Hans-Josef Vogel Bürgermeister der Stadt Arnsberg Wir müssen
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Hans-Josef Vogel Bürgermeister der Stadt Arnsberg Wir müssen
Hans-Josef Vogel Bürgermeister der Stadt Arnsberg Wir müssen lernen, dass Franz Stock ein universelles Programm ist. - Ansprache zum Franz-Stock-Gedenktag 2016 auf der Mitgliederversammlung des Franz-StockKomitees am 28. Februar 2016 in Arnsberg - I. Am 24. Februar 1948 starb Franz Stock um 16 Uhr in Paris im Alter von 43 Jahren. Sein Todestag wurde sein Gedenktag. Franz Stock wurde am 26. September 1904 in unserer Stadt als erstes von acht Kindern einer Arbeiterfamilie geboren. Seine Familie, das katholische Neheim, das katholische Sauerland, die „Friedenslandschaft Sauerland“ (Peter Bürger) (1) prägten ihn. Seine Lehrer scheinen ihn dagegen nicht besonders gefordert zu haben. Franz Stock wird – wie der Heilige Johannes Paul II. bei seinem Deutschland-Besuch 1980 sagen wird – einer der ganz Großen unseres Landes. Einer der ganz Großen unseres Landes. Wann aber ist jemand groß? Nach den heute von der Gesellschaft definierten Größen des Erfolgs ist jemand dann groß, wenn er Geld und Macht besitzt. Franz Stock aber stirbt machtlos, einsam und ohne Geld. Seine Familie darf nicht an seiner Beerdigung teilnehmen. Arianna Huffington – die „Königin der Blogger“, Mitbegründerin und Chefredakteurin der OnlineZeitung „The Huffington Post“ – schreibt 2014 in ihrem Buch über „Die Neuerfindung des Erfolgs“ (2): „Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Reden bei einer Beerdigung ganz andere Ereignisse und Eigenschaften hervorheben, als das, was die Gesellschaft als erfolgreich definiert? … Eine Grabrede ist oft die erste ausdrückliche Aufzählung dessen, worum es uns im Leben gegangen ist ... Und es ist sehr bezeichnend, was dann aufgezählt wird. Zum Beispiel hört man fast nie: „Die Krönung seines Lebens war die Beförderung zum Hauptabteilungsleiter“. Oder: „Er steigerte im Laufe seiner Karriere den Marktanteil des Unternehmens um ein Vielfaches“. Oder: „Sie hatten zwar keine richtigen Freunde, aber dafür 600 Facebook-Freunde und beantworteten jeden Abend sämtliche E-Mails.“ In Grabreden geht es um ganz andere Dinge: Was wir anderen gegeben haben. Wie wir mit anderen umgegangen sind, was wir unserer Familie und den Freunden bedeutet haben … lebenslange Leidenschaften, was uns zum Lachen brachte.“ Arianna Huffington zitiert den New Yorker Wirtschaftsjournalisten und Buchautor David Brooks. -2David Brooks schreibt: „Eine Grabrede ist kein Bewerbungsschreiben. In ihr geht es um das Mitgefühl, die Weisheit, Wahrhaftigkeit und den Mut eines Menschen. Sie zählt die eine Millionen kleiner moralischer Entscheidungen auf, die aus jeder Region tief im Innersten kommen.“ (3) Ja, um diese Größe geht es – und das ist schon das Erste, das wir von Franz Stock lernen können: Mitgefühl, Weisheit, Wahrhaftigkeit, Mut, moralische Entscheidungen tief aus dem Innersten des Menschen. Ist das nicht die Größe, sind das nicht die Erfolgsfaktoren derer, die heute den geflüchteten Menschen helfen? Ist das nicht die Größe derer, die sich um die kümmern, die an den Rändern unserer Gesellschaft leben, leben müssen? Ist das nicht die Größe derer, die sich um die Ältesten sorgen, die zwar ein Dach über dem Kopf, aber kein Dach über ihrem Herzen haben? Ist das nicht die Größe derer, die gegen die Ausgrenzer antreten, die sich durch eigenes Tun für offene Gesellschaften statt Ausgrenzungsgesellschaften einsetzen? Wir müssen lernen, dass Franz Stock ein Programm ist, ein Programm, das uns als Individuen, als Bürgerschaft, als Verein, als Stadt, als Gesellschaft, als Politik Orientierung liefert. Raymond Loonbeek spricht in seiner lesenswerten Franz-Stock-Biografie von 2015 (4) über Franz Stock als „Leitfaden“ und meint die besondere Aufmerksamkeit Franz Stocks für die von der Gesellschaft Ausgeschlossenen, für die also, die im Dunkeln leben und die man deshalb nicht sieht oder die man auch im Hellen nicht sehen will. Denken wir im Folgenden zum Beispiel die Situation der geflüchteten Menschen mit. Der Titel des Buches von Loonbeek lautet: „Franz Stock – Menschlichkeit über Grenzen hinweg“. Menschlichkeit über Grenzen hinweg – was für ein Programm, was für eine Herausforderung heute im Angesicht des Flüchtlingsdramas. II. Franz Stock ist an die Grenzen der Gesellschaft, an die Grenzen menschlicher Existenz gegangen. Wer an die Grenzen geht, wer an die Ränder, an die Peripherien geht, der muss zunächst aus sich herausgehen, der muss das ständige und bequeme Im-Kreis-Laufen der Selbstbezogenheit überwinden. Als Einzelner, als Verein, als Stadt, als Bürgerschaft, als Verwaltung, als Wirtschaft, als Politiker. Nur dann kann er überhaupt an die Grenzen gehen: an die Grenzen der Ungerechtigkeit, an die Grenzen des Verlustes von Heimat, Hab und Gut, an die Grenzen des Schmerzes, der Ignoranz, der Verlassenheit, an die Grenzen jeglichen Elends. Darüber hat Papst Franziskus vor seiner Wahl zum Papst im Vorkonklave gesprochen – veröffentlicht übrigens in der kubanischen (!) Zeitschrift „Palabra Nueva“ (5). Dort an und auf den Grenzen handelte Franz Stock. Dort hat er durch aufopferungsvolle harte Arbeit Einsamkeit in Gemeinschaft, Mutlosigkeit in Mut, Hoffnungslosigkeit in Perspektive, Lagerhaft in Schul- oder Studienzeit verwandelt. -3Franz Stock arbeitete zusammen mit - den Ärmsten und Verlassensten des Ruhrgebiets