Zur Entwicklung und heutigen Struktur des

Transcription

Zur Entwicklung und heutigen Struktur des
'REMIG'RA TION NADO'R /:
REGIONALANALYSE DER PROVINZ
NADOR (MAROKKO) ANALYSE REGIONALE DE LA
PROVINCE DE NADOR (MAROC)
Mit Beiträgen von: / Avec /es contributions de:
Mohamed Berriane, Hans Hopfinger,
Andreas Kagermeier & Herbert Papp
Mit 56 Abbildungen, 40 Photos und 13 Tabellen
Avec 56 figures, 40 photos et 13 tableaux
1996
Passavia Universitätsverlag Passau
Gedruckt mit Unterstützung der
Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH
• Titelumschlag / Photographies de couverture:
a
oben, links / en haut, gauche:
Willkommensschild beim Eintritt in die Provinz Nador / Panneau de bienvenue al'entree de la province de Nador
oben, rechts / en haut, adroite:
Nador, die Stadt der Mercedes-Diesel: hier Taxi-Standplatz neben dem Busbahnhof / Nador, la villes des Mercedes
Diesel: vue generale de la station de taxis pres de la gare routiere
unten, links / en bas, a gauche:
Männerpalaver am Rande des Souk von Temsamane im westlichen Teil der Provinz Nador / Palabre des hommes
au souk de Temsamane dans la partie occidentale de la province de Nador
unten, rechts / en bas, adroite:
Ein Relikt aus der spanischen Protektoratszeit: Brunnen in Dchar Rane, Halbinsel des Cap des Trois Fourches / Un
puit herite de la periode du Protectorat espagnol aDchar Rane, sur la peninsule du Cap des Trois Fourches
• Umschlagrückseite / Photographies au dos:
oben, links / en haut, a gauche:
Der ländliche Mittelpunktort Tiztoutine am Südrand des Rifberglandes / Le centre rural de Tiztoutine, situe
bordure meridionale des montagnes rifaines
a la
oben, rechts / en haut, a droite:
Im „Marche municipal" von Nador, wo überwiegend Schmuggelware aus Melilla angeboten wird / Dans le « Marche municipal », un centre ou domine l'offre de marchandises de contrebande apartir de Melilla
Mitte, links / centre, agauche:
Blick auf den dynamisch gewachsenen Ortskern der Provinzhauptstadt Nador / Vue du centre urbain de Nador, le
chef-lieu de la province, avec sa dynamique remarquable
Mitte, rechts / centre, adroite:
Überreste der Förderanlagen zur Erzgewinnung im Bereich von Ouichane / Restes des installations de traitement
destinees al'exploitation miniere pres de Ouichane
unten, links / en bas, agauche:
Blick vom nördlichen Vorland der Kebdana-Berge auf die Chaffarinischen Inseln, die als „Presidio menor" zu Spanien gehören / Vue de l'avant-pays septentrional des montagnes des Kebdana aux Iles Chaffarines, possession
espagnole en tant que « Preside mineur »
unten, rechts / en bas, adroite:
Steilküste mit intensivem Tafeltraubenanbau entlang der Halbinsel Cap des Trois Fourches / Falaise le long de la
peninsule du Cap des Trois Fourches dont le versautest occup~ de plantations intensives de vignes de table
© 1996
Printed in Germany
Fotosatz und Lithos: Fach Geographie der Universität Passau,
Geographisches Institut der Technischen Universität München
Verlag: Passavia Universitätsverlag und -Druck GmbH, Passau
Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme
Remigration Nador 1. - Passau : Passavia-Univ.-Verl.
1. Regionalanalyse der Provinz Nador (Marokko) =
Analyse regionale de la province de Nador (Maroc) /
Mohamed Berriane „. - 1996
(Maghreb-Studien ; H. 5)
ISBN 3--86036-022-1
NE: Berriane, Mohamed; GT
4
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis . . . . . .
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Verzeichnis der Abbildungen .
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Verzeichnis der Photos . .
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Verzeichnis der Tabellen .
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Table des matieres . . . .
Index des figures . . . . .
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Index des photos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Index des tableaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Vorbemerkungen zum deutsch-marokkanischen Forschungsprojekt REMIGRATION NADOR und zu
diesem Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1 Zur Stellung der Provinz Nador im gesamtmarokkanischen Kontext. Kulturelle,
historisch-territoriale, regionalpolitische und geopolitische Aspekte (Herbert POPP) . 21
1.1 Kulturelle Besonderheit: die ethnische Sonderstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Historisch-territoriale Spezifika: die kolonialzeitliche Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die
Regionalentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.1 Die spanischen Presidios in Nordmarokko . . . . . . . . .
1.2.2 Das Protektoratsgebiet von Spanisch-Nordmarokko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.3 Folgen der Protektoratsphase für die Regionalentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Die geopolitische Sonderstellung der Provinz Nador und daraus resultierende Effekte . . . . . . . . .
1.3.l Die spanische Enklave Melilla als Umschlagplatz für einen regen Schmuggel . . . . . . . . . .
1.3.2 Melilla und die Provinz Nador im Rahmen des Drogenhandels . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.3 Die räumliche Nähe Algeriens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4 Regionalpolitische Einordnung: staatlich initiierte Entwicklungsprozesse seit der Unabhängigkeit . . .
1.4.1 Stellung der Provinz Nador im Rahmen der gesamtmarokkanischen staatlichen Investitionen. .
1.4.2 Staatlich initiierte landwirtschaftliche Projekte in der Provinz Nador . . . .
1.4.3 Staatlich initiierte Industrie- und Infrastrukturprojekte in der Provinz Nador . . . . . . .
1.4.4 Ein neues regionalpolitisches Ziel: Förderung des marokkanischen Nordens . . . . . . .
1.4.5 Ein neues territoriales Ziel: Eingliederung der spanischen Presidios in das marokkanische
Staatsgebiet .
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2 Das Naturraumpotential der Provinz Nador (Herbert POPP) . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.1 Topographisch-orographischer Überblick
2.1.l Gebirge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.2 Ebenen und Becken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.3 Zusammenfassende Charakterisierung der topographisch-orographischen Bedingungen . . . . .
2.2 Das Naturraumpotential für landwirtschaftliche Nutzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2. l Niederschlagsmenge und ihre Variabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2 Temperaturverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.3 Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.4 Wasserressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3 Das Naturraumpotential für bergbauliche Nutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4 Aspekte einer Übernutzung und Degradierung des Naturraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.1 Entwaldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.2 Erosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.3 Versalzung von Aquiferen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.5 Zusammenfassende Charakterisierung des Naturraumpotentials
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3 Zur Entwicklung und heutigen Struktur des Siedlungssystems in der Provinz
Nador (Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
3.1 Die spanische Protektoratszeit in Nordmarokko im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
3.2 Bevölkerungs- und Siedlungsstrukturentwicklung im ländlichen Raum der Provinz . . . . . . . . . . 82
3 .2.1 Protektoratszeitliche Überprägung traditioneller Strukturmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
5
3.2.2 Persistenz der protektoratszeitlichen Strukturen nach der Unabhängigkeit. . . . . . . . . . . . 89
3.2.3 Zur Problematik der verfügbaren Datengrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.2.4 Ausdifferenzierung der zentralörtlichen Strukturen seit den siebziger Jahren . . . . . . . . . . . 98
3.2.5 Diskrepanz zwischen Siedlungs- und Gewerbeentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
3.3 Von der jungen Militärsiedlung zum dynamischen Zentrum der Peripherie: die Stadt Nador . . . . . . 105
3.3.1 Die Gründung der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.3.2 Die Phase von 1908 bis 1934 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
3.3.3 Die Phase von 1934 bis 1956 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.3.4 Die Phase von 1956 bis zur Mitte der siebziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
3.3.5 Die Phase von Mitte der siebziger Jahre bis heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
3.3.6 Auswirkungen des Wirtschaftsaufschwunges auf die Stadtentwicklung . . . . . . . . . . . . . 124
3.4 Schlußbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
4
Öffentliche und private Infrastruktur in der Provinz Nador
(Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
4.1 Verkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.1.1 Straßenverkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.1.2 Der Anschluß Nadors an das nationale Eisenbahnnetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
4.1.3 Flughafen Nador . . . . . . . . .
139
4.1.4 Der Hafen von Nador-Bni Ansar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
4.2 Weitere lineare Infrastrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
4.3 Verwaltungsgliederung und schulische Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
4.4 Ausgewählte private infrastrukturelle Einrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
4.4.1 Gesundheitswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
4.4.2 Beherbergungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
4.4.3 Weitere gehobene Dienstleistungsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
5
Die Provinz Nador: Eines der wichtigsten Herkunftsgebiete der marokkanischen
Emigration (Mohamed BERRIANE) . . . . . . . .
.157
5.1 Die frühen Wanderbewegungen aus dem östlichen Rif . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
159
5.1.1 Abwanderung in den Westen des Landes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.1.2 Die Abwanderung nach Algerien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
160
5.2 Die Wende in den 60er Jahren: Der Nachzug von Familienangehörigen nach Europa (Ende der 50er
Jahre bis 1973) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
5.2.1 Eine späte, von intensiver Mobilität gekennzeichnete Emigration. . . . . . . . . . . . . . . . 164
5.2.2 Sozio-demographische Merkmale der Rif-Emigranten in Europa zu Beginn der siebziger Jahre .. 169
• Dominanz männlicher Einzelwanderer mit zeitlich beschränkter Aufenthaltsdauer . . . . . . . 169
• Eine Arbeitsemigration mit der Tendenz zur Überalterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
5.3 Die Wende in den 70er Jahren: Schließung der europäischen Grenzen und ihre Auswirkungen (1973
bis heute) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
5.3.1 Kontinuität der räumlichen Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
5.3.2 Sozio-demographische Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
5.3.3 Differenzierung nach Alter und Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
5.3.4 Die Identitätskrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
5.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1-1:
Abbildung 1-2:
Abbildung 1-3:
Abbildung 1-4:
Abbildung 1-5:
Abbildung 1-6:
6
Die Lage der Provinz Nador im marokkanischen Staatsgebiet . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Verwaltungs- und Stammesgliederung der Provinz Nador (nach BOSSARD 1979, S. 184) .
