In dieser Ausgabe Friedensfest in Graal-Müritz

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In dieser Ausgabe Friedensfest in Graal-Müritz
KLARTEXT
Nr. 193 - 20. Jahrgang
September 2013
Sozialistische Monatszeitung für
Rostock und den Landkreis Rostock
Spendenbeitrag
Friedensfest in Graal-Müritz
Pünktlich um 10.00 Uhr begann am 03. August 2013 auf dem
Seebrückenvorplatz in Graal-Müritz das 10. Internationale
Friedensfest der Graal-Müritzer LINKEN unter dem Motto
„Für Frieden und Toleranz – gemeinsam gegen RECHTS“.
Wir hatten in diesem Jahr das Wetter auf unserer Seite- kein
Regen, sondern Sonnenschein pur.
Das Fest war auch in diesem Jahr offen für alle, die sich
mit dem Motto solidarisieren können - auch für eine aktive
Teilnahme in Form von Ständen u.a. Gleichzeitig mit der
Eröffnung begann im Hotel „Ostseewoge“ die traditionelle
Gesprächsrunde mit den Botschaftern aus Kuba, Ecuador
und Nicaragua, Polit“promis“der LINKEN und Bündnis 90/
Die Grünen, dem Leiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V
und Honoratioren unseres Ortes.
in jedem Jahr eine bunte Mischung für Alt und Jung –
ein Programm, das dieses Fest auszeichnet. Der Bogen
spannte sich von der Gruppe „Flashlight“/Countrymusik
über „Romantic Lounge“/ Jazzsaxophon aus Doberan, dem
Spielmannszug des SV Motor Barth , der Tanzgruppe aus
Venezuela, der Mädchentanzgruppe „InStyle“, der Gruppe
“Saoca“ aus Kuba, den Linedancern „Seabirds“ aus GraalMüritz über die „Melodealer“, den Shantychor “De Prerow
Stromer“ aus Prerow, den Sängerinnen und Tänzern
der Gruppe „Lyra e.V.“ aus Berlin, der Gruppe „Amio“/
afrikanische Tänze aus Rostock bis zum Ensemble „Jamalat“
mit orientalischer Tanzkunst – ein Programm „rund um die
Welt“. In diesem Jahr konnten wir unser Programm wirklich
ohne Regen beenden. Vielleicht lag es daran, dass es eben
ein Jubiläumsfest war.
Wir hatten auch eine „Welturaufführung“ im Programm. Um
13.00 Uhr sangen 3 chinesische und 3 deutsche Kinder
auf plattdeutsch das Lied „Kleine weiße Friedenstaube“,
eine wirkliche Welturaufführung – weil auf plattdeutsch! Im
Beisein der anwesenden Botschafter und der Tanzgruppe
InStyle stiegen dazu ca. 100 Tauben in den blauen GraalMüritzer Himmel.
Fortsetzung auf Seite 4
Die auf den Masten wehenden Flaggen der teilnehmenden
Länder aus Süd- und Mittelamerika und aus Russland
waren nicht zu übersehen und verdeutlichten - es ist ein
internationales Fest. Die Masten reichten auch in diesem
Jahr nicht aus, um alle anwesenden Länder darzustellen.
Am Eingang zum Seebrückenvorplatz wehten zum ersten
Mal neben der Flagge der LINKEN die Flaggen „Bunt statt
braun“ und Bündnis 90/Die Grünen.
Die musikalische und tänzerische Unterhaltung war wie
In dieser
Ausgabe
Seite 2: Editorial
Seite 3: Lothar Bisky
Seite 4/5: Friedensfest
Seite 6/7: Unsere Kleinsten
Seite 8/9: Wahlkampf
Seite 10: Kurt Kaiser
Seite 11: Wolfgang Schreyer
Seite 12
Seite 13
Seite 14
Seite 15
Seite 16
: Bluhm in Teterow
: Veranstaltungen
: SDS / Tierschutz
: Termine
: Gregor Gysi
Editorial
Wenn Ihr das hier lest und die Bundestagswahl ist schon gelaufen, dann hat etwas mit der Verteilung des Klartext nicht
funktioniert. Denn eigentlich wollten wir
Euch noch für die letzten Wochen des
Wahlkampfes motivieren. Falls das überhaupt noch nötig ist, denn die Plakatierung in Eigenregie klappte ja schon mal
hervorragend. Dafür soll ich ein großes
Dankeschön von den Kreisvorständen
ausrichten!
Es geht um viel, beispielsweise um die
Frage, ob unser Steffen Bockhahn weiterhin die Stimme von Rostock und
Umgebung im Bundestag ist, oder ob
ein zugewandertes CDU-Landei namens
Peter Stein die Interessen einer weltoffenen Großstadt vertreten wird. Diese
Entscheidung sollte den Wählern leichtfallen, aber leistet bitte noch Überzeugungsarbeit in diesem Sinne. Auch unseren Direktkandidatinnen im Landkreis
Heidrun Bluhm und Martina Bunge sowie
unserem Landratskandidaten Andreas
Das Mitglied des Landesvorstandes der
Partei DIE LINKE. M-V, Hikmat Al-Sabty
(MdL), fordert eine unabhängige Antidiskriminierungsstelle und erklärt:
Den Rassismus mit allen Kräften bekämpfen
In den letzten Tagen wurden MigrantInnen
in Rostock und Schwerin aus rassistischen
Gründen ausgegrenzt, diskriminiert, beleidigt und sogar tätlich angegriffen. In
einigen Clubs und Kneipen sind Schwarzafrikaner unerwünscht und werden mit
Argumenten wie „nur für Studenten“ oder
„Privatparty“ abgewiesen. Türsteher einiger Diskos gehen rabiat gegen Ausländer
vor.
Die Mitarbeiter des Rostocker Asylwohnheims in der Satowerstraße berichten,
dass Bewohner mit erheblichen Verletzungen nach Hause kommen. Aus Scham erstatten nur wenige von ihnen Anzeige gegen die Angreifer. Die Ostseezeitung vom
17./18.08.13 berichtete entsprechend.
Ende Juli 2013 wurde auf einen Iraker und
seine Familie in Velgast in ihrer Wohnung
geschossen. Eine Kugel ging durch die
Wohnungstür und landete im Flur. Die Tä-
Reinke
wünschen
wir viel Erfolg!
In der neuen Ausgabe des Klartext
berichten wir ausführlich vom herrlichen Friedensfest in
Graal-Müritz. Grandios, was Ehrenamtler_innen dort wieder auf die Beine gestellt haben. Ihr bekommt ein paar Eindrücke aus dem Wahlkampf und erfahrt etwas über die Arbeit
unserer jungen Genoss_innen. Der Tod
unseres langjährigen Parteivorsitzenden
Lothar Bisky hat uns alle erschüttert. Wir
gedenken seiner auf Seite 3 dieser Ausgabe unserer Mitgliederzeitung.
Geht bitte wählen! Erst- und Zweitstimme für DIE LINKE!
Viel Vergnügen beim Lesen des Klartext
wünschen Euch wie immer Carsten Penzlin und die Redaktion.
Impressum
V. i. S. d. P. Carsten Penzlin
Kreisvorstand DIE LINKE. Rostock
Geschäftsstelle Rostock
Stephanstraße 17
18055 Rostock
Telefon: 0381-4920010
Telefax: 0381-4920014
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dielinke-rostock.de
Kreisvorstand DIE LINKE. Landkreis
Rostock
Geschäftsstelle Bad Doberan
Marktstraße 1
18209 Bad Doberan
Telefon: 038203-62391
Telefax: 038203-62180
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Internet:
www.die-linke-landkreis-rostock.de.
Geschäftsstelle Güstrow
Markt 34
18263 Güstrow
Telefon: 03843-687311
E-Mail: [email protected]
ter schrieen: „Heute lebst du nicht mehr,
wir machen dich kalt“. Die Polizei erschien
sehr spät und ließ die Täter nach wenigen
Stunden laufen.
Zivilgesellschaft und Politik sind hier gefragt, die Diskriminierung von MigrantInnen zu bekämpfen. Eine gleichberechtigte
Teilhabe aller Menschen am öffentlichen
Leben in Mecklenburg-Vorpommern muss
gewährleistet werden.
Die Forderung der Initiativen, Verbände
und des Migrantenrats der Stadt Rostock
eine unabhängige Antidiskriminierungsstelle zu schaffen, ist nach den jüngsten
Ereignissen mehr denn je berechtigt.
Redaktion:
Peter Möller, Peter Hörnig,
Dr. Carsten Penzlin, Jörn Schulz,
Katharina Schlaack
Der Landesvorstand unserer Partei verurteilt in aller Schärfe den alltäglichen
Rassismus und verlangt Verfolgung und
Bestrafung der Täter. Wir dulden keine Verharmlosung von Beleidigungen und rassistischen Straftaten an MigrantInnen.
Bad Doberan:
KNr: 1015583
BLZ: 13061128
Raiffeisenbank
Internet: www.dielinke-rostock.de
E-Mail: [email protected]
Layout:
Carsten Penzlin
Stadtdruckerei Weidner
Auflage: 1.200
Spendenkonten der LINKEN:
Rostock:
KNr: 430002084
BLZ: 13050000
OSPA-Rostock
Die Auffassungen in veröffentlichten Leserbriefen müssen nicht mit denen der
Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion
behält sich sinnwahrende Kürzungen vor.
Die vollständige Fassung eines gekürzten
Beitrages erscheint in der Online-Ausgabe
des KLARTEXT, sofern sie frei von persönlichen Diffamierungen und Beleidigungen
ist.
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KLARTEXT
09/2013 Seite 2
In memoriam Lothar Bisky
Im Folgenden dokumentieren wir das
Kondolenzschreiben von Prof. Wolfgang
Methling an die Familie von Lothar Bisky,
der am 13. August verstarb.
Liebe Almuth,
als ich zunächst im Radio die Meldung hörte, dass Lothar gestorben ist, setzte sich
sofort ein Kloß in meinem Hals fest und
ich musste Tränen unterdrücken, denn
sein Tod hat mich so betroffen gemacht.
Ich erinnerte mich an unser Gespräch in
Euerm Haus in Sachsen, seine und Deine
klugen Einschätzungen zur Lage in der
Partei und zu einzelnen handelnden Personen. Lothar wird auch mir ganz persönlich fehlen, obwohl wir uns in den letzten
Jahren eher selten gesehen hatten. Ich
merkte, dass er froh war, dass die Last auf
seinen Schultern geringer geworden war,
aber seine Sorgen um DIE LINKE nicht
kleiner, sondern eher größer waren. Wir
hatten zwar kaum über unsere gemeinsame Zeit als Vorsitzender und Stellvertretender Vorsitzender der PDS gesprochen,
aber diese vier Jahre von 2003 bis 2007
haben uns besonders verbunden. Lothar
hatte mich gefragt, ob ich bereit sei, als
sein Stellvertreter zu arbeiten. Ich war es,
aber wahrscheinlich für Lothar eine zu geringe Stütze, denn ich habe mich vielleicht
zu wenig in die innerparteiliche Auseinandersetzungen eingebracht. Ich sollte und
wollte mich eher als Ruhepol im Parteivorstand und in der Partei einbringen. Lothar
hat mich zwar in dieser Rolle bestärkt,
möglicherweise hatte er sich aber eigentlich mehr von mir gewünscht.
Ich habe stets bewundert, wie Lothar zuhören konnte und am Ende die Debatten
mit klugen Schlussfolgerungen und Orientierungen zusammenfasste und beendete.
Seine Toleranz und Geduld schienen unerschöpflich. Du wirst es besser wissen,
wie sehr das seine Kraft kostete. Ich hätte
ihm wohl mehr Entlastung geben müssen.
Andererseits war Lothar in seiner Rolle
und Autorität als Vorsitzender einer immer wieder auseinander driftenden Partei nicht ersetzbar, erst recht nicht durch
mich. Das wusste er, deshalb hat er sich
immer wieder in die Verantwortung nehmen lassen, obwohl er sich (wie ich) nie
so richtig als Berufspolitiker fühlte. Unvergessen werden seine Verdienste als erster
Vorsitzender der LINKEN (gemeinsam mit
Oskar Lafontaine) bleiben. Politiker, die
nicht selbst nach Macht streben, gibt es
viel zu selten, sogar in der LINKEN. Lothar
war ein solcher. Auch deshalb hinterlässt
er eine große Lücke, als Mensch und Politiker.
Als ich die verschiedenen Traueranzeigen
im NEUEN DEUTSCHLAND gelesen habe,
habe ich mich zunächst geärgert, weil man
mich nicht gefragt hatte, ob ich in die Annonce mit aufgenommen werden möchte.
