Staatszeitung vom 21. Mai 2007
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Staatszeitung vom 21. Mai 2007
Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz Herausgegeben von der Staatskanzlei im Auftrag der Landesregierung Nr. 17 / 58. Jahrgang, Montag, 21. Mai 2007 Ausgabe B Postvertriebsstück · Entgelt bezahlt · G 6659 Oppenheimer Druckhaus GmbH 55232 Alzey StaatsZeitung Mit Wissen rasch auf den Markt Fachkräftebedarf für die Zukunft sichern Hering: Cluster erhöht Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen Ausbildungspakt im Land wird verlängert – Beck: Chance für mehr Ausbildung nutzen Minister beim Treffen mit Partnern des Nutzfahrzeugclusters. „In Rheinland-Pfalz erhoffen wir uns von der Förderung von Netzwerken und Clustern einen besonders großen Nutzen für kleine und mittlere Unternehmen und Zulieferer.“ Das betonte Wirtschaftsminister Hendrik Hering beim Treffen der Partner des Nutzfahrzeugclusters Südwest in Mainz. Für die Produktion von wettbewerbsfähigen Gütern und Dienstleistungen sei technologisches Wissen unabdingbar. Von mittelständischen Unternehmen seien die hohen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung aber oft nicht zu leisten. „Die rheinland-pfälzische Antwort darauf ist eine Politik der Vernetzung“, erklärte der Minister. Wenn technologisches Wissen nicht an einzelne Unternehmen gebunden sei, sondern einem ganzen Netzwerk zur Verfügung stehe und in diesem sogar weiter entwickelt werde, könnten alle Mitglieder des Netzwerks Wettbewerbsvorteile erzielen. „Cluster tragen dazu bei, die Lücke zwischen Unternehmen, Forschung und Ressourcen zu schließen und damit Wissen schneller auf den Markt zu bringen.“ Bild: Sämmer Im September 2005 hatten DaimlerChrysler, die Universität Kaiserslautern und das Wirtschaftsministerium das Nutzfahrzeugcluster Südwest ins Leben gerufen. Ziel war es, die wirtschaftliche Dynamik in der Nutzfahrzeugindustrie der Region voran zu bringen und damit den Standort zu stärken. „Innerhalb kurzer Zeit sind neben den Beteiligten aus Wissenschaft, Bildung und Politik fast 40 vor allem kleine und mittelständische Unternehmen Mitglieder des Clusters geworden“, so Hering. Eine neue wichtige Säule sei dabei das von der Fraunhofer-Gesellschaft konzipierte, neue Innovationscluster „Digitale Nutzfahrzeugtechnologie“. Es werde sich auf Forschung und Entwicklung auf der Grundlage der Informations- und Kommunikationstechnologien konzentrieren. Das Land plane weitere Cluster in Wachstumsbranchen, sagte Hering. So seien beispielsweise Netzwerke in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Logistik und Nachwachsende Rohstoffe im Aufbau. Der Ovale Tisch für Ausbildung hat in seiner jüngsten Zusammenkunft in Mainz beschlossen, die Vereinbarung „Rheinland-Pfalz für Ausbildung“ für weitere drei Jahre zu verlängern. Damit erneuern Wirtschaft, Arbeitsverwaltung und Landesregierung ihre Verpflichtung, mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Zusagen die Vermittlung von Jugendlichen in Ausbildung und die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen. „Die gute Konjunktur ist eine Herausforderung für die Wirtschaft: Betriebe können mehr ausbilden und so für ihren dringend erforderlichen Fachkräftenachwuchs sorgen“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck. Die aktuellen Zahlen der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern in RheinlandPfalz zeigen mit einem zwölf- beziehungsweise 15-prozentigen Anstieg bei den eingetragenen Ausbildungsverträgen eine ausgesprochen positive Tendenz auf. Alle Partner des Ovalen Tisches und die Gewerkschaftsvertreter bekräftigten, ihr Engagement weiterhin auf hohem Niveau fortzuführen. Die Wirtschaft wird im Vergleich zur ersten Vereinbarung, die ab dem Jahr 2004 galt, die Zahl der angebotenen neuen Ausbildungsplätze von 1200 auf 2400 verdoppeln. Auch wird die Zahl der Plätze für die Einstiegsqualifizierung für Jugendliche in Rheinland-Pfalz von 1000 auf 1600 erhöht. Land und Bundesagentur für Arbeit wollen mit einem Acht-Millionen-Euro-Projekt zur vertieften Berufsorientierung frühzeitig Jugendliche in den Schulen fördern und damit die Ausbildungs- Partner des Ovalen Tischs erneuern gemeinsame Verpflichtung. vorbereitung und -entscheidung unterstützen. Außerdem beabsichtigt die Bundesagentur in Rheinland-Pfalz Modellprojekte für den Übergang Schule und Beruf zu realisieren und weitere Mittel für die überbetrieblichen Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Im Mittelpunkt der Diskussion am Ovalen Tisch stand die schwierige Situation von Jugendlichen, die sich bereits mehrfach erfolglos beworben oder ihre Ausbildung abgebrochen ha- Bild: Wolf ben. Im kommenden halben Jahr sollen spezifische Lösungen für diese Jugendlichen entwickelt werden, bei denen sich Wirtschaft und Gewerkschaften besonders einbringen wollen. Einigkeit bestand darüber, dass für diese Jugendlichen zeitnah sehr differenzierte Lösungen gefunden werden müssen. Ministerpräsident Beck: „Jetzt müssen wir die Chance für mehr Ausbildung nutzen – das ist für jeden Einzelnen und für unsere Wirtschaft gut.“ Für Amt hervorragend geeignet Nachfolge in Leitung von OFD Koblenz und SGD Süd geregelt Eine zwingende Notwendigkeit Deubel: Land nutzt gesamtes Steuerplus zur Konsolidierung Rheinland-Pfalz wird seinen Haushalt schneller konsolidieren als bislang vorhergesagt. Das ergibt sich aus den Zahlen der Mai-Steuerschätzung. „Wir kommen dank der stark fließenden Steuern einen großen Schritt voran“, sagte Finanzminister Prof. Ingolf Deubel in Berlin. Er kündigte an, das Land werde das gesamte Steuerplus zur Konsolidierung einsetzen. Dafür gebe es die „zwingende Notwendigkeit“. Laut Prognose der Schätzer fließen Rheinland-Pfalz im Jahr 2007 voraussichtlich rund 9,230 Milliarden Euro an Steuern zu, etwa 590 Millionen Euro mehr als im Doppelhaushalt 2007/ 2008 veranschlagt (Haushaltsansatz für 2007: 8,642 Milliarden Euro). Deubel verwies in diesem Zusammenhang auf die zunächst erwartete Deckungslücke von insgesamt 1,6 Milliarden Euro im aktuellen Haushaltsjahr, die das Land mit Hilfe von Nettokreditaufnahme und planmäßigen Vermögensverkäufen schließe. „Trotz der jetzt vorhergesagten Steuermehreinnahmen verbleibt also eine Lücke von rund einer Milliarde Euro.