aus Herceptin und Docetaxel bei Patientinnen mit nicht vorbehandeltem HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs gegenüberstellte. Bei Patientinnen, die Pertuzumab in Kombination mit Herceptin und Chemotherapie erhielten, reduzierte sich das Risiko, dass sich ihre Erkrankung verschlechterte oder sie zum Tode führte, um 38% (progressionsfreies Überleben). Das mediane progressionsfreie Überleben der Studienteilnehmer verbesserte sich um 6,1 Monate von 12,4 Monaten für Herceptin plus Chemotherapie auf 18,5 Monate für Pertuzumab und Herceptin plus Chemotherapie. Pertuzumab (RG1273) ist der erste Vertreter einer neuen Klasse gezielt wirkender Krebsmedikamente, der sogenannten HER2-Dimerisierungshemmer, und verhindert die Vereinigung (Dimerisierung) des HER2-Rezeptors mit anderen HERProteinen. Die HER-Dimerisierung spielt bei der Entstehung und beim Wachstum verschiedener Krebsarten vermutlich eine wichtige Rolle. Man geht davon aus, dass sich die Wirkmechanismen von Pertuzumab und Herceptin ergänzen, da beide Medikamente an den HER2-Rezeptor binden, jedoch an verschiedenen Regionen des Rezeptors ansetzen. Pertuzumab wird im Vergleich zur gegenwärtigen Standardtherapie — Herceptin plus Chemotherapie — bei HER2-positivem Brust- und Magenkrebs untersucht. Aktueller Stand der Zulassungen für Avastin Brustkrebs. Im Juni genehmigte die Europäische Kommission die Erweiterung der bestehenden Zulassung von Avastin bei Brustkrebs in der EU auf die Kombinationsbehandlung mit Xeloda (Capecitabin) zur Erstlinientherapie von Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs, bei denen die Behandlung mit anderen Chemotherapien nicht in Frage kommt. Im September erteilten die japanischen Behörden Avastin die Zu lassung für die Behandlung von inoperablem oder rezidi vierendem Brustkrebs. Im November gab die FDA ihren abschliessenden Entscheid bekannt, Avastin die Zulassung für die Behandlung von metastasierendem Brustkrebs zu entziehen. Diesem Entscheid waren eine Empfehlung eines Expertengremiums der FDA vom Juli 2010, die ursprüngliche Ankündigung des Widerrufs durch die Behörde im Dezember 2010 sowie eine Anhörung von Roche gegen den Rückzug der Zulassung in dieser Indikation 2011 vorausgegangen. Die Entscheidung der FDA hat keine Auswirkungen auf die Zulassung des Medikaments in weiteren Indikationen in den USA und anderswo. Eierstockkrebs. Im Dezember wurde Avastin in der EU für die Therapie von Patientinnen mit nicht vorbehandeltem fort geschrittenem Eierstockkrebs zugelassen. Gestützt auf die Ergebnisse der Phase-III-Studien ICON-7 und GOG 218 gilt die Zulassung für den Einsatz von Avastin in Kombination mit Standardchemotherapie (Carboplatin und Paclitaxel) als Front-Line-Therapie (Erstlinienbehandlung nach Operation) für Frauen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom, primärem peritonealem Karzinom oder Eileiterkarzinom. Im August beantragte Roche ebenfalls bei den EU-Behörden die Zulassung von Avastin für die Anwendung bei wiederauftretendem Eierstockkrebs. Das Gesuch in der EU stützt sich auf die Ergebnisse der Phase-III-Studie OCEANS, die auch auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Juni vorgestellt wurden und zeigen, dass eine Avastin-basierte Therapie bei Patientinnen mit rezidivieren dem Eierstockkrebs das Risiko des Fortschreitens der Erkrankung halbierte. Diese Daten sind — neben den Studien ICON-7 und GOG 218 zu Avastin bei nicht vorbehandeltem Eierstockkrebs — weitere Belege für den potenziellen Nutzen von Avas tin bei dieser Erkrankung. Roche wird über einen Zulas sungsantrag in den USA für Avastin zur Behandlung von Eierstockkrebs entscheiden, wenn die endgültigen Daten bezüglich des Gesamtüberlebens aus allen Phase-III-Studien vorliegen. Diese werden für 2013 erwartet. Eierstockkrebs ist die sechste Indikation für dessen Therapie das Krebsmedikament Avastin zugelassen wurde. Seit der Erstzulassung zur Behandlung von metastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs in den USA im Jahr 2004 wurde Avastin (Bevacizumab) als erste antiangiogene Therapie in zahlreichen Ländern zur Behandlung von Patienten mit fort geschrittenen Stadien von Krebs zugelassen. Heute kommt Avastin aufgrund seines erwiesenen Überlebensvorteils bei verschiedenen Krebsarten grosse Bedeutung in der Krebsbehandlung zu. In den USA und in der EU ist das Medikament zur Behandlung fortgeschrittener Stadien von Dickdarm- und Enddarmkrebs, nichtkleinzelligem Lungenkrebs sowie Nierenkrebs zugelassen. Ausserdem steht Avastin in den USA und 32 weiteren Ländern zur Behandlung von Patienten mit Glioblastom-Hirntumor zur Verfügung. Zur Behandlung von Brustkrebs ist Avastin in über 80 Ländern weltweit, zugelassen, darunter in der EU und neuerdings auch in Japan. Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 39 Projekt-ID RG7112 RG7116 RG7155 RG7167 RG7204 RG7212 RG7256 RG7304 RG7334 RG7356 RG7420 RG7421 RG7388 RG7440 RG7444 RG7446 RG7450 RG7458 RG7459 RG7593 RG7594 RG7596 RG7597 RG7598 RG7599 RG7600 RG7601 RG7602 RG7603 RG7604 RG7686 CHU CHU CHU RG1273 RG1273 RG3502 RG3616 RG3638 RG3638 RG7160 RG7204 RG7321 RG7422 RG7414 RG105 RG435 RG435 RG435 RG435 RG435 RG435 RG435 RG435 RG435 1 RG597 RG597 RG1273 RG1415 1 RG1415 RG3502 RG3502 Projekt/Produkt MDM2-Antagonist (2) mAk gegen HER3 mAk gegen CSF1R CIF/MEK-Hemmer Zelboraf + Ipilimumab TWEAK-mAk BRAF-Hemmer (2) Dualer RAF-/MEK-Hemmer mAk gegen PLGF mAk gegen CD44 MEK-Hemmer MEK-Hemmer MDM2 (4) AKT-Hemmer mAk gegen FGFR3 Tumorimmuntherapie AWK AWK IAP-Antagonist (2) anti-D22-AWK Antiangiogener Wirkstoff AWK mAk gegen HER3/EGFR AWK AWK AWK Bcl-2-Hemmer CHK-1-Hemmer — PI3K-Hemmer mAk gegen Glypican-3 ALK-Hemmer PI3 Kinase-Hemmer WT-1-Impfstoff Pertuzumab Pertuzumab T–DM1 Vismodegib Onartuzumab (MetMAb) Onartuzumab (MetMAb) mAk gegen EGFR (GA201) Zelboraf PI3 Kinase-Hemmer PI3K-/mTOR-Hemmer mAk gegen EGFL7 MabThera/Rituxan Avastin Avastin Avastin Avastin Avastin Avastin Avastin Avastin Avastin Herceptin Herceptin Pertuzumab Tarceva Tarceva T–DM1 (AKW) T–DM1 (AKW) Indikation Solide und hämatologische Tumoren Solide Tumoren Solide Tumoren Solide Tumoren Met. Melanom Krebs Melanom mit BRAF-Mutation Solide Tumoren Solide Tumoren Solide Tumoren Solide Tumoren Solide Tumoren Krebs Solide Tumoren Krebs Krebs Prostatakrebs Eierstockkrebs Solide Tumoren und Lymphome Hämatologische Tumoren Solide Tumoren Hämatologische Tumoren Met. Epitheltumoren Multiples Myelom Krebs Krebs Chronische lymphatische Leukämie Tumoren oder Lymphome Solide Tumoren oder Non-Hodgkin-Lymphom Krebs Leberkrebs NSCLC Solide Tumoren Krebs Met. HER2-pos. Brustkrebs, Zweitlinientherapie Met. HER2-pos. Magenkrebs Früher HER2-pos. Brustkrebs Operierbares Basaliom Met. Brustkrebs Met. Dickdarmkrebs, Erstlinientherapie Solide Tumoren Papillärer Schilddrüsenkrebs Solide Tumoren Solide und hämatologische Tumoren Met. Dickdarmkrebs, Erstlinientherapie Non-Hodgkin-Lymphom, subkutan HER2-pos. Brustkrebs, adj. HER2-negativer Brustkrebs, adj. Dreifach negativer Brustkrebs, adj. Met. Brustkrebs, Zweitlinientherapie NSCLC, adj. Hochrisiko-Karzinoid Glioblastom, Erstlinientherapie Met. Dickdarmkrebs, mehrere Therapielinien Eierstockkrebs, Erstlinientherapie HER2-pos. Brustkrebs, subkutan HER2-pos. Brustkrebs, adj. (2-jährig) Früher HER2-pos. Brustkrebs NSCLC, EGFR-aktiv. Mutationen, Erstlinientherapie NSCLC, adj. Fortgeschrittener met. HER2-pos. Brustkrebs Met. HER2-pos. Brustkrebs, Drittlinientherapie 1 zugelassen in der EU 2 zur Zulassung eingereicht in der EU 3 zugelassen in den USA, positiver CHMP-Entscheid in der EU 4 zur Zulassung eingereicht in den USA adj AIS AMD AWK DMARD-IR DME GRI mAk met. 40 RG-NR. CHU RG105 RG1569 Von Roche bzw. Genentech geführt Von Chugai geführt MabThera wird in den USA und Japan unter dem Handelsnamen Rituxan vertrieben Actemra wird in der EU unter dem Handelsnamen RoActemra vertrieben Projekt im Rahmen der personalisierten Medizin adjuvante Therapie akuter ischämischer Schlaganfall altersbedingte Makuladegeneration Antikörper-Wirkstoff-Konjugat ungenügendes Ansprechen auf krankheitsmodifizierende Antirheumatika diabetisches Makulaödem Glycin-Wiederaufnahme-Hemmer monoklonaler Antikörper metastasierend Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht 2011 | Pharma-Pipeline NK NSCLC pos. RA rhu RVO Onkologie Pharma-Pipeline Nierenkrankheit nichtkleinzelliger Lungenkrebs positiv rheumatoide Arthritis rekombinant, humanisiert (mAk) retinaler Venenverschluss Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 Pharma-Pipeline 41 RG3502 RG3638 RG7159 RG7159 RG7159 RG7159 RG105 RG435 2 RG1273 RG3616 RG7204 3 RG4934 RG7185 RG7258 RG7624 CHU RG3637 RG7413 RG7415 RG7416 RG7449 RG105 RG1569 RG1569 RG1569 RG3648 CHU RG7795 RG7667 RG7128 RG7227 RG7790 RG7236 RG7273 RG7652 RG7685 RG4929 RG1512 RG7418 RG1439 RG1658 CHU RG3626 4 RG1662 RG7314 RG7129 RG1450 RG1577 RG1578 RG7090 RG7412 RG1594 RG1594 RG1678 RG1678 RG3645 RG7417 RG3645 RG3645 4 CHU T–DM1 (AKW) Onartuzumab (MetMAb) Obinituzumb (GA101) Obinituzumb (GA101) Obinituzumb (GA101) Obinituzumb (GA101) Mabthera/Rituxan Avastin Pertuzumab Vismodegib Zelboraf mAk gegen IL-17 CRTH2-Antagonist mAk gegen TSLPR mAk gegen IL-17 mAk gegen IL-6 Lebrikizumab rhu mAk gegen Beta7 Rontalizumab mAk gegen LT alpha mAk gegen M1-prime MabThera/Rituxan Actemra/RoActemra Actemra/RoActemra Actemra/RoActemra Xolair Suvenyl TLRH7-Agonist — Mericitabine Danoprevir Setrobuvir Cat-S-Antagonist ABCA1-Inducer — Dualer GIP-/GLP-1-Agonist 11-beta-HSD-Hemmer mAk gegen P-Selektin mAk gegen oxLDL Aleglitazar Dalcetrapib Tofogliflozin (SGLT2) Activase GABA-A-α5-Inversagonist V1-Rezeptor-Antagonist (2) BACE-Hemmer Gantenerumab MAO-B-Hemmer mGluR2-Antagonist (2) mGluR5-Antagonist (2) mAk gegen Abeta Ocrelizumab Ocrelizumab Bitopertin (GRI) Bitopertin (GRI) Lucentis mAk gegen Faktor D Lucentis Lucentis EPOCH Phase I Met. HER2-pos. Brustkrebs, Erstlinientherapie Met. NSCLC Chronische lymphatische Leukämie Rezidivierendes indolentes Non-Hodgkin-Lymphom Diffuses grosszelliges B-Zell-Lymphom Indol. Non-Hodgkin-Lymphom, Front-Line-Therapie Non-Hodgkin-Lymphom, schnelle Infusion Rezidivierender Eierstockkrebs Met. HER2-pos. Brustkrebs, Erstlinientherapie Fortgeschrittenes Basaliom Met. Melanom Autoimmunerkrankungen Asthma Asthma Autoimmunerkrankungen Rheumatoide Arthritis Schweres Asthma Ulzerative Kolitis Systemischer Lupus erythematodes Rheumatoide Arthritis Asthma ANCA-assoziierte Vaskulitis Rheumatoide Arthritis, subkutan Frühe rheumatoide Arthritis RA, DMARD-IR, Direktvergleich mit Adalimumab Chronische idiopathische Urtikaria Enthesopathie Hepatitis C Infektionskrankheiten Hepatitis C Hepatitis C Hepatitis C Reduzierung v. Herz-Kreislauf-Risiken b. chron. NK Dyslipidämie Stoffwechselkrankheiten Typ-2-Diabetes Stoffwechselkrankheiten Akutes Koronarsyndrom, kardiovask. Krankheiten Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Ereignissen Reduz. v. Herz-Kreislauf-Risiken b. Typ-2-Diabetes Atherosklerose, Reduz. v. Herz-Kreislauf-Risiken Typ-2-Diabetes Erweitertes Zeitfenster bei AIS Kognitive Störungen Autismus Alzheimer-Krankheit Alzheimer-Krankheit Alzheimer-Krankheit Depression Behandlungsresistente Depression Alzheimer-Krankheit Schubförmig remittierende multiple Sklerose Primär progrediente multiple Sklerose Schizophrenie, Negativsymptome Schizophrenie, suboptimal kontrolliert AMD/RVO/DME, verzögerte Wirkstoff-Freisetzung Geographische Atrophie AMD, 0,5mg, Verabreichung nach Bedarf Diabetisches Makulaödem Anämie infolge Chemotherapie Phase II Phase III Registrierung Sonstige Augenheilkunde ZNS Stoffwechsel Herz-Kreislauf Virologie Entzündung Immunologie Herceptin als subkutane Injektion erzielt positive Ergebnisse in Phase-III-Studie Im Oktober gab Roche bekannt, dass eine Phase-III-Studie (HannaH) ihre primären Endpunkte erreicht hat. Die Studiendaten zeigen, dass die neue subkutane Formulierung bei P atientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium in ihrer Wirkung vergleichbar mit der intravenösen Infusion von Herceptin ist. Herceptin subkutan verwendet die von Halozyme Therapeutics Inc. entwickelte Enhanze-Technologie, die es ermöglicht, grössere Mengen eines Arzneimittels durch Injektion unter die Haut (subkutan) zu verabreichen. Die subkutane Verabreichung dauert rund fünf Minuten, während die intravenöse Darreichungsform rund 30 Minuten in Anspruch nimmt. Bei der subkutanen Darreichungsform müssen Patientinnen für eine Behandlung weniger Zeit im Krankenhaus verbringen als bei der intravenösen Infusion. Herceptin (Trastuzumab) ist ein humanisierter Antikörper, der gezielt die Funktion von HER2 hemmt. HER2 ist ein Protein, das von einem spezifischen Gen mit krebserzeugendem Potenzial gebildet wird. Herceptin unterdrückt HER2 und aktiviert darüber hinaus das körpereigene Immunsystem, was so zur gezielten Zerstörung von Krebszellen führt. Herceptin hat sowohl bei HER2-positivem Brustkrebs im frühen und fortgeschrittenen (metastasierenden) Stadium als auch bei HER2positivem, fortgeschrittenem (metastasierendem) Magenkrebs eine bislang nie erreichte Wirksamkeit bewiesen. Seit 1998 haben weltweit fast eine Million Patienten mit HER2-positivem Brust- oder Magenkrebs eine Therapie mit Herceptin erhalten, das in mehr als 150 Ländern zugelassen ist. Tarceva für spezifischen Typ von NSCLC zugelassen Im August haben die europäischen Behörden Tarceva für die Anwendung bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) mit EGFR-aktivierenden Mutationen zugelassen. Gestützt auf die Ergebnisse der Phase-III-Studie EURTAC sowie weitere Daten ermöglicht diese Zulassung den Einsatz von Tarceva als Erstlinien-Monotherapie bei Patienten mit diesem spezifischen genetischen Typ von NSCLC. Bei der Behandlung dieser Patientengruppe mit Tarceva wurde festgestellt, dass sich die Anzahl der Patienten, deren Tumoren schrumpften (Ansprechrate), mehr als verdreifachte, und die Zeit, in der die Patienten ohne Fortschreiten ihrer Erkrankung leben (progressionsfreies Überleben) nahezu verdoppelte, jeweils im Vergleich zur Behandlung mit Chemotherapie. Im August reichte Roche bei den Gesundheitsbehörden der Schweiz ein Zulassungsgesuch für Tarceva für diese Indikation ein; in den USA soll die Zulassung 2012 beantragt werden. 42 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung Tarceva (Erlotinib) ist eine einmal täglich oral einzunehmende, nicht chemotherapeutische Behandlung für Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC und fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es wurde nachgewiesen, dass das Medikament den Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors (EGFR) wirkungsvoll hemmt. EGFR ist ein am Wachstum und der Entwicklung von Tumoren beteiligtes Protein. Tarceva wird gemeinsam mit OSI Pharmaceuticals entwickelt, das zur internationalen Unternehmensgruppe Astellas Pharma gehört. Onartuzumab verlängert Gesamtüberlebenszeit bei NSCLC mit Met-Expression Auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology im Juni wurden abschliessende Daten einer wichtigen Phase-II-Studie vorgelegt. Sie ergaben, dass Patienten mit metastasierendem NSCLC, deren Tumoren eine hohe, mit dem von Roche Diagnostics entwickelten gewebebasierten Begleittest nachweisbare Met-Expression aufwiesen, unter einer Behandlung mit Onartuzumab (MetMAb, RG3638) plus Tarceva doppelt so lange ohne Verschlechterung ihres Krankheitszustands lebten als bei einer Behandlung mit Tarceva allein. Ihre Gesamtüberlebenszeit verdreifachte sich. Eine Phase-III-Studie zur Kombinationsbehandlung mit Onartuzu mab und Tarceva als Zweit- und Drittlinientherapie bei Patien ten mit metastasierendem Met-positivem NSCLC (MetLung) begann im Januar 2012. Onartuzumab (MetMAb, RG3638) ist ein monovalenter (ein armiger) monoklonaler Antikörper, der gegen das Protein Met gerichtet ist, das bei vielen Krebsarten mit einem ungünstigen Krankheitsverlauf in Zusammenhang gebracht wird. Er blockiert die Met-Signalübermittlung in Krebszellen durch spezifische Bindung an den Met-Rezeptor auf der Zelloberfläche. Onartuzumab wird als potenzielle Behandlung für metastasierenden NSCLC, Brust- sowie Dickdarm- und Enddarmkrebs geprüft. Trastuzumab Emtansine (T–DM1) verlängert progressionsfreies Überleben bei HER2-positivem Brustkrebs Im September wurden auf der Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) viel versprechende Daten einer Phase-II-Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit des Therapieansatzes vorgestellt. Die Ergebnisse der Studie TDM4450g zeigten für Patientinnen mit zuvor nicht behandeltem HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs im Vergleich zu jenen Patientinnen, die die Standardtherapie aus Herceptin (Trastuzumab) plus Chemotherapie mit Docetaxel erhielten, unter T–DM1 eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und weniger typische Neben- wirkungen einer Chemotherapie. Die Rekrutierung von Patientinnen für eine Phase-III-Studie (EMILIA) ist abgeschlossen. Die Studie EMILIA vergleicht T–DM1 mit Xeloda (Capecitabin) in Kombination mit Lapatinib bei Patientinnen mit HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs, deren Erkrankung nach der Erstbehandlung fortschreitet. Resultate werden für das zweite Quartal 2012 erwartet. Gestützt auf diese Ergebnisse planen wir für das zweite Halbjahr 2012 die Einreichung von Zulassungsgesuchen in Europa und den USA. Trastuzumab Emtansine (T–DM1, RG3502) ist ein neuartiges Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das die therapeutische Wirkung von Trastuzumab (dem Wirkstoff von Herceptin) mit der intrazellulären Zufuhr von DM1 — einer hoch wirksamen chemotherapeutischen Substanz — kombiniert, um gezielt HER2positive Tumore zu bekämpfen. Der Antikörper (Trastuzumab) blockiert jene Signale, die HER2-positive Krebszellen aggressiver machen, und regt gleichzeitig das Immunsystem an, die Krebszellen zu vernichten. Ausserdem schleust er den chemotherapeutischen Wirkstoff DM1 direkt in Tumorzellen ein, um dort den Zelltod auszulösen. Obinituzumab mit höherer Gesamtansprechrate Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen, Augenleiden Weitere Marktzulassungen und Zulassungsanträge sowie neue Daten aus Phase-III-Studien bestätigten erneut den Nutzen von Actemra/RoActemra bei rheumatoider Arthritis (RA) sowie von Lucentis bei häufig vorkommenden Augenleiden. Darüber hinaus befinden sich gegenwärtig zehn neue Wirkstoffe gegen chronische und fortschreitende Autoimmun- und Entzündungskrankheiten wie rheumatoide Arthritis, ulzerative Kolitis, systemischer Lupus erythematodes und Asthma in der Entwicklung. Lebrikizumab verbessert Lungenfunktion bei erwachsenen Asthmapatienten Im August wurden positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie (MILLY) zum Nachweis der Wirksamkeit mit dem Prüfmedikament Lebrikizumab vorgelegt. Sie zeigten, dass die Behandlung mit Lebrikizumab bei Erwachsenen mit Asthma, deren Symptome mit inhalierten Kortikosteroiden nur unzureichend beherrscht werden konnten, zu einem statistisch signifikanten Anstieg von FEV1, einem Parameter zur Messung der Lungenfunktion, führten. bei wiederauftretendem NHL Die abschliessenden Ergebnisse einer Phase-II-Studie (GAUSS), welche bei Patienten mit wiederauftretendem indolentem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) die Monotherapie mit Obinituzumab einer Monotherapie mit MabThera/Rituxan (Rituximab) gegenüberstellt, wurden im ersten Halbjahr 2011 angekündigt und auf dem Jahreskongress der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie im Dezember vorgelegt. Die Studie ergab, dass Obinituzumab die Gesamtansprechrate von Patienten mit CD20-positivem indolentem NHL, einer häufigen Form von Blutkrebs, gegenüber einer Therapie mit MabThera/ Rituxan erhöhte. Im Jahr 2011 wurden zwei Phase-III-Studien zur Zulassung für die Erstlinienbehandlung des diffus grosszelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) beziehungsweise zur Erst linienbehandlung des indolenten NHL auf den Weg gebracht. Darüber hinaus umfasst das Phase-III-Programm laufende Studien, die Obinituzumab bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und bei wiederauftretendem/therapieresistentem indolentem NHL untersuchen. Obinituzumab (RG7159, GA101) ist ein monoklonaler, im Glycoengineering-Verfahren hergestellter Anti-CD20-Antikörper vom Typ II zur Behandlung des NHL und der CLL. Er zielt darauf ab, die Vernichtung bösartiger B-Zellen durch die Aktivierung anderer Immunzellen oder die direkte Auslösung des Zelltods zu verstärken. Lebrikizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der für die Behandlung von persistierendem mittelgradigem bis schwerem Asthma geprüft wird. Er blockiert den Botenstoff Interleukin-13 (IL-13), dem bei Entzündungen der Atemwege, Hyperreaktivität und Obstruktion bei Asthmapatienten eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird. IL-13 trägt zu den Symptomen von Asthma bei und erhöht darüber hinaus Periostin, ein Protein, das sich mit Hilfe eines Bluttests messen lässt. Die MILLY-Studie zeigte, dass Lebrikizumab bei Patienten, die vor der Behandlung einen hohen Periostinspiegel aufwiesen, zu einer stärkeren Verbesserung der Lungenfunktion führte als bei Patienten mit niedrigerem Periostinspiegel. Die Resultate stützen die weitere Erforschung von Lebrikizumab als mögliche personalisierte Behandlung für Patienten, die unter mittelschwerem bis schwerem unkontrolliertem Asthma leiden. Roche entwickelt gegenwärtig einen Periostin-Immunoassay als diagnostischen Begleittest. Dieser wird zur Unterstützung von Phase-III-Studien mit Lebrikizumab eingesetzt werden, die Anfang 2012 beginnen. Actemra/RoActemra gegen Arthritis bei Kindern zugelassen Im April genehmigte die FDA Actemra für die Behandlung der aktiven systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis (sJIA), auch als juvenile rheumatoide Arthritis bekannt, einer seltenen und schweren Form von Arthritis bei Kindern ab zwei Jahren. Die Europäische Kommission erteilte RoActemra die Zulas- Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 43 sung in dieser Indikation im August. Beide Marktzulassungen stützen sich auf positive Daten der Phase-III-Studie TENDER, die zeigte, dass sich unter einer Behandlung mit Actemra/ RoActemra die Krankheitszeichen und Symptome von sJIA signifikant bessern können. Actemra/RoActemra kann Patienten mit sJIA als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat verabreicht werden. Bei rheumatoider Arthritis als Monotherapie wirksam. Im Mai zeigte eine zweijährige Phase-lllb-Studie (ACT-RAY) die Wirksamkeit von Actemra/RoActemra als Monotherapie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die auf eine Behandlung mit Methotrexat (MTX) nicht ansprechen. Methotrexat ist ein krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum, das Patienten mit rheumatoider Arthritis häufig verschrieben wird. Bis zu 40% der Patienten, die mit MTX behandelt werden, sprechen jedoch nicht ausreichend auf die Behandlung an oder leiden unter Nebenwirkungen und benötigen andere Medikamente, um ihre Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Die Ergebnisse zeigten, dass Actemra/RoActemra allein bei Patienten mit RA eine vergleichbare klinische Wirksamkeit hatte wie Actemra/RoActemra plus MTX. Neue subkutane Darreichungsform nicht weniger wirksam. Im Juli gab Chugai positive Ergebnisse einer Phase-III- Studie mit Actemra in einer neuen subkutanen Darreichungsform bei Patienten mit RA bekannt; sie belegen, dass die neue Darreichungsform nicht minder wirksam ist als die derzeitige intravenöse Formulierung. Subkutane Injektionen sind für Patienten und Leistungserbringer im Gesundheitswesen vorteilhafter, weil kein intravenöser Zugang erforderlich ist und die Verabreichung weniger Zeit in Anspruch nimmt. Die subkutane Darreichungsform wird in Japan von Chugai sowie ausserhalb Japans von Chugai und Roche gemeinsam entwickelt; die Einreichung von Zulassungsgesuchen ist für 2012 und 2013 vorgesehen. Actemra (Tocilizumab) — in der EU unter dem Namen RoActemra vermarktet — ist das Ergebnis einer Forschungskooperation zwischen Chugai und der Universität Osaka. Weltweit wird es von Roche, Chugai und Genentech gemeinsam entwickelt. Actemra/RoActemra ist der erste, für die Behandlung von RA zugelassene, monoklonale Antikörper, der den Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor blockiert. IL-6 ist ein Protein des Immunsystems, das bei Entzündungsprozessen im Zusammenhang mit RA und einigen anderen Autoimmunkrankheiten eine entscheidende Rolle spielt. Actemra/RoActemra ist in den USA, der EU, Japan sowie in 90 weiteren Ländern für die Behandlung von RA zugelassen, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX oder anderen krankheitsmodifizieren den Antirheumatika. In den USA und der EU ist es darüber 44 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung hinaus zur Behandlung der systemischen Form der juvenilen idiopathischen Arthritis zugelassen, und in Japan zur Behandlung der Castleman-Krankheit sowie der polyartikulären und systemischen Form der juvenilen idiopathischen Arthritis. Zulassungsgesuch für Lucentis zur Behandlung des diabetischen Makulaödems in den USA eingereicht Im Dezember nahm die FDA ein ergänzendes Zulassungsgesuch (sBLA) von Genentech für Lucentis zur Behandlung des diabetischen Makulaödems zur Prüfung an und sagte eine Entscheidung bis August 2012 zu. Das Gesuch stützt sich auf die Ergebnisse zweier Phase-III-Studien, RISE und RIDE. Sie zeigten, dass Patienten, die Lucentis erhielten, im Gegensatz zur Kontrollgruppe, die Placebo-Injektionen verabreicht bekam, eine signifikante, rasche und anhaltende Verbesserung ihrer Sehleistung erlebten. Lucentis (Ranibizumab) ist von der FDA zur Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersbedingten Makuladegeneration (AMD) und des Makulaödems nach Netzhautvenenverschluss zugelassen. Lucentis bindet an den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) und hemmt diesen. Dem Protein VEGF, wird eine entscheidende Rolle bei der Bildung neuer Blutgefässe (Angiogenese) und der übermässigen Durchlässigkeit (Hyperpermeabilität) der Gefässe zugeschrieben. Bei der feuchten AMD wachsen hinter der Netzhaut neue Blutgefässe, aus denen Blut und Flüssigkeit austreten, wodurch schnell der zentrale Bereich der Netzhaut, die Makula, geschädigt wird. Bei Netzhautvenenverschluss können Angio genese und Hyperpermeabilität zur Schwellung und Verdickung der Makula führen, dem Makulaödem. Makuladegeneration and Makulaödem können die Abnahme der Sehschärfe oder einen Verlust der Sehkraft verursachen. Genentech hat Lucentis entwickelt und vertreibt es auch in den USA; Novartis verfügt über die exklusiven Rechte für die Vermarktung im Rest der Welt. Virologie Erweitertes Portfolio von Prüfmedikamenten zur Behandlung von Hepatitis C Der Hepatitis-Markt ist in Bewegung, und es ist davon auszugehen, dass künftige Behandlungsoptionen sowohl interferon freie als auch interferonhaltige Dreifach- und Vierfachkombinationstherapien umfassen werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Patienten mit Hepatitis C gerecht zu werden. Bei Roche befinden sich mehrere zur oralen Einnahme bestimmte, direkt antiviral wirksame Substanzen zur Behandlung von Hepatitis C in der Spätphase der Entwicklung: der Nukleosid-Polymerasehemmer Mericitabine (RG7128; in Zu- sammenarbeit mit Pharmasset), der Proteasehemmer Danoprevir (RG7227) und nach der Übernahme von Anadys Pharmaceuticals Ende 2011 auch der nicht-nukleosidale Polymerasehemmer Setrobuvir. Danoprevir (in Phase II der Entwicklung, Kommerzialisierungsentscheidung 3 2011 gefallen) und Mericitabine (in Phase II der Entwicklung, Kommerzialisierungsentscheidung 2010 gefallen) werden in Kombinationen mit interferonfreien und interferonhaltigen Therapien untersucht. Ergebnisse aus Phase-II-Studien (INFORM SVR, DAUPHINE, MATTERHORN, PROPEL und JUMP-C) werden für 2012 erwartet. Setrobuvir wird derzeit in einer Phase-IIStudie in Kombination mit der gegenwärtigen Standardtherapie mit dem pegylierten Interferon Pegasys von Roche und Ribavirin (Copegus) geprüft. Roche und Merck/MSD haben im Rahmen einer strategischen Vereinbarung mit einer Reihe klinischer Studien begonnen, in denen neue Kombinationen bereits zugelassener und in Entwicklung befindlicher Medikamente für Patienten mit chronischer Hepatitis C getestet werden. Ende 2011 begann eine Phase-II-Studie (DYNAMO 1), welche die Kombinationstherapie mit Mericitabine, Victrelis von Merck, Pegasys und Copegus bei Patienten prüft, die bisher auf keine Therapie angesprochen haben. Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Bei Roche befinden sich derzeit zehn neue Wirkstoffe zur Behandlung von Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Entwicklung. Zwei viel versprechende Prüfmedikamente mit neuartigen Wirkmechanismen sind Dalcetrapib zur Behandlung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Arteriosklerose und Fettstoffwechselstörungen; sowie Aleglitazar zur Reduzierung des Infarkt- und Schlaganfallrisikos bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Aktueller Stand der Entwicklung von Dalcetrapib Im August gab Roche die Ergebnisse von zwei explorativen Phase-IIb-Studien zu den Auswirkungen von Dalcetrapib auf das Fortschreiten der Arteriosklerose (dal-PLAQUE) beziehungsweise auf die Gefässfunktion (dal-VESSEL) von Patienten bekannt, die an koronaren Herzkrankheiten leiden beziehungsweise bei denen ein entsprechendes Risiko vorliegt. Die Studien wurden auf einer wichtigen europäischen Fachkonferenz vorgestellt und bestätigen erneut das Sicherheitsprofil des Wirkstoffs und sein Potenzial, die Ablagerung arteriosklerotischer Plaques zu verlangsamen. 3 Kommerzialisierungsentscheidung: Überführung in die späte klinische Entwicklung zwecks Beantragung der Marktzulassung beschlossen. Dalcetrapib (RG1658, JTT-705; einlizensiert von Japan Tobacco) ist ein neuartiger Cholesterylester-Transferprotein (CETP)-Hemmer, der nachweislich den Spiegel des «guten» funktionellen HDL-Cholesterins anhebt und damit den Abtransport von Cholesterin aus den Blutgefässen fördern könnte. Die laufende Phase-III-Studie dal-OUTCOMES mit mehr als 15 800 Teilnehmern untersucht, ob Dalcetrapib das Infarkt- und Schlaganfallrisiko von Patienten, bei denen kürzlich ein akutes Koronarsyndrom-Ereignis stattgefunden hat, vermindern kann. Aktueller Stand der Entwicklung von Aleglitazar Über 60% der Patienten mit Typ-2-Diabetes sterben an HerzKreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen und nicht aufgrund von Schwierigkeiten bei der Einstellung ihrer Blutzuckerwerte. Aleglitazar ist oral einzunehmen und könnte die erste Therapie werden, die das kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit Typ-2-Diabetes gezielt senkt. Ein weltweites PhaseIII-Programm (ALECARDIO) wurde 2010 begonnen und untersucht, ob Aleglitazar die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die vor kurzem ein akutes Koronarsyndrom erlitten haben, reduzieren kann. Darüber hinaus wurde 2011 die Rekrutierung von Patienten für eine Phase-II-Studie (AleNEPHRO) abgeschlossen, welche die Vorteile von Aleglitazar bei der Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes und leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörungen untersucht. Aleglitazar (RG1439) nutzt einen neuen Ansatz zur Reduzierung des kardiovaskulären Risikos bei Patienten mit Typ-2- Diabetes. Es aktiviert zwei Schlüsselproteine, welche die Signalgebung in Stoffwechselprozessen regulieren, die bei Typ-2-Diabetes beeinträchtigt sind: die Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptoren PPAR-alpha und PPAR-gamma. Die Aktivierung von PPAR-alpha soll eine Erhöhung der Fettverbrennung, eine Reduktion der Triglyzeride und eine Erhöhung des HDL (des «guten Cholesterins») bewirken, wodurch das Fortschreiten der Arteriosklerose potenziell verlangsamt wird. Die Aktivierung von PPAR-gamma verbessert den GlukoseStoffwechsel und bekämpft die Insulinresistenz. Neurowissenschaften Im Entwicklungsportfolio von Roche befinden sich zehn neuartige Wirkstoffe zur Therapie von Erkrankungen des Zentralnervensystems, für die ein hoher medizinischer Bedarf besteht. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung von Prüfpräparaten zur Behandlung von Schizophrenie und multipler Sklerose, die sich in Phase III der Entwicklung befinden. Darüber hinaus befinden sich gegenwärtig mehrere Prüfpräparate zur Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 45 Division Pharma — Wichtige Produktzulassungen 2011 Produkt Für die Zulassung entscheidende Studie Indikation oder oder Darreichungsform Land Avastin RIBBON 1 Metastasierender Brustkrebs, Kombinationsbehandlung EU mit Xeloda Avastin Internationale Phase-III-Daten, Inoperabler oder rezidivierender Brustkrebs, japanische Phase-II-Daten Erstlinienbehandlung Japan Avastin ICON-7, GOG 218 Metastasierender Eierstockkrebs, postoperativ EU Actemra/ LITHE (2-Jahres-Daten) Rheumatoide Arthritis, Verringerung oder Verhinderung USA RoActemra des Fortschreitens von Gelenkschäden und Verbesserung der physischen Mobilität TENDER Systemische juvenile idiopathische Arthritis USA, EU, Herceptin ToGA Fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs bei Patienten, Japan Herceptin NOAH (Japan: NOAH und HER2-positiver Brustkrebs, neoadjuvante und/oder öffentlich verfügbare Daten) adjuvante Behandlung PRIMA Fortgeschrittenes follikuläres Lymphom, Erstlinien- Schweiz die für eine chirurgische Therapie nicht in Frage kommen MabThera/ Rituxan Japan, EU USA Erhaltungstherapie nach Induktionsbehandlung mit Rituxan/MabThera plus Chemotherapie RAVE Wegener-Granulomatose, mikroskopische Polyangiitis — Japanische Phase-II/III-Daten Chronische Hepatitis B Japan 4 klinische Studien Pegasys Fertigpen, Pegasys ProClick Einweg-Autoinjektor EU, USA, SATURN Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Erstlinien-Erhaltungs USA schwere Formen von ANCA-assoziierter Vaskulitis Pegasys Schweiz Tarceva China therapie nach Chemotherapie EURTAC, veröffentlichte Metastasierender nichtkleinzelliger Lungenkrebs mit k linische Erfahrungen EGFR-aktivierenden Mutationen, Erstlinientherapie PA 3, japanische Bauchspeicheldrüsenkrebs, der nicht für eine kurative P hase-II-Daten Resektion geeignet ist, Kombinationsbehandlung mit EU Japan G emcitabin Xeloda Öffentlich verfügbare Daten Fortgeschrittener oder therapieresistenter Magenkrebs Japan bei Patienten, die für eine chirurgische Therapie nicht in Frage kommen XELOXA Dickdarmkrebs, adjuvante Therapie, Kombinations Schweiz behandlung mit Oxaliplatin Zelboraf BRIM2, BRIM3 Inoperables oder metastasierendes Melanom, das eine USA, Schweiz, BRAF-Mutation aufweist Brasilien Behandlung der Alzheimer-Krankheit in frühen Phasen der klinischen Entwicklung. Aktueller Stand der Entwicklung von Bitopertin Bitopertin (RG1678, ehemals GlyT-1) ist ein Glycin-Wiederaufnahmehemmer, der weltweit gemeinsam mit Chugai entwickelt wird. Ende 2010 wurde ein Phase-III-Programm aufgelegt, in dessen Rahmen Bitopertin in drei Studien in Kombination mit Antipsychotika zur Behandlung der negativen Symptome, und 46 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung in drei weiteren Studien bei Patienten mit suboptimal kontrollierten positiven Symptomen der Schizophrenie untersucht wird. Im ersten Quartal 2011 begann eine Phase-II-Studie zum Nachweis der Wirksamkeit von Bitopertin als Monotherapie bei Patienten mit einer akuten Exazerbation einer Schizophrenie. Als erster Vertreter einer völlig neuen Medikamentenklasse könnte Bitopertin der erste Wirkstoff zur Behandlung der negativen Symptome der Schizophrenie werden. Darüber hinaus könnte Bitopertin in Kombination mit verfügbaren Division Pharma — Wichtige Zulassungsanträge 2011 Produkt Für die Zulassung entscheidende Studie Indikation oder Darreichungsform Land Avastin ICON-7, GOG 218 Metastasierender Eierstockkrebs Schweiz OCEANS (AVF4095) Rezidivierender Eierstockkrebs EU NOAH; öffentlich verfügbare HER2-positiver Brustkrebs, neoadjuvante und/oder EU, Schweiz, Daten (Japan) adjuvante Therapie Japan Lucentis RISE, RIDE Diabetisches Makulaödem USA MabThera/ RAVE ANCA-assoziierte Vaskulitis Schweiz RATE Schnellere (90 Minuten) Infusionsabläufe von Rituxan USA Herceptin Rituxan in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung des NHL RoActemra TENDER Systemische juvenile idiopathische Arthritis Schweiz Tarceva EURTAC Metastasierender nichtkleinzelliger Lungenkrebs mit Schweiz EGFR-aktivierenden Mutationen, Erstlinientherapie Pegasys Japanische Phase-II/III- Daten Chronische Hepatitis B Pertuzumab CLEOPATRA HER2-positiver, metastasierender Brustkrebs EU, USA Vismodegib ERIVANCE BCC (SHH4476G) Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom, das für eine USA, EU Zelboraf BRIM2, BRIM3 Inoperables oder metastasierendes Melanom, das eine EU, USA, BRAF-Mutation aufweist Schweiz, Japan c hirurgische Therapie nicht in Frage kommt A ustralien, Neuseeland, Brasilien T herapien zur Behandlung suboptimal kontrollierter positiver Symptome eingesetzt werden, dies bei geringen beziehungsweise nicht höheren Nebenwirkungen. Sein neuartiger Wirkmechanismus könnte möglicherweise auch bei anderen psychiatrischen Störungen wertvolle therapeutische Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Schübe gekennzeichnet, die sich vollständig oder unvollständig zurückbilden. Für die Behandlung der PPMS, einer viel selteneren Form der Erkrankung, die bei rund 10% der Patienten mit MS auftritt, ist noch keine zugelassene Therapie verfügbar. Differenzierte Ausrichtung auf Amyloid bei Alzheimer-Krankheit Ocrelizumab bewirkt Reduktion der MS-Aktivität bis zu 96 Wochen Ocrelizumab (RG1594) ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der selektiv auf CD20-positive B-Zellen abzielt, die bei multipler Sklerose (MS) vermutlich eine wichtige Rolle spielen. Das Phase-III-Programm mit Ocrelizumab besteht aus zwei Studien (Opera I und II) mit Patienten mit schubförmig remittierender multipler Sklerose (SRMS) und einer Studie (Oratorio) mit Patienten mit primär progredienter multipler Sklerose (PPMS). Das Programm wurde 2011 aufgelegt und rekrutiert gegenwärtig Patienten für alle drei Studien. Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit Ocrelizumab bei Patienten mit SRMS, der häufigsten klinischen Form der Erkrankung, wurden auf einer wichtigen Fachtagung im Oktober vorgestellt. Die Studie zeigte, dass die zuvor für 24 Wochen berichtete signifikante Reduzierung der Krankheitsaktivität über 96 Wochen der Behandlung anhielt. Die SRMS ist durch einzelne Der gegenwärtige Stand der Erforschung der AlzheimerKrankheit deutet darauf hin, dass die jenes Leiden kennzeichnende Anhäufung von Beta-Amyloid-Peptiden im Gehirn der Patienten der wichtigste Grund für deren Gedächtnisverlust ist. Zu den weiter fortgeschrittenen Prüfpräparaten von Roche zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit gehören zwei monoklonale Antikörper, die an das Beta-Amyloid anbinden sollen. Beide befinden sich in der klinischen Erprobung in Phase-IIStudien. Sie stellen zwei unterschiedliche Ansätze zur Reduzierung der Amyloid-Last im Gehirn dar. Gantenerumab (RG1450), ein vollständig humaner Antikörper, entwickelt in Forschungszusammenarbeit mit MorphoSys, bindet und neutralisiert krankheitsrelevante aggregierte Formen von Beta-Amyloid, und zwar sowohl jener, die sich als Plaques im Gehirn anhäufen, als auch jener, welche die Funktion der Gehirnzellen beeinträchtigen. In einer Phase-I-Studie Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 47 wurde mit Hilfe des bildgebenden Verfahrens der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachgewiesen, dass die Behandlung mit Gantenerumab zu einer Verringerung der Amyloid-Last im Gehirn führte, möglicherweise durch einen immunologischen Clearance-Mechanismus, an dem Gliazellen beteiligt sind. Eine laufende Phase-II-Studie, SCarlet RoAD, soll Patienten mit frühen (prodromalen) Stadien der AlzheimerKrankheit identifizieren und behandeln, ehe substanziellere Schädigungen des Gehirns eintreten. RG7412, ein von AC Immune einlizenzierter humanisierter Antikörper, bindet an alle Formen von Beta-Amyloid im Gehirn, einschliesslich Plaques. Im Jahr 2011 begannen zwei Phase-IIStudien, welche die Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit mit RG7412 untersuchen: mit der Kognitionsstudie ABBY soll eine Reduzierung der Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit festgestellt werden, um die klinische Aktivität nachzuweisen; in der Studie BLAZE sollen mit Hilfe eines Biomarkers in einem bildgebenden Verfahren (PET) Veränderungen in der Amyloid- Plaque-Last im Gehirn festgestellt werden. Diagnostika für bessere Behandlungsentscheidungen Im Jahr 2011 investierte Roche 900 Millionen Franken in die Entwicklung neuer diagnostischer Tests und Instrumente, welche die Informationsgrundlage für medizinische Entscheidungen verbessern und Effizienzsteigerungen in klinischen Laboratorien und Forschungszentren unterstützen. Produkteinführungen 2011 Infolge unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten konnten wir im Berichtsjahr 50 Tests und 13 neue oder optimierte Instrumente in Schlüsselmärkten einführen (siehe Tabelle auf der gegenüberliegenden Seite). Nachstehend sind die wichtigsten Zulassungen und Produkteinführungen zusammengefasst, mit denen wir unser Angebot weiter ausbauen und differenzieren konnten. aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich. Wie die ATHENA-Studie, eine der grössten Zulassungsstudien in der Diagnostik, gezeigt hat, kann der Test dazu beitragen, Erkrankungen nachzuweisen, die sich mit herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen nicht entdecken lassen. In Schweden wird der cobas HPV-Test gegenwärtig in einem Pilotprojekt für das primäre Screening auf Gebärmutterhalskrebs eingesetzt. Personalisierte Krebstherapie Im zweiten Halbjahr 2011 erhielten drei Molekulartests die CEKennzeichnung 4, welche eine massgeschneiderte Behandlung für Patienten mit Haut-, Dickdarm-/Enddarm- und Lungenkrebs unterstützen: • Der cobas BRAF-Test ist ein diagnostischer Begleittest für unser Hautkrebsmedikament Zelboraf und wurde im August ebenfalls von der FDA zugelassen (siehe Seiten 36–37). • Der cobas EGFR-Test identifiziert Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs, die für eine Erstlinienbehandlung mit Anti-EGFR (epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor)-Hemmern wie Tarceva in Frage kommen. • Der cobas KRAS-Test weist Mutationen im KRAS-Gen nach. Diese treten bei 35–45% der Dick- und Enddarmkarzinome auf und sind ein Indiz dafür, dass ein Patient auf Anti-EGFRAntikörper (wie etwa Cetuximab und Panitumumab) wahrscheinlich nicht ansprechen wird. Alle drei Tests laufen auf der Plattform cobas 4800 und bieten einen bisher unerreichten Grad an Sensitivität. Im Juni erteilte die FDA die Zulassung für unseren Inform HER2 Dual ISH-Gewebetest. Mit dem Test lässt sich vorhersagen, ob eine Brustkrebspatientin wahrscheinlich auf eine Behandlung mit Herceptin ansprechen wird. Es handelt sich um den ersten vollautomatisierten Gewebetest, der sowohl das HER2-Gen als auch einen zentralen Teil des Chromosoms 17 auf einem einzigen Objektträger nachweist. Somit erlaubt dieser Test den Pathologen, Unterschiede in der Genexpression innerhalb des Tumorgewebes leicht zu erkennen, und erhöht damit die Genauigkeit der Diagnose. Der Test lässt sich mit unserem HER2 (4B5) IHC-Test und der Companion Algorithm HER2 (4B5)-Bildanalyse-Software kombinieren. Roche bietet damit die einzige komplette Workflow-Lösung für die HER2-Diagnostik im Labor an. Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge Im April erteilte die US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für den neuen cobas HPV-Test zur Identifizierung von Frauen mit dem höchsten Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Dabei handelt es sich um den einzigen von der FDA zugelassenen Test, der 14 Genotypen des humanen Papillomavirus (HPV) nachweist — 12 als gepooltes Ergebnis und die Genotypen 16 und 18 einzeln. Letztere sind für mehr als 70% 48 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung Hepatitis-B-Therapieüberwachung Im Februar erhielt unser HBsAg quant-Immunoassay zur Therapieüberwachung bei Hepatitis B die CE-Kennzeichnung. Der 4 Erforderliche Kennzeichnung für Medizinprodukte, die für den Verkauf in Europa bestimmt sind. Division Diagnostics — Wichtige Produkteinführungen 2011 Bereich Produkt Beschreibung Markt Zeitr aum Instrumente/Geräte Labora torien cobas c 702 Modul für die klinische Chemie für Labore mit hohem Arbeitsvolumen EU, USA Q1, 3 OptiView Nachweissystem für die BenchMark-Instrumente zur Gewebeschnittfärbung EU, USA Q2 Ultimate Reagent Access Weiter verbessertes BenchMark ULTRA Färbesystem für die eschleunigte Bearbeitung von Gewebeschnitten b Weltweit Q2, 3 iScan Coreo Scanner für die digitale Visualisierung von Gewebeschnitten EU Q2 Diabetes Care Accu-Chek Mobile Blutzuckermesssystem ohne Teststreifen (zweite Produktgeneration) EU, APAC Q4 Accu-Chek FastClix Stechhilfe (Spannen und Auslösen mit einem Klick) EU Q1 Life Sciences LightCycler Nano Kompaktes Instrument für die Echtzeit-PCR-Analyse Weltweit Q2 GS FLX+ System Weiter verbessertes Sequenzierungs-Instrument und -Kit Weltweit Q2 SeqCap EZ Choice, SeqCap EZ Exome v3 Mikroarrays für die Sequenzanreicherung Weltweit Q1, 4 4.2M CGH, 2.1M CGH/SNP Mikroarrays für hochauflösende Analysen von genomischen Variationen Weltweit Q4 Cedex Bio Bioprozessanalysegerät für die Herstellung von Biotherapeutika Weltweit Q3 Tests/Assays Onkologie Virologie/ Infektiöse Krankheiten Stoffwechsel HE4 Immunoassay für die Früherkennung von Eierstockkrebs EU Q1 HPV PCR-Test für die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge USA Q2 BRAF PCR-Test; identifiziert Patienten, die für eine Therapie mit Zelboraf in Frage kommen EU, USA Q3 KRAS PCR-Test; unterstützt die Therapieauswahl bei Dick-/Enddarmkrebs EU Q3 EGFR PCR-Test; unterstützt die Therapieauswahl bei Lungenkrebs EU Q4 HER2 Dual ISH Gewebetest; unterstützt die Diagnose von HER2-positivem rustkrebs B USA Q2 29 IHC-Primärantikörper Für IHC-Gewebetests, darunter BCL2 (Lymphom), ERG (Prostatakrebs), H. pylori (Vorform von Gastritis und Magengeschwüren), MLH1 (Dickdarm-/Enddarmkrebs) sowie PR (Brustkrebs) Weltweit Q1–4 HER2 (4B5) Algorithm Software für die digitale Bildanalyse, unterstützt die HER2-Diagnostik USA Q4 HBsAg quant Immunoassay zur Hepatitis-B-Therapieüberwachung EU Q1 CMV Avidity, Toxo IgG Avidity Immunoassays, helfen primäre und nicht-primäre Infektionen mit dem Zytomegalievirus in der Schwangerschaft zu unterscheiden EU Q1, 4 MPX 2.0 PCR-Blut-Screening-Test, weist HIV, HCV und HBV nach EU Q2 DPX PCR-Test, weist Parvovirus B19 und HAV in humanem Plasma nach USA Q1 CMV PCR-Test zur Überwachung von Infektionen mit dem Zytomegalievirus EU Q1 HIV-1 2.0 Dualer PCR-Test, weist zwei HIV-Subtypen nach EU Q2 HCV 2.0 PCR-Test zur Messung der Hepatitis-C-Viruslast USA Q1 HCV 2.0 (qual. und quant.) PCR-Test zum Nachweis akuter HCV-Infektionen und der Viruslast EU Q4 HLA-B 5701 PCR-Test zur Untersuchung von HIV-Patienten auf eine Überempfindlichkeit gegen Abacavir EU Q4 Vitamin D Total Immunoassay zur Messung der Vitamine D2 und D3 EU Q2 hGH Immunoassay, unterstützt die Diagnose von hgH (Wachstumshormon)Störungen EU, USA Q1, 2 PTH (1-84) Immunoassay zur Überwachung von Patienten mit chronischer ierenerkrankung N EU Q3 Maltose-unabhängige Teststreifenchemie für das Blutzuckermessgerät Accu-Chek Aviva USA, Japan Q3 GS GType HLA Primer Sets Primer Sets zur Gensequenzierung für die Forschung am Immunsystem Weltweit Q1 Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten. APAC = Asien—Pazifik; EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika. BCL2 = B-Zell-Lymphom-2-Gen; BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens; CGH = vergleichende genomische Hybridisierung; EGFR = epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor; ERG = ETS (E-twenty six) Related Gen; GS = Genomsequenzierer; HAV = Hepatitis-A-Virus; HBsAg = Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen; HBV = Hepatitis-B-Virus; HCV = Hepatitis-C-Virus; HE4 = humanes Epididymis-Protein E4; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HIV = humanes Immunschwächevirus; HLA = humanes Leukozyten-Antigen; HPV = humanes Papillomavirus; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; MLH1= MutL Homolog 1 gene; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; PR = Progesteron-Rezeptor; PTH = Parathormon; SNP = Einzel-Nukleotid-Polymorphismus; Toxo IgG = Toxoplasmaspezifischer Immunglobulin-G-Antikörper. Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 49 Test nutzt unsere Elecsys-Technologie, um die Konzentration des Hepatitis-B-Virus-Oberflächenantigens in Serum oder Plasma zu messen. Das ermöglicht den Ärzten, den nachhaltigen Behandlungserfolg mit Pegasys oder anderen Interferon-basierten Medikamenten zu beurteilen und die Therapie auf die Bedürfnisse der einzelnen Patienten auszurichten. Laufende Prioritäten in Forschung und Entwicklung Sicherere und einfachere Blutzuckerkontrolle Neuartige Biomarker Im September erteilte die FDA die Zulassung für die Maltose-unabhängigen Teststreifen für das Blutzuckermessgerät Accu-Chek Aviva. Weil es bei den neuen Teststreifen nicht zu einer Kreuzreaktion mit Maltose kommt, ermöglichen sie eine sicherere Blutzuckerkontrolle, denn in seltenen Fällen kann eine Maltose-Interferenz zu fälschlicherweise erhöhten Messwerten führen. Die Zulassung des Teststreifens durch die FDA bereitet den Weg für die Einführung unseres neuen Accu-Chek-Portfolios in den USA. Im Jahr 2011 hat sich Roche gemeinsam mit ihren Partnern aus der phamazeutischen Industrie weiter mit der Biomarker- Forschung beschäftigt und dazu ihre breite Technologiebasis in den Bereichen Gen-, Protein- und Gewebe-Diagnostik genutzt. Schwerpunkte lagen dabei auf der Onkologie, Virologie sowie Entzündungs-, Herzkreislauf- und Stoffwechselkrankheiten. Roche Diagnostics arbeitete mit der Division Pharma an über 200 Projekten — darunter auch die zur MetExpression und zum Periostin-Spiegel (siehe Seiten 42 und 43) — sowie mit mehr als 20 anderen Pharma-Partnern an diagnostischen Begleittests. Im November begannen wir in Australien und den Niederlanden mit der Markteinführung der nächsten Generation unseres Blutzuckermesssystems Accu-Chek Mobile. Das deutlich verkleinerte Messsystem hat wie sein Vorgänger eine integrierte Testkassette mit 50 Tests auf einem Band — das Hantieren mit einzelnen Teststreifen entfällt. Breiteres Angebot für Laboratorien Wir erweiterten unsere vollautomatische modulare System familie cobas für Zentrallabore mit der Einführung des neuen Analysegerätes cobas c 702 für die klinische Chemie in den USA und der EU. Mit seinem innovativen Reagenzienmanager kann dieses Modul 2000 Tests pro Stunde durchführen und ermöglicht damit Laboren mit hohem Arbeitsvolumen einen unterbrechungsfreien Arbeitsablauf. Wir lancierten zudem sieben Immunoassays, darunter einen Vitamin D Total-Test, welche unser Elecsys Menü für Analysegeräte der System familie cobas auf 95 Tests erweiterten. Wir bieten damit das umfassendste, auf einer einzigen Plattform verfügbare Immunoassay-Menü an. Weitere PCR-Einsatzmöglichkeiten in der Forschung Im Juni brachte Roche das LightCycler Nano auf den Markt, ein kompaktes und erschwingliches Tischgerät für die Echtzeit-Polymerasekettenreaktion (PCR)-Analyse für Genotypisie rung, Genexpressionsstudien und andere Anwendungen. Das Nano-System ergänzt die grösseren Instrumente der Light Cycler-Serie und ermöglicht damit wesentlich mehr Forschern weltweit, die Echtzeit-PCR-Technik zu nutzen. 50 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung Auch 2011 investierte die Division Diagnostics erheblich in Technologien und Produkte, die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen sollen. Besonderer Fokus lag auf den folgenden fünf Bereichen: Gerinnungstests für Labore Roche tätigte bedeutende Investitionen in neuartige Lösungen zur Untersuchung der Blutgerinnung und hämostatischen Faktoren von Patienten. Für das kommende Jahr planen wir die Einführung eines neuen Instruments für Labore mit mittlerem und hohem Durchsatz. Dieses soll zusammen mit einem umfassenden Testmenü auf den Markt kommen. Es ergänzt unsere führenden tragbaren Testsysteme, welche zur Blut gerinnungskontrolle zu Hause und in Arztpraxen genutzt werden. Die Übernahme von Verum Diagnostica, einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Thrombozytenfunktions diagnostik, wird das Portfolio von Roche im Segment Gerinnungskontrolle weiter stärken. Integrierte Systeme für Menschen mit Diabetes Bei der Produktentwicklung im Bereich Diabetes Care setzen wir auf umfassende Lösungen, die ein individuelles DiabetesManagement erleichtern und die Anzahl der Geräte und Arbeitsschritte verringern, um Blutzucker zu kontrollieren und Insulin zu verabreichen. So ermöglicht unsere neue SOLO Mikropumpe eine dem Bedarf des Patienten entsprechende kontinuierliche Insulinverabreichung. Sie besteht aus einer teilweise wiederverwendbaren Insulinpumpe und einer Steuerungseinheit. Ihre Markteinführung in der EU ist für 2012 geplant. Zudem schlossen wir im November 2011 eine Entwicklungs- und Vertriebsvereinbarung mit dem Unternehmen DexCom. Diese ermöglicht uns, die führende Sensorentechnologie von DexCom zur kontinuierlichen Glukosemessung in unsere zukünftigen Insulinverabreichungssysteme zu integrieren. Division Diagnostics — Wichtigste für 2012 geplante Produkteinführungen Bereich Produkt Beschreibung Markt cobas t 611 Gerinnungsmessgerät für den mittleren und hohen Durchsatz EU BenchMark Special Vollautomatisches System zur Gewebeschnittfärbung Weltweit Instrumente/Geräte Labora torien Stains VENTANA iScan HT Scanner mit hohem Durchsatz zur digitalen Visualisierung von Gewebeschnitten Weltweit Point-of- cobas b 101 Multiparameter-Analysegerät zur Messung von Blutfetten und Blutzucker EU Care cobas b 123 * Blutgasanalysegerät für die Intensivmedizin USA Diabetes Accu-Chek Nano Kleines Blutzuckermesssystem, keine Codierung der Teststreifen erforderlich USA Care SmartView * Accu-Chek Mobile Blutzuckermesssystem ohne Teststreifen (zweite Produktgeneration) EU Accu-Chek Insulinpumpe mit Steuerungseinheit und Blutzuckermesssystem USA Mikroinsulinpumpe mit Steuerungseinheit und Blutzuckermesssystem EU Combo* SOLO Mikropumpe Tests/Assays Onkologie HE4 Immunoassay für die Früherkennung von Eierstockkrebs USA p16 Histology IHC-Gewebetest zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs EU, USA ER * IHC-Gewebetest zur Diagnose von Brustkrebs USA GS GType TET2/ Primer Sets zur Gensequenzierung für die Leukämie-Forschung Weltweit CBL/KRAS & RUNX1 Primer Sets Virologie/ CMV PCR-Test zur Überwachung von Infektionen mit dem Zytomegalievirus USA Infektiöse CT/NG PCR-Test zum Nachweis von Infektionen mit Chlamydien/Gonorrhö USA Vitamin D Total Immunoassay zur Messung der Vitamine D2 und D3 USA Krankheiten Stoffwechsel Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten. EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika. * Diese Produkte sollten ursprünglich 2011 eingeführt werden; ihre Zulassung wurde bei der FDA beantragt, und Roche wird sie lancieren, sobald die Zulassung erteilt ist. CBL = Casitas B-Zell-Lymphom-Gen; CT/NG = Chlamydia trachomatis/Neisseria gonorrhoeae; ER = Östrogenrezeptor; GS = Genomsequenzierer; HE4 = humanes Epididymis-Protein E4; IHC = Immunhistochemie; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; p16 = Protein p16INK4a; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; RUNX1 = Runt-verwandter Transkriptionsfaktor 1; TET2 = Mitglied der TET-Familie der Onkogene. Hochautomatisierte DNA-Diagnostik Roche entwickelt die voraussichtlich weltweit ersten Plattformen, die Molekulartests für die Bereiche Frauengesundheit wie auch Virologie und Blut-Screening durchführen können. Diese Plattformen werden Laboratorien für Molekulardiagnostik und Blut-Screening ermöglichen, Automatisierungsgrad, Durchsatz und Kosteneffizienz zu erhöhen, indem sie Arbeitsabläufe vereinfachen sowie Ausrüstung und Komplexität reduzieren. Es ist geplant, die Entwicklung auch 2012 weiterzuführen. Genoms und der genetischen Ursachen für Erkrankungen erlauben. Wir führten unsere exklusive Partnerschaft mit DNA Electronics fort, um einen elektrochemischen DNA-Sequenzierer zu entwickeln, sowie die Zusammenarbeit mit IBM zur Entwicklung eines Einzelmolekül-Sequenzierers auf der Basis von Nanoporen. Im Oktober erwarb Roche von der Arizona State University und der Columbia University die Lizenzen für verschiedene Technologien zur direkten Auslesung der Sequenz von Nukleinsäuren in einem DNA-Einzelmolekül bei dessen Passage durch eine Nanopore. Die Technologien werden unser Entwicklungsprojekt mit IBM weiter voranbringen. Neue Sequenzierungstechnologien Im Jahr 2011 engagierte sich Roche weiterhin für die Entwicklung schnellerer und effizienterer Sequenzierungssysteme, die noch umfassendere Untersuchungen des menschlichen Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 51 Zugang zu externer Innovation Zugang zu externer Innovation mit Hilfe gezielter Übernahmen und Lizenzvereinbarungen über den Austausch geistigen Eigentums sowie durch wissenschaftliche Allianzen ist ein wichtiges Mittel zur Stärkung und Erweiterung unseres globalen Innovationsnetzwerks. Im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen verfolgt Roche mit einigen der besten Forscher weltweit Ideen, wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse in klinisch differenzierte Arzneimittel und neuartige Diagnostika umgesetzt werden können. In einer 2011 von der Boston C onsulting Group veröffentlichten Umfrage unter wichtigen Pharmaunternehmen zum Thema Partnering wurde Roche von Biotech-Unternehmen als einer der begehrtesten Partner genannt. Für diese Unternehmen besitzt Roche besondere Stärken in der Flexibilität bei der Vertragsgestaltung, bei der Unternehmensleitung, dem Allianz-Management sowie bei der Fertigungskompetenz. Roche gehörte auch zu den Firmen, mit denen Biotech-Unternehmen insgesamt gesehen am liebs ten Partnerschaften eingehen würden. Übernahmen und Lizenzvereinbarungen Roche Partnering unterzeichnete 2011 insgesamt 67 neue Vereinbarungen, darunter drei produktbezogene für insgesamt vier Produkte sowie 53 Forschungs- und Technologiepartnerschaften. Ausserdem wurden 11 Produkte auslizensiert. Es wurde ein spezielles Team zur Beschaffung «offener Innovation» gebildet, um die Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen und anderen externen Partnern bereits in einem sehr frühen Stadium zu suchen und Produktentwicklungspartnerschaften einzugehen. Zu den wichtigsten Transaktionen des Teams gehörte 2011 die Zusammenarbeit zwischen PTC Therapeutics und der SMA Foundation, mit der Roche Zugang zu einem ersten Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA) erhält, einer folgenschweren Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen und der häufigsten genetisch bedingten Todesursache bei Säuglingen und Kleinkindern. Des Weiteren kam mit der Übernahme von Anadys Pharmaceuticals der Wirkstoff Setrobuvir in die Virologie-Pipeline von Roche. Das US-Unternehmen Anadys betreibt in einer Phase-I-Studie auch die Entwicklung von ANA773, einer oral verabreichten, kleinmolekularen Substanz, welche die angeborene Immunität hervorruft und sich möglicherweise bei der Behandlung von Hepatitis C und anderen chronischen Infektionen sowie von Krebserkrankungen als wirksam erweisen kann. Zudem schloss Roche mit der Evotec AG Deutschland eine Vereinbarung über die gemeinsame Entwicklung und Kommerzialisie- 52 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung rung des Wirkstoffs EVT-302 ab, der das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen könnte. Genentech Partnering schloss im Berichtsjahr drei produktbezogene Transaktionen ab und unterzeichnete sechs Forschungs- und Technologiepartnerschaften. Diese Vereinbarungen unterstützen die Tätigkeit von Genentech Forschung und Frühe Entwicklung und umfassen eine Einlizen zierungsvereinbarung mit Kaufoption mit dem in den USA ansässigen Unternehmen FORMA Therapeutics, über ein neues Zielmolekül für Krebsmedikamente. Die Vereinbarung wurde von IN VIVO, einem führenden Informationsdienstleister für die Healthcare-Industrie, für die Auszeichnung als «Alliance of the Year» nominiert. Durch eine Einlizenzierungsvereinbarung mit dem US-amerikanischen Unternehmen Array Biopharma gelangte ein zweiter Wirkstoff für einen wichtigen Angriffspunkt für Krebsmoleküle, ein ChK1-Inhibitor, in das Entwicklungsportfolio von Genentech Forschung und Frühe Entwicklung. Roche Diagnostics unterzeichnete im Jahr 2011 mehr als 40 Lizenzvereinbarungen und übernahm die Unternehmen PVT Probenverteiltechnik (Deutschland)/PVT Lab Systems (USA), mtm laboratories (Deutschland) und Anfang 2012 Verum Diagnostica (Deutschland). PVT ist weltweit führend bei massgeschneiderten Automatisierungs- und Workflow-Lösungen für die In-vitro-Diagnostik in grossen Privat- und Krankenhaus laboren. Das Unternehmen mtm ist in der Gewebediagnostik tätig und verfügt über ein führendes Portfolio von In-vitro- Diagnostika zum frühen Nachweis und zur Diagnose von Gebärmutterhalskrebs. Verum Diagnostica ist auf die Gerinnungsanalytik im Labor spezialisiert. Die Division ging zudem Forschungs- und Technologiepartnerschaften ein, unter anderem zur Entwicklung von PCR-Biomarkertests (mit Merck und Clovis), gewebebasierten Begleitdiagnostika (mit Bayer und Pfizer) sowie zur automatischen Zielanreicherung für die biomedizinische Forschung (mit Caliper). Wissenschaftliche Allianzen Das Innovationsnetzwerk von Roche wurde durch mehrere neue Kooperationsvereinbarungen mit akademischen Institutionen weltweit ausgebaut. Das Netzwerk von Roche Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pRED) umfasst 130 Partner in 76 wissenschaftlichen Einrichtungen und 15 Ländern Amerikas, Asiens und Europas. Im Jahr 2011 wurden mehrere führende akademische Institutionen in das Programm Expand ing the Innovation Network (EIN) aufgenommen, das nunmehr auf elf Rahmenvereinbarungen verweisen kann, darunter mit der Hebrew University in Jerusalem und der Harvard University. Vier weitere Vereinbarungen in Europa, den USA und China stehen vor dem Abschluss. Die Zusammenarbeit hat bereits greifbare Ergebnisse gebracht, indem zwei Projekte in die eigene Entwicklung überführt wurden und gemeinsames geistiges Eigentum entstanden ist. Im Jahr 2011 ging Roche eine strategische Partnerschaft mit dem Cancer Prevention and Research Institute of Texas, eine Kooperation mit der schwedischen Life Science Initiative Uppsala BIO und eine dreiseitige Forschungsvereinbarung mit der Harvard University und dem chinesischen Biotechnologie-Unternehmen Biobay ein. Beginnend im Jahr 2010 hat die pRED-Abteilung für wissenschaftliche Allianzen, Zentren für Forschung und Entwicklung im Bereich translationale Medizin eingerichtet. Diese sind in Frankreich, den USA, Kanada, der Schweiz, den Niederlanden und Singapur angesiedelt und hatten bis Ende 2011 über 80 Programme und Projekte aufgelegt. Im Berichtsjahr eröffnete pRED in Frankreich ein Forschungs- und Entwicklungsinstitut, das als zentrale Anlaufstelle für wissenschaftliche Zusammenarbeit über mehrere Krankheitsbereiche und wissenschaftliche Disziplinen hinweg fungiert. Auf ähnliche Weise wird auch ein in Zürich eröffnetes externes wissenschaftliches Zentrum für translationale Medizin die Zusammenarbeit zwischen Roche Pharma und Diagnostics sowie Wissenschaftlern des Schweizer Bundesinstituts für Technologie (ETH), der Universität Zürich und dem Universitätsspital Zürich fördern. Verantwortungsbewusst forschen und entwickeln Klinische Studien 2011 2010 2009 2 174 2 173 2 182 35 849 34 636 34 508 332 183 277 079 268 614 Anzahl klinischer S tudien Anzahl beteiligter Gesundheits einrichtungen Anzahl Patienten, die an klinischen Studien der Phasen I–IV teilnahmen * * Die Zahlen enthalten nicht die Patienten in Genentech-Studien, die vor dem Zusammenschluss von Roche und Genentech begonnen wurden. Roche verfügt über strenge Richtlinien und Prozesse, um die Sicherheit, das Wohlergehen und die Rechte der Teilnehmer an klinischen Studien zu gewährleisten. Unsere klinischen S tudienprogramme berücksichtigen auch die Good Clinical P ractice (GCP)-Richtlinien der International Conference on Harmonisation (ICH). Damit die Einhaltung dieser Richtlinien sichergestellt ist, werden alle Beteiligten von uns geschult, überwacht und auditiert — dies gilt auch für Auftragsforschungsinstitute (CRO), die in unserem Auftrag Studien durch führen oder organisieren. Wir führen klinische Studien nur in Ländern durch, in denen die Zulassung des untersuchten Arzneimittelkandidaten auch beantragt werden soll. Wir stellen die Daten unserer klinischen Studien in die durchsuchbaren Datenbanken www.clinicaltrials.gov und www.roche-trials.com ein. Einzelheiten zu klinischen Studien von Roche sind auch über das Klinische-Studien-Portal des Weltpharmaverbands (IFPMA) sowie über das weltweite Register der US National Institutes of Health einsehbar. Sichere und transparente klinische Studien In klinischen Studien werden die Sicherheit und die Wirksamkeit neuer Arzneimittel und der klinische Nutzen diagnostischer Tests überprüft. Sie liefern auch wichtige Informationen über die Wirtschaftlichkeit einer Behandlung oder eines diagnostischen Tests sowie darüber, wie ein Medikament die Lebensqualität der Patienten verbessert. Diese Informationen machen wir Zulassungsbehörden und Kostenträgern im Gesundheitswesen zugänglich, um die Marktzulassung und schliesslich die Kostenübernahme für Arzneimittel zu erlangen. Im Jahr 2011 erhielten über 320 000 Patienten als Teilnehmer an von Roche gesponserten Studien kostenlose Be handlungen mit modernsten Medikamenten. Darüber hinaus wurden mehr als 30 000 beteiligte medizinische Zentren durch Schulungen, sowie finanziell und medizinisch unterstützt. Roche sorgt darüber hinaus für den Austausch klinischer Daten, indem es die Forscher ermutigt, die Ergebnisse ihrer Arbeit in medizinischen Zeitschriften zu veröffentlichen und auf wissenschaftlichen und medizinischen Kongressen vorzutragen. Forscher von Roche veröffentlichten im Berichtsjahr 1025 wissenschaftliche Artikel, einige davon in bedeutenden Zeitschriften wie Nature, Cell, Science und dem New England Journal of Medicine. Ethik in Forschung und Entwicklung Wir haben klare Richtlinien und Verfahren eingeführt, um die hohen ethischen Standards in unserer Forschung und Entwicklung aufrechtzuerhalten. Dazu gehört auch, dass wir regelmässig Ethik-Kurse für unsere Belegschaft durchführen. Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 53 Mitarbeitende, die im Rahmen ihrer Tätigkeit in Gewissenskonflikte geraten, die sich nicht in Gesprächen mit ihren Kollegen lösen lassen, haben die Möglichkeit, sich an unser Global Ethics Liaison Office zu wenden, das sich mit Experten innerhalb und ausserhalb des Unternehmens abstimmt, um Lösungen zu finden. Im Jahr 2011 wurden dieser Anlaufstelle keine Fälle vorgelegt. Roche hat eine Science and Ethics Advisory Group (SEAG) zusammengestellt, die Beratung zu einer Vielfalt von ethischen Themen anbietet. Das Gremium tritt einmal jährlich zusammen; nebst externen Experten der Fachgebiete Genetik, Bioethik, Rechts- und Sozialwissenschaften, die von Roche ernannt werden, gehören ihm auch Nichtfachleute wie Vertreter von Patientenorganisationen an. Im Jahr 2011 leistete die SEAG wertvolle Beiträge zur neuen Politik von Roche bezüglich des Zugangs zu Medikamenten vor deren Zulassung. Dabei handelt es sich um einen globalen Ansatz für den Zugang zu noch nicht zugelassenen Arzneimitteln für Patienten, die lebens bedrohlich erkrankt sind, jedoch nicht die Möglichkeit haben, an klinischen Studien teilzunehmen. Ferner wirkte die SEAG beratend an der Entwicklung von Prinzipien für die Durchführung von Stammzellforschung bei Roche mit. Bioethik Roche integriert ethische Praktiken durch kompetente, verantwortungsbewusste und transparente Ansätze bei der Entwicklung von Diagnostika und Therapeutika in ihre wissenschaftliche Forschung. Das Unternehmen hat mehrere Positionspapiere zu seinen Forschungs- und Entwicklungs aktivitäten in Bereichen wie Genetik, Stammzellforschung und Tierversuche veröffentlicht. Wir überprüfen und aktualisieren diese Positionen sowie unsere Grundsätze in Bezug auf den Einsatz von Menschen oder Tieren in der Forschung regelmässig und berücksichtigen dabei wissenschaftliche Entwicklungen und Bedenken der Öffentlichkeit. Die konzernweit gültige Charta zur Genetik gewährleistet Exzellenz und soziale Verantwortung in unserer genetischen Forschung. Wir glauben an das Recht jedes einzelnen auf Selbstbestimmung, Privatsphäre und Vertraulichkeit bei der Erhebung und Nutzung genetischer Daten. Roche wird die Schaffung genetisch identischer menschlicher Wesen nicht betreiben. Stammzellen und ihre Anwendung in der Arzneimittelforschung bieten enormes Potenzial für die Entwicklung von Krankheitsmodellen, die dazu beitragen können, geeignete neue biologische Ziele für Arzneimittel zu identifizieren und 54 Roche Jahresbericht 2011 | Forschung und Entwicklung Tierversuche in der Forschung (Roche und von Roche beauftragte Forschungsinstitute) 2011 97,8% 0,7% 0,3% 0,5% 0,8% Mäuse und Ratten Andere Nagetiere und Kaninchen Hunde Primaten Andere Wirkstoffe zu prüfen. Roche nimmt Stammzellforschung im eigenen Haus und extern im Rahmen von Kooperationen vor, um die Arzneimittelentwicklung voranzutreiben und dabei die Anzahl der Tierversuche und die Häufigkeit möglicher schwerwiegender Ereignisse in klinischen Studien zu reduzieren. Unser Ziel ist es, Behandlungsstrategien für unheilbare oder nicht ausreichend behandelbare schwere Erkrankungen zu etablieren, zum Beispiel Krankheiten des Zentralnerven systems, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten sowie Viruserkrankungen. Roche erkundet auch den potenziellen therapeutischen Nutzen von Stammzellen für unheilbare oder nicht ausreichend behandelbare schwere Erkrankungen. Verantwortungsvolle Tierversuche Bei Roche engagieren wir uns seit langem für die Aufrecht erhaltung hoher Standards im Tierschutz und nehmen die Bedenken der Öffentlichkeit über den Einsatz von Tieren in der Forschung sehr ernst. Wo immer dies möglich ist, versuchen wir, Tierversuche durch alternative Verfahren wie Computer simulation oder In-vitro-Tests mit differenzierten Zellen oder Stammzellen zu ersetzen. Dennoch ist der Einsatz von Tieren aus wissenschaftlichen sowie rechtlichen Gründen in der biomedizinischen Forschung unabdingbar. Zulassungsbehörden fordern von allen Healthcare-Unternehmen, die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Produkte zunächst an Tieren zu testen, ehe sie Menschen verabreicht werden dürfen. Roche hat sich verpflichtet, ethisch zu handeln und die höchsten Standards bei der Pflege der Tiere einzuhalten, die für wissenschaftliche Verfahren erforderlich sind, und alle geltenden Vorschriften, Gesetze und Branchenstandards einzuhalten. Im Jahr 2011 wurden in unserem Unternehmen 469 004 Tiere in der Forschung eingesetzt, das ist ein Rückgang von 6,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl jener Tiere, die externe Forschungsinstitute bei von uns in Auftrag gegebenen Tierversuchen eingesetzt haben, stieg von 55 913 in 2010 auf 68 606 im Berichtsjahr. In rund 98% der Fälle handelte es sich um Mäuse und Ratten. Weitere Informationen dazu unter: • Produktpipeline von Roche Pharma und Diagnostics: www.roche.com/de/research_and_development/pipeline.htm • Personalisierte Medizin: www.roche.com/de/personalised_healthcare • Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen: www.roche.com/de/corporate_responsibility/principles • Klinische Studien und Patientensicherheit: • Wir streben danach, eine möglichst geringe Zahl von Tieren einzusetzen, ohne die Zuverlässigkeit und Gültigkeit von Forschungs- und Testergebnissen zu gefährden. Dazu praktizieren wir das 3R-Konzept, indem wir die Anzahl der benötigten Tiere verringern (Reduce), Verfahren so gestalten, dass Tieren möglichst wenig Schmerzen und Leiden zugefügt werden (Refine), sowie Tierversuche durch alternative Methoden beziehungsweise die Verwendung von Tierzellen oder -gewebe ersetzt werden (Replace). • • • www.roche.com/de/clinical_trials.htm; www.roche.com/de/ managing_medication_safety Innovation und Technologie: www.roche.com/de/ research_and_development/innovation_and_technologies.htm Ethische Standards: www.roche.com/de/corporate_responsibility/ csr_research_and_development/ethical_standards.htm Genetik und Bioethik: http://www.roche.com/de/ corporate_responsibility/csr_research_and_development/ genetics_and_bioethics.htm Tierschutz: www.roche.com/de/corporate_responsibility/ csr_research_and_development/animal_welfare.htm Im Jahr 2011 organisierte das Roche Ethics Committee on Animal Welfare zum dritten Mal die Auszeichnungen mit dem 3R-Award, der an Mitarbeitende von Roche und beauftragte Forschungsinstitute für ihr Engagement bei der Umsetzung der 3R-Strategie sowie für Verbesserungen im Tierschutz in drei Kategorien vergeben wird: Pflege und Haltung von Labortieren; wissenschaftlicher Fortschritt; sowie Chirurgie, Methodologie, Ausbildung und Verfahren. Mit einem Preis gewürdigt wurden unter anderem die Entwicklung eines computergestützten Vohersageinstrumentes zur Vermeidung toxikologi scher Wirkungen, das zur Reduzierung von Tierexperimenten eingesetzt werden kann sowie ein Projekt, mit dessen Hilfe Forscher humane Antikörper gewinnen können, ohne Labortiere zunächst immunisieren zu müssen. Roche gehört zu den Mitbegründern der 2010 verabschiedeten neuen Charta für den Tierschutz von Interpharma, dem Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen in der Schweiz. Als Unterzeichner der Charta verpflichten wir uns zur Einhaltung durchgängig hoher Standards im Tierschutz durch Auditing-Systeme, Weiterbildung und Schulung aller Mitarbeitenden, den Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, die Förderung der Tierschutzprinzipien gemäss dem 3R-Konzept und die vertragliche Verpflichtung unserer Geschäftspartner in diesem Sinne. Forschung und Entwicklung | Roche Jahresbericht 2011 55 Roche Personalisierte Medizin Wie funktioniert die personalisierte Medizin? Von zehn Patienten mit gleicher Behandlung profitiert im Durchschnitt etwa die Hälfte. Bei den anderen zeigt sich kein Effekt oder sie erleiden sogar Nebenwirkungen. Heute können Forscher die Ursachen von Krankheiten dank neuer Erkenntnisse aus der Grundlagenfor schung viel besser verstehen. Sie ermöglichen ihnen, Untergruppen von Patienten zu identifizieren, bei denen unterschiedliche Ursachen zu einem traditionell als «gleich» betrachteten Krankheitsbild führen. Basierend auf diesen genetischen Unterschieden kann die passende Therapie für die richtige Patientengruppe ermittelt werden. Die Unterscheidung von Patientenuntergruppen ist ein Kernelement unserer Strategie der personalisierten Medizin — für gezieltere und effizientere Therapien. Insgesamt sind wir dank der personalisierten Medizin in der Lage • die Heterogenität von Krankheiten besser zu verstehen, • Unterschiede zwischen Patientengruppen zu identifizieren, • bessere Angriffspunkte für Medikamente zu finden, • die entsprechenden Biomarker und Therapien zu entwickeln sowie • die Qualität und Effizienz unserer Forschung und Entwicklung zu verbessern. 56 Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht 2011 | Roche Personalisierte Medizin Roche Personalisierte Medizin Wie wird personalisierte Medizin bei Roche zur Realität? Weltweit machen Forscher grosse Fortschritte bei der Aufklärung von Krankheitsmechanismen und -ursachen. Diese Erkenntnisse führen zu einem rasanten Anstieg möglicher biologischer Ansatzpunkte für die Behandlung von Krankheiten. Bei Roche kombinieren wir die im Unternehmen vor handenen Forschungskapazitäten und unser Know-how mit den neusten extern erzielten wissenschaftlichen Fortschritten, um potenzielle Medikamentenkandidaten und Biomarker zu identifizieren. Pharma und Diagnostics: Unter einem Dach vereint Diagnostics Forschungstests Technisch validierter IVD-Test Medizinisch validierter IVD-Test Effizientere Entwicklung gezielt wirkender Therapien Pharma Forschung Entwicklung Vermarktung Unsere beiden Divisionen Pharma und Diagnostics können ihre jeweilige Expertise von der Forschung über die Entwicklung bis hin zur Vermarktung eines neuen Wirkstoffs oder diagnostischen Tests austauschen und zum gegenseitigen Vorteil nutzen. Diese divisionsübergreifende, enge Zusammenarbeit unserer Wissenschaftler in Forschung und Entwicklung ist einzigartig und unterscheidet Roche von anderen Unternehmen. Forschung und Entwicklung Roche Personalisierte Medizin | Roche Jahresbericht 2011 57 Produktionsstandorte 58 Roche Jahresbericht 2011 PRODUKTION und Einkauf Zuverlässig. Über 120 Medikamente, 2 600 diagnostische Tests und 140 Instrumente für Patienten und Fachkräfte im Gesundheitswesen in der ganzen Welt bereitgestellt. Agil. 100 Entwicklungsprojekte für neue Arzneimittel unterstützt und rund 600 globale klinische Studien mit Studienmedikationen beliefert. Umweltfreundlich. CO2-Emissionen in Pilotprojekten in der Logistik durch Umstellung auf alternative Transportmittel, etwa Lkw- und Schiffstransport statt Luftfracht, um bis zu 85% gesenkt. Roche Jahresbericht 2011 59 Produktion und Einkauf Zahlen und Fakten Produktionsstandorte Mitarbeitende Portfolio 28 14 786 über 120 17 Pharma-, 9 Diagnostics- und 2 gemeinsame Standorte in Produktion und Logistik Medikamente Unsere Divisionen Pharma und Diagnostics betreiben globale Produktions- und Liefernetzwerke, die den gesamten Lebens zyklus unserer Produkte unterstützen — angefangen von der frühen Produktentwicklung und Gestaltung der Herstellungsprozesse. Dabei verfolgen wir eine gemeinsame Zielrichtung: Wir wollen Medikamente und Diagnostika in hoher Qualität bereitstellen, entsprechend allen geltenden Vorschriften und mit optimaler wirtschaftlicher Leistung. Egal an welchem unserer weltweiten Standorte ein Roche-Produkt hergestellt wird, verpflichten wir uns denselben strengen Standards in Bezug auf Sicherheit, Qualität, Ethik, Arbeitsschutz, Gesundheit und Umwelt. 2 600 Tests 140 Instrumente Innovation ist die Basis des Erfolgs von Roche. Um unsere Produktpipelines bestmöglich zu unterstützen, neue Marktchancen wahrnehmen zu können und neuen Anforderungen und Qualitätsstandards zu entsprechen, passen wir unsere Produktionsnetzwerke fortlaufend an und optimieren ständig unsere Fähigkeiten. Im Einkauf erzielen wir eine nachhaltige Wertschöpfung, indem wir für die effiziente Beschaffung von Waren und Dienstleis tungen sorgen und Qualität und Compliance gewährleisten. Unsere Einkaufsteams unterstützen die Geschäftseinheiten bei der Erreichung ihrer Ziele und helfen ihnen Mittel einzusparen, die in das Geschäft reinvestiert werden können. Produktion Pharma Unser Netzwerk. Unser pharmazeutisches Produktionsnetzwerk umfasst 19 Standorte in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien, einschliesslich dreier Standorte von Chugai in Japan. Unsere Mitarbeitenden managen dort die Herstellung von mehr als 120 verschiedenen Medikamenten für klinische Studien und den kommerziellen Vertrieb. Wir synchronisieren Angebot und Nachfrage von der globalen Produktionsplanung bis zur Auslieferung der fertigen Medikamente an unsere Kunden. Wir stellen einige Wirkstoffe für unsere Medikamente mittels chemischer Synthese her (kleinmolekulare Wirkstoffe) und andere auf biologischem Weg mit Hilfe lebender Zellen in einem komplexen Prozess (biologische Wirkstoffe). Wir verarbeiten die Wirkstoffe anschliessend in sterile Arzneimittelpro- 60 Roche Jahresbericht 2011 | Produktion und Einkauf dukte, wie Spritzen und Durchstechfläschchen, oder in feste Arzneimittelprodukte, wie Tabletten und Kapseln. Für die P roduktion einiger Schlüsselprodukte haben wir mehrfach Genehmigungen erworben; so können wir diese an mehr als einem Standort produzieren und dadurch das Risiko von Lieferunterbrechungen minimieren und unsere Kapazitäten besser austarieren. Lohnhersteller (Contract Manufacturing Organisations [CMOs]) ergänzen unsere eigenen Kapazitäten und tragen zur Schnelligkeit und Effizienz bei der Entwicklung und Produktion neuer Wirkstoffe bei. CMOs sind in verschiedenste Produktionsschritte involviert, was uns erlaubt, Kapazitäten zu schaf- Produktionsstandorte der Roche-Gruppe Mannheim Basel Kaiseraugst Penzberg Rotkreuz Burgdorf Graz Segrate Reykjavik Clarecastle Hillsboro South San Francisco Vacaville Indianapolis Oceanside Tucson Toluca Branford Branchburg Florence Leganés Shanghai Utsunomiya Fujieda Ukima Puerto Rico Singapur Rio de Janeiro Pharma Biologische Wirkstoffe Kleinmolekulare Wirkstoffe Sterile Arzneimittelprodukte Feste Arzneimittelprodukte Diagnostics Tests/ Reagenzien Instrumente Diabetes Care per 31. Dezember 2011 fen, auf spezielle Fähigkeiten zuzugreifen und Kosten zu optimieren. Bei Roche kümmert sich ein spezielles Team um alle Aspekte unserer Beziehungen zu CMOs, einschliesslich der Produktqualität, Nachhaltigkeit sowie operativer und finanzieller Leistung. Im Rahmen der Strategie von Roche für Schwellenländer arbeiten wir gemeinsam mit Regierungen und anderen Partnern am Ausbau und an der Verbesserung lokaler Produktionskapazitäten. Mit solchen Initiativen wollen wir den Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtern (siehe Zugang in Schwellenländern auf Seite 76). Roche ist weltweit führend in der Biotechnologie und besitzt rund 25% der weltweiten biotechnologischen Produktions kapazitäten sowie jahrzehntelange Erfahrung. Die biotechno- logische Herstellung ist ein sehr komplexes Verfahren, da hier lebende Zellen für die Produktion genutzt werden, welche äusserst sensibel auf kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren. Verschiedenste Faktoren wie Nährlösung, Zeit und Design der Anlagen können über die Ausbeute des Wirkstoffs, die Menge ungewollter Nebenprodukte und sogar die Wirkstoffstruktur entscheiden. Der Biotech-Produktionsprozess ist auf der nächsten Seite illustriert. Wir verfolgen weiterhin die Produktion von Nachahmerversionen unserer biotechnologisch hergestellten Medikamente — Biosimilars genannt — und unterstützen regulatorische Aktivitäten, um sicherzustellen, dass diese sicher und wirksam auf den Markt gebracht werden (siehe Biosimilars auf Seite 85). Produktion und Einkauf | Roche Jahresbericht 2011 61 Ziele und Resultate. Im Jahr 2011 stand die Unterstützung der wachsenden Forschungs- und Entwicklungspipeline von Roche im Vordergrund. Ziel war zudem, Produktionsnetzwerk und -prozesse von Roche weiter zu verbessern und gleichzeitig einen starken Fokus auf die Zuverlässigkeit unserer Lieferkette und die Produktqualität beizubehalten. Dazu pflegten und förderten wir weiterhin eine Kultur der ständigen Verbesserung, einschliesslich des Austausches vorbildlicher Praktiken und Methoden unter den Standorten, und lancierten im Berichtsjahr eine Reihe neuer Initiativen. So erweiterten wir unsere Standards für die Produktion kleiner Moleküle, was die Leistungen der einzelnen Standorte in diesem Bereich trans- parenter machte, und ermittelten vorbildliche Praktiken für Materialflüsse und vorausschauende Instandhaltung. Bei der Herstellung von Biopharmazeutika optimierten wir einige Prozesse, womit wir niedrigere Produktionskosten und höhere Ausbeute für Produkte wie Pulmozyme und Nutropin realisieren konnten. Unterstützung der Pipeline. Im Berichtsjahr unterstützte die pharmazeutische Produktion 100 Entwicklungsprojekte für neue Medikamente und stellte Prüfpräparate für rund 600 globale klinische Studien mit zehntausenden Patienten zur Verfügung. Besonders hervorzuheben ist hierbei die beschleunigte Biotech-Produktionsprozess 1 2 3 4 Der Produktionsprozess läuft unter sterilen Bedingungen und strenger Temperaturkontrolle ab. Umfangreiche Tests während des Prozesses gewährleisten die Produktqualität. 1 Zelllinie 2 Anzucht 5 3 Fermentation 4 Aufreinigung 5 Formulierung, Abfüllung und Verpackung Eine einzigartige MasterZelllinie entsteht, indem spezifische humane Gene in bakterielle oder Säugetierzellen eingepflanzt werden. Diese Zellen sind die eigentlichen Produzenten des gewünschten therapeutischen Proteins. Sie werden tiefgefroren in der Master-Zellbank verwahrt. 