Jude und Christ - wer braucht wen?
Transcription
Jude und Christ - wer braucht wen?
Jude und Christ wer braucht wen? Evangelisation unter Juden Fragen an Jakob Damkani POSAUNE DER RETTUNG ISRAELS JAKOB DAMKANI Jude und Christ - Wer braucht wen? Evangelisation unter Juden 18 FRAGEN AN JAKOB DAMKANI, JAFFA, ISRAEL © 1996 Jakob Damkani Die Bibelzitate sind entnommen aus: Zürcher Bibel Revidierte Elberfelder Das jüdische Neue Testament von David Stern (Hänssler-Verlag) Die Gute Nachricht Luther-Bibel Posaune der Rettung Israels Jakob Damkani P.O. Box 8355 Jaffa 61082 Israel Tel: 00972-3-5181888 Email: [email protected] www.trumpetofsalvation.org VORWORT Die hier vorliegende Schrift basiert ursprünglich auf einem Interview, das mit Jakob Damkani 1994 in Deutschland durchgeführt wurde. Daraufhin wurde es erheblich erweitert, da die Berührungspunkte sehr tief gehen und einer fast 2000jährigen Geschichte zwischen dem jüdischen Volk und der Kirche zumindest teilweise Rechnung getragen werden mußte. Wir sind davon überzeugt, daß viele Christen ihre Beziehung zum jüdischen Volk neu überdenken werden, da aus dieser Schrift neue Erkenntnisse geschöpft werden können, die letztendlich zu einer Versöhnung zwischen Juden und Christen führen sollen. Der Herr legte Jakob Damkani diese Aufgabe der Versöhnung so sehr aufs Herz, daß er sich neben seiner täglichen Verkündigung auf den Straßen Israels die Zeit nimmt, die verschiedenen Gemeinden außerhalb Israels zu besuchen, um sie über die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens zu unterweisen. Beten wir dafür, daß die Ausführung dieser Aufgabe reiche Früchte tragen und vielen Christen eine tiefere Erkenntnis über den Heilsplan Gottes für Israel geben wird. Jaffa im Sommer 1996 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani EINFÜHRUNG Jakob Damkani wurde im Juli 1952 in Tiberias, Israel geboren. Er leitet das Evangelisationszentrum ‘Posaune der Rettung Israels’ in Tel Aviv-Jaffa. Seine Autobiographie ‘Lama davka ani‘ (Warum gerade ich? - Mitten ins Herz, deutsche Übersetzung) wurde in Israel stark verbreitet. Sie bietet eine Lösung für das jüdische Dilemma in der Annahme des Messias Jeshua (Jesus Christus) und half vielen Israelis zum errettenden Glauben an ihren jüdischen Messias zu kommen. Die deutsche Übersetzung seiner Autobiographie erschien erstmals Anfang 1997 im Hänssler-Verlag, Neuhausen. Posaune der Rettung Israels Der Herr beauftragte Jakob Damkani, das Evangelium unseres auferstandenen Herrn Jeshua HaMaschiach (Jesus Christus) den verlorenen Schafen Israels zu verkündigen. Als gebürtigem Israeli erging an ihn 1977 der Ruf Gottes, seinen Landsleuten zu verkündigen, daß Jesus nicht nur der Retter der Christen ist, sondern auch der langerwartete Messias der Juden. Seit 1984 leitet er das Werk ‘Posaune der Rettung Israels’ und verkündet das Evangelium in ganz Israel mit Teams aus örtlichen Gemeinden und dem Ausland. ‘Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Nichtjude. Jeder, der den Namen des Herrn Jesus anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht gläubig geworden sind? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen, der predigt?’ (Römer 10, 12-14). Wie sollen sie hören und glauben ohne einen, der predigt? Es ist das Anliegen der ‘Posaune der Rettung Israels’ die vielen verlorenen Schafe Israels mit der Verkündigung der rettenden Botschaft zu erreichen. Dies geschieht auf verschiedenen Wegen: Straßenevangelisation: Wir verteilen Literatur und Traktate und reden über unseren Glauben mit Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani denjenigen, die bereit sind, zuzuhören. Wir bemühen uns, die falschen Auffassungen in unserem Volk hinsichtlich des Evangeliums auszuräumen. Diese falschen Auffassungen rühren hauptsächlich von der Geschichte der sogenannten ‘christlichen’ Verfolgungen des jüdischen Volkes her. Jakobs hebräische Autobiographie ‘Lama davka ani?’ wurde stark in Israel verbreitet. Sie erklärt sehr gut, warum der Glaube an den jüdischen Messias Jeshua eine jüdische Angelegenheit ist und verhalf schon vielen Israelis zum errettenden Glauben. Wir motivieren andere Gläubige in Israel, uns bei der Straßenevangelisation zu unterstützen und haben immer wieder liebe Brüder und Schwestern aus dem Ausland bei uns, die mit uns zusammenarbeiten. Zeitungen und andere Medien: Gelegentlich, wenn wir es uns finanziell leisten können, veröffentlichen wir Artikel in den großen Tageszeitungen. Sie bringen das Evangelium in Zehntausende von Haushalten. Die Reaktionen darauf sind überwältigend. Diese Artikel legen auch einen notwendigen Grundstock, auf dem wir dann bei unseren evangelistischen Einsätzen aufbauen können. Zur Zeit arbeiten wir an einem Kurzvideo, das dem gleichen Zweck wie das Buch ‘Lama davka ani?’ dient. (Das Video ist lange schon fertig und kann bei Interesse bestellt werden bei Jakob Damkani, Jaffa). Großevangelisationen: Wir organisieren regelmäßig mehrtägige Großevangelisationen, wozu wir Gläubige aus allen messianischen Gemeinden im Land einladen, mit uns zusammen Zeugnis abzulegen. Durch Gottes Gnade entsteht viel Frucht und wir erleben mit, wie Gott seine Verheißung an Israel - die Herzen Seines Bundesvolkes zu Ihm zu kehren - heute vor unseren Augen erfüllt. Alle Ehre und Herrlichkeit gebührt dem Vater! Wir bitten euch, für das Volk Israel zu beten und uns zu ermutigen und beizustehen, weil dies für unsere Arbeit lebenswichtig ist. Wir bitten unseren himmlischen Vater für euch, daß wir ein Segen für euch sein können, so wie ihr ein Segen für uns seid. Bitte nehmt Kontakt mit uns auf, wenn ihr am Reich Gottes mitbauen wollt. Möge Er jedem von euch Seine Gnade in Seiner Nachfolge erweisen. Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani INHALTSVERZEICHNIS Fragen: 1. Wie hast Du Jeshua als Deinen Messias gefunden? 2. Was ist Deine Aufgabe in Israel? 3. Sind die Menschen in Israel offen für das Evangelium? 4. Ist es erlaubt, in Israel zu evangelisieren und Traktate zu verteilen? 5. Viele meinen, daß Judentum und Christentum verschiedene Religionen sind und jeder bei seiner Religion bleiben sollte. Wie siehst Du das? 6. Was macht es den Juden so schwer, an den Messias Jeshua zu glauben? 7. Jakob, Du nennst Dich ‘Messianischer Jude’. Was bedeutet diese Bezeichnung? 8. Was ist der Unterschied zwischen den messianisch-jüdischen Gemeinden und der nichtjüdischen Kirche? 9. Sollen wir unsere Praxis in den Gemeinden ändern? 10. Erzähle uns etwas über die messianischen Gemeinden in Israel. 11. Was denkst Du über das rabbinische Judentum? 12. Was empfindest Du, wenn Du Deutschland besuchst? 13. Was können wir dazu beitragen, daß der Fluch aufgehoben wird, der durch unsere Verbrechen am Volk Gottes auf uns lastet? 14. Hast Du eine besondere Botschaft für uns Deutsche? 15. Welche Rolle spielt Israel in der Heilsgeschichte Gottes? 16. Jesus sagte, daß wir auf die ‘Zeichen der Zeit’ achten sollen. Was erkennst Du als ‘Zeichen der Zeit’? 17. Wie siehst Du die politische Situation Israels? 18. Welche Art von Beziehungen möchtest Du zu Christen außerhalb Israels pflegen? Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 1 Wie hast Du Jeshua als Deinen Messias gefunden? Im Juli 1952 wurde ich in Tiberias am See Genezareth geboren. Ich wuchs als sechstes von acht Kindern in einer traditionell-jüdischen Familie auf. Wir lebten in einer 1 ½-Zmmerwohnung in Kirjat Schmona im Norden Israels, in der Nähe der libanesischen Grenze, unterhalb der Golanhöhen. Es waren immer besondere Momente für mich, wenn ich meinen Vater zur Synagoge begleiten durfte und mein liebstes Unterrichtsfach in der Schule war die Bibelstunde. Der Militärfriedhof von Tel Chai übte eine besondere Anziehung auf mich aus, da ich die Helden Israels bewunderte, wie zum Beispiel Trumpeldor und seine Freunde, die für die Wiedergeburt Israels starben. Die Stimmen dieser Helden prägten sich tief in mein Herz ein. Als ich zwölf Jahre alt war, begann die Stadtverwaltung mit dem Bau eines Bunkers in unserem Hinterhof. Damals fragte ich mich, warum die Nichtjuden immer so erpicht darauf waren, uns Juden umzubringen (siehe Psalm 83). Schließlich ist die Geschichte meines Volkes - jedes nationale und religiöse Fest - voll von Ereignissen, die davon zeugen, daß in jeder Generation Feinde gegen uns aufstanden, um uns zu vernichten. Wir hatten die Griechen an Chanukka, die Perser an Purim, die Ägypter an Pessach, die Römer an Lag-Ba’Omer und die Araber am Unabhängigkeitstag, außerdem die Kreuzritter, die Inquisition in Spanien und den Holocaust in Deutschland. Wer konnte all die verschiedenen Feinde in der Geschichte unseres Volkes noch auseinanderhalten? Im Bewußtsein eines 12-jährigen Knaben vermischten sich diese Ereignisse zu einem Wirrwarr von Verfolgungen, Anfeindungen, bösartigen Vorurteilen und Judenhaß. Aber gelobt sei der Heilige Gott Israels, der uns aus ihren Händen errettete. Ich werde nie den nationalen Gedenktag auf dem Schulhof in Kirjat Schmona vergessen, als die israelische Flagge auf Halbmast gezogen wurde, während wir Schüler in der Achtungsstellung verharrten. Damals fragte ich mich: ‘Wie lange noch müssen wir in unseren Herzen den Schmerz über das vergossene Blut unserer Brüder tragen?’ In Blut und Feuer ist Juda gefallen. Mit Blut und Feuer ist Juda aus der Asche auferstanden. Was wird nötig sein, um in Frieden in unserem Lande wohnen zu können, jetzt, da wir wieder zu einer Nation geworden sind? Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani In meinem dreizehnten Lebensjahr, als ich Bar-Mizwa (‘Sohn des Gebots’, religiöse Volljährigkeit) und in die Erwachsenengemeinschaft eingeführt wurde, verließen wir Kirjat Schmona und zogen nach Holon, einem südlichen Vorort TelAvivs. Damals veränderte sich mein Leben der kindlichen Unschuld in das eines experimentierfreudigen, übersprudelnden Jugendlichen. Mit 16 Jahren verließ ich mein Elternhaus und wurde Hippie in Eilat, einer Küstenstadt am Roten Meer. Sechs Jahre später verließ ich Israel, um ein Leben des Reisens und Abenteuers zu beginnen. Ich begab mich nach Europa und von dort auf die Bahamas, wo ich mit 70,-- Dollar in der Tasche ankam und mir die englische Sprache so gut wie unbekannt war. Nach einigen Abenteuern erreichte ich dann Florida, von wo ich per Anhalter nach New York weiterreiste. Unter anderem verkaufte ich dann in Greenwich Village mit einem fahrbaren Stand Falafel (eine israelische Spezialität) und wurde drei Jahre später Besitzer einer Geschenkboutique in New Jersey. Während all dieser Zeit in Amerika dachte ich, daß ich glücklich wäre und es mir an nichts fehlen würde. Eines Tages betrat Jeff meinen Laden und sah meinen TANACH (das hebräische sog. ‘Alte Testament’, Abkürzung für T=Thora=5 Bücher Mose, N=Nevi’im=Propheten, C=Ktuvim=übrige Schriften) auf dem Ladentisch liegen. Er fragte mich, ob ich an Jesus Christus glaube. Meine Reaktion war die für die meisten Juden typische: ‘Natürlich nicht, wo denken Sie hin, ich bin doch ein Jude! Wir Juden haben mit Jesus nichts zu schaffen. Er ist der Gott der ‘Goyim’ (Heiden). Wir Juden haben unseren eigenen Gott, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Wir haben auch unsere eigene Bibel, die Sie als das ‘Alte Testament’ bezeichnen. Sie haben ja Ihr sogenanntes ‘Neues Testament’. Jeff blickte mich voller Mitgefühl an und sagte: ‘Jesus war ein Jude’. Dann öffnete er meine Bibel und zeigte mir Jesaja, Kapitel 53. Während ich las, konnte ich die Tatsache nicht ignorieren, daß die Prophezeiungen dieses Kapitels in Jesus erfüllt wurden. Dann bat mich Jeff, die letzten drei Verse von Daniel 9 zu lesen. Hier wird die genaue Zeit für das Kommen des Messias angegeben und in Vers 26 heißt es: ‘Nach den 62 Wochen wird ein Gesalbter (auf Hebräisch: Messias) ohne Richterspruch ausgerottet werden.’ Ich hatte immer geglaubt, daß der Messias kommen würde, um die Versprechen Gottes zu erfüllen, daß ‘Wolf und Lamm zusammen weiden werden...’, daß ‘die Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Nationen ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden...’ und Friede herrschen wird. Jeff jedoch half mir zu verstehen, daß der Messias zuerst als das für unsere Sünden büßende Lamm kommen mußte, damit wir Menschen ein neues Herz und einen neuen Geist erhalten können (Hesekiel 36) und erst nachdem dies erfüllt war, kann Er jetzt als der Löwe Judas wiederkommen, um zu richten und zu herrschen. ‘Und Er wird alle Tränen abwischen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.’ (Offenbarung 21,4). Jeffs Aussagen beunruhigten mich und weckten meine Neugier. Er zeigte mir in Jeremia Kapitel 31 die Verheißung eines neuen Bundes, den Gott mit dem Hause Israel und dem Hause Juda schließen wird. Alle Prophezeiungen, die er mir zeigte, trafen zu und ich mußte ehrlicherweise zugeben, daß alle darauf hinwiesen, daß Jeshua (= Jesus auf Hebräisch) der Messias ist. Ich fühlte mich in die Enge getrieben und mußte eine Entscheidung treffen. Entweder glaubte ich meinem leiblichen Vater, den Rabbis und Lehrern meiner Jugend oder ich würde den Prophezeiungen im Worte Gottes Glauben schenken. Ich wußte noch nicht, daß Gott all dieses Ringen in meinem Herzen kannte. Jeff erzählte mir auch von den verschiedenen Wundern, die er in seinem Leben erfahren durfte. Das machte mich skeptisch, denn wie konnte Gott ein Wunder im Leben eines Nichtjuden vollbringen? Ich war der Überzeugung, daß, wenn Gott zu den Menschen sprechen wollte, Er dies doch nur durch einen Juden tun würde, so wie Er es immer getan hatte. Jeff besuchte mich weiter regelmäßig in meinem Laden. Eines Tages schenkte er mir ein hebräisches Neues Testament und sagte: ‘Der Gott Israels, der sich Abraham, Isaak und Jakob offenbarte, hat sich nicht verändert. Er hat immer noch dieselbe Macht, sich denjenigen zu offenbaren, die Ihn darum bitten’. - ‘Wenn ihr Mich sucht, so sollt ihr Mich finden; wenn ihr nach Mir fragt von ganzem Herzen, so werde Ich Mich von euch finden lassen.’ (Jeremia 29, 13). So begann ich, das Neue Testament zu lesen und stellte zu meiner Überraschung fest, daß alles vom Gott Israels handelte und daß wider Erwarten keine Heiligenbilder, goldenen Kreuze oder Statuen darin erwähnt waren. Alles was ich las, führte mich zurück nach Hause an die Ufer des Sees Genezareth, zu den Synagogen und dem Tempel in Jerusalem. Jeshua sprach über Liebe, Barmherzigkeit und Heiligkeit. Ich konnte nicht begreifen, daß Menschen, die dieses Buch gelesen hatten, uns Juden 2000 Jahre lang verfolgen konnten. 