Medieninformation - Naturhistorisches Museum Bern
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Medieninformation - Naturhistorisches Museum Bern
„Auge in Auge“ - Begegnungen in der Welt der Tiere Ausstellung im Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern 16. Januar 2003 bis 16. April 2003 Oeffnungszeiten des Museums Montag 14-17, Dienstag - Freitag 9-17 (Mittwoch bis18), Samstag + Sonntag 10-17 h Eintrittspreise Erwachsene: 7.Jugendliche 17-20 Jahre, Studierende, Lehrlinge, AHV, Militär, Gruppen ab 10 Personen: 5.Kinder und Jugendliche bis zu 16 Jahren: Gratis Kontaktperson Erich Stettler Tel. 031 350 72 23 / [email protected] Ausstellung „Auge in Auge“ zeigt eine außergewöhnliche Auswahl an Tierbildern des Meisterfotografen Frans Lanting, der als einer der bedeutendsten Naturfotografen unserer Zeit gilt und laut BBC „Standards für eine ganze Generation von Wildlife-Fotografen gesetzt hat“. In den Bildern der Ausstellung, die innerhalb von zwanzig Jahren entstanden sind, offenbart sich die individuelle und einzigartige Ästhetik, mit der Frans Lanting nicht nur neue Maßstäbe für die Tierfotografie in der freien Wildbahn definiert, sondern mit der er uns auch eine neue Sicht auf die Welt der Tiere eröffnet hat. In einer Rückschau auf seine Arbeit schrieb die New York Times: „Frans Lanting gelingt es, Tiere, die wir alle kennen, auf so eindringliche Weise zu porträtieren, dass uns die Bilder nicht mehr loslassen“. Die Aufnahmen dieser Ausstellung sind in Frans Lantings Buch „Auge in Auge Begegnungen in der Welt der Tiere“ enthalten, das im Oktober 1997 im Taschen Verlag erschienen ist. „Mit Auge in Auge ..“, sagt Frans Lanting, „.. habe ich die Tiere aus ihrem natürlichen Kontext genommen, sowie Arten und Situationen aus der ganzen Welt zusammengefügt, um die Verwandtschaft allen Lebens zu feiern. Zuerst verkörpern Tiere verschiedene Einstellungen, die Ausdruck ihrer Individualität sind, gefolgt von gefühlsmäßigen Reaktionen auf Kontakt - mit mir und anderen. Danach werden Individuen im sozialen Umfeld, in dem wandernde Paare antagonistische Impulse überwinden müssen, bevor sie Geschlechtspartner werden und schließlich als Eltern die nächste Generation großziehen. Am Ende werden Tiere als Mitglieder einer Gesellschaft präsentiert. Sie sind Einzelwesen in der Menge; große Tiergemeinschaften werden als die Einheit porträtiert, zu der sie werden können. Dieser letzte Teil kulminiert in der Darstellung der Dynamik, über die wilde Tiere in Bewegung verfügen.“ In dieser Ausstellung werden mehr als ein Drittel der 142 Fotografien aus seinem Buch Auge in Auge gezeigt, sowie ausgewählte Auszüge seines Textes. Die Aufnahmen des Buches werden von persönlichen Geschichten und Beobachtungen begleitet, die Lanting während seines Lebens mit wilden Tieren auf der ganzen Welt sammeln konnte: von den OrangUtans in den Regenwäldern Borneos bis zu den Kaiserpinguinen der Antarktis. Mehr als 70 Arten, stellvertretend für die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten, sind in dieser faszinierenden Porträtgalerie vertreten. Nur wenigen Menschen war es jemals vergönnt, so vielen verschiedenen Tieren Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, und niemand hat sie so porträtiert wie Frans Lanting. Seine Arbeit bezeichnen Designer als Kunst, Biologen als Wissenschaft, und für andere ist sie die Vision einer neuen Beziehung zwischen Tier und Mensch, die uns auffordert, den Tieren direkt ins Auge zu sehen und uns dabei selbst zu entdecken. Frans Lanting wird als einer der großen Naturfotografen unserer Zeit angesehen. Seine vielseitige und einflussreiche Arbeit erscheint regelmäßig in Büchern, Magazinen und weltweiten Ausstellungen. Frans Lanting wurde 1951 in Rotterdam geboren. Nach seinem Examen als Wirtschaftswissenschaftler ging er in die Vereinigten Staaten, um dort Umweltplanung zu studieren. Aber schon bald danach widmete er sich ganz der Wildlife-Fotografie. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten dokumentiert er als Berufsnomade das Leben der Tiere und unsere Beziehung zur Natur. Er porträtiert wilde Tiere, um für den Erhalt intakter Ökosysteme zu werben. Seine zahlreichen Publikationen über das Leben in freier Wildbahn und den Naturschutz in Ländern wie Madagaskar und Botswana haben weltweit zu einer größeren Aufmerksamkeit gegenüber den ökologischen Schätzen und Problemen in den entlegenen Winkeln dieser Erde geführt. Frans Lanting wurde mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, u.a. von World Press Photo sowie von der BBC als „Wildlife Photographer of the Year“ und durch Prinz Bernhard der Niederlande mit dem „Royal Order of the Golden Ark“. Zu seinen veröffentlichten Büchern gehören u.a.: Jungles (2000), Living Planet (1999), Auge in Auge: Begegnungen in der Welt der Tiere (1997), Bonobo, the Forgotten Ape (1997), Animal Athletes (1996), Okavango: Africa’s Last Eden (1993), Peace on Earth (1993), Forgotten Edens (1993), Madagascar, A World Out of Time (1990), The Total Penguin (1990) und Islands of the West (1985). Seine Fotografien wurden in den großen Museen von Paris, Mailand, Tokio, New York, Madrid und Amsterdam ausgestellt. 