Die Verwaltungsgliederung des Protektorates Spanisch-Marokko (nach GARCIA FIGUERAS
1955, nach S. 380) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Überblicksskizze des Hafens von Bni Ansar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die spanische Enklave Melilla (aus der amtlichen marokkanischen Topographischen Karte
1:50.000, Blatt Melilla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die vor Ras el Ma gelegene spanische Inselgruppe der Islas Chafarinas (aus der amtlichen
marokkanischen Topographischen Karte 1:50.000, Blatt Les Triffa) . . . . . . . . . . . .
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Abbildung 2-1:
Abbildung 2-2:
Abbildung 2-3:
Abbildung 2-4:
Abbildung 2-5:
Abbildung 2-6:
Abbildung 2-7:
Abbildung 2-8:
Abbildung 3-1:
Abbildung 3-2:
Abbildung 3-3:
Abbildung 3-4:
Abbildung 3-5:
Abbildung 3-6:
Abbildung 3-7:
Abbildung 3-8:
Abbildung 3-9:
Abbildung 3-10:
Abbildung 3-11:
Abbildung 3-12:
Abbildung 3-13:
Abbildung 3-14:
Abbildung 3-15:
Abbildung 3-16:
Abbildung 3-17:
Abbildung 4-1:
Abbildung 4-2:
Abbildung 4-3:
Abbildung 4-4:
Abbildung 4-5:
Abbildung 4-6:
Abbildung 4-7:
Abbildung 4-8:
Abbildung 5-1:
Abbildung 5-2:
Abbildung 5-3:
Abbildung 5-4:
Abbildung 5-5:
Abbildung 5-6:
Abbildung 5-7:
Geologische Strukturskizze (nach SAADI 1982b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Geomorphologische Gliederung (nach TROIN 1967, S. 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Orographische Differenzierung (nach BOSSARD 1979, S. 41) . . . . . . . . . . . . . . . .
Mittlere Jahresniederschläge (nach GAUSSEN, DEBRACH & JOLY 1958) . . . . . . . . . . .
Bioklimatische Gliederung (nach SAUVAGE 1963) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Salzgehalt der Wässer (nach MARGAT 1960) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Räumliche Verteilung der Grundwasserversalzung in den Ebenen von Garet und Bouareg
(nach CARLIER 197lb, S. 173). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Standorte mit fündigen bergbaulichen Lagerstätten und vom Sultan erteilten Konzessionen
der Brüder Mannesmann im östlichen Rifgebirge (nach MANNESMANN 1931, Ausschnitt
aus der Karte im Anhang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Die territoriale Entwicklung Marokkos von der Protektoratszeit bis heute (nach MüLLERHOHENSTEIN & POPP 1990, S. 53) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
80
Nordmarokko während des spanischen Protektorats (nach MIEGE 1955, S. 181) . . . . .
81
Bevölkerungsdichte in den Landgemeinden der Provinz Nador 1960 sowie administrative
und tribale Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Spanische Siedlungseingriffe während der Protektoratszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Bevölkerungsangaben für die vier Landstädte in der Provinz Nador . . . . . . . . . . . . . 95
Stand der Siedlungsentwicklung in Driouch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
Zentralörtliche Gliederung im ländlichen Raum der Provinz Nador . . . . . . . . . . . . . 99
Einrichtungen des Baugewerbes im ländlichen Raum der Provinz Nador. . . . . . . . . .104
Erzabbau und -weiterverarbeitung im Nordostmarokko zum Stand Anfang der sechziger
Jahre (nach TROIN 1967, S. 19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Das „Quartier populaire" als eines der ältesten Wohnviertel Nadors . . . . . . . . . . . . 110
Das Verwaltungsviertel „Quartier adrninistratif' beherbergt einen Großteil der Behörden
Nadors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Der Rückgang der Erzabbautätigkeit im nordostmarokkanischen Rifgebirge (nach Royaume
du Maroc 1988) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Die Industriezone von Nador-Selouane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Die Produktionstätigkeit von SEFERIF seit 1980 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen bei SEFERIF seit 1980 . . . . . . . . . . . . . . 123
Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Nador zwischen 1960 und 1994 .
125
Die Entwicklung der Bebauung in Zeghanghane zwischen 1963 und 1990 . . . . . . . . , 128
Das Straßennetz in der Provinz Nador gegen Ende der sechziger Jahre . .
Das Straßennetz in der Provinz Nador 1993 . . . . . . . . . . . . . . .
Die öffentliche Wasser- und Stromversorgung in der Provinz Nador 1993
Verwaltungsgliederung der Provinz Nador 1993 . . . . . . . . . . . . .
Beschäftigtenentwicklung der Kommunalbehörden in Stadt und Provinz Nador 1982-1993
Weiterführende schulische Einrichtungen in der Provinz Nador 1993 . . . . . . . . . . .
Private medizinische Einrichtungen (Apotheken und niedergelassene Ärzte) in der Provinz
Nador 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tankstellen und Banken im ländlichen Raum der Provinz Nador 1992 . . . . . . . . . .
. 133
.135
.145
. 147
. 148
. 149
. 151
. 153
Die Arbeitsemigration der Bewohner des östlichen Rif vor 1960: Mittlere jährliche Zahl der
Arbeitsemigranten pro 1000 Einwohner zu Beginn der fünfziger Jahre (1949-1951) (nach
BOSSARD 1979, S. 56a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Die Arbeitsmigration der Bewohner des östlichen Rif vor 1960: Zahl der temporär (weniger
als 6 Monate) abwesenden Personen pro 1000 Einwohner im Jahr 1950 (nach BossARD
1979, S. 56b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Die räumlichen Herkunftsgebiete (in Prozent) der im Jahr 1971 aus der Provinz Nador
nach Europa aufgebrochenen Gastarbeiter (nach BONNET & BossARD 1973, S. 17) . . . . . 165
Räumliche Zielgebiete der marokkanischen Gastarbeiter in Europa in den siebziger Jahren
(nach BOSSARD 1979, S. 28d) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Räumliche Zielgebiete der marokkanischen Gastarbeiter aus dem Rif in Europa in den
siebziger Jahren, am Beispiel der Kebdana und der Oulad Settout (nach BOSSARD 1979,
s. 28b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
Herkunftsregionen der marokkanischen Gastarbeiter in Deutschland (1975) (eigene Auswertung von Unterlagen des marokkanischen Konsulats in Frankfurt/M.) . . . . . .
. 170
Differenzierung der ausländischen Bevölkerung in Deutschland nach Nationalitäten . . . . 174
7
Abbildung 5-8:
Abbildung 5-9:
Abbildung 5-10:
Abbildung 5-11:
Abbildung 5-12:
Abbildung 5-13:
Abbildung 5-14:
Abbildung 5-15:
Abbildung 5-16:
Abbildung 5-17:
Räumliche Verteilung der marokkanischen Bevölkerung in Deutschland (1990) . . . . . . . 175
Räumliche Verteilung der marokkanischen Bevölkerung im Bundesland Nordrhein-Westfalen (1990) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
Räumliche Verteilung der marokkanischen Bevölkerung im Stadtgebiet von Düsseldorf
(1990) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Räumliche Differenzierung des Anteils der Gastarbeiter (ohne ihre Angehörigen) in der
Provinz Nador je 1.000 Einwohner (1989) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
Räumliche Differenzierung des Anteils der im Ausland weilenden Personen aus der Provinz Nador je 1.000 Einwohner (1989) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Veränderungen ausgewählter Strukturmerkmale der Marokkaner in Frankfurt/M. 1975-1993 . 182
Herkunftsregionen in Marokko der marokkanischen Staatsangehörigen in Deutschland
(1993) (eigene Auswertungen von Unterlagen des marokkanischen Konsulats in Frankfurt/M.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 183
Altersgliederung der Marokkaner in Deutschland, differenziert nach dem Zeitpunkt ihrer
Erfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Alterspyramide der marokkanischen Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Europa
wohnen - (a.) Gastarbeiter aus der Provinz Nador, die 1971 nach Europa emigriert sind
(nach BOSSARD 1979, s. 32a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Alterspyramide der marokkanischen Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Europa
wohnen - (b.) Marokkanische Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Frankfurt/M. im
Jahr 1993 wohnten (nach Unterlagen des marokkanischen Konsulats in Frankfurt/M.) . . . . 187
V erzeicbnis der Photos
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Blick von Ras el Ma auf die spanische Inselgruppe der lslas Chafarinas . . . . . . . . .
Melilla. Die spanisch geprägte Geschäftsstraße General O'Donnell westlich der Plaza de
Espaiia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eisenerzabbaugebiet am Djebel Ouichane und am Djebel Afra im Luftbild. Oben erkennbar
die Stadt Selouane; im südlichen Teil des Bildes erkennt man linker Hand den kurvigen Verlauf der Erzbahn sowie Abraumhalden, die zur Gesellschaft Minas de! Rif gehören; rechts
unten wird die Schmalspurbahn sichtbar, die, ebenfalls in kurvigem Verlauf, die Gruben
von Setolazar erreicht (Aufnahme am 16. April 1986; Maßstab 1:20.000) . . . . . . . . . .
Luftbildaufnahme der spanischen Enklave Melilla im Maßstab 1:20.000. Deutlich erkennbar ist die kreisrunde Plaza de Espaiia, die sich westlich an die Halbinsel mit der Altstadt
anschließt. Lediglich ganz im Südwesten ist die Bebauungsdichte lockerer. Dort erstreckt
sich der Flugplatz; dahinter finden wir bereits ländliche Siedlungen auf marokkanischem
Territorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Hafen von Melilla im Bereich des heute verwaisten Erzverladehafens . . . .