Das hat mich aber darin bestärkt, Dir und
Deiner Familie meine besondere persönliche Anteilnahme auf diesem Wege zu
versichern.
Ich bin stolz, dass ich mit Deinem, unserem Lothar ein paar Jahre in persönlicher
Freundschaft und intensiver politischer
Arbeit verbunden war. Ich bin sehr traurig
und in Gedanken bei Euch.
In herzlicher Verbundenheit
Wolfgang Methling
„Ohne Mut gibt es keine Kreativität“
Inzwischen ist sie legendär: Die Wende-Demonstration am 4. November
1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Dort sprach auch Lothar Bisky.
Seinerzeit war er der Rektor der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg.
Hier Auszüge aus seiner Rede:
Wir ermutigen Studenten, sich einzumischen ohne Angst und Tabus. Sie
sollen ihr Talent an den Themen und Stoffen entwickeln, die sie wollen.
Ohne Mut und volles Risiko wird es keine Kreativität geben. Demokratie
ernst gemeint heißt: Die Studenten müssen mit ihren Namen ihr Produkt
vertreten.
Niemand außer den Studenten selbst hat das Recht auch nur ein Bild
oder ein Wort aus einer Sendung oder einem Film herauszuschneiden.
Der Sinn ist, sie sollen mit Name, mit Adresse und Gesicht zu ihrem
Produkt vor dem Publikum stehen und Zivilcourage entwickeln. (...)
Lasst uns die Jungen schützen vor einer durchorganisierten
Verantwortungslosigkeit, in der jeder sich auf die Entscheidung des
jeweils anderen beruft.
Wenn in den Filmen von Studenten Widersprüche unseres Landes
gestaltet werden, auch unangenehme Tatbestände, dann ist zu
berücksichtigen, nicht der Überbringer schlechter Nachrichten ist zur
Verantwortung zu ziehen, sondern der Verursacher der Zustände. (...)
09/2013 Seite 3
Ich fürchte nicht die unbequemen Studenten, die auf Veränderungen von
unannehmbaren Zuständen drängen, ich fürchte mehr diejenigen, die
sich mit unannehmbaren Zuständen abfinden. (...)
Wir dürfen nichts auf die Umstände schieben. Wir müssen die Demokratie
ernst nehmen. Jeder soll für seine Filme und Sendungen selber einstehen
und sie verantworten. (...)
Wir brauchen nichts dringender als die unverfälschte Sicht der Jungen.
Wenn unsere Studenten überall filmen, in Leipzig, in Dresden und
hier in Berlin, so bitte ich Sie um Unterstützung. Den ernsten Willen
zur Demokratie werden die Jungen uns erst dann glauben, wenn sie
unverfälscht das ihre sagen und gestalten können. Meine Forderungen
lauten:
1 . Gebt ihnen die Chance, ohne Wenn und Aber das ihre beizutragen zum
gesellschaftlichen Dialog, öffnet ihnen unsere Medien. Die Filme unserer
Studenten muss niemand fürchten, es sind die Filme von engagierten
jungen Leuten, die ihr Land besser haben wollen.
2. Wer die Meinung und die Vorschläge der Jungen fürchtet, hat Angst
vor seinen eigenen Kindern. An die Stelle des Misstrauens und der
Verdächtigungen, der Ängstlichkeit und behaupteten Nichtzuständigkeit
muss in den Medien die Bereitschaft treten, die Jungen zu akzeptieren,
zuzuhören und zuzuschauen, was sie uns zu sagen haben, mit ihnen zu
streiten, zu helfen, aus eigenen und aus unseren Fehlern zu lernen. (...)“
KLARTEXT
Friedenfest in Graal-Müritz
Fortsetzung von S. 1
Auf der Bühne gab es kurzweilige Gesprächsrunden mit den Botschaftern und
dem Fraktionsvorsitzenden der LINKEN
im Deutschen Bundestag Dr. Gregor Gysi.
Auch Gesine Lötzsch, Steffen Bockhahn,
Dr. Dietmar Bartsch, Prof. Dr. Methling und
Eva-Maria Kröger stellten sich den Fragen
der Gäste am Infomobil der Bundestagsfraktion und waren immer zu Gesprächen
bereit. Auch am Infostand Bündnis 90/Die
Grünen gab es viele Fragen zu beantworten. Vielen Teilnehmern gefiel auch in diesem Jahr die Atmosphäre in Graal-Müritz
so gut, dass sie schon für das kommende
Jahr die Teilnahme zusagten. Von den vielen Gästen an diesem Tag gab es nur positive Resonanz.
Zum dritten Mal in der „Geschichte“ des
Friedensfestes ging uns vorzeitig der Kuchen (30 verschiedene Kuchen) am SoliBasar aus, der gut gemixte Mojito am
Stand „Cuba si“ war bis auf den letzten
Tropfen getrunken.
Die verschiedensten Stände von Parteien,
Jugend­or­ga­ni­sationen, Vereinen, Verbänden, Organisationen, Verlagen, Zeitungen,
Selbstständigen und Privatpersonen aus
Graal-Müritz, Dummerstorf, Tessin, Ka­vels­
torf, Zarnewanz, Rostock, Gresenhorst,
Ribnitz-Damgarten, Gel­bensande, Schwerin und Berlin luden zum Verweilen ein
und waren gut besucht.
Allen Mitgliedern unserer Basisorganisation, den vielen SympathisantInnen, Helfern
und den Jugendlichen, die an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt waren,
recht herzlichen Dank.
Danke für die zeitaufwändige und langfristige Organisation und Ko­or­dinierung. Unser Dank gilt allen beteiligten Musikern,
Tänzerinnen und Tänzern, dem Gemeinnützigen Verein „Stiftung Graal-Müritz
e.V.“, den Mitgliedern der „Verkehrswacht
e. V.“ un­ter Leitung von Herrn Janischew-
ski und dem neuen Vorsitzenden Thomas
Lidke, der AWO Ribnitz, dem ASB WarnowTrebeltal/„Servicewohnen“, den vielen
Hob­by­bäckern, die zum Gelingen des SoliBasars beitrugen, allen Standbetreuern,
die selbst aus Berlin den Weg zu uns fanden, den Vertretern der JSW Wohngruppen aus Dähndorf und Graal-Müritz, Herrn
Graf, der auch 2013 die Bilder für unsere Chronik „schoss“, der Goliath Show &
Pro­motion GmbH, der Klinik Graal-Müritz
GmbH, dem IBS Schalkau, dem Ostseecamp Graal-Müritz, dem Ordnungsamt, der
Tourismus- und Kur GmbH, dem Team der
Rettungsschwimmer der DLRG, dem Hotel
„Ostseewoge“, der Bäderbibliothek, der
Drogerie„Ihr Platz“, der Pension „Haus am
Meer“, dem „Akzent Hotel Residenz“, den
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr,
dem Kurpark/Wirtschaftshof, unserem
Kreisgeschäftsführer Peter Hörnig, Herrn
Braun für den An- und Abtransport der Tische und Schirme und Herrn Kühnel für die
Tauben.
Danke an Frau Sylvia Lübke sowie Herrn
Jörg Griese für die super Moderation. Dank
an Frau Conteduca für die Organisation
beim Aufbau der Stände. Für die Bereitstellung von Übernach­tungsmöglichkeiten
für unsere Gäste bedanken wir uns ebenfalls. Danke für die Unterstützung durch
die Bundestagsfraktion der LINKEN.
Auch allen Ungenannten unseren herzlichen Dank für die Unterstützung der gelungenen Veranstaltung.
Es war wieder einmal ein tolles Erlebnis.
Übrigens: Alle Einnahmen aus den Solidaritätsständen bzw. den Spenden von
Teilnehmern am Friedensfest gingen in
diesem Jahr auf Spendenkonten für „Sozial schwache Kinder Graal-Müritz“, an die
Deutsche Kinderkrebshilfe und an „Cuba
si“.
Weitere Spenden gingen in den vergangenen Jahren an UNICEF-Kinder Haiti, Erdbe-
benopfer Pakistan und an unsere Freiwillige Feuerwehr.
Das 10. Internationale Friedensfest und
mit ihm der Organisator Jens-Peter Johannssen sind für den Couragepreis 2013
vorgeschlagen. Dieser Preis wird jährlich
von der Landtagsfraktion der LINKEN M-V
ausgeschrieben. Die Auswertung und Platzierung erfolgt am 30. August in Schwerin.
Wir hoffen natürlich, dass wir mit unserem
Fest „Für Frieden und Toleranz – gemeinsam gegen RECHTS“ ganz vorn dabei sind.
Besuchermeinungen
Jutta Strauss aus Berlin: Ich liebe die
Stimmung dieser Veranstaltung, die den
Horizont erweitert. Ich möchte mich hier
informieren. Nur so kann man zu politischen Fragen Stellung beziehen. Auch
jüngere Altersgruppen sollten sich mit diesen Problemen auseinandersetzen. (NNN
05.08.2013)
Torsten Sohn aus Rostock: „Bunt statt
Braun“ ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Jeden Einsatz gegen Rassismus und
Gewalt halte ich für sehr wichtig.
Carsten Hanke/Lambrechtshagen: Ich
denke jeder Teilnehmer und auch jeder
Gast auf dem 10. Friedensfest hat Dir und
Eurer Truppe zu danken für die großartige
Gestaltung des Festes. Auch wenn es unter der Sonne anstrengend war, so ist es
ein Erlebnis und Ehre zugleich an Eurem
Friedensfest teilzunehmen. Nicht nur ich
habe gesagt „es war wieder große Klasse“. Nun meint man immer, dass ist doch
nicht mehr zu toppen, aber ihr habt es all
die Jahre immer wieder verstanden, dass
Niveau zu halten bzw. zu steigern. Das ist
wirklich beachtlich und kann nicht hoch
genug eingeschätzt werden.
Im Namen der Organisatoren
„Pit“ Johannssen
Auch die linksjugend [solid] Rostock war dabei
Jedes Jahr organisiert die LINKE Anfang
August in Graal-Müritz ein Friedensfest.
Neben einem bunten Kulturprogramm und
hochkarätiger Politprominenz waren nicht
zuletzt unzählige Infostände auf dem Vorplatz zur Graal-Müritzer Seebrücke vertreten. Auch die linksjugend [‚solid] Rostock
war stellvertretend für den Landesverband
MV vor Ort.
Gut sichtbar, direkt am Eingang des Gelän-
des konnten wir unseren Stand neben dem
Infotisch des Rostocker Volkstheaters aufbauen. Nicht zuletzt stand für uns natürlich
unsere aktuelle Jugendkampagne „Stell dir
vor, wie schön das wär‘...“ zu den anstehenden Bundestagswahlen im Mittelpunkt.
Mehrere Flyer, Aufkleber und eine extra für
das Friedensfest erstellte Broschüre lagen
zusammen mit den „Bundeswehr raus aus
den Schulen“-Sampler und anderen Mate-
KLARTEXT
rialien aus.
Fortsetzung auf der nächsten Seite
09/2013 Seite 4
Friedensfest in Graal-Müritz
Fortsetzung von S. 4: „Dosenwerfen für
Kinder statt schießen für Profite“
Besonderer Beliebtheit erfreute sich auch
in diesem Jahr unser Dosenwerfen. Kaum
waren die Dosen das erste Mal aufgebaut, kam auch schon der erste Junge,
der schließlich alle Dosen abwarf und
eine kleine Nascherei als Preis mitnehmen konnte. Im Verlauf des Nachmittags
bildeten sich zeitweise sogar Schlangen
von Knirpsen, die darauf warteten, mit den
weichen Stoffbällen die Dosen zu treffen.
Dabei stellten sich oft nicht die Kleinsten,
sondern die Größeren ungeschickt an.
Letztlich konnten aber alle in unsere Überraschungsbox greifen.
Gregor Gysi über Leiharbeit
Doch nicht nur für die Kleinen gab es was
zu erleben. Unter anderem sprach Gregor
Gysi auf dem Fest. Oft erntete er für seine
Worte Applaus. Nicht zuletzt seine Ausführungen über Leiharbeit stießen auf großes
Interesse. „Leiharbeiter_innen müssen das
gleiche Geld bekommen, wie ihre festangestellten Kolleg_innen. Ich lasse nur eine
Ausnahme zu, nämlich wenn Leiharbeiter_
innen nach französischem Modell bezahlt
würden. Dort bekommen sie nämlich 110
Prozent des Lohnes ihrer Kolleg_innen.
Und warum? Die Unternehmen sollen dazu
angehalten werden, Festangestellte zu beschäftigen.“ Beifall war im sicher.
Kriegstreiber_innen auf dem Friedensfest?