Anfang der 1930er Jahre, konkret mit den polnischen Grubenarbeitern. Dazu lernte er ihre Sprache. Welche Wertschätzung – die Sprache der „Fremden“, der „Letzten“, der „Unterklasse“, der Ärmsten zu lernen. - den jungen deutschen Frauen, die als „Au-Pair-Mädchen“ oder als Haushälterinnen bei französischen Familien in Paris angestellt, zugleich dort einsam waren und sich verlassen fühlten. Er gab ihnen Rat, ein Stück Heimat und Bildung. Er erklärte ihnen Frankreich. Er schuf ein Frauenzentrum. (Was ist eigentlich mit den vielen polnischen Frauen, die die Ältesten in den deutschen Familien unserer Zeit pflegen – aber im Leben auch unserer Stadt unsichtbar bleiben?) - den vor den Nationalsozialisten nach Frankreich Geflohenen oder von den Nazis Vertriebenen in Paris. Er erkannte, dass sie beides brauchen: die Pflege der ihnen eigenen deutschen Kultur und die Öffnung zu Frankreich. - den Gefangenen und Geiseln der Nationalsozialisten. Er ging in die Pariser NaziGefängnisse, in die sonst nur Gefängniswärter, Folterer und Erschießungskommandos gingen. Als einziger redete er mit den Gefangenen der Nazis, stellte heimlich Verbindungen zu ihren Familien her, brachte ihnen Bücher und was zu essen – trotz Verbot und Drohungen der Gestapo. Er fragte nicht nach Nationalität, Religion, politischer Anschauung oder Herkunft. - den von den Nazis zum Tode verurteilten und an den schrecklichen Pfählen erschossenen Menschen. Er war bei ihnen, überbrachte letzte Nachrichten, begleitete sie zu den Todespfählen. Sie wurden ermordet, und jeder von ihnen wusste doch Franz Stock an seiner Seite. - deren verzweifelten Familien. Er verriet die Beerdigungsorte, tröstete, informierte, schmuggelte Kassiber zwischen Gefangenen und Außenstehenden und umgekehrt, ohne erwischt zu werden, aber immer unter dem gewaltigen Druck aufgespürt und selbst festgesetzt zu werden. - den ausgemergelten deutschen Kriegsgefangenen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Er organisierte für Hunderte im Lager eine anerkannte gymnasiale Oberstufe und ein anerkanntes Theologiestudium. Schauen wir genauer hin: Franz Stock ist nicht nur an die Grenzen gegangen. Er ist über sie hinausgegangen. Er ist hinabgestiegen in die Hölle des Menschen, in die Nazi-Gefängnisse und zu den Nazi-Hinrichtungsstätten. Die Franzosen nennen ihn den „Seelsorger und Erzengel in der Hölle“. Franz Stock rettete Leben. Er verwandelte die Ränder des Lebens in Zentren des Lebens, Flucht in Zuhause, Internierungslager in Gymnasien und theologische Fakultäten, nationalistisches in europäisches Denken. Der Heilige Johannes XXIII. sagte am 28. Februar 1948 in Paris bei der Totenfeier von Franz Stock: „Franz Stock ist nicht nur ein Name, Franz Stock ist ein Programm“. -4III. Wir müssen lernen, dass Franz Stock tatsächlich ein Programm ist – und zwar ein universelles Programm. Ein Programm für uns und für unsere Kinder. Ein Programm für unsere und die kommende Zeit. Sein Gedenktag muss deshalb zum Programmtag werden. Zum Programmtag auch unserer Stadt. 1. An seinen Namen erinnern wir uns in unserer Stadt: Das größte Gymnasium Arnsbergs trägt seit 55 Jahren den Namen Franz Stock und jetzt auch sein Bild im Logo, das zum Beispiel vor drei Tagen beim Vortrag des Schulleiters im Landtag von NRW leuchtete. So wird der Name weitergetragen. Die Straße seines Elternhauses heißt „Franz-Stock-Straße“. Sein Elternhaus ist heute „Gedenkstätte und Begegnungszentrum – Abbé Franz Stock“. In St. Franziskus heißen Pfarrheim und Kindergarten nach Franz Stock. Es gibt das „Franz-Stock-Denkmal“ vor St. Johannes Baptist, dem Sauerländer Dom und die „Gedenkstätte Franz Stock“ in der ehemaligen Taufkapelle eben dieses Sauerländer Doms. Wir kennen knapp 70 Orte in Deutschland und Frankreich, die den Namen Franz Stock haben und diesen damit in die Zukunft tragen(6). Und vor einigen Tagen ist ein neuer Gedenkort in der Bochumer Heimkehrer-Dankeskirche hinzugekommen. Wir – Franz-Stock-Komitee und die Heimatstadt von Franz Stock – sollten überlegen, wo wir seinen Namen noch einpflanzen können – vielleicht auch in den anderen Stadtteilen unserer 1975 neu gegründeten Stadt Arnsberg. Wir erinnern in Neheim und in AltArnsberg mit Donatorenfeiern an den Arnsberger Grafen Gottfried IV. und seiner Schenkungen an die beiden damaligen Städte. Wir können sicher auch ein Handlungsformat entwickeln, das den Namen des größten Sohnes unserer Stadt, den Namen Franz Stock trägt und das Programm Franz Stock zum Thema hat. 2. Denn: Franz Stock ist nicht nur ein Name. Franz Stock ist ein Programm! Ein universelles Programm. Ein universelles Programm der grenzüberschreitenden Solidarität, der handelnden Aufmerksamkeit für die von der Gesellschaft oder von Staaten Ausgeschlossenen und Ausgegrenzten. Ein universelles Programm für Bildung. Ein Programm, das Mitgefühl, Wahrhaftigkeit, Weisheit, Mut und moralische Entscheidungen einfordert. Nur wenn wir lernen, Franz Stock als universelles Programm zu lesen, wissen wir, dass seine enorme Leistung kein in der Vergangenheit liegender, abgeschlossener Sachverhalt ist, sondern dass seine Leistung ein universelles Programm für jede Zeit und für jeden Raum ist. Wer das Programm „Franz Stock“ heute liest, wie es beispielhaft in der Franz Stock Biografie von Loonbeek zum Ausdruck kommt, der liest eine Kommentierung unserer Zeit, einen Kommentar zu unseren aktuellen drängenden Themen – zum Beispiel zur Flüchtlingssituation. Übrigens