1. Norwegen 2. Planung

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1. Norwegen 2. Planung
1. Norwegen
An seinen rund 5 Mio. Einwohnern mit einer knapp 400 000 km² Fläche ist erkennbar, dass dieses
Land nicht sehr dicht besiedelt ist. Dementsprechend bleibt genügend Platz für unberührte Natur, die
von den meisten Norwegern auch ausführlich genutzt wird. Das kann an dem sogar im Winter
sonnengebräunten Gesicht erkannt werden, das auch ich selbst erfahren durfte. Das Klima dieses
Landes ist verglichen mit anderen Ländern Europas eher kühl, was aber dazu führt, dass es nicht zu
heiß für Outdooraktivitäten im Sommer wie Wandern, Klettern und Kanu fahren ist. Nach einigen
Wochen gewöhnt man sich auch daran und fürchtet sich eher vor der „extremen“ Hitze in
Deutschland. Im Inland und vor allem im Norden des Landes kann es aber durchaus auch Mitte Juni
noch Schnee und Minustemperaturen haben. Dies sollte bei vor allem mehrtägigen Ausflügen mit
Übernachtung im Freien bedacht
werden. Natürlich ist Norwegen
bekannt für seine starken und
häufigen Regen- bzw. Schneefälle,
dem meist auch die beste
Regenausrüstung nach einigen
Stunden erlegen ist.
Kristiansand
Allerdings ist die fünftgrößte Stadt
Kristiansand, die mit den meisten
Sonnenstunden und den wenigsten
Regenfällen und deshalb ein
beliebtes Sommerdomiziel in Norwegen. Mit seinen rund 80 000 Einwohnern würde Kristiansand in
Deutschland nicht unbedingt eine große Stadt sein – ist sie auch nicht. Meiner Meinung nach hat sie
aber mit den vielen typisch norwegischen Holzhäusern, der Einkaufsstraße, den gemütlichen Buchten
und vor allem mit dem schnellen Zugang zur Natur (Jegersberg & Baneheia) durchaus ihren eigenen
Charme. Die einzige Stadt, die die Millionengrenze überschreitet ist übrigens Oslo. Trotz
Großstadtfeeling wurde aber der schnelle Zugang zur Natur erhalten. Das ist den Norwegern sehr
wichtig und verschiedene Gesetze (White Paper) verbieten eine zu starke Besiedelung der Natur.
2. Planung
Um sich für das Sommersemester bewerben zu können,
muss eine ERASMUS-Bewerbung schon bis Ende Januar des
vorherigen Semesters beim Erasmus-Koordinator(in)
abgegeben werden. Der Studiengang Friluftsliv im
Speziellen wird nur im Sommersemester für internationale
Studenten auf Englisch angeboten. Das Sommersemester
in Norwegen beginnt schon Anfang Januar und endet dafür
aber schon, je nach Studiengang, Ende Mai oder spätestens
Mitte Juni. Das bedeutet einerseits natürlich lange Semesterferien im Sommer, aber andererseits
muss das vorhergehende Wintersemester schon vor den Weihnachtsferien beendet werden, sodass
einige Kurse, die Klausuren am Ende des Semesters beinhalten, nicht belegt werden können. Wichtig
ist daher auch eine Absprache mit den Dozenten zwecks verlängerter Abwesenheit, was zu ExtraArbeiten oder Nachholungen im nächsten Wintersemester führen kann. Trotz der etwas anderen
Studieninhalte werden einige Kurse von der Uni Heidelberg anerkannt, aber man sollte eher mit den
Leistungspunkten eines halben Semesters rechnen. Allerdings erreicht man in dem gesamten Jahr
mit verkürztem Wintersemester und Auslandssemester die Leistungspunkte von etwas mehr als
einem Semester. Meiner Meinung nach ist es das aber eindeutig wert!
Die weitere Organisation was das Studium betrifft ist dank Hilfe unserer kompetenten ErasmusKoordinatorin und den Internetseiten der Universität in Kristiansand (uia.no) recht flüssig verlaufen
und hat keine weiteren Probleme bereitet. Bei Fragen sollte man sich dennoch nicht scheuen das
International Office in Kristiansand bzw. den/die Erasmus Koordinator/-in der Heimuniversität zu
kontaktieren. Ca. 2 Monate vor Abreise haben wir eine Packliste von unserem Studienleiter Len
erhalten. Es ist meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt schwer einzuschätzen, was alles davon
gebraucht wird (Kocher werden gestellt) und in welcher Qualität (Daunen- vs. Kunstfaserschlafsack
etc.). Falls dazu Fragen bestehen, kann gerne nach meinen Kontaktdaten gefragt werden!