Das Friedensfest wird zwar organisiert
und finanziert von der Partei DIE LINKE,
dennoch nahmen in den vergangenen Jahren auch verschiedenen andere Parteien
an den Festen teil. Das ist richtig so, ist
Frieden doch keine alleinige Aufgabe der
LINKEN, auch wenn sie aktuell die einzige
Antikriegspartei im Deutschen Bundestag
ist. Dennoch müssen sich die Organisa-
tor_innen die Frage stellen, ob neoliberale Kriegsparteien, die darüber hinaus die
Agenda 2010 mitgetragen haben und immer noch mittragen, auf einem Friedensfest etwas zu suchen haben. Mit einem
pompösen Aufgebot machten die Bündnisgrünen Werbung für sich und ihre neoliberale Politik. Hier darf Pluralismus nicht mit
Beliebigkeit verwechselt werden.
Nichtsdestotrotz war das Wetter sommerlich und die paar Wolken am Himmel zogen
so schnell weiter, dass man sie fast gar
nicht bemerkte. Bei kalten Mojitos vom
Cuba Sí-Stand und der aktuellen Wochenendausgabe der Jungen Welt, deren Kreuzworträtsel man mit den neuen Bleistiften
der Linksfraktion im Bundestag ausfüllen
konnte, ließen sich auch die kleineren Pausen gut überbrücken, in denen wir nicht
mit dem Aufsammeln von Dosen oder dem
Führen von Bürger_innengesprächen beschäftigt waren.
Das Friedensfest in Graal-Müritz war auch
2013 wieder ein voller Erfolg!
Nico Burmeister
RotFuchs auf dem Friedensfest
Das Wetter hatte dieses Jahr ein Einsehen,
beim 10. Friedensfest der Linken auf dem
Seebrückenvorplatz in Graal Müritz, denn
entgegen der letzten beiden Jahre, wo es
ganztags bzw. nachmittags stark regnete, konnte die Jubiläumsveranstaltung bei
„Kaiserwetter“ stattfinden.
Seit vielen Jahren ist der RotFuchs-Förderverein e.V. Regionalgruppe Rostock beim
Friedensfest mit vielen anderen Vereinen
und Organisationen dabei. Eben Bunt und
Tolerant, wie es im Slogan der Veranstalter
heißt. Auch diesmal ist es dem Veranstalter gelungen, gegenüber dem Vorjahr qualitäts- und quantitätsmäßig einen Sprung
vorwärts zu machen. Es ist schon beachtlich und verlangt uns größten Respekt für
die Organisatoren um Pit Johannsen ab,
wie logistisch und inhaltsreich dieses Friedensfest gestaltet worden ist.
Für uns RotFüchse ist es immer wieder ein
erhebendes Gefühl, zwischen den Nationalflaggen von Cuba, Ecuador und Venezuela unseren Stand zu betreuen, denn es
ist leider noch in dieser Gesellschaft eine
Ausnahme, dass die Nationalflaggen der
genannten Länder auf öffentlichen Plätzen
09/2013 Seite 5
für alle sichtbar wehen dürfen.
Nun wäre es ungerecht gegenüber allen
Gästen, die dort auf der Bühne beim 10.
Friedensfest aufgetreten sind, einzelne
herauszuheben, aber dennoch hat mir insbesondere der Botschafter aus Ecuador
gefallen, der im Prinzip von den sozialen
Fortschritten in seinem Land berichtete,
ebenso vom 1. Botschafter aus Cuba und
dem 2. Botschafter aus Venezuela. Alle
drei Repräsentanten ihrer Staaten stehen
für die gesellschaftliche Alternative zu der
hier in Deutschland vorherrschenden kapitalistischen Gesellschaft mit ihren extremsten Auswüchsen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die genannten lateinamerikanischen Länder und, hinzu gehören ja
noch Nicaragua und Bolivien, verkörpern
mit ihrer gesellschaftlichen Entwicklung
nicht nur jene Alternative zu den hier vorherrschenden Verhältnissen, sie sind auch
insgesamt der Hoffnungsträger vieler Linker in Deutschland, in Europa, ja weltweit
und das trotz aller bestehender Probleme.
Natürlich war der Auftritt vom Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, einer der
zahlreichen Höhepunkte an diesem Tag.
KLARTEXT
Mit seiner gekonnt guten Rhetorik, gepaart
mit klarer Ansage für das, wofür Die Linke
im Bundestagswahlkampf und darüber hinaus steht, konnte er die Gäste mitreißen
und begeistern.
Für alle ein unvergesslicher Höhepunkt
war auch die Welturaufführung des Liedes
„Kleine weiße Friedenstaube“ auf plattdeutsch. Der Chor bestand überwiegend
aus chinesischen Kindern. Gleichzeitig
staunte man über 100 Friedenstauben, die
in den blauen Himmel aufstiegen.
Für alle, die an diesem 10. Friedensfest
der Linken nicht teilnehmen konnten, muss
man sagen, Sie haben etwas verpasst. Ihnen kann man nur raten, 2014 dabei zu
sein. Wir RotFüchse sagen schon heute,
wir sind wieder dabei.
Carsten Hanke
Vorsitzender Regionalgruppe Rostock RotFuchs e.V.
Was macht eigentlich der Jugendverband zum
Wahlkampf?
Am 22. September wird ein neuer Bundestag gewählt. Hier in Rostock befindet sich
einer der wichtigsten Wahlkreise unserer
Partei, gilt es doch ein wichtiges Direktmandat zu verteidigen. Die Vorbereitungen
zum Wahlkampf in unserer Partei waren
und sind vielfältig und originell. Bei Vorbereitungstreffen und kleineren Gesprächen
kam allerdings immer wieder eine Frage
auf, auf die bis auf Wenige keine rechte
Antwort hatten: Was macht eigentlich der
Jugendverband zum Wahlkampf? Um euch,
lieben Genossinnen und Genossen, eine
kleine Übersicht über unsere Aktionen und
Kampagnen zu geben, habe ich als Jugendpolitischer Sprecher unseres Kreisverbandes eine Zusammenfassung für euch erarbeitet.
„If nothing goes right...“
Insgesamt arbeitet die linksjugend [‚solid]
aktuell an drei Kampagnen. Die Bundeskampagne der linksjugend [‚solid] steht
unter dem Motto „If nothing goes right, go
left“. Die Kampagne wird sich unter anderem mit dem Thema Mieten und Mietpreise
befassen - ein Themenkomplex, der auch
unsere Partei im Wahlkampf (und danach)
beschäftigen wird. Nicht zuletzt die Situation von Berufsschüler_Innen und Studierenden, aber auch Schülern wird beleuchtet werden. Die sich immer weiter verschlechternde Situation junger Menschen
darf weder achselzuckend hingenommen
und schon gar nicht akzeptiert werden.
Mit bunten Aktionsideen wie Flash Mobs,
Straßenmusik,
Kommunikationsguerilla
und anderen Initiativen wollen wir politische Arbeit jungen Leuten schmackhaft
machen und sie zum Mitmachen bewegen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern und
speziell in Rostock werden wir uns an dieser Kampagne beteiligen.
gleich zu anderen Bundesländern gesehen
– so ganz spezielle Probleme. Nirgendwo
ist die Bundeswehr präsenter als hier. MV
ist das Bundesland mit der größten Militärdichte, die deutsche Marine hat in Rostock
ihren Haupthafen, dutzende Kasernen, militärische Flugplätze, Lager für Kriegsgerät
und Truppenübungsplätze durchziehen das
Land geradezu. Zusätzlich wirbt die Bundeswehr in unserem strukturschwachen
Land besonders gerne junge Menschen
an, um sie für die imperialistischen Kriege
Deutschlands in aller Welt zu missbrauchen. Die soziale Lage vieler Menschen in
der BRD ist fast nirgendwo so dramatisch
wie in MV, doch auswandern ist ebenfalls
nicht immer eine Lösung. MV-weite Abschlüsse wie das Abitur werden in manchen Bundesländern schlicht nicht anerkannt.
Als linksjugend [‚solid] MV wollen wir junge Menschen animieren, sich über mögliche Alternativen zu informieren oder diese
auch selber zu entwickeln. Wir haben unsere Landeskampagne deshalb unter das
Motto Stell dir mal vor, wie schön das wär‘
gestellt. Themen wie die Bundeswehr oder
Nazis behandeln wir in den verschiedenen
Veranstaltungen genauso wie den sozialökologischen Umbau, unser Bildungssystem und nicht zuletzt thematisieren wir
die Existenzängste, die viele Menschen
plagen. Neben den Veranstaltungen haben
wir zu jedem Gebiet thematische Flugblätter erarbeitet, die in den kommenden Wochen bis zur Wahl landesweit an die Haushalte verteilt werden. Plakate und eine
begrenzte Zahl Aufkleber komplettieren
unsere Kampagne. Informationen zu den
Veranstaltungen und Hintergrundinformationen zu unseren Themengebieten findet
im Internet unter www.solid-mv.de.
„Stell dir mal vor ...“
„Gegen Rassismus und Krieg!“
Mecklenburg-Vorpommern hat – im Ver-
Rostock ist nicht gerade das, was man als
eine Hochburg der NPD oder der Neonazis
allgemein bezeichnen kann. Trotzdem gibt
es Stadtteile, in denen die Nazis eine Hegemonie aufgebaut haben bzw. dies gerade versuchen.
Als Ortsgruppe Rostock der linksjugend
[‚solid] haben wir uns deshalb entschlossen, den Nazis dort die Stirn zu bieten, wo
sie sich am sichersten fühlen. Im Nordosten der Hansestadt. Toitenwinkel und
Dierkow sind Stadtteile, in denen die Nazis
besonders aggressiv agieren. Hier werden
wir ansetzen. Wer die Stadtteile kennt,
weiß, dass dort fast jede Laterne mit NPD
Aufklebern beklebt ist. Rechte Propaganda
gehört dort zum Alltag. Unter dem Motto
„Gegen Rassismus und Krieg!“ werden wir
zwei linke Kernthemen aufgreifen. In den
kommenden Wochen werden wir Naziaufkleber in der Region systematisch entfernen oder überkleben. Gleichzeitig werden
wir mit einem eigens für den Nordosten
erstellten Flyer die Menschen vor Ort ansprechen. Zusammen mit Informationsmaterial der Landes- und Bundeskampagne
werden wir dort die rechte Hegemonie herausfordern, denn klar ist: für Rassismus ist
kein Platz. Weder in Rostock, noch in MV
und erst recht nicht im Bundestag!
Nico Burmeister
Bild: Verteilaktion unter dem Motto „Freie
Bildung für freie Menschen“ im Rahmen
der Landeskampagne in der Rostocker
Südstadt
Tolle Aktion des Jugendverbandes
Jugendliche entfernen Nazi-Aufkleber
/ Hansestadt erhält Rechnung
6 Jugendliche haben am Sonntag, gemeinsam mit Aktiven der Linksjugend [‚solid],
zahlreiche Nazi-Aufkleber in Lütten Klein
entfernt. Bereits kurz nachdem die Aktionsteilnehmer_Innen begonnen hatten,
lief ihnen ein offensichtlich alkoholisierter
Mann hinterher. Dieser hob mehrfach den
rechten Arm zum Hitlergruß, schrie „Heil
Hitler“ und belästigte Passanten, welche
daraufhin offenbar die Polizei riefen. Der
Mann wurde verhaftet und vorerst ins Rostocker Klinikum eingewiesen.
Der Rest der Aktion verlief störungsfrei.
Einige auffällig gekleidete Personen, die
KLARTEXT
offenbar der rechten Szene angehörten,
beobachteten die Situation. Sie gingen
dann allerdings weiter, ohne dass die Aktion unterbrochen werden musste. Ansonsten erhielt die Gruppe fast durchweg positives Feedback von den vorbeigehenden
Bürgern und Bürgerinnen.
Fortsetzung auf der nächsten Seite
09/2013 Seite 6
Die Linksjugend [‚solid] hatte zu der Aktion aufgerufen und im Anschluss die angefallenen Kosten der Stadt Rostock in
Rechnung gestellt. Der Grund für die symbolische Rechnung ist die Tatsache, dass
das Ordnungsamt der Hansestadt es über
Monate hinweg versäumt hatte, die rechtsradikalen Parolen eigenständig zu beseitigen. Offenbar fühlten sich die Täter_Innen
dadurch bestärkt, noch mehr Flächen zu
bekleben.
Nico Burmeister, Mitglied im Landessprecher_Innenrat der Linksjugend [‚solid] MV,
äußerte sich zu der Aktion wie folgt:
„Überall da, wo energisch gegen Rechtsextremismus vorgegangen wird, kann rechte
Dominanz gebrochen werden. Dazu gehört auch der Wille der Bürgerschaft und
der Behörden. Dort hingegen, wo rechte
Propaganda geduldet wird, verstärkt sich
meistens die Offenheit, mit der die Täter_Innen vorgehen. Oft folgen lautstarke
Diskriminierungen und schließlich sogar
körperliche Angriffe.
