dazu - Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und
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dazu - Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und
DGSM Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin Bundesverband der Pneumologen Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin Korrespondenzadresse: DGSM - Geschäftsstelle 34613 Schwalmstadt-Treysa Schimmelpfengstraße 2 06691/2733 06691/2823 e-mail: [email protected] An Bundesgesundheitsministerium Gesundheitsministerium Berlin und Brandenburg GKV AOK Bundesverband AOK Berlin, AOK Brandenburg 23.01.2009 Ausschreibung von CPAP-Geräten für Schlafapnoe-Patienten Sehr geehrte Damen und Herren, bezugnehmend auf unser Schreiben vom Juli 2008, welches sich an alle Krankenkassen gewandt und kritisch Stellung bezogen hat zu der Ausschreibungspraktik von CPAP-Geräten in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, mussten wir nunmehr zur Kenntnis nehmen, dass in Sachsen-Anhalt und auch in Berlin/Brandenburg weitere Ausschreibungen vorgenommen wurden, erneut ohne mit uns im Vorfeld in einen Dialog zu treten. Es ist nicht allein die Tatsache der Ausweitung einer Praxis, deren Zweckmäßigkeit in keiner Weise belegt ist und von uns angezweifelt wird, sondern vielmehr auch der Umstand, dass einziges Bewerbungskriterium in der Ausschreibung der Preis war. Genau hier setzt unsere Kritik an. Wir müssen davon ausgehen, dass die Qualität der Versorgung mit geeigneten und guten Beatmungsgeräten, die Qualität der Versorgung mit adäquatem Zubehör und die qualitativ gute Ersteinstellung unserer Patienten, die wesentlich die Langzeitcompliance der Betroffenen beeinflusst, rapide schlechter werden. Erste Erfahrungen aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern belegen bereits die Abnahme der Versorgungsqualität. Wir möchten erneut aufmerksam machen, dass CPAP-Gerät nicht gleich CPAP-Gerät ist und diese daher nicht austauschbar sind. Geschätzte 25-30% der Patienten kommen aus klinischer Erfahrung mit einer Umversorgung nicht zurecht. Zudem gibt es viele neue komfortable Modi der Atmungsunterstützung, die individuell ausgewählt und angepasst werden müssen (APAP, Pressure relief-Modus, BPAP, BPAP S/T Modus, kombinierte Modi), die noch weniger vergleichbar bzw. austauschbar sind. Unverständnis haben wir vor allem auch bezüglich der in Berlin gelaufenen Ausschreibung zu den Geräten für die Nichtinvasive Beatmung. Hier ist der Einstellungs- und Betreuungsaufwand so hoch, dass eine nachfolgende Minder- oder Umversorgung nicht nur die Kosten in die Höhe treiben wird, Vorsitzender: Geschäftsführender Vorsitzender: Schriftführer: Schatzmeisterin: Prof. Dr. Geert Mayer HEPHATA-Klinik Schimmelpfengstraße 2 34613 Schwalmstadt-Treysa Telefon: 06691 / 2733 Telefax: Telefax: 06691 / 2823 eMail: [email protected] PD Dr. med. Ingo Fietze Charité Centrum 13 - Universitätsmedizin Luisenstr. 13 10117 Berlin Telefon: 030 / 45051-3160 Telefax: 030 / 45051-3906 eMail: [email protected] Dr.med. Peter Geisler Psychiatrische Universitätsklinik Universitätsstr. 84 93042 REGENSBURG Telefon: 0941 / 941-0 Telefax: 0941 / 941-61241 eMail: [email protected] PD Dr. Andrea Rodenbeck Charité - Universitätsmedizin Berlin Institut für Physiologie (CBF) Arnimallee 22 14195 Berlin Telefon: 030 / 8445 1664 Telefax: 030 / 8445 1602 eMail: [email protected] ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Bankverbindung: VR Bank Schwalmstadt BLZ 530 932 00 Kto-Nr. 2123096 sondern auch den Patienten gefährden kann. Aus unserer Sicht ist dies ein von den Kostenträgern unverantwortliches Vorgehen, das der Gesundheit unserer Patienten schaden kann (SGB V, §1). Wir als Fachgesellschaft sind auch hier in keiner Weise zu Rate gezogen worden. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um die durch die Ausschreibung verursachten Versorgungsengpässe und Missstände aufzuzeigen, wissenschaftlich zu analysieren und öffentlich zu machen. Einen Abstrich in der Qualität der Versorgung unserer Patienten können wir nicht hinnehmen. Wir können auch nicht weiter akzeptieren, dass die Versorgung unserer Patienten mehr und mehr davon abhängt, welcher Versicherer für ihn verantwortlich ist und in welchem Bundesland er wohnt. Wir wollen eine einheitlich qualitativ gute Versorgung. Nur so schaffen wir es, den zukünftigen Anforderungen der Versorgung von Patienten mit Schlafbezogenen Atmungsstörungen gerecht zu werden. Daher möchten wir an dieser Stelle unseren Aufruf von der letzten Stellungnahme wiederholen: Wir rufen die Kassen, die bereits Ausschreibungen getätigt haben, erneut dazu auf, diese Vorgehensweise, die sich schon jetzt als nicht zweckmäßig erweist, zu überdenken und möchten mit allen Kassen in einen konstruktiven Dialog treten, wie man in Deutschland die gute Qualität der schlafmedizinischen Hilfsmittel-Versorgung halten und ausbauen kann, ohne dabei die Kosten zu steigern. Ein verstärktes Qualitätsmanagement, die Bildung von Exzellenzzentren für interdisziplinäre schlafmedizinische Versorgung, die Wahrung der therapeutischen Grundversorgung sowie ein Ausbau wissenschaftlicher Aktivitäten hinsichtlich Versorgungsforschung und Nachweis der Effektivität der verschiedenen Beatmungsgeräte und –Modi sind nur einige unserer Vorhaben. Schlafmediziner, Betroffene, Kostenträger, Vertreiber und Hersteller sollten sich gemeinsam an einen Tisch setzen, um sich den Herausforderungen von Kostenersparnis bei begrenzten Ressourcen und weiterer Verbesserung der Qualität der schlafmedizinischen Versorgung von Patienten mit Schlafbezogenen Atmungsstörungen zu stellen. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr.med. Geert Mayer Priv-Doz Dr. Ingo Fietze Dr. Andreas Hellmann Prof. Dr. Helmut Teschler DGSM-Vorsitzender Schlafmedizin Berlin BdP-Vorsitzender Präsident der DGP Brandenburg