Norwegian University of Science and Technology, 2014-15
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Norwegian University of Science and Technology, 2014-15
Erfahrungsbericht Name: D e f f n e r, M a r t i n a Austauschjahr: Wintersemester 2014/15 Gastuniversität: NTNU Norwegian University of Science and Technology Stadt: Trondheim Land: Norwegen Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Schon länger spielte ich mit dem Gedanken für eine bestimmte Zeit ins Ausland zu gehen, als ich mich im Herbst 2013 für ein Auslandssemster über ERASMUS beworben habe. Nachdem ich mich informierte welche Möglichkeiten sich mir über ERASMUS boten, fiel meine Entscheidung nach Norwegen zu gehen recht schnell. Ich war bereits ein Fan skandinavischer Länder und wollte nicht in ein typisches Touristenland. Zudem fand ich es spannend das Schulsystem eines nordischen Landes kennen zu lernen, die mir als Lehramtsstudentin des Öfteren als Vorbilder genannt wurden. Im Frühjahr bekam ich schließlich die Zusage vom Auslandsamt und anschließend auch die der Universität in Trondheim. Trondheim ist die drittgrößte Stadt in Norwegen, nach Oslo und Bergen, eine gemütliche Studentenstadt mit dem typisch norwegischen Flair. Die NTNU ist die größte technische Universität Norwegens, neben den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten bietet die NTNU aber auch Fakultäten für Medizin, Architektur, Geistes- und Sozialwissenschaftlichen an, verteilt auf verschiedenen Campus. Mit insgesamt 2100 internationalen Studenten verbrachte ich das Wintersemester an der NTNU in Trondheim. Das Semester in Norwegen beginnt schon deutlich früher als in Deutschland, deswegen bin ich am 11.8 über Oslo nach Trondheim geflogen. Wichtig ist hier zu wissen, dass man sein Gepäck in Oslo holen und erneut einchecken muss, deshalb sollte wirklich genug Zeit zum umsteigen eingeplant werden. Leider hatte ich deshalb meinen Anschlussflug verpasst. Mit dem Bus der zwischen Flughafen Trondheim und Stadt pendelt (værnes ekspressen), welcher auch einige Wohnheime anfährt, fuhr ich direkt zum Wohnheim. Die Bewerbung um einen Wohnheimplatz dauerte einige Zeit. Es besteht die Möglichkeit sich bei mehreren Wohnheimen zu bewerben, die sich in Räumen und Preisklassen unterscheiden. Sehr spät, erst ca. einen Monat vor Abreise, hatte ich dann zum Glück einen sicheren Wohnplatz. Wie die meisten Austauschstudenten hab auch ich in dem Studentenwohnheim Moholt gewohnt. Normalerweise teilen sich vier Studenten Küche und Bad in einer Wohnung. Ein Zimmer blieb bei uns unbewohnt, so dass ich mit zwei weiteren Austauschstudenten (aus Belgien und Bangladesch) zusammen lebte. Die Zimmer sind einheitlich möbliert mit Bett, Schrank und Schreibtisch, Bettzeug und –wäsche muss mittgebracht oder vor Ort besorgt werden. Die Küche jedoch ist sehr unterschiedlich ausgestattet, in einigen Wohnungen ist das wichtigste bereits vorhanden, andere sind komplett leer. Ich hatte das Glück wenigstens ein paar Töpfe und eine Pfanne vorzufinden. Geschirr, Besteck, Bettzeug, sowie einige Kleinigkeiten, um es sich etwas wohnlicher zu gestalten, besorgte ich bei IKEA oder Fretex. Es besteht aber auch die Möglichkeit über facebook (student market Trondheim) oder Studentenflohmärkte gebrauchte Sachen günstiger zu erwerben. Einkaufmöglichkeiten für Lebensmittel gibt es in Moholt reichlich und nur wenige Gehminuten entfernt. Die günstigsten sind REMA100, Bunnpris und KIWI. Insgesamt ist Norwegen recht teuer, es rentiert sich gemeinsam zu kochen. Für die Wohnung/das Zimmer habe ich 400 Euro mit Strom, Heizkosten und auch Internet gezahlt. Das Auslandsamt der Universität in Trondheim hat in der Woche vor Studienbeginn eine Orientierungswoche organisiert mit Ausflügen, Infoveranstaltungen, gemeinsamem Lunch für die neuen Austauschstudenten. Es ist sehr zu empfehlen daran teil zu nehmen, so lernt man schnell und einfach neue Leute kennen. In den ersten Wochen muss man sich bei der