December 2005

Transcription

December 2005
Rub n Tug
Sonntag 01.01.2006 Start 01 Uhr Klubnacht
Berghain
Adam Beyer drumcode James Ruskin blueprint André Galluzzi cocoon
Marcel Dettmann hard wax Ben Klock bpitch control
Panorama Bar
2raumwohnung-dj-set Cassy perlon Dinky traum nd_baumecker freundinnen
Boris careless Prosumer playhouse Tama Sumo nolabelnorelease Marc Hardbone
Rework sind Daniel Varga und Michael Kübler und ihren Sound darf man ungestraft
als Indie-House bezeichnen. Nur dass man hierzu auch wirklich tanzen kann, nicht nur
schluffig mit dem Kopf nicken. Ihr bisher größter Hit hieß „You’re So Just Just“, das
ist nun schon ein Weilchen her, aber mit neuem Programm und Platte („Psych Doll“)
und Laetitias herrlich nonchalantem Sprechgesang dürften Rework jeden Pop-interessierten
Frankophilen sofort mitten ins Herz treffen.
Bitte beachtet die veränderte Öffnungszeit für unsere erste Klubnacht 2006: Wir starten
um 1 Uhr nachts, mit zwei Eingängen zum reibungsloseren Einlass, außerdem wird
es im Vorfeld wieder einen limitierten Vorverkauf an unserer Garderobe im Club geben.
Neben einigen musikalischen Leckerbissen wie einem 2raumwohnung-DJ-Set, einem
moderateren Techno-Set in den sonntäglichen Mittagsstunden von Adam Beyer sowie
überhaupt tolle Musik von unseren liebsten Berliner Resident-DJs, werden wir heute
einige zusätzliche Schatullen öffnen: Erwartet das Unerwartete könnte man auch sagen,
wir starten mit frischen Ideen, Impressionen, Räumen und visuellen Reizen ins neue
Jahr. Wir sehen uns.
The Juan Maclean
The MFA
Lawrence spielt am Samstag, den 17. Dezember
live in der Panorama Bar.
Ich hab dich noch nie live spielen gehört. Bleibst
du dabei nah an den Originalen oder setzt du
andere Akzente?
Und was wünscht du dir privat sowie musikalisch
für’s neue Jahr?
Privat habe ich keine besonderen Wünsche.
Auch mit der musikalischen Situation bin ich
sehr zu frieden, gerade im Bereich der
Clubmusik heißt es doch zur Zeit: weniger
Trends aber viel gute Musik. Ich wünsche mir
also weiterhin viele tolle Platten und schöne
Feste.
Welche Momente in einer Clubnacht bereiten dir
das meiste Glück?
Für mich ist Musik das Wichtigste im Club,
seit ich 1988 zum ersten Mal das Front betrat.
Deshalb bin ich nur bedingt kommunikativ im
Club. Das Schönste für mich ist, wenn man
beim Tanzen so tief in die Musik eindringt,
dass alles weitere weggeblendet wird. Es
entsteht die Sehnsucht, das Gefühl der Musik
gegenüber nie aufzugeben. Man scheint in
einem Zustand nie endender Gänsehaut zu
sein. Wenn man diesen Zustand dann auch
noch mit anderen teilt, dann ist es der
Wahnsinn!
Dein kürzlich in Hamburg eröffnete, eigene
Plattenladen heißt „Smallville“. Beschreibt der
Name das Überschaubare, Vertraute, Gemütliche
des sogenannten Mikrokosmos' Plattenladen?
Und ist klein in diesem Fall besser als groß?
Der Namensgeber unseres Plattengeschäfts
ist Tobias Thomas, der vor Jahren auf Kompakt
die wunderschöne Mixcompilation „Smallville“
veröffentlichte. Uns gefiel es sehr gut, was er
über die globale Kleinstadt „Techno“ sagte.
Das lässt sich gut auf einen kleinen
Schallplattenladen übertragen.
Bei Miss Kittins erster Girls Biz. Party in der Panorama Bar herrschte kompletter
Ausnahmezustand und es gibt eigentlich keinen Grund, warum das heute anders sein
sollte. Mit Pete, der heute etwas anders spielen wird als ansonsten im Berghain, sowie
unserem Lieblings-Holländer I-F, der heute wahrscheinlich wieder genau so spielen
wird, wie er es auch ansonsten tut (Italo! Houseclassics! Viewlexx!), ist Caroline ja in
bester Gesellschaft. Das wird übrigens der letzte Miss Kittin DJ Gig überhaupt bis Mitte
April 2006 sein.