Importierte Ware aus Melilla im Einkaufszentrum Marche municipal von Nador .
Grenzübergang von Bni Ansar-Melilla: ein Eldorado für den Kleinschmuggel . .
Staudamm Mechra Klila am Oued Moulouya, dem früheren Grenzfluß zwischen dem spanischen und französischen Protektorats gebiet, zur Speicherung von Wasser für landwirtschaftliche Bewässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zuckerfabrik SUCRAFOR am Ortsrand von Za'io. Neben der Fabrik erkennbar ist der Verlauf des Hauptkanals für die Versorgung der linksmoulouyischen staatlichen Bewässerungsgebiete (Zebra, Bouareg, Garet) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Blick vom Djebel Gourougou auf die beiden Hafenmolen von Melilla (links) und Bni Ansar (rechts) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Kaltstahlwalzwerk von Selouane, südlich von Nador . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Übergangsbereich von der Ebene von Garet zum sich südlich anschließenden Djebel Hamza (Bergkette von Garet), südlich von Tiztoutine. Gut erkennbar ist die fast linienhaft ausgebildete Grenzzone zwischen Ebene und Gebirge und die Baumlosigkeit des semi-arid
geprägten Raumes. Im Vordergrund ist ein Teil des staatlichen Bewässerungsgebietes
Garet zu sehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Eines der weiten intramontanen Becken im westlichen Teil der Provinz Nador: die Ebene
von Jaouna, westlich von Driouch, die vom Oued Kert durchflossen wird. Der in diesem
Bereich relativ wenig versalzene Grundwasserkörper ermöglicht seine Nutzung für die
Bewässerung von Ölbäumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
60
Blick vom Djebel Gourougou über die Küstenebene von Bouareg (mit der Stadt Nador)
zu den Kebdana-Bergen (Blickrichtung Südosten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
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Luftbild im Mündungsbereich des Oued Abdouna (Nordwestrand des Djebel Bou Ziza,
nordöstlich von Dar el Kebdani gelegen). Die klein-räumige Kammerung des Berglandes
erschwert die infrastrukturelle Erschließung mit Straßen, so daß im Bildausschnitt keine
einzige Teerstraße vorhanden ist und die Zugänglichkeit dieses Gebietes bis in die Gegenwart schwierig ist (Aufnahme am 16. April 1986; Maßstab 1:20.000) . . . . . . . . . . .
63
Eine der wenigen dichten Waldbestandsflächen in der Provinz Nador im Gipfelbereich des
Djebel Azrou Maheli (Bni Touzine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Aufwendig angelegte und gut erhaltene Terrassierung für intensive landwirtschaftliche Nutzung im südlichen Bereich des zentralen Gebirgsstocks des östlichen Rif, südlich von Kassita . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
67
Blick vom Ortsrand von Arekmane auf die kahlen, als durchgängiges Gebirgsmassiv aufragenden Kebdana-Berge. Trotz starker Degradierung der Vegetationsdecke sind kaum
Erosionsschäden in dem Kalkgebirge anzutreffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
74
Erosionsschäden, die zur Badland-Bildung geführt haben, südwestlich von Dar el Kebdani
75
im Gebiet um Bou Youssef . . . . . . .
Photo 3-19:
Streusiedlung im Gebiet von Temsamane
83
Bergfußoase Had de Midar . . . . . . .
87
Verfallene Wohngebäude aus der Protektoratszeit in Al Aaroui . . . . . . . . . . . . . . . 89
Aufgegebener spanischer Militärposten in Tleta Azlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
90
Eingangstor zur ehemaligen spanischen Kaserne in Zafo . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Neubauviertel von Arekmane, das in räumlichem Abstand zum traditionellen Ortskern entstanden ist und in dem fast ausschließlich Gastarbeiterfamilien wohnen . . . . . . . . . . . 100
Überblick über die Dorfsiedlung von Ras el Ma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Der spanische Schachbrettgrundriß (damier espagnol) als ,,historisches Zentrum" von Nador 108
Blick vom Djebel Ouichane auf das bebaute Areal von Nador. Deutlich erkennbar ist das
weitgehend ungeordnete Wachstum dieser Stadt bis weit in ihr Umland hinein . . . . . . . . 113
Die Geschäfte im Souk von Oulad Mimoun ziehen täglich Tausende von Besuchern und
Kunden an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Innenhof des ,,Marche central" in Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Das Vier-Sterne-Hotel Riyadh am Rande des zentralen Kernbereichs von Nador . . . . . . . 116
Einkaufszentrum „Centre Commercial" kurz vor Fertigstellung . . . . . . . . . . . . . . . 117
Das fischereiwirtschaftliche Unternehmen MAROST in der Lagune von Nador . . . . . . . 119
Das Kaltwalzwerk SONASID bei Selouane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Die Produktionsanlagen von SEFERIF befinden sich in einem sehr schlechten Zustand . . . 122
Nador. Blick vom Djebel Tawort Pablao über das Viertel Hay Al Madani in Richtung Süden zum Verwaltungsviertel. Deutlich erkennbar ist der rezente bauliche Verdichtungsprozeß, der nunmehr zu mehrgeschoßiger Bebauung geführt hat . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Mangels einer strikten Flächennutzungsplanung dringt der Wildwuchs städtischer Wohnbautätigkeit bis weit in das Umland Nadors vor: Beispiel Zaouit Moulay Baghdad an der
Staatsstraße nach Zeghanghane, südwestlich von Nador (Aufnahme: Januar 1980; Maßstab: 1:7.500) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Eines der rasch wachsenden Nebenzentren im Großraum Nador: Zeghanghane . . . . . . . 127
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Schlecht unterhaltene geteerte Nebenstraße bei Had Bni Chiker
Trinkwasserversorgung für Midar mittels Wassertankwagen ..
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.136
.143
Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1-1:
Regionalisierte Anteile der staatlichen Budgetmittel 1978-1985
43
Tabelle 3-1:
Bevölkerungsentwicklung in der Provinz Nador nach ausgewählten Gebietskategorien .
93
Tabelle 4-1:
Tabelle 4-3:
Tabelle 4-4:
Tabelle 4-5:
Staatliche Infrastrukturinvestitionen im Straßenbau in der Provinz Nador zwischen 1986
und 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Staatliche Infrastrukturinvestitionen im Bereich Strom und Trinkwasser in der Provinz
Nador zwischen 1986 und 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Versorgungssituation mit Strom und Wasser im Großraum Nador 1992 . . . .
Die Versorgungssituation mit Telephonanschlüssen im Großraum Nador 1994 .
Die klassifizierten Hotels in der Stadt Nador 1993 . . . . . . .
. 142
.143
.145
.152
Tabelle 5-1:
Die Struktur der Emigration in der Provinz Nador im Jahr 1989
.173
Tabelle 4-2:
. 137
9
Tabelle 5-2:
Tabelle 5-3:
Tabelle 5-4:
Tabelle 5-5:
Tabelle 5-6:
10
Demographische Veränderungen der in Deutschland wohnenden Marokkaner aus dem Rif
(1975-1993) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Marokkanische Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Deutschland leben, differenziert
nach Erfassungsjahren und Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
Im marokkanischen Konsulat zu Frankfurt/M. für 1993 erfaßte marokkanische Staatsbürger, differenziert nach Altersklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
Altersklassen erfaßter marokkanischer Staatsbürger im Konsulat zu Frankfurt/M„ differenziert nach dem Erfassungsjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Wirtschaftliche Tätigkeitsbereiche der Marokkaner im Bundesland Hessen . . . . . . . . . 186
Table des matieres
Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verzeichnis der Abbildungen .
.
Verzeichnis der Photos . .
Verzeichnis der Tabellen .
Table des matieres . . . .
Index des figures . . . . .
Index des photos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Index des tableaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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. . . . . . . .
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Presentation du projet de recherche maroco-allemand REMIGRA TION NADOR et du present volume .
17
1 Laplace de la province de Nador dans le contexte global marocain: Aspects culturels, historiques, regionaux et geopolitiques (Herbert POPP). . . . . . . . . . . . .
21
1.1 La particularite culturelle et ethnique de la province de Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Specifite historico-territoriale : le passe colonial et ses consequences sur le developpement regional
1.2.1 Les « presides » espagnols au Nord du Maroc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.2 La zone du protectorat espagnol au Nord du Maroc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.3 Consequences de la periode du protectorat sur le developpement regional . . . . . . . . . . . .
1.3 La specificite geopolitique de la province de Nador et ses effets . . . . . . . . . . .
1.3.l L'enclave de Melilla: station de transbordement pour une intense contrebande .
1.3.2 Melilla et la province de Nador dans le contexte du trafic de la drogue . . . . .
1.3.3 La proxirnite spatiale de l'Algerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4 L'integration politique et regionale : les processus etatiques de developpement apres l'Independance
1.4.l Place de la province de Nador dans le cadre des investissements etatiques globaux . . . . . .
1.4.2 Les projets de developpement agricole inities par l'Etat dans la province de Nador . . . . . .
1.4.3 Les projets etatiques industriels et d'equipement dans la province de Nador . . . . . . . . . . .
1.4.4 Un nouvel objectif : « Le programme de developpement des provinces du Nord » . . . . . . .
1.4.5 Un objectif territorial nouveau : Ja reintegration des presidios espagnols dans le territoire marocain. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
23
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54
2 Le potentiel nature! de la province de Nador (Herbert POPP) . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.1 Bref apen;:u des caracteristiques topographiques et orographiques . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.l Les montagnes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.2 Les plaines et bassins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.3 Conclusion sur les caracteristiques topographiques et orographiques .
2.2 Conditions de l'espace nature! pour une mise en valeur agricole . . . . . .
2.2.1 Les precipitations et leur variabilite . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2 Les temperatures . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.3 La vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.4 La disponibilite en eaux superficielles et souterraines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3 Le potentiel nature! en ressources minieres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4 Quelques aspects de la surexploitation des ressources et de la degradation du milieu nature! . . . . . .