2 Was ich bei diesen Begegnungen suchte, war nicht nur die reine Schönheit, die Tierfotografen so sehr schätzen. Mit der Perfektion, die ich in meinen fotografischen Kompositionen anstrebe, will ich die Stärke und Würde der Tiere in freier Natur zeigen. 3 Wir wissen heute, dass wir bis zu 98 Prozent unserer Gene mit unseren engsten Verwandten im Tierreich gemeinsam haben. Als Fotograf versuche ich, mit diesem kleinen Unterschied unseres genetischen Make-ups zu arbeiten, der uns die Fähigkeit verliehen hat, uns Dinge vorzustellen und die Gemeinsamkeiten zwischen uns und anderen Dingen herauszustellen. 4 Obwohl Feldforschungen oft Grundlage meiner Arbeit sind, gehe ich doch gern über den rein wissenschaftlichen Ansatz hinaus. Ich will Auge in Auge sein mit meinem Gegenüber. Letztendlich sind die Tiere meine Lehrer. Wie sie mir begegnen, das definiert sie - und jedes Tier ist anders. 5 Die Naturfotografie war ursprünglich für mich eine rein persönliche Fluchtmöglichkeit, eine Art Vorwand, die Tiere auf ihrem angestammten Terrain aufzusuchen. Doch heute weiß ich, dass meine Arbeit als Einzelgänger sehr wohl eine solche Komponente besitzt. Ich hoffe, dass meine Erfahrungen eine Brücke zwischen der Tierwelt und den Millionen von Menschen bauen werden, die nie vor einem Elefanten knien oder mit den Löwen im Dunkel der afrikanischen Nacht auf Jagd gehen werden. 6 Das mythische Verständnis, dass trotz ihrer verschiedenen Identitäten alle Tiere eins sind, ist ein Leitprinzip meiner fotografischen Arbeit. Ich versuche, hinter die Federn, die Schuppen, die Pelze zu gelangen. Ich will unter ihre Haut. Dabei ist es unwichtig, ob ich einen drei Tonnen schweren Elefanten fotografiere oder einen winzigen Baumfrosch. Was ich suche, ist Nähe, ich will ihnen Auge in Auge gegenüberstehen. 7 Auf einer kleinen Insel im Pazifik mit Albatrossen zusammenleben, mit einer Gruppe von Lemuren durch den madagassischen Wald stromern, mein Camp neben Riesenschildkröten in einem Vulkan auf den Galapagosinseln aufschlagen, das waren Momente, in denen ich sehr schrumpfte und die Welt mit anderen Augen zu sehen lernte. 8 Mein Erfolg ist abhängig von meiner Fähigkeit, die Haltung, die ein Tier oft durch Körpersprache kommuniziert, zu interpretieren. Jedes Tier zeigt auf seine Weise Wohlbefinden oder Missfallen, wenn man sich ihm nähert. Die meisten Tiere ziehen es vor, um sich herum eine unsichtbare Privatsphäre zu ziehen. In meiner Arbeit muss ich behutsam in diese Sphäre eindringen. Manchmal arbeite ich dafür mit Techniken, die ich von Jägern gelernt habe; ich baue Tarnungen, um mich zu verstecken. Doch am liebsten nähere ich mich ihnen offen. Aber dafür ist es notwendig, so zu denken und sich so zu bewegen wie ein Tier, langsam, ohne hastige Bewegungen. Ich muss wissen, wann ich meine Augen abwenden und wann ich hingucken muss. 9 In manchen Situationen war es meine Präsenz, die die Art des Zusammentreffens bestimmte. In anderen ignorierten mich die Tiere oder vergaßen mich. So hatte ich die Möglichkeit, ihrem Leben als passiver Beobachter beizuwohnen. 10 Letztendlich, nach der ganzen Planung und Forschung, nach Reisen um die halbe Welt mit wahren Tonnen an Ausrüstung, muss ich mich dann wieder auf das Nötige besinnen. Um kreativ zu arbeiten, um eine Art von Intimität zu erreichen, muss man ein Zusammentreffen sehr einfach gestalten. Zwischen einem Tier und mir dürfen nur eine Kamera und ein Objektiv sein. 11 HINTER DER KAMERA Manche Bilder in dieser Ausstellung machten Expeditionen in entlegene Gebiete notwendig. Riesige Mengen an Ausrüstung, Logistik und sonstige Unterstützung waren erforderlich. Andere hingegen entstanden bei Begegnungen, die nicht viel mehr erforderten, als zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - und die richtige innere Einstellung zu haben. Der Inhalt meiner Fototaschen hat sich mit der allgemeinen Entwicklung zu elektronischen Kameras ebenfalls verändert. Diese Fotografien entstanden mit einer stattlichen Anzahl von Kameras, von einer manuellen Nikkormat bis hin zu einer computergesteuerten Nikon F5. Ich arbeite mit Nikkor-Objektiven zwischen 18 und 600 mm; letztere normalerweise auf einem Gitzo-Stativ, das einiges aushalten kann. Auch Telekonverter, Zwischenringe und viele andere Zusatzgeräte finden Verwendung. Bei Außenaufnahmen kombiniere ich gern Kunstlicht mit natürlichem Licht und experimentiere seit langem mit der gleichzeitigen Verwendung mehrerer Elektronenblitze. Ich verwende verschiedene Filmemulsionen, von feinkörnig bis High-Speed, und zwar nicht nur, um auf unterschiedliche Lichtverhältnisse zu reagieren. Jeder Film hat Stärken und Schwächen, die man kreativ für sich arbeiten lassen kann. Bei vielen von diesen Aufnahmen habe ich mit Velvia und Provia von Fuji gearbeitet, außerdem mit herkömmlichen Kodachrome- und neueren Ektachrome-Film