Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich
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Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich
Fachhochschul - Studiengang Sozialmanagement Linz Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister FH für wirtschaftswissenschaftliche Berufe Studiengang Sozialmanagement, Linz Eingereicht von: David Habichler Erstbegutachterin: Maga. Dr.in Monika Kerschbaumer Zweitbegutachterin: Prof. (FH) Drin. Friederike Queteschiner Linz, September 2007 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Linz, im September 2007 ____________________________ David Habichler Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Kurzfassung Wirkungsorientierung als Grundsatz für Verwaltungen wird in modernen Staaten zunehmend als neue Herausforderung erkannt. Auch das Land Oberösterreich hat sich dieser Idee verschrieben und wirkungsorientierte Verwaltung als Primärziel der nächsten Jahre angesetzt. Output- statt Inputorientierung soll als neue Leitidee dienen. Um wirkungsorientiert handeln zu können, benötigt es passende Instrumente. Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Fragestellung, welche Maßnahmen und Inhalte für eine Einführung eines Instruments zur Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich berücksichtigt werden sollten. Zunächst wird die wirkungsorientierte Verwaltung (WOV) anhand New Public Management erklärt und das daraus resultierende Unternehmens- und Managementkonzept WOV 2015 beschrieben. Nach theoretischen Zugängen zu Wirkung und Wirkungsmessung wird WIMES (Wirkung messen), ein Instrument zur Wirkungsmessung von Hilfen zur Erziehung aus Deutschland, analysiert. Dabei dienen qualitative Interviews mit Erfinder und Nutzer von WIMES als Grundlage. Die statistischen Auswertungen von WIMES werden mit einem Experten aus dem Institut für Angewandte Statistik (IFAS) reflektiert. Wie Elemente von WIMES in ein Instrument der Wirkungsmessung der Jugendwohlfahrt Oberösterreich integriert werden können, wird durch ein Experteninterview aus der Abteilung Jugendwohlfahrt geklärt. Aus den Erfahrungen Handlungsempfehlungen aller abgeleitet, Interviewpartner die für die werden Entwicklung zehn eines oberösterreichischen Instruments zur Wirkungsmessung von Hilfen zur Erziehung bedeutend sind. Schlüsselwörter: Verwaltung Wirkungen, (WOV), New Wirkungsorientierung, Public Management, wirkungsorientierte Wirkungsmessung, Leistungsmessung, Jugendwohlfahrt II Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Abstract In modern states, impact orientation is increasingly seen as a new principle for government administration. The Upper Austrian government has also committed itself to this new idea and has set impact orientated administration as a primary aim for the next few years. Therefore, output instead of input orientation will be the leading concept. In order to act impact orientated it is important to have adequate instruments. This diploma thesis deals with the question how an instrument to measure impact can be introduced in Upper Austrian youth welfare. In the first part the impact orientated administration (WOV) is described according to the principles of New Public Management. Also, the organisation and management concept resulting from it, WOV 2015, is explained. Subsequently to theoretical approaches to impact and impact measurement, WIMES, a German instrument for the impact measurement in education assistance, is analysed based on surveys with developers and users of this tool. Also, the statistical analyses which WIMES produces are reflected upon with an expert for applied statistics. How elements of WIMES can be integrated in an Upper Austrian impact measurement tool is then clarified by an interview with an expert of the youth welfare department. Based on the experience of all interviewees ten recommendations are made that are of importance for the development of an Upper Austrian tool for measuring impacts in the area of education assistance. Keywords: impact, impact orientation, impact orientated administration (WOV), New Public Management, impact measurement, performance measurement, youth welfare III Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Danksagung An dieser Stelle ergreife ich die Möglichkeit, mich bei den Menschen zu bedanken, die es mir ermöglichten, dieses Studium zum Abschluss zu bringen. Zunächst ein Dankeschön an meine Diplomarbeitsbetreuerinnen Fr. Maga. Drin. Kerschbaumer und Fr. Prof.(FH) Drin. Queteschiner für die Mühen, die sie bei der Betreuung und Durchsicht der Diplomarbeit hatten. Zudem gilt ein Dank dem e/l/s-Institutes für die Gastfreundschaft und der Auskunftsbereitschaft. Ein großer Dank gilt meinen langjährigen Freunden Judith Schimpelsberger und Gregor Bayer, die mich in schweren Momenten während der Erarbeitung der Diplomarbeit durch Zuspruch und Motivation über diese Zeit trugen. Aber mein größter Dank gilt meiner Familie, allen voran meinen beiden Kindern Lea und Finn sowie meiner Partnerin Julia, die mich während des Studiums unterstützten und einen großen Beitrag für das Erreichen des Zieles leisteten. DANKE IV Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ..................................................................................1 1.1 Ziel und Nutzen der Diplomarbeit................................................. 2 1.2 Aufbau der Arbeit .......................................................................... 3 1.3 Begriffsdefinitionen....................................................................... 4 1.3.1 Wirkungen...........................................................................................4 1.3.2 Wirkungsorientierung ..........................................................................4 1.3.3 New Public Management ....................................................................5 1.3.4 Input ....................................................................................................5 1.3.5 Output .................................................................................................5 1.3.6 Effektivität ...........................................................................................5 1.3.7 Effizienz ..............................................................................................6 2 Wirkungsorientierung durch New Public Management ........7 2.1 Aufgaben der öffentlichen Verwaltung ........................................ 8 2.2 Entstehung von New Public Management................................... 8 2.3 Das System von New Public Management ................................ 10 2.3.1 Public-Choice-Theorie oder Neue Politische Ökonomie...................10 2.3.2 Manageralismus................................................................................11 2.4 Strategische Ziele von New Public Management...................... 14 2.4.1 Kundenorientierung...........................................................................14 2.4.2 Leistungs- und Wirkungsorientierung ...............................................17 2.4.3 Qualitätsorientierung.........................................................................18 2.4.4 Wettbewerbsorientierung ..................................................................19 2.5 Maßnahmen und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung von New Public Management ................................. 20 2.5.1 Der Gewährleistungsstaat als eine Grundlage für New Public Management .....................................................................................20 2.5.2 Kontraktmanagement und Leistungsvereinbarungen .......................26 2.5.3 Globalbudget.....................................................................................29 2.5.4 Verantwortungsabgrenzung..............................................................32 2.5.5 Personalmaßnahmen........................................................................33 2.5.6 Wettbewerb.......................................................................................34 V Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich 2.5.7 2.6 Wirkungsorientierte Gesetzgebung...................................................36 Zusammenfassung zu New Public Management ...................... 37 3 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept....................................................................................38 3.1 Steuerungs- und Regelkreislauf................................................. 39 3.2 Sieben Entwicklungsfelder ......................................................... 41 3.3 Maßnahmen zur Umsetzung von WOV 2015 ............................. 43 3.3.1 Bereits umgesetzte Maßnahmen ......................................................43 3.3.2 Geplante und laufende Maßnahmen ................................................47 3.4 Die oberösterreichische Jugendwohlfahrt und WOV 2015 ...... 48 3.4.1 Auftrag der Oö. Jugendwohlfahrt ......................................................48 3.4.2 Kompetenzen und Aufgaben der Oö. Jugendwohlfahrt ....................48 3.4.3 Ziele der Jugendwohlfahrt.................................................................50 3.4.4 Struktur der Jugendwohlfahrt in der neuen Amtsorganisation ..........51 3.5 Zusammenfassung zu WOV 2015 .............................................. 53 4 Wirkungen und Wirkungsmessung ......................................54 4.1 Unterscheidung von Wirkungen................................................. 55 4.1.1 Wirkungsebenen ...............................................................................56 4.1.2 Wirkungsgleichung............................................................................57 4.2 Nutzen der Wirkungsmessung ................................................... 59 4.2.1 Wirkungsmessung als Leitbildarbeit .................................................59 4.2.2 Bericht der erzielten Wirkungen gegenüber Öffentlichkeit................59 4.3 Sieben Gründe für Wirkungsmessung ...................................... 60 4.4 Erfolgskriterien zur Wirkungsmessung..................................... 62 4.5 Zusammenfassung zur Wirkung und Wirkungsmessung........ 65 5 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung .................................................................67 5.1 Forschungsdesign....................................................................... 67 5.2 Die Entstehung von WIMES........................................................ 69 5.3 Die Beschreibung der Elemente von WIMES ............................ 70 5.3.1 18 WIMES - Dimensionen.................................................................72 5.3.2 Messmethode ...................................................................................73 VI Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich 5.3.3 Der Erhebungsbogen von WIMES....................................................73 5.3.4 Das Untersuchungsdesign................................................................75 5.4 Die Auswertung ........................................................................... 77 5.4.1 Wirkungsdarstellung mittels Balkendiagramm ..................................77 5.4.2 Darstellung der Wirkungsstärke (nach Cohen) .................................79 5.4.3 Darstellung mittels einer Handlungsrelevanz - Matrix (nach Pearson) ...........................................................................................80 5.4.4 Darstellung im Vergleich mit anderen Einrichtungen (Benchmarking) ............................................................................................81 5.5 Stärken und Schwächen von WIMES......................................... 84 5.5.1 Stärken von WIMES..........................................................................84 5.5.2 Schwächen von WIMES ...................................................................85 5.6 WIMES und die Jugendwohlfahrt Oberösterreich .................... 86 5.7 Zusammenfassung ...................................................................... 88 6 Handlungsempfehlungen ......................................................89 7 Zusammenfassung und Ausblick .........................................94 8 Quellenverzeichnis.................................................................96 8.1 Expertenverzeichnis.................................................................... 96 8.2 Literaturverzeichnis..................................................................... 98 9 Anhang ..................................................................................105 VII Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Abkürzungsverzeichnis BDA Bergische Diakonie Aprath e/l/s entwickeln / lernen / sichern GATT General Agreement on Tariffs and Trade IFAS Institut für Angewandte Statistik IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz JW Jugendwohlfahrt NPM New Public Management NSM Neues Steuerungsmodell o. J. ohne Jahresangabe PPP Public-Private-Partnership vgl. vergleiche WIMES Instrument zur Wirkungsmessung – Wirkung messen WOV Wirkungsorientierte Verwaltungsführung WTO World Trade Organisation VIII Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Systemmodell im NPM........................................................ 12 Abbildung 2 Produzenten - Kundenbeziehung........................................ 16 Abbildung 3 Modell Gewährleistungsstaat .............................................. 21 Abbildung 4 Kontraktmanagement.......................................................... 26 Abbildung 5 Steuerungs- und Regelkreislauf.......................................... 40 Abbildung 6 Neue Amtsorganisation....................................................... 52 Abbildung 7 Direkte Wirkungen .............................................................. 57 Abbildung 8 Indirekte Wirkung ................................................................ 57 Abbildung 9 Wirkungsgleichung.............................................................. 58 Abbildung 10 18 Dimensionen von WIMES .............................................. 72 Abbildung 11 Soziale Anpassung (Beginn)............................................... 78 Abbildung 12 Soziale Anpassung (Ende) ................................................. 78 Abbildung 13 Wirkungsstärke nach Cohen ............................................... 79 Abbildung 14 Modell einer Handlungsrelevanz - Matrix............................ 81 Abbildung 15 Problementwicklung mit Benchmarking .............................. 82 IX Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Zusammenhang von Aufgabentypen und Verantwortungskategorien ...................................................... 24 Tabelle 2 Wesentliche Kriterien der Leistungsbeschreibung.................. 28 Tabelle 3 Aufgaben der Jugendwohlfahrt............................................... 49 X Einleitung 1 Einleitung Jedes Handeln erzeugt Wirkungen. In der Folge treten diese Wirkungen in Kommunikation mit der Umwelt und erzeugen Gegenwirkungen. Dies ist die Grundlage jeglicher Kommunikation. Wirkungsorientiertes Handeln stellt eine besondere Form von Handeln bzw. Kommunizieren dar. Es werden dabei die Wirkungen von Handlungen sowie deren Reaktionen bzw. Gegenwirkungen bewusst beobachtet. Ausgehend von diesen Erkenntnissen wird versucht, die Umwelt aktiv zu steuern. Diesem Grundgedanken vom wirkungsorientierten Handeln haben sich im letzten Jahrzehnt viele europäische Länder, darunter auch Österreich, verschrieben. Vor diesem Hintergrund sollten Reformdiskussionen über die Struktur der öffentlichen Verwaltung geführt werden. Warum ist diese Diskussion notwendig? Zum einen geben Forderungen der Europäischen Union (EU), wie die Stärkung des Wettbewerbs, Aufhebung von Monopolstellungen und effektive Nutzung der Ressourcen das Ziel auf dem Weg in Richtung wirkungsorientiertes Handeln vor. Zum anderen ist das herkömmliche Staats- und Verwaltungssystem aufgrund demographischer Veränderungen sowie dem Wertewandel der Gesellschaft längerfristig nicht mehr finanzierbar. Schlagwörter wie Bürgerorientierung, Globalbudget, Leistungsvereinbarungen, Zielorientierung, Output- statt Inputsteuerung, Effektivität und Effizienz sind gängiger Terminus in Reformdiskussionen. Der Fokus dieser Reformbemühungen richtet sich auf die Struktur und die Tätigkeiten von Verwaltungen. So gehen einige Länder den erfolgreichen Weg des Konzeptes von „New Public Management“. Auch das Land Oberösterreich hat sich dieser Thematik angenommen und im Jahr 2003 beschlossen, bis zum Jahr 2015 das Management- und Unternehmenskonzept „Wirkungsorientierte Verwaltungsführung“ (WOV) umzusetzen. So wird New Public Management in Österreich und der Schweiz genannt. Um dieses Vorhaben erfolgreich abschließen zu können, 1 Einleitung bedarf es einiger Veränderungen. Charakteristisches Hauptziel für New Public Management Reformen ist das Umdenken vom inputorientierten hin zum outputorientierten Handeln (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 5). Die Jugendwohlfahrt Oberösterreich als Teil der Landesverwaltung stellt sich den Anforderungen des wirkungsorientierten Handelns. Es hat unter anderen den gesetzlichen Auftrag laut §31 des Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG), Einrichtungen wie Heime, Wohngemeinschaften und sonstige Einrichtungen mindestens alle zwei Jahre auf ihre Bewilligungskriterien zu überprüfen. Nun stellt sich die Frage, wie diese Aufgaben im wirkungsorientiertem Gedankengut sinngemäß adaptiert werden können. Wenn demnach die Wirkung von Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe beurteilt werden sollte, braucht es neben der bisherigen Überprüfung der gesetzlichen Standards und Kriterien auch ein Instrument zur Wirkungsmessung. 1.1 Ziel und Nutzen der Diplomarbeit Diese Diplomarbeit stellt eine Methode aus Deutschland vor, die Wirkungen von Maßnahmen zur Hilfe von Erziehung misst, analysiert und interpretiert. Nach der Ausarbeitung von Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken wird versucht der Frage nachzugehen, wie die Verwaltung Erfahrungen und Erkenntnisse dieser Methode in zukünftige Instrumente zur Wirkungsmessung der Jugendwohlfahrt Oberösterreich im Sinne der Zielerreichung von wirkungsorientierter Verwaltungsführung integrieren kann. Um wirkungsorientierte Verwaltungsführung (WOV) und ihre Folgen ernst zu nehmen, setzt es Wirkungsmessung voraus. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einer Möglichkeit, wie im Rahmen von WOV eine wirkungsorientierte Messung einzelner Hilfen und Maßnahmen für Hilfen zur Erziehung durchführbar ist. Es wird aus diesem Grunde der Nutzen verfolgt, eine weitere Maßnahme zur erfolgreichen Umsetzung der Verwaltungsreform für die Jugendwohlfahrt anzubieten. 2 Einleitung 1.2 Aufbau der Arbeit Zunächst werden in Kapitel zwei die Entstehung, Strukturen und Elemente der Verwaltungsform des New Public Management (NPM) beschrieben. Basierend darauf werden die Bedeutung von Wirkungsorientierung, die Notwendigkeit von Globalbudgets und Leistungsverträgen sowie strategische Ziele des New Public Management erläutert. Zudem sind nötige Maßnahmen zur erfolgreichen Umsetzung von NPM angeführt. In Kapitel drei wird das oberösterreichische Unternehmens- und Managementkonzept „Wirkungsorientierte Verwaltungsführung 2015“ (WOV 2015) nach Schweizer Vorbild vorgestellt. Weiters geht das Kapitel auf den derzeitigen Stand der oberösterreichischen Verwaltungsreform und geplante Maßnahmen ein. Dazu werden die Strukturen, Aufgaben und Kompetenzen der Jugendwohlfahrt beschrieben. Die Bedeutung von Wirkungen und die resultierende Wirkungsmessung versucht Kapitel vier zu erläutern. Darüber hinaus werden Unterscheidungen von Wirkungen beschrieben und eine Wirkungsgleichung erstellt. Zudem beschreibt das Kapitel sieben Gründe sowie zehn Erfolgskriterien für Wirkungsmessung. Nach ausführlicher Beschreibung von WIMES (Wirkung messen), einem deutschen Instrument zur Wirkungsmessung von Hilfen zur Erziehung, wird im Kapitel fünf auf Stärken und Schwächen dieses Instruments eingegangen. Diese Analyse basiert auf qualitativen Interviews mit Erfinder und Nutzer dieser Methode. Die statistischen Auswertungen von WIMES werden mit einem Experten des Institutes für Angewandte Statistik (IFAS) reflektiert. Zudem wird in diesem Kapitel ausgearbeitet, wie ein Instrument zur Wirkungsmessung für Hilfen zur Erziehung in das System der Jugendwohlfahrt Oberösterreich integriert werden kann. Dazu wird wiederum die Methode eines qualitativen Interviews gewählt, das mit einem Experten der Jugendwohlfahrt geführt wird. 3 Einleitung Aus den Ergebnissen von Kapitel fünf werden zehn Handlungsempfehlungen für eine sinnvolle Einführung von Wirkungsmessung in der Jugendwohlfahrt Oberösterreich im Kapitel sechs abgeleitet. Die Zusammenfassung fasst alle wichtigen Punkte und Erkenntnisse der Kapitel zusammen und rundet die Diplomarbeit ab. 1.3 Begriffsdefinitionen Um Missverständnissen vorzubeugen, werden in diesem Unterpunkt Begriffe erklärt, welche häufig in dieser Arbeit verwendet werden. 1.3.1 Wirkungen Wirkungen sind das Produkt einer getätigten Handlung. Tornow geht von der Wirkung einer Maßnahme für Hilfe zur Erziehung aus und definiert daraus wie folgt: „Die Wirkung einer Maßnahme ist die intendierte Veränderung eines problematischen Zustandes oder Prozesses, die mit hinreichender Plausibilität auf die Maßnahme zurückzuführen ist“ (Tornow, 2006, S. 5). Weiters können unterschiedliche Differenzierungen von Wirkungen gemacht werden. So kann zum Beispiel in geplante (intendierte) oder ungeplante (nicht-intendierte), in kurz-, mittel- oder langfristige oder in soziale, ökonomische, etc. Wirkungen unterschieden werden. Im Terminus des New Public Managements werden Wirkungen auch als Outcome bezeichnet. 1.3.2 Wirkungsorientierung Wirkungsorientierung ist das Ausrichten von Handlungen und Maßnahmen auf vorgegebene beabsichtigte Wirkungen. „Wirkungsorientierung ist in erster Linie eine Haltung. Der Geist der Wirkungsorientierung ist radikales Querdenken. Im Fokus steht immer der Nutzen für die Menschen“ (Schröder, o.J., URL: http://www.jsbgmbh.de/ueber-uns/der-unternehmer/ [Stand: 02.09.2007]). 4 Einleitung 1.3.3 New Public Management Aufbauend auf zwei Theorien befasst sich New Public Management mit der Modernisierung öffentlicher Einrichtungen. Die Bedürfnisse der Bürger stehen im Vordergrund und Dienstleistungen sollen zu hoher Kundenzufriedenheit führen. Das Ziel ist demnach eine Verwaltung zu schaffen, die die Wünsche und Anliegen ihrer Kunden kennt und aus diesem Wissen ihre Handlungen und Maßnahmen ableitet. Die Politik gibt im Konzept des New Public Managements die Ziele und Wirkungen vor, welche von der Verwaltung durch angemessene Ressourcenverteilung erreicht werden sollen. Jede Maßnahme und Leistung, die eine öffentliche Verwaltung durchführt oder in Auftrag gibt, soll diesem vorgegebenen Ziel und der gewünschten Wirkung entsprechen (vgl. URL: http://www.olev.de/n/nsm.htm [Stand: 03.09.2007]). Weiterführende Informationen dazu sind in Abschnitt 2.3 angeführt. 1.3.4 Input Input ist die Bezeichnung für alle Ressourcen, die für Handlungen und Maßnahmen verwendet werden. Im Glossar der TU - Chemnitz wird Input als „... alles, was in ein System (Produktionssystem) eintritt (Stoff, Energie, Information)“ (URL: http://www.tu-chemnitz.de/mb/InstBF/ufa/glossar/i-l.htm [Stand: 03.09.2007]) bezeichnet. 1.3.5 Output Als Output werden die Ergebnisse bezeichnet, die infolge der InputInvestition erstellt werden. Output ist demnach die ausführende Handlung und Maßnahme, also die erbrachte Leistung (vgl. URL: http://www.olev.de/ [Stand:23.08.2007]). 1.3.6 Effektivität Effektivität beschreibt den Grad der Zielerreichung. Sie bildet das Ausmaß ab, in dem beabsichtigte Wirkungen durch die Leistungen erreicht werden. 