“ Im Jahr 2008 stehen RheinlandPfalz nach vorläufiger Auswertung der Steuerschätzung rund 9,390 Milliarden Euro an Steuern zur Verfügung, etwa 475 Millionen Euro mehr als veranschlagt (Haushaltsansatz für 2008: 8,918 Milliarden Euro). Deubel sagte, 2008 könne das Land somit auf die vorgesehenen Vermögensverkäufe von 275 Millionen Euro verzichten. Klar sei aber, dass RheinlandPfalz auch nach der jüngsten Steuerschätzung „keinerlei Spielraum für neue Ausgaben“ habe. „Was an der einen Stelle eventuell zusätzlich finanziert werden soll, muss an anderer Stelle eingespart werden“, sagte der Minister. Deubel verwies auf Etatrisiken, wie sie sich aus der Unternehmenssteuerreform, aus Gerichtsurteilen, vor allem aber aus einer möglicherweise schlechter laufenden Konjunktur ergeben. Es sei einerseits sehr erfreulich, dass die ertragsabhängigen Steuern wie etwa die Gewerbesteuer und die Körperschaftsteuer sich auf historisch hohen Niveaus bewegten, und positiv sei wegen des erstarkten Arbeitsmarkts auch die Prognose für die Lohnsteuer. Andererseits, so der Minister, bestehe aber immer die Gefahr konjunktureller Rückschläge. Für die mittlere Frist bis zum Jahr 2011 rechne das Land mit Steuereinnahmen, die pro Jahr um etwa 450 Millionen Euro über der geltenden Finanzplanung liegen. Weiterhin gut, so Deubel, laufe es laut Vorhersage für die Kommunen, allerdings seien wohl die Zeiten rasanter Zuwächse vorbei. So können die rheinland-pfälzischen Kommunen im laufenden Jahr mit einem Gewerbesteueraufkommen von etwa 1,570 Milliarden Euro rechnen, das ist ein Aufkommen in der Höhe des Vorjahres (2006: 1,569 Milliarden Euro). „Wir haben bereits im November darauf hingewiesen, dass bei der Gewerbesteuer das Hochplateau erreicht ist und eventuell sogar mit leichten Rückgängen zu rechnen sei“, sagte Deubel. Das Ergebnis im ersten Quartal 2007 habe diese Einschätzung bestätigt. Gegenüber dem Vorjahr ging das Gewerbesteueraufkommen in Rheinland-Pfalz im ersten Quartal um etwa 30 Millionen Euro oder sieben Prozent auf rund 393 Millionen Euro zurück. „Ich kann den Kämmerern unserer Kommunen nur empfehlen, bei der Einschätzung der Einnahmemöglichkeiten nicht zu optimistisch zu sein“, so der Minister. Start für landesweite Online-Gebäudebörse Ministerpräsident Beck erläutert die Entscheidungen. Im Einvernehmen mit Ministerpräsident Kurt Beck wird Finanzminister Prof. Ingolf Deubel dem Bundesfinanzminister vorschlagen, den derzeitigen Leiter der Besitz- und Verkehrsteuerabteilung der Oberfinanzdirektion (OFD) Koblenz, Finanzpräsident Ludwig Caspers, zum neuen Oberfinanzpräsidenten zu ernennen. Caspers soll Nachfolger von Klaus P. Behnke werden, der – wie berichtet vom Landtag zum neuen Präsidenten des Rechnungshofs Rheinland-Pfalz gewählt wurde. Ludwig Caspers ist 62 Jahre alt, verheiratet, hat drei Kinder und ist Jurist. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen trat er 1975 in die Steuerverwaltung Rheinland-Pfalz ein. Nach Stationen bei der OFD Koblenz und verschiedenen Finanzämtern leitete er neun Jahre die Zentrale Besoldungsund Versorgungsstelle (ZBV) der OFD Koblenz. Im April 2003 wurde er zum Leiter der Besitz- und Verkehrsteuerabteilung der OFD bestellt. In dieser Funktion übt er die Personal- und Fachaufsicht über zurzeit rund 7600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Minister Deubel bezeichnete Ludwig Caspers als eine „ausgezeichnete Wahl“. Neuer Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt an der Weinstraße wird der Bild: Sämmer bisherige Direktor der Abteilung „Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen“, Hans-Jürgen Seimetz (Bild rechts). Der 54-Jährige wird damit Nachfolger von Klaus Weichel (l.), der im März die Oberbürgermeisterwahl in Kaiserslautern gewonnen hatte. Ministerpräsident Beck hob die hervorragende und breit gefächerte Erfahrung des künftigen Präsidenten hervor. Seimetz ist in Trier geboren, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Die Familie lebt seit 1985 in Neustadt an der Weinstraße. Seimetz ist Diplom-Geograph und hat über „Raumstrukturelle Aspekte des Fernstraßenbaus (am Beispiel der A 61 Bingen-Koblenz)“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz promoviert. Ein Ergänzungsstudium an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer schloss er mit dem Magister der Verwaltungswissenschaften ab. Während seiner beruflichen Laufbahn sammelte Seimetz unter anderem Erfahrungen als Mitarbeiter an Hochschulen und als Referent in der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz. Als Leitender Direktor des Raumordnungsverbandes Rhein-Neckar hat er nach Darstellung von Ministerpräsident Beck die Umstellung auf den Verband Region Rhein-Neckar wesentlich mit vorbereitet. Den Startschuss für die neue OnlineGebäudebörse des Landes hat Innenminister Karl Peter Bruch in Mainz gegeben. Unter www.ism.rlp.de präsentiert jeder Landkreis vier leer stehende, Ortsbild prägende Gebäude von besonderem bauhistorischem Wert. Neben Fotos der Gebäude sind erste Informationen zu Fläche des Grundstücks, Lage im Ort, bisherige Nutzung und Sanierungsaufwand abrufbar. „Ziel der Initiative ist es, potenziellen Käufern wie auch Verkäufern eine kompakte Übersicht und eine landesweite Plattform zu bieten“, erklärte Bruch. Dabei werde nur ein schneller Kontakt zwischen Anbieter und Interessent vermittelt, so der Minister. Die für einen Kreis benannten Gebäude seien von den Dorferneuerungsbeauftragten vorgeschlagen worden, zunächst auf vier Immobilien beschränkt. „Sollte das Angebot gut angenommen werden, können auch mehr Objekte aufgenommen werden, sagte Bruch. Als Beispiel nannte er erfolgreich agierende Gebäudebörsen auf kommunaler Ebene, die auf diese Weise eine dorfverträgliche Vermarktung der Immobilien realisierten. „Solche Maßnahmen können in den Dorferneuerungsgemeinden dazu beitragen, Wohnraum und Arbeitsplätze zu schaffen und den ländlichen Tourismus weiter zu entwickeln“, so Bruch. StaatsZeitung Seite 2 Nr. 17 / Montag, 21. Mai 2007 Stiftungen sind Impulsgeber für Innovation Moderat höhere Beamtenbezüge Das Interesse an Stiftungen habe zugenommen, sagte Ministerpräsident Kurt Beck bei einer Podiumsveranstaltung der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) mit dem Thema „Stiftungen – Impulsgeber für Innovation“ in Mainz. „Stiftungen übernehmen in unserer Gesellschaft in vielen Bereichen wichtige Aufgaben. Sie sind lebendiger Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements.“ Beck bewertete es als positiv, dass gerade auch Privatpersonen sich zunehmend mit einer Zustiftung bei einer bereits vorhandenen Stiftung engagierten oder eine eigene Stiftung ins Leben riefen. Beck erläuterte die neuen Wege der noch jungen Stipendienstiftung des Landes. Mit der 2005 gegründeten Stiftung wolle das Land den wissenschaftlichen Nachwuchs noch gezielter fördern. Sie unterstütze begabte inländische und ausländische Studierende, Promovendinnen und Promovenden sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler an Hochschulen im Land oder im Rahmen internationaler Austauschprogramme. Die dafür vorgesehenen Mittel des Wissenschaftsministeriums gingen seit der Gründung komplett an die Stipendienstiftung. Sie könne dann über die Vergabe der rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr entscheiden. Besonders wichtig sei, dass sich die Stiftung ausdrücklich auch als offen für Bürgerinnen und Bürger verstehe und somit für gezielte Zustiftungen besonders interessant sei. „Insgesamt soll die Stipendienstiftung dazu beitragen, die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes für Investoren weiter zu verbessern“, so Beck. Auf Vorschlag von Ministerpräsident Kurt Beck hat die SPD-Landtagsfraktion zugestimmt, auf eine Absenkung der Eingangsbesoldung bei den Beamtinnen und Beamten zu verzichten. „Das Land sieht sich in der Pflicht, gerade in diesem Bereich mit großer Sensibilität zu handeln“, sagte Beck in Mainz. „Es geht hier auch um viele junge Menschen, die gerade eine Familie gründen wollen oder gegründet haben.