Anreise
Norwegen ist ein recht teures Land. Deshalb lohnt es sich durchaus, viele Dinge, v. a.
Outdoorausrüstung, von zu Hause mitzubringen. Dementsprechend ist es recht praktisch mit einem
Auto anzureisen. In meinem Semester haben sich oft Studenten der gleichen Universität
zusammengeschlossen und sind gemeinsam hochgefahren. In Norwegen selbst kann ein Auto für
einige Ausflüge auch von Vorteil sein. Der intelligenteste Weg von Deutschland nach Kristiansand
führt durch ganz Dänemark bis nach Hirtshals (ganz im Norden) und von dort mit der Color Line Fähre
direkt nach Kristiansand (Fährüberfahrt ca. 3,5 h). Weiterhin geht auch eine Fähre von Frederikstad
(DK) nach Larvik, etwa 2h nord-östlich von Kristiansand (etwa gleiche Fahrtdauer, evtl. billiger) oder
die Fähre von Kiel nach Oslo (20 Stunden, recht teuer).
Internet: colorline.com (manchmal ist es auf der norwegischen oder schwedischen Website günstiger
– durch Google translater versteht man ja trotzdem alles)
Die zweite Möglichkeit ist natürlich mit dem Flugzeug anzureisen. Kristiansand hat aber einen eher
kleinen Flughafen, der keine direkten Verbindungen nach Deutschland hat (über Amsterdam oder
Oslo) und dementsprechend etwas teurer ist. Der Flughafen liegt im Stadtteil Kjevik, etwa 7 km von
der Innenstadt entfernt. Natürlich ist es auch möglich, in Oslo zu landen und von dort den Zug oder
Bus nach Kristiansand zu nehmen (etwa 30 €, näheres siehe Kapitel Unterwegs in Norwegen).
Unterkunft
Für alle Studierende der Universitetet i Agder wird ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime
garantiert, die deutlich billiger sind, als sich eine Wohnung zu mieten. Es gibt verschiedene Vor- und
Nachteile und Preisklassen der Wohnheime. An sich sind aber die Einrichtung und der „Service“ aller
Wohnheime ähnlich. Ich habe in St. Olavsvei gewohnt und war damit sehr zufrieden!
Die verschiedenen Wohnheime:
St. Olavsvei: am nächsten zur Uni gelegen (10 Minuten zu Fuß) und billigstes (rund 3000
NOK/Monat). Dafür ist der Weg zu günstigen Lebensmittel Läden und in die Stadt ist aber etwas
weiter (20 – 30 Minuten). Zwar das älteste Wohnheim, aber meiner Meinung nach schön
eingerichtet mit verschieden Schränken und Ablagemöglichkeiten, einem Hochbett mit Gästecouch
(praktisch für Besucher) und einer neuen, modernen Küche (Kühlschrank mit Gefrierfach, 4 Platten,
Backofen, …). Sitzgelegenheiten und Platz in der Küche ist leider etwas beschränkt, dafür kann aber
gut in den Zimmern oder im schön gestalteten Innenhof mit Tischen und Bänken gegessen werden.
Kongsgard: fast das Nachbarhaus zu St. Olavsvei, recht neu, keine Hochbetten, jedes Zimmer hat
einen begehbaren Kleiderschrank, Preisklasse ähnelt St. Olavs.
Roligheden: etwas außerhalb (rund 30 Minuten zur Uni und in die Stadt), dafür direkt an der schönen
Roligheden Bay und an vielen günstigen Lebensmittel Läden gelegen, recht neu und ziemlich groß,
teilweise Hochbett mit Gästecouch teilweise normales Bett, Miete ist etwas teurer als die
Vorherigen, dafür ist aber die Küche etwas geräumiger.