5 Einleitung Betriebswirtschaftlich gesehen ist die Effektivität die Maxime vom Nutzen der eingesetzten Leistungen. Drucker erklärt dazu folgende Formel: „Effektivität = die richtigen Dinge tun“ (Drucker, o.J., URL: http://www.olev.de/e.htm#Effektivitaet [Stand: 26.08.2007]). 1.3.7 Effizienz Die Effizienz ist der Zusammenhang von verbrauchten Ressourcen (Inputs) und den Leistungen (Output). Im Blickpunkt steht die maximale Nutzung der Ressourcen zur Erstellung der Leistungen. Dabei wird die Frage beantwortet, welche Leistungen anhand der eingesetzten Ressourcen möglich sind. Drucker sagt dazu: „Effizienz = die Dinge richtig tun“ (Drucker, o.J., URL: http://www.olev.de/e.htm#Effizienz [Stand: 26.08.2007]). Wenn im Text auf die Berücksichtung einer weiblichen Form verzichtet wird, geschieht dies aus Gründen der Lesbarkeit. Selbstverständlich beziehen sich alle Ausführungen sowohl auf Frauen als auch auf Männer. Im zweiten Kapitel wird nun New Public Management als Weg zu wirkungsorientierter Verwaltung vorgestellt. Dabei ist es wichtig herauszufiltern, warum diese Form der Verwaltungsführung ein Instrument der Wirkungsmessung benötigt. 6 Wirkungsorientierung durch New Public Management 2 Wirkungsorientierung durch New Public Management New Public Management (NPM) als Möglichkeit einer wirkungsorientierten Verwaltung scheint in den westlichen Industrienationen immer mehr Anklang zu finden. Es handelt sich nicht um ein starres Konzept, sondern stellt eine Führungsidee vor, wie neues Denken in der Politik und Verwaltung aussehen könnte. Es muss an ein konkretes Umfeld angepasst werden, denn eine „eins zu eins“ Umsetzung kann nicht funktionieren. Bereits geschilderte Umsetzungsmodelle aus der Schweiz zeigen, dass es in unterschiedlichsten Gemeinden die unterschiedlichsten Umsetzungskonzepte gibt. Es wird weder von falschen oder richtigen, sondern von erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Modellen gesprochen (vgl. Schedler, 2001b, S. 33). Schedler und Proelller definieren New Public Management wie folgt: „New Public Management (NPM) ist der Oberbegriff der weltweit terminologisch einheitlichen „Gesamtbewegung“ der Verwaltungsreformen, die auf einer institutionellen Sichtweise basieren. Charakteristisch für NPM – Reformen ist der Wechsel der Steuerung von der Input- zur Outputorientierung“ (Schedler/Proeller, 2006, S. 5). Die Input- und Outputorientierung wird im Unterpunkt 2.3 erläutert. Dieses Kapitel beschreibt zunächst Aufgaben von öffentlichen Verwaltungen und die Entstehung von NPM. Anschließend werden das System und die Logik von NPM beleuchtet sowie die darin verwendeten Fachbegriffe erklärt. Zum Schluss des Kapitels soll auf Maßnahmen und Voraussetzungen eingegangen werden, die eine erfolgreiche wirkungsorientierte öffentliche Verwaltung benötigt. Eine Zusammenfassung rundet das Kapitel ab. 7 Wirkungsorientierung durch New Public Management 2.1 Aufgaben der öffentlichen Verwaltung In erster Linie ist es Aufgabe der Verwaltung, politische Entscheidungen in Form von Gesetzen zu vollziehen. Dabei wird in Eingriffsverwaltung und Leistungsverwaltung unterteilt. Die Eingriffsverwaltung gibt der Verwaltung das Recht, dem Bürger ein Verhalten „aufzuzwingen“ – dabei handelt es sich meist um Gefahrenabwehr. Zum Beispiel gibt das Polizeigesetz der Exekutive das Recht, wenn nötig und dem Gemeinwohl dienlich, Hausdurchsuchungen durchzuführen (vgl. URL: http://lexikon.meyers.de/meyers/ [Stand: 15.08.2007]). Die Leistungsverwaltung bietet dem Bürger Leistungen an. Dazu zählen neben den monetären Leistungen wie Sozialhilfe auch zum Beispiel der Betrieb von Schulen oder Krankenhäusern (vgl. URL: http://lexikon.meyers.de/meyers/ [Stand:15.08.2007]). Neben dem Vollzug nimmt die Politikvorbereitung eine weitere wichtige Stellung in der Arbeit der Verwaltung ein. Dabei ist die Politik auf die fachliche Unterstützung angewiesen, die mit relevanten Informationen aus der Alltagsarbeit versorgt wird, um entsprechende Entscheidungen zu rechtfertigen. Da die Verwaltung auch regelmäßig mit der Bildung von Gesetzesentwürfen betraut wird, trägt diese direkt zum politischen Entscheidungsprozess bei. Ein solcher Entwurf ist zwar im Parlament nicht bindend, muss aber diskutiert werden (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 23f.). 2.2 Entstehung von New Public Management Anfang der 80er Jahre kamen in vielen westlichen Industrienationen Reformbestrebungen des öffentlichen Sektors auf. Um diese Vorhaben umsetzen zu können, bedurfte es einer Reform des politischen Systems. Gründe dafür sind in drei Bereichen zu finden: Die globale ökonomische Krise Anfang der 80er Jahre führte zu Finanzierungsproblemen des öffentlichen Sektors, der durch den internationalen Wettbewerbsdruck verschärft wurde (vgl. Sabok Sir, 2006, S. 3f.). 8 Wirkungsorientierung durch New Public Management Zweitens nahm die Akzeptanz und Zustimmung der Öffentlichkeit für das Erhalten des Sozialstaates ab und der Liberalismus, auch auf Grund der Wirtschaftsmächte mit dem liberalen System in England und den USA, fand mehr Anklang und Bürokratie- und Politikverdrossenheit stellte sich ein (vgl. Sabok Sir, 2006, S. 3f.). Drittens ist anzumerken, dass aus diesem Zustand heraus ein gesellschaftlicher Wertewandel zu verzeichnen war. Die Bürger hatten nur mehr wenig Vertrauen in die Politik und der Drang nach Selbstentfaltung / Selbstgestaltung sowie Partizipationswünsche begannen an Bedeutung zu gewinnen (vgl. Sabok Sir, 2006, S. 3f.). In der Schweiz wurde in den frühen 90iger Jahren das heutige System des NPM entwickelt. Beeinflussung fand dieses von verschiedenen Ländern, so zum Beispiel von England, wo sämtliche Leistungen auf dem offenen Markt ausgeschrieben wurden, um bei besseren Angeboten von privaten Anbietern diese Leistungen dem „neuen Partner“ zu überlassen. Dies hatte zur Folge, dass sich die Strukturen des öffentlichen Sektors dahingegen änderten, dass dieser mit den privaten Mitbietern preislich mithalten konnte. So wurde mittelfristig erreicht, dass 70% der Ausschreibungen von den Gemeindebetrieben selbst gewonnen wurden. In Skandinavien ist es bereits seit über 200 Jahren üblich, dass sich die Verwaltung auf die Kernbereiche konzentriert und alle übrigen Tätigkeiten in sogenannten Agencies ausgegliedert hat (vgl. Schedler, 2001b, S. 35). In Holland hingegen wurden in den 70iger Jahren Management – Modelle für die Verwaltung entwickelt, die im privatwirtschaftlichen Bereich üblich waren und noch immer sind. Am eindeutigsten erkennt man diese Entwicklung in der holländischen Stadt Tilburg, das in der Literatur dann auch als Tilburger Modell bekannt wurde. Diese Stadt führt ihre Verwaltung seit den 80iger Jahren wie einen Betrieb. Zwischen Politik und Verwaltung werden Leistungsverträge (siehe dazu Punkt 2.5.2) geschlossen, die der Verwaltung die freie Umsetzung der Ziele überlassen, die dabei aber die Ziele bzw. angestrebten Wirkungen der Politik zu erreichen hat (vgl. Schedler, 2001b, S. 35). 9 Wirkungsorientierung durch New Public Management Aus diesen verschiedenen Modellen und Erfahrungen versuchte die Schweiz ein Konzept zu entwickeln, das einige dieser Aspekte einbezieht. Der folgende Abschnitt 2.3 stellt das System von New Public Management vor und bildet die Outputorientierung ab. 2.3 Das System von New Public Management Auf welchen Theorien New Public Managament (NPM) basiert und welche Ziele diese Behauptungen verfolgen, versucht dieser Abschnitt zu beschreiben. Weiters wird anhand Abbildung 1 dargestellt, welche Logik NPM anstrebt. New Public Management basiert auf zwei Theorien: • Public Choice Theorie • Manageralismus Diese beiden Theorien werden im Folgenden vorgestellt. 2.3.1 Public-Choice-Theorie oder Neue Politische Ökonomie Die Public-Choice Theorie wird in der Literatur auch als Neue Politische Ökonomie bezeichnet (vgl. Kirsch, 2004, S. 10f.). Diese Theorie versucht, aus ökonomischer Sichtweise politische Entscheidungsprozesse und politische Phänomene zu erklären. So wird die Public-Choice-Theorie zum Beispiel bei der Analyse des Wahlverhaltens oder bei der Frage, warum Menschen Interessenverbände, Parteien oder andere Organisationen unterstützen, eingesetzt. Ihre Annahme besteht darin, dass der rational denkende Mensch von Eigeninteressen getrieben wird, um so den eigenen Maximalnutzen zu erreichen. Hintergrund dieser Theorie ist der methodische Individualismus mit dem Modell des homo oeconomicus. Das bedeutet, dass handelnde Akteure in der Politik sowie Beamte in der Verwaltung nur Budgetmaximierung eigenen etc.) und Nutzen so die stiften Gefahr wollen für (Wiederwahl, Ineffizienz und Ressourcenverschwendung besteht (vgl. Lorig, 2001, S. 123f.). Anhänger der Public-Choice-Theorie fordern eine Einschränkung staatlichen Handlungsspielraumes und schlagen vermehrte Ausschreibung, 10 Wirkungsorientierung durch New Public Management leistungsorientierte sowie globale Finanzierungsmodelle und interne Verrechnung vor. Bei der späteren Betrachtung von NPM sind einzelne Ideen, die von dieser Theorie abgeleitet werden, erkennbar (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 49f.). 2.3.2 Manageralismus Diese Theorie verfolgt effizientes Management unter Einsatz moderner Planungssysteme und Managementtechniken. Das Hauptaugenmerk liegt in der Führung durch Zielvereinbarungen und dem Erreichen größtmöglichen Erfolges im eigenen Arbeitsbereich. In Bezug auf NPM fordert der Managerialismus eindeutige Zielformulierungen von Seiten der Politik. Diese Ziele soll die Verwaltung ohne Eingriffe der Politik eigenständig verwirklichen. Kompetenzerweiterung für die Verwaltung und qualifizierte Führungsinstrumente werden dafür benötigt (vgl. Parsons, 1999, S. 279ff.). „Eine Übernahme von privatwirtschaftlichen Management-Ansätzen durch Politik und Verwaltung umfasst die Einführung von Konzepten der strategischen Unternehmungsführung, Modelle der Konzernorganisation wie Holding-Strukturen, Lean Management1 und Management by Objectives2. Daneben fördert der Managerialismus das professionelle Management im öffentlichen Sektor durch eine verstärkte Dezentralisierung, Deregulation3 und Delegation“ (Grünenfelder, 1999, S. 29). Die strikte Trennung zwischen Politik und Verwaltung ist die daraus resultierende Konsequenz. Daraus wird ersichtlich, dass die Trennung zwischen Politik und Verwaltung ein wesentlicher Teil des New Public Management ist. Dieser Ansatz wird aus dem Managerialismus entnommen. Die Theorien sollen als Werkzeugkasten oder Ideenpool dienen, welche der ausführenden Verwaltung für eine jeweils auszuführende Aufgabe variabel und flexibel zur Verfügung stehen (vgl. Lorig, 2001, S. 123f.). 1 Lean Management bedeutet die Steigerung von Effizienz und eine Ausrichtung der Produktion auf den Kundennutzen (vgl. Wildemann, 2006). 2 Management by objektives bedeutet das Führen durch Zielvereinbarungen (vgl. Stroebe/Stroebe, 2003). 3 Deregulation meint die kontrollierte Rücknahme staatlicher Eingriffe. 11 Wirkungsorientierung durch New Public Management Abbildung 1 versucht das Verständnis von wirkungsorientierter Verwaltung schematisch darzustellen. Abbildung 1 Systemmodell im NPM Was soll erreicht werden? Durch welches Angebot? Wie soll dieses Angebot erstellt werden? Welche Mittel werden dazu benötigt? OUTCOME OUTPUT THROUGHPUT INPUT Wie ist das subjektive Empfinden der Bürger? IMPACT Quelle: eigene Darstellung In Abbildung 1 wird der Prozess von Entscheidungen, welche Leistungen warum erstellt werden, gezeigt. Durch ein Beispiel soll das System veranschaulicht werden: In einem Stadtviertel versammeln sich vermehrt Jugendliche auf einem öffentlichen Platz und verbringen dort den Großteil des Nachmittags. Anrainer fühlen sich unsicher und haben Angst. Sie äußern ihre Bedenken gegenüber der Politik. Diese erkennt nach Prüfung (z.B. Umfrage unter den Jugendlichen) einen Mangel an Freizeitangeboten. Die Politik entscheidet, dass sie den Jugendlichen ein zufriedenstellendes Freizeitangebot bieten möchte und so der öffentliche Platz nicht als Treffpunkt dienen müsse (Æ Outcome). Diese Forderung wird an die dafür vorgesehene Abteilung in der Verwaltung gestellt. Diese Abteilung hat sich zu überlegen, durch welches Angebot diese Forderung erreicht werden könnte. Sie beschließt, im ansässigen Volkshaus einen Jugendraum einzurichten, der von Sozialarbeitern und Jugendbetreuern geführt werden soll. Freizeitangebote sollen für die Jugendlichen vorgeschlagen und durchgeführt werden (Æ Output). Die Verwaltung beschließt, einen externen Verein mit diesem Schwerpunkt zu beauftragen (Æ Throughput). Dieser gibt an, welche Mittel (Personal, Sachmittel, Raummiete etc.) zur Erreichung notwendig sind und 12 Wirkungsorientierung durch New Public Management fordert dazu eine Unterstützung für die Finanzierung (Æ Input). Nach Verhandlungen mit der Behörde wird die Maßnahme umgesetzt. Nach einem halben Jahr wird eine Umfrage bei den Anrainern durchgeführt und diese sagt aus, dass sie sich wieder sicherer fühlen (Æ Outcome). Im Folgenden werden die in Abbildung 1 verwendeten Begriffe erklärt: Input bezeichnet die Ressourcen, die in einem Verfahren bzw. Arbeitsprozess verarbeitet werden (z.B. Arbeitszeit, Energie, Material, Geld etc.) (vgl. www.olev.de [Stand: 23.08.2007]). Throughput drückt die Verarbeitung des Inputs aus. Dies geschieht durch Prozesse in der vorhandenen Systemstruktur (z.B. Mitarbeiter, Hierarchien etc.) (vgl. www.olev.de [Stand: 23.08.2007]). Output meint die nach außen quantitative abgegebene Leistung bzw. das Produkt von Input und Throughput (z.B. Studienbeihilfe, Polizeikontrollen etc.) (vgl. www.olev.de [Stand: 23.08.2007]). Outcome bezeichnet die objektive Wirkung bzw. das Ergebnis des Output (z.B. die Ermöglichung des Studierens für sozial schwache Studenten aufgrund Studienbeihilfe, weniger Straftaten aufgrund vermehrter Polizeikontrollen etc.) (vgl. www.olev.de [Stand: 23.08.2007]). Impact stellt die subjektive Wirkung von Output oder Outcome dar (z.B. vermehrte Polizeipräsenz kann das Gefühl von Sicherheit geben, obwohl der Outcome besagt, dass Straftaten nicht zurückgegangen sind etc.) (vgl. www.olev.de [Stand: 23.08.2007]). New Public Management ist eine Modernisierung der Verwaltungsführung und von öffentlichen Einrichtungen, welche die Gesamtheit aller Beteiligten im Blickfeld hat und versucht, diese in den Prozess einzubinden. Der Verwaltungsapparat soll sich in Richtung „Dienstleister“ entwickeln. Dabei müssen vermehrt betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumente eingesetzt werden. Das gesamte System Verwaltung soll als dynamischeres und komplexeres Gebilde verstanden werden (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 18f.). 13 Wirkungsorientierung durch New Public Management „Auszeichnen sollte sich die ‚menschliche Verwaltung’ insbesondere durch den Einbezug und die Berücksichtigung von Elementen der individuellen Beziehung zwischen Verwaltung und den Anspruchsgruppen sowie durch bewusste Aufnahme des Faktors Mensch in das Führungsmodell. Die menschliche Verwaltung will zufriedene BürgerInnen, KundInnen und MitarbeiterInnen. Neben Genauigkeit, Beständigkeit und Unabhängigkeit muss sich die Verwaltung nach dieser Sichtweise um ihre Akzeptanz bei KundInnen, BürgerInnen und MitarbeiterInnen bemühen“ (Schedler/Proeller, 2006, S. 61). Unzählige Verwaltungseinheiten wie Länder und Gemeinden haben sich dazu entschlossen, die Verwaltung zu reformieren – so auch das Land Oberösterreich. Dieses hat sich im Jahre 2003 zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 alle Bereiche und Ebenen auf eine „Wirkungsorientierte Verwaltungsführung“ (wie New Public Management in Österreich genannt wird) umzustellen. 2.4 Strategische Ziele von New Public Management Durch marktwirtschaftliche Elemente wird versucht, den Bereich Verwaltung zu professionalisieren. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf Elemente gelegt, die bei den meisten Profit-Unternehmen als selbstverständliche Entscheidungs- bzw. Steuerungskriterien gelten. Diese lassen sich in vier Orientierungen einteilen (vgl. Stockmann, 2006, S. 44ff.): • Kundenorientierung • Leistungs-, Wirkungsorientierung • Qualitätsorientierung • Wettbewerbsorientierung 2.4.1 Kundenorientierung Kundenorientierung ist eine wichtige Basis für Effektivität. Wer nach Kundeninteressen und -bedürfnissen handelt, handelt wirksam. Wenn demnach kundenorientiert gearbeitet werden soll, erfordert es eine 14 Wirkungsorientierung durch New Public Management Klarstellung, wer und was Kunden sind oder nicht sind, um die Bedürfnisse dieser Interessensgruppe zu erheben (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 67f.). In diesem Unterkapitel wird versucht, unterschiedliche Sichtweisen des Kundenbegriffes des Profit4- sowie Non-Profit5-Sektors und die daraus resultierende Kundenorientierung darzustellen. Stockmann unterscheidet zwischen Produzenten-Kunden-Beziehung (siehe ein- und mehrdimensionaler dazu Abbildung 2). Die ein- dimensionale Produzenten-Kunden-Beziehung betrifft vor allem den ProfitSektor. Das Unternehmen bietet ein Produkt an und der Kunde kauft oder kauft nicht. Bei Verwaltungen und Unternehmen des öffentlichen Sektors ist dieses Verhältnis etwas schwieriger zu definieren, da der Kundenbegriff auf verschiedene Interessensgruppen zutrifft. Diese Interessensgruppen verfolgen unterschiedliche Ziele und Bedürfnisse. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten bei der Bewertung von der Qualität der Kundenorientierung. So können zum Beispiel Leistungskataloge (z.B. bei der Gebietskrankenkasse) eng gestaltet werden, um die Kosten gering zu halten, aber der Leistungsempfänger erhofft sich eine breit angelegte Betreuung. Welcher Kunde soll nun zufriedener gestellt werden bzw. an welchen Kundenwünschen sind die Leistungskriterien festzumachen? Dieses Modell (siehe dazu Abbildung 2) der Kundenbeziehung bezeichnet Stockmann als mehrdimensionale Produzenten – Kunden – Beziehung (vgl. Stockmann, 2006, S. 53f.). 4 5 Profit-Unternehmen verfolgen das Ziel der Gewinnabsicht. Non-Profit Unternehmen (NPO) verfolgen keinen Gewinn, sondern sind gemeinnützig tätig. 15 Wirkungsorientierung durch New Public Management Abbildung 2 Produzenten - Kundenbeziehung Produzenten – Kunden - Beziehung eindimensional mehrdimensional Auftrag-/Geldgeber (z.B. Behörde) Produzent (z.B. Brauerei) Produzent (z.B. Drogenberatungsstelle) Kunde/Käufer (z.B. Biertrinker) Kunde/Leistungsempfänger (z.B. Drogenabhängiger) Quelle: Stockmann, 2006, S. 54 „Während bei einer unter Marktbedingungen erbrachten Dienstleistung der Kunde entscheidend für die Qualitätsbeurteilung ist, kann dies bei NonprofitOrganisationen nicht so eindeutig entschieden werden. Sollen die Ansprüche des Gesetzgebers, oder die der Stadtverwaltung, oder die Bedürfnisse des Klienten für die Qualitätsbeurteilung maßgebend sein“ (Stockmann, 2006, S. 55). Diese Überlegungen zeigen, wie schwierig es ist, Qualität in einer mehrdimensionalen Produzenten-Kunden-Beziehung zu bewerten oder den Faktor „Kundenzufriedenheit“ bzw. „Kundenorientierung“ in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen. Zwei Beispiele veranschaulichen das Dilemma zwischen dem theoretischen und praktischen Kundenbegriff. Am Exempel von gemeinnützigen Drogenentziehungsanstalten wird diese Problematik deutlich: Es wird dem Wunsch vom Kunden, also dem Leistungsbezieher, Drogen zu bekommen, nicht gefolgt, um den 16 Wirkungsorientierung durch New Public Management schmerzhaften Entzug zu „erleichtern“. Leistungsbezieher von sozialen Einrichtungen sind meist nicht in der Lage, den Anbieter zu wählen bzw. bei Qualitätsverschlechterung regulierend einzugreifen (vgl. Badelt, 2002, S. 107ff.). Das zweite Beispiel zeigt die Problematik der Verwaltungsebene des Jugendwohlfahrtbereiches, mit dem Kundenbegriff umzugehen. Es ist in der Philosophie von Profit-Unternehmen nicht vorstellbar, seinem Kunden das Sorgerecht seiner Kinder zu entziehen. Die Jugendwohlfahrt hat das Recht, Kinder bzw. Jugendliche, als Teil einer Kundengruppe, von ihrem Zuhause in eine stationäre Einrichtung zu geben. Die Formel „Der Kunde ist König“ kann somit in Verwaltungen und Unternehmen des öffentlichen Sektors nicht unverändert übernommen werden. Aus diesem Grund ist von der Verwaltungsführung mit den Mitarbeitern ein gemeinsames Verständnis von Kundenorientierung zu definieren (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 67ff.). Trotz allem stehen die Wirkungsabsicht und der Kundennutzen im Vordergrund. 2.4.2 Leistungs- und Wirkungsorientierung Der wesentliche Unterschied zwischen der klassischen öffentlichen Verwaltung und dem Reformmodell des NPM ist, dass die Steuerung nicht über Inputgrößen geführt wird, sondern über Output und Outcome. Demnach steht die Effizienz und die Effektivität im Vordergrund, also welche Wirkung mit welchem Ressourceneinsatz erbracht wurde. Dabei ist seitens der Politik sowie der Verwaltung die Soll – Wirkung mit der Ist – Wirkung zu vergleichen, um den Erfolg bzw. die Erreichung des Zieles zu messen und zu beurteilen. Die Leistungs- und Wirkungsvorgaben stellen somit den Erfolg sicher und nicht erst das Tätigwerden einer Verwaltung aufgrund der zur Verfügung gestellten Inputs von finanziellen Mittel, Personal, Ausstattung und weiteren Ressourcen (vgl. Stockmann, 2006, S. 62). 17 Wirkungsorientierung durch New Public Management 2.4.3 Qualitätsorientierung Bei den Erfordernissen von Leistungen, Produkten und Wirkungen ist es ebenso wichtig, verwaltungsinterne Abläufe und Strukturen zu optimieren, da die Qualität eines Produktes zu einem entscheidenden Teil von diesen Faktoren abhängt. Die unter Punkt 2.4.1 genannte Kundenorientierung gibt Grund, über ein umfassendes Qualitätsmanagement nachzudenken, das folgende Qualitätsdimensionen beinhalten sollte (vgl. Oppen, 1995, 43ff.): • Produktbezogene Qualität • Kundenbezogene Qualität • Prozessbezogene Qualität • Wertbezogene Qualität • Politische Qualität Produktbezogene Qualität Die produktbezogene Qualität bewertet unterschiedliche Eigenschaften eines Produktes. Nicht nur das rohe Produkt sollte dabei beachtet werden, sondern auch wie es gegenüber dem Kunden präsentiert wird und welches Leistungsspektrum es zusätzlich abdeckt (vgl. Belz et al., 1991, zit. nach Schedler/Proeller, 2006, S. 78). Kundenbezogene Qualität Diese Qualitätsdimension gibt an, wie Produkte auf den Kunden (ein)wirken und welchen Nutzen der Kunde davon hat. Die Kundenzufriedenheit bzw. die angestrebte Veränderung im Kundenverhalten sind damit verbunden (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 78). Prozessbezogene Qualität Sie gibt an, wie Produkte hinsichtlich ihres Prozesses entstanden und welche Verbesserungen ordnungsmäßigen anzustreben Erstellung sind. ist Die Frage Teil dieser der rechts- Dimension und (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 78). Wertbezogene Qualität Die wertbezogene Qualität sagt etwas darüber aus, ob eine Leistung ihren Preis wert ist, wobei Qualitätsunterschiede hier vor allem im Kosten- 18 Wirkungsorientierung durch New Public Management Leistungsverhältnis oder Kosten-Wirkungsverhältnis eine Rolle spielen (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 78). Politische Qualität Die politische Qualität gibt an, welchen Nutzen eine Leistung für die Politik hat. Sie untersucht, ob das Produkt einen sachlichen (Verbesserung der Sicherheit etc.) oder sozialen Nutzen (Zusammenhalt in einem Gemeinwesen) für die Gesellschaft stiftet und beurteilt die Angemessenheit einer staatlichen Maßnahme (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 78). Ein umfassendes Qualitätsmanagement für die Verwaltung sollte demnach den Fragen der Wirkungen (Effektivität), eingesetzten Ressourcen (Effizienz) sowie der Sinnhaftigkeit von staatlich produzierten Leistungen nachgehen (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 77ff.). 