“ Zugleich müsse Rheinland-Pfalz ein großes Interesse daran haben, gute und leistungsfähige Mitarbeiter für den Einstieg in den Landesdienst zu gewinnen. Man stehe hier im Wettbewerb mit den anderen öffentlichen Arbeitgebern, aber auch mit der Privatwirtschaft. „Durch die Belebung auf dem Arbeitsmarkt hat hier die Konkurrenz unter den potentiellen Arbeitgebern spürbar zugenommen“, betonte Beck. Finanzminister Prof. Ingolf Deubel sagte, er unterstütze ausdrücklich den Vorschlag des Ministerpräsidenten. Das Einstellen guter Mitarbeiter, so Deubel, sei für die öffentlichen Haushalte auch unter Haushaltsgesichtspunkten letztlich oft preiswerter. Seinen Weg ins Gesetzgebungsverfahren kann der Vorschlag nur über einen Antrag der Fraktion finden. Denn der Gesetzentwurf hat den Ministerrat bereits passiert und soll in dieser Woche im Landtag abschließend beraten und beschlossen werden. Des Weiteren, so Beck, habe der Ministerrat nun einen Gesetzentwurf mit zahlreichen dienstrechtlichen Änderungen für Landesbeamte und Richter im Grundsatz beschlossen. Wichtigster Beck: Stiftungen übernehmen in vielen Bereichen wichtige gesellschaftliche Aufgaben Interventionsprojekt arbeitet erfolgreich „Das Rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) leistet einen wichtigen Beitrag zu einem verbesserten Schutz der betroffenen Frauen“, unterstrich Frauenministerin Malu Dreyer in Mainz bei einer Sitzung des Landesweiten Runden Tisches des RIGG. Die Ministerin nahm zum ersten Mal in ihrer Funktion als Frauenministerin an dem Runden Tisch teil. Wichtige Themen für die Zukunft seien der weitere Ausbau der Interventionsstellen, die engere Vernetzung mit dem Gesundheitsbereich und die stärkere Sensibilisierung des Jugendhilfebereichs für die Mitbetroffenheit von Kindern durch Gewalt in engen sozialen Beziehungen. RIGG wurde nach Angaben der Ministerin im Jahr 2000 ins Leben gerufen, um diese Gewaltdelikte effektiver bekämpfen zu können und die unterschiedlichen beteiligten Professionen besser miteinander zu vernetzen. Beziehungsgewalt werde nicht länger als private Angelegenheit, sondern als öffentliche Aufgabe verstanden, sagte Malu Dreyer. Zu den wichtigsten Erfolgen des RIGG gehöre die Einrichtung von sechs Interventionsstellen, die nach der polizeilichen Ermittlung von sich aus Kontakt mit von Gewalt betroffenen Frauen aufnehmen. Durch dieses pro-aktive Vorgehen würden auch Frauen, die von sich aus häufig keine Hilfeangebote in Anspruch nehmen, wie beispielsweise Migrantinnen, erreicht. Der Landesweite Runde Tisch und die 22 Regionalen Runden Tische seien Ausdruck der Vernetzung staatlicher und nichtstaatlicher Stellen im Interventionsprojekt, sagte die Ministerin. Ministerpräsident fordert zu Unterstützung der Stiftungen auf. Bild: Sämmer Wissenschaftsministerin Doris Ahnen betonte, dass Wissenschaftsförderung immer auch Standortförderung sei. „Die Stipendienstiftung schafft die Voraussetzungen dafür, die Beziehungen zwischen Hochschulen, Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen zu vertiefen und so neue Anstöße für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu geben“, sagte Ahnen. Die hochschulnahe Ansiedlung der Stiftung sei zudem ein Beitrag zur Hochschulautonomie. „Die Hochschulen erhalten damit die Möglichkeit, sich gerade auch durch die Förderung ihres wissenschaftlichen Nachwuchses zu profilieren und damit positive Entwicklungen weiter voranzutreiben“, erklärte Ahnen. „Stiftungen sind nicht nur Ausdruck eines lebendigen bürgerschaftlichen Engagements, sondern sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunft“, sagte Beck. Er forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf: „Ergreifen Sie die Initiative für eine Zustiftung zur Stipendienstiftung oder eine der anderen Landesstiftungen.“ Ministerpräsident sieht Land im Wettbewerb um gute Mitarbeiter Bestandteil sei die Anhebung der Bezüge. Mit Wirkung zum 1. Juli 2007 sollen sie für die unteren Gehaltsgruppen um 1,7 Prozent steigen, für die mittleren um 1,1 Prozent und für die oberen um 0,5 Prozent. Zum 1. Juli 2008 werden die Bezüge nochmals im gleichen Umfang angehoben. Deubel sagte, aus Sicht der Beamtinnen und Beamten sei es sicher wünschenswert, die Bezüge noch stärker zu erhöhen. Allerdings lasse die Haushaltslage dazu derzeit keinen Spielraum. Die momentan positive Entwicklung bei den Steuereinnahmen könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Land noch erheblich und vor allem strukturell konsolidieren müsse. Beck sagte, einen Weg, wie ihn zum Teil andere Bundesländer beschritten, nämlich über starke Stellenstreichungen zu konsolidieren, lehne Rheinland-Pfalz als sozial engagierter und verlässlicher Arbeitgeber ab. Für 2009 und 2010 ist vorgesehen, die Bezüge der Beamten jeweils mindestens in Höhe der Inflationsrate zu erhöhen. Von Januar 2008 an ist für leitende Beamte in der so genannten B-Besoldung eine anfängliche zweijährige Absenkung um eine Besoldungsstufe vorgesehen, wenn diesen eine höhere Funktion übertragen wird. Der Gesetzentwurf wird nun mit den Gewerkschaften und Verbänden erörtert und soll nach der Sommerpause der Landesregierung zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt werden. Danach wird er offiziell dem Landtag zugeleitet. Die Erhöhung der Bezüge soll rückwirkend zum 1. Juli in Kraft treten. Werbung in eigener Sache Mehr Gefahr durch Terrorismus Gute Internationaler Museumstag mit landesweit vielen Angeboten Lewentz stellt den Verfassungsschutzbericht 2006 vor „Die Gefährdung der Inneren Sicherheit unseres Bundeslandes durch vielfältige extremistische Bestrebungen und durch fremde Nachrichtendienste hielt 2006 unvermindert an. Die Gefahr seitens des internationalen Terrorismus ist gestiegen“, stellte InnenStaatssekretär Roger Lewentz bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2006 in Mainz fest. Die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus habe eine für Deutschland neue Qualität erreicht. Rechtsextremisten zeigten sich zunehmend aktionistisch. Großereignisse wie die Fußball-WM forderten die Sicherheitsbehörden 2006 zusätzlich. Lewentz: „Unter diesem Eindruck gibt es keine Alternative zur Politik der Landesregierung, extremistischen und terroristischen Gefahren stets offensiv zu begegnen“. Der internationale, islamistisch motivierte Terrorismus habe sich durch die zum Glück fehlgeschlagenen Anschläge auf Regionalbahnen im Juli 2006 in für Deutschland bislang konkretester Form gezeigt. Deutschland ist und bleibt nicht zuletzt aufgrund seines verstärkten Engagements in Afghanistan und im Kampf gegen den Terror Teil des internationalen Gefahrenraums. „Wachsamkeit und unaufgeregte, Ziel gerichtete Arbeit der Sicherheitsbehörden bleiben daher das Gebot der Stunde“, so Lewentz. Rheinland-Pfalz wirke an der im März aktivierten Antiterrordatei mit und beteilige sich an der intensivierten Internetrecherche im Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrum in Berlin. Auch dem Rechtsextremismus in allen seinen Erscheinungsformen gelte anhaltend große Aufmerksamkeit. „Die Landesregierung steht zu ihrer Verpflichtung: Null Toleranz für Rechtsextremisten!