2.4.1 La deforestation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.2 L'erosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.3 La salinite des nappes phreatiques . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.5 Resume des caracteristiques de l'espace naturel
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3 Evolution et structures actuelles du systeme d'habitat de la province de Nador
(Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1 Bref aper9u sur la periode du Protectorat espagnol dans le Maroc du Nord . . . . .
3.2 Evolution de la population et des structures d'habitat en rnilieu rural de la province .
3.2.1 L'empreinte du Protectorat sur les structures traditionnelles de peuplement .
3.2.2 Persistance apres l'Independance des structures heritees du Protectorat .
3.2.3 La problematique des bases de donnees disponibles . . . . . . . . . . . .
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94
11
3.2.4 Differenciation et complexite des structures de la centralite depuis les annees soixante-dix . . . . 98
3.2.5 Decalage entre le developpement de l'habitat et des activites productives . . . . . . . . . . . . . 103
3.3 De la nouvelle ville-garnison au centre dynamique de la peripherie: la ville de Nador . . . . . . . . . 105
3.3. l Fondation de la ville . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105
3.3.2 La phase de 1908 a 1934 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
3.3.3 La phase de 1934 a 1956 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.3.4 La phase de 1956 au milieu des annees soixante-dix . . . .
.109
3.3.5 Du milieu des annees soixante-dix anos jours . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
3.3.6 Impact de l'essor economique sur le developpement urbain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
3.4 Conclusion .
. 129
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
4 Les eqipements publics et prives de la province de Nador (Hans HOPFINGER &
Andreas KAGERMEIER) . . .
. 131
4.1 Les voies de communication . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.133
4.1.1 Le reseau routier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.1.2 Le raccordement de Nador au reseau ferroviaire national . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
4.1.3 Aeroport de Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
4.1.4 Port de Nador-Bni Ansar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
4.2 Les autres reseaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
4.3 L'organisation administrative et l'infrastructure scolaire . .
. 146
4.4 Quelques equipements infrastructurels prives selectionnes .
. 150
4.4.1 Sante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 150
4.4.2 Hötellerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 152
4.4.3 Les infrastructures d'accompagnement du secteur tertiaire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
5 La province de Nador: un des principaux foyers traditionnels de l'emigration
internationale marocaine (Mohamed BERRIANE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157
5.1 La precocite des mouvements migratoires dans le Rif oriental . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
5.1.1 Les deplacements vers l'Ouest du pays . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
5.1.2 Les deplacements vers l'Algerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
5.2 Le tournant des annees 60: la filiere europeenne (de la fin des annees 50 a 1973) . . . . . . . . . . . 164
5.2.1 Une emigration tardive caracterisee par une grande mobilite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
5.2.2 Caracteristiques socio-demographiques des immigres rifains en Europe au debut des annees 70 . 169
•Une immigration masculine, individuelle et temporaire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
• Une immigration ouvriere qui etait en voie de viellissement . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
5 .3 Le tournant des annees 70 : les effets de la fermeture des frontieres europeennes (de 1973 anos jours) . 172
5.3.1 La continuite geographique . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
5.3.2 Les mutations socio-demographiques . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
5.3.3 La structure des R.M.E. par age et par sexe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
5.3.4 La crise d'identite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
5.4 Conclusion .
. 190
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Index des figures
Figure 1-1:
Figure 1-2:
Figure 1-3:
Figure 1-4:
Figure 1-5:
Figure 1-6:
Figure 2-1:
Figure 2-2:
Figure 2-3:
12
La situation de la province de Nador dans le territoire du Maroc . . . . . . . . . . . . . . .
Le decoupage administratif et tribal de la province de Nador (d'apres BOSSARD 1979, p. 184)
Le decoupage administratif du Protectorat espagnol du Maroc (d'apres GARCIA FIGUERAS,
apres p. 380) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Esquisse generale du port de Bni Ansar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
L'enclave espagnole de Melilla (d'apres la Carte Topographique du Maroc al'echelle du
1/50.000, feuille Melilla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
L'archipel occupe par les Espagnols, les Islas Chafarinas, situe pres de Ras el Ma (d'apres
la Carte Topographique du Maroc al'echelle du 1/50.000, feuille Les Triffa) . . . . . . . . .
22
24
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46
52
53
Esquisse de geologie structurale (d'apres SAADI 1982b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Situation geomorphologique (d'apres TROIN 1967, p. 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Repartition orographique (d'apres BOSSARD 1979, p. 41) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Figure 2-4:
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Figure 2-8:
Figure 3-1:
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Figure 3-11 :
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Figure 5-1:
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Figure 5-9:
Figure 5-10:
Figure 5-11:
Precipitations moyennes annuelles (d'apres GAUSSEN, DEBRACH & JOLY 1958) . . . . . . .
Etages bioclimatiques (d'apres SAUVAGE 1963) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Les eaux salees (d'apres MARGAT 1960) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Repartition spatiale de la salinite des eaux de la nappe phreatique dans les plaines du Garet
et du Bouareg (d'apres CARLIER 1971b, p. 173) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sites miniers exploitables, explores dans les montagnes du Rif oriental par les freres Mannesmann et concedes par le Sultan (d'apres MANNESMANN 1931, partie de la carte en annexe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
64
66
69
70
73
Le developpement territorial du Maroc du Protectorat anos jours (d'apres MÜLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, p. 53) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Le Maroc du Nord sous le Protectorat espagnol (d'apres MIEGE 1955, p. 181) . . . . . . .
81
Densite de la population dans les communes rurales de la province de Nador en 1960 (decoupage administratif et tribal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
84
Interventions espagnoles dans l'habitat sous le Protectorat . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Evolution demographique des quatre petites villes en milieu rural de la province de Nador .
95
Evolution de l'espace bäti de Driouch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
97
Structure des places centrales en milieu rural de la province de Nador . . . . . . . . . . . 99
Entreprises de construction implantees en milieu rural de la province de Nador . . . . . . . 104
Production et transformation minieres dans le Maroc du Nord-Est au debut des annees soixante (d'apres TROIN 1967, p. 19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Le « quartier populaire », l'un des quartiers les plus anciens de Nador . . . . . . . . . . . . 110
Le « quartier administratif » abrite une grande partie des administrations de Nador . . . . . .111
Diminution de l'activite miniere dans le Rif nord-oriental (d'apres Royaume du Maroc 1988) , 112
La zone industrielle de N ador-Selouane . . . . . . . . . . . .
. 118
L'activite de production de SEFERIF depuis 1980 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Evolution des effectifs du personnel de SEFERIF depuis 1980 . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Evolution de la population de la ville de Nador entre 1960 et 1994 . . . . . . . . . . . . . . 125
. 128
Evolution de l'espace bäti aZeghanghane entre 1963 et 1990 . . .
Reseau routier de la province de Nador ala fin des annees soixante
. 133
Reseau routier de la province de Nador en 1993 . . . . . . . . . .
. 135
Approvisionnement public en eau potable et en electricite de la province de Nador en 1993 . 145
Decoupage administratif de la province de Nador en 1993 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Evolution des effectifs du personnel de l'administration communale de la ville de Nador et
de la province (entre 1982 et 1993) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Etablissements d'enseignement secondaire dans la province de Nador en 1993 . . . . . . . . 149
.151
Medecins et phannacies dans la province de Nador en 1992 . . . . . . . . . . . .
Stations d'essence et banques en milieu rural de la province de Nador en 1992 . . . . . . . . 153
L'emigration du travail des habitants du Rif oriental avant 1960: Nombre moyen annuel
de travailleurs emigres pour 1000 habitants au debut des annees cinquante (1949-1951)
(d'apres BOSSARD 1979, p. 56a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
L'emigration du travail des habitants du Rif oriental avant 1960: Nombre des personnes
absentes temporairement (moins de 6 mois) pour 1000 habitants recenses en 1950 (d'apres
BOSSARD 1979, p. 56b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Origine geographique des travailleurs (en pourcentage) de la province de Nador partis vers
l'Europe en 1971 (d'apres BONNET & BOSSARD 1973, p. 17) . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Repartition geographique de la communaute marocaine residant en Europe au cours des annees soixante-dix (d'apres BossARD 1979, p. 28d) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Repartition geographique de la communaute rifaine residant en Europe (cas des Kebdana et
des Oulad Settout) au cours des annees soixante-dix (d'apres BOSSARD 1979, p. 28b) . . . . 167
Origine geographique des ressortissants marocains residant en Allemagne en 1975 (depouillement de l'auteur des registres du Consulat du Maroc aFrancfort) . . . . . . . . . . . 170
Population etrangere vivant en Allemagne, selon la nationalite . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Repartition geographique de la population marocaine residant en Allemagne (en 1990) . . . 175
Repartition geographique de la population marocaine residant dans le land de Rhenanie du
Nord-Westphalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
Repartition geographique de la population marocaine residant dans l'agglomeration de Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Repartion gfographique du taux des resortissants marocains afätranger originaires de la
province de Nador (travailleurs sans leurs familles) pour 1.000 habitants en 1989 . . . . . . 178
13
Figure 5-12:
Figure 5-13:
Figure 5-14:
Figure 5-15:
Figure 5-16:
Figure 5-17:
Repartition geographique du taux des ressortissants marocains a l'etranger originaires de la
province de Nador pour 1.000 habitants en 1989 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Quelques parametres soulignant les mutations structurelles de la communaute marocaine
residant a Francfort (1975 a 1993) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .182
Origine geographique des ressortissants marocains residant en Allemagne en 1993 (depouillement personnel des registres du Consulat du Maroc a Francfort) . . . . . . . . . . . 183
Structure par age des ressortissants marocains residant en Allemagne selon les annees
d'immatriculation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Pyramide des ages des ressortissants marocains originaires de la province de Nador et residants en Allemagne - (a.) Travailleurs de la province de Nador entres en Europe en 1971
(d'apres BOSSARD 1979, p. 32a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Pyramide des ages des ressortissants marocains originaires de la province de Nador et residants en Europe - (b.) Ressortissants marocains originaires de la province de Nador et residant a Francfort en 1993 (d'apres le registre du Consulat du Maroc a Francfort) . . . . . . 187
Index des photos
Photo 1-1:
Photo 1-2:
Photo 1-3:
Photo 1--4:
Photo
Photo
Photo
Photo
1-5:
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Photo 1-10:
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Photo 2-1:
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Photo 2-5:
Photo 2-6:
Photo 2-7:
14
Vue vers l'archipel, occupe par les Espagnols, appele Islas Chafarinas, a partir de Ras el Ma .