Dass sich der Einsatz und die Aufmerksamkeit lohnen, zeigt auch ein Ereignis der
vorletzten Woche. Am 09.07.2013 erhielt
die Rostocker Polizei den Hinweis, dass
vier Personen im Bereich Warnowallee
und Umgebung Aufkleber auf Poller, Lichtmasten und Hauswände sowie Sitzbänke
verteilen. Zwei Personen, die solche Aufkleber bei sich trugen, konnte die Polizei
daraufhin stellen.
Die Linksjugend [‚solid] will sich auch weiterhin dagegen einsetzen, dass Rassismus
und Verharmlosung von Naziverbrechen
Normalität werden. Wir möchten mit der
Aktion Stadt und Bürger_Innen aufrufen,
rechte Aktivitäten schnellstmöglich zu
melden und zu verhindern, damit nicht
noch schlimmeres passiert. Zivilcourage
ist immer aktuell.“
Sie möchten weitere Informationen?
Fragen können Sie an unsere E-Mail-Adresse richten: [email protected].
Allgemeine Informationen finden Sie unter
http://www.solid-mv.de.
***
„Die Vernichtung des Nazismus mit all
seinen Wurzeln ist unser Ziel“ – Weshalb die NPD keine Probleme lösen
kann und Rassismus ein fester Bestandteil des kapitalistischen Systems
ist
Rassismus, Intoleranz, Homophobie und
andere Vorurteile sind leider keine Märchen
aus der Vergangenheit. Gerade in strukturschwachen Gebieten, in denen die sozialen
Probleme besonders groß sind, wachsen
rassistische Vorurteile. Die soziale Verarmung ganzer Landstriche führt dazu, dass
den hohlen Phrasen der NPD und anderer
neofaschistischer Organisationen schnell
geglaubt wird. Die stetig auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich
nutzen Nazis und Rechtspopulisten gezielt,
um Einfluss in der Gesellschaft zu bekommen. Ihr Ziel ist mehr Macht für sich selbst
und die Abschaffung von demokratischen
Rechten jedes einzelnen Menschen. Nazis wollen keine Gerechtigkeit, sie wollen
noch mehr Ungerechtigkeiten schaffen, in
dem sie Menschen willkürlich in Gruppen
einteilen und sich selbst – wer hätte es
gedacht – gleichzeitig über andere stellen.
Nazis bieten keine Lösungen für die Probleme dieser Gesellschaft, denn sie sind
selbst ein Ergebnis des kapitalistischen
Systems. Kapitalismus bedeutet immer die
Ausbeutung vieler zu Gunsten weniger Reichen. Die vergangenen Jahrzehnte haben
gezeigt, dass faschistische Ideologien immer auf dem Nährboden von bürgerlichen
Demokratien, wie wir gerade in einer leben, entstehen und wachsen.
Wir streben eine Gesellschaft an, in der
die Menschen selbstbestimmt ihr Leben
entwickeln können. Um dies zu können,
ist es wichtig, seine Umgebung zu kennen.
Wenn wir also in einer Welt ohne Rassismus leben wollen, müssen wir die Welt
kennenlernen. Fremdes ist nur deshalb
fremd, weil wir es uns (noch) unbekannt
ist. Eine weltoffene Gesellschaft fängt bei
jeder einzelnen Person an und kennt keine
Standesunterschiede und Nationalitäten.
Nico Burmeister
NPD niedergebrüllt
ten schon aus, um sich zu
fragen, warum solche Typen nach etlichen Verurteilungen immer noch auf freien Fuß sind. Fragwürdig
auch die Entscheidung der
Stadtverwaltung, den halben Neuen Markt für die
Nazis zu sperren: eine „nationale befreite Zone“?
Mehrmals versuchte im Juli und August die
NPD, in Rostock mit ihren menschenverachtenden Parolen auf Stimmenfang zu
gehen. Es ist ihr nicht gelungen. Jedes Mal
fanden sich Hunderte Gegendemonstranten aus dem linken Lager sowie von SPD
und Grünen ein, um lautstark ihre Ablehnung kund zu tun. So waren von den hetzerischen Reden des Udo Pastörs nur einzelne Fetzen zu verstehen. Aber die reich-
09/2013 Seite 7
Während Pastörs bei der
ersten Veranstaltung mit
Eiern und diversen Gemüsesorten beworfen wurde
und vereinzelte Treffer bejubelt werden
konnten, wurden einige Tage später auf
dem Uniplatz etwa 20 NPD-Leute von exakt 166 Polizist_innen bei der Ausübung
ihres „demokratischen Grundrechts“ geschützt.
Carsten Penzlin
KLARTEXT
Bock auf Bockhahn
meine Frage: Wie viele von
Bürgern
ausgearbeitete
Projektvorschläge, die auf
Einladung der bisherigen
Bundespräsidenten
entstanden, auch erfolgreich
umgesetzt wurden?, bekam
ich die Antwort: Keine!
So sieht Demokratie und
wirkliche Bürgerbeteiligung
in
Deutschland
aus.
An
solchen
ShowVeranstaltungen
werde
ich zukünftig nicht mehr
Bock auf den Direktkandidaten der Linken,
Steffen Bockhahn, hatten am 18. August
viele Schwaaner und Gäste unserer Stadt
beim Brückenfest. Unterstützt von seinem
Wahlkampfteam,
Kreisgeschäftsführer
Peter Hörnig und Schwaaner Genossen,
suchte er auf dem Marktplatz und dem
Festplatz den Kontakt zu den Wählern.
Beim Verteilen seiner originell gestalteten
Infobeutel kam er schnell mit den Bürgern
ins Gespräch. Das Thema Bildung war
immer aktuell. Hier gibt es keine gleichen
Chancen für alle. Es wird oft nach
sozialer Herkunft selektiert, weil finanziell
Benachteiligte sich Bildung für ihre Kinder
einfach nicht leisten können. Lehrbücher,
Fahrtkosten, die Nutzung von Bibliotheken
u.v.m. müssen frei von Zuzahlungen
sein. Bildung muss kostenlos sein und
in die Hoheit des Bundes übertragen
werden. Es kann nicht sein, dass wir
verschiedene Lehrpläne, unterschiedliche
Schulsysteme und Lehrbücher bis hin zu
Studiengebühren in den Bundesländern
haben. Wer mit seinen schulpflichtigen
Kindern in ein anderes Bundesland zieht,
bekommt Probleme.
Ich selbst habe zu Zeiten des
Bundespräsidenten Wulf an einem von
ihm veranstalteten Bürgerforum mit
bundesweit 10.000 Bürgern teilgenommen
und
zwar
im
Bildungsausschuss.
Über Monate entwickelten wir ein
Konzept und setzten uns u. a. für ein
einheitliches Bildungssystem ein. Auf
teilnehmen.
Die älteren Bürger zeigten kein Verständnis,
dass 23 Jahre nach der Vereinigung
es
noch
immer
unterschiedliche
Rentenberechnungen für die gleiche
Lebensleistung in Ost und West gibt.
Das verletzt den Gleichheitsgrundsatz im
Grundgesetz.
Die unsägliche Kulturpolitik der SPD und
die Willkür von Matthias Brodkorb, der den
Theatern in M-V auf erpresserische Art
Kürzungen aufzwingt, war ebenfalls ein
Thema. Vier Jahre hintereinander wurde
der Etat des Rostocker Volkstheaters
jährlich um über 500.000 Euro
gekürzt. Jetzt hat das Volkstheater das
Theater am Stadthafen zugunsten des
Ballettensembles geschlossen. Trotzdem
mussten einige Mitarbeiter entlassen
werden. Jetzt ist das Theater erstmals
schuldenfrei. Doch Matthias Brodkorb
will weitere Kürzungen vornehmen, um
damit das verschuldete Staatstheater in
Schwerin zu finanzieren. Rostock wehrt
sich dagegen. Helfen Sie mit und kommen
Sie am 31. August, ab 11.00 Uhr, zum
größten Tag der offenen Tür, den das
Volkstheater Rostock jemals veranstaltet
hat!
Wer langzeitarbeitslos ist, hat kaum eine
Chance, wieder im 1. Arbeitsmarkt eine
Anstellung zu finden. So geht es vielen,
die nach der Wende arbeitslos wurden
und dann keine Perspektive mehr hatten.
Auch in Schwaan gibt es natürlich diese
Menschen, die Steffen Bockhahn ihre
Probleme schilderten. Die Mittel für
den 2. Arbeitsmarkt wurden in den
letzten Jahren stark gekürzt oder nicht
ausgeschöpft und in den Bundeshaushalt
zurückgeführt. Es handelt sich dabei um
Milliardenbeträge. Sparen auf Kosten
der Ärmsten der Gesellschaft, das ist die
Politik dieser Regierung. Not leidende bzw.
verspekulierte Banken erhielten innerhalb
einer Woche 480 Mrd. Euro und HartzIV-Empfänger mussten Monate um eine
5 Euro Erhöhung pro Monat kämpfen, die
nicht einmal fristgerecht vom Bundestag
beschlossen wurde.
DIE LINKE wird oft nach der Finanzierung
ihrer im Wahlprogramm enthaltenen Ziele
gefragt. Ich glaube, in der Bundesrepublik
braucht sich kein Mensch Sorgen machen,
dass es zu wenig Geld gibt, um unsere
Projekte in Angriff zu nehmen, es wird nur
falsch verteilt. Allein für eine Drohne, die
niemals fliegen wird, wurden 1 Mrd. Ihrer
Steuergelder verpulvert. Für 53 A400M
Flugzeuge bezahlt der Bund 9,3 Mrd. Euro.
Bestellt hatte er eigentlich davon 60 Stück
für ca. 8 Mrd. Euro. Diese Flugzeuge sind
nicht einmal in der Lage einen einzigen
Schützenpanzerwagen mit einem Gewicht
von 43 Tonnen zu transportieren, weil sie
nur eine Nutzlast von 32 Tonnen in die Luft
bekommen.
Statt Deutschland am Hindukusch zu
verteidigen, statt Not leidende Banken zu
retten, statt Reiche immer reicher werden
zu lassen, sollten wir uns für Frieden
zwischen den Menschen einsetzen, uns
nicht an Kriegen beteiligen, Waffenexporte
in Krisenregionen strikt verbieten, die
Herstellung geächteter Waffen untersagen,
Menschen statt Banken retten, Reiche zur
Mitverantwortung und Mitfinanzierung der
gesellschaftlichen Aufgaben heranziehen,
SOLIDARITÄT wieder groß schreiben
und keine Neid-Debatten in den Medien
gestatten.
Torsten Schlutow
Wenn Ihr unseren Rostocker Direktkandidaten Steffen Bockhahn sowie unseren legendären Bundestagsfraktionsvorsitzenden Gregor Gysi live in Aktion sehen wollt – dann merkt Euch bitte folgenden Termin vor: Am Sonntag, dem 15.
September findet auf dem Rostocker Uniplatz die sogenannte „Zentrale Wahlkampfveranstaltung“ für Mecklenburg-Vorpommern statt. Wir werden über
Politik diskutieren und der Musik lauschen, für das leibliche Wohl ist ebenfalls
gesorgt. Lasst Euch dieses Erlebnis nicht entgehen!
KLARTEXT
09/2013 Seite 8
„Von guter Luft allein kann niemand leben“
Steffen Bockhahn ist das Nordlicht unserer
15 Direktgewählten. Seit 2009 vertritt der
heute 34-Jährige den Wahlkreis 14, Rostock
- Landkreis Rostock II, als Direktgewählter
im Bundestag. Vor fünf Jahren initiierte er
ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf
städtischer Immobilien. Hier schreibt er,
wofür er Politik macht.
Ich wurde vor 34 Jahren in Rostock, der
damals schon schönsten Stadt der Welt,
geboren. Sie ist die Schönste geblieben,
und auch darum bin ich ihr treu. Geheiratet habe ich vor acht Jahren, seit 2009 bin
ich Vater eines Kindes. Nach dem Abitur
und dem Zivildienst in einer Rostocker Kita
arbeitete ich knapp vier Jahre beim Radio
als Redakteur und Nachrichtensprecher.
Danach folgte das Studium der Politikwissenschaften und der Neueren Geschichte Europas. Seit 20 Jahren engagiere ich
mich politisch in Rostock.
