Aus dem Inhalt - Oikocredit Förderkreis Baden

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Aus dem Inhalt - Oikocredit Förderkreis Baden
Rundbrief
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V.
Herbst 2014
Studienreise Bolivien: Aus der Armut gekickt
Nach langer Arbeitslosigkeit baute der Bolivianer in einem
Hinterhofverschlag einen ersten Tischkicker. Heute hat er vier
Angestellte. Ein Kredit des Oikocredit-Partners FONCOM
machte es möglich. Dass in seiner Werkstatt feste Arbeitsplätze entstanden sind, ist in einem Land wie Bolivien besonders wichtig. Im sogenannten „Armenhaus“ Südamerikas hat
nur rund ein Viertel der Menschen einen sicheren Job. Die
Arbeitslosenzahlen sind erdrückend, die Industrie ist wenig
entwickelt. Kinderarbeit sowie der Anbau von Koka sind nach
wie vor weit verbreitet.
Kleinunternehmer brauchen Startkapital
„Mit dem Kickergeschäft habe ich eine echte Nische gefunden“, erzählt Felix der Förderkreis-Bildungsreferentin. Nicht
jeder könne Tischkicker bauen, so der 58-Jährige, denn dafür
wären umfassendes Know-how, viel handwerkliches Geschick und Startkapital nötig. Wie hochwertige Kicker hergestellt werden, habe er bereits in den 80er Jahren von einem
Freund gelernt. Aber erst nach vielen Jahren vergeblicher
Arbeitssuche entschied er sich, sein Glück mit einem eigenen
Kicker-Geschäft zu versuchen. Lange suchte er allerdings
vergebens nach einer Bank, die bereit war, ihm Geld für Werkzeug und Material zu leihen. Ein Nachbar gab ihm den entscheidenden Tipp. Der Oikocredit-Partner FONCOM vergibt
Kredite nach anderen Prinzipien als herkömmliche Banken.
Mit einem Darlehen über wenige Hundert Dollar wurde der
Traum von der eigenen Tischkickerwerkstatt Wirklichkeit. Das
Vertrauen wurde nicht enttäuscht.
Figuren aus Toyota-Motoren
Seit nunmehr 15 Jahren fertigt Felix fast alles in seiner Werkstatt in Handarbeit: aus Holz schneidet er den Tisch zu,
aus alten Toyota-Motoren schmilzt er das Aluminium für die
Spieler-Figuren. Diese werden dann von seiner Frau Victoria liebevoll bemalt. Besonders in der Vorweihnachtszeit
laufen die Geschäfte auf Hochtouren. Dann müssen auch
Familienmitglieder Hand anlegen, um die Auftragslage zu
bewältigen. Inzwischen verkauft Felix seine Tische in ganz
Bolivien und träumt davon, sie nach Peru und Ecuador zu
exportieren. Dank kontinuierlicher Investitionen hat sich der
Bretterverschlag zu einer geräumigen Werkstatt gemausert.
„Tischkicker sind mein Leben“, sagt Felix und setzt darauf,
das florierende Geschäft an eines seiner Kinder zu übergeben. Zwei seiner Söhne studieren, ein dritter unterstützt ihn in
der Werkstatt. Das Leben der Familie hat sich zum Besseren
gewendet.
Ulrike Pfab
Weitere Studienreiseberichte
w www.oikocredit.de/blog
Foto: Patricio Crooker
Wer bei Oikocredit Geld anlegt, finanziert mitunter sehr
unkonventionelle Ideen. Not macht bekanntlich erfinderisch. Dies gilt auch für Felix Yucra Cardenas. Ihn hat
Dr. Christina Alff, Bildungsreferentin im Förderkreis
­Baden-Württemberg, auf ihrer Bolivien-Studienreise
im Mai kennengelernt.
Dr. Christina Alff mit Felix Yucra
Cardenas am Tischkicker
Aus dem Inhalt
w 2 Mitgliederversammlung 2014
w 4 Termine
w 5 Jahreshauptversammlung Peru
w 6 Kooperative aus dem Bilderbuch
w 8 Mikrofinanzkonferenz in Andhra Pradesh
w 9 Frauen in Führungspositionen
Aus Baden-Württemberg
Verdoppelung landwirtschaftlicher Finanzierungen
Knapp 200 Personen bei der Mitgliederversammlung in Tübingen
Die Vereinten Nationen haben 2014 zum internationalen
„Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft” ausgerufen. Das passt zum Engagement von Oikocredit, das die
Kredite für kleinbäuerliche Projekte in den vergangenen
Jahren deutlich erhöht hat. Bei der Mitgliederversammlung am 17. Mai im Gemeindehaus der Eberhardskirche in
Tübingen sprachen dazu zwei Experten.
An Hunger kann man sich nicht gewöhnen – daran, dass
hunderte Millionen Menschen chronisch unterernährt sind,
offenbar schon. Denn „Jahr für Jahr sterben mehr Menschen
durch Hunger als durch Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen“, erklärte Politikwissenschaftler Patrick Weltin. Das
ist nicht neu, aber genauso paradox und skandalös wie die
Tatsache, dass „die Welt schon jetzt in der Lage ist, genug
Nahrung für 12-14 Milliarden Menschen zu produzieren“,
dass trotzdem „meist ausgerechnet die hungern, die in der
Landwirtschaft tätig sind, also selbst Nahrungsmittel produzieren“ und dass „70 % der Unterernährten in Ländern mit
Nahrungsmittel­überschüssen leben“, so der Politologe weiter,
der unter anderem für das Südwind-Institut für Ökonomie und
Ökumene in Siegburg geforscht hat.
Drei Schatzmeister – zwei davon a.D.: Johannes
Kress, Jürgen Hanßmann und Helmut Götz (v.l.)
Fleischkonsum, Verschwendung, Biokraftstoffe…
Ursachen für den millionenfachen Hunger weltweit gibt
es viele. Weltin zählte unter anderem auf: Kriege, instabile
Rohstoffmärkte, Landgrabbing, steigender Fleischkonsum,
Lebensmittelverschwendung, Bodendegradierung, Exportsubventionen und Biokraftstoffe.
„Was hilft? Was kann Oikocredit tun?“, fragte der zweite
Referent des Vormittags, Dr. Florian Grohs. Die Antwort gab
der Direktor für Kredite bei Oikocredit International selbst:
„Kleinbäuerliche Landwirtschaft fördern, faire Arbeitsbedingungen und Löhne schaffen, fachliche Beratung anbieten,
ökologische, da nachhaltige Anbaumethoden unterstützen.“
Oikocredit hat von 2009 bis 2013 das Portfolio für landwirt-
Förderkreis-Vorstand Dr. Willi Knecht
schaftliche Partnerorganisationen verdoppelt, insgesamt gut
150 Agrarpartner werden derzeit unterstützt. Angesichts des
erhöhten Ausfallrisikos von landwirtschaftlichen Finanzierungen sei die Genossenschaft damit auf einem guten Weg, so
der Oikocredit-Direktor.
