Rodel Style,Die stabilen Arbeitszusammenhänge
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Rodel Style,Die stabilen Arbeitszusammenhänge
Rodel Style Das deutsche Rodeltum feiert Triumphe bei der WinterOlympiade in Sotschi (Bild: Immanuel Giel, Wikimedia Commons). Es bedarf eigentlich keiner Förderung, aber um den Humor in der bierernsten Profisportwelt zu fördern, seien ein paar kleine Anregungen erlaubt. Nachdem sich die Schlitten so weit von den ursprünglichen Vorbildern entfernt haben, darf über weitere Innovationen nachgedacht werden. Die deutsche Nation entwickelt ja ungeahnte Talente beim Schlittenfahren, wobei nicht nur das Ding mit den heißen Kufen gemeint ist (man muss nur mal daran denken, wie die SPD mit den Laizisten umspringt). Weil wir auch ein Volk von Kreativen sind, stehen neuen Ideen keine Grenzen entgegen. 1. Wieso nur Rodeln im Liegen und im Sitzen (Bob)? Warum nicht auch im Stehen? Das wäre dann surf style und käme auch Nationen mit breiteren Stränden zugute. 2. Warum nicht kreativ liegen? Auf dem Bauch, Kopf vorn gibt es schon, das heißt Skeleton. Da lässt die deutsche Erfolgsquote zu wünschen übrig. Wie wär's auf dem Bauch, Kopf hinten? Das wäre dann coward style, und Angshasen findet man bestimmt genug. Oder auf dem Rücken, Kopf vorn? Das wäre believer style, und an Blidgläubigen mangelt es nun wirklich nicht. 3. Oder mit Rodler/Rodlerin unten und Schlitten oben? Das wäre Foxtrot Uniform Charlie Kilo style 4. Und wenn schon, dann in voller Mannschaftsstärke: Wo bleibt der achtgliedrige Rodelzug mit 32 Mann? Das wäre dann sowas wie die Achterbahn. Da könnten gern ein paar Loopings eingestreut werden. wenn die Biker und sogar die Autofahrer solche Schleifen drehen, warum können's die Rodler nicht? Und wieso hört die Überhöhung in der Kurve oben auf? Die Auerbach-Spirale bittesehr, die muss her. Zwischendurch wäre auch eine Aufheiterung nett, sagen wir, ein kleiner Wasserfall an den Langsamfahrstellen. Was die Wasserrutschen können, das können die Rodler auch. Anleihen wären auch bei den verwandten Schneesportarten möglich. Wenn man sieht, was die Skifahrer alles auf die Beine stellen, sofern sie überhaupt noch auf den Beinen stehen und nicht fliegen – dann ergeben sich allerlei Adaptionsmöglichkeiten. Um Stangen rum, auf einer Kufe und mit Überholen usw. usf., das wäre dann free style. Dann stellt sich die Frage, wieso dürfen nur die Biathleten schießen? Der Rodel bietet sich an, eine Knarre mitzunehmen, vielleicht sogar fest montiert? Ein bisschen Schießen im schnellen Vorbeifahren? Da zeigt sich dann der Meister, und Schützen gibt's genug. Also Bob mit Bordschütze, das garantiert für weitere deutsche Medaiilen. Wenn das nicht reicht, dann wird Rodeln mit und ohne Jodeln einegeführt. Die entsprechende Musikwertung dürfte unerwünschte Elemente vom Siegerpodest fernhalten. Olympia muss schließlich zukunftsträchtig ausgebaut werden. Das olympische Komitee ist eingeladen, diese Ideen lizenzfrei zu übernehmen. Was tut man nicht alles für den Sport. Wie schon einmal, hat mich die satireträchtigeThematik zu einer Persiflage verleitet, in der die unausgeschöpften Möglichkeiten karikiert werden. Wieder wird die Phantasiegestalt namens Rudy in die Bresche geworfen, diesmal ganz chauvinistisch, und dazu Parola, seine Traumfrau und Konkurrentin. Unter dem Titel Extremreporter Rudy – wo die Köpfe rollen wird auf eine innovative Erweiterung des Sports abgehoben. Es geht um die sommer- und wintertaugliche Übertreibung des Kopfstoßes. Dann gilt Alles oder Nichts, denn einen zweiten Versuch gibt es nicht. (Wäre das nicht der geeignete Sport für Selbstmordbomber, siehe auch Selbstmordbombentraining geht nach hinten los?) Nun also Rudy auf dem Weg in ferne Gefilde, wo andere Gesetze gelten: Wo die Köpfe rollen Die Jetmotoren rauschen eintönig. Noch vier Stunden bis Caramboya. Rudy hält die Augen geschlossen und atmet Parolas Parfüm. In seiner Imagination sieht er sie vor sich liegen. Parola. Ihr Luxuskörper, spärlich bekleidet, schwitzend. Wenn sie atmet, wölbt sich ihr Brustkorb und lässt ihre sündhaften Rundungen noch stärker hervortreten. Sie schnaubt und seufzt ein wenig. Ihr Trikot ist dunkel vor Nässe. »Los komm, worauf wartest du«, lockt sie … »Nicht doch, Rudy!