Der naturnahe Brückenschlag
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Der naturnahe Brückenschlag
Themenfeld 3: Ressourcenschutz Magazin Der naturnahe Brückenschlag Landmarken errichten, Ressourcen schützen: Beim Bau der neuen Straßenbrücke über den Firth of Forth in Schottland gibt es hohe Anforderungen an den Umweltschutz. HOCHTIEF und seine Projektpartner reagieren darauf ganz konkret mit einem breiten Maßnahmenbündel. Als 1958 die Bauarbeiten für die zweite Brücke über mit den notwendigen Anschlussbauwerken nahezu sie- den schottischen Firth of Forth begannen, war man ben Kilometer Straßeninfrastruktur. sich sicher: Mit dieser Brücke würde die Verbindung über den 2,7 Kilometer breiten Meeresarm zwischen Die Geschichte der drei Brücken über den Firth of Forth der Grafschaft Lothian und Edinburgh im Süden und zwischen South Queensferry und North Queensferry ist der Grafschaft Fife im Norden auf mindestens 120 Jahre vielseitig: Sie ist Technikgeschichte. Sie ist Architektur- sicher sein. Endlich würde es nicht mehr nur eine Eisen- geschichte. Sie ist Mobilitätsgeschichte. Sie ist Fort- bahnbrücke geben, sondern auch eine direkte Verbin- schrittsgeschichte. Aber sie ist auch die Geschichte eines dung für alle motorisierten Fahrzeuge. Der altmodische Eingriffs in den Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Fährverkehr hatte damit ausgedient. Diese zweite Brücke, die Forth Road Bridge, war zwar nicht für die Ewig- Die Erbauer der ersten beiden Brücken kämpften si- keit, aber allemal für eine halbe konzipiert. cherlich mit den drehenden Winden über dem Firth of Forth. Heutzutage bläst solchen Großprojekten meist 40 Jahre später mussten die schottischen Behörden auch immer der Wind der Umweltschützer entgegen. feststellen, dass die Realität weit vom Plan der damali- Ein lästiges Übel? Keinesfalls. Für HOCHTIEF sind die gen Erbauer abwich. Obwohl nur für elf Millionen Fahr- Einwände der Naturschützer immer eine willkommene zeuge pro Jahr ausgelegt, nutzten 2006 bereits 23 Mil- Erinnerung an den eigenen Anspruch und unsere Vision: lionen Fahrzeuge pro Jahr die wichtige Brücke. Und: „HOCHTIEF gestaltet Lebensräume.“ Wir nehmen da- Fast zeitgleich, im Jahr 2005, waren erste Korrosions- mit Einfluss auf die Menschen, die sie nutzen, und die schäden an den Tragseilen offenbar geworden. Mehr Natur, die sie umgibt. Und das nimmt HOCHTIEF in die Verkehr bei eingeschränkter Tragkraft: Eine zukunfts- Verantwortung. Ganz konkret. Dass wir verantwortlich trächtige Diagnose hätte anders ausgesehen. und nachhaltig handeln, ist für uns aus diesem Grund genauso selbstverständlich wie der Anspruch an die Und so begannen die politischen Akteure, ihren Hand- Qualität unserer Bauwerke. Harmonisch: So fügt sich die Queensferry Crossing in das Landschaftsbild am Firth of Forth ein. Über fünf Jahre dauert die Errichtung der Brücke. Der Ressourcenschutz ist dabei Verpflichtung, aber auch Ansporn für HOCHTIEF Solutions. lungsspielraum abzuwägen. Sollte man die alte Brücke ertüchtigen und in Kauf nehmen, dass die Nutzung auf lange Sicht eingeschränkt bleiben würde? Wäre ein unterirdischer Tunnel eine Alternative? Oder sollte man eine neue, dritte Brücke errichten? 2007 fiel die Entscheidung nach gründlichem Abwägen des Für und Wider über die Kosten, Nutzen und Auswirkungen für die dritte Brücke: die Forth Replacement Crossing. Nach Jahren des Planens ging der Zuschlag 2011 an das Konsortium Forth Crossing Bridge Constructors (FCBC) von HOCHTIEF Solutions mit Dragados, American Bridge und Morrison Construction. Die Arbeiten begannen 2011. Bis 2016 entstehen für die 2013 von der Öffentlichkeit „Queensferry Crossing“ getaufte Brücke Nachhaltigkeitsbericht 2013 23