2.4.4 Wettbewerbsorientierung Ein wichtiger Punkt des NPM ist der Wettbewerbsgedanke, der in allen staatlichen Einrichtungen und Tätigkeiten Einzug halten soll (vgl. Reichard, 1997, S. 59). Da sich die Verwaltung meist in ihren Kernaufgaben auf einem monopolistischen Markt bewegt, fehlt ein wettbewerblicher Selbststeuerungsmechanismus. Der mangelnde Wettbewerb, abgesehen von technischem und betriebswirtschaftlichem Niveau bzw. der Qualifikation des Personals, führte dazu, dass sich die Verwaltung mehr an den Bedürfnissen der eigenen Organisation als an denen der Kunden ausgerichtet hat (vgl. Adamaschek, 1997, S. 25). Nach Schedler und Proeller sollen marktähnliche Strukturen und Situationen in allen Bereichen der Verwaltung generiert werden. Das führt dazu, dass die öffentliche Verwaltung aufgefordert ist, effizient zu arbeiten. Privatisierungen im Sinne von Stärkung des Staates sieht das NPM vor. Dabei ist das Modell des Gewährleistungsstaates zu berücksichtigen, nach dem dem Staat die Verantwortung der Bereitstellung obliegt, dieser jedoch nicht ausführende Kraft sein muss. Durch Ausgliederung eigener Leistungsbereiche in eigenständige Rechtsformen wird zum einen eine nach 19 Wirkungsorientierung durch New Public Management betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ablaufende Struktur erschaffen und zum anderen kann der Träger seine Dienstleistungen auch auf dem privaten Markt anbieten (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 81ff.). 2.5 Maßnahmen und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung von New Public Management Dieser Abschnitt zeigt, welche Maßnahmen und Voraussetzungen es braucht, um eine erfolgreiche Umsetzung von New Public Management zu erzielen. 2.5.1 Der Gewährleistungsstaat als eine Grundlage für New Public Management Durch den gesellschaftlichen Wandel der letzten hundert Jahre (Monarchie, Diktatur, Demokratie, Globalisierung etc.) hat sich die Verwaltung den Veränderungen beugen und sich stetig verändern müssen. Der Sozialstaat stößt aufgrund des demographischen Wandels und der steigenden Kosten für soziale Dienstleistungen sowie Medizin an seine finanziellen Grenzen. Die Liberalisierungswelle (GATT, WTO) erfordert ständige internationale Flexibilität. Die Unternehmen Kommunalverwaltung mit wünschen möglichst sich kurzen eine leistungsstarke Genehmigungsverfahren, infrastrukturellen Unterstützungen und informellen Beziehungen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn diese Punkte nicht erfüllt werden, drohen sie der Politik und den Verwaltungen mit Abwanderung von Industrie und privaten Dienstleistungsunternehmen, was wiederum Arbeitsplätze gefährden würde und dem Bürger nicht dienlich ist (vgl. Andeßner, 2006, S. 41). Um der öffentlichen Verwaltung dennoch die Unabhängigkeit zu bewahren, wurde zwischen den beiden Staatskonzeptionen von Neo-Liberalismus und Sozialstaat eine Konzeption entworfen, die beide Aspekte verbindet. Der Gewährleistungsstaat versteht sich als Staatskonzeption, die als eine wesentliche Grundlage für erfolgreiches New Public Management (NPM) zu verstehen ist. Schuppert beschreibt den Gewährleistungsstaat wie folgt: 20 Wirkungsorientierung durch New Public Management „Das Konzept des Gewährleistungsstaates Aufgabenverständnis des Staates. Es zielt nimmt auf ein Abschied neues vom Interventionsstaat und ist doch keine Einladung zum Rückzug des Staates. An die Stelle der Gewährleistungsverantwortung: Erfüllungsverantwortung Der Staat überlässt tritt die die Erbringung öffentlicher Aufgaben nichtstaatlichen Akteuren, überwacht und reguliert aber diesen Prozess. Das Gemeinwohl im Gewährleistungsstaat wird so arbeitsteilig verwirklicht“ (Schuppert, gerichtshof.niedersachsen.de/web/files/ 2004, URL: http://www.staats- Festvortrag.Prof.-Schuppert.pdf [Stand: 07.09.2007]). Abbildung 3 zeigt, dass der Gewährleistungsstaat Neo-Liberalismus und Sozialstaat verbinden soll. Auf dieser Konzeption basiert New Public Management. Abbildung 3 Modell Gewährleistungsstaat Neo - Liberalismus Sozialstaat Gewährleistungsstaat NEW PUBLIC MANAGEMENT Quelle: vgl. Andeßner, 2006, S. 6 Die erkannten Probleme der traditionellen Staatskonzeptionen waren Anlass, die Konzeption des Gewährleistungsstaates zu entwickeln. Nachfolgend soll kurz dargestellt werden, welche Inhalte Neo-Liberalismus und der Sozialstaat verfolgen. Zugleich sind Probleme angeführt, die für das jeweilige Scheitern dieser Konzeptionen verantwortlich sein können. Neo-Liberalismus Der Neo-Liberalismus ist geprägt durch den methodologischen Individualismus. Im Zentrum der Argumentation steht immer das Individuum 21 Wirkungsorientierung durch New Public Management und dessen Nutzenmaximierung. Der Markt (Angebot und Nachfrage) sorgt für die Verteilung der Ressourcen und ist unentbehrliche Grundlage für Freiheit und Demokratie. Die Aufgabe des Staates ist es, für funktionsfähige Märkte (ohne Subventionen) zu sorgen, Chancengleichheit zu bieten und Wettbewerbsbeschränkungen (z.B. Schutzzölle etc.) zu verhindern. Der Staat soll sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren und dabei möglichst schlank bleiben. Ziel ist die Schaffung des „vollkommenen Marktes“ mit vollständiger Konkurrenz (keine Monopole) und einem daraus resultierenden Marktgleichgewicht mit effizienter Verteilung (Allokation) der Ressourcen die Erreichung des Pareto-Optimum6 wäre die Folge. Das Problem bei dieser Staatskonzeption ist, dass der Neo-Liberalismus zu Marktversagen führt, da wohlfahrtsrelevante Leistungen nicht oder nur in ungenügendem Maße erstellt werden (vgl. Andeßner, 2006, S. 4). Sozialstaat Der Sozialstaat garantiert soziale Sicherheit und Gerechtigkeit, bewahrt seine Bürger vor Notlagen und bietet ihnen im Falle der Not Hilfe an. Dabei wird der Sicherung des Existenzminimums sowie der Milderung der ökonomischen Ungleichverteilung Beachtung geschenkt. Die Ermittlung des öffentlichen Interesses wird durch demokratische Verfahren erhoben und stellt die Grundlage des politischen Handelns dar. Das Problem bei dieser Staatskonzeption ist, dass der Sozialstaat unter Staatsversagen leidet. Dabei ist es dem Staat nicht (mehr) möglich, die Sozialleistungen und die Aufblähung des Staatsapparates zu finanzieren. Ineffizienz und Instabilität ist die Folge (vgl. Andeßner, 2006, S. 5). Die Konzeption des Gewährleistungsstaates Aus den Strukturdefiziten von Neo-Liberalismus und Sozialstaat entstand die Konzeption des Gewährleistungsstaates, in welcher Erfahrungen der vorangegangenen Staatskonzeptionen berücksichtigt und verschiedene Teilsaspekte miteingeflochten wurden. Der Gewährleistungsstaat beruht nicht auf einer „entweder - oder“, sondern auf einer „sowohl - als auch“ 6 Eine Situation wird als Pareto-optimal bezeichnet, wenn kein Wirtschaftssubjekt durch weiteres ökonomisches Handeln seine Bedürfnisbefriedigung verbessern kann, ohne die Wohlfahrt eines anderen zu gefährden (vgl. URL: http://www.cpw-online.de/lemmata/paretooptimum.htm [Stand: 08.09.2007]). 22 Wirkungsorientierung durch New Public Management Lösung. Nachfolgende Punkte sollen das Konzept näher beschreiben (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 33ff.). Die Konzeption des Gewährleistungsstaates: • Die Aufgabenbreite wird durch politische Organe entschieden. • Die Leistungstiefe beschränkt sich auf die Kernaufgaben eines Staates. Das bedeutet aber nicht, dass die Aufgaben selbst durchgeführt werden müssen, aber es soll gewährt sein, dass die Leistung qualitativ Organisationen und entsprechend andere angeboten Vereinigungen wird. sind Bürger, aufgefordert, partizipativ an der Umsetzung zu arbeiten. Dabei sind ihnen entsprechende Hilfestellungen und Unterstützungen zu gewähren. • Die daraus entstehende Gewährleistungsverwaltung arbeitet zielgerichtet und autonom mit vergrößertem Verhandlungsspielraum. Die Staatsaufgabe wird aber dennoch durch ein demokratisches Verfahren zugeteilt. Diese Eigenschaft wurde vom wohlfahrtsstaatlichen System beibehalten. • Staat und Wirtschaft kooperieren durch „Empowerment“ der Bürger in Public-Private-Partnerships.7 Die Verwaltung avanciert zum Partner und Moderator. • Durch bewusst gesetzte Mechanismen erzielt der Staat bei diesen Kooperationen die höchste Bedürfnisbefriedigung bei effizienter Leistungserstellung. Diese Eigenschaft wurde vom neo-liberalen Ansatz entnommen und adaptiert (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 33ff.). 7 Public Private Partnership (PPP) bezeichnet ein partnerschaftliche Zusammenwirken von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft. Dabei wird das Ziel verfolgt, eine bessere wirtschaftliche Erfüllung öffentlicher Aufgaben zu erreichen (vgl. URL: http://lexikon.meyers.de/meyers/ [Stand: 12.09.2007]). 23 Wirkungsorientierung durch New Public Management Reichard fasst in Tabelle 1 diese Konzeption in drei Verantwortungskategorien zusammen: Tabelle 1 Zusammenhang von Aufgabentypen und Verantwortungskategorien Quelle: vgl. Reichard, 2003, S. 2 Tabelle 1 stellt den Bezug zwischen Aufgaben der Verwaltung bzw. einer Einrichtung und den dazu erforderlichen Verantwortungskriterien her. Pragmatisch gesehen soll Tabelle 1 zeigen, wer welche Verantwortung für was übernimmt. Im Konzept des Gewährleistungsstaates stellt der rot markierte Teil die Grundidee dar (vgl. Reichard, 2003, S. 2f.). Zunächst werden die Aufgabentypen und Verantwortungskategorien erklärt: Die Gewährleistungsveranwortung soll sicherstellen, Leistungen zu politisch bestimmten Standards zielgerecht zu erbringen. Diese Gewährleistungsverantwortung umfasst keine Verpflichtung zum Vollzug (vgl. Reichard, 2003, S. 2f.). Finanzierungsverantwortung ist die Sicherstellung der Finanzierung von Leistungen, unabhängig davon, ob diese selbst oder fremd erbracht werden (vgl. Reichard, 2003, S. 2f.). Die Vollzugsverantwortung obliegt der ausführenden Institution. Sie ist verantwortlich für direkt erbrachte, also die vollzogene Leistung (vgl. Reichard, 2003, S. 2f.). Schuppert schlägt eine Auffangverantwortung vor. Damit soll, im Falle einer Einstellung der Leistung durch Dritte, der Staat weiter für die Leistung sorgen (vgl. Schuppert, 2000, S. 407f.). 24 Wirkungsorientierung durch New Public Management Wenn aber die Gewährleistung ohnehin gegeben sein muss, schliesst die Gewährleistungsveranwortung die Auffangverantwortung mit ein. Als „Staatliche Kernaufgaben“ werden die Leistungen bezeichnet, die aufgrund strategischer Relevanz und Sensibilität nur durch den Staat selbst durchgeführt werden sollten (z.B. Luftraumüberwachung). Bei dem Aufgabentyp „Private Kernaufgaben“ hat wiederum der Staat keine Kompetenz und Berechtigung, über Vollzug (abgesehen von den politisch gesetzten Standards) und Finanzierung zu richten. Das Konzept des Gewährleistungsstaates baut auf dem Aufgabentyp „Staatliche Gewährleistungsaufgabe“ auf. Das sind Leistungen, die der Staat zu gewähren hat, aber von ihm selbst nicht durchzuführen sind (vgl. Reichard, 2003, S. 2). Die oberösterreichische Jugendwohlfahrt kann als ein klassisches Beispiel dafür gesehen werden. Sie beauftragt Einrichtungen, die zu gewährenden Leistungen durchzuführen. Einrichtungen, die Die Vollzugsverantwortung Gewährleistungsverantwortung liegt bei den hingegen bei der Jugendwohlfahrt. Die vollständige Finanzierungsverantwortung kann sowohl die Jugendwohlfahrt als auch die Einrichtung betreffen. In den meisten Fällen wird jedoch diese Verantwortungskategorie geteilt und in Vereinbarungen abgeklärt. Mit der in Tabelle 1 roten Markierung soll gezeigt werden, dass der Staat einen „Markt“ zur Verfügung stellt, der für Bürger sowie NPO als Potenzial dient, ihre Vorstellungen, Ideen und Lösungen für definierte Gesellschaftsprobleme umzusetzen. Somit ist die Gesellschaft aufgefordert, staatliche Leistungen zu übernehmen und kreativ zu lösen. Der Fokus von politischen Organen richtet sich auf die zu erbringende Wirkung. Die Leistungsersteller haben somit die Wirksamkeit ihres Angebotes zu beachten und zu evaluieren, um ihnen eine Legitimation für die nächste Auftragsvergabe zu geben (vgl. Bsirske, 2001, S. 5f.). 25 Wirkungsorientierung durch New Public Management 2.5.2 Kontraktmanagement und Leistungsvereinbarungen Kontraktmanagement als zentrales Instrument der Ergebnissteuerung bildet im New Public Management eine Grundlage für wirkungsorientierte Arbeit und Effizienz. Es sieht vor, zwischen Verwaltung und externen Dienstleistern Zielvereinbarungen im Sinne eines verbindlichen Vertrages zu vereinbaren. Die im traditionellen System verankerte hierarchische Abstufung der Entscheidungsebenen sollen mit sogenannten Leistungsvereinbarungen und Globalbudgets zu einem partnerschaftlichen Kosten – Leistungs – Verhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer führen (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 155f.). Das Thema Globalbudgets wird im Abschnitt 2.5.3 beschrieben. Im Anhang dieser Arbeit kann eine Struktur eines Mustervertrags zur Leistungsvereinbarung begutachtet werden. Leistungsvereinbarungen stellen einen Teil des Kontraktmanagements dar. Abbildung 4 versucht die Idee von Kontraktmanagement zu veranschaulichen: Abbildung 4 Kontraktmanagement Auftraggeber Auftragnehmer Was wollen wir erreichen/bewirken und welche Leistungen wollen wir anbieten? • ... in welcher Qualität • ... zu welchem Preis • ... in welcher Menge • ... mit wie viel an Ressourcen • ... in welchem Zeitraum Wie können diese Leistungen möglichst • • ... wirtschaftlich und ... wirksam angeboten werden? Kontraktmanagement bildet den organisatorischen Rahmen für das ergebnisorientierte Steuerungskonzept Quelle: Andeßner, 2007, S. 30 26 Wirkungsorientierung durch New Public Management Leistungsvereinbarungen Schedler und Proeller definieren Leistungsvereinbarungen folgendermaßen: „Als Leistungsvereinbarungen werden sämtliche Aufträge, Kontrakte und Vereinbarungen bezeichnet, die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung zwischen Politik, Verwaltungsführung, Verwaltungseinheiten und Dritten regeln. Die Leistungsvereinbarungen konkretisieren die übergeordneten und operativen Ziele, die zu erbringenden Leistungen und die dafür zur Verfügung gestellten Mittel. Verwaltungsintern kommt den Leistungsvereinbarungen die Funktion von Management - Vereinbarungen zu, im Verhältnis zu Dritten sind es Verträge“ (Schedler/Proeller, 2006, S.156). Wenn Leistungen an soziale Einrichtungen zu vergeben sind, schlagen Knorr und Scheppach vor, dass die Verwaltung grundlegende Gedanken über die Sinnhaftigkeit und den Zweck der Leistung sammelt. „Zu Beginn der Kontrakterstellung muss klar sein, • aufgrund welcher sozialplanerischen Daten • in welchen Sozialräumen • welche sozialen Dienstleistungen • zu welchen Preisen • in welchen Quantitäten • mit welcher Häufigkeit Leistungen angeboten werden sollen“ (Knorr/Scheppach, 1999, S. 112). Um das traditionelle System auf professionelles Kontraktmanagement umzustellen, bedarf es also einer genauen Prüfung. Dabei sollen alle bisher angebotenen Dienstleistungen auf Ziele, Inhalt, Form und beabsichtigte politische Ziele überprüft werden. Dies bietet der Verwaltung die Chance einer grundlegenden Aufgabenreform. Primäre Aufgabe ist es herauszufinden, welche Leistungen den Sinn und Zweck erfüllen. Danach ist zu prüfen, ob und welche Angebote mit welcher Qualität auf dem „Markt“ bestehen können. Mit dieser Erkenntnis ist auszuwählen, welche Organisationen mögliche Vertragspartner sein können. 27 Wirkungsorientierung durch New Public Management Diese Untersuchungen sollten keine einmaligen Arbeiten bleiben. Ziel ist es, den tatsächlichen Bedarf mit dem realen Angebot regelmäßig zu vergleichen, um laufend Korrekturen vornehmen zu können. Wie zu erkennen ist, stehen auch bei diesen Prüfungen die Bedürfnisse der Leistungsabnehmer bzw. Wirkungen einzelner Leistungen im Vordergrund (vgl. Knorr/Scheppach, 1999, S. 133ff.). Die Gestaltung des Kontraktes Zwischen (Sozial)Verwaltung und Auftragnehmer (z.B. NPO) wird ein schriftliches Dokument mit sämtlichen Rechten und Pflichten verfasst. Dabei werden Ziele, Aufgaben und Instrumente nach qualitativen und quantitativen Größen definiert. Tabelle 2 zeigt wesentliche Kriterien für die Erstellung von Leistungsvereinbarungen. Tabelle 2 Wesentliche Kriterien der Leistungsbeschreibung Wesentliche Kriterien der Leistungsbeschreibung • Klarheit der Formulierungen • Klarheit des Instrumenteneinsatzes • Klarheit der Zielsetzung • Vollständigkeit der Aufgabenbeschreibung • logischer und nachvollziehbarer Gesamtaufbau der Ausschreibung Quelle: vgl. Knorr/Scheppach, 1999, S. 117 So sind unbestimmte Formulierungen wie „sollte“, „könnte“, „ist beabsichtigt“, „erwarten wir“, „es wird versucht“ etc. nach Knorr und Scheppach zu unterlassen, da es dem Auftragnehmer die Möglichkeit der Verwässerung von Ergebnissen bietet (vgl. Knorr/Scheppach, 1999, S. 117). „Das verhindert eine ganz wesentliche Intention des Kontraktmanagements, die Eliminierung erfolgloser sozialer Dienstleistungen und die Entwicklung innovativer und erfolgreicher Konzepte im Sozialwesen“ (Knorr/Scheppach, 1999, S. 117). Kündigungsrechte sind besonders zu beachten, da dem Auftraggeber bei Nicht-Zufriedenheit mit der Leistung eventuell das Recht zusteht, formale 28 Wirkungsorientierung durch New Public Management Konsequenzen bis hin zum Ausstieg aus dem Vertrag anzuordnen. Auch der Wechsel von Prioritäten in der Politik kann Auswirkungen auf jeden abgeschlossenen Vertrag haben. Auf der anderen Seite ist der Auftragnehmer berechtigt, nach fehlendem, aber vereinbartem Eingang der Zahlung (Teil)Leistungen zurückzustellen. Das wiederum würde bedeuten, dass die geforderte Wirkung nicht erbracht werden kann und somit der Staat diese von ihm zu gewährende Aufgabe nicht erfüllt (vgl. Broder, 2006, S. 55f.). Mögliche Probleme von Leistungsvereinbarung Um den größtmöglichen Effekt von Leistungsvereinbarungen zu erzielen, benötigt es professionelles und konsequent objektives Handeln. Im traditionellen System ist parteipolitisches Denken und Proporz ein Problem, das im reformierten Verwaltungssystem nicht zum gewünschten Ergebnis führt. So ist es kein Geheimnis, dass verschiedene Vereine und Sozialorganisationen zu politischen Parteien ein nahes Verhältnis haben und vielleicht gerade deswegen Förderungen, Zuschläge oder andere Begünstigungen erhalten (vgl. Knorr/Scheppach, 1999, S. 123f.). Im traditionellen System gibt es jährliche Budget- und Preisverhandlungen. Wenn demnach eine Organisation effizient mit ihren Ressourcen gearbeitet hat, also eventuell Überschüsse bleiben, wird üblicherweise der Überschuss bei nächsten Verhandlungen gestrichen. Das sogenannte „Dezemberfieber“ bricht aus. Das ist ein oft genannter Begriff, der das Verhalten einer Organisation oder Verwaltung beschreibt, die noch nicht verbrauchte Mittel zu Jahresende auszugeben versucht. Jährliche Verhandlungen führen zu kurzfristigen Planungen und verhindern längerfristiges, wirkungsorientiertes Denken und Handeln (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 71). Um diesem Problem entgegenwirken zu können, gibt es im New Public Management das Modell des Globalbudgets. 2.5.3 Globalbudget Das Globalbudget stellt einen weiteren wichtigen Aspekt zur Erreichung wirkungsorientierter Steuerung dar. Ein Globalbudget ist nach Gantner: 29 Wirkungsorientierung durch New Public Management „... die Zuweisung von finanziellen Ressourcen ohne sachliche Bindung und meist in einem mehrjährigen Kontext zur autonomen Verwendung gegen vereinbarte Rechenschaft. Globalbudgets und Leistungsvereinbarung bedingen sich gegenseitig“ (Gantner, 2001, S. 7). Die Verbesserung von Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit steht im Vordergrund und unterstützt somit das Wirksamkeitsdenken erheblich. Die Führungsverantwortung unter der Devise „Let the managers manage“ soll demnach verstärkt und ausgebaut werden (vgl. Schedler, 2001a, S. 63f.). Die Führungsverantwortung von Verwaltung und Leistungserstellern soll einerseits durch die Erhebung von Wirksamkeitsdaten und andererseits durch die Ablösung von detaillierten Budgets hin zu Globalbudgets erweitert werden. Ein Ziel von Globalbudgets ist es, die Budgetprinzipien von einer input- auf eine outputorientierte Ausrichtung zu legen, was die handelnden Personen zum Umdenken bewegen soll http://www.socialinfo.ch/cgi-bin/dicopossode/show.cfm?id=483 (vgl. URL: [Stand: 07.09.2007]). Die wichtigsten Merkmale sehen laut Schedler und Proeller wie folgt aus: • Es gibt keine detaillierten Aufschlüsselungen über Ausgaben, aber das Budget ist strikt an die Dienstleistung gebunden. • Das Verbot einer Übertragung von Überschüssen auf das nächste Geschäftsjahr wird aufgehoben. So steuert man dem sogenannten „Dezemberfieber“ entgegen. Als Voraussetzung dafür muss die vereinbarte Leistung zu jedem Zeitpunkt erstellt und gewährt worden sein. • Der Leistungserbringer kann höhere Aufwendungen haben als budgetiert, sofern sie über zusätzliche Erträge finanziert werden (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 168f.). Darüber hinaus ist zu überlegen, ob die jährliche Kontrolle des Budgets notwendig ist oder ob den mehrjährigen Finanz- und Leistungsplänen zukünftig mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Im Vordergrund steht 30 Wirkungsorientierung durch New Public Management demnach nicht, ob und wie man mit den finanziellen Mitteln auskommt, sondern, gekoppelt mit den Leistungsvereinbarungen, wie viel Wirkung mit dem investierten Steuergeld erzielt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig ein Instrument der Wirkungsmessung einzusetzen (vgl. URL: http://www.astra.admin.ch/org/00135/00153/00157/index.html?lang=de [Stand: 29.08.2007]). Im nachfolgenden Teil soll gezeigt werden, dass auch auf Bundesebene der Reformgedanke des Globalbudgets getragen und schrittweise umgesetzt wird. Die österreichische Bundesregierung hat sich, als eines von drei Hauptzielen, im Budgetprogramm des Jahres 2007 eine Reform der Verwaltung vorgenommen. In zwei Etappen soll eine neue Logik für das Budgetsystem entstehen. Zunächst will die Bundesregierung im Jahr 2009 einen verbindlichen vierjährigen Ausgaberahmen einführen. Dabei sollen Ausgabegrenzen in schlechten Konjunkturzeiten steigen, bei guten Zeiten sinken. Aus diesem Umstand heraus besteht die Möglichkeit, Überschüsse zu behalten und für nachfolgende Jahre einzusetzen. Somit wird das unnötige Ausgeben von finanziellen Mitteln aus Angst vor Budgetkürzungen verhindert. Ab 2013 sollen Globalbudgets eingesetzt werden, die jedoch als Gegenzug von den Ressorts die Einhaltung der Leistungs- und Wirkungsvorgaben fordern (vgl. URL: http://www.bka.gv.at/site/cob__24453 /5371/default.aspx#id24451 [Stand: 04.09.2007]). „Die Wirkungen der eingesetzten Mittel sollen ins Zentrum der Budgets und ihrer Bewertung rücken. Budgetpolitik zielt nicht auf Zuteilung von Geld und Personal, sondern auf Erbringung von Leistungen. Daher werden Budgets künftig Leistungen dokumentieren - die BürgerInnen sollen nachvollziehen können, was ihr Steuergeld bewirkt. ‚Ein Quantensprung in der Aussagekraft von Budgets’, liest man dazu im Budgetprogramm: ‚Die Wirkungsorientierung steht im Zentrum, die Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit des Budgets wird deutlich verbessert. Dies erhöht die Transparenz und die Akzeptanz der Budgets durch die Bürgerinnen und Bürger’“ (URL: http://www.palaisepstein.at/portal/page?_pageid=908,6450640&_dad=portal &_schema=PORTAL# [Stand: 04.09.2007]). 31 Wirkungsorientierung durch New Public Management Vor- und Nachteile von Globalbudgets Nun werden Vor- und Nachteile des Globalbudgets behandelt. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den Nachteilen keinesfalls um unüberwindbare Barrieren handelt. Es soll lediglich zeigen, welche Schwierigkeiten bei der Einführung und Umsetzung auftreten können. Die Vorteile von Globalbudgets sind: • Vergrößerung der Flexibilität • Wirksame Aufgabenerledigung • Größere Motivation und Verantwortung des Personals • Verringerung staatlicher Monopole, wenn Wettbewerb herrscht • Förderung des Kostendenkens (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 166). Die Nachteile von Globalbudget treten wie folgt auf: • auf der politischen Ebene ist ein Umdenken notwendig und erforderlich • Notwendigkeit von Gesetzesänderungen • Aufwändigere Kontrollmechanismen müssen die Einhaltung der Vereinbarungen sicherstellen (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 166). Die Globalbudgetierung ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung wirkungsorientiertes Handeln und fordert somit die Entwicklung von Wirkungsmessungen. Zusammenfassend ist demnach festzuhalten, dass eine wirkungsorientierte Evaluation erst dann richtig durchgeführt werden kann, wenn transparente Leistungsvereinbarungen von der Verwaltung und den betreffenden Sozialeinrichtungen ausgehandelt wurden und dabei ein entsprechendes Globalbudget zur Verfügung gestellt wird (vgl. Broder, 2006, S. 127f.). 2.5.4 Verantwortungsabgrenzung In den meisten Kommunen ist eine Verantwortungsüberschneidung bzw. -vermischung von Politik und Verwaltung im alltäglichen Verwaltungsablauf keine Seltenheit, denn einerseits wird die Politik in fachlichen Fragen zur 32 Wirkungsorientierung durch New Public Management Leistungserstellung einbezogen oder soll sich um bürokratische Agenden kümmern, andererseits greift die Politik allzu oft in verwaltungstechnische Prozesse ein, was Ineffizienz, Proporz und / oder Demotivation zur Folge hat. Das NPM fordert eine klare Trennung von Politik und Verwaltung. Die Politik muss Ziele bzw. geforderte Wirkungen vorgeben, die zu erreichen sind, d.h. klar definierte und transparente Leistungsaufträge erteilen. Zu dem benötigt es ausreichende Ressourcen für die jeweiligen Fachbereiche. Weiters ist es Aufgabe der Politik, diese Leistungsaufträge zu kontrollieren und gegebenenfalls anzupassen. Die Verwaltung hat den Leistungsauftrag durch eine eigenständige Vorgehensweise zu erfüllen und die Verantwortung (Ergebnisverantwortung), die Politik bei Auftragsvollzug und / oder Abweichungen von den angestrebten Wirkungen in Kenntnis zu setzen (vgl. Banner, 1993, S. 16). 2.5.5 Personalmaßnahmen Das Personal von öffentlichen Verwaltungen ist ein entscheidender Faktor zur Umsetzung der NPM-Maßnahmen. Aufgabe der Führungskraft ist es, die Mitarbeiter zufriedenstellend zu informieren, um Ängste und Vorurteile abzubauen. Die Führung hat einerseits mit Zielen und Vorgaben die Wichtigkeit der Veränderungen klarzustellen, andererseits durch eigenes Engagement und Vorleben der NPM-Werte Vertrauen und Sicherheit zu verbreiten. Um den Mitarbeitern die neuen Instrumente und Werkzeuge näher zu bringen, müssen Fort- und Weiterbildungen durchgeführt werden. Diese sollen Fähigkeiten und Kenntnisse der Mitarbeiter steigern und Signale für die Reform setzen (vgl. URL: http://www.verwaltung-innovativ.de/sm_ artikel_staat_modern,-1049230/Bundesregierung-beschliesst-ue.htm [Stand: 05.09.2007]). „Die Modernisierung der Verwaltung kann nur gelingen, wenn Führungskräfte und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bundesverwaltung sie behörden- und ressortübergreifend als gemeinsames Anliegen begreifen“ (Schäuble, o.J., URL: http://www.verwaltung-innovativ.de/sm_artikel_staat_modern,-1049230/Bundes regierung-beschliesst-ue.htm [Stand: 05.09.2007]. 33 Wirkungsorientierung durch New Public Management Mittels eines transparenten, leistungsorientierten Bezahlungs- und Karrieresystems soll ein Motivations- und Anreizsystem für das Personal geschaffen werden. In der bisherigen bürokratischen Hierarchie wurde das Potential der Mitarbeiter vernachlässigt, aber Leistungsfähigkeit korreliert mit Motivation und diese hängt von der Identifikation des Personals mit seiner Arbeit ab. Wenn Mitarbeiter genügend Entfaltungs- und Handlungsspielräume haben sowie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, sind sie gewillt, dementsprechende Leistungen zu erbringen. Aber auch bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter Persönlichkeitsmerkmale und ist es wichtig Qualifikation zu der beachten, dass Mitarbeiter den Anforderungen an das Bild eines ,,Public Managers" entsprechen (vgl. Reichard, 1996, S. 64ff.). 2.5.6 Wettbewerb Als alte marktwirtschaftliche Weisheit gilt immer noch, dass Konkurrenz belebt. Zunehmend stehen Kommunalverwaltungen in diversen Tätigkeitsbereichen wie dem Sozial- und Gesundheitsbereich, Kultur, Hochund Tiefbau etc. im Wettbewerb. In Großbritannien und skandinavische Staaten wird gezeigt, dass gemeinwirtschaftliche oder private Leistungsanbieter in Konkurrenz Druck auf Effektivität und Effizienz ausüben. Diese Erfahrungen belegen effektivitäts- und effizienzinduzierende Wirkungen. Dabei können folgende Formen des Wettbewerbs unterschieden werden: • Leistungsvergleiche • Verwaltungsinterne Quasi-Märkte • Markttests (Modell der wettbewerbsorientierten Ausschreibung) (vgl. Promberger, http://www.eurac.edu/Press/Academia/11/ Artikel1.asp [Stand: 30.08.2007]) Leistungsvergleiche Ein fundierter Vergleich zwischen meritorischen Gütern (Straßenerhaltung, öffentlicher Personennahverkehr, etc.) von Gebietskörperschaften kann Aufschluss über Effizienz und Effektivität geben. Zudem können Leistungen mit Preisen privater Anbieter oder mit Honorar- und Tarifordnungen von 34 Wirkungsorientierung durch New Public Management freiberuflichen Professionisten (Architekten, Ingenieurleistungen, Rechtsberatung etc.) verglichen werden. In Großbritannien zum Beispiel betreibt die „Audit Commission for Local Authorities“ ein ständiges Benchmarking von Sozialleistungen, um so das Preis - Leistungsverhältnis zu stabilisieren (vgl. Promberger, www.eurac.edu/Press/Academia/11/ Artikel1.asp [Stand: 16.08.2007]). „Our mission is to be a driving force in the improvement of public services. We promote good practice and help those responsible for public services to achieve better outcomes for citizens, with a focus on those people who need public services most“ (http://www.audit-commission.gov.uk [Stand: 20.08.2007]). Frei übersetzt will diese Kommission eine treibende Kraft für die Verbesserung von öffentlichen Dienstleistungen sein. Sie fördert gute Praxisbeispiele und hilft, bessere Wirkungen und Ergebnisse für hilfsbedürftige Bürger zu erreichen. Auffallend ist, dass auch hier „Outcome“, also die Wirkungen und Ergebnisse, als zentrales Schlüsselwort seine Verwendung findet. Weitere Formen der Leistungsvergleiche sind Best Practice – Wettbewerbe. Sie zeichnen herausragende Verwaltungen aus und machen besondere Innovationen publik. Beispiele dafür sind der "Speyerer Qualitätswettbewerb" und der "Wettbewerb der Bertelsmann Stiftung" (vgl. Promberger, www.eurac.edu/Press/Academia/11/Artikel1.asp [Stand: 16.08.2007]). Verwaltungsinterne Quasi-Märkte Verwaltungseinheiten können sich für interne Leistungen „bewerben“. Sie erhalten Globalbudgets, mit denen sie interne Leistungen im Rahmen einer internen Leistungsverrechnung bezahlen können. Es steht ihnen aber auch frei, externe Unternehmen zu finden, die diese Leistungen für vielleicht weniger Geld anbieten. Zum Beispiel könnten IT-Tätigkeiten von der internen IT-Fachabteilung, aber auch von externen Unternehmen durchgeführt werden. Das Preis-Leistungsverhältnis bestimmt demnach die Auswahl. Die interne IT-Fachabteilung ist aus diesem Grund bestrebt, mit externen 35 Wirkungsorientierung durch New Public Management Unternehmen bzgl. Qualität und Preis mithalten zu können (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 198f.). Markttests (Modell der wettbewerbsorientierten Ausschreibung) Im Rahmen von Markttests werden zu gewährende Dienstleistungen durch Ausschreibungen vergeben. Die kommunalen Verwaltungseinheiten können mitbieten. Die Erstellung einer Dienstleistung, wie zum Beispiel das Betreiben eines Kinderheimes, wird etwa für fünf Jahre von der "gewährleistenden Kommune" (Vergabeabteilung) an den "günstigsten Anbieter" (verwaltungseigene Abteilung, privater oder gemeinnütziger Anbieter) vergeben. In Großbritannien gewinnen die kommunalen Anbieter ca. 80 Prozent der Ausschreibungen (vgl. Promberger, http://www.eurac.edu/Press/Academia/11/Artikel1.asp [Stand: 29.08.2007]). 2.5.7 Wirkungsorientierte Gesetzgebung Zu einer erfolgreichen Umsetzung einer auf Wirkung basierenden Verwaltung benötigt es dementsprechende Gesetze. Auf Grund einer wirkungsorientierten Gesetzgebung hat die Verwaltung automatisch den Auftrag, wirkungsorientiert zu handeln. Wie unter Punkt 2.5.3 festgehalten, werden Reformmaßnahmen wie das Globalbudget in Gesetzestexten eingegliedert. Bruno Krähenbühl, ehem. Landrat der schweizerischen SP Fraktion in Basel, erläuterte am 16. November 2000 in einer Landtagssitzung folgendes: „Wenn die wirkungsorientierte Verwaltungsführung ernst genommen werde, müsse in erster Linie dafür gesorgt werden, dass man sich künftig vermehrt mit der Wirkung der Gesetze auseinandersetze. Eine wirkungsorientierte Verwaltung Gesetzgebung muss zwangsweise ergänzt werden“ durch eine wirkungsorientierte (URL: http://www.bl.ch/docs/parl- lk/protokolle/2000/p2000-11-16/teil_3.htm [Stand: 20.08.2007]). Ein Beispiel aus der Schweiz zeigt, dass sich die Bundesversammlung nach Artikel 170 der Bundesverfassung verpflichtet, eine Überprüfung der Maßnahmen nach ihrer Wirksamkeit durchzuführen (vgl. Bundesverfassung 36 Wirkungsorientierung durch New Public Management der schweizerischen Eidgenossen, 1999, URL: http://www.admin.ch/ch/d/ sr/1/101.de.pdf [Stand: 09.09.2007]). 2.6 Zusammenfassung zu New Public Management Nach der Erarbeitung grundlegender Theorien des New Public Managements (Public-Choice und Managerialismus) wurde der Weg, den die Verwaltungsreform eingeschlagen hat, vorgestellt. Die Forderung von klarer Trennung der Politik und Verwaltung sowie das Einsetzen moderner Managementtechniken zeigt, wie wirkungsorientierte Verwaltung verstanden werden kann. Kundenorientierung führt zu einem partnerschaftlichen Verhältnis von Bürger und Verwaltung. Der Bürger fühlt sich mit seinen Bedürfnissen verstanden und kann sich mit „seiner“ Verwaltung identifizieren. New Public Management braucht Maßnahmen, die zu einer erfolgreichen Umsetzung führen. Diese fügen sich in die Haltung der Wirkungsorientierung ein und erfordern zugleich Wirkungsmessung. Das Ergebnis dieser Diplomarbeit kann demnach als eine Unterstützung für die geforderten Maßnahmen gesehen werden. Im folgenden Kapitel wird das Bestreben des Landes Oberösterreich, eine wirkungsorientierte Landesverwaltung einzuführen, vorgestellt. 37 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept 3 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Dieses Kapitel stellt nach einer kurzen Einleitung den neuen Steuerungsund Regelkreislauf der oberösterreichischen Landesverwaltung vor. Weiters werden sieben Entwicklungsfelder von WOV 2015 beschrieben. Im Anschluss sollen durchgeführte sowie geplante Maßnahmen und Projekte den Umsetzungsstand der Verwaltungsreform dokumentieren. Das Leitbild einer Verwaltung zeigt angestrebte Ziele und Verhaltensweisen und bildet Prioritäten ab. Im Leitbild der oberösterreichischen Verwaltung zeigen sich folgende Inhalte: "Wir wollen uns ständig an die sich ändernden Anforderungen der Umwelt anpassen. Wir wollen eine ständige Erneuerung im Sinne einer lernenden Organisation anstelle von kurzfristigen Verwaltungsreformmaßnahmen" (http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC36EA641D4/oo e/hs.xsl/35077_DEU_HTML.htm [Stand: 16.08.2007]). Die wohl deutlichste Veränderung durch das New Public Management ist die Ausrichtung aller Aktivitäten auf deren Wirkung. Nicht ohne Grund bezeichnet die Oberösterreichische Landesregierung ihre umfassende Verwaltungsreform „Wirkungsorientierte (Landes)Verwaltung 2015“. „Die oberösterreichische Landesverwaltung möchte nicht nur eine gute, sondern eine der besten Verwaltungen Europas sein“ (Neue Amtsorganisation, Stand Juni 2007). Das Land Oberösterreich hat es sich im März 2003 aufgrund neuer Anforderungen an ein staatliches Gemeinwesen zum Ziel gesetzt, eine grundlegende Verwaltungsreform durchzuführen. Das in der Schweiz entwickelte und auf New Public Management basierende Konzept wird in Österreich, sowie bei den Eidgenossen als „Wirkungsorientierte Verwaltungsführung (WOV)“ bezeichnet. In Deutschland wird vom „Neuen Steuerungsmodell“ (NSM) gesprochen. Durch klare und transparente 38 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Formulierungen der Zielrichtung sollen alle betroffenen Ebenen in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, um deren Arbeit an die Entwicklungsziele anzupassen (vgl. Broschüre „Management- und Unternehmenskonzept WOV 2015“, S. 2f.). „Wesentliche Kernaussagen der wirkungsorientierten Verwaltungsführung (WOV) sind die verstärkte Orientierung des Verwaltungshandelns an den Ergebnissen und Wirkungen für die Bürgerinnen und Bürger und die Allgemeinheit sowie die verstärkte Übernahme von Verantwortung für die Arbeitsergebnisse und deren Wirkungen“ (Broschüre „Management- und Unternehmenskonzept WOV 2015“, S. 4). Im traditionellen Verwaltungssystem spricht der Betriebswirt von Inputsteuerung. Das bedeutet, dass durch demokratische Verfahren die Grundlagen für eine Verwaltungshandlung geschaffen werden und jährlich die verfügbaren Mittel (Inputs) verhandelt und bereitgestellt werden, ohne Wirkungsabsichten zu formulieren. Im neuen Steuerungsmodell stehen nicht die Mittel im Vordergrund, sondern die Wirkungen (Outcome), die durch Leistungen (Output) erreicht werden sollen. So wird im neuen Modell durch die politischen Organe die Wirkung vorgegeben und erst danach kalkuliert, welche Ressourcen bzw. Mittel benötigt werden, um die Ergebnisse zu erreichen (vgl. Schedler/Proeller, 2006, S. 131f.). 3.1 Steuerungs- und Regelkreislauf Die folgende Abbildung 5 zeigt den Grundstein von wirkungsorientierter Verwaltungsführung. Die Prozesse werden aufgrund der Übersichtlichkeit stark vereinfacht dargestellt. In der Realität sind die Grenzen nicht so deutlich, wie später abgebildet, zu ziehen. Weiters spielen Faktoren eine Rolle, die diesen Kreislauf beeinflussen (Technologie, Umwelt, Wirtschaft, etc.). Die Logik des von der Oö. Landesverwaltung erstrebten Managementund Unternehmenskonzept WOV 2015 baut auf diesem Steuerungs- und Regelkreislauf auf und bestimmt Entscheidungen und Handlungen. 39 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Abbildung 5 Steuerungs- und Regelkreislauf Quelle: vgl. Broschüre „Management- und Unternehmenskonzept WOV 2015“, Land OÖ, S. 5 Abbildung 5 zeigt, dass von den Bedürfnissen der Bürger und Interessensgruppen ausgehend, die etwa gegenüber politischen Parteien oder Volksvertretern kundgemacht werden können, ein öffentliches Interesse entsteht. Es werden durch Diskussionen der Politik gesellschaftspolitische Ziele formuliert. Von diesen Zielen ausgehend, werden durch Gesetze, Verordnungen oder politischen Aufträgen, Aufgaben (Leistungen), die zu gewähren sind, erteilt. Die Verwaltung hat nun den Auftrag, ein Produkt / Leistungsprogramm zu erstellen und dabei alle einzelnen Produkte / Leistungen auszuarbeiten. Sie hat zu formulieren, mit welcher Qualität, in welcher Art und in welcher Menge diese durchzuführen sind. Ausgehend von diesem Produktplan wird ein Ressourcenplan erstellt, der die Grundlage für die Umsetzung ist. Um diese zu gewährleisten, werden diese Aufgaben (Leistungen) von der Verwaltung selbst (staatliche Kernaufgabe) oder mit Hilfe privater Anbieter durchgeführt. Ab diesem Zeitpunkt setzt der Ressourcenverbrauch ein, um den Output, die Leistung, erstellen zu können. Dabei entsteht eine Wirkung (Outcome), die durch Evaluation mit den Soll – Zielen (gesellschaftspolitische Ziele) zu vergleichen ist. Der daraus resultierende Impact, subjektive Einwirkung der Leistung, hat Einfluss auf die Befriedigung der Bedürfnisse der Bürger und stellt somit neue oder veränderte Erfordernisse der Politik entgegen (vgl. Broschüre „Managementund Unternehmenskonzept WOV 2015“, Land OÖ, S. 5f.). 40 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept 3.2 Sieben Entwicklungsfelder Die Oö. Landesverwaltung hat sich auf sieben Entwicklungsfelder geeinigt, die im Zuge der Reform beachtet und bearbeitet werden sollen. Dieser Abschnitt soll den praktischen Bezug zu den strategischen Zielen des New Public Management aus Abschnitt 2.4 herstellen. Diese Entwicklungsfelder lauten: • Wirkungsorientierung • Kundenorientierung • Planung und Steuerung • Gemeinsame Ergebnis- und Ressourcenverantwortung • Mitarbeiterorientierung • Wettbewerb • Optimierung von Strukturen und Abläufen Zu den sieben Entwicklungsfeldern wurden insgesamt 119 Kern- und Richtungsaussagen formuliert, die Maßnahmen und Initiativen für den angestrebten (Soll-)Zustand beschreiben (vgl. einer URL: wirkungsorientierten Verwaltung http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/ rde/xchg/SID-3DCFCFC3-99FB9810/ooe/hs.xsl/ 35077_DEU_HTML.htm [Stand: 25.08.2007]). Um zu zeigen, welche Aufgaben hinter diesen sieben Entwicklungsfeldern stehen, werden diese kurz vorgestellt: Wirkungsorientierung Die Fachbereiche der Landesverwaltung beschreiben ihre Wirkungsziele und stimmen diese mit der Politik und den Bezirkshauptmannschaften ab. Zudem läuft ein Entwicklungsprojekt der Oö. Landesregierung zur wirkungsorientierten Gesetzgebung (siehe dazu Abschnitt 2.5.7) (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA641 D4/ooe/hs.xsl/-35077_DEU_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). 41 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Kundenorientierung Die Abteilungen flächendeckende haben ihre Kunden- Kundengruppen und definiert Mitarbeiterbefragung und eine durchgeführt. Umfangreiche Informationen im Internet sollen die Transparenz erhöhen und Kunden per Mausklick die nötigen Auskünfte anbieten. Zudem werden Mitarbeiter geschult, wie Dialoge mit Kunden zu führen sind (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA64 1D4/ooe/hs.xsl/-35077_DEU_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). Planung und Steuerung Die Fachbereiche haben ihre Leitbilder erstellt, die als Basis für strategische Planungen dienen sollen. Diese wird für sechs Jahre geplant, um eine kontinuierliche Strategie verfolgen zu können. Weiters ist eine umfassende Zielvereinbarungskultur etabliert worden. Ein Management- Informationssystem befindet sich im Aufbau (vgl. URL: und http://www.land- oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA641D4/ooe/hs.xsl/35077_DEU_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). Gemeinsame Ergebnis- und Ressourcenverantwortung Der Grundgedanke ist die Erbringung von fachlicher Leistung (Ergebnis) einerseits und einer eigenständigen Ressourcenverwaltung, in Form von Personal-, Sach- und gegebenenfalls Investitionsmitteln, andererseits. Bei der Umsetzung von WOV 2015 stehen derzeit im Entwicklungsfeld „Gemeinsame Ergebnis- und Ressourcenverantwortung“ Pilotprojekte im Vordergrund, die flexiblere Haushaltsbudgetierungen erproben (Flexibilitätsklausel – siehe 3.3.1) (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA641D4/ooe/hs.xsl/-3507_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). Mitarbeiterorientierung Zur Selektion von Führungskräften wurden neue Auswahlkriterien vereinbart und Lehrgänge geschaffen. Dabei ist eine leistungsgerechte Entlohnung ebenso bedeutend Personalbedarfsplanungen. wie Personalentwicklungskonzepte Leitbilder und Zielvereinbarungen und sollen Orientierung und Mitspracherecht in der täglichen Arbeit geben (vgl. URL: 42 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA641 D4/ooe/hs.xsl/-35077_DEU_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). Wettbewerb Bezirkshauptmannschaften entwickeln Instrumente, um untereinander von den Besten lernen zu können. Zahlreiche Einreichungen und Preise bei nationalen und internationalen Qualitäts - Wettbewerben (Amtsmanager, Speyerer Qualitätswettbewerb, UN Public Service Award etc.) ermutigen weitere Dienststellen, innovative, strukturelle Ideen und Projekte umzusetzen und sich der Konkurrenz zu stellen (vgl. URL: http://www.land- oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA641D4/ooe/hs.xsl/35077_DEU_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). Optimierung von Strukturen und Abläufen Bei der Optimierung von Strukturen und Abläufen wird Wert auf einen neuen Aufbau des Organigramms sowie auf Restrukturierung von Handlungsabläufen gelegt. Weiters laufen Arbeitsschritte zur Entwicklung von standardisierten Abteilungen. In Förder- diesem sowie Optimierungsprozessen Entwicklungsfeld kann die neu einzelner entwickelte Amtsorganisation eingeordnet werden (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-6EA641D4/ooe/hs.xsl/_HTML.htm [Stand: 12.08.2007]). 3.3 Maßnahmen zur Umsetzung von WOV 2015 Wie in den sieben Entwicklungsfeldern kurz angeführt, sind bereits Maßnahmen zur Umsetzung von WOV 2015 durchgeführt worden. Die folgenden Abschnitte dokumentieren den Entwicklungsstand von WOV 2015 und sollen einen Eindruck geben, welche großen und kleinen Schritte es braucht, um wirkungsorientierte Verwaltung zu ermöglichen. 3.3.1 Bereits umgesetzte Maßnahmen Um dem Zeitplan von WOV 2015 gerecht zu werden, haben mittlerweile strukturelle, personelle und inhaltliche Veränderungen stattgefunden, die dem ehrgeizigen Ziel dienen sollen, eine der besten und modernsten 43 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Verwaltungen Europas zu werden. Nachfolgend werden mittlerweile ausgeführte, strukturell anspruchsvolle Projekte des Amtes der Oö. Landesregierung kurz vorgestellt. Ziel dabei ist es, eine wirkungsorientierte Verwaltung zu erreichen. • 2002 bis 2006 wurden Bürgerservicestellen mit dem Motto „Nicht die Menschen sollen zu den Behörden kommen, sondern die Behörden müssen näher zu dem Menschen rücken“ errichtet und dienen als Auskunftsstelle sowie verschiedenster zur Aufgaben unbürokratischen (vgl. URL: Erledigung http://www.land- oberoesterreich.gv.at/-cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-A1C5B103/ooe/hs.xsl/35076_DEU_HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Die Errichtung des Landesdienstleistungszentrums (LDZ) am Linzer Bahnhof bietet 26 Abteilungen eine Heimat und löst somit die zuvor bestehenden 50 Standorte des Amtes der Oö. Landesregierung in Linz ab. Dadurch entfallen für den Bürger Wartezeiten und Laufwege. Durch die Errichtung des LDZ kann effizienter aufgrund moderner, technischer Infrastruktur, geringerer Erhaltungskosten usw. gearbeitet werden (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/- cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-A1C5B103/ooe/-hs.xsl/35076_DEU_HT ML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Das Rechnungswesen wurde auf SAP umgestellt. Dieses EDV - Tool ermöglicht zeitgemäße Management- und Arbeitsmethoden, erspart durch die ressourcenschonende Arbeitsweise wiederum Steuergeld und rechtfertigt dadurch die hohen Investitionskosten (vgl. http://www.land-oberoesterreich.gv.at/-cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3A1C5B103/ooe/-hs.xsl/35076_DEU_HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Schaffung unternehmerischer Spielräume bei Pilotprojekten durch die so genannte „Flexibilisierungsklausel“: Dabei werden einzelne Leistungsvorgaben vereinbart und der ausführenden Dienststelle obliegt es eigenverantwortlich, Einnahmen und Ausgaben zu steuern. 