« protestiert sie. Rudy schreckt aus seinem Traum. Sein Kopf ist auf ihre Schulter gesunken, und seine Hand ist ganz von allein auf Wanderschaft gegangen. Die Lehne des Flugzeugsessels drückt sich hart in seine Seite. Gehorsam rückt er von seiner bezaubernden Nachbarin ab, Kopf und Hand und Seite. »Ich komme«, sagt er. »Äh, ich meine, ich lasse das, meine Bezaubernde.« Denn bezaubernd ist Parola, das muss man ihr lassen. Das lockige Haar, das heute rot leuchtet, der dunkle Teint und die grünen Augen – eine Augenweide. Galant erklärt ihr Rudy, dass sie ihn bezaubert haben müsse, sonst hätte er nie … Parola ist geschmeichelt. Komplimente hört sie für ihr Leben gern. »Aber versuch nächstes Mal, nicht so laut zu schnarchen, wenn ich dich bezaubere«, lächelt sie und wirkt dabei womöglich noch bezaubernder. Die restlichen dreieinhalb Stunden bis zur Landung bleibt Rudy wach. Genug Zeit, um über erstaunliche Zufälle nachzusinnen. Parola im selben Flieger, und ausgerechnet nach Caramboya! In dieses gottverlassene Land, das nur durch Quantität und Qualität seiner Skandale bekannt ist. In das Land, dessen Bevölkerung durch die letzten drei Bürgerkriege und die darauffolgenden Seuchen so dezimiert ist. So sehr, dass die Überlebenden sich hauptsächlich dem Kinderkriegen widmen müssen, damit genügend Arbeitskräfte für den Wiederaufbau bereitstehen. In das Land, das allen Ernstes dem olympischen Konzilium einen unsittlichen Antrag gemacht hat. Das, was sie am besten konnten, wollten sie als olympische Disziplin eingeführt sehen – so hieß es. Zwar war die Verhandlung derart geheim, dass nichts herausgedrungen ist. Aber Rudy weiß Bescheid. Mit seinem Extremreporterspürsinn kriegt er auch die unausgesprochenen Dinge mit. Und die Delegierten hatten alle rote Ohren, als sie den Abstimmungsraum verließen. Dazu diese Gerüchte … Es muß sich um Kriegsspiele gehandelt haben, ganz klar. Für sowas hat Olympia nichts übrig. Sie wollen jetzt ja sogar den Schützen vorschreiben, dass sie nur noch geweihte Waffen verwenden dürfen. Peace-Gewehr statt Schießgewehr. Und Peacetolen statt Pis-. Rudy hat für sowas ebenfalls nichts übrig. Für Kriegsspiele, wohlgemerkt. Und Parola auch nicht. Was also treibt sie nach Caramboya, und noch dazu in dieser Verkleidung? Rudy hätte sie im Flughafen nicht mal erkannt, wenn sie nicht den Platz neben ihm verlangt hätte. Schließlich kennt er sie als blond und blauäugig. Oder nein, als schwarzhaarig und dunkeläugig. Genaugenommen als beides. Und nun auch noch als rothaarig und grünäugig. Wie sie das bloß macht? Jedenfalls handelt es sich ganz eindeutig um Parola. diesen atemberaubenden Kurven kann es einfach keinen geben. Und so wenig er an ihrer Identität zu zweifeln so wenig kann Rudy auch an ihrer Motivation zweifeln. leider. Rudy schnaubt und seufzt. Bei all Zweifel vermag, Leider, Parola ist auf derselben Fährte wie er. Unbegreiflich, wie sie an diesen Geheimtip gekommen ist. Aber immerhin ist sie seine Kollegin – und seine Konkurrentin. Unter ihrem bezaubernden schwarz-blond-roten Lockenköpfchen muss sie wirklich ziemlich helle sein. Immerhin hat sie es sogar schon mal geschafft, ihn anzuschmieren. Ihn, Rudy, anzuschmieren! Rudy räuspert sich unbehaglich. Natürlich würde ihr sowas jetzt nicht mehr gelingen. Nun, wo er sie in allen ihren Verkleidungen kennt, kann sie ihm nichts mehr vormachen … Höflich steht er auf, als sie die Toilette aufsuchen will. Sie bleibt ewig lange weg. Naja, wenn Frauen sich schönmachen … Und dann kommt noch so eine blauhaarige Tussi daher mit einem idiotischen Blümchenhut und einer wallenden Tunika und will unbedingt den Platz an Rudys Seite einnehmen. »Besetzt!