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55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 1 Landeskundliche Bausteine für den Englischunterricht in der Grundschule/S1 Thanksgiving Arbeitsvideo / 6 Kurzfilme 55 00162 Kurzbeschreibung Thanksgiving ist der größte nationale Feiertag der US-Amerikaner; mit dem bei uns gefeierten Erntedankfest hat er nur am Rande zu tun. Das zentrale Symbol ist der Truthahn. Deutsch kommentierte Kurzfilme, an Originalschauplätzen in den Niederlanden und den USA gedreht, erzählen aus der Geschichte über Einwanderung, Begegnung mit den Ureinwohnern und dem Überleben in der neuen Welt, von witzigen Begebenheiten um den einheimischen Wildtruthahn und laden ein zum großen Familientreffen mit dem traditionellen Thanksgiving Dinner an einer reich gedeckten und dekorierten Tafel. Englischsprachige Clips beschließen das Programm. 1 Was ist Thanksgiving? 2 Thanksgiving Dinner 2.1 Einkaufen 2.2 Das Festessen 2.3 Wer bekommt den Wishbone? 3 Der Wildtruthahn 4 Look, Listen and Speak Lernziele Kennenlernen und Verstehen von Bräuchen anderer Länder Einblick in die Kultur angloamerikanischer Länder Erkennen, dass sich Feste und Feiertage über einen langen Zeitraum entwickeln Hinführung zur Erkenntnis, dass Länder nationale Feiertage haben, die in ihrer Geschichte begründet sind Verstehen der sinnlichen Qualität von Familien- und Freundesfesten Erkennen, welche Bedeutung gemeinsames Essen für das Zusammenleben hat Vorkenntnisse Wissen über das Erntedankfest Weltwissen der Kinder Zum Inhalt Bedeutung von Thanksgiving Aus Freude und Dankbarkeit über eine reiche Ernte feierten Menschen zu allen Zeiten Dankesfeste. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist der Thanskgiving Day der größte Nationalfeiertag. Er wird jedes Jahr am vierten Donnerstag im November zelebriert, zum einen privat als großes Familienfest, zum anderen öffentlich mit patriotischen Paraden. Historischer Ausgangspunkt ist das erste englische Erntefest, das die Mayflower Kolonisten zusammen mit Indianern 1621 in Plymouth, New England drei Tage lang feierten. Erst gegen 1900 wurde die Verbindung zwischen Thanksgiving und den Mayflower Pilgrims bildlich und bildungspolitisch propagiert und das Ereignis von 1621 als nationale Ikone zum First Thanksgiving stilisiert. In einer Zeit hoher Einwandererzahlen wurde es Vorbild einer harmonischen, multikulturellen Gesellschaft und Thanksgiving zu feiern wurde Teil des Amerikanisierungsprozesses. Als Familienfest etabliert es ein langes Wochenende, da viele Amerikaner den Freitag als Urlaubstag einplanen, weil sie oft sehr weite Strecken fahren müssen, um mit ihrer Familie sein zu können. Man geht davon aus, dass 30 - 40 Millionen US-Amerikaner an diesen Tagen in den Staaten unterwegs sind. Zu den Lernzielen Der Englischunterricht in der Grundschule verfolgt neben den sprachlichen auch kulturelle Ziele. Die Neugierde und das Interesse der Grundschulkinder sollen nicht nur auf die Sprache, sondern auch auf die englischsprachige Lebenswirklichkeit gelenkt werden. Dabei ist es von © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 2 großer Bedeutung, den Kindern Einblick in die Tradition angloamerikanischer Länder zu geben. Der Vergleich mit dem eigenen kulturellen Umfeld dient dazu, offen für Neues zu werden und das Eigene besser zu verstehen. Da die Bedeutung des Festes Thanksgiving und seine geschichtlichen Wurzeln in Deutschland weniger bekannt sind und mehr Einsicht erfordern, sollten die Kurzfilme je nach Auswahl und Voraussetzung ab der 3. - 4. Jahrgangsstufe zum Einsatz kommen. Ein sinnvolles interkulturelles Projekt wäre, USAmerikaner in der Nachbarschaft zu finden und sie zum Thema Thanksgiving/Thanksgiving Dinner zu befragen; denn sie feiern Thanksgiving, egal wo sie gerade leben. Zu den Filmen - Übersicht Die Videokassette enthält 6 Kurzfilme, die Thanksgiving aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Für den Einsatz im Unterricht ist weder eine bestimmte Reihenfolge noch der vollständige Einsatz aller Filme erforderlich. Jeder Film kann für sich alleine stehen und mit anderen Materialien ergänzt werden. Was ist Thanksgiving? (8:30 min) Ursprung und Hintergründe eines Festes, das in Amerika eine überaus bedeutende Rolle spielt, und die Einwanderungsgeschichte der frühen europäischen Siedler werden erzählt. Thanksgiving Dinner Einkaufen (2:18 min) Das Festessen (7:35 min) Wer bekommt den ‚Wishbone’? (1:17) Der Ablauf eines Thanksgiving Days wird vom Einkaufen besonderer Zutaten über die Zubereitung des umfangreichen Festessens, das Ankommen der Gäste, die Ungeduld der Kinder, dem Football im Fernsehen und vielen anderen Ritualen bis zum gemeinsamen Feiern und dem Knacken des Wishbones verfolgt. Der Wildtruthahn (5:04 min) Der Truthahn ist ein bedeutendes Symbol für Thanksgiving und wird traditionell zum Thanksgiving Dinner serviert. Der Film berichtet witzig über Aussehen und Verhalten des einheimischen Wildtruthahns und zeigt einen nationalen Wettbewerb der Truthahnrufimitatoren, The Wild Turkey (NWT) Grand National Calling Championship. Look, Listen and Speak The Turkey Song (1:21 min) The Wishbone (0:38 min) Authentische kurze Beiträge mit einem typischen amerikanischen Thanksgiving Lied zum Mitsingen und Aussagen zu Wishbone-Geheimnissen zum Nachsprechen. Zur Verwendung Film: Was ist Thanksgiving? Es bietet sich an, den Film im September oder Oktober einzusetzen und im Anschluss einen Vergleich zum deutschen Erntedankfest (oder auch zu nationalen Feiertagen) vorzunehmen. Wenn in der Klasse Kinder aus anderen Kulturen sind, sollten sie Gelegenheit erhalten, von ähnlichen Feiern und Ritualen in ihrem Land zu berichten, denn Erntefeste oder national bedeutsame Feste gibt es in allen Ländern. Während der Dank in früheren Zeiten den Naturgöttern galt, danken Christen Gott, dem Schöpfer, der die Natur erhält und die Ernte schenkt. © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 3 Der erste Film beginnt und endet mit Bildern einer Thanksgiving Parade in Plymouth, Massachusetts, dem Ort, wo die später so genannten Pilgrims vor 400 Jahren gelandet sein sollen. Diese Parade ist historisch und patriotisch definiert und hat nur am Rande mit traditionellen Erntedankfesten, wie wir sie kennen, zu tun. Um vielleicht eine Ahnung von der Andersartigkeit des speziellen US-amerikanischen Nationalfeiertages zu bekommen, lohnt sich ein Vergleich mit kirchlichen Erntedankfesten bei uns. Noch heute gibt es auch in Deutschland in einigen Gegenden den Erntedankzug, bei dem geschmückte Wagen von Musik begleitet durch das Dorf fahren. Auf den von Pferden oder Traktoren gezogenen Wagen liegen Getreide, Früchte und Gemüse. Kinder und Erwachsene tragen alte Trachten und oft bindet man aus Getreidehalmen Erntekränze und Erntekronen. Die bekannteste umgedeutete und kommerziell definierte Thanksgiving Parade in den USA ist die des Kaufhauses Macy’s in New York, die bis auf den Truthahn kaum etwas mit Erntedank oder amerikanischer Geschichte zu tun hat. Jedes Jahr beobachten viele Millionen Menschen dieses Showbizz Spektakel in Manhattan entweder am Straßenrand oder im Fernsehen. Clowns, Gaukler, Musikkapellen und geschmückte Wagen ziehen von der 77. zur 34. Straße. Überlebensgroße Ballonfiguren, die beispielsweise Spider Man, Garfield oder Snoopy darstellen, sind besonders beeindruckend. Da am Freitag nach dem Thanksgiving Day der inoffizielle Beginn der Vorweihnachts-Einkaufssaison liegt, fehlt auch Santa Claus nicht. Im Anschluss an den Film können die Multiple Choice Fragen auf dem Arbeitsblatt 1 Thanksgiving Quiz beantwortet werden. Nach dem aufmerksamen Verfolgen des Filmes sollten die Kinder in der Lage sein, alle Fragen, eventuell in der Gruppe, zu beantworten. Alternativ oder zusätzlich als Zusammenfassung kann der Lückentext