44 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Die Flexibilisierungsklausel dient als Vorstufe zum Globalbudget (vgl. URL: http://sektioniii.bka.gv.at/verwaltungsreform/flexiklausel/infos/ind ex.htm [Stand: 18.08.2007]). • Im Jahr 2005 wurde begonnen, das Budget hinsichtlich „Gender Budgeting“ zu analysieren. Dabei werden Ausgaben und Einnahmen geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselt und die Auswirkungen budgetpolitischer Maßnahmen bzgl. unbezahlter Arbeit (meist Frauen) analysiert. Diese Untersuchung wurde in den Bereichen Bildung und Sport sowie Gesundheit gestartet (vgl. URL: http://www.imaggendermainstreaming.at/ cms/imag/ [Stand: 12.08.2007]). • Eine strukturelle Aufgaben klarer Neuorganisation und des transparenter Amtes ermöglichte darzustellen. Durch es, die Zusammenlegung von Aufgabenbereichen kann von 35 Abteilungen auf elf Direktionen verwiesen werden. Diese Umstellungen sollen ab 1. Januar 2008 in Kraft treten. Die Neuorganisation des Amtes, insbesondere der Abteilung Jugendwohlfahrt und seinen „neuen“ Aufgaben, wird in Abschnitt 3.4.4 detaillierter behandelt (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/-cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3A1C5B103/ooe/-hs.xsl/35076_DEU_HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Ein Großteil der Fachabteilungen hat Fachbereichsleitbilder entwickelt und langfristige Wirkungen definiert. Aus diesen Ergebnissen soll eine allgemeine strategische Planung und Steuerung, angereichert mit verschiedenen Analysen, entwickelt werden (vgl. http://www.landoberoesterreich.gv.at/-cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-A1C5B103/ooe/hs.xsl/35076_DEU_HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Derzeit erarbeiten die Dienststellen Personalentwicklungskonzepte, die Auskunft Qualifikationen über benötigtes geben sollen. Personal mit entsprechenden Zielvereinbarungsgespräche, Stellenbeschreibungen mit den formulierten Anforderungen sollen die Grundlage für die Ermittlung von derzeit vorhandenen Qualifikationen 45 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept bieten, um mögliche Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen zu entwickeln cps/rde/xchg/ (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/- SID-3DCFCFC3-A1C5B103/ooe/-hs.xsl/35076_DEU_ HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Als Ausdruck der aktiven Kundenorientierung für Bürger und Wirtschaft versucht die Oö. Landesverwaltung durch elektronische Unterstützung, in Sinne von E-Government, Dienstleistungen für die Bürger unabhängig von Ort und Zeit anzubieten. Dadurch ist es den Bürgern möglich, mit den Mitarbeitern per E-Mail zu kommunizieren. Die Oö. Verwaltung ist bestrebt, dieses Service weiter auszubauen (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/-cps/rde/xchg/SID- 3DCFCFC3-A1C5B103/ooe/-hs.xsl/35076_DEU_HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). • Die kontinuierliche Verbesserung interner Prozesse soll durch Verbesserungsvorschläge seitens der Mitarbeiter durch unbürokratisches und vertrauliches Einbringen über das Intranet vorangetrieben werden. Als Motivation werden die besten Vorschläge, nach Prüfung einer Kommission, einmal jährlich im Rahmen einer Feier mit dem Landeshauptmann und dem Landesamtsdirektor prämiert und ausgezeichnet. Diese Anregungen sollen die Bereiche Arbeitseffizienz / interne Abläufe, Arbeitsergebnisse / Qualität von Produkten und Dienstleistungen, Bürgerfreundlichkeit, Image der Landesverwaltung, Kosteneinsparung und Mitarbeiterzufriedenheit bedienen. Seit dem Jahr 2001 wurden ca. 20 Prozent der eingebrachten Vorschläge umgesetzt (vgl. URL: http://www.landoberoesterreich.gv.at/-cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-A1C5B103/ooe/hs.xsl/35076_DEU_HTML.htm [Stand: 14.08.2007]). Anhand dieser Beispiele wird erkennbar, dass die Oö. Landesverwaltung bestrebt ist, diese Verwaltungsreform zeitgerecht auszuführen. Damit es aber wirklich in jeder Ebene zu wirkungsorientiertem Denken kommt, benötigt es noch vieler kleiner Änderungen, um das Ziel WOV 2015 zu erreichen. 46 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Im folgenden Abschnitt werden die nächsten Vorhaben der Landesverwaltung gezeigt. 3.3.2 Geplante und laufende Maßnahmen In diesem Abschnitt werden Maßnahmen vorgestellt, die derzeit vom Amt der Oö. Landesregierung durchgeführt werden oder in nächster Zeit geplant sind. • Das Projekt „Aufgabenreform II“ soll die Verwaltung systematisch von unnötigen Aufgaben befreien und dabei Kernaufgaben bestimmen und definieren. Für die übrigen Leistungen sollen externe Partner gefunden werden. Dabei ist die angestrebte Wirkung der Leistung zu beachten und bzgl. ihrer Zweckmäßigkeit und Finanzierbarkeit zu bewerten (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps /rde/xchg/SID-3DCFCFC3-F39E1A9C/ooe/hs.xsl/27458_DEU_HTML. htm [Stand: 07.08.2007]). • Der elektronische Akt (ELAK) soll ausgebaut und verbessert werden, um den unbürokratischen Kontakt vom Bürger zur Oö. Landesverwaltung im Rahmen des E-Governments sicherzustellen (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/ rde/xchg/SID3DCFCFC3-F39E1A9C/ooe/hs.xsl/27458_DEU_HTML. htm [Stand: 07.08.2007]). • Des Weiteren soll die umfassende Zielfindung und Planung anhand aller Fachbereichsleitbilder und deren angestrebten Wirkungen abgeschlossen werden. Zudem wird der Einsatz von Controllinginstrumenten als Steuerung in der Landesverwaltung etabliert (vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/ rde/xchg/SID-3DCFCFC3-F39E1A9C/ooe/hs.xsl/27458_DEU_HTML. htm [Stand: 07.08.2007]). 47 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept 3.4 Die oberösterreichische Jugendwohlfahrt und WOV 2015 Die oberösterreichische Jugendwohlfahrt ist ein Teil der Landesverwaltung. Der folgende Abschnitt behandelt den Auftrag, die Aufgaben sowie die Kompetenzen der Jugendwohlfahrt. Weiters beschreibt er, wie die Organisationsstruktur der Jugendwohlfahrt in die gesamte Verwaltungsstruktur eingegliedert ist. 3.4.1 Auftrag der Oö. Jugendwohlfahrt Der § 1 Oö. JWG 1991 regelt den gesetzlichen Auftrag der Jugendwohlfahrt Oberösterreich. Diese ist für alle oberösterreichischen Kinder und Jugendliche zuständig, die sich im oder außerhalb des Bundeslandes aufhalten. Die Betreuung werdender Mütter, die Sicherung der persönlichen und sozialen Entfaltung von Kindern und Jugendlichen sowie die Unterstützung der Familien bei der Pflege und Erziehung ihrer Kinder sind Aufgaben der Jugendwohlfahrtsbehörden. Eine Zusammenarbeit von den Abteilungen der Jugendwohlfahrt des Landes und den Jugendämtern in den Bezirkshauptmannschaften und Magistraten sowie der Kinder- und Jugendanwaltschaft, beauftragter Vereine und Institutionen als auch der Politik bilden die Basis für eine landesweite und umfassende Hilfe für die Zielgruppen (vgl. URL: http://www.jugendwohlfahrt-ooe.at/xchg/SID- 3DCFCFBE-F7B45A6B/hs.xsl/22_DEU_HTML.htm [Stand: 21.08.2007]). Da sich der Fokus dieser Arbeit auf die Jugendwohlfahrtsbehörde des Landes Oberösterreich konzentriert, wird im folgenden Verlauf auch nur diese Anlaufstelle näher beschrieben. 3.4.2 Kompetenzen und Aufgaben der Oö. Jugendwohlfahrt Die Abteilung Jugendwohlfahrt des Amts der Oö. Landesregierung ist verantwortlich für die Sicherstellung notwendiger Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche. Die Leistungen erstrecken sich von der Mutterberatung bis zum Krisenpflegeplatz. Darüber hinaus ist sie Anlaufstelle für Anliegen und Beschwerden von Familien, Kindern oder Jugendlichen. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben arbeitet die Abteilung Jugendwohlfahrt mit mehr als 48 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept 200 Vereinen, Einrichtungen oder Institutionen zusammen, die von ihr mit der Betreuung von Klienten betraut werden (vgl. http://www.jugendwohlfahrt-ooe.at/xchg/SID-3DCFCFBE-F80E213A/ URL: hs.xsl/ 70_DEU_HTML.htm [Stand: 27.08.2007]). Ein im Jahr 2006 verfasster Kompetenzen - Katalog beschreibt die Aufgaben und Leistungen der Oö. Jugendwohlfahrt (vgl. URL: http://www.landoberoesterreich.gv.at/cps/rde/xbcr/SID-3DCFCFC3-C87E0719/ooe/KKKurzfassung_Stand_8_Mai_2007.pdf [Stand: 30.08.2007]). Diese werden in nachstehender Tabelle 3 aufgelistet: Tabelle 3 Aufgaben der Jugendwohlfahrt Aufgaben der Jugendwohlfahrt • Mitwirkungsaufgaben hinsichtlich des Personals der Jugendwohlfahrt • Erfüllung der gemäß ABGB den öffentlichen Jugendwohlfahrtsträgern zugewiesenen Aufgaben sowie Vertretung des Minderjährigen in verwaltungsbehördlichen Verfahren • Fachaufsicht über öffentliche Jugendwohlfahrtsträger • Abgabe von Stellungnahmen gegenüber dem Arbeitsmarktservice im Berufungsverfahren nach der Sondernotstandshilfeverordnung • Planung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit • Mitwirkung bei der Festsetzung des Taschengeldes für Minderjährige, die sich im Rahmen einer vollen Erziehung in Heimen, Wohngemeinschaften und sonstigen Einrichtungen befinden Heime, Wohngemeinschaften und sonstige Einrichtungen für Minderjährige • • Kinder- und Jugendanwaltschaft; Jugendschutzkommission • Mitwirkung bei der Errichtung bzw. Betrieb von Heimen, Wohngemeinschaften und sonstigen Einrichtungen des Landes außerhalb des Bewilligungsverfahrens • Mitwirkung bei der Durchführung der Rückgabe eines aus dem Ausland unzulässig über die Grenze verbrachten Kindes • Soziale Dienste • Unterhaltsvorschussgesetz • Pflege- und Adoptivverhältnisse • Jugendgerichtshilfe • Erziehungshilfen • Oö. Spielapparategesetz • Kinderbetreuungseinrichtungen (ab 1. Januar 2008 im Bereich Bildung eingegliedert) • Freie Jugendwohlfahrtsträger 49 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept • • Aufsicht über Jugenderholungsheime und Ferienlager Sachverständigendienst nach § 48 Abs. 10 Z. 3 Oö. Behindertengesetz Quelle: vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xbcr/SID-3DCFCFC 3-C87E0719/ooe/KK-Kurzfassung_Stand_8_Mai_2007.pdf [Stand: 30.08.2007]) 3.4.3 Ziele der Jugendwohlfahrt Gemeinsame Ziele von allen oberösterreichischen Jugendwohlfahrtsstellen werden wie folgt genannt: • Förderung und Entlastung von Familien • Erziehungshilfen • Rechtliche Vertretung (vgl. URL: http://www.jugendwohlfahrt- ooe.at/xchg/SID-3DCFCFBE-F80E213A/hs.xsl/ 73_DEU_HTML.htm [Stand: 08.09.2007]). Im nachfolgenden Teil werden die Ziele etwas genauer beschrieben, um einen Einblick in die gewünschten Ergebnisse zu erhalten. Förderung und Entlastung von Familien Unter diesem Ziel werden der besondere Wert einer gewaltfreien Erziehung und das Verhindern von sexuellen Übergriffen verstanden. Durch Information und Aufklärung sollen Erziehungsberechtigte auf Rechte, Entwicklungsstand und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht werden. Zudem sollen durch adäquate Betreuungseinrichtungen Erziehungsberechtigte entlastet werden. Damit soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht werden (vgl. URL: http://www.jugendwohlfahrtooe.at/xchg/SID-3DCFCFBE-F80E213A/hs.xsl/ 73_DEU_HTML.htm [Stand: 08.09.2007]). Erziehungshilfen Wenn Erziehungsberechtigte ihren erzieherischen Pflichten nicht ausreichend nachkommen können oder Kinder und Jugendliche Schutz benötigen, bietet die Jugendwohlfahrt den betroffenen Kindern und Jugendlichen eine Betreuung an. Diese reicht von ambulanten bis hin zu vollstationären Angeboten. Die Jugendwohlfahrt versucht den Krisenherd bei 50 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept den Familien zu analysieren und entsprechende Hilfestellungen zu geben. Das Ziel sollte, falls eine Fremdunterbringung notwendig ist, eine Rückführung in die Stammfamilie sein. Bei jungen Erwachsenen liegt der Schwerpunkt auf der Verselbstständigung (vgl. URL: http://www.jugendwohlfahrt-ooe.at/xchg/SID-3DCFCFBE-F80E213A/hs.xsl/ 73_DEU_HTML.htm [Stand: 08.09.2007]). Rechtliche Vertretung Die Jugendwohlfahrt sichert die Ansprüche der Abstammungs- und Unterhaltsrechte und fordert diese, wenn nötig, bei den Betroffenen ein. Falls Erziehungsberechtigte ihre Obsorge nicht entsprechend wahrnehmen, übernimmt diese die Jugendwohlfahrt selbst oder betraut andere Personen mit der Übernahme der Obsorge. In asylrechtlichen Fragen werden nicht begleitete Minderjährige rechtlich vertreten und über die Grundversorgung hinaus betreut (vgl. URL: http://www.jugendwohlfahrt-ooe.at/xchg/SID- 3DCFCFBE-F80E213A/hs.xsl/ 73_DEU_HTML.htm [Stand: 08.09.2007]). 3.4.4 Struktur der Jugendwohlfahrt in der neuen Amtsorganisation Wie in Abschnitt 3.3.1 angesprochen, folgte zur Umsetzung der Reformpläne eine Neustruktur der Amtsorganisation. Diese Neuordnung wurde von folgenden Grundsatzstrategien geleitet und ist ab 1. Januar 2008 gültig: • Politik und Verwaltung werden in klaren Direktionsstrukturen eingeteilt, um Verantwortlichkeiten besser planen, steuern und führen zu können. • Die Zuständigkeiten werden transparenter und der Zugang für Bürger als Kunden der Verwaltung erleichtert. Die Leistungen der Verwaltung werden bedarfsgerechter und wirkungsvoller. • Es wurden Einheiten (Direktionen) geschaffen, die fähig sind, den Entwicklungen der Gesellschaft und des Umfeldes Rechnung zu tragen. • Für Mitarbeiter soll Orientierung und Identifikation mit den Zielen der jeweiligen Direktion und des Gesamtunternehmens entstehen. 51 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept • Die Oö. Landesverwaltung (Anspruchsgruppen) unternehmen erlebt als gut werden soll von den Stakeholdern strukturiertes Dienstleistungs- (vgl. http://www.land- URL: oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xbcr.pdf [Stand: 27.08.2007]). Durch diese Leitideen entstand eine neue Amtsorganisation, in der wie bereits erwähnt 35 Abteilungen zu elf Direktionen zusammengefasst wurden. Abbildung 6 veranschaulicht die neue Amtsorganisation. Abbildung 6 Neue Amtsorganisation Quelle: vgl. URL: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xbcr/SID-3DCFCFC 3-28602F18/ooe/NAO_Beschreibung.pdf [Stand: 27.08.2007]) 52 WOV 2015 – das Management- und Unternehmenskonzept Diese Direktionen sind in vier Querschnitts- und sieben Fachbereichsdirektionen eingeteilt. Die Fachbereichsdirektion „Soziales und Gesundheit“ ist in fünf Abteilungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten gegliedert – die Jugendwohlfahrt ist eine davon. Dabei ist zu beachten, dass der Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen ab der Einführung am 1. Januar 2008 zum Bildungsbereich wechselt. 3.5 Zusammenfassung zu WOV 2015 Die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung (WOV) soll von der oberösterreichischen Landesregierung bis zum Jahre 2015 umgesetzt werden. Durch die umgesetzten Maßnahmen und Projekte werden Signale für das Personal und die Bürger gesetzt, dass WOV nicht nur eine Randerscheinung ist, sondern fundamentale, sichtbare Spuren in der Verwaltung hinterlässt. So wurden Bürgerservicestellen und E-GovernmentElemente eingerichtet, die klare Zeichen in Richtung Kundenorientierung geben. In der Landeshauptstadt Linz wurde ein Landesdienst- leistungszentrum errichtet, das rund 1850 Mitarbeiter beschäftigt und den Stadtteil erheblich prägt. Die oberösterreichische Jugendwohlfahrt ist Teil dieser Verwaltung und ist ein klassisches Beispiel dafür, wie Grundsätze der wirkungsorientierten Verwaltungsführung in die Organisationsstruktur eingreifen. So hat die Jugendwohlfahrt die Pflicht, bestimmte Aufgaben zu gewährleisten. Mit über 200 Partnern in Form von Vereinen, Einrichtungen und Institutionen erfüllt sie ihre gesetzlich verankerten Aufgaben. 53 Wirkungen und Wirkungsmessung 4 Wirkungen und Wirkungsmessung Oft werden Wirkungen mit Leistungen verwechselt. Die Produkte / Leistungen bestehen nicht aus Wirkungen, sondern erzeugen Wirkungen und sind somit die oberste Steuerungsgröße. Diese kann in einfachen Zahlen gemessen werden, wie zum Beispiel die Anzahl von Beratungsstunden für Drogengefährdete, oder wie viele Auszahlungen an Bedürftige erfolgen. Diese Angaben sagen aber nichts über die Wirkung der Leistung aus. Aus der gestiegenen Zahl der Beratungsstunden kann nicht auf weniger Drogenabhängige geschlossen werden. Wirkungen geben den Zweck einer Tätigkeit wieder und sollen den langfristigen Bestand der Leistung sichern. Outputs können sowohl positive wie negative Wirkungen erzeugen (vgl. Stockmann, 2006, S. 101). „Kaum jemand käme auf die Idee, Betrunkene als die Produkte einer Brauerei zu bezeichnen, sondern Betrunkenheit ist allenfalls eine Wirkung dieser Produkte“ (Stockmann, 2006, S. 101). Wichtig bei der Bewertung von Wirkungen sind die beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen. Dabei kann zwischen intendierten (geplanten) und nicht-intendierten (ungeplanten) Zielen unterschieden werden. Bei intendierten Zielen handelt es sich in der Regel um positive Wirkungen, wohingegen bei nicht - intendierte Zielen beide Formen, positive sowie negative, auftreten können. Dies hängt von den Zielen der Leistung sowie der subjektiven Perspektive des Betrachters ab. Wirkungen sind in der Lage, Strukturen, Prozesse oder individuelle Verhaltensweisen zu verändern (vgl. Stockmann, 2006, S. 103). Stockmann führt dazu ein Beispiel aus dem Schulbereich an: Um die Wirkung – Erhöhung des Praxisanteils im Unterricht – zu erreichen, bedarf es eines Strukturwandels. Dieser wäre dann gegeben, wenn Schulgesetze bzw. Stundenpläne dahingehend verändert werden. Als Prozesswirkung beschreibt er die veränderte Form der Stoffvermittlung (weniger frontal, mehr interaktiv) und als individuelle Verhaltensweise das 54 Wirkungen und Wirkungsmessung anzupassende Verhalten des Lehrkörpers an den neuen Strukturen und Prozesse (vgl. Stockmann, 2006, S. 103). Neben den Unterscheidungen von Wirkungen und welche Ebenen sie beeinflussen, wird in diesem Kapitel eine Wirkungsgleichung vorgestellt. Darüber hinaus wird der Nutzen von Wirkungsmessung erarbeitet und es werden sieben Gründe für wirkungsorientiertes Handeln genannt. Abschließend folgen Empfehlungen zur Wirkungsbestimmung und eine Zusammenfassung dieses Kapitels. Die intensive Auseinandersetzung mit den Facetten von Wirkungen und ihrer Messung ist aus dem Grund von Bedeutung für diese Arbeit, um das im Kapitel fünf vorgestellte Instrument der Wirkungsmessung (WIMES) nachvollziehen zu können. 4.1 Unterscheidung von Wirkungen Jede gesetzte Handlung bzw. Tat zeigt eine Wirkung, aber Wirkung ist nicht gleich Wirkung. So gibt es in dieser Thematik Unterscheidungsmerkmale, die kurz vorgestellt werden. Wie zuvor erwähnt gibt es intendierte sowie nicht - intendierte Wirkungen. Da Handlungen aus bestimmten Gründen gesetzt werden, werden auch gewünschte Resultate erhofft. Neben dem gewünschten Resultat entstehen aber immer ungewünschte, unvorhergesehene oder überraschende Nebenwirkungen. Bei genauer Planung und erworbener Erfahrung können diese Nebenwirkungen minimiert, einkalkuliert oder akzeptiert werden, um das gewünschte Resultat zu erreichen. Der „Überraschungseffekt“ wird demnach in Grenzen gehalten (vgl. Stockmann, 2006, S. 101ff.). Dazu ein Beispiel: Der Marktplatz eines kleinen Dorfes soll neu gestaltet und das Angebot an Waren erweitert werden. Diese Investition soll bewirken, dass die Dorfbewohner im „eigenen“ Dorf bleiben, anstatt ins größere Nachbardorf oder in die Stadt zu fahren, um dort ihre Güter zu kaufen. Nebenwirkung kann zum Beispiel eine erhöhte Unfallstatistik oder eine höhere 55 Wirkungen und Wirkungsmessung Zuwanderung von neuen Dorfbewohnern sein (vgl. Stockmann, 2006, S. 101ff.). Dieses Beispiel zeigt, dass neben der intendierten Wirkung mögliche unbedachte Nebenwirkungen entstehen können. Neben geplanten wie ungeplanten Wirkungen kann auch zwischen ökonomischen, sozialen, ökologischen, ökonomischen, kulturellen und politischen Wirkungen unterschieden werden. Auch die zeitliche Komponente, wie kurz-, mittel- und längerfristig kann berücksichtigt werden (vgl. Stockmann, 2006, S. 101ff.). 4.1.1 Wirkungsebenen Für diese Arbeit ist die Differenzierung in Ebenen, wie und wo Wirkungen stattfinden und festgehalten werden können, interessant. Lüttig unterscheidet in ihrer Literatur in Makro-, Meso- und Mikroebene: Die Makroebene ist jene Ebene, in der Leistungen auf gesellschaftliche (Teil)Systeme Auswirkungen haben und gemessen werden, d.h. gesetzte Handlungen, Produkte oder vollzogene Leistungen haben Einfluss auf die Gesellschaft. Das ist demnach die Ebene, wo auch Forderungen an Entscheider gestellt werden. Aus diesem Grund wird auch von der Ebene der Entscheidungen gesprochen (vgl. Lüttig, 2002, S. 2). In der Mesoebene werden Handlungen / Produkte / Leistungen beschrieben, welche in Organisationen und Unternehmen wirken. Da diese Einheiten die Dienstleistungen umsetzen, wird die Mesoebene auch Ebene der Umsetzung genannt (vgl. Lüttig, 2002, S. 2). Die Mikroebene basiert auf den Wirkungen von Individuen bzw. Leistungsempfängern. Da die Absicht verfolgt wird, genau diese Ebene zu erreichen, wird die Mikroebene auch Ebene der Wirkungen genannt (vgl. Lüttig, 2002, S. 2). Wirkungen können direkt oder indirekt ihr Resultat zeigen. Stockmann beschreibt ein Beispiel, welche Unterschiede zwischen den beiden Wegen herrschen (vgl. Stockmann, 2006, S. 104): 56 Wirkungen und Wirkungsmessung Abbildung 7 zeigt eine direkte Wirkung. Abbildung 7 Direkte Wirkungen mehr Unterricht mehr Wissen Quelle: Stockmann, 2006, S. 104 Die Schüler sollten mehr Wissen erwerben, deshalb wird beschlossen, mehr Unterrichtsstunden abzuhalten. Die verzeichnete Wirkung ist eine Wissenssteigerung der Schüler (vgl. Stockmann, 2006, S. 103). Abbildung 8 zeigt eine indirekte Wirkung: Abbildung 8 Indirekte Wirkung Verbesserter Unterricht Qualifizierung der Lehrer mehr Wissen Quelle: Stockmann, 2006, S. 104 Wie auch im vorangegangen Beispiel gezeigt, sollten die Schüler mehr an Wissen erwerben, deshalb wird beschlossen, den Lehrkörper höher zu qualifizieren. Dadurch wird angenommen, einen verbesserten Unterricht zu erreichen, um die indirekte Wirkung zu erzielen, dass die Schüler mehr Wissen generieren (vgl. Stockmann, 2006, S. 104). Wie Wirkungen in ihrer Gesamtheit abgebildet werden können, schildert folgender Abschnitt. 4.1.2 Wirkungsgleichung Bei der Arbeit mit Wirkungsgleichungen tritt ein Problem auf. Es ist nahezu unmöglich, alle Nebenwirkungen und Wirkungen zu erfassen. Das ist 57 Wirkungen und Wirkungsmessung eigentlich nur in einem Labor möglich, in dem alle Einflussfaktoren bekannt sind (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Trotzdem stellt die Wirkungsgleichung eine Möglichkeit dar, abzubilden, wie sich Wirkungen bestimmter Handlungen / Produkte / Leistungen zusammensetzen (vgl. Stockmann, 2006, S. 104ff.). Ziel der Wirkungsgleichung ist es, nur die Wirkungen der Produkte / Leistungen zu filtern, um andere Wirkungsfaktoren auszuschließen. Diese Faktoren könnten in endogenen und / oder exogenen Wirkungen liegen. Von einer endogenen Wirkung wird gesprochen, wenn die zu lösenden Probleme von selbst (meist auf Zeit gesehen) wieder verschwinden. In der Medizin werden bei dem Austesten eines neuen Medikaments auf ihre Wirkung auch Selbstheilungskräfte, endogene Wirkungen, berücksichtigt. Die exogene Wirkung hingegen tritt bei allen Einflüssen auf, die von außen auf die Leistung oder den Leistungsnehmer einwirken (z.B. Regierungswechsel, Umweltkatastrophen, Steuerbe- oder -entlastungen) und die Wirkung der Leistung verstärken oder abschwächen (vgl. Stockmann, 2006, S. 104ff.). Abbildung 9 zeigt eine Wirkungsgleichung. Im Anschluss werden die einzelnen Faktoren beschrieben und erklärt. Abbildung 9 Wirkungsgleichung Gesamt- Leistungseffekte wirkungen (net effects) (gross outcome) Nettowirkung Bruttowirkung Effekte anderer Faktoren (extraneous confounding factors) Design effekte Quelle: Stockmann, 2006, S. 105 Die Gesamtwirkung (Bruttowirkung) besteht aus der Summe von Leistungseffekten (Nettowirkung), aus Effekten anderer Faktoren, die zusätzlich und unabhängig von der Leistung entstanden sind, und Designeffekten (Messfehlern und Artefakte des Untersuchungsprozesses). Ziel ist es, und das ist die größte Herausforderung, die Leistungseffekte zu isolieren und sie zu bewerten (vgl. Stockmann, 2006, S. 105f.). 58 Wirkungen und Wirkungsmessung 4.2 Nutzen der Wirkungsmessung Zunächst sollten Erwartungen an Wirkungsmessungen realistisch bleiben, denn allein durch Wirkungsmessung wird weder der ökonomische Druck auf Sozialleistungen abnehmen noch kann genau geklärt werden, was zu dieser Wirkung geführt hat. Trotzdem sollte das Potenzial und die nützlichen Möglichkeiten von Wirkungsmessung nicht außer Acht gelassen werden. Tornow beschreibt anhand von zwei Beispielen, welchen Nutzen die Jugendwohlfahrt und eine Einrichtung für Hilfen zur Erziehung durch Wirkungsmessung erzielen kann (vgl. Tornow, URL: http://www.els- institut.de/index.php [Stand: 08.09.2007]). 