« knurrt Rudy. »Occupipapo!« Wenn er bloß wüsste, wie das auf caramboyanisch richtig heißt. »Mach schon, Rudy«, sagt die Tussi und rückt ihr idiotisches Hütchen zurecht. Rudy ist so perplex, dass er eine ganze Weile braucht, um seine Beine für die grinsende Parola beiseitezuräumen. »Gefall ich dir?« flötet sie. »Ist das Hütchen nicht bezaubernd?« »Idio-, äh, ideal«, krächzt Rudy. Als sie in Caramboya aussteigen, muss Rudy feststellen, dass seine Begleiterin voll auf der Höhe der lokalen Mode ist. Alle Frauen in Caramboya tragen idiotische Blumenhütchen und Wallegewänder. Die Männer dagegen tragen wallende Haarlocken und idiotische geblümte Röcke. An seinem flotten grünen Anzug erkennen die Straßenkinder Rudy unschwer als Ausländer, und so dauert es nur wenige Minuten, bis sie sein gesamtes Kleingeld als Wegzoll eingefordert haben. Die älteren Bettler dagegen sind kulanterweise auch mit größeren Scheinen zufrieden. »Mach schon, Rudy«, treibt ihn Parola an. »Wir müssen ins Stadion. Oder bist du zum Sonnenbaden hergekommen?« Das Stadion ist nagelneu. Finanziert von der Entwicklungshilfe, damit die Stammesfehden nicht mehr mit Kugeln und Granaten ausgetragen werden müssen. Jetzt können sie statt dessen Bälle und Frisbees nehmen. Genaue Zahlen kennt Rudy nicht, aber die Anlage war so teuer, dass man den Rasen hätte knöcheltief mit Geldscheinen auslegen können. Am besten Dollars, wegen der Farbe. >Ein paar frische Dollars, das wäre nicht schlecht<, überlegt Rudy, denn in seiner Brieftasche ist mal wieder viel Platz. Kaum zu glauben, was eine Fahrt mit dem Taxi hier kostet. Jedenfalls wenn man nicht caramboyanisch spricht und einen grünen Anzug trägt. Genug, um das Taxi knöcheltief mit Geldscheinen auszulegen. Mit caramboyanischen diesmal, denn die sind ebenso kunterbunt wie diese Klapperkisten von Taxis, und genauso alt und vergammelt. Dafür besitzt der örtliche Verkehrsstau durchaus Weltniveau. Kein Wunder, dass sie das Stadion verspätet erreichen. Das Vorspiel ist schon zuende, und man trägt gerade die letzten der zahlreichen Blessierten vom Platz. In Caramboya ist man nämlich ziemlich heißblütig, sogar wenn es um nichts geht. Rudy schafft es, sich mit Parola im Schlepp zu ihren Tribünenplätzen durchzudrängeln. Sogar für einen Weltklassedrängler wie ihn ist das hier keine Kleinigkeit. »Pfff«, macht Parola, als sie auf ihrem Sitz zusammensinkt. Sie sieht ein wenig derangiert aus und ihr Gewand schlabbert nur noch, statt zu wallen. Aber sie hat keine Zeit, sich zu erholen. Denn nun beginnt der Hauptkampf. Die Sensation. Das unerhörte Ereignis, das sie angelockt hat, Parola ebenso wie Rudy. Das Kopfstoßen. Nicht etwa, dass sie es machen wie die Hirsche und sich gegenseitig die Köpfe einrennen. O nein. Sie machen es wie die Kugelstoßer. Bloß das, was dann fliegt, ist nicht die Kugel, sondern der Kopf. Beim Kopfstoßen nehmen sie den Kopf als Kugel. Und wer seinen Kopf am weitesten stößt, der hat gewonnen. Er bekommt einen schönen Pokal mit ins Grab, und er wird stets in ehrenvoller Erinnerung behalten. Beim Kopfstoßen handelt es sich nämlich um ein uraltes caramboyanisches Geheimritual, mit dem die Krieger ihren Mut beweisen, wenn gerade mal kein Krieg ist. Da die Regierung mit der letzten Korruptionsaffäre vollauf