Kristians IV Gate (K4G): direkt in der Stadt über der Tankstelle Statoil am Fluss Otra gelegen,
dementsprechend aber längerer Fußweg zur Uni (20 – 30 Minuten) mit einer vergleichbar recht
günstigen Kaffeebecherflat von Statoil aber deutlich ertragbar, manchmal etwas versifft, normale
Betten, Miete etwa wie Roligheden.
Kasernerveien: gleich hinter der Uni gelegen, das teuerste, eher untypisch für internationale
Studenten
Im Allgemeinen teilen sich jeweils 2 Personen Küche und Bad. Den/die Mitbewohner(in) erfährt man
normalerweise leider nicht im Voraus – das würde einige Einrichtungsproblem (Küchengeschirr etc.)
deutlich erleichtern. Jedes Wohnheim hat Möglichkeiten im Freien zu Essen oder sich einfach so
aufzuhalten, ob im Innenhof, Garten oder auf einem großen Gemeinschaftsbalkon.
3. Universitetet i Agder (UiA)
Die südlichste Universität Norwegens hat rund 11 000
Studenten an den 2 Standorten Kristiansand und
Grimstad (kleiner, da nur technische Studiengänge).
Beide Universitätsgebäude sind sehr modern, da sie erst
vor wenigen Jahren gebaut wurden. Ich werde jetzt vor
allem auf den Campus Kristiansand eingehen, da mein
Studium dort stattgefunden hat:
Wie schon gesagt ist Die UiA in Kristiansand ein Campus, d. h. die Gebäude aller Studiengänge
befinden sich an einem Standort (jeweils mit verschiedenen Buchstaben gekennzeichnet). Weiterhin
enthält sie eine große moderne Bibliothek mit einigen Arbeits-PCs, Druckern und Scannern und
vielen Ansprech-Partnern auch im IT-Bereich. Die große Mensa im Erdgeschoss hat zwar ein ganz
gutes Angebot, ist aber eher teuer. Allerdings ist es auch erlaubt eigenes Essen und Getränke
mitzubringen. Von dort hat man auch einen schönen Blick auf den riesigen, mit Tischen und Bänken
versehenen Innenhof. Die wichtigsten Zimmer was Organisation angeht, befinden sich im
Hauptgebäude.
ESN und das „Buddy“-System
Am ersten Tag des Semesters wurden alle internationalen Studenten zu einem Einführungstag
eingeladen, an dem die wichtigsten Dinge erklärt und auf offenen Fragen eingegangen wurde. Da die
meisten Fragen aber erst später kommen, war es auch einfach die nötigen Personen persönlich oder
per Mail zu einem späteren Zeitpunkt zu erreichen. Viele Studiengänge werden auch auf Englisch
angeboten, sodass es nicht notwendig ist die norwegische Sprache zu beherrschen. Allerdings ist es
durchaus interessant ein paar Sätze im 10 wöchigem Norwegisch-Crash Kurs zu erlernen. Dieser ist
freiwillig und kostenlos. Die Anmeldung erfolgt in der ersten Woche. Mehr Informationen dazu am
Einführungstag.
Schon im Voraus wurde jeder internationale Student in eine sogenannte „Buddy-Group“ eingeteilt.
Die Buddys bestanden aus freiwilligen norwegischen Studenten, die gerne bereit waren Fragen über
die Uni oder das Leben in Kristiansand und Norwegen zu beantworten und auch Lust hatten, mit
internationalen Jugendlichen zu reden und zu feiern. Denn Ziel dieses Systems war es, schon am
Anfang erste Freundschaften in der Buddy Group zu knüpfen. Viele weitere Aktionen wie z. B. Uniund Stadt-Führung, International Pub, Movie-Night, Partys im Alibiet oder Ausflüge zum Skifahren
und zum Preikestolen wurden durch das Erasmus Social Network (ESN) ermöglicht. Auch die
wöchentlich angebotene Coffee Hour mit freien Waffeln und Kaffee und Tee war eine schöne
Möglichkeit sich mit anderen internationalen Studenten auszutauschen. Die norwegischen Studenten
haben sich echt Mühe gegeben viel von ihrem Land und ihrer Kultur an uns Internationale weiter zu
geben. Ansonsten ist es leider eher schwierig mit Norwegern in Kontakt zu kommen, da sie sehr
introvertiert sind.