Man kann sich dich wunderbar als lesender
Mensch vorstellen, welche Literatur hat dich
demletzt am meisten bewegt?
Ich lese sehr gerne, aber auch sehr wenig.
Ein Highlight der letzten Zeit ist „Radio
Happenings“, eine Aufzeichnung teils sehr
lustiger Gespräche zwischen Morton Feldman
und John Cage. Wirklich bewegend ist JorisKarl Huysmans Okkultismus-Roman „Tief
Unten“ und auch sehr schön Thomas
Bernhards „Wittgensteins Neffe“.
Die harsche Stadt erstarrt in kranker Kälte. Graugesichtige Bewohner verlieren
die Contenance, sabberndes Lumpenpack bettelt um Zuneigung, gestandene
Schupos heulen Rotz und schämen sich nicht mal. Als die Selbstverbrennungen
auf dem Alex Überhand nehmen und der letzte Getränke-Hoffmann geplündert
ist, schmeisst Tom den Job als Vaseline-Caddie für die Gangbanggang und
hält Winterschlaf. Tom onaniert sich gerade in einen angenehmen Traum und
ist schon ganz dämmerig, als Captain Subtetxt ihm die Phantasie mit
rothaarigen Zwillingen in Nonnenkluft ohne was drunter unterjubelt. Tom
spritzt quer durchs Zimmer und saut die Büchse mit dem Kleingeld, die
geborgten schlauen Bücher und die tote Pflanze im kaputten Topf ein. Tom
nestelt noch an den Tempos als die tote Pflanze im kaputten Topf frappierend
schnell eine erstaunlich hässliche, kolossal übelriechende Blüte treibt: „Ich
bin dein missratenes Blumenkind und wenn du mich schon nicht liebst, dann
gib wenigstens Schnaps!“ Tom glotzt saublöd. „Glotz nicht saublöd, schütt
einfach Wodka in den Topf, aber nichts vom Fusel für die Gäste, ich will den
guten Stoff, schliesslich bin ich immer noch dein Blumenkind.“ Tom verzieht
sich aufs Klo, aber als das Genörgel nach einer Stunde nicht von alleine
aufhört, kippt er die Crystal-Stoli-Vorräte in den kaputten Topf. „Old-Skol!“,
brabbelt das Blumenkind und macht ein Bäuerchen. Tom gewöhnt sich an
die halbe Schnapsdosis, Tom teilt Bong und Pfeifchen mit dem Blumenkind,
Tom düngt mit Koks. Das Blumenkind ist drei Tage selig, dann werden die
Ansprüche gediegener: „Du Scheisse auf Beinen hast Mama vertrocknen
lassen, jetzt musst du mir einen Adventskalender basteln!“ Tom bastelt den
Adventskalender, Tom backt Plätzchen, Tom kauft sogar alle neun CDs mit
Butzi-Bärs besinnlichen Kinderliedern für den harmonischen überkonfessionellen
Dezember. Vier Tage vor Weihnachten stellt das Blumenkind die Lage klar:
„Jetzt schmück meine tote Mama mit ordentlich Kitsch-Kram!“ Tom glotzt
saublöd, aber dieses mal kann er sich wieder fangen: „Wozu habe ich Papi
totgeknüppelt und Mami gefickt? Bestimmt nicht, um dich mit Lametta
vollzuhängen und ranzige Weihnachtslieder zu grölen.“ Das Blumenkind weint
drei Nächte, dann dekoriert Tom die tote Pflanze im kaputten Topf mit
Minidiscokugeln und macht einen grossen Topf Rohypnol-Rum-Punsch für
sich und das Blumenkind. Als Tom Silvester aufwacht, wahnt das Blumenkind
noch tief im Rohypnol-Rausch. Tom überwindet seinen Ekel vor dem Geruch,
der noch übler geworden ist, Tom schaut sich sein Blumenkind genau an.
Tom stellt fest, wie abgrundtief hässlich sein Blumenkind ist. Tom ist gerührt
und muss ein bisschen Weinen. Dann gallert Tom den kaputten Topf aus
dem Fenster und checkt in den Club.