Vor fünf Jahren war ich Initiator eines Bürgerbegehrens gegen den Verkauf kommunalen Eigentums, insbesondere städtischer Immobilien. Wie wichtig kommunales Vermögen ist, wurde in den letzten
Jahren mehr als deutlich. Die Mieten in
Rostocker Stadtteilen steigen und günstiger Wohnraum wird knapp. Ohne die Angebote kommunaler Wohnungsunternehmen
wären die Mieten in der Stadtmitte schon
längst unbezahlbar. Wenn der Zustand
eintritt, das am Monatsanfang die Miete
runter geht und dann das Konto fast leer
ist, stimmt was nicht. Dringend notwendig
sind der Erhalt kommunalen Eigentums, Investitionen in den sozialen Wohnungsbau,
starke Genossenschaften und gesunde
kommunale Wohnungsunternehmen.
Dafür mache ich Politik.
Alle wissen, wie schön es bei uns an der
Küste ist. Aber von wunderbarer Landschaft und guter Luft allein kann niemand
leben. In Rostock schuften zwei Drittel der
unter 25-Jährigen für Niedriglöhne. Ich will
weiter kämpfen für Tarifbindung und Mindestlöhne. DIE LINKE im Bundestag klopft
CDU und SPD auf die Finger, damit sie ihre
Wahlversprechen nicht vergessen.
CDU und FDP weigern sich, 2 Millionen Euro für die Sanierung ihrer eigenen
Schleuse am Mühlendamm zu zahlen. Die
nötigen 150 Millionen Euro für die Vertiefung der Rostocker Hafenzufahrt sind auch
noch nicht in Sicht. Stattdessen bekommt
die Bundeswehr im Jahr über 33 Milliarden
Euro, um für Kriegseinsätze gerüstet zu
sein, die die Mehrheit der Bürger nicht will.
Das steht in keiner Relation.
Ich stehe für ein friedliches Deutschland,
das völkerrechtswidrige Angriffskriege ablehnt.
Die Bundesregierung muss endlich begreifen, dass das Leben der Menschen in den
Städten und Gemeinden stattfindet. Hier
wird entschieden, welche Kita saniert und
welcher Radweg gebaut wird. Hier brauchen wir Geld, um zu gestalten. Wer im
Bund Gesetze macht, muss daran denken
wie teuer diese für die Kommunen werden.
Ich streite für gesündere kommunale Kassen.
In Rostock veranstaltet die rechtsextreme
NPD neuerdings mehr Kundgebungen, um
sich Gehör zu verschaffen. Der vehemente Kampf gegen den Rechtsextremismus
ist für mich eine Herzensangelegenheit,
auch im Bundestag. Dort streite ich für die
finanzielle Absicherung aller Programme
und Initiativen, die sich gegen Rechts engagieren. Denn derzeit zahlt der Bund nur
24 Mio. für den Kampf gegen Rechts.
Ich setze mich für die Unterstützung aller
demokratischen Akteure ein, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren.
Wir haben ein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Doch der Überwachungsskandal zeigt, wie wenig sicher
unsere Daten vor der Spionage durch
Geheimdienste sind. Noch immer steht
der Verdacht im Raum, dass die Daten
deutscher Staatsbürger durch US-amerikanische und britische Geheimdienste
durchsucht werden. Das ist inakzeptabel.
Wir müssen annehmen, dass die Bundesregierung gar nicht die Absicht hat, in
dieser Angelegenheit für Aufklärung zu
sorgen. Schließlich hat sie mehr als 200
US-Firmen erlaubt, auf deutschem Boden
nachrichtendienstlich tätig zu sein. Die
Kanzlerin hat gesagt, dass auf deutschem
Boden deutsches Recht gelte. Die Bundesregierung aber lässt millionenfachen
Grundrechtsbruch zu. Sie versagt demokratisch. Sie versagt rechtsstaatlich. Sie
versagt bürgerrechtlich.
Ich möchte weiter dafür streiten, dass
Transparenz, Schutz Ihrer Grundrechte
und Rechtsstaat nicht zu hohlen Begriffen
verkommen.
Steffen an der Basis
05.08.2013 / 18:00 Uhr / MGH Lütten
Klein … so stand es in meinem Terminkalender. Mitgliederversammlung? Bei dem
Wetter? Strand ist doch schön…...
09/2013 Seite 9
Aber ich habe es nicht bereut. Steffen Bockhahn war
da! Und wie er da war! Auf
jede Frage eine Antwort
und seine Überzeugung
gleich dazu! Ich fühlte mich
bestätigt in meiner Meinung zum Doping-Skandal
West, zur amerikanischen
und britischen Variante von
Horch und Guck und dem
Dauerbrenner Mindestlohn
und Mindestrente. Dazu positionieren sich
ja nun Leute (und Politiker), die doch so
gar nichts mit linken Auffassungen zu tun
haben möchten… Wolfgang Methling mus-
KLARTEXT
ste mich nicht überzeugen, am 22. September Steffen und Die Linke zu wählen…...
Ja, Strand wäre auch schön gewesen, aber
wie gesagt: ich habe es nicht bereut!
R. Zeitel
Vor 165 Johr‘ harn wi de 48er Revolution
Dat Landvolk von Meckelnborg hett 1848
denn Utbruch von de börgerlich-demokratisch Revolution in Berlin begiestert upnahmen.
Oewer denn Grothertog wür denn doch
grad so bang as de annern Fürsten, Grafen, Baronen un Ritter, dat de revoluzzer
Bewägung em un de ganze Feudalherrschaft henwegfägen künn. Dorher hett hei
all fief Dag nah denn Upbu von de Märzbarrikaden in Berlin, ein „Proklamation“ erlaten, worin hei de Reform von de Landesverträdung för unvermeidlich hollen deed.
An´n 26. April wür ein „Uterordentliche
Landtag“ inraupen un de Uplösung von
denn bitherigen „Ritterlandtag“ beschlaten. An´n 16. Mai stimmten de Ritter ehre
Aftoehmung tau.
De doerch dat Volk wählte Verfassungsgäbende Landtag is denn an´ 31. Oktober
1848 in ´n Schweriner Dom tausahmen
kahmen.
Oewer ierst an ´n 22. August 1849 wier
de Grothertog sowiet, dat hei de Verfatung
verkünn´ deed.
In´n Februor 1850 kehm dun de ierste
„Ordentliche Landtag“ tausamen. Unner
de Gesetze, de hei beschloet, is besonners
hervoertauhäben:
- de Uphäbung von de Prügelstraaf
för de Landarbeiters,
- de Presse- un Versammlungsfrieheit
- un dat Verbot von dat Buernleggen.
Oewer an ´n 4. April wür de Landtag vertagt un keem nich mihr tauhoop, wiel intwischen von de Ritters bi de „Frankfurter
Bundeskommission“ de Gesetzmäßigkeit
von ´n Landdtag antwiefelt wür.
De Grothertog maakte sik nu giern dissen
för denn Landtag so negativen Urteilsspruch to eigen, üm so „mit Anstand“ von
de beschlatene demokratische Verfaatung
werrer lostaukahmen. He har nu de Upfaatung, dat de Periode von ein „Politische
Verwirrung“ ut wecker dat Staatsgrundgesetz hervorgahn is, vöroewer wier.
So peerd denn werrer de olle Ritterlandtag tausamen un häwt naheinanner de Ge-
setze wedder up, dörch de denn Junkern
ehre Voerrechte inschränkt worden wiern.
Näben de Vereins-, Versammlungs- und
Pressegesetze wier dat för allem dat Gesetz, wecker dat Buernleggen (1) verbaden
hett.
De Werrerinführung von de Prügelstraaf
wier de nächst Maßnahm. De meckelnborgschen Junker leggten Läng und Dick
von denn Knüppel fasst, mit denn se ehre
Taglöhner tau Liew gahn un verschachten
wulln.
In een Ergänzungsverordnung vom 27. Januar 1853 wür de Länge und Dicke noch
höger fastleggt, wi dat denn heit´: „… da
das bezeichnete Maß nicht in allen Fällen
den beabsichtigten Zweck genüge“.
Un as Unklorheit daroewer bestün, ob de
Ritter sülwst prügeln künn orer ob hei denn
Daglöhner mit denn duntaumal bekannten
„Blauen Brief“ up´t Amt schicken möst,
dormit hei sik dor de em taudachte Dracht
Prügel awhaalen künn, würd entschieden:
De Ritter dörf persoehnlich unner Anwäsenheit von einen beeidigten Aktuar (meistens wier dat all de Gautsschriewer) siene
Knechts und Magds sowie deren Döchter,
mit 25 Hiew bestrafen un de Schläg ok
sülwst utdeilen. (Verordnung vom 2. April
1864).
Noch 1862 keem ein Gesetz tau stand´,
dat ünner Vörgaaw de „Buernverhältnisse
regulieren tau wolln“, dat „Bauernlegen“
letztmalig erlauwte un dormit awschloet.
Een Junker, de in sien Gemarkung noch
mihr as drei friege sülbestständige Buern
har, künn´nah dat Gesetz dorvon bi ein
graden Tahl de Hälfte un bi ein ungraden
Tahl einen mihr as de Hälft leggen, also
von sienen Hoff jagen.
De oewrigbliewenen Buernstellen künn he
woanners henn leggen, ok künn he de Buern Acker un Wischen wegnähmen, dormit
se em nich tau grot un mächtig würn. De
Buern bekehmen ok denn schlechtesten
un entfierntesten Boden taun wirtschaften.
Wat seggt uns dat?
- Dörch denn Kompromiss von
dat liberale Grotbörgertum mit
KLARTEXT
de Junkerkaste wür in Preußen
de Demokratie nich erkämpft.
Dat Dreiklassenwahlrecht für
Preußen stufte de Rechte von
de Börger nah ehren Geldbüdel
in.
- In Meckelnborg bleew de Ritterlanddag. In de Staatsverwaltung
hölen sik de ollen Kräft.
- De wirtschaftlich un politischen
Verhältnisse führten in de tweiten
Hälft von dat 19. Jahrhundert tau
een wiedere Entvölkerung von dat
flache Land. De Industrie nehm
zwors einen groten Deil von de
enteigneten Buern as willkahmene billige Arbeitskräft up, oewer
se wier nicht in de Laag, de Massen von de „heimatlosen“ Buern
uptaunähmen un Arbeit tau gäben. Dorher sette eine Utwannerung nah Amerika in.
Nah Hamburger Statistiken wannerten
in de Jahre 1850 bit 1882 ut Meckelnborg 113 534 Personen ut. Dovon keem
de Hauptdeil ut dat Gebiet von de Ritterschaft.
Ut Mecklenburg wanderten 1882 up je
1000 Inwahner 10,6 Personen un ut dat
ganze Reichsgebiet 4,26 Personen af.
Kurt Kaiser, Plattdütsch Verein „Kloensnack-Rostocker 7“ e.V.
(1) Dat Buernleggen / Das Bauernlegen
begann nach dem 30jährigen Krieg, in einer Zeit wo die Ritter an Raub und Kriegshandwerk nicht mehr genug verdienen
konnten. Sie wurden darum Landwirte.
Dazu brauchten sie Land für die Schaffung
großer Ökonomien.
Große Güter entstanden durch Vertreibung
der Bauern (Kolonen) von ihren Hufen.
Im Volksmund nannte man es, das „Legen“
von Bauern. Es war abgeleitet vom „Legen“
eines Hengstes zur Kastration.
Literatur:
1. Ernst Goldenbaum: „Die Bauern in Vergangenheit und Gegenwart“
2. Kurt Kaiser: „Wi Büffelsköpp“. S. 121123 * Mail: [email protected]
09/2013 Seite 10
Ein Wendequartett und andere Bücher
von Wolfgang Schreyer
Auf dem Flohmarkt erstand ich das Buch
„Leuchtturm“, 1. Auflage von 2009. Die
Saarbrücker Zeitung bemerkte zu Wolfgang Schreyer: „Wer hat denn eigentlich in
all dem Werberummel um Grass zur Kenntnis genommen, daß es einen Wenderoman
um das Jahr 1990 herum längst gibt, ja
eine Wendetrilogie? Die Bände erschienen
1990, 1993 und 1994 und umfassen je
Buch die 80er Jahre, das Wendejahr und
schließlich die Zeit danach. Spannend geschrieben, detailgenau, Fakten und Personen des geschichtlichen Prozesses sind
nachprüfbar, und vor allem wird die Befindlichkeit der Betroffenen deutlich. Deutsche, insbesondere ostdeutsche Geschichte: ein Kriminalroman. Nur, nicht Grass hat
ihn geschrieben, sondern Wolfgang
Schreyer ...“ Dem ist nichts hinzuzufügen,
außer daß es sich heute um ein Quartett
handelt.