der liest so -5etwas wie einen „Leitfaden“ für die Aufnahme und Teilhabe geflüchteter Menschen des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. Wer das Programm „Franz Stock“ heute liest, der liest eine Kommentierung unserer Zeit, einen Kommentar mit Empfehlungen zur Situation Europas mit der Aufforderung, alles zu tun, europäisch zu denken, nicht wieder in den Nationalismus zurückzufallen, solidarisch zu sein und die Voraussetzungen dafür zu schaffen: gebildet in der eigenen Kultur und in der Kultur der anderen, der europäischen Nachbarn. Das müssen wir lernen, verstehen und weitertragen. Deshalb hat unsere Stadt als Geburts- und Heimatstadt von Franz Stock eine besondere Verpflichtung als Bürgerschaft und verfasste Stadt, geflüchtete Menschen wertzuschätzen, zu ihnen in die „Ankunftsorte“ ehemaliger Schulen, Turnhallen und Wohnheime zu gehen und diese „Ankunftsorte“ in Gestaltungsorte, in Zukunftsorte zu verwandeln, wo aus dem Geflüchteten Mitbürger und Nachbarn werden. Viele, viele tun dies nach dem Programm Franz Stock und zeigen damit: Franz Stock lebt. Wer das Programm Franz Stock liest, der versteht am konkreten Beispiel, dass nicht nur persönliche, sondern auch öffentliche Versöhnung hinter Gittern und Stacheldraht möglich ist und zur Zusammenarbeit führen kann. Und wer das liest, der begreift die Chancen des Miteinanders von Muslimen und Christen, die in der Aufnahme und Teilhabe geflüchteter Menschen liegt, die Freiheit, auch Religionsfreiheit bei uns suchen. 3. Das Programm Franz Stock ist ein Leitfaden, ein Impulsgeber für Handeln in außergewöhnlichen unbequemen Situationen. Für Handeln übrigens durch Sprache und Tun. Einige Beispiele. - Ich habe es angesprochen. Franz Stock lernt die Sprachen der Franzosen und Polen, der „Erzfeinde“ des damaligen Deutschlands, er lernt mit dem Polnischen die Sprache der Unterklasse der polnischen Grubenarbeiter des Ruhrgebiets. Er will handeln durch Sprache und handelt auch durch Sprache. Was für ein Anspruch an ein heutiges Integrationsprogramm, wo es nicht um Feinde, sondern um Zuwanderer oder gar Geflüchtete geht. Und so gibt es engagierte Bürgerinnen und Bürger in den Freundeskreisen, die sich um die Flüchtlingsunterkünfte gebildet haben, die Arabisch lernen. - Franz Stock setzt sich ein, die Herkunftskultur der Menschen zu respektieren und zugleich zu öffnen für die Kultur der neuen Heimat der deutschen Flüchtlinge, der „Au-Pair-Mädchen“ in Paris und der deutschen Kriegsgefangenen in den großen eng belegten Lagern. So gelingt das „Wir“ aus sich selbst heraus und nicht aus der Ablehnung des Fremden, des Anderen oder des „Feindes“. - Franz Stock setzt auf Bildung. Er zeigt, Bildung überwindet Perspektivlosigkeit und Angst, schafft ein positives Klima. Die Aufnahme der Studien durch die Kriegsgefangenen hat ihn tief beeindruckt. Von heute auf morgen veränderte sich die Atmosphäre im Lager grundlegend zum Besseren. Hoffnung und Zukunft wurden förmlich greifbar. Wir erleben das heute, wenn ein Flüchtlingskind in die Schule gehen darf und geht, wenn endlich der Sprach- -6kurs der geflüchteten Eltern beginnt. Die Stimmung, das Klima verändert sich im Sinne Franz Stocks. - Das Programm Franz Stock sieht in Bildung auch ein Programm zur Entgiftung vom Nationalsozialismus und insbesondere vom Rassismus. Bildung muss heute auch ein Programm sein gegen das Entstehen von Rassismus, muss Stereotypen und Unkenntnis überwinden. - Franz Stock und die Geistlichen schmuggelten Bohnen, Erbsen, Brot, Strümpfe, Wäsche, Kuchen und Süßigkeiten ins Kriegsgefangenenlager. Heute muss keiner mehr schmuggeln, um denen, die gar nichts mehr haben, zu helfen. Aber er muss denen widersprechen, die ihnen nicht helfen wollen, weil sie nur „Wirtschaftsflüchtlinge“ seien. Wie sagte Franz Stock „Für eine gute Sache macht man nie zuviel“. - Wir können für unsere Flüchtlingsunterkünfte vom Stacheldraht-Seminar auch noch anderes lernen: Keine Gelegenheit wurde im Stacheldrahtseminar ausgelassen, ein Fest im grauen Alltag zu feiern. „Wer würde daran denken, in einem Gefangenenlager die reichhaltige Tomatenernte zu feiern“, schreibt Loonbeek in seiner Stock-Biografie. Und noch etwas zeigt das Programm Franz Stock. Beschäftigungsprogramme sind wichtig. In den Ferien des Stacheldrahtseminars wurde Beschäftigung organisiert bei der Waldarbeit und in der Erntehilfe. Und Franz Stock setzte auf kulturelles, künstlerisches Tun von der Chorarbeit über Musik bis hin zur Malerei. - Franz Stocks Programm kennt die Patenschaftsidee. Es sind die bittere Not, das Zusammengepfercht-Sein, die immateriellen und materiellen Entbehrungen im StacheldrahtSeminar von Orleans, die Franz Stock zum Patenschaftsprogramm führen. Er lädt alle christlichen Gemeinschaften ein, durch eine Art Patenschaften dem Seminar zu helfen, in dem die ehemaligen Soldaten der deutschen Eroberungs- und Gewaltherrschaft waren. Heute helfen die christlichen Kirchengemeinden an den schwierigen viel zu engen Ankunftsorten der Geflüchteten, übernehmen Bürgerinnen und Bürger Patenschaften für Geflüchtete, ja überhaupt für Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen. Sie setzen das Programm Franz Stock um und fragen nicht nach Religion, Nation, sicherem Herkunftsland, politischer Einstellung, vorhandenen Ausweisdokumenten. - Das Programm Franz Stock ist europäisch, weltoffen. Wir sollten es heute verteidigen. Wir stehen für das Programm Stock, weil