Nachwuchs-Flieger

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Nachwuchs-Flieger
Bisher kannten Fondszeichner die britische Vorzeige-Airline Flybe nur von Turboprop-Maschinen.
Zeitgleich mit dem vorerst letzten HIH-Flybe-Fonds kommt jetzt das Grünwalder Emissionshaus
KGAL mit einem anderen Flottenmitglied heraus. Der Skyclass 53 bietet drei Embraer-E-195 Jets.
S
mall is beautiful, so könnte die Devise lauten, mit der Embraer seine
Jets anbietet. Die Flugzeuge aus Brasilien sind mit ihren schlanken Rümpfen
sehr elegant und bieten doch jeweils zwei
Passagieren rechts und links des Mittelgangs bequem Platz. Und sie sind momentan konkurrenzlos. Durch die Dornierpleite kam die 728/928 nie auf den
Markt. In der gleichen Klasse von Jets mit
Platz für 70 bis 100 Fluggäste spielt bisher nur noch Bombardier mit. Die etwas
älteren CRJ 700/900-Maschinen gelten
aber als etwas weniger komfortabel.
Mit der modernen E-Familie will
Embraer vor allem älteren Regionaljets
wie der Fokker 100 oder der Avro RJ100
das Leben schwer machen. Auch die aus
betagten McDonnell Douglas-Konstruktionen abgeleitete Boeing 717 sowie der
kleinste Airbus A318 brauchen mehr
Treibstoff pro Passagier als die schlanken
Embraer-Flieger, erläutert Luiz Sergio
42 Fonds & Co. 03 |10
Chiessi, bei Embraer für die Marktentwicklung und -beobachtung zuständig,
den Markterfolg. Nur der direkte Konkurrent Bombardier geht noch etwas
sparsamer mit dem Treibstoff um.
Das macht die Embraer E-170/190Reihe für die Brasilianer zu einem Kassenschlager. Insgesamt sind 1751 Maschinen
fest bestellt und 679 Optionen gezeichnet.
Speziell die verlängerten Varianten E 190
und E 195, die rund 100 Passagieren Platz
bieten, stehen noch am Anfang ihres Lebenszyklus. Von 443 (87; E 195) Bestelllungen sind erst 275 (49) ausgeliefert.
Die erste doppellange E 195 wurde im
September 2006 an die britische Flugge-
KGAL –
SkyClass 53
Ausgabe 03/2010
sehr gut
sellschaft Flybe ausgeliefert. Inzwischen
fliegen für Flybe 55 Dash 8-Q400 und 14
Embraer 195. Das Durchschnittsalter liegt
bei rund 2,7 Jahren, damit hat Flybe eine
der weltweit jüngsten Flugzeugflotten.
Die effizienten Regionalflieger, die über
3000 Kilometer weit fliegen können, passen perfekt zu Flybes Strategie, Geschäftsreisenden,Wochenendpendlern und zugmüden Reisenden günstige Flüge innerhalb Großbritanniens anzubieten.
Drei Embraer 195 LR hat Flybe von
der KGAL geleast. Über den Fonds Sky
Class 53 können sich Anleger seit Ende
2009 an den drei Bleistiftfliegern beteiligen. Da hatte die Zivilluftfahrt gerade den
steilsten Rückgang der Passagierzahlen in
den letzten 15 Jahren zu verdauen. Drama­
tisch war der Rückgang besonders bei
First- und Business-Class-Buchungen.
Low-Cost-Carrier auf Strecken ohne
konkurrenzfähige Bahn- oder Straßenalternative wie Flybe konnten sich dagegen
F l ugz e ugf onds
behaupten. Deren Geschäftsmodell hält
nach übereinstimmender Ansicht von Experten mit der aktuellen Erholung des
Luftverkehrsmarktes gut Schritt. Diese ist
unverkennbar: IATA-Chef Giovanni Bisignani konnte bereits stolz verkünden,
dass im Mai 2010 das Passagieraufkommen gegenüber dem Vorjahresmonat um
11,7 und das Frachtaufkommen um 34,3
Prozent zugelegt hat. Die IATA konnte
so ihre pessimistischen Frühjahrszahlen
korrigieren, die von weitreichenden Verlusten für 2010 geunkt hatten.
Zugeschlagen hatte die KGAL schon vor
zwei Jahren und die drei Maschinen bei
der Auslieferung für zusammen rund 61,1
Millionen Euro erworben. Seit 2008 sind
sie für zehn Jahre an Flybe verleast. Drei
Gutachten bestätigen die Marktadäquanz
des Kaufpreises. Zusätzlich zu den Leasing­
raten von monatlich gut 181 000 Euro pro
Flugzeug hat Flybe sämtliche Wartungsund Betriebskosten zu tragen.
Der Fonds übernimmt also kein Betriebsrisiko, solange der Leasingnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt.
Das ist bei Flybe keine ernsthafte Bedrohung. Seit der Übernahme der British Airways-Tochter BA Connect ist Flybe die
größte Regional-Airline Europas.
Die Finanzkrise hat Flybe gut gemeistert: Obwohl es Kerosinpreissteigerung, Finanzkrise und Rezession und die Schwächung des britischen Pfunds zu verdauen
hatte, stieg der Umsatz 2008/2009 um sieben Prozent. Der Gewinn ging jedoch von
30,4 Millionen auf 0,07 Millionen Pfund
zurück. Allerdings ist darin auch die aufwendige Integration und Restrukturierung
von BA Connect enthalten.