Weitere Infos: http://old.uia.no/en/portals/study/exchange_students
Studiengang Friluftsliv
Wenn Norweger Helden ihres Landes nennen sollen, sind es wohl die Polar Explorer Nansen und
Amundsen, die in den frühen Jahren um 1900 mit nur wenig professioneller Ausrüstung mehrere
Monate in extremen Bedingungen überlebt haben. Darauf ist wohl zurückzuführen, dass viele
Einwohner dieses Landes einen Teil dieser Lebensart, nämlich das Überleben in der unberührten
Natur, weiterleben oder zumindest einen Großteil in der Freizeit in der Natur verbringen.
Bevor ich dieses Semester angetreten habe, ist es mir recht schwer gefallen zu begreifen, was
Friluftsliv ist und was mich im nächsten halben Jahr erwartet. In Deutschland gibt es wenig
vergleichbare Studiengänge. Der wohl am ehesten zutreffende ist der Master in Marburg für
Abenteuer- und Erlebnispädagogik. Inzwischen kann ich dank einiger Theorie-Stunden viel über
Friluftsliv sagen, werde mich allerdings zügeln, da es meiner Meinung nach viel spannender und
leichter zu begreifen ist, wenn man selbst in der Klasse sitzt und mit 20 anderen darüber diskutiert
und es anschließend am eigenen Leib erlebt. Nun aber doch eine kurze Zusammenfassung des Inhalts
und des Ablaufs des Semesters:
Friluftsliv kann man wörtlich übersetzten mit „FrischeLuftLeben“. International wird es als „Outdoor
Education and Nature Guiding Program“ bezeichnet. Passend ist dementsprechend, dass der
Stundenplan aus nur 1/3 Theorie (FRI 109-1 Basic Outdoor Activities Theorie) und dafür 2/3 Praxis
(FRI 111-1 Outdoor Education 2 – Field Trips) besteht. Denn natürlich braucht es einiges an Wissen
im Voraus, das nur durch Theorie erlernt werden kann, aber im Wesentlichen wird das Meiste durch
das eigene Erfahren in der Praxis erlernt und erkannt. Der Kurs kann nur als Kombination aus den
genannten Kursen belegt werden und es ist auch nicht möglich weitere Veranstaltungen zu
besuchen, da man teilweise über mehrere Tage in
der Woche auf Exkursion unterwegs ist. Die Klasse
besteht aus maximal 24 internationalen
Studenten,
die
von
ein
bis
zwei
Hauptverantwortlichen durch das Semester
geführt werden. Durch die verschiedenen
Nationalitäten habe ich viele unterschiedliche
Kulturen kennen gelernt. Dadurch, dass wir aber
die meiste Zeit nur mit dieser Gruppe Zeit
verbracht haben, sind die norwegischen Kontakte
etwas unter den Tisch gefallen…
Inhalte der Theorie sind die Geschichte und Inhalte von Friluftsliv, Gruppendynamik,
Führungsverhalten in der Gruppe, Coaching, Friluftsliv und Kinder, Friluftsliv und Gesundheit, etc.
Die Praxis besteht aus vielen ein- oder mehrtägigen, geführten oder selbstorganisierten Ausflügen. Je
nach Jahreszeit werden verschiedene Outdoor-Sportarten
erlernt und ausgeführt. Im Winter dominiert das Skifahren
und, wenn es keinen Schnee hat, das Wandern. Im Sommer
ist man aber deutlich vielseitiger unterwegs: mit dem Kanu,
Kajak, Fahrrad, Segelboot, Ruderboot, Motorboot, Fahrrad
und natürlich auch zu Fuß. Dazu war es natürlich vor allem
wichtig, sich in der Natur mit Karte und Kompass orientieren
zu können. Auch Klettern und Angeln kam nicht zu kurz.
Geschlafen wird entweder im Zelt, in DNT-Hütten oder in
improvisierten Tarp-Sheltern – ein warmer Schlafsack und eine gute Isomatte sind deutlich von
Vorteil!
Die Bewertung erfolgt mithilfe regelmäßiger zu schreibender Assignments in einem Blog über die
Ausflüge inklusive der Lehrinhalte, des Ablaufs und Veränderungen der Gruppe. Weiterhin findet ca.
1 Monat vor Semesterende eine mündliche Prüfung über die Theorie und ein der letzten
Semesterwoche über die Praxis statt.