wir nicht wieder eine Zeit wollen, die Franz Stock erleben musste und gegen die er mit Worten und Taten angegangen ist, mit dem, was er konnte und vermochte bis zur Selbstaufopferung: „Unsere Zeit sieht den Triumph des Hasses, ist anarchistisch, revolutionär, katastrophisch, reiht Ruinen an Ruinen in den Städten wie in den Seelen. Unsere Zeit ist gespalten, in Nationalismen aufgelöst, die so lächerlich wirken wie die Kleider eines Narren“. So Franz Stock in Anlehnung an Joseph Folliet in seiner Programmrede vom 26. April 1947 zum Ende des Stacheldrahtseminars von Chartres. Meine Generation ist erst die erste europäische Generation, die in der Geschichte Westeuropas nicht aufeinander geschossen hat. Die jüngere Generation ist erst die erste europäische Generation, die in der Geschichte ganz Europas nicht aufeinander geschossen hat. -74. Und vielleicht können wir auch über folgendes in Europa nachdenken, über das, was Sigismund Kleine in seinem handgeschrieben Bericht über sein Erleben mit Franz Stock aufgeschrieben hat: „Die Jahre seiner Gefängnisseelsorge lagen schwer auf ihm. Er konnte dann den Stacheldraht vor seinem Fenster (Anm.: des Lagers von Chartres) nicht mehr sehen. Mit Erlaubnis des Lagerkommandanten habe ich ihn dann abgerissen und einen Kaninchenstall dorthin gebaut, damit er etwas Lebendiges sah“ (7). Wollen wir in Europa wieder Stacheldraht sehen? V. Anderes aus dem Programm Franz Stock konnte ich im Rahmen dieses Beitrags nicht ansprechen – zum Beispiel die universelle Bedeutung der Kunst als Sprache für die Menschlichkeit über Grenzen hinweg oder seine flammende Rede in Dortmund am 01. Mai 1933 gegen das Hitlerregime. Ich hoffe aber, dass wir immer mehr verstehen, dass Franz Stock ein universelles Programm ist. Ein Programm auch für eine Stadt und die Bürgergesellschaft. Ein Programm für seine Geburts- und Heimatstadt Arnsberg. Ein Programm, das Maßstab ist und Maßstäbe beinhaltet auch für unser heutiges Sprechen und Handeln in unbequemen Situationen. Ein Programm, das uns aufrüttelt und uns aber auch wie selbstverständlich ganz einfache konkrete Impulse für unser Tun gibt. Wer das Programm Franz Stock liest, muss sich allerdings entscheiden, was für eine Gesellschaft wir sein wollen: Eine offene Gesellschaft oder eine Ausgrenzungsgesellschaft. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. ___________________________________________________________________ (1) Bürger, Peter (Hrg.): Friedenslandschaft Sauerland – Beiträge zur Geschichte von Pazifismus und Antimilitarismus in einer katholischen Region, 2016. (2) Huffington, Arianna: Die Neuerfindung des Erfolgs, 2014 (3) Brooks, David, The Humanist Vocation, The New York Times, 20. Juni 2013 (4) Loonbeek, Raymond: Franz Stock – Menschlichkeit über Grenzen hinweg, 2015 (5) vgl. Papst Franziskus, Rede im Vorkonklave, 2013, in: „Palabra Nueva“ zitiert nach http://blog.radiovatikan.de/die-kirche-die-sich-um-sich-selber-dreht-theologischer-narzissmus/ (6) siehe die nach Franz Stock benannten Orte bei: Loonbeek, a.a.O., S. 463-468. (7) Zitiert nach Loonbeek, a.a.O. S. 371 f. 1 Hans Josef Vogel Maire de la Ville d'Arnsberg Nous devons apprendre que Franz Stock est un programme universel Exposé tenu à l'occasion de la journée commémorative Franz Stock, lors de l'Assemblée Générale Annuelle du Franz-Stock-Komitee, le 28 février 2016 à Arnsberg. traduit par Jean Mercier I. Le 24 février 1948, à 16 h Franz Stock est mort à Paris. Il était âgé de 43 ans. Le jour anniversaire de sa mort est devenu le jour où nous célébrons sa mémoire. Franz Stock était né dans notre ville le 21 septembre 1904. Il était l'aîné de huit enfants d'une famille ouvrière. Sa famille, le Neheim catholique, le Sauerland catholique, le "Sauerland pacifiste" (Peter Bürger) (1) l'ont marqué. Par contre ses professeurs ne semblent pas l'avoir particulièrement stimulé. Ainsi que le Pape St Jean-Paul II le déclarera en 1980 lors de sa visite en Allemagne, Franz Stock deviendra l'un des très grands personnages de notre pays, vraiment l'un des très grands de notre pays. Mais quand peut on dire que quelqu'un est grand ? D'après les critères définis par la société d'aujourd'hui et qui déterminent le succès, quelqu'un est grand, quand il possède argent et pouvoir. Franz Stock, lui, meurt démuni de tout pouvoir, seul et sans argent. Sa famille n'est pas autorisée à prendre part à ses obsèques. Arianna Huffington , la "reine des bloggers ", co-fondatrice et rédactrice en chef du journal en ligne " The Huffington Post ", écrit en 2014 dans son livre sur " L'Invention nouvelle du succès" (2) : "Avez-vous déjà remarqué, que les discours prononcés lors d'un enterrement mettent en avant des évènements et des particularités complètement différents de ce que la société définit comme étant les composants du succès ? ... Un éloge funèbre est souvent la première énumération explicite de ce qui a été important pour nous dans notre vie... Ce qui est alors énuméré est très révélateur. Par exemple, on n'entend presque jamais dire : " La consécration de sa vie a été sa promotion aux fonctions de chef de rayon". On n'entend pas non plus dire : " Au cours de sa carrière, il a multiplié plusieurs fois les parts de marché de l'entreprise." Pas plus, qu'on entend dire : " Certes , ils n'avaient pas de vrais amis, par contre ils avaient 600 amis sur Facebook, et tous les soirs ils répondaient à la totalité des E-Mails." Dans les éloges funèbres, il est question de tout à fait autre chose : Ce que nous avons donné aux autres, comment nous nous sommes comportés avec les autres, ce que nous avons représenté pour notre famille, pour nos amis, les passions qui nous ont tenus pendant toute notre vie, ce qui déclenchait notre rire. " Arianna Huffington cite le New Yorkais David Brooks, journaliste de la presse économique et auteur de plusieurs livres. 