auf dem Arbeitsblatt 2 Thanksgiving ausgefüllt werden (Adresse s. oben). Dabei kann individuell entschieden werden, ob die einzusetzenden Lösungswörter vorgegeben werden. Der Ursprung von Thanksgiving Eine Gruppe, die heute als Pilgrims bekannt ist, verließ England wegen religiöser Verfolgung und flüchtete nach Leiden in die liberaleren Niederlande. Dort fürchteten viele von ihnen einen schlechten Einfluss auf ihre Kinder. Sie waren fromm und geschäftstüchtig und beschlossen 1620, in das Neue England, nach New England zu segeln. Mit einer Gruppe in England gründeten sie eine Handelsgesellschaft, um Rohstoffe aus Amerika nach Europa zu exportieren. Die Passagiere der Mayflower bestanden aus zwei Gruppen, den so genannten Saints und den Strangers. Als Pilgrims bezeichneten sie sich erst bei der Ankunft in New England, als der Mayflower Compact, eine Übereinkunft beider Gruppen, unterzeichnet wurde. Sie garantierte Gleichheit und brachte sie unter dem neuen Namen Pilgrims zusammen. Die Siedler waren auf der Hut vor den Ureinwohnern, aber sie fanden bald heraus, dass sie von ihnen profitieren konnten. In dem Buch Mourt’s Relation, dem echten Reisetagebuch der Pilgrims, gedruckt 1622 in London, ist belegt, dass das erste englische Erntedankfest 1621 von den Pilgrims gemeinsam mit den benachbarten Ureinwohnern nach einer reichen Ernte, die auf einen sehr strengen und entbehrungsreichen Winter folgte, gefeiert wurde. Es gab reichlich Mais, Früchte, Gemüse, eingesalzenen Fisch und über dem Feuer geräuchertes Fleisch und Wildgeflügel, so dass die Vorräte über den Winter reichen würden. Gouverneur William Bradford bestimmte einen Tag des Thanksgiving, den die Siedler nach seinen Vorstellungen mit den Indianern gemeinsam begehen sollten. Doch blieb das englische Thanksgivingfest des Jahres 1621 das einzige seiner Art und wurde erst etwa 300 Jahre später zum First Thanksgiving, und damit zum Beginn der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika mystifiziert. Um 1780 © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 4 diskutierte der amerikanischen Kongress erstmals über die Einführung eines nationalen Feiertages, 1817 führte der Staat New York Thanksgiving als allgemeinen Feiertag ein, viele weitere Bundesstaaten folgten. Abraham Lincoln legte ihn 1863 auf den vierten Donnerstag im November fest. Unter der Regierung von Präsident Franklin D. Roosevelt erhielt der Tag 1941 seine heutige Form. Seit dieser Zeit hält der jeweils amtierende amerikanische Präsident an diesem Tag eine Thanksgiving Proclamation, mit der den US-Amerikanern mitgeteilt wird, wofür sie dieses Jahr dankbar sein sollen. Thanksgiving Symbole Tom Turkey Der Truthahn, wohl das wichtigste Symbol für Thanksgiving, wird oft als vermenschlichte Figur dargestellt. Die Bezeichnung Tom Turkey steht für männliche Truthähne (toms), während die weiblichen Truthennen (hens) und die Jungen poults heißen. Die auf Farmen gezüchteten Tiere stammen ursprünglich von den wild turkeys ab, sind aber heute agrarindustrielle Produkte. (s. Kurzfilm 3: Der Wildtruthahn). Manche behaupten, der Name hängt mit Thomas Jefferson zusammen, jedoch wurde die Tradition des Turkeys besonders von Benjamin Franklin unterstützt, der ihn gerne als amerikanisches Nationalsymbol gesehen hätte: The turkey is a much more respectable bird and a true original Native of North America (1776). Sein farbenprächtiger Kopf zeigt zwar die rot- weiß-blaue Farbe der amerikanischen Flagge, doch konnte er sich nicht gegen den Adler (bald eagle) durchsetzen. Es gibt verschiedene Erklärungen für die Herkunft des Namens turkey. So wird gemutmaßt, dass Christopher Columbus glaubte, eine Art Pfau vor sich zu haben und den Vogel tuka nannte, was in einer Indianersprache peacock bedeutet. Eine andere Erklärung ist, dass sich der Ruf eines aufgeschreckten Truthahns wie turk, turk, turk anhört. Mayflower Die Mayflower war das um 