Weitere Infos: FRI 109-1: http://old.uia.no/en/portals/study/student_info/ects/12-13/courses/fri109
FRI 111-1: http://old.uia.no/en/portals/study/student_info/ects/12-13/courses/fri111
4. Weitere nützliche Infos über Norwegen
Sportliche Aktivitäten
Neben dem Skifahren, v. a. dem Langlaufen (es gibt unglaublich viele Loipen oder man sucht sich
eben seinen eigenen Weg „Cross-Country), kann in Norwegen auch sehr gut gewandert werden.
Beliebte Ziele sind Trolltunga, Kjeragbolten und Preikestolen. Aber auch in den vielen, riesigen
Nationalparks, z. B. Jotunheimen, gibt es schöne Wanderpfade und Übernachtungshütten, die vom
Norwegischen Wanderverein DNT gepflegt
werden. Für Outdoor Freunde lohnt es sich
definitiv DNT-Mitglied zu werden, da man damit 50
% auf Übernachtungen in eben diesen gemütlichen
Holzhütten hat (Übernachtung für Mitglieder rund
12 €). Diese stehen in 5 – 15 km Abstand in ganz
Norwegen verteilt (Überblick der Standorte s.
http://www2.turistforeningen.no/files/DNT/publik
asjoner/kvistekart/Wintermap2015.pdf)
und
enthalten eine kleine Küche mit Kochgeschirr und
Betten mit Decken und Kissen (Schlafsack Inlet
mitbringen!), sodass man sich ohne viel Gepäck auf
Mehrtageswanderungen begeben kann. Denn viele dieser Huts haben auch eine Vorratskammer mit
haltbaren Produkten, die erworben werden können. Das Prinzip beruht auf Ehrlichkeit: die meisten
DNT-Huts sind ganzjährig offen und
zugänglich. Die Bezahlung verläuft über ein
Formular in das die Kreditkarten-Nummer
eingetragen werden muss. Nach dem Prinzip
„Verlasse es sauberer als du es vorgefunden
hast“ werden die Hütten instand gehalten. Es
macht glücklicherweise den Anschein, als ob
dieses System funktioniert.
Norwegen hat eine extrem lange Küstenlinie,
was den zahlreichen, atemberaubenden
Fjorden zu verdanken ist. Dementsprechend
benötigt es aber oft eine Fähre um nicht um
alle Fjorde herum zu fahren. Aber dafür sind auch Sportarten auf dem Wasser, wie Rafting, Segeln,
Kanu, Ruderboot, Motorboot und Kajak fahren recht beliebt. Auch die Angler kommen auf ihren
Geschmack: das Fischen im Meer und in den Fjorden ist ganzjährig frei und für jeden erlaubt auch
ohne Angelschein. Es braucht auch nicht viel Können, nur manchmal etwas Geduld, um erfolgreich zu
sein.
Weitere sportliche Aktivitäten im Sommer, die super in Norwegen betrieben werden können, sind
Radfahren und Klettern.
Hilfreiche Website für Wander- oder Skikarten (auch zum Ausdrucken): ut.no
Um sich auf diese Touren schon während der Studientage vorzubereiten, kann man das Fitnessstudio
Spicheren besuchen, das gleich neben dem Uni-Campus liegt und gute Angebote für Studenten hat.
Für uns Friluftsliv Studenten war es allerdings frei für unseren Rettungsschwimmer und für das
Klettern werktags nach 16 Uhr zu trainieren. Gerade in den Wintermonaten ist es echt angenehm ein
paar Runden im 25 m Becken zu drehen und anschließend im Whirpool und der Sauna zu relaxen.
Weiterhin enthält das Spicheren eine Kletterhalle, ein gut ausgestattetes Fitnessstudio, Sporthallen,
Spinning Räume und bietet diverse Fitness Kurse von Yoga über Tanzen bis Kraft-Workouts.
