Johann Heinrich Schmelzer

Transcription

Johann Heinrich Schmelzer
klang der kulturen - kultur des
klanges
LÜBECK - NORDDEUTSCHLAND
„ Auswirkung des Dreißigjährigen Krieges auf den
Kulturaustausch zwischen Nord und Süd“
Dietrich Buxtehude
„Auf meinen lieben Gott“ für Orgel
(Thema) – Double – Sarabande – Courente - Gigue
Andreas Hammerschmidt
„Kirchen- und Tafel-Musik“:
„Erbarm dich mein, o Herre Gott“ für Tenor, Streicher und B.c.
Ferdinand Tobias Richter
Toccatina in F
Passacaglia
Constantin Steingaden
„Flores Hyemnales prompti ex horto“
„Deus qui beatum“ für Tenor, 2 Violinen und B.c.
Johann Heinrich Schmelzer
„Duodena selectarum sonatarum applicata ad usum tam honesti
fori, quam devoti chori“
Sonata ottava a 3
( Adagio ) – Allegro – ( Adagio )
PAUSE
Constantin Steingaden
„Flores Hyemnales prompti ex horto“ Sonata 2
Johannes Pachelbel
„Hexachordum Apollinis“
Aria Prima
Dietrich Buxtehude
op. 2 Nr. 5
Sonate für Violine , Viola da gamba und Cembalo
Allegro – ( Violino Solo ) – Concitato – ( Viola solo ) – Allegro –
Adagio – Allegro forte
Daniel Georg Speer
aus „Musikalisch-Türckischer Eulenspiegel“
„Lompyn erzehlet wunderliche buhlerische Begebenheiten zwischen
einem Moscowitisch Patriarchen und einer schönen Dorff-Müllerin“
Jürgen Essl
„Caruso singt Buxtehude“
ARS ANTIQUA AUSTRIA
Leitung: Gunar Letzbor
Deutsch
Italiano
Francaise
English
DEUTSCH
Bemerkungen vom Podium herab:
In der Vorbereitung des Programmes für die Kulturlandschaft Norddeutschland mit dem
repräsentativen Zentrum Lübeck kam mir die Idee, einen ganz besonderen Zeitsprung zu wagen.
Jürgen Essl, der Orgelsolist aus Lübeck ist mir einerseits als origineller und ausdrucksstarker
Komponist bekannt, andererseits treffen sich unsere beiden Musikerwelten in der Begeisterung für
Alte Musik und deren Aufführungspraxis. Bald war der Entschluß gefaßt, ein lustiges Stück zum
Thema „Aufführungspraxis im Spiegel der Zeit“ in unser Programm aufzunehmen. Jürgen Essl
wählte eine Vokalkomposition von Buxtehude als Ausgangspunkt für seine karikierenden
Darstellungen zweier Aufführungen in vergangener Zeit aus.
Mit einer Zeitmaschine ( umgebaute Fahrradpumpe) wird die Musik lautstark in die
verschiedenen Zeitzonen katapultiert, zuerst in die Jetztzeit, dann ca. 50 Jahre in die Vergangenheit.
Natürlich wird auch auf ein gewisses theatralisches Element bei der Darbietung Wert gelegt. In
dieser Zeitzone bekommt jeder Musiker eine wunderschöne Hornbrille verpaßt, die Mimik wird
dem gegebenen ernsten Anlaß angeglichen. Die weihungsvolle Wichtigkeit und der Ernst der Sache
bewahrt aber dennoch den Baßspieler nicht davor, mit voller Begeisterung bei einem langen Baßton
einzuschlafen. Doch schon werden die Musiker mit der Zeitmaschine weitere 50 Jahre
zurückkatapultiert. Die Anwesenden befinden sich jetzt in einer der seltenen Wiedergaben einer
Buxtehudekantate durch den bekannten Startenor Enrico Caruso.
.
In Schellackqualität ( Die Musiker stehen auf einem Fuß und bewegen mit dem anderen ein
Papierblatt, kreisförmig über den Boden schabend. ) entwickelt sich ein ausdrucksstarker Dialog
zwischen dem ergriffenen Sänger und der leider noch nicht in voller Tonreinheit aufgenommenen
Begleitergruppe. Kleine Temposchwankungen muß man als gegeben akzeptieren. Dennoch der
Schmelz der Traumstimme läßt alle Herzen höherschlagen.
Noch im enthusiastischen Applaus startet erneut die Zeitmaschine. Das Konzert dauert bereits
lange genug und die Musiker müssen zurück in die Jetztzeit, um noch den Nachtzug zum nächsten
Konzertort zu erreichen. Aber, oh Schreck, das verfluchte Ding funktioniert plötzlich einen
Augenblick lang nicht! Erleichtert – es ist vorbei – findet man sich am Ende doch im Jahre 2003.
Gunar Letzbor
* * *
Dietrich Buxtehude wurde um 1637 als Sohn eines Organisten in Dänemark, wahrscheinlich in
Helsingborg, geboren, wo er als Zwanzigjähriger das gleiche Amt übernahm. 1668 wurde ihm die
Organistenstelle an St. Marien in Lübeck übertragen, zusammen mit Verpflichtungen eines
Verwaltungsbeamten. Kurz darauf heiratete er eine Tochter seines Vorgängers Franz Tunder, eine
besonders bei Handwerkern häufige Bedingung für die Übernahme der Werkstatt. Die
Veranstaltung von „Abendmusiken“ an fünf Sonntagen im Jahr und von Aufführungen geistlicher
Musikdramen gehören zu seinen herausragenden Leistungen. 1705 reiste Bach nach Lübeck, um
von Buxtehude „in der Orgelkunst“ zu profitieren, blieb vier Monate statt dem einen, für den er
beurlaubt war, und hörte wohl die Abendmusiken zum Andenken an den Tod Kaiser Leopolds I.
und die Krönung Josephs I. 1707 starb der berühmte Organist in Lübeck.
