Das George-Sand- Haus - Maison de George Sand à Nohant
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Das George-Sand- Haus - Maison de George Sand à Nohant
Rundgang Haus Informationen Geschichte Rundgang Haus L Fächer mit Karikaturen, um 1830: George Sand und ihre Freunde. Paris, musée de la Vie romantique. Informationen Geschichte L L Ein Refugium der Künstler Nohant heute Der Kreis der George Sand Der Schafstall wurde zum Konzertsaal umgebaut. Jedes Jahr finden hier das „Festival der Romantik“ und die internationalen Chopin-Tage statt. Jedes Jahr gibt es hier außerdem ein Freiluft-Filmfestival, das filmischen Adaptationen großer Romane gewidmet ist. Das Empfangsgebäude im Ehrenhof beherbergt im Dachgeschoss den „literarischen Speicher“. Hier finden Lesungen, Schreibwerkstätten und Treffen mit Autoren statt. Freundschaft nimmt im Leben der George Sand einen außerordentlich wichtigen Platz ein. Jene Freunde, die sich auf die Reise nach Nohant begeben, sind ihr besonders teuer. Sie gehören zum intimen Kreis der Schriftstellerin. George öffnet den schöpferisch Tätigen ihr Haus. Hier schafft sie eine Atmosphäre des gemeinschaftlichen und freien Zusammenlebens. Auf diese Weise wird die Arbeit eines jeden Einzelnen angeregt und der Austausch untereinander befördert. Zu jenem Personenkreis, der sich bei ihr trifft und zeitweise bei ihr wohnt, gehören Balzac, Delacroix, Liszt, Chopin und Flaubert. Sand stattet ihren Landsitz nach den Bedürfnissen ihrer Gäste aus. Sie kauft Möbel, sie richtet in den Zimmern Ateliers ein... Zur Information Das Haus kann anhand einer Führung besichtigt werden (auf Französisch, Dauer: 1 Stunde). Aus Sicherheitsgründen und zum Schutze des Mobiliars sind das Filmen und Fotografieren im Haus nicht gestattet. Der Garten ist frei zugänglich. Informationen am Eingang Die Liebe zur Musik George Sand verfügte über gute musikalische Anlagen und besaß einen sicheren Geschmack für die Musik. Diese Begabung war ihr von der Großmutter mitgegeben worden, die selbst Musikerin war und Harfe spielte. Die Beziehung George Sands zu Frédéric Chopin, den sie neun Jahre lang geliebt und protegiert hat, gehört heute in das Reich der Legenden. Der Musiker, den sie sicher am meisten bewunderte, und mit dem ihr Name oft in Verbindung gebracht wird, ist jedoch Franz Liszt. Zusammengerollt unter seinem Klavier liegend, lauschte sie seinem Spiel, um diese Musik gänzlich in sich aufzunehmen, wie sie es damals schon als Kind getan hatte, als sie sich unter das Cembalo ihrer Großmutter flüchtete. Das Centre des monuments nationaux gibt eine mehrsprachige Leitfadenreihe zu den französischen Baudenkmälern heraus. Die Éditions du patrimoine sind im Buchladen erhältlich. Centre des monuments nationaux Maison de George Sand 36400 Nohant-Vic tél. 02 54 31 06 04 fax 02 54 31 18 48 www.monuments-nationaux.fr crédits photos © PMVP / cliché Ladet ; P. Berthé © Centre des monuments nationaux, Paris. conception graphique Plein Sens, Anders. réalisation Marie-Hélène Forestier. traduction ILS Paris. impression Néo-Typo, novembre 2008. Geschichte Rundgang Haus Informationen Deutsch Das George-SandHaus Bei einer Schriftstellerin zu Gast Eine freie und unabhängige Frau Aurore Dupin (1804 (Paris) – 1876 (Nohant) wird von ihrer Großmutter auf dem Landgut Nohant erzogen. Aus ihrer kurzen Ehe mit dem Baron Dudevant gehen zwei Kinder hervor. Jene Frau, die sich bald George Sand nennen wird, wählt ein freies, unabhängiges Leben. Ein Werk im Dienste sozialer Ideen Nohant, September 1857. Paris, musée de la Vie romantique. Zwischen 1830 und 1876 schreibt George Sand unablässig. Ihrer Feder entstammen Romane, Märchen, Erzählungen, Theaterstücke, Kritiken, politische Artikel, autobiografische Texte und Briefe. Ab 1835 engagiert sich George Sand politisch. Sie kämpft für den gesellschaftlichen Fortschritt und die Gleichberechtigung von Mann und Frau, aber auch für ihre eigene Freiheit. In den 1840er Jahren, besonders während der Revolution von 1848, tritt ihr politisches Engagement verstärkt zu Tage. Ein gastliches Haus Nohant ist für George Sand ein Hafen, wo sie die notwendige Ruhe findet. Zwischen ihren häufigen Reisen lebt sie abwechselnd im Berry und in Paris. Nohant bleibt jedoch ihr Lieblingsort. Hier lebt sie als Schriftstellerin. Hier versammelt sie die Menschen um sich, die ihr nahe stehen. Geschichte Rundgang Haus Informationen L 3 5 7 N 6 4 2 3 1 Das Landgut Nohant ist noch heute untrennbar mit seiner damaligen Bewohnerin George Sand verbunden. Allerorten sind die materiellen Spuren präsent, die die Schriftstellerin hier hinterlassen hat. Das Wesentliche jedoch offenbart sich in der ganz eigenen Atmosphäre des Hauses, die es auf dem Rundgang zu entdecken gilt. Aus Gründen der Sicherheit und zum Schutze des Mobiliars sind nur Führungen möglich. In den Innenräumen darf nicht fotografiert und gefilmt werden. Dauer der Führung: 1 Stunde. Ein Spaziergang durch den Park des Landgutes wird Ihren Besuch auf das Angenehmste abrunden. 