Internet: spicheren.no
Einkaufen
Wie schon gesagt ist Norwegen ein teures Land. Deshalb sollte man auf die erhöhten Preise v. a. für
Süßigkeiten, Obst, Gemüse, Milch- und Tierprodukten gefasst sein. Es ist auch durchaus sinnvoll zu
wissen, wo es sich am billigsten einkaufen lässt, nämlich bei KIWI und REMA 1000. In Ordnung sind
auch noch ICA und COOP. 7/11 Läden wie Joker haben zwar den Vorteil von langen Öffnungszeiten,
sind aber dementsprechend deutlich teurer. Im Allgemeinen ist es sinnvoll auf Angebote in
verschiedenen Läden zu achten.
Ein anderes Thema ist Alkohol. Da er oft drei- bis viermal teurer als in Norwegen ist, lohnt es sich
schon bei der Einreise sein Kontingent auszuschöpfen (Achtung Zoll-Beschränkung!!) Die Beschaffung
von weiterem Alkohol, ohne diesen in den Alkoholläden „Vinmonopolets“ zu kaufen, kann entweder
über viele Besucher, die Nachschub mitbringen, oder über den TaxFree Shop der Fähre Color Line
erfolgen. Für diese gibt es häufiger Codes, die eine kostenlose Hin- und Rückfahrt von Kristiansand
nach Hirtshals ermöglichen. Allerdings dauert eine Fahrt rund 3,5 h – günstiger ist es definitiv und
wenn ein paar Freunde dabei sind, kann es auch durchaus Spaß machen! Der Alkohol muss dabei
aber auf dem Weg nach Dänemark gekauft werden, wenn man weniger als 24 h außerhalb von
Norwegen ist (fragt mich nicht warum…). An Bord kann auch ein Buffet u. a. mit Meeresfrüchten und
kostenlosem alkoholfreien Getränken, Bier und Wein für rund 30 € dazu gebucht werden. Bei rauer
See rate ich aber davon ab!
Wenn Outdoorausrüstung oder Kleidung benötigt werden, empfiehlt es sich in den sogenannten
Sörlandssenter zu fahren. Dies ist ein riesiger Einkaufskomplex mit allen erdenklichen Laden. Er kann
mit dem Stadtbus nach etwa 20 Minuten Fahrt erreicht werden.
Unterwegs in Norwegen
Bus: Einzelfahrten mit dem Bus sind recht teuer. Wer aber viel um Kristiansand unterwegs ist, sollte
sich definitiv eine Monats-Buskarte (520 NOK) kaufen. Diese ist in ganz Vest- und Aust-Agder gültig
und lohnt sich manchmal schon bei 2 langen Fahrten (z. B. zum 4h entfernten Hovden zum
Skifahren). Ansonsten gibt es Stadtbusse für 49 NOK pro Fahrt oder vergünstigte Klipp-Karten (10er
240 NOK), die im Stadtgebiet gültig sind. Internet: akt.no
Für längere Fahrten bietet die Internetseite nettbuss.no mehr Informationen. Oft ist aber dabei das
Zugfahren günstiger
Zug: Für längere Reisen alleine oder zu zweit, zum Beispiel nach Stavanger oder Bergen, ist es
durchaus empfehlenswert nach den Zugpreisen zu schauen. Die Zuggesellschaft nsb bietet oft eine
bestimmte Anzahlsogenannte „Minipris-Tickets“ (ab 249 NOK), die vor allem bei langen Strecken und
weitem voraus planen empfehlenswert sind. Denn wenn diese Tickets ausverkauft sind, bleibt nur
noch der um ein vielfaches teurere Normalpreis. Internet: nsb.no
Auto: Eine einfache Möglichkeit zu Reisen und vor allem empfehlenswert bei Gruppen über 2
Personen. Denn der Spritpreis in Norwegen ist recht hoch (Benzin rund 15 NOK/l) und viele Straßen
beinhalten eine Mautgebühr, v. a. in Städten oder auf Touristenstraßen. Dafür ist man aber
flexibler…
Flugzeug: Norwegen ist ein sehr langgezogenes Land. Oft unterschätzt man die Reisedauern mit
Auto, Zug oder Bus (nach Bergen ca. 10 h). Vor allem um in den hohen Norden zu gelangen, führt
daher kein Weg an einem Flugzeug vorbei. Allerdings sind die Inlandsflüge nicht gerade günstig.