Der erste Band „Unabwendbar“ erschien
schon 1988, hier lernten sich Hauptmann
Wendt und Jenny 1983 kennen. Es folgen
„Nebel“, „Quartett“ und „Leuchtturm“. Er-
staunt fand ich in Wikipedia noch andere
Bücher, die Wolfgang Schreyer nach der
Wende geschrieben hatte, das letzte, „Der
Feind im Haus“ aus dem Jahr 2011. Der Autor, der verschiedene Bücher über westliche Geheimdienste schon früher geschrieben hat, wird durch die „flächendeckende
Bespitzelung“ durch den US-Geheimdienst
NSA nicht überrascht. Er behandelt das
Thema auch in seinem letzten Buch und
sagt im Nachwort dazu: „Bin ich ... doch
davon überzeugt, daß solch ein Vorgehen
nicht DDR-spezifisch, sondern weltweit systemimmanent, also geheimdiensttypisch
ist: Ohne Lügen wird keiner groß in jenem
zwielichtigen Metier - damals wie heute.“
Als Kind und Jugendlicher hatte ich seine
Bücher verschlungen. Dokumentarisch
präzise, akribisch recherchiert führte er
uns in ferne Länder und brachte dem Leser, eingebettet in eine spannende Story,
bestimmte Ereignisse der jüngeren Zeitgeschichte näher. Besonders die Bücher, die
in der Karibik und in Mittelamerika spielten, hatten es mir angetan. „Das grüne Ungeheuer“ (1962) und „Preludio 11“ (1964)
waren verfilmt worden und sind heute auf
DVD erhältlich.
Doch wie sieht es heute mit seinen Büchern aus? Die alten Werke aus DDR-Zeiten sind mit etwas Glück antiquarisch oder
auf Flohmärkten im Osten noch erhältlich.
Ich fragte bei Thalia nach Wolfgang Schreyer, einem der erfolgreichsten DDR-Autoren
mit einer Gesamtauflage von über 5 Millionen Bücher. Obwohl es einen großen Tisch
mit angesagten ostseespezifischen Krimis
und Liebesromanen gibt, finde ich kein
Buch von ihm. Die Verkäuferin, der ich den
Namen buchstabieren muß, nennt mir zwei
bestellbare Titel: „Der Feind im Haus“ und
„Die Verführung“ von 2010, alles andere
ist nicht lieferbar.
Doch es gibt einen Geheimtip, wie Sie
noch an andere Schreyer-Bücher kommen
können:
Erstens liegen sie im reetgedeckten Supermarkt in Ahrenshoop ganz normal im
Regal. Zweitens kann man sie direkt beim
Autor bestellen: Wolfgang Schreyer, Niemannsweg 1, 18347 Ostseebad Ahrenshoop, Tel.: (038220) 498, E-Mail: [email protected]
Auch Wolfgang Schreyers Frau, Ingrid
Schreyer, schreibt Bücher, wenn auch zu
einem anderen Thema: die Künstlerkolonie in Ahrenshoop. Dabei interessieren
sie besonders die Künstlerinnen. Leider
sind die Bücher momentan vergriffen. Paul
Schreyer, eines der vier Kinder von Wolfgang Schreyer, tritt in die Fußstapfen seines Vaters, hat, neben eigenen Büchern,
zusammen mit seinem Vater das Buch „Die
Legende“ 2006 (Was am 11. September
geschah. Roman) geschrieben.
Ich wünsche Ihnen Glück bei der Suche
und Spaß beim Lesen!
Andreas Strauß
Foto (v. l. n. r.): Wolfgang Schreyer beim
Büchersignieren und Inge Schreyer im Gespräch mit Ute Strauß
Landkreis-Geburtstage im September
Brunhilde Ketelhut
BO Rerik
82. Geburtstag
Horst Knölck
BO Kritzmow
85. Geburtstag
Ingeborg Krohn
BO Cammin
83. Geburtstag
Silvia LillBO Cammin60. Geburtstag
Adriane van Loh
BO Rerik
60. Geburtstag
09/2013 Seite 11
KLARTEXT
Heidrun Bluhm zu Gast in Teterow
Während ihrer „Tour der guten Taten“ weilte die Bundestagsabgeordnete Heidrun
Bluhm an drei Tagen in unserer Stadt. Der
erste Besuch galt am 18. Juni 2013 dem
Seniorenverband Teterow im Mehrgenerationenhaus. Der Nachmittag war für ein
Gespräch mit dem langjährigen Bürgermeister der Gemeinde Lelkendorf insbesondere über die finanziellen Probleme in
den Kommunen vorgesehen.
Mit dem Seniorenverband gab es eine rege
Aussprache zu den Aufgaben aus dem
Wahlprogramm unserer Partei, es waren
viele Fragen zu beantworten und Frau
Bluhm konnte dem Seniorenverband viele
Hinweise mit auf den Weg geben für seine
weitere Arbeit. Ein Schwerpunkt wird sein
Mitwirken bei der Gestaltung von seniorengerechtem Wohnraum und eine noch
engere Zusammenarbeit mit den anderen
Vereinen und Verbänden unserer Stadt
sein.
Bei der Besichtigung des wirklich tollen
Spielplatzes, der zum Mehrgenerationenhaus gehört, entstand die Idee, nochmal
wiederzukommen und den Spielplatz zu
pflegen. Gesagt, getan! Am 9. Juli 2013
war es dann soweit. Mitglieder des OV der
Partei DIE LINKE hatten den Einsatz vorbereitet. Frau Bluhm kam mit ihrem Wahlkampfteam, um hier Hand anzulegen. Weit
leuchteten die roten T- Shirts und mancher
Bürger aus Teterow-Ost stellte sich die Frage: Was ist nur auf dem Spielplatz los?
Mit von der Partie war der Tierschutzverein Teterow, und unser Landratskandidat
Andreas Reinke ließ es sich nicht nehmen,
auch fleißig mit anzupacken. Schnell war
der Spielplatz sauber. Eine Überraschung
gab es dann doch noch. Nach der Gruppenaufnahme aller Beteiligten übergab
Frau Bluhm dem Tierschutzverein Teterow
einen Spendenscheck über 200,00 Euro
als Dank für die bisherige Arbeit und als
Ansporn für sein weiteres Wirken.
Am dritten Besuchstag am 18. Juli 2013
gab es dann wieder ein volles Programm.
Es kam zu einem Treffen mit Unternehmern
aus Teterow, so mit Herrn Börger (Betrieb
von Kunststoffprodukten, die teilweise
weltweit vertrieben werden), Herrn Fink,
in dessen Firma seit ca. 20 Jahren Schaltanlagen hergestellt werden, die überall
dort eingesetzt werden wo Strom verteilt
wird), Herrn Mathias Hehmann von Agens
Energie und Herrn Reinders von den Stadtwerken in Teterow. Einig waren sich die
Unternehmer darin, offensiver zu agieren,
wenn es um den Nachwuchs für die Unternehmen geht. Wir müssen in die Schulen
oder auch Klassen in die Unternehmen einladen, damit die Schüler wissen, was hier
produziert wird. Einig war man sich auch
darin, dass mit der Nachwuchsgewinnung
früher begonnen werden muss. Da ist der
Staat gefragt. Mehr Geld ist für Bildung
auszugeben, beginnend in den Kindereinrichtungen und in den Schulen.
Ein wesentlicher Kritikpunkt war, dass der
Staat noch zu wenig für die Daseinsvorsorge tut. Frau Bluhm musste erklären, dass
DIE LINKE mit ihren Forderungen so ziemlich allein dasteht. Alle anderen Parteien
im Bundestag haben dazu keine eindeutige
Position.
Nachmitttags hatte der BRH Teterow s
eine Mitglieder zu einer Versammlung eingeladen, an der die Genossin Bluhm teilnahm. Aufmerksam folgten die Teilnehmer
ihren Ausführungen. Das war zunächst
ihre Einschätzung der bisherigen Arbeit
der Bundestagsfraktion. Viele Probleme,
für die DIE LINKE sich in den vergangenen
Jahren einsetzte, haben nach wie vor Gültigkeit und sind in unser Wahlprogramm
aufgenommen worden, wie z.B. der Kampf
gegen die Privatisierung der Wasser- und
Stromversorgung, von Gesundheitseinrichtungen usw. durch die schwarz-gelbe
Regierung. Bestes Beispiel sind immer
wieder die Verkäufe tausender von Wohnungen, die dann zu erheblichen Mietsteigerungen führen. Mit Trickserei wurde die
von der Linken mit 600 Mietern gebildete
Genossenschaft ausgebootet. Unser Ziel
ist aber: Alles was mit Wohnungen zu tun
hat, das muss bezahlbar bleiben.
Im Koalitionsvertrag Schwarz-Gelb war die
Zusage, die Rentenungerechtigkeit zu beseitigen. Nichts ist von dem Versprechen
geblieben. Auch die Rentenerhöhung zum
1. Juli 2013 hat den Unterschied nicht
ausgeglichen. Der Abgeordnete Franz
Müntefering hat mal erklärt: Fordert nach
der Wahl nicht, was ich vor der Wahl versprochen habe. Diesen Kurs fährt auch die
Merkel -Regierung.
Ein wesentlicher Unterschied zu den anderen Parteien ist für uns die Frage des
Friedens. Durch Auslandseinsätze werden
die Konflikte nur weiter geschürt, nicht
beseitigt. Diese Position war bisher Bestandteil unserer Bestrebungen und wird
es auch weiterhin sein.
In der nachfolgenden Aussprache ging es
vor allem darum, was jeder einzelne Bürger
tun kann. Wichtig ist doch eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen und die Partei zu
wählen, die ihre Wahlversprechen auch
eingehalten hat. Dazu kann jeder Gespräche führen. Wer nicht zur Wahl geht, muss
dann mit der Regierung zufrieden sein, die
andere gewählt haben.
Wir möchten uns bei unserer Bundestagsabgeordneten für ihr Auftreten bei uns
herzlich bedanken und wünschen ihr, dass
sie sich im nächsten Bundestag wieder für
uns einsetzen kann. Ihr Auftreten hat auch
uns Mut gegeben für den kommenden
Wahlkampf.
Inge Eichholz
Ortsverband Teterow
... und dann in Gnoien
Am 9.7. startete Heidrun Bluhm ihre
Tour der Guten Taten durch ihren Wahlkreis. Sie begann am Vormittag in Teterow und am Nachmittag kam sie nach
Gnoien. In Gnoien hieß es Bänke streichen auf dem Marktplatz. Mit ihrem
Mitarbeitern strich sie 4 Bänke auf dem
Marktplatz der Warbelstadt. So hat sie
und ihr Team bei schönstem Sonnenschein in Gnoien eine gute Tat vollbracht und die Bänke auf dem Markt mit
frischer Farbe angestrichen. Anschlie-
KLARTEXT
ßend ging es für alle ins Rathaus in die
Bibliothek. Heidrun Bluhm kam nicht mit
leeren Händen und brachte einen Spendenscheck von 200 € für den Förderverein
der Stadtbibliothek Gnoien e.V. mit. In der
Bibliothek gab es dann Kaffee und Kuchen
von der Bibliothekarin. „Das Geld wird für
Kinder- und Jugendliteratur verwendet“ so
die Bibliothekarin Frau Schröter.
09/2013 Seite 12
60 Jahre in zwei Stunden
„Auch wenn unser Beitrag an materieller
Solidarität nicht sehr groß sein kann –
Kuba braucht als wichtige Unterstützung
weiterhin unsere politische Solidarität“.
Mit diesem Statement begann unsere RotFuchs-Veranstaltung im Juli. Unser Gast
war Heinz Langer, langjähriger Botschafter der DDR in Havanna. Das eigentliche
Thema „60. Jahrestag des Sturms auf die
Moncada-Kaserne“ bildete nur den Anlass
unserer Zusammenkunft.
Heinz Langer gab uns einen kurzen aber
sehr genauen Überblick über die Entwicklung der kubanischen Gesellschaft in
den vergangenen Jahrzehnten. Für viele
von uns war es das erste Mal, mit diesen
Kenntnissen aus erster Hand vertraut gemacht zu werden. Ziel der Bewegung des
26. Juli unter Führung von Fidel Castro
war lange Zeit „nur“ die Beseitigung der
Militärdiktatur des Batista-Regimes und
der Vormundschaft der USA auf der Insel.
Auch die Sozialistische Partei und das Direktorium 10.März verfolgten lange eine
andere Strategie. Diese drei schlossen
sich erst nach dem Sieg der Revolution zur
Kommunistischen Partei zusammen.
Nach durchaus erfolgreicher Entwicklung
in den 60er und 70er Jahren stand Kuba
nach dem Ende der sozialistischen Staaten in Europa fast vor dem Nichts. 85% der
Exporte und 80% der Importe fielen fast
schlagartig weg. In dieser Situation wurde
eine breit angelegte Diskussion über die
weitere Entwicklung geführt, nicht nur innerhalb der Partei sondern in der gesamten Bevölkerung.