4 5 Der Ehrenhof Das Haus wurde im 18. Jh. auf den Überresten eines mittelalterlichen Herrenhauses erbaut. Im Stile eines klassischen Wohnhauses errichtet, weist das „Anwesen am Rande des Dorfplatzes keinen größeren Pomp auf als jedes andere dörfliche Wohnhaus.“ (Sand) Das Erdgeschoss 1 Vestibül. Man betritt das Haus durch das in Pastelltönen gehaltene Vestibül. Diese Arbeit ist das Werk von Maurice Sand, des Sohnes von George Sand. 2 Die Küche bildete den „Lebensnerv“ des Hauses. George Sand war eine sehr aktive, 6 Einladung, Zeichnung von Maurice Sand vielseitig interessierte Frau und hielt sich gern in der Küche auf. Diese ist rustikal möbliert und besitzt eine bedeutende Sammlung an Kupferund Tongeschirr aus dem Berry. Die Treppe führt zur Kammer der Köchin. Im Speisesaal versammelte George Sand ihre Gäste um sich. Noch heute ist der Tisch eingedeckt. Pünktlich um 17 Uhr läutete die Glocke und rief Familie und Freunde zum Abendessen. Ein Lüster aus echtem Venezianischen Glas warf sein Licht auf diese erlesene Gesellschaft. Die Porzellanteller aus der Manufaktur Creil-Montereau hat George Sand eigens für diesen Zweck ausgewählt. Im Salon wurde der Abend mit Spielen oder Marionettenstücken fortgesetzt. An den Wänden hängen die Porträts der Vorfahren und Nachkommen George Sands. Einige Möbelstücke des Salons sind besonders wertvoll: der ovale Tisch, der von einem Tischler aus dem Dorf angefertigt wurde; der Cartonnier (zur Aufbewahrung von Schreibmaterial), der einst dem Großvater George Sands gehörte; eine Kommode (kleines schmales Möbelstück mit Schubladen); ein Pleyel-Klavier und die Louis-XVI.-Sessel. Das Gemach Auroras von Sachsen, der Großmutter George Sands, ist im Stile des 18. Jh. möbliert. Im angrenzenden Boudoir richtete George Sand später ihr Schreibkabinett ein, das in einem winzigen Wandschrank untergebracht war. Dort schrieb sie ihre ersten Romane. Die beiden Theater sind vom Gemach aus über den Gang zu erreichen. Maurice und der Maler Eugène Lambert führten das Marionettentheaterspiel in Nohant ein. Die erste Puppenbühne im Salon wurde mit zwei Stühlen, einem Handtuch und stoffbehängten Holzstücken improvisiert. Diese ersten Theatererfahrungen werden im 1847 verfassten Roman „Le Château des Désertes“ (Das Schloss von Oedenweiler) ausführlich beschrieben. Später richtete Sand im Erdgeschoss ein Theater ein. Dort wurde Marionettentheater gespielt, es traten jedoch auch Schauspieler auf. In diesem Theaterraum konnte Sand ihre Theaterstücke probeweise aufführen, ehe sie in Paris gespielt wurden. 7 Die große Treppe am Ende des Korridors führt in die obere Etage. 11 10 9 8 Die obere Etage 8 Ein Mittelgang teilt die Zimmer George Sands von den Räumlichkeiten ab, die ihren Gästen vorbehalten waren. Die Polstertür auf dem Treppenabsatz diente als Schallschutz für das Zimmer, in dem Chopin komponiert hat. 9 Schlafzimmer. Das sogenannte blaue Gemach ist im Stile Ludwigs XVI. ausgestattet. Dieses Zimmer bewohnte George Sand gegen Ende ihres Lebens. Hier starb sie am 8. Juni 1876. 10 Das auf dem gleichen Gang gelegene Arbeitszimmer bildete zusammen mit der Bibliothek den Aufenthaltsort Chopins. Von 1839 bis 1846 weilte dieser jeden Sommer in Nohant. Nach ihrem Bruch ließ Sand das Zimmer durch eine Zwischenwand abtrennen. Im Arbeitszimmer ging die Romanschriftstellerin ihrer Arbeit nach. Hier schrieb sie tagsüber und, nachdem man im Haus zur Ruhe gegangen war, bis in den frühen Morgen hinein. 11 Gemach Aurora Lauth-Sands. Dieses ist das größte Zimmer im Haus. Das 1998 restaurierte Dekor und das Bambusmobiliar verkörpern den Art-Déco-Stil. Die Enkelin George Sands lebte hier bis zu ihrem Tode im Jahre 1961. 1953 vermachte sie den Landsitz dem Staat.