Eine Ausnahmestellung unter seinen 47 Choralbearbeitungen für die Orgel nehmen die Variationen
über „Auf meinen lieben Gott“ ein: Die Choralmelodie aus dem 16. Jahrhundert wird zuerst in einer
der Allemande ähnlichen Rhythmisierung in der Oberstimme mit leichten Verzierungen und
Umspielungen gebracht, im folgenden „Double“ mit durch die Stimmen laufender
Sechzehntelbewegung variiert, und darauf folgen die restlichen drei Sätze des üblichen Suitenplans
in etwas ungewöhnlicher Abfolge: Sarabande, Courante und Gigue, alle mit dem Choral als
Grundgerüst. Hier liegt also eine Variationensuite über ein vorgegebenes Thema vor, wie etwa auch
in Frobergers Suite „Auff die Mayerin“ oder in Wolfgang Ebners 36 Variationen über ein Thema
Kaiser Ferdinands III.
Andreas Hammerschmidt wurde 1611 oder 1612 als Sohn eines sächsischen Sattlers im
böhmischen Brüx geboren. Als Protestanten musste die Familie 1626 das rekatholisierte Böhmen
wieder verlassen und wandte sich nach Freiberg in Sachsen, wo der Komponist 1635 als Organist
an der Petrikirche angestellt wurde. Vier Jahre später ging er dann an die Johanniskirche in Zittau,
wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1675 bleiben sollte. Sein Schaffen konzentrierte sich, seinen
beruflichen Verpflichtungen entsprechend, auf Kirchenmusik, von der über 400 Werke erhalten
sind. Zu seinen späten Publikationen gehört die Kirchen- und Tafel-Music von 1662 für ein bis drei
Singstimmen und vier bis sechs Instrumente. Sie enthält außer zwölf mehrstimmigen Concerti auch
zehn für Solostimme. „Erbarm dich mein, o Herre Gott“ ist für Tenor, zwei Violinen, Viola,
Violone und Generalbass geschrieben und bringt in der Singstimme zu den beiden Textstrophen vor
allem die Choralmelodie aus dem 16. Jahrhundert im phrygischen Modus. Dabei begleiten Violinen
und Bratsche dem flehend büßenden Text entsprechend („wasch ab, mach rein meine Missethat, ich
erkenn meine Sünd und mir ist leyd, ... Sieh Herr, in Sünden bin ich gebohrn, in Sünden empfing
mich meine Mutter ...“) zunächst mit Akkorden, die durch Wiederholung im langsamen Tremolo
(Bogenvibrato) einen vor allem in italienischen Sonaten oder auch Opern- und Oratorien-Lamenti
des Barocks gern eingesetzten Klangeffekt ergeben. Sobald sich aber der Text zum Positiven
wendet („du wäschest mich weisser denn Schnee, mein Gehöre wird froh, all mein Gebein wird
freuen sich.“), ändert sich alles: Der Takt schreibt fröhlichen Dreierrhythmus vor, die Singstimme
ergeht sich in ausgedehnten Wiederholungen, und die Violinen übernehmen nun in strahlender
Höhe die Motivik des Tenors, der sich erst im Schlussabschnitt ganz vom Choral löst und sich
höher aufschwingt.
Ebenfalls Organist war Ferdinand Tobias Richter, doch an der kulturell-religiös ganz anders
ausgerichteten Hofkapelle Kaiser Leopolds I. in Wien. Geboren wurde er 1651 in Würzburg als
Sohn des Vizekapellmeisters des Kurfürsten von Mainz. Von 1675 bis 1679 war er am
Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien. 1683 nahm ihn dann der Kaiser in seine Dienste. Seit
1691 war er auch für den Musikunterricht des späteren Kaisers Karl VI. und von dessen Schwestern
zuständig. Kaiser Joseph I. übernahm ihn nach dem Tod Leopolds I. 1705 als Ersten Organisten der
Hofkapelle, und in diesem Amt starb Richter 1711. Er komponierte viel dramatische Musik: vor
allem für lateinische Schulspiele der Jesuiten, die vor dem Kaiser aufgeführt wurden, aber auch vier
italienische Oratorien und zwei Serenate für den Hof.
Die Einleitung zu einer Suite, die aus Allemande, Courente und Passacaglia besteht, bildet eine
Toccatina, die zunächst im „stylus phantasticus“ abwechselnd Akkorde und Passagenwerk bringt,
mit schweifender Harmonik, die an frühere Toccaten etwa von Froberger erinnert, und mit einer
solid gearbeiteten Fuge schließt.
Den Schlusssatz dieser Suite bildet eine Passacaglia mit 16 Variationen über einen ganz kurzen
Basso ostinato, vier Töne in absteigender Folge. Dabei sind mehrere Steigerungswellen hörbar:
nach vier- und fünftönigen, dem französischen Stil nahestehenden raschen Schleiferfiguren wird das
Thema wieder eingeschoben, dann folgen nacheinander große Melodiesprünge und
Sechzehntelpassagen, jeweils zuerst von der rechten, dann von der linken Hand gespielt, schließlich
letztere in Zweistimmigkeit, dann dichte Akkordblöcke, dann diese mit raschen Skalenläufen
abwechselnd und zuletzt Figurationen über und dann unter Synkopendissonanzen, bevor das Thema
als Abschluss wiederkehrt.
Das umfangreiche Musikarchiv der Marienkirche in Lübeck mit Kompositionen aus dem 16. und
17. Jahrhundert bildet heute den ältesten Bestand der Bibliothek der Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien. Von Constantin Steingaden enthält es die Sammlung Flores Hyemnales, also
„Winterblüten“. Dieser Komponist, geboren um 1618 im bayrischen Wangen, trat 1631 ins
Jesuitenkolleg in Luzern ein und wurde anschließend Mitglied des Franziskanerordens und
Kapellmeister des Franziskanerklosters und des Doms von Konstanz am Bodensee. Dort wurde
1666 die genannte Sammlung mit Motetten, Messen und Sonaten gedruckt, in Innsbruck in
demselben Jahr Messen. 1675 starb er in Konstanz, einer damals vorderösterreichischen Stadt im
Herrschaftsbereich der Habsburger.