“, erinnerte Lewentz. Daher werde die Eindämmung rechtsextremistischer Umtriebe mit allen gebotenen rechtsstaatlichen Mitteln ebenso konsequent vorangetrieben, wie die Ursachenbekämpfung und die Prävention. Dabei gelte es, sich immer wieder auf neue Entwicklungen und Tendenzen einzustellen. So hätten Rechtsextremisten im vergangenen Jahr ihre Bemühungen um regionale Verankerung verstärkt. Ihr Ziel sei es, sich auf Dauer in Kommunen einzunisten. Auch militante Linksextremisten der Autonomen-Szene seien im Berichtsjahr in Rheinland-Pfalz wieder in Erscheinung getreten. Unter dem Deckmantel „Antifaschismus“ hätten sie politische Gegner ausgespäht, namhaft gemacht und seien auch vor tätlichen Angriffen auf sie nicht zurück geschreckt. Im diesjährigen G8-Gipfel im Juni in Heiligendamm sähen sie ein weiteres ergiebiges Aktionsfeld. „Das darf ein Rechtsstaat nicht dulden“, so Lewentz. Das Thema Spionage sei auch 2006 im Fokus des Verfassungsschutzes geblieben. Vor allem die Wirtschaft sei ein wichtiges Ausspähungsfeld fremder Nachrichtendienste geblieben. Dabei habe die Aufklärung mit den Mitteln des Internets an Bedeutung gewonnen. Besondere Aufmerksamkeit habe daneben auch den Aufrüstungsbemühungen von Krisenländern und deren illegalen Beschaffungsaktivitäten gegolten. Mit Blick auch auf künftige Themenschwerpunkte sowie Großlagen sei der Verfassungsschutz im Land gut aufgestellt. „Wir sorgen dafür, dass Rheinland-Pfalz ein sicheres Land bleibt“, sagte Lewentz. Weniger Hafttage durch Schwitzen statt Sitzen Die Hochschulkontakte zwischen Rheinland-Pfalz und der Republik Indonesien sollen weiter ausgebaut werden. Darüber waren sich Ministe rialdirektor Walter Schumacher, Ständiger Vertreter des Chefs der Staatskanzlei, und der indonesische Generalkonsul Eddy Setiabudhi bei dessen Antrittsbesuch in der Mainzer Staatskanzlei einig. Dabei wurde insbesondere der Bereich Medizin angesprochen. Ein weiteres Ge sprächsthema war die Förderung der Wirtschaftsbeziehungen. Darüber hinaus soll auch der kulturelle Austausch intensiviert werden. Bild: Sämmer Mit ihrem Modell „Schwitzen statt Sitzen“ hat die Justiz im Land im vergangenen Jahr 62411 Hafttage vermieden und damit Millionen gespart. 2073 von 3461 Personen, die zu einer Geldstrafe verurteilt wurden und diese nicht zahlen konnten, entschieden sich an Stelle von Ersatzfreiheitsstrafe für unentgeltliche gemeinnützige Arbeit, teilte Justizminister Heinz Georg Bamberger in Mainz mit. Neben dem Spareffekt und der Hilfe für die Gemeinschaft verringerten sich damit auch „die Kosten für den Vollzug und die Belastungen für die ohnehin stark belegten Haftanstalten“, so der Minister. Dies seien Wege in die richtige Richtung, so Bamberger. Die Suche nach sinnvollen, flexiblen Konzepten im Bereich der Strafvollstreckung und des Strafvollzugs komme letztlich der Allgemeinheit zu gute. Sie diene der Optimierung von Opferschutz, Prävention und Wiedergutmachung, ohne Belange der einzelnen Verurteilten aus dem Blick zu verlieren. Mehr als 130 der insgesamt rund 440 Museen in Rheinland-Pfalz boten zum Internationalen Museumstag zahlreiche Aktionen rund um ihre Sammlungen an. Mit dem Motto „Museen und universelles Erbe“ wurde vor allem auf die Museumsaufgabe des Sammelns und Bewahrens hingewiesen. „Die teilnehmenden Museen wissen, dass der Internationale Museumstag eine hervorragende Gelegenheit ist, Werbung in eigener Sache zu machen“, hatte Kulturministerin Doris Ahnen im Vorfeld des Museumstages gesagt. Die Museen taten dies auf beeindruckende Weise mit Matinéen, Mitmach-Aktionen, Workshops, Sonderschauen und anderen Attraktionen. „Museen sind wichtige Institutionen, die unser kulturelles Erbe bewahren, pflegen und an künftige Generationen weitergeben. Gerade heute ist das Bewusstsein der eigenen Geschichte und Kultur von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der kulturellen Identität anderer Völker und Kulturen“, betonte Peter Eisenlohr, Vorsitzender des Museumsverbands Rheinland-Pfalz e. V. Zum siebten Mal beteiligten sich rheinland-pfälzische Museen am Internationalen Museumstag, und wie immer war das Angebot äußerst vielfältig. So konnten etwa im RheinlandPfälzischen Freilichtmuseum Bad Sobernheim Neugierige unter dem Titel „Was passiert mit den Dingen im Museum?“ einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das Museum für Puppentheaterkultur (PUK) in Bad Kreuznach bot derweil eine Führung zum Thema „Das offene Depot“ an. Der Sammler Karl-Heinz Rother gab Einblicke in die Entstehung des Museums. Auch wer die Sammlung nicht ins Zentrum seiner Museumsangebote stellt hatte Interessantes zu bieten: Das Land Rheinland-Pfalz feiert seinen 60. Geburtstag und gleich fünf Häuser präsentieren aus diesem Anlass seit 11. Mai eine Sonderausstellung unter dem Titel „Verliebt? Verlobt? Verheiratet… Rheinland-Pfalz: die frühen Jahre“. Das Landesmuseum Mainz, das am 13. Mai wiedereröffnet wurde, ermöglichte über eine Kurzführung durch die neuen Abteilungen und einen Kurzvortrag zur architektonischen Umgestaltung, das Haus in sei- Ministerin Ahnen unterstreicht besondere Bedeutung des Museumstages. nem neuen Gewand kennen zu lernen. Im Historischen Museum der Pfalz in Speyer konnten und können neben der Ausstellung zum Landesjubiläum die Sonderausstellungen „Afghanistan – Bilder aus einer anderen Welt“ und „Heinrich IV. – Kaiser, Kämpfer, Gebannter“ besichtigt werden. Da am 2. Juni die große Landesausstellung zu Konstantin dem Großen in Trier startet, sind dort die beteiligten Museen bereits mit dem Aufbau ihrer Sonderausstellungen beschäftigt. Trotzdem präsentierten sich zwei Häuser am Internationalen Museumstag: Das Stadtmuseum Simeonstift bot Führungen durch die stadtgeschichtliche Ausstellung und eine Reihe von Kreativangeboten. Das Rheinische Landesmuseum Trier zeigte sich in den Viehmarktthermen. Dort wurde das Buch „Marcus in Treveris“ inklusive einer Bilderausstellung von Schülerinnen und Schülern zu diesem Thema vorgestellt und ein Deutsch-Lateinisches SchülerTheaterstück aufgeführt. Überall im Land verlockten interessante Aktionen zu einem Museumsbesuch: So etwa ging dem Internationalen Museumstag in Bendorf-Sayn die „Nacht der Museen“ mit speziellen Führungen und Aktionen voraus. StaatsZeitung erscheint einmal wöchentlich Herausgeber: Staatskanzlei, Peter-AltmeierAllee 1, 55116 Mainz. Druck und Verlag: Oppenheimer Druckhaus GmbH, Kaiserstraße 68, 55232 Alzey. Redaktion für die StaatsZeitung: Rolf Becker, Monika Fuhr, Peter Kroll (Koordination), Walter Schumacher (verantwortlich). Redaktion für Staatsanzeiger: Bettina Luckas, Elisabeth Saller, Gottfried Huba (verantwortlich) – (alle Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Mainz). Der Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz – Amtliche Bekanntmachungen – ist ständige Beilage der StaatsZeitung – Ausgabe A –. Redaktionelle Zuschriften sind an die Redaktion der StaatsZeitung, Amtliche Bekanntmachungen oder Veröffentlichungen sind an die Redaktion des Staatsanzeigers, jeweils Staatskanzlei, Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Mainz, zu richten. StaatsZeitung: Tel.: 0 61 31 / 16 46 88, Fax 0 61 31 / 16 46 91. Internet-Adresse: www.stz.stk.rlp.de; E-Mail: [email protected]. Staatsanzeiger: Tel. 0 61 31 / 16 47 53, Fax: 0 61 31 / 16 40 70. Bei Satzfehlern entsteht in keinem Fall Anspruch auf Schadenersatz; es kann nur die Aufnahme einer Ersatzanzeige verlangt werden. Bezugspreis jährlich 23,52 Euro zuzüglich 1,– Euro Einweisungsgebühr. Die Auslieferung von Einzelstücken erfolgt über das Landeshauptarchiv, Karmeliterstraße 1–3, 56013 Koblenz. Die Preise enthalten keine Mehrwertsteuer, da die Landesregierung hoheitsrechtlich tätig ist. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. StaatsZeitung Nr. 17 / Montag, 21. Mai 2007 B U N D E S R A Seite 3 Inseln des Vertrauens im www T Beck spricht sich für kindgerechte Räume im Internet aus Uneins bei Aufsicht des multilateralen Wertpapierhandels Wer im föderalen System übernimmt am besten welche Aufgabe? So kann man knapp zusammengefasst den Konflikt der Länder mit dem Bund beim Finanzmarktrichtlinien-Umsetzungsgesetz beschreiben. Das Gesetz – bisweilen als Grundgesetz des Wertpapierhandels charakterisiert – soll einheitliche Regeln für Wertpapierleistungen innerhalb der Europäischen Union umsetzen. Es ist das Kernstück der EU-Harmonisierung im Wertpapierbereich. Darüber besteht auch kein Streit. Die Länder zeigten sich einverstanden mit den Anforderungen des nicht zustimmungsbedürftigen Gesetzes zu Organisation (zum Beispiel Risikomanagement), Verhalten gegenüber den Kunden (Berichtspflichten) und Transparenz (Veröffentlichungen von Geld- und Briefkursen). Strittig war vielmehr, wer in Deutschland die Aufsicht über multilaterale Wertpapierhandelssysteme führen soll. Das Gesetz sieht gegen den Wunsch der Länder aus dem ersten Durchgang im Bundesrat vor, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht mit dieser Aufgabe zu betrauen. Einige Länder argumentierten, multilaterale Wertpapierhandelssysteme arbeiteten börsenähnlich und sollten daher wie vergleichbare Einrichtungen in der Vergangenheit ebenfalls der Börsenaufsicht unterstellt werden. Die kooperative Zusammenarbeit der Börsenaufsichtsbehörden der Länder habe sich bewährt und stelle die Einheitlichkeit des Handels sicher. Der federführende Finanzausschuss hatte empfohlen, wegen dieser Kompetenzfrage bei der Aufsicht des internationalen Wertpapierhandels sogar den Vermittlungsausschuss anzurufen. Dem entsprach die Ländermehrheit aber nicht. Sie ließ statt dessen das Gesetz passieren. Entscheidend war sicher, dass die Bundesregierung in einer Protokollerklärung ankündigte im nächsten Finanzmarktgesetz den Wunsch der Länder zu erfüllen. Nach Meinung von Ministerpräsident Kurt Beck ist es gut, dass der Mediensektor von großer Dynamik und Innovation gekennzeichnet ist. Das sei aber nur die eine, die positive Seite, sagte Beck zur Eröffnung der Expertenkonferenz „Mehr Vertrauen in Inhalte – Das Potential von Ko- und Selbstregulierung in den digitalen Medien“ der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Leipzig. Die andere Seite seien Fehlentwicklungen: Gewaltverherrlichung, Killerspiele, Pornographie, Rechtsradikalismus. „Hier sind wir in Politik und Gesellschaft gefordert, deutlich gegenzusteuern. Wir müssen verhindern, dass vermeintlicher wirtschaftlicher Fortschritt dazu führt, dass unsere Kinder und Jugendlichen einen nicht mehr gut zu machenden Schaden durch den Konsum verantwortungsloser Inhalte nehmen“, meinte der Ministerpräsident, der auch Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder ist. Der Staat dürfe und müsse das ErziehungsFinanzminister Ingolf Deubel während der Bundesratssitzung. recht der Eltern einfordern, dürfe sie mit der Aufgabe aber nicht alleine lassen. Beispielhaft nannte Beck die Initiative „Ein Netz für Kinder“ der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Es sei nachdrücklich zu begrüßen, dass Räume im Internet geschaffen würden, von denen Eltern ausgehen könnten, dass sie kindgerecht seien. Ministerpräsident Beck sprach in diesem Zusammenhang von „Inseln des Vertrauens“ im World Wide Web. In seiner Rede „Mehr Vertrauen durch gemeinsame Werte“ plädierte Ministerpräsident Beck in Leipzig für einen „Kanon gemeinsamer Werte“, der die Grundlage des Vertrauens in Medieninhalte sei. Nachhaltiges Vertrauen könne nur auf der Basis gemeinsamer Grundüberzeugungen und -werte gedeihen. Er warnte davor, die Europäische Union nur als Wirtschaftsraum zu verstehen. „Die EU muss auch eine Wertegemeinschaft sein“, unterstrich der Ministerpräsident. Bild: Melde Kompromiss wird bemängelt Für weltweite Partnerschaft Bruch: Land unterstützt Kampagne für UN-Millenniumziele Länderkammer diskutiert am Asyl- und Aufenthaltsrecht Wenn ein Gesetzentwurf mehr als 500 Seiten dick ist, elf EU-Richtlinien umsetzt sowie die Ergebnisse der Bewertung eines bestehenden Gesetzes, dann wäre es ein Wunder, wenn er ohne Widerspruch das Gesetzesverfahren durchliefe. Der äußert sich auch beim Gesetzentwurf zur Umsetzung aufenthalts- und asylrechtlicher EU-Richtlinien, welcher im ersten Durchgang im Bundesrat diskutiert wurde. Das Aufenthalts- und Asylrecht ist seit langem ein heiß umstrittenes Thema in der bundesdeutschen Politik. Umso positiver wurde die Einigung der Koalitionsfraktionen auf Bundesebene begrüßt, die sich nach monatelangen Verhandlungen im März auf die Grundlagen des nun vorgelegten Gesetzentwurfes verständigt hatten. Ein tragfähiger Kompromiss zum Bleiberecht schien gefunden: Für die „Altfälle“ geduldeter Ausländer, die ohne Aufenthaltsanspruch in Deutschland leben, soll eine bis Ende 2009 gültige Aufenthaltserlaubnis ausgesprochen werden, mit der diese die rechtliche Grundlage erhalten, eine Arbeit aufzunehmen. Einige unionsgeführte Länder aber zeigten sich mit dem Gesetzentwurf nicht zufrieden. Viele Prüf- und Änderungsbitten wurden formuliert, teilweise deutliche Verschärfungen gefordert. Beschlossen wurde der Vorschlag, Asylbewerber in den ersten drei Monaten in Deutschland von der Sozialhilfe auszuschließen. Und weiter: Abgelehnte Bewerber, gegen welche die Ausreise verfügt wurde, sollen nach der Stellungnahme überwacht werden. Anders als in der bisherigen Wahrnehmung der Programmdiskussion, die beide Volksparteien zurzeit führen, scheinen bei dieser innenpolitischen Frage die unterschiedlichen Standpunkte offen zutage zu treten. Reform der Unternehmenssteuer Prüf- und Änderungsbitten der Länder zum Gesetzentwurf Eichenholzgeschmack muss vom Fass kommen Die Bundesregierung will das deutsche Steuersubstrat langfristig sichern. Steuersubstrat? Mit dem Wort Substrat ist in der Biologie der Nährboden gemeint, auf dem ein Organismus siedelt. Wichtiger Teil dieses Nährbodens ist im deutschen Finanzsystem die Besteuerung von Unternehmen. Die Bundesregierung hat daher den Entwurf eines Unternehmenssteuerreformgesetzes vorgelegt, zu dem die Länder nun im ersten Durchgang Stellung nahmen. Ziel der Reform ist es, den Hauptgegner des Steuersubstrates zurückzudrängen: die Steuerflucht. Wenn im internationalen Vergleich die Besteuerung von Unternehmen in der Bundesrepublik deutlich stärker ist als anderswo auf dem Globus, flieht das Kapital über die Grenzen. Daher strebt der Gesetzentwurf an, die Steuerlast für Kapitalgesellschaften unter die 30-Prozent-Marke zu senken. Unternehmensgewinne sollen in Deutschland künftig mit 29,83 Prozent belastet werden. Weiter soll die Körperschaftssteuer Vor allem beim Rotwein ist er begehrt: der geschmackliche Holzton, der von der Lagerung in (teuren) Barriquefässern stammt. Weltweit versuchen immer mehr Winzer, diese Geschmacksnuance durch die Zugabe von Eichenholzstücken in den Wein zu erreichen. Auch wenn diese natürlich vor der Abfüllung des Weines auf Flaschen entfernt werden, schreibt die Deutsche Weinverordnung seit einem halben Jahr fest, dass derart behandelte Weine