Pressemitteilung Deeg SIDS Web

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Pressemitteilung Deeg SIDS Web
Pressestelle
34. Dreiländertreffen DEGUM, ÖGUM, SGUM
20. bis 23. Oktober 2010, Congress Centrum Mainz
Anna Julia Voormann
Julia Hommrich
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D-70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-423
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Risiko für plötzlichen Kindstod verringern
Ultraschalluntersuchung erkennt gefährdete Babys
Mainz, Oktober 2010 – Mangelnder Blutfluss zum Gehirn kann bei Babys zum
gefürchteten plötzlichen Kindstod führen. Dies ergaben Untersuchungen von
Bamberger Ultraschallexperten an mehr als 18.000 Neugeborenen. Auslöser der
Minderdurchblutung ist häufig ein stark zur Seite gedrehter Kopf, wenn das
Baby auf dem Bauch liegt. Über Studienergebnisse hierzu und den vielfältigen
Einsatz von Ultraschall in der Kinderheilkunde diskutieren Experten während
„Ultraschall 2010“, dem 34. Dreiländertreffen der Deutschen (DEGUM),
Österreichischen (ÖGUM) und Schweizer (SGUM) Gesellschaften für
Ultraschall in der Medizin vom 20. bis 23. Oktober 2010 im Congress Centrum
Mainz.
Das sogenannte Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) ist die häufigste
Todesursache im ersten Lebensjahr jenseits der Neugeborenenphase. Jährlich
versterben in Deutschland circa 400 Säuglinge an SID. Die genauen Ursachen sind
bislang unbekannt. Professor Dr. med. Karl-Heinz Deeg, Chefarzt der Klinik für
Kinder und Jugendliche von der Sozialstiftung des Klinikums Bamberg, vermutet
eine verminderte Blutversorgung im Hirnstamm als mögliche Ursache. Der
Hirnstamm ist Sitz des Atemzentrums, das für den unwillkürlichen Atemantrieb
verantwortlich ist. Die Blutversorgung erfolgt über Äste der Arteria basilaris. Laut
Professor Deeg kann es bei einzelnen gefährdeten Kindern in dieser Arterie während
Kopfrotation zu Durchblutungsstörungen kommen. Seit 1998 untersuchte er in
Bamberg mehr als 18.000 Neugeborene mit einer sogenannten Doppler-Sonografie.
Dabei wird mit einer über der Fontanelle des Babys aufgesetzten Ultraschallsonde
Richtung und Geschwindigkeit der Blutbewegung in der Arteria basilaris gemessen.
„Durch ein dopplersonografisches Screeningprogramm der Hirnbasisarterien können
Risikokinder erkannt und die Inzidenz von SIDS gesenkt werden“, sagt Professor
Deeg. Bei den meisten Neugeborenen fließt das Blut in der Arteria basilaris
ungehindert – unabhängig von der Lage. Bei 1,5 Prozent der Babys jedoch fließt es –
verursacht etwa durch seitliches Drehen des Kopfes in Bauchlage – sehr langsam.
Mitunter stockt bei ihnen sogar der Blutstrom oder fließt rückwärts. „Dies würde
erklären, warum über 80 Prozent aller verstorbenen Kinder auf dem Bauch liegend
gefunden werden“, so Professor Deeg. Die Bauchlage ist eine der wichtigsten
Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod. Professor Deeg stellte bei insgesamt 213
Säuglingen eine Gefährdung fest. „Risikokinder mit krankhaftem Blutfluss
überwachen wir mit einem Herzatemmonitor“, erläutert Professor Deeg. Keines
dieser 213 gefährdeten Kinder starb am plötzlichen Kindstod. Der einzige Todesfall
trat bei einem Kind auf, das laut Ultraschalluntersuchung nicht gefährdet war. In der
Gesamtgruppe aller untersuchten Kinder war der plötzliche Kindstod trotz dieses
Todesfalls deutlich seltener als in einer Kontrollgruppe von 3519 Kindern, die nicht
untersucht wurden. Dort kam es zu vier plötzlichen Todesfällen.
Über neueste Erkenntnisse des medizinischen Ultraschalls in der Pädiatrie informiert
Professor Deeg bei der Kongress-Pressekonferenz der DEGUM am Donnerstag, den
21. Oktober 2010, im Congress Centrum Mainz. Umfassende Kongressinformationen
sowie Fortbildungsbeiträge und Expertenpodcasts zu den Themen des 34.
Dreiländertreffens sind unter www.ultraschall2010.de abrufbar.
Terminhinweis:
Kongress-Pressekonferenz
21. Oktober 2010, 11.00 bis 12.00 Uhr,
Congress Centrum Mainz, Dijonsaal, Rheinstraße 66, 55116 Mainz
Eines der Themen: Der plötzliche Säuglingstod: Kann der Ultraschall
Risikokinder identifizieren?
Referent: Professor Dr. med. Karl-Heinz Deeg