10 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Als ich erkannte, daß das Neue Testament ein jüdisches Dokument war, das meine Identität als Jude in keiner Weise angriff, war ich bereit, auf meinen Knien zu Gott umzukehren und Ihn zu bitten, mir zu zeigen, daß Jeshua wirklich der von Ihm versprochene Messias ist. Schließlich ist ja das gesamte Neue Testament im Alten Testament verborgen. Wenn der Mensch nicht beide Testamente richtig versteht, wird er im Dunkeln tappen oder toter Religion anhangen. Als mir bewußt wurde, daß das Neue Testament ganz und gar jüdisch ist, erkannte ich auch den Unterschied zwischen Namenschristen und den Christen, die ihr Leben nach den Richtlinien des Neuen Testamentes führen. Gott kannte meine Herkunft und meine falschen Ansichten über den Messias Jeshua. Nach zweiwöchigem, intensivem Gebet offenbarte der Herr Sich mir in der Nacht. Die Herrlichkeit Gottes umhüllte mich. Auf die näheren Einzelheiten dieser Offenbarung möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. In dieser Sommernacht 1977 in New Jersey wurde mir klar gezeigt, daß Jeshua wirklich lebt. Gleichzeitig wurde ich von meinen Sünden befreit, die schwer auf mir lasteten. Zuvor war mir nie bewußt geworden, wie schwer sich diese Last tragen läßt. Gelobt sei Gott, ich wurde wiedergeboren und seither kenne ich den Frieden, die Freude und die Liebe Gottes auf ganz persönliche Art und Weise. Nun erkannte ich, daß Israel auserwählt wurde, um ein Licht für die Völker zu sein. In Jeshua erfüllte Gott seine Absicht mit Israel, ein Segen für die Welt zu sein. Der Allmächtige tat dies durch den Messias Jeshua und die 12 Apostel, die alle Juden waren. Eine Zeitlang dachte ich, der einzige Jude auf der Welt zu sein, der an Jeshua glaubt. Mein Herz war erfüllt mit dem Drang, meinem Volk Israel zu verkünden, was ich entdeckt hatte. Dies wurde mir zur ‘Bürde Gottes’ und Sein Ruf an mein Leben, nämlich, den Juden zu verkünden, daß Jeshua nicht 2000 Jahre Holocaust bedeutet, sondern daß er der im Alten Testament verheißene und nun im Neuen Testament offenbarte Messias ist. Doch der Herr hielt mich noch weitere fünf Jahre in den USA fest, lehrte mich Sein Wort und stärkte meinen Glauben, um mich auf diese Aufgabe vorzubereiten. Meine Freunde, Juden wie Nichtjuden, konnten die große Veränderung in meinem Leben nicht begreifen. Ich hatte absolut kein Bedürfnis mehr, die Dinge, die ich vor meiner Wiedergeburt getan hatte, weiter zu tun. Um mein früheres, sündiges Leben aufzugeben, schloß ich meinen Laden und reiste quer durch Amerika zur Westküste, wo ich Keith Green und sein ‘Last Days Ministry’ in Woodland Hill, 11 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Kalifornien kennenlernte. Das war noch in den frühen Tagen seiner Mission. Ich danke und lobe Gott für diese Zeit mit Keith. Gott schickte mir wahre Christen über den Weg und es erstaunte mich sehr, daß diejenigen, die Jeshua wirklich lieben, auch Israel lieben und für den Frieden Jerusalems beten. Ich wünschte mir nur, ich hätte Jeff früher getroffen. Nach meiner Rückkehr nach Israel bezog ich Quartier im jüdischen Viertel der Altstadt von Jerusalem in der Nähe der Klagemauer. Dort studierte ich sechs Monate lang in einer Jeschiwa, einer rabbinischen Schule. So lernte ich die Lebensweise der ultraorthodoxen Juden kennen und begann ihren Eifer für und ihre Hingabe an Gott - so wie sie ihn verstanden - wertzuschätzen. Es wurde mir umso bewußter, daß sie den Retter brauchen. Danach zog ich zurück zu meinen Eltern nach Holon. Sie bemerkten, daß ich nicht mehr der rebellische Sohn war, der vor vielen Jahren sein Elternhaus verließ, um die Welt zu bereisen. Sie akzeptierten meine Veränderung und erkannten, daß ich nicht die Religion, sondern meine Lebensweise gewechselt hatte. Dafür war ich sehr dankbar. Meinen Messias jedoch nahmen sie nicht an. So begann ich, Jeshua den verlorenen Schafen Israels zu predigen. Um mich materiell zu versorgen, arbeitete ich als Landschaftsgärtner. Allerdings beschränkte ich meine Gärtnerarbeit auf zwei Tage pro Woche, damit ich die übrige Zeit das Evangelium verkünden konnte. Meine Familie konnte diese Entscheidung weder verstehen noch akzeptieren. Verständlicherweise erwarteten sie, daß ich möglichst viel Geld verdienen, ein Haus kaufen, eine Familie gründen und Enkelkinder für sie großziehen sollte. Trotz dieses Drucks wurde mein Vertrauen in den Herrn und Seinen Ruf an mich nicht erschüttert. Der Herr sah in mein Herz und ehrte meinen Entschluß damit, daß er mir Van und Mary Lowrey aus Alabama, USA über den Weg führte. Sie sahen den Ruf des Herrn auf meinem Leben und wünschten sich genauso sehnlichst Israels Erlösung herbei. Der Herr gebrauchte sie, um eine Gruppe von Christen zusammenzubringen, die für Israel und speziell für meinen Dienst zu beten begannen. Im Jahre 1984 wurde dann ein Leitergremium für meine Mission ins Leben gerufen, das den Namen ‘Shofar haJeshuah’ erhielt, in Englisch ‘Trumpet of Salvation’ (‘Posaune der Rettung). Da der Name ‘Jeschuah’ Rettung bedeutet, nennt man uns auf Englisch ‘Trumpet of Salvation to Israel’ (‘Posaune der Rettung Israels’). 12 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 2 Was ist Deine Aufgabe in Israel? ‘...du wirst vor dem HERRN hergehen, Seine Wege zu bereiten, um Erkenntnis des Heils (Jeschuah) zu geben Seinem Volk...’ (Lukas 1, 76-77). Die mir vom Herrn anvertraute Aufgabe ist die Verkündigung des Evangeliums an mein Volk, um den Weg für Seine Wiederkunft vorzubereiten. Diese Aufgabe wird auf vier Ebenen ausgeführt: 1) Wir konfrontieren Israel als eine Nation mit Jeshua als den im ‘Alten Testament’ verheißenen jüdischen Messias. Jeshua ist nicht gekommen, um eine neue Religion zu stiften. Während der letzten 2000 Jahre hat das rabbinische Judentum alles unternommen, um Jeshua im Grabe zu behalten, indem es lehrte, daß Jesus nicht für die Juden sei. Wir, hingegen, verteilen Traktate und Bücher auf Israels Straßen und bemühen uns, die Nation zur Erkenntnis zu führen, daß der Glaube an Jeshua eine jüdische Angelegenheit ist und daß Juden, die zum Glauben an Jeshua kommen, Juden bleiben. Neben dem Verteilen von Literatur verkünden wir das Evangelium auch durch Predigt, Musik und Drama. Ein besonders effektiver Weg sind die Medien. Sooft wir es uns finanziell leisten können, veröffentlichen wir Artikel in den Tageszeitungen Israels - die Reaktionen sind enorm! Der Herr segnete unsere Mission mit zwei Häusern in Jaffa/Tel Aviv, die als Zentrum für die Evangelisation in Israel dienen. In diesen Häusern leben verschiedene Teams, die täglich auf den Straßen evangelisieren und den verlorenen Schafen Israels die herrliche Botschaft unseres Herrn Jeshua predigen. Hin und wieder kommen Gruppen von verschiedenen Kirchen, Missionswerken oder Bibelschulen aus der ganzen Welt, um die Arbeit hier mit ihrem Zeugnis zu unterstützen. 13 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani 2) Wir bemühen uns um diejenigen, die Interesse am Evangelium zeigen. Viele Israelis geben uns ihre Adressen während der Straßenevangelisation oder rufen uns von sich aus an. Wir besuchen sie dann, schreiben ihnen oder rufen sie an und sprechen mit ihnen über unseren Glauben. Diejenigen, die den Herrn als ihren Erlöser annehmen, werden eine Wegstrecke lang von uns begleitet und dann in die betreffende Gemeinde integriert, die ihrem Wohnort am nächsten liegt. Unsere Erev-Shabbat (Freitagabend) Zusammenkünfte sind ein Treffpunkt für Gläubige aus den verschiedensten Gemeinden, zu denen sie Nicht-Gläubige einladen und in Kontakt mit uns bringen. Dasselbe gilt auch für unsere Bibelstunden. Es ist uns sehr wichtig, daß neue Gläubige in einer örtlichen Gemeinde integriert werden und dort Fuß fassen können. 3) Wir sehen uns auch als Katalysator, um den Leib des Messias in Israel zu ermutigen, aus seinen ‘schützenden Nußschalen’ herauszukommen, um freimütig und ohne Angst das Evangelium zu verkünden, weil diese Nation Jeshua braucht. Unsere Aufgabe ist es, die Gläubigen in Israel für die Evangelisation auszurüsten und die messianischen Gemeinden zu mutigerer Verkündigung herauszufordern, indem wir ein Beispiel geben und sie auch mit evangelistischer Literatur versorgen. Diese Einsätze gebraucht Gott nicht nur, um dem Volk Israel die Augen für die Wahrheit zu öffnen, sondern sie fördern auch die Einheit unter den messianischen Gemeinden und füllen die Herzen mit Hoffnung, Freude und Ermutigung. Gläubige des ganzen Landes kommen dann zusammen, um auf den Straßen die Liebe Gottes in Jeshua zu verkünden. Wir nehmen oft gemeinsam am ‘Jerusalem-Marsch’ teil, der von der Regierung Israels organisiert wird. Dieser Marsch, der während des Laubhüttenfestes stattfindet, ist ein Zeichen der Verheißung Gottes in Sacharja 14, wo alle Nationen der Erde nach Jerusalem hinaufziehen, um den König anzubeten. Die messianischen Juden nehmen seit 1986 daran teil. Wir waren damals jedoch nur 15 Gläubige, da die meisten Gemeinden Angst vor den Folgen hatten, wenn sie 14 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani ihren Glauben öffentlich bezeugten. Aber Dank sei Gott und alle Ehre Ihm allein, daß seit damals Jahr für Jahr mehr Gläubige an diesem Marsch teilnehmen. 1991 waren wir mehr als 400 Gläubige aus ganz Israel, die größte Gruppe des ganzen Umzuges! Gelobt sei Gott! 4) Ein anderer Aspekt unseres Dienstes ist, ein Segen für den Leib Christi ausserhalb Israels zu sein. Von Zeit zu Zeit werde ich eingeladen, im Ausland über bestimmte Themen zu lehren, wie zum Beispiel: - Israel und die Kirche - Die Bündnisse Gottes mit Seinem Volk - Evangelisation in Israel - Die Rolle Israels in der Endzeit - Jeshua in den Festen Israels - Ruth und die Rolle der Gemeinde - ... Es liegt uns sehr am Herzen, ein ‘Segen zu sein für alle Geschlechter dieser Erde’ (1. Mose 12, 3) und ‘Licht zu sein den Nationen’ (Jesaja 42, 6). Wir beten, daß uns unser himmlischer Vater mit einer Botschaft der Liebe und des Trostes zu unseren Brüdern und Schwestern sendet. Möge Sein Name in unserer Mitte verherrlicht werden. 15 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 3 Sind die Menschen in Israel offen für das Evangelium? Auf den Straßen Israels treffen wir grundsätzlich vier Arten von Menschen: 1. Feindselige in Worten oder Taten (Minderheit) 2. Neugierige - Menschen, die hören wollen (Mehrheit) 3. Wahrheitssuchende 4. Solche, die bereit sind, den Preis zu zahlen, nachdem sie die Wahrheit gefunden haben Israel öffnet sich zunehmend dem Evangelium. Jahr für Jahr kommen mehr Israelis zum Glauben. Als wir 1982 mit unseren Evangelisationen begannen, mußten wir viele Monate warten, bis ein Israeli zum Glauben an den Herrn kam. Heute dürfen wir jede Woche neue Gläubige begrüßen, die den ‘Neuen Bund’ in Jesus eingehen. Vor zehn Jahren gab es in Israel nur einige Hundert Gläubige, heute jedoch haben wir mehr als 40 hebräischsprechende Gemeinden im Lande. Der Herr sei gelobt und gepriesen! Die meisten Israelis, die wir ansprechen, sind bereit zuzuhören, aber nicht alle sind bereit, den Herrn in ihr Leben aufzunehmen. Sie sind nicht gewillt, den hohen Preis zu bezahlen und fürchten die Ablehnung ihrer Familien, Freunde und der Gesellschaft. Juden, die an Jeshua glauben, riskieren von geliebten Menschen verstoßen zu werden. Die meisten der neuen jüdischen Gläubigen kommen aus der säkularen Bevölkerung, aber es gibt auch religiöse Juden, die zum Glauben an Jeshua kommen. Diese zahlen den höchsten Preis. Manche von ihnen trifft es sehr hart, da sie von Frau und Kindern, Eltern, Geschwistern verlassen werden oder ihren Arbeitsplatz verlieren. Die säkularen Juden wissen, daß das rabbinische Judentum keine Antwort auf ihre Seelennot bereithält - sie haben erkannt, daß Gott mehr ist als ein Bündel von Vorschriften und rabbinischen Lehren. Es ist an uns, in den Riß zu treten und sie mit der Alternative zu konfrontieren - Gottes himmlischem Frieden, Liebe und Freude in Jeshua. 16 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Wenn wir die Geschichte Israels betrachten, sehen wir, daß die Juden Mauern aufgebaut haben, die sie nun von der Wahrheit in Jeshua trennen. Verglichen mit Nichtjuden, haben Israelis ein sehr mangelhaftes Wissen über Jeshua. Sie haben ein völlig verzerrtes und christenfeindliches Bild. Deshalb benötigen Evangelisten in Israel ein großes Maß an Einfühlungsvermögen und Verständnis für jüdisches Denken und Empfinden. Wir müssen geduldig, treu, unbeirrt sein und Ausdauer zeigen, so wie Daniel, Esra und Nehemia. Denn als diese drei das Wort verstanden, das an Jeremia ergangen war und das dem Hause Juda 70 Jahre Exil in Babylon ankündigte, fühlten sie sich verantwortlich und verpflichtet zu beten und von Babylon nach Jerusalem zurückzukehren. Während sie beteten, fing der Herr an, die Verhältnisse dementsprechend zu arrangieren und Türen vor ihnen zu öffnen. Einige Christen sind der Meinung, daß wir die Juden nicht mit dem Evangelium bekannt machen sollten und daß die Zeit der Juden vorüber ist. Aber in Römer 11, 25 heißt es: “Ich will euch nämlich, ihr Brüder, über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht euch selbst klug dünkt: Dass über Israel einem Teil nach Verstockung gekommen ist, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird.” So wie Daniel, Esra und Nehemia vorwärts gingen, gegründet auf die Verheißung Gottes an Jeremia, so müssen wir, gegründet auf die Offenbarung Gottes an Paulus, vorwärts gehen. Paulus erwähnt eine teilweise Verstockung und gegenwärtig erleben wir eine ‘Zeit der Überschneidung, des Überlappens’, in der Gott an Juden und Heiden arbeitet, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird. Gott hat Israel nicht ins Gelobte Land zurückgebracht, damit eine Nation mehr auf der Weltkarte zu finden ist. Die Zeit für Israel ist gekommen. Im Buch Hesekiel beschreibt uns Gott die Vision einer Ebene voller Totengebeine. In diesem Bild sehen wir, daß das Herz Gottes nicht nur dahin geht, Sein Volk heimzuführen, sondern auch Seinen Geist in sie zu geben. Es ist unsere heilige Pflicht, das Evangelium zu verkündigen - Gottes gewaltiges Werk der Erlösung und das Geschenk des Heiligen Geistes. Möge Gott uns helfen, täglich Seinen Willen zu leben! 