December 2005
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December 2005
Rub n Tug Sonntag 01.01.2006 Start 01 Uhr Klubnacht Berghain Adam Beyer drumcode James Ruskin blueprint André Galluzzi cocoon Marcel Dettmann hard wax Ben Klock bpitch control Panorama Bar 2raumwohnung-dj-set Cassy perlon Dinky traum nd_baumecker freundinnen Boris careless Prosumer playhouse Tama Sumo nolabelnorelease Marc Hardbone Rework sind Daniel Varga und Michael Kübler und ihren Sound darf man ungestraft als Indie-House bezeichnen. Nur dass man hierzu auch wirklich tanzen kann, nicht nur schluffig mit dem Kopf nicken. Ihr bisher größter Hit hieß „You’re So Just Just“, das ist nun schon ein Weilchen her, aber mit neuem Programm und Platte („Psych Doll“) und Laetitias herrlich nonchalantem Sprechgesang dürften Rework jeden Pop-interessierten Frankophilen sofort mitten ins Herz treffen. Bitte beachtet die veränderte Öffnungszeit für unsere erste Klubnacht 2006: Wir starten um 1 Uhr nachts, mit zwei Eingängen zum reibungsloseren Einlass, außerdem wird es im Vorfeld wieder einen limitierten Vorverkauf an unserer Garderobe im Club geben. Neben einigen musikalischen Leckerbissen wie einem 2raumwohnung-DJ-Set, einem moderateren Techno-Set in den sonntäglichen Mittagsstunden von Adam Beyer sowie überhaupt tolle Musik von unseren liebsten Berliner Resident-DJs, werden wir heute einige zusätzliche Schatullen öffnen: Erwartet das Unerwartete könnte man auch sagen, wir starten mit frischen Ideen, Impressionen, Räumen und visuellen Reizen ins neue Jahr. Wir sehen uns. The Juan Maclean The MFA Lawrence spielt am Samstag, den 17. Dezember live in der Panorama Bar. Ich hab dich noch nie live spielen gehört. Bleibst du dabei nah an den Originalen oder setzt du andere Akzente? Und was wünscht du dir privat sowie musikalisch für’s neue Jahr? Privat habe ich keine besonderen Wünsche. Auch mit der musikalischen Situation bin ich sehr zu frieden, gerade im Bereich der Clubmusik heißt es doch zur Zeit: weniger Trends aber viel gute Musik. Ich wünsche mir also weiterhin viele tolle Platten und schöne Feste. Welche Momente in einer Clubnacht bereiten dir das meiste Glück? Für mich ist Musik das Wichtigste im Club, seit ich 1988 zum ersten Mal das Front betrat. Deshalb bin ich nur bedingt kommunikativ im Club. Das Schönste für mich ist, wenn man beim Tanzen so tief in die Musik eindringt, dass alles weitere weggeblendet wird. Es entsteht die Sehnsucht, das Gefühl der Musik gegenüber nie aufzugeben. Man scheint in einem Zustand nie endender Gänsehaut zu sein. Wenn man diesen Zustand dann auch noch mit anderen teilt, dann ist es der Wahnsinn! Dein kürzlich in Hamburg eröffnete, eigene Plattenladen heißt „Smallville“. Beschreibt der Name das Überschaubare, Vertraute, Gemütliche des sogenannten Mikrokosmos' Plattenladen? Und ist klein in diesem Fall besser als groß? Der Namensgeber unseres Plattengeschäfts ist Tobias Thomas, der vor Jahren auf Kompakt die wunderschöne Mixcompilation „Smallville“ veröffentlichte. Uns gefiel es sehr gut, was er über die globale Kleinstadt „Techno“ sagte. Das lässt sich gut auf einen kleinen Schallplattenladen übertragen. Bei Miss Kittins erster Girls Biz. Party in der Panorama Bar herrschte kompletter Ausnahmezustand und es gibt eigentlich keinen Grund, warum das heute anders sein sollte. Mit Pete, der heute etwas anders spielen wird als ansonsten im Berghain, sowie unserem Lieblings-Holländer I-F, der heute wahrscheinlich wieder genau so spielen wird, wie er es auch ansonsten tut (Italo! Houseclassics! Viewlexx!), ist Caroline ja in bester Gesellschaft. Das wird übrigens der letzte Miss Kittin DJ Gig überhaupt bis Mitte April 2006 sein. Man kann sich dich wunderbar als lesender Mensch vorstellen, welche Literatur hat dich demletzt am meisten bewegt? Ich lese sehr gerne, aber auch sehr wenig. Ein Highlight der letzten Zeit ist „Radio Happenings“, eine Aufzeichnung teils sehr lustiger Gespräche zwischen Morton Feldman und John Cage. Wirklich bewegend ist JorisKarl Huysmans Okkultismus-Roman „Tief Unten“ und auch sehr schön Thomas Bernhards „Wittgensteins Neffe“. Die harsche Stadt erstarrt in kranker Kälte. Graugesichtige Bewohner verlieren die Contenance, sabberndes Lumpenpack bettelt um Zuneigung, gestandene Schupos heulen Rotz und schämen sich nicht mal. Als die Selbstverbrennungen auf dem Alex Überhand nehmen und der letzte Getränke-Hoffmann geplündert ist, schmeisst Tom den Job als Vaseline-Caddie für die Gangbanggang und hält Winterschlaf. Tom onaniert sich gerade in einen angenehmen Traum und ist schon ganz dämmerig, als Captain Subtetxt ihm die Phantasie mit rothaarigen Zwillingen in Nonnenkluft ohne was drunter unterjubelt. Tom spritzt quer durchs Zimmer und saut die Büchse mit dem Kleingeld, die geborgten schlauen Bücher und die tote Pflanze im kaputten Topf ein. Tom nestelt noch an den Tempos als die tote Pflanze im kaputten Topf frappierend schnell eine erstaunlich hässliche, kolossal übelriechende Blüte treibt: „Ich bin dein missratenes Blumenkind und wenn du mich schon nicht liebst, dann gib wenigstens Schnaps!“ Tom glotzt saublöd. „Glotz nicht saublöd, schütt einfach Wodka in den Topf, aber nichts vom Fusel für die Gäste, ich will den guten Stoff, schliesslich bin ich immer noch dein Blumenkind.“ Tom verzieht sich aufs Klo, aber als das Genörgel nach einer Stunde nicht von alleine aufhört, kippt er die Crystal-Stoli-Vorräte in den kaputten Topf. „Old-Skol!“, brabbelt das Blumenkind und macht ein Bäuerchen. Tom gewöhnt sich an die halbe Schnapsdosis, Tom teilt Bong und Pfeifchen mit dem Blumenkind, Tom düngt mit Koks. Das Blumenkind ist drei Tage selig, dann werden die Ansprüche gediegener: „Du Scheisse auf Beinen hast Mama vertrocknen lassen, jetzt musst du mir einen Adventskalender basteln!“ Tom bastelt den Adventskalender, Tom backt Plätzchen, Tom kauft sogar alle neun CDs mit Butzi-Bärs besinnlichen Kinderliedern für den harmonischen überkonfessionellen Dezember. Vier Tage vor Weihnachten stellt das Blumenkind die Lage klar: „Jetzt schmück meine tote Mama mit ordentlich Kitsch-Kram!“ Tom glotzt saublöd, aber dieses mal kann er sich wieder fangen: „Wozu habe ich Papi totgeknüppelt und Mami gefickt? Bestimmt nicht, um dich mit Lametta vollzuhängen und ranzige Weihnachtslieder zu grölen.“ Das Blumenkind weint drei Nächte, dann dekoriert Tom die tote Pflanze im kaputten Topf mit Minidiscokugeln und macht einen grossen Topf Rohypnol-Rum-Punsch für sich und das Blumenkind. Als Tom Silvester aufwacht, wahnt das Blumenkind noch tief im Rohypnol-Rausch. Tom überwindet seinen Ekel vor dem Geruch, der noch übler geworden ist, Tom schaut sich sein Blumenkind genau an. Tom stellt fest, wie abgrundtief hässlich sein Blumenkind ist. Tom ist gerührt und muss ein bisschen Weinen. Dann gallert Tom den kaputten Topf aus dem Fenster und checkt in den Club. Der Sound der Originale ist in meinen Livesets schon wiedererkennbar und tragend. Das Spannende am Live Spielen ist allerdings das Arrangieren und die Bearbeitung einzelner Sounds, z.B. durch dezenten