1610 gebaute Schiff, das die Pilgrims 1620 nach New England brachte. Ihre 102 Passagiere erreichten nach einer anstrengenden Reise, die mehr als zwei Monate dauerte, Plymouth im heutigen Staat Massachusetts. Sie hatte vermutlich drei Masten und zwei Decks und war etwa 27 Meter lang. Historiker sind sich nicht einig, was später mit dem Schiff geschah, aber nach ihrem Vorbild wurde eine Mayflower II gebaut, die 1957 in 54 Tagen von Plymouth, Südengland den Atlantik nach Plymouth, Massachusetts überquerte und jetzt dort als Touristenattraktion vor Anker liegt. Pilgrims Im Film wird gezeigt, wie die Kirchenbesucher in Plymouth, Mass. sich durch ihre Kleidung an die frühen Siedler, die Pilgrims, erinnern. Davon ausgehend kann man mit den SchülerInnen über die Kleidung der Kinder der damaligen Zeit sprechen. Pilgrim clothes were often made of wool and linen cloth. A Pilgrim boy would have worn stockings with garters to hold them up, breeches (pants), a doublet (short jacket), leather shoes, and perhaps a felt hat. A Pilgrim girl would have dressed in a petticoat, stockings with garters to hold them up, an apron, a waistcoat, leather shoes, and a linen coif on her head. Native Americans Besonderes Interesse haben die Kinder an den Native Americans, die wir Indianer nennen. Das Volk der Wampanoag (= people of the dawn - Menschen der Morgenröte) lebte lange, bevor die Kolonisten kamen, im heutigen Massachusetts. Es war ein mächtiges und kriegerisch erfahrenes Volk, das jedoch, wahrscheinlich aus eigenen Interessen, zugänglich gegenüber den neuen Siedlern auftrat und mit ihnen Frieden schloss. Im Frühling 1621 kamen © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 5 zwei von ihnen, Samoset and Squanto, die beide Englisch sprachen, in die Siedlung Plimouth. Squanto hatte schon Jahre vor der Ankunft der Pilgrims den englischen Entdecker John Weymouth kennen gelernt und sprach etwas besser Englisch, da er als Sklave in England gewesen sein soll. Squanto beriet die Pilgrims bei der Pflanzung und beim Bau von Unterkünften und fungierte als Dolmetscher zwischen den Pilgrims und den Wampanaogs. Mit Sachem („Häuptling“) Massasoit wurde im Frühjahr 1621 ein Friedensabkommen geschlossen. Am Ende stand dann aber die immer weitere Zurückdrängung der Indianer. Als Schlüsselzeit steht dafür der King Philip's War, der blutige Krieg, der eine Generation später zwischen den Puritanern/Pilgrims und den Indianern stattfand und folgend die blutige Vertreibung der Ureinwohner durch nachfolgende Einwanderer, die immer weiter nach Westen siedelten. Eine andere Sicht auf „The First Thankgiving“ wirft daher der National Day of Mourning, der Nationale Klagetag. Auf Coles Hill bei Plymouth Rock findet er seit 1970 statt. Viele der Nachkommen der Ureinwohner Amerikas versammeln sich dort und gedenken ihrer eigenen Geschichte: Für sie beginnt mit der Landung der Pilgrims das Ende ihrer Kulturen. Der Film eignet sich in manchen Klassen, eventuell im Zusammenhang mit einem Indianerprojekt, als Impuls für eine kritische Diskussion über die Behandlung der Native Americans im Laufe der US-amerikanischen Geschichte, worüber manche Kinder vielleicht etwas wissen. Zu beachten ist auch, dass das Wort Indianer/Indians von den Nachfahren der Ureinwohner Amerikas heute als abwertende anglo-europäische Bezeichnung empfunden und bekämpft wird. Bevorzugt wird der Terminus Native Americans. Film: Das Festessen Die Kinder erhalten, um sich auf den Film einzustellen, den Auftrag, im Klassengespräch zu berichten, was sie und ihre Familie zu besonderen Feiertagen gerne essen und einkaufen. Kinder aus anderen Kulturen können auch hier interessante Erfahrungen mitteilen. Der Wortschatz für die Nahrungsmittel und die Mitglieder der Familie kann eingeführt oder wiederholt werden: Who will come for Thanksgiving Dinner?What do we need for Thanksgiving Dinner? Aus den Filmen kann eine Liste der