Aus diesen „Winterblüten“ hören wir die Motette „Deus qui beatum“ für Tenor, zwei Violinen und
Generalbass, und die zweite vierstimmige Sonate für je zwei Violinen und Violen und Basso
continuo (Violone und Orgel), die weitgehend homophon und nach dem Vorbild der alten Canzona
der Zeit um 1600 gehalten ist: Ein geradtaktiger Abschnitt mit einem typischen Canzona-Thema
umrahmt als Beginn und Ende einen umfangreicheren Teil im 3/2-Takt.
Johann Heinrich Schmelzer war nach heutiger Kenntnis der wohl bedeutendste Komponist von
Musik für Streichinstrumente am Hof Kaiser Leopolds I. Um 1620-23 wurde er in Scheibbs
(Niederösterreich) als Sohn eines Bäckers geboren. Von 1639 bis 1648 wurde er als Zinkenist
(Cornettist) am Wiener Dom St. Stephan besoldet, spielte aber nach eigenen Angaben seit 1635 in
der kaiserlichen Hofkapelle als Violinist und Zinkenist mit, obwohl er erst seit 1649 als wirkliches
Mitglied dieser Hofkapelle geführt wurde. 1671 ernannte Leopold I. den inzwischen berühmt
gewordenen Virtuosen zum Vizekapellmeister, 1673 verlieh er ihm den erblichen Adel mit dem
Prädikat „von Ehrenrueff“, und mit Oktober 1679 avanciert Schmelzer als erster Österreicher –
nach mehreren Italienern - zum kaiserlichen Hofkapellmeister. Der Hof war inzwischen vor der Pest
von Wien nach Prag geflohen, wurde aber dort von der Seuche eingeholt, der Schmelzer im Februar
1680 nach nur vier Monaten im höchsten musikalischen Amt des Römischen Reichs erlag. Sein
kompositorisches Schaffen war sehr umfangreich und vielfältig: italienische und deutsche
dramatische Werke, Kirchenmusik, deutsche Lieder, italienische Kantaten und Madrigale, drei
gedruckte Sammlungen von Instrumentalmusik (Nürnberg 1659-1664) und vor allem die
Ballettmusik zu allen Wiener bzw. kaiserlichen Opern zwischen 1665 und 1680.
Sein erstes Druckwerk Duodena selectarum sonatorum applicata ad usum tam honesti fori, quam
devoti chori, also 12 ausgewählte Sonaten für Kammer und Kirche, in der Besetzung zwei Violinen
und Bass, Violine, Viola da gamba und Bass bzw. zwei Violinen, Viola da gamba und Bass
(Nürnberg 1659), enthält als Nr. 8 die hier gespielte kurze Sonate, wobei die beiden
Melodieinstrumente Violine und Gambe zwar in verschiedenen Lagen, aber gleichberechtigt virtuos
und durchwegs imitierend geführt sind. Ein zentrales Allegro wird dabei von zwei langsamen
Sätzchen umrahmt.
Der in Nürnberg 1653 geborene Johann Pachelbel war 1673-1677, gleichzeitig mit Johann Caspar
Kerll und trotz seiner protestantischen Konfession, Organist an St. Stephan in Wien, später in Bachs
Geburtsstadt Eisenach, in Erfurt, Stuttgart, Gotha und schließlich in seiner Heimat Nürnberg. Als
Komponist ist er durch seine Tastenmusik und protestantische Kirchenmusik bedeutend. Derzeit
werden aber zweifellos „Kanon und Gigue“ für Streicher am häufigsten aufgeführt; sie sind zu
einem der beliebtesten Barock-Hits (wie Bachs "Air" und Albinonis "Adagio für Orgel und
Streicher") geworden.
Die Widmungsvorrede seines 1699 in Nürnberg gedruckten Hexachordum Apollinis ist an
Ferdinand Tobias Richter in Wien und an Dietrich Buxtehude in Lübeck gerichtet, womit er seine
Vertrautheit mit den verschiedenen Stilen des süd- und norddeutschen Raums und wohl auch ihre
Verbindung in seinem eigenen Werk zum Ausdruck bringen wollte. Die Sammlung von sechs
variierten Themen, die er – wie später Bach das Thema seiner „Goldberg“-Variationen - als „Aria“
bezeichnet, stellt den Höhepunkt von Pachelbels Variationskunst dar. Die erste Aria, in d-Dorisch
und zweiteilig, wird von sechs Variationen gefolgt.
Die Besetzung Violine, Gambe und Generalbass findet man in Werken von Antonio Bertali,
Alessandro Poglietti und Johann Heinrich Schmelzer, die alle am Wiener Kaiserhof wirkten, und
William Young, einem englischen Gambisten am Innsbrucker Habsburgerhof. Buxtehude hat 1696
in Lübeck als seine Opera 1 und 2 zweimal sieben Sonaten für diese Besetzung zum Druck
gegeben, und es ist wahrscheinlich, dass die Anregung dafür aus dem Süden gekommen war,
besonders da Buxtehudes Vorgänger Tunder die Sonaten Schmelzers von 1659 angekauft hatte. Die
Sonate op. 2,5 in A-Dur besteht aus einem Giguen-artigen imitierenden Satz im 12/8-Takt, einem
konzertanten Violinsolo über Orgelpunkten des Basses, einer ebenfalls nur von Violine und
Akkordinstrument bestrittenen Passacaglia über einem 17mal wiederholten Basso ostinato, einem
lyrisches Adagio-Solo der Viola da Gamba, einem polyphon angelegten Allegro beider
Streichinstrumente und einer weiteren Passacaglia über einem ähnlichen Ostinato. Die Virtuosität
zeigt sich in diesem Werk in schnellen Passagen, Doppelgriffen und Tremolo-Tonwiederholungen.
Daniel Georg Speer wurde 1636 im schlesischen Breslau geboren und war seit seinem achten
Lebensjahr Vollwaise. Bis 1664 führte er ein wildes Wanderleben, das er in drei autobiographischen Romanen beschrieben hat, die sich durch lokale Dokumente verifizieren lassen.
