In Vitro Evaluation der Dichtheit von Wurzelfüllungen bei lateraler

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In Vitro Evaluation der Dichtheit von Wurzelfüllungen bei lateraler
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Diplomarbeit
In Vitro Evaluation der Qualität von Wurzelfüllungen bei lateraler
Kondensation und Single Point Technik
Zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Zahnheilkunde
Dr. med. dent.
an der
Medizinischen Universität Wien
ausgeführt auf der Zahnklinik Wien
Abteilung für Konservierende Zahnheilkunde
unter der Anleitung von
Vorstand: Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz
Univ. Ass. Dr. Matthias Holly
eingereicht von
Erkan Kaya
Mat.Nr.:0000192
Adresse: Leonard-Bernsteinstrasse 8/2/6/1 1220 Wien
Tel: +43 69919545137
e-mail: [email protected]
Wien am 22.09.2008
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Inhaltsverzeichnis
1.EINLEITUNG
Zusammenfassung auf Deutsch………………………………………………………….5
Zusammenfassung auf Englisch…………………………………………………………6
1.1Fragestellung………………………………………………………………………………....7
1.2 Funktionen der Pulpa..............................................................................................................8
1.3 Anatomische Grundlagenkenntnisse für eine Wurzelbehandlung……………….....….........9
1.3.1 Allgemeine Richtlinien zur Aufbereitung der Wurzelkanäle……………………………..10
1.3.2 Ziele der Wurzelkanalaufbereitung nach Grossman 1988………………………………..10
1.3.3Anforderungen an die Formgebung………………………………………………………..11
1.3.4 Weite der Aufbereitung und Bestimmung der Arbeitslänge……………………...............12
1.4 Instrumentenlehre……………………………………………………………………..........15
1.4.1 Maschinelle Aufbereitungstechnik ………………………………………………………15
1.4.2 vollrotierende Nickel- Titan Systeme………………………………………………….....16
1.4.3 Vor-und Nachteile der vollrotierenden Ni-Ti Systeme …………………………………..16
1.4.4 Neuere Antriebssysteme…………………………………………………………………..18
1.5 Spüllösungen für den Wurzelkanal…………………………………………………………18
1.5.1 Belassen des Smear layer..………………………………………………………………..19
1.6 Anforderungen an die Wurzelkanalfüllung…………………………………………….......20
1.6.1 Aufgaben des Sealer….…………………………………………………………………..21
1.6.2 Anforderungen des Sealer……………………………………………………………….21
1.6.3 Guttapercha…………………………………………………………………………….....22
3
1.7 Wurzelkanalfülltechniken………………………………………………………………...22
1.7.1 Zentralstift- Technik…………………………………………………………………….23
1.7.2 Laterale Kondensation…………………………………………………………………..23
1.7.3 Vertikale Kondensation ( nach Schilder)…………………………………….………....24
1.7.4 Thermoplastische Guttapercha auf einem harten Kern………………………………….25
1.7.5 Thermomechanische Kondensation……………………………………………………...25
1.7.6 Thermoplastische Injektion………………………………………………………………26
1.8 Resilon eine Alternative zu Guttapercha…………………………………………………..26
2. Material und Methoden
2.1 vorbereitende Maßnahmen
..............................................................................................27
2.2 Anfertigung von Messröntgen………………………………………………………………28
2.3 Maschinelle Aufbereitung mit Pro-Taper…………………………………….....................29
2.4 Die Wurzelkanalfüllungen……………………………………………………………….....30
2.5 vorbereitende Maßnahmen für die Schnitte………………………………………………...31
2.5.1 Anfertigung der Schnitte………………………………………………………………….32
2.5.2 Kennzeichnung der mehrwurzeligen Zähne………………………………………….. ….33
2.6 Anfertigung von digitalen Fotos…………………………………………………………….34
2.7 Auswertung der digitalen Fotos……………………………………………………………..35
3. Resultate
3.1 Einführung…………………………………………………………………………………37
4
3.2 Gruppe der einwurzeligen Zähne……………………………………………………….....37
3.3 Gruppe der mehrwurzeligen Zähne……………………………………………………......38
3.4 Single Point gesamt………………………………………………………………………...39
3.5 Laterale Kondensation gesamt……………………………………………………………..39
3.6 Vergleich Single-Gesamt und Lateral-Gesamt……………………………………………..40
3.7 Häufigkeit der verwendeten Feilen…………………………………………………………40
3.8 Statistische Auswertung…………………………………………………………………....43
4. Diskussion….……………………………………………………………………………...46
5. Schlussfolgerung…………………………………………………………………….50
6.Inhaltsverzeichnis………………………………………………………………….....51
7.Anhang……………………………………………………………………………….57
5
Zusammenfassung der Diplomarbeit zur Erreichung des
akademischen Grades von
c.m.
Kaya Erkan
In Vitro Evaluation der Qualität von Wurzelfüllungen bei lateraler
Kondensation und Single Point Technik
Ziel: Ziel dieser Studie war die Evaluierung der Unterschiede in der Qualität der
Wurzelfüllungen bei lateraler Kondensation und bei der Single-Point Technik,
besonders im apikalen Bereich.
Material und Methoden:
Insgesamt wurden 70 Wurzelkanäle gefüllt und in 4 Gruppen aufgeteilt. Die ersten
beiden Gruppen beinhalteten je 20 Kanäle aus einwurzeligen Zähnen des Ober-oder
Unterkiefers. Die dritte und vierte Gruppe bestand aus 30 Kanälen zu je 15 Kanälen,
gebildet aus mehrwurzeligen Zähnen des Ober-oder Unterkiefers.
Die Hälfte aller Kanäle wurde mit der Single-Point Technik und die andere Hälfte mit
der lateralen Kondensationsmethode gefüllt. Alle Kanäle wurden maschinell mit dem
Pro-Taper System aufbereitet. Der Sealer AH+ wurde mit blauer Lebensmittelfarbe
vermischt um später unter dem Mikroskop einen guten Kontrast gegenüber dem
orangen Guttapercha zu erhalten.
Es wurden Messröntgen und Füllröntgen für jeden Kanal angefertigt, genauso Füllungsund Aufbereitungsprotokolle geschrieben, welche über Arbeitslängen, die letzte
Masterfeile und die korrespondierenden Guttaperchastifte im Wurzelkanal Auskunft
gaben. Die Kanäle wurden 1mm bis vor dem radiologischen Apex aufbereitet und
gefüllt. Nach den Wurzelkanalfüllungen, wurden Schnitte angefertigt, der erste Schnitt,
welcher 1mm vom anatomischen Apex entfernt war, wurde verworfen. Dann wurden in
jeweils 2mm Abständen die Schnitte A, B und C angefertigt. Diese Schnitte wurden
unter einem Stereomikroskop bei 15-facher Vergrösserung mit einer Digitalkamera
fotografiert. Auf dem PC wurden die Bilder mit dem Adobe Photoshop Creative Suite 3
digital bearbeitet, mittels Pixelzählung wurde der prozentuale Anteil von Guttapercha
und Sealer im Gesamtlumen ermittelt um eine Aussage über die Qualität der beiden
Füllungstechniken abgeben zu können.
Resultate: Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden
Füllungstechniken unabhängig davon welche Schnitthöhe betrachtet wurde
(P >0,05).
Schlussfolgerung: Die Single Point Technik kann in Bezug auf die Qualität der
Wurzelfüllung (gemessen an dem Guttaperchaanteil) gegenüber der lateralen
Kondensation, als adäquate Füllungstechnik angesehen werden. Weiters erscheint die
Single-Point-Technik in der Durchführung schneller und benützerfreundlicher zu sein.
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Summary of the thesis to get the academic degree from
c.m. Kaya Erkan
In vitro evaluation of the quality of root fillings with lateral condensation and singlepoint technique
Aim: The goal of this study was a comparison of the quality of the root fillings with lateral
Condensation and with the Single-Point technology particularly within the apical range, by
comparing the areas which were occupied from Guttapercha and Sealer.
Materials and Methods:
Alltogether 70 root channels were filled and divided in 3 groups, the first and second group was
built up by 20 channels each from teeth with one root of the upper or lower jaw. The third group
included 30 channels from teeth up to 3 roots of the upper or lower jaw . Half of these channels
were filled with the single-point technique and the other half with the lateral condensation
method. All channels were prepared with a machine including the pro Taper System. The Sealer
AH+ was mixed with blue food color to make a good contrast under the microscope with the
orange of the Guttapercha. X-rays were made which proof the working length and the filling,
afterwards a log was written that included the prepartion method (last masterfile,..) and the
filling method (single/lateral, number of points,...).
The channels were filled 1mm to before the radiological Apex. After the root channel fillings
were made , horizontal cuts were made, the first cut which was 1mm away from the anatomical
apex was discarded. The next cuts in 2mm distances were called A, B and C. These cuts were
photographed under a stereomicroscope with 15 times enlargement and an attached digital
camera. On the PC the pictures were digitally worked on with the Adope Photoshop Creative
Suite 3. This software counted the pixels of the area which was occuppied by guttapercha and
sealer, and the distrubtion by percentage was calculated.
Results: The two techniques did not differ at any point of the slices significantly from each
other.
Conclusion: The two techniques showed no significant differences when it comes to the quality
of the root filling, which was messuared with the percentage of guttapercha . Just the SinglePoint technique is considered to be faster and easier to use.
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In Vitro Evaluation der Qualität von Wurzelfüllungen bei lateraler
Kondensation und Single Point Technik
1.EINLEITUNG:
1.1Fragestellung
Jede Wurzelbehandlung hat das Ziel den Zahn zu erhalten, indem man den Kanal
aufbereitet, reinigt und möglichst dicht und steril verschließt. Dieser Verschluss soll
eine apikale Besiedelung mit Bakterien und der daraus resultierenden apikalen
Parodontitis vermeiden.
Es stellt sich nun die Frage, inwiefern dieser bakteriendichte Verschluss möglich ist,
besonderes im essentiellen apikalen Bereich. Vor allem fragt sich der Kliniker ob man
mit der Single-Point Technik eine vergleichbar gute Qualität der Wurzelfüllung
erreichen kann, wie mit dem Goldstandard der lateralen Kondensationstechnik. Diese
Fragestellung wird seit der Einführung der NiTi Instrumente mit einer speziellen
Feilengeometrie immer wichtiger. Diese neuen NiTi Instrumente haben zu der
jeweiligen Größe entsprechend passende Füllungspoints aus Guttapercha die eine
qualitativ gute Füllung des Kanales mit der Single-Point Technik versprechen.
1.1.1 Zielsetzung
Das Ziel dieser Diplomarbeit war es die Qualität der Wurzelkanalfüllungen, die
einerseits mit der lateralen Kondensationstechnik und andererseits mit der Single-Point
Technik gemacht wurden, zu vergleichen. Besonderes Augenmerk galt dabei den
apikalen Dritteln der Wurzeln, indem man die prozentuale Verteilung von Guttapercha
und Sealer im Kanallumen genauer betrachtete.
8
1.1.2 Hintergrund
Eine dichte apikale Wurzelkanalfüllung im sogenannten apikalen Delta ist insofern
schwer zu erreichen, weil anatomischen Gegebenheiten dies erschweren. Zu diesen
zählen: Anatomische Gegebenheiten wie laterale Kanäle (zum Hauptkanal senkrecht
stehende Seitenkanäle), akzessorische Kanäle (verlassen den Hauptkanal schräg) und
offenliegende Dentintubuli, welche verschlossen werden müssen. Weitere
Voraussetzung ist die genaue Kenntnis der Wurzelkonfiguration (Wurzeln, Kanäle) und
des Querschnittes des Wurzelkanales (spulrunder, ovaler oder hantelförmiger Kanal).
Diese Fragestellungen und Problemstellungen waren Anlass für die Verfassung dieser
Diplomarbeit. Für die Qualitätsprüfung diente ähnlich wie in anderen Studien (siehe
Diskussion M.P.J Gordon) der Anteil von Guttapercha im Kanal.
1.2 Funktionen der Pulpa
Die Endodontologie beschäftigt sich mit Form und Funktion des Endodonts (Zahnpulpa
und umgebendes Dentin) der Ätiologie, Epidemiologie, Pathologie, Prävention,
Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Endodonts.
Die Zahnpulpa, die die Vitalität und die Sensibilität des Zahnes mit Hilfe des
vaskularisierten und innervierten Bindegewebe aufrecht erhält, kommuniziert über das
Foramen apicale, die Seitenkanäle und akzessorischen Kanäle mit dem Parodontium.
Die vier Basisfunktionen der Zahnpulpa 1):
-
formative Funktion: Damit ist Dentinbildung durch die Odontoblasten gemeint
wobei man unterscheiden kann zwischen der physiologischen
Primärdentinbildung, der altersbedingten Sekundärdentinbildung und der aus
unphysiologischen Reizen (Karies, Trauma, biochemische Reize) entstehenden
Tertiärdentinbildung.
-
Ernährende Funktion: Diese Funktion (Sauerstoff und Nährstoffe) wird durch
den Kapillarplexus aus Arteriolen gewährleistet. Weiters sind die zahlreichen
arterio-venösen Anastomosen von Bedeutung, da sie systemisch bedingte
9
Blutdruckschwankungen, welche die Pulpa schädigen können, ausgleichen
können.