„Warum sprechen wir von Kleinbauern?“, fragte ein Teilnehmer während der anschließenden Podiumsdiskussion. Der
Begriff „Kleinbauer“ sage doch nur etwas über die Größe aus
Neuer Vorstand Roland Hübner
Der 54-jährige Diplombetriebswirt aus Schlierbach im Kreis Göppingen ist seit über 35 Jahren im
genossenschaftlichen Bankensektor tätig. Als freiberuflicher Unternehmensberater unterstützt er
Genobanken bei Organisa­tionsentwicklung, Prozessoptimierung sowie Kosten- und Risikomanagement – Themen, die auch für Oikocredit immer wichtiger werden. Das Ehrenamt pflegt er schon
seit seiner Jugend, unter anderem bei der Kinderhilfsorganisation Plan International. „Erfahrungen
mit Armut bei ehrenamtlichen Einsätzen in Ländern wie Ecuador, Paraguay oder Loas haben mich
bestärkt, mein entwicklungspolitisches Engagement weiter auszubauen.“
Roland Hübner wurde im Juli vom Vorstand als Nachfolger von Steffen Müller gewählt, der berufsbedingt vorzeitig ausgeschieden ist.
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Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
Roland Hübner
Aus Baden-Württemberg
und werde zumindest bei uns als etwas nicht gerade Konkurrenzfähiges angesehen. Die Anregung des Teilnehmers: Statt
von „kleinbäuerlicher“ sollte man doch eher von „privater und
genossenschaftlicher“ Landwirtschaft sprechen.
Vorstandswahlen
Am Nachmittag fand die eigentliche Mitgliederversammlung
statt. Dabei ging es auch um Personalien. Steffen Müller, erst
vor einem Jahr in den Förderkreis-Vorstand gewählt, ist für
den baden-württembergischen Genossenschaftsverband
nach Paraguay gegangen und kann somit seine hiesige Vorstandsarbeit nicht fortsetzen. Als Nachfolger konnte Roland
Hübner gewonnen werden (s. Kasten links unten).
Der 67-jährige katholische Pädagoge und Theologe Dr. Willi
Knecht aus Ulm stellte sich als neues Vorstandsmitglied vor.
Nachdem Schwester Juliane vorzeitig ausgeschieden war,
wurde er für deren verbleibende Amtszeit satzungsgemäß
durch den Vorstand gewählt. Lateinamerika und besonders
Peru ist er seit fast 40 Jahren verbunden. Neben seiner
Förderkreistätigkeit ist er stellvertretender Vorsitzender des
Katholischen Gesamtkirchengemeinderates Ulm. Dr. Knecht
engagierte sich zudem viele Jahre als Vorsitzender bei aktion
hoffnung.
Der Vorsitzende Dr. Dieter Heidtmann und Petra Pfeiffer
stellten sich zum zweiten Mal zur Wahl und wurden bestätigt.
Beide sind seit drei Jahren dabei.
Das Protokoll der Mitgliederversammlung kann in der Geschäftsstelle angefordert werden.
Die nächste Mitgliederversammlung findet am Samstag,
25. April 2015 im Hospitalhof in Stuttgart statt. Genaue Informationen bekommen Sie im Januar zugeschickt.
Philipp Pfäfflin
Oikocredit in der Freibadumkleide
Nach erfolgreicher Fokusregion Tübingen steht Ulm in den Startlöchern
Für Guerilla-Marketing war die 10-köpfige Ehrenamtlichengruppe aus Tübingen zwar nicht zu haben, aber ein bisschen
unkonventionell und überraschend waren die Werbemaßnahmen in unserer Fokusregion trotzdem. So staunte der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer sicher nicht schlecht,
als er eines schönen Morgens einen brandneuen OikocreditSattelbezug „Bewege die Welt mit deinem Geld“ auf seinem
Fahrrad vorfand. Und dass in der Frauenumkleide des Tübinger Freibades die Geldanlage bei Oikocredit thematisiert wird,
passiert sicher auch nicht alle Tage.
Auf das erreichte Ergebnis der konzentrierten Öffentlichkeitsund Bildungsarbeit im Landkreis Tübingen sind die Gruppe und
die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Ulrike Pfab sehr stolz.
„Ob bei Veranstaltungen mit Sven Giegold oder im WeltethosInstitut, ob beim Afrikafestival oder bei der Nacht der Nachhaltigkeit, wir konnten unsere postmaterielle Zielgruppe gut auf die
Anlagemöglichkeit bei Oikocredit ansprechen“, so Johannes
Dürr, der sich schon seit Anfang der 80er-Jahre ehrenamtlich im
Förderkreis engagiert. Der Gruppe ist es im vergangenen Jahr
gelungen, die Zahl der Neueintritte aus Tübingen zu verfünffachen. Der Spaß kam dabei nie zu kurz.
Das ist sicher mitunter ein Grund, warum die Gruppe nach
der intensiven einjährigen Arbeit ihre Arbeit fortsetzt. Das erste
Treffen der neu gegründeten Regionalgruppe Tübingen hat
bereits stattgefunden. Dabei wird der Austausch gepflegt und
festgelegt, was gemacht wird. Die Geschäftsstelle unterstützt
dabei natürlich nach wie vor.
Wenn auch Sie an einer Regionalgruppe interessiert sind,
dann melden Sie sich bei Ulrike Pfab ([email protected],
Tel. 0711-120005-14). Gerne überlegen wir mit Ihnen, wie wir
von der Geschäftsstelle aus die Regionalgruppengründung
anstoßen und die Arbeit begleiten können. Ulrike Pfab
Dank der Arbeit der Ehrenamtlichengruppe haben
sich die Neueintritte aus Tübingen verfünffacht.
In Ulm und um Ulm und um Ulm herum – dort sollen die Aktivitäten
unserer nächsten Fokusregion stattfinden. Wer Lust hat, ab 2015
für ein Jahr in die ehrenamtliche Arbeit bei Oikocredit einzusteigen,
bitte bei Ulrike Pfab melden!
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
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Aus Baden-Württemberg
Termine
04.11.2014
19.30 Uhr Stuttgart-Birkach: Wie Mikrofinanz hilft,
Wege aus der Armut zu finden. BolivienVortrag mit Dr. Christina Alff (Oikocredit),
Pfarrer-Kohler-Saal, Alte Dorfstraße 47
05.11.2014
20.00 Uhr
Waldbronn (KA): Wie Mikrofinanz hilft,
Wege aus der Armut zu finden. BolivienVortrag mit Dr. Christina Alff (Oikocredit),
Evangelisches Gemeindezentrum,
Goethestraße 8
12.11.2014
19.30 Uhr Tübingen: Wie Mikrofinanz hilft, Wege
aus der Armut zu finden. Bolivien-Vortrag
mit Dr. Christina Alff (Oikocredit), Schlatterhaus, Österbergstraße 2
13.11.2014
19.30 Uhr Bretzfeld (KÜN): Gutes gemeinsam
gedeihen lassen, Vortrag wie soziale
Geldanlagen Landwirtschaft und den
Fairen Handel unterstützen mit Andrea
Seitz (Oikocredit), Gemeindehaus der ev.