Melilla. La rue commerciale espagnole de General O'Donnell a l'Ouest de la Plaza de Espafia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vue aerienne des gisements d'extraction du minerai de fer au Jebel Ouichane et au Jebel Afra.
En haut se trouve la ville de Selouane ; dans la partie Sud de la vue on constate a gauche le
trace en courbe d'une voie ferree et des haldes de deblais appartenants a la societe Minas del
Rif. En bas, a droite, on aper9oit la voie ferree etroite qui se dirige sur un trace en courbe,
elle-aussi, aux mines de Setolazar (Prise de vue: 16 avril 1986; echelle du 1/20.000) . . .
Vue aerienne de l'enclave espagnole de Melilla a l'echelle du 1/20.000. On peut facilement
identifier la rotonde de la Plaza de Espafia, situee a l'Ouest de la peninsule avec l'ancienne
ville. Seulement au Sud-Ouest la densite de l'habitat est moins serree. Ici on trouve l'aeroport; au defa on constate un habitat rural qui se trouve deja en territoire marocain . . . . .
Le port des minerais a Melilla qui est actuellement abandonne . . . . . . . . . . . . . . .
Marchandises importees de Melilla en vente dans le Marche municipal de Nador . . . . . .
Poste frontiere de Bni Ansar-Melilla : un carrefour de la petite contrebande . . . . . . . . .
Barrage de Mechra Klila sur l'Oued Moulouya, l'ancien fleuve frontalier entre les Protectorats espagnol et fran9ais, qui sert a la retenue d'eau destinee a l'irrigation agricole . . . . . .
La sucrerie de la SUCRAFOR a la peripherie de Zafo. Pres de l'usine on remarque le trace
du canal principal destine al'alimentation en eau des perimetres irrigues etatiques de la rive
gauche de la Moulouya (Zebra, Bouareg, Garet) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vue sur les deux moles portuaires de Melilla (a gauche) et de Bni Ansar (a droite) a partir
du Jebel Gourougou. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Le complexe siderurgique (laminoir afroid) de Selouane, Sud de Nador . . . . . . . . .
Limite charniere entre la plaine du Garet et le Jebel Hamza voisin (chaine de Garet), Sud
de Tiztoutine. On aper9oit bien la limite presque lineaire entre la plaine et la montagne
ainsi que le paysage sans arbres de cet espace au climat semi-aride. A l'avant-plan on remarque une partie du perimetre irrigue etatique du Garet . . . . . . . . . . . . . . . .
Un des vastes bassins intra-montagneux dans la partie occidentale de la province de Nador:
la plaine de Jaouna, Ouest de Driouch, et traversee par l'Oued Kert. La nappe phreatique
moins salee permet l'utilisation de ces eaux pour l'irrigation d'oliviers . . . . . . . . . .
Vue du Jebel Gourougou sur la plaine cötiere du Bouareg (avec la ville de Nador) et vers
les montagnes des Kebdana (vers le Sud-Est) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vue aerienne de l'embouchure de l'Oued Abdouna (bordure Nord-Ou~st du Jebel Bou Ziza,
situee Nord-Est de Dar el Kebdani)). Le morcellement topographique extreme de la montagne rend difficile l'equipement en infra-structures routieres. Dans l'extrait represente il
n'y a pas une seule route goudronnee et l'accessibilite de la zone est assez reduite a nos
jours (prise de photo: 16 avril 1986; echelle du 1/20.000) . . . . . . . . . . . . . . . .
Un des rares perimetres couvert d'une foret dense dans la province de Nador dans la zone
sommitale du Jebel Azrou Maheli (Bni Touzine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Utilisation agricole intensive sur les terrasses laborieusement construites et bien entretenues dans le massif central du Rif oriental, Sud de Kassita . . . . . . . . . . . . . . . .
Vue d'Arekmane sur le massif denude et continu de la chaine montagneuse des Kebdana.
Malgre la degradation intensive de la couverture vegetale, les dommages par l'erosion sont
minimes dans cette montagne calcaire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Photo 2-8:
Photo 3-1:
Photo 3-2:
Photo 3-3:
Photo 3--4:
Photo 3-5:
Photo 3-6:
Effets d'erosion ayant entraine un paysage de« badlands »,Sud-Quest de Dar el Kebdani,
pres de Bou Youssef . . . . . . . . . . . . . .
75
Photo 3-19:
Habitat disperse dans la region de Temsamane .
83
Oasis de pieds de montagne de Rad de Midar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Logements abandonnes aAl Aaroui datant du Protectorat . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Ancien poste militaire espagnol abandonne aTleta Azlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Entree de l'ancienne caserne espagnole aZai'o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
91
Quartier nouveau d'Arekmane qui fut construit separement du noyau traditionnel du village
et dans lequel les familles des emigres du travail sont majoritaires . . . . . . . . . . . . . . 100
Vue generale du village de Ras el Ma . . . . . . . . . . . . . . . - . . . . . . . . . . . . . 102
Le damier espagnol: l' « ancien centre »de Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Vue du Jebel Ouichane sur l'espace bäti de Nador. On peut constater l'expansion nettement
anarchique de cette ville dans son hinterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Les boutiques du souk d'Oulad Mimoun attirent des milliers de clients chaque jour . . . . . 114
Interieur du« MarcM central » a Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
L'hötel Riyadh (4 *) a la limite du noyau central de N ador . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Le « centre commercial » juste avant la fin du chantier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
L'entreprise piscicole de MAROST dans la lagune de Nador . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Laminoir de la SONASID pres de Selouane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Etat de degradation avance des installations minieres de SEFERIF . . . . . . . . . . . . . . 122
Nador. Vue du Jebel Tawort Pablao sur le quartier Hay Al Madani vers le quartier administratif au Sud. On aper\:oit facilement le processus recent d'une concentration de l'habitat qui
est entre-temps arrive ades constructions aplusieurs etages . ' . . ' . . . . . . . . . . . . 124
En l'absence d'un plan d'utilisation du sol strict, la croissance anarchique de l'habitat penetre
loin les campagnes environnantes de Nador: cas de Zaouit Moulay Baghdad le long de la
route secondaire vers Zeghanghane, Sud-Quest de Nador (prise de photo: janvier 1980;
echelle du 1/7.500) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
L'un des centres satellites tres dynamique dans le Grand Nador: Zeghanghane . . . . . . . . 127
Photo 4--1:
Photo 4--2:
Route secondaire goudronnee mal entretenue pres de Rad Bni Chiker . . . . . . . . . . . . 136
Approvisionnement de Midar en eau potable par des camions . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Photo 3-7:
Photo 3-8:
Photo 3-9:
Photo 3-10:
Photo 3-11:
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Photo 3-15:
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Photo 3-17:
Photo 3-18:
Index des tableaux
Tableau 1-1:
Repartition regionale des allocations budgetaires etatiques entre 1978 et 1985 . . . . . . . . 43
Tableau 3-1:
Evolution de la population dans la province de Nador selon quelques categories spatiales .
Tableau 4-1:
Tableau 4--3:
Tableau 4--4:
Tableau 4-5:
Investissements publics dans le domaine des infrastructures routieres dans la province de
Nador entre 1986 et 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Investissements publics en infrastructures d'electricite et d'eau potable dans la province de
Nador entre 1986 et 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Approvisionnement en eau potable et en electricite dans le Grand Nador en 1992 . . . . . . 143
Desserte teiephonique dans le Grand Nador en 1994 .
. 145
Liste des hötels classes de la ville de Nador en 1993 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Tableau 5-1:
Tableau 5-2:
Situation de la migration exterieure dans la province de N ador en 1989 . . . . . . . . . . . 173
Mutations demographiques de la communaute rifaine vivant en Allemagne (entre 1975 et
Tableau 5-3:
Structure par sexe selon les annees d'immatriculation des populations originaire de la province de Nador et vivant en Allemagne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Structure par äge de la population marocaine enregistree au Consulat du Maroc de Francfort
en 1993 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Classes d'äges des ressortissants marocains inscrits au Consulat du Maroc aFrancfort selon
les annees d'immatriculation et la Situationen 1993 . . . . . . .
.
Secteurs d'activite des actifs occupes marocains du land de Hesse . . . . . . . . . . . . . .
Tableau 4-2:
93
1993) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Tableau 5--4:
Tableau 5-5:
Tableau 5-6:
184
184
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15
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16
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Vorbemerkungen zum deutsch-marokkanischen Forschungsprojekt
REMIGRATION'NADOR und zu vorliegendem Band
Presentation du projet de recherche maroco-allemand
REMIGRATION NADOR et du present volume*
Die Gastarbeiterwanderungen aus den Mittelmeerländern
nach Mittel- und Westeuropa haben seit den sechziger Jahren ein erhebliches Ausmaß angenommen. Angesichts dieses neuen Phänomens verwundert es nicht, daß das Thema
in zahlreichen Forschungen unterschiedlichster humanund sozialwissenschaftlicher Disziplinen behandelt worden
sind. Die Themenaspekte kreisen vor allem um Strukturmerkmale und Auswirkungen, die mit dem Standortwechsel
der Migranten von einem mediterranen Herkunftsland in
ein europäisches Zielland verbunden sind.