Die Airline ist ausgezeichnet im ganz
wörtlichen Sinn. Flybe hat ein ordentliches Dun & Bradsheet-Rating und diverse Auszeichnungen für klimaverträgliches Fliegen. Für einen Flugzeugvermieter sind aber das klare Konzept und
das straffe Kostenmanagement der britischen Airline attraktiv.Trotzdem musste
Flybe pro Maschine ein Sicherheits-„Deposit“ in Höhe von 490 000 US-Dollar
bei der Fondsgesellschaft hinterlegen.
Ein anderer Sicherheitspuffer ist im nied-
rigen Kaufpreis gebunkert. Drei Wertgut-
Executive Summary
Regionalflieger sind vergleichsweise
günstig. Fonds, die in sie investieren,
zahlen annähernd Marktpreise. Transparenz und breite Nachfrage machen
neue Regionaljets zu einer überlegenswerten Alternative zu Großflugzeugen.
achten taxieren die Flugzeuge im Jahr
2008 auf 33,5 Millionen US-Dollar. Die
KGAL hat rund ein Zehntel günstiger
eingekauft. Am Ende der Laufzeit 2018
sollen Gutachtern zufolge die Maschinen
noch 19,7 Millionen Dollar wert sein.
Der Skyclass 53 ist gewerblich und kann
daher ohne Nachteil nur so kurz laufen.
Mit schlankem Horizont geht die KGAL
in die Prospektierung. Verlängerungsoptionen für die Leasingverträge sind nicht
eingeplant. Angesichts der jungen Flotte
Flybes rechnet KGAL mit dem Verkauf
der Flugzeuge nach Ablauf der Leasingverträge. Das ist überzeugend. Denn dann
sollte aus heutiger Sicht der Flugzeugtyp
noch stark nachgefragt sein, der auch bei
der Lufthansa-Tochter Air Dolomiti und
bei Augsburg Airways im Einsatz ist.
Dafür sprechen das Orderbuch und die
Tatsache, dass Konkurrenzmaschinen wie
FondsCheck*
KGAL – SKYCLASS 53
Zielmarkt
Fondsvolumen
Anteil Eigenkapital
Mindestbeteiligung
Platzierungsgarantie
Agio
Gesamtausschüttung (v. St./n. St.)
Laufzeit
Scope-Berechnungen
Weichkosten zu Fondsvolumen
exkl./inkl. Agio
Weichkosten zu Eigenkapital
exkl./inkl. Agio
Rendite nach Steuern (Mid Case)
High-Case-Rendite nach Steuern
Low-Case-Rendite nach Steuern
Renditeerwartung
Volatilität
Scope-Rating
Fondstelegramm-Wertung
TKL-Note Initiator
TKL-Note Fonds
TKL-Gesamtwertung
Fonds & Co.-Urteil**
Kontakt
Flugzeug
64,8 Mio. €
32,55 %
10 000 €
ja
5%
k.A.
2018
4,48/6,04 %
13,78/17,96 %
9,97
13,96
7,44
AA
BBB
A+
2,25
2,29
★★★★
sehr gut
www.kgal.de
* Erklärungen siehe Seite 5; ** bezogen auf die Risikoklasse
der russische Suchoi Super Jet 100 und
chinesische Neuentwicklungen sich noch
nicht im Markt etabliert haben dürften.
„Generell ist der Markt für Regionalflieger auf der Käuferseite breiter aufgestellt als der für Wide Bodies“, erklärt
KGAL-Geschäftsführer Gert Waltenbauer, „dadurch ist er transparenter und
zeigt weniger Preisverzerrungen.“ Steigende Treibstoffpreise dürften künftig
verstärkt Druck auf Airlines ausüben, alte
ineffiziente Flugzeuge zugunsten moderner, effizienter Maschinen auszumustern.
Mit der Markterfahrung der KGALTochter GOAL, einem Joint Venture mit
Lufthansa, sollte es gelingen, wie kalkuliert pro Embraer E-195 gut 16 Millionen US-Dollar zu bekommen. Möglichst
viel Verkaufspreis zu erzielen, liegt im eigenen Interesse von GOAL: Es erhält 35
Prozent des Mehrerlöses gegenüber der
Prognose. Flybe muss die Flugzeuge in
Full-Life-Condition zurückgeben. Vor
dem Verkauf müssen keine zusätzlichen
Wartungsarbeiten durchgeführt werden.
Hochfliegend ist der Skyclass 53 auch in
puncto Fremdkapital. Weil der Restwert
konservativ kalkuliert ist und günstig eingekauft wurde, hat die KGAL eine
stramme Quote von fast zwei Dritteln gewählt.Ausgereicht wird das Darlehen von
der Deutschen Verkehrsbank. Für zwei
Flugzeuge sind die Zinsen fixiert, ein
Darlehen wird variabel verzinst. Getilgt
wird während der Fondslaufzeit zu etwa
zwei Dritteln. Der Rest muss aus demVeräußerungserlös zurückgeführt werden.
Die Leasingraten betragen monatlich
181 381 Euro und valutieren in zwei Währungen. Ein US-Dollar-Anteil deckt Tilgung undVerzinsung des US-Dollar-Kredites. Das Währungsrisiko bleibt wie alle
Betriebs- und Wartungskosten beim Leasingnehmer Flybe. „Einem Währungsrisiko unterliegt allenfalls ein Plus gegenüber dem Prospekt bei der Veräußerung“,
präzisiert Gert Waltenbauer.
Aus dem Euro-Anteil werden die laufenden Kosten, die Verzinsung der Eigenkapitalzwischenfinanzierung, die Liquiditätsreserve und die Ausschüttungen an die
Anleger geleistet. Die sollen jährlich bei
acht Prozent liegen – mehr als mit aufsehen­
erregenden Riesenfliegern wie dem
großen Bruder A380. • Stephanie von Keudell
Fonds & Co. 03 |10 43