Kirchengemeinde Bretzfeld-Rappach,
Adolzfurter Straße 8
18.11.2014
19.00/19.30 Uhr
Ettlingen (KA): Alternative Geldanlagen
in der Praxis, Vortrag mit Dr. Christina
Alff (Oikocredit), Evang. Paulusgemeinde,
Schlesierstraße 3
20.11.2014
19.00 Uhr
Wilhelmsfeld (HD): Wie Mikrofinanz hilft,
Wege aus der Armut zu finden. BolivienVortrag mit Dr. Christina Alff (Oikocredit),
Ort noch offen
07.12.2014
Herbrechtingen (HDH): Mit Geld die Welt
10.30–11.45 Uhr FAIRändern? Vortrag zu ethischen Geldanlagen am Beispiel von Oikocredit mit
Helmut Götz (Oikocredit), Evangelisches
Gemeindehaus
24.01.2015
10.00 Uhr
Gundelfingen/Brenz: Oikocredit – Geld
anlegen für mehr Gerechtigkeit, Vortrag
mit Ulrike Pfab (Oikocredit), Gemeindezentrum Friedenskirche
06.–08.03.2015
Bad Boll (GP): Kleinbäuerliche Landwirtschaft – ökofaires Zukunftsmodell?
Tagung zum UN-Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft, veranstaltet von
der Evangelischen Akademie Bad Boll
und dem Oikocredit Förderkreis BadenWürttemberg e.V., Programm und An­
meldung: www.ev-akademie-boll.de
11.03.2015
19.00 Uhr
Ludwigsburg-Hoheneck: Mit Geld die
Welt FAIRändern? Vortrag zu ethischen
Geldanlagen mit Dr. Christina Alff
(Oikocredit), Ort noch offen
19.03.2015
15.00 Uhr
Böblingen: 15 Uhr Kaffee und Kuchen,
ab 15.30 Uhr: Geld anlegen für mehr
Gerechtigkeit, Vortrag mit Gebhard Böhm
(Oikocredit), Evangelisch-methodistische
Kirche, Friedrich List Str. 69
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website
w www.baden-wuerttemberg.oikocredit.de
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Unser Briefkasten war den Sommer über
gut gefüllt. An manchen Tagen kamen große
Stapel Umschläge bei uns an. Knapp die Hälfte
unserer Mitglieder hatten wir gebeten, uns
diverse Dokumente zur gesetzlich notwendigen
Nachidentifizierung zu schicken. Danke, dass
Sie sich rasch drum gekümmert haben!
Prominenter Besuch beim Oikocredit-Stand auf der Messe FAIR HANDELN im April
2014: Pater Shay Cullen von der philippinischen Organisation PREDA besuchte uns.
Seit vielen Jahren engagiert sich der irische Priester für misshandelte Kinder auf den
Philippinen. Dazu gehört auch die Förderung von einkommensschaffenden Maß­
nahmen für Mangobauernfamilien. Deren Ernte findet über die Fairhandelsorganisation dwp ihren Weg in unsere leckeren Mango­monkeys, die wir gern als give-away
verteilen. Gerlinde Maier-Lamparter, Ulrike Pfab, Shay Cullen, Angela Weidner (v.l.).
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Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
Oikocredit
Zu Gast im Land des fairen Kaffees
Jahreshauptversammlung in Piura, Peru
Mittelfristig wird sich das Oikocredit-Portfolio verändern.
Zwar wird Mikrofinanz ein wichtiges Standbein bleiben,
es wird aber ergänzt um ein stärkeres Engagement in der
Landwirtschaft (angestrebt sind 15%) und einem knapp
10%-igen Portfolio erneuerbare Energien. Hier wird an die
Finanzierung z.B. von Energiegenossenschaften in Costa
Rica oder von Windkraftanlagen in Kenia gedacht. Ein
wichtiger Beitrag zur Klimagerechtigkeit und zu sauberer
Energie für alle!
Zur Jahreshauptversammlung sind etwa 100 Personen nach
Piura im Norden Perus gekommen. Mit Frank Rubio und Carina Torres stellten sich die zwei AgrarexpertInnen von Oikocredit vor, die das internationale Oikocredit-Kompetenzzentrum
zu Landwirtschaft bilden. Von ihrem Büro in Lima aus beraten
sie weltweit die Oikocredit-KollegInnen in allen Fragen rund
um landwirtschaftliche Finanzierungen. Einen tiefen Einblick
gewährten sie uns z.B. in die komplexen Fragestellungen bei
der Finanzierung von Wertschöpfungsketten.
Geschäftsführer David Woods erläuterte die Entwicklungen im
Mikrofinanzmarkt. Zunehmend sind lokale Mittel zur Refinanzierung vorhanden. Großer Bedarf besteht nach wie vor bei risikoreicheren, kleinen und ländlichen Mikrofinanzinstitutionen,
die sich neben Finanzierungen auch Beratungsleistungen von
Oikocredit wünschen. Doch die Mittel für das sog. capacity
building sind begrenzt. Oikocredit muss in den nächsten
Jahren nach weiteren Geldquellen für diesen einzigartigen
Service suchen. Daneben muss sich Oikocredit die eigene
Kostenstruktur kritisch anschauen.
Erste Überlegungen einer internationalen Arbeitsgruppe
wurden vorgestellt, wie sich die Beteiligungsstrukturen an
Oikocredit verbessern lassen. Die Delegierten begrüßten die
Initiative und votierten dafür, diese Weiterentwicklung der
Genossenschaft voran zu treiben. Manuela Waitzmann wurde
für drei Jahre in das internationale Koordinierungsgremium
zwischen Oikocredit und den Förderkreisen gewählt.
Die alte und die neue Vorsitzende: Salome
Sengani (rechts) und Jacinta Hamann de Vivero
Die Jahreshauptversammlung hat eine neue Satzung beschlossen. Aus dem seitherigen Verwaltungsrat wurde nun ein Aufsichtsrat, das Management Team übernimmt die Aufgaben des
Vorstands. Mit dieser Änderungen wurde formal nachvollzogen,
was längst Realität ist und inzwischen auch von den Aufsichtsbehörden gefordert wurde: eine klare Trennung zwischen der
operativen und der aufsichtsrechtlichen Ebene.
Die Genossenschaft wählte nach Ablauf des Mandats von
Frau Salome Sengani aus Südafrika eine neue Vorsitzende,
Frau Jacinta Hamann de Vivero aus Peru. Vizepräsident wurde
Herr Richard Librock aus Kanada. In den Aufsichtsrat wurden
gewählt: Frau Ayaan Adam aus Somalia/USA, Herr Richard
Librock aus Kanada (Wiederwahl), Frau Annette Austin aus
Australien und Frau Asa Silfverberg aus Schweden.