17 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 4 Ist es erlaubt, in Israel zu evangelisieren und Traktate zu verteilen? Es ist traurig, daß Satan in solch einem Maß den Leib Christi davon überzeugen konnte, daß Evangelisation in Israel unmöglich sei. Israel ist eine demokratische Nation. Wir erfreuen uns der Religions- und Redefreiheit. Es ist gesetzlich erlaubt, offen über religiöse Überzeugungen zu sprechen und Traktate zu verteilen. Die Stadtverwaltungen hingegen haben ihre eigenen Vorschriften, um Ruhe und Ordnung in ihrem Bezirk zu garantieren. Einige Städte verbieten die Verteilung von Traktaten in ihrem Bereich. Es kam vor, daß uns Polizisten Bußgelder bis zu 100,-- Dollar auferlegten, doch weigerten wir uns, diese zu bezahlen, da das Staatsgesetz die Redefreiheit schützt. 1991 mußte ich vor Gericht erscheinen und verteidigte mich mit dem Hinweis auf eben dieses Staatsgesetz. Der Fall wurde zu den Akten gelegt, jedoch nicht abgeschlossen. Kürzlich wurde ich noch einmal vor den Richter gerufen, um mich im Lichte des Staatsgesetzes zu verteidigen, das nicht mit den städtischen Vorschriften übereinstimmt. Manchmal nehmen sie uns mit auf die Polizeistation, wo wir dann eine großartige Gelegenheit haben, Zeugnis zu geben. Durch Gottes Gnade lassen wir uns nicht vom Wettlauf abbringen, der vor uns liegt, denn Er ist treu und schenkt uns Wollen und Vollbringen. Die wirklichen Gegner sind aber nicht die Polizisten oder das Gesetz, sondern diejenigen, die das Gesetz in ihre eigene Hand nehmen. In der Mehrzahl sind dies religiöse Juden oder Holocaust-Überlebende, die manchmal einen Volksauflauf zustande bringen und mit Fäusten und Gewalt auf die Verkündigung reagieren. In dieser Hinsicht hat sich in den letzten 2000 Jahren nichts geändert. Wir erleben immer noch Reaktionen, wie sie in Kapitel 7 der Apostelgeschichte beschrieben sind; oder Situationen wie bei dem reichen jungen Mann, Zachäus und anderen. Hinsichtlich all derer, die uns Widerstand leisten, kann ich nur folgendes sagen: Für jeden, der uns ablehnt, gibt es Tausende, die willens sind, zuzuhören. Ich stelle mir immer wieder die Frage: ‘Bin ich bereit, die Verkündigung aufzugeben aus Angst vor diesen Wenigen, die uns gerne umbringen würden?’ Die Propheten, Apostel und zuallererst unser Herr Jeshua selbst wußten genau, wogegen sie ankämpfen mußten, doch es brachte sie nicht zum Schweigen. Ich schöpfe viel 18 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Mut und Unerschrockenheit aus dem Beispiel der ‘großen Wolke von Zeugen’, die den Weg des Kreuzes vor mir gingen und durch den Heiligen Geist in mir. 1. Petrus 4, 14 ist ein großer Trost für mich, wenn ich angegriffen werde: “Wenn ihr im Namen des Messias geschmäht werdet, glückselig seid ihr! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch.” Diese Herrlichkeit erlebe ich nur in Verfolgungen. Der jüdisch-religiöse Widerstand sollte uns jedoch nicht dazu verleiten, Feindseligkeit, Antisemitismus oder Wut in unseren Herzen aufkommen zu lassen. Von ihrem Standpunkt aus befolgen sie nur das Gebot Gottes in 5. Mose 13, 611 und 17, 2-7, wo es heißt, daß sie Israel säubern sollen von allen, die fremde Götter anbeten. Ihrer Meinung nach fallen wir als Prediger des Evangeliums von Jeshua in die Kategorie der Götzenanbeter und sollten getötet werden. Aber: “Denn für mich ist Leben ein Dienst für Christus und das Sterben ein Gewinn.” (Philipper 1, 21). “...Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich dahingegeben hat.” (Galater 2, 20). “Daher werden wir nicht mutlos, sondern, ob auch unser äußerer Mensch zerstört wird, so wird doch unser innerer von Tag zu Tag erneuert. Denn die schnell vorübergehende leichte Last unserer Trübsal schafft uns nach überreichem Maße zu überreichem Ertrag ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit.” (2. Korinther 4, 16-17). Tatsächlich gilt: “Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.” (Römer 11, 28-29). Es ist uns also nicht nur erlaubt, das Evangelium zu verkünden, sondern wir sind von Gott dazu beauftragt! “Und sie liessen sie rufen und geboten ihnen, durchaus nichts mehr verlauten zu lassen noch zu lehren auf Grund des Namens Jesu. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott? - Urteilet! Denn es ist uns unmöglich, nicht zu reden von dem, was wir gesehen und gehört haben.” (Apostelgeschichte 4, 18-20). 19 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 5 Viele meinen, daß Judentum und Christentum verschiedene Religionen sind und jeder bei seiner Religion bleiben sollte. Wie siehst Du das? Jeder, der den lebendigen Gott kennt, weiß, daß der Glaube an ihn keine religiöse Angelegenheit ist. Wir sprechen hier weder über das ‘Christentum’ noch über das ‘Judentum’ als Religionen. Wir sprechen hier vom Glauben - dem Glauben unserer Vorväter Abraham, Isaak und Jakob, dem Glauben der Propheten, der Apostel und der ersten Jünger. Alles verbleibt absolut im jüdischen Zusammenhang. Wir sprechen auch nicht über das rabbinische Judentum, sondern allein über das Judentum, das in den Heiligen Schriften dargestellt wird, weil dies der einzige unvermischte Glaube ist. Dieser Glaube hängt von unserer Beziehung zu Gott ab. Er führt uns nicht in eine Religion hinein, sondern in die Rechtfertigung durch den Glauben. Diese wiederum drückt sich in einem gerechten (heiligen) Leben aus, das bezeugt, daß wir wirklich von Gott errettet und gerechtfertigt sind. Gott ganz nahe zu kennen, ist wahres biblisches Judentum, oder wenn ihr wollt - Christentum. Es ist schmerzlich, geachtete Gelehrte, Prediger und Bibellehrer zu hören, die Abraham, Mose, David und andere ‘Alttestamentliche Heilige’ als Christen und die Pharisäer als Juden bezeichnen. Damit entbinden sie Israel von der Treue Gottes zu Seinem Volk, das er durch einen ewigen Bund mit Abraham an Sich gebunden hat. Tatsache ist, daß die Urkirche - Paulus, Petrus und Johannes eingeschlossen - jüdisch war. Es ist aber auch wahr, daß die damaligen religiösen Leiter Israels Jeshua nicht als ihren Messias annahmen. Vielmehr taten sie ihr möglichstes, Seine Anhänger, ihre eigenen jüdischen Brüder, die an Ihn glaubten, zu verfolgen. Aber macht das diese gläubigen Juden weniger jüdisch? Macht die Tatsache, daß Millionen von Nichtjuden sich für den Glauben entschieden haben, die jüdischen Gläubigen weniger jüdisch? Jeshua ist nicht gekommen, um der Welt eine neue Religion zu bringen! Er kam, um die Worte der Propheten zu erfüllen, die auf Ihn hinwiesen. Er brachte sich selbst dar als ein lebendiges Opfer, um für unsere Sünden zu sühnen, damit uns 20 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani von Gott vergeben werden kann und wir den Heiligen Geist empfangen dürfen. Er kam, um für Menschen aller Nationen und Sprachen die Türe zu öffnen, damit sie im Glauben hineingehen und in Gottes Ebenbild umgewandelt werden können. Denn es ist in Gottes Herz, alle Völker der Erde zu segnen und Sein Haus zu einem Gebetshaus für alle Nationen zu machen. Jeder wahre Christ baut seinen Glauben auf die wahren jüdischen Fundamente und tritt dadurch in das Haus Jakobs ein. “Denn der Herr wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch einmal erwählen und sie in ihr Heimatland versetzen. Die Fremdlinge werden sich ihnen anschließen und sich zum Hause Jakobs gesellen.” (Jesaja 14, 1). “Deshalb erinnert euch an euren früheren Zustand: Ihr, Heiden von Geburt, die Unbeschnittenen genannt von denen, die, lediglich durch eine Operation an ihrem Fleisch, die Beschnittenen genannt werden -, hattet zu der Zeit keinen Messias. Ihr wart entfremdet vom nationalen Leben Israels. Ihr wart Fremde dem Bund, der die Verheißung Gottes verkörperte. Ihr wart in dieser Welt, ohne Hoffnung und ohne Gott. Nun aber seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Vergießen des Blutes des Messias nah geworden. Denn Er selbst ist euer Friede. Er hat aus uns beiden eins gemacht und hat die Trennwand eingerissen, die uns getrennt hat, indem Er in Seinem eigenen Leib die Feindschaft zerstörte, die durch die Thora (=5 Bücher Mose, Anm. d. Übs.) mit ihren Geboten in der Form von Ritualen hervorgerufen wurde. Er tat dies, um in der Vereinigung mit Sich selbst aus den zwei Gruppen eine einzige neue Menschheit zu schaffen und auf diese Weise Frieden zu schaffen, und beide in einem einzigen Leib mit Gott zu versöhnen, indem Er als ein Verbrecher am Pfahl hingerichtet wurde und auf diese Weise in Sich selbst die Feindschaft tötete. Und als Er kam, verkündete er als Gute Nachricht Frieden euch Fernen und Frieden euch Nahen (Jesaja 57, 19), die Nachricht, daß wir beide durch Ihn in einem Geist Zugang zum Vater haben. So seid ihr nun nicht länger Ausländer und Fremde. Im Gegenteil, ihr seid Mitbürger mit Gottes Volk und Angehörige der Familie Gottes.” (Eph. 2, 11-19). 21 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Paulus sah Israel niemals vom vollbrachten Werk Gottes am Kreuz ausgeschlossen, sondern er sah vielmehr das Einpfropfen der Nationen in den Ölbaum, in das Haus Israel. “Und so viele nach dieser Regel wandeln werden, über die komme Friede und Barmherzigkeit, auch über das Israel Gottes.”(Galater 6, 16). Warum machen wir es im Lichte dieser Wahrheit dem Juden unmöglich, zum Glauben an Seinen Messias zu kommen und halten sein Erbe und seine Identität zurück? 22 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 6 Was macht es den Juden so schwer, an den Messias Jeshua zu glauben? Als Jeshua kam, hat Ihn Israel als Nation abgelehnt, weil Er ihre Erwartungen nicht erfüllte. Dies ist jedoch ein Teil des Erlösungsplanes Gottes für die Menschheit, der schon im Alten Testament, z. B. in Jesaja Kapitel 53 und Daniel Kapitel 9, 24-27 vorausgeschaut worden war. “Denn Gott hat die ganze Menschheit in Ungehorsam eingeschlossen, damit Er allen Erbarmen erweise!” (Römer 11, 32). Nur durch die Erlösung, die Gott Israel versprochen hatte, können die Nationen an der kommenden Endzeit Anteil haben (siehe Offenbarung 21, 12-14). Hätte Israel als Nation den Messias Jeshua bei Seinem ersten Kommen angenommen, hätte es für die Heiden keine Hoffnung, keine Erlösung oder Rettung gegeben. “Denn wenn ihre Verwerfung Jeshuas die Versöhnung für die Welt bedeutet, was wird es dann bedeuten, wenn sie Ihn annehmen? Es wird Leben aus den Toten sein!” (Römer 11, 15). Genau genommen hat Israel die Kirche geboren, und die Kirche wiederum sollte Israel zur Eifersucht reizen. Aber die sogenannte ‘christliche Kirche’ hat im Laufe ihrer Geschichte immer wieder auf drastische Weise versucht, die Juden auszurotten. Während der ‘Heiligen Inquisition’ in Spanien zwang die Römisch-Katholische Kirche, die das Land im späten 15. Jahrhundert regierte, die Juden, sich zu ihren Ansichten und Auslegungen des Christentums zu bekehren, indem sie sich in aller Öffentlichkeit vor einem Kruzifix verbeugen und es anbeten mußten. Diejenigen, die sich weigerten, wurden auf den Marktplätzen unter den anfeuernden Rufen der ausgelassenen Menge am Pfahl hingerichtet. Alle Juden wissen um die Kirchengeschichte. Für sie bedeutet Christentum die Verehrung von Statuen aus Holz oder Metall, ähnlich der ‘Aschera-Anbetung’ in alttestamentlicher Zeit. Wenn Juden Statuen in den Kirchen sehen, beunruhigt und irritiert sie das, da sie sich des zweiten der zehn Gebote sehr bewußt sind: “Du sollst dir keine Götzen machen!” (2. Mose 20, 4). Gemälde oder Standbilder in den Kirchen werden nie dazu beitragen, die Herzen von Juden für Jeshua und Sein Evangelium zu öffnen. 23 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Aber nicht nur die Römisch-Katholische Kirche verübte Greueltaten an meinem Volk. Es ist traurig, die Lebensgeschichte Martin Luthers zu studieren und die Veränderung in einem Menschen mitansehen zu müssen, der zuerst voller Eifer das Evangelium den Juden verkündete, doch nach 23 Jahren vergeblicher Mühe zu einem erbitterten Feind meines Volkes wurde und dazu aufrief, die Synagogen niederzubrennen und die Juden des Landes zu verweisen. Es ist eine bekannte Tatsache, daß das schreckliche Gespenst des Antisemitismus späterer Jahrhunderte seine Wurzeln in der christlichen Kirche hat. Selbst die Nazis stützten sich auf Luthers Ansichten, um ihre Einstellung zu den Juden zu rechtfertigen. Die Juden betrachten alle Menschen in der westlichen Welt, die weder Juden noch Moslems sind, als Christen. Sie bringen den Holocaust in Deutschland mit Christen in Verbindung. Stalin wie Hitler werden in diesem Sinne als Christen angesehen. Erst nach meiner Wiedergeburt begann ich, den Unterschied zwischen Namenschristen und wahren Gläubigen zu verstehen. Israelis können diesen Unterschied nicht verstehen, es sei denn, sie begegnen durch Jeshua dem lebendigen Gott. Was es für Israelis so schwierig macht zu glauben, ist ihre Unkenntnis darüber, daß das ‘Neue Testament’ nicht alleine dasteht, sondern fest auf das Fundament des ‘Alten Testamentes’ gegründet ist. Für uns Juden ist es ausgesprochen wichtig zu verstehen, daß der Glaube eine jüdische Sache ist, die mit den Juden begann und mit der Wiederkunft des Herrn auf dem Ölberg auch ihren Abschluß mit den Juden finden wird. Man kann einem Juden am besten helfen, den Unterschied zwischen wahrem und Namenschristentum zu erkennen, wenn man ihn dazu motiviert, das ‘Neue Testament’ im Licht des ‘Alten Testamentes’ zu lesen. Viele Christen haben leider kein richtiges Verständnis ihres Glaubens. Für sie beginnt ihr Glaube mit Jesus im ‘Neuen Testament’. Sie unterlassen es, die Gute Nachricht im ‘Alten Testament’ zu sehen. Wenn sie zu Juden sprechen, ermutigen sie diese dazu, Christen zu werden. Aber, wie bereits gesagt, in den Augen der Juden sind Christen Götzenanbeter. Wenn wir uns die Kirchengeschichte ansehen, können wir den Juden keinen Vorwurf für ihre Denkweise machen. Wenn Christen nur verstehen könnten, daß die Juden zur Vollendung ihres Glaubens kommen und nicht von einer Religion in eine andere wechseln müssen. 24 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Die Geschichte zeigt uns deutlich, daß der jüdische Einfluß in der Urkirche mehr und mehr abnahm. Während es zu Anfang hieß: ‘Muß ein Heide sich zum Judentum bekehren, um errettet zu werden?’, wurde die Fragestellung später umgekehrt: ‘Wie kann ein gebürtiger Jude an Jesus Christus glauben, ohne zum Christentum zu konvertieren?’. Jahrhundertelang gab es nur eine Antwort: ‘Es ist nicht möglich!’