Einsatz von Effekten. Das verändert die Stücke schon arg .Ich spiele bevorzugt unveröffentlichte Stücke, oft ganz neue, unfertige. Das Publikum kann dann quasi beim Schaffensprozess dabei sein. Freitag 30.12.2005 Start 24 Uhr Girls Biz. Panorama Bar Miss Kittin girls biz. I-F viewlexx Pete hard wax Wie schaut es mit deinem politischen Engagement aus? Wirkst du da eher durch subtile Codes auf deinen Platten oder gehst du das auch schon mal handfester an? Ein politisches Bewusstsein besitzt wirklich jeder Mensch, meines ist gar nicht so arg ausgeprägt, wie oft vermutet wird. Auch eine aktive Beteiligung an Politdebatten oder - Freitag 16.12.2005 Start 24 Uhr Playhouse presents: Warhol’s Unfinished Symphony @ Panorama Bar Panorama Bar Rework LIVE C-Rock Dave Vega Daniel Varga aktionen kommt bei mir doch sehr kurz. Aber ich finde es natürlich mehr als okay, wenn mein Name oder meine Musik z.B. in einen antifaschistischen oder antinationalistischen Zusammenhang gestellt wird. Dazugehörige Solipartis, Demonstrationen, oder Tonträger wie „I Can't Relax In Deutschland“ unterstütze ich sehr gerne. Nachdem er schon einmal im Sommer unangekündigt aufgekreuzt und ein lockeres Garten-Set gespielt hat, kommt Luke Slater heute ganz offiziell ins Nachtprogramm. Der Brite ist nach wie vor einer derjenigen, die ein gesundes Maß an Härte in ihrer Musik und ihren Sets vermitteln können, ohne dabei stumpf zu agieren. Schön unstumpf wird es auch in der Panorama Bar zugehen. Da freuen wir uns besonders auf das Konzert (!) von The Juan Maclean. Der hatte Ende der 90er seine Karriere in einer Punkrock-Band beendet und ist, um seine Drogensucht zu überwinden, von New York aufs Land gezogen, wo er seine Zeit mit Truthahnschießen, Gemüseanbau und dem Englisch-Unterrichten von schwer erziehbaren Kindern verbracht hat. James Murphy, kreativer Kopf hinter dem Hipster-Label DFA, war Fan seiner Band und konnte ihn dazu animieren, wieder Musik zu machen. Das Ergebnis, das Album "Less Then Human", war und ist eines der besten Alben zwischen Disco, Rock und Elektronik, die man in diesem Jahr hören durfte. Maclean spielt heute mit einer 5-köpfigen Band. Für all diejenigen von euch, die an Weihnachten nicht zu Mutti fahren, oder die, wenn sie sagen: ich fahr nach hause, nicht ein Dorf in Baden Würtenberg meinen, also generell für alle, die heute in Berlin sind, haben wir eine kleine, feine Berliner Selektion für den Freitagabend. Man könnte fast sagen, eine Poker Flat Highgrade Perlon Kooperationsnacht. Am morgigen Samstag, den 24. Dezember, gönnen wir uns und euch dann eine kleine Verschnaufspause und machen erst wieder am kommenden Freitag, den 30. Dezember mit einer Girls. Biz Party weiter. Wenn es um deine Person geht, fällt meist das Wort „nett“, wenn es sich um deine Musik dreht, „melancholisch“. Sind das für dich generell unterschätze Eigenschaften? Der Begriff „Melancholisch“ wird ja oft dann verwendet, wenn Emotionsmuster zwischen Trauer, Glück und Zorn nicht greifen. Dieses Dazwischen interessiert mich sehr, verstörte und abwegige Gefühle. Aber ich kann auch sehr gut mit dem Prädikat „melancholisch“ leben, weil Melancholie doch eine gewisse Tiefe voraussetzt. Meine Musik ist doch eher deep und nicht unbedingt oberflächlich greifbar. Einige Stücke haben aber auch komische, lustige oder sehr fröhliche Momente, andere sind wiederum dunkel und hasserfüllt. Ein Triumph des Fleisches – wer fühlt sich da nicht manchmal von angesprochen? So lautet zumindest das neue Album auf Disko B von Dakar & Grinser, das