Manuela Waitzmann
Kaffeerost und Klimawandel
Im Norden Perus wird viel Kaffee angebaut. Das ideale Klima auf
etwa 1.500 m Höhe bietet beste Voraussetzungen dazu. Oikocredit
finanziert einige Kaffeekooperativen, die sich mithilfe größerer Investitionen gut am Markt positionieren können und besten fair trade Kaffee
produzieren. „Je mehr Wert im Land kreiert werden kann, umso höher
die Erträge, die erzielt werden können“, weiß Förderkreis-Vorstandsmitglied Dagmar Eisenbach als gelernte Wirtschaftswissenschaftlerin.
Sie freute sich, dies in Peru im Rahmen der Jahreshauptversammlung
persönlich erleben zu können. Kleinbäuerliche Strukturen werden in
den Genossenschaften erhalten und ein diversifizierter und ökologischer Anbau vor Ort gefördert. Doch der Kaffeerost und der Klimawandel machen den peruanischen Kaffeebauernfamilien zu schaffen. Mehr
dazu lesen Sie im Oikocredit Blog:
w www.oikocredit.de/blog
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
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Oikocredit-Partner
APPBOSA: Kooperative aus dem Bilderbuch
Die bio- und fairtrade-zertifizierte Bananenkooperative
Asociación de Pequeños Productores de Banano Orgánico Samán y Anexos (APPBOSA) in Nordperu erhält seit
2007 Darlehen von Oikocredit. Die Bananen der rund
400 Kleinbauern werden weltweit exportiert und sind
auch in vielen deutschen Supermärkten erhältlich.
„Seit ich Mitglied bei APPBOSA bin, bekomme ich mehr für
meine Bananen. Das Geld stecken wir in die Ausbildung der
Kinder“, so Valentin Ruiz. Der Produzent baut zusammen mit
seinen zwei Brüdern auf 2,5 ha bio-faire Bananen an. Damit
verdient er auch für peruanische Verhältnisse kein Vermögen.
Doch dank Fairtrade-Zertifizierung, Direktexport und höherer
Liquidität hat sich die Marktposition von APPBOSA deutlich
verbessert. Das macht sich im Geldbeutel der Bananenbauern bemerkbar.
Ein innovatives Bananentransportsystem
Kleinbäuerliche Landwirtschaft fördern: Die Brüder Valentin (l)
und Manuel Ruiz sind Mitglieder bei APPBOSA.
Für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung sind verlässliche Finanzpartner notwendig. Oikocredit ermöglichte den
Bau eines neuartigen Kabeltransportsystems, das die geernteten Bananen auf dem Weg zur Waschstation schont und
deren Qualität verbessert. Auch die Entwicklungskosten für
das in Peru bisher unbekannte Transportsystem hat Oikocredit übernommen. Seit Beginn der Zusammenarbeit hat sich
der Umsatz von APPBOSA vervierzigfacht.
Gegen Armut und Landflucht
Davon profitieren nicht nur die Kleinbauern. „APPBOSA
möchte die Lebensqualität von Produzentenfamilien verbessern und auch die umliegenden Gemeinden daran teilhaben
lassen“, erklärt der Geschäftsführer. So unterstützt die Genossenschaft Gemeindezentren ebenso wie Gesundheits­
stationen oder Sportvereine. Das fördert den Zusammenhalt
und beugt der Landflucht in die großen Städte vor.
Derzeit arbeitet Oikocredit mit 35 Agrar- und Mikrofinanzpartnern in Peru, finanziert notwendige Investitionen, bietet
kompetente Beratung und Weiterbildungsmaßnahmen. Die
Partner schaffen Arbeitsplätze, sichern Existenzen und stärken das Gemeinwohl. Ulrike Pfab
Oikocredit brachte Expertise und gab den Kredit für
ein innovatives Kabeltransportsystem.
Weitere Berichte und Fotos von Partnerorganisationen
w www.oikocredit.de/blog
Verbessertes Format für eRundbrief
Ob Smartphone, Tablet-Computer oder Laptop mit Internet-Zugang –
die Nutzung von mobilen Endgeräten nimmt rasant zu. Deswegen gibt
es diesen Rundbrief bereits seit längerem papierfrei als pdf-Datei. Nun
bieten wir ihn in neuem Format als lesefreundlichen eRundbrief an.
Direkt aus der E-Mail heraus können Sie alle Artikel lesen und erhalten Verlinkungen zu weiteren Informationen. Mehrere hundert
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Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
Mitglieder nutzen bereits unseren elektronischen Service. Sind Sie
interessiert, dann melden Sie sich in unserer Geschäftsstelle (Adresse
auf der Rückseite). Jeder Rundbrief, den wir nicht verschicken müssen, spart Papier und Porto. Selbstverständlich schicken wir Ihnen
aber auch weiterhin den Rundbrief in gedruckter Form zu.
Fairer Handel
„Leckere Schokolade am Titicacasee“
Dr. Frank Eichinger besucht Fair-Handels-Partner in Südamerika
„Ich bin unglaublich privilegiert“, freut sich OikocreditAnleger Dr. Frank Eichinger. Denn als ehrenamtlicher
Vorstand von TransFair e.V. diskutiert der 35-Jährige nicht
nur viel über den Fairen Handel, hält Vorträge oder leistet
bei den Pfadfindern Bildungsarbeit zum Thema, sondern
er kommt auch an Informationen aus erster Hand. So zum
Beispiel vor kurzem wieder bei der Kakao-Kooperative
El Ceibo in Bolivien.
Angefangen hat es mit einem befristeten Arbeitsvertrag. Frank
Eichingers Arbeit in Karlsruhe wurde nicht verlängert und er
dachte sich: Das ist die Chance. Ein halbes Jahr raus aus dem
Alltag, mit dem Rucksack quer durch Südamerika, von Ecuador im Norden bis Feuerland im Süden. Seine Freundin musste
er nicht lange überzeugen, auch sie war bereit für eine Zäsur.
Keine importierte Schokolade mehr
Frank Eichinger ist nicht zum ersten Mal in Südamerika. Als
Gruppenleiter der Pfadfinder nahm er an einer Begegnungsreise mit bolivianischen Pfadfindern teil, das war 2001 während seines Studiums. Schon damals hat ihn der Titicacasee
fasziniert, der höchstgelegene schiffbare See der Welt, an
dessen Ufer er auch damals Schokolade kaufte. Als er jetzt
wieder im Motorfloß die peruanisch-bolivianische Grenze
überquert und Hunger auf einen kleinen Snack bekommt,
staunt er nicht schlecht. Statt wie damals importierte NestléProdukte werden einheimische Schokoladen von El Ceibo
angeboten. „Viel leckerer als die Importware.“ Begeistert kauft
er sich eine Tafel und zeigt sie seiner Freundin: „Schau, da wo
die Schokolade gemacht wird, wollen wir hinfahren.“
Wenige Tage später sind sie im Ort Sapecho im bolivianischen Amazonastiefland. Hier haben im Jahr 1977 KakaoKleinbauern eine Genossenschaft gegründet. „Davor lief es
nicht gut“, erzählt Bernardo Apaza, Exportmanager bei
El Ceibo. „Es fehlten das Fachwissen und die Organisation.“
Zudem waren die damals noch unorganisierten Kleinbauern den Zwischenhändlern ausgeliefert, die vergleichsweise
schlechte Preise zahlten. Mittlerweile, so erfahren Frank
Eichinger und seine Freundin, sind an der Kooperative rund
1.200 Produzentenfamilien beteiligt. Rund 90 Prozent des
Kakaos werden in Bio-Qualität angebaut. Während früher fast
der gesamte Kakao exportiert wurde, verkauft El Ceibo heute
etwa 40 Prozent der Ernte auf dem bolivianischen Markt – so
zum Beispiel auch an den Straßenkiosken am Titicacasee. Mit
Krediten von Oikocredit, die inzwischen alle zurück gezahlt
sind, baute El Ceibo Anlagen, in denen Kakao verarbeitet
wird, und später eine Schokoladenfabrik in El Alto in der Nähe
der bolivianischen Hauptstadt La Paz.