benötigten speziellen Nahrungsmittel zusammengestellt werden. Thanksgiving Food Da es kaum schriftliche Dokumente über das tatsächliche erste Thanksgiving Fest gibt, wurde aus historischem Wissen über die Region abgeleitet, was auf dem Speiseplan der Pilgrims gestanden haben könnte. Neben dem Truthahn gab es wahrscheinlich Gänse, Enten, Schwäne und Fische sowie verschiedenste Gemüsesorten. Heute besteht ein traditionelles Thanksgiving Dinner z.B. aus turkey, corn bread stuffing, mashed potatoes, green beans with onion rings, cranberry sauce, gravy, sweet potatoes und als Nachspeise pumpkin pie. Natürlich haben sich diese Traditionen im Laufe der Zeit verändert und so gibt es in den amerikanischen Familien verschiedener kultureller Herkunft auch andere Speisen oder je speziell tradierte Familienrezepte. Jedoch fehlt der Truthahn selten. Er braucht zum Garen je nach Größe und Füllung drei bis fünf Stunden oder länger, wobei er immer wieder mit Bratenfond übergossen werden muss, da das magere Fleisch sonst leicht austrocknet. Der Mais (corn or maize) gehört zu den so genannten Indian Three Sisters. Er wurde von den Ureinwohnern auf dem amerikanischen Kontinent lange, bevor die ersten Siedler ankamen, angebaut. Obwohl die Kolonisten ihn aus England nicht kannten, mochten und aßen sie den bunten Indianer-Mais. Er war ein wesentlicher Bestandteil des ersten Erntedankfestes. © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 6 Kürbisse (pumpkin and squash) stellen die zweite der Indian Three Sisters dar. Auch sie lernten die Pilgerväter durch die Ureinwohner kennen und da sie leicht anzubauen und über den Winter lang haltbar waren, gehören sie zu Thanksgiving. Die dritte im Bunde der Indian Three Sisters sind die Bohnen (green beans), auch pole beans genannt, da sie eine Unterstützung zum Klettern benötigen. Squanto soll den Siedlern empfohlen haben, sie neben den Mais zu pflanzen. Dies ist allerdings historisch nicht belegt. Ein bekanntes indianisches Gericht, namens succotash, vereint die Indian Three Sisters als Eintopf. Cranberries Eigentlich müssten aufgrund ihrer Bedeutung die cranberries als eine vierte „Indian Sister“ genannt werden. Sie erinnern entfernt an Preisselbeeren. Ursprünglich hießen sie wegen der rosa Farbe ihrer Blüten crane berries, da diese an den Kopf eines Kranichs erinnerten. Sie wuchsen wild entlang der Küste Neu Englands und die Indianer benutzten sie auch als Färbeund Heilmittel, um beispielsweise Gift aus Pfeilwunden zu ziehen. Die Siedler lernten, wo man sie finden und wie man sie für den Winter trocknen konnte. Da die bitteren kleinen Beeren mit Ahornzucker süß schmecken, wurde daraus die bekannte cranberry sauce zubereitet. Auf Cape Code, Massachusetts werden von September bis Dezember 70 % des großen US-amerikanischen Bedarfs geerntet. Einen Truthahn in der Schule zu braten, ist wohl übertrieben, aber wie wäre es mit der Easy Cranberry Sauce, um den Kindern ein Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen? Die echten Cranberries bei uns im Angebot zu finden, ist allerdings ein kleines Abenteuer. Am besten fragt man einen US-Amerikaner, wo er sich hier seine Zutaten zum Thanksgiving Dinner besorgt. Ingredients: 2 cups fresh cranberries, 1 cup sugar,1/4 cup orange juice,1/4 cup water Directions: Put the cranberries, sugar, orange juice, and water in a saucepan on medium heat. Stir gently for 7 to 10 minutes, until all the cranberries pop open. Let the mixture cool for a few minutes. Pour into a serving bowl and put it into the refrigerator to chill. Football Als wichtiger ritualisierter Zeitvertreib zu Thanksgiving wird im Film der Sport Football vorgestellt, der seinen Ursprung in den USA hat und sich Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem englischen Fußball und dem Rugby entwickelt hat. Was wir im Deutschen unter Fußball verstehen, heißt in Amerika soccer und unterscheidet sich erheblich von