Ein Ergebnis war die längst fällige Entscheidung des Übergangs von der extensiven zur intensiven Produktion verbunden
mit der Reorganisation der Betriebe und
der Eröffnung eines privatwirtschaftlichen
Sektors. Alle diese Maßnahmen waren
1989/90 bereits theoretisch vorbereitet.
In der Praxis ging es aber zunächst um das
Überleben aus fast eigener Kraft.
Die Situation erschien aussichtslos, aber
der Wille zum Überleben verbunden mit
einer großen Portion Nationalstolz haben
sie letztendlich gemeistert. Ab 1994 stabilisierte sich die Lage und 2004 hatte Kuba
den Stand von 1989 wieder erreicht.
Nicht erst seit 2007 als Raul Castro die
Regierungsgeschäfte übernahm wird über
alle Probleme des Landes in der gesamten Gesellschaft offen diskutiert und es
wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Es gibt daher nach wie vor eine breite Zustimmung zum eingeschlagenen Weg. Die
im Zusammenhang mit Kuba in der EU und
in der BRD immer herausgestellten Berufsdissidenten haben auf der Insel selbst keine wirkliche Anhängerschaft. Der 6. Parteitag der KP Kubas im November 2011
beschloss nach monatelanger breiter Diskussion mit der gesamten Bevölkerung 131
Leitlinien für den weiteren Aufbau des Sozialismus. Dazu gibt es alle sechs Monate
eine öffentliche Rechenschaftslegung und
Festlegung der weiteren Schritte. Nach außen repräsentiert Raul Castro Kuba, eine
Mandatszeitbegrenzung und eine wesentliche Verjüngung der Führungskader aller
Ebenen ist aber seit Jahren im Gange. Die
Kubaner wissen was sie wollen und entwickeln ihr Gesellschaftsmodell gemeinsam
weiter – dennoch: Sie benötigen weiterhin
unsere politische Solidarität!
Peter Möller
Erich-Mühsam-Preisverleihung in Lübeck
Wir, das heißt unser Vorstand der VVN-BdA
Rostock, erhielten eine Einladung zur Verleihung des Erich-Mühsam-Preises 2013
am 7. Juni 2013 in Lübeck. Die Lübecker
waren auf Rostock aufmerksam geworden,
weil es in Rostock ein Denkmal für Erich
Mühsam gibt. Fünf Rostocker/innen fuhren also nach Lübeck, um an der Veranstaltung teilzunehmen.
Die Erich-Mühsam-Gesellschaft Lübeck
hat sich zur Aufgabe gestellt, das Andenken des Schriftstellers, Dramatikers und
Journalisten Erich Mühsam in seiner Heimatstadt zu erhalten, in seinem Geiste die
fortschrittliche, friedensfördernde und für
soziale Gerechtigkeit eintretende Literatur zu pflegen und seine Absage an jede
Unterdrückung und Diskriminierung von
Minderheiten in der Gegenwart zu nutzen.
In seiner Begrüßungsrede ging der Vorsitzende der Gesellschaft auf das vorbildliche Wirken von Erich Mühsam und seinen
Kampf ein. Mühsam, am 6. April 1878
geboren, in Lübeck aufgewachsen, brandmarkte zeitig noch vor deren Machtergreifung das Unwesen der Nationalsozialisten.
Da er niemals seine Meinung widerrief,
war er einer der bestgehassten Persönlichkeiten der Nazis und wurde einer der
09/2013 Seite 13
ersten Opfer. Am 19. Januar 1934 wurde
er im KZ Oranienburg erhängt.
Die Veranstaltung wurde feierlich durch
Musikbeiträge einer Band von Christoph
Holzhöfer, die auch Texte von Mühsam vortrug, und einem Duo mit Klarinette (Akos
Hoffmann) und Klavier (Nikolai Juretzka)
gestaltet.
Die bisherigen Preisträger sagen viel über
die Erich Mühsam-Gesellschaft aus. So haben den Preis bisher unter anderem erhalten:
1995 der Totalverweigerer Andreas Speck
1999 der Kabarettist Dietrich Kittner
2001 Mumia Abu-Jamal
2003 die Tageszeitung „Junge Welt“
2005 die Rechtsanwältin Felcitas Langer
2007 das Komitee für Grundrechte und
Demokratie
Dieses Mal erhielten den Preis die anarchistischen Verleger Dr. Andreas Hohmann
und Jochen Schmück für ihre Veröffentlichung anarchistischer Literatur. Der Verlag
Hohmanns „Edition AV“ ist ein anarchistischer Verlag, der 1988 in Frankfurt am
Main gegründet wurde Er veröffentlicht
Bücher zur anarchistischen Theorie und
Geschichte, politische Satiren, Lyrik usw.
KLARTEXT
(siehe Wikipedia) Der Verlag unter Leitung
von Jochen Schmüke „Libertad“ ist u.a. mit
der Datenbank des deutschsprachigen
Anarchismus (DadA) befasst. (siehe www.
libertad-verlag.de)
Für uns war die sehr gut besuchte und niveauvolle Veranstaltung ein bedeutsames
Erlebnis. Wir hatten den Veranstaltern Fotos und Texte über das Denkmal für Erich
Mühsam in der Rostocker Kopernikusstraße übergeben. Die Lübecker möchten von
uns gerne wissen, wann und auf wessen
Veranlassung dieses Denkmal eingeweiht
worden ist. Dies konnten wir leider noch
nicht beantworten. Wir hoffen durch weitere Recherche die Antwort zu finden.
Johanna Jawinsky
Der SDS Rostock stellt sich vor
Seit dem letzten Kreisparteitag ist es einigen GenossINNen endgültig aufgefallen:
Es gibt in Rostock eine neue Formierung in
der Partei Die Linke: den SDS.
Wir möchten mit der folgenden Vorstellung
ein wenig Klarheit und Einsicht liefern, was
der SDS überhaupt ist, in welche Richtung
seine Bemühungen gehen und wie seine
Arbeit und vor allem bisherigen Ergebnisse
aussehen und aussehen werden.
Der sozialistisch-demokratische Studierendenverband (kurz SDS) ist der parteinahe und von ihr unterstützte Hochschulverband der Partei Die Linke und an nahezu
allen Universitäten und Hochschulen in
Deutschland anzutreffen. Der SDS ist,
schon allein durch den ähnlichen Altersdurchschnitt, formaler Bestandteil des
Jugendverbandes. Der SDS besitzt jedoch
gemäß Bundessatzung eine eigenständige
Organisation, Mitgliedschaft, Finanzmittel,
Satzung, Stimmrechte und eigene Positionen neben dem Jugendverband. Der Fokus
des Hochschulverbandes liegt dabei vor
allem auf der Hochschulpolitik vor Ort und
Problemen von Studierenden, jungen Absolventen und universitär Angestellten insgesamt. Daneben unterstützt der SDS das
politische Wirken der Partei im Rahmen
seiner Eigenständigkeit.
Seit Dezember 2012 existiert nach Jahren
der Abwesenheit nun auch wieder in Rostock eine offizielle eigenständige Hochschulgruppe des SDS. Der vor Jahren noch
aktive SDS lag in der jüngeren Vergangenheit aufgrund mangelnder Mitglieder und
Organisation nahezu komplett auf Eis. So
war nicht nur einfach eine offizielle Neukonstituierung, sondern auch ein kompletter Neustart notwendig. So musste doch
die gesamte Organisation, Aufgaben, Kontaktknüpfung an der Universität, der Internetauftritt und die gesamte öffentliche
Wahrnehmbarkeit vollkommen neu organisiert und verteilt werden, ohne eine bereits
dagewesene Basis nutzen zu können. Seit
der kurzen Zeit des Bestehens umfasst der
SDS bereits ca. 10 junge und engagierte
aktive Mitglieder und Sympathisanten,
von denen jeder nach seinen persönlichen
Möglichkeiten Zeit und Kraft in das Wirken
des SDS investiert, wie es Studium und
Arbeit zulassen. Da ist es dann natürlich
nicht verwunderlich, dass nicht zu jedem
Anlass Aktionen durchgeführt werden können.
Nach dem Testen verschiedener Formen
eines Internetauftrittes sind wir nun nicht
nur auf der Internetseite des Rostocker
Kreisverbandes zu finden, sondern genau
wie unser Rostocker Kreisverband selbst
und die Solid-Gruppe auch, im sozialen
Medium Facebook. Auch wenn diese Internetplattform nicht frei von Kritik ist, so ist
sie doch ein nahezu unverzichtbares Medium; können wir über dieses doch schnell
Inhalte teilen und besonders stark jüngere,
und studierende Menschen erreichen.
Der SDS Rostock kann in der kurzen Zeit
seines Bestehens bereits auf einige Aktivitäten und Erfolge zurückblicken. So haben wir als SDS für die Wahlen zum StudentINNenrat (StuRa) an der Universität
Rostock, welcher für die Meinungsbildung
und grundsätzliche Entscheidungen in der
Hochschulpolitik aus studentischer Sicht
zuständig ist, 2013 zwei Kandidaten aufgestellt. Beiden wurde von den Studenten das
Vertrauen ausgesprochen, sodass der SDS
nun in der folgenden einjährigen Legislatur
linke Positionen in die Universität hineintragen kann. Im StuRa-Internetwahlkampf
wurden wir vielfach positiv von Mitstudenten auf Bilder mit unseren Positionen angesprochen. Die Kombination von amüsanten Slogans mit konkreten Forderungen für
die Universität Rostock, wie das Vorgehen
gegen überfüllte Pflichtveranstaltungen,
die Beendigung der Privatisierung von Werbeflächen und mehr Transparenz bei Ent-
scheidungen in universitären Gremien, in
Verbindung mit Forderungen der Partei Die
Linke, wie einer ordentlichen Ausfinanzierung des Bildungswesens, kam bei vielen
Studenten gut an. Daneben unterstützten
unsere Mitglieder die Partei auf vielerlei
Veranstaltungen, wie dem 1. Mai, in Workshops, der kultur(los)-Demonstration, dem
Christopher-Street-Day oder Demonstrationen gegen die NPD.
Zusätzlich werden wir in den nächsten
Wochen den Bundestagswahlkampf und
die Verteidigung des Direktmandates von
Steffen Bockhahn aktiv unterstützen, wie
beispielsweise durch eine eigens von uns
dafür entworfene kleine Wahlkampagne.
Momentan sind wir zudem mit einigen
Fachschaften an der Universität im Gespräch für ein Projekt zu den Umtrieben
rassistischer und rechtspopulistischer Dozenten. Den Campustag 2013 zum neuen
Semester im Oktober wollen wir zudem
nutzen, um uns und unsere Anliegen den
Studenten näher zu bringen und möglichst
auch neue Mitglieder zu gewinnen.
Wir schauen also trotz unseres kurzen Bestehens auf einige Erfolge zurück. Natürlich werden wir unsere Arbeit und auch die
Vernetzung mit anderen Teilen der Partei
in Zukunft so gut wie möglich versuchen
weiter zu intensivieren und die Organisation zu optimieren. Ich hoffe, dieser Text
konnte euch den SDS in Rostock, seine
Arbeit und vorhandenen Positionen etwas
näher bringen und einige Fragezeichen
verschwinden lassen. Schaut bei weiterem
Interesse doch auch mal auf unserer Internetseite vorbei oder kommt mit Euren Fragen, Anregungen und Vorschlägen einfach
zu einem unserer Mitglieder, wir freuen
uns auf euer Interesse!
Marcel Eggert, Mitglied des Kreisvorstandes und des SDS.Rostock
Moderne Landwirtschaft oder verseuchte TierKZs?
Warum so ein Aufriss um eine Hähnchenmastanlage in Broderstorf unweit
Rostocks? Panikmache von Öko-Fuzzis?
Regen sich da Leute über Tierhaltung auf
dem Land auf, die von der Stadt ins Grüne
zogen und nun den Stallgeruch nicht abkönnen? So oder so ähnlich könnte man
es sehen. So oder so ähnlich stellen es
gern Medien, gewisse Landespolitiker und
auch Behörden dar. So oder so ähnlich ist
es ganz und gar nicht! Unweit von Rostock
soll die drittgrößte Hähnchenmastanlage
des Landes entstehen. 1,44 Mio. Tiere
pro Jahr, 45.000 zusammengepfercht pro
Stall. Das die Masthähnchen es bis zur
Schlachtreife schaffen funktioniert nur
mit Antibiotika und Chemie. Das Problem
dabei ist, jedes Tier bekommt Pharmazeutik - egal ob krank oder gesund. Man stelle
es sich so vor, damit beispielsweise in Bad
Doberan kein Bürger krank wird, müssen
sich alle regelmäßig mit Antibiotika behan-
KLARTEXT
deln lassen. Was wäre die Folge? Die nächste Grippewelle würde richtig reinhauen
- da viele Bürger auf diese Medikamente
nicht mehr ansprächen - sie wären multiresistent. Letzteren Begriff hat selbst der
Uninteressierte schon einmal gehört. Im
Zusammenhang mit gleichnamigen Keimen, die für Todesfälle in Krankenhäusern
sorgen.