Frank Eichinger gefällt die Besichtigung der Genossenschaft und das Gespräch mit den Mitarbeitern. So bekommt
Dr. Frank Eichinger ist ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei der
Initiative TransFair e.V., die das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte
Produkte vergibt und Lobbyarbeit für faire Handelsbeziehungen
leistet. Seit gut sechs Jahren ist Eichinger Mitglied beim Oikocredit
Förderkreis Baden-Württemberg. Von September 2013 bis März
2014 reiste der 35-Jährige Informatiker durch Südamerika.
er einen wirklichen Einblick in die Arbeitsbedingungen im
Fairen Handel und mit diesem Hintergrundwissen kann er
sich zurück in Deutschland guten Gewissens für den Fairen
Handel einsetzen.
Nicht immer eine Erfolgsgeschichte
Während seiner sechs Monate in Südamerika besucht Frank
Eichinger neben der bolivianischen Kakao-Genossenschaft
El Ceibo auch eine Bananenplantage in Peru und eine Fairtrade-Blumenfarm in Ecuador. Nicht jede Initiative ist eine
Erfolgsgeschichte. Auch El Ceibo, das als Vorbild für genossenschaftliche Kooperationen gilt, hat derzeit mit Problemen zu
kämpfen. Die Fruchtfäule befällt die Kakaopflanzen. „Einzelne
Bauern hätten angesichts dieser Herausforderung sicherlich
aufgegeben“, glaubt Frank Eichinger und erzählt von der
El Ceibo eigenen Versuchsanstalt. Durch Kreuzen und Veredeln
werden dort pilzresistente Kakaopflanzen gezüchtet, die die
Kooperativenmitglieder zum Selbstkostenpreis kaufen können.
Zurück in Deutschland hat Frank Eichinger eine neue Arbeit
in Hamburg gefunden. Dem Oikocredit Förderkreis BadenWürttemberg will er trotzdem treu bleiben.
Philipp Pfäfflin
Oikocredit ist Mitglied bei TransFair. TransFair hat wiederum
Geld bei Oikocredit angelegt. Ein gemeinsames Ziel ist es, die
kleinbäuerliche Landwirtschaft voranzubringen. Mehr zu El Ceibo
und zum Fairen Handel finden Sie auch hier:
w http://bit.ly/frank_fairtrade
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
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Oikocredit
Die Krise als Chance
Mikrofinanz in Andhra Pradesh
Wie hat die Mikrofinanzkrise 2010 im indischen Andhra
Pradesh die Arbeit von Oikocredit verändert? Vor welchen
Herausforderungen steht der Sektor aktuell? Das waren
einige Fragen bei einer internationalen Mikrofinanzkonferenz Anfang August in Hyderabad, die von Oikocredit
organisiert wurde.
Maanaveeya wurde 2004 als eigenständige Tochter von
Oikocredit in Hyderabad in dem indischen Bundesstaat
Andhra Pradesh gegründet. Heute stellt Maanaveeya 60 Partnern ein Kreditportfolio von 65 Mio. Euro zur Verfügung und
ist damit das kapitalstärkste Regionalbüro von Oikocredit.
Die Ursachen der Krise
Nach der Liberalisierung des indischen Finanzsektors in den
90er Jahren gründeten sich tausende Mikrofinanzinstitutionen
(MFI), die sich erstmals an ärmere KundInnen richteten. Das
waren vor allem so genannte „non banking financial companies“ (NBFC), die lediglich Kredite vergeben und keine Spareinlagen annehmen durften.
Viele der MFI machten im Lauf der Zeit äußerst profitable
Geschäfte. Gespart wurde an der Kundenbetreuung: „Sie
wurden lax, überprüften ihre Kunden nicht mehr ausreichend,
und so kam es zu schneeballartigen Kreditpyramiden, bei
denen mit dem einen Kredit Zins und Tilgung des vorigen
gedeckt wurden“, sagt der Wirtschaftsjournalist Tamal Bandyopadhyay.
Dem überhitzten Markt fehlte ein Kontrollsystem. Etliche
überschuldete Frauen verzweifelten und nahmen sich das
Leben. Die Regierung von Andhra Pradesh reagierte 2010 mit
strikten Regulierungen im MFI-Sektor, u.a. mit einer Zinsobergrenze.
Die Folgen für Maanaveeya
Maanaveeya suchte neue Partner und investierte in innovative Sektoren wie Wasserversorgung, Sanitär, erneuerbare
Energien und landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten.
Weiterlesen
Dr. Christina Alff berichtet: „Indien: Sinnvolle Kredite für Toiletten“
w www.oikocredit.de/blog
Neu erschienen ist eine 16-seitige Hintergrundbroschüre zum
Engagement von Oikocredit im Mikrofinanzmarkt. Sie können das
Heft kostenfrei in der Geschäftsstelle bestellen oder online lesen.
w www.oikocredit.de/mikrofinanz
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Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
Feierliche Eröffnung der Konferenz mit Tor Gull
und Albert Hofsink als Oikocredit-Ehrengäste und
Mitgliedern des Vorstands von Maanaveeya.
Die RednerInnen der Partnerorganisationen und unabhängiger Finanzinstitutionen sehen die Krise heute als überwunden an. Die meisten nehmen sie sogar als Chance wahr, sich
auf die Ursprünge zu besinnen: sich an den Bedürfnissen
der KundInnen zu orientieren und die Armut zu reduzieren.
Gewürdigt wurde Maanaveeya für das unermüdliche Eintreten für kundenorientierte Dienstleistungen – auch als dies
zwischenzeitlich nicht „en vogue“ war.
Die Chancen der Mikrofinanz
Der Entwurf eines neuen Mikrofinanzgesetzes liegt nun vor.
Es sieht u.a. vor, dass MFI mit einem Kreditbüro zusammen
arbeiten müssen, um Überschuldung zu vermeiden. KundInnen dürfen nur bei zwei Institutionen gleichzeitig einen
Kredit haben. Dieses System funktioniert in anderen Ländern
(z.B. Bolivien) erfolgreich. Darüber hinaus können MFI Bank­
lizenzen erwerben und so ihren KundInnen die gesamte
Palette an Finanzdienstleistungen von Spareinlagen bis Überweisungen anbieten.