4.2.1 Wirkungsmessung als Leitbildarbeit Im Leitbild der Jugendwohlfahrt und ihren Partnern ist der Anspruch herauszulesen, etwas bewirken zu wollen. So findet sich in Einrichtungen für Hilfen zur Erziehung das Bestreben, vor allem jungen Menschen zu helfen, Familien zu unterstützen und zu entlasten etc. Wirkungen stehen folge dessen im Zentrum ihrer Arbeit. Wirkungsmessung kann demnach auch dahingehend verstanden werden, Leitbilder zu überprüfen, ob sie das halten, was sie versprechen. So kann es für die Jugendwohlfahrt und ihre Leistungsanbieter interessant sein, objektive Rückmeldung über Wirkungen von Hilfen zur Erziehung zu bekommen. Um die Wirkungsmessung qualitativ zu nutzen, sollten Schwachstellen der Leistungsangebote erkannt und durch verschiedene Initiativen entgegengesteuert werden. Dazu soll insbesondere der Kundennutzen als primäres Ziel gesehen werden (vgl. Tornow, URL: http://www.els-institut.de/index.php [Stand: 08.09.2007]). 4.2.2 Bericht der erzielten Wirkungen gegenüber Öffentlichkeit Erziehungshilfe interessiert die breite Öffentlichkeit nicht nennenswert, so soll Erziehungshilfe einfach funktionieren und normabweichende Kinder und Jugendliche sollen in Erziehungshilfemaßnahmen sozialisiert werden. Das Interesse steigt, wenn Medien über Skandale in Erziehungsheimen oder gewalttätige Jugendliche Informationspolitik berichten. gegenüber der Darum ist es wichtig, Öffentlichkeit zu betreiben aktive und 59 Wirkungen und Wirkungsmessung darzustellen, welchen positiven Beitrag die Jugendwohlfahrt mit all ihren Partnern für die Gesellschaft erbringt. Die alleinige Leistungsbeschreibung ist nicht ausreichend, den Nutzen und der Wichtigkeit der Erziehungshilfe der Gesellschaft näher zu bringen (vgl. Tornow, URL: http://www.els- institut.de/index.php [Stand: 08.09.2007]). 4.3 Sieben Gründe für Wirkungsmessung Im folgenden Kapitel werden sieben Gründe angeführt, warum Wirkungsmessung die Jugendwohlfahrt und ihre Partner bereichern kann. Diese Gründe werden von Tornow, Geschäftsführer des e/l/s8-Institutes, im Rahmen eines Interviews vorgestellt. Das e/l/s Institut entwickelte das Instrument WIMES (Wirkung messen) und erhebt den Anspruch, Wirkungen von Jugendhilfemaßnahmen messen zu können. Eine genaue Analyse von WIMES erfolgt in Kapitel fünf. Professionelle soziale Arbeit (z.B. Jugendhilfe) erfordert die Erforschung der Wirksamkeit Durch den Nutzen oder der Notwendigkeit einer Leistung für die Gesellschaft ist diese legitimiert. Somit zeugt es von Professionalität, wenn Verwaltungen und Organisationen über die eigene Arbeit und ihr Handeln nachdenken und überprüfen, ob sie den erforderlichen Ansprüchen und Erwartungen entspricht. Dazu bedarf es Instrumente wie Fremd- und Selbstevaluation, Kundenbefragungen und Wirkungsforschung (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Dienstleistung als verbindliche Aufgabe gegenüber dem Kunden Soziale Arbeit (z.B. Jugendhilfe) ist daran interessiert, welche Ziele und Leistungen die Kunden / Leistungsabnehmer verfolgen und erwarten. Ein partnerschaftliches Verhältnis sollte die Basis von Dienstleistungen sein. Dazu benötigt es zum Beispiel formulierte Dienstleistungsangebote und Zielvereinbarungen (einschließlich Wirkungsabsichten) (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). 8 Die Abkürzung e/l/s steht für „entwickeln / lernen / sichern“. 60 Wirkungen und Wirkungsmessung Effektivitätsdruck seitens der Gesellschaft Das System „Soziale Arbeit“ ist derzeit im Wandel – weg von institutionalisierter Versorgungsleistung hin zu einem adressatenorientiertem Dienstleistungssystem. Auf dem Sozialmarkt wird die Darstellung von Effektivität und der Sinnhaftigkeit der Leistung verlangt. Dazu empfiehlt Tornow die Zielgruppen und die Wirksamkeit der Leistung darzustellen, sowie bekannte und nachgefragte Indikatoren zu verwenden (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Die Leistungsanbieter sollen ihre Effektivität beobachten Erfolg ist abhängig von vielen Faktoren, aber der wichtigste ist die Nachfrage der Produkte und Leistungen. Ist diese aus verschiedenen Gründen (Marktsättigung, Unzufriedenheit mit Qualität, zu teuer etc.) nicht mehr gegeben, besteht die Gefahr, dass Leistungen eingeschränkt oder Leistungsbereiche eingestellt werden müssen. Als Instrumente zur Beobachtung der Effektivität können Frühindikatoren für Wirksamkeit, Aufnahme von Nutzen und Zufriedenheit in das betriebliche Kennzahlensystem sowie Benchmarking mit branchenüblichen Indikatoren und Marktbeobachtung dienen (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Aktive Mitgestaltung bei wirkungsorientierten Kontrakten Bei der Verteilung von Finanzmittel wird aufgrund verwaltungstechnischer Änderungen (WOV 2015) vermehrt darauf geachtet, ob eingesetzte Ressourcen Wirkungsziele erreichen und diese in einem vernünftigen Verhältnis zu den Kosten stehen. Wirkungsorientierte Kontrakte werden die Regel sein. Deshalb ist es wichtig, selbst aktiv, gleich ob Einrichtung oder Verwaltung, an der Ausarbeitung von wirkungsorientierten Leistungsverträgen und diversen Steuerungsinstrumenten mitzuwirken. Dazu kann es hilfreich sein, mögliche Indikatoren und Messinstrumente dem Vertragspartner vorzuschlagen und aktiv bei der Entwicklung mitzuarbeiten (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). 61 Wirkungen und Wirkungsmessung Öffentlichkeit interessiert sich für Wirkung Um gesellschaftliche Akzeptanz z.B. bei der Jugendhilfe zu erreichen, braucht es, wie auch schon zuvor erwähnt, die öffentliche Darstellung von Sinn und Nutzen. Dabei werden Zahlen, Fakten und Schicksale kommuniziert. Tornow empfiehlt die Veröffentlichung der Wirkungsberichte und das Aufzeigen der Nützlichkeit (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Integration in bestehende Systeme Da es ohnehin schon Managementaufgaben unzählige gibt Systeme mit verschiedensten (Organisationsentwicklung, Qualitäts- management, Kontraktmanagement, Öffentlichkeitsarbeit etc.), soll die Wirkungsmessung kein zusätzliches System oder eine zusätzliche Aufgabe darstellen. Es soll jedoch mit dem Gedanken des wirkungsorientiertem Handeln und Denken angereichert und in bestehende Konzepte eingefügt werden. Dazu benötigt es vorrangig den Willen zur Umsetzung (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). 4.4 Erfolgskriterien zur Wirkungsmessung Macsenaere, ein deutscher Experte für Wirkungsmessung, fasst zehn Empfehlungen zusammen, die er in seiner langjährigen Erfahrung mit Jugendhilfemaßnahmen gemacht hat (vgl. Macsenaere, 2007, S. 26ff.). Er ist geschäftsführender Direktor des Institutes für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz (IKJ), dass mit WOS-Manager (Wirkungsorientierte Steuerung) ein Instrument entwickelt hat, welches behauptet, die Wirkungen von Leistungen messen zu können. Macsenaere empfiehlt: Prospektives Längsdesign Ein Prä-Post-Längsschnitt zur Erfassung der Wirkungen ist Grundvoraussetzung für die Wirkungsmessung. Das bedeutet, dass am Anfang sowie am Ende einer Maßnahme der Ist - Zustand beschrieben werden soll. Die Differenz beider Zustände ist die Wirkung der Leistung. Soll ein Instrument der Wirkungsmessung zusätzlich zur direkten Steuerung der Maßnahme dienen, empfiehlt sich eine Erfassung des Ist - Zustandes bereits während der Leistungserstellung, da somit auf negative Auswirkungen 62 Wirkungen und Wirkungsmessung reagiert werden kann. Zudem schlägt Macsenaere vor, ein prospektives (begleitendes) Design zu wählen, da man so zu vollständigeren und zuverlässigeren Daten kommt als bei einer rückblickenden (retrospektiven) Erhebung (vgl. Macsenaere, 2007, S. 26f.). Fokus auf Ergebnisqualität Es gibt eine Reihe von Qualitätsdimensionen, die für eine Maßnahme relevant sein können. Dennoch empfiehlt es sich, den Fokus der Erhebung auf die wichtigsten Ergebnisse, die mit dieser Maßnahme erreicht werden sollen, zu legen. Die Ergebnisqualität steht demnach im Vordergrund, die Struktur-9 und Prozessqualität10 soll mitberücksichtigt werden und liefert eventuell Erklärungen für die erreichten Wirkungen (vgl. Macsenaere, 2007, S. 27). Erfassung von intendierten sowie nicht-intendierten Wirkungen Um ein umfassendes Ergebnis der Erhebung zu erreichen, sollten auch Nebenwirkungen erfasst werden, die beträchtlichen Einfluss auf den Erfolg und Misserfolg haben können. Der Blick sollte stets auf die Ergebnisqualität gerichtet sein (siehe dazu „Fokus auf die Ergebnisqualität“) (vgl. Macsenaere, 2007, S. 27f.). Veränderungsmessungen operationalisieren Bei der Erhebung der Daten werden zum Beispiel defizitäre Zustände bei jungen Menschen beschrieben (vgl. Macsenaere, 2007, S. 27f.). Darunter kann der Entwicklungsstand, die soziale Anpassung, sowie die materielle Lebensgrundlage verstanden werden (vgl. WIMES – Erhebungsbogen, S. 3). So sollte die Gesamtwirkung, zum Beispiel selbständige Lebensführung, in Teilwirkungen (Dimensionen) geteilt werden, um einen Überblick über die verschiedenen Wirkungsbereiche zu bekommen. Durch eine anschauliche und übersichtliche Darstellung können dem Betrachter die Wirkungen klar gezeigt und verdeutlicht werden (vgl. Macsenaere, 2007, S. 28). 9 Im Rahmen der Strukturqualität werden aufbauorganisatorische, inhaltliche sowie alle institutionellen Rahmenbedingungen einer Leistungserbringung beschrieben (vgl. Weigert, 2004, S. 105). 10 Die Prozessqualität beschreibt den Ablauf, die Erhebung, die Durchführung sowie eine reflektierte Evaluation einer Leistungserbringung (vgl. Weigert, 2004, S. 105). 63 Wirkungen und Wirkungsmessung Kosten-Nutzen-Analyse durchführen Macsenaere empfiehlt die Durchführung von Kosten-Nutzen-Analysen, um Ergebnisse über die betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Effizienz der angebotenen Leistung zu gewinnen. Zudem kann dieses Instrument bei der Steuerung des Leistungsangebotes eingesetzt werden (vgl. Macsenaere, 2007, S. 28). Alle Beteiligten berücksichtigen Um ein faires und „objektiveres“ Bild einer Leistung zu bekommen ist es sinnvoll, allen Beteiligten eine Evaluation zu ermöglichen. Dies können Kind und Jugendlicher, Eltern, Jugendamt oder ein professioneller Betreuer des jungen Menschen sein (vgl. Macsenaere, 2007, S. 28f.). Erhebung auf Mikroebene zur Nutzung für Mesoebene Um eine aussagekräftige Evaluation bzgl. wirkungsorientierter Einrichtung zu erreichen, benötigt es zwingend die Erhebung der Einzelfälle (Mikroebene). Ableitend von diesen Ergebnissen kann auf die gesamte Leistungswirkung der Einrichtung geschlossen werden (Mesoebene). Empfehlenswert ist dabei, dass sich die Erhebungsinstrumente (Fragebogen etc.) und Auswertungskriterien gleichen, um Daten zusammenführen und sinnvoll nutzen zu können (vgl. Macsenaere, 2007, S. 29). Wirkfaktoren berücksichtigen Wie zuvor in „Fokus auf Ergebnisqualität“ beschrieben, ist es von Vorteil, strukturelle und prozessuale Faktoren zu erheben. Daraus lassen sich mögliche Wirkfaktoren und Ursachen ableiten, die für das Ergebnis interessant sein können (vgl. Macsenaere, 2007, S. 29). So hat zum Beispiel ein neuer Lebenspartner eines Jugendlichen (prozessualer Faktor) Auswirkungen auf das Ergebnis. Als struktureller Faktor könnte der Verlust der elterlichen Wohnung gewertet werden. Mit anderen Organisationen vergleichen Ergebnisse aus Evaluationen sind für Institutionen nur dann einzuordnen, wenn mit anderen vergleichbaren Organisationen diese Ergebnisse verglichen werden können. Aus diesem Grund ist es wichtig, gemeinde-, bezirks- und länderübergreifende Evaluationen durchzuführen. Dadurch 64 Wirkungen und Wirkungsmessung werden Stärken - Schwächen - Analysen und das „voneinander Lernen“ ermöglicht (vgl. Macsenaere, 2007, S. 29). Wirkungsorientierte Steuerung als Dialog Die Evaluation sollte keineswegs nur als Überprüfung der Leistungen von seitens des Landes gesehen werden, sondern vielmehr einen Dialog über mögliche Verbesserungen darstellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, gleiche oder ähnliche Erhebungsinstrumente anzuwenden, um „mit der gleichen Sprache“ zu sprechen. Ideal wäre eine gemeinsame, verzahnte Evaluation als Dialog über Qualität zwischen Jugendamt und Leistungserbringer (vgl. Macsenaere, 2007, S. 29). Diese Empfehlungen scheinen zunächst so, als benötigt es einen hohen Mehraufwand, wirkungsorientierte Evaluation von Jugendhilfemaßnahmen durchzuführen. Es gibt einige Institute in Deutschland, die sich schon viele Jahre mit Wirkungsmessungen und möglichen Instrumenten beschäftigen. Das zuvor erwähnte Institut für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz mit dem Instrument des WOS-Managers ist eines davon. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich jedoch intensiver mit einer anderen Einrichtung und dessen Instrument zur Wirkungsmessung. Es hat den Sitz im Raum Wuppertal und nennt sich e/l/s-Institut. Kapitel fünf beschreibt das Institut näher und analysiert das entwickelte Instrument, genannt WIMES (Wirkung messen). 4.5 Zusammenfassung zur Wirkung und Wirkungsmessung Basierend auf einer theoretischen Auseinandersetzung mit Wirkungen und ihren Unterschieden versuchte dieses Kapitel darzustellen, wie wichtig eine Wirkungsmessung für eine wirkungsorientierte Verwaltung, insbesondere für die Jugendwohlfahrt, ist. Erzielte Wirkungen bestehen aus verschiedenen Teilwirkungen, die in ihrer Gesamtheit schwer zu erfassen sind. Die Kunst besteht darin, nur die Wirkungen von getätigten Handlungen und Maßnahmen zu isolieren und andere Erfolgs- bzw. Misserfolgskriterien auszublenden. Diese Kriterien 65 Wirkungen und Wirkungsmessung sollten zur Interpretation verwendet werden um dabei abzuklären, welche Umstände die Wirkung der getätigten Handlung unterstützten oder behinderten. Bei der Erstellung eines Instrumentes zur Wirkungsmessung ist diese Schwierigkeit mit zu berücksichtigen. 66 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung 5 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Bevor WIMES als ein Instrument zur Wirkungsmessung beschrieben wird, erfolgt eine Beschreibung der angewandten Forschungsmethode in diesem Kapitel. 5.1 Forschungsdesign Im Zuge der Recherchearbeiten zum Thema Wirkungsmessung in der Jugendhilfe fielen zwei Institute, das e/l/s-Institut in Wülfrath bei Wuppertal und das Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ) in Mainz, auf. Beide behaupten ein Instrument entwickelt zu haben, das Wirkungen von Maßnahmen zur Hilfe von Erziehung messen kann. Nach Betrachtung beider Instrumente wird das Instrument WIMES vom e/l/s-Institut gewählt, da dieses gegenüber dem WOS-Manager des IKJ eine geringere Arbeitsbelastung bei der Durchführung aufweist, aber trotzdem fundierte Auswertungsformen zulässt. Zudem können die Wirkungsergebnisse plausibler erklärt werden. Nach ausführlicher Beschäftigung mit WIMES ist die Information, insbesondere bzgl. der Auswertung, auf der Homepage nicht ausreichend genug, um WIMES wissenschaftlich beschreiben und analysieren zu können. Eine zweitägige Forschungsreise soll dazu dienen, ausstehende Fragen zu klären. Die Erhebung von relevanten Informationen wurde im Zuge der Forschungsreise auf Basis der qualitativen Sozialforschung aufgebaut. Die Intention war es, Informationen durch teilstandardisierte Experteninterviews einzuholen. Dabei ist der Interviewpartner an sich nicht als Person, sondern in seiner Funktion als Experte aus seinem Aufgabenfeld interessant. Darüber hinaus gibt es einen Interviewleitfaden, der eine Struktur für die Befragung vorgibt. Dennoch kann nachgefragt und dieser mit Folgefragen ergänzt werden (vgl. Flick, 1999, S. 109). Es wurden in Wülfrath vier und in Linz ein teilstandardisiertes Experteninterview geführt. 67 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Mit einem Experten wurde in Linz ein unstrukturiertes Experteninterview geführt. Darunter wird eine vollkommen unstrukturierte Form der Untersuchung verstanden, in der sich anhand des Kontextes die Fragen ergeben (vgl. Brosius/Koschel, 2005, S. 112). „Es existiert kein vorgefertigter Fragebogen, sondern höchstens ein Stichwortkatalog“ (Brosius/Koschel, 2005, S. 112). Die Ergebnisse aller Interviews wurden schriftlich festgehalten. Forschungsinstrument Wie zuvor erwähnt ist das Forschungsinstrument eines teilstandardisierten Experteninterviews ein Interviewleitfaden. Es wurden vier Interviewleitfäden entwickelt, da die Interviews inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte hatten. Alle wiesen ähnliche Merkmale auf: zum einen wurden allgemeine Fragen über Wirkungsmessung gestellt, zum anderen spezielle Fragen zum Thema WIMES. Das unstrukturierte Experteninterview wurde anhand der Aufzeichnungen und Mitschriften von der Forschungsreise sowie den Auswertungsbeispielen des Instrumentes WIMES geführt. Zudem wurden inhaltliche Fragen bzgl. Darstellungen der Auswertungen besprochen.Da es den Umfang der Arbeit sprengen würde, sind die Fragebögen und vollständigen Interviews der teilstandardisierten sowie unstrukturierten Experteninterviews nicht in der Diplomarbeit angeführt. Diese können auf Anfrage angefordert werden. Die wesentlichen Inhalte der Interviews für diese Arbeit sind jedoch in den folgenden Kapiteln erwähnt und sind Grundlage für die Analyse von WIMES. Die Interviewpartner waren Harald Tornow (Erfinder von WIMES), Achim Stopp, Klaus Wessiepe (beide Mitarbeiter des e/l/s-Institutes), Dorothe Schmitt, (Mitarbeiterin BDA) und Reinhold Rampler (Leiter der Stabstelle Planung der Abteilung Jugendwohlfahrt OÖ). Interviewpartner des unstrukturierten Experteninterviews war Andreas Quatember (Mitarbeiter IFAS). Näheres kann in Abschnitt 8.1 nachgelesen werden. 68 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Dieses Kapitel erläutert die Entwicklung der hinter WIMES stehenden Ideen, Ziele und Nutzen, beschreibt den Erhebungsbogen und erklärt die Auswertung erhobener Daten. Anhand von Interviews mit Erfinder und Nutzern der Methode werden die Stärken und Schwächen von WIMES abgebildet. 5.2 Die Entstehung von WIMES In der Nähe von Wuppertal befindet sich eine Organisation mit christlichen Werten – die Bergische Diakonie Aprath (BDA). Zunächst war die BDA im 19. Jahrhundert als Zufluchtsstätte für verwahrloste Frauen und Mädchen gedacht. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Bergische Diakonie Aprath unter dem Grundsatz „Niemanden und Nichts aufgeben“ zu einem Konglomerat von differenzierten und spezialisierten Hilfen für Kinder und Jugendliche, Menschen mit psychischen Erkrankungen und alte Menschen (vgl. URL: http://www.bergische-diakonie.de/html/ [Stand: 06.09.2007]). Bereits in den 80er Jahren beschäftigten sich Tornow (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007) und Stopp (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007) mit Qualität und ihrer Sicherung in der täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Dabei versuchten sie herauszufinden, wie es den Kindern und Jugendlichen einigen Jahren nach einer Maßnahme zur Hilfe von Erziehung ergangen war. Sie befragten Erziehungsberechtigte und die jungen Menschen selbst. Die Befragungen wurden telefonisch anhand eines selbst entworfenen Fragebogens geführt, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Diese Form der Evaluation war äußerst zeitraubend und vor allem war diese Tätigkeit in ihrem damaligen Stellenprofil nicht vorhanden. So machten sie dies aus reinem Selbstinteresse, um so ihre Arbeit besser einschätzen zu können. Demnach waren sie schon viele Jahre damit beschäftigt, einen Erfolg ihrer Arbeit nachzuweisen. Auch andere Einrichtungen der Diakonie hatten verschiedene Modelle der Wirkungsmessung in Entwicklung (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007). 69 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Tornow versuchte Jahre später ein Institut für Qualitätssicherung für die ganze Diakonie zu gründen. Eine Vielzahl von Treffen der Qualitätsbeauftragten aus den verschiedenen Einrichtungen der Diakonie führte zu keinem Ergebnis. So gründete Tornow das e/l/s-Institut, das seither ein Tochterunternehmen der Bergischen Diakonie Aprath ist (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Dieses Institut beschäftigt sich mit Qualitätsentwicklung, Qualitätssicherung und dem daraus resultierenden Lernen einer Einrichtung. Aus dieser Aufgabe ist das Instrument der Wirkungsmessung, WIMES, entstanden. Es soll die Qualität einer Einrichtung entwickeln und sichern, sowie Möglichkeiten zum „Daraus-Lernen“ bieten. In vielen Teilen von Deutschland wird WIMES eingesetzt. So werden zum Beispiel in Düsseldorf seit 2007 alle Hilfen zur Erziehung für zwei Jahre mit WIMES evaluiert. Damit stehen der Stadt mehr als 1000 Fallverläufe zur Verfügung, die bzgl. ihrer Wirkung gemessen werden können (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Nachfolgende Abschnitte sollen WIMES und die dahinter stehende Logik analysieren. Anhand der Erfolgskriterien zur Wirkungsmessung von Macsenaere, aus Abschnitt 4.4, soll WIMES überprüft werden. 5.3 Die Beschreibung der Elemente von WIMES Als Grundlage dieses Kapitels dienen qualitative Interviews, die mit Erfinder und Nutzer von WIMES durchgeführt wurden. WIMES ist ein Instrument zur Wirkungsmessung in der Kinder- und Jugendhilfe. Dabei sollte mindestens zwei Mal (am Anfang und am Ende einer Maßnahme von Hilfen zur Erziehung) ein Erhebungsbogen ausgefüllt werden (siehe dazu „Prospektives Längsdesign“ aus Abschnitt 4.4), um eine Veränderung feststellen zu können. Die Erhebungsbögen können von Sozialarbeitern, Einrichtungsleitern, pädagogischen Leitungen, Teamleitern, Erziehern, Kindern / Jugendlichen etc. ausgefüllt werden. Darum ist es 70 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung wichtig, vor der Wirkungsmessung die Sichtweise zu definieren (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Diese Arbeit betrachtet jegliche Auswertung und Interpretation von WIMES aus Sicht der Verwaltung, insbesondere der Jugendwohlfahrt. Tornow ist der Meinung, dass die Ursache von Wirkungen einer Maßnahme nicht abzubilden ist, da zu viele Faktoren die Maßnahme beeinflussen. So rechnet er vor, dass sich ca. 50 Prozent der Wirkungen aus persönlichen Umständen ergeben (Verhältnis zu Betreuer etc.). Rund 20 Prozent sind auf andere Gründe wie Veranlagung, Motivation etc. zurückzuführen und 30 Prozent auf die Maßnahme selbst. Diese 30 Prozent sollen nach Tornow statistisch sauber abgebildet werden (siehe dazu die Wirkungsgleichung aus Abschnitt 4.1.2 sowie „Wirkfaktoren berücksichtigen“ aus Abschnitt 4.4) (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Die Absicht hinter Tornows Instrument war es, sich auf die wesentlichen Kernelemente zu beschränken. Die Nützlichkeit der zu erhebenden Daten war stets im Zentrum bei der Erstellung des Bogens (siehe dazu „Fokus auf Ergebnisqualität“ aus Abschnitt 4.4). Zudem sollte der Bogen statistisch richtig und ausgehend von den Einzelfällen (Mikroebene) auf die gesamte Organisation (Mesoebene) übertragbar sein (siehe dazu „Erhebung auf Mikroebene zur Nutzung für Mesoebene“ aus Abschnitt 4.4). Eine Auswertung auf Einzelfallebene sieht er als problematisch an, da das Hauptziel darin besteht, den Hilfeplan11 zu erfüllen. Dabei besteht die Gefahr, dass Ziele anfänglich niedrig gesetzt werden und während der Maßnahme die Ziele dem Verhalten des Kindes / Jugendlichen angepasst werden. So könnte das Wirksamkeitsmaß im Nachhinein leicht erhöht werden (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). WIMES orientiert sich inhaltlich an den normativen Zielsetzungen der Erziehungshilfe, wie den Rechten und der Entwicklung des jungen Menschen sowie der Unterstützung der Herkunftsfamilie und teilt diese in 18 11 Ein Hilfeplan wird meist gemeinsam mit Kind/Jugendlichen und Sozialarbeiter erstellt. Dabei werden individuelle Ziele für die erforderliche Maßnahme vereinbart. 