Nach Jahren in Polen und in der damals ungarischen Slowakei, wo er zum Trompeter und
Trommler ausgebildet wurde, kam er bis nach Rumänien und vielleicht sogar zu den Türken in
Konstantinopel. In den Jahren 1664-1666 war er Stadt- und Kirchenmusiker in Stuttgart; nach
einem Jahr in Tübingen wurde er für kurze Zeit Kirchenmusiker und Lehrer an der Lateinschule in
Göppingen; erst nach einigen Jahren in anderen schwäbischen Städten kehrte er 1673 dorthin
zurück. In den 80er Jahren veröffentlichte er Kirchenmusik, Quodlibets – darunter den
„Musicalisch-Türckischen Eulen-Spiegel“ -, ein Lehrwerk und politische Schriften. Wegen letzterer
wurde er 1689 zunächst in Arrest gesetzt und dann verbannt. Erst 1694 konnte er als Kantor nach
Göppingen zurückkehren, wo er 1707 im damals relativ hohen Alter von 71 Jahren von seinem
abenteuerlichen Leben Abschied nehmen musste.
Der wichtigste seiner Romane ist der 1683 in Freiburg anonym gedruckte „Ungarische oder
Dacianische Simplicissimus“, der natürlich in der Nachfolge von Hans Jakob Christoffel von
Grimmelshausens berühmtem, ebenfalls autobiographischem Schelmenroman „Der Abentheuerliche Simplicissimus“ (1669) steht. Daß der anonym erschienene „Musicalisch-Türckische
Eulen-Spiegel ... Auß Dem Welt-bekandten Ungarischen Kriegs-Roman extrahiret und ... in Druck
herauß gelassen Von dem bekandten Dacianischen Simplicissimo in Güntz“, 1688, vom selben
Autor stammt, unterliegt nach diesen Formulierungen keinem Zweifel. „Dacianisch“ bezieht sich
auf Dacien, das sich ungefähr mit dem heutigen Rumänien deckt und in dem sich der von Speer
Lompyn genannte schlaue Schelm auch herumtreibt; Speer selbst ist dort in den 1650er Jahren als
Trompeter und Instrumentalist nachweisbar.
Diese Publikation enthält 41 Instrumental- und zwölf Vokalsätze. Die Besetzung ist meist je
zwei Violinen und Violen und Basso continuo, doch einige der einsätzigen „Sonaten“ sind für zwei
Zinken und drei Posaunen bzw. für zwei Violinen und Fagott geschrieben. Die sehr einfachen,
syllabischen Gesänge mit Erzählungen über die Abenteuer des Schelms Lompyn im Stil des
deutschen Lieds dieser Zeit werden von Nationaltänzen umrahmt, die fast alle geradtaktig sind und
von je einem „Proporz“, also ihrer Umrhythmisierung in den Dreiertakt, gefolgt werden. Davon
sind hier ein „moscowitisch“ und ein ungarisches Ballett zu hören, die wohl als Angleichungen
solcher von Speer gehörten Volkstänze an die gewohnte deutsche Musiksprache aufzufassen sind.
Herbert Seifert
ITALIANO
Lubecca - Germania del nord
Dietrich Buxtehude nacque, da padre organista, probabilmente a Helsingborg in Danimarca
nel 1637, dove all’età di vent’anni ne occupò il posto. Nel 1668 fu trasferito come organista con
mansioni ulteriori di amministratore (!) presso la chiesa di St. Marien a Lubecca, e poco dopo sposò
una delle figlie del suo predecessore Franz Tunder, una pratica quest’ultima abbastanza diffusa tra
artigiani, una sorta di “condizione” per il passaggio di responsabilità all’interno di una ditta. Tra le
sue più quotate attività si contano l’organizzazione delle “Abendmusiken” (serate musicali),
tenutesi cinque domeniche per anno e, oltre a ciò, le rappresentazioni di alcuni drammi sacri. Nel
1705 Bach viaggiò a Lubecca per approfittare delle capacità organistiche del Buxtehude, vi rimase
quattro mesi invece dell’uno previsto (e per cui si era preso vacanza), ed ivi ascoltò le
Abendmusiken commemorative per l’imperatore Leopoldo I e per l’incoronazione di Joseph I.
Buxtehude, ormai famoso organista, morì a Lubecca nel 1707.
Tra le sue 47 elaborazioni organistiche di corali, le variazioni su “Auf meinen lieben Gott” (Al
mio caro Dio) costituiscono una eccezione: la melodia su corale del sedicesimo secolo viene, dopo
essere stata “ritmicizzata” in maniera d’Allemanda, ornata nella parte melodica e variata in passaggi
di sedicesimi nel “Double”, infine completata in un suo ordine proprio di Suite dai tre ulteriori
movimenti, nell’ordine Sarabande, Courante e Gigue, dove il corale appare sempre come
fondamento. Abbiamo quindi una Suite di Variazioni su tema, come anche nella Suite di Froberger
“Auf die Mayerin” o nelle 36 Variazioni di Wolfgang Ebner su di un tema dell’imperatore
Ferdinand III.
Andreas Hammerschmidt nacque nel 1611 (o 1612), figlio di un sellaio sassone, a Brüx in
Boemia. In quanto protestante, la famiglia fu costretta nel 1626 a lasciare la Boemia, nuovamente
divenuta cattolica, per trasferirsi a Freiberg in Sassonia, dove il compositore, nel 1635, venne
assunto come organista presso la Petrikirche. Dopo quattro anni lo troviamo nella Johanniskirche a
Zittau, dove rimane fino alla sua morte nel 1675.