Erläutert wurde, wie neue Technologien, u.a. das mobile
Banking, den MFI-Sektor beeinflussen werden. Kostengünstigere Transaktionen können mittelfristig zu besseren Konditionen für KundInnen führen. Die neue Regierung hat zudem ein
ehrgeiziges Ziel ausgegeben: Bis Anfang 2016 sollen 100 %
der Erwachsenen in Indien über ein Bankkonto verfügen.
Bislang sind es lediglich 35 %.
Dr. Christina Alff
Oikocredit
Oikocredit geht voran
Frauen in Führungspositionen
Wofür sind Sie zuständig? Was gefällt Ihnen am besten?
Oostwaard: Ich bin für das Berichtswesen, die laufende Erfassung und Auswertung der Finanzergebnisse, die Buchhaltung
und den Zahlungsverkehr verantwortlich. Mir gefällt, dass ich
an der künftigen Strategie unserer wachsenden Organisation
mitarbeiten kann.
Schoot: Ich bin für den Kapitalzufluss, für die Betreuung der
Anlegerinnen und Anleger weltweit sowie für das Marketing
und die Kommunikation verantwortlich. Mir gefällt die Dynamik meiner aktuellen Position: In der Geschäftsführung
gestalte ich die Strategie mit und bin für Themen rund um
Führung und Leitung verantwortlich. Außerdem arbeite ich mit
einem großen internationalen Team sowie mit Ehrenamtlichen
und Anlegerinnen und Anlegern zusammen.
In der Geschäftsführung von Oikocredit besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern. Wie sah es
bei früheren Unternehmen von Ihnen aus?
Oostwaard: Ich habe bei einer der vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gearbeitet. Dort hatte das ausgewogene Frauen-Männer-Verhältnis ebenfalls einen
hohen Stellenwert. Ich weiß, dass das nicht leicht zu erreichen ist, selbst wenn die gesamte Organisation sich darum
bemüht und alle das Konzept uneingeschränkt unterstützen.
Deshalb bin ich stolz, jetzt eine Position im männlich dominierten Finanzbereich innezuhaben.
Schoot: Oikocredit steht im Vergleich zu meinen früheren
Arbeitgebern auf der Ebene Geschäftsführung und Aufsichtsrat gut da. 2009 war ich die erste Frau in der Geschäftsführung, Oikocredit hat also in relativ kurzer Zeit viele Schritte zur
ausgewogenen Mitwirkung von Frauen und Männern getan.
Gibt es in Ihrem Bereich Herausforderungen für Frauen?
Oostwaard: Ich glaube, dass es bei Positionen im Finanzbereich noch eine unsichtbare Barriere für Frauen gibt. Frauen
setzen sowohl beruflich als auch privat oft andere Prioritäten,
die im Finanzwesen nicht immer ganz verstanden oder akzeptiert werden.
Schoot: Als ich anfing, im internationalen Kontext zu arbeiten
– unter anderem in Kriegsgebieten – wurde mir deutlich, was
ich für ein Glück hatte, in einem Land mit Chancengleichheit
aufzuwachsen. Bestimmte Bereiche sind tatsächlich noch
männlich dominiert, vor allem in Führungspositionen.
Was raten Sie jüngeren Frauen, die in Ihrem Bereich arbeiten
möchten?
Oostwaard: Seid nicht schüchtern, steht zu euren
Zielen. Seid ihr selbst, findet euren Weg und macht die Dinge
auf eure Art. Letztendlich können wir so alle von einer ausgewogenen Beteiligung von Frauen und Männern profitieren.
Schoot: Das sehe ich auch so. Entwickelt euch weiter und
bleibt euch treu. Je ausgeglichener du als Mensch bist, desto
erfolgreicher kannst du sein. Verwirklicht eure Träume, seid
bereit, euch außerhalb der Norm zu begeben, kennt eure
Stärken und setzt sie nutzbringend ein!
Oikocredit International
Foto: Clemens Rikken
Der Anteil der Frauen in Führungspositionen stagniert laut
einer britischen Studie weltweit bei 24 Prozent. Anders bei
Oikocredit: Dort sind Frauen und Männer bei den Mitarbeitenden seit vielen Jahren gleich stark vertreten; in der internationalen Geschäftsführung wurde 2013 ein ausgewogenes
Verhältnis erreicht. Anlass genug für ein Interview mit der
Finanzdirektorin Irene van Oostwaard und der Direktorin für
Anlegerbetreuung Ylse van der Schoot.
Ylse van der Schoot und
Irene van Oostwaard
CO2-Kompensation von Flügen
Ob Studienreisen oder Jahreshauptversammlungen – die ehrenund hauptamtlichen Förderkreis-Mitarbeitenden sind immer wieder
zu Oikocredit-Treffen mit dem Flugzeug unterwegs. Der dadurch
verursachte Umweltschaden ist uns durchaus bewusst. Um zumindest das dabei freigesetzte CO2 auszugleichen, beschloss der
Vorstand ab diesem Jahr unsere Flüge bei der Klima-Kollekte zu
kompensieren. Dieser kirchliche Kompensationsfonds investiert das
eingezahlte Geld etwa in Solar- oder Biogasanlagen, die beispielsweise in Südafrika oder Indien das Treibhausgas vermeiden, das
durch den Flug freigesetzt wurde.
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
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Oikocredit-Partner
Finance Trust Bank ist eine ugandische Mikrofinanzbank,
die 1984 gegründet wurde, um Frauen Finanzdienstleistungen zu bieten. Seit 2004 ist Finance Trust Partner
von Oikocredit. Heute hat die Bank über 200.000 Kundinnen und Kunden – die Mehrheit von ihnen sind Frauen.
Wir sprachen mit Geschäftsführerin Annet Nakawunde
Mulindwa während eines Besuchs in Deutschland über
spezielle Angebote für ihre Kundschaft und wie sie speziell Frauen fördert.
Finance Trust ist eine der ältesten Mikrofinanz-Akteure in
Uganda. Wie kam es dazu?
Nakawunde: Finance Trust wurde von einer Gruppe von
Frauen gegründet, denen aufgefallen war, dass Frauen wirtschaftlich benachteiligt waren, weil sie keinen Zugang zu
Finanzdienstleistungen hatten. Sie legten ihre eigenen geringen Ersparnisse zusammen und verliehen diese an Gruppen
armer Frauen. Über die Jahre wuchs und veränderte sich die
Organisation und fing auch an, Darlehen an Männer zu vergeben. Aber Frauen mit niedrigem und mittlerem Einkommen
stehen nach wie vor im Fokus. Wir haben festgelegt, dass
Frauen immer mindestens 60 Prozent unserer Kundschaft
ausmachen sollen.
Sie haben viele verschiedene Angebote wie Sparkonten oder
Bildungskredite. Wie kommen Sie auf neue Projektideen?
