Die große Staatsanwaltschaft etwas kleiner machen

Transcription

Die große Staatsanwaltschaft etwas kleiner machen
12 Freitag,
16. Mai 2014
LÜBECK
LOKAL
Möchten Sie hier Termine für
Veranstaltungen bekannt geben?
Rufen Sie uns an
J 04 51/144 22 25
Schicken Sie ein Fax
J 04 51/144 10 25
Schreiben Sie an
Lübecker Nachrichten
Lokalredaktion Lübeck
Dr.-Julius-Leber-Straße 9-11
23 552 Lübeck
[email protected]
TERMINE HEUTE
MÄRKTE» Buntekuh, Pinassenweg:
14.00-17.00 Wochenmarkt
Hanseplatz: 8.00-13.00 Wochenmarkt
Kirchplatz in Kücknitz: 8.00-13.00
Wochenmarkt
Moisling, Andersenring: 8.00-13.00
Wochenmarkt
TREFFPUNKT» Begegnungsstätte
Wilhelmine Possehl, Mönkhofer
Weg 60: 10.30-11.30 Seniorengymnastik
St. Marien: 11.00-12.00 Seelsorge
FREIZEIT» Hobby-Kreise-St.-Annen, St.-Annen-Straße 10: 10.00 Malen
Mehrgenerationenhaus Eichholz,
Brandenbaumer Feld 27-29: 14.00
Spielen und Klönen mit Siggi, Kaffee,
Kuchen und Spiel
FÜHRUNG» Welcome Center –
Touristbüro am Holstentor, Holstentorplatz 1,
J 04 51/889 97 00:
11.00, 14.00 Stadtführung, durch die
historische Altstadt, Teilnahme sieben Euro inklusive Rathauseintritt
KIRCHE» Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 19.30 Einstimmung in die Konfirmationen „Wie viel Jugend braucht
ein Mensch?“
St. Marien: 12.05 Mittagsandacht
mit Orgelmusik, anschließend Kirchenführung
TERMINE MORGEN
MÄRKTE» Brink, Am Brink:
8.00-13.00 Wochenmarkt
Brolingplatz: 8.00-13.00 Wochenmarkt
TREFFPUNKT»
St.
Marien:
11.00-12.00 Seelsorge
GOTTESDIENST» Adventkirche Lübeck, Kronsforder Allee 127: 9.30
Gottesdienst mit Pastor Sebastian
Sonnenhaus Krummesse, Lübecker
Straße 12: 10.00-11.30 Kinderkirche
Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 9.00 Die
Menschenweihehandlung
Dom, Mühlendamm 2: 18.00 Wochenschlussandacht mit Feier der Beichte
und Begrüßung des Sonntags
FREIZEIT» Bahnhofshalle: 9.00 Tageswanderung mit dem Natur und
Heimat e.V., etwa 18 Kilometer, Großenbrode – Burg auf Fehmarn, Zug
9.20 Uhr, J 04 51/49 57 41
FÜHRUNG» St. Marien: 15.15 Führungen in die Türme und über die Gewölbe, Erwachsene: sieben Euro,
Schüler/Studenten: drei Euro, Familienkarte: zehn Euro
Welcome Center – Touristbüro am
Holstentor,
Holstentorplatz 1,
J 04 51/889 97 00: 10.00, 11.00,
14.00 Stadtführung, etwa zwei Stunden durch die historische Altstadt,
Teilnahme sieben Euro inklusive Rathauseintritt
KIRCHE» Paulus-Kapelle, Brandenbaumer Landstraße 249: 11.00-15.00
Café Auszeit mit Kleiderkammer
St. Marien: 12.05 Mittagsandacht
mit Orgelmusik, 12.15, 15.00 Kirchenführung, Spende erbeten
MARKT» Brink, Am Brink:
8.00-13.00 Flohmarkt des Chores der
Singeleiter
HIER FINDEN SIE HILFE
NOTRUF
Polizei 110
Feuerwehr/Rettungsdienst 112
NOTDIENSTE
Hausärztlicher Bereitschaftsdienst im Zentralklinikum des
UKSH, Ratzeburger Allee 160, Mo.,
Di.und Do.: 19 bis 23 Uhr, Mi. und
Fr.: 15 bis 23 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 8 bis 23 Uhr
Kinderärztlicher Notdienst, Kinderklinik des UKSH, Ratzeburger Allee 160, J 116 117, Mi., Fr.: 16 bis
19 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 10 bis
13 Uhr und 16 bis 19 Uhr
Tierärztlicher Notdienst,
J 707 97 90
APOTHEKEN-NOTDIENST
Adler-Apotheke, Breite Straße 71,
J 04 51/ 798 85 15
Schiffs-Apotheke, Rantzauallee 4,
Bad Schwartau, J 04 51/ 272 52