Fortsetzung auf S. 15
09/2013 Seite 14
Termine aus HRO und LRO
Datum
Zeit
Veranstaltung
Ort
Mittwoch, 4. September 16:30 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion
Samstag, 7. September 9:30 Uhr
Güstrow
Ehrendes Gedenken für die Opfer des Güstrow
Faschismus; es spricht Andreas Reinke
Sonntag, 8. September 10:00 Uhr Kundgebung der VVN-BdA: Tag der
Erinnerung - Mahnung - Begegnung
Dienstag, 10.
18:00 Uhr Sitzung des Kreisvorstandes
September
Mittwoch, 11.
18:30 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion
September
Samstag, 14.
09:30 Uhr Stilles Gedenken am Tag der Opfer des
September
Faschismus
Sonntag, 15.
12:00 bis Zentrale Wahlkampfveranstaltung mit
September
15:00 Uhr Gregor Gysi und Steffen Bockhahn
Donnerstag, 19.
16:30 Uhr "Eine Legende - Täve Schur spricht über
September
den Sport gestern und heute"
Sonntag, 22. Sept.
Bundestags- und Landratswahl
Dienstag, 24.
15:00 Uhr IG EntRüstung
September
Dienstag, 24.
18:00 Uhr Sitzung des Kreisvorstandes
September
Dienstag, 24.
18:30 Uhr Sitzung des Kreisvorstandes LRO
September
Donnerstag, 26.
15:00 Uhr Egon Krenz stellt sein Buch über
September
Ulbricht vor (RotFuchs-Veranstaltung)
Montag, 7. Oktober 18:00 Uhr Gesamtmitgliederversammlung LüttenKlein
Montag, 7. Oktober 18:30 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion
Dienstag, 8. Oktober 18:00 Uhr Sitzung des Kreisvorstandes
Donnerstag, 17.
15:00 Uhr Lesung "10 Rostocker Ströper" von Kurt
Oktober
Kaiser
Donnerstag, 17.
16:00 Uhr RotFuchs: Prof. Felfe spricht zum
Oktober
Thema Regierungsbeteiligung
Dienstag, 22. Oktober 18:30 Uhr Gemeinsame Sitzung Kreisvorstand
LRO und BO Teterow
Raum
Wallstraße
Friedhof Rostocker
Chaussee
Rostock
Ehrenmal am Steintor
Rostock
Stephanstraße 17
Güstrow
Güstrow
Rostock
Friedhof Rostocker
Chaussee
Uniplatz
Güstrow
Haus der Generationen
BRD
Rostock
Wahlkabine
Stephanstraße 17
Rostock
Stephanstraße 17
Kritzkow
Gaststätte
Rostock
MGH Evershagen
(Gorkistraße)
MGH Danziger Straße
Rostock
Bad Dob.
Rostock
Rostock
Rostock
Kleiner Saal
Stephanstraße 17
Ulrich-von-Hutten-Str.
32 (Reutershagen)
MGH Evershagen
(Gorkistraße)
Teterow
Höhere Fahrpreise?
Unsozial, nicht ökologisch, kurzsichtig
– Fahrpreiserhöhungen um bis zu 11
Prozent schaden Rostock!
Die Rostocker Straßenbahn AG will erneut
eine drastische Preiserhöhung durchführen. Für 15.000 Nutzer der Monatskarte
droht eine Erhöhung der Preise um fast elf
Prozent. Durch die geplante Abschaffung
der Monatskarte für eine Zone ergeben
sich diese Erhöhungen für die Fahrgäste.
Für Steffen Bockhahn, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft, ist das eine falsche Weichenstellung:
„Wir wollen, dass viele Menschen den öffentlichen Personenverkehr nutzen. Preiserhöhungen um elf Prozent sind da völlig
unangebracht. Diese Geschäftspolitik ver-
09/2013 Seite 15
treibt Kunden.“, meint Bockhahn. Sollten
die reduzierten Zuweisungen des Landes
für die Finanzierung des Nahverkehrs der
Grund für die Preiserhöhungen sein, muss
nach Auffassung von Bockhahn über andere Möglichkeiten als Preiserhöhungen
nachgedacht werden. „Für eine falsche
Landespolitik darf man nicht diejenigen
bestrafen, die sich für Bus und Bahn, statt
für das Auto entschieden haben.“ sagt der
Rostocker.
DIE LINKE hat einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, der den Aufsichtsrat
der RSAG dazu auffordert, diese Preiserhöhungen nicht zu beschließen.
KLARTEXT
Fortsetzung von S. 14
Ist das nicht ziemlich weit hergeholt,
werden die Skeptiker fragen? Hähnchenmast vor Rostocks Toren und MRS-Keime
in Krankenhäusern? Nicht ganz. Die Tiere
sind voller Chemie und ebendieser Keime. Sie scheiden sie aus und kontaminieren die Stallluft.
In der geplanten Anlage, von der hier
die Rede ist, kommen diese Stoffe teils
unbehandelt auf die umliegenden Felder
und ungefiltert in die Luft der Umgebung. Es klingt schon fast zynisch, wenn
der Investor in den Bauunterlagen von
einer Verbesserung der Bodenqualität
spricht, obwohl er dies in Hinblick auf
die enthaltenen Mineralien meint. Fakt
ist, wenn die Anlage so wie beantragt
gebaut wird, dürften viele Menschen
direkt und indirekt von den Auswirkungen betroffen sein. Über die Felder, über
Wildtiere, über das Oberflächenwasser
gelangen die schädlichen Stoffe zum Teil
direkt in die Nahrungskette des Menschen, auch wenn er kein Hähnchenfleisch essen mag. Dies sehen Viele als
sehr bedenklich und sie tun etwas dagegen. Besorgte Bürger schlossen sich zu
einer Bürgerinitiative zusammen. Nicht
nur Anwohner, die direkt betroffen sind.
Menschen, die genug haben von Lebensmittelskandalen, von agrarindustriellen
Komplexen, die menschen-, tier- und umweltverachtend agieren. Dabei geht es
nicht um ökologische Träumereien. Das
reetgedeckte Bauernhaus vor dem einsam eine Kuh grast, ist nicht die Vision.
Moderne Landwirtschaft im Einklang mit
den Menschen Vorort, bei der Tierschutz
und Umwelt nicht mit den Füßen getreten wird - das ist der Ansatz. Ein Ansatz,
der sich im Übrigen auf Initiative unserer agrarpolitischen Spezialisten auch im
Wahlprogramm der LINKEN wiederfindet. Ein Thema also, dass auch für uns
im Wahljahr 2013 hochaktuell ist. Die
Aktiven der Bürgerinitiative „Pro Vita“
sollten alle erdenkliche Unterstützung
erfahren. Mittlerweile haben übrigens
mehr als 2.000 Menschen aus der Region per Unterschrift ihre Solidarität mit
ihnen bekundet. Weitere Informationen
gibt es auf www.steinfeld-online.de.
Udo Cimutta, Steinfeld
Gregor Gysi in Rostock
denn Gregor und Steffen
nutzten die Gelegenheit,
auch aktuelle politische
Themen anzusprechen.
Bei Kaffee und Kuchen
wurde
anschließend
diskutiert.
Am 29. Juli weilte Gregor Gysi auf
Einladung des Kreisverbandes in Rostock.
Gemeinsam mit Steffen Bockhahn und
Zoodirektor Udo Nagel machte Gregor
einen Rundgang durch das Darwineum.
Bei diesem „privaten Termin“ hatte der
Vorsitzende der Bundestagsfraktion einige
Vertreter der Medien und Publikum im
Schlepptau. Bei den Gesprächen ging es
natürlich nicht nur um die Ausstellung
zur Menschheits- und Erdgeschichte,
Und danach ging es weiter
zum Skatturnier, das DIE
LINKE organisiert hatte
(Dank an den Genossen
Ledebuhr!). Hier hielt
Gregor eine launige Ansprache über das
Reizen. Die gute Laune verging Gregor und
seinen Begleitern beim anschließenden
Besuch im Volkstheater Rostock. Hier
durfte er hinter die Kulissen schauen –
vom Dach bis in den Keller. Kein schöner
Anblick!
Verlierer:
Die Kundgebungen der NPD in Rostock
waren ein Reinfall - dank des Widerstandes hunderter Antifaschist_innen.
Monatszitat
»Die einen sind an der Regierung, die
anderen in der Opposition.« (Journalist
Heribert Prantl über den einzigen Unterschied zwischen CDU/CSU und SPD)
Monatszahl
Umstellung SEPA
Im August haben alle Genossinnen und
Genossen, die mit der Partei eine Vereinbarung zum Einzug ihres (Mandatsträger-)
Beitrags oder einer Spende per Lastschriftverfahren abgeschlossen haben,
einen Brief aus der Landesgeschäftsstelle erhalten. Grund für diesen Brief ist
die Umsetzung der Verordnung (EU) Nr.
260/2012 vom 14.März 2012 in nationales Recht. Das heißt, dass spätestens ab
01.Februar 2014 alle Überweisungen nicht
mehr mittels Kontonummer und Bankleitzahl, sondern über IBAN und BIC erfolgen
müssen. Um die Einzugsermächtigungen
als SEPA-Lastschriftmandat weiter nutzen
zu dürfen, müssen einige spezielle gesetzliche Vorgaben eingehalten werden:
Jeder Einzug muss durch eine eindeutige
Mandatsreferenz gekennzeichnet sein.
Diese ermittelt sich zentral durch die
«Mitgliedsnummer» - 01 für Beitragszahlung, «Mitgliedsnummer» - 02 für Spendenzahlung, «Mitgliedsnummer» - 03 für
EL-Beitrag bzw. «Mitgliedsnummer» - 05
für Mandatsträgerbeitrag. Der Empfänger muss eine Gläubiger-Ident.-nummer
besitzen. In unserem Fall ist das die
DE72ZZZ00000169490.
Dann stehen im Brief Eure (automatisch)
generierten IBAN- und BIC-Nummern. Diese zu prüfen ist besonders wichtig. Die
Gewinner:
DIE LINKE - hoffentlich!
erste „SEPA-Lastschrift“ zum Beitrag wird
am 15.12.2013 erfolgen. Das gilt natürlich
nur für die monatlichen Beitragszahler alle anderen Abbuchungen erfolgen zu den
Zeiten, die Ihr in der „alten“ Lastschrift mit
uns vereinbart habt.
Unsere Bitte an Euch:Prüft bitte anhand eines aktuellen Kontoauszuges Eurer Hausbank (auf dem sind die neuen Nummern
schon vermerkt), ob die IBAN und BICNummer übereinstimmen.
Nur bei Unstimmigkeiten müsst Ihr uns
benachrichtigen – dann allerdings bitte
zeitnah. Soll heißen, wenn die Nummern
übereinstimmen, besteht kein Handlungsbedarf.
Solltet Ihr Fragen zu diesem Schreiben haben, stehen Euch Petra Böttcher
aus der Buchhaltung oder die Landesschatzmeisterin Gabriela Buchholz unter 0385/760380 gerne zur Verfügung.
Bitte habt Verständnis, wenn nicht beim
ersten Telefonklingeln sofort jemand am
Apparat ist – wir drucken, sortieren, frankieren und verschicken derzeit über 4.000
Briefe und bearbeiten zeitgleich die ersten
Rückläufer.
Jeder zehnte Rostocker ist Analpahabet.
Preisrätsel
Sie können gewinnen, wenn Sie die folgenden Fragen richtig beantworten und
Ihre Antworten an die Redaktion schicken. Wer den KLARTEXT aufmerksam
gelesen hat, dürfte kein Problem haben.
1. In welchem Stadtteilverband war Steffen Bockhahn zu Gast?
2. Wo übergab Heidrun Bluhm einen
Scheck an die örtliche Bibliothek?
Die Gewinnerin/den Gewinner des Preisrätsels erwartet eine Buchspende der
Rostocker Buchhandlung im Doberaner
Hof.
Die Antworten richten Sie bitte per Post
oder E-Mail an die Redaktion, ein Redaktionsmitglied oder an einen der zwei
Kreisvorstände Rostock oder Landkreis
Rostock.
Einsendeschluss ist der 30.09.2013
KLARTEXT
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