Internet: norwegian.no
Ausgehen
Wer schon denkt, dass die Lebensmittel zu teuer sind, sollte lieber nicht in ein Lokal zum Essen
(Hauptgerichte ab 100 NOK steil aufwärts) gehen bzw. ein Öl (Bier) in einer Bar bestellen (rund 80
NOK), auch wenn Kristiansand doch das ein oder andere schöne Lokal, Kneipe oder Bar hat. Für
Studenten ist es meiner Meinung nach eher nicht empfehlenswert, sich dies regelmäßig zu gönnen,
da es dann doch schnell das Budget überschreitet und kein Geld mehr zum Reisen bleibt, was hier in
Norwegen wesentlich reizvoller ist (das Bier schmeckt auch nicht unbedingt gut).
Trotzdem gibt es aber eine Kneipe/Bar, in der es sich vor allem donnerstags echt gut feiern lässt: das
„Harveys“. Denn jeden Donnerstag gilt: 2 Bier für 1. Vom DJ wird meist aktuelle Musik aufgelegt, zu
der auf der Tanzfläche das Tanzbein geschwungen wird. Da manche dabei aber (nicht unbedingt ihre
ersten) 2 Bier in der Hand haben, sollte man auf Bierduschen gefasst sein. Trotz der „ nur“ 5 € für ein
Bier, veranstalten die meisten Studenten aber vorher eine Preparty, bei welcher normalerweise jeder
seinen eigenen Alkohol mitbringt (teuer) und die oft in Wohnheimszimmers (auch gerne mal zu 15.
Im Zimmer) oder in Gemeinschaftsräumen stattfinden.
Sehenswert
In Kristiansand
-
Naturpark/Wald mit teilweise gekennzeichneten Wanderwegen: Baneheia & Jegersberg
Übernachten in der Gapahuk in Jegersberg
Waffelhaus am südlichsten Ende der Halbinsel
Odderoya
Roligheden Bay
Fußgängerzone Markensgata mit Dom
Fischmarkt
Opernhaus Kilda
Falls interessiert: Zoo Dyreparken (recht teuer,
je nach Saison)
Bei schlechtem Wetter: Schwimmbad
Aquarama mit Surfstunden
In Norwegen
-
Stavanger: Altstadt, Hafen bei Nacht, Ausflug zum Preikestolen, durch die teilweise
kunterbunten Cafe-Straßen schlendern und einen überteuerten Kaffee trinken, über die
Brücke nach Grasholmen laufen und Stavanger von oben betrachten, die schöne Südküste
der Haupt-Halbinsel Stavangers entlanglaufen
- Bergen: Bryggen, Flöybahnen mit
Wanderung auf den 7 Bergen um Bergen, FjordCruise (teuer), Busfahrt zu den Inseln Astöy und
Öygarden, lohnenswert: Bergen-Card (freier
Eintritt in viele Museen, freie Busfahrten um
Bergen, viele weitere Rabatte)
-
Oslo: auf das Opera House steigen und das
hoffentlich schöne Wetter genießen, einen
Spaziergang auf der Festung, das neue Viertel
Tjuvholmen bestaunen, ein paar der zahlreichen
Museen besuchen (bei Regen) z. B. Fram-Museum,
ein Spaziergang in Grünerlokka und am Fluss
Akerselva entlang, Sonne tanken in einem der vielen
Parks z. B. Vigelandspark und Botanischer Garten,
die Beefeater im Königshaus beäugen und die lange
Straße hinunter in die Fußgängerzone laufen, vorbei an der Universität Oslo und dem
Nationaltheater bis zum Parlament…
im Winter: das Holmenkollen Ski-Festival besuchen (Zelten im Schnee, sonst „normale“
Festival Atmosphäre),
im Sommer: durch die Stadt schlendern und sich von den vielen Flohmärkten und kleinen
Konzerten überall überraschen lassen, in einem schönen Cafe eine Waffel oder Zimtrolle
essen
-
Preikestolen und Kjeragbolten am Lysefjord mit Abstecher in die 3. Größte Stadt Stavanger
Trolltunga in der Nähe von Odda mit Ausflug am Hardangerfjord
Verschiedene Fjorde
Leuchtturm Lindesness Fyr
Polarlichter
Stabkirchen
Svalbrad
Lofoten !!
Weitere Informationen im Internet: visitnorway.com
5. Fazit
Mir war von Anfang an klar, dass ich ein Auslandssemester in meinem Studium absolvieren will.