in der Bundesrepublik Deutschland keine amtliche Prüfungsnummer als Qualitätswein mit Prädikat erhalten dürfen. Dies war damals per Eilverfahren beschlossen worden. Die Länder stimmten zu, diese auf ein halbes Jahr befristete Regelung zu entfristen. Auch künftig kann sich der Verbraucher also bei deutschen Prädikatsweinen darauf verlassen, dass Eichenholzgeschmack auf dem Ausbau in Eichenholzfässern beruht. Damit erteilt der Gesetzgeber Versuchen, Aromen im Wein künstlich zu erzeugen, eine erneute Abfuhr. von 25 auf 15 Prozent sinken, ebenso die Gewerbesteuermesszahl von fünf auf 3,5 Prozent. Personen- und Kapitalgesellschaften sollen steuerlich gleichgestellt werden, indem Gewinne, die im Personenunternehmen reinvestiert werden, steuerlich begünstigt werden. Ab 2009 soll für alle Kapitalanleger eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent auf Dividenden, Zinsen und Veräußerungsgewinne von Aktien erhoben werden. Alles grundsätzlich richtig, sagten die Länder und begrüßten die Ziele der Reform. Dennoch formulierten sie zahlreiche Prüf- und Änderungsbitten. Es bestehe noch Verbesserungsbedarf, und zwar sowohl in systematischer, praktischer als auch redaktioneller Hinsicht. Vor allem wie die Steuermindereinnahmen, die mit dem Reformvorschlag verbunden seien, gegenfinanziert werden sollten, müsste gründlich geprüft werden. Dabei sei entscheidend, dass Missbrauchsmöglichkeiten gezielt unterbunden und unangemessene Belastungen vermieden würden. Gerichtsvollzieher keine Beamte mehr Spitzensport kein Vorbild Die Mehrheit der Länder schlägt vor, die Aufgabe des Gerichtsvollziehers zu privatisieren. Unter enger staatlicher Aufsicht sollen nach einem Gesetzentwurf, den der Bundesrat beschloss, in zehn Jahren nur noch freiberuflich Tätige diese Aufgabe wahrnehmen. Grund für die Änderung ist, so der Gesetzentwurf, dass die bisher beamteten Vollzieher zu wenig am Vollstreckungserfolg orientiert seien, weil zu wenig Leistungsanreize beständen. Daher der Privatisierungsvorschlag, welcher zu einem geordneten Wettbewerb führen soll. Damit private Gerichtsvollzieher ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können, sieht der Gesetzentwurf vor, die Gebührenordnung zu verändern. Eine neu zu schaffende Erfolgsgebühr würde die Kosten für den unfreiwilligen „Kunden“ des Vollziehers aber auch für den Gläubiger erhöhen. Auch aus diesem Grund stimmte Rheinland-Pfalz dem Gesetzentwurf nicht zu. Kaum jemand glaubt noch, dass Radsportler die Tour de France ohne Doping erfolgreich bestreiten können. Die gewaltige Dauerbelastung während der drei Wochen quer durch unser Nachbarland ist prädestiniert für Leistung und Ausdauer steigernde Mittel. Auch die Untersuchungen rund um den spanischen Dopingarzt Fuentes zeigen, wie häufig die Szene immer wieder in den Arzneimittelschrank gegriffen hat. Doch nicht nur beim Radfahren scheint ohne Doping fast nichts mehr zu gehen. Bis in die Randsportarten wie etwa Bogenschießen und Curling hinein sind in den letzten Jahren Dopingfälle bekannt geworden. Dem will die Bundesregierung mit einem Gesetz entgegen wirken. Den Entwurf berieten die Länder und empfahlen einige Ergänzungen. Spitzensportler stünden in einer Vorbildfunktion, mahnt die Bundesregierung. Insgesamt 27 Millionen Menschen seien in der Bundesrepublik Bundesregierung schlägt Gesetz zu Kampf gegen Doping vor in Sportvereinen aktiv. Zusammen mit den „unorganisierten“ Freizeitsportlern seien sie durch das schlechte Vorbild der Leistungssportler gefährdet. Deshalb will der Gesetzentwurf nicht nur die Strafen für jene verschärfen, die mit Dopingmitteln handeln und Sportler bandenmäßig bei ihrem verbotenen Tun unterstützen. Da die Dopingszene international organisiert sei, soll die Ermittlungsbefugnis auf das Bundeskriminalamt übertragen werden. Weiter soll mit dem neuen Anti-Doping-Gesetz der Besitz nicht geringer Mengen von Dopingsubstanzen bereits strafbar werden - ähnlich wie bei Betäubungsmitteln. Hier empfehlen die Länder, ebenfalls wie bei den Betäubungsmitteln, auch den Erwerb von Dopingsubstanzen unter Strafe zu stellen. Bei für Dopingmissbrauch geeigneten Arzneimitteln will das Gesetz darüber hinaus Warnhinweise auf den Packungen oder den Beipackzetteln einführen. Minister kündigt weitere Verstärkung des Landesengagements an. Bild: Wolf Mit einer Kampagne will ein groß angelegtes Bündnis in Mainz und Rheinland-Pfalz Bürgerinnen und Bürger über die Millenniumziele der Vereinten Nationen (UN) informieren und für deren Umsetzung werben. Als Schirmherr wirbt Ministerpräsident Kurt Beck ebenso wie der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und Bildungsministerin Doris Ahnen als Patin zusammen mit vielen anderen Prominenten für die Millenniumziele und fordert möglichst viele Menschen zum Mitmachen bei dieser Aufgabe auf. Innenminister Karl Peter Bruch unterstützte in Mainz die Kampagne des Aktionskreises Millenniumziele 2015. Die UN-Mitgliedsländer hatten sich im Jahr 2000 verpflichtet, bis 2015 insgesamt acht Ziele umzusetzen. Dabei stehen die Bekämpfung extremer Armut, die Verbesserung der Primarschulbildung und der Gesundheitsversorgung, mehr Rechte für Frauen und die globale Partnerschaft im Vordergrund. Der Aktionskreis, in dem landesweit 13 staatliche, kirchliche und private Institutionen zusammenarbeiten, will möglichst viele Menschen in Rheinland-Pfalz dazu motivieren, zur Umsetzung der Millenniumziele beizutragen. Es ist gemeinsame Überzeugung aller Partnerinnen und Partner im Aktionskreis, dass die Ziele nur mit engagierter Beteiligung der Bevölkerung aller Mitgliedsländer erreicht werden können. Für die Landesregierung ist die Milleniumkampagne Anlass, ihr Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit noch zu verstärken und ihm neue Impulse zu geben. Bruch machte deutlich, dass die Partnerschaft mit Ruanda dem Bedarf entsprechend weiter entwickelt werde. So sei etwa an die ländliche Energieversorgung mit Solarstrom gedacht. Außerdem werde geprüft, ob und wie die vielen Gruppen in Rheinland-Pfalz, die sich weltweit in Lateinamerika, Asien und Afrika engagieren, bei ihren Hilfsprojekten unterstützt werden könnten. Unser Dorf hat Zukunft: Konstantin der Große Sieger im Landesfinale in Schulen lebendig Zum Abschluss des diesjährigen Landesfinales im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat Innenminister Karl Peter Bruch in Mainz die Gewinner für den Bundesentscheid 2007 bekannt gegeben. Qualifiziert haben sich die vier Ortsgemeinden Eppelsheim (Verbandsgemeinde Alzey-Land, Landkreis Alzey-Worms), Ernst, (VG Cochem-Land, Kreis Cochem-Zell), Metterich (VG Bitburg-Land, Eifelkreis Bitburg-Prüm) und Riol (VG Schweich, Kreis Trier-Saarburg). Die vier Gemeinden, die sich für den Bundesentscheid qualifizierten, erhalten je 4000 Euro, alle Finalteilnehmer je 1600 Euro. Der Wettbewerb unterstütze die gesellschaftspolitischen und strukturellen Entwicklungen in den Dörfern sowie die Verbesserung der Lebensverhältnisse in den ländlichen Räumen und er solle die Dorfgemeinschaft und die einzelnen Dorfbewohner motivieren, aktiv an der Gestaltung des eigenen Dorfes und seiner Umgebung mitzuwirken, sagte Bruch. Mit dem Dorfwettbewerb solle aufgezeigt werden, welche Einflussmöglichkeiten die Bürgerinnen und Bürger haben, um ihr Dorf