71 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Dimensionen ein, welche die Problemlage des Kindes / des Jugendlichen beschreiben (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). 5.3.1 18 WIMES - Dimensionen Ausgangspunkt für die Auswahl der Dimensionen ist das deutsche Kinderund Jugendhilfegesetz, die UN-Kinderrechtskonvention sowie Verfahren der Sozialpädagogik und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die erste Auswahl der Dimensionen wurde in einem Pretest 52 Fachexperten aus der Jugendhilfe vorgelegt. Daraus wurden Veränderungen in Verständlichkeit, Relevanz und Vollständigkeit vorgenommen (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2). Die Experten einigten sich auf 18 Dimensionen. Diese werden anhand eines Auszugs aus dem WIMES Erhebungsbogen in Abbildung 10 dargestellt. Abbildung 10 18 Dimensionen von WIMES Quelle: URL: http://www.els-institut.de/index.php (Stand: 07.09.2007) Wie in Abbildung 10 zu sehen ist, werden die 18 Dimensionen in drei Kategorien eingeteilt, die sich mit den Grundzielen der deutschen Jugendhilfe decken. 72 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung 5.3.2 Messmethode WIMES setzt ein Rating - Verfahren ein, das jährlich durch das e/l/s-Institut ausgewertet wird. Auf einer Sieben-Punkte-Skala schätzen Fachleute aus der Kinder- und Jugendhilfe (Sozialarbeiter, Teamleiter etc.) die Problembelastung der Dimension ein. Die Dimensionen und Skalenstufen sind inhaltlich knapp und verständlich in einem Manual beschrieben. Darüber hinaus werden zur Entscheidungshilfe für jede Dimension jeweils drei eingestufte Beispiele erläutert. Diese Beschreibungen, Beispiele und Hinweise sollen die Subjektivität des Fachpersonals vermindern (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Direkt am Anfang einer Maßnahme liegen oft nicht alle Informationen und Eindrücke vor, um den Eingangsstatus zu bestimmen. Die Evaluatoren sollen den WIMES - Bogen in die Diagnostik des Kindes / Jugendlichen implementieren und spätestens nach sechs Wochen ausfüllen. Die Ergebnisse fließen in die Datenbank des e/l/s – Institutes ein. Die Problembeschreibung soll sich, wenn möglich, aufgrund der Aussagekraft der Ergebnisse auf die Zeit kurz vor der Maßnahme beziehen. Am Schluss der Hilfe sollte der Bogen direkt ausgefüllt werden und bezieht sich so auf das Maßnahmenende (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Die Datenqualität hängt wesentlich davon ab, wie vollständig bzw. sorgfältig auf Fragen eingegangen wird. Die Praxis zeigt, dass bei Fällen, die kein positives Ende erzielt haben, die Tendenz besteht, den Endbogen nicht an das e/l/s-Institut zu senden. Deshalb wird von den e/l/s - Mitarbeitern die Vollerfassung geprüft, um so den Missstand aufzuzeigen (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). 5.3.3 Der Erhebungsbogen von WIMES In diesem Abschnitt werden die Elemente des Erhebungsbogens von WIMES vorgestellt und erläutert. Der gesamte Bogen kann im Anhang in Originalgröße begutachtet werden. 73 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Auf Seite eins des Bogens werden die Bezeichnung der Einrichtung und der Einrichtungscode zur einfacheren statistischen Auswertung abgefragt. Zusätzlich steht noch Raum für Bemerkungen zur Verfügung (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Seite zwei behandelt allgemeine Fallfragen. Neben der anonymisierten Bezeichnung des Falles durch einen Code, werden Zeitpunkt der Erhebung (Start, während oder am Ende einer Maßnahme) und Art der Hilfe (stationär, teilstationär, ambulant) abgefragt. Darüber hinaus soll im nächsten Abschnitt diese Hilfe anhand verschiedener Antwortmöglichkeiten näher beschrieben werden. Zudem wird der Primärauftrag (Inobhutnahme, Förderung und Verselbstständigung etc.) und vorher durchgeführte Maßnahmen erhoben (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Auf Seite drei werden die 18 Dimensionen bzgl. Verfassung und Verhalten des Kindes oder Jugendlichen abgefragt. Diese sollen in der Sieben-PunkteSkala bewertet werden. Zudem werden für besondere Hilfemaßmaßnahmen wie die Diagnostik eigene Dimensionen angeführt. Jede einzelne Dimension soll zusätzlich danach beurteilt werden, ob sie relevant für die Maßnahme ist oder nicht (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Die Angaben zum Maßnahmenende (nur bei Endbogen) werden auf Seite vier behandelt. Dabei soll herausgearbeitet werden, warum diese Maßnahme beendet wurde und ob bzw. welche Folgehilfen geplant sind. Zusammen mit der Frage auf Seite zwei, welche Maßnahmen vorher durchgeführt wurden, können Hilfsketten dargestellt werden. Hilfsketten zeigen, welche Arten von Maßnahmen nacheinander in Anspruch genommen werden. Bei diesen kann festgestellt werden, ob die Intensität der Hilfeart zu oder abnimmt (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). . Mit der Angabe der Dauer und der Kosten der Hilfe ist es möglich, Zusammenhänge zu berechnen (siehe dazu „Kosten-Nutzen Analyse durchführen“ aus Abschnitt 4.4). Im nächsten Abschnitt werden Angaben zur Zielerreichung erhoben. Die wohl wichtigste Frage ist demnach, in welchem 74 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Maße die Ziele erreicht wurden. Die Beurteilung untergliedert sich in sechs Stufen, von „sie wurde übertroffen“ bis hin zu „Es ist eher noch schlimmer geworden“. Die weiteren Fragen sind ausgerichtet um herauszufinden, welche Faktoren zur Erreichung der positiven oder negativen Zielerreichung beigetragen haben. Diese Faktoren sind sehr subjektiv zu bewerten, sie dienen aber zur Bildung von Hypothesen über Wirkfaktoren. Am Ende der Seite wird erhoben, ob der Erhebungsbogen an Eltern oder Kinder / Jugendliche ausgehändigt wurde. Daraus lässt sich die Rücklaufquote beziehen. Zudem haben Sozialplaner die Möglichkeit anzuführen, ob die Maßnahme aufgrund sozialräumlicher Angebote verhindert werden hätte können (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). 5.3.4 Das Untersuchungsdesign Die Veränderung von Anfangs- und Endwerten stellt die Wirkung der Maßnahme dar (siehe dazu Abschnitt 5.3). Um diese Veränderung gegen Zufallswerte abzusichern, muss eine ausreichende Stichprobengröße erreicht werden. Die Jugendwohlfahrt Oberösterreich hätte genug Fälle, um aussagekräftige Messungen durchzuführen. Tornow erklärt, dass ein methodisches Problem bei Wirkungsstudien die Vergleichsgruppe ist. Dabei kann die Frage nicht beantwortet werden, was passiert wäre, wenn die Maßnahme nicht stattgefunden hätte (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Bei den Hilfen zur Erziehung, die über Jahre dauern, kann die Wirksamkeit mit einer prospektiven Langzeituntersuchung erst spät festgestellt werden. Dialoge über Qualitätsentwicklung würden zu spät einsetzen. Auch die Motivation der Mitarbeiter, WIMES gewissenhaft durchzuführen, ist nach langen Rückmeldungsintervallen nicht aufrecht zu erhalten. Um die Ziele der Zeit- und Datenökonomie, der statistischen Aussagekraft und des Praxisund Erkenntnisinteresses gleichermaßen zu verfolgen, geht WIMES in drei Stufen vor (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007): • Evaluation durch Gruppenvergleich • Evaluation im Längsschnitt • Vertiefende Evaluation und Praxisforschung 75 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Evaluation durch Gruppenvergleich Im ersten Jahr werden für Hilfen zur Erziehung, die länger als ein Jahr dauern, Ex-post-facto-Pläne12 erstellt. Dabei werden aufgenommene und entlassene Fälle als unabhängige Stichprobe verglichen. Mit dieser statistischen Methode wird angenommen, dass sich die Probleme der jungen Menschen, die diese Maßnahme in Anspruch nehmen, nicht dramatisch unterscheiden. Zugleich werden Verläufe sowie subjektive Einschätzungen der Fachleute beschrieben und mit Wirksamkeitshinweisen in Beziehung gesetzt. Dieses Design erlaubt Vorannahmen, weshalb die Ergebnisse im ersten Jahr mit Vorsicht interpretiert werden sollten (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Evaluation im Längsschnitt Ab dem zweiten Jahr liegen immer mehr direkte Fallverläufe mit Anfangsund Endwerten vor. Dadurch ist eine abhängige Stichprobenrechnung verwendbar. Das ermöglicht die prospektive Langzeitstudie und sagt im Vergleich mit der ersten Stufe aussagekräftigere Ergebnisse aus (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Vertiefende Evaluation und Praxisforschung Ab der dritten Stufe, im dritten Jahr der Erhebung, sind zum Großteil vertiefende Fragestellungen möglich, wie etwa Fragen nach Wirkfaktoren oder der Nachhaltigkeit von Wirkungen. Dabei können auch Veränderungen der Ausgangsproblemlagen untersucht werden, um zum Beispiel eine Analyse der Zielgruppe durchzuführen (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Wie die einzelnen Darstellungen der Wirkungserreichung abgebildet werden, zeigt nächstes Kapitel. 12 Ex-post-facto Plan kann aus dem Lateinischen frei als „nach den Fakten“ Plan übersetzt werden. Dabei werden statistische Auswertungen gemacht, die Annahmen von zu untersuchenden Elementen unterstellt. Wenn keine anderen Fakten mehr gegeben sind, kann diese Methode verwendet werden (vgl. URL: http://www.phil.uni-sb.de/~jakobs/seminar/vpl/expost/expost.htm [Stand: 15.09.2007]). 76 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung 5.4 Die Auswertung Nach dem Ausfüllen eines Erhebungsbogens am Anfang und am Ende einer Maßnahme werden die Daten von Mitarbeitern des e/l/s - Institutes in eine Datenbank eingegeben und ausgewertet. Wie diese Auswertung dargestellt wird, welche Überlegungen dahinter stecken und welches Resümee die Jugendwohlfahrt aus den Ergebnissen ziehen kann, versucht dieser Abschnitt darzustellen. Auswertung Um durchführen zu eine korrekte können, statistische wurde ein Analyse der unstrukturiertes Experteninterview mit Andreas Quatember, einem Mitarbeiter des Institutes für angewandte Statistik (IFAS) der Johannes Kepler Universität und Lektor an der Fachhochschule in Linz, geführt. Für eine anschauliche und verständliche Auswertung wird zunächst anhand der Dimension „Soziale Anpassung“ der Vorgang der Auswertung erklärt. Bei der Betrachtung der Ergebnisse ist zu beachten, dass es sich hierbei um die Gesamtwirkung der Maßnahme (Mesoebene) und nicht um Einzelfälle (Mikroebene) handelt. Dem Lesefluss dienlich werden besondere statistische Erklärungen, Formeln und Rechenschritte in Fußnoten erklärt. 5.4.1 Wirkungsdarstellung mittels Balkendiagramm Zunächst wird ein Balkendiagramm (siehe dazu Abbildung 11) erstellt, welches die Häufigkeiten der genannten Problembelastung der Dimension „Soziale Anpassung“ zum Anfang einer Maßnahme zur Hilfe von Erziehung darstellt. 77 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Abbildung 11 Soziale Anpassung (Beginn) Soziale Anpassung (Beginn) 1 4 16 0% 10% 11 20% 30% 24 40% Problembelastung 50% 1 60% 1,5 70% 2 80% 2,5 3 11 2 90% 100% 3,5 4 Quelle: vgl. URL: http://www.els-institut.de (Stand: 11.09.2007) In Abbildung 11 kann abgelesen werden, dass (1+4+16+11+24+11+2) 6913 Fälle erfasst wurden und bei mehr als der Hälfte die Dimension „Soziale Anpassung“ mit einer relativ hohen bis sehr hohen Problembelastung (Skalenwert 3 – 4) beurteilt wird. In Abbildung 12 wird gezeigt, wie die Dimension „Soziale Anpassung“ am Ende einer Maßnahme eingestuft wird. Abbildung 12 Soziale Anpassung (Ende) Soziale Anpassung (Ende) 6 0% 15 10% 20% Problembelastung 14 30% 40% 1 19 50% 1,5 60% 2 6 70% 2,5 80% 3 3,5 4 90% 4 100% 4 Quelle: vgl. URL: http://www.els-institut.de (Stand: 11.09.2007) Abbildung 12 zeigt, dass am Ende einer Maßnahme rund 20% (= [6+4+4]/69) der Fälle die Problembelastung der Dimension „Soziale Anpassung“ in den Skalenwerten 3 - 4 eingetragen wurde. 13 errechnet sich aus der Summe der Häufigkeiten von Abbildung 11 wie folgt: 1+4+...+11+2=69 78 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Ein Vergleich von Anfang und Ende der Maßnahme kann interpretiert werden als eine Verbesserung der sozialen Anpassung von Klienten nach der Maßnahme. Eine positive Wirkung wurde demnach mit der durchgeführten Maßnahme in dieser Dimension erreicht. 5.4.2 Darstellung der Wirkungsstärke (nach Cohen) Um eine anschauliche Darstellung auf einer Abbildung zu erreichen, wird anhand der Anfangs- und Endbeurteilungen der Dimension der Durchschnitt der angegebenen Problembelastungen berechnet und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird ein statistisches Maß für Effektstärke, Cohens d, herangezogen. Mittelwertunterschiede vorhandener Cohens zwischen d Gruppen Wirkungseffekte (vgl. ist die Effektgröße und hilft zur URL: für Beurteilung http://www.lrz- muenchen.de/~wlm/ilm_c17.htm [Stand: 09.09.2007]). Abbildung 13 zeigt eine Darstellung, wie gemittelte (im Durchschnitt angegebene) Wirkungsergebnisse mit Cohens d in Verbindung gebracht werden. Abbildung 13 Wirkungsstärke nach Cohen Quelle: vgl. URL: http://www.els-institut.de (Stand: 11.09.2007) In Abbildung 13 wird der Mittelwert der Anfangserhebung als senkrechter schwarzer Strich im dunkelblauen Feld dargestellt, der in der Legende als „Beginn“ bezeichnet wird. Der Mittelwert errechnet sich aus der Summe der Produkte von den angegebenen Problembelastungen und deren Häufigkeit. Diese Summe wird durch die Gesamtzahl der Fälle dividiert und ergibt den Mittelwert. 79 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Aus dem vorangegangenen Beispiel aus Abbildung 11 errechnet sich ein Mittelwert der Anfangsangaben von 2,6814. Dieser ist in Abbildung 13 als schwarzer senkrechter Strich gekennzeichnet. Der Mittelwert aus den Enderhebungen (siehe dazu Abbildung 12) beträgt 2,2 und ist in Abbildung 13 als schwarzes Quadrat dargestellt. Der dunkelblaue Balken15 zeigt nach Cohen eine kleine, der hellblaue16 eine mittlere und der weiße eine große Effektstärke an. In Abbildung 13 kann demnach ein mittlerer Effekt aller Fälle in diesem Zeitraum der Maßnahme hinsichtlich sozialer Anpassung nachgewiesen werden. Quatember merkt an, dass die Darstellung des gemittelten Endwertes als schwarzes Quadrat fragwürdig anzusehen ist, da dieser Wert keine Fläche ausdrückt. Die Vermutung liegt hingegen nahe, dass aufgrund der Darstellungswirkung diese Form gewählt wurde (vgl. Quatember, Interview IFAS, 2007). 5.4.3 Darstellung mittels einer Handlungsrelevanz - Matrix (nach Pearson) Der nächste Schritt soll den Zusammenhang der Veränderungen (Wirkungen) mit der Erreichung der Ziele der Maßnahme zeigen. Zwischen den 18 Dimensionen und der eingeschätzten Zielerreichung besteht ein unterschiedlicher Zusammenhang. Dieser lässt sich unter Einbeziehung gemessener Veränderungen in einem Vier-Felder-Schema abbilden. Zunächst werden positive sowie negative Veränderungen (die Differenz zwischen Anfangs- und Endwert) von geringem bzw. großem Zusammenhang der Zielerreichung unterschieden. 14 Errechnet sich wie folgt: (1*1+1,5*4....3,5*11+4*2)/69 Der dunkelblaue Balken wird wie folgt berechnet: die Standardabweichung der Anfangsdaten wird mit +/- 0,5 multipliziert und ausgehend vom Mittelwert (Anfang) in die Abbildung als Balken aufgetragen. 16 Die Standardabeichweichung der Anfangsdaten wird mit +/- 0,8 multipliziert und ausgehend vom Mittelwert als hellblauer Balken aufgetragen. 15 80 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Das Modell einer Handlungsrelevanz - Matrix wird in Abbildung 14 gezeigt. Abbildung 14 Modell einer Handlungsrelevanz - Matrix positive positive Veränderungen Veränderungen (werden weniger (werden stark stark gewichtet) gewichtet) Veränderungen + negative negative Veränderungen Veränderungen (werden weniger (werden stark stark gewichtet) gewichtet) - gering vgl. URL: der Regel Aufmerksamkeit wird viel auf Ver- änderungen in Dimensionen gelegt, die in einer Handlungsrelevanz - Matrix auf der rechten Seite zu finden sind. Hier handelt es sich um wichtige Erfolgs- und groß Zusammenhang mit der Zielerreichung Quelle: In http://www.els-institut.de Misserfolgskriterien, einerseits stehen denn sie in einem großen Zusammenhang mit der Zielerreichung (Stand: 11.09.2007) und andererseits haben sie stark gewichtete, große Veränderungen zu verzeichnen. Bei den Dimensionen auf der linken Seite einer Handlungsrelevanz - Matrix kann es sich um Eigenschaften handeln, die weniger bedeutsam für die Zielerreichung der Maßnahmen sind. So stellt zum Beispiel die Dimension „Sozialräumliche Integration der Familie“ für eine ambulante Maßnahme einen höheren Stellenwert dar als für die stationäre Erziehungshilfe. Es ist demnach nicht Absicht der Maßnahme, diese Dimension zu erfüllen, deshalb ist diese weniger relevant. Quatember merkt an, dass es sich bei dieser Darstellungsform um eine abhängige Stichprobe handeln muss, da sonst die Aussage der Matrix nicht durchführbar wäre (vgl. Quatember, Interview IFAS, 2007). Wie eine Handlungsrelevanz - Matrix mit Einbezug aller 18 Dimensionen aussehen könnte, kann im Anhang nachgeschlagen werden. 5.4.4 Darstellung im Vergleich mit anderen Einrichtungen (Benchmarking) Um den Wert des Ergebnisses der Auswertungen einschätzen zu können, bedarf es einen Vergleich mit anderen Einrichtungen (siehe dazu „Mit 81 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung anderen Organisationen vergleichen“ aus Abschnitt 4.4). Dabei werden die Mittelwerte der Veränderungen (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert) aller vergleichbaren Einrichtungen errechnet und auf einer Skala eingetragen. Zudem werden die gemittelten Veränderungen der zu überprüfenden Einrichtung errechnet und ebenfalls verzeichnet. So kann auf einem Blick dargestellt werden, wie sich einzelne Dimensionen im Vergleich mit anderen Einrichtungen verhalten. Abbildung 15 zeigt, wie eine Darstellung im Vergleich mit anderen aussehen könnte. Abbildung 15 Problementwicklung mit Benchmarking Quelle: vgl. URL: http://www.els-institut.de/docs/doc_d1_103.pdf (Stand: 12.09.2007) Abbildung 15 soll darstellen, wie sich die untersuchte Einrichtung mit ihren Leistungen im Vergleich zu anderen Organisationen verhält. Der Mittelwert der Veränderungen von anderen Einrichtungen ist als senkrechter Strich im dunkelblauen Feld dargestellt. Die Mittelwertdifferenzen der zu untersuchenden Einrichtung werden mit dem Symbol, schwarzes Quadrat, 82 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung aufgetragen. Die Skalierung zeigt die gemittelte Veränderung – ein negativer Wert bedeutet, es gibt eine positive Veränderung und ein positiver Wert drückt eine negative Veränderung aus. Der Bezug zu den in der Legende von Abbildung 15 beschriebenen Quartillen und den abgebildeten Balken ist wie folgt herzustellen: Der durchgängige blaue (hellblaue und dunkelblaue) Balken zeigt die Spanne der gemittelten erreichten Veränderungen von anderen Einrichtungen. Der linke hellblaue Balken stellt das erste Viertel, der rechte hellblaue Balken das vierte Viertel der Einrichtungen dar. Der dunkelblaue Balken ist demnach die gemittelte Veränderungsspanne von 50 Prozent, also die Hälfte aller vergleichbaren Einrichtungen ist darin abgebildet. Der erste schwarze senkrechte Strich (zwischen weiß und hellblau) zeigt den besten gemittelten Wert der Veränderung (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert) dieser Dimension von einer anderen Einrichtung an. Der nächste senkrechte schwarze Strich kennzeichnet Q117 (25% Perzentil), d.h. bis zu dieser Markierung ist ein Viertel aller Einrichtung erfasst. Der nächste Strich markiert den zuvor erwähnten Mittelwert aller anderen Einrichtungen. Dieser stellt den Vergleichswert zum Wert für die zu untersuchende Einrichtung dar. Der schwarze senkrechte Strich zwischen dunkel- und hellblau zeigt Q318 (75% Perzentil), d.h. bis zu dieser Markierung sind 75 Prozent aller Einrichtungen abgebildet. Der letzte Strich (zwischen hellblau und weiß) kennzeichnet den schlechtesten Wert. Zurückblickend auf Abbildung 15 bedeutet das, dass diese Einrichtung relativ gut positioniert ist. Zum Beispiel in der Dimension „Verantwortungsübernahme der Eltern“ weist der gemittelte gemessene Wert der zu untersuchenden Einrichtung die beste Wirkung im Vergleich mit anderen auf. Die Dimension „Sozialräumliche Integration der Familie“ erreicht den Durchschnitt der gemittelten Veränderungen aller Einrichtungen. Quatember merkt an, dass die Darstellung mittels Quartille nicht zielführend ist, da es Statistik-Unkundige nur verwirrt. Es sollte reichen, den besten sowie den schlechtesten Wert und die mittlere Veränderung aller 17 18 Wird auch als Q25 bezeichnet (vgl. Quatember, o.J., S. 27f.). wird auch als Q75 bezeichnet (vgl. Quatember, o.J., S. 27f.). 83 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Einrichtungen als Vergleich für die zu untersuchende gemittelte Veränderung anzugeben. Das würde bedeuten, dass auf den dunkelblauen Balken verzichtet werden kann (vgl. Quatember, Interview IFAS, 2007). Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Auswertung von WIMES versucht, möglichst verschiedene Darstellungen der erreichten Wirkung abzubilden. Zudem soll der Vergleich mit anderen Einrichtungen als Maßstab für erreichte Veränderungen dienen. Die Jugendwohlfahrt erhält mit den Darstellungen einen Gesamtüberblick über ihr Wirkungsspektrum von ihren Erziehungsbereichen (vollstationär, ambulant etc.) und kann diese Ergebnisse für Berichte, Steuerung oder Öffentlichkeitsarbeit verwenden. 5.5 Stärken und Schwächen von WIMES Anhand von qualitativen Interviews werden Stärken und Schwächen des Instrumentes WIMES aufgezeigt. Dabei wird neben Harald Tornow, Achim Stopp und Klaus Wessiepe, Mitarbeiter im e/l/s-Institut, auch Schmitt zu Wort kommen, welche WIMES in der Praxis als Gruppenleiterin anwendet. Darüber wird ein teilstandardisiertes Experteninterview mit Mag. Reinhold Rampler, dem Leiter der Stabstelle Planung der Abteilung Jugendwohlfahrt Oberösterreich (siehe dazu Expertenverzeichnis im Abschnitt 9.1), geführt. 5.5.1 Stärken von WIMES Stopp bezeichnet als eine der Stärken von WIMES die Einfachheit des Bogens. Durch das Fokussieren auf die relevanten Daten ist eine zeitraubende intensive Evaluation nicht notwendig. Das Manual erklärt die Skalierung und jede einzelne Dimension. Somit ist eine transparentere Beurteilung des jungen Menschen möglich. Darüber hinaus wird eine Hilfskette erstellt, die eine Basis für eine Kosten-Nutzen Analyse darstellt (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007). Wessiepe ist der Meinung, dass es eine Stärke von WIMES ist, den Vergleich mit anderen Einrichtungen (Benchmarking) durchführen zu können. 84 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Durch diese Tatsache kann ein ehrlicher Dialog über Stärken und Schwächen der Einrichtung geführt werden. Dabei ergibt sich die Möglichkeit, von anderen Einrichtungen zu lernen (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Die transparente und statistisch richtige Darstellung merkt Tornow als Stärke von WIMES an. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit erhöht und die Ergebnisse werden auf eine fundierte Basis gelegt. Zudem versucht WIMES die Qualität in den Einrichtungen durch eine Auseinandersetzung mit Wirkungen zu erhöhen (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Für Schmitt ist die Liste der Dimensionen eine Stärke von WIMES. Dadurch muss gezielt die Beobachtung auf bestimmte Entwicklungsfelder des jungen Menschen geschärft werden. Zudem ist es motivierend für die Mitarbeiter, wenn das Ergebnis bezüglich erreichter Wirkungen präsentiert wird (vgl. Schmitt, Interview BDA, 2007). Die Auswertung von erfolgsdienlichen Wirkfaktoren führt Rampler als eine Stärke von WIMES an. Dadurch kann eine sinnvolle Interpretation bzgl. des Maßnahmenendes durchgeführt werden. Zudem erscheint es Rampler seriös, dass die Auswertung auf der Mesoebene durchgeführt wird (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). 