-
Sensorische Funktion: Die Nervenfasern treten gebündelt neben den
Blutgefäßen durch das Foramen apicale in die Pulpakammer ein und bilden den
so genannten Raschkow-Plexus. Die A-Fasern sind für die
Dentinempfindlichkeit verantwortlich. Dies geschieht über
Flüssigkeitsbewegungen in den Dentintubuli (hydrodynamische Theorie).
-
Abwehrende Funktion (Reizdentinbildung)
1.3 Anatomische Grundlagenkenntnisse für eine Wurzelbehandlung 2)
Das Foramen apicale bildet den natürlichen Zugang zur Pulpahöhle, jedoch weist es
verschiedene, wichtige anatomische Unterscheidungen auf. Die engste Stelle des
apikalen Wurzelkanals ist der sogenannte physiologische Apex bei einem Durchmesser
von 0,15- 0,25 mm (stärkere Konstriktion im Alter). Die tatsächliche Wurzelspitze wird
als anatomischer Apex bezeichnet und weiter apikaler kann man im Röntgen den
radiologischen Apex unterscheiden.
Abb.1.1: Anatomie und Topographie der Wurzelspitze
10
Innerhalb der Wurzel gibt es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten der
Wurzelkanäle bezüglich Lage und Form. Nach Weine kann man vier Grundtypen
unterscheiden.
Abb.1.2:Die vier verschiedenen Typen der Wurzelkanalkonfiguration in einer Wurzel nach
Weine 1989
1.3.1 Allgemeine Richtlinien zur Aufbereitung der Wurzelkanäle 3):
Um einen dichten Verschluss des Wurzelkanals zu gewährleisten muss der Wurzelkanal
mit Instrumenten aufbereitet werden, und mit korrespondierenden Guttaperchapoints
gefüllt werden. Auf diesen Aspekt beruht die Funktionsweise der Single-Point Technik,
die noch später erklärt wird. Heutzutage bestehen die Wurzelkanalinstrumente aus
Legierungen wie: Chrom-Nickel-Edelstahl, Titan und Nickel-Titan. Mit diesen
Instrumenten ist eine manuelle oder maschinelle Aufbereitung möglich.
11
1.3.2 Ziele der Wurzelkanalaufbereitung nach Grossman 1988 4)+5)
- vollständige Entfernung von vitalem und nekrotischem Pulpagewebe
- mechanische Entfernung von Mikroorganismen aus dem Wurzelkanal und der
Wurzelkanalwand
- Erhöhung der Effektivität von desinfizierenden Spüllösungen durch Kanalerweiterung
- Formgebung (glatte Wände) des Wurzelkanals für eine leichtere Obturation
- Aseptische Arbeitsbedingungen (Kofferdam)
- Keine Über- bzw. Unterinstrumentierung des Wurzelkanals
- Allseitige Bearbeitung des zirkumpulpalen Dentins (ohne große Formveränderungen
wie Begradigungen und Schwächung der Wurzel
- Aufbereitung immer im feuchten Kanal, nach jeder Instrumentierung spülen
- Passive Aufbereitung ohne Kraftanwendung
- Erweiterung der Kanäle bis mindestens ISO 30-35
- Vermeidung apikaler Blockaden aus Debris> regelmäßiges Rekapitulieren und spülen
1.3.3Anforderungen an die Formgebung 6)
- Der aufbereitete Wurzelkanal muss den ursprünglichen Wurzelkanal inkludieren
- Der Erhalt der apikalen Konstriktion soll gewährleistet sein
- Präparation eines definierten apikalen Stops, um ein Überpressen von Debris,
Spülflüssigkeiten, zu verhindern
- Der Wurzelkanal muss apikal eine friktive Verengung oder Schwelle aufweisen gegen
die die Füllung kondensiert werden kann.
- Von korono-apikal gesehen soll die Wurzelkanalform konisch gestaltet sein.
12
1.3.4 Weite der Aufbereitung und Bestimmung der Arbeitslänge:
Die Arbeitslänge kann man mittels eines Messröntgen ermitteln oder man greift
auf
ein elektronisches Messgerät zurück, das man mit dem Instrument im Kanal verbindet.
Eine etwas unverlässlichere Variante beruht auf dem Tasten der apikalen Verengung
mit dem Instrument im Kanal. Um in der Praxis die genaue Arbeitslänge bestimmen zu
können, und die größt mögliche Masterfile im Kanal verwenden zu können haben
Studien bewiesen, dass die Aufbereitung der koronalen und mittleren Drittel des
Wurzelkanales essentiell sind 7+8+9). Die Studie von Stabholz et al 1995 unterstreicht
diese Wichtigkeit, da man dort herausgefunden hat, dass das Ertasten der apikalen
Verengung in 75 % der Fälle in denen die Kanäle vorher im koronalen Bereich
aufbereitet wurden erfolgreich war. Im Vergleich dazu konnte man in nur 32,3 % der
Fälle, wo keine koronale Aufbereitung stattgefunden hatte, die apikale Verengung
ertasten 8). Es gibt viele unterschiedliche Meinungen über die Länge der Aufbereitung
bzw. über den Endpunkt der Wurzelfüllung (siehe Abb.1.3).
Abb.1.3: verschiedene empfohlene Längen für Aufbereitung und Kanalfüllung
13
Der Kanal sollte idealerweise 1-2mm kürzer als der radiologische Apex aufgefüllt
werden 10+11+12). Die Problemstellung hierbei wurde von Langeland et al 1987
aufgezeigt, laut ihm variieren die Distanzen zwischen radiologischen Apex und apikaler
Verengung von Zahn zu Zahn sehr stark, bis zu 3mm 13)(siehe Abb.1.4). Ein weiteres
anatomsiches Faktum ist das der Wurzelkanal in den seltensten Fällen am
radiologischen Apex endet. Das Foramen apikale mündet häufig vorher aus der Wurzel.
Dies wurde von Gutierrez & Aguayo et al 1995 in einer Studie mit 140 Zähnen, die
unter einem Elektronenrastermikroskop analysiert wurden, bewiesen. Dort befand sich
das Forman apikale zwischen 0,20- 3,80 mm vor dem radiologischen Apex 14).
Abb.1.4: Bildliche Darstellung der unterschiedlichen Zement-Dentingrenzen
Marin et al 1989 kam in seiner retrospektiven Studie, in der er 1200 Kanäle in einem
Zeitraum von 5 Jahren behandelt hatte, zur Erkenntnis, dass jene Zähne die beste
klinische Prognose haben, die 0,5- 1mm kürzer als der radiologische Apex abgefüllt
14
wurden 15). Die schlechtere Prognose hatten die Zähne, deren Kanäle genau bis zum
radiologischen Apex oder darüber hinaus abgefüllt wurden 15).
Nichtsdestotrotz haben viele Autoren, wie die Tabelle aus Abb.1.3 aufzeigt,
unterschiedliche Meinungen über die Grenze der Aufbereitung und der Füllung, welche
über die Jahre modifiziert wurden und bis heute keinen Konsens beinhalten. Die
meisten Autoren sind sich einig, dass die Präparationsgrenze und Füllungsgrenze vor
dem radiologischen Apex stattfinden soll, nur Guldener et al 1985 empfiehlt im Falle
eines nekrotischen Kanals eine Überinstrumentierung und Überfüllung von 0,5 mm
nach dem radiologischen Apex.
Abschließend zum Thema Bestimmung der Arbeitslänge sollte man als Kliniker die
nachfolgenden Empfehlungen der Autoren berücksichtigen. Zunächst ist es wichtig ein
qualitativ hochwertiges Röntgen unter ausreichendem Lichteinfall genau zu studieren.
Die Kanalanatomie des betroffenen Zahnes ist zu berücksichtigen und im Röntgen ist
auf Abweichungen zu achten. So weit es möglich ist taktil die apikale Verengung zu
ertasten. Der Kliniker sollte die Instrumentenspitze immer auf Feuchtigkeit oder gar
Blut untersuchen. Genau aus diesen vielschichtigen Informationen sollte man in der
Lage sein die Arbeitslänge genauer zu bestimmen 13).
In der Literatur wird auch das Thema der Weite der Aufbereitung sehr kontroversiell
behandelt, da es keine allgemein anerkannten Richtlinien gibt. Untersuchungen haben
zum Beispiel gezeigt, dass nicht zwangsläufig die erste Feile die einen apikalen Stopp
auf Arbeitslänge aufweist auch den ganzen apikalen Durchmesser einnimmt.
Nach einer Studie berührten in 75 % der Fälle aufbereiteter Kanäle die Instrumente (mit
einem apikalen Stopp) nur eine Seite der Kanalwand, und in den restlichen 25 % gab es
keinen Kontakt zwischen Instrument und Kanalwand 16). In 90 % der Kanäle war der
Durchmesser des Instruments kleiner als der Durchmesser des Kanals (Unterschiede bis
zu 0,19mm), obwohl das Instrument vorher einen apikalen Stopp verursachte.
Manchmal verursachen kalzifizierte Gewebeteile und dichte Kollagenfasern einen
verfälschten apikalen Stopp 16).
15
Deswegen empfehlen manche Autoren drei Instrumentengrössen, nach dem ersten
Instrument das einen apikalen Stopp verursacht, weiter aufzubereiten um sicher zu
gehen, dass man den ganzen apikalen Durchmesser erfasst 17+18).
Trotzdem kann man empfehlen, die Aufbereitungsgröße dem Zahntyp anzupassen, z.b.
eine zierliche Aufbereitung für untere 1er. Der unterschiedliche Querschnitt sollte bei
der Aufbereitung sollte berücksichtigt werden, z.b. palatinale Kanäle oberer Molaren
sind anatomisch weiter. Spüllösungen können erst bei einer ISO-Größe von 25 bis 30 in
den apikalen Bereich vordringen.
1.4 Instrumentenlehre 19)
Die verwendeten Wurzelkanalinstrumente können dreieckige, viereckige, rhombische,
runde oder S-förmige Querschnitte besitzen. Diese Querschnitte wiederum beeinflussen
die mechanischen Eigenschaften. Je nach Aufbereitungstechnik, Form und Krümmung
des Kanales wird das passende Instrumentar ausgesucht.
Allgemein kann man bei jedem Instrument als Merkmale Spannraum,
Schneidekantenteil und Kern am Arbeitsteil unterscheiden. Der Spannraum bestimmt
wie viel Material aus dem Wurzelkanal gefördert werden kann, je größer er ist, desto
größer ist der Abtrag. Der Schneidekantenwinkel ist für die Schneid- und Schabwirkung
verantwortlich, je größer der Winkel, desto schneidender (Hedström 60 - 65°). Die
Stabilität und Flexibilität der Instrumente wird einerseits durch die Kerngröße und
andererseits durch die Qualität des Stahls bestimmt.
1.4.1 Maschinelle Aufbereitungstechnik 20)
Folgende maschinelle Systeme lassen sich unterscheiden:
- Maschinelle Systeme mit starrem Bewegungsablauf ( Hub- und/oder
Rotationsbewegung wie z.b. Giromatic und Endolift)
- Maschinelle Systeme mit modifiziertem Bewegungsablauf (flexibler Bewegungsablauf,
schwingende Systeme wie z.b. Excalibur und Endoflash)
16
- Schallvibrations- und Ultraschallsysteme (Endo Star 5, Piezon Master)
- Vollrotierende Systeme mit NiTi- Instrumenten (Light Speed, Pro File .04/.06, Pro
Taper)
- Neuere nicht- instrumentelle Techniken (Laser, Endox, Vakuum-Pumpe)
1.4.2 vollrotierende Nickel- Titan Systeme 21)
Diese Systeme arbeiten mit Wurzelkanalinstrumenten aus NiTi und einer 360
Vollrotation.
Sie bestehen zu 55% aus Nickel und zu 45% aus Titan (sog. 55- Nitinol) bzw. zu 60 %
Nickel und zu 40% aus Titan (sog. 60-Nitinol). Der Elastizitätsmodul dieser Materialien
beträgt nur ein Fünftel des Moduls von Chrom- Nickel- Stahl. NiTi Instrumente haben
eine pseudoelastische Eigenschaft, das heißt sie zeigen nach Belastung eine
rückstellbare Verformung von mehreren %lin durch Kristallgitterumformung. Aufgrund
dieser Eigenschaft können NiTi Wurzelkanalinstrumente im Gegensatz zu
Edelstahlinstrumenten zur maschinellen vollrotierenden Aufbereitung herangezogen
werden. Design und Funktionsweise dieser Instrumente sind von den gleichwertigen
Handinstrumenten deutlich unterschiedlich. Zu diesen Unterschieden können gezählt
werden: nicht- schneidende Instrumentenspitzen, seitliche Führungsflächen,
verschiedene Konizitäten, verkürzte Arbeitsspitzen nur um die Wichtigsten zu nennen.
1.4.3 Vor-und Nachteile der vollrotierenden Ni-Ti Systeme 21)
Absolute Vorteile sind hohe Anpassungsfähigkeit an den Kanalverlauf und damit
besserer Erhalt der ursprünglichen Kanalform, besonders bei gekrümmten Kanälen.
Gute Reinigungswirkung durch Förderung von infiziertem Dentin nach koronal.
Zu den Nachteilen gehören, dass die Schneidleistung herabgesetzt ist und ein erhöhter
Abrieb vorhanden ist. Es gibt eine Neigung zu Spontanbrüchen durch
Gefügeveränderungen. Dabei spielen der Krümmungsradius des Kanals, die Arbeitszeit,
die Drehzahl und das Drehmoment eine Rolle. Es kommt zu keiner wesentlichen
17
Reduzierung der Instrumentenzahl. Der Verlust des Tastgefühls und die hohen Kosten
sind ebenfalls zu berücksichtigen. Der Verlauf des Wurzelkanals kann maschinell
schlechter nachempfunden werden als manuell.