62 Für die Produktion werden Zellen der Zellbank entnommen und in einem flüssigen Medium vermehrt. Mit wachsender Anzahl der Zellen wird die Zellkultur schrittweise in grössere Gefässe überführt. Roche Jahresbericht 2011 | Produktion und Einkauf Die Zellkultur wird in immer grössere Bioreaktoren überführt. Die Zugabe einer speziellen Nährlösung, welche für die jeweilige Zelllinie optimiert ist, ermöglicht die Produktion des gewünschten Proteins (Wirkstoffs). Das Protein wird von der Biomasse (Zellen, Kulturmedium und Abfallstoffen) getrennt, bis eine hochreine Substanz übrig bleibt. Die Zentrifugations-, Aufreinigungs- und Konzentrierungsschritte sind für jedes Protein speziell. Der Wirkstoff wird in eine stabile Formulierung gebracht (eine sterile Flüssigkeit oder ein Puder), in Spritzen oder Durchstechfläschchen abgefüllt und für den Transport verpackt. technische Entwicklung des Hautkrebsmedikaments Zelboraf (siehe Forschung und Entwicklung, Seiten 36–37). Die rasche Skalierung der Chemie und die innovative Tablettenformulierung auf Basis eines via Mikro-Fällung erhaltenen Pulvers leis teten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Produkts. So konnte Roche Zelboraf innerhalb von nur fünf Jahren seit Beginn der klinischen Studien auf den Markt bringen und bereits fünf Tage nach der Zulassung durch die FDA den Patienten zur Verfügung stellen. Die Produktion von Zelboraf zeigt die Effektivität unseres integrierten globalen Produktionsnetzwerkes: Basel, Schweiz, stellt den Wirkstoff her, Segrate in Italien das Medikament und Leganés in Spanien übernimmt die Verpackung. Investitionen. Wir haben 2011 in neue Produktionsgebäude investiert sowie bestehende Anlagen modernisiert — insgesamt waren dies 25 grössere Bauvorhaben —, um sicherzustellen, dass wir der steigenden Nachfrage nach unseren Arzneimitteln nachkommen und für künftige Produkteinführungen am Markt vorbereitet sind. Dabei setzten wir die Umgestaltung unserer Produktionsanlage in Shanghai für feste Arzneiformen von einem lokalen zu einem globalen Lieferanten fort. Anfang 2011 erhielt die Anlage Zulassungen sowohl von der FDA als auch von der EMA für die Produktion von Xeloda für die USA und die EU. Die Zulassungen gehören zu den allerersten dieser Art, die einem internationalen Unternehmen in China erteilt wurden. Im Juni schloss Roche in Penzberg, Deutschland, das Projekt TP Expand ab, in dessen Verlauf die Kapazitäten des Standorts zur Entwicklung und Produktion therapeutischer Proteine modernisiert und erweitert wurden. Das Projekt hat ein Inves titionsvolumen von 191 Millionen Franken. Es wurden fünf Gebäude renoviert sowie Anlagen und Laboreinrichtungen für die biotechnologische Produktion und Entwicklung neu errichtet. Im November wurde in Basel ein neues technisches Forschungs- und Entwicklungsgebäude eröffnet — ein Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Franken. In dem neuen Zentrum sind Laboratorien, Büros und kleine Produktionslinien untergebracht. Es wird dafür genutzt, innovative Verfahren und Technologien für die Verarbeitung neuer Wirkstoffe zu Tabletten, Kapseln und Injektionslösungen zu entwickeln. Herausforderungen an die Lieferkette. Die Flexibilität und Robustheit unserer weltweiten Lieferkette musste sich im März beweisen, als das katastrophale Erdbeben in Japan die Produktion von Chugai am Standort Utsunomiya unterbrach, und ein weiteres Mal im September, als ein Brand unser Werk in Segrate beschädigte. Als Reaktion auf die Vorfälle bildeten Roche und Chugai sofort Task Forces, die in enger Zusammen- arbeit mit den Gesundheitsbehörden für die kontinuierliche Bereitstellung der Produkte unter Einhaltung aller regulatorischen Vorschriften sorgten. Inzwischen haben sich beide Standorte von den Vorfällen vollständig erholt und die Produktion wieder aufgenommen. «Operational Excellence». Im Rahmen des Ende 2010 angekündigten «Operational Excellence»-Programms und infolge der ständigen Evaluierung unseres Produktionsnetzwerks veräusserten wir die Anlagen zur technischen Entwicklung und Produktion kleiner Moleküle in Boulder, USA, an Corden Pharma. Corden wird uns weiterhin mit Peptiden und Wirkstoffen für wichtige Medikamente beliefern. Darüber hinaus verkauften wir eine Anlage für die Produktion klinischer Präparate in Oceanside, USA, an Gilead Sciences, und konsolidierten damit weiter unsere klinische Produktion und Prozess entwicklung in den USA. Insgesamt reduzierte sich damit unsere Belegschaft in den USA um 15%. Diagnostics Unser Netzwerk. Die Division Diagnostics verfügt über 11 Produktions- und 2 globale Versorgungsstandorte in Europa und den USA. Dort koordinieren unsere Mitarbeitenden alle Aspekte der Beschaffung, Produktion und Logistik für ein umfangreiches Portfolio an diagnostischen und Diabetes Care Produkten. Zu diesem Portfolio zählen mehr als 2 600 Tests für den Einsatz auf unseren Instrumenten, wofür wir 140 verschiedene Instrumente (von grossen Laborsystemen bis hin zu Handmessgeräten), 6 400 Reagenzien-Kits mit 14 000 Reagenzien- und Kontrollkomponenten sowie 160 Verbrauchsmaterialien wie Pipetten und Küvetten herstellen. Eine spezielle globale Funktion unterstützt das weltweite Produktions netzwerk bei der Qualitätssicherung und im regulatorischen Bereich. Den grössten Teil unserer Instrumente und Tests fertigen wir selbst, was uns ermöglicht, Kosten- und Qualitätsvorteile, unternehmenseigene Technologien und spezielles Fachwissen zu nutzen. Auf externe Hersteller greifen wir im Allgemeinen zurück, um Zugang zu geistigem Eigentum und einzigartigen Technologien zu erlangen. Zudem erlaubt uns dies, uns auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren und Effizienz und Kosten zu optimieren. Ausgelagert haben wir beispielsweise die Produktion von Handgeräten für die Blutzuckermessung, grossen Laborsystemen und Verbrauchsmaterialien. Ziele und Resultate. Diagnostics Global Operations wurde im Jahr 2010 als eigenständige, integrierte, globale Funktion geschaffen, um Exzellenz in Produktion, Supply Chain Manage Produktion und Einkauf | Roche Jahresbericht 2011 63 ment und Beschaffung zu fördern und voranzutreiben. Seitdem verfolgen wir Kosteneinsparungsziele bei gleichzeitigem Fokus auf den Ausbau unserer Fähigkeiten, mit dem Ziel, ein nachhaltig hohes Leistungsniveau in Qualität, Kosten und Lieferzuverlässigkeit zu realisieren. Im Jahr 2011 erreichten wir erneut ein aggressives Kosteneinsparungsziel, was zur Steigerung der Profitabilität der Division beitrug. Zudem haben wir Fortschritte mit drei Initiativen zur Leistungssteigerung erzielt: • Asset Management — Wir investierten in unsere Anlagen, um Kapazitäten zu erweitern und damit Engpässe zu beseitigen und Versorgungsrisiken zu minimieren. Zudem initiierten wir Transferprojekte zur Konsolidierung von Produktionskapazitäten, Steigerung der Auslastung und Kostensenkung. Ausserdem konsolidierten wir unsere Zulieferbasis weiter, um eine optimale Abstimmung zwischen Zulieferern und internen Kapazitäten zu gewährleisten. • Right First Time (RFT) in der Produktion — Wir führten ein Programm zur Leistungssteigerung durch systematische Fehlerbeseitigung ein, was an allen Standorten zu Verbesserungen bei RFT-Ergebnissen, Qualität und Kosten führte. Zudem diente dieses Programm als Forum für den Austausch vorbildlicher Praktiken im gesamten Netzwerk. • Design für Qualität und Herstellbarkeit — Wir entwickelten Tools und Methoden zur Schaffung robuster Produktionsprozesse und wendeten diese bei Produktentwicklungsprojekten in der gesamten Division an. Wir gehen davon aus, dass sich diese Änderungen bei der Markteinführung neuer Produkte in Form von optimierter Qualität und Herstellbarkeit auszahlen werden. Unterstützung der Pipeline und Investitionen. Die diagnostische Produktion gewährleistete die zuverlässige Belieferung für ein wachsendes und zunehmend vielfältiges Portfolio von Instrumenten und Tests, darunter über 60 Produkteinführungen (siehe Tabelle auf Seite 49). Um der weltweit steigenden Nachfrage zu entsprechen und für die Produktion neuer Produkte vorbereitet zu sein, investierten wir im Berichtsjahr in Anlagen und Ausrüstungen — mit mehr als 20 laufenden wichtigen Investitionsprojekten. Dazu zählten der Bau einer neuen Ansatz- und Abfüllanlage in Mannheim, Deutschland, und die Erweiterung einer Zellfermentationsanlage in Penzberg, die beide der Produktion von Immunoassays dienen. rialien und der Analytik von Mannheim nach Penzberg. In Rotkreuz, Schweiz, fingen wir an, die für die Herstellung von Instrumenten für die Blutgas- und Elektrolytdiagnostik erforderliche Infrastruktur aufzubauen, um deren Produktion von Graz, Österreich, nach Rotkreuz zu verlagern. Die Aktivitäten für den Umzug der Produktion von Insulinpumpen von Burgdorf, Schweiz, nach Mannheim liegen ebenfalls im Zeitplan. Qualität und Compliance Jeder Patient hat das Recht auf sichere Arzneimittel und zuverlässige diagnostische Testergebnisse. Roche verfügt über robuste und umfassende Qualitätsmanagementsysteme, die darauf ausgelegt sind, allen relevanten Gesetzen und regulatorischen Anforderungen zu entsprechen und die aktuellsten Qualitätsstandards und -normen umzusetzen, einschliesslich cGMP und jener von ICH und ISO 1. Im Berichtsjahr investierten unsere Divisionen Pharma und Diagnostics weiter in ihre Qualitätssysteme, um neuen regulatorischen Anforderungen zu genügen. Wir ergriffen auch proaktive Massnahmen zur nachhaltigen Förderung von Qualität und Compliance und zur Minimierung von Risiken, darunter: • die globale Harmonisierung unserer Qualitätssysteme, • ein Qualitätsmanagementprogramm von Roche Pharma zur fortlaufenden Optimierung unserer Produktionsprozesse über die gesamte Lieferkette hinweg und • eine verstärkte Überwachung der Qualität unserer Lieferanten und Lohnhersteller. Im Berichtsjahr managten wir erfolgreich über 60 Inspektionen durch Gesundheitsbehörden aus der ganzen Welt an Pro duktionsanlagen der Division Pharma. Diagnostics Operations bestand über 30 Inspektionen an ihren Produktionsstandorten. Roche arbeitete auch mit Gesundheitsbehörden und Branchenverbänden zusammen, um unsere Kompetenz und Vorreiterrolle bei technischen Qualitätsanforderungen einzubringen. So standen wir der FDA bei der Festlegung der Zulassungsstandards für Arzneimittel, die mit diagnostischen Begleittests auf den Markt kommen sollen, als beratende Experten zur Verfügung. Darüber hinaus brachten wir uns in Fragen der guten Herstellungspraktiken ein, etwa indem wir den Vorsitz einer gemeinsamen Konferenz von FDA/EMA/PDA zur Umset- «Operational Excellence». Im Zuge des «Operational Excellence»-Programms konsolidierten wir an verschiedenen Standorten die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die Produktion. Im zweiten Halbjahr 2011 begannen wir mit dem Transfer der chemischen Produktion von Ausgangsmate- 64 Roche Jahresbericht 2011 | Produktion und Einkauf 1 cGMP = aktuelle gute Herstellungspraktiken; ICH = Internationale K onferenz zur Angleichung der technischen Anforderungen an die Zulassung von Humanarzneimitteln; ISO = Internationale Organisation für Normung. zung einer ICH-Richtlinie (Q10) übernahmen und an unseren Anlagen für die biologische Wirkstoff- und aseptische Produktion Schulungen für Inspektoren von Gesundheitsbehörden ausrichteten. Weiterhin lieferten wir Beiträge für die Erarbeitung von mehr als 130 Leitlinien, Verfahrens- und Gesetzes vorlagen. Nachhaltige Logistik Unser Engagement für Nachhaltigkeit erstreckt sich auf alle Stufen der Lieferkette. Wir wollen auf diese Weise nicht nur unsere Prozesse verbessern, sondern vor allem Patienten sicherheit und Produktqualität gewährleisten. Zur Verringerung der Umweltbelastung — unseres ökologischen Fussabdrucks — beim Transport von Rohstoffen und Produkten hat die Division Pharma eine Green Logistics Initia- tive ins Leben gerufen. Dabei wurden in mehreren Pilot projekten alternative Transportmöglichkeiten geprüft: Insbe sondere wurde für Transporte zwischen der Schweiz und Griechenland, bei denen die Kühlkette nicht unterbrochen werden darf, der Wechsel vom Luftfrachtverkehr zu Kühltransporten auf Strasse und per Schiff getestet. Hierdurch konnten die Kohlendioxidemissionen um rund 85% gesenkt werden, und auch die Verpackungskosten reduzierten sich durch den Wegfall von Isoliermaterial ganz erheblich. In ähnlicher Weise konnte die Division Diagnostics ihre CO2Emissionen durch den Einsatz alternativer Verkehrsträger und neuartiger Verpackungen verringern. So wurde der Kohlen dioxidausstoss im Zusammenhang mit Lieferungen zwischen den USA und Frankreich um 84% gesenkt, indem von Luftfracht auf Lkw- und Schiffstransport umgestellt wurde. In Italien reduzierte die Division mit der Verlagerung von Transporten von der Strasse auf die Schiene die Kohlendioxidemissionen Verringerung unseres ökologischen Fussabdrucks durch alternative Transportarten Kanada Frankfurt Amsterdam Kaiseraugst USA Kaiseraugst Athen Rio de Janeiro –85% Kohlendioxid (CO 2)-Emissionen Umstellung von Luftfracht auf Lkw- oder Schiffstransport senkte CO 2-Emissionen in Pilotprojekten in der Logistik um bis zu 85%. Produktion und Einkauf | Roche Jahresbericht 2011 65 um 67%. Weitere Einsparungen von 33% erbrachte der Einsatz temperaturgesteuerter Sattelzüge bei Transporten zwischen Deutschland und Grossbritannien. Im Berichtsjahr verfolgten wir zum ersten Mal die Senkung von CO2-Emissionen, Abfallaufkommen und Energieverbrauch in der Logistik. Dabei zeigten sich einige Herausforderungen in Bezug auf die Verfügbarkeit und Qualität von Daten, und es wurde deutlich, dass die Methoden der Standorte zur Errechnung ihres Energieverbrauchs teilweise voneinander abwichen. Wir werden 2012 weiter an der Entwicklung zuverlässiger Methoden zur Erhebung konsistenter Daten innerhalb der gesamten Organisation arbeiten. Weitere Informationen im Kapitel Gesundheits- und Umweltschutz, Seiten 122–125. 66 Roche Jahresbericht 2011 | Produktion und Einkauf Einkauf Der Einkauf ist eine wichtige Funktion bei Roche. Unsere Einkaufsorganisationen arbeiten eng mit den Geschäftseinheiten von Roche zusammen, um sie bei der Erreichung ihrer Zielsetzungen zu unterstützen und Mittel einzusparen, die in das Geschäft reinvestiert werden können. Wir steuern die Aus gaben an externe Leistungserbringer; darunter fallen sowohl direkte Ausgaben für Güter wie Rohstoffe, pharmazeutische Wirkstoffe, Geräte, Bauteile, Ersatzteile und Auftragsproduktion, als auch indirekte Ausgaben, zum Beispiel für Dienstleistungen, Zeitarbeit, Reisekosten, Kreditkarten, IT und Laborbedarf. Im Jahr 2011 schloss die Division Pharma die Zentralisierung ihrer Einkaufsfunktionen ab, in deren Verlauf verschiedenste Abteilungen zu einem Einkaufsteam zusammengeführt wurden, um Prozesse zu vereinfachen, Strategien eng abzustimmen und unsere Kaufkraft verstärkt zu nutzen. Gemeinsam haben beide Divisionen einen strukturierten Prozess für wichtige direkte und indirekte Ausgaben entwickelt. Wir erhoffen uns von der Einführung eines global abgestimmten Prozesses, der lokal umgesetzt wird, Kostenersparnisse durch höhere Einkaufsvolumina und engere, stärker strategisch ausgerichtete Beziehungen zu unseren Lieferanten. Roche nutzte 2011 signifikante Einsparpotenziale bei den direkten und indirekten Ausgaben, insbesondere für Zeit arbeit, Konferenzen, Veranstaltungen und Reisen. Darüber hinaus handelten wir eine Vereinbarung über eine weltweit gültige Firmenkreditkarte aus, mit deren Einführung 2012 bedeutende Einsparungen verbunden sein werden. Partnerschaften mit Lieferanten Wir wollen gegenseitig vorteilhafte Beziehungen zu unseren Lieferanten aufbauen und ermutigen sie zu ständigen Verbesserungen, indem wir • gemeinsam mit ihnen an Kostenreduzierungen und finanzieller Stabilität arbeiten, • ein abgestimmtes Risikomanagement gewährleisten, • unseren gemeinsamen ökologischen Fussabdruck verringern, • ethisches Verhalten verlangen und • Innovationen fördern. Der Verhaltenskodex für Zulieferer von Roche verpflichtet unsere Lieferanten zur Einhaltung von Nachhaltigkeitsprinzipien. Er umfasst auch die Prinzipien der Initiative für ver antwortungsvolles Lieferkettenmanagement in der pharmazeutischen Industrie (PSCI), zu deren Gründungsmitgliedern Roche zählt, und setzt Standards für die Bereiche Ethik, Arbeit, Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Managementsysteme. Darüber hinaus schulen wir unsere Mitarbeitenden darin, unsere Lieferanten zu Nachhaltigkeit anzuhalten. Bei wichtigen Lieferpartnern führen wir Audits durch, um die Einhaltung unserer Nachhaltigkeitskriterien zu überprüfen. Im Jahr 2011 führten wir 47 Audits im Bereich direkte Ausgaben und 30 Audits bei Dienstleistungserbringern durch, davon 36 in China, Indien, Russland und Osteuropa. Die meisten der von uns auditierten Lieferpartner erfüllten oder übertrafen unsere Mindestanforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Wo Abhilfemassnahmen erforderlich wurden, betraf dies hauptsächlich die Arbeitsbedingungen sowie Gesundheitsschutz, Sicherheit und überlange Arbeitszeiten. Wir werden weiterhin eng mit jenen Zulieferern zusammenarbeiten, bei denen es Beanstandungen gab, um sicherzustellen, dass sie die festgestellten Mängel beheben, und ihnen Schulungen zur besseren Berücksichtigung der Aspekte von Nachhaltigkeit sowie zur Risiko minderung anbieten. Weitere Informationen im Kapitel Gesundheits- und Umweltschutz, Seite 121. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der PSCI haben wir ein einheitliches Protokoll für Audits zur Nachhaltigkeit ver abschiedet. Es definiert Mindeststandards, fördert den Austausch von Auditergebnissen zwischen Unternehmen und kann somit Doppelarbeit bei den Audits verringern. Im Berichtsjahr begannen einige Lieferanten, den PSCI-Mitgliedern Selbstbewertungsberichte zur Verfügung zu stellen, und 2012 wird es zum ersten Mal gemeinsame Audits bei Zuliefe rern unter Verwendung des neuen PSCI-Protokolls geben. Weitere Informationen dazu unter: • Roche Produktübersicht: www.roche.com/de/products • Biotech-Produktion: www.roche.com/de/biotechnology/production • Initiative für verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement in der pharmazeutischen Industrie (PSCI): www.pharmaceuticalsupplychain.org • Beziehungen zu unseren Lieferanten: www.roche.com/de/ stakeholder_engagement • Verhaltenskodex für Zulieferer von Roche: www.roche.com/ roche_supplier_code_of_conduct.pdf Produktion und Einkauf | Roche Jahresbericht 2011 67 Roche Personalisierte Medizin Intervention auf molekularer Ebene Dank modernster Methoden zur Sequenzierung des Erbguts — darunter einer Reihe innovativer Technologien von Roche — kennen Wissenschaftler heute rund 350 Gene, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Ein Beispiel ist das BRAF-Gen, dessen mutierte Abart bei rund der Hälfte aller Melanom-Tumoren (der aggressivsten Form von Hautkrebs) und bei etwa 8% aller soliden (organbezogenen) Tumoren gefunden wurde. Rezeptoren Grb2 RAF MEK KSR ERK Onkogenes BRAF ERK Transkriptionsfaktor Ein durch Mutation des BRAF -Gens verändertes BRAF-Protein ist in seiner «Aktivform» blockiert. Dies kann zu unkontrolliertem Zellwachstum und damit zu Krebs führen. Unser neues Krebsmedikament Zelboraf blockiert selektiv die Funktion des veränderten BRAF-Proteins. Dadurch wird das Wachstum der Krebszellen gehemmt oder sie sterben sogar ab. In der Folge kann sich das Tumorgewebe zurückbilden, was mit einem geringeren Risiko des Fortschreitens der Krankheit und einer Verlängerung der Überlebenszeit einhergeht. Personalisierte Medizin ist die Strategie der Zukunft, nicht nur bei Krebs, sondern auch bei der Bekämpfung anderer Krankheiten wie Infektionen mit den Hepatitis-C- und Hepatitis-B-Viren, Entzündungskrankheiten wie Asthma oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems. 68 Produktion und EinkaufMedizin Roche Jahresbericht 2011 | Roche Personalisierte Roche Personalisierte Medizin Personalisierte Behandlungskonzepte Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) können akute und chronische Lebererkrankungen verursachen, mit Leberversagen, Leberzirrhose und Leberkrebs als möglichen Folgen. Rund 170 Millionen Menschen sind weltweit mit HCV infiziert. Wo ch Tes t Behandlungsbeginn e4 Heute weiss man, dass es verschiedene Untertypen des Hepatitis-C-Virus gibt. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrem molekularen Aufbau, sondern auch in ihrer Behandelbarkeit. Die verschiedenen Varianten lassen sich mit molekularen Tests von Roche bestimmen, die eine Voraussage erlauben, ob die Behandlung z.B. 24, 48 oder 72 Wochen erfolgen muss, um einen dauerhaften Therapieerfolg zu erzielen, und wie erfolgversprechend sie verlaufen wird. 24 Wochen Therapie 72 Wochen Therapie Einstellung der Behandlung 24 oche Test W Te st W oc he 12 HCV-Konzentration: Virusmenge signifikant gesunken Virusmenge geringfügig gesunken Virusmenge keine Abnahme 48 Wochen Therapie Einstellung der Behandlung Personalisierte Medizin — bessere Prognose und Anpassung der Behandlungsdauer bei HCV-Infektionen Die Kenntnisse der modernen Molekularbiologie werden bei Roche im Rahmen der personalisierten Medizin beispielsweise genutzt, um • den Erfolg einer Therapie zu kontrollieren, • die Dauer einer Behandlung an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen sowie • diagnostische Tests und Medikamente gezielt und effizient zu entwickeln. Produktion undMedizin Einkauf | Roche Jahresbericht 2011 Roche Personalisierte 69 Patienten wurden im Jahr 2011 mit den innovativen Medikamenten von Roche behandelt 70 Roche Jahresbericht 2011 Marketing und Vertrieb Wert aufzeigen. Wir arbeiteten mit Kostenträgern und anderen Anspruchs gruppen an der Entwicklung systematischer Methoden zur Bewertung der Kosten und Wirksamkeit neuer Arzneimittel und Diagnostika. Zugang erleichtern. Wir setzten unsere Pilotprogramme zur differenzierten P reisgestaltung für mehrere führende Roche-Medikamente in Ägypten, Brasilien, China und anderen Schwellenländern fort. Gesundheitssysteme stärken. Wir unterstützten Regierungen und andere Organisationen bei der Stärkung von Gesundheitssystemen, durch Weiterbildung medizinischer Fachkräfte und Verbesserung der Krankenhausinfrastruktur. Ergebnisse verbessern. Wir förderten Programme zur Schärfung des Bewusst seins und zum vertieften Verständnis von Krankheiten, für das Screening und die Früherkennung sowie für Compliance in der Behandlung und Rehabilitation. Roche Jahresbericht 2011 71 Marketing und Vertrieb Zahlen und Fakten Kernausgaben für Marketing und Vertrieb (M+V) 2011 Roche-Gruppe Division Pharma 1 Division Diagnostics 2 7 967 5 564 2 403 Millionen CHF Millionen CHF Millionen CHF –2% –6% +8% (CER)* (CER) (CER) 18,7% 16,9% 24,7% des Umsatzes des Umsatzes des Umsatzes 1 Rückgang um 6% dank eines straffen Kostenmanagements sowie Einsparungen aus dem «Operational Excellence»-Programm. 2 Anstieg um 8% aufgrund höherer Einführungskosten in mehreren Geschäftsbereichen und gestiegenen Vertriebskosten nach dem Erdbeben in Japan. * CER (constant exchange rates): Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. Mitarbeitende in M+V 27 748 Roche-Gruppe Die Nachfrage nach medizinischen Innovationen zu befriedi gen und den Zugang von Patienten zur Gesundheitsversor gung zu erleichtern stellt eine Herausforderung dar, welche die Zusammenarbeit vieler verschiedener Bereiche der Gesell schaft erfordert. Bahnbrechende wissenschaftliche Neuerun gen versetzen Roche in die Lage, das Leben von Patienten zu verbessern und die Bereitstellung von Arzneimitteln grundle gend umzugestalten. Um wirklich effektiv handeln zu können, müssen wir die Bedürfnisse unterschiedlicher Patienten und Kunden kennenlernen und erfüllen. Unser Ansatz besteht in der stärkeren Hinwendung zu regio nalen und lokalen Aktivitäten, die Werte schaffen, den Zugang zu medizinischer Versorgung erleichtern und die hohen Stan dards der Patientenbetreuung und -sicherheit aufrechter halten. Dabei ist es unser Ziel, innovative Medikamente und Diagnostika zur Verfügung zu stellen, die gegenüber vorhan denen Lösungen einen wesentlich höheren medizinischen, wirtschaftlichen und sozialen Nutzen darstellen. Überall sind Patienten auf der Suche nach mehr und besseren Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung und einem verbes serten Zugang zu ihr. Darauf richten wir auch unsere Markt strategie aus, wobei der Schwerpunkt auf der steigenden Nachfrage in Schwellen- und Entwicklungsländern liegt. Die Wirkung unserer Strategie widerspiegelt sich im starken Umsatzwachstum bei den wichtigsten Medikamenten und Dia gnostika von Roche im Jahr 2011, trotz schwieriger Bedin gungen auf vielen Märkten. 72 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb 16 967 Pharma 10 781 Diagnostics Weitere Informationen zu den Ergebnissen unserer Produkte finden Sie im Kapitel Geschäftsentwicklung, Seiten 14–19, und im Finanzbericht (Teil 2 dieses Geschäftsberichtes), Seiten 10–17. Verdeutlichung des Wertbeitrags Bereits mit Beginn der ersten Entwicklungsstufen legen wir unser Augenmerk auf den medizinischen Wert unserer Pro dukte. Es geht uns darum, nur solche Arzneimittel und dia gnostische Tests auf den Markt zu bringen, die Patienten ein längeres und besseres Leben ermöglichen und einen eindeu tigen medizinischen und wirtschaftlichen Nutzen für die Gesundheitssysteme und die Gesellschaft insgesamt erbringen. Um den Wert unserer Produkte und Leistungen verdeutlichen zu können und im Gegenzug eine angemessene Kostener stattung und einen adäquaten Marktzugang zu erhalten, ko operieren wir eng mit Kostenträgern im Gesundheitswesen. Gemeinsam mit verschiedenen Behörden und politischen Ent scheidungsträgern erarbeiten wir Systeme zur Bewertung medizinischer Leistungen (Health Technology Assessments — HTA) und andere Modelle, mit denen sich die Kosten, die Vorteile und die effiziente Nutzung neuer Medikamente und Diagnostika beurteilen lassen. Hierbei verfolgen wir das Ziel, medizinische Innovationen zu fördern, medizinischen Bedürf nissen zu entsprechen und den zunehmenden Druck auf die Gesundheitsbudgets zu berücksichtigen. Um beispielsweise eine angemessene Kostenerstattung für unseren neuen Onkologietest zu erhalten, mit dessen Hilfe Patienten identifiziert werden können, die eine bestimmte Mutation des BRAF-Gens aufweisen, hat die deutsche Kon zerngesellschaft von Roche Diagnostics eine umfassende HTA erarbeitet, welche die höhere Leistung des Roche-Tests im Vergleich zu aktuellen Methoden nachweist. Durch die HTA wurde deutlich, dass der Wechsel zu einem Test, der weniger falsche Ergebnisse anzeigt, die Behandlungsresultate für Pati enten verbessert und die Ausgaben für die Kostenträger im Gesundheitswesen und die Labors senkt. In ähnlicher Weise wirkte die britische Konzerngesellschaft von Roche Diagnostics im Berichtsjahr mit dem National Ins tit ute for Health and Clinical Excellence (NICE) bei der Erarbeitung von dessen Diagnostics Assessment Programme (Diagnostika-Folgenabschätzungsprogramm) zusammen, das darauf abzielt, erstens eine schnelle und konsequente Anwen dung diagnostischer Tests zu fördern, die sowohl klinisch wirksam als auch kostengünstig sind, und zweitens Behand lungsentscheidungen durch den Einsatz von Diagnostika zu verbessern, die über das Potenzial verfügen, wesentliche kli nische Entscheidungen zu unterstützen. Anfang 2011 gründete Roche gemeinsam mit anderen Anspruchsgruppen Green Park Collaborative, eine internationale Initiative, die untersucht, inwieweit Richtlinien für das Design klinischer Studien entwickelt werden können, die den Anfor derungen von HTA-Organisationen und Kostenträgern ent sprechen. Wir gehen davon aus, dass sich dadurch die Rele vanz der klinischen Forschung erhöhen würde und Patienten schneller Zugang zu neuen Arzneimitteln und Technologien bekämen. Darüber hinaus beteiligten wir uns aktiv an einer gemeinsamen Initiative zur Entwicklung der Grundprinzipien künftiger HTA in der Schweiz, die von der Pharmaindustrie und santésuisse, dem Verband Schweizer Krankenversicherer, ergriffen wurde. Wir einigten uns auf Vorschläge zur Bewertung von Gesund heitstechnologien, die auf eine höhere Qualität und Trans parenz im Gesundheitssystem sowie auf eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit abzielen und somit eine Kostensenkung bewirken. Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern Der unterschiedliche Zugang zur Gesundheitsversorgung bleibt ein systemischer Grund für die bestehenden Ungleich heiten, welche die Kooperation zwischen Regierungen, Gesundheitseinrichtungen, den Medien, Patientengruppen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen erforder lich machen. Roche ist entschlossen, dazu einen Beitrag zu leisten, und arbeitet deshalb mit Anspruchsgruppen daran, den Zugang zur Gesundheitsversorgung und dazugehörigen Leistungen weltweit zu ermöglichen und zu erleichtern. Wir suchen nach wirksamen und nachhaltigen Möglichkeiten für einen breiteren Zugang zu Medikamenten und Diagnostika. Daneben wenden wir uns weiterreichenden Problemen auf dem Weg zu besseren Gesundheitsbedingungen insgesamt zu, beispielsweise der mangelnden Sensibilisierung für Krank heiten, dem geringen Einsatz von Diagnostika, der begrenzten Infrastruktur und den knappen Budgets im Gesundheits wesen. Im Jahr 2011 arbeiteten wir weiter mit den Kostenträgern an der Einführung kommerzieller Vereinbarungen, die den Zugang zu unseren Produkten verbessern. Zu ihnen gehören flexible Optionen wie Mengenrabatte, Preisobergrenzen, eine gemein same Kostenübernahme und leistungsabhängige Bezahlung. Ebenso führten wir die Patientenprogramme fort, mit denen wir Menschen helfen, Krankenversicherungsschutz oder Kos tenbeihilfen zu erhalten beziehungsweise in einigen Fällen für den Beginn oder die Fortsetzung einer Behandlung die Arznei mittel teilweise bereitgestellt zu bekommen. Besonders wich tig waren diese patientenorientierten Lösungen für die Auf rechterhaltung des Zugangs zu unseren Produkten während der Finanzkrise 2010 und 2011, als viele Regierungen ange sichts des wachsenden Drucks auf die öffentlichen Haushalte versuchten, das Wachstum der Gesundheitsbudgets zu verrin gern oder zu begrenzen. Zugang in entwickelten Ländern Selbst in entwickelten Ländern mit modernen Gesundheits systemen können sich viele Menschen keine medizinische Behandlung leisten. Auch Patienten, die über einen Versiche rungsschutz verfügen, sind mitunter nicht in der Lage, die not wendige Therapie zu bezahlen, wenn die Kosten nicht in vollem Umfang erstattet werden. Angesichts dieses Missverhältnisses verfolgt Roche eine Reihe von Patientenunterstützungsprogrammen, um den Zugang zu unseren Medikamenten zu erleichtern. In den Vereinigten Staaten hilft Genentech Access Solutions beispielsweise ver sicherten Patienten dabei, sich in der Komplexität der Kran kenversicherungen zurechtzufinden und die jeweiligen Zuzah lungen für Medikamente aufzubringen. Die Genentech Access to Care Foundation (GATCF) stellt Patienten, die nicht versi chert sind oder ihren Versicherungsschutz verloren haben und bestimmte finanzielle und medizinische Kriterien erfüllen, kos tenlos Medikamente zur Verfügung. Während des Jahres 2011 Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 73 Meistverkaufte Medikamente 6 005 5 292 5 253 in Millionen CHF 1 523 1 438 Produkt MabThera/ Rituxan Avastin Herceptin Lucentis** Pegasys –7% +9% +23% –3% Bevacizumab Trastuzumab Ranibizumab Peginterferon alfa-2a Dickdarm-/Enddarm-, Brust-, nichtkleinzelliger Lungen-, Nieren-, Eier stockkrebs, Glioblastom HER2-positiver Brust krebs, fortgeschrittener HER2-positiver Magen krebs «Feuchte» altersbedingte Makuladegeneration, Makulaödem nach Netz hautvenenverschluss Hepatitis B und C Verkaufswachstum (CER)* +8% Wirkstoff Rituximab Indikationen Non-Hodgkin-Lymphom, chronische lymphatische Leukämie, rheumatoide Arthritis, ANCA-assozi ierte Vaskulitis * CER (constant exchange rates): Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2010. ** Verkäufe in den USA. Lucentis wird ausserhalb der Vereinigten Staaten durch Novartis vermarktet. 74 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb Meistverkaufte Diagnostika cobas c 502 in Millionen CHF Accu-Chek Aviva Nano cobas e 602 cobas TaqMan 48 Ventana IHC-Reagenzien 2 470 1 987 1 397 541 cobas e Module, Modular Analytics, Elecsys cobas c Module, Modular Analytics, Cobas Integra Cobas AmpliPrep/ Cobas TaqMan Immunhistochemie und In-situ-Hybridisierung +13% +7% +3% +15% Immunoassays Klinische Chemie Diagnostik von Viruser krankungen (Hepatitis B, Hepatitis C, HIV) Advanced Staining (Nach weis von Genen und Pro teinen in Gewebeproben) Professional Diagnostics Professional Diagnostics Molecular Diagnostics Tissue Diagnostics 444 Produkt Accu-Chek Messsysteme Verkaufswachstum (CER)* +3% Marktsegment Blutzuckermessung Geschäftsbereich Diabetes Care Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 75 erhielten mehr als 40 000 Patienten ohne Versicherungsschutz dringend benötigte Medikamente von der GATCF. Zugang in Schwellenländern Weltweit wächst die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. In den Schwellenländern sind jedoch die hierfür benötigte Infrastruktur und finanziellen Ressourcen — ebenso wie die Nachhaltigkeit der jeweiligen Systeme — sehr unterschiedlich ausgeprägt. Roche unterstützt aktiv die Regierungen von Schwellenlän dern bei deren Anstrengungen, die öffentlichen Gesundheits systeme zu stärken. Mit unserer Strategie konzentrieren wir uns auf die Durchführung lokaler klinischer Studien, auf die Beschleunigung von Zulassungen durch die zuständigen Behörden und die Unterstützung der Marktentwicklung. Wei terhin finanzieren wir Programme zur Sensibilisierung für Krankheiten; wir wirken an der Entwicklung geeigneter Thera pierichtlinien mit und bieten Schulungen für medizinisches Per sonal und andere Massnahmen an, mit denen wir die Entwick lung der Infrastruktur im Gesundheitswesen fördern wollen. Die Kosten für Arzneimittel und die geringe Nutzung diagnos tischer Tests stellen ebenfalls Hindernisse für die gesund heitliche Behandlung in Schwellenländern dar. Damit mehr Menschen sich diese leisten und mehr Bedürftige erreicht werden können, führen wir Pilotprogramme zur differen zierteren Preisgestaltung bei Produkten zur Behandlung von Krebs, Hepatitis C und weiteren chronischen Leiden durch. Im Rahmen solcher Vereinbarungen geben wir unsere Produkte an das öffentliche Gesundheitswesen zu niedrigeren Preisen ab als auf etablierten Märkten, wofür uns im Gegenzug die Kostenrückerstattung für Produkte zugesichert wird. Derzeit untersuchen wir die Wirksamkeit verschiedener Zugangs modelle, darunter: • Rabattregelungen für Medikamente, die über die öffent lichen Gesundheitssysteme verschrieben werden, • Zweitmarken für Verträge mit Regierungen und • Beauftragung lokaler Unternehmen mit dem Abfüllen, Ver packen und Vertrieb unserer Marken. Wir streben Partnerschaften mit Regierungen in Schwellen ländern an, durch die wir massgeschneiderte Programme kon zipieren können, die den lokalen Anforderungen hinsichtlich Preisgestaltung, Service, Vertrieb und Teilhabe entsprechen. Unser Ziel ist ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das ein Gleichgewicht zwischen den Erfordernissen aller Anspruchs gruppen einerseits und unserer Selbstverpflichtung zur Ver besserung des Zugangs zu Gesundheitsversorgung in den Schwellenmärkten andererseits herstellt. 76 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb In Ägypten, Brasilien, der Ukraine, in China und weiteren Län dern haben wir für mehrere unserer führenden Medikamente Pilotprogramme für eine differenzierte Preisgestaltung auf gelegt. In Ägypten umfasst unser Programm die lokale Ver packung und das lokale Branding einer alternativen Darrei chungsform unseres Präparats Pegasys zur Behandlung von Hepatitis C. Inzwischen gehört Ägypten mit über 104 000 seit 2006 mit diesem Medikament behandelten Patienten zu unseren absatzstärksten Märkten. Mit der brasilianischen Regierung hat Roche für MabThera, ein Präparat, das zur Behandlung von Patienten mit dem Non-Hodgkin-Lymphom eingesetzt wird, einen Rabatt unter der Voraussetzung ausgehandelt, dass es erstattungsfähig ist. Vorher stand MabThera lediglich jenen Patienten zur Verfü gung, die privat versichert waren oder die Behandlung aus eigener Tasche bezahlten. Im Ergebnis stieg die Zahl derer, die das Präparat erhalten, auf nunmehr 2 000 Patienten an. In China erhalten weniger als 10% der Frauen mit HER2-po sitivem Brustkrebs Herceptin. Als Reaktion auf die vielen Herausforderungen, die den Zugang zu unserer Behandlung erschweren, rief Roche China gemeinsam mit chinesischen Regierungsinstitutionen und gemeinnützigen Organisationen mehrere Programme ins Leben, die unter anderem die Verbes serung der HER2-Testqualität und die Durchführung von Pati entenaufklärungsveranstaltungen zum Ziel hatten. Im August erarbeiteten wir zusammen mit der Cancer Foundation of China ein Patientenhilfsprogramm, in dessen Rahmen anspruchs berechtigte Patientinnen für die erste Behandlungshälfte auf kommen und anschliessend die gemeinnützige Organisation mit Unterstützung von Roche die zweite Hälfte bezahlt, um sicherzustellen, dass die Frauen die gesamte Behandlung bekommen. Zwar stehen wir noch am Anfang, doch bis jetzt haben wir bereits einen signifikanten Anstieg der Anzahl von Frauen gesehen, die Zugang zu Herceptin erhalten. Zugang in den am wenigsten entwickelten Ländern Die am wenigsten entwickelten Länder der Welt (least devel oped countries — LDC) haben die höchsten Krankheitsraten und zugleich die schwächsten Gesundheitssysteme. Viele sind mit sehr knappen Budgets und einem kritischen Mangel an medizinischem Fachpersonal ebenso konfrontiert wie mit einem sehr gering ausgeprägten Verständnis für die Ursachen, die Prävention und die Behandlung von Krankheiten. Zur Überwindung dieser Ungleichheit unterstützen wir mit unserer Expertise die Modernisierung von Gesundheitssyste men. Anstatt Geld zu spenden, legen wir Programme auf und bilden Partnerschaften, die ausgerichtet sind auf: • eine nachhaltige Patent- und Preispolitik, • die Erforschung von Krankheiten, für die dringender medizi nischen Bedarf besteht und • Bildung, Wissenstransfer und den Aufbau von Kapazitäten. Die Erarbeitung und Umsetzung dieser Programme übersteigt die Möglichkeiten eines einzelnen Unternehmens. Deshalb kooperiert Roche in der Gesundheitsversorgung von Patienten mit lokalen Regierungen, gemeinnützigen Organisationen und anderen Unternehmen und ermöglicht so einen Erfahrungs austausch sowie die Schulung medizinischer Fachkräfte, wobei der Schwerpunkt auf Aktivitäten vor Ort liegt. Hinsichtlich unserer Initiativen im Bereich Diabetesversorgung hat sich unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Novo Nordisk im Rahmen des Programms Changing Diabetes in Children auf nunmehr neun Länder erweitert; hinzugekommen sind Indien, Äthiopien und Kenia. 