Wandels Apotheke EKZ, Grönauer
Heide 3, Groß Grönau, J 045 09/
799 40
24 STUNDEN-STÖRUNGSDIENST
Stromversorgung J 08 00/
399 39 94
Gasversorgung J 08 00/399 39 95
Wasserversorgung J 08 00/
399 39 96
Wärmeversorgung J 08 00/
399 39 97
Busverkehr J 888 28 28
Schloss-Notdienst J 729 00,
J 760 00, J 637 33, J 30 56 24
BERATUNGSSTELLEN
Müttergenesung, Beratungs- und
Vermittlungsstellen: Caritasverband, Fegefeuer 2, J 79 94 61 17;
Deutsches Rotes Kreuz, Herren-
damm 48, J 48 15 12 21; Evangelisches Frauenwerk, Steinrader
Weg 11, J 300 86 87 15
Selbsthilfegruppe Delphin24, für
Betroffene alkoholkranke Menschen, Treffen: freitags 18-20 Uhr
im Haus der Begegnung, Parade 4,
Hilfe unter J 015 22/899 39 60
oder J 04 51/61 32 73 33, E-Mail:
[email protected],
www.delphin24.info
Verein Alleinerziehender,
J 232 96
Al-Anon Familiengruppe, Selbsthilfegruppe für Angehörige von alkoholkranken Menschen, Treffen jeden
Freitag um 19.30 Uhr, Reußkamp 36, J 04 51/ 30 86 22
HIV und Aids, Interessengemeinschaft, Hilfe rund um die Uhr,
J 399 13 10 und J 01 77/
567 30 15
ePunkt – das Lübecker Bürgerkraftwerk, Freiwilligenagentur für
Lübeck Beratungsstelle für engagementbereite Menschen und Organisationen, Termine unter J 04 51/
305 04 05 oder [email protected], Bürosprechzeiten: Montag
und Freitag von 11 bis 12 Uhr, Donnerstag von 16.30 bis 17.30 Uhr
Guttempler-Beratungsstelle, Gesprächsgruppen und Beratung für
Suchtkranke und Angehörige, Montag bis Sonnabend ab 18 Uhr, Kupferschmiedestraße 3-9, J 752 55, Nottelefon (24h): J 018 05/ 98 28 55
Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Kiss Lübeck, Gesundheitsamt,
Sophienstraße 2-8, J 122-5377
Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke, J 50 30 34
Caritasverband Lübeck, Migrationssozialberatung, Haus der Begegnung, Parade 4, J 709 87 79
ACHTUNG, BAUSTELLE!
Innenstadt: An der Untertrave,
zwischen Kleine Altefähre und Kanalstraße, Neubau Hansemuseum, Fahrbahnverengung, Sperrung Seitenstreifen und Gehweg, Einbahnstraßenregelung, Sackgasse Kanalstraße.
An der Untertrave, zwischen Holstenstraße und Braunstraße, Straßenbauarbeiten, Einengung Fahrbahn,
Verschwenkung Gehweg.
>
<
HANSESTADT LÜBECK
St. Jürgen: Quadebekstraße in
Kronsforde, Verlegung von Entwässerungsleitungen, halbseitige Fahrbahnverschwenkung, Ampel.
Travemünde: Fehlingstraße zwischen Rose und Steenkamp, Leitungsverlegung/Straßenbauarbeiten, Sperrung Gehweg, abschnittsweise Vollsperrung.
Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Verkehr.
Seit 2003 kämpft Ulla Hingst bei der Lübecker Staatsanwaltschaft für Gerechtigkeit. Ab sofort kümmert sie sich auch um Senioren.
Foto: Hellerling
„Die große Staatsanwaltschaft
etwas kleiner machen“
Viele Rentner scheuen nach einem Überfall den Gang zu den Ermittlungsbehörden.
Ulla Hingst, Leiterin des neuen Seniorenschutzdezernates, will ihnen diese Angst nehmen.
Von Peer Hellerling
Auf ihrem Schreibtisch steht ein
kleiner Blitzer, eine Kollegin in
Schleswig hat Ulla Hingst das Modell des Starenkastens geschenkt.
„Wir haben viele Rotlicht-Verstöße
behandelt“, sagt die 41-Jährige.
Wenn die Staatsanwältin auf den
kleinen Knopf drückt, blitzt das Modell und macht ein Fotogeräusch.
Ein Jahr war sie an die Generalstaatsanwaltschaft abbestellt, nun
sitzt sie wieder in Lübeck.