Voraussetzungen für die Benützung der maschinellen Aufbereitungsweise:
-
eine möglichst passive Arbeitsweise (soweit einführen bis leichter Widerstand
spürbar ist)
-
überwiegende Anwendung der Crown-Down Technik
-
geradliniger Zugang zu den Wurzelkanälen
-
bei abrupten Wurzelkrümmungen mit Handinstrumenten vorsondieren
-
nie trocken im Kanal arbeiten immer mit Gleitmittel und NaOCl
-
be- und entlastend arbeiten
-
Arbeitszeit für jedes Instrument nur 10-15 sec, Aktivierung des Instrumentes nur
wenige Sekunden
-
Kontrolle der Schneiden nach Benützung
-
Auswechseln der Feilen nach 5-8 maliger Benützung abhängig u.a. vom
Krümmungsradius der aufbereiteten Wurzelkanäle
-
eine exakte Drehzahlkontrolle und Drehmomentbegrenzung
Da die maschinelle Aufbereitung trocken abläuft, ist es unumgänglich eine intensive
Spülung vorzunehmen und für eine erhöhte Gleitfähigkeit der Instrumente eine
Chelatorpaste anzuwenden (EDTA).
18
Diese maschinelle Aufbereitungsmethode mit NiTi-Instrumenten ist mit klinischen
Studien noch nicht ausreichend untersucht worden, aber man kann ableiten, dass ein
erhöhtes Frakturrisiko der Instrumente vorhanden ist, besonders bei nicht konstanter
oder zu hoher Drehzahl und unzureichender Drehzahlkontrolle.
1.4.4 Neuere Antriebssysteme 20)
Heutzutage gibt es speziell für die Anwendung mit NiTi Instrumenten angepasste
Antriebssysteme. Diese besitzen Spezialmotoren mit vorprogrammierter Drehzahl und
Drehmoment für jedes einzelne Instrument (dasselbe Funktionsprinzip besitzt der
verwendete Motor in dieser Studie).
Der automatische Linkslauf, Rüttelbewegungen und Motorstopp bei erreichen zu hoher
Drehmomente macht die Anwendung leichter und verhindert ein verkeilen des
Instruments oder gar eine Instrumentenfraktur. Um Ermüdungsfrakturen zu vermeiden,
muss die Anwendungshäufigkeit dokumentiert werden und die Herstellerangaben
berücksichtigt werden.
Vorteile der NiTi Instrumente liegen in der guten Formgebung des Wurzelkanals
besonders bei gekrümmten Kanälen und in der Möglichkeit die Aufbereitungsgröße zu
erhöhen ohne die ursprüngliche Kanalform zu verlieren. Unzureichend erforscht sind
die Reinigungswirkung und die Dichtheit der Wurzelkanalfüllung bei unterschiedlicher
Konizität. Ein Allergierisiko durch die Nickelbestandteile ist nicht gegeben.
1.5 Spüllösungen für den Wurzelkanal 22)
Die mechanische Aufbereitung und der Einsatz von Spüllösungen gehen Hand in Hand.
Durch die Spülung können Gewebereste, Dentritus und Bakterien, die im Hauptkanal
und in dessen Verzweigungen verblieben sind, heraus gespült werden.
In der Praxis gibt es viele Mittel für diesen Zweck wie NaCL, H2O2, NaOCl, und
EDTA jedoch vereint keines dieser Mittel die nachfolgend genannten Eigenschaften.
19
Ideale Eigenschaften eines Spülmittels:
- geringe Toxizität
-
- bakterizide Wirkung
- Auflösung von vitalem und nekrotischem Pulpagewebe
- Niedrige Oberflächenspannung
- Schmiereffekt
Weitgehend erfüllt diese Kriterien einzig das Natriumhypochlorit in 0,5 – 5 %
Lösungen. Das Natriumhypochlorit wird deswegen in der Praxis gerne verwendet. Die
undissozierten HOCl- Moleküle haben eine oxydierende und chlorierende Wirkung, des
Weiteren hat NaOCl gute gewebeauflösende Eigenschaften. Es eignet sich einzig nicht
für die Entfernung der Schmierschicht auf dem Dentin, hierfür sind Chelatverbindungen
wie EDTA und Zitronensäure vorteilhafter. Die Schmierschicht besteht aus
zermahlenem Dentinabrieb, Resten des Pulpagewebes, Prädentin,
Odontoblastenfortsätzen und ev. aus Bakterien (bei infizierter Pulpa).
1.5.1 Belassen des Smear Layer 23)
Der Smear Layer würde sich während der Instrumentation tief in die Dentintubuli
pressen, und somit wäre es schwierig die Bakterien dort zu entfernen. Der Smear Layer
bildet eine partielle Diffusionsbarriere, die antibakteriell wirksame, in den Kanal
eingebrachte Pharmaka nicht durchlässt. Er reduziert die Haftung der Füllmaterialien
mit der Dentinoberfläche. Ferner erschwert er das Eindringen des Sealer in die
Dentintubuli und setzt somit die Dichtheit der Füllung herab
Trotzdem gibt es keinen Hinweis in der Literatur, dass die Entfernung der
Schmierschicht bessere Ergebnisse bei der Wurzelbehandlung bringt.
1.6 Anforderungen an die Wurzelkanalfüllung 24)
A: biologische Anforderungen
-
- gewebeverträglich
20
- bakteriostatisch oder bakterizid
--
- nicht resorbierbar
B: physikalische Anforderungen
- porenfrei
- dauerhafte Erhärtung
- nicht feuchtigkeitsempfindlich
- Volumenkonstanz
- Haftung an der Kanalwand
- unlöslich in Gewebeflüssigkeiten
- gut adaptierbar
- geringe Feuchtigkeitsaufnahme
C: praktische Anforderungen
- leicht applizierbar
- leicht entfernbar
- gute Röntgenopazität
- keine Verfärbung des Zahnes
Momentan gibt es am Markt kein Füllungsmaterial das all diese Kriterien erfüllt.
Die Füllungsmaterialien können eingeteilt werden in 1. erhärtende Pasten oder Zemente
2. in plastische und semiplastische und 3. in feste Materialien. Pasten alleine werden
heutzutage nicht mehr verwendet da es beim Aushärten zu einer Schrumpfung kommt
und dies zu einer Porosität und bakteriellen Undichtheit führt.
Üblicherweise wird heutzutage ein fester Wurzelkanalstift, das sogenannte Guttapercha,
in Verbindung eines Sealer verwendet.
21
1.6.1 Aufgaben des Sealer 25)
Er soll die Unebenheiten entlang der Kanalwand ausgleichen. Weiters soll er laterale,
akzessorische Kanäle und offenliegende Dentintubuli verschließen. Eine weitere
Aufgabe des Sealer ist, den Kontakt zwischen dem Guttaperchastift und der Kanalwand
zu vermitteln.
1.6.2 Anforderungen des Sealer 26)
- Gewebetoleranz
- Keine Schrumpfung beim Abbinden
- Angemessene Abbindezeit
- Haftung an der Kanalwand
- Radioopazität
- Keine Verfärbung der Zähne
- Durch Lösungsmittel auflösbar
- Unlöslich für Orale- und Gewebeflüssigkeiten
- Bakteriostatisch
- Schaffung einer apikalen, lateralen und koronalen Versiegelung
Viele Studien haben bewiesen, dass die Nutzung des Sealer bessere Ergebnisse liefert,
auch wenn erwärmtes Guttapercha in das verzweigte apikale Kanalsystem vordringt
27+28).
Gängige Sealer 29)
-
Zinkoxid- Eugenol- Basis
-
Kunstharz- Basis ( AH 26 )
-
Kalziumhydroxid- Basis ( Apexit, Sealapex )
-
Glasionomerzemente ( Ketac- Endo )
22
1.6.3 Guttapercha 30)
Guttapercha ist der eingedickte Milchsaft des Guttaperchabaumes (Isonandra percha),
der in Malaysia, Indonesien und Südamerika vorzufinden ist. Das gängige Guttapercha
besitzt eine Matrix aus 20 % Guttapercha und Füllstoffen aus Zinkoxid. Die Plastizität
wird durch Kunststoffe und Wachse erreicht, die Röntgenopazität durch Metallsulfate.
Ebenfalls sind Farbpigmente und Spurenelemente hinzugefügt. Guttapercha liegt in
alpha, beta und amorpher Form vor, im alpha Stadium wird es bei Theramfil- Stiften
benützt. Bei einer Temperaturerhöhung von 53 – 59 Grad wird es amorph und schmiegt
sich besser den anatomischen Gegebenheiten eines Wurzelkanals an. Besondere
Sorgfalt ist bei der starken Temperaturerhöhung geboten da die Schrumpfung nach
Abkühlung sonst groß ist. Die Eigenschaft von Guttapercha sich bei organischen
Mitteln wie Chloroform oder Xylol aufzulösen wird bei den Wurzelkanalrevisionen
ausgenützt.
1.7 Wurzelkanalfülltechniken 31)
Essentiell während der gesamten Wurzelbehandlung ist die Längenkontrolle der
festgelegten, radiologisch überprüften Arbeitslänge. Diese muss auf Instrumente,
Papierspitzen und Guttaperchastifte übertragen werden.
Fülltechniken mit Guttapercha:
-
Zentralstift Technik
-
Laterale Kondensation kalter oder erwärmter Guttapercha
-
Vertikale Kondensation erwärmter Guttapercha
-
Thermoplastische Guttapercha
-
Thermoplastische Guttapercha auf einem harten Kern
-
Thermomechanische Kondensation
-
Thermoplastische Injektion
23
1.7.1 Zentralstift- Technik:
Hierbei wird ein konfektioniertes System benützt, das heißt die Größe, Länge und
Konizität der zuletzt im Wurzelkanal verwendeten Meister-Feile stimmt mit dem
Guttaperchastift überein. Somit ist eine genaue Ausfüllung des Kanals gewährleistet.
Wie vorher erwähnt sollten stellenweise auftretende Unebenheiten vom Sealer-Material
ausgefüllt werden.
Vor dem definitiven Füllen kann der Sitz des Masterpoints mittels Röntgen überprüft
werden. Danach kann der Stift mit dem Sealer beschichtet, und erneut in den Kanal
eingebracht werden. Es wird ein Füllröntgen angefertigt. Im Falle des Erreichens der
Arbeitslänge wird dann der erhitzte Kugelstopfer benützt. Mit diesem entfernt man
zunächst die Überschüsse des Guttapercha aus dem Kronenkavum. Dann kondensiert
man das Guttapercha soweit, bis es am Kanaleingang nur mehr rundlich und klar
abgegrenzt ist. Dies macht auch die Unterscheidung zu weiteren eventuell vorhandenen
Kanälen klarer. Als Nachteil dieser Technik kann angesehen werden, dass manchmal
der Kanal mit dem Guttaperchastift nicht ganz ausgefüllt werden kann, und somit der
Anteil des Sealer größer wird. Es entsteht beim Abbinden des Sealer Porositäten und
Schrumpfungen, die die Dichtheit der Wurzelkanalfüllung herabsetzen. Vorteile dieser
Technik sind natürlich Übersichtlichkeit durch ein einheitliches System und leichtes
Abfüllen genauso wie Zeitersparnis.
1.7.2 Laterale Kondensation:
Eignet sich gut nach der Step- back Aufbereitungstechnik als Füllungstechnik, weil
danach eine schöne konische Form des Kanals gegeben ist. Die konische
Aufbereitungsform führt zu einer geringen Erweiterung des apikalen Endes, und erlaubt
somit eine bessere und leichtere Füllung und eine gute Spülfähigkeit des Kanalsystems
32)
.
Ziel dieser Füllungstechnik ist es, möglichst viel Guttapercha mittels lateraler
Kondensation in den Kanal einzubringen, damit der Anteil des Sealer möglichst gering
ausfällt. Dazu wird zunächst der Masterpoint, welcher in Form, Größe und Länge mit
dem zuletzt verwendeten Master-File übereinstimmt, in den Kanal eingebracht. Die
24
Anfertigung eines Röntgens mit Masterpoint ist bei stark gekrümmten Kanälen und
mehrwurzeligen Zähnen empfehlenswert.
Nach dieser radiologischen Überprüfung wird der apikale Anteil des Masterpoints mit
Sealer beschickt und in den Kanal eingebracht, er soll leicht bis zur gewünschten
Arbeitslänge einführbar sein und apikal friktiv sein. Danach kommt der Spreader zum
Einsatz, das ist ein glattwandiges, mit einer stumpfen Spitze versehenes Instrument,
welches in Konizität und Dicke den verwendeten Aufbereitungsinstrumenten entspricht.
Die Größe des Spreaders wird mittels Lumengröße des Wurzelkanals ermittelt und bis
zu 3-4 mm kürzer als die Arbeitslänge eingeführt, dabei wird der Masterpoint auf die
Kanalwand gedrängt und gleichzeitig deformiert. Der dabei entstehende Platz wird
genützt um weitere akzessorische Guttaperchapoints, die der Spreadergröße
entsprechen, einzuführen. Beim Spreaden ist zu beachten keinen allzu großen Druck
anzuwenden da es sonst zur Fraktur der Wurzel kommen kann. Es werden so viele
Hilfspoints hineingedrängt bis der Spreader nur mehr bis zu weniger der Hälfte der
Wurzellänge eingebracht werden kann.