La sua produzione, dettata da obblighi lavorativi, si concentrò principalmente sul repertorio sacro,
rappresentato da oltre 400 opere. Al periodo tardo appartiene la Kirchen- und Tafel-Music del 1662,
per un organico da una e tre voci e da quattro a sei strumenti. Questa raccolta contiene, oltre a
dodici concerti a più voci anche dieci a voce sola tra cui “Erbarm dich mein, o Herre Gott“, per
tenore, due violini, viola, violone e basso continuo, che si basa, in ambedue le strofe, su un corale
del sedicesimo secolo in modo frigio, dove gli strumenti commentano varie sezioni di testo con
effetti sonori particolari (accordi, poi ripetuti con tremolo), tipici per le sonate italiane ma anche per
Opere e Oratori del barocco, e con cambiamenti ritmici che arrivano infine a riprendere la melodia
tenorile.
Ritroviamo un altro organista, Ferdinand Tobias Richter, nella culturalmente e
religiosamente ben diversa corte viennese dell’imperatore Leopoldo I. Nato a Würzburg nel 1651,
figlio del Maestro di Cappella del Principe Elettore di Magonza, Richter visse nel convento
cistercense di Heiligenkreuz presso Vienna dal 1675 al 1679, e dal 1683 venne assunto alla corte
dell’imperatore, dove dal 1691 fu anche responsabile dell’educazione musicale del futuro
imperatore Carlo VI e di sua sorella. L’imperatore Giuseppe I lo nominò Primo Organista della
Cappella di Corte nel 1705, dopo la morte di Leopoldo, e in questa carica, Richter vi rimase fino
alla sua morte, avvenuta nel 1711.
Egli compose molta musica drammatica, specialmente per le rappresentazioni della scuola dei
gesuiti avvenute in presenza dell’imperatore stesso, ed oltre a ciò anche quattro Oratori italiani e
due Serenate per la Corte.
Il brano d’apertura di una sua Suite, composta da Allemande, Courante e Passacaglia, è costituito da
una Toccatina, che col suo “stylus phantasticus”, fatto di cangevoli armonie e passaggi, ci ricorda le
più antiche toccate di Froberger, chiudendosi poi con una solida fuga.
In fondo alla Suite troviamo poi una Passacaglia con 16 variazioni su di un tema costituito da un
basso ostinato di quattro note discendenti; tali ricchissime variazioni comprendono ornamentazioni
che ci ricordano lo stile francese, e, prima di ritornare ripetutamente al tema, salti di melodia,
passaggi di sedicesimi eseguiti vicendevolmente dalle due mani, passaggi a due voci, accordi, scale
e sincopi.
L’organico strumentale Violino, Viola da gamba e Basso continuo è alquanto tipico per le
composizioni di Antonio Bertali, Alessandro Foglietti e Johann Heinrich Schmelzer, tutti attivi alla
corte imperiale di Vienna, e di William Young, suonatore di Viola da gamba alla corte asburgica di
Innsbruck; Buxtehude pubblicò per quest’organico nel 1696 a Lubecca due raccolte di sette sonate
ognuna, l’Opera 1 e 2, probabilmente spintovi appunto da quest’influenza proveniente dal sud e, a
tal proposito, è interessante notare che il suo predecessore, Tunder, acquistò le sonate di Schmelzer
del 1659.
La Sonata op. 2 Nr. 5 in La Magg. è composta da un tempo imitatorio “gigato” in 12/8, un
solo per violino su pedale del basso, una Passacaglia su tema del basso (ripetuto 17 volte), un lirico
Adagio per la viola da gamba, un’Allegro polifonico dei due strumenti ed una ulteriore Passacaglia
su basso ostinato; la virtuosità di tal brano si mostra in passaggi veloci, uso di doppie corde e
tremolo.
Johann Pachelbel, nato a Norimberga nel 1653, fu, tra il 1637 ed il 1677 e nonostante la
propria fede protestante, organista di S.Stefano a Vienna insieme a Johann Caspar Kerll, e, in
seguito, ad Eisenach (città natale di J.S.Bach), Erfurt, Stoccarda, Gotha ed infine a Norimberga.
Come compositore è conosciuto per le sue opere tastieristiche e da chiesa, al momento il suo brano
più eseguito è però il “Canone e Giga” per archi, che, insieme a lavori quali ”Aria” di Bach ed
”Adagio” di Albinoni è tra gli “hit barocchi” più rappresentativi.
Il suo Hexachordum Apollinis, pubblicato a Norimberga nel 1699, è dedicato, per
sottolineare anche la propria familiarità con i differenti stili del sud e del nord della Germania e per
mostrare la propria affinità agli stessi, a Ferdinand Tobias Richter (Vienna) e a Dietrich Buxtehude
(Lubecca). La raccolta di sei temi variati, che egli definisce “Aria” (come Bach nelle variazioni
Goldberg), rappresenta l’apice dell’arte della variazione di Pachelbel; la prima Aria, in re minore, di
stile dorico ed in due parti, precede sei variazioni.
Herbert Seifert
Considerazioni al di qua del palcoscenico:
Durante la preparazione del programma sulla Germania del nord ed in particolare Lubecca, mi è
venuta l’idea di tentare un salto nel tempo alquanto speciale. Attraverso l’affinità che mi lega,
grazie al nostro comune entusiasmo per la musica antica e la sua prassi musicale, a quell’organista
ed eclettico compositore di Lubecca che è Jürgen Essl, decisi insieme a lui di inserire nel nostro
programma una divertente composizione con per tema la “Prassi musicale come specchio dei
Tempi”; Essl ha scelto a questo proposito una composizione vocale di Buxtehude e l’ha elaborata in
due rappresentazioni caricaturali di tempi passati.
Ecco quindi che la musica viene scaraventata, grazie ad una macchina del tempo molto
particolare (pompa per bicicletta modificata), in epoche diverse, prima nei nostri giorni e poi
cinquant’anni indietro nel passato…… naturalmente non si rinuncia in questa “rappresentazione”
ad una certa teatralità (sguardi e pose alquanto serie e come optional occhiali in corno), e dove
nonostante l’importanza di tale celebrazione il bassista purtroppo si addormenta su di una nota
lunga (!). Poco importa, immediatamente la macchina si rimette in moto ed eccoci proiettati 50 anni
addietro; ci troviamo ora in una delle rare rappresentazioni di una Cantata di Buxtehude donateci da
quella stella di Enrico Caruso…….. il fruscio dei dischi in vinile (provocato dai musicisti che con
un piede strisciano in tondo un foglio di carta per terra) è forte, ed il tenore instaura un dialogo con
gli accompagnatori che si affaticano intorno alla ricercata comune tonalità intonata…… il tempo
non è stabilissimo ma il momento è troppo importante per sottilizzare……… e Caruso riesce a far
battere comunque i nostri cuori con grande velocità e calore.