Nakawunde: Wir orientieren uns am Bedarf unserer Kundinnen und Kunden, die uns nach bestimmten Projektideen
fragen. Aber wir machen auch Marktforschungsstudien, um
zu sehen, was benötigt wird. Und wir passen die Angebote
den Bedürfnissen und Verwendungszwecken unserer Kundschaft an. Eine Bäuerin, die mit einem Kredit Saatgut kauft,
kann nicht sofort anfangen, ihren Kredit zu tilgen und bekommt daher flexible Rückzahlungsmodalitäten.
Können Sie ein Beispiel für ein von Ihnen neu entwickeltes
Finanzprodukt geben?
Nakawunde: Ein Beispiel ist das „Mama Safe“-Sparkonto. Wir
haben überlegt, bei welchen Herausforderungen wir Frauen
konkret unterstützen können. Ein wichtiger Bereich ist die
Gesundheit. Frauen brauchen z. B. einen sicheren Ort, wo sie
Kinder zur Welt bringen können. Wir haben also ein Produkt
entwickelt, das Sparen, Kredit und Krankenversicherung kom-
biniert. Die Krankenversicherung
kostet rund 150 USD, die direkt
an das Versicherungsunternehmen gehen, mit dem wir zusammenarbeiten. Allerdings haben
wir festgestellt, dass viele Frauen
die 150 USD für die Krankenversicherung nicht auf einmal zahlen können. Deshalb geben wir
ihnen ein Darlehen von 150 USD.
Damit können sie die Versicherungskosten decken und dann
den Betrag Schritt für Schritt im
Laufe eines halben oder ganzen
Jahres zurückzahlen.
Foto: Ulrike Haug
Uganda: Eine Bank von Frauen für Frauen
Annet Nakawunde
Sie haben auch spezielle Sparangebote für Mädchen.
Nakawunde: In unserem Land werden Mädchen oft sehr früh
schwanger, sie werden öfter Opfer von Gewalt als Jungen
und viele von ihnen verlassen die Schule ohne Abschluss.
Manche sind schon mit 12 Jahren verheiratet, haben mit 14
eigene Kinder und viele von ihnen leben in Slums. Deshalb
muss man sich um diese Mädchen kümmern und schauen,
vor welchen Herausforderungen sie stehen. Unter unseren
Kundinnen haben wir 5.000 Mädchen zwischen 10 und 18
Jahren. Für diese Mädchen haben wir in unseren Filialen
eigene Schalter mit einer erhöhten Stufe eingerichtet, damit
sie auf Augenhöhe mit den Mitarbeitenden sprechen können. Sie bekommen keine Kredite von uns, aber Sparkonten.
Außerdem schulen wir sie in finanzieller Grundbildung, Gesundheitsfragen und Unternehmertum. Wenn es unsere Mittel
zulassen, bringen wir die Mädchen einmal im Jahr zu einer
Konferenz zusammen.
Ist die finanzielle Grundbildung eine wichtige Voraussetzung
für erfolgreiche Mikrofinanzangebote?
Nakawunde: Finanzielle Grundbildung ist essentiell. Viele Leute haben nie gelernt, mit Geld umzugehen. Wenn wir Darlehen
vergeben, dann schulen unsere Kreditsachbearbeitenden
die Kreditnehmerinnen und -nehmer in finanziellen Fragen.
Besonders bei Darlehen, die an Gruppen vergeben werden,
nutzen wir die ersten Treffen vor der Auszahlung des Kredits
für die Schulung der Gruppenmitglieder.
Oikocredit International
Oikocredit unterzeichnet Erklärung internationaler Investoren zum Klimawandel
Anlässlich des UN-Klimagipfels Ende September in New York hat
Oikocredit das „2014 Global Investor Statement on Climate Change“
unterzeichnet. Die Erklärung ruft Regierungen auf, strengere Richt­
linien zum Klimaschutz und zu sauberen Energien zu verabschieden.
David Woods, Geschäftsführer von Oikocredit International, erklärte
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Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
dazu: „Oikocredit als sozialer Investor beschäftigt sich damit, wie der
Klimawandel die Schwächsten in den Gesellschaften trifft, nicht nur
damit, was dieser für Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit
hat. Deshalb ist es ein Muss, dass wir bei Oikocredit unseren Beitrag
leisten, um den Klimawandel einzudämmen.“
Oikocredit-Partner
Die Schwestern von Maimón Taxi
Wie in vielen lateinamerikanischen Ländern ist auch in der
Dominikanischen Republik die Gesellschaft männlich geprägt.
Zwar zeichnen sich allmählich Veränderungen ab, doch für
viele Frauen spielt sich das Leben immer noch zwischen
Haushalt und der ständigen Auseinandersetzung mit dem
„Machismo“ der Männer ab.
Nancy und Fidelia Espinal haben sich nicht mit dieser traditionellen Frauenrolle abgefunden. Die Schwestern betreiben
seit 2003 in ihrer Heimatstadt Maimón einen Taxi- und Transportbetrieb. Sie hatten festgestellt, dass es eine Nachfrage
nach verlässlichen Beförderungsangeboten gab.
Die ersten beiden Fahrzeuge finanzierten Nancy und Fidelia
Espinal mit einem Kredit der Oikocredit-Partnerorganisation
COOPMAIMÓN. Das ist eine Genossenschaft, die ihren etwa
70.000 Mitgliedern Kredite und Sparmöglichkeiten sowie
Schulungen und Sozialprogramme bietet. Unter den Mitgliedern sind viele Frauen mit eigenen Betrieben.
Mittlerweile haben die Schwestern 17 Fahrzeuge. Dazu
gehören ein Lastwagen, fünf Pkw für Firmenfahrdienste und
zwei Busse.
Das Geschwisterpaar beschäftigt inzwischen elf männliche Fahrer in Vollzeit. Viele von ihnen betonen, gern für eine
Frau zu arbeiten, wegen der guten Arbeitsbedingungen bei
Maimón Taxi und weil sie krankenversichert sind. Das ist nicht
selbstverständlich in der Dominikanischen Republik, wo die
offizielle Arbeitslosenrate bei 14 Prozent liegt, etwa 35 Prozent der Bevölkerung in Armut leben und das Bruttonationaleinkommen pro Kopf umgerechnet kaum mehr als 4.000 Euro
beträgt (zum Vergleich: in Deutschland sind es rund 33.000
Euro pro Kopf).
„Es ist nicht immer leicht, ein Unternehmen zu führen“,
erzählt Nancy Espinal. Doch sie und ihre Schwester hätten
Foto: Pedro Genaro
Frauen in einer Männerwelt
Nancy Espinal, Maimón Taxi
immer den Traum gehabt, einen Betrieb zu gründen, der
Menschen sicher und schnell zur Arbeit und zum Flughafen
transportiert. „Das Verkehrsgeschäft ist nicht einfach, die
Branche ist von Männern dominiert. Aber unsere Fahrer bringen uns sehr viel Respekt entgegen und unterstützen uns als
Unternehmerinnen. Dass wir Frauen sind, hat nie eine Rolle
gespielt, weder als wir einen Kredit zur Erweiterung der Firma
beantragt haben, noch beim Umgang mit unserem größtenteils männlichen Personal. Unser Traum ist jetzt, nicht nur das
Unternehmen weiter auszubauen, sondern auch ein Vorbild
für andere Frauen zu sein, die in einer männlich dominierten
Branche Erfolg haben möchten.“
Oikocredit International
Trinken Sie schon Oikocredit-Kaffee?