2 David Brooks écrit : " Un éloge funèbre n'est pas une lettre de candidature. Dans cet éloge, il est question de la compassion, de la sagesse, de la sincérité, et du courage d'un être humain. Il recense le million de petites décisions d'ordre moral, qui ont leur origine dans toutes ces régions ancrées au plus profond de la personne." (3) Oui, c'est bien de cette grandeur qu'il est question, et c'est bien ce que nous pouvons apprendre en premier lieu de Franz Stock : compassion, sagesse, sincérité, courage, décisions d'ordre moral, tout cela a son origine au plus profond de l'être humain. N'est-ce pas cette grandeur , ne sont-ce pas là les facteurs déterminants de succès qui caractérisent ceux qui aujourd'hui viennent en aide aux réfugiés ? N'est-ce pas là cette grandeur qui caractérise ceux qui se préoccupent de ceux qui vivent aux marges de notre société, qui sont obligés de vivre là ? N'est-ce pas là cette grandeur qui caractérise ceux qui s'occupent des personnes les plus âgées, lesquelles ont certes un toit au dessus de leur tête, mais n'ont pas un toit au dessus de leur coeur ? N'est-ce pas cette grandeur, qui caractérise ceux qui s'engagent contre les zélateurs de l'exclusion, et qui par leur action personnelle s'engagent pour défendre le principe de sociétés ouvertes et non de sociétés fondées sur l'exclusion ? Nous avons l'obligation de retenir la leçon, que Franz Stock est un programme, un programme qui nous fournit un guide et une boussole, à nous en tant qu'individus, en tant que citoyens de nos villes, en tant que membres de nos associations, en tant que villes, en tant que société, en tant que membres des instances politiques. Dans sa biographie de Franz Stock parue en 2015, et qui mérite d'être lue (4), Raymond Loonbeek qualifie Franz Stock de "fil conducteur", faisant allusion à l'attention toute particulière portée par Franz Stock aux personnes exclues de la société, donc à ceux qui vivent dans l'ombre, et que donc on ne voit pas, ou encore à ceux qui vivent au grand jour et qu'on ne veut pas voir. Pensons donc dans le même esprit, par exemple à la situation des réfugiés. Le livre de Loonbeek a pour titre (dans son édition allemande) : " Franz Stock, l'Humanité par delà les Frontières ". (Titre de l'édition française : " Franz Stock, la Fraternité universelle " , 1992 - 2007 N.dT. ). L'humanité par delà les frontières, quel programme ! Quel défi aujourd'hui face au drame des réfugiés. II Franz Stock est allé jusqu'aux limites de la société, jusqu'aux limites de l'existence humaine. Celui qui va jusqu'aux limites, aux frontières, jusqu'aux marges, jusqu'aux périphéries, celui-là doit d'abord sortir de lui-même. Il est obligé de dépasser le confort durable de la référence permanente à soi-même, qui tourne en rond. Que ce soit en tant qu'individu, association, ville, citoyens d'une ville, administration, structure économique, ou personnage politique. C'est seulement après, qu'on peut vraiment aller jusqu'aux limites, aux limites de l'injustice, aux limites de la perte de sa terre natale, de ses biens, aux limites de la douleur, de l'ignorance, de l'abandon, jusqu'aux limites de tout dénuement. Lors de la préparation du conclave qui a procédé à son élection, le pape François en a parlé. Ses paroles ont d'ailleurs été publiées dans la revue cubaine (!) " Palabra Nueva" (5) 3 C'est là, prés des limites et sur les limites que Franz Stock a agi. C'est là que par l'abnégation de son dur travail, il a changé la solitude en expérience communautaire, le découragement en courage, le désespoir en perspective, la détention dans un camp en temps d'études scolaires et universitaires. Franz Stock travaillait avec ° les personnes les plus pauvres et les plus abandonnées de la région industrielle de la Ruhr au début des années 30 du XXème siècle, concrètement parlant, avec les mineurs polonais. Pour ce faire il a appris leur langue. Quelle marque d'estime ! : apprendre la langue des "étrangers", des "derniers", de la "basse classe " , des plus pauvres. ° les jeunes femmes allemandes employées comme "jeunes filles au-pair" ou bien comme gouvernantes par des familles françaises à Paris , et qui, dans le même temps étaient seules et se sentaient abandonnées. Il leur prodiguait des conseils et des parcelles de leur pays d'origine ainsi que des éléments de culture. Il leur expliquait la France. Il avait créé un foyer pour femmes. (Qu'en est-il au juste de ces nombreuses femmes polonaises, qui s'occupent de nos aînés dans les familles allemandes de notre époque, mais qui restent invisibles dans la vie de nos villes, y compris la nôtre ?) ° les personnes réfugiées en France, et en particulier à Paris, pour fuir les Nazis, ou bien expulsées d'Allemagne par les Nazis. Franz Stock se rendit compte, que ces personnes avaient besoin de deux choses : cultiver cette culture allemande, qui était la leur, et l'ouverture sur la France. ° les personne détenues et les otages des Nazis. Il se rendait dans les prisons nazies de Paris, dans lesquelles, à