zu stärken und zu beleben. „So kann der Wettbewerb hervorragende Beispiele dafür liefern, wie es gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld zu schaffen“, so der Minister. Konstantin der Große wird im 60. Jubiläumsjahr von Rheinland-Pfalz und im Jahr, in dem Luxemburg und die Großregion den Rang der Europäischen Kulturhauptstadt inne haben, nicht nur bei der großen Konstantin-Ausstellung in Trier eine Hauptrolle spielen. „Die Welt des römischen Kaisers, der zum Beginn des 4. Jahrhunderts nach Christus – teilweise von Trier aus – das römische Reich regiert hat, soll auch in den Grundschulen und den weiterführenden Schulen des Landes zum Leben erweckt werden“, kündigte Bildungsministerin Doris Ahnen in Mainz an. Grundlage dafür bilde die neue Sammlung von Unterrichtsmaterialien „Konstantin der Große und seine Zeit“, die das Pädagogische Zentrum (PZ) Rheinland-Pfalz an alle Schulen im Land verschickt hat. Mit speziell aufbereiteten Informationspaketen für drei Altersstufen – Grundschule und Orientierungsstufe, Sekundarstufe I und II – eröffnen die drei Materialhefte Schülerinnen und Schülern Einblicke in das gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben in der Zeit Konstantins. Abwechslungsreich gestaltete Arbeitsblätter und Anregungen für Lehrkräfte bieten viele Ansatzpunkte zum forschenden und handlungsorientierten Lernen. Seite 4 Nr. 17 / Montag, 21. Mai 2007 Der Landtag Herausgeber: Der Präsident des Landtags Redaktion: Dieter Lang (verantwortlich) Nachrichten und Berichte Internet-Adresse: http://www.landtag.rheinland-pfalz.de E-Mail-Adresse: [email protected] Rauchwarnmelder auch in Altbauwohnungen Gemeinsame Anhörung von Haushalts- und Innenausschuss zum Gesetzentwurf Harald Schweitzer Astrid Schmitt Zum vorgesehenen verpflichtenden Einbau von Rauchwarnmeldern auch in Altbauwohnungen hatten der Haushalts- und Finanzausschuss und der Innenausschuss zu einer gemeinsamen Anhörung eingeladen. Der von der Fraktion der SPD eingebrachte Gesetzentwurf sieht vor, dass begleitend zu der bereits seit dem 1. Januar 2004 bestehenden Regelung zum verpflichtenden Einbau von Rauchwarnmeldern in Neubauten Entsprechendes nun auch für vorhandene Wohnungen gelten soll. Zu Beginn der Anhörung kündigte die Fraktion der SPD an, dass sie die hierfür vorgesehene Umsetzungsfrist von zehn Jahren auf fünf Jahre zu verkürzen beabsichtige, vor allem wegen der Dringlichkeit der Verwirklichung Leben rettenden Brandschutzes. Bestätigt in dem Gesetzesvorhaben sah sich der Vorsitzende des Innenausschusses, Harald Schweitzer (SPD), vor allem mit Blick auf die Ausführungen des Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes, Otto Fürst, der hervorhob, dass allein in Rheinland-Pfalz seit Januar 2006 15 Menschen an Rauchvergiftung starben. In der von der Vorsitzenden des Haushalts- und Finanzausschusses, Astrid Schmitt (SPD), geleiteten Anhörung wiesen die Vertreter insbesondere der Wohnungswirtschaft allerdings auch auf Bedenken hin, beispielsweise was die Frage der Kontrollierbarkeit und der Verantwortlichkeit für den Einbau von Rauchwarnmeldern in Mietwohnungen betreffe. Während die Fraktion der SPD diese Bedenken durch ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes ausgeräumt sahen, richtete die Fraktion der CDU den Fokus auf die Frage nach geeigneten Möglichkeiten zur effektiven Kontrolle der Einhaltung der Einbauverpflichtung. Die Ausschüsse werden die aus der Anhörung gewonnenen Erkenntnisse in ihren jeweils nächsten Sitzungen auswerten. Auf der gemeinsamen Tagesordnung stand ebenfalls der Entwurf des Landesgesetzes zur Änderung des Landesbeamten- und des Landesbesoldungsgesetzes, zu dem der Haushalts- und Finanzausschuss bereits ein Anhörverfahren durchgeführt hatte. Resultierend aus den Stellungnahmen der Sachverständigen legte die Fraktion der SPD zur Sitzung noch einen Änderungsantrag vor, der unter anderem einen Parlamentsvorbehalt für bestimmte Fälle enthält, nach denen Ausnahmen von der Absenkung der Eingangsbesoldung möglich sind. Auf Antrag der Fraktion der CDU befasste sich der Haushalts- und Finanzausschuss ferner mit den Details zur Finanzierung des Landesanteils an den Kosten des Neubaus eines Fußballstadions in Mainz. In ihren Berichten verdeutlichten der Minister der Finanzen, Prof. Dr. Ingolf Deubel (SPD), und der Minister des Innern und für Sport, Karl Peter Bruch (SPD), dass die Finanzierung insgesamt auf solider Grundlage stehe. Allerdings könnten gewisse Risiken, die maßgeblich von dem künftigen sportlichen Erfolg des 1. FSV Mainz 05 beeinflusst seien, nicht ausgeschlossen werden. Landau und Germersheim einbinden Oberrheinrat unterstützt Zusammenarbeit der Universitäten am Oberrhein Die „Mitarbeit der Südpfälzer UniStandorte Landau und Germersheim im Zusammenschluss der Universitäten am Oberrhein EUCOR“ werde vom Oberrheinrat, der Zusammenarbeit der Parlamentarier in der Oberrheinregion, angestrebt, erklärte die Vorsitzende der Bildungskommission des Oberrheinrates, die Landauer Landtagsabgeordnete Christine Baumann, als Ergebnis einer Sitzung der Kommission in Landau. Eine entsprechende Initiative werde ihre Kommission der Plenarsitzung des Oberrheinrates am 25. Juni in Straßburg vorlegen. Gerade im Hinblick auf die Entwicklung der Oberrheinregion zu einer Metropolregion müsse die Zusammenarbeit der Hochschulen weiter verstärkt werden, um den Oberrhein auch als Wissenschaftsstandort zu profilieren, betonte Baumann. Die beiden rheinland-pfälzischen Univer- sitätsstandorte, die in der Region lägen, müssten ihre Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulen intensiver nutzen als bislang. Dies sei Meinung anlässlich einer Sitzung der Bildungskommission zur Frage der Zusammenarbeit der Hochschulen am Oberrhein gewesen, an der in Landau Vertreter der Hochschulen der Oberrheinregion, unter anderem die Professoren Friedrich (Landau) und Gipper (Germersheim) sowie der elsässische Regionalratspräsident und derzeitige Präsident des Oberrheinrates Adrien Zeller teilgenommen hätten. Dabei sei das Potential der südpfälzischen Hochschulen für eine Weiterentwicklung dieser Zusammenarbeit deutlich geworden, betonte Baumann. Dies gelte für die Mitwirkung von Landau bei der Zusammenarbeit der Lehrerausbildenden Einrichtungen am Oberrhein COLINGUA und im Bereich Umweltwissenschaften. Auch im Bereich der grenzüberschreitenden Verwaltungsforschung habe die Oberrheinregion das Potential zu einer „Premium-Region“ dank der Möglichkeiten einer Kooperation etwa der Fachhochschule Kehl mit ihrem EURO-Institut, der Verwaltungshochschule Speyer und der Fremdsprachenausbildung des Standortes Germersheim. Mit den Vertretern der teilnehmenden Hochschulen sei in der Sitzung vereinbart worden, dass sie dem Oberrheinrat weitere konkrete Vorschläge machen, welche Möglichkeiten der Unterstützung die Politik habe, um die Entwicklung der grenzüberschreitenden Metropolregion am Oberrhein zu einer Wissenschaftsregion zu forcieren, betonte Baumann. Neue Vollzugsformen wahren Menschenwürde SPD-Arbeitskreis Recht besuchte Amtsgericht und Jugendstrafanstalt Wittlich Besuche bei Gerichten und Justizvollzugsanstalten und Gespräche mit Gewerkschaften, Richtervertretungen und Berufsverbänden stehen regelmäßig auf dem Programm des Arbeitskreises