Eine milde Hochland-Arabica-Mischung mit besonderem Genuss und
mehrfachem Nutzen: Das ist Credit Café. Der fair gehandelte, feine BioKaffee stammt von Kleinbauernorganisationen in Nicaragua, El Salvador
und Mexiko. Einige der Kooperativen konnten mit Krediten von Oikocredit
die Produktions- und Arbeitsbedingungen verbessern.
Den Credit Café gibt es gemahlen oder als Bohne und ist in einigen Weltläden erhältlich. Außerdem kann er direkt bei El Puente bezogen werden:
EL PUENTE GmbH, Lise-Meitner-Str. 9, 31171 Nordstemmen,
Tel: 05069 3489-0, E-Mail: [email protected], www.el-puente.de
Weitere Bezugsadressen finden Sie auf unserer Website
w www.oikocredit.de/credit-cafe/wo-gibt-es-credit-cafe
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
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Aktuelles und Impressum
Dreharbeiten für Oikocredit-Erklärfilm
Wie funktioniert Oikocredit? Das zu erklären, ist nicht ganz einfach. Ein
neues Video kann dabei helfen. In zweieinhalb Minuten folgt es dem Weg
des Geldes von einem deutschen Anleger bis zu einer typischen afrikanischen Mikrokredit-Kundin.
Das Studio ist abgedunkelt, nur das Filmset gleißend hell ausgeleuchtet. Im
Hintergrund wartet der neue Traktor der Kaffeekooperative auf seinen Einsatz.
Etwas verloren steht die Hauptdarstellerin in ihrem gepunkteten Kleid im Scheinwerferlicht. Geduldig wartet sie, bis Hühner und Küken in Aufnahmeposition
sind. Daneben liegt noch der tote Hahn aus der letzten Aufnahme.
Mikroküken, Miniaturdarsteller und Mikrokredite
Keine Sorge: Hier kommt kein Tier zu Schaden. Die Küken sind nur wenige
Millimeter groß und Hauptdarstellerin Binta misst auch kaum mehr als drei
Zentimeter. Doch gibt es im Senegal überhaupt Hühnerzüchterinnen? Vor dem
Dreh mit Modellbau-Darstellern stand die Recherche. Denn in manchen Ländern und Kulturen verbieten Tradition oder ungleiche Rechte Frauen bestimmte
Tätigkeiten. Grünes Licht dann aus dem Oikocredit-Regionalbüro Westafrika:
Hühnerzucht ist realistisch.
Bitte weiterempfehlen
Nach zwei Tagen Dreh und zwei weiteren Tagen Schnitt und Vertonung ist ein
kurzes Video entstanden, dass Oikocredit auch Menschen ohne viel Vorwissen
erklärt. Sympathisch und auf das Wesentliche reduziert. Wenn Sie Lust haben,
dann sehen Sie es sich doch auch einmal an – oder zeigen Sie es anderen.
w www.oikocredit.de/oikocredit-effekt
Wir über uns
Die internationale Genossenschaft Oikocredit ist ein Pionier der nachhaltigen Geldanlage. Mit dem Kapital ihrer Anlegerinnen und Anleger vergibt Oikocredit Finanzierungen an
Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und andere sozial orientierte Unternehmen in
Entwicklungsländern. Diese Partner teilen die sozialen und wirtschaftlichen Ziele von Oikocredit: Sie schaffen Arbeitsplätze, fördern ländliche Entwicklung und unterstützen Menschen
auf ihrem Weg in die wirtschaftliche Eigenständigkeit.
Seit der Gründung im Jahr 1975 ist Oikocredit zu einem der weltweit führenden Entwicklungsfinanzierer geworden. Privatpersonen, aber auch Kirchengemeinden sowie Organisationen und Unternehmen können über die Förderkreise Anteile kaufen. Dabei geht es
ihnen nicht um Profitmaximierung, sondern um die soziale Wirkung ihrer Investition. Die
Mindestanlage beträgt 200 Euro, die Dividende in der Regel zwei Prozent. Der OikocreditFörderkreis Baden-Württemberg e.V. hat derzeit gut 6.400 Mitglieder und verwaltet
treuhänderisch deren Oikocredit-Anteile von mehr als 96 Millionen Euro.
Sie sind schon Mitglied und möchten weitere Oikocredit-Anteile erwerben?
Überweisen Sie bitte den Anlagebetrag auf unser Treuhandkonto für Anteilskäufe:
Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V.
IBAN: DE90 6039 1310 0007 7100 03, BIC: GENODES1VBH
Konto 7710 003, BLZ 603 913 10 (Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg eG)
Bitte geben Sie im Verwendungszweck Ihre Investment-Nummer I-xxxxx und den Hinweis
„Kauf Anteile“ an. Nach der Verbuchung erhalten Sie von uns eine Bestätigung.
w www.oikocredit.de
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Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V. – Rundbrief Herbst 2014
Impressum
Herausgeber
Oikocredit
Förderkreis Baden-Württemberg e.V.
Vogelsangstraße 62
70197 Stuttgart
Telefon: 0711-120005-0 (Zentrale)
Fax: 0711-120005-22
E-Mail: [email protected]
www.baden-wuerttemberg.oikocredit.de
Geschäftszeiten
Montag bis Donnerstag 9–12 und 13–16 Uhr
Redaktion Philipp Pfäfflin
Layout Karin Lupfer
V.i.S.d.P. Dr. Dieter Heidtmann
Druck und Vertrieb Berufsbildungswerk
Waiblingen; gedruckt auf 100% Altpapier:
RecyStar 90g (Blauer Engel, Nordic Environmental Label, ISO 9706) mit Bio-NovavitFarbe auf Basis nachwachsender Rohstoffe
und ohne Schwermetalle.
Treuhandkonto für Anteilskäufe
Konto 7710 003, Volksbank Herrenberg eG,
BLZ 603 913 10
IBAN: DE90 6039 1310 0007 7100 03
BIC: GENODES1VBH
Vereinskonto für Mitgliedsbeiträge
Konto 32 450 044, Volksbank Esslingen eG,
BLZ 611 901 10
IBAN: DE55 6119 0110 0032 4500 44
BIC: GENODES1ESS
Vereinskonto für Spenden
Konto 32 450 001, Volksbank Esslingen eG,
BLZ 611 901 10
IBAN: DE52 6119 0110 0032 4500 01
BIC: GENODES1ESS
(Zuwendungsbestätigungen werden ab
200 Euro ausgestellt.)