Mit ihrer Rückkehr hat Hingst
auch ein neues Arbeitsfeld übernommen: Sie ist ab sofort zuständig
für das neue Seniorenschutzdezernat. Die Zahl der Verbrechen an
den Ältesten der Gesellschaft
steigt, auch der demografische
Wandel macht sich bemerkbar. „Jeder hat ältere Menschen in seiner
Familie und im Bekanntenkreis.“
Unter anderem deshalb habe sie
die Stelle angetreten. Oft reiche
der Gedanke an einen Verwandten. Außerdem kümmert sich die
Ermittlerin wieder um Kapitaldelikte wie Mord, Totschlag und Brandstiftung – wie schon vor dem kurzen Intermezzo in Schleswig.
Geboren wurde die Staatsanwältin 1973 in der Nähe von Kiel, studierte in der Fördestadt, den USA
sowie in Frankreich. 2003 kam sie
zur Lübecker Staatsanwaltschaft.
Ihr Ziel im neuen Seniorendezernat: „Ich möchte dem Bereich ein
Gesicht geben.“ Deshalb stimmte
sie auch dem Fototermin mit den
LN zu. „Für viele Senioren sind Polizei und Staatsanwaltschaft große
Behörden“, sagt Hingst. „Durch
mich als direkte Ansprechpartnerin wird hoffentlich alles etwas kleiner.“ So möchte die 41-Jährige den
Senioren „die Scheu nehmen“, Verbrechen anzuzeigen.
Gleichzeitig leiden Rentner deutlich heftiger unter den Nachwirkungen von Überfällen. „Dann
heißt es, in Ruhe ein Vertrauen aufzubauen“, sagt die Juristin. „Die
Lübeck wird immer älter
49 153
Hansestädter über
65 Jahren leben laut
Statistik in der Hansestadt – das sind
23 Prozent (Stand 31. Dezember
2013). Die Prognose für 2025 geht von
nur noch 48 771 aus. Da aber die Gesamteinwohnerzahl schrumpft, steigt
der Wert dennoch auf 24 Prozent.
Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat
mehrere Kriminalitätsschwerpunkte in
Sonderdezernaten zusammengefasst.
Neben dem neuen für Senioren gehören unter anderem eines für Sexualdelikte, politisch motivierte Taten, Drogen, Wirtschaftsstrafsachen und organisierte Kriminalität dazu.
Zeit werde ich mir nehmen.“ Als Seniorenbeauftragte der Staatsanwaltschaft, wie manche Kollegen
sie scherzhaft nennen, möchte
Hingst aber keinesfalls bezeichnet
werden. „Wir haben ein Kinderschutzdezernat, da ist eines für Senioren nur konsequent.“ Zusätzlich zur reinen Ermittlungsarbeit
will die 41-Jährige Präventionsveranstaltungen organisieren und Informationsblätter erstellen.
Um abzuschalten, treibt die verheiratete Juristin viel Sport: Sie
fährt bis zu 100 Kilometer mit ihren
Inline-Skates und läuft Marathon.
„Das macht den Kopf frei.“ Außerdem ist sie für jede ruhige Minute
dankbar, denn das kann sich
schnell wieder ändern. Durch ihre
Themenfelder wie Mord und nun
auch Verbrechen an Senioren steht
Ulla Hingst quasi auf Abruf und
kann jederzeit zum Tatort gerufen
werden. „Aber das macht auch den
Reiz der Arbeit aus.“
Inklusion: Borns droht Kiel
Piloten mit Zukunftssorgen
SPD-Senatorin fordert Zuzahlungen vom Land.
Teilnehmer des Fliegerstammtisches verunsichert.
Seit Einführung des SchulhelferPools für behinderte Kinder explodiert die Nachfrage. „Die Bedarfe
steigen – und wir wissen nicht, warum“, erklärte Jugendsenatorin Annette Borns (SPD) jetzt im Jugendhilfeausschuss. Das Modell könnte
seinem Erfolg zum Opfer fallen,
warnte die Senatorin. „Wenn die
Zahlen und Kosten weiter steigen,
werden wir im nächsten Jahr ernsthaft überlegen müssen, ob wir aus
dem Pool-Modell wieder aussteigen.“ Gemünzt war diese Warnung vor allem auf das Land. Das
muss nach einem Gerichtsurteil die
finanziellen Hauptlasten der Inklusion tragen. Denn, so hat das Gericht festgestellt, die gemeinsame
Beschulung von behinderten und
nicht-behinderten Kindern sei Landessache. Für die finanziellen Folgen seien nicht die kommunalen
Sozialämter zuständig.