Durante lo scrosciante applauso finale riparte la nostra macchina del tempo; il concerto è
durato abbastanza ed i musicisti devono ritornare al presente per “beccare” ancora in tempo il treno
di notte per la prossima meta della loro tournee ma…. per dindirindina! – la pompa maledetta non
funziona per un momento….. solo un momento però e, per fortuna, rieccoci infine proiettati
nuovamente nel nostro 2003.
Gunar Letzbor
FRANÇAISE
Lubeck - Allemagne du nord
Dietrich Buxtehude naquit probablement à Helsingborg au Danemark en 1637, où à l'âge de vingt
ans il occupa la place de son père qui était organiste. En 1668 il fut transféré comme organiste avec
en plus des fonctions d'administrateur (!) à l'église de S. Marien à Lubeck et peu après il épousa une
des filles de son prédécesseur Franz Tunder, cette pratique était assez diffuse entre artisans, une
sorte de "condition" pour le passage des responsabilités à l'intérieur d'une maison. Parmi ses
activités les plus citées on trouve l'organisation des "Abendmusiken" (soirées musicales), qui se
tenaient cinq dimanches par an et, en plus de cela, les représentations de quelques drames sacrés. En
1705 Bach voyagea à Lubeck pour profiter des capacités organistiques de Buxtehude, il y resta
quatre mois au lieu du mois prévu, (et pour lequel il avait pris des vacances), et il y écouta les
Abendmusiken commémoratifs pour l'empereur Léopold I et pour le couronnement de Joseph I°.
Buxtehude, devenu un organiste célèbre mourut a Lubeck en 1707.
Parmi ses 47 élaborations organistiques de chorals, les variations sur "Auf meinen lieben Gott", (À
mon cher Dieu) constituent une exception: la mélodie sur choral du seizième siècle vient, après
avoir été mis en rythme à la manière des Allemandes, ornée dans la partie mélodique et changée en
passages de doubles-croches dans le "Double", finalement complétée par trois autres mouvements
dans un ordre de Suites qui lui est propre, dans l'ordre Sarabande, Courante et Gigue, où le choral
apparaît toujours comme la base. Nous avons donc une Suite de Variations sur thème, comme dans
la Suite de Froberger "Auf die Mayerin" ou dans les 36 Variations de Wolfgang Ebner sur un thème
de l'empereur Ferdinand III.
Andreas Hammerschmidt naquit en 1611 ou 1612, fils d'un sellier saxon, à Brüx en Bohême. Du
fait de son protestantisme, la famille fut contrainte en 1626 à quitter la Bohême, de nouveau
devenue catholique, pour s'établir à Freiberg en Saxe, où le compositeur fut embauché, en 1635,
comme organiste à la Petrikirche. Quatre ans plus tard nous le trouvons à la Johanniskirche à Zittau,
où il reste jusqu'à sa mort en 1675.
Sa production, dictée par des obligations de travail, se concentra principalement sur le répertoire
sacré, représenté par plus de 400 oeuvres. Le Kirchen- und Tafel-Music de 1662 appartient à la
période plus tardive, pour un ensemble d'e une à trois voix et de quatre à six instruments. Ce recueil
contient, en plus de douze concerti à plusieurs voix, dix concerti à une voix seule parmi lesquels
"Erbarm dich mein , o Herre Gott", pour ténor, deux violons, viole, violone et basse continue, qui
se base, dans les deux strophes, sur un choral du seizième siècle en mode phrygien, où les
instruments commentent des sections différentes de texte avec des effets sonores particuliers, (des
accords répétés avec trémolo), typiques des sonates italiennes mais aussi des Oeuvres et Oratoires
du baroque, et avec des changements rythmiques qui arrivent finalement à reprendre la mélodie du
ténor.
Nous retrouvons un autre organiste, Ferdinand Tobias Richter, à la cour viennoise de l'empereur
Léopold I, culturellement et religieusement différente. Né à Würzburg en 1651, fils du Maître de
Chapelle du Prince Electeur de Mayence, Richter vécut dans le couvent cistercien de Heiligenkreuz
à Vienne de 1675 à 1679, et à partir de 1683 il fut engagé à la cour de l'empereur, où depuis 1691 il
fut responsable aussi de l'éducation musicale du futur empereur Charles VI et de sa sœur.
L'empereur Joseph I le nomma Premier Organiste de la Chapelle de Cour en 1705, après la mort de
Léopold, Richter garda cette fonction jusqu'à la sa mort, survenue en 1711.
Il composa beaucoup de musique dramatique, spécialement pour les représentations de l'école des
jésuites jouées en présence de l'empereur, et en dehors de cela aussi quatre Oratoires italiens et deux
Sérénades pour la Cour.
Le passage d'ouverture d’une de ses Suites, (composée d’une Allemande, d’une Courante et d’une
Passacaille), est constitué d’une Toccatina, qui avec son "stylus phantasticus", fait d’harmonies et
de passages changeants nous rappellent les plus anciennes toccatas de Froberger, se terminant
ensuite avec une fugue solide.
A la fin de la Suite nous trouvons une Passacaille avec 16 variations sur un thème constitué par une
basse obstinée d’une descente de quatre notes ; ces riches variations comprennent des
ornementations qui nous rappellent le style français et avant de revenir au thème plusieurs fois,
sauts de mélodie, passages en doubles-croches exécutés mutuellement par les deux mains, passages
à deux voix, accords, gammes et syncopes.