2011 nahmen etwa 3 300 Kinder an diesem Programm teil, das Insulin und anderes Dia beteszubehör bereitstellt sowie grundlegende Aufklärung und Schulungen für Angehörige und Mitarbeitende im Gesund heitswesen anbietet. Bis jetzt wurden 47 Kliniken eingerichtet und über 600 Vertreter des medizinischen Fachpersonals fort gebildet. Im Rahmen des 2002 von der Division Diagnostics ins Leben gerufenen Programms AmpliCare wird weiterhin in Ländern südlich der Sahara und in verschiedenen Staaten Südamerikas und Asiens der Test zur Ermittlung der Viruslast bei Patienten mit HIV weiterhin zum niedrigstmöglichen Preis zur Verfügung gestellt. Im Berichtsjahr arbeiteten wir mit Gesundheitsmi nisterien und Förderinstitutionen zusammen, um die Finanzie Kennzahlen zur Beteiligung an Zugangsprogrammen zur Gesundheitsversorgung (Einzelheiten dazu auf unserer Website) 806 045 >40 000 3 300 Menschen erreichte der Transnet- Patienten erhielten durch die Kinder wurden in neun afrikanischen Phelophepa-Gesundheitszug im länd Genentech Access to Care Foundation Ländern und in Indien bei der Überwa lichen Südafrika seit seiner ersten kostenfrei Medikamente chung ihres Diabetes durch das in Partner Reise im Jahr 1994 schaft mit Novo Nordisk durchgeführte Programm «Changing Diabetes in Children» unterstützt 1 350 000 54 13 Kleinkinder im Rahmen der Initiative Länder, in denen Roche auf die Anmel HIV/Aids-Technologieverträge mit AmpliCare auf HIV getestet dung und Durchsetzung von Patentrechten Unternehmen in den ärmsten Ländern der für sämtliche Medikamente verzichtet Welt und in Ländern in Subsahara-Afrika für die Vor-Ort-Unterstützung bei der Herstellung generischer Versionen des HIV-Präparats Saquinavir von Roche abgeschlossen 3–12 11 000 000 >50 Monate dauernde Auslandseinsätze komplette Behandlungsdosen medizinische Fachkräfte beteiligten können Mitarbeitende absolvieren des Grippemedikaments Tamiflu sich in Subsahara-Afrika im Rahmen des und so ihre Fähigkeiten und Fachkennt für die im Falle einer Pandemie gemeinsam mit der IAEA gestarteten nisse für eine Verbesserung in der Gesund bedürftigsten Länder an die WHO P rogramms EDUCARE an Pilotkursen der heitsversorgung in den am wenigsten gespendet Online-Universität in Onkologie entwickelten Ländern anwenden Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 77 rung der AmpliCare Early Infant Diagnosis (HIV) Initiative für die HIV-Diagnose bei Säuglingen und Kleinkindern sicherzu stellen. Bis zum Jahresende haben 23% der teilnehmenden Länder die Mittel für das Programm selbst aufbringen können und 46% vermochten auf Mittel des Global Fund oder auf Drittmittel zuzugreifen, während 31% weiter von UNITAIDMitteln abhängig waren. Neu verhandeln konnten wir darüber hinaus unsere Finanzierungsvereinbarung mit der Clinton Health Access Initiative, einer globalen Gesundheitsorganisa tion, die sich den Ausbau integrierter Gesundheitssysteme in den Entwicklungsländern und die Ausweitung des Zugangs zur Versorgung und Therapie von HIV/Aids, Malaria und Tuber kulose zum Ziel gesetzt hat. Patente sind eine Grundvoraussetzung für unser Geschäfts modell der Investition in risikoreiche Innovationen. Dennoch sind wir uns bewusst, dass Patente eine von vielen Hürden bei der Bereitstellung einer medizinischen Grundversorgung in den ärmsten Ländern der Welt darstellen können. Daher ver zichtet Roche in den LDC gemäss Definition der Vereinten Nationen beziehungsweise in den Ländern mit niedrigem Ein kommen gemäss Definition der Weltbank bei sämtlichen Arz neimitteln sowohl auf die Anmeldung als auch auf die Durch setzung von Patentrechten. Das Gleiche trifft auf Patente für antiretrovirale HIV-Medikamente in den stark betroffenen afri kanischen Ländern südlich der Sahara zu. Deshalb können in diesen Ländern von allen Roche-Präparaten Generika herge stellt und vertrieben werden, ohne dass dafür eine Lizenz beantragt werden muss. 78 Linie wollen wir dafür sorgen, dass es erkrankten Menschen schneller besser geht, sie gesund bleiben, länger leben und ihre Schaffenskraft bewahren. Stärkere Sensibilisierung für Gesundheitsfragen und Hilfe für Patienten Für das Wohl eines Patienten können gesundheitliche Sensi bilisierung und Aufklärung genauso wichtig sein wie die kor rekte medizinische Diagnose und eine geeignete Therapie. Angesichts dessen geben wir Newsletter, Magazine und Zeit schriften heraus, die Menschen dabei helfen sollen, gesund zu leben und Krankheiten zu vermeiden. Des Weiteren organisieren wir gemeinsam mit Patientengruppen oder lokalen Krankenhäusern Sensibilisierungskampagnen und führen Screening-Programme durch. Mit diesen Kampagnen wollen wir nicht nur das allgemeine Bewusstsein schärfen, sondern auch die Früherkennung von Krankheiten wie Brust-, Lungenund Darmkrebs, rheumatoide Arthritis, Hepatitis, Osteoporose und Diabetes verbessern. Leistungen mit Wertschöpfung Im Jahr 2011 organisierten wir in Rom gemeinsam mit dem National Observatory on Women’s Health und der Patienten gruppe ACTO einen multidisziplinären Workshop zum Thema Eierstockkrebs. Unter den Teilnehmern waren Vertreter nationaler und regionaler Behörden, regionaler Einrichtungen, w issenschaftlicher Gesellschaften, der Ärzteschaft und der Medien. Die Veranstaltung unterstrich, wie notwendig die stärkere Zusammenarbeit der verschiedenen Anspruchsgrup pen bei der Errichtung von Kompetenzzentren und bei der Schärfung des Bewusstseins für Eierstockkrebs ist. Dies betrifft auch das Verständnis dafür, wie wichtig regelmässige ärztliche Untersuchungen sind. Die Erforschung und Entwicklung neuartiger Arzneimittel und Diagnostika ist der Grundpfeiler unseres Beitrags zur Bewälti gung von Herausforderungen im Gesundheitswesen. Dennoch glauben wir, dass wir als ein führendes Healthcare-Unterneh men auch dafür verantwortlich sind, Patienten durch einen ganzheitlichen Ansatz bei der Gesundheitsbetreuung zu hel fen. Dazu erbringen wir zahlreiche Leistungen, die zur Ent wicklung der Infrastruktur im Gesundheitswesen ebenso bei tragen wie zur Erhöhung der Sensibilisierung für Erkrankungen; wir führen Screening-Programme durch, schulen Mediziner und richten Netzwerke zur Patientenunterstützung ein. In Zusammenarbeit mit vier Patientenverbänden veröffent lichte Roche in Argentinien Reflejos del Alma (etwa: Spiegel bilder der Seele), um die Bevölkerung für Brustkrebs zu sensi bilisieren. Das Buch erzählt die Geschichten von 26 betroffenen Frauen, die zeigen, wie man der Krankheit mit positiver Einstel lung begegnen kann, und dass das Leben weitergeht — selbst nach einer Brustoperation, Chemo- und/oder Strahlenthera pie, und nach möglichen Rückfällen. Das Buch und seine hoff nungsvolle Botschaft erreichten Tausende Frauen in Argenti nien, wo Brustkrebs mit 16 500 Neuerkrankungen pro Jahr der Krebs mit der höchsten Mortalitätsrate bei Frauen ist. Darüber hinaus arbeiten wir mit Regierungen und anderen Kostenträgern im Gesundheitswesen daran, die Produktivität in der Gesundheitsbetreuung zu erhöhen und finanzielle Mittel wirtschaftlich zu nutzen. Zwar stärkt dies unsere Position gegenüber den Gesundheitseinrichtungen bei Preisverhand lungen über unsere Medikamente und Tests, doch in erster Anlässlich des Weltdiabetestages führt Roche Diabetes Care jedes Jahr zahlreiche Aufklärungsaktivitäten durch, welche die Menschen ermutigen sollen, aktiv etwas zur Vermeidung von Diabetes zu tun. Diese Aktivitäten, zu denen Blutzucker messungen etwa in öffentlichen Einrichtungen in Deutsch land, der Schweiz, Frankreich, Spanien und Italien gehören, Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb Leistungen mit Wertschöpfung Rehabilitationsprogramme durchführen Material zur Gesundheitsförderung entwickeln Programme zur Therapietreue anbieten Aufklärungskampagnen über Krankheiten durchführen EIB BL EN“ „GE S UN N“ UN MENSCHEN/ PATIENTEN HE AC „GE S Information über Krankheiten und Therapien anbieten D M D Gesunde Lebensweise fördern Unterstützungsprogramme für Patienten organisieren ScreeningProgramme veranstalten Wirtschaftsmodelle mitentwickeln Schulung und Weiterbildung anbieten GESUNDHEITSFACHLEUTE KOSTENTRÄGER Therapierichtlinien mitverfassen Teilnahme an klinischen Studien ermöglichen Managed-Care-Programme unterstützen Gesundheitsnetzwerke einrichten Spital- und Laborinfrastrukturen ausbauen werden von Workshops, Sportangeboten und Veranstal tungen über gesunde Ernährung begleitet, die aufzeigen, wie sich Ernährung und sportliche Betätigung auf die Blutzucker werte auswirken. In den USA unterstützte Roche den «Big Blue Test» der Diabetes Hands Foundation finanziell, eine Auf klärungskampagne, deren Ziel es ist, die Bedeutung sport licher Betätigung für Menschen mit Diabetes ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Patientenregister etablieren Unterstützungsangebote für Patienten Wir erarbeiteten auch Informationsmaterial für Patienten, Angehörige und Betreuer, das ihnen Krankheiten, Behand lungsoptionen und die sachgemässe Anwendung unserer P rodukte verständlich macht. Auf unseren Websites veröf fentlichen wir die neuesten Informationen über diagnostische Tests und Behandlungsmöglichkeiten, einschliesslich der Überwachung und Kontrolle potenzieller Nebenwirkungen. Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 79 Diese Websites dienen als Portale für Ressourcenzentren oder Patientenhilfsprogramme und ermöglichen den Zugang zu ausgebildetem Pflegepersonal und zu Strategien für das Leben mit einer Krankheit. Zudem bieten wir Beratungsstellen und Telefon-Hotlines an und koordinieren Leistungen, um die Com pliance und die Rehabilitation zu verbessern. Unterstützung von Patientenorganisationen Zu unseren Online-Diensten zählt auch www.accu-chekcon nect.com, wo Tools für das Diabetes-Management und andere Hilfsangebote für Menschen mit Diabetes ebenso bereit gestellt werden wie klinische Daten und Fallstudien für medi zinische Fachkräfte. Im Hinblick auf die Vorbeugung und Behandlung der Osteoporose unterstützt www.boniva.com das verschreibungspflichtige Roche-Medikament Boniva mit Sicherheitsinformationen und dem MyBoniva Programm, einem persönlichen Ratgeber für eine bessere Compliance. In ähnlicher Weise erhalten Patienten, deren HER2-positiver Brust- oder Magenkrebs mit Herceptin behandelt wird, auf der Seite www.herceptin.com Ratschläge, Hinweise und Aus künfte, unter anderem zu finanziellen Beihilfen. Festgelegte Schulungsprojekte Zusammenarbeit mit Patientengruppen Patientengruppen sind wichtige Partner für Roche. Sie gewäh ren uns Einblick in die Herausforderungen, vor denen Patien ten und ihre Angehörigen stehen, und sind genauso wie wir daran interessiert, Patienten dabei zu helfen, ihre Krankheit zu verstehen und bestmöglich mit ihr umgehen zu lernen. Durch die sich wandelnde Rolle von Patientengruppen und Patienten — von passiven zu aktiven, informierten Anwendern — ist unsere Verantwortung gewachsen. Transparenz ist von grundlegender Bedeutung. Daher geben wir auf unserer Website sämtliche Patientenorganisationen an, mit denen wir zusammenarbeiten, und beschreiben kurz die gemeinsamen Aktivitäten. Gemäss den Vorgaben der Euro pean Federation of Pharmaceutical Industries and Associa tions (EFPIA) führen wir zudem die von uns bereitgestellten finanziellen und sachbezogene Mittel auf. Über viele verschiedene Kanäle arbeiten wir gemeinsam an Aufklärungs- und Schulungsmaterialien und ‑leistungen, die zwar oft global konzipiert, doch anschliessend unter Berücksichtigung kultureller Besonderheiten und sprach licher Präferenzen an lokale Gegebenheiten angepasst und ganz gezielt eingesetzt werden. Finanzielle Unterstützung leisten wir im Rahmen von Projekten von gemeinsamem Inte resse und Nutzen im Bereich Brustkrebs, Dickdarm- und Enddarmkrebs sowie Krebs ganz allgemein. Einzelpersonen beraten wir, indem wir Anfragen zu neuen Medikamenten wie beispielsweise Zelboraf beantworten. Darüber hinaus unterstützen wir die Hepatitis-Behandlung über die World 80 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb nach Bereichen 35,8% 9,2% 10,3% 44,7% Sensibilisierung für Krankheiten und Aufklärung Workshops und Tagungen Projekte zur Behandlungstreue Hepatitis Alliance und die European Liver Patient Associ ation. Zu unseren zahlreichen Aktivitäten mit Patientengruppen im Jahr 2011 gehörte die Ausrichtung des dritten jährlichen Inter national Experience Exchange for Patient Organisations in Frankfurt am Main. An der zweitägigen Veranstaltung, die ein Diskussionsforum für Tendenzen und Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und bei der Durchsetzung von Patienteninteressen bot, nahmen Vertreter von 130 Patienten organisationen aus der ganzen Welt teil. Im Juli führten wir eine Schulung für zwölf Patientengruppen zum Thema rheumatoide Arthritis (RA) durch. Weiterhin för derten wir eine Veranstaltung des EU-Parlaments für RA-Pati entenorganisationen mit dem Ziel, zur Sensibilisierung für die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Krankheit beizu tragen. Roche setzte auch im Berichtsjahr die langjährige Zusam menarbeit mit dem European Patient Network for Medical Research and Health (EGAN) fort. Gemeinsam wurde der siebte gemeinsame Strategie-Workshop für Patientenorgani sationen, Gesundheitsbehörden, Universitäten und Unterneh men abgehalten. Als Reaktion auf die Frage, wie Patienten in allen Phasen der Forschung und klinischen Entwicklung bes ser einbezogen werden können, leiteten Roche und EGAN aus den Workshop-Diskussionen zehn strategische Empfehlungen ab, wie dies praktisch erreicht werden kann. Förderung der fachlichen Entwicklung Wir helfen medizinischen Fachkräften bei der Verbesserung der Patientenbetreuung, indem wir eine Vielzahl verschiedener Aufklärungs- und Schulungsmaterialien über Erkrankungen, Behandlungsoptionen, Sicherheitsprofile, die Anwendung von Produkten sowie allgemeine Themen der Gesundheitsver sorgung veröffentlichen. Darüber hinaus organisieren unsere Medizin-Teams Symposien zur Weiterbildung und Unterstüt zung von Ärzten. So haben wir beispielsweise Online-Medizin konferenzen im Zusammenhang mit dem Jahrestreffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) etabliert, das als weltweit grösste Veranstaltung auf dem Gebiet der kli nischen Onkologie das Interesse von Tausenden von Medizi nern an den neuesten klinischen Studien und Ergebnissen der Krebsforschung weckt. Unser Zusammenwirken mit medizinischen Fachkräften dient dem Austausch wissenschaftlicher Informationen zur Verbes serung der Anwendung und Wirksamkeit unserer Produkte und Leistungen. Aus diesem Grund holen wir regelmässig die Meinungen dieser Fachkräfte ein, können dadurch spezielle Krankheitsgebiete erkennen, in denen hoher medizinischer Bedarf besteht, und unsere klinischen Studien, Publikationen und Schulungsunterlagen danach ausrichten. Ebenso führen wir zertifizierte Weiterbildungslehrgänge in Bereichen wie Epidemiologie, Behandlungsoptionen und Patientenberatung durch. Darüber hinaus helfen wir bei der Entwicklung von Gesundheitsnetzwerken, die sich für medizinische Fachkräfte in Bezug auf den Austausch von Wissen über Krankheiten und neue Technologien sowie für Diskussionen über Versorgungs standards als äusserst hilfreich erwiesen haben. Auf dem Gebiet der Diagnostik richten wir Testlabors ein, unterweisen Assistenten in der korrekten Handhabung von Instrumenten, halten Pathologie-Kurse ab und erstellen Quali tätskontrollprogramme, um die Zuverlässigkeit diagnostischer Testergebnisse zu gewährleisten. Ebenso führen wir Schu lungen dazu durch, wie diagnostische Produkte den medizi nischen Wert erhöhen, und helfen bei der Entwicklung von Test- und Behandlungsrichtlinien zur Verbesserung der Ergeb nisse für die Patienten. Auf dem Cancer Stakeholders Forum 2011 der ASEAN-Staaten (Association of Southeast Asia Nations) kündigte Roche eine wegweisende Prospektivstudie mit dem Titel «The Burden of Cancer and its Economic and Social Impact on ASEAN Com munities» (Die Belastung durch Krebskrankheiten und ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen für die ASEAN-Länder) an, die mehr als 10 000 Krebspatienten in allen zehn ASEANLändern umfasst. Die Studie, die vollständig von Roche finan ziert und vom George Institute for Global Health aus Sydney, Australien, durchgeführt wird, soll als Grundlage für evidenz basierte politische Entscheidungen, die Planung der Krebs bekämpfung und die Setzung von Prioritäten für die Forschung in der Region dienen. Aufwendungen zur Unterstützung von Einrichtungen des Gesundheitswesens 40,8% 6,7% 52,5% Schulung von medizinischen Fachkräften Aufklärung von Patienten und der Öffentlichkeit Forschung Verfügung. Mit dessen Hilfe wurde ein Lehrgang zu Gebär mutterhalskrebs und HPV durchgeführt wurde, in dem auch ein Bericht über die Ergebnisse unserer HPV-Studie vorge stellt wurde. Managed-Care-Programme und Finanzierungsmodelle Unsere in der Branche führende Expertise und unser innova tives Denken nutzen wir für die Entwicklung von Gesundheits netzwerken und Managed-Care-Programmen für Kostenträ ger und Krankenhäuser. In diesem Zusammenhang erstellen wir Patientenregister für unsere neuen Medikamente, in denen wir reale Daten zur Wirksamkeit, Sicherheit und PatientenCompliance erfassen. Kostenträger und Ärzte nutzen diese Daten, um fundierte Behandlungs- und Budgetentscheidun gen zu treffen. Unsere Managed-Care-Programme, beispielsweise Cancer Champion, stellen Gesundheitsorganisationen Mittel zur Ver fügung, damit sie ihre eigenen umfassenden Programme für die Versorgung von Tumorpatienten auflegen können. Ausser dem ermitteln wir gemeinsam mit Kostenträgern die Wirt schaftlichkeit von Gesundheitsversorgungsplänen, wobei wir ihnen Modelle für die Kapazitätsplanung sowie die Auswir kungen auf Kosten und Haushalte zur Unterstützung ihrer Budgetplanung bereitstellen. Pflege von Kundenbeziehungen Da unser Kundenstamm von Patienten über Ärzte bis hin zu Krankenhäusern, Labors und Kostenträgern im Gesundheits wesen reicht, müssen wir unterschiedlichste Anforderungen und Erwartungen erfüllen. Unabhängig davon, wer der Kunde ist, streben wir danach, langfristige Beziehungen aufzubauen, die sowohl professionell als auch transparent sind. Anforderungen von Kunden erfüllen In den USA stellten wir Omnia Education, einem Träger für medizinische Weiterbildungen, der sich ausschliesslich The men der weiblichen Gesundheit zuwendet, ein Stipendium zur In regelmässigen Abständen, meist jährlich oder alle zwei Jahre, überprüfen wir die Kundenzufriedenheit, indem wir unsere Leistungen mit denen unserer Wettbewerber und des Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 81 Branchendurchschnitts vergleichen. Mit Hilfe von Befragun gen, die von Roche und Dritten durchgeführt werden, messen wir die Zufriedenheit unserer Kunden bezüglich der Fach kenntnis und Hilfsbereitschaft unserer Pharmaberater wäh rend der Kundenbesuche, die Wirksamkeit unserer medizi nischen Unterstützung und Bereitstellung klinischer Daten sowie die Qualität unserer Informationen und unseres Schu lungsmaterials. Daneben untersucht unsere Division Diagnos tics die Zufriedenheit punkto Lieferzeiten, Service und tech nischem Support. Bei der Analyse dieser Rückmeldungen erkennen wir die geeignetsten Kommunikationskanäle und können Marketingund Vertriebspläne mit Zielen in den Bereichen erarbeiten, die von unseren Kunden als wichtig eingestuft wurden und in denen wir Möglichkeiten zur Leistungssteigerung sehen. In mehreren Ländern befinden wir uns mit unseren Teams in einer Übergangsphase vom Transactional Selling zum Consul tative Selling, durch das wir ein engeres Arbeitsverhältnis beziehungsweise eine engere Partnerschaft mit wichtigen Kunden eingehen wollen. In Spanien haben wir beispielsweise über mehrere Jahre eine Methode entwickelt, die das Ver ständnis für Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden ver bessert, während sie zugleich deren Zufriedenheit mit unseren Leistungen misst. Dafür hat Roche als erstes Pharmaunterneh men den Madrider Excelente-Preis für hohes Kundenver trauen und nachhaltige Wertschöpfung erhalten. Unser Schweizer Programm «Effect — The Roche way of sel ling» rückt die Bedürfnisse des Kunden in den Mittelpunkt des Verkaufsgesprächs, um für den Kunden und für Roche einen Mehrwert zu schaffen. Die Verantwortungsbereiche, der Schulungsrahmen und das Coaching der Pharmavertreter sind auf deren jeweilige persönliche Fähigkeiten und Ziele zuge schnitten, sodass die Verkaufskompetenz kontinuierlich ver bessert wird und schliesslich in allen Aussendienstteams herausragende Leistungen im wertorientierten Vertrieb erreicht werden. Die kommerzielle Effektivität erhöhen Als Unternehmen, dessen Schwerpunkt in der Entwicklung innovativer Arzneimittel und diagnostischer Tests liegt, ist der Grossteil unserer Aufwendungen auf den Nachweis von deren klinischer Sicherheit und Wirksamkeit gerichtet. Die Daten, die wir in klinischen Studien generieren, nutzen wir zum Verfassen von Artikeln in Fachpublikationen und Schulungsmaterialien. Die Zuverlässigkeit dieser Daten für den Nachweis der Wirt schaftlichkeit ist für Roche genauso wichtig; sie wird aber auch immer wichtiger für Ärzte, welche die Ergebnisse kli nischer Studien zur Begründung ihrer eigenen klinischen 82 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb E ntscheidungen nutzen wollen. Des Weiteren spielen einige Akteure, die traditionell nicht zu unseren Kunden gehörten — zum Beispiel Kostenträger, Regulierungsbehörden oder Man aged-Care-Organisationen — im Entscheidungsprozess zwi schen Zulassung und tatsächlicher Ausgabe an in Frage kommende Patienten eine immer grössere Rolle. Dabei kann uns unsere Fähigkeit, diese neuen Zielgruppen anzusprechen und ihnen komplexe Daten verständlich zu machen, neue Chancen eröffnen. Aufgrund dieser Veränderungen hat sich unsere Vertriebsund Marketingtätigkeit immer stärker hin zur Aufklärung und Schulung von Kunden und Patienten verlagert. Heutzutage müssen unsere Pharmavertreter über detaillierte medizinische Kenntnisse verfügen, da es häufig erforderlich ist, klinische Daten und Sicherheitsprofile ausführlich mit Ärzten zu dis kutieren. Die kommerzielle Effektivität erhöhen wir zudem durch Intensivlehrgänge für professionelles Verkaufen und kun denorientiertes Herangehen, was den Aufbau langfristiger Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden ermöglicht. In Spanien führten wir für unsere Pharmavertreter ein qualita tives Leistungsbewertungssystem ein, das auf ausgezeichnete Vertriebskompetenzen ausgerichtet ist. Parallel dazu richtete eine Reihe unserer Konzerngesellschaften Abteilungen für Commercial Excellence ein, die professionelle Verkaufskurse und professionelles Coaching für Vertriebsmanager anbieten. Mit der zunehmenden Nutzung sozialer Medien ergeben sich Chancen, mehr Patienten und Anspruchsgruppen zu errei chen und somit die Effektivität unserer geschäftlichen Tätig keit zu verbessern. Nach Einführung der Roche-Grundsätze für Social Media im Jahr 2010 erarbeitete unser Social Media Advisory Board 2011 Schulungsmaterialien für Mitarbeitende, die aufzeigen, wie unsere Geschäftsziele und Politiken zur Nutzung sozialer Medien am besten in die Praxis umgesetzt werden können. Darunter waren Schulungsprogramme für Mitarbeitende und eine interne Aufklärungskampagne über verfügbare Kanäle und deren Nutzungsmöglichkeiten. In zehn Ländern wurden dabei in 23 Ganztageskursen über 300 «Social Media Ambassadors» ausgebildet. Zusammenarbeit unserer Divisionen Um auf dem Gebiet der personalisierten Medizin weiter voranzukommen, arbeiten unsere Divisionen Pharma und Dia gnostics in vielen Krankheitsbereichen verstärkt zusammen, von den frühesten Stufen der Entwicklung bis hin zur Vermark tung. Sie führen gemeinsam Kundengespräche, um den Mehr wert und die Effektivität unserer Produkte zu erläutern und damit bessere Entscheidungen in der klinischen Praxis zu ermöglichen. Ausserdem veranstalten sie gemeinsam wissen schaftliche Symposien, veröffentlichen Schulungsmaterial für Mediziner und entwickeln kombinierte Kostenerstattungs strategien. gesamte Belegschaft ist aufgefordert, jeden Sachverhalt, der die Sicherheit oder Qualität unserer Produkte berührt, sofort zu melden. In Frankreich haben die beiden Divisionen beispielsweise zusammen ein Qualitätssicherungsprogramm für HER2-Tests entwickelt, mit dem sich die falsch negativen Ergebnisse um 1% verringern. Aufgrund der höheren diagnostischen Zuver lässigkeit erhielten fast 500 Frauen in Frankreich Zugang zu einer Herceptin-Therapie, für die sie ansonsten nicht in Frage gekommen wären. Mit solchen Aktivitäten können wir unseren Kunden einen Mehrwert bieten, der es ihnen gestattet, effizi enter zu werden und die vorhandenen Ressourcen bestmög lich zu nutzen. Dieser Ansatz lässt sich von unseren Wett bewerbern nur schwer nachahmen oder kopieren und hebt Roche deutlich vom Markt ab. Sämtliche unerwünschten Ereignisse, die in der weltweiten Sicherheitsdatenbank hinterlegt sind, werden von einem qualifizierten Arzt überprüft. Gemäss den geltenden Bestim mungen werden ausgewählte Berichte unverzüglich den zuständigen Aufsichtsbehörden zugeleitet. Falls es einen Zusam menhang zu einem unserer Produkte gibt, schätzen wir ein, ob der Nutzen des Medikaments noch immer grösser ist als die Risiken. Bestimmte Verfahren sorgen bei uns dafür, dass Ärzte, Gesundheitseinrichtungen und Aufsichtsbehörden so fort über neue Sicherheitsinformationen in Kenntnis gesetzt werden. Gegebenenfalls bringen wir die Produktkennzeich nung mit den neuen Sicherheitsangaben auf den aktuellen Stand und informieren Gesundheitseinrichtungen über die neuesten Hinweise zur Anwendung unserer Präparate. Wir verfügen über einen strengen Prozess, mit dem wir sicherstel len können, dass wir Produkte schnell zurückrufen können, falls sich ein Qualitäts- oder Sicherheitsproblem ergeben sollte. Die Qualität unserer Prozesse und Systeme wird regel mässig sowohl intern als auch von Aufsichtsbehörden kon trolliert. Patientensicherheit Die Produkte von Roche müssen nicht nur wirksam, sondern auch jederzeit sicher sein. Zwar kann jedes Medikament Nebenwirkungen hervorrufen, doch unser Hauptaugenmerk liegt darauf, diese so weit wie möglich einzugrenzen und zu gewährleisten, dass für Patienten, bei denen sie indiziert sind, der Nutzen grösser ist als die Risiken. Wir haben weltweite Systeme im Einsatz, mit denen wir Daten zu unerwünschten Ereignissen erfassen und das Sicherheits profil ab dem Zeitpunkt, an dem ein Medikament in klinischen Studien bewertet wird, bis zur Rücknahme vom Markt über wachen. Für jedes Produkt gibt es einen proaktiven Sicher heitsmanagementplan, der von einem qualifizierten Arzt betreut wird, der die Gesamtsicherheit kontinuierlich über wacht. Wir verfügen über Risikomanagementpläne, die von wichtigen Aufsichtsbehörden überprüft und genehmigt sind. Unser Drug Safety Committee ist für die Kontrolle der Arznei mittelsicherheit und eine proaktive Gewährleistung der Patien tensicherheit zuständig. Den Vorsitz im Ausschuss führt ent weder der Global Head of Safety Risk Management oder unser Chief Medical Officer. Regelmässig analysieren wir Präparate im Vergleich zu Refe renz-Sicherheitsdatenbanken, was uns dabei helfen soll, poten zielle Sicherheitsrisiken zu identifizieren. Uns stehen qualifi zierte Mitarbeitende, Prozesse und Systeme zur Verfügung, um sicherheitsrelevante Informationen von Leistungserbrin gern im Gesundheitswesen und Patienten zu erfassen. Zudem verfolgen wir medizinische Publikationen im Hinblick auf Sicherheitsinformationen zu unseren Arzneimitteln. Unsere Im Jahr 2011 wurden die Massnahmen zum Zusammenschluss von Genentech und Roche abgeschlossen, darunter auch die Einführung einheitlicher Sicherheitsprozesse und einer neuen, weltweit genutzten Sicherheitsdatenbank. Produktfälschungen Gefälschte Medikamente und diagnostische Produkte sehen oft genauso aus wie die Originale und sind, insbesondere für Patienten, nur schwer zu erkennen. Enthalten sie schädliche Substanzen, können Nachahmerprodukte zu schweren Erkran kungen oder sogar zum Tod führen; falls sie wirkungslos sind, wird den Patienten eine angemessene Therapie vorenthalten. Für Regierungen entsteht durch Produktfälschungen zudem eine finanzielle Belastung — nicht nur, weil Geld für wertlose Produkte und Behandlungen und damit für die entsprechen den Durchsetzungsmassnahmen ausgegeben wird, sondern auch wegen der Kosten, die entstehen, falls Nachahmer produkte der Gesundheit von Patienten schweren Schaden zufügen. Wenngleich Schätzungen zum Ausmass des Problems stark voneinander abweichen, ist der Handel mit gefälschten Medi zinprodukten, einschliesslich Medizintechnik und Diagnostika, weit verbreitet und betrifft sowohl die Entwicklungsländer als auch die entwickelten Länder. Von der Weltgesundheitsorga nisation (WHO) wurden Produktfälschungen als wachsende, Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 83 oft unterschätzte Gefahr erkannt, wobei speziell auf deren Toxizität, Instabilität und Wirkungslosigkeit verwiesen wurde. Die Verantwortung für die Verhinderung und Bekämpfung von Produktfälschungen liegt in erster Linie bei nationalen Regie rungen und internationalen Organisationen. Roche beteiligt sich an Anstrengungen zur Erarbeitung strengerer Gesetze, zur Verbesserung ihrer Umsetzung und zur Aufklärung der Öffentlichkeit und Schulung lokaler Beamter. Hierbei geht es darum, negative Auswirkungen medizinischer Nachahmerpro dukte auf die öffentliche Gesundheit zu verhindern. Darüber hinaus haben wir im Kampf gegen Produktfälschungen intern technische Massnahmen im Hinblick auf das Design, die Ver packung und die Kennzeichnung unserer Produkte ergriffen. Mit Behörden arbeiten wir zudem weiter an einem System, mit dem sich der Weg von Produkten vom Vertrieb bis zur Apo theke verfolgen lässt. Durch unsere Mitgliedschaft in der EFPIA haben wir an der Erarbeitung der Richtlinie der Europäischen Kommission zur Fälschungssicherheit von Arzneimitteln mitgewirkt, die im Berichtsjahr verabschiedet wurde. Die Richtlinie hat das Ziel, in Europa die Patienten zu schützen und durch strenge Sicher heitsmassnahmen, wie eindeutige Produktidentifikationsnum Weltweites Netzwerk von Fachkräften zur Beaufsichtigung der Patientensicherheit Zulassung durch Gesundheitsbehörden Klinische Studienphasen I bis III Vermarktung Vertreter von Roche Studienleitung Gesundheitsdienstleister Patienten Daten zur Arzneimittelsicherheit in der Drug Safety Database Abteilung Drug Safety Operations Einreichung bei den zuständigen Zulassungsbehörden (im Allgemeinen 7 bis 15 Tage) Integrierter Sicherheitsrisiko-Management-Prozess Meldung Signalerkennung Signalauswertung Neue unerwünschte Nebenwirkung? Y N Keine Massnahme Governance: Ausschuss für Arzneimittelsicherheit (Drug Safety Committee) 84 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb Label-Änderung oder Rückruf mern, manipulationssichere Verpackungen und Umpackbe schränkungen zu verhindern, dass gefälschte Medikamente in die Lieferkette gelangen. Des Weiteren gehören dazu Schritte, welche die Zuverlässigkeit im Grosshandelsvertrieb ebenso gewährleisten wie die genauere Überprüfung von Wirkstofflie feranten und eine engere Zusammenarbeit mit Zollbehörden, speziell mit der Weltzollorganisation. Gemeinsam mit anderen Unternehmen haben wir die Ermittlungstätigkeit intensiviert, um Fälschungen zu verhindern. Zu diesem Zweck stellten wir in Shanghai, China, Ermittlungspersonal ein und planen die Ein führung neuer Massnahmen in Hochrisikoregionen wie Latein amerika und dem Nahen Osten. Unterdessen fordern wir weiterhin ein harmonisiertes EUSystem zur Überprüfung der Produktechtheit und zur Lösung von Fragestellungen zum Produktverkauf über das Internet. Daneben haben wir uns für eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Produktfälschungen eingesetzt und auf unse rer Website Informationen zu deren Risiken bereitgestellt und Kontaktmöglichkeiten zur Meldung eines Verdachts auf Nach ahmerprodukte angegeben. Biosimilars Anders als herkömmliche Arzneimittel, die kleine, chemisch hergestellte Moleküle enthalten, weisen Biopharmazeutika komplexe molekulare Strukturen auf und werden mit Hilfe komplizierter Prozesse, die sich nur sehr schwer reproduzie ren lassen, aus lebenden Organismen mit einer einzigartigen genetischen Eigenschaft gewonnen. Daher sind Nachahmer versionen eines Biopharmazeutikums dem Original zwar ähn lich, aber nicht mit ihm identisch. Solche ähnlichen, Biosimilars genannten Produkte können nicht als Generika betrachtet oder aufgrund der von den meisten Zulassungsbehörden für Gene rika akzeptierten geringeren Datensätze genehmigt werden. Wir unterstützen die Entwicklung eines eindeutigen ord nungspolitischen Rahmens für die Zulassung von Biosimilars. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat ein solches System etabliert, und 2010 setzte der Kongress der Vereinig ten Staaten im Rahmen der Gesundheitsreform einen Gesetz gebungsprozess für die Zulassung von Biosimilars in Gang. Was Länder betrifft, in denen kein spezieller Rahmen für die Zulassung von Biosimilars existiert, sind wir der Auffassung, dass die Zulassungsbehörden den WHO-Leitlinien für Bio pharmazeutika folgen sollten. Diese stellten unserer Ansicht nach den Mindeststandard dar, der gewährleistet, dass ähn liche Versionen unserer Biotherapeutika sicher und wirksam auf den Markt gebracht werden. Weitere Informationen dazu finden Sie im Kapitel Produktion und Einkauf auf den Seiten 61–62 in diesem Geschäftsbericht sowie in unserer Position zu Biosimilars auf der Website von Roche. Im gesamten Berichtsjahr führte Roche aktiv Diskussionen über die Entwicklung geeigneter Wege zur Zulassung von Bio similars, einschliesslich Biosimilar-Antikörper, und informierte nationale Aufsichtsbehörden über die Ergebnisse. Grössten teils wurden unsere Aktivitäten von Verbänden geleitet, so von Emerging Biopharmaceutical Enterprises (EBE), der Biotech nology Industry Association of America und der International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associa tions (IFPMA). Im Verlauf des Jahres 2011 setzten Regulierungsbehörden in Entwicklungsländern, darunter Argentinien, Brasilien, Mexiko und Peru, Richtlinien und Vorgaben für die Zulassung von Bio similars um. Chile, Kolumbien, Indien und weitere Länder sind dabei, ähnliche Regelungen zu entwickeln. Insgesamt signali sieren diese Massnahmen das starke Bekenntnis der Entwick lungsländer zur Einhaltung der WHO-Richtlinie und der Grund sätze zu Biosimilars. In den Dialog mit der Politik eintreten Roche leistet einen Beitrag zum demokratischen Prozess, indem wir politischen Entscheidungsträgern und Zulassungs behörden unsere Meinungen und Expertise zur Verfügung stellen und sie bei der Entwicklung wirksamer Gesetze, Ver ordnungen und Richtlinien für die öffentliche Gesundheit unterstützen. Wir lassen unsere Ansichten und Kompetenzen auch in allgemeinere Bereiche einfliessen, zum Beispiel bei der Beurteilung des Wertes der Gesundheitsversorgung und bei der Arbeit mit Einrichtungen des öffentlichen Gesundheits wesens, politischen Beraterstäben und Experten. Auch im Rahmen unserer Mitgliedschaft in Branchenorgani sationen wie dem Europäischen Diagnostikaverband (EDMA), der Advanced Medical Technology Association (AdvaMed), EBE, IFPMA und EFPIA treten wir in den Dialog mit der Politik ein. Durch unsere Mitwirkung in der EFPIA waren wir an der Über arbeitung von Rechtsvorschriften der Europäischen Union beteiligt, die zum einen auf die Stärkung der Systeme zur Überwachung der Arzneimittelsicherheit ausgerichtet sind, insbesondere auf den Schutz vor gefälschten Medikamenten, und zum anderen gewährleisten sollen, dass Patienten zuver lässige Informationen über verschreibungspflichtige Medika mente erhalten. Zudem waren wir in Diskussionen über EURichtlinien zum Schutz personenbezogener Daten und zur Vermarktung von In-vitro-Diagnostika (IVD) einbezogen und äusserten uns zu mehreren EU-Gesetzgebungsprozessen im Marketing und Vertrieb | Roche Jahresbericht 2011 85 Zusammenhang mit der Modernisierung der Regelungen für die Durchführung klinischer Studien. Gemeinsam mit AdvaMed setzten wir uns in den Vereinigten Staaten sowohl bei der FDA als auch den Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) für eine Zulassungs- und Kosten erstattungsreform ein. Dabei lag unser Hauptaugenmerk auf zügigeren FDA-Zulassungsverfahren und einer zeitnaheren Festlegung der Kostenübernahme und Bezahlung seitens der CMS. Zusammen mit Patientenorganisationen wie dem Natio nal Health Council engagierten wir uns auch gegenüber dem US-Kongress für die Anwendung von IVD, die nebst dem Wert von Diagnostika für die Senkung der Gesundheitsver sorgungskosten im Allgemeinen insbesondere die Früherken nung von Krankheiten und eine zielgenaue Auswahl der rich tigen Therapie für jeden Patienten ermöglichen. Im Jahr 2011 sprach sich Roche Diabetes Care gegenüber der EU für eine innovative Herangehensweise an das personali sierte Diabetesmanagement als Fallstudie für den Umgang mit chronischen Erkrankungen aus. ertrieb weltweit einen Compliance-Fragebogen, der lokalen V Führungskräften dabei helfen soll, ein verantwortungsvolles Marketing zu erkennen und dessen Umsetzung einzuschät zen. Darüber hinaus müssen alle General Manager eine Erklä rung unterzeichnen, mit der sie die Einhaltung dieser Vor schriften bestätigen. Im Jahr 2011 haben wir auch unsere Anstrengungen zur För derung guter Geschäftspraktiken durch Einhaltung ordnungs politischer Auflagen zum Thema Transparenz, vor allem des Sunshine Act in den USA und der Richtlinien der Association of the British Pharmaceutical Industry, weiter verstärkt (siehe auch Kapitel Unternehmerische Verantwortung, Seiten 28–29). Weitere Informationen dazu unter: • Unsere Produkte: www.roche.com/de/products • Medizinischer Nutzen und Preise: www.roche.com/de/ medical_value_patents_and_pricing • Zugang zur Gesundheitsversorgung im Überblick: www.roche.com/ de/access_to_healthcare • Genentech Access Solutions: www.GenentechAccessSolutions.com • Liste unterstützter Patientengruppen: www.roche.com/de/ patient-groups Verantwortlich und ethisch vertretbar vermarkten In der Pharmaindustrie gelten strenge Vorschriften und Richt linien für die Vermarktung und den Vertrieb von Produkten. Als eines der grössten Healthcare-Unternehmen der Welt nimmt Roche die Verpflichtung zur Erfüllung dieser hohen Standards sehr ernst. Intern verfügen wir über konsequente Arbeitsab läufe, mit denen wir sicherstellen, dass sich unsere Mitarbei tenden an Gesetze, Regelungen und branchenübliche Ver haltensweisen halten, die ein gutes Marketing fördern. Unter anderem wollen wir unsere soziale Verantwortung wahrneh men und dafür sorgen, dass Entscheidungen über Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich mit Hilfe trans parenter, offener, fairer und einheitlicher Prozessen getroffen werden. Unser Verhaltenskodex legt die Standards für das Zusammen wirken und den Umgang mit medizinischem Fachpersonal fest, das in die Lage versetzt werden soll, gestützt auf alle verfüg baren relevanten Daten unabhängig Entscheidungen zu tref fen, die den grössten medizinischen Nutzen für die Patienten mit sich bringen. Kontinuierlich schulen wir jene Mitarbeiten den, die mit Medizinern in Kontakt stehen, um die Sensibilität und das Verständnis für unseren eigenen Verhaltenskodex, für andere in der Branche übliche sowie für länderspezifische Marketing-Regularien, Richtlinien und Best Practices zu ver bessern. Daneben nutzt Roche im Bereich Marketing und 86 Roche Jahresbericht 2011 | Marketing und Vertrieb • Klinische Studien von Roche und Patientensicherheit: www.roche.com/ de/clinical_trials; www.roche.com/de/managing_medication_safety • Produktfälschungen: www.roche.com/de/counterfeiting • Patente und Biosimilars: www.roche.com/de/patents • Verantwortliches Marketing: www.roche.com/de/ business_integrity _and_responsible_marketing • Grundsätze, Richtlinien und Positionen von Roche: www.roche.com/ de/policies_guidelines_and_positions • Einbeziehung von Anspruchsgruppen: www.roche.com/de/ stakeholder_engagement Personalisierte Medizin Vorteile aus Sicht von Patienten und Experten Klinischer Forscher Prof. Henry Lik-Yuen Chan Ärztin Dr. Caroline Robert Patientin Doretha «Dee» Burrell Versicherer Prof. Thomas Szucs Wissenschaftlerin Dr. Shirin Khambata Ford Labormediziner Dr. José Gilberto Vieira «Die unmittelbare Kombination von Diagnose, Behandlung und Monitoring des Erfolges bei der Behandlung der Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus ist ein sehr grosser Schritt nach vorne. Dies verbessert den Nutzen für unsere Patienten erheblich!» «Weltweit sind etwa 350 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert, hiervon leben ungefähr 75 Prozent in Asien. Die bessere und frühere Vorhersage, welcher Patient auf die Therapie ansprechen wird, ermöglicht es uns, effizienter zu behandeln. Diese verbesserte Prognose hilft unseren Patienten zudem, die Behandlung wie geplant durchzuführen, eine wichtige Voraussetzung zum Erreichen des gewünschten Erfolges. Für Patienten, bei denen die Behandlung nicht gut wirkt, können wir mit anderen Vor gehensweisen eventuell die Chance wahren, von modernen Therapien Nutzen zu ziehen.» Klinischer Forscher Prof. Henry Lik-Yuen Chan 88 Roche Jahresbericht 2011 | Personalisierte Medizin Direktor, Cheng Suen Man Shook Centre for Hepatitis Studies, Director, Centre for Liver Health, The Chinese University of Hong Kong, Hong Kong, China «Es ist eine sehr aufregende Zeit für uns. Wir alle sind uns bewusst, dass wir eine neue Ära in der Behandlung von Hautkrebs beginnen!» «Hautkrebs war ein Gebiet mit hohem, ungedecktem medi zinischen Bedarf. Aber dank der neuen Substanzen, die nun verfügbar werden, können wir die Überlebenszeit unserer Patienten verbessern. Die Stratifizierung und die gezielte Behandlung dieser tödlichen Krankheit sind ein wichtiger Schritt nach vorne. Als Nächstes müssen wir die Unter suchung auf die entsprechenden genetischen Mutationen etablieren. Daneben ist es wichtig zu verstehen, wie wir die verschiedenen Substanzen, manche noch in Entwicklung, ideal kombinieren. Damit können wir Erfolg und Nutzen für die Patienten maximieren.» Ärztin Dr. Caroline Robert 90 Roche Jahresbericht 2011 | Personalisierte Medizin Chef de Service Institut de Cancérologie Gustave Roussy Villejuif bei Paris, Frankreich «Die Option einer gezielten Therapie gab mir Hoffnung und eine bessere Lebensqualität.» «Die Wörter Sie haben Brustkrebs waren die schlimmsten, die ich je gehört hatte. Ich war völlig verunsichert, nicht mehr sicher, wie mein Leben weitergehen würde. Dass mein Onkologe von der gezielten Behandlung überzeugt war, gab mir eine gewisse innere Sicherheit, und ich bin extrem dankbar dafür, dass ich eine solche Behandlung erhalten habe. Sie hat meine Lebensqualität in den letzten vier Jahren eindeutig verbessert.» Patientin Doretha «Dee» Burrell 92 Roche Jahresbericht 2011 | Personalisierte Medizin Autorin, Motivationsrednerin, Mutter, Grossmutter, Lebensbejaherin Philadelphia, USA «Aus meiner Sicht wird die personalisierte Medizin die einzige Möglichkeit sein, eine optimale Ressourcenbewirtschaftung zu ermöglichen!» «Personalisierte Medizin ist für uns Versicherer extrem wichtig, weil das Giesskannenprinzip, Medikamente oder Technologien den Patienten sozusagen unselektiert zur Verfügung zu stellen, einfach in Zukunft nicht mehr zahlbar ist. Es gibt mittlerweile hervorragende ökonomische Analysen, die zeigen, dass eine Diagnostikbasierte, optimierte Therapie, z.B. die Behandlung der Hepatitis–C-Infektion, auch aus gesundheitsökono mischer Sicht wirtschaftlicher als eine traditionelle Strategie ist.» Versicherer Prof. Thomas Szucs 94 Roche Jahresbericht 2011 | Personalisierte Medizin Verwaltungsratspräsident Helsana-Gruppe Zürich, Schweiz «Als Wissenschaftlerin, die sehr daran interes siert ist, die personalisierte Medizin voranzu treiben, schätze ich die entscheidenden Vorteile, die sich daraus ergeben, dass die Divisionen Roche Pharma und Roche Diagnostics im gleichen Unternehmen sind.» «In der Onkologie ist es besonders hilfreich, die Diagnostik möglichst frühzeitig in die klinische Entwicklung einzubeziehen. Dadurch lassen sich die Effizienz und das Tempo bei der Entdeckung und Entwicklung von Markern erhöhen, die benötigt werden, um jene Patienten auszuwählen, die für eine bestimmte Therapie in Frage kommen. Diese Marker können für die Behandlung eine wichtige Rolle einnehmen und das Leben von Patienten entscheidend verbessern. Damit dies in hoher Zahl für unsere Arzneimittelkandidaten über mehrere Indikationen hinweg ohne Zeitverlust getan werden kann, muss intern eine entsprechende Diagnostik-Sparte vorhanden sein — und Roche verfügt zweifellos über eine der grössten und stärksten der Branche.» Wissenschaftlerin und Biomarker-Expertin Dr. Shirin Khambata Ford 96 Roche Jahresbericht 2011 | Personalisierte Medizin Senior Biomarker & Experimental Medicine Leader Oncology Translational Medicine Roche Nutley, USA «Unsere Aufgaben haben sich enorm gewandelt. Mit der Entwicklung der personalisierten Medizin gewinnen diagnostische Dienstleistungen schnell an Bedeutung, weil unsere Testergebnisse bei der Entwicklung moderner Behandlungsstrategien einen festen Platz einnehmen.» «Immer öfter stützen sich Behandlungsentscheidungen bei komplexen Erkrankungen, so zum Beispiel bei Krebs, auf hochentwickelte Laboranalysen. Mit Hilfe moderner diagnostischer Verfahren können wir exakte Daten und damit eine zuverlässige Grundlage für solche Entscheidungen liefern. Dank dieser Strategie kann schnell die richtige Behandlung eingeleitet werden, und die begrenzten Ressourcen unserer Gesundheitssysteme werden gezielt eingesetzt. Das nutzt sowohl den Patienten als auch der Gesellschaft.» Labormediziner Dr. José Gilberto Vieira 98 Roche Jahresbericht 2011 | Personalisierte Medizin Medical Advisor, Fleury Laboratory São Paulo, Brazil 173 Mitarbeitende weltweit 100 Roche Jahresbericht 2011 35 Unsere Mitarbeitenden Global. Roche beschäftigt 81 735 Mitarbeitende in 108 Ländern; 23% der Mitarbeitenden arbeiten im Bereich Forschung und Entwicklung. Vielfältig. In unserem Unternehmen sind über 136 Nationalitäten vertreten. Der Anteil der Frauen in Schlüsselpositionen stieg von 13% im Jahr 2009 auf 18% im Jahr 2011, im Einklang mit unseren Fünfjahres-Unternehmenszielen. Engagiert. Zum ersten Mal haben wir eine globale Mitarbeiterumfrage durchgeführt. 