. So versuchen wir in unserer Zeit, den jüdischen Zusammenhang der Guten Nachricht wiederherzustellen, weil wir unserem Volk kein ‘christianisiertes’ Evangelium predigen können. Es ist schade, daß wir im Rahmen dieser Publikation keine gründliche Studie über diesen ganzen Sachverhalt durchführen können, wir wollen ihn aber auch nicht zu sehr vereinfachen. Natürlich spielen auch noch viele andere Faktoren eine Rolle (politische, soziale, kulturelle). Vielleicht konnten wir euer Interesse für diese Zusammenhänge wecken, sodaß ihr euch nun selbst eingehend mit dem Thema beschäftigt, warum es für Juden so schwierig ist, an Jesus zu glauben. Darüberhinaus besteht für Juden genau wie für Nichtjuden ein Glaubenshindernis darin, daß sie für sich selbst leben möchten. Man weigert sich, das eigene Selbst zu verleugnen, das Kreuz täglich auf sich zu nehmen und Ihm nachzufolgen. 25 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 7 Jakob, Du nennst Dich ‘Messianischer Jude’, was bedeutet diese Bezeichnung? Nicht jeder, der als ‘messianisch’ oder ‘christlich’ bezeichnet wird, ist dies auch. In jüdischen Kreisen werden die Begriffe ‘Heide’ und ‘Christ’ vielfach als untereinander austauschbar verwendet. Dies ist verwirrend. Jeder ‘Heide’ ist ein ‘Nichtjude’. Aber ein Christ ist ... ja, das ist wohl etwas komplizierter zu erklären. Protestanten pflegen den Begriff ‘Christ’ nach Glaubenskriterien festzulegen. Aber nur ‘wahre Gläubige’ sollten als Christen bezeichnet werden. Es wird wohl immer Unterschiede in der Auslegung ‘was ist ein wahrer Gläubiger’ geben, doch glauben wir, daß mit folgender Beschreibung ein Konsens erreicht werden kann: Ein Mensch (Jude oder Heide), der sich von Götzenanbetung oder Atheismus abwendet, um dem lebendigen Gott durch den Messias Jeshua mit ganzem Herzen, ganzer Seele und Kraft zu dienen, der die ganze Bibel (Altes und Neues Testament) als wahr akzeptiert hat und der Jeshua als Israels Messias und als seinen ganz persönlichen Herrn und Erlöser anerkennt. Eine solche Definition schließt den ‘kulturellen Christen’ aus, der vielleicht in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen ist, die Sonntagsschule und Kirche regelmäßig besuchte, der die Bibel liest und getauft worden ist, der aber nicht wiedergeboren wurde. Ebenfalls ausgeschlossen durch die obige Definition sind die sogenannten Namenschristen, die Jeshua als den Messias intellektuell anerkennen, die vielleicht auch alle üblichen Prozeduren und Rituale mitgemacht haben, Gottes heilende Kraft, Seine Führung und sogar Seine Gegenwart erlebten, doch ist durch all dies keine Heiligkeit in ihr Leben eingezogen und sie stehen somit unter dem Vers aus dem Jakobusbrief: “Solch ein Glaube ohne Werke ist tot!”. Die Römisch-Katholische Kirche, die alten Ostkirchen sowie einige protestantische Landeskirchen erklären das Christsein als Gemeinschaft. Diese Auslegung liegt dem Verständnis der meisten Juden über jemandes Religion näher. Es ist leicht zu verstehen, warum das so ist. Wer jüdische Eltern hat, ist 26 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani selber jüdisch. Warum also sollte ein Kind, das von christlichen Eltern geboren wurde, nicht ein Christ sein? Antwort muß letztlich die Heilige Schrift geben, sie definiert es als Glauben an und Treue gegen Gott. “Der Gerechte aber wird kraft seiner Treue gegen Gott am Leben bleiben.” (Habakuk 2, 4). “Dann führte er (der Gefängnisaufseher von Philippi) sie hinaus und sagte: ‘Männer, was muß ich tun, um gerettet zu werden?’ Sie sagten: ‘Vertrau auf den Herrn Jeshua und du wirst gerettet sein...” (Apostelgeschichte 16, 30-31). “Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit und mit dem Munde wird bekannt zum Heil.”(Römer 10, 10). “...ihr müßt wiedergeboren werden...” (Johannes 3). Welch Gnade haben wir in Gott, der uns aufruft, unseren Glauben lebendig werden zu lassen, um in Ihm vollendet zu werden. Warum sollten wir im toten Glauben verharren und wie Schafe in die Irre gehen, denn wir können Gott nicht als Retter annehmen, wenn wir Ihn als Herrn verleugnen. Gerade weil Juden unter der Hand von Christen so sehr leiden mußten, ist jede Assoziation mit der Bezeichnung ‘Christ’ beleidigend und vernichtend. Deshalb vermeiden wir die traditionellen Bezeichnungen, die von nichtjüdischen Gläubigen verwendet werden. Für das Wort ‘Kirche’ z. B. benutzen wir das hebräische ‘Kehila’ (Gemeinde) und für ‘Christen’ das hebräische Wort ‘Meschichiyim (messianisch=gesalbt), genauso wie die Gläubigen in Antiochien ‘Anhänger des Messias’ genannt wurden (auf Griechisch ‘Christianous’, siehe Apostelgeschichte 11, 26). So benutzen wir also die gleichen Ausdrücke wie sie im Neuen Testament für die Gläubigen verwendet werden. Wir betonen, daß es sich hier um jüdische Gläubige handelt. Die israelische Bevölkerung soll sehen, daß wir nicht das Lager gewechselt haben und keiner neuen, ihnen feindlich gesinnten Religion angehören. Identität ist eine Frage 27 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani von äußerster Brisanz für das jüdische Volk, da es die einzige Gemeinschaft auf der Welt ist, die ihre Identität direkt von Gott her ableitet: “...ihr seid Meine Zeugen...” (Jesaja 44, 8). Wenn wir das Evangelium auf den Straßen Israels verkünden und aus der Bibel lehren, ist es wichtig, den Menschen zu sagen, daß alles im jüdischen Kontext bleibt und daß sie ihr Judesein nicht aufgeben müssen, um an Jeshua zu glauben. Das Ziel des jüdischen Volkes ist, den lebendigen Gott anzubeten, Ihm zu dienen und Ihn bekannt zu machen - um es in Jesajas Worten auszudrücken: ‘Ein Licht zu sein den Nationen’ (Jesaja 49, 6). Aber das jüdische Volk wird niemals ein Licht für die Nationen sein können, solange es nicht Ihn ausstrahlt, der das Licht der Welt ist (Johannes 8, 12). Weiterhin kommt die Absicht Gottes mit Seiner messianischen Gemeinde in Jeshuas Worten zum Ausdruck: “Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern”, damit durch Jeshua diejenigen, die weit weg sind von der Gemeinschaft Israels, nahe herbeigebracht werden können (Epheser 2, 11-22). Die christliche Kirche jedoch wird niemals sich oder andere in die Nähe Israels bringen, wenn sie nicht selber in einer engen Verbindung mit dem jüdischen Volk lebt. Andernfalls untergräbt sie das Heil, auf dem sie selbst steht. 28 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 8 Was ist der Unterschied zwischen den messianisch-jüdischen Gemeinden und der nichtjüdischen Kirche? Diejenigen Christen, die denken, daß der Ölbaum als Bild für Israel (vgl. Römer 11, 17-24) vor 2000 Jahren abgestorben ist und seine Wurzel keinen Lebenssaft mehr hat, sollten die Bibel noch einmal lesen, um die drei großen Bündnisse, die Gott mit Israel schloß und ihre Unterschiede und Auswirkungen in Römer 11 verstehen zu lernen. Paulus sagt hier nachdrücklich, daß Gott Sein Volk nicht verstoßen hat (Vers 1). Auch wenn einige (nicht alle) Zweige aus dem Ölbaum ausgebrochen wurden durch Unglauben (Vers 17), “Gott kann sie wieder aufpfropfen” (Vers 23). Israel ist immer noch geliebt “um der Erzväter willen” (Vers 28), “denn Gottes freie Gabe und seine Berufung sind unwiderruflich” (Vers 29). Die weitverbreitete Meinung, daß die Nationen den jüdischen Baum ersetzt hätten statt in ihn eingepfropft zu sein, ist eine Haltung nachneutestamentlicher Überheblichkeit, die weder in Römer 11 noch beim Propheten Jeremia Unterstützung findet: “So spricht der Herr, der die Sonne gesetzt hat zum Licht für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregt, daß seine Wogen brausen, Herr der Heerscharen ist Sein Name; wenn diese Ordnungen vor Meinem Angesicht weichen, spricht der Herr, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor Meinem Angesicht alle Tage. So spricht der Herr: Wenn die Himmel oben gemessen und die Grundfesten der Erde unten erforscht werden können, dann will ich auch die ganze Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht der Herr.” (Jeremia 31, 35-37). Heiden werden als solche beschrieben, die auf natürlichem Wege keinen Anteil am kultivierten Ölbaum haben. Vielmehr stellen sie Zweige dar, die aus einem wilden Ölbaum herausgebrochen wurden, um unter die natürlichen Zweige des kultivierten Ölbaumes eingepfropft zu werden und damit Anteil haben an dem nährenden Saft seiner Wurzel (Römer 11, 17+24). 29 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Als ein neues Gottesvolk werden jetzt nichtjüdische Gläubige von einem reichen Erbe genährt, dessen Wurzeln bis auf Abraham zurückgehen, dem Vater aller treuen Menschenkinder. Es muß deutlich gesagt werden, daß es nur einen kultivierten Ölbaum gibt. Er repräsentiert das eine Volk Gottes, Juden und Nichtjuden, die durch den gleichen, lebensspendenden Saft ernährt werden. Ein Geist der Arroganz, Überheblichkeit oder des Stolzes ist damit ausgeschlossen. Heiden, die einstmals Götzen anbeteten - tragen nicht die Wurzel - sondern Israel ist die Wurzel, die sie trägt. “So rühme dich nicht wider die Zweige. Rühmst du dich aber wider sie, so wisse: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.” (Römer 11, 18). Paulus konnte damals nicht wissen, wie wenig seine Warnung vor Stolz und Überheblichkeit von der nichtjüdischen Welt beachtet werden würde. Alle, die sich zur wahren Kirche bekennen, sollten die Mahnungen des Paulus hinsichtlich dieser wichtigen Wahrheit ernstnehmen. “Darum gedenket daran, daß ihr, die ihr vormals nach dem Fleisch Heiden gewesen seid und die Unbeschnittenen genannt wurdet von denen, die genannt sind die Beschneidung am Fleisch, die mit der Hand geschieht, - daß ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht in Israel und fremd den Bündnissen der Verheißung; daher ihr keine Hoffnung hattet und wart ohne Gott in der Welt.” (Epheser 2, 11-12). “Ich will euch, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über dieses Geheimnis, auf daß ihr euch nicht auf eigene Klugheit verlaßt: Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren solange, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist, und alsdann wird das ganze Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59, 20; Jeremia 31, 33): Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der da abwenden wird das gottlose Wesen von Jakob. Und das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünde wegnehmen werde. Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen, aber nach Gottes gnädiger Wahl sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.’ (Römer 11, 25-29). Das ist das Geheimnis, das wir alle verstehen sollten. Obwohl Paulus mehrmals davor warnte, trennte sich die Kirche nicht lange danach von ihren jüdischen 30 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Wurzeln. Wie konnte es geschehen, daß eine rein jüdische Bewegung von ihrem ursprünglichen Milieu losgelöst wurde und als eine neue, eigenständige Glaubensgemeinschaft aufblühte? Ein flüchtiger Blick in die Anfänge des Christentums zeigt eine Kirche, die ausschließlich aus Juden bestand. Sie wurde als eine Sekte innerhalb des Judentums angesehen. Dies geht aus der Apostelgeschichte hervor, wo man die ersten Nachfolger Jesu als ‘Sekte der Nazarener’ bezeichnete (Apostelgeschichte 24, 5). Sie blieben anfangs ganz selbstverständlich ein Teil des Judentums und es heißt von ihnen: “...sie hatten Gunst beim ganzen Volk” (Apostelgeschichte 2, 47). Auch die kommende Verfolgung machte sie nicht weniger jüdisch. Die Kirche wurde in Jerusalem geboren, dem Wohnsitz König Davids, in einer Stadt, deren Geschichte geprägt ist von Propheten, Priestern und Königen. Jerusalem mit seinem Heiligtum, dem Tempel, war zu Jesu Zeiten schon seit mehr als 1000 Jahren das religiöse Zentrum des jüdischen Volkes. Nachdem Jesus zum Himmel aufgefahren war, hielten sich Seine Jünger jeden Tag im Tempel auf und lobten Gott (Lukas 24,53). Jesus hatte ihnen aufgetragen, in Jerusalem zu bleiben und auf das Kommen des Heiligen Geistes zu warten (Apostelgeschichte 1,4-5). Eine Gruppe von ca. 120 jüdischen Gläubigen kam im Obergemach eines Hauses zum Gebet zusammen, unter ihnen waren auch die Zwölf aus Galiläa (Apostelgeschichte 1,12-15). Die Kirche nahm in primitiver Form mit den 12 Aposteln ihren Anfang. ‘Er hauchte sie an und sagte zu ihnen: Empfanget den Heiligen Geist’ (Johannes 20,22). Aber durch das wunderbare Kommen des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2) erlebte sie eine aufsehenerregende Geburt. Juden aus Jerusalem und von nah und fern weilten in der Heiligen Stadt, um Schawuot zu feiern. Dieses Fest im Spätfrühling wird 50 Tage nach Passah gefeiert. Schawuot ist das jüdische Fest der Wochen (‘Wochen’ hebr. ‘Schawuot’; siehe 5. Mose 16,10) oder das Erntedankfest (2. Mose 23,16). Nach der neutestamentlichen Zeit hat die Jüdische Gemeinschaft dieses Fest auch mit dem Tag der Thoragebung auf dem Berg Sinai verbunden. Diese große Offenbarung am Berg Sinai geschah drei Monate nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten (2. Mose 19,1). Ein besonderer Brauch dieses Festes war das Darbringen von zwei Laiben gesäuerten und gesalzenen Brotes, die aus dem gerade geernteten Getreide gebacken wurden (3. Mose 23,16-21; 4. Mose 31 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani 28,26). Während der gesamten biblischen Zeit war es Vorschrift, an Schawuot nach Jerusalem hinaufzupilgern (2. Mose 23,14-17). Alljährlich kamen Tausende von Juden zu diesem Fest nach Jerusalem, als die Felder reif für die Ernte waren (siehe auch die Gerstenernte im Frühling im Buch Ruth). In den Tagen Jesu kamen sie ‘von allen Nationen unter dem Himmel’ (Apostelgeschichte 2,5). Lukas zählt fünfzehn von ihnen mit Namen auf (Apostelgeschichte 2,9-11). In der ersten Predigt des Petrus an Pfingsten (Schawuot), sprach er seine Zuhörer als ‘ihr jüdischen Männer’ (Apostelgeschichte 2,14) und ‘ihr israelitischen Männer’ (Apostelgeschichte 2,22) an und zitierte aus Joel, ihrem eigenen hebräischen Propheten (Apostelgeschichte 2,17-21). In der zweiten Predigt des Petrus (Apostelgeschichte 3), nimmt er Bezug auf den ‘Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Gott unserer Väter’ (Vers 13). Er sagte auch zu seinen jüdischen Zuhörern: “Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat” (Apostelgeschichte 3, 25). Er predigte in einer Art und Weise, wie sie den Propheten eigen war (siehe Hesekiel 18, 30+32) und rief seine Zuhörer in Jerusalem zur Buße auf (Apostelgeschichte 3, 19). Dieser Begriff der Buße besitzt einen reichen Hintergrund im biblischen Judentum. In der hebräischen Bibel wird für das Wort ‘Buße tun’ oft das Verb ‘shuv’ verwendet, was so viel wie ‘umkehren, zurückkommen, von etwas ablassen’ bedeutet. Es bezeichnet eine geistliche Kehrtwendung. Eine Person wendet sich von ihren Sünden ab und kehrt zum lebendigen Gott Israels zurück. Maimonides (12. Jahrhundert), der berühmteste mittelalterliche jüdische Philosoph und Theologe, gibt uns einen Einblick in diesen biblischen Schlüsselbegriff. Er erklärt, daß das hebräische Substantiv für Reue, ‘tshuva’, mehrere spezifische Schritte beinhaltet: Der erste Schritt besteht im Erkennen oder Bekennen der Schuld. Der zweite Schritt ist das Bedauern, Bereuen, sich Schämen über die begangene Sünde. Der dritte Schritt ist der feste Entschluß, diese Sünde nicht mehr zu begehen. Der letzte Schritt ist die Wiederversöhnung mit Gott, wobei die Entfremdung von Gott überwunden und die Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt wird. 32 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Vor diesem Hintergrund wird klar, daß ‘Bekehrung’ im Judentum niemals die Abkehr vom jüdischen Volk und Glauben der Väter bedeutete, sondern vielmehr Erneuerung und Wiederherstellung durch Gottes Vergebung und Liebe innerhalb der jüdischen Glaubensgemeinschaft. Die Aktivitäten und Predigten der Apostel, wie sie uns in der Apostelgeschichte aufgezeichnet wurden, geben vielfaches Zeugnis davon, daß die Urkirche jüdisch gewesen ist. Der Apostel Simon (sein griechischer Name war Petrus) betete im Tempel in Jerusalem (Apostelgeschichte 3,1); er verteidigte sich vor dem jüdischen obersten Gericht Sanhedrin (Apostelgeschichte 4,5-12) und protestierte, als er dazu angehalten wurde, nicht-koschere Speise zu ‘schlachten und zu essen’ (Apostelgeschichte 10,13-14). Außerdem lehrten die jüdischen Apostel täglich im Tempel in Jerusalem (Apostelgeschichte 5,42), hatten Kontakt zum Hohenpriester (Apostelgeschichte 7,1) und zu den Lehrern des hebräischen Gesetzes wie z. B. Gamaliel (Apostelgeschichte 5,34). Der Apostel Paulus (bis zu seiner ersten Missionsreise in die heidnische Welt in Apostelgeschichte 13 bei seinem hebräischen Namen Scha’ul-Saul genannt) bemerkt über seinen jüdischen Stammbaum: “Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Zilizien, aber in dieser Stadt (Jerusalem) großgeworden. Unter (wörtl. ‘zu Füßen von’, siehe Mischna Avot 1,4) Gamaliel wurde ich in jeder Einzelheit der Thora (=Lehre) unserer Vorväter unterrichtet. Ich war ein Eiferer für Gott wie ihr alle, die ihr heute hier seid.” (Apostelgeschichte 22,3). Paulus hält ebenso fest, daß er “beschnitten am achten Tage, Israelit von Geburt an, vom Stamme Benjamin, hebräischer Zunge, von hebräisch sprechenden Eltern und hinsichtlich des Gesetzes ein Pharisäer” (Philipper 3,5) war. Er war nach Apostelgeschichte 23,6 auch ein Sohn von ‘Pharisäern’ (Mehrzahl), was bedeutet, daß nicht nur sein eigener Vater, sondern auch seine Vorfahren Pharisäer waren. Hinzu kommt, daß Paulus Hebräisch, also seine Muttersprache sprach (Apostelgeschichte 21,40; griech. ‘Hebraios’, kann hier auch die aramäische Mundart bedeuten). 33 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Zur Zeit von Petrus, Jakobus, Johannes und Paulus war die Urgemeinde mit einer grundlegenden Frage konfrontiert. Es ging nicht darum, ob Juden dieser neuen, geistgeborenen Gemeinschaft angehören könnten (siehe Joel 2,28-29), sondern die Frage war vielmehr die, ob Nichtjuden auf der Grundlage der Umkehr von Sünde einer total jüdischen Gemeinschaft beitreten konnten. Die Beweise im Neuen Testament über die Anfänge der Kirche sind unwiderlegbar: Der Ursprung des Christentums ist ganz und gar jüdisch. Der im wesentlichen nichtjüdische Charakter der heutigen Kirche ist eine Sache der Geschichte, nicht eine Frage der Herkunft. Ein weiterer Unterschied ist, daß man kaum einen Juden finden wird, der einen Gottesdienst aus reiner Gewohnheit besucht, so wie es in vielen traditionellen Kirchen auf der ganzen Welt der Fall ist. Ein Jude, der sich im Umfeld von Gläubigen bewegt, nimmt das große Risiko auf sich, von seiner Familie verstoßen zu werden und als Verräter dazustehen. Ein messianischer Jude hat vielleicht ein etwas tieferes Verständnis der alttestamentlichen Wahrheiten, und vielleicht sind wir uns der Rolle Israels in Gottes Heilsplan für die Welt etwas bewußter. Aber es ist absolut klar, daß Juden wie Nichtjuden auf demselben Weg und durch denselben Herrn errettet werden. Wir feiern den biblischen Sabbat oder Schabbat am Samstag, dem siebenten Tag der Woche, anstelle des Sonntags. Sonntag ist in Israel ein normaler Arbeitstag. Wir feiern ebenfalls die Feste und Heiligen Feiertage, die Gott uns in der Bibel bestimmt hat, und nicht die christlichen Feiertage, die in den meisten Fällen ihre Wurzeln in heidnischen Ursprüngen haben. Zum Beispiel feierten die Heiden das Sonnenfest und beteten den Sonnengott an. Die Christen haben daraus das Fest des Sohnes (Weihnachten) gemacht und beten nun den Gottessohn an. Kaiser Konstantin hat diesen Festtag vom ursprünglichen 15. Januar auf den 25. Dezember verlegt. So versuchte er, seinem Imperium einen Festtag mit einer neuen, ‘christlichen’ Bedeutung zu geben. Fast alle christlichen Feiertage haben in ihrem Ursprung und in ihren Bräuchen einige heidnische Wurzeln. Doch es gibt ein Fest, das wir gemeinsam feiern: Die Heilige Kommunion oder das Abendmahl. 34 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 9 Sollten wir unsere Praxis in den Gemeinden ändern? Um noch einmal auf den Ölbaum in Römer 11 zurückzukommen: Was passiert mit einem Zweig, der von seinem eigenen Baum ausgebrochen und in einen anderen Baum eingepfropft wird? Wir haben versucht zu zeigen, daß der Ölbaum die Gemeinschaft Israels darstellt mit den Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob als Wurzeln. Dieser Baum wird der kultivierte Ölbaum (Israel) genannt im Gegensatz zum wilden oder unkultivierten Ölbaum (Heiden). Wer sich mit Bäumen auskennt weiß, daß ein Zweig, der den frischen Saft eines anderen Baumes erhält, nach und nach den originalen Zweigen dieses Baumes ähnlich wird. Was ich damit sagen will ist folgendes: Wenn die Kirche heute ihre Wurzel erkennen und sich von dieser Wurzel ernähren würde, kämen die erforderlichen Veränderungen auf ganz natürliche Weise. Es ist interessant, daß man vor fast 2000 Jahren nicht die Frage stellte, ob ein Jude ohne vorherige Bekehrung zum Christentum den Messias annehmen könne, sondern ob ein Heide ohne Übertritt zum Judentum an der Erlösung in Jesus Anteil haben könne. Die Kirche muß durch einen Reinigungsprozeß gehen, denn ohne die nährenden Säfte der originalen Wurzel wird sie sterben. Sie sollte sich daran erinnern, daß Jesus ein Jude mit dem Namen Jeshua war und bis heute als der Löwe von Juda bezeichnet wird. Es ist nichts Griechisches in dieser Offenbarung. Es gibt keine Platonische Lehre oder Gnostizismus im hebräischen Denken. Die Welt und der Mensch werden im hebräischen Gedankengut nicht als dualistisch, sondern als dynamische Einheit angesehen. Damit wollen wir nicht sagen, daß die Kirche jüdisch werden muß, doch wir wollen an den Brief der Apostel an die Gemeinde in Antiochien erinnern, wo die Frage aufgetaucht war, ob ‘Heiden Erlösung in Jesus haben könnten, ohne vorher beschnitten zu sein’. In Apostelgeschichte 15 sehen wir, daß man den Heiden beim Eintritt in die messianische Gemeinschaft nur vier Gebote auferlegte, aber es war ihnen erlaubt, soviel vom Judentum zu lernen, wie sie wünschten (Apostelgeschichte 15, 21) und vermutlich soviele jüdische Gebote und Bräuche 35 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani zu befolgen, wie ihnen gut erschien. Der einzige Vorbehalt, der im Neuen Bund angebracht wird (Galaterbrief), ist, daß Heiden nicht irrtümlich glauben sollten, daß ihnen dies irgendwelche ‘Erlösungspunkte’ bei Gott einbringen würde. Desweiteren muß die Kirche ihre Einstellung zum Wort Gottes ändern. Viele Prediger, Bibellehrer und Mitglieder der Kirche beschäftigen sich mehr mit der Frage: ‘Welche Bedeutung hat dieses Bibelwort für mich und meine Situation?’, als zu fragen: ‘Was sagt die Bibel aus?’. Würden wir die Bibel in ihrer ursprünglichen Aussage lesen, würden sich viele Probleme von selbst lösen. Ein weiterer Punkt: Glaubten wir der Bibel wirklich, so würden wir uns nicht der sogenannten ‘Ersatz-Theologie’ verschreiben. Diese Irrlehre löscht Israel aus Gottes Erlösungsplan aus. Die Kirche wird als das ‘geistliche Israel’ gesehen, und damit wird behauptet, daß Gott Seinen Bund mit dem jüdischen Volk gebrochen hat. Aber die Kirche hat niemals Israel ersetzt, noch hat sie all die Segnungen Gottes für Israel geerbt, um Israel nur die Flüche zu überlassen. In Römer 11, 1 heißt es: “Hat Gott etwa Sein Volk verstoßen? Das sei ferne!” Und in Römer 11, 15 lesen wir: “Denn wenn ihre Verwerfung Jeshuas die Versöhnung für die Welt bedeutet, was wird es dann bedeuten, wenn sie Ihn annehmen? Es wird Leben aus den Toten sein!” Paulus, der Apostel der Heiden, hat dies verstanden. Ich lege euch wirklich sehr ans Herz, Römer Kapitel 9-11 gründlich zu studieren und dann mit Jesaja 40-66, Sacharja 9-14, Zephanja Kapitel 3 und Jeremia 31,30-35 (besonders Vers 31, der über den Neuen Bund spricht, den Gott Israel verheißen hat) fortzufahren. Gläubige sollten anfangen, die biblischen Feste zu studieren und entdecken, wie sehr sie alle auf Jeshua hindeuten. Die Feste bieten Christen die Möglichkeit, an dem reichen jüdischen Erbe teilzuhaben. “Denkt daran, daß ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht in Israel und von den Bündnissen der Verheißung, ...doch jetzt seid ihr nahe geworden durch das Blut Christi.” (Epheser 2,12-13). Jedes Fest ist ein Symbol des Erlösungsplanes Gottes für die Welt durch den Messias Jeshua. Wenn Gemeinden diese Feste feiern, brauchen sie sich nicht all den traditionellen Bräuchen der Rabbiner zu unterziehen, da diese nicht immer vollständig mit den biblischen Vorschriften übereinstimmen. Doch durch ein Feiern im Lichte der Bibel kann der christliche Glaube nur gestärkt werden und 36 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani die Erkenntnis Gottes zunehmen. Der nächste Schritt wäre dann, den heidnischen Ursprung vieler kirchlicher Bräuche und Feste, so wie sie vom traditionellen Christentum übernommen wurden, zu verstehen. Ich glaube auch, daß der Ablauf der kirchlichen Gottesdienste verändert werden sollte, damit so viele Mitglieder wie möglich aktiv teilnehmen können. Zu oft sehen wir Leiter mit einer starken Persönlichkeit, die anderen keinen Raum lassen, auch in den Dienst Gottes hineinzuwachsen. Mein Herzenswunsch ist, den Leib des Messias zu biblischen Formen der Anbetung in den Gemeinden zurückkehren zu sehen, so wie wir es in der Apostelgeschichte lesen. Ich bete darum, daß wir dahin kommen, daß der Gottesdienst nicht eine ‘Ein-Mann-Show’ ist, in der einer alles macht, sei es nun der Leiter, die Ältesten oder der Pastor. Alle Mitglieder sollten die Freiheit haben, am Gottesdienst aktiv teilzunehmen durch Lieder, Psalmen, Worte der Erbauung und Stärkung, Zeugnisse oder durch das Wort. Evangelisation ist das Rückgrat einer gesunden Kirche. Deshalb möchte ich euch ermutigen, die Bevölkerung an eurem Ort, die Welt und auch die Juden mit dem Evangelium zu erreichen zu suchen (Römer 1, 16). Abschließend schlage ich vor, daß es in jeder Gemeinde Zell- oder Hausgruppen gibt, in denen Raum für persönliche Fragen ist und engere Beziehungen unter den Gläubigen wachsen können. 37 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 10 Erzähle uns etwas über die messianischen Gemeinden in Israel. In Israel haben wir mehr als 40 Gemeinden (heute mindestens 70, 2007) von unterschiedlicher Größe. Schätzungsweise gibt es 3000 bis 5000 Gläubige (heute: 7000-10.000); ihre Zahl nimmt langsam aber stetig zu. Während der biblischen Festtage ‘Pessach’ (Passah), ‘Sukkot’ (Laubhüttenfest) und ‘Schawuot’ (Pfingsten) kommen Gemeindemitglieder aus dem ganzen Land zu den gemeinsamen Feiern zusammen. Bei diesen Anlässen lernen wir einander kennen und wachsen im Glauben zusammen als ein Leib. Charismatische und nichtcharismatische Gemeinden begegnen sich, um in brüderlicher Liebe und gegenseitiger Akzeptanz Gedanken und Ideen auszutauschen. Zwei bis dreimal pro Jahr organisieren wir Treffen zwischen jüdischen und arabischen Gläubigen. Diese Anlässe dienen dazu, sich an Gottes Segnungen und Gemeinschaft zu erfreuen und das Wachstum im Glauben in beiden Gruppen zu fördern. Barrieren und Mauern der Feindseligkeit, die aufgrund der besonderen Situation im Nahen Osten bestehen, fallen wie die Mauern Jerichos. Auf der arabischen Seite gibt es viele Mißverständnisse und Akzeptanzschwierigkeiten bezüglich der Verheißungen Gottes an Israel. Arabische Christen befinden sich in unserem Land in einer besonders schwierigen Situation, da sie zwischen Moslems und Juden stehen. Ich hoffe, daß wir gemeinsam als jüdische und nichtjüdische Gläubige eine Quelle der Ermutigung für unsere lieben arabischen Brüder und Schwestern sein können. Es ist ein großer Segen, wenn Araber an unseren Evangelisationseinsätzen teilnehmen. Ich hoffe, daß Gott uns in absehbarer Zeit auch in unserem Evangelisationsteam mit Arabern segnen wird. Es würde ein großartiges Zeugnis sein, das Evangelium Juden und Moslems in gleicher Weise zu predigen! Älteste und Leiter der verschiedenen Gemeinden in Israel treffen sich zweimal pro Jahr, um Probleme und Nöte zu besprechen, die auf Gemeindeebene bestehen. Zusätzlich kommen die Ältesten und Leiter der Gemeinden im Raum Tel Aviv alle zwei Monate zusammen, während sich diejenigen im Raum Jerusalem einmal pro Monat treffen. 