5.5.2 Schwächen von WIMES Stopp berichtet aus seiner Erfahrung mit WIMES, dass die angewandte Sprache bei den Darstellungen Nicht-Statistikkundige oft verwirrt und dabei Unverständnis auslöst. Er ist der Meinung, dass WIMES anschaulichere Abbildungen benötigt (vgl. Stopp, Interview s/l/s 2, 2007). Wessiepe sieht die Probleme im Untersuchungsdesign. Die Auswertungen von Maßnahmen zur Erziehungshilfe, die länger als ein Jahr dauern, sind im ersten Jahr als unabhängige Stichprobe darzustellen. Somit sind des öfteren Nutzer von WIMES verunsichert, ob diese Darstellungen auch interpretierbar und richtig sind (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). 85 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung Tornow meint, dass die Schwachstelle von WIMES die Nutzer selbst sind. Aufgrund fehlender Kenntnis über das Instrument oder der fehlenden Motivation und Überzeugung von Evaluatoren liegen falsche Ergebnisse oder zuwenig Fälle für eine sinnvolle Auswertung vor. Auch die ungewissenhafte Erhebung interpretiert Tornow als fehlendes Interesse (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Schmitt meint, dass sie des Öfteren Schwierigkeiten bei der Auswahl von Antwortmöglichkeiten hat. Sie würde sich manchmal ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten wünschen (vgl. Schmitt, Interview BDA, 2007). Die Zeit von sechs Wochen zur Erarbeitung des Anfangserhebungsbogens sieht Rampler als zu kurz. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die wahren Problembelastungen der Kinder oder Jugendlichen erst ab der sechsten Woche zu Tage treten. Deshalb ist Rampler für eine Ausweitung der Erhebungsphase (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). 5.6 WIMES und die Jugendwohlfahrt Oberösterreich Um zu erarbeiten, welche Eigenschaften von WIMES für die Jugendwohlfahrt Oberösterreich dienlich sein könnten, wurde ein qualitatives Interview mit Reinhold Rampler, dem Leiter der Stabstelle für Planung der Jugendwohlfahrt, geführt. Wirkungsorientierung ist für Rampler nicht nur eine scheinheilige Forderung von WOV 2015, sondern stellt für ihn den Inhalt der täglichen Arbeit dar. Da die Jugendwohlfahrt als eine Pilotabteilung für WOV 2015 geführt wird, arbeiten deren Mitarbeiter erheblich an der Umsetzung mit und versuchen, einen Beitrag für die Optimierung der WOV 2015 Ziele zu leisten. So ist die Abteilung Jugendwohlfahrt gerade dabei, ein Instrument zu entwickeln, das Wirkungen der erreichten Individualziele vom erstellten Hilfeplan für das Kind / den Jugendlichen messen soll (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Dabei liegt auf vier Dimensionen das Hauptaugenmerk: • Emotionale und soziale Entwicklung 86 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung • Gesundheit • Kindergarten / Ausbildung / Beruf • Familiäre Beziehungen / Herkunftssystem (vgl. Rampler, Interview JW, 2007) Ein halbjährliches Gespräch zwischen der Jugendwohlfahrt und einer Einrichtung dient der Überprüfung und Anpassung der Ziele. Zudem soll ein Bericht der Einrichtung bei Beendigung der Maßnahme die Erreichung der Ziele und Wirkungen klären (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Das Instrument WIMES gibt Anreize, bestehende Erfahrungen und Methoden in das selbst erarbeitete Instrument der Jugendwohlfahrt Oberösterreich einzuflechten. Somit können einzelne Teile und Fragestellungen von WIMES als Ergänzung integriert werden. Rampler stellt fest, dass es sich bei WIMES im Vergleich zu anderen Instrumenten, die ihm bekannt sind, um ein plausibles nachvollziehbares Instrument handelt. Wenn der Bedarf einer Wirkungsmessung gegeben ist und noch keine Überlegungen für ein eigenes Instrument vorherrschen, stellt WIMES eine gute Möglichkeit für Wirkungsmessung dar (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Das oö. Modell zur Wirkungsmessung soll in zwei bis drei Jahren fertig gestellt werden. Inhaltlich ist nach Rampler das Instrument ausgearbeitet, jedoch benötigt es dafür eine EDV-Unterstützung und eine ausgereifte statistische Analyse, um relevante Ergebnisse darzustellen. Diese Erarbeitung benötigt noch Zeit und einige Testphasen, deshalb wird der oben genannte Zeitraum vermutet (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). 87 Die Methode „WIMES“ als ein Instrument zur Wirkungsmessung 5.7 Zusammenfassung Zunächst beschreibt dieses Kapitel das Forschungsdesign, welches aus qualitativen Interviews besteht. Insgesamt wurden sechs Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen befragt, die ihre Sichtweise und Meinung zu WIMES kund taten. Neben der Beschreibung der Elemente von WIMES (18 Dimensionen, Messmethode, etc.) durch zwei Mitarbeiter des e/l/s-Institutes und dem Erfinder von WIMES, wurde intensiv die Auswertung des Instrumentes beleuchtet und reflektiert. Ein Experte eines Statistik Institutes aus Linz analysierte die statistische Darstellungsform sowie die Methode, wie es zu diesem Ergebnis kam. Abgesehen von Darstellungsdesigns wurde wenig bemängelt und die Auswertungen als statistisch richtig eingeschätzt. Ein Interview mit einem Experten der Abteilung Jugendwohlfahrt stellte fest, dass Elemente, Erfahrungen und Erkenntnisse der Methode WIMES in den Entwicklungsprozess zur Erstellung eines oberösterreichischen Instrumentes integriert werden können und sollen. Alle Experten erläuterten zudem Stärken und Schwächen von WIMES, denen in Abschnitt 5.5 Raum gegeben wurde. Aus den Ergebnissen aus Kapitel fünf wurden zehn Handlungsempfehlungen abgeleitet, die in Kapitel sechs vorgestellt werden. 88 Handlungsempfehlungen 6 Handlungsempfehlungen Es werden zehn Handlungsempfehlungen aus den Erfahrungen und Erkenntnissen der befragten Experten abgeleitet, die für die weitere Entwicklung des oberösterreichischen Instruments zur Wirkungsmessung bedeutend sein könnten. Empfehlung 1 - einfache Ausführung (Sprache, Zeitausmaß) Das Design sowie der verwendete Terminus des Evaluationsinstrumentes soll evaluatorengerecht gestaltet werden. Dabei sollen ausreichende Antwortmöglichkeiten für die Beurteilung der Situation gegeben werden, um den Problembereich besser abbilden zu können (vgl. Schmitt, Interview BDA, 2007). Zudem ist es empfehlenswert das Evaluationsinstrument so zu gestalten, dass damit in einem überschaubaren Arbeitsausmaß gearbeitet werden kann. Die Motivation zur gewissenhaften Erhebung sinkt bei den Mitarbeitern, wenn sie für das Evaluationsinstrument zusätzliche Mehrarbeit in Kauf nehmen müssen (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007). Empfehlung 2 –Handbuch erstellen Die Beschreibung der Problemlage des jungen Menschen dient als Wert für die Auswertung. Dabei sind anhand eines Handbuches die erforderlichen Dimensionen zu beschreiben. Das hilft dem Evaluator, die Problemlage einschätzen zu können und zu einer Entscheidung zu kommen. Diese Beschreibung aus dem Handbuch ist demnach der Maßstab, an dem sich der Evaluator orientieren kann (vgl. Wessiepe, Interview, e/l/s 3, 2007). Bei der Ausarbeitung des Handbuches ist wie in Empfehlung 1 der Terminus der Beschreibung zu beachten. Die Beispiele sollen transparent und einfach gehalten werden (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Empfehlung 3 – Eingewöhnungszeit der Maßnahme abwarten Die Erhebungszeit der Anfangsdaten ist auf bis zu zehn Wochen nach Beginn der Maßnahme anzusetzen. Erfahrungsgemäß sind Kinder und Jugendliche zunächst am Anfang einer Maßnahme eher zurückhaltend und 89 Handlungsempfehlungen dadurch schwer einzuschätzen. Grund dafür kann sein, dass sich der junge Mensch zunächst auf die Umstellung des Alltages gewöhnen muss. Dadurch kann sich das Problemverhalten erst Wochen später zeigen. Darum empfiehlt Rampler diesen zuvor genannten Zeitraum von zehn Wochen abzuwarten, um eine vollständigere Ersterhebung zu bekommen. Zudem kann eine genauere Auswertung vorgenommen werden und wird nicht durch den „verfälschten“ Wert verzerrt (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Empfehlung 4 - Valide Vergleiche ermöglichen Die Auswertung der Daten sollte von der Einzelfallebene (Mikroebene) auf Einrichtungsebene (Mesoebene) angehoben werden. Rampler sowie Tornow sind der Meinung, dass eine andere Darstellung unseriös und nicht aussagekräftig ist (vgl. Rampler, Interview JW, 2007 und Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Deshalb ist es wichtig bei der Erstellung des EDV-Programmes für das Modell der Jugendwohlfahrt diese Komponente zu berücksichtigen, um nicht aus den Ergebnissen, der individuellen Zielerreichung durch den Hilfeplan, falsche Rückschlüsse zu ziehen. Eine weitere Perspektive könnte sein, die Ergebnisse auf regionaler Ebene vergleichbar zu machen. So würden die Problemfelder von Kindern / Jugendlichen im Bezirksvergleich darstellbar sein. Dadurch ist es der Jugendwohlfahrt Oberösterreich möglich zu erfahren, in welchen Bezirken welche Hilfen benötigt werden, um ziel- und wirkungsgerechte Maßnahmen, vor allem Präventionsmaßnahmen, planen zu können. Nach einem bestimmten Zeitraum kann überprüft werden, ob die Bedürfnisse der Hilfen nach dem Einsetzen von ziel- und wirkungsgerechten Maßnahmen zufrieden gestellt wurden. Dieses Potential ist für die Erstellung des EDV-Programmes zu beachten (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007). Empfehlung 5 - Nachvollziehbare Auswertungen Eine korrekte statistische Auswertung empfiehlt Quatember. Dabei soll die Darstellungsform genauso Berücksichtigung finden wie die Auswertungsart. Eine plausible Form der Auswertung führt zu vermehrter Akzeptanz und kann somit besser wissenschaftlich untermauert werden. Es hat keinen Sinn, plakative Rechnungen durchzuführen, die auswerten sollen, welche Wirkung 90 Handlungsempfehlungen mit einem Euro Steuergeld erzielt wird. Trotzdem soll die Darstellungsform und der Informationsgehalt der Ergebnisse für alle Beteiligten auf eine nachvollziehbare, verständnisvolle und klare Weise ausgeführt werden (vgl. Quatember, Interview IFAS, 2007). Empfehlung 6 - Positives Benchmarking Um einen statistisch interessanten Vergleich zu erhalten, empfiehlt Quatember die anonymisierte Darstellung der besten und der schlechtesten Mittelwerte von vergleichbaren Einrichtungen. Eine Zuordnung der Werte der zu untersuchenden Einrichtung ist dadurch möglich und setzt die erreichten Wirkungen in Relation zueinander. Zudem kann das gesamte Wirkungsspektrum der Jugendwohlfahrt in dem ausgewählten Bereich abgebildet werden (vgl. Quatember, Interview IFAS, 2007). Darüber hinaus ist durch Benchmarking ein Dialog über Qualität zwischen den Einrichtungen möglich. Ein Voneinander-Lernen kann als Qualitätsentwicklung verstanden werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Überprüfung der Wirksamkeit von der Jugendwohlfahrt nicht als Maßstab für die Legitimation der Einrichtung zu sehen, sondern als Qualitätsentwicklungsprozess, der gemeinsam geführt wird (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1, 2007). Es wird empfohlen, ein einheitliches Instrument für die Datenerhebung für alle Partner der Jugendwohlfahrt zu entwickeln, um diese vergleichbar zu machen (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Empfehlung 7 - Schulung von Evaluatoren Mit den Mitarbeitern steht und fällt die Wirkungsmessung. Bei der Einführung eines Instrumentes zur Wirkungsmessung empfiehlt Tornow, die Mitarbeiter intensiv zu schulen, damit das Instrument von Anfang an eine korrekte Umsetzung in der Praxis findet. Dies ist Voraussetzung dafür, eine vollständige und repräsentative Auswertung vollziehen zu können. Füllen diese das Evaluationsinstrument nicht ehrlich und gewissenhaft aus, verfälscht es die Daten und es kommt wiederum zu verzerrten Auswertungen (vgl. Tornow, Interview e/l/s 1). 91 Handlungsempfehlungen Darüber hinaus ist es in einer intensiven Schulung möglich, den Durchführungsprozess besser zu verstehen, wenn abgeklärt wird, warum und wie sie das Instrument einsetzen sollen (vgl. Schmitt, Interview BDA, 2007). Zudem erscheint es sinnvoll, dass Mitarbeiter einen Experten via Hotline erreichen können, falls sich Fragen bzgl. des Instrumentes begeben. Die Verunsicherung der Mitarbeiter kann so verringert werden. Empfehlung 8 - Wirkungsketten erheben In einem Instrument für Wirkungsmessung sollen Wirkungsketten abgefragt werden. Dabei ist es wichtig anfangs zu erheben, welche Hilfen vor der Maßnahme in Anspruch genommen wurden. Zudem soll am Ende einer Maßnahme angegeben werden, welche weiteren Maßnahmen folgen sollen. Dadurch kann festgestellt werden, ob die Intensität der Hilfen ab- oder zunimmt. Für Rampler wäre es interessant, diese Fragestellungen von dem Instrument zur Jugendwohlfahrt Wirkungsmessung einzubauen (vgl. WIMES Rampler, in das Modell Interview JW, für die 2007). Zusammenhängend mit Umfang, Dauer und Intensität kann eine KostenNutzen-Rechnung ausgearbeitet werden und ist somit ein wichtiger Faktor zur Auswertung. Dabei ist die Frage abzuklären, ob die richtige Maßnahme zur Erreichung der Ziele durchgeführt wurde (vgl. Wessiepe, Interview e/l/s 3, 2007). Empfehlung 9 – Mögliche Wirkungsgründe erheben Um eine umfassende Interpretation der Ergebnisse zuzulassen, benötigt es die Erhebung der subjektiven Wirkungsgründe des Evaluators. Aus den Summen der Angaben kann eine Aussage getroffen werden, welche Umstände positiv auf die Maßnahme wirken oder welche Gründe eine erfolgreiche Wirkung schmälern. Die Einrichtungen haben so die Möglichkeit, aus den Erfahrungen von anderen Einrichtungen zu lernen und ihre Leistungen den Erfolgsfaktoren anzupassen (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007). Für Rampler wäre es interessant, diesen Frageteil von WIMES in das Modell für die Jugendwohlfahrt Oberösterreich zu übernehmen und einzugliedern. 92 Handlungsempfehlungen Für ihn ist die Aussage, warum eine Maßnahme wie gewirkt hat, ein zentrales Ergebnis für die Auswertung (vgl. Rampler, Interview JW, 2007). Empfehlung 10 - Darstellung von Wirkungen in der Öffentlichkeit Diese Empfehlung richtet sich an die Nützlichkeit von einem Instrument zur Wirkungsmessung. Die Jugendwohlfahrt soll die Ergebnisse für interne Zwecke (z.B. voneinander Lernen), aber auch für eine öffentliche Darstellung der Wirkung, die von der Jugendwohlfahrt und ihren Partnern erreicht wird, verwenden. Ein Instrument zur Wirkungsmessung soll für die Öffentlichkeit das Leistungs- und Wirksamkeitsspektrum abbilden, um den Nutzen ihrer wertvollen Arbeit darzustellen. Stopp führt aus, dass die Erfahrung mit Wirkungsmessung gezeigt hat, dass die Öffentlichkeit sensibler auf Themen der Jugendwohlfahrt reagiert, wenn dargestellt wird, welche Veränderungen sie gemeinsam mit ihren Partnern erreicht. Die Jugendwohlfahrt soll sich nicht hinter ihren Ergebnissen verstecken, sondern aktiv ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren. Zudem können dadurch junge Menschen und / oder ihre Eltern, die im Rahmen der Jugendwohlfahrt betreut werden, Vertrauen in erfolgreiche Hilfe finden. Indirekt kann dies helfen, die Maßnahmen der Jugendwohlfahrt zu einem besseren Ergebnis zu führen (vgl. Stopp, Interview e/l/s 2, 2007). 93 Zusammenfassung und Ausblick 7 Zusammenfassung und Ausblick Ergebnis- und Wirkungsorientierung prägen eine moderne Verwaltung von heute. Das Land Oberösterreich will den Anforderungen gerecht werden und vollzieht eine Reihe von Maßnahmen, die eine wirkungsorientierte Verwaltung (WOV) ermöglichen. Wirkungsmessung sollte eine davon sein. Die vorliegende Diplomarbeit erarbeitet auf Basis der Literatur und Experteninterviews zehn Empfehlungen, die Hilfestellungen zur Erarbeitung eines Instrumentes zur Wirkungsmessung sein könnten. Im ersten Teil der Arbeit wurde zunächst ein Überblick über die zu behandelten Themen gegeben und wichtige Begriffserklärungen vorgenommen. Der zweite Teil der vorliegenden Arbeit zeigt die Entstehung sowie Strukturen und Elemente der Verwaltungsform des New Public Managements (NPM). Daraus wird ersichtlich, dass moderne Staaten einem Strukturwandel unterliegen, da ihre wohlfahrtsstaatlichen Leistungen nicht mehr wie im bisherigen Maße erfüllt werden können. Politik- und Marktversagen sind defizitäre Teile vorangegangener Staatskonzepte. Es werden Lösungen und Antworten zur Problembewältigung gesucht. Einige Antworten könnten in den vorgestellten Konzepten anderer Länder liegen, welche Instrumente wie Globalbudget, Kontraktmanagement und wirkungsorientierte Gesetzgebung hervorgebracht haben. Der Grundgedanke der wirkungsorientierten Verwaltung (WOV) wird im dritten Teil näher beleuchtet. So wird beschrieben, wie der oberösterreichische Weg zur wirkungsorientierten Verwaltung beschritten wird. Dabei wird ersichtlich, dass sich das Land Oberösterreich mitten im Prozess befindet und erste Maßnahmen bereits umgesetzt wurden. Die Abteilung Umsetzung Jugendwohlfahrt beteiligt und als Pilotabeilung beschäftigt ist sich maßgeblich mit den an der wichtigen wirkungsorientierten Themen wie Kunden- und Mitarbeiterorientierung sowie 94 Zusammenfassung und Ausblick Wettbewerb oder moderner Ressourcenverwaltung. Ein Instrument zur Wirkungsmessung soll in den nächsten Jahren folgen. Im vierten Teil dieser Diplomarbeit wird der Unterschied von Leistung und Wirkung sichtbar. Das Kapitel stellt dar, welcher Nutzen von Wirkungsmessung abgeleitet werden könnte und welche Informationen und Erkenntnisse daraus geschlossen werden können. Eine Betrachtung von Wirkungsebenen zeigt, dass getätigte Handlungen und Maßnahmen auf verschiedene Ebenen Auswirkungen haben. WIMES (Wirkung messen) als ein Instrument zur Wirkungsmessung von Hilfen zur Erziehung wird im Teil fünf analysiert. Anhand von Experteninterviews von Erfinder und Nutzer von WIMES und einer genauen Überprüfung der Auswertungsdarstellungen durch einen Experten des Institutes für Angewandte Statistik werden Stärken und Schwächen von diesem Instrument erarbeitet. WIMES wird als repräsentatives Instrument bewertet und es können keine groben Mängel an der Auswertung festgestellt werden. Verschiedene Elemente der vorgestellten Methode werden in die weitere Entwicklung des eigenständigen Instrumentes der Jugendwohlfahrt Oberösterreich übernommen und integriert. Im Teil sechs werden aus den Erfahrungen der Interviewpartner zehn Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese sollten für die weitere Entwicklung des oberösterreichischen Instrumentes zur Wirkungsmessung von Hilfen zur Erziehung berücksichtigt werden. Die vorliegende Diplomarbeit kann als eine Unterstützung für die Erstellung eines Instrumentes zur Wirkungsmessung verstanden werden. So kann über die Ergebnisse in den verantwortlichen Gremien diskutiert werden. Als eine sinnvolle Ergänzung zu den genannten Ausführungen in dieser Diplomarbeit könnte ein Erfahrungsbericht einer Jugendwohlfahrtsbehörde sein, die schon ein Instrument zur Wirkungsmessung implementiert hat. 95 Quellenverzeichnis 8 Quellenverzeichnis 8.1 Expertenverzeichnis Mit folgenden Experten wurden im Zuge dieser Arbeit Interviews geführt. Dr. Harald Tornow Dr. Harald Tornow ist Geschäftsführer der e/l/s-Institut GmbH und Abteilungsleiter des Qualitätsmanagements der Bergischen Diakonie Aprath. Zudem betreibt er das Leistungs- und Qualitätsmanagement in der Jugendhilfe und Diakonie und ist stellvertretender Vorsitzender des Quelle: URL: http:// www.els-institut.de/ team.php (Stand: 14.09.2007) Evangelischen Erziehungshilfeverbandes e.V. EREV. Dr. Tornow ist (Universität Diplom-Psychologe, Kaiserslautern), Master of TQM EFQM-Assessor und absolvierte Weiterbildungen in DIN-ISO-9001ff. Dr. Harald Tornow wird als Erfinder und die treibende Kraft von WIMES bezeichnet. Achim Stopp Hr. Achim Stopp ist Diplompädagoge und war langjähriger Mitarbeiter in der Bergischen Diakonie Aprath. Er leitete den Bereich der vollen Erziehung und absolvierte systemische Weiterbildungen. Seit 2007 arbeitet Hr. Stopp als wissenschaftlicher Mitarbeiter im e/l/s-Institut und soll durch seine praktischen Erfahrungen das Team bereichern. Quelle: URL: http:// www.els-institut.de/ team.php (Stand: 14.09.2007) 96 Quellenverzeichnis Klaus Wessiepe Hr. Klaus Wessiepe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im e/l/s-Instituts. Er studierte Psychologie und Theologie, ist Organisationsberater sowie EFQM-Assessor und absolvierte eine systemische Weiterbildung (GWG). Er beschäftigt sich mit Qualitätsmanagement in der Jugendhilfe sowie empirischer Sozialforschung. Klaus Quelle: URL: http:// www.els-institut.de/ team.php (Stand: 14.09.2007) Wessiepe war maßgeblich an der Entwicklung von WIMES beteiligt. Dorothe Schmitt Fr. Dorothe Schmitt ist Diplompädagogin und arbeitet als Gruppenleiterin in einer heilpädagogisch-therapeutischer Tagesgruppe der Bergischen Diakonie Aprath für Kinder von 6 - 12 Jahren.. Sie arbeitet mit WIMES und setzt die Ergebnisse Quelle: URL: http:// www.bergischediakonie.de (Stand: 14.09.2007) des Instrumentes zur Steuerung von Entscheidungen ein. Dr. Andreas Quatember Dr. Andreas Quatember ist Assistenz-Professor am Institut für angewandte Statistik (IFAS) der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz und besitzt große Lehrerfahrung im Fachbereich Statistik. Unter anderem ist er Lektor an der JKU und der Fachhochschule in Linz. Quelle: URL: http:// elearning.jku.at/mbk /personen.php/ (Stand: 14.09.2007) 97 Quellenverzeichnis Reinhold Rampler (kein Foto) Mag. Reinhold Rampler ist Leiter der Stabstelle Planung der Abteilung Jugendwohlfahrt Oberösterreich. Er arbeitet sehr intensiv an der Erstellung eines Instrumentes zur Wirkungsmessung von Hilfen zur Erziehung mit. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Jugendwohlfahrt bereichert Rampler die Planung und Umsetzung zu den Reformmaßnahmen von WOV 2015. . 8.2 Literaturverzeichnis ADAMASCHEK, Bernd (Hrsg.) (1997): Interkommunaler Leistungsvergleich. Leistungen und Innovationen durch Wettbewerb, 2. Auflage, Gütersloh. BADELT, Christoph (Hg.) (2002): Handbuch der Nonprofit-Organisationen: Strukturen und Management; 3. überarb. erweiterte Auflage, Stuttgart. BANNER, Gerhard (1993): Das Neue Steuerungsmodell, in: KGSt – Bericht 5/1993, Köln. Beltz, C. et al. (1991) : Erfolgreiche Leistungssysteme. Anleitungen und Beispiele, Stuttgart. Zitiert nach Schedler; K./Proeller I. (2006): New Public Management, 3. Auflage, Bern. BRODER, Rene´(Hrsg.) (2006): Leistungsvereinbarungen mit sozialen Einrichtungen, Luzern. BROSIUS, Hans-Bernd/KOSCHEL, Friederike (2005): Methoden der empirischen Sozialforschung. Eine Einführung, Wiesbaden. FLICK, Uwe (1999): Qualitative Forschung. 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RAMPLER, Reinhold (2007): Interview JW, Linz. SCHMITT, Dorothe (2007): Interview BDA, Wülfrath. STOPP, Achim (2007): Interview e/l/s 2, Wülfrath. TORNOW, Harald (2006): Handout: Evaluation von Wirkungen von Hilfen zur Erziehung mit WIMES, Consozial Nürnberg, 08.11.2006 TORNOW, Harald (2007): Interview e/l/s 1, Wülfrath. WESSIEPE, Klaus (2007): Interview e/l/s 3, Wülfrath. WIMES – ERHEBUNGSBOGEN 1.2 104 Anhang 9 Anhang Inhalte eines Mustervertrages 1. Inhaltsverzeichnis 2. Auftraggeber 3. Auftragnehmer 4. Generelle Beschreibung der sozialen Dienstleistung 5. Spezifizierung der einzelnen Dienstleistungskriterien 6. Ziel der sozialen Dienstleistung 7. Umfang der sozialen Dienstleistung 8. Vertragsdauer 9. Ablauf und Methodeneinsatz (Angebotsplanung und sozialpädagogische Konzepte 10. Organisation der sozialen Dienstleistung (Ort, Zeit, Häufigkeit, Personaleinsatz, etc.) 11. Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer 12. Informations- und Berichtspflichten des Auftragnehmers 13. Evaluation des Erfolges der sozialen Dienstleistung (Definition der Kennzahlen) 14. Evaluation der Qualität der sozialen Dienstleistung (Definition der Kennzahlen) 15. Evaluation der Quantität der sozialen Dienstleistung (Definition der Kenzahlen) 16. Honorare und Zahlungsbedingungen 17. Fristen und Gewährleistung 18. Beiderseitige Kündigungsrechte 19. Urheberrechte der sozialpädagogischen Konzepte 20. Vertragsverlängerung und Neuvertrag 21. Anhang, Bauzeichnungen, Stadt- und Lageplan, Organigramme, Stellenpläne, etc. Quelle: Knorr/Scheppach, 1999, S. 118 Anhang