80% der Belegschaft beteiligten sich daran. Einheitlich und leistungsorientiert. Wir haben unsere Entschädigungs strategie und unsere Prinzipien für das Leistungsmanagement weltweit vereinheitlicht, um eine engere Verbindung zwischen Unternehmens- und Einzelleistung und Vergütung herzustellen. Roche Jahresbericht 2011 101 Unsere Mitarbeitenden Zahlen und Fakten Frauen in Schlüsselpositionen +38% 18% Mitarbeitende von Roche weltweit seit 2009 auf gutem Weg zur Zielerreichung 2014 Personalbestand (VZÄ) nach Funktionen (Vollzeitäquivalent/VZÄ*) 2011 2010 2009 15 041 15 160 13 408 14 786 14 770 16 395 27 748 27 536 28 682 Forschung und Entwicklung 18 449 19 039 18 894 Allgemeines und Verwaltung 4 105 4 148 4 128 80 129 80 653 81 507 2011 2010 2009 78 013 78 537 79 631 2 116 2 116 1 876 76 911 76 767 77 866 4 824 4 845 4 562 2011 2010 2009 Dienstleistungen Europa 35 509 35 811 35 310 Produktion und Logistik Nordamerika 22 429 23 695 25 412 Marketing und Vertrieb Asien 16 251 14 964 14 169 4 506 4 633 4 930 Lateinamerika Australien 755 858 891 Afrika 679 692 795 80 129 80 653 81 507 Gesamt * Vollzeitäquivalent (VZÄ) steht für die tatsächlich von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten geleistete Arbeitszeit. So ergeben zwei Beschäftigte mit je 50% Beschäftigungsgrad die Arbeitsleistung von 1 VZÄ, während sie im Personalbestand (Anzahl der Mitarbeitenden) als 2 Beschäftigte geführt werden. Gesamt Personalbestand nach Arbeitsvertrag Unbefristet (VZÄ) Befristet (VZÄ) Vollzeit Personalbestand (VZÄ) — Verteilung im Konzern (Anzahl Mitarbeitende) Teilzeit Roche Pharmaceuticals Chugai Division Diagnostics Andere Gesamt 2011 2010 2009 44 397 46 335 48 181 6 908 6 852 6 632 27 380 26 194 25 508 1 444 1 272 1 186 80 129 80 653 81 507 Roche arbeitet engagiert an der Umsetzung wissenschaftlicher Innovationen zum Wohle der Patienten. Zur Verwirk lichung dieses Anspruchs benötigen wir hochqualifizierte, leidenschaftliche und motivierte Mitarbeitende, die sich aktiv für eine Verbesserung der Gesundheit weltweit einsetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, • fördern wir unsere Mitarbeitenden auf allen Ebenen, um ihr volles Leistungspotenzial auszuschöpfen, • bieten wir eine integrative Unternehmenskultur, die das Wissen und Können sowie die vielfältigen Fertigkeiten jedes Mitarbeitenden nutzt, und 102 Roche Jahresbericht 2011 | Unsere Mitarbeitenden (Anzahl Mitarbeitende) • finden wir innerhalb und ausserhalb unseres Unternehmens Talente — Mitarbeitende mit den entsprechenden Kompetenzen für unsere gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben. Zusammen versetzen uns diese Massnahmen in die Lage, P robleme schneller zu lösen, neue Herangehensweisen zu finden und die Effektivität und Leistungsfähigkeit unserer Teams und Führungskräfte zu verbessern. Durch die Einbeziehung unserer Mitarbeitenden fördern wir ihr Engagement, was wiederum ihre Produktivität und Kreativität stärkt. Unsere Mitarbeitenden in der ganzen Welt machen Roche zu einem Unternehmen, das sich von anderen abhebt und als bevorzugter Arbeitgeber anerkannt wird. Talentierte Mitarbeitende in verschiedensten Bereichen für uns zu gewinnen und an unser Unternehmen zu binden, garantiert unseren Patienten heute und in der Zukunft innovative Gesundheitslösungen. Schaffung eines erstklassigen Arbeitsumfelds Unsere Mitarbeitenden sind der Motor unseres Unternehmens. Indem wir konsequent die Besten einstellen und fördern, haben wir Jahr für Jahr unsere Unternehmensziele erreicht und uns durch hervorragende wissenschaftliche Leistungen und Innovationen ausgezeichnet. Um die talentiertesten Bewerber zu gewinnen und an unser Unternehmen zu binden, sorgen wir für ein erstklassiges Arbeitsumfeld. Nebst attraktiver Vergütung und einer Reihe von Zusatzleis tungen bietet die Roche-Gruppe ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich persönlich und beruflich zu entwickeln. Ihre Leistungen und Erfolge werden anerkannt, und mit ihrer Arbeit tragen sie entscheidend zu Entwicklungen in ihrem Fachgebiet bei. Roche wird von renommierten Organisationen immer wieder als ausgezeichneter Arbeitgeber gewürdigt. Darin spiegelt sich unser beharrliches Engagement wider, eine Arbeitskultur zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die unseren zentralen Unternehmenswerten Integrität, Mut und Leidenschaft entspricht. Unsere Unternehmensstruktur schafft die Voraussetzung für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vielfalt, Unter nehmensgrösse, Umsetzung unserer Ziele, Schnelligkeit und Geschlossenheit, um Innovationen entlang der gesamten Wert schöpfungskette voranzutreiben. Im Oktober 2011 wurde Roche vom Great Place to Work Institute als einer der besten multinationalen Arbeitgeber geehrt. Auswahl von Auszeichnungen und Anerkennungen für unser Unternehmen Platz Auszeichnung Roche-Standort EXAME Roche Brasilien Bestes Pharmaunternehmen in Brasilien CRF Institute Roche China Top-Arbeitgeber China 2 Universum — Ideal Employers 2011 Roche Schweiz Top-Arbeitgeber im Bereich Naturwissenschaften 4 Universum — Ideal Employers 2011 Gesamteuropäisch Top-Arbeitgeber im Bereich Naturwissenschaften 5 Universum — Ideal Employers 2011 Roche Deutschland Top-Arbeitgeber im Bereich Naturwissenschaften 6 Deloitte — Beste Arbeitgeber Südafrika Standard of Excellence Award 10 Fortune — 100 Beste Arbeitgeber Genentech SSF * Grosse Unternehmen 15 Top-Arbeitgeber im Bereich Wissenschaft Roche Basel 15 Great Place to Work Roche Portugal 21 Great Place to Work Roche-Gruppe Top 25 multinationale Arbeitgeber 23 Great Place to Work Region Lateinamerika Top 50 Fortune — 100 Beste Arbeitgeber Genentech SSF Grosse Unternehmen Top 100 Working Mother Magazine — 100 Beste Unternehmen Genentech SSF * South San Francisco Unsere Mitarbeitenden | Roche Jahresbericht 2011 103 Mehr als 350 multinationale Unternehmen waren für diesen erstmals stattfindenden Wettbewerb ausgewählt worden und nur drei Pharmaunternehmen wurden als beste Arbeitgeber ausgewählt. aussetzungen dafür, die richtigen Initiativen ergreifen zu können, um auch weiterhin die besten Talente zu gewinnen und an uns zu binden. Vielfalt wirksam einsetzen Mitarbeiterbindung Eine aktive emotionale und intellektuelle Beteiligung unserer Mitarbeitenden ist ein wesentlicher Aspekt für ein ausgezeichnetes Arbeitsumfeld. Aus unserer Erfahrung und zahlreichen Studien wissen wir, dass die Einbindung der Mitarbeitenden einen wesentlichen Faktor für ihr Wohlbefinden, ihr individuelles Leistungsvermögen und die gesamte Unternehmens leistung darstellt. Wir sind daher immer bestrebt, neue Möglichkeiten zu finden, unsere Mitarbeitenden einzubinden und Innovationen voranzutreiben. Darüber hinaus ist es auch eines unserer Fünfjahres-Unternehmensziele, eine Mitarbeiterbindungsrate von 80% zu erreichen, womit wir den höchsten Standards für Mitarbeiterzufriedenheit bei attraktiven Arbeitgebern entsprächen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, führten wir 2011 zum ersten Mal eine globale Mitarbeiterumfrage durch. Sie fand an allen Standorten und in 20 Sprachen statt und gab den Mitarbeitenden die Gelegenheit, sich offen und anonym zu verschiedenen Themen zu äussern. Mit der Umfrage stellten wir fest, welche Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche unsere Mitarbeitenden haben. Die Informationen helfen uns, auch künftig die Bindung an unser Unternehmen zu verbessern sowie Bereiche zu erkennen, in denen Massnahmen eingeleitet werden müssen oder weitere Unterstützung erforderlich ist. 80% der RocheBelegschaft nahmen an der Umfrage teil. Auf der Grundlage dieser fundierten Daten heben wir die besten Praktiken hervor, beschliessen Verbesserungen und stellen wirkungsvolle Programme zusammen. Insgesamt wies die Umfrage eine Mitarbeiterbindungsrate von 62% aus und lag damit leicht über der Benchmark für die Pharmabranche. Zur Umsetzung unserer Innovationsziele fördern wir eine Unternehmenskultur, die von gegenseitigem Respekt, Integrität und Vertrauen gekennzeichnet ist. So können unterschiedliche Auffassungen offen geäussert, diskutiert und weiter entwickelt und schliesslich in wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und Unternehmenserfolge umgesetzt werden. Gegenwärtig liegt der Anteil der Frauen unter den 81 735 Mitarbeitenden bei 46%. Über 136 Nationalitäten sind in unserem Unternehmen vertreten. An unserem Hauptsitz in Basel sind mehr als 82 Nationalitäten tätig. Vielfalt und Engagement in der Belegschaft schaffen Inspiration und Innovation, die entscheidend für unsere Unternehmenstätigkeit sind. Menschen verschiedener Herkunft bringen ein breites Spektrum an unterschiedlichen Herangehens weisen, Ideen und Kenntnissen in ihre Arbeit ein und treiben dadurch Kreativität, Problemlösungen und eine einzigartige Zusammenarbeit in unserem Unternehmen voran. Ein wichtiges Unternehmensziel ist die Erhöhung des Anteils von Frauen im gehobenen Management. Wir haben uns verpflichtet, den Anteil von Frauen in Schlüsselpositionen 1 bis 2014 zu erhöhen. Frauenanteil bei Roche 2010 2009 46% 46% 46% 35% 37% 37% 15% 15% 9% 18% 16% 13% Anteil Frauen in der Gesamtbelegschaft Anteil Frauen im Linien management 104 2011 Die konzernweiten Ergebnisse zeigen, dass unsere Belegschaft stolz darauf ist, für Roche zu arbeiten und vom weiteren Erfolg des Unternehmens überzeugt ist. Die Mitarbeitenden sind mit ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld sehr zufrieden. Wichtige Faktoren hierfür sind die Kollegen, die direkten Vorgesetzten und die Arbeitsbedingungen. Weniger gut bewertet wurden die Bereiche Entscheidungsfindung, Arbeitsprozesse und Beziehungen zu Führungskräften. Vor allem für diese Bereiche wird die Konzernleitung in den kommenden Monaten neue Initiativen entwickeln. Zur Umsetzung dieses Ziels bedient sich Roche einer reichhaltigen Palette von Programmen und Vorkehrungen, um Frauen — und andere talentierte Mitarbeitende — während ihrer gesamten beruflichen Entwicklung zu fördern. Das reicht von grundlegenden Massnahmen wie Gewährung von Eltern Roche wird die Motivation und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden auch in Zukunft messen und dazu in 18 Monaten eine Nachfolgeumfrage durchführen. Damit schaffen wir die Vor 1 Definiert als Aufgabenbereiche, die entscheidend für den Unter nehmenserfolg sind, wesentlich zur Wertschöpfung beitragen und ein besonders hohes Mass an Verantwortung erfordern. Roche Jahresbericht 2011 | Unsere Mitarbeitenden Anteil Frauen in Top-120-Führungspositionen Anteil Frauen in Schlüsselpositionen 1 urlaub und Angeboten für flexible Arbeitszeiten bis hin zu Mentoren- und Förderprogrammen sowie der Zusammen arbeit mit Führungsnetzwerken. Im Jahr 2011 wurden weitere Initiativen umgesetzt, um vielfältige Talente für uns zu gewinnen. Dazu gehörten Markenbildung und Rekrutierungsprogramme, die auf Vielfalt und Ein beziehung setzen. Unser Roche-Karriereportal unterstreicht unser Bekenntnis zu Respekt, Förderung und Chancengleichheit für alle. Ein weiteres Beispiel kommt aus Italien. Unsere Konzerngesellschaft nahm an der Veranstaltung «Vielfalt am Arbeitsplatz» teil, deren Ziel es ist, Kontakte zwischen unterschiedlichen Bewerbern (zum Beispiel im Hinblick auf ethnische Herkunft, Geschlecht, körperliche Fähigkeiten usw.) und potenziellen Arbeitgebern zu vermitteln sowie auf offene Stellen aufmerksam zu machen. Im Berichtsjahr wurden die Konzerngesellschaften aufgefordert, über die Wirksamkeit regionaler Zusatzleistungen zur Unterstützung der Vielfalt in unserer Belegschaft zu berichten. Die erfassten Daten werden wir 2012 auswerten, um auf dieser Grundlage unsere Angebote weiter zu verbessern. Dazu gehören familienfreundliche Leistungen wie flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle ebenso wie die Aufnahme einer verbesserten Unterstützung der Kinderbetreuung in entsprechende lokale Pläne. In der Division Pharma sind darüber hinaus in den 20 besten Konzerngesellschaften Aktionspläne vorhanden. Nach Auswertung ihrer Stärken und Chancen im Vergleich zu den sechs besten Beispielen für Vielfalt — von der Rekrutierung bis zu flexiblen Arbeitsbedingungen — wurden Massnahmepläne zur Förderung der Vielfalt aufgestellt, die sich an den jeweiligen lokalen Bedürfnissen orientieren. Unsere Richtlinien für Zusatzleistungen sowie die Mobilitätsprogramme wurden überarbeitet und durch neue Programme ergänzt, die unter anderem mehr Möglichkeiten für Frauen bieten, zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn internationale Erfahrungen zu sammeln. Wir suchten nach neuen Wegen, berufstätige Eltern stärker zu unterstützen. Dazu gehören eine verbesserte Kinderbetreuung sowie Unterstützung für Familien, in denen beide Partner berufstätig sind. Ausserdem starteten wir ein Programm zur Unterstützung der Partner von entsandten Mitarbeitenden bei der Arbeitssuche im Gastland. Roche bietet Programme für eine positive Work-Life-Balance. Ein Beispiel hierfür ist das 2010 in Basel gegründete Netzwerk Family & Career, das unsere Mitarbeitenden dabei unterstützt, ihre familiären und beruflichen Pflichten miteinander in Einklang zu bringen. Im Rahmen dieses Netzwerkes wurden 2011 verschiedene neue Initiativen ins Leben gerufen. Dazu gehörte die Einbeziehung von Empfehlungen als Ergebnis einer inter- nen Prüfung der Interessen berufstätiger Eltern, die täglich zur Arbeit pendeln. Dazu wurden die besten Erfahrungen anderer Länder analysiert und zusammengefasst. Auf dieser Grundlage entstand eine zweisprachige Webseite, um den Alltag für berufstätige Eltern in Basel leichter zu gestalten. Roche setzt sich für ein ausgewogenes Gleichgewicht von Männern und Frauen in den konzernweiten Entwicklungsprogrammen für Führungskräfte ein. Im Berichtsjahr waren 33% aller Teilnehmenden an 16 wichtigen unternehmensweiten Programmen Frauen; 2010 hatte ihr Anteil in 14 Programmen bei 32% gelegen. Der Anteil der weiblichen viel versprechenden Führungskräfte (Mitarbeitende die auf Führungs positionen vorbereitet werden) blieb 2011 mit 39% stabil. Führungskräfteentwicklung Hochtalentierte Führungskräfte 2011 2010 4 690 4 681 39% 38% 33% 32% Anteil Frauen an hochtalentierten Führungskräften Anteil Frauen an konzernweiten P rogrammen zur Entwicklung von Führungskräften Unsere Anstrengungen zeigen bereits erste Erfolge. So stieg der Anteil der Frauen unter den Nachfolgekandidaten für Schlüsselpositionen im Unternehmen 2011 auf 30%, während er im Vorjahr bei 26% gelegen hatte. Auch in den Schlüssel positionen erhöhte sich der Anteil der Frauen von 16% im Jahr 2010 auf 18% Ende 2011. Ende 2011 wurde Sophie Kornowski-Bonnet, damals General Manager von Roche Pharma in Frankreich, zur Leiterin von Roche Partnering ernannt. Sie übernimmt ihre neue Funktion am 1. Februar 2012 und gehört der Erweiterten Konzernleitung an. 2011 wurde Roche Mitglied der internationalen gemeinnützigen Organisation Catalyst, die sich für den Aufbau eines angenehmen Arbeitsumfeldes sowie die Chancenverbesserung für Frauen in der Wirtschaft engagiert. Dadurch haben alle Mitarbeitenden jetzt freien Zugang zu Informationen, wissenschaftlichen Ergebnissen und Beratung. Darüber hinaus unterstützten wir auch 2011 das Verständnis und Bewusstsein für Vielfalt in unserem Unternehmen durch interne Kommunikation und Information. Hierzu gehörten der Start einer neuen Intranet-Seite zum Thema Vielfalt und Inklusion sowie ein aktualisiertes Kapitel Vielfalt auf der Website unseres Unternehmens. Unsere Mitarbeitenden | Roche Jahresbericht 2011 105 Förderung von Innovation Innovation ist entscheidend für den Erfolg unseres Unternehmens. Unsere Talentmanagement-Prozesse fördern aktiv das Entwickeln und Äussern neuer Ideen. Unsere Strategie umfasst vier Aspekte: • Gewinnung und Bindung hochtalentierter Mitarbeitender für alle Bereiche, • Schaffung eines integrativen Arbeitsumfeldes, in dem ein kontinuierlicher Dialog und Leistungsrückmeldungen gefördert werden, • Unterstützung der persönlichen und beruflichen Entwicklung unserer Mitarbeitenden und • Anerkennung und Würdigung herausragender Leistungen. Roche unterstützt in jedem Jahr zahlreiche Wettbewerbe, Symposien und Auszeichnungen, die Kreativität fördern, zur Zusammenarbeit anspornen und die innovativsten Denker in unserem Unternehmen würdigen. Wir unterstützen viel versprechende junge Menschen durch Programme, die sie verstärkt mit führenden Wissenschaftlern in Kontakt bringen, oder durch die Bereitstellung von Mitteln für ihre Mitwirkung an neuen wissenschaftlichen Entdeckungen. Unsere Forscher gaben der jungen Generation Einblick in ihre Arbeit, um bei Kindern und Jugendlichen Neugier und Interesse für naturwissenschaftliche Berufe zu wecken. Aus Anlass des von der UNESCO ausgerufenen Internationalen Jahres der Chemie 2011 und im Rahmen des Nationalen Zukunftstages präsentierten unsere Wissenschaftler in Basel ein Theaterstück und organisierten eine Veranstaltung unter dem Titel «Vom Molekül zum Medikament». Andere engagierten sich regelmässig in Projekten der Stiftung «Schweizer Jugend forscht». Unser Ziel ist es immer, entwicklungsfähige, innovative Ideen zu kreieren und zu fördern, die für unsere Patienten, Kunden, Mitarbeitenden und Investoren den grösstmöglichen Wert schaffen. Gewinnung der talentiertesten Mitarbeitenden Die besten Mitarbeitenden zu werben ist zentrales Element unserer Unternehmensziele in der Personalpolitik, denn nur mit den talentiertesten Mitarbeitenden können wir kontinuierlich viel versprechende neue Ideen entwickeln, welche Innovation vorantreiben. Inwieweit es uns gelingt, Menschen verschiedenster Herkunft an allen Standorten unseres Unternehmens für uns zu gewin- 106 Roche Jahresbericht 2011 | Unsere Mitarbeitenden nen und an uns zu binden, wird auch in Zukunft von verschiedenen Variablen beeinflusst. Dazu gehören: • der Wettbewerb um die besten Talente, • Veränderungen in der Wachstumsdynamik der Schwellenmärkte, • neue Technologien (die flexible Arbeitsbedingungen und neue Arbeitsweisen ermöglichen), sowie • der weltweite demografische Wandel. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, entwickeln wir kontinuierlich neuartige Rekrutierungsstrategien, die sich an bewährten Verfahren und Marktbedingungen orientieren. So setzen wir ein Team von Talentsuchern besonders für w ichtige Zielgruppen ein, um vorausschauend an unserer Nachfolgeplanung zu arbeiten. Wir wenden uns an führende Wirtschaftshochschulen und nehmen an Konferenzen und Veranstaltungen teil, um gezielt auf Roche als attraktiven Arbeitgeber und als fortschrittliches und innovatives Unternehmen aufmerksam zu machen. Um weiterhin sicherzustellen, dass wir unsere Zielgruppe von Bewerberinnen und Bewerbern wirksam erreichen, wurde unternehmensweit eine Social-Media-Strategie eingeführt. Vom Corporate Leadership Council, einer international anerkannten Organisation für Analysen der besten Praktiken international führender Unternehmen, wurden diese Initiative sowie unsere Strategie für das Talent Relations Management als beste Praktiken gewürdigt. Um möglichst viele potenzielle Bewerber zu erreichen, betreiben wir in 91 Ländern Karriereportale, die 2011 etwa 2,8 Millionen Besucher anzogen. Zusätzlich zählte das Karriereportal von Genentech 1,06 Millionen Besucher. Insgesamt gingen bei Roche 2011 rund 360 000 Bewerbungen für ausgeschriebene Stellen ein, und 205 000 neue Bewerber registrierten sich im Talentpool des Roche-Konzerns, einer Datenbank für Mitarbeitende und Bewerber, die an einer Tätigkeit bei Roche interessiert sind. Ausserdem wurden etwa 43% der angebotenen Stellen intern besetzt, denn wir ermutigen unsere Mitarbeitenden, neue berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen und anzunehmen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, die besten Wissenschaftler für unser Unternehmen zu gewinnen, indem wir Spitzenforschung fördern, unser Innovationsnetzwerk stärken und mit akademischen Einrichtungen zusammenarbeiten. Hierzu gehören Initiativen wie unsere Programme für Post-Doktoranden in der Forschung und Frühen Entwicklung bei Roche Pharma (pRED) und bei Genentech (gRED). Diese Programme sind darauf ausgerichtet, Fortschritte in den Naturwissenschaften voranzutreiben, wobei die Grundlagenforschung und fundamentale Entdeckungen einen besonderen Platz einnehmen. Die PostDoktoranden arbeiten Seite an Seite mit führenden Wissenschaftlern und mit einer klaren Verpflichtung, in führenden wissenschaftlichen und medizinischen Fachzeitschriften zu veröffentlichen. Im Jahr 2011 umfasste das Post-DoktorandenProgramm von Genentech Forschung und Frühe Entwicklung 120 Stellen, während bei Roche Pharma Forschung und Frühe Entwicklung 117 Projekte angeboten wurden, in denen 85 Post-Doktoranden tätig waren. Als attraktiver Arbeitgeber widmen wir den sich ändernden Werten und Ansprüchen der Belegschaft von morgen grosse Aufmerksamkeit. Wir erkennen an, dass viele Mitarbeitende heutzutage eine andere Einstellung und andere Erwartungen zu flexibleren Arbeitsbedingungen und der Verbindung von Beruf und Privatleben haben. Durch kontinuierliche Anpassung unserer Politiken an die neuen Erfordernisse am Arbeitsplatz stellen wir sicher, dass Roche auch für künftige Generationen ein bevorzugter Arbeitgeber sein wird. Gewinnung von Mitarbeitenden: Personalbestand Neueinstellungen 2011 2010 2009 8 463 8 279 8 192 Bewerber aus dem Konzern 43% 45% 29% Bewerber von ausserhalb 57% 55% 70% Fluktuation Insgesamt Europa 2011 2010 2009 10,1% 9,5% 7,0% 6,8% 5,7% 5,1% 15,1% 12,3% 7,8% 8,9% 10,0% 7,2% Lateinamerika 14,8% 19,3% 13,4% Australien 18,2% 20,2% 10,9% Afrika 18,4% 16,8% 18,3% Nordamerika Asien Entwicklung unserer Mitarbeitenden Die Förderung, Aus- und Weiterbildung bei Roche ist nicht nur für die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden, sondern auch für den Erfolg des Unternehmens entscheidend. Durch ihren Erfolg am Arbeitsplatz und die Bereitschaft, neue Auf gaben und Führungspositionen zu übernehmen, erzielen sie bestmögliche Leistungen. Auch in Zeiten struktureller Umgestaltungen im Unternehmen engagieren wir uns weiterhin entschlossen für die Entwicklung unserer Mitarbeitenden. Mitarbeitende Roche stellt für alle Mitarbeitenden Entwicklungsprogramme zur Verfügung. Sie reichen von formalen Schulungsprogrammen zur Aneignung von Fachkenntnissen und der Entwicklung von Führungsqualitäten bis hin zu Einsätzen, die dazu dienen, wertvolle Erfahrungen am Arbeitsplatz zu erwerben. Darüber hinaus bieten wir Mentoring- und Coaching-Programme an. Auch 2011 wurden diese regionalen Angebote in gut etablierten Märkten weiter aktualisiert, so am Standort South San Francisco und in Basel. In den Schwellenmärkten wird eine Vielzahl neuer Programme angeboten, beispielsweise an der Roche China Academy in Shanghai, die Anfang 2012 ihre Tätigkeit aufnehmen wird. Unsere Präsenzschulungen werden durch moderne Techno logieprogramme ergänzt, unter anderem durch webbasierte Simulationen und virtuelle Klassenzimmer. Wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, konnten wir dadurch unsere Ausgaben für Aus- und Weiterbildung effektiv einsetzen und gleichzeitig allen Mitarbeitenden den Zugang zu unseren Entwicklungsprogrammen anbieten. Aus- und Weiterbildung 2011 2010 2009 116 150 146 1 417 1 829 1 794 2,08 1,87 2,16 26 23 26 1 050 780 656 Gesamtausgaben Aus- und Weiterbildung (in Mio. CHF) Ausgaben pro Beschäftigten Gründe für das Ausscheiden aus dem Unternehmen (CHF) Aus- und Weiterbildungs- 2011 2010 2009 stunden insgesamt (in Mio.) Mitarbeiterbedingt 50% 46% 51% Durchschnittliche Aus- Arbeitgeberbedingt 41% 44% 40% und Weiterbildungszeit Neutral 10% 10% 9% pro Beschäftigten Post-Doktoranden, Studenten und Praktikanten * * Ohne Chugai. Unsere Mitarbeitenden | Roche Jahresbericht 2011 107 Roche ermutigt alle Mitarbeitenden, Gespräche zur Karriereplanung mit ihren Vorgesetzten zu führen. Hierbei werden Angebote für die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen gemacht sowie ermittelt, welche Kenntnisse und Qualifizierungen zur Erreichung beruflicher Ziele erforderlich sind. Im Jahr 2011 führten wir eine Reihe von Online-Tools ein, die zahlreiche Möglichkeiten der Karriereplanung umfassen. Dazu gehören die Entwicklung von Kernkompetenzen, die Fest legung von Schwerpunktbereichen und das Abstecken der weiteren beruflichen Laufbahn. Die Entwicklung unserer Mitarbeitenden zu unterstützen und zu fördern ist auch künftig eines unserer wichtigsten Anliegen. Dazu werden wir einen systemweiten Prozess sowie ein Online-Programm zur Entwicklungsplanung einführen, die allen Mitarbeitenden und Führungskräften von Roche zur Verfügung stehen werden. Führungskräfte und Führungskräftenachwuchs Ein strategischer Schwerpunkt des Jahres 2011 lag erneut auf der Nachfolgeplanung von Führungskräften. Eine Vielzahl von Initiativen ist darauf ausgerichtet, die Entwicklung der nächs ten Generation unserer Führungskräfte voranzutreiben. Dazu gehört auch unser Programm «Perspectives», ein konzern weites Rotationsverfahren für Führungskräfte. Zwanzig Mit arbeitende, die dieses Programm absolvierten, erarbeiten sich zurzeit auf eindrucksvolle Weise ihre berufliche Karriere im Roche-Konzern — in Hongkong, Vietnam, Shanghai, Spanien, Basel und South San Francisco. Ausserdem bieten wir neuen und potenziellen Führungskräften zahlreiche Schulungsprogramme, um sie in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern. Dazu gehören spezielle Entwicklungsund Bewertungszentren sowie tätigkeitsorientierte Weiter bildung in weltweit arbeitenden Projektgruppen. Ziel ist es, zu vermitteln, welche Erwartungen Roche an Führungspersönlichkeiten richtet, und die Teilnehmenden mit jenen Fähigkeiten auszustatten, die für hervorragende Leistungen erforderlich sind. Wir unterstützen den Ansatz «Führungskräfte leiten Führungskräfte an», zu dem das Mentoring und Coaching durch leitende Mitarbeitende gehört. Die Konzernleitung führt ausserdem Einzelgespräche mit zukünftigen Führungskräften und überprüft vierteljährlich ihre Entwicklungspläne. Im Berichtsjahr setzten wir die Förderung von Führungskräften fort, indem wir talentierten Mitarbeitenden weltweit die Möglichkeit gaben, Bereiche an verschiedenen Standorten des Unternehmens zu durchlaufen. Wir führten Talentsichtungen in allen Funktionen und Divisionen durch. Die Entwicklung von Führungsqualitäten ist für Roche der Schlüssel, auch weiterhin ein in Wissenschaft und Innovation führendes Unternehmen zu sein, mit einer internationalen und kulturell viel fältigen Belegschaft. 108 Roche Jahresbericht 2011 | Unsere Mitarbeitenden Globale Mobilität Internationale Erfahrungen sind wesentlicher Bestandteil der Entwicklung unserer Führungskräfte. Unterschiedliche Sichtweisen miteinander zu teilen und andere Kulturen zu respektieren trägt dazu bei, unsere internationale Unternehmens tätigkeit weiter zu verbessern. Die Anzahl der Auslandseinsätze ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, von 340 Einsätzen im Jahr 2005 auf 658 im Jahr 2011. Im Rahmen unserer Strategie zur Erhöhung der Vielfalt stieg auch der Anteil der Frauen bei Auslandseinsätzen, und zwar von 21% im Jahr 2005 auf 26% im Jahr 2011. Roche unterstützt die Mitarbeitenden und ihre Familien vor, während und nach Auslandseinsätzen, um ihnen den Übergang in eine neue Kultur und Umgebung sowie die Rückkehr in ihr Heimatland zu erleichtern. Wir überprüfen kontinuierlich unsere Mobilitätsprogramme, um sicherzustellen, dass sie den unterschiedlichen Erfordernissen von Mitarbeitenden im Auslandseinsatz Rechnung tragen. Die Gesundheit und Sicherheit der entsandten Mitarbeitenden und ihrer Familien ist uns ein wichtiges Anliegen. Deshalb wurde 2011 mit einem führenden, weltweit agierenden Anbieter von Krankenversicherungen ein Vertrag geschlossen, der Mitarbeitenden im Auslandseinsatz und deren Familien in allen Ländern der Erde erstklassige Behandlung und Zugang zu aus gezeichneten medizinischen Einrichtungen garantiert. Darüber hinaus erhalten Mitarbeitende und ihre Familien, die in Länder mit hohem Sicherheitsrisiko entsandt werden, im Rahmen unserer Vorbereitungsprogramme vor Beginn ihres Auslands einsatzes individuelle Sicherheitsinstruktionen. 2012 werden wir uns auf eine Angleichung unserer Leistungen für unsere Mitarbeitenden am Zielort konzentrieren. Dazu gehören die Unterstützung bei der Einreise, bei der Eingewöhnung im Gastgeberland und bei der Suche nach geeignetem Wohnraum. Unser Ziel ist es, allen entsandten Mitarbeitenden und ihren Familien unabhängig vom Einsatzort eine gleichbleibend hohe Qualität ihrer Auslanderfahrung zu sichern. Vergütung und Anerkennung von Mitarbeitenden Roche belohnt Leistung und Engagement. Dafür nutzen wir transparente und einheitliche Verfahren, die Fairness, Entwicklung und kontinuierlichen Dialog zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten fördern. Dieser Ansatz in Verbindung mit unseren konkurrenzfähigen Vergütungsprogrammen und Zusatzleistungen trägt entscheidend dazu bei, dass Roche die besten Mitarbeitenden für sich gewinnen und an das Unternehmen binden kann. Nach der Integration von Genentech im Jahr 2010 konzentrierten wir uns auf die Vereinheitlichung unserer Entschädigungspolitiken und -verfahren. Ein bedeutender Schritt hierzu war die Einführung unserer neuen Ver gütungsstrategie und der unternehmensweiten Grundsätze für das Leistungsmanagement 2011, die allen Mitarbeitenden weltweit unsere Unternehmensphilosophie und Herangehensweise vermitteln. Um die Einführung unserer einheitlichen Prinzipien für das L eistungsmanagement zu erleichtern, führte die Personalabteilung 2011 gemeinsam mit leitenden Vorgesetzten Seminare und Informationsveranstaltungen mit unseren Personalma nagern durch. Diese Veranstaltungen fanden während des gesamten Berichtsjahrs an Standorten unserer Hauptmärkte statt. Darüber hinaus haben Mitarbeitende die Möglichkeit, zusätzliches Informationsmaterial zu nutzen, unter anderem zum Leistungsmanagement zu jährlichen Bonuszahlungen oder zu web-basierten Aus- und Weiterbildungsangeboten. Leistungsmanagement Da immer mehr Mitarbeitende in einer immer grösseren Zahl von Projekten und Aufgaben länderübergreifend und für verschiedene Funktionen und Standorte tätig sind, gewinnen transparente, konsequente und einheitliche Standards der Leistungsbewertung und -vergütung zunehmend an Bedeutung. Im Berichtsjahr 2011 erzielten wir gute Fortschritte bei der Umsetzung dieser Zielstellung gute Fortschritte und schufen die Basis für die Einführung einheitlicher Grundsätze für das Leistungsmanagement, die 2012 wirksam werden. Damit sind wir besser gerüstet, als einheitliches und globales Unternehmen aufzutreten und unsere wissenschaftlichen und kommerziellen Ergebnisse zu maximieren, indem wir eine engere Verbindung zwischen Leistung und Vergütung herstellen. Darüber hinaus können die Leitungskräfte ausgezeichnete Leistungen ihrer Mitarbeitenden nun differenzierter belohnen. Das neue Programm setzt verstärkt auf den kontinuierlichen Dialog zwischen Mitarbeitenden und ihren Vorgesetzten anstelle einer einmal im Jahr stattfindenden formellen Leis tungsbewertung. Beide Seiten erhalten so die Möglichkeit, gemeinsam Ziele, Leistungen und Vergütungen festzulegen, und bekommen häufiger die Gelegenheit, Ideen auszutauschen, Unternehmensziele zu definieren, Strategien den sich verändernden Marktbedingungen anzupassen und Mitarbeitende verstärkt zu fördern. Im Jahr 2011 führten 91% unserer Mitarbeitenden Leistungsmanagement-Gespräche mit ihren Vorgesetzten. Arbeitsplatzbeurteilungen aller Mitarbeitenden erfolgen nun nach einheitlichen Politiken und Verfahren mit Leistungseinschätzungen, die Fairness und Konsistenz gewährleisten. Bei diesen Einschätzungen werden wir uns darauf konzentrieren, welche Art von Ergebnissen erzielt wurden — ob individuell gesteckte Ziele oder die des Teams erreicht wurden — aber auch, wie diese Ergebnisse erzielt wurden, ob unsere Unternehmenswerte Integrität, Mut und Leidenschaft sowie Führungskompetenz sich darin widerspiegeln. Darauf aufbauend werden 2012 Qualifizierungsveranstaltungen stattfinden, um das Wissen und die fachlichen Kompetenzen, die unsere Mitarbeitenden für unsere leistungsorientierte Unternehmenskultur benötigen, weiter zu schulen. Vergütung Die Vergütung unserer Mitarbeitenden ist Bestandteil eines umfangreichen Massnahmenpakets, mit dem wir talentierte Mitarbeitende für uns gewinnen, unsere Belegschaft moti vieren und an uns binden sowie besonders gute Leistungen fördern. Im Jahr 2011 beliefen sich die Gesamtinvestitionen in Vergütungen auf rund 10,3 Milliarden Franken. Im Zusammenhang mit den neuen Leistungsmanagementprinzipien setzt Roche eine konzernweit vereinheitlichte Vergütungsstrategie um, die eine engere Verbindung zwischen Leistung und Vergütung vorsieht. Sie ermöglicht es unseren Mitarbeitenden, am Erfolg des Unternehmens teilzuhaben, indem sie persönliche Ziele mit denen des Unternehmens verbinden und eine Kultur von Leistung, Wachstum und Innovation fördern. Unsere neue Vergütungsstrategie beinhaltet auch ein einheitliches Bonussystem für alle anspruchsberechtigten Mitarbeitenden. Mit den jährlichen Bonuszahlungen werden drei Kriterien honoriert: individuelle Leistung, Leistung der jeweiligen globalen Funktion, Region oder Konzerngesellschaft sowie Umsetzung der strategischen Ziele der Roche-Gruppe. Für die Mehrheit der Mitarbeitenden ist die neue Verfahrensweise seit Januar 2012 in Kraft. Die ersten Bonuszahlungen auf dieser Grundlage werden Anfang 2013 erfolgen. Für das Jahr 2012 wird es wesentlich darauf ankommen, unsere Führungskräfte und Mitarbeitenden durch Schulungen und Seminare bei der Umsetzung dieser Prinzipien und Herangehensweise zu unterstützen. Dazu werden wir die Erfahrungen unseres Geschäftsbereiches North America Pharmaceuticals analy sieren, wo die Umsetzung bereits 2011 erfolgte. Unsere Mitarbeitenden | Roche Jahresbericht 2011 109 Um die Interessen unserer Belegschaft noch stärker an die unserer Aktionäre anzugleichen, führen wir unser Mitarbeiterbeteiligungsprogramm fort. Mit unserem Plan Roche Connect wird den Mitarbeitenden in den meisten Ländern die Möglichkeit geboten, Genussscheine mit bis zu 20% Ermässigung zu erwerben. Im Berichtsjahr machten 16 512 Beschäftigte in 42 Ländern — das sind etwa 37,28% der Berechtigten — davon Gebrauch und erwarben Genussscheine im Wert von insgesamt 58 Millionen Franken. Im Rahmen des Programms Roche Long-Term erhielten ausserdem 18 150 Führungskräfte und Mitarbeitende Optionen auf Roche-Genussscheine. Zusatzleistungen Konkurrenzfähige Zusatzleistungen sind ein wichtiger Bestandteil des Vergütungspakets, das Roche den Mitarbeitenden anbietet. Neben einer finanziellen Absicherung im Falle von Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Pensionierung oder Tod umfasst es eine Reihe zusätzlicher Programme zur Förderung einer gesunden Lebensweise. Mehr als 93% der Ländergesellschaften bieten umfangreiche Zusatzleistungen an. Roche überprüft diese Zusatzleistungen kontinuierlich, um zu gewährleisten, dass sie die sich ändernden Bedürfnisse der Belegschaft widerspiegeln. So führten wir 2011 in einigen Schwellenländern entsprechende neue Programme ein. Durch Vereinheitlichung der Zusatzleistungen innerhalb der Länder gewährleisten wir Gerechtigkeit und nutzen Grössenvorteile. Mit International SOS wurde ein globales Hilfeprogramm eingeführt, mit dem Mitarbeitende im Ausland direkten Zugang zu medizinischen und sicherheitsrelevanten Informationen haben. Seit Januar 2011 steht dieses Programm zur Unterstützung in Notfällen allen Mitarbeitenden von Roche und deren engsten Familienangehörigen bei Geschäfts- und Privatreisen zur Verfügung. Roche ist bestrebt, finanzielle Risiken im Zusammenhang mit den Programmen für unsere Zusatzleistungen zu verringern. Angesichts der unsicheren Lage auf den internationalen Finanzmärkten im Jahr 2011 haben wir die Entwicklung unserer Pensionsfonds genau beobachtet. Es wurden in einigen Ländern zusätzliche Mittel bereitgestellt, was häufig mit Änderungen der Regelungen zu Pensionsplänen verbunden war. So haben wir zum Beispiel Anreize für Vorruhestandsregelungen beseitigt und vermehrt durch flexiblere Ruhestandsregelungen ersetzt, um die unterschiedlichen Bedürfnisse einer älter werdenden Belegschaft besser zu berücksichtigen. Für 2012 sind weitere Initiativen geplant, um die von Roche angebotenen Zusatzleistungen für die Belegschaft noch besser zu kommunizieren. 110 Roche Jahresbericht 2011 | Unsere Mitarbeitenden Vereinheitlichung von Prozessen im Personalbereich Roche setzt einheitliche Verfahren für das Leistungsmanagement und die Vergütung ein, die durch unsere Datenbank CHRIS (Common Human Resource Information Solution) unterstützt werden. Dieses umfangreiche Programm beinhaltet zwölf wichtige Personalprozesse, darunter Organisationsmanagement, Vergütungs- und Zusatzleistungen, Leistungsmanagement, Nachfolgeplanung und Talentmanagement, internationales Entsendemanagement, alle Aus- und Weiterbildungsprogramme sowie in einigen Ländern Gehaltsabrechnung und Zeitmanagement. CHRIS nutzt die besten Praktiken von Genentech und Roche und schafft damit die Grundlage für eine leistungsfähigere und wirksamere Personalarbeit durch Rationalisierung, Standardisierung und Vereinfachung der Verfahren zum Stammdatenmanagement sowohl zwischen den Konzerngesellschaften als auch über Ländergrenzen hinaus. Hierdurch kann Roche international noch erfolgreicher agieren. Die Realisierung dieser Datenbank war 2010 und 2011 ein wichtiges Vorhaben des Personalmanagements. Die grössten Herausforderungen bestanden in der Zusammenführung der mehr als 17 verwendeten Systeme auf unterschiedlichen Plattformen und in verschiedenen Ländern, sowie der Übersetzung in 10 Sprachen. In dieses Projekt waren praktisch alle Ländergesellschaften eingebunden, und die Teammitglieder waren weltweit im Einsatz. Die Umstellung bei der Division Pharma Nordamerika auf das neue System mit nur minimalen Störungen im November 2011 war ein wichtiger Meilenstein bei der Einführung dieser Datenbank. Per Januar 2012 wird CHRIS in 108 Ländern und von 187 Konzerngesellschaften und Geschäftsstellen genutzt. Einhaltung fairer Beschäftigungspraktiken Die Beschäftigungspolitik unseres Unternehmens gibt die Richtlinien für die Einhaltung der Menschenrechte und Arbeitsbeziehungen an allen Roche-Standorten vor. Sie legt unser Konzept eines integrativen Arbeitsumfeldes sowie unsere hohen Ansprüche an die Arbeitsbedingungen in unserem Unternehmen dar. Roche duldet keinerlei Diskriminierung am Arbeitsplatz aus Gründen des Geschlechts, der Rasse, des Alters, der Hautfarbe, des religiösen Bekenntnisses, des Familienstandes, der sexuellen Neigungen, der Herkunft sowie körperlicher oder geistiger Behinderung. Die Roche-Standorte dulden ferner keinerlei Form von Diskriminierung, die in den Ländern und an den Standorten, wo Roche tätig ist, gesetzlich oder durch sonstige einschlägige Bestimmungen verboten sind. In Zusammenarbeit mit den Personalverantwortlichen und Compliance Officers aller Standorte überwacht der Chief Compliance Officer die Umsetzung und Einhaltung dieser Politik. Gemeinsam stellen sie sicher, dass Politiken und Programme vorhanden sind, die eine faire, respektvolle und einheitliche Behandlung aller Mitarbeitenden sicherstellen. So überprüfte Basel in enger Zusammenarbeit mit einem externen Sachverständigen erneut, ob Männer und Frauen für gleiche Arbeit gleich entlohnt werden und kam zu einem guten Ergebnis: Gleiches Entgelt für gleiche Arbeit ist bei Roche Realität. Die Weisung des Roche-Konzerns zum Schutz personen bezogener Daten gewährleistet, dass wir Informationen über unsere Mitarbeitenden vertraulich behandeln und alle lokalen gesetzlichen Vorschriften einhalten. Ende März 2011 schlossen wir die Gespräche über das Programm mit den Mitarbeitervertretungen ab und gewährleis teten, dass an allen betroffenen Standorten Sozialpläne und Entlassungspakete für die entsprechenden Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Die Entlassungspakete umfassen zum Beispiel Abfindungs leistungen, Unterstützung durch Outplacement, Beratung, Zugang zu Career Centers sowie Umschulungs- und Wiedereingliederungsangebote. Weitere Informationen dazu unter: • • • • Mitarbeitende: www.roche.com/de/employees Globales Karriereportal: http://careers.roche.com Personalpolitik: www.roche.com/de/employment_policy.pdf Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen: www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions • Grundsätze: www.roche.com/de/commitments Roche achtet das Recht aller Mitarbeitenden, sich in Vereinigungen zu organisieren und Tarifverhandlungen zu führen. Sie können sich durch Gewerkschaften, Betriebsräte oder ähnliche Organisationen vertreten lassen. Gegenwärtig sind 8 800 unserer Beschäftigten Mitglieder einer Gewerkschaft. Mehr als 30 980 gehören anderen Organisationen an, die ihre Interessen vertreten. Darüber hinaus repräsentiert das Roche Europa Forum fast 35 300 Mitarbeitende in 26 Ländern. Unser Ziel ist es, immer einen offenen Dialog mit den Arbeitnehmervertretungen zu führen. So traten wir 2011 an Arbeitnehmervertretungen an 25 Standorten und auf europäischer Ebene heran, um sie in die Umsetzung unserer neuen Vergütungsstrategie und Prinzipien für das Leistungsmanagement einzubeziehen. Wir sorgen dafür, dass unsere Mitarbeitenden in allen Phasen ihrer Tätigkeit in unserem Unternehmen fair behandelt werden und unterstützen diejenigen, die von organisatorischen Ver änderungen im Rahmen unseres «Operational Excellence»Programms betroffen sind. Bisher wurden in unserer Division Pharma im Ergebnis dieses Programms 4 100 Stellen gestrichen, 1 400 davon bereits im Jahr 2010 und weitere 2 700 im Verlauf von 2011, einschliesslich Transfers an Dritte. Diese Veränderungen wurden teilweise durch zusätzliche Stellen in unserer Division Diagnostics und in den Wachstumsmärkten, beispielsweise in China, ausgeglichen. Angesichts der wachsenden Bedeutung dieser Märkte für Roche werden wir unsere Kapazitäten und Leistungen an diesen Standorten auch künftig weiter ausbauen. Unsere Mitarbeitenden | Roche Jahresbericht 2011 111 gemeinnütziges engagement Gezielt unterstützen. Wir fokussieren unsere Förderung auf vier strategische Bereiche, wobei das Schwergewicht auf Innovation, Zusammenarbeit und Nach haltigkeit liegt. Ein Beispiel hierfür ist das EDUCARE-Programm für die Aus- und Weiterbildung von Ärzten in der Onkologie. Erfolge messen. Wir messen den Erfolg unseres Engagements an den Ergebnis sen der von uns unterstützten Programme. Um hierzu besser in der Lage zu sein, haben wir 2011 unsere Prozesse zur Erhebung der Ergebnisse aus unseren Länder gesellschaften gestärkt. Wiederaufbau vorantreiben. Ein besonderer Schwerpunkt waren 2011 W iederaufbauprojekte in von Naturkatastrophen zerstörten Gebieten, darunter der Bau von Schulen in Haiti und Pakistan. Bildung fördern. Gemeinsam mit unserem Partner UNICEF Schweiz haben wir den Grundstein für ein neues Lehrerausbildungszentrum in Malawi gelegt, in dem später 540 künftige Lehrer studieren und wohnen werden. Das Gebäude soll 2013 fertig gestellt sein. 112 Roche Jahresbericht 2011 Unser Ansatz Ebenso wie das Kerngeschäft ist auch die gemeinnützige Tätigkeit von Roche darauf ausgerichtet, Innovation und Zusammenarbeit wirksam einzusetzen, um nachhaltigen Nut zen zu schaffen. Deshalb messen wir den Erfolg der von uns unterstützten Projekte nicht am Aufwand, sondern an den Ergebnissen. Wir sind in vier Bereichen aktiv: humanitären und sozialen Pro jekten, Wissenschaft und Bildung, Kunst und Kultur sowie Gemeinschafts- und Umweltprojekten. Dabei möchten wir unsere Ressourcen für Bedürfnisse einsetzen, die ohne Betei ligung von Roche nicht abgedeckt werden könnten. Wir inves tieren in ausgewählte Projekte, deren Schwergewicht auf fol genden Kriterien liegt: • Innovation — kreative und wirksame Lösungen für gesell schaftliche Herausforderungen, • Nachhaltigkeit — in einer dynamischen Welt mit begrenzten Ressourcen auf dauerhafte Wirkung ausgelegt, • Zusammenarbeit — die Stärken und Kapazitäten der jewei ligen Partner einbeziehend und • Wirkung — mit spürbarem und langfristigem Nutzen für die Betroffenen. Unser Handeln orientiert sich an unseren Unternehmensgrund sätzen über Spenden und nichtkommerzielles Sponsoring. Gemeinnützige Spenden, sowohl des Unternehmens als auch der Firmenstiftungen, gehen an eingetragene oder anerkannte nichtstaatliche Organisationen und nicht gewinnorientierte Wohltätigkeitsorganisationen. Darüber hinaus werden Spen den lokaler Roche-Gesellschaften für lokale Verwendungen getätigt. Auf diese Weise kann Roche die betreffenden Aktivi täten der Kultur und den Bedürfnissen vor Ort anpassen, gleichzeitig das Engagement der Mitarbeitenden unterstützen und bei Bedarf schnell handeln. Wir ziehen es vor, uns als echter Kooperationspartner und zu einem möglichst frühen Zeitpunkt zu engagieren. Dabei wollen wir uns aktiv und langfristig einbringen und durch Teilen des Risikos, des Engagements und der Investitionen dem Projekt zum Erfolg verhelfen. Wir setzen unsere Ressourcen in ausge wählten Projekten ein, bei denen unser Beitrag Wesentliches bewirken kann, statt diese Mittel auf eine grosse Zahl von Initiativen zu verteilen. Unterstützung 2011 nach Bereichen 88% 4% 5% 3% Humanitäre und soziale Projekte Wissenschaft und Bildung Kunst und Kultur Gemeinschafts und Umweltprojekte Alle Roche-Niederlassungen müssen die von ihnen geleis teten Zuwendungen jährlich über das Financial Group Reporting System melden. Dazu werden auch Daten über Projektergebnisse eingeholt, zum Beispiel Anzahl der durch Katastrophenhilfe erreichten Personen, der Weiterbildungen oder errichteten Klassenzimmer. Humanitäre und soziale Projekte Der grösste Teil unserer Aufwendungen für gemeinnützige Spenden wird in humanitäre und soziale Projekte gelenkt. Wir sind der Meinung, dass die Verbesserung der Gesundheits versorgung sowie der Infrastruktur am wirksamsten zum Auf bau starker und gesunder Gemeinschaften beizutragen ver mag. Wir wollen auch Unterstützung leisten, die langfristig mit lokalen Mitteln fortgesetzt werden kann. In Ländern, die noch nicht über eine angemessene Infrastruktur oder Einrichtungen des Gesundheitswesens verfügen, erachten wir Investitionen in Schulung und Prävention oft als nachhaltigere Lösung als Spenden in Form von Arzneimitteln und Diagnostika. Zur Förderung von Initiativen zum Kapazitätsaufbau haben wir weiter das Programm EDUCARE unterstützt, das 2010 gemeinsam mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) ins Leben gerufen wurde und sich der Weiterbildung von Onkologen über eine Online-Universität und über das Regional African Cancer Training Network widmet. Im Berichts jahr führte EDUCARE eine Schulung durch, bei der das Konzept im Rahmen eines 18-stündigen Kurses mit über 50 Teilnehmenden zum Thema Gebärmutterhalskrebs erprobt wurde. Ferner wurden zehn Schwerpunkte für die Aus- und Weiterbildung in den vier Teilnehmerstaaten des Pilotpro gramms (Ghana, Tansania, Uganda und Sambia) bestimmt. Gemeinnütziges Engagement | Roche Jahresbericht 2011 113 In Zusammenarbeit mit dem Albert Einstein College of Medi cine in den USA haben wir in Äthiopien ein Modellprogramm zur Verbesserung der Betreuung von Krebspatienten und zur Sensibilisierung für Krebserkrankungen eingeführt, das zu geringeren Verzögerungen in der Behandlung, mehr Kapazi täten für die Grundversorgung und einer höheren Qualität der Versorgung führen soll und dessen Hauptaugenmerk auf Brust- und Gebärmutterhalskrebs liegt. Das Programm star tete 2011 anlässlich der jährlichen Ethiopian Oncology National Conference, an der nahezu 100 führende äthiopische Vertreter des Bereichs Krebsversorgung sowie Fachkräfte teilnahmen. Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti und den starken Überschwemmungen in Pakistan hat der Roche Employee Action and Charity Trust (Re & Act) im Jahr 2011 Katastrophen hilfe-Aktionen zur Unterstützung des Wiederaufbaus ins Leben gerufen. Mitarbeitende von mehr als 40 Ländergesell schaften ermöglichen mit ihren persönlichen Spenden, die durch eine Kernfinanzierung von Roche ergänzt wurden, den Bau, die Ausstattung und den Betrieb von zwei Schulen in Haiti und einer Schule in Pakistan. Bis zum Frühjahr 2012 sollen alle drei Schulen eröffnet sein. Beide Projekte wirken über die Errichtung dieser Schulgebäude hinaus, da es sich um Proto typen handelt, die andernorts nachgebaut werden können. Spendenprojekte werden von uns weitgehend vor Ort entwi ckelt und koordiniert, damit jeder Unternehmensteil die kon kreten Bedürfnisse an seinem Standort berücksichtigen kann. Im März 2011 erschütterte ein starkes Erdbeben Japan. Unsere Kollegen von Chugai leisteten sofort Katastrophenhilfe und spendeten zur Unterstützung der Hilfsmassnahmen eine signi fikante Summe an das Japanische Rote Kreuz. Ausserdem wurden den Gesundheitsbehörden rund 60 000 Behandlungs dosen des Grippemedikaments Tamiflu zur Bekämpfung der Influenza in Flüchtlingszentren übergeben. Zudem stellten wir eine Reihe diagnostischer Instrumente sowie Produkte für das Diabetes-Management zur Verfügung, mit denen fast 11 000 Patienten geholfen werden konnte. Wir ermutigen unsere Mitarbeitenden zu freiwilligem Engage ment. In jedem Jahr findet am 16. Juni der Roche Children’s Walk für unsere Belegschaft statt, mit dessen Erlösen bedürf tige Kinder unterstützt werden. 2011 beteiligten sich fast 16 000 Beschäftigte an 104 Standorten. Dabei wurden — ein schliesslich des vom Unternehmen beigesteuerten Betrags — rund eine Million Franken aufgebracht. Der grösste Teil dieses Geldes wird zur weiteren Unterstüt zung von Programmen im südostafrikanischen Malawi ver wendet, die Aids-Waisen aufnehmen und verpflegen und ihnen Schulbildung und Ausbildung ermöglichen. Ein weiterer 114 Roche Jahresbericht 2011 | Gemeinnütziges Engagement Teil der Spendengelder geht an die UNICEF Schweiz und wird für den Bau eines Lehrerausbildungszentrums in Malawi ein gesetzt. Im April 2011 wurde der Grundstein für die Einrich tung gelegt, in der später 540 Lehrer studieren und wohnen sollen. Mit dem verbleibenden Teil der Spendengelder aus dem Children’s Walk werden andere bedürftige Kinder unterstützt, die jeweils vor Ort von den Roche-Ländergesellschaften aus gewählt werden. Auf lange Sicht kann die Weitergabe von Know-how mehr bewirken als Sach- oder Geldspenden. Seit 2005 unterstützt Roche ein Projekt des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), das Vertriebenen Zugang zu sauberem Trink wasser verschafft. Insgesamt sind seitdem über 1,4 Millionen Bedürftige in sieben Ländern mit Geld- und Sachspenden unterstützt worden. In diesem Jahr haben wir unsere Partner schaft mit dem IKRK bis zum Jahr 2017 verlängert. Wissenschaft und Bildung Unser Geschäft beruht auf Exzellenz und Innovation in Wis senschaft und Technik. Wir wollen die besten Wissenschaftler für uns gewinnen, indem wir Spitzenforschung fördern, unser Innovationsnetzwerk stärken und wissenschaftliche Zusam menarbeit mit Universitäten aufbauen. Daneben unterstützen wir Programme, die naturwissenschaftliche Bildung verbrei ten, talentierte junge Leute in wissenschaftliche Laufbahnen lenken und herausragende junge Forscher einbinden. Um junge Menschen für naturwissenschaftliche Berufe zu gewinnen, unterstützten wir massgeblich den schweizweiten Wettbewerb. So haben wir im Jahr 2011 in der Schweiz den landesweiten Wettbewerb «Science on the Move» der Stif tung Simply Science unterstützt. In diesem Wettbewerb, in welchem Gymnasialklassen im Bereich Naturwissenschaften gegeneinander antreten mussten, geht es um das stärkste Bekenntnis zu Naturwissenschaft und Technik. Das Finale der zehn besten Klassen fand am Roche-Hauptsitz in Basel statt. Alle Teilnehmenden der Abschlussrunde durften einen Sci ence-Tag in Basel beziehungsweise Rotkreuz verbringen, und die Siegerklasse gewann eine «Science Week» in San Fran cisco, Kalifornien. Im September waren wir ein Hauptsponsor des Swiss Talent Forums 2011, bei dem 100 ausgewählte Jugendliche aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern zusammenka men, um über die Zukunft der Gesundheit zu diskutieren. Nach ausführlichen Debatten entwickelte diese Ideenfabrik junger Leute mehrere konkrete Vorschläge, wie auf neue Herausfor derungen im Gesundheitssektor reagiert werden kann. Beispiele der Resultatemessung Kategorie Begünstigte vor Ort Beitrag von Roche-Mitarbeitenden Infrastruktur- und System veränderungen Humanitäre Untersuchte Personen Beratung für Lagerwirtschaft Servicezentren renoviert und soziale Ausgebildete Lehrer Ehrenamtliche Arbeit Bau von Prototypen für Schulen Projekte mit behinderten Kindern Schüler an weiterführenden Sammeln von Spenden für Betrieb und Unterstützung eines S chulen bedürftige Kinder durch Teil neuen Gesundheitszuges nahme am Childrens Walk Vertriebene, die Zugang zu Brunnenschächte gebaut und s auberem Trinkwasser erhalten r epariert Geförderte Kinder mit Tageszentren an Stromversorgung B ehinderungen angeschlossen Mütter in Gesundheitskursen Wissenschaft Lehrer, die an Workshops und Bildung t eilnehmen Kunst Wissenschaftler leiten Workshops Industriepraktika ermöglicht Kinder, die von Tutoren Wissenschaftlich-technische Lehrmethoden überarbeitet unterstützt werden Präsentationen Schüler in Gymnasien, die natur Ehrenamtliche Tätigkeit als Tutor wissenschaftlich forschen oder Mentor Museumsbesucher Roche-Experten leiten und Kultur Kreativitäts-Workshops etabliert Workshops Studenten der Kunst, Musik Aufführung in Auftrag gegebener und Naturwissenschaften in Werke gemeinsamen Projekten Kinder, die an Kreativitäts- Betrieb des Museums Workshops teilnehmen Konzertpublikum Nachbarschaft Einzelpersonen und Familien, In örtlichen Programmen die von Gemeinschaftsdiensten e hrenamtlich tätige Mitarbeitende Kulturelle Gruppen unterstützt unterstützt werden Familien, die Beratungsangebote Freizeitprogramme eingeführt nutzen Öffentliche Plätze gesäubert In dieser Liste sind Beispiele von Resultaten aus Aktivitäten aufgelistet, welche durch mehr als 100 Niederlassungen von Roche weltweit sowie vom H auptsitz unterstützt werden. Kunst und Kultur Wir unterstützen Kunst und Kultur, weil wir in diesem Bereich starke Parallelen zu unserer eigenen Leidenschaft für inno vatives Denken sehen, wie sie in Kreativität, Exzellenz und Unverwechselbarkeit zum Ausdruck kommt. Bei den Salzburger Festspielen kommen im Rahmen von Roche Continents Studierende der Naturwissenschaften, Kunst und Musik aus ganz Europa zusammen, um die Zusammenhänge zwischen Kunst und Wissenschaft zu ergründen. Dabei erhal ten sie Gelegenheit, an verschiedenen kreativen Workshops teilzunehmen sowie Aufführungen zeitgenössischer Musik zu besuchen. Im Februar erfolgte die Aufführung des Orchesterwerks «Woven Dreams» von Toshio Hosokawa in der Carnegie Hall in New York. Das Werk entstand im Rahmen des Programms «Roche Commissions» und stellt den fünften von Roche verge benen Kompositionsauftrags an herausragende zeitgenös sische Komponisten dar. Darüber hinaus fördern wir kreative Ausdrucksformen bei den monatlich stattfindenden Veranstaltungen der Reihe Roche ’n’ Jazz. Gemeinsam mit dem von unserem Unterneh men gestifteten Museum Tinguely und dem Bird’s Eye Jazz Club präsentieren wir der Stadt Basel moderne, unkonventio nelle Musik. Roche ’n’ Jazz gibt es seit nunmehr sechs Jahren; Gemeinnütziges Engagement | Roche Jahresbericht 2011 115 in dieser Zeit erlebten mehr als 17 000 Zuhörer die Konzerte von 66 Formationen. Gemeinschaft und Umfeld Eine Grundvoraussetzung für unseren Erfolg ist unsere Ver bundenheit mit allen Standorten, an denen wir tätig sind. Um die Wirkung der einzelnen Projekte zu steigern, werden diese von den Mitarbeitenden vor Ort entwickelt und durchgeführt. Im Jahr 2011 wurde mit zwei vorbildlichen Programmen unserer Ländergesellschaften in Brasilien und der Türkei viel bewirkt. 2001 legte Roche in São Paulo, Brasilien, den Grundstein für das spätere Programa Vizinho Legal oder Programm der Guten Nachbarschaft. Ziel ist es, Jaguaré, einen Stadtteil mit vielen sozialen Problemen, mit Engagement zu einem lebenswerteren Ort zu machen. In einem Umfeld, wo nur wenige öffentliche Einrichtungen vor handen sind und nur vier Stunden Schulunterricht am Tag angeboten werden, versucht das Programm, soziale Gleich gültigkeit abzubauen und die Kinder von der Strasse zu holen. Hierzu hat das Programm für Gute Nachbarschaft zahlreiche kulturelle und sportliche Aktivitäten entwickelt und proaktive Einstellungen zum Gesundheitswesen und zu wichtigen Gesundheitsthemen aufgebaut. Seit Einführung des Programms konnte Roche in vielerlei Hin sicht gute Fortschritte verzeichnen, so bei sozialen Kompe tenzen, Selbstwertgefühl, kulturellen Fähigkeiten und besse rer sozialer Interaktion. Im Jahr 2011 erreichte das Programm für Gute Nachbarschaft 442 Kinder und Jugendliche sowie 860 Familien. Damit wurden seit 2001 mehr als 6 000 Kinder und Jugendliche gefördert. Roche Türkei engagiert sich ebenfalls stark in den Gemeinden vor Ort, oftmals in Partnerschaft mit UNICEF Türkei. Im Jahr 2011 beteiligte sich die türkische Konzerngesellschaft an den Stars of Istanbul, einem grossen Kunstprojekt, das eine bes sere Zukunft für Kinder thematisierte. Im Rahmen des Projekts wurden überall in Istanbul von verschiedenen Künstlern bemalte grosse Sternskulpturen aufgestellt, welche an die Kul tur und die Geschichte der Stadt erinnerten — und am Ende zugunsten von UNICEF versteigert wurden. Darüber hinaus setzte Roche einen Teil der mit dem Roche Children’s Walk erwirtschafteten Spenden zur Unterstützung des Engage ments von UNICEF Türkei bei der Einrichtung eines neuen Kin dergartens ein, der im März 2011 öffnete und 120 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut. 116 Roche Jahresbericht 2011 | Gemeinnütziges Engagement Weitere Informationen dazu unter: • Spenden und Beiträge: http://www.roche.com/de/ corporate_responsibility/society/ donations_and_sponsorship.htm • Gesellschaftliches Engagement von Roche: http://www.roche.com/ de/corporate_responsibility/society.htm • Roche Employee Action and Charity Trust: http://react.roche.com/ weltweit tätige Fachleute in den Bereichen Sicherheit, Security sowie Gesundheitsund Umweltschutz 118 Roche Jahresbericht 2011 gesundheits- und umweltschutz Prävention. Wir haben die Schulungs- und Sensibilisierungsmassnahmen zu SGU-Fragen fortgesetzt, um das Engagement und die Verantwortung unserer Mitarbeitenden in diesem Bereich zu fördern. Minimierung unseres Fussabdrucks. Wir haben weitere neue und nach haltigere Technologien und Prozesse eingesetzt, um unsere Umweltauswirkungen zu minimieren. Verbesserung der Ökobilanz. Wir haben die ökologischen Auswirkungen pro Mitarbeitendem um 4% gesenkt und sind damit auf dem richtigen Weg, die Ökobilanz bis 2020 gegenüber 2010 um 15% zu verbessern. Senkung des Energieverbrauchs. Wir haben den Energieverbrauch um 7,7% und die CO2-Emissionen um 4,3% reduziert. Somit sind wir gut aufgestellt, um unser Fünfjahresziel einer Energieeinsparung von 10% bis 2014 zu erreichen. Roche Jahresbericht 2011 119 Gesundheits- und Umweltschutz Zahlen und Fakten Roche-Unfallrate (RAR) Energieeffizienz CO 2-Effizienz Gesamtökobilanz 0,067 0,164 12,67 6,88 tJ/MA t/MA Umweltbelastungspunkte/MA Dem Schutz von Mitarbeitenden und der Umwelt kommt bei all unseren Aktivitäten entscheidende Bedeutung zu. Im Zusammenhang mit Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz sprechen wir bei Roche kurz von SGU. Hierbei handelt es sich um einen Bereich, in dem wir ebenso verantwortungsvoll und methodisch vorgehen wie in Fragen der Qualität, der Produktivität und der Kosteneffizienz. Wir arbeiten an der kontinuierlichen Verbesserung von SGU überall dort, wo dies möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Unser Ziel sind nachhaltige und langfristige Verbesserungen durch Verhaltensänderungen, Einführung modernster technischer Standards und Entwicklung innovativer Prozesse in allen Unternehmensbereichen. Verbesserung und Überwachung der Ergebnisse Engagement und Schulung von Mitarbeitenden Der Prävention kommt beim effektiven SGU-Management eine Schlüsselrolle zu. Weltweit sind über 600 Mitarbeitende für unsere SGU-Programme verantwortlich. An jedem Standort sind SGU-Teams damit beschäftigt, die entsprechenden Risi ken zu identifizieren, Risikobegrenzungspläne zu entwickeln und die Belegschaft sowie andere Anspruchsgruppen laufend über die SGU-Politik und die entsprechenden Richtlinien zu informieren. Unserer Meinung nach sind Ausbildung, Sensibilisierungsmassnahmen und Schulungen der beste Weg, um den Einsatz und die Verantwortung der Mitarbeitenden im Bereich SGU zu fördern. Daher führen wir regelmässige Schulungen, Regionalkonferenzen und Workshops durch und stellen der Mehrheit unserer Mitarbeitenden Online-Tools in ihren jeweiligen Lan- 120 Roche Jahresbericht 2011 | Gesundheits- und Umweltschutz +3,2% –7,7% –4,3% –4,0% im Zeitplan zur Zielerreichung 2015 im Zeitplan zur Zielerreichung 2014 im Zeitplan zur Zielerreichung 2014 im Zeitplan zur Zielerreichung 2015 dessprachen zur Verfügung. Im Berichtsjahr haben unsere Mitarbeitenden über 200 000 Schulungsstunden zu SGU- Themen absolviert. Des Weiteren ermuntern wir unsere Mit arbeitenden, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und die Wirksamkeit unseres SGU- Managementsystems in regelmässigen Abständen auf den Prüfstand zu stellen. Mit Hilfe einer nach dem Vorbild von Wiki aufgebauten Datenbank zu guten SGU-Praktiken tauschen sich unsere Mitarbeitenden regelmässig über neue Erkenntnisse und Ideen aus. In der Datenbank finden sich Lösungen für einfache Verfahren wie das sichere Öffnen von Kartonverpackungen bis hin zu Best-Practice-Beispielen für die Nutzung komplexer Energiemanagementsysteme und Richtlinien für ergonomische Bürostühle. Mit unserem Responsible Care Award ehrt Roche Mitarbeitende, die unsere SGU-Praktiken am stärksten bereichert oder besonders effektiv angewendet haben. Für den Responsible Care Award 2011 wurden 119 Vorschläge eingereicht und zahlreiche in der Datenbank dargestellte Lösungen in die P raxis umgesetzt. 14 Standorte konnten den Preis in Empfang nehmen. Audits und Überprüfungen Massstab für die Bewertung unserer SGU-Ergebnisse sind unter anderem die gesetzlichen Bestimmungen, unternehmenseigene Vorgaben sowie die Standards von Organi sationen wie der Internationalen Handelskammer für eine nachhaltige Entwicklung, der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) und des Responsible-Care-Programmes der chemischen Industrie. An kritischen Standorten wie chemischen, pharmazeutischen und diagnostischen Produktionsstätten führen wir alle drei Jahre interne Sicherheitsaudits durch. Bei allen anderen Standorten bemisst sich die Audithäufigkeit nach dem Risikopotenzial, dem strategischen Stellenwert, den bisherigen Ergebnissen sowie weiteren standortspezifischen Gegebenheiten. Im Rahmen der internen Überprüfungen werden notwendige Verbesserungen im Bereich SGU festgelegt. Dazwischen führen die Werkleitungen und lokalen SGU-Beauftragten noch häufiger Vor-Ort-Kontrollen und Inspektionen durch, um die Einhaltung der SGU-Standards zu gewährleisten. Da wir von externen Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern die Einhaltung ebenso hoher SGU-Standards erwarten, führen wir oder von uns beauftragte unabhängige Prüfer periodische SGU-Audits in den Betriebsstätten unserer Zulieferer durch und sprechen Verbesserungsempfehlungen aus. Sollten sich die Audit-Ergebnisse als unbefriedigend erweisen, ziehen wir auch die Beendigung des Vertrags oder die Nichterteilung eines Auftrags in Betracht. 2011 hat Roche für alle Mitarbeitenden und deren Familienangehörige Reisesicherheits- und -hilfsdienste eingeführt. Dazu zählt eine Telefon-Hotline, die bei medizinischen oder sicherheitsrelevanten Notfällen auf Reisen rund um die Uhr professio nelle Beratung und Unterstützung bietet. Ferner liefern wir Informationen zur medizinischen Prävention und zur Sicherheitslage in rund 200 Ländern und über 300 Städten und Regionen an. Zum Jahresende haben wir Richtlinien zur Evakuierung von im Ausland tätigen Fachkräften und Geschäftsreisenden in Notfallsituationen herausgegeben. Des Weiteren fand 2011 in Istanbul (Türkei) ein SicherheitsWorkshop für Osteuropa statt, auf dem die Securitybeauftragten der Standorte zusammen mit dem Chief Security Officer sicherheitsrelevante Schwerpunktfragen wie Transportsicherheit, Produktfälschungen und Informationssicherheit erörtert haben. Gesundheitsschutz und Sicherheit SGU-Audits 2011 2010 2009 2008 Follow-up 23 24 27 25 Erst-Audits 3 4 2 2 Interne Audits Externe Audits* Follow-up 5 5 4 k.A. Erst-Audit 42 31 34 17 * bei direkten Zulieferern Die 2011 durchgeführten 23 internen Follow-up-Audits haben gezeigt, dass nahezu alle Standorte ihre Ergebnisse verbessern konnten. Die aus den Audits resultierenden Empfehlungen bezogen sich auf eine stärkere Einbeziehung des Linienmanagements und eine Verbesserung des Kontinuitätsmanagements aller Geschäftsprozesse. Für weitere Angaben siehe Kapitel Produktion und Einkauf, Seite 67. Schutz unserer Mitarbeitenden und unseres Eigentums Sicherheit Ziel ist es, unsere Belegschaft und Besucher, unsere Vermögenswerte, unser geistiges Eigentum und unsere Produkte vor Schäden und Verlusten zu bewahren. Zudem beschäftigt sich eine separate IT-Sicherheitsorganisation mit Fragen wie zum Beispiel dem Virenschutz. Gesundheitsschutz und Sicherheit unserer Mitarbeitenden haben für uns oberste Priorität. Dabei ist es unser wichtigstes Ziel, die Roche-Unfallrate (RAR) bis 2015 unter 0,07 und bis 2020 unter 0,06 zu senken und die Roche-Berufskrankheitsquote (RIR) bis 2020 unter die 0,01-Marke zu bringen. (Die RAR entspricht der Anzahl von Arbeitsausfalltagen infolge von Arbeitsunfällen pro Mitarbeitendem pro Jahr an jedem RocheStandort. Die RIR gibt die Anzahl von Arbeitsausfalltagen infolge von berufsbedingten Erkrankungen pro Mitarbeitendem und Jahr an.) In all unseren Geschäftsbereichen haben wir ein integriertes Programm aus Arbeitnehmerkonsultationen, Arbeitsplatzin spekt ionen und Schulungen auf den Weg gebracht. Dabei geht es uns um die Förderung einer starken Sicherheitskultur, welche die gesamte Belegschaft befähigt, sicherheitsrelevante Probleme aufzuzeigen und zu lösen. Von unseren Auftragnehmern erwarten wir ein ebenso strenges Vorgehen. Des Weiteren fördern wir die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden, zum Beispiel durch den Verkauf von Schutzausrüstungen für Freizeitaktivitäten zu reduzierten Preisen oder durch Sicherheitsüberprüfungen von Fahrrädern. Zu unseren Massnahmen auf dem Gebiet der Gesundheit und Arbeitssicherheit im Jahr 2011 zählte unter anderem die Ausweitung unseres erfolgreichen US-Fahrsicherheitsprogramms auf andere Roche-Standorte, bei dem u.a. defensive Fahrtechniken vermittelt und spezifische Gesundheitskontrollen (Sehund Hörtests) durchgeführt werden. In einer Reihe von Standorten, wie z.B. in Pleasanton (USA) werden ergonomische Schulungen in einem speziellen Ergonomieraum angeboten, Gesundheits- und Umweltschutz | Roche Jahresbericht 2011 121 um gesundheitlichen Schäden am Arbeitsplatz durch falsches ergonomisches Verhalten vorzubeugen. Durch diese und andere Anstrengungen zur weiteren Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz ist es uns gelungen, 2011 die Anzahl der Arbeitsunfälle pro 1 Million Arbeitsstunden gegenüber 2005 um etwa 45% zu senken. Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitenden 390 Arbeitsunfälle gemeldet, das sind 10% weniger als 2010. Parallel dazu ist die Zahl der Arbeitsausfalltage um 3,9% gestiegen. Insgesamt hat sich die Roche-Unfallrate um 3,2% verschlechtert. Bei den berufsbedingten Erkrankungen konnte 2011 mit 141 gemeldeten Fällen gegenüber 182 Fällen im Vorjahr ein Rückgang verzeichnet werden. Der Anstieg der Roche-Berufskrankheitsquote (Zahl der durch Berufskrankheiten verlorengegangenen Arbeitstage) geht auf einen einzigen Fall zurück, der einen Arbeitsausfall von knapp einem Jahr zur Folge hatte. Der insgesamt positive Trend bei den Arbeitsunfällen und Erkrankungen fand im Berichtsjahr Anerkennung, als Roche Spanien von der Sozialversicherung eine Prämie für die niedrige Unfallrate erhielt und unserem Standort in Mannheim für seine Ergonomie-Schulungen der Responsible Care Award eines Chemieindustrieverbandes verliehen wurde. In Bezug auf Arbeitsunfälle und Krankenstand blieb die Situation nahezu konstant, wobei die Mehrheit der 2011 gemeldeten Fälle auf Ausrutschen und Stürze beziehungsweise wiederholte Überbelastung (RSI-Syndrom) zurückgeht. Das dritte Jahr in Folge hatten wir im Berichtszeitraum keine schweren Unfälle zu verzeichnen. Allerdings ereignete sich ausserhalb des Arbeitsplatzes auf einem von Roche in der Schweiz organisierten Sommerfest ein tragischer Unfall, bei dem zwei Mitarbeitende während eines Unwetters von einem umstürzenden Baum erschlagen wurden. Schutz unseres Eigentums Produktfälschungen bergen hohe Risiken sowohl für unsere Patienten als auch für unseren Ruf. Wir haben bereits eine Reihe von Massnahmen zur Bekämpfung von Produktfälschungen in die Wege geleitet und arbeiten gemeinsam mit den Behörden weiter an einem System zur Aufspürung und Verfolgung von Produkten vom Vertriebspunkt bis hin zur A potheke. Für weitere Informationen siehe Kapitel Marketing und Vertrieb, Seiten 83–85. Minimierung unseres ökologischen Fussabdrucks Im Rahmen unseres Engagements für nachhaltige Entwicklung setzen wir proaktiv auf den Einsatz moderner, nachhaltigerer Technologien und Prozesse sowie auf die Minimierung der Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt. Ökobilanz Mit der Ökobilanz messen wir die mit unseren Aktivitäten verbundene Belastung des Ökosystems der Erde, indem für zwei ökologisch relevante Faktoren, nämlich den Verbrauch von Ressourcen wie Rohstoffe, Wasser und Energie und die Auswirkungen von Abfällen und Schadstoffen auf Luft, Wasser und Böden, Umweltbelastungspunkte vergeben werden. Die einzelnen Punkte werden addiert und dann zur Belegschaftszahl ins Verhältnis gesetzt (Mio. Umweltbelastungspunkte), sodass wir die Umweltauswirkungen pro Mitarbeitendem überwachen können. Für die Ökobilanz haben wir uns ein konzernweites Ziel gesetzt, das es den einzelnen Führungsteams an jedem Roche-Standort erlaubt, vor Ort eigene auf ihre konkreten Bedingungen zugeschnittene Strategien und Ziele für die Reduzierung ihres jeweiligen ökologischen Fussabdrucks festzulegen. Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeitenden 2011 2010 2009 2008 0,067 0,065 0,074 0,078 0,025 0,014 0,008 0,008 Arbeitsunfälle 390 432 392 474 Berufskrankheiten 141 182 227 270 0 0 0 0 2,67 2,97 2,92 3,42 Roche-Unfallrate Roche-Berufskrankheitsrate Arbeitsunfälle mit Todesfolge Arbeitsunfälle pro 1 Million Arbeitsstunden 122 Roche Jahresbericht 2011 | Gesundheits- und Umweltschutz Im Jahr 2011 lag unsere Gesamtökobilanz pro Mitarbeitendem bei 6,88 Millionen Umweltbelastungspunkten, was eine Verbesserung von 4% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Ziel ist es nun, die Ökobilanz gegenüber 2010 bis 2020 um 15% zu verbessern. Ökoeffizienz Ziel des Konzepts der Ökoeffizienz ist es, bei geringerem Ressourceneinsatz und mit weniger Abfallaufkommen und Schadstoffen mehr Produkte herzustellen und Dienstleis tungen zu erbringen. Wir messen unsere Ökoeffizienz anhand der von uns entwickelten Eco-Efficiency-Rate (EER). Die EER, das heisst das Verhältnis der Umsätze zu den Umweltaufwendungen und den durch unsere Aktivitäten verursachten Ökobilanz Rohstoffe 67042 Primärenergie 41374 Luftemissionen 375 390 Wasser 1981 Wasseremissionen 54 988 Deponieabfall 22 967 Umweltbelastungspunkte pro Mitarbeiter in 2011: 6.88 Mio. Belastungspunkte Umwelteinflüssen (Schadschöpfung), wird entsprechend der Empfehlung des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) berechnet. Je effizienter es uns gelingt, die Umsatzzahlen zu steigern und die Umweltbelastung zu senken und dabei gleichzeitig den Anstieg der Umweltschutzaufwendungen gering zu halten, desto höher ist unser EER-Wert und damit unsere Ökoeffizienz. Produkte Ökoeffizienz Eco-Efficiency-Rate (EER) 2010 2009 2008 42 531 47 473 49 051 45 617 140 194 186 209 563 742 591 592 572 983 564 328 0,539 0,414 0,460 0,387 Umsatz (in Millionen CHF) Aufwand für Umwelt (in Millionen CHF) Der Schwerpunkt unserer Bemühungen zur Verbesserung der Ökoeffizienz liegt vor allem auf der Senkung des Material- und Energieverbrauchs, der Reduzierung des Abfallaufkommens und dem Einsatz erneuerbarer Ressourcen. Mit Hilfe dieser und anderer Massnahmen konnten wir unsere EER 2011 gegenüber 2010 um 30% auf 0,539 verbessern. 2011 Schadschöpfung (in 106 Schad schöpfungs einheiten) EER (x 1000) Gesundheits- und Umweltschutz | Roche Jahresbericht 2011 123 Energieverbrauch nach Energieträgern 10,0% 1,6% 29,0% 16,7% 3,8% 1,2% 37,7% Kraftstoffverbrauch der firmeneigenen Fahrzeugflotte Heizöl Elektrischer Strom Kraftstoffverbrauch durch Geschäftsflüge Fernwärme Abfall Erdgas Im Jahr 2011 haben wir 118 Millionen Franken in SGU-Massnahmen investiert, gegenüber 163 Millionen im Jahr 2010. Mit 311 Millionen Franken bewegten sich unsere Aufwendungen für SGU-Massnahmen 2011 auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Der Schwerpunkt unserer Bemühungen lag 2011 weiterhin auf dem verantwortungsvollen Einsatz von Ressourcen und der kontinuierlichen Senkung unseres Energieverbrauchs. Dazu haben wir u. a. folgende Schritte umgesetzt: • Minderung des Kraftstoffverbrauchs und der Abgasemissionen unserer Fahrzeugflotte zum Erreichen der angestrebten niedrigeren CO2-Emissionen, zum Beispiel durch Einführung des von unserem Pharma-Bereich in Westeuropa vorgegebenen Standards von 120 g/km sowie Senkung des fossilen Brennstoff- und Stromverbrauchs durch Wiedergewinnung von Abwärme aus Gebäudekühlsystemen in Basel, • Entwicklung «grüner IT-Programme», wie der Einsatz von energiesparenden LED-Bildschirmen, die Konsolidierung von Datenzentren und die Nutzung der dort anfallenden Wärme zur Beheizung anderer Gebäude, • Verwendung von recyceltem und nachhaltig gewonnenen Baumaterialien bei der Renovierung eines Bürogebäudes in Nutley, New Jersey, wofür wir eine LEED-Gold-Zertifizierung (LEED — Leadership in Energy and Environmental Design) erhalten haben, und • Zusätzliche Isolierung der Gebäude am Genentech-Standort in den USA durch Anbringen von Fensterfolien, die 99% des UV-Lichts und 90% des Infrarotlichts, aber nur 30% des sichtbaren Lichts abhalten. Steigerung der Energieeffizienz Unser Ziel ist es, den Gesamtenergieverbrauch — fossile Brennstoffe und Elektrizität — in Gigajoule pro Mitarbeitendem bis 2014 um 10% gegenüber 2009 und bis 2020 um 20% gegenüber 2010 zu reduzieren. Langfristig streben wir eine Senkung des Energieverbrauchs pro Mitarbeitendem um etwa die Hälfte gegenüber dem Niveau von 2005 an. Unsere langfristige Strategie richtet sich darauf, die Energie effizienz drastisch zu verbessern, ehe wir fossile Brennstoffe durch nachhaltige Energieträger ersetzen. Ziel ist es dabei, den Anteil der erneuerbaren Energien an unserem Energieverbrauch bis 2020 auf 20% zu erhöhen. Da der Energieverbrauch die Hauptursache für Treibhausgasemissionen darstellt und dessen Senkung gleichzeitig zu geringeren Betriebskosten führt, stehen Energieeinsparungen konzernweit ganz oben auf der Prioritätenliste. Im Rahmen unseres systematischen Energiemanagementkonzepts führen wir unter anderem die folgenden Massnahmen durch: • Errichtung von energieeffizienten Gebäuden, • Nachrüstung von Heizungs-, Kühlungs- und Klimaanlagen, • Anpassung der akzeptablen Temperaturbereiche in Büroräumen und an anderen Arbeitsplätzen, • Beschaffung energieeffizienter Technik einschliesslich Hybrid- und kraftstoffeffizienter Dieselfahrzeuge, • Änderung von Arbeitsabläufen und • Überprüfung der Notwendigkeit von Geschäftsreisen. 124 Roche Jahresbericht 2011 | Gesundheits- und Umweltschutz Durch diese Massnahmen konnten wir den Energieeinsatz in verschiedenen Bereichen verbessern: • Senkung des Kraftstoffverbrauchs für Dienstreisetätigkeit um 6,3%, • Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs der Fahrzeugflotte um 16,1% und • Steigerung des Stromanteils aus nachhaltigen Energieträgern um 57%. Vor dem Hintergrund der Energieeinsparungen bei Gebäuden und ortsfesten Anlagen und eines relativ stabilen Personal bestandes ist unser Gesamtenergieverbrauch 2011 um 7,7% zurückgegangen. Mit einem Energieverbrauch pro Mitarbeitendem von 164,2 Gigajoule konnten wir das für 2011 gesetzte Ziel von 171 Gigajoule unterbieten. Minderung der Treibhausgasemissionen Da die Treibhausgasemissionen (THG) von Roche aus der Erzeugung und dem Einsatz von Energie resultieren, gelten unsere Energieeffizienz- und Energieeinsparziele auch für THG-Emissionen, das heisst eine 10-prozentige Reduzierung pro Mitarbeitendem in Tonnen bis 2014 gegenüber den Werten von 2009 und um 20% bis 2020 gegenüber dem Niveau von 2010. Weitere Minderungen erwarten wir durch den Ersatz fossiler Brennstoffe durch nachhaltige Energieträger. Zur Senkung der THG-Emissionen haben wir Energiestandards festgelegt, die bei der Konstruktion von Neuanlagen und Neubauten die höchste Energieeffizienz bei gleichzeitiger Optimierung und Nachrüstung bestehender Systeme gewährleisten. Weiterhin fördern wir den Austausch von Best- Practice-Beispielen über unterschiedlichste Kommunikationswege. Während der Energieverbrauch für Heizung, Kühlung und den Betrieb unserer Standorte sinkt, gelingt uns dies bei Geschäftsreisen weniger schnell. Dennoch konnten wir 2011 im Ergebnis von Energiesparmassnahmen die Treibhausgasemissionen um 4,3% senken. Treibhausgasemissionen CO 2-Äquivalent 2011 2010 2009 2008 1 031 1 077 1 053 1 062 Wenngleich halogenierte Kohlenwasserstoffe weniger als 1% unserer THG-Emissionen ausmachen, streben wir danach, ozonabbauende und persistente Emissionen durch chemische Kühlmittel ganz und gar zu vermeiden. Aufgrund der jüngsten Übernahmen und fehlender technischer Lösungen in einigen Ländern ist eine vollständige Ablösung dieser Chemikalien bis 2015 allerdings unrealistisch geworden. Wir werden aber bei unserer Suche nach alternativen Lösungen nicht nachlassen und arbeiten mit Kühlmittelherstellern daran, den Verbrauch weiter zu reduzieren. Bei der Minderung des Ausstosses halogenierter Kohlenwasserstoffe haben wir bedeutende Fortschritte erzielt. So ist es uns im Konzern — mit Ausnahme der Genentech-Standorte — seit 2004 gelungen, den Einsatz von Halonen komplett zu beenden und die Verwendung vollhalogenierter Verbindungen um 90% zu reduzieren. Emissionen insgesamt (in Millionen Tonnen) Halogenierte Kohlenwasserstoffe in Tonnen Emissionen insgesamt pro Million CHF der Verkäufe (Tonnen) 24,23 22,69 21,47 23,28 Bestand Emissionen 2011 2010 2009 2008 181,9 205,2 179,8 144,6 3,8 3,8 6,5 3,4 Energieverbrauch in Terajoule 2011 2010 2009 2008 13 372 14 495 13 898 13 662 0,314 0,305 0,283 0,299 0,164 0,176 0,176 0,178 Energieverbrauch insgesamt Energieverbrauch insgesamt pro Million CHF der Verkäufe Energieverbrauch Minderung anderer Emissionen in die Luft Mit Hilfe der unterschiedlichsten Technologien und Verfahren verringern wir die Schadstoffabgabe in die Luft auf ein Minimum. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf der Vermeidung beziehungsweise Verminderung von Schadstoffen sowie der Emissionskontrolle der verbleibenden Schadstoffe entsprechend unserer Ökobilanzziele. Insgesamt wollen wir das in den letzten Jahren erreichte niedrige Emissionsniveau beibehalten. insgesamt pro Mitarbeitendem Minderung des Einsatzes von halogenierten Kohlenwasserstoffen Halogenierte Kohlenwasserstoffe kommen in Kühlmitteln von Kühlanlagen zum Einsatz. Chlorierte Substanzen schädigen die Ozonschicht, während fluorierte und teilfluorierte Verbindungen erheblich zur globalen Erwärmung beitragen. Beide Substanzgruppen sind persistent und verbleiben somit über einen langen Zeitraum in der Atmosphäre. Wir planen, den Einsatz von halogenierten Kühlmitteln an allen Roche-Standorten bis 2015 um 90% zu senken. Für neu hinzugekommene Standorte, wie die von Genentech und Ventana, gelten eigene Zeitpläne. Im Rahmen unserer Strategie verfolgen wir an unseren Produktionsstandorten ein kontinuierliches Verbesserungsprogramm zur Minderung der Schadstoffabgabe in die Luft. Durch Rauchgasreinigung reduzieren wir den Ausstoss von Stickoxiden (NOx ) und Schwefeldioxid (SO2 ); ferner kommen zur Senkung des Ausstosses von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) verschiedene Verbrennungs- und Gefrierverfahren zum Einsatz, die sich zudem günstig auf den Energieverbrauch auswirken können. Zur Senkung unserer Emissionen in die Luft haben wir 2011 Pilotstudien zur Anwendung von Tieftemperaturanlagen zwecks Verminderung von Luftemissionen abgeschlossen und planen an unserem Standort in Florence (USA) die Installation einer solchen Anlage, mit welcher der Abluft durch Ausfrieren die flüchtigen organischen Verbindungen entzogen werden sollen. Die von uns in die Luft abgegebenen Emissionen Gesundheits- und Umweltschutz | Roche Jahresbericht 2011 125 schwanken von Jahr zu Jahr, bewegen sich aber immer auf einem sehr niedrigen Niveau. Emissionen in die Luft in Tonnen 2011 2010 2009 2008 124 164 177 213 20 33 27 27 Stickstoffoxide 222 262 286 193 Schwefeldioxid 8 7 9 10 VOC* Feinstaub * flüchtige organische Verbindungen Abfallmanagement Das Abfallaufkommen ist ein Parameter, der in unsere Öko bilanz einfliesst. Somit sind unsere Abfallminderungsziele Teil der Zielsetzung, die Konzernökobilanz bis 2020 um 15% zu verbessern. Zwar halten wir an Abfallminderungszielen für einzelne Standorte fest, verzichten aber aufgrund der insbesondere durch Bauschutt verursachten erheblichen jährlichen Schwankungen auf ein Konzernziel. Da Roche genau wie andere im Bereich Pharma und Diagnostik tätige Unternehmen nur in relativ geringem Masse chemische Produktion betreibt, ist auch das Aufkommen an chemischen Abfällen in der Regel gering. Durch die zunehmende Bedeutung der Biotech-Produkte bei gleichzeitigem Rückgang der Erzeugnisse auf chemischer Basis haben sich unsere ohnehin geringen Abfallmengen weiter reduziert. Natürlich übernehmen wir dennoch die Verantwortung für das gesamte Abfallvolumen aus all unseren Aktivitäten, einschliesslich für die in der Vergangenheit an unseren Standorten angefallenen oder in Deponien verbrachten Abfälle. Dabei lassen wir Deponien immer nur als letzte Form der Entsorgung zu, die selbst dann nur für inerte Materialien wie Schlacke oder Verbrennungsasche in Betracht kommt. In Abhängigkeit von der Verfügbarkeit geeigneter lokaler Abfallbehandlungsanlagen nutzen wir für die Entsorgung ungefährlicher allgemeiner Abfälle mitunter auch zugelassene Deponien. wurden 2011 Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit chemischer Prozesse und Synthesen ausgezeichnet. Bei den eingereichten Vorschlägen ging es um den Ersatz chemischer Gefahrstoffe, die Abfallvermeidung und die Senkung des Energieverbrauchs, womit auch Kosteneinsparungen verbunden sind. Unter den Preisträgern befindet sich ein Team, das mit der Hälfte der bisher benötigten Reagenzien und Lösungsmittel dieselbe Produktmenge herstellt wie bisher, dabei aber zuvor im Prozess verwendete chemische Gefahrstoffe durch weniger problembelastete Substanzen ersetzt hat. Im Berichtsjahr war Roche als ehemaliger Nutzer an einer technischen Überprüfung der Kesslergrube beteiligt, einer Deponie in Grenzach (Deutschland). Derzeit läuft die Bewertung der einzelnen Sanierungsoptionen. In der Schweiz arbei ten Roche und andere Unternehmen weiter am Rückbau der Sonderabfalldeponien in Kölliken und Bonfol. Am Standort Belleville in New Jersey (USA) hat Roche den Rückbau sämtlicher Gebäude abgeschlossen und prüft derzeit die unterschiedlichen Sanierungskonzepte. Am Standort Nutley (USA) führt Roche eine umfassende technische Untersuchung der Boden- und Grundwassersituation durch. Einige örtlich begrenzte Sanierungsarbeiten wie Grundwasser behandlung, Bodenaushub und Installation von Bodenluft absaugsystemen sind zurzeit im Gange oder bereits abgeschlossen. Abfälle in Tonnen 2011 2010 2009 2008 24 121 27 249 19 828 42 823 0,57 0,57 0,40 0,94 30 170 29 020 27 605 31 295 0,70 0,61 0,56 0,69 Allgemeines Abfallaufkommen Allgemeines Abfallaufkommen pro Million CHF Umsatz Chemisches Abfallaufkommen Chemisches Abfallaufkommen Trotz eines Wachstums der pharmazeutischen Produktion um 8% im Jahr 2011 ist das Abfallaufkommen nur um moderate 4% angestiegen, da wir verschiedene Abfallvermeidungsmassnahmen wie verstärktes Recycling von Lösemitteln in Singapur in die Wege geleitet haben. Das allgemeine Abfallaufkommen ist hingegen durch Reduzierung der Bauschuttmengen und neue Recycling-Verfahren in South San Francisco und in Poncé (Puerto Rico) um 11,5% zurückgegangen. Im Rahmen des Roche-Programms zur Erhöhung des Umweltbewusstseins im Bereich chemische Entwicklung (REACT) 126 Roche Jahresbericht 2011 | Gesundheits- und Umweltschutz pro Million CHF Umsatz Erhalt und Schutz der Wasserressourcen Roche unterstützt die globalen Bemühungen zur Förderung des Gewässerschutzes, zum Erhalt der Wasserressourcen und zur Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser. Langfristig haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2020 die Toxi zität unseres Abwasseraufkommens insgesamt um 20% gegenüber den Ausgangswerten im Jahr 2015 zu senken. Dabei arbeiten wir weiter an der Entwicklung zuverlässiger Leistungsindikatoren und Messverfahren zur Ermittlung dieser Ausgangswerte. In der Zwischenzeit bemühen wir uns darum, unseren Wasserverbrauch konzernweit zu stabilisieren. Über die Hälfte des Wassereinsatzes erfolgt in Kühlkreisläufen. Da dabei keine chemischen Verunreinigungen auftreten, wird dieses Wasser nach entsprechender Analyse wieder an die Umwelt abgegeben. Das restliche Wasser wird nach entsprechender Aufbereitung in Abwasserbehandlungsanlagen in Wasserläufe eingeleitet. Wenngleich Roche in Gebieten mit Wasserknappheit keine wasserintensiven Produktionsprozesse betreibt, passen wir unsere Wasserschutz- und Wassereinsparprogramme dennoch den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und Erforder nissen an. So verwenden wir für die Landschaftsgestaltung an unseren kalifornischen Standorten trockenheitstolerante Pflanzen. An anderen Standorten senken wir unseren Wasserverbrauch durch: • Erfassung und Wiederverwertung des Wassers aus unseren Kühltürmen in einem geschlossenen System, • Wiederverwendung von Reinigungswasser im nächsten «ersten Spülgang» und Recycling von Gebrauchtwasser, • Verringerung des Kühlbedarfs und Optimierung der Kühlprozesse und • Verbesserung der Wärmerückgewinnung. Wir erfassen die ins Wasser abgegebenen Schadstoffe mit dem TOC-Wert (gesamter organischer Kohlenstoff) bei Verlassen der Abwasserbehandlungsanlage. Nur wenn alle einschlägigen Umweltbestimmungen einschliesslich Vorbehandlungsauflagen erfüllt sind, werden von uns Abwässer und Schadstoffe in die Umwelt abgegeben. Mit einer Eliminierungsrate von über 90% arbeiten unsere Abwasserbehandlungsanlagen bereits heute sehr effektiv. Unser Ziel ist es jedoch, die Wasserbelastung durch folgende Massnahmen weiter zu minimieren: • Reduzierung der Einleitung von toxischen und biologisch schwer abbaubaren Substanzen und Schwermetallen, • Verminderung des Abwasseraufkommens und • Behandlung oder Vorbehandlung der Abwässer, zum Beispiel mit Ozon, zur Beseitigung von nicht oder biologisch nur schwer abbaubaren Schadstoffen. • Zusammenarbeit mit dem deutschen wissenschaftlichen Institut für Wasserversorgung Langenau bei der Entwicklung eines neuen Indikators zur Ermittlung der Gesamttoxizität des Abwassers, die an die Stelle des TOC-Wertes treten soll, • Beendigung des Einsatzes einer octylphenolhaltigen Chemikalie in unseren Prozessen wegen ihrer potenziell negativen Auswirkungen auf die Wasserfauna, • Analyse der wasserbezogenen Risiken mit Hilfe des vom World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelten «Water Tools», bei der fünf Standorte ermittelt wurden, an denen die Verfügbarkeit von sauberem Wasser im Hinblick auf die Sicherung künftiger Unternehmenserfordernisse untersucht werden soll und • Inbetriebnahme einer Abwasserbehandlungsanlage in Penzberg (Deutschland), die durch anaeroben biologischen Abbau aus Abwasser Methan für die Wärme- und Strom erzeugung gewinnt und die überschüssige Energie in Standortsysteme einspeist oder für andere Gebäude nutzt. Im Ergebnis dieser und anderer Massnahmen ist unser Wasserverbrauch 2011 um 9% auf 3,3 Millionen Kubikmeter zurückgegangen. Wesentliche Einsparungen wurden in den Bereichen Kühlung und Bewässerung aufgrund der kühleren Witterung erreicht, insbesondere in Kalifornien (USA). 