diesem American Football. Wichtigster Orientierungspunkt in der historischen Verbindung von Football und Thanksgiving ist das Jahr 1934, als die Detroit Lions das erste National Football Association (NFL) Thanksgiving Spiel austrugen. Zur etwa gleichen Zeit wurde zum ersten Mal der Begriff Pilgrims in Verbindung mit Thanksgiving in einer Presidential Thanksgiving Proclamation erwähnt. Football an Thanksgiving ist also Tradition. Film: Der ‚Wishbone’ Der im Film vorgestellte Brauch, sich den wishbone als Glücksbringer oder als Garant für die Erfüllung eines geheimen Wunsches zu sichern, geht, wenn man dem Internet trauen möchte, auf die Römer zurück und war, als die Pilgerväter ihn in die neue Welt brachten, bereits eine etablierte Sitte in England. Das Idiom to get a lucky break geht darauf zurück. © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 7 Film: Der Wildtruthahn Sicher haben fast alle Kinder schon einmal ein Putenschnitzel gegessen, wissen aber trotzdem nicht, wie der „zugehörige“ Vogel aussieht. Um sie zum Film hinzuführen, bekommen sie den Auftrag, Fragen aufzuschreiben, die sie über den Truthahn interessieren würden. Sie können auch Vermutungen anstellen, wie sich sein Ruf anhört. Der Truthahn ist mit Huhn, Pfau und Fasan verwandt und wurde seit 500 v. Chr. von den Ureinwohnern Nordamerikas und Mexikos gezüchtet. Nur zu feierlichen Gelegenheiten wurde er gegessen, weil er eine hohe religiöse Bedeutung hatte und eine Rolle im Todeskult spielte. In den USA ist er das beliebteste Geflügel und wird sehr gerne mit Füllung, the stuffing, gegessen. Mit der Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Columbus kamen die Puten auch nach Europa. Die Mast erfolgt heute in Bodenhaltung und das große weltweite Angebot an Putenfleisch stammt aus Intensivzuchten. Puten sind - vom Strauß abgesehen das größte und schwerste Hausgeflügel. Im Film spielt die Gruppe Barnstorm and the Little Lost Lamb den traditionellen Song Turkey in the Straw. Ein anderes traditionelles, lustiges Lied ist Albuquerque Turkey, das nach der Melodie von My Darling Clementine gesungen wird und neben einem ebenfalls traditionellen Fingerplay auf dem Arbeitsblatt 3 zu finden ist. Ein anderes Lied, The Turkey Song, ist noch einfacher zu singen und wird im Kurzfilm 4 von amerikanischen Grundschulkindern dargeboten. Film: Look, Listen and Speak Im letzten Film werden ein Lied und eine Aussage zum Wishbone mehrfach wiederholt dargeboten. Diese Beispiele authentischer Sprache durch amerikanische Kinder sind geeignet zum Mitsingen und Nach- oder Mitsprechen. Text: The Turkey Song Oh, I’m glad I’m not a turkey, a turkey, a turkey. Oh, I’m glad I’m not a turkey on Thanksgiving Day. They stuff you and bake you and then they all taste you. Oh, I’m glad I’m not a turkey on Thanksgiving Day. Text: The Wishbone If I tell you my wish, it won’t come true. Wishes are secret. Herausgabe FWU Institut für Film und Bild, 2003 Produktion Gregory Hahn Filmproduktion im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, 2003 © FWU Institut für Film und Bild 55 00162 Thanksgiving Arbeitsvideo Seite 8 Buch, Regie und Kamera Gregory Hahn Mit Dank an: Cleveland Heights Elementary School Church of the Pilgrimage Leiden American Pilgrim Museum Pilgrim Hall Museum Familie Kinney und Gäste Massachusetts Office of Travel and Tourism Radison Hotel, Plymouth Barnstorm and the Little Lost Lamb John Smith Map of England Courtesy of the Osher Map Library, University of Southern Maine Wild Turkey Footage Courtesy of the National Wild Turkey Federation Begleitkarte Renate Kreis Bildnachweis Gregory Hahn Pädagogische Referentin im FWU Karin Beier Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig © 2003 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (089) 6497-1 Telefax (089) 6497-300 E-Mail [email protected] [email protected] Internet http://www.fwu.de © FWU Institut für Film und Bild