38 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Jüdische wie arabische Gläubige benötigen dringendst solide biblische Lehre und Jüngerschaftsschulung. Hin und wieder treffen sich gläubige Musiker, um ihre neu komponierten hebräischen Lieder vorzustellen. Die besten dieser Lieder werden dann ausgewählt und als Liederbuch gedruckt, das für den Lobpreis in den verschiedenen Gemeinden verwendet wird. Die meisten Lieder sind vertonte Bibelstellen und damit eine wertvolle Hilfe, sich das Wort Gottes einzuprägen. Einige Gemeinden in Israel haben keine eigenen Räumlichkeiten und sind somit vom Verhalten ihrer jeweiligen Vermieter abhängig. Diese wiederum werden oft von orthodox-gläubigen Gruppen unter Druck gesetzt, den Gläubigen den Mietvertrag zu kündigen, andernfalls würden sie zum Beispiel das Zertifikat zur Führung eines koscheren Ladens oder Restaurants verlieren. Die Gemeinden in Israel haben nicht solch eine Fülle von Büchern und Studiermaterialien, wie sie z. B. auf Englisch oder Deutsch erhältlich sind. Auf der anderen Seite besitzen wir zahlreiche rabbinische Abhandlungen und Auslegungen, von denen wir viel lernen können, wenn wir das Wort Gottes kennen und im Lichte der Wahrheit diese Lehre prüfen und dementsprechend annehmen oder ablehnen können. Mein Herz ist jedesmal voll Kummer und Sorge, wenn ich Gläubige treffe, die ihren Glauben geheimhalten wollen. Es gibt sie in Israel genauso wie überall auf der Welt. Es sind von Angst erfüllte Gemeindemitglieder. Ich bedaure sie sehr, denn sie weigern sich zu verstehen, welche Segnungen, welche Freiheit und Ströme lebendigen Wassers aus ihrem Inneren zu fließen begännen, würden sie Jeshua vor den Menschen bekennen, und so würde auch der Herr sie vor dem Vater bekennen. Wollen wir diese kostbaren Geschwister in unseren Gebeten vor den Herrn bringen - er kann sie freisetzen. Das bisher Gesagte zeichnet ein sehr schönes Bild der Gläubigen in Israel wir sind aber in keiner Weise perfekt. Mögen wir aber alle lernen, auf unsere gegenseitigen Unvollkommenheiten so zu schauen, wie Christus es tat, als Petrus ihn dreimal verleugnete: Mit einem Blick der Liebe, voller Gnade, Mitleid und Freundlichkeit, einer Liebe, die zur Buße führt. Bitte betet für uns alle. Wir sind eben erst ‘aus dem Ei geschlüpft’ und dabei zu wachsen. Steht uns bei in unserem Wachstum. 39 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 11 Wie denkst Du über das rabbinische Judentum? Die Worte von Paulus im Römerbrief beschreiben auf sehr gute Weise mein Denken über das zeitgenössische rabbinische Judentum: ‘Brüder, mein größter Wunsch und mein Gebet zu Gott für Israel ist ihre Rettung; denn ich kann ihren Eifer vor Gott bezeugen. Aber er gründet nicht auf dem rechten Verständnis; denn da sie Gottes Weise, Menschen gerecht zu machen, nicht kennen und stattdessen versuchen, ihre eigene aufzustellen, haben sie sich nicht der Weise Gottes, Menschen gerecht zu machen unterworfen. Denn das Ziel, auf das die Thora (=Lehre, Anm. d. Übs.) zuläuft, ist der Messias, der jedem, der vertraut, Gerechtigkeit anbietet.’ (Römer 10, 1-4). Im ‘Alten Testament’ gibt es ganz klare Verheißungen darüber, daß Gott selbst ein Lamm opfern wird (Jesaja 53), das uns von all unseren Sünden und Verfehlungen reinigen und uns einen neuen Geist und ein neues Herz geben wird (Hesekiel 36, 25-26). Dies ist Gottes Weg, Menschen von ihren Sünden zu reinigen. Es ist Gottes Gerechtigkeit durch den Messias, damit kein Mensch sich selbst rühmen könnte, denn alle Ehre, Lob und Anbetung gehören Ihm allein. Doch das rabbinische Judentum lehrt uns, daß man gereinigt werden kann durch Gehorsam ihren Vorschriften und Ordnungen gegenüber, die eine Abweichung von der Wahrheit darstellen. Hier unterscheidet sich rabbinische Theologie von der biblischen Wahrheit. Gott ruft uns zum Glauben, während die Rabbiner uns zu ‘guten Taten’ ermutigen. Es ist nicht unser Glaube, der das Wort erfaßt, sondern das lebendige Wort erfaßt uns - und der Glaube wird so natürlich wie das Atmen. Ohne den Heiligen Geist können wir lesen, was wir wollen, das Wort wird nicht lebendig in uns werden. Wenn wir unseren Glauben und unser Vertrauen nicht auf Gottes vollendetes Werk am Kreuz richten, werden wir den Heiligen Geist nicht geschenkt bekommen. Bis zum heutigen Tag versucht das rabbinische Judentum Israel zu überzeugen, daß Jesus nicht für die Juden ist und daß es keinen anderen Weg zur Erlösung gibt als das Befolgen ihrer Vorschriften. Sie selber aber haben keine Gewißheit ihrer Erlösung. 40 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani “Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.” (1. Johannes 5, 13). Vom größten Rabbi bis zum geringsten ihrer Nachfolger kann keiner von solcher Heilsgewißheit reden. Seitdem keine Opfer mehr im Tempel möglich sind, so wie es in der Thora (Gesetz Moses) vorgeschrieben ist, haben sie andere Methoden eingeführt, um eine eigene Gerechtigkeit zu schaffen - eine Reihe von täglichen Gebeten und Vorschriften. Hätten sie aber das wahre Opfer, würden sie das Unterpfand in Form eines neuen Geistes erhalten und dieser Geist würde dann in ihnen Zeugnis geben, daß sie Gottes Kinder sind und Erben in Gottes Reich! Leider sind einige von uns Christen ins andere Extrem verfallen. Oft gebrauchen wir Gottes Verheißung der geschenkten Gerechtigkeit als Freibrief für Gesetzlosigkeit in unterschiedlichem Maß. Wir vergessen, daß wir an unserem Glauben arbeiten sollen “mit Furcht und Zittern” (Philipper 2, 12). Jeshua warnt uns: “An dem Tag werden viele zu Mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in Deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in Deinem Namen viele Wunder vollbracht? - Dann werde ich ihnen sagen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Handlanger der Gesetzlosigkeit!” Wir müssen durch den Heiligen Geist, der durch das Wort in uns lebt, eine Balance finden, eine Übereinstimmung zwischen unserem Glauben und unseren Werken. “So ist der Glaube allein, ohne Werke, tot.” (Jakobus 2, 17). Die Bibel lehrt uns, daß Gott uns Seine Gerechtigkeit schenkt, indem Er sich selbst als Opfer darbrachte. In Hesekiel 36, 26+27 verheißt er uns ein neues Herz und einen neuen Geist und in Jeremia 31, 31-34 einen neuen Bund, in dem wir Vergebung unserer Sünden haben werden. In Jesaja Kapitel 61, 10 verspricht Gott, uns mit den Kleidern des Heils zu bekleiden und uns den Mantel der Gerechtigkeit anzulegen. Es gibt keinen anderen Namen, durch den wir Gerechtigkeit erlangen könnten, weder für Juden noch für Nichtjuden. Ich bete innigst und hoffe, daß die Rabbiner mutig genug sein werden, die Ansprüche Jeshuas im Lichte des TANACH (Alten Testaments) zu prüfen und nicht von der Kirchengeschichte her. Gleichzeitig sollte die Kirche ihr Verständnis der im Alten Testament vorgegebenen Feste und der damit verbundenen Absichten Gottes (s. 3. Mose 23, 2) prüfen sowie ihr Verständnis der Rolle Israels im Erlösungsplan Gottes für die Menschheit. 41 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 12 Was empfindest Du, wenn Du Deutschland besuchst? Es wurde schon sehr viel über die in Deutschland verübten Greueltaten geschrieben. Ich bin mir der dunklen Geschichte bewußt, die über eurem Land wie eine Wolke liegt. Unter anderem überflutet mich bei meiner Ankunft in Deutschland eine Welle des Schmerzes, wenn die EL-AL-Maschine landet und deutsche Panzer und andere Militärfahrzeuge mit Soldaten uns begleiten, bis wir die Sicherheit des Terminals erreicht haben. Kein anderes Volk wird auf den Flughäfen so sehr beschützt wie die Juden. Die meisten Fahrten zu den Vortragsorten lege ich mit der Bahn zurück. Jedesmal wenn ich in den Zug einsteige, muß ich an die Millionen Juden denken, die in Viehwaggons in die Konzentrationslager geschickt wurden. Wenn ich durch eure schönen Wälder gehe, frage ich mich unwillkürlich, wer wohl damals durch diese Wälder streifte, die Widerstandskämpfer - oder die Gestapo? Doch sehe ich auch die Geburt des Staates Israel als eine direkte Folge des Holocaust. Gott brachte nach den ‘Geburtswehen’ des II. Weltkrieges neues Leben für Israel hervor. Mir ist auch bewußt, daß ein großer Teil der jüngeren Generation unter Schuld und Gewissensbissen wegen der Sünde ihrer Väter leidet. Ich habe schon viel von euren Bemühungen gehört, eure Mitmenschen zur Buße über die Vergangenheit aufzufordern und Befreiung von der Last der Schuld zu suchen. Ich unterstütze diese Bemühungen. Es ist mein Wunsch, eine Hilfe für das deutsche Volk zu sein, neues Leben zu finden im Hinblick auf die Vergangenheit, indem ich die Liebe und Vergebung Gottes in Jeshua verkünde. Aufgrund unserer gemeinsamen Geschichte sind wir unweigerlich miteinander verbunden und müssen deswegen miteinander daran arbeiten, daß aus dem Schrecklichen der Vergangenheit Gutes hervorgehen kann. Wir, die ‘Posaune der Rettung Israels’, möchten gern ein Segen für euch sein. 42 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 13 Was können wir dazu beitragen, daß der Fluch aufgehoben wird, der durch unsere Verbrechen am Volk Gottes auf uns lastet? Um einen Fluch zu brechen, der das Resultat von Sünde ist, gibt es für den einzelnen Menschen wie auch für die Gemeinde nur eine Möglichkeit, nämlich wahre Umkehr zu tun und im Glauben Gott um Vergebung zu bitten durch sein Werk am Kreuz. ‘Wenn wir unsere Schuld eingestehen, dürfen wir uns darauf verlassen, daß Gott Wort hält: Er wird uns unsere Verfehlungen vergeben und alle Schuld von uns nehmen, die wir auf uns geladen haben.’ (1. Johannes 1, 9). Im Vertrauen auf das Erlösungswerk Gottes am Kreuz können wir Vergebung empfangen. Aber immer wieder Buße zu tun für dieselbe Verfehlung bedeutet ein Zweifeln an Gottes vollbrachtem Werk in Jeshua. Dies erinnert mich an die Geschichte, die eine Dame mir erzählte. Als Kind hatte sie ohne Unterlaß Jesus in ihr Leben gebeten. Woche für Woche wiederholte sie dasselbe ‘Gebet’. Hätte sie nur ein einziges Mal das vollbrachte Werk Jesu am Kreuz im Glauben angenommen, so wäre die Verheißung und die Fülle der Erlösung Realität in ihrem Leben geworden. Wenn Jesus kam, um die Schuld der ganzen Welt für immer wegzunehmen, dann kann Er auch eure Sünde wegnehmen und dabei den Fluch brechen. Das heißt nicht, daß wir danach ein Leben ‘voller Rosen’ haben werden, aber Er verspricht uns Freiheit. Wo Freiheit von Sünde ist, da ist der Geist Gottes, der keinen Raum läßt für einen Fluch. Nach der Umkehr ist es nötig, in Gerechtigkeit zu leben und vorwärts zu gehen in der Macht des Herrn. Wir müssen beten und wachen, damit solche Abscheulichkeiten nicht wieder geschehen. Wir müssen in Fürbitte einstehen für die Menschen in verantwortlichen Positionen und wir müssen anderen von Gottes Willen und Plan zur Erlösung Israels und der ganzen Menschheit erzählen. Zu solchem Lehren sind wir berufen, und auf diesem Weg wird Unwissenheit weichen und werden verwundete Herzen geheilt werden. Möge der Heilige Israels jeden Einzelnen von euch, der unter einer Last von Furcht, Schuld und Verdammung leidet, befreien und euch mit Seiner Gnade und Seinem Frieden erfüllen - Seinem ‘SHALOM’! 43 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 14 Hast Du eine besondere Botschaft für uns Deutsche? Ich weiß nichts über das hinaus zu sagen, was Gott durch Seine Propheten und die Apostel bereits sagen ließ. Während meiner Vorträge in Deutschland habe ich Geschwister getroffen, die den Wunsch hatten, dem jüdischen Volk das Evangelium zu bringen, aber aufgrund der jüngeren deutschen Geschichte der Meinung sind, für immer davon disqualifiziert zu sein. Menschen, die den Auftrag spüren, den Juden das Evangelium zu verkündigen, liegen mir sehr am Herzen. Aber eine noch größere Last verspüre ich für diejenigen, die glauben, sie bräuchten Jesus überhaupt nicht zu bezeugen, weder Juden noch sonst jemandem gegenüber. In unserer heutigen kirchlichen Gesellschaft herrscht die Tendenz vor, Gott mehr oder weniger als Quelle für Segnungen anzusehen, als einen Geber alles dessen, was wir meinen zu brauchen. Wenn wir aber beginnen, den Charakter Gottes und Seine Absichten wirklich zu verstehen, werden wir entdecken, daß wir für Ihn geschaffen wurden, und zwar zu einem besonderen Zweck. Er will uns senden, so wie er Jesus sandte, um der gefallenen Menschheit Erlösung zu bringen und um ihr zerbrochenes Verhältnis zu Gott wiederherzustellen. Zur Gemeinschaft hat Gott den Menschen geschaffen. Ich kann verstehen, wenn sich jemand aufgrund seines unreinen Lebenswandels unfähig fühlt, Gottes Wahrheit zu verkünden. Haben wir aber Buße getan und ist unsere Beziehung zu Gott wiederhergestellt, dann sollten wir vorwärtsgehen, ohne die Gnade Gottes zu mißbrauchen. Das ist das biblische Muster. Durch Gottes Liebe können wir wieder aufstehen und weitergehen. Wir können Sünden der Vergangenheit und Satan erlauben, uns zu hindern und aufzuhalten. Wir sollten aber vielmehr unser Versagen und die Schuld der Vergangenheit überwinden in dem Bewußtsein, daß wir durch das teure Blut des Lammes reingewaschen sind und die Sünde von uns entfernt ist soweit wie der Osten vom Westen, weiß geworden wie Schnee. Laßt die Vergangenheit hinter euch und geht vorwärts - vorwärts, um für Gott und Seine Herrlichkeit zu leben. 44 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Es gibt so viele Christen in Deutschland, die den Herrn und Israel lieben, die Buße getan haben - persönlich und stellvertretend für ihr Volk - und sich doch weiterhin schuldig fühlen. Ihr Bemühen, in Worten und Werken ein Zeugnis zu sein, ist beeinträchtigt. In Israel habe ich das Vorrecht, viele liebe Deutsche kennenzulernen, die gekommen sind, um freiwillig in Krankenhäusern zu arbeiten oder alte Menschen zu pflegen, die mit einem aufrichtigen Herzen gekommen sind und mit dem Wunsch, das Evangelium zu verkündigen. Sie tun eine wunderbare Arbeit voller Hingabe, aber viele von ihnen bringen es nicht fertig, Zeugnis zu geben von der Hoffnung der Herrlichkeit und von der Auferstehungskraft in ihnen, weil Schuldgefühle sie immer noch überschatten. Andere wiederum fürchten sich vor feindlichen Reaktionen der israelischen Behörden (Apostelgeschichte 4, 18-19). Meine Botschaft an meine lieben Geschwister in Deutschland ist die: “Erlaubt Satan nicht, euch das Geschenk zu stehlen, daß Gott euch mit dem Blut Jesu machte. Denkt daran, daß der Glaube aus der Predigt, die Predigt aber durch das Wort Christi kommt (Römer 10, 17). Ihr müßt zu der Offenbarung gelangen, die euch das Herz Gottes auf Golgatha zeigt, wo Er euch vergeben und reingewaschen hat. Ihr müßt euch selbst vergeben und vorwärtsgehen in der Kühnheit und dem Mut des Lammes, des Löwen von Juda in euch. Große Freude und Erfüllung warten auf die, die Gott bei Seinem Wort nehmen.“ Was mir noch Sorge bereitet, nicht nur in Deutschland, sondern in der Kirche allgemein, sind Christen, die nicht verstehen, wie wichtig es ist, das Evangelium den Juden zu predigen. Wenn sowieso ganz Israel gerettet werden wird (Römer 11, 26), warum dann noch die Juden evangelisieren? Diese Bibelstelle spricht von der Erlösung der Juden bei der Wiederkunft Jesu, wenn sie “auf den schauen werden, den sie durchbohrt haben” (Sacharja 12, 10) und zu wahrer Buße finden werden. “Zu der Zeit werden das Haus Davids und die Bürger Jerusalems einen offenen Quell haben gegen Sünde und Befleckung.” (Sacharja 13, 1). Diese Aussagen beziehen sich auf Israel als Nation. Sie beschreiben den großen Tag, von dem die Propheten geschrieben haben - den großen und schrecklichen ‘Tag des Herrn’. Aber was wird mit all den Juden geschehen, die noch vor diesem Tag sterben? In Apostelgeschichte 4, 12 heißt es: “Jesus Christus und sonst keiner kann die Rettung bringen. Auf der ganzen Welt hat Gott keinen anderen Namen bekanntgemacht, durch den wir gerettet werden könnten.” 