Polizei melden mit Ausweis und Krankenkarte, allerdings gab es einen organisierten Sammeltermin für Austauschstudenten, alles wirklich sehr unkompliziert. Das Semester beginnt in Norwegen im August und geht bis Dezember, doch anders als in Deutschland enden die Vorlesungen bereits Ende November damit die Studenten vor den Klausuren noch Vorbereitungszeit haben. Die Anmeldung für die Kurse erfolgte noch problemlos von Deutschland aus, kann aber vor Ort noch einmal geändert werden. Das Kursangebot auf Englisch ist natürlich etwas eingeschränkt aber doch reichlich. Aufgrund meiner Fächerwahl war ich auf dem Campus Dragvoll, auf dem Sozial-und Geisteswissenschaften beheimatet sind. Dragvoll ist etwas abseits von der Stadt aber mit dem Bus oder dem Fahrrad gut zu erreichen. Es gibt eine Mensa, ein sehr gemütliches Café, einen kleinen Supermarkt und einen Paper-Shop in dem Hauptgebäude von Dragvoll. Außerdem stehen Mikrowellen für die Studenten zur Verfügung um mitgebrachte Speisen warm zu machen. Es ist nämlich typisch norwegisch sich eine Lunchbox für mittags mitzunehmen. Begeistert war ich von dem Kurs „Education and the Welfare State“. Es war ein sehr abwechslungsreicher Kurs mit theoretischen Grundlagen, Diskussionen, internationalen Vergleichen und für mich besonders spannend viel Praxis. Wir waren in unterschiedlichsten Schulen und Kindergärten um wirklich einen Einblick in das Bildungssystem in Norwegen zu bekommen. So bekam ich auch die Chance Sami-Leute kennen zu lernen und eine Sami Schule/Kindergarten zu besuchen. In der Regel bekommt man an der NTNU 7,5 oder 15 Credits für einen Kurs. Es wird einiges als Leistungsnachweis erwartet, jedoch ist dies durchaus machbar. Literatur wurde für die einzelnen Sitzungen vorausgesetzt, hinzu kamen dann noch Hausaufgaben bzw. zwei kürzere Hausarbeiten auf das Semester verteilt. Die Note bildet dann aber die Abschlussklausur. Die Atmosphäre in der Universität und in den Kursen ist unglaublich und anders als ich es aus Deutschland kannte. Die Kurse sind sehr überschaubar und persönlich. Sie gibt es nicht - man spricht sich mit dem Vornamen an. Eine meiner Dozentinnen buk zum Abschluss für uns Studenten, eine andere lud die Seminargruppe zu sich zum Essen ein. Zudem war ich begeistert von der Offenheit und dem Interesse von Mitstudenten und Dozenten uns Austauschstudenten gegenüber. Norwegen ist ein sehr vielfältiges Land und bietet unzählige Freizeitmöglichkeiten. Ob spazieren gehen, wandern in Bymarka, Kajak fahren auf dem Nidelva... Die NTNUi, das Sportangebot der Universität hat neben Fitnessstudios auch unzählige Sportarten, von Ballsportarten über Quidditch bis zu verschiedensten Tänzen. Außerdem hat die Universität über NTNUi mehrere Hütten im Großraum Trondheim, die den Studenten zur Verfügung stehen. Die Hütten unterscheiden sich in Größe (von 4 bis 20 Personen), der Entfernung, Schwierigkeitsgrad der Erreichbarkeit. Manche Häuser sind mit dem Bus, einer Karte und einer kurzen Wanderung gut zu erreichen, andere Hütten benötigen evtl. sogar Anreise mit dem Mietwagen und beinhalten eine längere Wanderung mit Kompass. Wie fast alles in Norwegen ist auch Reisen recht teuer. Mit ein bisschen Vorbereitung und Planung ist es aber durchaus möglich und sehr zu empfehlen. Ich bin mit dem Hurtigruten Schiff von Trondheim nach Bergen gefahren, die Fahrt durch die Fjorde Norwegens war atemberaubend und auch Bergen ist eine tolle Stadt. Die Bahn in Norwegen (nsb) bietet Minipreise an, allerdings muss dafür früh genug gebucht werden. Mit der Bahn muss natürlich mehr Zeit eingeplant werden, jedoch sieht man dadurch auch viel vom Land und mit dem Minipreis ist es wirklich preiswert. Insgesamt bin ich sich sehr glücklich, die Chance bekommen zu haben ein Auslandssemester machen zu dürfen. Norwegen hat mich sehr fasziniert und ich werde auf jeden Fall noch einmal hin fahren. Ich kann es nur jedem ans Herz legen dieses tolle Land und seine Leute kennen zu lernen.