Der Sound der Originale ist in meinen Livesets
schon wiedererkennbar und tragend. Das
Spannende am Live Spielen ist allerdings das
Arrangieren und die Bearbeitung einzelner
Sounds, z.B. durch dezenten Einsatz von
Effekten. Das verändert die Stücke schon arg
.Ich spiele bevorzugt unveröffentlichte Stücke,
oft ganz neue, unfertige. Das Publikum kann
dann quasi beim Schaffensprozess dabei sein.
Freitag 30.12.2005 Start 24 Uhr Girls Biz.
Panorama Bar
Miss Kittin girls biz. I-F viewlexx Pete hard wax
Wie schaut es mit deinem politischen Engagement
aus? Wirkst du da eher durch subtile Codes auf
deinen Platten oder gehst du das auch schon mal
handfester an?
Ein politisches Bewusstsein besitzt wirklich
jeder Mensch, meines ist gar nicht so arg
ausgeprägt, wie oft vermutet wird. Auch eine
aktive Beteiligung an Politdebatten oder -
Freitag 16.12.2005 Start 24 Uhr
Playhouse presents: Warhol’s Unfinished Symphony @ Panorama Bar
Panorama Bar
Rework LIVE C-Rock Dave Vega Daniel Varga
aktionen kommt bei mir doch sehr kurz. Aber
ich finde es natürlich mehr als okay, wenn
mein Name oder meine Musik z.B. in einen
antifaschistischen oder antinationalistischen
Zusammenhang gestellt wird. Dazugehörige
Solipartis, Demonstrationen, oder Tonträger
wie „I Can't Relax In Deutschland“ unterstütze
ich sehr gerne.
Nachdem er schon einmal im Sommer unangekündigt aufgekreuzt und ein lockeres
Garten-Set gespielt hat, kommt Luke Slater heute ganz offiziell ins Nachtprogramm.
Der Brite ist nach wie vor einer derjenigen, die ein gesundes Maß an Härte in ihrer
Musik und ihren Sets vermitteln können, ohne dabei stumpf zu agieren. Schön unstumpf
wird es auch in der Panorama Bar zugehen. Da freuen wir uns besonders auf das
Konzert (!) von The Juan Maclean. Der hatte Ende der 90er seine Karriere in einer
Punkrock-Band beendet und ist, um seine Drogensucht zu überwinden, von New York
aufs Land gezogen, wo er seine Zeit mit Truthahnschießen, Gemüseanbau und dem
Englisch-Unterrichten von schwer erziehbaren Kindern verbracht hat. James Murphy,
kreativer Kopf hinter dem Hipster-Label DFA, war Fan seiner Band und konnte ihn dazu
animieren, wieder Musik zu machen. Das Ergebnis, das Album "Less Then Human",
war und ist eines der besten Alben zwischen Disco, Rock und Elektronik, die man in
diesem Jahr hören durfte. Maclean spielt heute mit einer 5-köpfigen Band.
Für all diejenigen von euch, die an Weihnachten nicht zu Mutti fahren, oder die, wenn
sie sagen: ich fahr nach hause, nicht ein Dorf in Baden Würtenberg meinen, also
generell für alle, die heute in Berlin sind, haben wir eine kleine, feine Berliner Selektion
für den Freitagabend. Man könnte fast sagen, eine Poker Flat Highgrade Perlon
Kooperationsnacht. Am morgigen Samstag, den 24. Dezember, gönnen wir uns und
euch dann eine kleine Verschnaufspause und machen erst wieder am kommenden
Freitag, den 30. Dezember mit einer Girls. Biz Party weiter.
Wenn es um deine Person geht, fällt meist das
Wort „nett“, wenn es sich um deine Musik dreht,
„melancholisch“. Sind das für dich generell
unterschätze Eigenschaften?
Der Begriff „Melancholisch“ wird ja oft dann
verwendet, wenn Emotionsmuster zwischen
Trauer, Glück und Zorn nicht greifen. Dieses
Dazwischen interessiert mich sehr, verstörte
und abwegige Gefühle. Aber ich kann auch
sehr gut mit dem Prädikat „melancholisch“
leben, weil Melancholie doch eine gewisse
Tiefe voraussetzt. Meine Musik ist doch eher
deep und nicht unbedingt oberflächlich
greifbar. Einige Stücke haben aber auch
komische, lustige oder sehr fröhliche Momente,
andere sind wiederum dunkel und hasserfüllt.