beschäftigt ist, fehlt ihr im Moment die Zeit, um einen anständigen Krieg vom Zaun zu brechen. Nicht mal für eine kleine Stammesfehde hat es gereicht, und der turnusmäßige Militärputsch ist erst nächstes Frühjahr wieder fällig. Also haben sie beschlossen, das Volk mit einem großen KopfstoßWettbewerb bei Laune zu halten. Nach außen hin unter striktester Geheimhaltung selbstverständlich. Denn man weiß selbst in Caramboya, dass die entwicklungshilfezahlenden Länder gegenüber der heimischen Folklore recht untolerant sein können. »Da kommt er«, keucht Parola und tastet nach Rudys Arm. Der Athlet hat einen Gang, als hätten sie ihn in der Fabrik zusammengeschraubt, gleich als allererstes am Montagmorgen. Lampenfieber. Verständlich beim allerersten Auftritt – und beim allerletzten. Hinter ihm stolpern die anderen hinein ins tosende Rund des Stadions. Die Anzeigetafel zeigt ihre Gesichter in Großaufnahme. Aerodynamisch rasierte Schädel, konzentrierte Mienen. Wilde Entschlossenheit in den Augen. Wessen Sarg wird ganz oben auf dem Treppchen stehen? Parolas Hand krallt sich in Rudys Arm, als der erste Athlet im Wurfkreis Aufstellung nimmt. Er federt ein paarmal in den Knien, dann beugt er sich weit hinab. Und er stößt. Ein Aufschrei im Stadion. Der Kopf trudelt durch die Luft und landet bei der 12-Meter-Marke. konventionelle Technik. Nicht schlecht für die Parola ist blass geworden. Die Masse tobt. Die Helfer sammeln Kopf und Körper des Athleten ein und verfrachten beides in einen schmucken Ebenholzsarg. Da tritt schon der nächste Kandidat in den Ring. Und er stößt, weit über 15 Meter. Stimmung im Rund. Die Begeisterung packt jetzt auch die Athleten. Sie hampeln herum und dehnen und strecken sich. Jeder will der Sieger sein. Und sie geben ihr Letztes, jeder einzelne. Das Stadion ist außer Rand und Band, als der letzte Athlet den Wurfkreis betritt. Ein prächtig gebauter Muskelmann. Der Favorit. Er winkt in die Runde, und die Menge jubelt. Dann dämpft sich das Geräusch zu einem erwartungsvollen Raunen, als der Sportler sich konzentriert. Ein mächtiger Stoß. Weit über 20 Meter! Das ist der Rekord, erzielt mit vorbildlicher Drehtechnik. Aber was wird das? Der kopflose Athlet fällt, und zwar genau in die falsche Richtung. Der Kampfrichter hebt die rote Fahne. Übergetreten! Der Versuch ist ungültig. Und einen zweiten Versuch gibt es in dieser Disziplin nicht. Ein Aufstöhnen geht durch die Ränge. Welch ein Drama, welch eine Tragödie! Rudy schluchzt ergriffen, und mit ihm das ganze Stadion. Jedermann erhebt sich, als die Hymne für den Sieger gespielt wird. Das Orchester ist in hübsche, einheitlich bunte Uniformen gekleidet. Was tut es da, wenn die Musiker nicht ganz einig sind, welches Stück sie zur Ehre der ruhmvoll Verblichenen intonieren sollen? Dafür sind die Siegespokale so groß, dass sie kaum mit in die Särge passen. Der Präsident umarmt die Witwen der Athleten. Die Minister umarmen den Präsidenten und die Witwen. Rudy umarmt Parola. Jeder umarmt jeden. Noch im Flugzeug auf dem Weg nach Hause kann Rudy kaum sprechen vor Ergriffenheit. Welch hehre Größe hat der Sportsgeist dieser einfachen Menschen erreicht! Barbarisch ist ihr Sport, sicherlich. Aber auf eine edle und erhabene Art. Wie schal dagegen die herkömmlichen Sportarten. Wie abgedroschen, wie profan ihre Äußerungen. »Sie geben ihr Letztes« – wie oft hat man das nicht schon gehört? Aber was geben sie denn, außer ein wenig Schweiß? Was geben sie im Verhältnis zu jenen schlichten Helden, die man in Caramboyas Arena bewundern durfte? Rudy schluckt. Er ist sich bewusst, dass er Zeuge von etwas Großartigem war. Wo sonst könnte die ultimative Herausforderung des Sports liegen – wenn nicht beim Kopfstoßen? Ein paar Detailverbesserungen, ein