Jolly Joker „Hans Peter Haselsteiner“

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Jolly Joker „Hans Peter Haselsteiner“
Jolly Joker „Hans Peter Haselsteiner“?
Als unlängst Matthias Strolz im Rahmen einer NEOS Diskussionsveranstaltung vom
„HPH Effekt“ sprach, die in der ORF Sendung „Hohes Haus“ ausgestrahlt wurde,
konnte man den Ex- STRABAG CEO Hans Peter Haselsteiner in voller Aktion
miterleben. Da war vom „Brechen der rot-schwarzen Koalition“ die Rede oder dass
wir ohnedies lieber alle gleich keine Steuern zahlen würden (die Anwesenden
lachten).
Gestern und heute
Dass Haselsteiner nach seinem Rückzug aus der STRABAG SE nun wieder mehr
Zeit
hat
für
seine
Freizeitaktivitäten
(Kunst
und
Politik),
lässt
politische
BeobachterInnen nicht verwundern. Immerhin hat er das Liberale Forum im
Wahlkampf 2008 auch sehr großzügig unterstützt mit wenig Erfolg (2,10 % der
Wählerstimmen). Im Jahr 2006 haben Heide Schmidt und er sogar noch
Wahlempfehlungen („Liberale Menschen brauchen keine Wahlempfehlungen“) für die
SPÖ ausgesprochen, im Gegenzug durfte Alexander Zach (wer?) auf einem SPÖPlatz im Parlament sitzen.
Heute fünf bzw. sieben Jahre später sieht die Welt pinkfarben „NEOS“ aus. Mit dem
Entschluss, dass die NEOS und das Liberale Forum ein Wahlbündnis für kommende
Wahlen (Nationalrat, Europaparlament, Wienwahl) bilden, kam auch der Bau- Tycoon
zurück auf die politische Bühne (Rückzug vom Rückzug!). Haselsteiner ist
bekennender Liberaler, der stets eine liberale Partei in Österreich vermisst hat.
Entsprechend wichtig scheint ihm zu sein, dass es wieder ein liberales Angebot
rechts der Linken und links der Rechten, also in der Mitte der Mitte gibt.
Ambivalenz und Kontroverse
Die ambivalente Person Hans Peter Haselsteiner scheint auch im Alter von 69
Jahren für alle, der Autor dieser Zeilen nimmt sich nicht aus, interessant zu sein.
Dem Förderer von Ute Bock (Ute Bock Flüchtlingshilfe), Pater Georg Sporschill
(Concordia Hilfsverein), dem VinziRast CortiHaus (Sozialprojekt für Obdachlose)
oder etwa der Tiroler Festspiele Erl, deren Präsident er ist, stehen fragwürdige
Ansichten gegenüber. Beispielsweise ist Haselsteiner bekennender Freimaurer und
hat einmal in einem Interview gemeint, dass man nur in solch einen Zirkel über
intellektuelle Themen sprechen kann, was bestenfalls eine kleine männliche Elite
inkludiert. Als Ex- Chef des Baukonzerns STRABAG kommt er neuerdings in die
Negativschlagzeilen, da die STRABAG Parteispenden an Regierungsparteien
überwiesen haben soll, um im Gegenzug Bauaufträge zu lukrieren. Auch sieht er sich
mit Korruptionsvorwürfen gegen sein Ex- Unternehmen konfrontiert. Im Wahlkampf
2008 gab es ähnliche Vorwürfe der Grünen und anderer Parteien gegen ihn im
Zusammenhang mit Bauaufträgen in Ungarn und Parteispenden an ungarische
Regierungsparteien. Das Lebenswerk „STRABAG“, das er mehr als vier Jahrzehnte
mitgestaltet hat, scheint selbst die Konkurrenz in den Bann zu ziehen, wenn auch
dieses unter der Krise der Bauwirtschaft „leidet“.
Liberaler Denker allemal
Trotz der vielen Widersprüche rund um Hans Peter Haselsteiner kann Österreich froh
sein, dass es solche Menschen gibt, denn er hat begriffen, dass soziale Spaltung
und gesellschaftliche Exklusion die schlimmsten Krisen in einem Land auslösen
können, wenn der Staat und die Gesellschaft nicht intervenieren. Er ist Verfechter der
Grundsicherung, die nicht an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, weil kein Mensch
hungern und Not leiden sollte. Haselsteiner ist für die höhere Besteuerung von wie
es er sagt „unvernünftig hohen Einkommen“ und sieht, was die meisten nicht sehen:
Reduktion der Staatsschulden (derzeit rund 230 Mrd. Euro), da Österreichs
zukünftige Generationen einen schweren Schuldenrucksack mit auf den Lebensweg
bekommen. Mit Haselsteiner haben alle politischen Akteure einen verlässlichen
Gesprächspartner, der nicht nach der nächsten Wahl seine Meinung um 180 Grad
ändert. Es war nur nachvollziehbar, dass dieser liberale Mäzen den Weg mit NEOS
gehen möchte als bekennender Liberaler.
Ob Haselsteiner, wie unlängst in der Tageszeitung „Die Presse“ kolportiert wurde,
mehr schadet als nützt, werden wir am kommenden Sonntag wissen.
http://derstandard.at/2885500/Russen-sind-gemuetliche-Menschen
http://www.format.at/articles/1325/525/360426_s1/hans-peter-haselsteiner-pensionder-abgang-tycoons