zudem auch so etwas wie ein Comeback nach ein paar Jahren solistischer Ausflüge ist. Die beiden Exil-Münchner tragen immer noch lässig ihre Westernboots, verspiegelten Sonnenbrillen und speckigen Lederhosen, zumindest kann man sich das recht gut bei ihrer Mixtur aus Punk, Pop, Electronic, House und Rock vorstellen. Whiskey und Zigaretten. Dreck und Glamour. Track und Song. Retro und Heutig. München und Mitte. ZZ Top und After Hour. Hier kommt zusammen, was nicht unbedingt zusammengehörig erscheint, und das ist ja oft auch gut so. Get down and dirty – with Smegma! Samstag 10.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain Luke Slater novamute Marcel Fengler sc93 Disko Panorama Bar The Juan Maclean LIVE dfa André Galluzzi cocoon Nick Höppner playhouse Sven.vt de:bug Freitag 23.12.2005 Start 24 Uhr Poker Flat Nacht Panorama Bar Guido Schneider Clé Martin Landsky Tom Clark Sammy Dee Bitte stelle dich vor Peter Kersten, Lawrence, Sten. Ende der 80er Jahre habe ich im Front Club Hamburg die ewige Liebe zu Chicago House und Detroit Techno geschworen. Seitdem hat diese Liebe zahlreiche DJ- und Live Gigs in Hamburg, Berlin und aller Welt hervorgebracht, sowie Veröffentlichungen auf Kompakt, Ghostly, Sender, Cocoon und dem eigenen Label Dial. Das jüngste Kind hört auf den Namen „Smallville“ und ist ein kleiner Platten Laden in Hamburg St. Pauli. Donnerstag 08.12.2005 Start 23 Uhr Smegma – Musik die stinkt. Berghain Dakar & Grinser LIVE disko b nd_baumecker freundinnen Boris careless hosted by Khan Bei der heutigen Kompakt-Nacht gibt es beides: die großen Pop-Momente und den funktionalen Kick. Direkt aus dem Kölner Kompakt-Headquarter kommt Tobias Thomas, feinsinniger Spex-Redakteur und Liebhaber durchaus massentauglicher Dancetracks von Kalibern wie Gwen Stefani oder Madonna Ciccone. Neben Sascha Funke und M.I.A. wird außerdem Robert Babicz live spielen, dessen anderes Alter Ego nicht umsonst Rob Acid heißt. Der Rheinländer hat in den letzten 15 Jahren mehr Platten veröffentlicht, als irgend jemand zählen könnte, seine Live Acts waren von Anfang an integraler Bestandteil der aufblühenden Rave-Kultur. Und wenn es Herrn Acid mal nicht nach halluzinogenen Soundmustern und dem klassischen Roland-Set-up ist, nennt er sich eben ganz bürgerlich Robert Babicz und macht verzaubernd schöne, crispe Tracks, die ebenso pumpen wie sanft am Kitsch vorbeisegeln. Genau vor einem Jahr haben wir das Berghain geöffnet, was natürlich ein willkommener Anlass für uns ist, heute mit ein paar speziellen Angeboten zu locken. Da haben wir an erster Stelle die Musik: The MFA (live) kommen direkt aus dem Neotrance-Wunderland Border Community, haben aber auch schon auf Kompakt und BPitch Control veröffentlicht. Ihr Sound steht entschieden für ein großraumtauglichen Ravesound, der auch vor Flächen, Melodien und rockenden Synthlines nicht halt macht. Als DJ-Gast konnten wir den Römer Marco Passarani gewinnen, der auf seinen Labels (Nature, Final Frontier) und mit seinen Produktionen die Schnittstellen zwischen melodiösem Italo House und seriöserem Detroit Techno beackert. In der Panorama Bar gibt es neben DJ-Sets der beiden Engländern Rob Mellow und Matthew Styles einen Live-Act von Hamburgs Vorzeige-Melancholiker Lawrence, dessen zart getupfter House-Sound betörende Ornamente beschreibt. Und ansonsten, was gibt’s noch? Ihr werdet es schon SEHEN .... Thilo Schneider Lawrence Zum zweiten Snax Club in diesem Jahr wird es, um lange Wartezeiten sowie inhaltliche Verirrungen zu vermeiden, zwei Eingänge