Vor diesem Hintergrund waren mehrere Teilnehmer
des 2. Deutsch-Marokkanischen Forschungs-Symposiums
in Passau 1989 unter dem Tagungsthema „Raum und Gesellschaft in Marokko" überrascht, von einem der Referenten hören zu müssen, daß die Forschungslage über die
marokkanischen Gastarbeiter, die sich in Deutschland aufhalten oder aufgehalten haben, wesentlich spärlicher ist.
Er berichtete, daß es hierzu so gut wie keine wissenschaftlichen Untersuchungen gebe - weder das Herkunftsland
Marokko noch das Zielland Deutschland betreffend (PFAFFENBERGER 1990, 1991). Da die Zahl der Marokkaner in
Deutschland mit 80.000 (1994) so unbedeutend nicht ist,
wurden am Rande der Tagung erste informelle Überlegungen einiger Wissenschaftler angestellt, die um die Frage
kreisten, ob man sich einem solchen wichtigen und zugleich
unbearbeiteten Thema nicht in deutsch-marokkanischer
und fächerübergreifender Zusammenarbeit zuwenden solle.
Die Voraussetzungen für ein zu initiierendes Forschungsprojekt erschienen nicht zuletzt deswegen aus ganz praktischen
Erwägungen heraus günstig, weil die einschlägig betroffenen Regionen der marokkanisch-deutschen Gastarbeiterwanderung sehr eng konzentriert sind, sowohl in Marokko als
dem Herkunftsland (Provinzen Al Hocelma und Nador
im Rifgebiet Nordmarokkos) als auch in Deutschland als
dem Zielgebiet (Bundesländer Nordrhein-Westfalen und
Hessen).
Weitere Vorgespräche unter interessierten Wissenschaftlern führten bald zu der Auffassung, daß es vor allem
lohnend sei, die Auswirkungen der Arbeitsemigration in
den Herkunftsregionen zu untersuchen, weil es gerade
hierzu nur relativ wenige Untersuchungen - trotz des 1974
eingerichteten Schwerpunktprogramms der Stiftung Volkswagenwerk zur Gastarbeiterforschung - gibt (Ausnahme:
L'emigration du travail issue des pays mediterraneens et
dirigee vers l' Europe du Centre et de l' Quest a atteint
depuis les annees soixante des proportions si considerables
qu'il n'est pas surprenant de constater que ce theme ait
ete l'objet d'etude des differentes disciplines des sciences
humaines et sociales. Les themes les plus traites se rapportent aux caracteristiques et aux consequences liees aux
mouvements migratoires d'un pays d'origine mediterraneenne vers un pays-cible europeen.
Neanmoins plusieurs des participants a la deuxieme
rencontre scientifique maroco-allemande, qui s'est tenue
a Passauen 1989 et qui avait pour theme « Le Maroc :
espace et societe », avaient ete surpris d' apprendre par
l'un des intervenants que les travaux de recherche portant
sur les travailleurs marocains immigres ou ayant ernigre
en Allemagne etaient tres rares. Cet intervenant rapportait que des travaux relatifs aussi bien au Maroc comme
pays d' origine ou a l' Allemagne comme pays d' accueil
etaient pour ainsi dire inexistants (PFAFFENBERGER 1990,
1991). Le nombre de ces immigres marocains vivant en
Allemagne n'etant pas negligeable (80.000 en 1994), des
participants au colloque ont mene des discussions informelles pour s'interroger sur l'eventualite de retenir ce
theme ala fois important et peu etudie pour une recherche
collective et interdisciplinaire dans le cadre d'une cooperation maroco-allemande. En fin de compte, la forte concentration spatiale du phenomene migratoire liant le Maroc
a l' Allemagne (les regions envoyant des emigres marocains vers l' Allemagne sont bien delimitees et correspondent aux province de N ador et d' Al Hocelma, alors
que les regions de sejour de ces emigres en Allemagne
se lirnitent aux Länder de Rhenanie-Westphalie et de Hesse)
plaida pour des raisons pratiques en faveur d'un projet
de recherche plus large.
Des discussions ulterieures entre les scientifiques interesses par le projet ont abouti al'idee qu'il etait plus interessant d' etudier les effets de l' emigration internationale
du travail sur les regions d'origine, car il y avait peu de
recherches dans ce domaine - malgre le programme de
recherche initie par la fondation Volkswagenwerken 1974
et concernant les travailleurs imrnigres (exception: WALTNER 1988). Le choix du terrain d'investigation fut porte
sur la province de Nador, situee au Nord-Est du Maroc
17
W ALTNER 1988). Als zu untersuchende Region einigte
man sich auf die Provinz Nador in Nordostmarokko, die
von der Arbeitsemigration ganz generell - aber auch
speziell von der nach Deutschland - besonders stark betroffen ist.
fu thematischer Hinsicht kam man in dem sich bildenden
Team überein, nicht das Faktum der Wanderung selbst
untersuchen zu wollen, sondern seine Auswirkungen (sei
es durch die Abwesenheit, sei es durch die nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses erfolgende Rückwanderung ins Herkunftsgebiet). Dabei sollte stets als Leitfrage
berücksichtigt werden, welche Auswirkungen die internationale Arbeitsmigration auf die Regionalentwicklung
in der Provinz Nador in ökonomischer und kultureller
Hinsicht hat.
Es wurden insgesamt vier Projekte zur genannten Leitthematik beantragt und bewilligt, von denen leider eines
wegen beruflicher Veränderungen des deutschen Antragstellers nicht zustande kam1l. Dadurch wurde das Vorhaben, das interdisziplinär begonnen hatte, leider zu einem
Projekt, in dem nur Geographen tätig waren. Im einzelnen
handelt es sich um folgende Teilprojekte:
e Effekte der Remigration von Gastarbeitern auf das
System der Warendistribution in der Provinz Nador
[A. KAGERMEIER, Technische Universität München]
e Regionalentwicklung im ländlich-agrarischen Bereich
der Provinz Nador unter dem Einfluß der internationalen Arbeitsmigration (insbesondere der Remigration)
[A. BENCHERIFA, Universität Rabat, jetzt Al Akhawayn
University Ifrane; H. POPP, Universität Passau, jetzt
Technische Universität München]
e Verstädterung und wirtschaftliches Wachstum in
der Provinz Nador unter dem Einfluß der internationalen Arbeitsmigration (insbesondere der Remigration)
[M. BERRIANE, Universität Rabat; H. HOPFINGER,
Universität Erlangen-Nürnberg.
Für die Forschungsförderung gebührt der Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit, Eschborn, und der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, Bonn, Dank, die die erwähnten
Forschungsprojekte im Rahmen ihres Programms „Forschungskooperation mit Entwicklungsländern" finanziell unterstützten. Für die praktizierte Zusammenarbeit
gilt auch dem Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr.
H. Dürr) und der Philosophischen Fakultät der Universität
Mohamed V in Rabat (Dekan Prof. Dr. A. Bendaoud) unser Dank.
et remarquablement marquee par le phenomene de l' emigration de la main d'reuvre en general et plus particulierement vers l' Allemagne.
Du point de vue thematique, i1 fut convenu au sein des
equipes constituees que l'on ne chercherait pas a etudier
le phenomene migratoire dans ses faits, mais plutöt atravers ses consequences (que ce soit atravers l' absence des
travailleurs emigres ou atravers leur retour definitif dans
le pays d'origine, al'echeance de leur contrat de travail).
Le principal objet de la recherche etait donc l'analyse des
effets de la migration internationale du travail sur l' evolution regionale de la province de Nador des points de
vue economique et culturel.
Quatre projets en rapport avec cette thematique furent
proposes et accepres. Mais l'un des projets ne put etre mene
ason terme et ce en raison du changement professionnel
ayant affecte l'un des chercheurs allemands 1l. C'est ainsi,
que le projet d'une cooperation interdisciplinaire fut malheureusment ramene a un projet couvrant une seule discipline : 1a Geographie. Les differents sous-themes du projet
sont comme suit :
e Impact du retour des travailleurs immigres sur le
systeme de distribution dans la province de Nador
[A. KAGERMEIER, de l'Universite Technique de Munich];
e Developpement regionale de la province de Nador
en milieu rural et agricole, sous l'influence des
mouvements migratoires intemationaux (en particulier la remigration)
[A. BENCHERIFA, de l'Universite de Rabat, actuellement
a l'Universite Al Akhawayn d'Ifrane; H. POPP, de
l'Universite de Passau, actuellement a l'Universite
Technique de Munich];
e Croissances urbaine et economique de la province
de Nador sous l'influence de la migration internationale de la main d'reuvre (en particulier la remigration)
[M. BERRIANE, Universite Mohamed V de Rabat;
H. HOPFINGER, Universite d'Erlangen-Nuremberg].
Nous remercions la Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (Office Allemand de la Cooperation Technique)
de Eschborn et la Deutsche Forschungsgemeinschaft (Association Allemande de la Recherche Scientifique) de Bonn,
qui ont soutenu financierement les projets de recherche
mentionnes ci-dessus, dans le cadre de leur programme
« Cooperation scientifique avec les pays en voie de developpement ». Nous sommes egalement reconnaissants a
1'Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik
(Institut de Recherche et de Politique pour le Developpe-
1) Es handelt sich dabei um ein sozio-linguistisches Projekt zur Frage
der Sprachkompetenz von rückkehrenden marokkanischen Gastarbeitern aus Deutschland und der daraus resultierenden kulturellen
und regionalen Identifizierungsdefizite und -probleme: „Die Remigration marokkanischer Kinder und Jugendlicher von Deutschland
nach Marokko: Folgen in den Bereichen Sprache, Erziehung und
Kultur" (J. PLEINES, Universität-GHS Wuppertal, jetzt Landesspracheninstitut Nordrhein-Westfalen, Bochum; A. EZZAKi, Universität
Rabat, jetzt Sultan Qaboos University of Muscat, Oman).
