Erlebnisbericht Captain Kurt Ruschenberg ( PDF , 152 kB)

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Von Baltimore nach Berlin: Erfahrungen eines Angehörigen der
National Guard von Maryland während des DeutschAmerikanischen-Reserveoffizieraustauschprogramms
Von Hauptmann Kurt Rauschenberg, Militärpolizeibataillon 115
BERLIN, Deutschland - Hauptmann Kurt Rauschenberg, Angehöriger der National Guard
von Maryland, hatte sich nie die Gelegenheit zu einem Besuch in Deutschland geboten, bis
er in seiner Heimat ein Bewerbungsformular für eine Weiterbildung in der Bundeswehr
ausfüllte.
Das Reserveoffizieraustauschprogramm zwischen der Bundeswehr und den amerikanischen
Streitkräften wurde 1985 zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und der
Abteilung für Reservistenangelegenheiten des zivilen Anteils des USVerteidigungsministeriums (US-Office of the Secretary of Defense, Reserve Affairs) ins
Leben gerufen, um Reserveoffizieren die Gelegenheit zu einer einzigartigen Weiterbildung
und zum Erwerb interkultureller Kompetenz zu ermöglichen. Jedes Jahr entsenden sowohl
die amerikanischen Streitkräfte, als auch die Bundeswehr ca. 25 Reserveoffiziere zu diesem
Zweck in die Partnerländer. Seitens der US-Streitkräfte bestehen darüber hinaus
Austauschprogramme mit den Streitkräften des Vereinigten Königreichs und Dänemarks als
weitere Partnerländer.
„Die Teilnahme an dem Programm ist von unschätzbarem Wert, denn sie bietet Angehörigen
der US-Streitkräfte die Möglichkeit, aus erster Hand theoretische und praktische Erfahrungen
hinsichtlich der Einsatzgrundsätze und gängigen Arbeitsverfahren in der Bundeswehr zu
sammeln“, erklärt Hauptmann Rauschenberg. „Für mich war dies eine der Gelegenheiten,
die nicht nur der laufbahnbezogenen Weiterbildung von Offizieren dient, sondern auch die
freundschaftliche Verbundenheit und den Aufbau von Beziehungen mit Angehörigen des
Partnerlandes fördert.“
Als einer von insgesamt drei Angehörigen der National Guard, Maryland und einer von
insgesamt 21 amerikanischen Offizieren, die an dem Austauschprogramm teilnahmen,
erhielt Hauptmann Rauschenberg die Gelegenheit im Juni 2015 einen Feldjäger der
Bundeswehr, Hauptmann Thomas Werft in Salisbury, Maryland als Gast aufzunehmen.
Hauptmann Werft: „Ich hatte den Eindruck, dass die amerikanischen Streitkräfte und die
Bundeswehr große Ähnlichkeiten im Hinblick auf die Befehlskette auf Einheits- und
Verbandsebene aufweisen. Wenn es hingegen auch größere Unterschiede bei der
Konzeption der Reserve gibt, als ich sie erwartet habe, so stellte ich fest, dass insbesondere
Reservisten der US-Streitkräfte im Vergleich mehr Unterstützung erhalten und im Gegenzug
aber auch mehr von ihnen erwartet wird.“
Während seines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten nahm Hauptmann Werft an einer
Übung auf Bataillonsebene teil, bei der er die Funktionen im Führungsprozess der
amerikanischen Streitkräfte erleben konnte. Weiterhin war er an einer Mobilmachung
beteiligt und musste die Aufgaben der Militärpolizei während simulierter Ausschreitungen
erfüllen. „Insgesamt komme ich zu dem Schluss, dass wir uns im Hinblick auf unsere
militärischen Grundsätze und Ansichten recht ähnlich sind; letzten Endes zählen jedoch
immer die Menschen, für die die Richtlinien erstellt werden, und in dieser Hinsicht haben wir
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(amerikanische und Bundeswehr-Soldaten) die gleiche Einstellung“, erläutert Hauptmann
Werft.
Nach Hauptmann Werfts Aufenthalt bei der National Guard, Maryland unternahm
Hauptmann Rauschenberg im Austausch eine zweiwöchige Dienstreise von Baltimore, USA
nach Berlin. Seine Weiterbildung bezog sich jedoch nicht alleine auf die Arbeit eines
Militärpolizeioffiziers bzw. Feldjägers der Bundeswehr, sondern vielmehr auch auf die
Tätigkeit eines Offiziers für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. So übte er in Deutschland beim
Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr (ZInfoABw) und hier bei der „Redaktion der
Bundeswehr“. Dieser Bereich in Berlin Mitte bildet das Verlagshaus der Bundeswehr ab. Hier
werden an einem Ort alle Ausspielkanäle (Print, Online, Social-Media) der
Bundeswehrmedien produziert. „Es war eine große Überraschung für mich, für eine
Weiterbildung beim ZInfoABw ausgewählt worden zu sein. Es war jedoch auch von sehr
großem Nutzen für mich, werde ich doch bald als Offizier für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit bei der 58th Expeditionary Military Intelligence Brigade tätig sein“, sagt
Hauptmann Rauschenberg. „Ich konnte nicht nur die gängigen Arbeitsverfahren dieser
Dienststelle auf der Makroebene kennenlernen, sondern auch meine bisherigen Erfahrungen
als Offizier für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einbringen.“
Während der beiden Wochen lernte Hauptmann Rauschenberg alle Aufgaben des Zentrums
für Informationsarbeit Bundeswehr kennen, dessen Pendant die Defense Media Activity in
Fort Meade, Maryland im Geschäftsbereich des zivilen Anteils des USVerteidigungsministeriums ist.
Am letzten Tag seines Austauschs erhielt Hauptmann Rauschenberg die Gelegenheit zu
einer Reportage über eine prestigeträchtige Auszeichnung des US-Chairman of the Joint
Chiefs of Staff, General Martin E. Dempsey, dem durch den Generalinspekteur der
Bundeswehr, General Volker Wieker das Große Verdienstkreuz mit Stern des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde. „Ich war stark
beeindruckt, im selben Raum mit den ranghöchsten Offizieren der Streitkräfte der USA und
der Bundeswehr zu sein“, sagte Hauptmann Rauschenberg. „Ich hatte nicht nur die
Möglichkeit, die Generale an der Spitze der Streitkräfte der beiden Länder zu treffen,
sondern wir haben außerdem über die Verleihung des Verdienstkreuzes im Rahmen einer
Reportage berichtet und diese wird nun in Zeitungen und Zeitschriften der Bundeswehr
veröffentlicht.“
Die von Hauptmann Rauschenberg und einem Kameraden geschriebene Reportage wird die
erste in Englisch verfasste Reportage sein, die in der Bundeswehrzeitung „aktuell“ und im
Magazin der Bundeswehr „Y“ veröffentlicht wird.
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