Danach werden mit einem erhitzten Kugelstopfer oder Exkavator die
Guttaperchaüberschüsse abgeflammt und die Sealerreste entfernt. Im noch weichen
Guttapercha erfolgt eine vertikale Kondensation mit einem Plugger, der dem
Kanalquerschnitt entspricht. Der Plugger hat ein glattwandiges, zylindrisches, leicht
konisches mit einem planen Ende ausgestattetes Arbeitsteil. Ein Füllungsröntgen zur
Kontrolle würde die Wurzelbehandlung abschließen. Studien zeigen, dass die
Kombination von Ultraschall-Vibrationen mit der lateralen Kondensationstechnik
bessere Ergebnisse hinsichtlich der dreidimensionalen Füllung liefert als die laterale
Kondensation alleine 33).
1.7.3 Vertikale Kondensation (nach Schilder):
Der Masterpoint wird eingeführt und knapp über dem Kanaleingang eingekürzt,
danach erfolgt eine Erwärmung mit Wärmeträgern. Im erwärmten Zustand lässt sich das
Guttapercha vertikal mit kalten Pluggern nach apikal kondensieren. Der nach dem
kondensierten Masterpoint hinterlassene Freiraum wird mit einem Stück erwärmten
Guttapercha gefüllt, welches auch kondensiert wird. Auf diese Weise benötigt man
weniger Sealer als im Vergleich zur lateralen Kondensation 34). Wichtig für die
25
Adaption des warmen Guttaperchas an die Wände ist Durchdringtiefe der Wärme und
der Durchmesser des Kanals 35). Als Nachteil bei dieser Technik kann angesehen
werden, dass man spezielles Instrumentar mit der dazugehörigen Kenntnis braucht.
Desweiteren sind viele Röntgenaufnahmen während der Kondensation erforderlich. Bei
korrekter Durchführung kann eine sehr gute Abfüllung des Kanalsystems und der
Seitenkanäle erzielt werden.
1.7.4 Thermoplastische Guttapercha auf einem harten Kern:
Hierbei werden Träger aus Edelstahl, Titan oder Kunststoff, die eine alpha
Guttaperchaummantelung aufweisen, in den Kanal eingebracht. Das bekannteste System
hierbei ist Thermafill. Die konische Aufbereitung mit einem apikalen Stop und ein
fließender Übergang vom mittleren zum apikalen Kanaldrittel sind unbedingt
erforderlich. Somit kommt es zur einer verbesserten Fliessbewegung des erwärmten
Guttaperchas. Zur Auswahl der richtigen Stiftgröße wird vorher ein Verifer (
Prüfsystem ) in den Kanal eingebracht. Dann wird eine kleine Menge Sealer in den
Kanal appliziert. Nach kurzem Erwärmen des Thermafill-Stiftes in einem speziellen
Ofen wird dieser eingesetzt. Anschließend wird mit einem rotierenden Instrument der
Überschuss abgetrennt. Dieses System bietet gleich gute Ergebnisse wie die laterale
Kondensation, ist in der Ausführung jedoch komplexer, und es kommt leichter zu einem
Überpressen von Sealermaterial über den Apex.
1.7.5 Thermomechanische Kondensation:
Hierbei wird ein speziell angefertigter Guttaperchastift im Kanal mittels eines
rotierenden Kompaktors bei zirka 8000-10000 U/min plastifiziert. Der thermoplastische
Guttaperchastift wird nach apikal und wandständig abgedrängt. Bei fehlendem apikalem
Stopp kann es leicht zu einer Überfüllung kommen. Die Bedienung der Geräte die für
diese Füllungstechnik vorgesehen sind, ist komplex und benötigt Erfahrung.
26
1.7.6 Thermoplastische Injektion:
Dieser Technik bedienen sich das Obtura- und das Ultrafill- System. Hierbei wird das
Guttapercha außerhalb des Mundes erwärmt und mittels einer Injektionsspritze in
plastischem Zustand in den Kanal eingespritzt. Die Schwierigkeit liegt darin die
korrekte Arbeitslänge des Kanals abzufüllen.
1.8 Resilon eine Alternative zu Guttapercha 36)
Seit der Markteinführung des Guttapercha im Jahr 1914 durch Callahan hat es seine
Position als einziges Wurzelkanalfüllungsmaterial gewahrt. Eine der Gründe warum
Wurzelbehandlungen funktionieren ist, dass koronal eine Beseitigung der Bakterien und
eine sterile Füllung gelegt werden kann, und dies ist nicht ein Verdienst von
Guttapercha. Viele Studien haben gezeigt, dass eine apikale hermetische Abdichtung
mit Guttapercha nicht gegeben ist 37).
2003 kam Resilon als Alternative zu Guttapercha auf den Markt. Resilon ist ein
thermoplastisches Material das auf Polyesterbasis besteht. Außerdem enthält es
bioaktives Glas und radioopake Füllstoffe. Die Materialeigenschaften von Resilon sind
denen des Guttapercha sehr ähnlich. Es lässt sich unter Hitze plastifizieren und mithilfe
von Chloroform auflösen. Die Resilon Master Points und Hilfspoints erhält man in
genau den selben Größen und ISO-Formen wie Guttapercha.
Ziel dieses Systems ist es, im Gegensatz zum Guttapercha, einen adhäsiven Verbund
mittels eines niedrig viskösen Sealermaterials, zwischen Wurzelkanalwanddentin und
dem Kernmaterial herzustellen. Idealerweise kommt es zur Ausbildung eines
sogenannten Monoblock. Also eine Vereinigung von Kernmaterial (Resilon), Sealer und
offenen Dentintubuli. Diese Systeme bestehen aus selbstätzendem Primer auf WasserBasis (funktionelles Monomer, HEMA, Polymerisationsinhibitoren), dualhärtendem
Sealer (BisGMA, ethoxyliertes BisGMA,UDMA) und dem Kernmaterial
(Polycaprolacton mit Fülleranteil von 65 Gewichts %).
27
2. Material und Methoden:
Probeneinteilung:
Insgesamt wurden 70 Wurzelkanäle untersucht. Diese wurden in 4 Gruppen unterteilt.
In den ersten beiden Gruppen befanden sich einwurzelige Zähne (Prämolaren und
Frontzähne) mit geradem Wurzelkanalverlauf (ohne Unterscheidung Oberkiefer und
Unterkiefer). Diese beiden Gruppen umfassten je 20 untersuchte Wurzelkänale. 20 der
Kanäle wurden randomisert in die Gruppe der Single-Point-Technik eingeteilt. Die
restlichen 20 Kanäle wurden in die Gruppe der lateralen Kondensation eingeordnet.
Die anderen Gruppen beeinhalteteten Kanäle aus mehrwurzeligen Zähnen des
Oberkiefers oder Unterkiefers. Hier gab es insgesamt 30 Wurzelkanäle die zur
Verfügung standen. Auch hier wurden zufällig 15 Wurzelkanäle mit der Single-PointTechnik und die restlichen mit der lateralen Kondensation behandelt.
2.1 Vorbereitende Maßnahmen:
Die Zähne mussten verschiedene Kriterien erfüllen um in die Studie aufgenommen
werden zu können. Zunächst wurden frisch extrahierte Zähne, aus der Notfallambulanz
eines Krankenhauses benützt. Weiters mussten die Zähne unbehandelte Wurzelkanäle
und eine Wurzellänge von mindestens 11mm (leichter für spätere Schnitte) vorweisen.
Die Zähne durften keine Wurzelspitzenresektion hinter sich haben, oder eine sonstige
Destruktion des apikalen Bereiches aufweisen. Zunächst wurden die Zähne in einer
Formaldehydlösung zwecks Desinfektion gelagert, danach in einer physiologischen
Kochsalzlösung zur Konservierung bis zum nächsten Schritt aufbewahrt. Die Zähne
wurden an der Oberfläche mit einem Ultraschall weitestgehend von Zahnstein und
Konkrement gereinigt. Danach wurde mit einer diamantierten Trennscheibe, welche
knapp unter der gedachten Schmelz-Zement-Grenze angesetzt wurde, die Krone von der
Wurzel durchtrennt. Es wurde danach darauf geachtet, dass die Kanäle gut einsehbar
und leicht instrumentierbar waren. Ansonsten wurde mittels Rosenbohrer und GatesBohrer dieser Zugang geschaffen.
28
2.2 Anfertigungen von Messröntgen:
Es wurde bei jedem Zahn die Durchgängigkeit der Wurzelkanäle mit einer ISO 10-Feile
überprüft. Die 10er Feile wurde gerade so weit vorgeschoben bis die Spitze außerhalb
des Apex sichtbar war (Feilen der Firma Many). Diese Länge wurde notiert und von
dieser 1 mm, subtrahiert um auf die angenommene Arbeitslänge für den Wurzelkanal zu
kommen. Der Grund hierfür war das viele Studien bewiesen hatten, dass es klinisch eine
bessere Prognose für die abgefüllten Zähne gab, wenn sie um 0,5-1mm kürzer als der
radiologische Apex abgefüllt wurden 17). Um die Arbeitslänge zu bestätigen wurden
Messröntgen mit einer ISO-15 Feile im jeweiligen Kanal angefertigt, wie es die
Abbildung 1.1 veranschaulicht. Weiters wurden zur Dokumentation der
Wurzelkonfiguration Röntgenbilder in bucco-lingualer und mesio-distaler
Projektionsrichtung angefertigt. Das intraorale Röntgengerät stammt von der Firma
Trophy Elitys, die Röntgenaufnahme wurden mit folgenden Einstellungen angefertigt:
70 kV und 8 mA.
Abbildungen 1.5: Messröntgen mit ISO-15 Feile 1mm vor dem radiologischen Apex
29
2.3 Maschinelle Aufbereitung mit Pro-Taper:
Alle Studienzähne wurden mit der selben maschinellen Aufbereitungstechnik bearbeitet.
Hierfür wurde als Motor der X-Smart TM von der Firma Dentsply Maillefer benützt, und
als Instrumentenaufsätze diente die Pro-Taperserie von derselbigen Firma.
Ziel war es die Kanäle soweit aufzubereiten, so dass ein sogenanntes Tug-Back erhalten
werden konnte. Dies ist ein apikaler Stopp gegen den die Füllung kondensiert werden
kann, ohne Überschüsse zu erhalten. Nach der Aufbereitung mit der Meister-Feile, die
einen apikalen Stopp verursachte, wurde nicht mehr weiter aufbereitet. Es wurde
angenommen, dass das Instrument welches das Tug-back erzielte, den apikalen
Durchmesser vollständig ausfüllt. Daraus folgernd wurde das nächstgrössere Instrument
nicht mehr benützt.
Es wurden die Light-Speed Instrumente und Stahlfeilen mit der ISO-Norm
herbeigezogen, um diesen apikalen Stopp zu verifizieren. Nach jedem maschinellen
Aufbereitungsschritt wurde mit NaOCl gespült, und mit der korresponiderenden LightSpeed Feile manuell überprüft ob bei der festgelegten Arbeitslänge ein apikaler Stopp
vorhanden ist. War dem nicht so, wurde mit der nächstgrößerem Instrument maschinell
weiter präpariert. Ansonsten wurde jene Feile die ein Tug-back erzeugt hat schriftlich in
einem Aufbereitungsprotokoll für jeden Kanal einzeln notiert. Die Arbeitslängen
wurden aus den radiologischen Aufnahmen übernommen. Die Pro-Taper Feilen wurden
nicht öfter als 5-mal benützt, um zu vermeiden, dass das Material geschwächt wurde
und schliesslich zum Bruch führen könnte.
Wie schon vorher erwähnt ist bei der maschinellen Aufbereitung sowohl die Drehzahl
als auch das Drehmoment zu beachten und bei jedem gewählten Instrument anzupassen,
um das Risiko des Instrumentenbruches zu minimieren. Deswegen wurden die
Herstellerangaben mit Einstellungsvorgaben für jedes Instrument berücksichtigt.
30
2.4 Die Wurzelkanalfüllungen:
Bevor der Guttaperchapoint auf die jeweilige Arbeitslänge in den Kanal eingebracht
wurde, kam es zum Einsatz einer Guttaperchamesslehre. Mit dieser wurde der
Durchmesser jedes Points überprüft. Diese Messlehre weist alle ISO-Größen auf. Der
Guttaperchapoint wurde durch das korrespondierende Loch in der Messlehre gesteckt.
Falls die Spitze des Points zu lang oder zu dünn war, entsprach sie nicht der ISO-Norm
(z.b Herstellerfehler). In diesem Fall wurde die Spitze des Points mit einem Skalpell
abgeschnitten, um wieder auf den richtigen Durchmesser zu kommen. Um einen
Kontrast auf den digitalen Bildern zwischen dem orangen Guttapercha und dem
Sealermaterial zu erhalten, wurde dem Sealer AH Plus beim Anmischen blaue
Lebensmittelfarbe beigemengt. Die Points wurden mit dem vorgefärbten Sealer
beschickt, und mittels pumpenden Bewegungen in den Kanal auf Arbeitslänge
eingebracht. Auf diese Weise war gewährleistet, dass möglichst viele Anteile der
Kanalwände eingefärbt waren. Das überschüssige Sealermaterial, welches herausquoll,
wurde entfernt. Danach wurde mit einem heißen Heidemannspatel der Guttaperchapoint
abgetrennt, und mit Hilfe eines heißen Kugelstopfers wurde vertikal kondensiert.