Ein Triumph des Fleisches – wer fühlt sich da nicht manchmal von angesprochen? So
lautet zumindest das neue Album auf Disko B von Dakar & Grinser, das zudem auch
so etwas wie ein Comeback nach ein paar Jahren solistischer Ausflüge ist. Die beiden
Exil-Münchner tragen immer noch lässig ihre Westernboots, verspiegelten Sonnenbrillen
und speckigen Lederhosen, zumindest kann man sich das recht gut bei ihrer Mixtur
aus Punk, Pop, Electronic, House und Rock vorstellen. Whiskey und Zigaretten. Dreck
und Glamour. Track und Song. Retro und Heutig. München und Mitte. ZZ Top und After
Hour. Hier kommt zusammen, was nicht unbedingt zusammengehörig erscheint, und
das ist ja oft auch gut so. Get down and dirty – with Smegma!
Samstag 10.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain
Luke Slater novamute Marcel Fengler sc93 Disko
Panorama Bar
The Juan Maclean LIVE dfa
André Galluzzi cocoon Nick Höppner playhouse Sven.vt de:bug
Freitag 23.12.2005 Start 24 Uhr Poker Flat Nacht
Panorama Bar
Guido Schneider Clé Martin Landsky Tom Clark Sammy Dee
Bitte stelle dich vor
Peter Kersten, Lawrence, Sten.
Ende der 80er Jahre habe ich im Front Club
Hamburg die ewige Liebe zu Chicago House
und Detroit Techno geschworen. Seitdem hat
diese Liebe zahlreiche DJ- und Live Gigs in
Hamburg, Berlin und aller Welt hervorgebracht,
sowie Veröffentlichungen auf Kompakt,
Ghostly, Sender, Cocoon und dem eigenen
Label Dial. Das jüngste Kind hört auf den
Namen „Smallville“ und ist ein kleiner Platten
Laden in Hamburg St. Pauli.
Donnerstag 08.12.2005 Start 23 Uhr Smegma – Musik die stinkt.
Berghain
Dakar & Grinser LIVE disko b
nd_baumecker freundinnen Boris careless
hosted by Khan
Bei der heutigen Kompakt-Nacht gibt es beides: die großen Pop-Momente und den
funktionalen Kick. Direkt aus dem Kölner Kompakt-Headquarter kommt Tobias Thomas,
feinsinniger Spex-Redakteur und Liebhaber durchaus massentauglicher Dancetracks
von Kalibern wie Gwen Stefani oder Madonna Ciccone. Neben Sascha Funke und M.I.A.
wird außerdem Robert Babicz live spielen, dessen anderes Alter Ego nicht umsonst
Rob Acid heißt. Der Rheinländer hat in den letzten 15 Jahren mehr Platten veröffentlicht,
als irgend jemand zählen könnte, seine Live Acts waren von Anfang an integraler
Bestandteil der aufblühenden Rave-Kultur. Und wenn es Herrn Acid mal nicht nach
halluzinogenen Soundmustern und dem klassischen Roland-Set-up ist, nennt er sich
eben ganz bürgerlich Robert Babicz und macht verzaubernd schöne, crispe Tracks,
die ebenso pumpen wie sanft am Kitsch vorbeisegeln.
Genau vor einem Jahr haben wir das Berghain geöffnet, was natürlich ein willkommener
Anlass für uns ist, heute mit ein paar speziellen Angeboten zu locken. Da haben wir an
erster Stelle die Musik: The MFA (live) kommen direkt aus dem Neotrance-Wunderland
Border Community, haben aber auch schon auf Kompakt und BPitch Control veröffentlicht.
Ihr Sound steht entschieden für ein großraumtauglichen Ravesound, der auch vor Flächen,
Melodien und rockenden Synthlines nicht halt macht. Als DJ-Gast konnten wir den Römer
Marco Passarani gewinnen, der auf seinen Labels (Nature, Final Frontier) und mit seinen
Produktionen die Schnittstellen zwischen melodiösem Italo House und seriöserem Detroit
Techno beackert. In der Panorama Bar gibt es neben DJ-Sets der beiden Engländern Rob
Mellow und Matthew Styles einen Live-Act von Hamburgs Vorzeige-Melancholiker
Lawrence, dessen zart getupfter House-Sound betörende Ornamente beschreibt. Und
ansonsten, was gibt’s noch? Ihr werdet es schon SEHEN ....