Durch Zufall bin ich dann auf den Studiengang Friluftsliv gestoßen, der sich perfekt für mich anhörte.
Kurz vorher kamen mir aber doch die Zweifel, ob ich diesen Kurs meistern kann, z. B. als nach dem
Grad des Fitnesszustandes und Erfahrungen im Outdoorsport gefragt wurde. Nun am Ende kann ich
sagen, dass diese Fragen zwar durchaus berechtigt
waren, da bei fast allen Touren zusätzlich zu
ungewohnten Belastungen wie Bergwandern oder Cross
Country Skifahren, ein schwerer Rucksack mit
Zeltzubehör und Proviant für die kommenden Tage
getragen werden muss. Allerdings hatten glaube ich die
wenigsten unseres Kurses eine dafür ausgeprägte
Fitness. Diese hat sich nach einigen Wochen aber doch
von ganz alleine eingestellt. Für die ersten Wochen ist
es aber doch durchaus wichtig motiviert und
entschlossen zu sein, für alles Weitere sorgt der „Gruppenzwang“ (auch wenn man manchmal am
liebsten seinen schweren Rucksack in den Schnee und sich noch gleich daneben werfen würde).
Gerade für Mädchen ist es noch einmal schwerer all diese Aktionen durchzuführen – dafür herrscht
aber Gleichberechtigung…
Auch wenn diese ersten Sätze eher Furcht einflößen sind: Wenn ihr motiviert seid, diesen
Studiengang durchzuführen, werdet ihr es schaffen und dieses Semester wird zu eurem
wahrscheinlich Besten, aber auf jeden Fall Ereignisreichsten werden. Auch wenn es oft nicht ganz die
gleichen Inhalte meines Bachelor Studienganges „Sportwissenschaften für Prävention und
Rehabilitation“ mit Nebenfach Psychologie waren, habe ich definitiv etwas für das Leben gelernt. Ich
bin in diesem Semester häufig an meine Grenzen gestoßen und habe gemerkt wie stark und hilfreich
der Zusammenhalt der Gruppe sein kann. Ich habe den Kern Norwegens, seine Natur, in vollen Zügen
erleben können und gelernt mit ihr umzugehen – bei guten und schlechten Bedingungen. Ich habe
gelernt in Teamarbeit zu planen, organisieren und das Geplante durchzuführen, aber dabei auch
flexibel zu sein und den Plan zu ändern. Ich habe mein Englisch aufgebessert und an einer neuen
Kultur gekratzt, die meiner Meinung nach nur durch das Erlernen der norwegischen Sprache und
längerem Beisammensein wirklich erlebt werden kann. Aber gerade die Regel, dass erst ein Spielplatz
für Kinder und dann eine Neubausiedlung gebaut
werden darf, macht mir das Land sehr
sympathisch.
Ich
habe
viel
über
Gruppenverhalten gelernt, wie sich ihre
Bindungen auflösen und neubilden, wie
provozierend und fordernd ihre Mitglieder und
der Leiter sein können und wie schön es doch sein
kann, ein Teil dieser Gruppe zu sein. Ich habe
enge Freundschaften auf der ganzen Welt
geschlossen („real friendship grows on the
campfire“), die mich teilweise echt inspiriert
haben und die ich unbedingt aufrechterhalten
will. Vor allem aber habe ich auch viel über mich selbst gelernt, wer ich bin, was mir wichtig ist, wie
ich am besten mit bekannten und unbekannten Menschen umgehe und wie ich sie dazu bringe mir
zu folgen und zuzuhören. Man lernt ganz einfache Dinge, wie eine warme Dusche, einen trockenen
Ort zum Schlafen oder eine spärlich ausgestattete Studentenküche viel mehr zu schätzen. Und
gerade in der stillen, unberührten Natur, wenn man mit seinen Kräften kämpft, stundenlang in seiner
Schneehöhle liegt oder einfach nur die Schönheit der aktuellen Situation genießt, hat man viel Zeit
über sich und andere nachzudenken, da man nicht durch Medien und anfallende Arbeiten abgelenkt
werden kann.
Das sind meine Eindrücke dieses ungewöhnlich, lebenserweiternden Studiengangs in der
wunderschönen Natur Norwegens und mit einer genialen Gruppe von Mitstudenten.