La formation instrumentale Violon, Viole de Gambe et Basse continue est typique plutôt
pour les compositions d'Antonio Bertali, Alessandro Foglietti et Johann Heinrich Schmelzer, tous
actifs à la cour impériale de Vienne, et de William Young, joueur de Viole de gambe à la cour des
Habsbourg à Innsbruck; Buxtehude publia pour cette formation en 1696 à Lubeck deux recueils de
sept sonates chacun, l'oeuvre 1 et 2 probablement née de cette influence provenant du sud et, à ce
propos, il est intéressant de remarquer que son prédécesseur, Tunder acheta les sonates de
Schmelzer de 1659.
La Sonate op. 2 Nr. 5 en La Majeur est composée d’un temps imitatif "gigué" en 12/8, un
solo pour violon sur une tonalité basse à la pédale, une Passacaille sur le thème de la basse, répétée
17 fois, un Adagio lyrique pour la Viole de gambe, un Allegro polyphonique des deux instruments
et une autre Passacaille sur bases obstinée; la virtuosité d’un tel morceau se montre dans les
passages rapides, l’emploi de cordes doubles et de trémolo.
Johann Pachelbel né à Nuremberg en 1653 fut, entre 1637 et 1677 et malgré sa foi protestante,
organiste de S.Stéphane à Vienne avec Johann Caspar Kerll, et, par la suite, à Eisenach (ville natale
de J.S.Bach), Erfurt, Stuttgart, Gotha et finalement à Nuremberg. En tant que compositeur il est
connu pour ses oeuvres pour clavier et d'église, actuellement son morceau exécuté le plus
fréquemment est le "Canon et Gigue" pour cordes, qui fait partie avec des oeuvre tels que l’Aria de
Bach et l’Adagio d'Albinoni des "hit baroques" les plus représentatifs.
Son Hexachordum Apollinis, publié à Nuremberg en 1699 est dédié à Ferdinand Tobias
Richter (Vienne) et à Dietrich Buxtehude (Lubeck), pour souligner la familiarité avec les styles
différents du sud et du Nord de l'Allemagne et pour montrer son affinité avec eux. Le recueil de six
thèmes avec variations, qu’il définit avec le terme Aria (comme Bach dans les variations Goldberg),
représente l'apogée de l'art de la variation de Pachelbel; le premier Air, en re mineur, de style dorien
et en deux parties, précède six variations.
Herbert Seifert
Réflexions depuis l’autre cote de la scène:
Pendant la préparation du programme sur l'Allemagne du Nord et Lubeck en particulier m'est venu
l'idée de tenter un saut dans le temps plutôt spécial. À travers l'affinité qui me lie, grâce à notre
enthousiasme commun pour la musique ancienne et sa pratique musicale, à cet organiste et
compositeur éclectique de Lubeck qu’est Jürgen Essl, je décidai avec lui d'insérer dans notre
programme une composition amusante avec pour sujet la "Pratique musicale comme miroir des
Temps"; Essl a choisi à cette intention une composition vocale de Buxtehude et l'a élaborée en deux
représentations caricaturales d’époques passées.
Voilà donc que la musique est parachutée, grâce à une machine à remonter le temps très spéciale
(pompe à bicyclette modifiée), dans des époques différentes, d’abord dans l’époque actuelle et puis
cinquante ans en arrière …… naturellement on ne renonce pas dans cette "représentation" à une
certaine théâtralité, (regards et poses sérieux et en option des lunettes en écailles) et où malgré
l'importance d’une telle célébration le bassiste s'endort malheureusement sur une note longue (!).
Peu importe, la machine se remet immédiatement en marche et nous voilà projetés 50 ans en arrière;
maintenant nous nous trouvons dans une des représentations rares d'une Cantate de Buxtehude
donnée par cette étoile Enrico Caruso…….. le bruissement des disques en vinyle est fort (provoqué
par les musiciens qui frottent avec les pieds une feuille de papier contre le sol), et le ténor instaure
un dialogue avec les accompagnateurs qui s’efforcent de trouver la bonne tonalité pour le
suivre…… le tempo n'est pas stable mais le moment est trop important pour subtiliser……… et
Caruso réussit de toute façon à faire battre nos coeurs rapidement.
Pendant le violent applaudissement final notre machine à remonter le temps repart; le concert a
assez duré et les musiciens doivent revenir au présent pour arriver à attraper le train de nuit pour la
prochaine destination de leur tournée mais…. Mince alors! - la pompe maudite ne fonctionne pas
pour un moment….. seulement un moment cependant et, heureusement, nous revoilà finalement de
nouveau projeté en notre année 2003.
Gunar Letzbor
ENGLISH
Lübeck – Northern Germany
Dietrich Buxtehude was most likely born in Helsingborg in Denmark in 1637, where at twenty
years of age he took the place of his father who had been organist there. As organist he was
transferred in 1668 with further duties of administrator (!) to the church of St. Marien in Lübeck,
and shortly afterwards married one of the daughters of his predecessor Franz Tunder. This was a
common enough practice among artisans, a sort of "condition" for the passage of responsibility
within an organization. One his better-known activities was the organization of musical evenings
called "Abendmusiken", held him five Sundays a year. He also organized some performances
sacred dramas. In 1705 Bach traveled to Lübeck to take advantage of the abilities of Buxtehude as
an organist, and stayed there four months rather than the one month he had planned on (and for
which vacation time was taken). There he was able to hear the commemorative Abendmusik for
Emperor Leopold I and for the coronation of footstep I. Buxtehude, by now a famous organist,
died on Lübeck in 1707.
Among his 47 organ arrangements of chorales, the variations on "Auf meinen lieben Gott" (To my
loving God) are an exception: the 16th-century chorale melody has the rhythm of an Allemande and
is embellished in the soprano with sixteenth note variations in the "Double". Three other dance
movements appropriate to a Suite then follow this allemande in the order Sarabande, Courante and
Gigue. The chorale melody is the basis of all of them. So this Suite of Variations on a theme, can be
likened to the Froberger’s Suite, "Auff die Mayerin" or the 36 Variations of Wolfgang Ebner on a
theme by Emperor Ferdinand III.