Abbildungen 1.6: Füllröntgen als Nachweis für die erreichte Arbeitslänge
31
In den Gruppen der Zähne die mit der Single-Point-Technik gefüllt wurden, wurde
jeweils ein Point pro Kanal verwendet. Dies Ausnahme hierfür waren die Kanäle die
einen biskotenförmigen Querschnitt aufwiesen. In diesem Fall wurde die Aufbereitung
und Füllung so bewerkstelligt als ob zwei einzelne Kanäle abzufüllen wären. In den
Gruppen der Zähne die mit der lateralen Kondensation gefüllt wurden, wurden Spreader
der ISO-Größe 15 mit den korrespondierenden akzessorischen 15 er Guttaperchapoints
verwendet. Die Spreader wurden am Anfang auf zwei Drittel der Arbeitslänge
eingebracht. Es wurden keine weiteren Hilfspoints neben dem Hauptpoint eingebracht,
wenn der Spreader nicht mehr weniger als die Hälfte der Wurzelkanallänge vorgestoßen
ist. Die Anzahl der verwendeten Hilfspoints wurde im Füllungsprotokoll festgehalten.
Auf diese beschriebene Art und Weise wurden dann die 70 Wurzelkanäle je nach
Gruppenzugehörigkeit gefüllt.
2.5 Vorbereitende Maßnahmen für die Schnitte
Die Zähne wurden mindestens 2 Tage nach der Wurzelkanalfüllung geschnitten damit,
garantiert war das in der Zwischenzeit das Sealermaterial ausgehärtet ist. Die Wurzeln
aller mehrwurzeligen Zähne wurden mit einer diamantierten Walze zwischen den
Wurzeln angeschliffen. Später wurden sie wie bei einer Extraktion mit einem
Drehmeissel getrennt. Für die Schnitte wurde von der Firma EXAKT ein Trennsystem
mit einem diamantierten Sägeblatt, das eine Dicke von 0,1 mm aufwies, verwendet.
Dieses Trennsystem besitzt eine Einspannhilfe für die Objekte die getrennt werden
sollen. Manche Wurzeln konnten aufgrund des dünnen Durchmessers mit der
Einspannhilfe nicht korrekt fixiert werden. Um dieses Problem zu beseitigen, wurden
diese dünnen Wurzeln am koronalen Ende mit einem selbsthärtenden Kunstoff namens
Ivolen verdickt. Das Ivolen ist ein selbsthärtender Kunststoff, der anfangs nach
Anmischen von Pulver und Flüssigkeit knetbar ist. Danach konnten die Wurzeln
problemlos in der Einspannhilfe fixiert werden.
32
Abbildung 1.7: verdickte Wurzel in Einspannhilfe des Trennsystems
2.5.1 Anfertigung der Schnitte
Nachdem die Wurzeln erfolgreich eingespannt wurden, konnte man die Einspannhilfe
samt verstellbarem Tisch über ein empfindliches Drehrad das im Mikrometerbereich
arbeitet, bewegen. Die Wurzel wurde an das diamantierte Sägeband herangeführt. Das
wassergekühlte Sägeblatt wurde aktiviert, und der Laser, der zur optischen Kontrolle
der späteren Schnittführung dient, eingeschalten. Nun wurde vorsichtig die
Wurzelspitze dem Sägeblatt soweit genähert bis sie diese berührte und ein
Schleifgeräusch zu hören war. Der Zahlenbereich der jetzt auf dem Drehrad abzulesen
war wurde notiert. Um genau diesen Wert wurde eine ganze Umdrehung durchgeführt
(entspricht einem Millimeter). Nach dieser Einstellung wurde der erste Milimeter der
Wurzelspitze abgekappt und verworfen.
Dann wurden die Schnitte A, B und C die jeweils eine Schichtdicke von 2 mm
aufwiesen angefertigt. Der Sägetisch wurde nicht manuell manipuliert, sondern die
Schnitte erfolgten durch Anhängung von kleinen Gewichten. Damit war gewährleistet,
dass die Schnitte mit gleichmäßigem Druck entstanden und die Schnitte unter dem
Mikroskop keine verwaschenen Grenzen aufwiesen. Mit einem Digitalen Mikrometer
33
wurde die Schichtdicke der Schnitte überprüft indem man den Schnitt zur Messung in
das Gerät klemmte und den Millimeterwert auf 4 µm genau von der Anzeige ablas.
Abbildung 1.8: digitales Mikrometermessgerät zur Schichtdickenmessung
2.5.2 Kennzeichnung der mehrwurzeligen Zähne
Bei mehrwurzeligen Zähnen wurden die einzelnen Wurzeln mit einem wasserfesten
Textmarker mit den Buchstaben: P, K und OK gekennzeichnet. P stand für die Wurzel
die entweder bei OK-Molaren die palatinale Wurzel darstellte oder bei UK-Molaren die
distale Wurzel. K stand für die Wurzel die während der Wurzelbehandlung mit einer
kleinen Kerbe versehen wurden und OK für die ohne Kerbe. Diese Kennzeichnung war
insofern notwendig als dass man vor Anfertigung der Schnitte die Wurzeln an der
Furkation durchtrennte.
Dadurch dass manche Wurzeln 2 Wurzelkanäle beinhalteten wurden diese Wurzeln
nicht durchtrennt, ansonsten riskierte man durch die Nahebeziehung der Kanäle eine
Verletzung der selbigen.
34
Diese Wurzeln mit 2 Kanälen wurden auf jeweils einen Schnitt zusammengefasst und
vor dem Schnitt wurde ein Kanal mit einem wasserfesten Stift gekennzeichnet um
später im Mikroskop eine Unterscheidung zum anderen Kanal zu haben.
2.6 Anfertigung der digitalen Fotos
Nach der Anfertigung der Schnitte wurden für jede Wurzel die Schnitte A, B und C
erhalten insgesamt waren es 202 Schnitte. Diese wurden unter einem Olympus SZ60
binokularen Mikroskop unter Kaltlicht, bei einer 15-fachen Vergrößerung betrachtet.
Dadurch dass bei der Wurzelfüllung der Sealer blau angefärbt wurde konnte man nun
unter dem Mikroskop deutlich den Kanalquerschnitt mit dem orangen Guttapercha und
dem blauen Sealer erkennen. Dann wurde zum Mikroskop eine Coolpix Nikon
Digitalkamera angeschlossen und bei dieser Vergrößerung der Kanalquerschnitt
fotografiert.
Abb.1.9: PM-Single-Schnitt A, 15-fach
Abb.1.10: PM-Single-Schnitt B, 15-fach
Abb.1.11: PM-Single-Schnitt C, 15-fach
35
Abb.1.12: PM-Lateral-Schnitt A, 15-fach
Abb.1.13: PM-Lateral-Schnitt B, 15-fach
Abb.1.14: PM-Lateral-Schnitt C, 15-fach
2.7 Auswertung der digitalen Fotos
Die digitalen Fotos wurden in der Kamera zwischengespeichert und später auf ein USBSpeichergerät überspielt, um dann mit der dafür geeigneten Software die Bilder zu
bearbeiten. Hierfür wurde die Software Adope Photoshop Creative Suite 3 verwendet.
Mit Hilfe dieses Programmes konnte man die Anteile des Guttaperchas und des Sealer
auf den digitalen Bildern messen. Genauer gesagt fand eine sensible Pixelzählung, die
auf den farblichen Kontrast der Bereiche Guttapercha und Sealer beruht, statt. Die
Anteile die aus diesen Messungen hervorgingen wurden niedergeschrieben und später in
digitalen Tabellen zusammengefasst. Durch diese Pixelzählung konnte man später in
einer Excel Tabelle die prozentuale Verteilung von Guttapercha und Sealer für jeden
Kanalquerschnitt ausrechnen. Neben den Prozenten, wurden noch über die erhaltenen
36
Daten von der Software der Umfang, der Kanaldurchmesser, die Höhe und die Breite
des Kanalquerschnitts ermittelt. Diese Werte waren automatisch bei jeder Messung des
Gesamtlumens oder des Guttapercha dabei. Nun galt es die Werte die noch in Pixel
ausgegeben waren in mm2 umzurechnen.
Hierfür musste man wissen wieviel Pixel einen Millimeter ausmachen. Zu diesem
Zweck wurde ein geeichter Millimeter von Nikon, mit denselben Einstellungen wie für
die Schnitte unter dem Mikroskop, fotografiert. Die Eichung konnte durchgeführt
werden, indem der fotografierte Millimeter mit einer Pixelmessung abgemessen wurde.
Nach dieser Eichung war klar wieviele Pixel auf den digitalen Bildern einen Millimeter
bzw. Quadratmillimeter ausmachen.
Abbildung 1.15: Millimeter von Nikon zur Eichung der digitalen Bilder
37
3. Resultate
3.1 Einführung
Es wurden in einem Füllungsprotokoll die prozentualen Füllungsergebnisse aller Zähne
mit den jeweiligen Schnitten festgehalten. Aus diesen Daten wurden für jede Gruppe die
Mittelwerte für die Schnitte A, B und C ermittelt und miteinander verglichen. Diese
Mittelwerte wurden mithilfe von Microsoft Excel bearbeitet, und dann in Form von
Tortendiagrammen grafisch dargestellt (Siehe Grafik 1-6). Anschließend fand eine
statistische Auswertung der Ergebnisse statt, die mit Box-Plots illustriert wurden.
3.2 Gruppe der einwurzeligen Zähne
3.2.1 Single-Point
In der Gruppe der einwurzeligen Zähne (Frontzähne und Prämolaren) wurden mit der
Single-Point-Technik die Kanäle durchschnittlich mit 48% Zement und 52%
Guttapercha gefüllt (siehe Grafik 1).
Grafik 1: einwurzelige Gruppe single
3.2.2 Laterale Kondensation
In der Gruppe der einwurzeligen Zähne (Frontzähne und Prämolaren) wurden mit der
lateralen Kondensation die Kanäle durchschnittlich mit 48% Zement und 52%
Guttapercha gefüllt (siehe Grafik 2).
38
Grafik 2: einwurzelige Gruppe lateral
3.2.3 Vergleich singe-lateral bei einwurzeligen Zähnen
Im direkten Vergleich gab es keinen graphischen Unterschied zwischen den
Mittelwerten der Single-Point-Technik und der lateralen Kondensation bei den
einwurzeligen Zähnen.
3.3 Gruppe der mehrwurzeligen Zähne
3.3.1 Single-Point
Die Kanäle der mehrwurzeligen Zähne aus der Single-Point-Gruppe wurden
durchschnittlich mit 56% Zement und 44% Guttapercha gefüllt (Siehe Grafik 3).
Grafik 3: mehrwurzelige Gruppe single
39
3.3.2 Laterale Kondensation
Die Kanäle der mehrwurzeligen Zähne aus der Gruppe der lateralen Kondensation
wurden durchschnittlich mit 57% Zement und 43% Guttapercha gefüllt (Siehe Grafik
4).
Grafik 4: mehrwurzelige Gruppe lateral
3.3.3 Vergleich single-lateral bei mehrwurzeligen Zähnen
Auch hier gab es keinen signifikanten graphischen Unterschied zwischen den
Mittelwerten beider Füllungstechniken.
3.4 Single Point gesamt
Hier wurden die Mittelwerte aller Zähne aus den Schnitten A+B+C, ohne zu
unterscheiden ob es einwurzelige oder mehrwurzelige Zähne sind, verglichen. Das
Guttapercha lag bei durchschnittlich 52% und der Zement bei 48%.
40
Grafik 5: Gesamt single
3.5 Laterale Kondensation gesamt
Auch hier wurden die Mittelwerte aller Zähne aus den Schnitten A+B+C, ohne zu
unterscheiden ob es einwurzelige oder mehrwurzelige Zähne sind, verglichen. Das
Guttapercha lag bei durchschnittlich 43% und der Zement bei 57%.
Grafik 6: Gesamt lateral
3.6 Vergleich Single-Gesamt und Lateral-Gesamt
Wie man aus den vorhergehenden Tortendiagrammen (Grafik 5 und 6) entnehmen kann
gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Füllungstechniken, wenn man nur die
41
Füllungstechnik berücksichtigt. Die Single-Point-Technik hatte im Vergleich zur
lateralen Kondensation durchschnittlich um 9 % bessere Füllungsergebnisse im Bereich
des Guttapercha.
3.7 Häufigkeit der verwendeten Feilen
Als Nächstes wurde die Häufigkeit der verwendeten Meisterfeilen in den Gruppen der
einwurzeligen und mehrwurzeligen Zähne betrachtet. Dabei kann man deutlich
feststellen, dass bei den mehrwurzeligen Zähnen durchschnittlich die Feile F2
(entspricht einem Durchmesser von 0,25mm an der Spitze) mit 41% als Meisterfeile am
häufigsten verwendet wurde. Im Gegensatz dazu wurden bei den einwurzeligen Zähnen
mit jeweils 34% die Feile F3 und F4 (entsprechen einem Durchmesser von 0,30mm und
0,40mm an der Spitze) verwendet (Siehe Grafik 7).