part lui, n'allaient que les gardiens de prison, les tortionnaires et les commandos chargés des exécutions. Il était le seul à parler avec les prisonniers détenus par les Nazis, à établir en secret des liens de communication avec leurs familles, à apporter des livres et quelque chose à manger, et cela malgré les interdictions et les menaces de la Gestapo. Il ne leur demandait pas, quelle était leur nationalité, leur religion, leurs idées politiques, ou leur origine. Franz Stock travaillait avec ° les personnes condamnées à mort par les Nazis et fusillées , attachées à ces horribles poteaux d'exécution. Il était auprès d'elles, il leur transmettait les ultimes nouvelles et les accompagnait jusqu'aux poteaux de la mort. Ces personnes étaient assassinées, et pourtant chacune d'entre elles savait, que Franz Stock était à ses côtés. ° leurs familles désespérées. Il leur révélait l'endroit où les leurs étaient enterrés, il les consolait, il les informait, il passait en fraude des messages entre les prisonniers et l'extérieur, et inversement, sans se faire prendre, mais toujours avec la hantise énorme de se faire prendre, et d'être arrêté lui-même. ° les prisonniers de guerre allemands après la fin de la 2ème Guerre Mondiale, au visage marqué par la faim. Pour des centaines d'entre eux, il organisa à l'intérieur du camp un cycle scolaire reconnu menant au baccalauréat, et des études supérieures de théologie reconnues, elles aussi par les autorités universitaires. Regardons-y de plus prés : Franz Stock ne s'est pas contenté de s'approcher des frontières et des limites. Il les a franchies. Il est descendu dans l'enfer des humains, jusqu'aux prisons nazies et jusqu'aux lieux où les 4 Nazis procédaient aux exécutions. Les Français l'appellent " L'aumônier et l'archange de l'Enfer". Franz Stock a sauvé des vies. Il a changé ces lieux situés en périphérie de la vie en lieux centraux de vie, il a changé des lieux de fuite en foyers, des camps d'internement en lycées et facultés de théologie. Il a métamorphosé la pensée nationaliste en pensée européenne. Celui qui allait être béatifié puis canonisé sous le nom de St Jean XXIII, Angelo Roncalli, alors Nonce Apostolique avait dit le 28 février 1948 à Paris, lors des obsèques de Franz Stock ; " Franz Stock, n'est pas seulement un nom, Franz Stock est un programme". III. C'est une obligation pour nous d'apprendre que Franz Stock est effectivement un programme, et qui plus est un programme universel. Un programme pour nous et pour nos enfants. Un programme pour notre temps et pour les temps à venir. C'est pourquoi, le jour où nous célébrons son souvenir doit devenir le jour où nous célébrons son programme, un jour où notre ville aussi fait sien ce programme. 1. Dans notre ville, nous souvenons de son nom : Depuis 55 ans le plus grand lycée d'Arnsberg porte le nom de Franz Stock, et maintenant son image figure sur le logo du lycée, tel qu'il brillait par exemple il y a trois jours lorsque le proviseur du lycée a présenté son exposé au sein de l'Assemblée Régionale du Land de Rhénanie du Nord - Westphalie. C'est de cette façon que le nom de Franz Stock continue d'être porté et transmis. La rue où se dresse la maison de ses parents porte le nom de " Franz-Stock-Straße" (rue Franz Stock). La maison de ses parents est aujourd'hui devenue le " Mémorial et Lieu de Rencontres - Abbé franz Stock". Dans la paroisse St Franziskus, le foyer paroissial et le jardin d'enfants ont reçu le nom de Franz Stock. Il y a le monument dédié à Franz Stock qui se dresse devant l'église St Jean-Baptiste, que nous appelons "la cathédrale du Sauerland", et à l'intérieur de cette "cathédrale du Sauerland" l'ancienne chapelle baptismale est devenue le " mémorial Franz Stock". Nous avons connaissance de prés de 70 endroits en Allemagne et en France portant le nom de Franz Stock et qui vont de cette façon perpétuer ce nom (6). Et puis, il y a quelques jours, un nouveau site commémoratif situé dans l'église votive dédiée aux soldats revenus de guerre à Bochum est venu s'ajouter à cette liste. Nous, c'est à dire le Comité-Franz-Stock et la ville natale de Franz Stock, nous devrions nous demander où nous pourrions encore implanter son nom, peut-être dans l'une des autres communes rattachées à Arnsberg en 1975 lors de la création de la communauté urbaine. A Neheim , et à Alt-Arnsberg (Arnsberg avant 1975) , lors des " Fêtes des Donateurs" nous rappelons le souvenir du comte Gottfried IV d'Arnsberg (1295 -1371) et de ses donations aux deux villes d'alors. Nous pouvons certainement mettre également au point un plan pour une action, qui porterait le nom du plus grand fils de notre ville, qui porterait le nom de Franz Stock, et dont le sujet serait le programme Franz Stock. 