Andreas Hammerschmidt was born in 1611 (or 1612), child of a Saxon saddler, in Brüx in
Bohemia. His Protestant family was forced in 1626 to leave Bohemia, which had again become
Catholic, and moved to Freiberg in Saxony, where the composer was hired in 1635 as organist in
the Petrikirche. Four years later we find him in the Johanniskirche in Zittau, where he remained
until his death in 1675.
His works, over 400, were, for reasons of his position as church organist, mostly sacred. His
Kirchen-und Tafel-Music of 1662, for one and three voices and from four to six instruments
belongs to the later period. This collection contains, besides twelve concertos for several voices, ten
for solo voice among which "Erbarm dich mein o Herre Gott", for tenor, two violins, viola, violone
and basso continuo. This piece is based, in both strophes, on a 16th-century chorale in Phrygian
mode, where the instruments comment on various sections of text with special sound effects (chords
repeated with tremolo), typical of Italian sonatas but also of Baroque operas and oratorios, and with
rhythmic changes that finally bring back the tenor melody.
In the Viennese court of the emperor Leopold I, which was, on a cultural and religious plain,
radically different, we find still another organist, Ferdinand Tobias Richter. Born in Würzburg in
1651, and whose father was Master of the chapel of the Prince Elector of Magonza, Richter lived in
the Cistercian monastery of Heiligenkreuz near Vienna from 1675 to 1679, and from 1683 he was
employed by the court of the emperor, where from 1691 he was also responsible for the musical
education of the future emperor Charles VI and his sister. The emperor Joseph I named him Primary
Organist of the Court Chapel in 1705, after the death of Leopold, and Richter held this position until
his death in 1711.
He composed a sizable amount of dramatic music, especially for the performances at the Jesuit
school in the presence of the emperor himself, and composed as well four Italian Oratorios and two
Serenatas for the Court.
The opening passage of one of his Suites, (consisting in Allemande, Courante and Passacaglia), is
actually a small Toccata, that with his "stylus phantasticus", made up of changing harmonies and
passages, reminds us of the earlier toccatas of Froberger, closing with a solid fugue.
At the close of the suite, we find a Passacaglia with 16 variations on a theme consisting in an
ostinato bass of four descending notes. The rich variations include ornamentations that recall the
French style, with melodic leaps, 16th note passages in alternate hands, two voice passages chords,
scales and syncopated passages, always returning once again to the theme.
The instrumental combination of violin, viola da gamba and basso continuo is rather typical
for the works of Anthony's Bertali, Alexander Foglietti and Johann Heinrich Schmelzer, all active at
the imperial court in Vienna, and of William Young, performer of the viola da gamba at the
Hapsburg court of Innsbruck; In 1696 in Lübeck, Buxtehude published two collections of seven
sonatas each for these instruments, opus 1 and 2, probably inspired by influence coming from the
south. It is interesting to note that his predecessor, Tunder, purchased the sonatas by Schmelzer of
1659.
The Sonata op. 2 Nr. 5 in A major is composed of an imitative "gigue" in 12/8, a solo for
violin on a pedal tone in the bass, a Passacaglia on the bass theme, repeated 17 times, a lyrical
Adagio for the viola da gamba, a polyphonic Allegro for the two instruments and another
Passacaglia on the basso ostinato; the virtuosity of the piece is shown by the use of fast passages,
double stops and tremolo.
Johann Pachelbel, born in Nürnberg in 1653, was, between the years 1637 and 1677 and despite his
own Protestant faith, organist of S.Stephen’s Cathedral in Vienna together with Johann Caspar
Kerll, and, subsequently, in Eisenach (native city of J.S.Bach), Erfurt, Stuttgart, Gotha and finally in
Nürnberg. As composer he is known for his keyboard and sacred works, but today the piece most
often performed is the "Canon and gigue" for strings, that, together with works like Bach’s "Air on
a G string" Albinoni’s "Adagio" is one of the greatest Baroque "hits".
Underlining his familiarity with and affinity for the different styles of southern and northern
Germany, his Hexachordum Apollinis, published in Nürnberg in 1699, is dedicated to Ferdinand
Tobias Richter (Vienna) and to Dietrich Buxtehude (Lübeck). His collection of six themes and
variations that he calls "Air" (like Bach in the Goldberg variations), represents the high point of
Pachelbel’s art of the variation; the first Air, in d minor, in Dorian style and in two parts precedes
six variations.
Herbert Seifert
Considerations from the stage:
During the preparation of the program on northern Germany and Lübeck, the idea came to me to
make a rather special journey in time. Through the affinity that ties me, through our common
enthusiasm for the early music and its performance to the organist and eclectic composer of Lübeck,
Jürgen Essl, I decided together with him to insert in our program an amusing composition with the
theme of "musical performance as a mirror of the times"; For this purpose Essl chose a vocal work
by Buxtehude and elaborated it in two caricatures of past times.
Here the music is transported, thanks to a very particular time machine (modified bicycle pump) to
various epochs, first in our time and then fifty years into the past. Naturally in this "representation"
he doesn't shy away from a certain theatricality (horn rimmed glasses and serious poses and
expressions, and where despite the importance of such celebration the bass player unfortunately
falls asleep on a long note (!). It doesn’t matter because the time machine immediately gets back
into gear and now we are projected fifty years into the past; we now find ourselves in one of the rare
representations of a Cantata of Buxtehude given by that star, Enrico Caruso…….. The hiss of the
vinyl records (produced by the musicians that push a piece of paper around on the floor with their
feet) is loud, and the tenor establishes a dialogue with the accompanists who are trying hard to play
in tune with him. The tempo is not very stable but the musical moment is too important to worry
about subtleties and Caruso succeeds nonetheless in making our hearts beat rapidly and heatedly.
During the crushing final applause our time machine leaves once again; the concert has lasted long
enough and the musicians have to return to the present for catch their night trains for the next stop
on their tour but…. Oh no! - The accursed pomp doesn't work! It is only for a moment however
and, luckily, here we are again, finally in our own 2003.
Gunar Letzbor