Thilo Schneider
Lawrence
Zum zweiten Snax Club in diesem Jahr wird es, um lange Wartezeiten sowie inhaltliche
Verirrungen zu vermeiden, zwei Eingänge sowie eine zusätzlich aufgestockte Garderobe
geben. Denn zeitgleich wird in der Panorama Bar eine separate Veranstaltung stattfinden:
der Nachholgig der beiden New Yorker DJ-Ikonen Rub n Tug, die eigentlich ja schon
mal früher im Jahr spielen sollten. Die zwei charismatischen und trinkfesten Bartträger
namens Eric Duncan und Thomas sind Gastgeber der momentan extrem hotten
campFIRE-Partys in New York und bekannt für ihre zeitumspannenden Disco-RockSets. Von Italo, obskuren Disco Edits und nie gehörten Funk 7inches wird das heute
eine kunterbunte Reise durchs Groove-Archiv werden, bei dem sie adäquat von den
neuen badensischen House-Koryphäen Âme, dem Berliner Hansdampf-in-allen-Gassen
Kaos sowie Lemercier unterstützt werden. Die ein oder andere Überraschung wird es
heute übrigens noch garantiert geben.
Für was auch immer ihr euch entscheidet, was immer ihr tut – play safe!
Freitag 09.12.2005 Start 24 Uhr Kompaktorama
Panorama Bar
Robert Babicz LIVE Tobias Thomas Sascha Funke M.I.A.
Auf die Zwölf
von
Anton Waldt
Samstag 03.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht
Panorama Bar
Rub n Tug eskimo Âme innervisions Kaos eskimo/k7 Lemercier
The French Open
von William Klein, Frankreich 1981
mit Yannick Noah, Victor Pecci, John Mc Enroe,
Hannah Sukova, Chris Evert
Samstag 03.12.2005 Start 23 Uhr SNAX CLUB men only! play safe!!
Berghain
Marcel Dettmann hard wax nd_baumecker freundinnen Marcel Fengler sc 93
Disco Eclipse verabschiedet sich im französischen Ausnahmezustand mit
donnernden Grundlinienschlägen und dem Gespenst des Kommunismus
im Upper-Class-Milieu. Als Tennis noch nicht der Sport des veredelten
Bürgertums war, sondern klassenübergreifend geliebt und gespielt wurde,
machte sich der amerikanische Fotograf William Klein auf die Suche nach
den medial nicht vermittelten Momenten der Regeneration, nach
unscheinbaren Fashion-Icons und tennisuntypischen Bewegungsabläufen
im Turniergeschehen der French Open 1981. Ein 15-jähriges Tennis-RiotGirl ist dort zu erblicken, wie ihr beim Ausblasen der Geburtstagskerzen die
Luft ausgeht oder John McEnroe, wie er den Klick einer Canon-Kamera
simuliert, um seine japanischen Werbepartner zu beruhigen. William Kleins
essayistisches Tagebuch setzt das fade Ping-Pong-Spiel in ein anders Licht,
widmet er sich doch auschließlich den kurzlebigen Momenten der
Gemeinschaftsbildung unter Rivalen. Da sitzen sie Backstage friedlich
zusammen, wie in einer inszenierten Modestrecke. Ihre verschwitzten
Tennisshirts und eng anliegenden Tennis-Hosen, die Handtücher locker über
die Beine gelegt, das Streicheln der Schnurrbärte überblenden wie von
Geisterhand die Tristesse der Sportstätte mit Denver Clan Bildern, sind sie
doch mit dem Glanz einer 16mm Handkamera überzogen. Das Zelebrieren
von Discovorfreuden im Warteraum der Tennisarena schiebt sich über die
Attraktion des ägyptischen Aufschlagstils John McEnroes, wie ihn Gilles
Deleuze aus der Perspektive eines TV-Junkies beschrieben hat. William
Kleins Fokus richtet sich hingegen auf die privaten, unbeobachteten
Ereignisse, auf ein Tennis ohne Aufwärmen, das ein beseeltes Zusammensein
in der Umkleidekabine zeichnet. Der Genuss der Massage ist den Augen
Yannick Noahs zu entnehmen, der ab und an einen flüchtigen Blick auf den
Fernseher wirft. Jenseits der grenzenlosen Hassausbrüche wegen ein paar
verschlagener Bälle, entreißen diese Trockenübungen dem LiveÜbertagungseifer des Fernsehens das Konzept. Dafür switcht Klein hin und
wieder zurück in die Fernsehübertragung, nur um den Weg in die viel
attraktivere Umkleidekabine zu finden, weil dort der Riss zur Welt des Center
Courts überdeutlich wird. Victor Pecci redet am Rande der Arena in ein
Diktiergerät eines Reporters, so als gebe es die Möglichkeit im Abgrund
weiter zu plaudern. Sein Blick ist die duchtanzte Nacht – abseitig, abwegig
und verstohlen. So wird der erdabgewandte, irre Blick Victor Peccis zu
einem prophetischen Zeichen, dass die gemütliche Zeiten des
applaudierenden Citoyen bald vorbei sein könnten, der dekonstruierte
Tenniscircuit das Discofeld der Zukunft wird. Niemand will mehr Tennis
sehen, nur die Posen adaptieren.