450 behinderte Kinder werden
derzeit an 59 Schulen in der Hanse-
stadt von 181 Integrationshelfern
betreut. Die Helfer sind nicht mehr
den Kindern individuell zugeordnet, sondern den Schulen. Die Kosten sind innerhalb eines Jahres um
400 000 auf fast 2,8 Millionen Euro
angestiegen. „Diese Steigerungen
konnten wir nicht vorhersehen“, erklärte Borns den Politikern. Denn
von den Kitas würden wesentlich
weniger Kinder mit sozialpädagogischem Förderbedarf auf die Schulen wechseln. Warum dort dann für
die Kinder Förderbedarf entdeckt
wird, entzieht sich der Kenntnis der
Verwaltung. Die will aber jetzt ein
einheitliches Beurteilungssystem
schaffen – Vorbild ist die nordrhein-westfälische Stadt Herne.
Ende Mai wird sich eine Arbeitsgruppe aus Bildungs- und Sozialministerium aus Kiel in eine Lübecker
Schule begeben, um sich das Lübecker Pool-Modell anzuschauen.
Borns: „Möglicherweise ist das ein
Weg für das ganze Land.“
dor
SPD: Zehn Jahre langes Provisorium
mit zwei Schulen endet endlich
Für Schüler, Eltern und Lehrer
geht ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Das sagt der SPD-Ortsverein St. Gertrud Süd und meint den
Baustart an der Schule an der Wakenitz. Aus einem fast zehn Jahre
andauernden Provisorium mit zwei
Schulstandorten werde jetzt eine
moderne Schule. Dass die 8,2 Millionen Euro teure Baumaßnahme
endlich starte, sei wichtiger als die
Debatte über Fahrstühle. Die
SPD-Politiker Peter Klaffs und
Frank Zahn sind überzeugt, dass
das Problem der Lifte bis zum Abschluss der Bauarbeiten geklärt
sein werde. Hintergrund: Ab September wird die Grund- und Gemeinschaftsschule an der Dieselstraße ausgebaut und modernisiert. Die Johannes-Kepler-Schule
wird Ende 2015 aufgegeben.
Was passiert mit dem Airport Lübeck? Bleibt er ein Passagier-Flughafen, wird er zum reinen Landeplatz, oder verschwindet er gar
komplett von der Bildfläche? Fragen, auf die selbst erfahrene Ausbilder von Verkehrspiloten, Fluglehrer, Sport- und Kleinflieger keine
Antwort wissen. Jetzt haben sich
20 von ihnen in der kleinen Gaststätte „Zum Bruchpiloten“ direkt
gegenüber dem Gelände des in die
Schlagzeilen geratenen Airports
zu einem gemütlichen Beisammensein getroffen.
Zentrales Thema des von dem
Hamburger und ehemaligen Schüler der am Airport ansässigen Flugschule Hohensee, Olaf Woith, initiierten Fliegerstammtisches war erwartungsgemäß die aktuelle Situation in Blankensee. Die Fachleute,
darunter Flugschüler- und Lehrer,
Tragschrauber- und Kleinflugzeugführer, Drachen- und Segelflieger,
treffen sich in regelmäßigen Abständen in lockerer Runde, nehmen einen Imbiss, planen gemeinsame Ausflüge in die Luft – und diskutieren leidenschaftlich.
Am Rande der Zusammenkunft
erfahren sie, dass einem Fernsehteam der Zugang zum Flughafengelände verweigert worden sei.
„Möglicherweise werden sich die
Mitglieder der Bürgerschaft doch
dazu entscheiden, dass die Stadt in
den Flughafenbetrieb investiert“,
merkt ein Teilnehmer an, der namentlich nicht genannt werden
will. „Das wird auf jeden Fall günstiger, als die etwaige Rückzahlung
von Fördermitteln“, fügt der Privatpilot hinzu. Wie wichtig ihnen der
Erhalt des Airports ist, zeigt sich un-
Die Laune lassen sie sich trotz der
Ungewissheit (noch) nicht vermiesen: Olaf Woith (l.) und Hartwig
Foto: Rüdiger Jacob
Hohensee.
ter anderem daran, dass auch Kollegen aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern den Stammtisch aufsuchen, um Neues zu erfahren.
„Die Erhaltung der Kontrollzone
wäre für uns Kleinflieger schon
sehr wichtig“, sagt ein Privatpilot.
Die Aufrechterhaltung derartiger
Einrichtungen sichere den Flugbetrieb. Die Stammtischrunde bemängelt, dass von den Flughafenbetreibern kaum Informationen an die gewerblichen Unternehmen, Vereine, Nutzer und Gewerbebetriebe
gehe. „Keiner weiß doch, ob und
wie es weitergeht“, beklagen Flugschulinhaber Hartwig Hohensee
und sein Ex-Schüler Olaf Woith unisono. „Wir tappen nur noch im Dunkeln.“
jac