2011 leiteten wir 5,7 Millionen Kubikmeter Wasser in Aufbereitungsanlagen ein, was einen Austrag von 228 Tonnen organischer Substanzen zur Folge hatte. Darüber hinaus wurden 288 Kilogramm Schwermetalle in Wasserläufe eingeleitet, die zum Grossteil aus Leitungssystemen ausgewaschen wurden. Wasserverbrauch und -abgabe 2011 2010 2009 2008 20,4 19,6 18,6 21,0 3,3 3,6 2,8 2,4 5,7 6,3 5,2 7,3 228 242 154 592 288 463 426 545 Wasserentnahme (in Millionen Kubikmeter) Wasserverbrauch (in Millionen Kubikmeter) In öffentliche Kläranlagen eingeleitete Abwässer (in Millionen Kubikmeter) Nach Behandlung in Gewässer eingeleitete Da der Wasserverbrauch in die Berechnungen unserer Umweltauswirkungen (Ökobilanz) einfliesst, ist die Senkung der Gesamtentnahmemengen von entscheidender Bedeutung für das Erreichen unseres Umweltziels. organische Stoffe (in Tonnen) Nach Behandlung in Gewässer eingeleitete Schwermetalle Im Berichtsjahr wurden unter anderem die folgenden Massnahmen umgesetzt: (in Kilogramm) Gesundheits- und Umweltschutz | Roche Jahresbericht 2011 127 Förderung der Biodiversität Roche unterstützt die im Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) verankerten Prinzipien des Ressourcenschutzes und die drei Hauptziele in den Bereichen: • Erhaltung der biologischen Vielfalt, • nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und • ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergeben. In der Produktion wie auch in der Pharmaforschung und -entwicklung verzichten wir auf den Einsatz von nicht frei handelbaren natürlichen Rohstoffen. Wenn wir bei der Erforschung und Entwicklung von Produkten natürliche Pflanzen, mikrobielles oder genetisches Material von Tieren verwenden, so lassen wir uns dabei von den Prinzipien und Zielen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt leiten. Da für all unsere Standorte der Zugang zu städtischer Infrastruktur von entscheidender Bedeutung ist, haben wir diese im städtischen Umfeld angesiedelt. Wir betreiben keine Anlagen in Schutzgebieten oder Regionen mit hoher Artenvielfalt. Pharmazeutische Substanzen in der Umwelt Wir verfolgen unsere Produkte über ihren gesamten Lebens zyklus hinweg und haben Massnahmen entwickelt, um in jeder Phase des Zyklus den Eintritt pharmazeutischer Substanzen in die Umwelt zu minimieren. Bei der Konzeption unserer Produktionsstandorte achten wir darauf, die Gefahr so gering wie möglich zu halten, dass pharmazeutische Wirkstoffe in das Abwasser gelangen. Zudem unterstützen wir Programme zur Rücknahme ungenutzter pharmazeutischer Produkte und setzen uns aktiv für die Verhinderung des Eintritts unserer Produkte in die Umwelt ein, indem wir unter anderem: • finanzielle Anreize bieten, damit ungenutzte oder überlagerte Produkte vom Einzelhandel und anderen Akteuren in der Lieferkette an uns zurückgeführt werden, • regeln, dass zurückgeführte pharmazeutische Produkte und pharmazeutische Abfälle in Verbrennungsanlagen anstatt auf Deponien entsorgt werden, • Forschungsaktivitäten zu den Umweltfolgen unserer pharmazeutischen Substanzen fördern und • den Behörden Umweltrisikobewertungen für alle neuen Medikamente zur Verfügung stellen. 128 Roche Jahresbericht 2011 | Gesundheits- und Umweltschutz Spuren pharmazeutischer Wirkstoffe können auf unterschiedliche Weise in die Umwelt gelangen: über den Herstellungsprozess, die unsachgemässe Entsorgung ungenutzter Medikamente oder infolge des normalen Arzneimittelgebrauchs durch die Patienten über natürliche Prozesse. Allgemein gilt jedoch der Arzneimittelgebrauch durch die Patienten als wichtigste Ursache. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Substanzen in derart niedrigen Konzentrationen auf der Erdoberfläche, im Boden und im Trinkwasser keine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Die Risiken für das Leben im Wasser werden hingegen als grösser erachtet. Bislang geben Untersuchungen kaum Anhaltspunkte dafür, dass sich Pharmazeutika in niedrigen Konzentrationen kurzfristig auswirken, jedoch werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Folgen einer Langzeiteinwirkung beurteilen zu können. Wir sehen daher die Notwendigkeit solcher Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen und unterstützen die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet. Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen Alle vor Ort geltenden Gesetze und Vorschriften werden von uns eingehalten, wobei unsere Konzerngrundsätze häufig strengere Vorgaben enthalten als externe Normen. Bei der Registrierung der von uns eingesetzten Chemikalien entsprechend der europäischen Gesetzgebung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH-Verordnung) und der Umsetzung der Erfordernisse aus dem global harmonisierten System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien liegen wir voll und ganz im Zeitplan. Das achte Jahr in Folge wurden 2011 gegen Roche keine relevanten Geldbussen im Zusammenhang mit Verstössen gegen SGU-Auflagen verhängt. Allerdings wurden wir im Berichtsjahr vier Mal wegen kleinerer Umweltverstösse und einmal wegen Nichteinhaltung von Anlagensicherheitsbestimmungen belangt. Wenngleich in keinem Fall grössere Gefahren für unsere Belegschaft oder die Nachbarschaft bestanden, nehmen wir all diese Zwischenfälle sehr ernst und haben in jedem Fall Abhilfemassnahmen ergriffen, damit sich eine solche Situat ion künftig nicht wiederholt. Des Weiteren wurden bei einem durch einen elektrischen Defekt ausgelösten Brand in unserem Endproduktlager in Budaörs (Ungarn) dort gelagerte, für den ungarischen Markt bestimmte Produkte vernichtet. Ferner kam es durch Überhitzung einer Pulvermühle zu einem Brand in unserer Anlage in Segrate (Italien). In beiden Fällen sind glücklicherweise keine Personen zu Schaden gekommen. SGU-Ziele Umweltschutz Zielsetzung Basisjahr Zieljahr Steigerung der Energieeffizienz 2009 2014 (in Gigajoule pro Mitarbeitendem) um 2010 2020 2010 2020 2010 2020 2010 2020 2015 2020 10% bis 2014 und um 20% bis 2020 Erhöhung des Anteils erneuerbarer Bildung Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20% bis 2020 Zielsetzung Basisjahr Zieljahr 2020 Verbesserung des Kenntnisstandes Minderung der CO2-Emissionen pro Mitarbeitendem um 20% bis 2020 durch Erhöhung der Schulung in (analog Energieeffizienzsteigerung) SGU-Fragen auf vier Stunden jährlich Minderung der Gesamtumweltbelastung pro Mitarbeitendem pro Mitarbeitendem (berechnet nach der vom Schweizerischen Bundesamt für Umwelt, BAFU, empfohlenen Sicherheit Ö kobilanz-Methode) um 15% bis 2020 Reduzierung der Gesamttoxizität des Zielsetzung Senkung der Roche-Unfallrate (RAR = Basisjahr 2010 Zieljahr 2015 2020 Anzahl der Arbeitsausfalltage infolge von Weitere Informationen dazu unter: Arbeitsunfällen pro M itarbeitendem pro Jahr) um 12% (RAR < 0,07) bis 2015 • SGU-Leistungsausweis und -ziele: www.roche.com/de/ und um 24% (RAR < 0,06) bis 2020 Verringerung der Anzahl der Arbeits Abwassers um 10% bis 2020 2010 2015 2020 unfälle, die zu Arbeitsausfalltagen she_performance • Umweltschutz: www.roche.com/de/environment • SGU-Politik: www.roche.com/de/ safety _health_and_environmental_protection.pdf • Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen: f ühren (Fälle pro 200 000 Arbeits www.roche.com/de/policies_guidelines_and_positions stunden) um 12% (< 0,6) bis 2015 und um 27% (< 0,5) bis 2020 Roche-Berufskrankheitsquote (Anzahl 2010 2020 2010 2015 der durch Berufskrankheiten verloren gegangenen Arbeitstage pro Mit arbeitendem pro Jahr) unter 0,01 halten Verringerung der Anzahl der Fälle von Berufskrankheiten, die zu Arbeits ausfalltagen führen (Fälle pro 200 000 Arbeitsstunden) auf unter 0,32 bis 2015 Gesundheits- und Umweltschutz | Roche Jahresbericht 2011 129 Nach der Gründung vor 115 Jahren hat sich Roche im Laufe der Jahre als führendes, forschungs orientiertes Unternehmen auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics spezialisiert. 130 Roche Jahresbericht 2011 Corporate Governance Roche ist allen Interessengruppen verpflichtet. Eine auf Wertschöpfung und Innovation ausgerichtete Geschäftstätigkeit, eine der modernen Corporate Governance entsprechenden Unternehmensführung und eine transparente Informa tionspolitik sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung der Verpflichtungen gegenüber allen Interessengruppen. Entschädigungs bericht Der Unternehmenserfolg wird wesentlich von der Qualität und dem Engagement aller Mitarbeitenden bestimmt. Diese Überzeugung bildet die Basis für die Richtlinien und das System einer leistungsbezogenen Entschädigungs politik von Roche. Roche Jahresbericht 2011 131 Corporate Governance Corporate Governance Roche erfüllt sämtliche für die Corporate Governance rele vanten Bestimmungen, hält sich insbesondere an bestehende Gesetze, die Richtlinien (bzw. deren Kommentare) der Schwei zer Börse SIX Swiss Exchange sowie an den Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance des Verbandes der Schweizer Unternehmen «economiesuisse». Die vorhandenen internen Grundlagen unseres Unternehmens, insbesondere die Statuten und das Organisationsreglement, berücksichti gen alle Grundsätze, welche die Leitung und Überwachung unseres Unternehmens im Sinne einer guten Corporate Gover nance inklusive der dazu notwendigen «checks and balances» sicherstellen. 1 Der Verwaltungsrat hat in seiner konstituierenden Sitzung im Anschluss an die Generalversammlung die Struktur seiner Verwaltungsratsausschüsse und die auf Seite 11 dargestellte Zusammensetzung der Mitglieder in den verschiedenen Aus schüssen festgelegt. Wir kombinieren den gedruckten Geschäftsbericht mit gezielten Verweisen auf den Internet-Auftritt von Roche (www.roche.com), um so den Leserinnen und Lesern sowohl eine Momentaufnahme zum Stichtag des Geschäftsberichts als auch einen jederzeit aktuellen Einblick in wichtige Informa tionen zur Corpor ate Governance unseres Unternehmens zu ermöglichen. Im Geschäftsbericht sind die Informationen bis zum 31. Dezember eines jeden Jahres festgehalten, während im Internet dauerhafte und kontinuierlich aktualisierte Infor mationen zu finden sind. Im Internet sind die Statuten, das Organisationsreglement sowie die Lebensläufe der Verwal tungsräte und Konzernleitungsmitglieder enthalten. Erich Hunziker, Chief Financial Officer, Chief Information Offi cer und stellvertretender Leiter der Konzernleitung, hatte sich entschieden, per Ende März 2011 in den Ruhestand zu treten. Verwaltungsrat An der 93. ordentlichen Generalversammlung der Roche Hol ding AG vom 1. März 2011 wurde die Verkürzung der Amts dauer neuer und wiederzuwählender Verwaltungsräte von drei auf zwei Jahre beschlossen und die bisherigen Verwaltungs räte Pius Baschera, Bruno Gehrig, Lodewijk J. R . de Vink und Andreas Oeri wurden für die neue statutarische Amtsdauer von zwei Jahren wiedergewählt. Walter Frey und Wolfgang Ruttenstorfer haben sich entschieden, auf eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat zu verzichten. Paul Bulcke, Peter R. Voser und Christoph Franz wurden zudem für die statutarische Amtsdauer von zwei Jahren neu in den Verwaltungsrat gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vom 6. März 2012 die Wiederwahl der Verwaltungsräte John I. Bell, André Hoffmann und Franz B. Humer vor. Konzernleitung Sein Nachfolger, Alan Hippe, wurde vom Verwaltungsrat per 1. April 2011 zum neuen Chief Financial und IT Officer von Roche und Mitglied der Roche-Konzernleitung ernannt. Sophie Kornowski-Bonnet, früher General Manager von Roche Pharma in Frankreich, wurde per 1. Februar 2012 zur Leiterin Roche Partnering mit Sitz in Basel und zum Mitglied der Erweiterten Konzernleitung ernannt und wird an den CEO der Roche-Gruppe, Severin Schwan, berichten. Sie folgt auf Dan Zabrowski, der am 1. Februar 2012 die Leitung von Roche Applied Science in der Division Diagnostics mit Sitz in Penzberg, Deutschland, übernommen hat. Dan Zabrowski ist Mitglied im Leitungsteam der Division Diagnostics und berichtet an Daniel O’Day, COO Roche Diagnostics. Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats- (inklusive Wahl und Amtszeit) und Konzernleitungsmitgliedern finden sich auf den Seiten 10 bis 13. Informationen zur Corporate Governance 1Konzernstruktur und Aktionariat • Operativ ist Roche in zwei Divisionen unterteilt: Pharma und 1 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance.htm 132 Roche Jahresbericht 2011 | Corporate Governance Diagnostics. Die Division Pharma umfasst folgende zwei Geschäftssegmente: Roche Pharma und Chugai, wobei Genentech als früheres drittes Segment in Roche Pharma integriert wurde. Die Division Diagnostics besteht aus den fünf Geschäftsbereichen Applied Science, Diabetes Care, Molecular Diagnostics, Professional Diagnostics sowie T issue Diagnostics. Die Geschäftstätigkeiten werden über lokale Roche-Konzerngesellschaften ausgeübt. Angaben zur Roche Holding AG und zu den wichtigsten Konzern gesellschaften (inklusive Firma, Kotierungsangaben, Sitz, Aktienk apital und Beteiligung) sind im Finanzbericht, Anmerkung 33 «Konzern- und assoziierte Gesellschaften» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 147), aufgeführt. • Bedeutende Aktionäre sind im Finanzbericht in den Anmer kungen 27 und 32 «Den Inhabern von Roche-Titeln zuzu rechnende eigene Mittel» und «Beziehungen zu nahe ste henden Unternehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seiten 128 und 144) und in Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der Roche Holding AG «Bedeutende Aktionäre» (Seite 173) aufgeführt. • André Hoffmann, Vizepräsident des Verwaltungsrates, und Andreas Oeri, Mitglied des Verwaltungsrates und Vorsitzen der des Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Aus schusses, sind als Vertreter des bestehenden Aktionärspools im Verwaltungsrat bzw. in dessen Ausschüssen tätig und beziehen das im Entschädigungsbericht auf Seite 140 sowie im Finanzbericht in Anmerkung 32 «Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 144) und in Anmerkung 6 zur Jahresrechnung der Roche Holding AG «Entschädigung der Verwaltungsrats- und Konzernleitungs mitglieder» (Seite 174) erwähnte Honorar. Lukas Duschmalé, Mitglied im Aktionärspool, absolviert 2011/2012 ein sechs monatiges Praktikum bei Roche in Singapur und Shanghai. Weitere Beziehungen mit den im Aktionärspool vertretenen Aktionären bestehen nicht. • Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen. 2Kapitalstruktur • Die Kapitalstruktur ist im Finanzbericht im Anhang der Jah resrechnung der Roche Holding AG (Seite 172) dargestellt. Angaben dazu finden sich zudem in den Statuten der Roche Holding AG. 2 • Veränderungen des Eigenkapitals werden im Finanzbericht im Anhang der Jahresrechnung der Roche Holding AG (Seite 172) im Detail dargestellt. • Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt 160 000 000 Franken, eingeteilt in 160 000 000 voll liberierte Inhaber aktien im Nominalwert von je 1 Franken. Für diese Inhaberaktien bestehen keine Stimmrechtsbeschränkungen. Das 2 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm Stimmrecht kann nach Hinterlegung der Aktie frei wahr genommen werden. • Es besteht kein bedingtes oder genehmigtes Aktienkapital. • Ausserdem bestehen 702 562 700 Genussscheine (GS), die auf den Inhaber lauten. Diese GS bilden keinen Bestandteil des Aktienkapitals und haben kein Stimmrecht. Jeder GS hat den gleichen Anteil am Bilanzgewinn und an dem nach Rückzahlung des Aktienkapitals verbleibenden Liquidati onsergebnis wie eine Aktie. Die GS und die damit verbun denen Rechte (inklusive der Sicherung ihrer Ansprüche) sind in §4 der Statuten der Roche Holding AG beschrieben. • Angaben zu den ausgegebenen Kreditinstrumenten und Details zu den ausstehenden Anleihen finden sich im Finanz bericht, Anmerkung 26 «Darlehen» zur konsolidierten Jahres rechnung des Roche-Konzerns (Seite 123). • Zusätzliche Angaben zu den Mitarbeiteroptionen finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 10 «Mitarbeiteroptionen und andere anteilsbasierte Vergütungspläne» zur konsoli dierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 94). • Ausser den Mitarbeiteroptionen bzw. S-SARs und den im Zusammenhang mit den Kreditinstrumenten ausgegebenen Optionen hat Roche keine Optionen begeben. • Das Aktienkapital wird weder von den Kreditinstrumenten noch von den Mitarbeiteroptionen betroffen. 3Verwaltungsrat und Konzernleitung • Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats- (inklusive Wahl und Amtszeit) und Konzernleitungsmitgliedern finden sich auf den Seiten 10 bis 13. Die Lebensläufe und weitere Informationen (inklusive Angaben zu Verwaltungsratsman daten) sind im Internet laufend aktualisiert verfügbar. 3 • Die Generalversammlung wählt die einzelnen Mitglieder des Verwaltungsrates gestaffelt und in Einzelwahl (siehe dazu §18 der Statuten der Roche Holding AG 4 sowie das Protokoll der 93. ordentlichen Generalversammlung der Roche Hol ding AG vom 1. März 2011 5). • Mit Ausnahme von Franz B. Humer, William M. Burns und Arthur D. Levinson gehörte keiner der Verwaltungsräte in den drei der Berichtsperiode vorangegangenen Geschäfts jahren der Geschäftsleitung des Konzerns oder einer Kon zerngesellschaft an. • Die interne Organisation des Verwaltungsrates, die Kompe tenzregelung zwischen Verwaltungsrat und Geschäftslei tung sowie die Aufgaben der Verwaltungsratsausschüsse 3 http://www.roche.com/de/about_roche/management/ board_of_directors.htm und http://www.roche.com/de/about_roche/ management/executive_committee.htm 4 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm 5 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ annual_general_meetings.htm Corporate Governance | Roche Jahresbericht 2011 133 und die Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Geschäftsleitung sind im Organisationsreglement 6 zusammengefasst. • Die Organisation des Verwaltungsrates von Roche dient der Sicherstellung einer verantwortungsbewussten und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichteten Leitung des Konzerns. Der Verwaltungsrat der Roche Holding AG hat dazu einzelne Aufgaben an verschiedene Ausschüsse 7 dele giert, deren Zusammensetzung sowie Vorsitz per 1. Januar 2012 auf Seite 11 dargestellt sind. Die Kompetenzen der ein zelnen Ausschüsse sind im Organisationsreglement detail liert festgehalten. 8 • Mit Ausnahme des Präsidiums werden alle Ausschüsse von einem unabhängigen Verwaltungsratsmitglied geleitet. • Gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungsrates kann auf Verlangen eines jeden Verwaltungsratsmitglieds eine Sitzung in Abwesenheit des Präsidenten einberufen werden. Bei Roche wird einmal pro Jahr ohne Anwesenheit des Präsidenten dessen Leistung durch den gesamten Ver waltungsrat beurteilt. Diese Sitzung findet unter der Leitung einer der Vizepräsidenten statt. • Als Teil eines Management-Informations-Systems wird der Verwaltungsrat monatlich über die wichtigsten Ereignisse, Verkaufszahlen etc. informiert. Er hat Zugriff auf eine elek tronische Informationsplattform, welche die zeitgerechte Bereitstellung von Informationen an den Gesamtverwal tungsrat beziehungsweise an die Verwaltungsratsaus schüsse zusammen mit dem nachfolgend beschriebenen Kontrollsystem gewährleistet. • Der Verwaltungsrat hat ein Kontrollsystem etabliert, das sowohl durch den Prüfungs- als auch durch den Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss laufend über wacht wird und sich auf folgende Elemente abstützt: —Bericht über operationelle und finanzielle Risiken (RisikoManagement-System) Roche hat ein System zur Erkennung und Beherrschung aller möglichen Geschäftsrisiken etabliert. Die RocheRisikomanagement-Charta bestimmt den Rahmen und die Verantwortlichkeiten für das Risikomanagement der Roche-Gruppe. Die Divisionen Pharma und Diagnostics und die globalen Funktionen nehmen mindestens einmal im Jahr eine formale Risikobewertung vor und müssen geeignete Risikomanagement-Pläne für ihre grössten Risiken erarbeiten. Diese Risikomanagement-Pläne wer den laufend überwacht und Abweichungen werden in 6 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm 7 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ committees.htm 8 http://www.roche.com/de/about_roche/ corporate_governance/article_of_incorporation.htm 134 Roche Jahresbericht 2011 | Corporate Governance regelmässigen Leistungsgesprächen überprüft. Der kon solidierte Risikobericht der Roche-Gruppe inklusive Ziel risikoprofil wird von der Konzernleitung diskutiert und zusammen mit dem Geschäftsplan der Gruppe ver abschiedet. Dieser wird auch dem Prüfungsausschuss des Verwaltungsrates präsentiert. Der RisikomanagementProzess beinhaltet eine regelmässige Überprüfung mit Berichterstattung der Resultate an den Prüfungsaus schuss des Verwaltungsrates und an den Gesamtverwal tungsrat. Details zu Risikomanagement inklusive Risikofaktoren und Risikomanagement-Charta, siehe «Risk Management & Compliance», sind im Internet publiziert 9 und das finanzi elle Risikomanagement ist im Finanzbericht speziell beschrieben. 10 —Internes Kontrollsystem über die Finanzberichterstattung (siehe Seiten 151 und 154 des Finanzberichts) —Interne Revision Group Audit rapportiert dem General Counsel, hat direkten Zugang zum Prüfungsausschuss des Verwaltungsrates und informiert diesen regelmässig unter Bezugnahme auf laufende Aktivitäten und laufende Revisionsberichte. Der Chief Audit & Risk Advisory Executive nimmt wie die externe Revision an allen Sitzungen des Prüfungsaus schusses teil. Group Audit ist eine unabhängige Beurteilungsstelle, wel che die Aktivitäten der Roche-Gruppe im Sinne einer Dienstleistung für das Management beurteilt und prüft. Der jährliche Auditplan, auf dem Schwerpunkte für das betreffende Jahr vermerkt sind (z.B. aufstrebende Märkte, Drittparteien-Management), wird vom obersten Manage ment validiert und dem Prüfungsausschuss des Verwal tungsrates vorgelegt. Die Roche-Gruppe engagiert sich für einen hohen Standard der internen Kontrolle ihrer welt weiten Operationen. Das Management ist für die Beurtei lung des Geschäftsrisikos bezüglich aller Aspekte seiner operativen Tätigkeiten verantwortlich, und es obliegt ihm ferner, wirkungsvolle und effiziente Prozesse und Kontrol len bereitzustellen sowie die Konformität mit internen und externen Vorschriften zu gewährleisten. Mit der Durchführung operativer Audits ermittelt Group Audit die Reaktion des Managements auf die Risiken, mit denen die Geschäftsabläufe und ‑systeme behaftet sind, und beurteilt die Angemessenheit, Vollständigkeit und Effizienz der Prozesse und Kontrollen. Massnahmenpläne 9 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/business_ethics/ risk_management_and_compliance.htm 10 Zusätzliche Angaben finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 31 «Risikomanagement» zur konsolidierten Jahresrechnung des RocheKonzerns, Seite 135. Teilnahme an Verwaltungsrats- und Ausschuss-Sitzungen 2011 Corporate Governanceund NachhaltigkeitsAusschuss Verwaltungsrat Präsidium/ Nominationsausschuss Entschädigungsausschuss Anzahl Sitzungen 4 4 2 4 3 F. B . Humer 4 4 – *** *** B. Gehrig 4 4 2 – – A. Hoffmann 4 4 2 – 2 P. Baschera 4 – – – 2 J. I . Bell 4 – 1 2 – P. Bulcke * * 3 – – 3 – W. M . Burns 4 – – 1 1 L. J. R . de Vink 4 – 1 3 – Ch. Franz * * 3 – 1 – – D. A . Julius 4 – – 4 – A. D. Levinson 4 – 2 – – A. Oeri 4 – – – 3 P. R . Voser * * 3 – 1 – – B. Weder di Mauro 4 – – 3 1 Prüfungsausschuss – Kein Ausschussmitglied. ** Neues Verwaltungsrats-/Ausschussmitglied seit 1. März 2011. *** Franz B. Humer wird zu diesen Verwaltungsratsausschuss-Sitzungen als Gast eingeladen. Teilnahme an Verwaltungsrats- und Ausschuss-Sitzungen 2011 per 28. Februar 2011 ausgeschiedener Verwaltungsräte W. Frey 1 – – 1 1 W. Ruttenstorfer – – – – – zur Umsetzung der nötigen Änderungen und Verbesse rungen werden gemeinsam mit den Geschäftsbereichen/ auditierten Organisationen erarbeitet und bis zu ihrem Abschluss überwacht. —Externe Revision, siehe Seite 136 —Chief Compliance Officer und Compliance Officers in den Tochtergesellschaften, siehe Seite 137 —Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzabteilung 11 —Corporate Sustainability Committee 12 —Science and Ethics Advisory Group (SEAG) für das Gebiet der Gentechnologie (seit 1999) 13 • Die Konzernleitungsmitglieder werden zu den sie betref fenden Traktanden der Sitzungen des Verwaltungsrates ein geladen und berichten dem Verwaltungsrat persönlich. Bei Bedarf werden Mitglieder der Erweiterten Konzernleitung beigezogen. Die Verwaltungsratsausschüsse ziehen den 11 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/environment.htm 12 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility.htm 13 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/ csr_research_and_development/genetics_and_bioethics.htm Verwaltungsratspräsidenten und weitere Mitglieder der Konzernleitung zur Berichterstattung bei. Die Verwaltungs ratsausschüsse können unabhängige Gutachten beantra gen oder Berater zuziehen. • Jährlich bestehen mehrere Sperrfristen für den Handel mit eigenen Titeln für führende Mitarbeitende. Für das Jahr 2012 bestehen folgende Sperrfristen: 26. Dezember 2011 bis 1. Februar 2012 1. April bis 12. April 2012 26. Juni bis 26. Juli 2012 1. Oktober bis 16. Oktober 2012 Diese Fristen können bei Bedarf durch den Präsidenten des Verwaltungsrates an veränderte Verhältnisse angepasst werden. • Der Verwaltungsrat hat im Jahr 2011 vier Sitzungen (von je 3 bis 6 Stunden * ), eine ganztägige Sitzung * sowie eine Ver waltungsratsreise (Besuch einer bedeutenden Tochterge * Die Zeitangaben enthalten die eigentliche Sitzungsdauer ohne Berück sichtigung der umfangreichen Vor- und Nachbereitungszeiten/-arbeiten der einzelnen Verwaltungsräte. Corporate Governance | Roche Jahresbericht 2011 135 sellschaft) von 3 Tagen * durchgeführt. Die Verwaltungsrats ausschüsse haben 2011 wie folgt getagt: —das Präsidium des Verwaltungsrates bzw. der Nominati onsausschuss: vier Sitzungen (je ca. 2 Stunden * ) —der Entschädigungsausschuss (Remuneration Commit tee): zwei Sitzungen 14 (je ca. 2 bis 3 Stunden * ) —der Prüfungsausschuss (Audit Committee): vier Sitzungen (je ca. 3 bis 4 Stunden * ) —der Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Aus schuss (Corporate Governance and Sustainability Com mittee): drei Sitzungen (je ca. 3 Stunden * ). Die Verwaltungsratsausschüsse wurden per 1. März 2011 teilweise neu zusammengesetzt, weshalb die individuelle Teilnahme von Verwaltungsratsmitgliedern an AusschussSitzungen in der Tabelle auf Seite 135 sowohl die Teilnahme in alter Zusammensetzung von 1. Januar bis 28. Februar 2011 als auch in neuer Zusammensetzung (ab 1. März 2011) berücksichtigt. • Der Verwaltungsrat führt regelmässig eine Evaluierung sei ner Leistung durch. • Die maximale ordentliche Dauer der Kündigungsfrist von Konzernleitungsmitgliedern beträgt 12 Monate. • Es bestehen keine Managementverträge im Sinne von Ziffer 4.3 (Anhang) der SIX-Richtlinie betreffend Informationen zur Corporate Governance. 4Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen Sämtliche Angaben zu Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen sind im separaten Entschädigungsbericht auf den Seiten 138 bis 148 sowie im Finanzbericht in den Anmer kungen 27 und 32 «Den Inhabern von Roche-Titeln zuzu rechnende eigene Mittel» und «Beziehungen zu nahe ste henden Unternehmen und Personen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seiten 128 und 144) bzw. in den Anmerkungen 6 und 7 zur Jahresrechnung der Roche Holding AG «Entschädigung der Verwaltungsratsund Konzernleitungsmitglieder» und «Beteiligungen der Ver waltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder» (Seiten 174 und 177) aufgeführt. 5Mitwirkungsrechte der Aktionäre • Die Mitwirkungsrechte der Aktionäre sind in den Statuten 15 geregelt. Angesichts der Ausgestaltung der Aktien als Inha berpapiere bestehen keine Beschränkungen betreffend Zutritt zur Generalversammlung ausser der rechtzeitigen Hinterlegung und der Ausstellung der Zutrittskarte auf den Namen des Aktionärs gemäss §12 der Statuten. Jeder Aktio när kann sich durch einen Dritten vertreten lassen. Es beste hen keine Stimmrechtsbeschränkungen und es gelten nur die in §16 der Statuten aufgeführten Quoren gemäss dem Schweizerischen Obligationenrecht. • Gemäss §10.2 der Statuten können Aktionäre, die Aktien im Nennwert von mindestens 1 Million Franken vertreten, bis spätestens 60 Tage vor der Generalversammlung die Trak tandierung von Verhandlungsgegenständen verlangen. 6Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen • Bezüglich Angebotspflicht besteht keine statutarische Regelung. Es gilt die gesetzliche Regelung. • Es bestehen keine Kontrollwechselklauseln. Die auf Genuss scheinen beruhenden Elemente der Entschädigungen wür den bei einer Übernahme beendet und bestehende Sperr fristen aufgehoben, womit alle Optionen unmittelbar ausgeübt werden könnten. 7Beziehung zur Revisionsstelle Anlässlich der Generalversammlung der Roche Holding AG vom 1. März 2011 wurde die KPMG AG (KPMG) zur Revisi onsstelle gewählt. Aufgrund der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen des Schweizerischen Obligationenrechts (Artikel 730a) über die maximale Mandatsdauer des leiten den Revisors von 7 Jahren löste Ian Starkey seinen Vorgän ger John Morris als leitenden Revisor ab dem Geschäftsjahr 2011 ab (Angaben zum Zeitpunkt der Mandatsübernahme bzw. des leitenden Revisors siehe Seite 13). Die Revisoren der Revisionsstelle nehmen an Sitzungen des Prüfungsaus schusses teil. Sie erstatten mündlichen und schriftlichen Bericht über Resultate ihrer Prüfungen. Die Bewertung und Kontrolle der Revisoren erfolgt durch den Prüfungsaus schuss, welcher Empfehlungen zuhanden des Verwaltungs rates vornimmt (zu Kompetenzen des Prüfungsausschusses siehe Organisationsreglement, Artikel 8.1 16). Insgesamt hat die externe Revisionsstelle im Jahr 2011 an vier Sitzungen des Prüfungsausschusses teilgenommen. Die Berichte der Revisionsstelle zur konsolidierten Jahres rechnung und zur Jahresrechnung sind auf Seiten 152 bzw. 180 im Finanzbericht dieses Geschäftsberichts abgedruckt. Die KPMG als Revisionsstelle der Roche Holding AG und als Prüfer weiterer Roche-Gesellschaften (neu inklusive Chu 14 Mitglieder, die von Beratungen/Entscheidungen des Entschädigungs ausschusses betroffen sind, können an solchen Sitzungen weder mit wirken noch teilnehmen. 15 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm 136 Roche Jahresbericht 2011 | Corporate Governance 16 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm gai) erhielt für ihre Dienstleistung folgende Entschädi gungen: Revision 2011 2010 (Millionen CHF) 19,2 20,8 Revisionsnahe Honorare 1,3 2,6 Steuerberatung 1,6 1,5 22,1 24,9 Total Die Revisionsstelle wird jährlich von der Generalversamm lung neu gewählt. 8Informationspolitik • Bekanntmachungen erfolgen gemäss §33 der Statuten 17 im Schweizerischen Handelsamtsblatt und in weiteren vom Verwaltungsrat bestimmten Tageszeitungen (Basler Zeitung, Finanz und Wirtschaft, L’Agefi, Le Temps, Neue Zürcher Zeitung). • Roche informiert über das Halbjahres- und das Jahresergeb nis in Form von Halbjahres- und Geschäftsberichten (in gedruckter und elektronischer Form) sowie an Medienan lässen. Zudem werden jeweils im April und Oktober die detaillierten Umsatzzahlen zum ersten und dritten Quartal veröffentlicht. Die aktuellen Publikationsdaten sind im Inter net 18 auf Deutsch und Englisch ersichtlich. • Alle entsprechenden Informationen und Dokumente, sämt liche Medienmitteilungen, Updates für Investoren 19 sowie Präsentationen an Analysten- und Investorenkonferenzen sind im Internet abrufbar. Weitere Publikationen können per E-Mail, Fax oder Telefon bestellt werden: [email protected], Tel. +41 (0)61 688 83 39, Fax +41 (0)61 688 43 43. • Die Kontaktadresse von Investor Relations lautet: F. Hoff mann-La Roche AG, Investor Relations, Group Finance, CH-4070 Basel, Tel. +41 (0)61 688 88 80, Fax +41 (0)61 691 00 14. Weitere Informationen und Kontaktpersonen sind im Inter net 20 aufgeführt. 17 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm 18 http://www.roche.com/de/media.htm 19 http://www.roche.com/de/investors.htm 20 http://www.roche.com/de/investors/contacts.htm 9Chief Compliance Officer und das Compliance-Officers-Netzwerk Der Chief Compliance Officer mit seinem Compliance-Offi cers-Netzwerk setzt sich konzernweit für die konsequente Umsetzung und Einhaltung des Verhaltenskodex der RocheGruppe 21 ein und dient in diesem Zusammenhang auch als Ansprechpartner für Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden, Lie feranten und die Öffentlichkeit. Mitarbeitende oder Dritt personen können Verletzungen des Verhaltenskodex der Roche-Gruppe entweder Vorgesetzten oder dem Chief Compliance Officer (Urs Jaisli, Tel. direkt: +41 (0)61 688 40 18, E-Mail: [email protected]) zur Kenntnis bringen. Sol che Mitteilungen werden vertraulich behandelt. Zudem steht den Mitarbeitenden seit Ende 2009 eine «SpeakUp Line» zur Verfügung, mittels welcher Verstösse bzw. Beschwerden anonym in der jeweiligen Muttersprache des berichtenden Mitarbeitenden vorgebracht werden können. Zudem hat Roche ein Meldesystem für Verstösse gegen die Geschäftsethik etabliert, welches dem Compliance Officer ermöglicht, angebliche Zuwiderhandlungen zu erfassen, zu verfolgen und von der ersten Meldung durch den lokalen Compliance Officer bis zur endgültigen Aufklärung zu über wachen. Verstösse gegen die Geschäftsethik werden in die sem System erfasst, sobald der lokale Compliance Officer konkrete Informationen über eine angebliche wesentliche Verletzung des Roche-Verhaltenskodex in einer der vorge gebenen Kategorien erhält. 22 Der Corporate Governanceund Nachhaltigkeits-Ausschuss sowie der Prüfungsaus schuss des Verwaltungsrates werden über grobe Verstösse informiert. Der Chief Compliance Officer rapportiert an den General Counsel und erstattet dem Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss sowie dem Prüfungsausschuss des Verwaltungsrates regelmässig Bericht. 10 Nichtanwendbarkeit/Negativerklärung Es wird ausdrücklich festgehalten, dass sämtliche nicht ent haltenen oder erwähnten Angaben entweder als nicht anwendbar oder als Negativerklärung (gemäss den Anfor derungen der Corporate-Governance-Richtlinie der Schwei zer Börse SIX bzw. deren Kommentars) gelten. 21 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ code_of_conduct.htm 22 http://www.roche.com/de/corporate_responsibility/business_ethics/ risk_management_and_compliance.htm Corporate Governance | Roche Jahresbericht 2011 137 Entschädigungsbericht Entschädigungsbericht Zusammenfassung Entschädigungsrichtlinien Der Erfolg des Unternehmens hängt wesentlich von der Qua lität und dem Engagement unserer Mitarbeitenden ab. Diese Überzeugung bildet die Basis für die Richtlinien und das System der Entschädigungspolitik von Roche. Im Jahr 2004 wurden die Entschädigungsrichtlinien von Roche grundlegend erneuert. Diese wurden im Jahr 2010 überprüft und deren Grundprinzipien bestätigt. Sie sind Teil unserer Mit arbeiterpolitik mit dem Ziel, unsere Mitarbeitenden zu motivie ren und im Unternehmen zu behalten bzw. talentierte neue Mitarbeitende zu gewinnen und sie dabei zu unterstützen, Leistungen auf kontinuierlich hohem Niveau zu erbringen. Die Entschädigungsrichtlinien sind so gestaltet, dass sie Wert schöpfung fördern und eine Kultur von Leistung und Innova tion verstärken. Sie werden sowohl bei Mitarbeitenden als auch bei Vorgesetzten angewandt. Ein Hauptaugenmerk der Entschädigungspolitik besteht ferner in der langfristigen Ausrichtung und der Verknüpfung der Inte ressen des Managements mit denen der Eigentümer von Roche-Aktien und Genussscheinen (GS). • Der folgende Entschädigungsbericht wird der Generalver sammlung 2012 separat zur konsultativen Abstimmung vor gelegt. • Die Entschädigung der Konzernleitung und des obersten Kaders setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: —Basissalär (fix), mit Ausnahme des Basissalärs von Daniel O’Day blieben die Basissaläre 2011 unverändert —Bonus (variabel), für das Jahr 2011 wird der Bonus der Konzernleitung zu 50% als Barauszahlung und zu 50% in Form von für 3 oder 10 Jahre (Dauer der Sperrfrist gemäss individueller Entscheidung jedes einzelnen Mitgliedes der Konzernleitung) gesperrten Genussscheinen ausgerichtet —Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) 1 (vari abel) —Performance Share Plan (PSP) (variabel) • Der PSP 2009–2011 kommt nicht zur Auszahlung. • Die in den Jahren 2006 bis 2008 und 2010 ausgegebenen S-SARs haben Ausübungspreise über dem Kurs der Genuss scheine per 31. Dezember 2011 und sind für die Empfänger momentan ohne Wert. Dies kann sich im Falle einer güns tigen zukünftigen Kursentwicklung wieder ändern. • Die Grundentschädigung des Verwaltungsrates ist seit 2001 unverändert. Bitte entnehmen Sie alle weiteren Details dem folgenden Ent schädigungsbericht 2. 1 Siehe «Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seiten 139, 142, 146 und 148. 2 Siehe dazu auch im Finanzbericht, Anmerkung 32 zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns («Beziehungen zu nahe stehen den Unternehmen und Personen», Seite 144) und Anmerkungen 6 und 7 zur Jahresrechnung der Roche Holding AG («Entschädigung der Ver waltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder» und «Beteiligungen der Verwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder», Seiten 174 und 177). 138 Roche Jahresbericht 2011 | Entschädigungsbericht Die wichtigsten Grundsätze sind: • Fokus auf Wertschöpfung • Leistungsabhängige Vergütungen • Beteiligung am Erfolg • Fairness und Transparenz bei Vergütungsentscheidungen • Ausgewogenheit von lang- und kurzfristigen Vergütungen • Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt Die Vergütungskomponenten Basissalär, Bonus, gesperrte Genussscheine (GS), Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) sowie Performance Share Plan (PSP)-Programm unterstützen diese Grundsätze. Die Vergütungen sind mit der finanziellen Entwicklung und dem Erfolg des Unternehmens verbunden, womit eine Interessenübereinstimmung zwischen Aktionariat und Mitarbeitenden hergestellt ist. Die Höhe der einzelnen Komponenten pro Konzernleitungs mitglied ist anhand der individuellen Darstellung der Entschä digungen der Konzernleitung diesem Bericht zu entnehmen. Basissalär Der Festlegung des Basissalärs (Barauszahlung) werden Marktdaten der weltweit grössten Pharma-Firmen 3 für die jeweilige Position, individuelle Fähigkeiten sowie anhaltende Leistung und Erfahrung zugrunde gelegt. Erhöhungen werden unter Berücksichtigung der vorherrschenden Marktbedin gungen 3, der individuellen Leistung und der gesamtwirt schaftlichen Situation des Unternehmens vorgenommen. 