Recht der SPD-Landtagsfraktion. Der kürzliche Besuch des Amtsgerichts und der Jugendstrafvollzugsanstalt in Wittlich setzen diese Tradition fort. Im Amtsgericht Wittlich fanden die Abgeordneten Gelegenheit, sich eingehend mit Wolfgang Krämer, dem Präsidenten des Landgerichts Trier, dem Direktor des Amtsgerichts, Peter Sauer, Richterinnen und Richtern und den Bediensteten des Gerichtes auszutauschen. Themen der Gespräche war insbesondere die Sonderrolle des Amtsgerichts in Wittlich zum einen wegen der Nähe zur Justizvollzugsund Jugendstrafanstalt und zum anderen wegen seiner Zuständigkeit für Handels-, Genossenschafts- und Vereinsregistersachen. Die am Gericht Tätigen nutzten die Gelegenheit den Mitgliedern des Arbeitskreises Recht aufzuzeigen, wo Weiterentwicklungen möglich sind. Im anschließenden Rundgang durch die Räume des Amtsgerichts schilderte Amtsgerichtsdirektor Sauer die Umbaumaßnahmen, in die das Land insgesamt 2,7 Millionen Euro investierte. Er verwies auch auf die hervorragende Ausstattung der Gerichte mit moderner EDV. Insgesamt hätte sich das Image der Justiz stark gewandelt. Sie sei in einem hoch modernen, effizienten Zustand. Ausbildungsleiter Hans-Jürgen Müller erläutert den SPD-Abgeordneten aktuelle Arbeiten der Jugendlichen in der Anstaltsschlosserei. Der anschließende Besuch der Jugendstrafanstalt Wittlich stand in engem Zusammenhang mit den Vorbereitungen für ein Landesgesetz zum Jugendstrafvollzug. Insbesondere interessierte die Abgeordneten die aktuelle Vollzugspraxis und mögliche alternative Vollzugsformen in der Zukunft. Anstaltsleiter Otto Schmid und sein Vertreter Robert Haase führten die Parlamentarier durch das Gelände der Jugendstrafanstalt. Besonders beeindruckend ist die anstaltseigene Schlosserei und Tischlerei. Hier absolvieren die Jugendlichen eine Lehre und fertigen in anspruchsvoller Arbeit Gegenstände für den Verkauf an. Im Rahmen des Rundgangs durch die Anstalt kamen die Abgeordneten auch mit Insassen ins Gespräch und befragten diese über ihre Perspektiven. Clemens Hoch, rechtspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, und Dieter Burgard, strafvollzugspolitischer Sprecher, sind sich nach dem Besuch einig: „Schon jetzt steht die Erziehung im Mittelpunkt des Jugendstrafvollzugs und nicht nur auf dem Papier. Wir sind uns sicher, dass mit dem neuen Jugendstrafvollzugsgesetz des Landes Möglichkeiten geschaffen werden, noch intensiver erzieherisch auf die Jugendlichen einzuwirken und diese somit an ein Leben ohne Straftaten heranzuführen.“ Die Sozialdemokraten setzen sich im neuen Jugendstrafvollzugsgesetz insbesondere dafür ein, dass auch neue Vollzugsformen als Alternative für den geschlossenen Vollzug auf ihre Tauglichkeit getestet werden. „Besonders Projekte um den „Vollzug ohne Mauern“ unterstreichen in besonderer Weise den Anspruch der bestmöglichen Wahrung der Menschenwürde“, so Hoch und Burgard abschließend. Redaktionsanschrift: Deutschhausplatz 12, 55116 Mainz Telefon: 0 61 31 / 20 80, Durchwahl 2 08 - 22 10 oder 2 08 - 24 17 Standardwerk zur Landesgeschichte Uni Mainz und Landtag kooperieren bei historischem Projekt Kooperation mit der Uni Mainz. Mit im Boot sind: Prof. Michael Kißener (Zeitgeschichte), Prof. Jan Kusber (Dekan Geschichs- und Kulturwissenschaft), Prof. Franz-Josef Felten (Mittelalter), Unipräsident Prof. Georg Krausch, Dr. Pia Nordblom (Projektkoordinatorin) und Landtagspräsident Joachim Mertes. Die Geschichte des Landes RheinlandPfalz und seiner vorangehenden Territorien soll erstmals in einem zweibändigen Standardwerk präsentiert werden. Die Landtagskommission für Landesgeschichte und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz werden die Arbeit zu dem „historiografischen Großvorhaben“ zum 60. Landesjubiläum von Rheinland-Pfalz gemeinsam aufnehmen, sagte Landtagspräsident Joachim Mertes anlässlich der Vorstellung des Projektes mit den Vertretern der Uni Mainz. Das Handbuch werde über rund 1000 Seiten einen umfassenden Überblick geben über die historische Entwicklung der Region von der Vorund Frühgeschichte bis zur Neuzeit. Das Buch solle kein schwerlastiges wissenschaftliches Werk werden, sondern eine breite interessierte Öffentlichkeit ansprechen und lesbar geschrieben sein, betonte der Leiter der Abteilung Zeitgeschichte am historischen Seminar der Gutenberg-Universität, Prof. Michael Kißener. Zugleich solle das Buch aber wissenschaftlich fundiert sein und durch Verweise auf Quellen und weiterführende Literatur zur tiefer gehenden Beschäftigung mit dem Thema anregen. Pünktlich zum 65. Landesgeburtstag in fünf Jahren werde das Werk fertig gestellt sein, sagte Mertes. Der rheinland-pfälzische Landtag unterstützt das Projekt mit 300 000 Euro. Foto: Klaus Benz Zukunftsfähigkeit gefährdet CDU: Studie der Hypovereinsbank Ernst nehmen Konsequenzen aus der in der aktuellen Studie der Hypovereinsbank „Fit für die Zukunft? Die Bundesländer im Vergleich“ enthaltenen Kritik fordert CDU-Fraktionschef Christian Baldauf. Die Studie bemängele vor allem die im Ländervergleich viel zu geringen Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Außerdem hätten die rheinlandpfälzischen Universitäten das schlechteste Betreuungsverhältnis von Studierenden und Lehrkräften. Beim BIPWachstum erreiche Rheinland-Pfalz nicht einmal die Hälfte des bayerischen Wertes. Bereits im November 2006 hatte eine Studie der Hypovereinsbank Research zum regionalen Wirtschaftsprofil des Landes u.a. das zu geringe wirtschaftliche Wachstum, die unterdurchschnittlichen verfügbaren Einkommen und die überproportionale Verschuldung kritisiert. Nach diesen Analysen sei die Zukunftsfähigkeit von Rheinland-Pfalz gefährdet. In Kernbereichen schneide unser Land schlecht ab. Erstklassige Bildung, Forschung und Entwicklung, gute Infrastruktur, eine Politik für wirtschaftliches Wachstum und eine solide Haushalts- und Finanzpolitik seien die wesentlichen Voraussetzungen, um das Land wirklich fit für die Zukunft zu machen. Zusammen mit Brandenburg belegten wir den letzten Platz aller Bundesländer bei den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Deshalb spreche die Studie auch von „negativen Effekten auf die technologische Leistung und die Zukunftsfähigkeit“ des Landes. Die Landesregierung müsse nun endlich handeln. Sie sollte auch nicht den Fehler machen, den Ernst der Lage mit dem insgesamt durchwachsenem Ergebnis für Rheinland-Pfalz herunterzuspielen. Der Platz im Mittelfeld sei vor allem durch die überdurchschnittlich guten Werte bei der demographischen Entwicklung zurückzuführen. Das sei nicht der Verdienst der Landesregierung, sondern der Rheinland-Pfälzer, so Baldauf. Südpfälzische Weinmajestäten zu Gast in Mainz. Auf Einladung der Landauer Landtagsabgeordneten Christine Baumann (SPD, 2. von links) verbrachten südpfälzische Weinköniginnen, darunter die amtierende deutsche Weinkönigin Katja Schweder (Mitte, beim Eintrag ins Goldene Buch des Landtags) einen interessanten Tag in Mainz. Nach einer Einführung in das Inlands- und Auslandsmarketing des Deutschen Weininstituts wurden die Weinköniginnen von Weinbauminister Hendrik Hering und Landtagspräsident Joachim Mertes empfangen. Ein Besuch der „Villa Vinum“, dem „Weinhändler des Jahres 2007“, rundete den Besuch in der Landeshauptstadt ab. Foto: Klaus Benz