Kommitee, das die Regeln verfeinert. Gleiche Chancen für alle, Normung von Kopfgröße und -umfang. Der Inhalt der Köpfe dagegen bleibt egal. Und schon wäre das Kopfstoßen international akkreditiert. Wer wird sich dann noch dieser Herausforderung entziehen können? Ganz klar, auch Olympia wird sich ihr stellen müssen. Jeder Sportler in der Welt wird sich ihr stellen müssen! Manchmal ist Rudy richtig glücklich, dass er kein Sportler ist. Die stabilen Arbeitszusammenhänge der SPD Die SPD firmiert als säkulare und sozialistische Partei. In Wirklichkeit ist sie von oben her christlich und asozial. Das zeigt sich in der Bekenntnisfreudikgkeit der SPDOberen bis hin zur Tatsache, dass selbst in der SPD Karrieren nur mit Kotau vor der Religion möglich sind, sowie im Abstimmungsverhalten bei der Bankenbeglückung mitsamt der permanenten Umverteilung von unten nach oben (Links unten; Bild: Sigmar Gabriel und Aydan Özoğuz, SPD). Als neuste Errungenschaft ist die SPD nicht nur christlichasozial, sondern christlich-muslimisch-asozial. Freitag.de berichtet darüber: Muslime in der SPD gründen Arbeitskreis (7.2.), dasselbe Thema findet sich bei pro, dem Christlichen Medienmagazin: SPD gründet muslimischen Arbeitskreis (13.2.). Die Meldung ist auch bei diesseits.de zu lesen in SPD: Muslime gründen Arbeitskreis (14.2.): Am Freitagabend soll in Berlin ein Arbeitskreis von Musliminnen und Muslimen in der SPD gegründet werden. Dem stellt der Artikel gegenüber: Bisher gibt es in der Bundes-SPD keinen Arbeitskreis von Genossinnen und Genossen ohne religiöses Bekenntnis. Laut SPDChef Gabriel (Worte des Vorstizenden vom vergangenen November) gibt es kein inhaltliches Problem mit solchen ketzerischen Umtrieben (Bezeichnung von wb). Weiter Gabriel laut diesseits.de: Vor einer offiziellen Anerkennung durch den Parteivorstand müssten sich jedoch auf Landes- und Bezirksebene „stabile Arbeitszusammenhänge etabliert haben.“ Soso. Was sind das wohl für stabile Arbeitszusammenhänge, die den Laizisten abgehen, über die aber die Muslime verfügen? Mehr noch, die SPD Freiburg hat's auch, wie spd-freiburg.de schreibt: SPD-Laizisten gründen Arbeitskreis (4.3.13): Auf Beschluss des Kreisvorstands der SPD hat sich der „Arbeitskreis Laizistinnen und Laizisten in der SPD Freiburg“ (AKL) konstituiert. Bloß die Gesamt-SPD steht unter der Kuratel der Glaubensverweser, wie sich das pro Medienmagazin schon am 13.5.11 freuen darf: Laizisten erhalten Korb von SPDVorstand. Wer also nicht die stabilen Arbeitszusammenhänge vorweisen kann, kriegt einen Korb. Der SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück war nicht rechtsgläubig, denn er ist zu unverfälschten SPDZeiten aus der Kirche ausgetreten. Im Zug der Stimmenoptimierung trat er wieder ein, oder war's der Kotau vor der neuen Gläubigkeit in der SPD-Chefetage? Jedenfalls hat er bei der Wahl einen Korb gekriegt. Da haben wohl die stabilen Arbeitszusammenhänge gefehlt. Welcher Teufel reitet wohl die SPD, dass sie sich mit der CDU gemein macht, bis hin zur göttlichen Durchseuchung? Was sollen bloß die Mitglieder an der Basis von so einer Konterkarierung der ursprünglichen sozialistischen Ideen halten? Und wie lange soll die Diskriminierung der Laizisten innerhalb der SPD noch betrieben werden? Links zu wb-Artikeln Asozialem: über SPD nebst Christentum bzw. Neue Machtpolitik? (militaristisch auch noch) Tücken im Koalitionsvertrag (Religionsmuff bewahren) Koalitionsvertrag zementiert den Gottesstaat Deutschland Über die religiöse Inkontinenz bekannter ParteiPolitiker Hallo, Abgeordnete! “Dienst“ für “Gott” ist kontrademokratisch! Hin- und hergezählt – alle Kabinettsmitglieder sind christlich (oder muslimisch) Bundestagsabgeordnete als Aufstocker