5 2. En effet , Franz Stock, ce n'est pas seulement un nom. Franz Stock, c'est un programme ! Un programme universel. Un programme portant sur la solidarité par delà les frontières, sur l'attention agissante, vigilante à l'égard de ceux que la société ou les états excluent et mettent à l'écart. Un programme universel portant sur la formation et la culture. Un programme qui réclame compassion, véracité, sagesse, courage et des décisions conformes à la morale. C'est seulement à partir du moment où nous avons appris à lire Franz Stock comme étant un programme universel, que nous savons que son oeuvre hors du commun n'est pas un fait du passé qui serait devenus obsolète, mais constitue bien un programme universel valable en tout temps et en tout lieu. Une personne qui lit aujourd'hui le programme " Franz Stock" tel qu'il est exprimé de façon exemplaire dans la biographie de Franz Stock, dont Loonbeek est l'auteur, lit un commentaire de notre temps, un commentaire des sujets qui nous oppressent actuellement, comme par exemple la situation des réfugiés. D'ailleurs le lecteur lit ce genre de choses comme étant un "fil conducteur", qui nous guide , quand il s'agit d'accueillir et d'intégrer des réfugiés de la deuxième décennie du 21ème siècle. Une personne qui lit aujourd'hui le programme " Franz Stock", lit un commentaire de notre époque, un commentaire comportant des recommandations quant à la situation de l'Europe, l'invitant de façon pressante à tout faire pour penser européen et ne pas retomber dans le nationalisme, l'invitant à être solidaire et à créer les conditions préalables nécessaires pour y parvenir : être cultivé en possédant sa propre culture et celle des autres, à savoir nos voisins européens. Cela, nous devons l'apprendre, le comprendre et le transmettre. Pour cette raison, notre ville, aussi bien les citoyens que la ville en tant qu'institution, notre ville où Franz Stock est né, et où il a grandi, porte une responsabilité particulière, quand il s'agit de reconnaitre la valeur des réfugiés, d'aller à leur rencontre dans ces "lieux d'accueil" qui sont d'anciennes écoles, des salles de sport et des foyers. Il est de notre responsabilité de changer ces lieux d'accueil en lieux d'adaptation, de préparation à l'avenir, dans lesquels ces réfugiés deviendront des concitoyens et des voisins. Ils sont nombreux, très nombreux, ceux qui agissent en ce sens , en conformité avec le programme " Franz Stock", et qui montrent par là que Franz Stock est bien vivant. Une personne, qui lit le programme Franz Stock, comprend d'après cet exemple concret, que la réconciliation et pas seulement la réconciliation personnelle à titre privé, mais aussi la réconciliation publique derrière les barreaux et les barbelés est possible et peut amener à travailler ensemble. Et enfin, une personne qui lit cela comprend les chances qu'offre la cohabitation des musulmans et des chrétiens, chances que recèlent l'accueil et l'intégration de réfugiés qui recherchent chez nous la liberté, y compris la liberté de religion. 3. Le programme Franz Stock est un fil d'Ariane, qui nous fournit une impulsion pour agir dans des situations exceptionnelles et inconfortables, en agissant par la parole et par l'action. 6 Quelques exemples : Comme je l'ai évoqué, Franz Stock apprend la langue des Français et la langue des Polonais, les "ennemis jurés " de l'Allemagne d'alors; en apprenant le polonais, il apprend la langue des mineurs polonais travaillant dans les mines de la Ruhr, et qui étaient alors considérés comme la basse classe . Franz Stock veut agir par le langage, et il agit effectivement par le langage. Il place la barre très haut vis à vis d'un programme actuel d'intégration, où il ne s'agit pas d'ennemis, mais d'immigrants, voire de réfugiés. Et c'est comme cela, qu'il y a des citoyennes et des citoyens, engagés dans des cercles d'amitié qui se sont créés autour des foyers d'accueil pour réfugiés, et qui apprennent l'arabe. Franz Stock oeuvre à respecter la culture d'origine des personnes, et dans le même temps à les ouvrir à la culture de la nouvelle terre d'accueil, qu'il s'agisse des réfugiés allemands, des "jeunes filles au pair" à Paris , des prisonniers de guerre allemands entassés dans les grands camps. C'est le fait de sortir de "soi" qui mène au succès du "nous", et pas le refus de l'étranger, de l'autre, voire de "l'ennemi". Franz Stock mise sur l'éducation. Il montre que l'éducation permet de surmonter l'absence de perspective et la peur, elle crée un climat positif. L'acceptation des études par les prisonniers de guerre l'a profondément impressionné. Du jour au lendemain l'ambiance dans le camp a complètement changé et ce, dans le bon sens. L'espoir et l'avenir sont devenus littéralement saisissables. C'est l'expérience que nous vivons aujourd'hui, quand un enfant de réfugiés est autorisé à aller à l'école et qu'il y va, quand enfin le cours de langue de ses parents réfugiés commence. L'ambiance , l'atmosphère changent dans le sens souhaité par Franz Stock. Le programme Franz Stock voit également dans l'éducation un programme de décontamination du national-socialisme, et tout particulièrement du racisme. Aujourd'hui aussi, l'éducation doit être un programme contre l'émergence du racisme, et doit permettre de surmonter les stéréotypes, le clichés et l'ignorance. Franz Stock et les prêtres introduisaient en fraude haricots, petits pois, pain, chaussettes, linge, gâteaux et confiseries à l'intérieur du camp de prisonniers. Aujourd'hui plus personne n'est obligé de frauder pour venir en aide à ceux qui n'ont absolument plus rien. Par contre, il ne peut faire autrement que de contredire ceux qui ne veulent pas leur venir en aide, parce qu'ils ne seraient que des "réfugiés économiques". Comme le disait Franz Stock ; " Quand il s'agit d'une bonne cause, on n'en fait jamais trop". Pour nos foyers de réfugiés, il y a une autre leçon, que nous pouvons tirer du séminaire des barbelés: au milieu de la grisaille du quotidien, on n'a jamais laissé passer une occasion de faire la fête. " Qui aurait l'idée, dans un camp de prisonniers, de fêter