Das Berghain im Dezember – kaum Zeit für Besinnlichkeit, dafür Ort einiger außergewöhnlicher Feste. Nehmen wir gleich einmal den ersten Freitag: ein konzentriertes
All-star-Programm bei Perlon. Zip und Sammy Dee sind zusammen ja auch Pantytec,
ein Traumprojekt verschrobener Tanzmusik. Mehr als einmal im Jahr hören wir die
beiden trotzdem nicht zusammen jammen, schade eigentlich, denn Skurrilität ist beizeiten
Trumpf. Begleitet von Ricardo Villalobos, und wenn wir uns nicht gerade täuschen, ist
es sein erster DJ-Gig bei einer Perlon Nacht in der neuen Panorama Bar. Wer es noch
nicht mitbekommen haben soll: Ricardo spielt zur Zeit durchaus nicht das, was man
im Volksmund "Minimal" nennt, sondern wesentlich vollmundiger und mit mehr Fleisch
an den Knochen... let there be House!
Disco Eclipse 13
von Aljoscha Weskott
Videostills Marietta Kesting
Freitag 02.12.2005 Start 24 Uhr ... get perlonized
Panorama Bar
Pantytec LIVE Ricardo Villalobos Sammy Dee Zip
Samstag 17.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht - 1 Jahr Berghain
Berghain
The MFA LIVE border community
Marco Passarani nature Len Faki figure Norman Nodge
Panorama Bar
Lawrence LIVE dial Rob Mellow music for freaks
Matthew Styles crosstownrebels Prosumer playhouse Zip perlon
DEZEMBER 2005
Freitag 02.12.2005 Start 24 Uhr ... get perlonized
Panorama Bar > Pantytec LIVE Ricardo Villalobos Sammy Dee Zip
Samstag 03.12.2005 Start 23 Uhr SNAX CLUB men only! play safe!!
Berghain > Marcel Dettmann nd_baumecker Marcel Fengler
Samstag 03.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht
Panorama Bar > Rub n Tug Âme Kaos Lemercier
Donnerstag 08.12.2005 Start 23 Uhr Smegma – Musik die stinkt.
Berghain > Dakar & Grinser LIVE
nd_baumecker Boris hosted by Khan
Freitag 09.12.2005 Start 24 Uhr Kompaktorama
Panorama Bar > Robert Babicz LIVE Tobias Thomas Sascha Funke M.I.A.
Samstag 10.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain > Luke Slater Marcel Fengler Disko
Panorama Bar > The Juan Maclean LIVE André Galluzzi Nick Höppner Sven.vt
Freitag 16.12.2005 Start 24 Uhr Playhouse pres.: Warhol’s Unfinished Symphony
Panorama Bar > Rework LIVE C-Rock Dave Vega Daniel Varga
Samstag 17.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht - 1 Jahr Berghain
Berghain > The MFA LIVE Marco Passarani Len Faki Norman Nodge
Panorama Bar > Lawrence LIVE Rob Mellow Matthew Styles Prosumer Zip
Freitag 23.12.2005 Start 24 Uhr Poker Flat Nacht
Panorama Bar > Guido Schneider Clé Martin Landsky Tom Clark Sammy Dee
Samstag 24.12.2005 GESCHLOSSEN
Freitag 30.12.2005 Start 24 Uhr Girls biz.
Panorama Bar > Miss Kittin I-F Pete
Sonntag 01.01.2006 Start 01 Uhr Klubnacht
Berghain > Adam Beyer James Ruskin
André Galluzzi Marcel Dettmann Ben Klock
Panorama Bar > 2raumwohnung-dj-set Cassy Dinky nd_baumecker
Boris Prosumer Tama Sumo Marc Hardbone
Artwork Flyer > Piotr Nathan
Zufahrt über
Am Wriezener Bahnhof
Berlin - Friedrichshain
S Ostbahnhof
mehr Infos unter WWW.BERGHAIN.DE