1) 11 s'agit d'un projet en socio-linguistique qui devait s'attacher a
l' analyse des acquis linguistiques des enfants d'immigres revenant
d' Allemagne et par consequent leurs difficultes et d'identite et de
reinsertion: « Le retour au Maroc d' enfants et de jeunes marocains
ayant vecu en Allemagne: consequences dans le domaine du langage, de l'education et de la culture » (J. PLEINES, Universite-GHS
de Wuppertal, actuellement en poste a l'Institut Linguistiique Regional de Rhenanie-Westphalie, a Bochum; E. EZZAKI, Universite
de Rabat, actuellement detacM a la Sultan Qaboos University, au
Sultanat d'Oman).
18
Die Forschungsergebnisse des Projektes, das von 19911995 lief, werden in der Reihe der Maghreb-Studien in
insgesamt vier Bänden veröffentlicht, beginnend mit dem
hier vorliegenden Band 5. Während die Bände 6-8 (REMIGRATION NADOR II-IV) jeweils die Ergebnisse der
drei Teilprojekte wiedergeben, ist der vorliegende Band
5 (REMIGRATION NADOR I) der Versuch, in einer auf
das Leitthema zugeschnittenen Regionalanalyse Voraussetzungen und Rahmenbedingungen aufzuzeigen, die den
Hintergrund für die inhaltliche Argumentation der Forschungsprojekte bilden. Somit hat der vorliegende Band
die Funktion, landeskundlich in die Provinz Nador einzuführen, um auf dieser Basis die empirisch-analytischen
Resultate der Forschungsprojekte in den Bänden 6-8 besser
einordnen und beurteilen zu können.
Die Forschungsprojekte sind nicht nur auf akademische
Grundlagenforschung ausgerichtet. Es soll vielmehr auch
die Frage einer möglichen Anwendung der Ergebnisse für
Ziele der Regionalentwicklungspolitik Marokkos mitretlektiert werden. Weil somit auch Experten und interessierte
Laien in Marokko angesprochen werden sollen, werden
die Bände 5-8 allesamt sowohl in deutscher als auch in
französischer Sprache, und zwar im parallel laufenden
Spaltensatz, veröffentlicht. Nur durch die Veröffentlichung
auch in einer Sprache, die in Marokko gängig ist (Französisch), wird die potentielle Möglichkeit eröffnet, daß
die Ergebnisse in Marokko zur Kenntnis genommen werden (und im Idealfall sogar in ein regionalpolitisches Konzept umgesetzt werden).
Allen Mitautoren danke ich dafür, daß sie trotz anderweitiger beruflicher Beanspruchungen und eines Wechsels
der Dienststellung und des Dienstortes so loyal bei der
Stange geblieben sind, daß die Ergebnisse des Projektes
in Form der erwähnten vier Bände (von denen indes zwei
noch ausstehen) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden können.
Für technische Hilfe bei der Fertigstellung des vorliegenden Bandes sei folgenden Personen herzlich gedankt:
Herrn Prof. Dr. Mohamed Berriane, Rabat, für Unterstützung bei der Endredaktion des französischen Textteils;
den Herren Dr. Andreas Kagermeier und Martin Weiß,
M.A„ München, für Hilfe bei der Textverarbeitung und
dem Umbruch; den Herren Christian Elsner und Lothar
Mayer, München, für Kartographiearbeiten; Herrn Dipl.Ing. (FH) Erwin Vogl, Passau, für Belichtungsarbeiten.
München, 24. November 1995
Herbert Popp
ment) de l'Universite de la Ruhr a Bochum (Prof. Dr. H.
DÜRR) et a la Faculte des Lettres et des Sciences Humaines de l'Universite Mohammed V de Rabat (Monsieur le
Doyen Prof. Dr. A. BENDAOUD) pour leur cooperation.
Les resultats des recherches effectuees entre 1991 et
1995 sont publies dans la serie « Maghreb-Studien »
(= Etudes sur le Maghreb) en quatre volumes qu'inaugure
ce present ouvrage (volume 5 de Ja serie). Alors que les
volumes 6 a 8 (REMIGRATION NADOR II-N) detaillent
les resultats des trois axes de ce projet, celui-ci (REMIGRATION I) essaie de presenter une analyse globale de
la region SOUS forme d'introduction generale du theme
principal, pouvant servir d'arriere-plan a l' argumentation de fond du projet de recherche. De ce fait, ce volume
a pour fonction principale l'introduction a une connaissance
generale de la region permettant au lecture de positionner
et d' apprecier les resultats des analyses empiriques des
projets de recherches que presentent les volumes 6 a 8
de cette serie.
Ce projet de recherche ne se limite pas a des resultats
d'une recherche purement academique. Il ambitionne egalement de fournir des elements pouvant etre pris en compte
par une politique de developpement regional du Maroc.
C' est la raison pour laquelle les volumes 5 a 8 sont publies
dans les langues allemande et fran9aise avec un systeme
de double colonne. L'utilisation d'une langue usuelle au
Marne pennet ainsi de mettre les resultats de cette recherche a la portee des lecteurs et experts marocains.
Je remercie tous les co-auteurs d' etre restes fideles a
leurs engagements, en depit de leurs multiples obligations
professionnelles et pour certains des changements de poste
et de Iieu d'exercice de leurs fonctions. Ceci a permis au
projet de voir le jour et aux resultats d'etre accessibles
au public sous la forme de quatre volumes (dont deux sont
encore en cours de preparation).
Pour leurs aides technique lors de la phase finale de
l'edition de ce volume,j'adresse mes sinceres remerciements aux personnes dont les noms suivent : M. Prof. Dr.
Mohamed Berriane, Rabat, pour l'appui apporte a la traduction de la redaction finale des versions fran9aises;
MM. Dr. Andreas Kagermeier et Martin Weiß, M.A, Munich, pour leur aide dans le traitement du texte et la mise
en page, MM. Christian Elsner et Lothar Mayer, Munich,
pour le travail de cartographie et M. Dipl.-Ing. (FH) Erwin
Vogl, Passau, pour le travail photographique.
Munich, le 24 novembre 1995
Herbert Popp
19
Literaturverzeichnis I Bibliographie
PFAFFENBERGER, Hans: Moroccan migrant workers in the
FRG - a neglected field of social science research on
social problems. - In: Abdellatif BENCHERIFA & Herbert POPP (Hrsg. I Ed.): Le Maroc : espace et societe.
Actes du colloque maroco-allemand de Passau 1989.
- Passau 1990, p. 273-278 (= Passauer Mittelmeerstudien, Sonderreihe / serie speciale, 1).
PFAFFENBERGER, Hans: Moroccan-German relations in
the frame of reference of worker's migration. - In: Le
Maroc et l'Allemagne. Actes de la Premiere Rencontre
Universitaire. Etudes sur les rapports humains, culturels
20
et economiques. - Rabat 1991, p. 95-102 (= Publications de la Faculte des Lettres et des Sciences Humaines - Rabat, Serie: Colloques et Seminaires, 17).
W ALTNER, Peter: Migration und soziokultureller Wandel
in einer nordmarokkanischen Provinz. Strukturelle und
kulturelle Aspekte der Aus- und Rückwanderung marokkanischer Arbeitskräfte vor dem Hintergrund von
Unterentwicklung und wiedererwachtem islamischem
Selbstbewußtsein. Eine empirische Untersuchung.
2 Bde. I 2 vol. - Diss. / These Zürich 1988.
Mohamed Berriane et al.: REMIGRATION NADOR 1:
Regionalanalyse der Provinz Nador (Marokko) - Analyse regionale de la province de Nador (Maroc).
Passau 1996, S. 79-130 (=Maghreb-Studien, 5)
3
Zur Entwicklung und heutigen Struktur des
Siedlungssystems in der Provinz Nador
Evolution et structures actuelles du systeme d'habitat
de la province de Nador*
Hans Hopfinger & Andreas Kagermeier
Die raumstrukturelle Entwicklung Nordostmarokkos ist,
wie in Kapitel 1 deutlich wurde, das Ergebnis übergreifender historischer Prozesse, deren Wirkungen wichtige Merkmale der Provinz Nador bis in die Gegenwart hinein geprägt
haben.
Les structures spatiales actuelles du Maroc Nord-Oriental
sont le resultat de processus historiques fortement marques
par l'occupation espagnole (cf. chap. 1), occupation dont
les effets se lisent encore de nos jours dans l' organisation
de l'espace de la province de Nador.
3.1 Die spanische Protektoratszeit
in Nordmarokko im Überblick
3.1 Bref aper~u sur la periode du
Protectorat espagnol dans le
Maroc du Nord
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichten die Auseinandersetzungen der europäischen Kolonialmächte, die mit dem
Ziel geführt wurden, Marokko dem jeweils eigenen Herrschaftsbereich einzuverleiben, ihren Höhepunkt (vgl. MrEGE
1955; MIKESELL 1961, S. 55 ff„ MÜLLER-HOHENSTEIN &
POPP 1990, S. 51 ff„ PLUM 1961, S. 62 ff.): Im Rahmen
der Konferenz von Algeciras (1906) erhielt Marokko zwar
seine formelle Unabhängigkeit zugesichert. Das Land war
aber schon so weit zum Spielball europäischer Kolonialinteressen geworden, daß es wenige Jahre danach im
Vertrag von Fes (1912) den Status eines Protektorates mit
einer territorialen Aufteilung akzeptieren mußte, wie sie
aus Abbildung 3-1 hervorgeht. Spanien war es dabei in
harten Verhandlungen mit Frankreich gelungen, im Norden
Marokkos zusätzlich zu seinen Presidio-Besitztümem Ceuta
und Melilla sowie einigen Inseln entlang der Mittelmeerküste eine Schutzzone zugesprochen zu erhalten, die entgegen den ursprünglichen Vorstellungen der spanischen
Regierung zwar nur 19.656 km 2 umfaßte, sich aber auf
den gesamten Rif-Bereich von Larache an der Atlantikküste
im Westen bis zum Moulouya-Unterlauf im Osten erstreckte
(vgl. Abb. 3-2).