Grafik 7: Häufigkeit der verwendeten Instrumente
42
Letztendlich wurde ein Vergleich der bukkalen und palatinalen Kanäle durchgeführt, in
Bezug auf Häufigkeit der letzten verwendeten Instrumente. Diese Gegenüberstellung
hat ergeben, dass mit 48% am häufigsten die Feile F2 für die bukkalen Kanäle
verwendet wurde. Bei den palatinalen Kanälen hingegen, gab es eine gleichmäßigere
Verteilung von jeweils 27% zwischen F2, F3 und F5 (siehe Grafik 8)
Grafik 8: Häufigkeit der verwendeten Instrumente
3.8 Statistische Auswertungen
Zur Untersuchung der ermittelten Ergebnisse wurden ein F-Test und ein two-sample Ttest durchgeführt. Das Sicherheitsintervall lag bei 95%. Weiters wurden zur grafischen
Darstellung der Ergebnisse Boxplots ausgesucht, da sie schnell und ausführlich einen
Überblick über 2 untersuchte Gruppen vermitteln. Generell wurde kein signifikanter
Unterschied zwischen der lateralen Füllungsmethode und der Single-Point-Technik
gefunden wenn man alle untersuchten Wurzelkanäle betrachtet (siehe Grafik 9, P >
0,05).
43
Grafik 9: Guttaperchaanteil
Desweiteren gab es auch keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden
Füllungstechniken bezüglich der drei untersuchten Schnitthöhen (Schnitt A 1mm vom
Apex, Schnitt B 3mm vom Apex und Schnitt C 5mm vom Apex) wie Grafiken 10,11
und 12 veranschaulichen auch hier war P > 0,05.
Grafik 10: Guttaperchaanteil
Grafik 11: Guttaperchaanteil
44
Grafik 12: Guttaperchaanteil
Zum Schluss wurden die Mittelwerte verglichen nach Schnitt A, B und C aus Zähnen
der einwurzeligen Gruppe oder der mehrwurzeligen Gruppe, auch hier gab es keine
signifikanten Unterschiede (Siehe Grafik 13,14,15,16,17 und 18 P > 0.05).
Grafik 13: Guttaperchaanteil
Grafik 14: Guttaperchaanteil
45
Grafik 15: Guttaperchaanteil
Grafik 16: Guttaperchaanteil
Grafik 17: Guttaperchaanteil
Grafik 18: Guttaperchaanteil
Weiters ist erwähnenswert, dass nur auf 14 der 70 aufbereiteten Kanäle bei den
Schnitten A auf den digitalen Bildern Guttapercha zu sehen war. Dies war bei 11
einwurzeligen Zähne und 3 der mehrwurzeligen Zähne der Fall. Die restlichen 56
Kanäle waren mit Zement gefüllt. Deswegen konnten manche Boxplots nicht grafisch
dargestellt werden, da sie den Anteil des Guttaperchas symbolisieren und es zumeist auf
46
den Schnitten A kein Guttapercha gab (siehe Grafik 10, 13 und 16).
Die Lightspeedinstrumente dienten neben den Stahlfeilen zur Verifizierung des apikalen
Stopps und wurden nach jedem Aufbereitungsschritt in den Kanal eingebracht. Hierbei
gab es Unterschiede zu den Stahlfeilen, in 11 der 70 Wurzelkanäle konnten die
Lightspeedinstrumente nur um 0,5mm kürzer als die ermittelte Arbeitslänge eingebracht
werden. Die Stahlfeilen hingegen erreichten immer die Arbeitslänge.
47
4.Diskussion
Die Endodontie ist ein aufwendiges Gebiet der Zahnmedizin, da jeder Zahn ein
komplexes Kanalsystem aufweist und man als Behandler genau diese Strukturen
reinigen und bestmöglich füllen muss.
Heutzutage kann man auf eine Vielzahl von Instrumenten und Techniken zurückgreifen,
die der Aufbereitung und der Füllung des Kanals dienen (worauf schon in der
Einleitung eingegangen wurde). Diese Auswahl wird wiederum von der Erfahrung des
Zahnarztes, seiner technischen Ausrüstung und seinem Zeitrahmen beeinflusst.
Die laterale Kondensation wird überall auf der Welt von Klinikern als
Goldstandard angewendet. Deswegen wurde sie in dieser Studie als Vergleichsmethode
hinzugezogen. Die Fragestellung war ob die Single-Point-Technik eine gleichwertige
Füllungstechnik darstellt. Die Aufbereitungsbedingungen für beide Füllungstechniken
waren dieselben.
Die Qualität der Wurzelfüllungen kann auf verschiedene Art und Weise ermittelt
werden, sei es mittels Röntgen in verschiedenen Projektionsrichtungen oder durch
Messung des Auslaufens von Färbemitteln. Das Problem bei der Methode mit den
Färbemitteln ist, dass manchmal Lufteinschlüsse das Vorankommen des Mittels
verhindern 38+39), oder sie manchmal ihre Farbe verlieren, wenn sie mit Füllungsstoffen
in Berührung kommen 40). Eine andere aufwendigere, dafür genauere und kliniknähere
Methode ist es das Austreten von Bakterienkulturen aus dem Kanal zu messen,
nachdem dieser gefüllt wurde. Aber auch mit dieser Methode fand zum Beispiel
Gustavo De Deus et al. 2006 keinen signifikanten Unterschied zwischen der lateralen
Kondensation, der vertikalen Kondensation und der Thermafill-Methode in Bezug auf
die Füllungsqualität. Die Bakteriendurchlässigkeit war bei jeder Füllungsmethode
gleich gut 41).
Aus diesen Gründen hat man sich in dieser Studie für die Methode mit Schnitten und
digitalen Fotos entschieden. Mit diesen kann man die prozentuale Verteilung des
Guttapercha bestimmen und damit einfach Rückschlüsse auf die Qualität der Füllung
machen. Genau auf diesen Fotos war zu erkennen, dass auf den Schnitten A nur in 14
der 70 aufbereiteten Kanäle (11 bei den einwurzeligen Zähnen und 3 bei den
mehrwurzeligen Zähnen) Guttapercha zu sehen war. Die restlichen Kanäle waren mit
Zement gefüllt. Diese unzureichende Füllung des apikalen Anteils kann man darauf
48
zurückführen, dass es nicht reicht anzunehmen, dass das erste Instrument das einen
Stopp verursacht auch den Durchmesser des Foramen widerspiegelt. Noch
erwähnenswert ist die Tatsache das in 11 der 70 Wurzelkanäle die zur Überprüfung der
apikalen Weite verwendeten Lightspeedinstrumente (korrespondierend zur letzten
verwendeten Feile) um 0,5mm kürzer als die vorher ermittelte Arbeitslänge eingebracht
werden konnten. Das mag damit zusammen hängen, dass die händisch eingebrachten KFeilen und die Lightspeed unterschiedlich geformt sind und in gekrümmten Kanälen
verschieden vordringen. Die Lightspeedinstrumente bestehen aus einem nicht
schneidenden sondern schaufelförmigen kurzen Spitze. Sie verbiegen sich leichter beim
ersten Widerstand. Dies sollte erklären warum die LS-Instrumente manchmal um 0,5
mm kürzer in den Kanal eingebracht werden konnten. Dafür spiegeln sie besser die
Größe des apikalen Kanalquerschnitts wieder wie manche Studien das gezeigt haben 42).
Die Rolle des Sealer als Füllstoff und Kontaktvermittler zwischen Guttapercha und
Kanalwand sowie im Falle der lateralen Kondensation zwischen den Stiften selber darf
nicht unterschätzt werden. Denn ohne ihn kommt es zu Durchlässigkeit der
Wurzelfüllung 43+44+45+46+47+48). Es gibt viele Möglichkeiten den Sealer in den Kanal
einzubringen, aber den höchsten Grad der Kanalbedeckung mit Sealer erreicht man mit
der Ultraschallmethode oder dem Einsatz eines Lentulo 49+50+51).
In dieser Studie wurde angestrebt den Kanal mit so viel Guttapercha wie möglich zu
füllen, um nur einen geringen Anteil an Sealer benützen zu müssen. Diese Überlegung
beruht aus Erkenntnissen der Literatur, da dort beschrieben wird, dass der Sealeranteil
mit der Zeit porös und damit undicht wird. Aus diesem Grund wird versucht den
Sealeranteil in einer Wurzelkanalfüllung so gering wie möglich zu halten 31).
Die vorliegende Studie ist vergleichbar mit der von M.P.J Gordon et al 2005, jedoch
wurde dort ein anderes Aufbereitungssystem angewandt. Als Untersuchungsobjekte
zusätzlich zu Zähnen wurden Plastikblöcke mit simuliertem Wurzelkanalverlauf
verwendet. In deren Studie wurden alle Kanäle maschinell mit Instrumenten einer
Konizität von .06 bis Iso 35 aufbereitet. In unserer Studie hingegen wurde nicht im
Vorhinein eine bestimmte Meisterfeile festgelegt. Unsere Meisterfeile war diejenige die
als erstes apikal ein Tug-back hervorgerufen hatte. Das lässt bei Gordon et al 2005 dann
darauf schließen, dass manchmal der Kanal zu groß oder zu klein aufbereitet und gefüllt
wurde. Weiters wurde nicht auf die apikale Friktion der Instrumente Rücksicht
49
genommen. Anschließend wurden die Kanäle mit dem korrespondierenden
Guttaperchapoint gefüllt.. Dennoch wurde in beide Studien nachdemselben Schema
vorgegangen. Die Aufbereitung mit entsprechenden Feilen und die Füllung mit dem
korrespondierenden Guttaperchapoints waren dieselben Vorgaben in beiden Studien.
Die Prozentzahlen des Gutaperchas in den Plastikblöcken lag bei M.P.J Gordon et al
2005 bei 94-100% in der Gruppe mit den 30 Grad geneigten Kanälen und bei 92-99 %
in der Gruppe mit 58 Grad Kanalneigung. Die mesiobukkalen Kanäle der
Oberkiefermolaren der letzten Gruppe wurden mit 72-96 % mit Guttapercha gefüllt.
Genau an dieser Stelle sieht man, dass die Ergebnisse bei den natürlichen Zähnen
schlechter waren als bei den Plastikblöcken und in etwa vergleichbar sind mit den
Ergebnissen dieser Studie. Plastikblöcke mit simulierten Kanälen kann man nicht
wirklich mit dem anatomischen Kanalverlauf von menschlichen Zähnen vergleichen.
Die Plastikblöcke bei M.P.J Gordon et al 2005 wiesen keine anatomischen
Gegebenheiten wie: Isthmus, laterale Kanäle, unterschiedlichen Kanalquerschnitt auf.
Denn genaue diese Strukturen verringern das Füllungsergebnis da sie meist
unzureichend gefüllt sind. Die Ergebnisse der Plastikblöcke waren besser als die der
natürlichen Zähne, weil man hier nicht die anatomisch vorgegeben Strukturen füllen
musste (Isthmus, laterale Kanäle...)
In unserer Studie fanden wir Guttapercha in nur 14 der 70 gefüllten Kanäle (11 bei den
Einwurzeligen und 3 bei den Mehrwurzeligen) auf den digitalen Fotos bei den Schnitten
A. Der Grund dafür könnte sein, dass der erste Schnitt (1 mm vom anatomischen Apex)
sich genau dort befindet wo die Wurzelfüllung aufhört oder wie in den meisten Fällen
etwas koronaler liegt. Aus diesen Überlegungen heraus könnte man vermuten, dass
diese Schnitte A die zumeist zu 100% mit Zement gefüllt waren, das durchschnittliche
Ergebniss bei der Verteilung von Guttapercha und Zement zugunsten des Zementes
beeinflussen könnte. Weiters ist daraus zu schließen, dass das Ergebnis besser wäre
wenn man sich die Verteilungen anschaut ohne die Schnitte A zu berücksichtigen.
Dabei wurde ein Mittelwert von 66,13% (Guttaperchaanteil) für alle Kanäle die mit der
Single-Point-Technik gefüllt wurden, ermittelt. Bei der lateralen Kondensation war der
durchschnittliche Guttaperchaanteil 66,27%. Diese Zahlen deuten nicht auf einen
signifikanten Unterschied zwischen den Füllungstechniken hin, aber sie bestätigen, dass
ohne Schnitt A das Füllungsergebniss verbessert wäre. Ferner darf in Bezug auf das
Füllungsergebnis man die Fertigkeiten und Erfahrungen des Untersuchers im Gebiet der
50
lateralen Kondensation nicht unterschätzen.
Es gab viele Faktoren die das prozentuale Ergebnis des Guttapercha in unserer Studie
verringerten. Zunächst wären da die angesprochenen anatomischen Gegebenheiten
(Isthmus, kommunizierender zweiter Kanal, Kanalkrümmung…).
Die erste Feile die einen apikalen Stopp verursachte war die Master-Feile weiter wurde
nicht aufbereitet, unter der Annahme dass der apikale Durchmesser von diesem letzten
Instrument eingenommen wurde. Wie aus Grafik 15 zu entnehmen ist, wurden in 41%
der Kanäle aus der Gruppe der Mehrwurzeligen die F2 Feilen als letzte Feile benützt.
Hingegen dazu gab es bei den einwurzeligen Zähnen mit jeweils 37% eine
gleichmäßigere Verteilung zwischen F3 und F4. Diese Zahlen legen zum Beispiel nahe,
dass bei gekrümmteren Kanälen die größeren Feilen schwerer auf Arbeitslänge
gebracht werden können als bei geraden. Weiters kann man daraus schließen, dass man
bei geraden Kanälen mit kleineren Feilen früher ein Tug-back erreichen kann als bei
gekrümmten Kanälen. Diese Überlegung lässt auch vermuten, dass dann Areale
eventuell nicht aufbereitet sind und in weiterer Folge nicht gefüllt werden können.