sowie eine zusätzlich aufgestockte Garderobe geben. Denn zeitgleich wird in der Panorama Bar eine separate Veranstaltung stattfinden: der Nachholgig der beiden New Yorker DJ-Ikonen Rub n Tug, die eigentlich ja schon mal früher im Jahr spielen sollten. Die zwei charismatischen und trinkfesten Bartträger namens Eric Duncan und Thomas sind Gastgeber der momentan extrem hotten campFIRE-Partys in New York und bekannt für ihre zeitumspannenden Disco-RockSets. Von Italo, obskuren Disco Edits und nie gehörten Funk 7inches wird das heute eine kunterbunte Reise durchs Groove-Archiv werden, bei dem sie adäquat von den neuen badensischen House-Koryphäen Âme, dem Berliner Hansdampf-in-allen-Gassen Kaos sowie Lemercier unterstützt werden. Die ein oder andere Überraschung wird es heute übrigens noch garantiert geben. Für was auch immer ihr euch entscheidet, was immer ihr tut – play safe! Freitag 09.12.2005 Start 24 Uhr Kompaktorama Panorama Bar Robert Babicz LIVE Tobias Thomas Sascha Funke M.I.A. Auf die Zwölf von Anton Waldt Samstag 03.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht Panorama Bar Rub n Tug eskimo Âme innervisions Kaos eskimo/k7 Lemercier The French Open von William Klein, Frankreich 1981 mit Yannick Noah, Victor Pecci, John Mc Enroe, Hannah Sukova, Chris Evert Samstag 03.12.2005 Start 23 Uhr SNAX CLUB men only! play safe!! Berghain Marcel Dettmann hard wax nd_baumecker freundinnen Marcel Fengler sc 93 Disco Eclipse verabschiedet sich im französischen Ausnahmezustand mit donnernden Grundlinienschlägen und dem Gespenst des Kommunismus im Upper-Class-Milieu. Als Tennis noch nicht der Sport des veredelten Bürgertums war, sondern klassenübergreifend geliebt und gespielt wurde, machte sich der amerikanische Fotograf William Klein auf die Suche nach den medial nicht vermittelten Momenten der Regeneration, nach unscheinbaren Fashion-Icons und tennisuntypischen Bewegungsabläufen im Turniergeschehen der French Open 1981. Ein 15-jähriges Tennis-RiotGirl ist dort zu erblicken, wie ihr beim Ausblasen der Geburtstagskerzen die Luft ausgeht oder John McEnroe, wie er den Klick einer Canon-Kamera simuliert, um seine japanischen Werbepartner zu beruhigen. William Kleins essayistisches Tagebuch setzt das fade Ping-Pong-Spiel in ein anders Licht, widmet er sich doch auschließlich den kurzlebigen Momenten der Gemeinschaftsbildung unter Rivalen. Da sitzen sie Backstage friedlich zusammen, wie in einer inszenierten Modestrecke. Ihre verschwitzten Tennisshirts und eng anliegenden Tennis-Hosen, die Handtücher locker über die Beine gelegt, das Streicheln der Schnurrbärte überblenden wie von Geisterhand die Tristesse der Sportstätte mit Denver Clan Bildern, sind sie doch mit dem Glanz einer 16mm Handkamera überzogen. Das Zelebrieren von Discovorfreuden im Warteraum der Tennisarena schiebt sich über die Attraktion des ägyptischen Aufschlagstils John McEnroes, wie ihn Gilles Deleuze aus der Perspektive eines TV-Junkies beschrieben hat. William Kleins Fokus richtet sich hingegen auf die privaten, unbeobachteten Ereignisse, auf ein Tennis ohne Aufwärmen, das ein beseeltes Zusammensein in der Umkleidekabine zeichnet. Der Genuss der Massage ist den Augen Yannick Noahs zu entnehmen, der ab und an einen flüchtigen Blick auf den Fernseher wirft. Jenseits der grenzenlosen Hassausbrüche wegen ein paar verschlagener Bälle, entreißen diese Trockenübungen dem LiveÜbertagungseifer des Fernsehens das Konzept. Dafür switcht Klein hin und wieder zurück in die Fernsehübertragung, nur um den Weg in die viel