3 Vergleichsgruppe für 2011: Abbott Laboratories, Amgen, Astellas, AstraZeneca, Bayer, Becton Dickinson, Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Merck & Co., Novartis, Pfizer, Sanofi-Aventis, Takeda. Verhältnis variabler Entschädigungselemente (Bonus, S-SARs und PSP) zum fixen Basissalär der Konzernleitungsmitglieder Individueller Zielwert, festgelegt Bonus S-SARs PSP max. 100% 100% 33,33% (Basis: Jahresbasissalär unter Berücksichtigung der E ntwicklung der Konkurrenz gemessen am 1. Januar des unternehmen 3 bzw. der gesamt ersten Jahres eines Zyklus) wirtschaftlichen Entwicklung (in % des Wertes des Basissalärs) Minimum 0% 0% 0% Maximum 200% 150% 66,66% (in % des Wertes des Basissalärs) Leistungskriterien (Barauszahlung/ (Wertentwicklung (Wertentwicklung Gesperrte Genussscheine) abhängig von Kursent abhängig von Kursent wicklung der Genussscheine wicklung der Genussscheine nach Zuteilung) nach Zuteilung) Unternehmensziele Individuelle Beiträge Konzernbezogene (Konzern- und Divisions aufgrund des Entscheides E ntwicklung des TSR im Vergleich zur Entwicklung ergebnis) und individuelle des Entschädigungs- Ziele unter Berücksichtigung ausschusses des des TSR der von Gewinn, Umsatzwachs Verwaltungsrates nach Vergleichsgruppe tum, OPAC (Operating Profit e igenem Ermessen (siehe Seiten 143–144) After Capital Charge) Aufteilung in % a) Unternehmensziele 70% n.a. 100% b) individuelle Ziele 30% n.a. – Basissalär und Erhöhungen werden vom Entschädigungsaus schuss abschliessend überprüft bzw. festgelegt. Bonus Der Bonus honoriert den individuellen Beitrag an der Wert schöpfung, der über die normalen geschäftlichen Aufgaben hinausgeht, und soll Antrieb sein, um neue Geschäftsmöglich keiten zu schaffen und zu stärken sowie ausserordentliche Resultate zu erzielen. Seine Höhe ist mit dem Geschäftsergeb nis (Konzern- oder Divisionsergebnis betreffend Gewinn, Umsatzwachstum, Entwicklung des OPAC [Operating Profit After Capital Charge]) sowie mit individuellen und nach Funk tion definierten, messbaren und qualitativen Leistungszielen verknüpft. Aus Gründen des Wettbewerbs macht Roche keine Angaben zu individuellen Zielsetzungen einzelner Konzern leitungsmitglieder. Der Entschädigungsausschuss des Ver waltungsrates hat den Bonus für die Konzernleitungsmit glieder im Dezember 2011 aufgrund der Resultate des Jahres 2011 anhand der vorgenannten Ziele festgelegt. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) Mit der Einführung der S-SARs am 1. Januar 2005 wurde für Roche ein weltweit einheitliches Vergütungssystem geschaf fen. Die S-SARs verkörpern das Recht, an der Wertsteigerung eines Genussscheines zwischen dem Zuteilungsdatum und dem Ausübungsdatum teilzuhaben. Die Zuteilungen erfolgen individuell aufgrund des Entscheides des Entschädigungsaus schusses des Verwaltungsrates nach dessen freiem Ermes sen. Detaillierte Angaben zu den S-SARs und deren Wert berechnung ersehen Sie auf den Seiten 142, 146 und 148. Performance Share Plan (PSP) Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mitglieder des Topmanagements (zurzeit rund 145 Personen weltweit) parti zipieren am PSP-Programm. Das 2002 eingeführte PSP-Pro gramm basiert auf dem 3-Jahres-Vergleich des Total Sharehol der Return (TSR) mit 15 Konkurrenzunternehmen 3. Im Jahr 2011 weist der Plan drei sich überschneidende Leistungs zyklen (PSP 2009–2011, PSP 2010–2012 sowie PSP 2011–2013) auf, wobei der PSP 2009–2011 per 31. Dezember 2011 endete. Auf Antrag des Entschädigungsausschusses bestimmt der Verwaltungsrat jährlich über den Performance Share Plan. Die Angaben über die Berechnung und Ausgangslage des PSP 2009–2011 finden sich unter «Entschädigung der Konzernlei tungsmitglieder, D. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)», auf Seite 143. Entschädigungsbericht | Roche Jahresbericht 2011 139 Entschädigung des Verwaltungsrates und der Konzernleitung Der Entschädigungsausschuss (Remuneration Committee) des Verwaltungsrates legt jährlich die Entschädigungen des Verwaltungsrates und der Konzernleitungsmitglieder (Bar auszahlungen, Boni, S-SARs und Grundsätze der Pensions kassenleistungen) fest. Auf Antrag des Entschädigungs ausschusses bestimmt der Verwaltungsrat jährlich über das Beteiligungsprogramm Performance Share Plan. Der Entschä digungsausschuss verfolgt laufend die Entwicklung von Gehältern im Markt der weltweit grössten Pharma-Firmen 3 und berichtet dem Gesamtverwaltungsrat darüber. Details bezüglich Zuständigkeiten, Befugnissen und Festsetzungs verfahren sind in den entsprechenden Bestimmungen des Organisationsreglementes 4 ersichtlich. 4 http://www.roche.com/de/about_roche/corporate_governance/ article_of_incorporation.htm Nach Überarbeitung der Entschädigungsrichtlinien und mit Hilfe von Marktvergleichen unter den weltweit grössten Pharma-Firmen 3 hat der Entschädigungsausschuss unter Berücksichtigung der personellen Veränderungen die Boni und Gehälter des Präsidenten des Verwaltungsrates sowie der Konzernleitungsmitglieder festgelegt. Auf den folgenden Seiten ersehen Sie detaillierte Informati onen über die individuellen Entschädigungen der Mitglieder des Verwaltungsrates und der Konzernleitung für das Jahr 2011 und im Vergleich zu den Vorjahren. 1 Entschädigungen 1.1 Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder. Die Mitglieder des Verwaltungsrates 5 haben für ihre Tätigkeit im Jahr 2011 die in der Tabelle «Entschädigung der Verwaltungs 5 Siehe zu Funktion, Ausschussvorsitz bzw. Ausschussmitgliedschaft der einzelnen Mitglieder Seite 11. Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder F. B . Humer Entschädigung 2011 (in CHF) Aufwandsentschädigung 2011 für Ausschussmitglieder/Vorsitzende 6 (in CHF) (siehe Seite 145 7 ) 50 000 Zusätzliche spezielle Entschädigung 2011 (Entschädigung als Präsident des Verwaltungsrates siehe Seite 145 7 ) 000 8 B. Gehrig 400 A. Hoffmann 400 000 8 P. Baschera 300 000 J. I . Bell 300 000 30 000 P. Bulcke 250 000 9 30 000 W. M . Burns 300 000 30 000 L. J. R . de Vink 300 000 30 000 Ch. Franz 250 000 9 30 000 D. A . Julius 300 000 60 000 A. D. Levinson 300 000 30 000 – – 30 000 A. Oeri 300 000 60 000 P. R . Voser 250 000 9 30 000 B. Weder di Mauro 300 000 30 000 Entschädigung ehemaliger Verwaltungsratsmitglieder Entschädigung 2011 (in CHF) Aufwandsentschädigung 2011 für Ausschussmitglieder/Vorsitzende 6 (in CHF) W. Frey 50 000 10 – W. Ruttenstorfer 50 000 10 – Zusätzliche spezielle Entschädigung 2011 6 Pro Ausschussmitgliedschaft/Jahr mit Ausnahme der Mitglieder des Präsidiums bzw. der Vizepräsidenten: CHF 30 000 für Ausschussmitglieder, CHF 60 000 für Ausschussvorsitzende. 7 Siehe «G. Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied», Seiten 144 und 145. 8 Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates. 9 Entschädigung pro rata für die Zeit von März bis Dezember 2011. 10 Entschädigung pro rata für die Zeit von Januar bis März 2011. 140 Roche Jahresbericht 2011 | Entschädigungsbericht ratsmitglieder» auf Seite 140 aufgeführten Entschädigungen in bar erhalten. Die Entschädigungen der Verwaltungsratsmit glieder werden auch im Jahr 2012 unverändert bleiben. Den nichtexekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrates wur den im Berichtsjahr ausser Barauszahlungen weder Aktien noch Genussscheine noch Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) 11 oder Restricted Stock Units (RSUs) zugeteilt. William M. Burns erhielt für sein Verwaltungsratsmandat bei Chugai Pharmaceutical Co., Ltd., 25 000 US-Dollar (22 250 Franken). Arthur D. Levinson erhielt für seine Beratungstätig keit und für sein Verwaltungsratsmandat bei Genentech 396 620 US-Dollar (352 992 Franken). Für seine Beratungs tätigkeit im Scientific Advisory Board von Roche erhielt John I. Bell 60 000 Franken. Als ehemaliges Verwaltungsratsmitglied erhielt Horst Teltschik 2011 für seine Aufsichtsratsmandate in Tochtergesellschaften von Roche in Deutschland Aufsichtsratshonorare in der Höhe von 19 635 Euro (24 151 Franken). 11 Siehe «Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 146. Die Gesamtsumme der für 2011 an Mitglieder des Ver waltungsrates bezahlten Entschädigungen beträgt 13 784 080 Franken 12 (2010: 14 662 589 Franken; 2009: 18 608 650 Fran ken). Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder des Verwaltungsrates geleistet. 1.2 Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder. Die generelle Kompetenzregelung zur Festlegung der Entschä digungen der Konzernleitung durch den Entschädigungs ausschuss (Remuneration Committee) bzw. durch den Verwaltungsrat ist auf den Seiten 138 bis 140 dieses Entschä digungsberichtes beschrieben. Aufgrund von vertraglichen Verpflichtungen aus seiner früheren Roche-Funktion in den USA erhielt Daniel O’Day im Berichtsjahr 446 864 Franken zusätzlich zu seinem Gehalt. Alan Hippe erhielt zusätzliche Entschädigungen für die durch seinen Umzug in die Schweiz entstandenen Kosten usw. in der Höhe von 118 276 Franken. 12 Siehe «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder», Seite 140. Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder A. Basissalär in CHF Jahressalär 2011 Jahressalär 2010 Jahressalär 2009 S. Schwan 4 000 000 3 750 000 2 875 002 S. Ayyoubi 1 200 000 1 100 000 725 004 A. Hippe 1 200 000 ** G. A . Keller 1 500 000 * * 1 500 000 1 500 000 D. O’Day 1 225 000 1 000 000 * P. Soriot 2 000 000 2 000 000 1 246 878 Total 11 125 000 * Nicht Mitglied der Konzernleitung. ** Entschädigung pro rata für die Zeit von April bis Dezember 2011. Die Gesamtsumme der für 2011 an Mitglieder der Konzern leitung bezahlten Entschädigungen beträgt 43 925 402 Fran ken 13 (2010: 39,959 Millionen Franken; 2009: 56,970 Millionen Franken). 13 Siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder», (A.–F. und H.) inklusive AHV/IV/ALV, Seiten 141 bis 145. B. Bonus Der Bonus 2011 wird für alle Konzernleitungsmitglieder zu 50% in Form einer Barauszahlung und zu 50% in Form von für 3 oder 10 Jahre (Dauer der Sperrfrist gemäss individueller Ent scheidung jedes einzelnen Mitgliedes der Konzernleitung) gesperrten Roche-Genussscheinen ausgerichtet. Die Bar auszahlung kommt per Ende April 2012 zur Auszahlung, die Zuteilung der Genussscheine erfolgt gemäss dem durch schnittlichen Kurswert der letzten drei Monate des Jahres 2011 zu Beginn des Jahres 2012. Entschädigungsbericht | Roche Jahresbericht 2011 141 Bonus Bonus für 2011 Bonus für 2010 Bonus für 2009 Total (in CHF) Total (in CHF) Total (in CHF) S. Schwan Barauszahlung Gesperrte Genussscheine Total Bonus 1 500 000 837 585 * * 3 000 000 3 000 000 – 1 675 178 * * 2 337 585 3 000 000 4 675 178 1 000 000 1 000 000 S. Ayyoubi Barauszahlung 500 000 Gesperrte Genussscheine 419 810 * ** Total Bonus 919 810 – 637 909 * ** 1 000 000 1 637 909 A. Hippe * **** Barauszahlung 600 000 * * Gesperrte Genussscheine 335 034 * * * * Total Bonus 935 034 * * 1 000 000 1 000 000 G. A . Keller Barauszahlung 500 000 Gesperrte Genussscheine 279 195 * * Total Bonus 779 195 1 000 000 – 813 506 * * 1 813 506 D. O’Day Barauszahlung 650 000 1 300 000 * Gesperrte Genussscheine 545 753 * ** – * Total Bonus 1 195 753 * ** 1 300 000 * 1 000 000 3 312 500 * *** P. Soriot Barauszahlung Gesperrte Genussscheine Total Bonus Total 839 620 * ** 1 839 620 2 000 000 – – 3 312 500 2 000 000 8 006 997 * ** Nicht Konzernleitungsmitglied. Wertberechnung unter Berücksichtigung einer Reduktion aufgrund der Sperrfrist von 10 Jahren (reduzierter Verkehrswert: 10 Jahre = 55,839%), Wert am Zuteilungstag 6. Januar 2012: CHF 162,80 pro GS. Anzahl zugeteilter, gesperrter Genussscheine gemäss dem durchschnittlichen Kurswert der letzten drei Monate des Jahres 2011 (CHF 146,85 pro GS). *** Wertberechnung unter Berücksichtigung einer Reduktion aufgrund der Sperrfrist von 3 Jahren (reduzierter Verkehrswert: 3 Jahre = 83,962%), Wert am Zuteilungstag 6. Januar 2012: CHF 162,80 pro GS. Anzahl zugeteilter, gesperrter Genussscheine gemäss dem durchschnittlichen Kurswert der letzten drei Monate des Jahres 2011 (CHF 146,85 pro GS). **** Darin eingeschlossen ist eine zusätzliche Entschädigung von CHF 1 312 500 für die erfolgreiche Integration von Genentech, die im Jahr 2010 a usg erichtet wurde. *****Pro-rata-Bonus von April bis Dezember 2011. Anzahl zugeteilter, gesperrter Genussscheine: S. Schwan: 10 214, S. Ayyoubi: 3 404, A. Hippe: 4 085, G. A . Keller: 3 404, D. O’Day: 4 426, P. Soriot: 6 809. C. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs) S-SARs 14 2011 (Wert in CHF 15) S-SARs 14 2010 (Wert in CHF 15) S-SARs 14 2009 (Wert in CHF 15) S. Schwan 3 560 209 3 559 911 3 559 849 S. Ayyoubi 1 068 095 1 068 022 889 993 178 086 * * 1 335 107 1 335 010 1 334 989 A. Hippe G. A . Keller 890 087 890 030 * P. Soriot D. O’Day 1 780 127 1 779 990 1 401 735 Total 8 811 711 * Nicht Konzernleitungsmitglied. 14 Siehe «Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 146. 15 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seiten 146 und 148. Werte 2009 und 2010 gemäss Geschäftsbericht 2010, Seite 101. 142 Roche Jahresbericht 2011 | Entschädigungsbericht Die in den Jahren 2006 bis 2008 und 2010 ausgegebenen S-SARs haben Ausübungspreise über dem Kurs der Genuss scheine per 31. Dezember 2011 und sind für die Empfänger momentan ohne Wert. Dies kann sich im Falle einer günstigen zukünftigen Kursentwicklung wieder ändern. 16 Zusätzlich erhalten die Konzernleitungsmitglieder je eine pau schale Spesenentschädigung in Höhe von 30 000 Franken pro Jahr (total: 180 000 Franken). D. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP) Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mitglieder des Topmanagements (zur Zeit rund 145 Personen weltweit) parti zipieren am PSP-Programm. Seit 2006 weist der Plan sich überschneidende Leistungs zyklen von jeweils drei Jahren auf, wobei jedes Jahr ein neuer Zyklus beginnt. Im Jahr 2011 bestanden daher drei separate Zyklen (PSP 2009–2011, PSP 2010–2012 und PSP 2011–2013), wobei der PSP 2009–2011 per 31. Dezember 2011 wie in den Vorjahren der PSP 2007–2009 bzw. 2008–2010 ohne Zuteilung reservierter Genussscheine endete. reserviert. Die tatsächliche Zuteilung der Wertpapiere ist abhängig davon, ob und in welchem Ausmass Roche-Titel (Aktien und Genussscheine) die durchschnittliche Kapital rendite von Wertpapieren der Vergleichsgruppe 17 übertreffen. Der Vergleich wird auf der Basis von Marktpreisen und Dividendenrenditen durchgeführt, d.h. des Total Shareholder Return (TSR). Um den Effekt kurzfristiger Marktpreisschwan kungen zu reduzieren, basiert der TSR auf dem durchschnitt lichen Marktwert der letzten drei Monate (Oktober bis Dezem ber) vor dem Beginn des Leistungszyklus im Vergleich zum Durchschnitt der letzten drei Monate (Oktober bis Dezember) des Leistungszyklus. Für den Fall, dass eine Anlage in RocheWertpapieren gleich viel oder mehr Ertrag als 75% der Ver gleichsgruppe bringt und der TSR von Roche während der Laufzeit des Zyklus zudem um mindestens 10% ansteigt, kann der Verwaltungsrat entscheiden, die Anzahl maximal zugeteil ter Genussscheine bis auf das Doppelte zu erhöhen. Falls sich Roche-Titel weniger gut entwickeln als der durchschnittliche Ertrag aus Papieren der Vergleichsgruppe, werden weniger oder keine Genussscheine zugeteilt. Nach den Bestimmungen des PSP-Programms wurde eine Anzahl Genussscheine für die Teilnehmenden jedes Zyklus Nach den Bestimmungen dieses Programms wurden im Jahr 2011 für die Mitglieder der Konzernleitung die in der Tabelle unten aufgeführten Genussscheine reserviert. Über die tat sächliche Zuteilung von Genussscheinen oder Barwerten 16 Siehe Ausübungspreise in Tabelle «Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 148. 17 Siehe Fussnote 3, Seite 138. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP) 2011 18 Gesamtwert annahme aus PSP (2009–2011, 2010–2012 und 2011–2013) (Wert in CHF) 2011 2010 2009 Keine Auszahlung/ Ausgabe GS 2011 PSP 2009–2011 (Wert in CHF) Keine A uszahlung/ Ausgabe GS 2010 PSP 2008–2010 (Wert in CHF) Keine Auszahlung/ Ausgabe GS 2009 PSP 2007–2009 (Wert in CHF) Nach Plan reservierte GS im Rahmen des PSP 2011–2013 (Anzahl) Nach Plan reservierte GS im Rahmen des PSP 2010–2012 (Anzahl) Keine Zuteilung der nach Plan reservierten GS im Rahmen des PSP 2009–2011 (Anzahl) S. Schwan 9 460 5 991 – 819 933 – – – S. Ayyoubi 2 838 1 597 – 235 351 – – – A. Hippe 2 838 * * 150 603 * * * – G. A . Keller 3 547 2 995 – 347 162 – – D. O’Day 2 365 1 997 – 231 477 – – * P. Soriot 4 730 3 994 – 462 954 – – – 25 778 16 574 – 2 247 480 – – – Total * Nicht Konzernleitungsmitglied. 18 Gesamtwertannahme für 2011: PSP 2009–2011: keine Zuteilung der ursprünglich reservierten Genussscheine. PSP 2010–2012 bzw. 2011–2013: Wert annahme berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31. Dezember 2011 von CHF 159,20/Genussschein (GS) auf Anzahl reservierter GS, vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31. Dezember 2012 bzw. 31. Dezember 2013 gemäss Plan und aufgeteilt auf die Zeitperiode, d.h. 1/3 für 2011. Der Verwaltungsrat wird per 31. Dezember 2012 bzw. 31. Dezember 2013 über die Zuteilung der reservierten GS gemäss dem erzielten TSR-Wachstum beschliessen. Entschädigungsbericht | Roche Jahresbericht 2011 143 gemäss Plan für die Zyklen PSP 2010–2012 bzw. 2011–2013 wird der Verwaltungsrat nach Beendigung des Berichtsjahres 2012 bzw. 2013 entscheiden. Ziel dieser Programme ist es, einen Anreiz für die Teilnehmenden zu schaffen, eine kontinu ierliche Wertsteigerung zu erzielen. Im beendeten PSP-Programm 2009–2011 (basierend auf einem beweglichen Durchschnittswert von drei Monaten) und bei einer Dividendenausschüttung von insgesamt 15,179 Milli arden Franken (2011: 5,692 Milliarden Franken, 2010: 5,175 Mil liarden Franken, 2009: 4,312 Milliarden Franken) belegte der TSR der Roche-Titel (GS und Inhabertitel) am Ende im Ver gleich zu den im gleichen Markt tätigen Unternehmen die 15. Position. Es wurden deshalb gemäss Reglement den Beteilig ten keine der ursprünglich reservierten Genussscheine zuge sprochen (Details siehe Tabelle auf Seite 143). E. Indirekte Leistungen Im Rahmen der beruflichen Vorsorge und des weltweiten Mit arbeiterbeteiligungsprogrammes (Roche Connect) wurden den Konzernleitungsmitgliedern im Jahr 2011 bei den ver schiedenen Einrichtungen die unten in der Tabelle «Indirekte Leistungen 2011» aufgeführten Arbeitgeberbeiträge gutge schrieben. Mit Roche Connect wird den Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben, um 20% ermässigte Roche-Genussscheine zu erwerben. Die Teilnahme ist freiwillig, wobei maximal 10% des Indirekte Leistungen 2011 Pensionskassen/MGB 19 (in CHF) AHV/IV/ALV 20 (in CHF) Roche Connect (in CHF) Zahlungen für Steuerberatung (in CHF) S. Schwan 459 527 371 276 100 008 4 654 S. Ayyoubi 479 139 127 513 3 000 4 166 A. Hippe 164 937 68 973 23 331 16 714 G. A . Keller 548 149 132 894 37 500 – D. O’Day 309 080 142 009 12 504 3 132 P. Soriot 311 796 208 331 – – 2 272 628 1 050 996 176 343 28 666 Total 19 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge. 20 Alters- und Hinterlassenen-, Invaliden- und Arbeitslosenversicherung. Jahresgehaltes in Roche Connect investiert werden können. Die so erworbenen Genussscheine sind für eine gewisse Zeit gesperrt. In der Schweiz beträgt diese Sperrfrist vier Jahre. F. Weitere Entschädigungen, Vergütungen oder Organdarlehen Erich Hunziker, Chief Financial Officer, hat sich per Ende März 2011 in den Ruhestand begeben. Aufgrund bestehender ver traglicher Verpflichtungen erhielt er im Jahr 2011 folgende Leistungen: Salär (2 000 004 Franken, letzte Zahlung per Dezember 2011), Bonus für 2011 (612 860 Franken, wird im April 2012 ausbezahlt), Arbeitgeberbeiträge für Pensionskas sen usw. (2 153 559 Franken). Er wird im Jahr 2012 eine ver traglich vereinbarte Zahlung bestehend aus einem Jahresge halt von 2 Millionen Franken und einem Bonus von 2 Millionen Franken erhalten. Diese Zahlung ist im Gesamtbetrag der Kon zernleitungsentschädigung von 43 925 402 Franken bereits enthalten. 144 Roche Jahresbericht 2011 | Entschädigungsbericht Zwei ehemalige Konzernleitungsmitglieder erhielten im Jahr 2011 Rentenzahlungen in der Höhe von 2 095 748 Franken. Die maximale ordentliche Dauer der Kündigungsfrist von Kon zernleitungsmitgliedern beträgt 12 Monate. Im Rahmen der neuen Konzernstruktur und personellen Zusammensetzung können die Mitglieder der Konzernleitung für den Fall einer unverschuldeten, nicht auf Leistungsmängeln beruhenden Vertragsauflösung durch das Unternehmen vor dem Erreichen des 60. Altersjahres eine Entschädigung in der Höhe eines Jahresbasissalärs erhalten. G. Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied Franz B. Humer hat als Verwaltungsratspräsident für das Jahr 2011 die höchste Gesamtentschädigung unter den Verwal tungsratsmitgliedern erhalten (vgl. «Entschädigung der Ver waltungsratsmitglieder», Seiten 140 und 145). Er bezieht als Verwaltungsratspräsident ein Basisgehalt und den zugespro Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied 2011 (in CHF) 2010 21 (in CHF) 2009 21 (in CHF) 4 000 000 4 507 500 6 030 000 1 600 000 2 200 000 2 200 000 – – Total 5 600 000 6 707 500 11 022 018 Pensionskassen/MGB 22 2 983 549 2 995 801 2 995 109 75 000 75 000 75 000 10 033 431 14 353 552 Salär Bonus — Barauszahlung — Gesperrte Genussscheine Roche Connect Total (Wert) 8 884 687 23 2 792 018 * * Wertberechnung unter Berücksichtigung einer Reduktion aufgrund der Sperrfrist von 10 Jahren (reduzierter Verkehrswert: 10 Jahre = 55,839%). 21 Detaillierte Angaben der Entschädigungen für die Jahre 2010 und 2009 sind im Geschäftsbericht 2010, Seite 103, enthalten. 22 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge. 23 Inklusive pauschaler Aufwandentschädigung (CHF 50 000), Zahlungen für Steuerberatung (CHF 42 638) und Chugai-Beratungsmandat USD 150 000 (CHF 133 500), exklusive Zahlungen der Arbeitgeberanteile an AHV/IV/ALV (CHF 369 782). Höchste Gesamtentschädigung an ein Konzernleitungsmitglied 2011 (in CHF) Salär 2010 24 (in CHF) 4 000 000 3 750 000 1 500 000 3 000 000 2009 24 (in CHF) 2 875 002 Bonus — Barauszahlung — Gesperrte Genussscheine Total 837 585 * * – 3 000 000 1 675 178 * * 6 337 585 6 750 000 7 550 180 S-SARs (Ausgabewert gemäss Black-Scholes-Methode 25 minus 11%) 3 560 209 3 559 911 3 559 849 Pensionskassen/MGB 26 459 527 456 122 456 941 Roche Connect 100 008 89 588 69 790 Wertannahme aus nach Plan reservierten (nicht zugeteilten) GS des Performance Share Plan 27 (* 2010–2012, 2011–2013, keine Zuteilung/Wert von GS aus 2009–2011) Total Total (Wert) 819 933 * 11 311 916 28 502 425 408 793 11 396 873 12 101 478 ** Wertberechnung unter Berücksichtigung einer Reduktion aufgrund der Sperrfrist von 10 Jahren (reduzierter Verkehrswert: 10 Jahre = 55,839%). 24 Detaillierte Angaben der Entschädigungen für die Jahre 2010 und 2009 sind im Geschäftsbericht 2010, Seite 104, enthalten. 25 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seiten 146 und 148. 26 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge. 27 Grundlagen und detaillierte Berechnung siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, D. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)», Seite 143, Fussnote 18. 28 Inklusive pauschaler Spesenentschädigung (CHF 30 000), Zahlungen für Steuerberatung (CHF 4 654), exklusive Arbeitgeberbeiträgen an AHV/IV/ALV. chenen Bonus und hat nach Übergabe seiner exekutiven Funktion als CEO anlässlich der Generalversammlung vom 4. März 2008 als Verwaltungsratspräsident keine neuen S-SARs bzw. Genussscheine aus neuen PSPs erhalten. Er ist zudem mit der Übergabe der Funktion als CEO aus den S-SARs-Programmen ausgeschieden. H. Höchste Gesamtentschädigung an ein Konzernleitungsmitglied Severin Schwan hat als CEO für das Jahr 2011 die höchste Gesamtentschädigung unter den Konzernleitungsmitgliedern erhalten (vgl. «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder», A.–F., Seiten 141 bis 144 und Tabelle oben). Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mitglieder der Konzernleitung oder ehemalige Mitglieder der Konzernleitung geleistet als die hiervor dargestellten Zahlungen. Entschädigungsbericht | Roche Jahresbericht 2011 145 1.3 Beteiligungen. Die Verwaltungsratsmitglieder André Hoffmann und Andreas Oeri sowie diesen nahe stehende Per sonen aus den Gründerfamilien sind in einem Aktionärspool verbunden, der per Ende Berichtsjahr 72 018 000 Aktien (45,01% der ausgegebenen Aktien) hielt. Detaillierte Angaben über den Pool finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 32 «Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Per sonen» zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Kon zerns (Seite 144) und in Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der Roche Holding AG («Bedeutende Aktionäre», Seite 173). Daneben hielten die Verwaltungsratsmitglieder und ihnen nahe stehende Personen bzw. die Konzernleitungsmitglieder und ihnen nahe stehende Personen am 31. Dezember 2011 die in der Tabelle «Beteiligungen» auf Seite 147 individuell ausge wiesenen Aktien und Genussscheine. 1.4 Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs). Per 31. Dezember 2011 hielten Franz B. Humer und William M. Burns (welche als einzige Verwaltungsratsmitglieder im Rah men ihrer früheren Funktionen zugeteilte S-SARs halten) bzw. die Konzernleitungsmitglieder die in der Tabelle «S-SARs» auf Seite 148 aufgeführten S-SARs. Die in der Tabelle auf Seite 148 aufgeführten S-SARs wurden per 1. Januar 2005 anstelle von Optionen eingeführt. Der S-SAR ist das Recht, an der Wertsteigerung eines Genuss scheins zwischen Zuteilungsdatum und Ausübungsdatum teil zuhaben. Der Ausübungspreis der aufgeführten S-SARs ent spricht dabei gemäss dem mehrjährigen Plan dem jeweiligen Schlusskurs des Roche-Genussscheines am Zuteilungs datum. S-SARs werden innerhalb von drei Jahren ab Zuteilung zur Ausübung frei, d. h., ein Drittel wird ein Jahr, ein Drittel zwei Jahre und ein Drittel drei Jahre ab Zuteilung zur Ausübung frei. Nachdem die S-SARs zur Ausübung freigegeben worden sind, können diese bis sieben Jahre ab Zuteilung ausgeübt, d.h. der Gewinn in Genussscheine umgewandelt werden. Im vorge nannten Zeitraum nicht ausgeübte S-SARs verfallen ersatzlos. Der Wert der S-SARs wird bei Ausgabe nach der BlackScholes-Methode und unter Annahme einer Handelbarkeit sowie unter Berücksichtigung eines Abzuges von 11% ange sichts der Sperrfrist von durchschnittlich zwei Jahren berech net. Der Ausübungspreis, die Ablauffrist und der Zuteilungswert für S-SARs sind in der Tabelle auf Seite 148 aufgeführt. In der Tabelle «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, C. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 142, wurde die Anzahl S-SARs nach der Berechnungs methode zum Zeitpunkt der Ausgabe als Wert eingesetzt. 146 Roche Jahresbericht 2011 | Entschädigungsbericht Beteiligungen (per 31. Dezember 2011) Aktien (Anzahl) Genuss scheine (Anzahl) Beteiligungen nahe stehender Personen (Anzahl/Art) 7 492 192 680 – Andere (Anzahl) Verwaltungsrat F. B . Humer S-SARs siehe 1.4 2 500 ROGTPK Tracker-plus Cert. Zürcher Kantonalbank on Roche Genussschein (ROG) as underlying, (Valor: 10 716 273, ISIN: CH0107162734) B. Gehrig A. Hoffmann 50 –* 300 – – 200 – 250 000 UBS Long/Short Certificates linked to Roche Bearer Shares/ Roche Non-Voting Equity securities (Valor: 10 690 162, ISIN: CH0106901629) P. Baschera J. I . Bell 1 – – – 300 1 647 – – P. Bulcke - 850 – – W. M . Burns 3 83 784 – S-SARs siehe 1.4 L. J. R . de Vink – – – 31 600 American Depository Receipts (ADR), Ch. Franz – 350 – – 350 – 1 550 GS – – – – 307 793 – 250 000 UBS Long/Short Certificates RHHBY, US ISIN: US7711951043 D. A . Julius A. D. Levinson – A. Oeri –* linked to Roche Bearer Shares/ Roche Non-Voting Equity securities (Valor: 10 690 162, ISIN: CH0106901629) P. R . Voser B. Weder di Mauro Total – 3 600 – – 200 800 – – 8 396 592 004 1 550 GS Konzernleitung S. Schwan 3 39 867 570 GS S-SARs siehe 1.4 S. Ayyoubi 3 12 329 – S-SARs siehe 1.4 A. Hippe – 2 708 – S-SARs siehe 1.4 2 153 28 168 1 100 Aktien S-SARs siehe 1.4 3 674 – S-SARs siehe 1.4 S-SARs siehe 1.4 G. A . Keller D. O’Day P. Soriot Total 2 6 373 – 2 164 90 119 570 GS 1 100 Aktien * Im Aktionärspool gehaltene Aktien nicht aufgeführt. Entschädigungsbericht | Roche Jahresbericht 2011 147 S-SARs Anzahl per 31. Dezember 2011 gehaltener S-SARs aktueller und ehemaliger Konzernleitungsmitglieder 2011 2010 2009 2008 2007 2006 Total S. Schwan 231 483 154 443 175 362 105 576 29 190 15 696 711 750 S. Ayyoubi 69 447 46 335 43 842 21 117 3 243 2 517 186 501 Konzernleitung A. Hippe 10 767 – – – – – 10 767 G. A . Keller 86 808 57 918 43 842 63 345 24 327 15 696 291 936 D. O’Day 57 873 38 613 21 762 20 133 10 269 5 856 154 506 P. Soriot 115 743 77 223 69 051 63 345 29 190 23 544 399 732 + 21 636 Total Anzahl 572 121 374 532 353 859 273 516 96 219 84 945 1 755 192 Ehemalige Konzernleitungs mitglieder F. B . Humer Keine 29 Keine 29 W. M . Burns Keine 30 Keine 30 Ausübungspreis (CHF) 140,10 175,50 Keine 29 Keine 29 48 651 52 317 100 968 109 602 105 576 48 651 26 160 289 989 145,40 195,80 229,60 140,30 Kurs je Genussschein per 195,00 196,50 159,20 31. Dezember 2011 (CHF) Ablauf 28.2.2018 4.2.2017 5.2.2016 31.1.2015 8.2.2014 29.04.2018 Zuteilungswert pro S-SAR 15,38 in CHF (Wert gemäss 16,54 2.2.2013 2.1.2013 23,05 20,30 21,08 36,59 34,02 37,02 Black-ScholesMethode minus 11%) 29 Franz B. Humer erhält seit 2008 keine S-SARs-Zuteilungen mehr. Ausgewiesene S-SARs erhielt Franz B. Humer bis 2007 als Mitglied der Konzern leitung. 30 William M. Burns erhält seit 2010 keine S-SARs-Zuteilungen mehr. Ausgewiesene S-SARs erhielt William M. Burns bis 2009 als Mitglied der Konzern leitung. 148 Roche Jahresbericht 2011 | Entschädigungsbericht Assurance-Bericht («Independent Assurance Report») Bericht an den Corporate Governance und NachhaltigkeitsAusschuss der Roche Holding AG, Basel («Roche»). Wir haben eine Überprüfung bezüglich des in der Folge genannten Untersuchungsgegenstands im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung 2011 der Roche durchgeführt. Untersuchungsgegenstand Daten und Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für das am 31. Dezember 2011 abgeschlossene Geschäftsjahr der Roche und ihrer konsolidierten Tochterunternehmen, ohne Chugai Pharmaceutical Co. Ltd, für die folgenden Aspekte: • Führungs- und Berichterstattungsprozesse im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu den SGUKennzahlen in Bezug auf die Mitarbeiter und auf Spenden/ Sponsoring sowie das Kontrollumfeld im Bereich der Datenaggregation dieser Kennzahlen im Umfang einer hinreichenden Assurance; • Die SGU-Kennzahlen in den Tabellen auf den Seiten 118 bis 129 sowie einige ausgewählte Mitarbeitenden-Kennzahlen, publiziert auf den Seiten 100 bis 111 des Jahresberichts 2011 der Roche im Umfang einer begrenzten Assurance; und • Die konsolidierten Daten und Informationen auf Roche Konzernebene in Bezug auf Spenden und Sponsoring publiziert auf der Seite 113, ausschliesslich der Handlungen verbunden mit Health Care Professionals (HCPs), im Umfang einer begrenzten Assurance. Kriterien • Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Bezug auf die Responsible Care Health, Safety and Environmental Protection Reporting Guidelines des European Chemical Industry Council CEFIC und der Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung G3.1, veröffentlicht durch die Global Reporting Initiative (GRI) in 2011; • Das konzernweite interne Roche-Handbuch zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Version von 2011 «Sustainability Reporting — Economic Performance Data»; • Die Verfahren, mit welchen die SGU-, Spenden/Sponsoringund Mitarbeitenden-Kennzahlen intern erhoben, verarbeitet und aggregiert werden; und • Beispielhafte Methoden und Prozesse, auf Basis derer die internen Berichterstattungssysteme und Prozesse erstellt, verwaltet und ausgeführt werden. Verantwortlichkeit und Methodik Die Genauigkeit und Vollständigkeit von Daten im Bereich Nachhaltigkeit unterliegen inhärent vorhandenen Grenzen, welche aus der Art und Weise der Datenerhebung, -berechnung und -schätzung resultieren. Unser Assurance-Bericht sollte deshalb im Zusammenhang mit den Roche Richtlinien und Verfahren sowie den Definitionen zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung gelesen werden. Für den Untersuchungsgegenstand und die Kriterien ist der Corporate Governance und Nachhaltigkeits-Ausschuss der Roche verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese Angaben zu prüfen und eine Schlussfolgerung in Übereinstimmung mit dem International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 zu ziehen. Bei einer Assurance zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit (zum Beispiel bei einer Rechnungsprüfung) weniger umfangreich, so dass dementsprechend eine geringere Sicherheit gewonnen wird. 150 Roche Jahresbericht 2011 | Assurance-Bericht Vorgehensweise Schlussfolgerungen Unsere Überprüfung beinhaltete folgende Arbeitsschritte: Gemäss unserer Beurteilung • werden die Konzern-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung richtig angewandt; und • funktioniert das interne Berichterstattungssystem zur Einholung und Konsolidierung von SGU-, Spenden/Sponsoringund Mitarbeitenden-Kennzahlen bestimmungsgemäss und bildet damit eine angemessene Grundlage für deren Ver öffentlichung. • Evaluation der Anwendung der Konzernrichtlinien Prüferische Durchsicht der Anwendung der Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nachhaltigkeitsberichterstattung und zu Spenden/Sponsoring; • Standortbesuche Besuch ausgewählter Standorte aus den Divisionen Pharma und Diagnostics der Roche in Österreich, Ukraine, Polen, Rumänien, Türkei, Vereinigtes Königreich, Irland und Puerto Rico. Die Auswahl der Standorte erfolgte aufgrund quantitativer und qualitativer Kriterien; Befragung der Personen, welche an den besuchten Standorten und am Hauptsitz für die Erhebung und Verarbeitung der Daten zuständig sind, um deren Verständnis und Anwendung der Roche-internen Nachhaltigkeitsrichtlinien zu überprüfen • Beurteilung Kennzahlen Stichprobenweise Überprüfung einer Auswahl von SGU-, Spenden/Sponsoring- und Mitarbeitenden-Kennzahlen (Roche Accident Rate, Energieverbrauch, CO2-Emissionen aus dem Energieverbrauch, Halogenierte Kohlenwasserstoffe, Wasserverbrauch, Abfall, Personalbestand, Per sonalfluktuation, Arbeitspraktiken, Zuwendungen an phi lant hropische Organisationen, Patientenorganisationen, Gesundheitsinstitutionen, sowie Personen oder Körperschaften des öffentlichen Rechts) bezüglich Angemessenheit, Konsistenz, Richtigkeit und Vollständigkeit. • Prüferische Durchsicht der Dokumentation und Analyse Gestützt auf unsere in diesem Assurance-Bericht beschriebenen Arbeitsschritte und Kriterien sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die im Untersuchungsgegenstand erwähnten Daten und Informationen zur Corporate Responsibility, welche mit der Nach haltigkeitsberichterstattung im Roche Jahresbericht 2011 ver öffentlicht werden, kein angemessenes Bild der Leistungen von Roche geben. Zürich, 27. Januar 2012 PricewaterhouseCoopers AG Clive Bellingham Stephan Hirschi relevanter Grundsatzdokumente Prüferische Durchsicht der relevanten Dokumentation auf Stichprobenbasis, einschliesslich der Konzerngrundsätze zur Nachhaltigkeit, der Management- und Berichterstattungsstrukturen sowie der vorhandenen Dokumente zur Berichterstattung. • Beurteilung der Prozesse und Datenkonsolidierung Prüferische Durchsicht der Prozesse zur Erhebung und Verarbeitung der Daten und Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung hinsichtlich ihrer Zweckmässigkeit; und Aufnahme und Beurteilung des Konsolidierungsverfahrens auf Konzernebene. Assurance-Bericht | Roche Jahresbericht 2011 151 Herausgeber F. Hoffmann-La Roche AG 4070 Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 688 11 11 Fax +41 (0)61 691 93 91 Medienstelle Group Communications 4070 Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 688 88 88 Fax +41 (0)61 688 27 75 Investor Relations 4070 Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 688 88 80 Fax +41 (0)61 691 00 14 World Wide Web www.roche.com Corporate Sustainability Committee Tel. +41 (0)61 688 40 18 E-Mail: [email protected] Bestellung von Publikationen Tel. +41 (0)61 688 83 39 Fax +41 (0)61 688 43 43 E-Mail: [email protected] Nächste Generalversammlung: 6. März 2012 Hinweis betreffend zukunftsgerichteter Aussagen Dieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichtete Aussagen. Diese können unter anderem erkennbar sein an Ausdrücken wie « sollen», «annehmen», «erwarten», «rechnen mit», «beabsichtigen», «anstreben», «zukünftig», «Ausblick» oder ähnlichen Ausdrücken sowie der Diskussion von Strategien, Zielen, Plänen oder Absichten usw. Die künftigen tatsächlichen Resultate können wesentlich von den zukunftsgerichteten Aussagen in diesem Bericht abweichen, dies aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel: (1) Preisstrategien und andere Produkteinitiativen von Konkurrenten; (2) legislative und regulatorische Entwicklungen sowie Veränderungen des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds; (3) Verzögerung oder Nichteinführung neuer Produkte infolge Nicht erteilung behördlicher Zulassungen oder anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen und allgemeine Entwicklung der Finanzmärkte; (5) Risiken in der Forschung, Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte oder neuer Anwendungen bestehender Produkte, einschliesslich (nicht abschliessend) negativer Resultate von klinischen Studien oder Forschungsprojekten, unerw arteter Nebenwirkungen von vermarkteten oder Pipeline-Produkten; (6) erhöhter behördlicher Preisdruck; (7) Produktionsunterbrechungen; (8) Verlust oder Nichtgewährung von Schutz durch Immaterialgüterrechte; (9) rechtliche Auseinandersetzungen und behördliche Verfahren; (10) Abgang wichtiger Manager oder anderer Mitarbeitender. Die Aussage betreffend des Gewinnwachstums pro Titel ist keine Gewinnprognose und darf nicht dahingehend interpretiert werden, dass der Gewinn von Roche oder der Gewinn pro Titel für 2011 oder eine spätere Periode die in der Vergangenheit veröffentlichten Zahlen für den Gewinn oder den Gewinn pro Titel erreichen oder übertreffen wird. Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt. Links zu Websites Dritter werden im Sinne einer Gefälligkeit angeboten. Wir äussern keine Meinung über den Inhalt von Websites Dritter und lehnen ausdrücklich jegliche Verantwortung für Drittinformationen und deren Anwendung ab. Der Roche Geschäftsbericht erscheint in deutscher und englischer Sprache. Der Geschäftsbericht ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Herausgeber: F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, Group Communications Kennzahlen Highlights 2011 Roche-Gruppe 42 531 Index 2009 = 100 Verkäufe Mio. CHF 3 904 47 473 49 051 Freier Geldfluss Mio. CHF 2011 4 699 2010 8 893 2009 Februar Studie mit Avastin zeigt für Patientinnen mit nicht vorbehandeltem fortgeschrittenem Eierstockkrebs signifikant längeres progressionsfreies Überleben März Roche-Generalversammlung stimmt einer Erhöhung der Dividende um 10% zu März EU-Markteinführung des innovativen, vollautomatischen Moduls cobas c 702 für die klinische Chemie 10 % 8 073 Forschung und Entwicklung 2 Mio. CHF 5 865 3 9 050 9 509 15 149 Betriebsgewinn 2 Mio. CHF 16 272 2 895 Ertragssteuern 2 Mio. CHF 3 287 9 544 Konzerngewinn Mio. CHF 8 510 12,30 Kerngewinn je Titel CHF 12,34 40 60 80 100 120 Anzahl Mitarbeitende 2011 80 653 2010 81 507 2009 Personalaufwand Mio. CHF 2011 11 934 2010 12 080 2009 US-Gesundheitsbehörde FDA ge nehmigt cobas HPV-Test für das Screening auf Gebärmutterhalskrebs; Test weist die Hochrisiko-Genotypen 16 und 18 nach April Mai August Marktzulassung in den USA für gezielt wirkendes Hautkrebsmedikament Zelboraf und den dazugehörigen cobas BRAF-Test September Roche zum dritten Mal in Folge zum Supersector Leader der Gesundheitsbranche im Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Index ernannt September Oktober November Dezember April Behandlung mit Prüfmedikament MetMAb plus Tarceva erreicht bei Patienten mit Lungenkrebs Verdopplung der progressionsfreien Überlebenszeit 2011 2010 268 614 2009 Eco-Efficiency Rate 5 2011 0,414 2010 0,460 2009 Index1 Roche gibt positive Ergebnisse einer klinischen Studie mit dem Prüfpräparat T–DM1 zur Behandlung einer aggressiven Form von metastasierendem Brustkrebs bekannt Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen 4 277 079 0,539 12,78 Index1 2010 2009 332 183 8 891 2011 5 175 10 300 3 135 Mio. CHF 5 693 80 129 16 591 Dividende 40 60 80 100 Tarceva erhält EU-Zulassung für Erstlinienbehandlung eines spezifischen genetischen Typs von Lungenkrebs 120 KursentwicklungdesGenussscheins in CHF 2009 2010 Studie mit Ocrelizumab zeigt eine fast zwei Jahre anhaltende deutliche Reduktion der Krankheitsaktivität bei Patienten mit multipler Sklerose 250 200 150 100 Roche-Genussschein 1 2 3 4 2011 Kennzahlen indexiert auf das Jahr 2009 = 100. Kernbetriebsgewinn. Vorschlag des Verwaltungsrates. Entwicklungsphasen I bis IV. Die Zahlen enthalten nicht die Patienten in Genentech-Studien, die vor dem Zusammenschluss von Roche und Genentech begonnen wurden. 5 Für die Berechnung der Eco-Efficiency Rate vergleiche: http://www.roche.com/de/environment Swiss Market Index (angeglichen) Zahlen für das Jahr 2009 wie im Geschäftsbericht 2010. Für eine Übersicht über die verwendeten Global Reporting Initiative (GRI) Indikatoren: www.roche.com/de/reporting_and_indices FDA gewährt beschleunigtes Prüfverfahren bei Zulassungsgesuch für Vismodegib zur Behandlung einer fortgeschrittenen Form von Hautkrebs Zulassungsgesuch für Pertuzumab zur Behandlung von HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs in der EU und den USA eingereicht F. Hoffmann-La Roche AG 4070 Basel, Schweiz Geschäftsbericht © 2012 war ein bemerkenswert gutes Jahr für die personalisierte Medizin von Roche. Der vorliegende Geschäftsbericht beleuchtet die erzielten Fortschritte dieser von der gesamten Roche-Gruppe getragenen Strategie: Wir kommen gut voran, neue Therapien und Tests anzubieten und weitere zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse spezifischer Patientengruppen zugeschnitten und damit sicherer und wirksamer sind. Wir sind überzeugt, dass medizinisch differenzierte Produkte Werte für all unsere Anspruchsgruppen schaffen: Patienten, Ärzte, Zulassungsbehörden und Kostenträger im Gesundheitswesen. Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt. Roche | Geschäftsbericht 2011 www.roche.com 7 000 916 D