Interessant ist, dass laut einer Studie in 75 % der Fälle aufbereiteter Kanäle die
Instrumente (mit einem apikalen Stopp) nur eine Seite der Kanalwand berührten, bei
den restlichen 25 % gab es keinen Kontakt zwischen Instrument und Kanalwand 16).
Eine Erklärung hierfür wäre, dass dies ein verfälschter apikaler Stopp sein kann,
verursacht durch kalzifiziertes Gewebe oder Debris, welches nicht durch eine Spülung
beseitigt werden konnte. Desweiteren ist aus der vorhergenannten Studie ersichtlich,
dass es auch zu einem apikalen Stop kommen kann, wenn das Instrument nur eine
Kanalwand berührt.
Aus diesem Grund empfehlen manche Autoren wie Walton & Torabinejad et al 1996
und Weine et al 1996 das man nach der ersten Feile die einen Stopp verursacht noch
die drei nächstgrößeren Feilen zur Aufbereitung benützten sollte 52+53). Dadurch kann
man sich einen “künstlichen“ apikalen Stopp formen und die dort schädlichen Bakterien
eliminieren. Vor allem sollte man bedenken, dass die meisten apikalen
Kanalquerschnitte oval sind und man mit Hilfe der Feilen immer nur rund präparieren
kann.
Wie schon erwähnt ist es nicht präzise anzunehmen, dass das Instrument, welches als
erstes einen apikalen Stopp erreicht den apikalen Durchmesser des Kanals vollständig
füllt. Neben der Vergrößerung des apikalen Bereiches, ist es auch wichtig, dass das
51
koronale und mittlere Drittel des Wurzelkanals vorher erweitertet wird. So steigen
nämlich die Chancen, dass man sich dem wirklichen apikalen Kanaldurchmesser nähert.
Genauso ist es wichtig, dass keine Dentinspäne den apikalen Bereich verstopfen und
einen verfälschten apikalen Stopp verursachen. Um dem entgegen zu wirken und die
Durchlässigkeit des Foramens zu gewährleisten wird in der Literatur vorgeschlagen mit
einer Feile die um zwei Größen kleiner ist als die Feile die gut sitzt, zu präparieren und
die Dentinspäne zu entfernen 54). Diese zumeist infizierten Dentinspäne, auch Debris
genannt, werden bei jeder Instrumentiermethode mehr oder weniger über den Apex
geschoben und können eine periapikale Läsion hervorrufen 55). Deswegen ist es
essentiell die richtige Arbeitslänge zu bestimmen um nicht zuviel infiziertes Material
aus dem Foramen austreten zu lassen. Weiters geht aus der Literatur hervor das die
maschinelle rotatorische Aufbereitungstechnik gegenüber der manuellen Aufbereitung
vorzuziehen ist, da dadurch weniger Debris außerhalb des Kanales transportiert wird
56+57+58)
.
5. Schlussfolgerung
In dieser Studie konnte kein signifikanter Unterschied in der Qualität der Wurzelfüllung
bezüglich des Verhältnisses von Guttapercha und Sealer zwischen der Single-PointTechnik und der lateralen Kondensation gefunden werden. Man kann daraus
schlussfolgern, dass die Single Point Technik als adäquate klinische Füllungsmethode
angesehen werden kann. Darüber hinaus erscheint die Single-Point-Technik in der
Durchführung als schnellere und benützerfreundlichere Methode.
52
6.Literaturverzeichnis:
1) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 263-264, Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
2) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 295, Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
3) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 320, Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
4) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 321, Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
5) vgl. Detlef Heidemann et al. 2005 Endodontie, 90, Urban & Fischer bei Elsevier
4.Aufl. Studienausgabe
6) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 321, Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
7) vgl. Leeb et al. 1983 Canal orifice enlargement as related to biomechanical
preparation. Journal of Endodontics 9, 463-70;
8) vgl. Stabholz et al. 1995 Effect of preflaring on tactile detection of the apical
constriction. Journal of Endodontics 21, 92-4;
9) vgl. Contreras et al. 2001 Comparison of the first file that fits at the apex, before and
afer early flaring. Journal of Endodontics 27, 113-6;
10) vgl. D.Riccuci et al. 1991 La problematica endoperio: descrizone di un singolare
caso, Rivista Italiana di Stomatologia 7/8, 389-94;
11) vgl. D. Riccuci et al. 1990 Risposta pulpo-periapicale alla medicauione canalare
con Ca(OH)2. Dental Cadmos 6, 64-89;
12) vgl. Gutierrez JH et al. 1995 Apical foraminal openings in human teeth- Number
and location. Oral Surgery, Oral Medicine, Oral Pathology and Endodontics 79, 769-77;
53
13) vgl. D.Riccuci et al. 1998 Apical limit of root canal instrumentation and obturation,
part 1. Literature review. Int. Endodontics Journal 31, 385;
14) vgl. Gutierrez JH et al. 1995 Apical foraminal openings in human teeth- Number
and location. Oral Surgery, Oral Medicine, Oral Pathology and Endodontics 79, 769-77;
15) vgl. Marin et al. 1989 Retrospective evalution of 1200 apices of endodontically
treated teeth. Giornale Italiano di Endodonzia 1, 8-13;
16) vgl. Wu et al. 2002 Does the first file to bind correspond to the diameter of the canal
in the apical region Int Endodontics Journal 35, 264;
17) Walton & Tarabinejad et al. 1996 Principles and Practice of Endodontics, 2nd edn.
Philadelphia, PA, USA: W.B. Saunders Company,
18) Weine FS et al. 1996 Endontic Therapy, 5th edn. St. Louis, Mo, USA: Mosby
19) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 313-316 Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
20)vgl.http://www.dgzonline.de/chapters/stellungnahmen/endodontologie/endo07_2002
_11_maschinelle_wurzelkanalaufbereitung.pdf
21) vgl. http://www.dental.unigreifswald.de/studium/pdf3/kons/endo/endodontie_maschinell.pdf
22) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 321-322 Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
23) vgl. Detlef Heidemann et al. 2005 Endodontie, 141, Urban & Fischer Bei Elsevier
4. Aufl. Studienausgabe
24) vgl. Detlef Heidemann et al. 2005 Endodontie, 130, Urban & Fischer Bei Elsevier
4. Aufl. Studienausgabe
25) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 334 Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
54
26) vgl. Detlef Heidemann et al 2005 Endodontie, 137 Urban & Fischer Bei Elsevier 4.
Aufl. Studienausgabe
27) vgl. Evans JT & Simon JHS 1986 Evaluation oft he apical seal produced by injected
thermoplasticized guuta-percha in the absence of smear layer and root canal sealer.
Journal of Endodontics 12, 101-7,
28) vgl. Tagger MA et al. 1994 Apical seal using GPII method in straight canals
compared with lateral condensation, with or without sealer. Oral Surgery, Oral
Medicine, Oral Pathology 78, 225-31
29) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 334 Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
30) vgl. Detlef Heidemann et al 2005 Endodontie, 132-133, Urban & Fischer Bei
Elsevier 4. Aufl. Studienausgabe
31) vgl. Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 337-341
32) vgl. Coldero et al. 2002 Reduction in intracanal bacteria during root canal
preparation with and without apical enlargement. International Endodontic Journal 35,
437-46
33) vgl. Bailey et al. 2004 Root canal obturation by ultrasonic condensation of guttapercha. Part II: An in vitro investigation oft he quality of obturation. International
Endodontic Journal 37, 694-8
34) vgl. Du Lac KA et al. 1999 Comparison of the obturation of lateral canals by six
techniques. Journal of Endodontics 25,376-80
35) vgl. Smith SS et al. 2000 Effect of varying the depth of heat application on the
adaptability of gutta-percha during warm vertical compaction. Journal of Endodontics
26, 668-72
36) http://www.zahnheilkunde.de/beitragpdf/pdf_4396.pdf und
http://www.pentron.com/pentron/admindocs/suggest_112.pdf
55
37) vgl. Shipper G et al. 2004 An evaluation of microbial leakage in roots filled with a
thermoplastic synthetic polymer-based root canal filling material (Resilon). J Endod;
30:342-7
38) vgl. Wu et al. 1994 Fluid transport and dye penetration along root canal fillings.
International Endodontic Journal 27, 233-8,
39) vgl. Kazemi RB & Spangberg LSW 1995 Effect of redced air pressure on dye
penetration in standardized voids. Oral Surgery, Oral Medicine, Oral Pathology 80. 7205
40) vgl. Wu et al. 1998 Decoloration of 1% methylene blue solution in contact with
dental filling materials. Journal of Dentistry 26, 585-9
41) vgl. De Deus G et al. 2006 Analysis of the sealing ability of different obturation
techniques in oval-shaped canals: a study using a bacterial leakage model. Braz Oral
Res. 2006 Jan-Mar;20(1):64-9. Epub 2006 May 22
42) vgl. Kifir A et al. 2003 Comparison of procedural errors resulting during root canal
perparations completed by junior dental students in patients using an “8-step method“
versus “serial step-back technique“ International Endodontic Journal 36: 49-53
43) vgl. Marshall FJ. & Massler M 1961 The sealing of pulpless teeth evaluated with
radioisotopes. Journal of Dental Medicine 16, 172-84 ,
44) vgl. Michanowicz & Czonstkowsky 1984 Sealing properties of an injectionthermoplasticized low-temperature (70 C) gutta-percha: a preliminary study. Journal of
Endodontics 10. 563-6
45) vgl. ElDeeb ME et al. 1985 The sealing ability of injection-molded
thermoplasticized gutta-percha. Journal of Endodontics 11, 84-6
46) vgl. Skinner RL & Himel VT 1987 The sealing ability of injection-molded
thermoplasticized gutta-percha with and without the use of sealers. Journals of
Endodontics 13.315-7
47) vgl. Hata et al. 1992 Sealing ability of Thermafil with and without sealer. Journal of
Endodontics 18, 322-6
56
48) vgl. Wu et al. 2000a Diminished leakage along root canals filled with gutta-percha
without sealer over time: a laboratory study. International Endodontic Journal 33, 121-5
49) vgl. Hoen et al. 1988 Ultrasonic endodontic sealer placement. Journal of
Endodontics 14, 169-74
50) vgl. Hall et al. 1996 A comparison of sealer placement techniques in curved canals.
Journal of Endodontics 22, 638-42
51) vgl. Kahn et al. 1997 An in-vitro evaluation of sealer placement methods.
International Endodontic Journal 30, 181-6
52) vgl. Walton & Tarabinejad et al. 1996 Principles and Practice of Endodontics, 2nd
edn. Philadelphia, PA, USA: W.B. Saunders Company,
53) vgl. Weine FS et al. 1996 Endontic Therapy, 5th edn. St. Louis, Mo, USA: Mosby
54) Souza, RA. 2003 Endodontia Clínica. São Paulo: Santos;
55) vgl. Seltzer S et al. 1968 Biologic aspects of endodontics. 3. Periapical tissue
reactions to root canal instrumentation. Oral Surg Oral Med Oral Pathol 26, 534-546
56) vgl. Myers GL et al. 1991 A comparison of weights of debris extruded apically by
conventional filing and canal master techniques. J Endod 17, 275-279
57) vgl. Beeson TJ et al. 1998 Comparison of debris extruded apically in straight canals:
conventional filing versus profile 0.04 taper series 29. J Endod 24, 18-22
58) vgl. Reddy SA et al. 1998 Apical extrusion of debris using two hand and two rotary
instrumentation techniques. J Endod 24, 180-183
57
Abb.1.1: aus Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 296 Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
Abb.1.2: aus Hellwig et al. 2007 Einführung in die Zahnerhaltung, 295 Verlag: Urban &
Fischer, München; 4. neu bearbeitete Auflage
Abb.1.3: aus D.Riccuci et al. 1998 Apical limit of root canal instrumentation and
obturation, part 1. Literature review. Int. Endodontics Journal, 31 ,387;
Abb.1.4: aus D.Riccuci et al. 1998 Apical limit of root canal instrumentation and
obturation, part 1. Literature review. Int. Endodontics Journal, 31 ,385;
58
7.ANHANG
1.)Vergleich der Mittelwerte aller Messungen zusammengefasst, unabhängig von
Schnitt und Zahn , getrennt nach Methoden
lateral vs. single gesamt (70 Proben)
Gl, Gs ….. jeweiliger Anteil an gutta-percha (lateral, single)
> summary(GL)
Gl
Zl
Min. :0.0000 Min. :0.0000
1st Qu.:0.1957 1st Qu.:0.2528
Median :0.6089 Median :0.3676
Mean :0.4868 Mean :0.4815
3rd Qu.:0.7286 3rd Qu.:0.7210
Max. :1.0000 Max. :1.0000
NA's :1.0000 NA's :1.0000
> summary(GS)
Gs
Zs
Min. :0.0000 Min. :0.0000
1st Qu.:0.0000 1st Qu.:0.2515
Median :0.5854 Median :0.4132
Mean :0.4796 Mean :0.5118
3rd Qu.:0.7400 3rd Qu.:1.0000
Max. :0.9651 Max. :1.0000
NA's :8.0000 NA's :8.0000
>
Grafik 1: lateral vs. Single gesamt
Test der Varianzen liefert Entscheidung für Gleichheit.
> var.test(Gl,Gs,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: Gl and Gs
F = 0.9643, num df = 100, denom df = 114, p-value = 0.8547
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.6598141 1.4159905
sample estimates:
ratio of variances
0.9642572
59
T-test deutet hochsignifikant auf keine Unterschiede in den beiden Methoden hin.