attraktivere Umkleidekabine zu finden, weil dort der Riss zur Welt des Center Courts überdeutlich wird. Victor Pecci redet am Rande der Arena in ein Diktiergerät eines Reporters, so als gebe es die Möglichkeit im Abgrund weiter zu plaudern. Sein Blick ist die duchtanzte Nacht – abseitig, abwegig und verstohlen. So wird der erdabgewandte, irre Blick Victor Peccis zu einem prophetischen Zeichen, dass die gemütliche Zeiten des applaudierenden Citoyen bald vorbei sein könnten, der dekonstruierte Tenniscircuit das Discofeld der Zukunft wird. Niemand will mehr Tennis sehen, nur die Posen adaptieren. Das Berghain im Dezember – kaum Zeit für Besinnlichkeit, dafür Ort einiger außergewöhnlicher Feste. Nehmen wir gleich einmal den ersten Freitag: ein konzentriertes All-star-Programm bei Perlon. Zip und Sammy Dee sind zusammen ja auch Pantytec, ein Traumprojekt verschrobener Tanzmusik. Mehr als einmal im Jahr hören wir die beiden trotzdem nicht zusammen jammen, schade eigentlich, denn Skurrilität ist beizeiten Trumpf. Begleitet von Ricardo Villalobos, und wenn wir uns nicht gerade täuschen, ist es sein erster DJ-Gig bei einer Perlon Nacht in der neuen Panorama Bar. Wer es noch nicht mitbekommen haben soll: Ricardo spielt zur Zeit durchaus nicht das, was man im Volksmund "Minimal" nennt, sondern wesentlich vollmundiger und mit mehr Fleisch an den Knochen... let there be House! Disco Eclipse 13 von Aljoscha Weskott Videostills Marietta Kesting Freitag 02.12.2005 Start 24 Uhr ... get perlonized Panorama Bar Pantytec LIVE Ricardo Villalobos Sammy Dee Zip Samstag 17.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht - 1 Jahr Berghain Berghain The MFA LIVE border community Marco Passarani nature Len Faki figure Norman Nodge Panorama Bar Lawrence LIVE dial Rob Mellow music for freaks Matthew Styles crosstownrebels Prosumer playhouse Zip perlon DEZEMBER 2005 Freitag 02.12.2005 Start 24 Uhr ... get perlonized Panorama Bar > Pantytec LIVE Ricardo Villalobos Sammy Dee Zip Samstag 03.12.2005 Start 23 Uhr SNAX CLUB men only! play safe!! Berghain > Marcel Dettmann nd_baumecker Marcel Fengler Samstag 03.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht Panorama Bar > Rub n Tug Âme Kaos Lemercier Donnerstag 08.12.2005 Start 23 Uhr Smegma – Musik die stinkt. Berghain > Dakar & Grinser LIVE nd_baumecker Boris hosted by Khan Freitag 09.12.2005 Start 24 Uhr Kompaktorama Panorama Bar > Robert Babicz LIVE Tobias Thomas Sascha Funke M.I.A. Samstag 10.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Luke Slater Marcel Fengler Disko Panorama Bar > The Juan Maclean LIVE André Galluzzi Nick Höppner Sven.vt Freitag 16.12.2005 Start 24 Uhr Playhouse pres.: Warhol’s Unfinished Symphony Panorama Bar > Rework LIVE C-Rock Dave Vega Daniel Varga Samstag 17.12.2005 Start 24 Uhr Klubnacht - 1 Jahr Berghain Berghain > The MFA LIVE Marco Passarani Len Faki Norman Nodge Panorama Bar > Lawrence LIVE Rob Mellow Matthew Styles Prosumer Zip Freitag 23.12.2005 Start 24 Uhr Poker Flat Nacht Panorama Bar > Guido Schneider Clé Martin Landsky Tom Clark Sammy Dee Samstag 24.12.2005 GESCHLOSSEN Freitag 30.12.2005 Start 24 Uhr Girls biz. Panorama Bar > Miss Kittin I-F Pete Sonntag 01.01.2006 Start 01 Uhr Klubnacht Berghain > Adam Beyer James Ruskin André Galluzzi Marcel Dettmann Ben Klock Panorama Bar > 2raumwohnung-dj-set Cassy Dinky nd_baumecker Boris Prosumer Tama Sumo Marc Hardbone Artwork Flyer > Piotr Nathan Zufahrt über Am Wriezener Bahnhof Berlin - Friedrichshain S Ostbahnhof mehr Infos unter WWW.BERGHAIN.DE