45 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Diese Worte wurden von einem Juden (Simon Petrus) zu Juden gesprochen. Wenn wir die Bibel richtig verstehen, beide Testamente, dann wissen wir, daß Erlösung nur durch Glauben möglich ist. Israel als Nation hat diesen Glauben nicht, durch den wir ein neues Herz und einen neuen Geist empfangen, um Ihm, unserem Messias, nachzufolgen. Es ist die Verantwortung der Kirche, diesen Glauben zu verbreiten - den Juden zuerst (Römer 1, 16). Preis sei Gott, daß die Kirche nicht mehr darauf aus ist, den Juden zu schaden. Aber geht einen Schritt weiter: Setzt euch für ihre Erlösung ein. Juden, deren Leben vor der Wiederkunft des Messias zu Ende geht, werden in ihren Sünden sterben, wenn sie dabei bleiben, Jeshua als ihren Messias abzulehnen. Weigern wir uns, den Juden das Evangelium zu verkündigen, so untergraben wir das Fundament unserer eigenen Erlösung. Wir sind dankbar, daß die Kirche anfängt, Evangelisation in Israel zu verstehen und zu unterstützen, und ich bin gewiß, dies ist eine große Freude für unseren Herrn. 46 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 15 Welche Rolle spielt Israel in der Heilsgeschichte Gottes? “Der Herr sagte zu Abram: Verlaß deine Heimat, deine Sippe und die Familie deines Vaters und zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde! Ich will dir viele Nachkommen schenken und dich zum Vater eines mächtigen Volkes machen. So wirst du in aller Welt geachtet sein; an dir wird sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne. Allen, die dir und deinen Nachkommen Gutes wünschen, werde auch ich Gutes erweisen. Aber wenn einer euch Böses wünscht, dann trifft ihn mein Fluch. Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohlgesonnen sind.” (1. Mose 12,1-3). “Der Herr, euer Gott, befiehlt euch heute, euer Leben nach allen diesen Geboten und Rechtsbestimmungen auszurichten. Befolgt sie mit ganzem Herzen und mit allen euren Kräften. Der Herr hat euch heute die Zusicherung gegeben, daß er euer Gott sein will, wenn ihr auf ihn hört und alle seine Gebote, Weisungen und Rechtsbestimmungen stets genau beachtet. Und ihr habt vor ihm die feierliche Erklärung abgegeben, daß ihr sein Angebot annehmen, daß ihr sein Volk sein und alle seine Gebote befolgen wollt. Ihr habt Ja dazu gesagt, daß ihr ein Volk sein sollt, d as ausschließlich dem Herrn, seinem Gott, gehört, ein Volk, mit dem der Herr Ehre einlegen und das er hoch über alle anderen Völker erheben will, die er geschaffen hat.” (5. Mose 26,16-19). 47 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani “Gebt acht!, sagt der Herr. Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich mit dem Volk von Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen. Er wird nicht dem Bund gleichen, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten herausführte. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich als ihr Herr sie nicht vernachlässigt hatte. Der neue Bund, den ich mit dem Volk Israel schließen will, wird völlig anders sein: Ich werde ihnen meine Lehre nicht auf Steintafeln, sondern in Herz und Gewissen schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Ich der Herr, sage es. Keiner muß dann noch seinen Mitbürger belehren, keiner seinem Bruder sagen: ‘Lerne den Herrn kennen!’ Denn alle werden dann wissen, wer ich bin, vom Geringsten bis zum Vornehmsten. I ch will ihnen ihren Ungehorsam vergeben und nie mehr an ihre Schuld denken. Ich, der Herr, sage es.’ Der Herr hat die Sonne als Licht für den Tag bestimmt und als Lichter für die Nacht den Mond und die Sterne. Der Herr wühlt das Meer auf, daß seine Wellen toben. Er, der Herr der ganzen Welt, sagt: So gewiß ich dafür sorge, daß diese Ordnungen niemals umgestoßen werden, so gewiß sorge ich dafür, daß Israel für alle Zukunft mein Volk sein und Bestand haben wird. Der Herr sagt: So wenig ein Mensch die Weite des Himmels messen oder die Fundamente der Erde ergründen kann, so wenig kann ich das Volk Israel verstoßen - trotz allem, was es getan hat.” (Jeremia 31,31-37). Was sagen uns diese Bibelstellen? Wir sehen hier die drei großen Bündnisse, die Gott mit der Menschheit geschlossen hat durch die Nation Israel: Einen Bund mit Abraham, dann mit Jakob und seinen Nachkommen und schließlich die Verheißung eines Neuen Bundes mit dem Hause Israel. Alle diese Bibelstellen berichten von Gottes Handeln an Israel. Gott verheißt, daß Israel als Nation für immer als Nation vor Ihm bestehen wird. 48 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Gott beschloß, Sich der Menschheit zu offenbaren durch Sein auserwähltes Werkzeug - Israel. Durch die Bündnisse Gottes lernen wir Sein wahres Wesen kennen - Seine unerschöpfliche Liebe und ewige Treue. Wenn der Mensch durch diese Bündnisse Gottes Charakter zu verstehen beginnt und sich entschließt, seinen Teil des Bundes zu halten und zu ehren, dann ist die Beziehung auf dem wahren Felsen gegründet. Es ist das Verlangen meines Herzens, daß wir als Volk Gottes lernen, unsere Seite des Bundes zu halten und ein Leben in unerschütterlicher Gemeinschaft mit Gott und unseren Mitmenschen führen. Dazu hat Gott den Menschen geschaffen - zur Gemeinschaft. Der Grundsatz eines Opfers als Sühne für die Sünde ist der Schlüssel für einen Bundesschluß. Vom Alten Testament her sehen wir, wie Gott den Weg bereitet für Seinen Messias Jeshua, wieder durch das Volk Israel. Mit dem Sündenfall des ersten Menschen, Adam, taucht das später so vertraute Thema des Opfers zum ersten Mal auf, als “Gott der Herr Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen machte und sie ihnen anzog.” (1. Mose 3,21). Um ihnen Kleidung aus Fell zu machen, war es vorher nötig, für jeden von ihnen ein Tier zu schlachten - das erste Opfer. Später in Ägypten befiehlt Gott den Kindern Israels, pro Haushalt ein Lamm als Sühneopfer zu schlachten (2. Mose 12,3) und das Blut an die Türpfosten zu streichen. Auf diese Weise wurden die Familien Israels vor dem Gericht Gottes an den Ägyptern verschont. Einen dritten Schritt finden wir im Gesetz Moses, wo Gott jährlich ein Opfer für das ganze Volk anordnet, und zwar am Versöhnungstag (3. Mose 16). Schließlich führt dieses Vorbild dann zur Aussage des letzten Propheten Israels, Johannes des Täufers: “Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt.” (Johannes 1,29). Von Gottes Plan zur Erlösung der gefallenen Menschheit ist zum ersten Mal in 1. Mose 3,15 die Rede. Der ‘Nachkomme des Weibes’ wird schließlich den Kopf der Schlange zertreten. Durch das ganze Alte Testament hindurch sehen wir, wie Gott eine Nation erweckt, angefangen mit Abraham, und wie er sich diesem Volk, aus dem der ‘Nachkomme des Weibes’ hervorkommen soll, offenbart. Durch eine Reihe von Bundesschlüssen mit Israel, dem auserwählten Werkzeug, bereitet er den Weg zum schlussendlichen Sieg durch Jeshua am Kreuz. 49 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Jeshua sagte zu der samaritischen Frau (Johannes 4,22): “Ihr Samaritaner kennt Gott eigentlich gar nicht, zu dem ihr betet; doch wir kennen ihn, denn die Rettung kommt von den Juden.” Die Sprache der Heiligen Schrift ist sehr klar. Hier nun das Gebet Salomos bei der Einweihung des herrlichen Tempels, den er für Gott gebaut hatte: “Wenn ein Ausländer, der nicht zu deinem Volk Israel zählt, der aber gehört hat, was für mächtige Taten du für dein Volk vollbracht hast, aus einem fernen Land kommt und im Anblick dieses Hauses zu dir betet, dann höre ihn in deiner himmlischen Wohnung und erfülle seine Bitte. Alle Völker auf der Erde werden dann begreifen, daß du der wahre Gott bist, und werden dich genauso ehren, wie dein Volk Israel es tut. Und sie werden erkennen, daß du von diesem Haus, das ich für dich gebaut habe, Besitz ergriffen hast.” (2. Chronik 6,32-33). “Ich (Paulus) würde mir wirklich wünschen, selbst unter dem Fluch Gottes zu stehen und vom Messias getrennt zu sein, wenn das meinen Brüdern helfen würde, meinem eigenen Fleisch und Blut, dem Volk Israel! Sie wurden zu Gottes Kindern gemacht, die Herrlichkeit war unter ihnen, mit ihnen wurde der Bund geschlossen, ihnen wurde die Thora gegeben, der Tempeldienst und die Verheißungen; sie haben die Erzväter; und aus ihnen ging, was seine leibliche Abstammung betrifft, der Messias hervor, der über allen ist. Lob sei dem Herrn für immer! Amen.” (Römer 9,3-5). Es ist eindeutig, daß Israel auserwählt wurde als Werkzeug Gottes zur Erlösung der Welt und für Sein Gericht. Jeshua brachte Rettung für die Welt, als er als das Lamm zu Israel kam, Sein Leben als Sühneopfer gab und vom Tod auferstand, um uns Seinen Geist zu geben. Auch Seine Wiederkunft wird mit Israel zu tun haben, wenn er noch einmal Sein Volk in die Enge treiben und alle Nationen gegen Jerusalem aufbringen wird. Durch die Verkündigung des Evangeliums werden sie schließlich sagen: ‘Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn’ (Matthäus 23, 39). Jeshua wird dann als der Löwe von Juda zurückkehren. Preis sei Gott für jeden, der zum Haus Israel gehört (Jesaja 14, 1; Epheser 2, 11-22). 50 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Wir vergessen sehr leicht, daß wir nur durch Gottes Gnade und allein aus Gnade erwählt sind. Gott hätte irgendeine Nation erwählen können. Aber Er erwählte Israel und das sollte das jüdische Volk in Demut auf ihre Knie bringen. Doch oft verstehen wir unsere Rolle in Gottes Heilsplan für die Menschheit nicht und diese Unkenntnis läßt uns stolz auf unsere Erwählung werden. Es ist eine Tatsache, daß vieles von dem, was Christen überaus kostbar ist, so wertvoll, daß sie sogar dafür sterben würden, ihnen ursprünglich durch die Propheten und Apostel Israels gegeben wurde, oft verbunden mit viel Leid, Verfolgung und Martyrium. Preis und Dank sei Gott, der die Tür für alle Nationen geöffnet hat und sie einlädt hereinzukommen, um uns zu einem Leib unter dem einen Haupt zu machen, Juden und Nichtjuden. Es macht demütig, zu Gottes Bundesvolk zu gehören. Ich bete und hoffe, daß die Kirche wirklich versteht, wie nötig Israel die Erlösung braucht, seit es den Weg des Glaubens verließ zugunsten religiöser Traditionen und Menschengebote. Israel muß zurückkehren zum Glauben, der gerecht macht. Und das bringt uns wieder an den Anfang, zum bedingungslosen Bund Gottes mit Abraham, der gerecht wurde durch den Glauben an Gott; und zum Neuen Bund, der Abraham zum Vater vieler Nationen macht, die alle teilhaben an Gottes Verheißungen an Israel (Epheser 2). 51 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 16 Jesus sagte, daß wir auf die ‘Zeichen der Zeit’ achten sollen. Was erkennst Du als ‘Zeichen der Zeit’? Es gibt starke Anhaltspunkte dafür, daß wir in der Endzeit leben. Obwohl wir wissen, daß die gegenwärtige Zeitperiode mit der Geburt unseres Herrn begann, sehen wir doch jetzt, wie Gott vor unseren Augen die Bühne des Weltgeschehens für die Rückkehr des Messias vorbereitet. Niemand kennt den genauen Tag oder die Stunde, doch die Zeichen der Zeit können und müssen wir erkennen. ERSTES ZEICHEN: Die Rückkehr des jüdischen Volkes in sein Heimatland - Israel. Kann mir jemand eine Nation nennen, die drei Mal aus ihrem Land vertrieben wurde, und nach fast 2000 Jahren wieder dorthin zurückkehrt? Israel ist von allen Enden der Erde nach Hause zurückgekehrt und hat seine tote Sprache, Hebräisch, wieder zu seiner Nationalsprache gemacht. “Die wilde Taube hat ihr Nest, der Fuchs seinen Bau, die Menschen ihr Land; Israel aber hat nur das Grab”. Israel kehrte nicht nur in seine Heimat zurück, um aus dem Grab zu steigen (Hesekiel 36, 22-26; 37, 1-14), sondern auch Jeshua, den sie während ihrer Zeit im Grab nicht vergaßen, ersteht jetzt hier im Land in ihnen auf. “Wenn deine Verstoßenen am Ende des Himmels wären, (selbst) von dort wird der HERR, dein Gott, dich sammeln, und von dort wird er dich holen. Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land bringen, das deine Väter in Besitz genommen haben, und du wirst es in Besitz nehmen. Und er wird dir Gutes tun und dich zahlreicher werden lassen als deine Väter. Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, daß du am Leben bleibst.”(5. Mose 30, 4-6). 52 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani ZWEITES ZEICHEN: Gott erfüllte nicht nur seine Verheißung, die Kinder Israels in ihr Land zurückzubringen, Er gibt ihnen jetzt auch ein neues Herz und einen neuen Geist durch die Verkündigung des Evangeliums. Zum ersten Mal seit der Zeit der Urgemeinde erleben wir wieder ein Erwachen für Jeshua in den Herzen der Juden. ‘Denn ich will nicht, Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird; und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: “Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeit von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.” (Römer 11, 25-27). Die Zahl der Juden, die zu Jeshua umkehren, wächst beträchtlich. Eine kleine, leise Stimme fängt in Israel zu singen an: ‘Gelobt sei der, der da kommt im Namen des Herrn.’ (Matthäus 23, 39). DRITTES ZEICHEN: Wir stellen fest, daß der Herr eine Tür im Norden, in der ehemaligen Sowjetunion geöffnet hat, um Juden dort die Rückkehr nach Israel zu ermöglichen: “Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von dem äußersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen, als eine große (Volks)Versammlung kehren sie hierher zurück.” (Jeremia 31, 8). Die Zeichen für die Rückkehr des Herrn häufen sich und die meisten davon haben mit Israel zu tun. Beim ersten Kommen des Herrn waren die Menschen im Land Israel aktiv einbezogen und so wird es auch bei Seinem zweiten Kommen sein. VIERTES ZEICHEN: Jerusalem wird zum Taumelbecher für die Nationen werden (Sacharja 12, 2). Der Geist des Islam ist eine Zeitbombe über Jerusalem, die kein Politiker entschärfen kann. Kein diplomatisches Abkommen wird den wahren Frieden 53 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani bringen, sondern nur die Rückkehr unseres Herrn. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser letzte Krieg ausbricht (Hesekiel 38, 14-16). Israel kann sich aus Gaza, Judäa, Samaria und von den Golanhöhen zurückziehen, doch der Geist des Islam wird nicht ruhen, bis ganz Israel und besonders Jerusalem sich in islamischen Händen befindet: “Denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! Dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen.” (1. Thessalonicher 5,2-3). Aber die folgende Verheißung ist eine Ermutigung für uns: “Und ich schließe mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein; den gebe ich ihnen und lasse sie zahlreich werden und setze mein Heiligtum in ihre Mitte für ewig. Und meine Wohnung wird über ihnen sein; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein. Und die Nationen werden erkennen, daß ich der HERR bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte ist.” (Hesekiel 37, 26-28). FÜNFTES ZEICHEN: In der Kirche unserer Zeit sehen wir verschiedene Trends zu Irrlehren. Zu viele Christen heute sind sehr wählerisch in dem, was sie hören wollen und was nicht. “Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in den letzten Zeiten etliche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten, durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.” (1. Timotheus 4, 1-2). Wir sehen, daß die Liebe in vielen erkaltet und die Erdbeben, Hungersnöte, Kriege und Kriegsgeschreie auf unserem Planeten zunehmen. 54 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Im Licht dieser Tatsachen und im Wissen um Israels Schlüsselrolle in Gottes Plan laßt uns einander beistehen und ein Volk für den Herrn zubereiten, bevor der König kommt. Ja, möge sich jeder von uns zuerst selbst bereit machen. Wir möchten euch ermutigen: Seht zu, daß ihr auf dem soliden Felsen steht, die Tage werden immer schwieriger! Wir als ‘Posaune der Rettung Israels’ möchten euch gern eine Ermutigung sein, sodaß wir in den vor uns liegenden schweren Zeiten miteinander unerschütterlich stehen können. Seid stark und mutig, ganz dem Herrn hingegeben, und sagt euch von der Liebe zu dieser Welt los. Wir können den Herrn nicht zum Narren halten, indem wir unsere eigenen Ziele verfolgen, als ob sie Seine wären. Das Leben erreicht seinen tiefsten Punkt, wenn wir für uns selbst leben. Laßt euer Herz in keiner Weise geteilt sein, aber in allen Dingen sagt Gott Dank in Jesus, unserem Herrn. Wenn ihr darauf bedacht seid, Ihm Herrlichkeit und Ehre zu bringen und Ihm euer Werk anbefehlt, so wird Er euch fest gründen auf Seinen Felsen. Ich hoffe und bete, daß wir die Extra-Meile mit dem Herrn gehen, solange es noch Tag ist, indem wir unsere Herzen darauf vorbereiten, Ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Möge Er uns sagen können: “Recht so, du guter und treuer Knecht...geh ein zum Freudenfest deines Herrn.” (Matthäus 25, 21). 55 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 17 Wie siehst Du die politische Situation Israels? (Intifada, Terroranschläge, Abzug aus dem Gazastreifen haben unsere politische Meinung in einigen Punkten gändert, 2007) Unsere Regierung ist wie ein Wasserlauf in Gottes Händen. “Des Königs Herz ist in der Hand des Herrn wie Wasserbäche; Er lenkt es, wohin Er will.” (Sprüche 21, 1). Die israelische Regierung wird alle vier Jahre demokratisch gewählt. Die zwei großen Parteien des rechten und linken Flügels haben jede eine beachtliche Anzahl von Sitzen in dem 120 Mitglieder zählenden Parlament. Da aber keine von beiden eine absolute Mehrheit erreicht, sind sie auf eine Koalition mit kleineren Parteien angewiesen. Die kleineren religiösen Parteien erhalten so die Möglichkeit, sich entweder dem rechten oder dem linken Flügel anzuschließen und mitgewählt zu werden. Diese Situation macht sie zum ‘Zünglein an der Waage’, was ihnen ermöglicht, ihre politischen Forderungen in der Regierung durchzusetzen. Das Hauptthema in der israelischen Politik ist heute der Friedensprozeß. Soll Israel Land für Frieden geben? Wenn ja, wieviel Land - und können wir uns dadurch wirklich eines umfassenden Friedens sicher sein? Kann sich Israel nach dem Verlust der heutigen Grenzen noch erfolgreich verteidigen? Wie lange noch können wir terroristische Aktivitäten aushalten, die mittlerweile alle Bereiche des öffentlichen Lebens erfassen? Solche schwierigen Fragen stehen hinter jeder Entscheidung in diesem Prozeß. Entsprechend unterschiedlich sind deshalb die Ansichten darüber bei den zwei großen Parteien. Fast jede Partei hat eine andere Meinung und die Nation an sich hat gemischte Gefühle in dieser Angelegenheit. Umfragen haben jedoch ergeben, daß eine geringe Mehrheit sich für die Abgabe von Land für Frieden ausspricht. Die Parteien des linken Flügels, die diese Lösung vorschlagen, werden sowohl von den Rechten als auch von den meisten religiösen Fraktionen wiederum als ‘Verräter’ nationaler Interessen bezeichnet. Die Friedensabkommen mit Jordanien und Ägypten sind ein Ansporn zur Weiterführung dieser Politik, um am Ende 56 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani jedem arabischen Staat ein Friedensangebot zu machen. Die Linken haben sich diese Vision als Ziel gesetzt und viele Israelis teilen ihre Auffassung. Auf der anderen Seite hinterfragt der rechte Flügel den Charakter des bisher erreichten Friedens. Für sie sind die bisherigen Abkommen keinesfalls umfassend. Ähnliche Vereinbarungen mit den gefährlicheren Gegnern wie Syrien, dem Irak und anderen zu schließen würde sich zum Schaden für Israel auswirken. Die territorialen Grenzen Israels sind sowieso schon gefährdet, somit würde insbesondere ein erneuter Krieg tragische Folgen haben. Es ist den Rechtsparteien aber auch klar, daß der Friedensprozeß nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und sie setzen sich deshalb für eine Weiterführung der Verhandlungen ein, um den schon angerichteten Schaden auf ein Minimum zu begrenzen. Ich meine, daß einige Ansichten von beiden Seiten geteilt werden. Keine von beiden wird unseren arabischen Nachbarn völlig trauen. Beide wünschen sich aber auch eine Ausweitung des Handels und neu erschlossene Märkte im Nahen Osten als Resultat normalisierter Beziehungen zwischen allen betroffenen Ländern. Die Frage bleibt, ob es möglich ist, das zu erreichen. Und wenn ja, wie und wann? Ihr seht, die Angelegenheit wird immer komplizierter. Natürlich sind diese Ausführungen nur ein kleiner Einblick in das Thema. Wo sollten wir als Gläubige unseren Standpunkt beziehen? Persönlich glaube ich, daß wir unser Vertrauen ganz auf unseren Herrn setzen sollten, den Wächter Israels. Es ist unsere Pflicht, für unsere Regierenden zu beten, damit wir - soweit als möglich - friedlich in unserem Lande leben können. Doch wollen wir nie vergessen, in wessen Händen alles liegt. Ich glaube, es ist ein Akt des Glaubens, der Allmacht Gottes in allen Bereichen zu vertrauen. Laßt uns ruhig darüber sein und daran denken, daß der Allmächtige Seine Schöpfung und deren Zukunft fest in Seinen Händen hält. 2Der Wächter Israels ruht und schläft nicht!” Möge Gott uns helfen, in diesen heiklen und schwierigen Angelegenheiten Seine Stimme zu hören. Ich rufe euch weder auf die Seite des rechten noch des linken Flügels, sondern zu Jeshua, dem Messias. Er ist unser Erbteil und Sein Königreich laßt uns zuerst suchen. 57 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Frage Nr. 18 Welche Art von Beziehungen möchtest Du zu Christen außerhalb Israels pflegen? Unser Herr betet in Johannes 17,21: “Ich bete darum, daß sie alle eins seien. So wie du in mir bist und ich in dir, Vater, so sollen auch sie in uns eins sein! Dann wird die Welt glauben, daß du mich gesandt hast.” In Psalm 133 lesen wir: “Wie wohltuend, wie schön, wenn Brüder beieinander bleiben und sich gut verstehen! Dort will der Herr seinen Segen schenken, Leben, das für immer besteht.” Wie wunderbar ist es, daß Gott Seinen Segen dort ausbreitet, wo brüderliche Einheit wohnt. Was da in Johannes 17, 21 und im Psalm 133 zu lesen ist, bezieht sich hauptsächlich auf unser Verhalten in den örtlichen Gemeinden, wo wir diese Einheit ausleben sollen, so wie die Brüder in der Apostelgeschichte es taten: “Tag für Tag versammelten sie sich im Tempel, und in ihren Häusern feierten sie in jubelnder Freude und mit reinem Herzen das gemeinsame Mahl. Sie priesen Gott und wurden vom ganzen Volk geachtet. Der Herr führte ihnen jeden Tag weitere Menschen zu, die er retten wollte.” (Apostelgeschichte 2,46-47). Die Art von Beziehung, wie ich sie mir mit Christen außerhalb Israels wünsche, wird am besten in Römer 1, 8-12 beschrieben: “Vor allem anderen danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle; denn in der ganzen Welt erzählt man von eurem Glauben. Jedesmal, wenn ich bete, denke ich an euch und bitte Gott darum, daß er mir endlich die Möglichkeit gibt, euch zu besuchen. Gott kann bezeugen, daß ich damit die Wahrheit sage er, dem ich mit ganzem Herzen diene, indem ich die Botschaft von seinem Sohn bekanntmache. Ich würde euch gerne persönlich kennenlernen, 58 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani um euch mit den Gaben zu dienen, die mir der Geist Gottes geschenkt hat. Dadurch möchte ich euch Mut machen - oder besser: Wir wollen uns gegenseitig durch unseren Glauben Mut machen, ihr mir und ich euch.” Diese Verse beschreiben am besten die Beziehung, die ich mir zu allen Gläubigen wünsche. Wir sollten dankbar füreinander sein, uns gegenseitig im Glauben stärken und das Evangelium der ganzen Welt verkündigen. Dies geschieht, wenn wir die Gute Nachricht mit den Menschen in unserer eigenen Umgebung teilen. Ich sage hier absichtlich teilen und nicht predigen, damit Ihr versteht, daß die Verkündigung des Evangeliums nicht allein Arbeit der Prediger ist, sondern ein Lebensstil für jeden, der in Jesus eine neue Schöpfung ist, so wie ihr. Weiterhin sehen wir die Wichtigkeit des ständigen Gebetes füreinander und das wiederum führt uns dazu, miteinander zu sprechen und ohne Scheu unsere Höhen und Tiefen einander mitzuteilen, ‘denn im Glauben wandeln wir, nicht im Schauen’ (2. Korinther 5,7). Wir sind heute so viel besser dran als Paulus, denn wir können uns viel schneller besuchen und miteinander kommunizieren. Ich wünsche mir, daß nicht nur Pastoren sondern auch Gemeindemitglieder Gelegenheiten des Kontaktes zu anderen Gemeinden wahrnehmen und so die Verbundenheit in Jesus fördern und vertiefen würden. Auf diese Weise können wir einander mit unseren Gaben dienen und werden gegenseitig ermutigt durch den Glauben des anderen. Persönlich würde ich besonders gerne Beziehungen pflegen mit Gemeinden und Christen, die ein Herz für die Evangelisation haben. Ich bin absolut davon überzeugt, daß Evangelisation das Rückgrat und die Grundlage für eine gesunde und fruchtbare Gemeinde ist. ‘Die Posaune der Rettung Israels’ würde sich sehr freuen, euch die Evangelisation unter den Juden auf einer praktischen Ebene nahezubringen und euch einladen, uns auf den Straßen Israels zu begleiten. Die meisten Israelis sprechen Englisch, besonders die jüngere Generation. Auch in den Gemeinden wird Englisch gesprochen. Je mehr Israel dem Licht der Wahrheit von Gottes Erlösung im Leben von Heidenchristen ausgesetzt wird, die in Heiligkeit und Liebe leben, desto mehr wird 59 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani es verstehen, daß Jeshua das Licht der Welt ist. In Ihm hat Gott Seine Verheißung an Israel erfüllt, ein Licht für die Nationen zu sein. Ich glaube, daß Christen, die zu uns kommen werden, um mit uns auf den Straßen zu evangelisieren, selbst so gesegnet werden, sodaß sie wiederum bei ihrer Rückkehr ihren Gemeinden zu Hause ein Segen sein werden, so wie sie es für uns sind. Die ‘Posaune der Rettung Israels’ ist offen für Vorschläge zu diesem Thema. Außerdem sind wir bereit, in euer Land zu kommen und zu helfen, wo es möglich ist, Verständnis aufzubauen. Wir in Israel brauchen eure helfende Hand auf vielen Gebieten und ich glaube, daß es auch Bereiche gibt, in denen wir euch ein Segen sein können. Wir sollten unsere Hände zueinander ausstrecken und so Beziehungen zueinander im Leib Christi aufbauen unter der Leitung des Hauptes. Zum Schluß möchte ich euch ernsthaft ermahnen, stark und mutig zu sein; bleibt in der Wahrheit Gottes und seid eine Quelle des Lichtes und des Lebens für eure Gemeinden und für alle Menschen. Ich danke Gott für die Gaben, die Er euch gegeben hat. Macht guten Gebrauch von jeder von ihnen, besonders von der Liebe Jesu - damit sie die Herzen der Menschen erreicht und sie zu unserem Herrn führt. Shalom, shalom, Jakob Damkani, 1996 60 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani Ein Wort für den Leib Christi Die jüdische Nation - Feind oder Freund? Für viele Christen ist diese Frage ein Stein des Anstoßes. Doch die Bibel sagt uns klar und deutlich: Römer 11, 28-29: “Sie sind Gottes Feinde geworden, damit ihr die Gute Nachricht hören konntet. Aber weil Gott ihre Stammväter erwählt hat, bleiben sie seine Freunde. Wenn Gott jemand seine Gnade geschenkt und ihn berufen hat, widerruft er das nicht.” Römer 11, 1: “Ich frage nun: Hat Gott sein eigenes Volk verstoßen? Das kann nicht sein!” Diese Antwort des Paulus zeigt, daß Gott ein Herz der Liebe und des Erbarmens für das jüdische Volk hat. Obwohl sie Ihm untreu waren, steht Er doch treu zu Seinem Bund, den Er mit den Stammvätern Israels geschlossen hat. Doch wenn wir auf Erlösung zu sprechen kommen, heißt es, “es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden”. Der einzige Weg der Erlösung besteht darin, den Namen Jesu anzurufen. Römer 10, 14: “Aber wie können sie jemanden anrufen, an den sie nicht glauben? Und wie können sie an jemanden glauben, wenn sie nicht von ihm gehört haben? Und wie können sie von jemandem hören, wenn niemand Ihn verkündet?” Bitte prüft im Gebet, ob ihr ‘Posaune der Rettung Israels’ unterstützen solltet, sei es durch eure Gebete, durch finanzielle Unterstützung oder durch eure Teilnahme an unseren evangelistischen Einsätzen. 61 Jude und Christ - wer braucht wen? Jakob Damkani KONTAKT Wenn Ihr Vorschläge habt oder mehr Informationen über eine Mitarbeit bei uns haben möchtet oder wenn der Herr Euch führt, uns zu unterstützen und zu helfen - wenn Ihr unseren Rundbrief, ein Video oder eine DVD über unsere Arbeit oder Jakobs Biographie “Mitten ins Herz” bestellen wollt, bitte schreibt an uns: Jakob Damkani P. O. Box 8355 Jaffo 61082 Israel Tel: 00972-3-5181888 Fax: 00972-3-6810096 Email: [email protected] www.trumpetofsalvation.org 62