> t.test(Gl,Gs,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: Gl and Gs
t = 0.1643, df = 214, p-value = 0.8697
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.07999529 0.09454380
sample estimates:
mean of x mean of y
0.4868268 0.4795526
2.)Vergleich der Mittelwerte der Messungen, unabhängig vom Zahn , getrennt nach
Schnitten(A,B,C):
GlA….Anteil gutta-percha im Schnitt A gesamt (lateral)
…..
GsC….Anteil gutta-percha im Schnitt C gesamt (single)
> # 2) test: lateral(m+pm) vs. single(m+pm) nach schnitten getrennt
> summary(GMPL)
lateral GlA
ZlA
GlB
ZlB
GlC
ZlC
Min. :0.0000 Min. :0.0000 Min. :0.2661 Min. :0.04979 Min. :0.2144 Min.
:0.0000
1st Qu.:0.0000 1st Qu.:0.8043 1st Qu.:0.5598 1st Qu.:0.16980 1st Qu.:0.6087 1st
Qu.:0.2261
Median :0.0000 Median :1.0000 Median :0.6607 Median :0.33120 Median :0.6941
Median :0.2765
Mean :0.1245 Mean :0.8452 Mean :0.6631 Mean :0.30474 Mean :0.6622
Mean :0.3053
3rd Qu.:0.0000 3rd Qu.:1.0000 3rd Qu.:0.8027 3rd Qu.:0.39886 3rd Qu.:0.7496
3rd Qu.:0.3705
Max. :0.7698 Max. :1.0000 Max. :0.9502 Max. :0.59887 Max. :1.0000
Max. :0.6326
60
NA's :1.0000 NA's :1.0000
> summary(GMPS)
single GsA
ZsA
GsB
ZsB
GsC
ZsC
Min. :0.0000 Min. :0.000 Min. :0.2552 Min. :0.03489 Min. :0.2139 Min.
:0.04803
1st Qu.:0.0000 1st Qu.:1.000 1st Qu.:0.5857 1st Qu.:0.21677 1st Qu.:0.5579 1st
Qu.:0.21496
Median :0.0000 Median :1.000 Median :0.7023 Median :0.29767 Median :0.6602
Median :0.33976
Mean :0.1026 Mean :0.871 Mean :0.6770 Mean :0.32297 Mean :0.6544
Mean :0.34558
3rd Qu.:0.0000 3rd Qu.:1.000 3rd Qu.:0.7832 3rd Qu.:0.41426 3rd Qu.:0.7850
3rd Qu.:0.44210
Max. :0.8777 Max. :1.000 Max. :0.9651 Max. :0.74476 Max. :0.9520 Max.
:0.78613
NA's :3.0000 NA's :3.000 NA's :3.0000 NA's :3.00000 NA's :2.0000 NA's
:2.00000
Grafik 2: lateral vs. single Schnitt A gesamt
> var.test(GlA,GsA,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: GlA and GsA
61
F = 1.0576, num df = 32, denom df = 37, p-value = 0.864
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.5401217 2.1061698
sample estimates:
ratio of variances
1.057594
> t.test(GlA,GsA,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GlA and GsA
t = 0.384, df = 69, p-value = 0.7022
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.09168509 0.13539532
sample estimates:
mean of x mean of y
0.1244593 0.1026042
Grafik 3: lateral vs single Schnitt B gesamt
> var.test(GlB,GsB,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
62
data: GlB and GsB
F = 1.1102, num df = 33, denom df = 37, p-value = 0.754
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.5691975 2.1941670
sample estimates:
ratio of variances
1.110243
> t.test(GlB,GsB,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GlB and GsB
t = -0.3485, df = 70, p-value = 0.7285
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.09333322 0.06556864
sample estimates:
mean of x mean of y
0.6631471 0.6770294
Grafik 4: lateral vs. single Schnitt C gesamt
> var.test(GlC,GsC,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
63
F test to compare two variances
data: GlC and GsC
F = 1.0873, num df = 33, denom df = 38, p-value = 0.7987
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.5606308 2.1425453
sample estimates:
ratio of variances
1.087271
> t.test(GlC,GsC,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GlC and GsC
t = 0.1929, df = 71, p-value = 0.8476
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.07278351 0.08837132
sample estimates:
mean of x mean of y
0.6622162 0.6544223
3.) Vergleich der Mittelwerte, getrennt nach Schnitt(A,B,C) und Zahn (molar,
prämolar).
GmlA…..Anteil gutta-percha molar, lateral, Schnitt A
….
GmsA…..Anteil gutta-percha molar, single, Schnitt A
…
GpmlC…Anteil gutta-percha prämolar, lateral, Schnitt C
….
GpmsC…Anteil gutta-percha prämolar, single, Schnitt C
> # 3) test: lateral vs. single nach schnitten & zahn
> summary(ML)
Molar Lateral
GmlA
ZmlA
GmlB
ZmlB
GmlC
ZmlC
Min. :0.00000 Min. :0.0000 Min. :0.2661 Min. :0.04979 Min. :0.2144 Min.
:0.0000
1st Qu.:0.00000 1st Qu.:1.0000 1st Qu.:0.4846 1st Qu.:0.08530 1st Qu.:0.4232
1st Qu.:0.1647
64
Median :0.00000 Median :1.0000 Median :0.6133 Median :0.22471 Median
:0.6067 Median :0.3444
Mean :0.03113 Mean :0.8974 Mean :0.6519 Mean :0.27009 Mean :0.5982
Mean :0.3228
3rd Qu.:0.00000 3rd Qu.:1.0000 3rd Qu.:0.8984 3rd Qu.:0.44643 3rd Qu.:0.7172
3rd Qu.:0.4398
Max. :0.43575 Max. :1.0000 Max. :0.9502 Max. :0.59887 Max. :1.0000
Max. :0.6326
> summary(MS)
Molar Single
GmsA
ZmsA
GmsB
ZmsB
GmsC
ZmsC
Min. :0.00000 Min. :0.0000 Min. :0.2552 Min. :0.07291 Min. :0.2139 Min.
:0.04803
1st Qu.:0.00000 1st Qu.:1.0000 1st Qu.:0.4763 1st Qu.:0.29091 1st Qu.:0.4386
1st Qu.:0.24181
Median :0.00000 Median :1.0000 Median :0.6357 Median :0.36429 Median
:0.5579 Median :0.44210
Mean :0.09328 Mean :0.8479 Mean :0.6025 Mean :0.39749 Mean :0.5838
Mean :0.41620
3rd Qu.:0.00000 3rd Qu.:1.0000 3rd Qu.:0.7091 3rd Qu.:0.52370 3rd Qu.:0.7582
3rd Qu.:0.56144
Max. :0.71129 Max. :1.0000 Max. :0.9271 Max. :0.74476 Max. :0.9520
Max. :0.78613
NA's :3.00000 NA's :3.0000 NA's :3.0000 NA's :3.00000 NA's :2.0000
NA's :2.00000
> summary(PL)
Prämolaren und Frontzähne lateral
GpmlA
ZpmlA
GpmlB
ZpmlB
GpmlC
ZpmlC
Min. :0.0000 Min. :0.2302 Min. :0.4478 Min. :0.1258 Min. :0.3893 Min.
:0.1200
1st Qu.:0.0000 1st Qu.:0.6129 1st Qu.:0.6109 1st Qu.:0.2874 1st Qu.:0.6555 1st
Qu.:0.2427
Median :0.0000 Median :1.0000 Median :0.6640 Median :0.3360 Median :0.7269
Median :0.2731
Mean :0.1932 Mean :0.8068 Mean :0.6710 Mean :0.3290 Mean :0.7070
Mean :0.2930
3rd Qu.:0.3871 3rd Qu.:1.0000 3rd Qu.:0.7126 3rd Qu.:0.3891 3rd Qu.:0.7573
3rd Qu.:0.3445
Max. :0.7698 Max. :1.0000 Max. :0.8742 Max. :0.5522 Max. :0.8800 Max.
:0.6107
NA's :1.0000 NA's :1.0000
> summary(PS)
GpmsA
ZpmsC
ZpmsA
Prämolaren und Frontzähne single
GpmsB
ZpmsB
GpmsC
65
Min. :0.0000 Min. :0.1223 Min. :0.4808 Min. :0.03489 Min. :0.5311 Min.
:0.0909
1st Qu.:0.0000 1st Qu.:1.0000 1st Qu.:0.6680 1st Qu.:0.18959 1st Qu.:0.6299 1st
Qu.:0.2052
Median :0.0000 Median :1.0000 Median :0.7277 Median :0.27234 Median :0.7190
Median :0.2810
Mean :0.1101 Mean :0.8899 Mean :0.7374 Mean :0.26264 Mean :0.7150
Mean :0.2850
3rd Qu.:0.0000 3rd Qu.:1.0000 3rd Qu.:0.8104 3rd Qu.:0.33201 3rd Qu.:0.7948
3rd Qu.:0.3701
Max. :0.8777 Max. :1.0000 Max. :0.9651 Max. :0.51925 Max. :0.9091
Max. :0.4689
Grafik 5: lateral vs. single Schnitt A molar
> var.test(GmlA,GmsA,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: GmlA and GmsA
F = 0.2897, num df = 13, denom df = 16, p-value = 0.02935
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.1016146 0.8767696
sample estimates:
ratio of variances
0.2896583
66
> t.test(GmlA,GmsA,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GmlA and GmsA
t = -0.9641, df = 29, p-value = 0.3430
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.19402141 0.06970322
sample estimates:
mean of x mean of y
0.03112503 0.09328412
Grafik 6: lateral vs. single Schnitt B molar
> var.test(GmlB,GmsB,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: GmlB and GmsB
F = 1.7673, num df = 13, denom df = 16, p-value = 0.2794
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.619979 5.349415
sample estimates:
67
ratio of variances
1.767286
> t.test(GmlB,GmsB,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GmlB and GmsB
t = 0.6464, df = 29, p-value = 0.5231
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.1069259 0.2057541
sample estimates:
mean of x mean of y
0.6519194 0.6025053
Grafik 7: lateral vs. single Schnitt C molar
> var.test(GmlC,GmsC,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: GmlC and GmsC
F = 1.3745, num df = 13, denom df = 17, p-value = 0.5309
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
68
0.4932991 4.1287770
sample estimates:
ratio of variances
1.374474
> t.test(GmlC,GmsC,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GmlC and GmsC
t = 0.1855, df = 30, p-value = 0.8541
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.1438942 0.1726430
sample estimates:
mean of x mean of y
0.5981718 0.5837974
Grafik 8: lateral vs. single Schnitt A Prämolaren und Frontzähne
> var.test(GpmlA,GpmsA,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: GpmlA and GpmsA
F = 1.2704, num df = 18, denom df = 20, p-value = 0.6012
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
69
95 percent confidence interval:
0.5078748 3.2509737
sample estimates:
ratio of variances
1.270406
> t.test(GpmlA,GpmsA,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GpmlA and GpmsA
t = 0.9654, df = 38, p-value = 0.3405
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.09114211 0.25730796
sample estimates:
mean of x mean of y
0.1932320 0.1101490
Grafik 9: lateral vs. single Schnitt B Prämolaren und Frontzähne
> var.test(GpmlB,GpmsB,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
data: GpmlB and GpmsB
F = 0.7873, num df = 19, denom df = 20, p-value = 0.6058
70
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.3172040 1.9753512
sample estimates:
ratio of variances
0.7873242
> t.test(GpmlB,GpmsB,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GpmlB and GpmsB
t = -1.8417, df = 39, p-value = 0.07313
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.139222723 0.006518898
sample estimates:
mean of x mean of y
0.6710065 0.7373584
Grafik 10: lateral vs. single Schnitt C Prämolaren und Frontzähne
> var.test(GpmlC,GpmsC,alternative="two.sided",conf.level=0.95)
F test to compare two variances
71
data: GpmlC and GpmsC
F = 0.9278, num df = 19, denom df = 20, p-value = 0.8735
alternative hypothesis: true ratio of variances is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.3738188 2.3279132
sample estimates:
ratio of variances
0.9278463
> t.test(GpmlC,GpmsC,alternative="two.sided",mu=0,F,T,conf.level=0.95)
Two Sample t-test
data: GpmlC and GpmsC
t = -0.2431, df = 39, p-value = 0.8092
alternative hypothesis: true difference in means is not equal to 0
95 percent confidence interval:
-0.07371970 0.05789839
sample estimates:
mean of x mean of y
0.7070474 0.7149580
72
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich all jenen danken, die durch ihre fachliche und persönliche
Unterstützung zum Gelingen dieser Diplomarbeit beigetragen haben.
Besonderer Dank gebührt meinen Eltern, die mir dieses Studium durch ihre
Unterstützung ermöglicht haben.
Weiters bedanke ich mich bei Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz für die Ermöglichung
und Betreung dieser Diplomarbeit an der Konservierenden Abteilung der
Universitätsklink Wien. Genauso möchte ich mich herzlich bei Univ.-Ass. Matthias
Holly für die Betreuung meiner Diplomarbeit und den zahlreichen wissenschaftlichen
Ratschläge, welche stets zur Verbesserung der Arbeit beigetragen haben, bedanken. Ich
hoffe er verzeiht mir die stetigen Anrufe am Wochenende.
Für die tatkräftige Anleitung und zur Verfügung Stellung der Instrumente und
Maschinen, die für die praktische Durchführung der Diplomarbeit nötig waren, möchte
ich mich bei Mag. Stefan Tangl und bei Samayeh Daghidi bedanken.