l'abondance de la récolte de tomates" écrit R. Loonbeek dans sa biographie de Franz Stock. Et il y a encore une autre chose que montre le programme Franz Stock. Les programmes qui visent à occuper les intéressés sont importants. Pendant les vacances du séminaire des barbelés, on a veillé à organiser l'occupation des séminaristes, qui ont alors travaillé en forêt et ont aidé aux moissons. Et puis Franz Stock a misé sur les activités culturelles et artistiques , depuis le chant choral , en passant par la musique, pour aboutir à la peinture. Le programme de Franz Stock inclut l'idée du parrainage. La détresse douloureuse, l'entassement des personnes, les privations immatérielles et matérielles dans le séminaire des barbelés d'Orléans, voilà ce qui conduit Franz Stock à intégrer le parrainage dans son 7 programme. Il invite toutes les communautés chrétiennes à aider, par le biais d'une sorte de parrainage, ce séminaire dont les étudiants étaient les anciens soldats de ce régime allemand totalitaire dont la base avaient été les guerres de conquête et la tyrannie. Aujourd'hui, dans les lieux exigus et problématiques, où arrivent les réfugiés, les paroisses des églises chrétiennes assument le parrainage des réfugiés, et tout particulièrement des jeunes réfugiés vivant dans des conditions difficiles. Ces communautés chrétiennes mettent en application le programme Franz Stock, elles ne posent pas de question à ces personnes sur leur religion, leur appartenance à un peuple, si elles viennent d'un pays sûr, quelle est leur option politique, et elles ne demandent pas , si elles possèdent des pièces d'identité. Le programme Franz Stock est européen, il est ouvert sur le monde. Nous devrions le défendre aujourd'hui. Nous soutenons le programme Franz Stock, parce que nous ne voulons pas du retour d'une époque que Franz Stock a été obligé de vivre, et contre laquelle il s'est engagé par la parole et par des actes en fonction de ses capacités et de ce qu'il pouvait faire , en allant jusqu'à se sacrifier : "Notre temps voit le triomphe de la haine, il est anarchique, révolutionnaire; les catastrophes s'y multiplient, il accumule ruines sur ruines dans les villes comme dans les âmes. Notre temps est celui de la division, il se dissout en nationalismes qui produisent un effet aussi ridicules que les vêtements d'un fou " . Voilà ce que dit Franz Stock inspiré par Joseph Folliet dans son discours du 26 avril 1947 ayant valeur de programme lors de la fermeture du Séminaire des Barbelés de Chartres. Dans l'histoire de l'Europe de l'ouest, ma génération est la première génération européenne qui ne s'est pas entretuée. 4. Et peut-être pourrions nous aussi méditer sur ce que Sigismund Kleine a noté dans son récit écrit à la main, dans lequel il rapporte , ce qu'il a vécu avec Franz Stock : "Les années, qu'il avait passées comme aumônier des prisons, il les ressentait comme un lourd fardeau. Pour cette raison, il ne supportait plus la vue des barbelés devant sa fenêtre( n.b: du camp de Chartres). Ayant obtenu l'autorisation du commandant du camp, j'ai enlevé ce barbelé, et j'ai mis à la place une cage à lapins, afin qu'il puisse voir quelque chose de vivant" (7). Voulons nous voir à nouveau des barbelés en Europe ? V. Il y a encore d'autres aspects du programme Franz Stock, que je n'ai pas pu aborder dans le cadre de cet exposé, par exemple la signification universelle de l'art en tant que langage permettant d'exprimer l'humanité par delà les frontières, ou bien son discours enflammé contre le régime hitlérien, prononcé à Dortmund le 1er mai 1933. J'espère malgré tout que nous comprendrons de mieux en mieux, que Franz Stock est un programme universel. Un programme aussi pour une ville et ses citoyens. Un programme pour Arnsberg , la ville où il est né, et où il a grandi.. Un programme qui soit la référence et la mesure qui permettent aujourd'hui aussi la conformité de nos paroles et de nos actions dans des situations inconfortables. 8 Un programme qui nous secoue, mais qui dans le même temps nous pousse aussi à agir comme si c'était une évidence , en nous donnant des impulsions concrètes toutes simples. Par ailleurs, toute personne qui lit le programme Franz Stock doit prendre une décision : quelle société voulons nous être : une société ouverte, ou bien une société basée sur l'exclusion ? Je vous remercie cordialement de votre attention. ______________________________________________________________________________ Notes : (1) Bürger, Peter (édit.) : Friedenslandschaft Sauerland - Beiträge zur Geschichte von Pazifismuns und Antimilitarismus in einer katholischen Region,/Sauerland-une région pacifiste Contribution à l'histoire du pacifisme et de l'antimilitarisme dans un région catholique, 2016. (2) Huffington, Ariana: Die Neuerfindung des Erfolgs - La ré-invention du succès, 2014 (3) Brooks, David, The Humanist Vocation, The New York Times, 20.06.2013. (4) Loonbeek, Raymond: Franz Stock - Menschlichkeit über Grenzen hinweg, 2015 (5) vgl. Papst Franziskus, Rede im Vorkonklave, 2013, in: "Palabra Nueva" zitiert nach http://blog.radiovatikan.de/die-kirche-die-sich-um-sich-selber-dreht-theologischernarzissmus/ (6) siehe die nach Franz Stock benannten Orte bei: Loonbeek , a.a.O. S. 463 - 468 voir les endroits portant le nom de Franz Stock: Loonbeek, ibid p. 463 - 468 (édition all.) (7) zitiert nach Loonbeek, a.a.O., p. 371f. citation : Loonbeek, p. 255 (édit.française).