Au debut du vingtieme siede, les querelles opposant les
diverses puissances coloniales d'Europe et visant l'annexion
des territoires marocains qui se trouvaient sous leurs
influences respectives, atteignerent leur paroxysme (cf.
MIEGE 1955, MIKESELL 1961, p. 55s, MÜLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, p. 5ls, PLUM 1961, p. 6s). Si la conference d' Algesiras (1906) garantissait bien l'independance
formelle du Maroc, ce demier etait deja devenu un tel enjeu
dans les interets coloniaux europeens, qu'il se vit oblige
d' accepter, quelques annees apres, dans le traite de Fes
(1912), le statut de Protectorat stipulant un partage de son
territoire (cf. fig. 3-1). Apres d'apres negociations avec
la France, l'Espagne avait obtenu qu'on lui accorde dans
le Nord du Maroc, en plus de ses possessions de Ceuta
et de Melilla et quelques lies au large de la cüte mediterraneenne, une zone de protection qui, en depit des pretentions
premieres du gouvemement espagnol, ne representait que
19.656 km2 , mais s'etendait sur toute la region du Rif,
de Larache sur la cöte atlantique a l'Ouest, jusqu'a la Basse
Moulouya a l'Est (cf. fig. 3-2).
*) Traduit en Fran9ais par Mohamed BERRIANE
79
Abbildung 3-1:
Figure 3-1:
Die territoriale Entwicklung Marokkos von der Protektoratszeit bis heute (Quelle: MÜLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, 8. 53)
Le developpement territorial du Maroc du Protectorat nos jours (d'apres MÜLLER-HOHENSTEIN &
POPP 1990, p. 53)
a
0
1912-1956
Protektorat Spanisch-Nordmarokko
(„Kalifische Zone")
Protectorat de la zone Nord espagnole
(" Zone khalifienne „)
0
1912-1958
Protektorat Spanisch·Südmarokko (Tekna)
Protectorat de la zone Sud espagnole (Tekna)
0
1912-1956
Internationale und entmilitarisierte Zone
von Tanger (1940-1945 von Spanien okkupiert)
Zone internationale et demilitarisee
de Tanger (1940-1945 occupee par l'Espagne)
0
1912-1969
Spanische Kolonie lfni
(ab 1958 Übersee-Provinz)
Colonie espagnole d'lfni
(ä partir de 1958 province d'outre-mer)
+ f)
1884-1975
Spanische Kolonie Rio de Oro (Spanische
Sahara) (ab 1958 Übersee-Provinz)
Colonie espagnqle de Rio de Oro (Sahara espag·
nole) (ä partir de 1958 province d'outre-mer)
f)
1975-1979
Teil der Republik Mauretanien
Faisant partie de la Republique de Mauretanie
'=====---"'"202
oo'====----400km
Die Bemühungen Spaniens, die Zone vollkommen zu
kontrollieren, stießen lange auf heftigen Widerstand der
irn Rif ansässigen Berberstärnrne. 1921 hatte die Kolonialmacht bei Anoual eine vernichtende Niederlage hinzunehmen, was Frankreich zur Intervention veranlaßte. Die Aufständischen und ihr Führer Abd el Krim, der das Rifgebiet
zur freien Republik ausgerufen hatte, gerieten so unter
den Druck zweier Heere. Dennoch gelang es den revoltie80
0
f)
heutiges Territorium des Königreiches Marokko
territoire actuel du Royaume du Maroc
Les efforts foumis par l'Espagne pour contröler totalement cette zone durent faire face pendant longtemps a
la vive resistance menee par les tribus berberes du Rif.
En 1921, l'armee coloniale essuya une defaite rnilitaire
cuissante a Anoual, ce qui poussa les Fran1;ais a intervenir.
La resistance et son chef Abd el Krim qui avait proclame
la Republique du Rif, durent alors subir la pression conjuguee de deux arrnees. Toutefois, jusqu'a leur defaite
renden Berbern bis zu ihrer entscheidenden Niederlage
1925, die spanischen „Protektoren" mehrmals in Gefahr zu
bringen, ihre nordmarokkanische Besitztümer zu verlieren.
Nach dem Ende der Rifkriege und dem Scheitern Abd
el Krims intensivierte die Protektoratsmacht ihre Bemühungen, die vollständige Kontrolle über die anvertraute
Schutzzone zu gewinnen und Nutzen aus ihr zu ziehen:
e In wirtschaftlicher Hinsicht war Spanien, das ökonomisch im Vergleich zu Frankreich weniger stark
entwickelt war, in erster Linie an der unmittelbaren
Nutzung vorhandener Ressourcen interessiert: Die
Ausbeutung der Bodenschätze des Rif; die (erosionsauslösende und später kaum wiedergutzumachende)
Abholzung seiner reichlichen Wälder; die Heerscharen
von Arbeitskräften, die sich im Produktionsprozeß des
kolonialen Mutterlandes einsetzen ließen oder als
Soldaten in der Armee Francos Verwendung fanden
und auf diese Weise die ersten bedeutenden der vielen
späteren Wanderungsströme nach Europa auslösten.
Abbildung 3-2:
Figure 3-2:
e
decisive en 1925, les resistants rifains reussirent a plusieurs
reprises a mettre les « protecteurs » espagnols en danger
de perdre leurs possessions au Nord du Maroc.
Apres la guerre du Rif et l'echec d' Abd el Krim, le
pouvoir colonial intensifia ses efforts pour contröler
totalement la zone de protection qui lui avait ete accordee
et en tirer le maximum de profit :
e Sur le plan economique, l'Espagne etant a l'epoque
moins developpee que la France, s'interessait avant tout
al'exploitation immediate des ressources existantes :
exploitations des ressources minieres, deboisement et
exploitation excessive des forets (ce qui provoqua un
phenomene d'erosion aux consequences pratiquement
irreparables par la suite) ; appel aune main-d' oeuvre
pour soutenir le processus de production de la metropole
coloniale et a des soldats pour appuyer les armees de
Franco, ce qui declencha, plus tard, les premiers grands
courants d' emigration vers l'Europe.
Nordmarokko während des spanischen Protektorats (Quelle: MIEGE 1955, S. 181)
Le Maroc du Nord sous le Protectorat espagnol (d'apres MIEGE 1955, p. 181)
Zur Ausbeutung dieser Ressourcen wurde nur wenig
in den Ausbau der Infrastruktur investiert. Gegen Ende
der Protektoratszeit bot sich folgendes Bild (nach J.-L.
MIEGE 1955, S. 185): Die Eisenbahnstrecken umfaßten
ganze 230 km; Trassen waren in erster Linie dort gebaut
worden, wo die wirtschaftlichen Gegebenheiten schnelle
Amortisation der Investitionen versprachen (zum Beispiel die Stichbahn für den Erztransport im östlichen
Rif über 57 km zum Hafen nach Melilla, die auch heute
noch als solche existiert und ohne einen Anschluß an
e
Pour l' exploitation de ces ressources l'Espagne investit
peu dans la mise en place d'infrastructures de bases.
On peut dresser, suite aMlEGE (1955, p. 185), le tableau
suivant correspondant a la situation tel qu'elle se
presentait a la fin du Protectorat : 230 km de lignes
de chemin de fer en tout, les traces n' etant realises que
lorsque les donnees economiques garantissaient un
amortissement rapide des investissements (le trarn;;on
de 57 km construit pour le transport du minerai de fer
du Rif oriental vers le port de Melilla existe toujours
81
das nationale Bahnnetz geblieben ist) oder rnilitärstrategische und politische Überlegungen eine rasche
Zugverbindung unumgänglich erscheinen ließen (zum
Beispiel die 40 km-Strecke von Ceuta zur Protektoratshauptstadt Tetouan). Der Ausbau der Straßen (von den
insgesamt 2.424 km waren nur 362 km asphaltiert) und
damit der Motorisierungsgrad blieben weit hinter dem
Standard im Gebiet der französischen Protektoratsmacht
zurück: Während dort ein Kraftfahrzeug im Durchschnitt
auf 90 Einwohner entfiel, bewegte sich der Vergleichswert im spanischen Protektorat bei 400 Einwohnern/Kfz.
Die zum Teil natürlich bedingten, durch die unterschiedlich intensiven Erschließungsbemühungen der Protektoratsmächte sich aber weiter verschärfenden wirtschaftlichen Ungleichgewichte zwischen den beiden Zonen
führten über die Demarkationslinie hinweg zu einem
regen Warenschmuggel, der der vorhandenen Tradition
im Rif und im Umfeld der spanischen Presidio-Besitztümer bis in die Gegenwart hinein kräftige Impulse verlieh. Die Defizite der infrastrukturellen Ausstattung trugen dazu bei, daß das traditionell dicht besiedelte Rif
weiterhin Streusiedelgebiet blieb und leistungsfähige
städtische Zentren erst später als in andereren Teilen
des Landes entstanden.
e In politischer Hinsicht wurde das Protektorat einem
spanischen Hochkommissar unterstellt, der die Funktion
eines Gouverneurs ausübte und gleichzeitig die spanische Armee befehligte. Unter der Verwaltung des
Hochkommissars wurde Nordmarokko in fünf Regionen
eingeteilt, darunter die Region Quert an der östlichen
Peripherie des spanischen Einflußgebietes (vgl.
Abb. 3-2). Diese entspricht nach ihrer Größe
(6.117 km2) und ihren Grenzen in etwa der heutigen
Provinz Nador (6.120 km2).
Die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung der Provinz
Nador soll im folgenden bis zum aktuellen Stand beschrieben und vor dem Hintergrund eines räumlichen Strukturmerkmals nachvollzogen werden, das als wesentliches
Element die sozio-ökonomische und politische Situation
der Provinz auch heute noch nachhaltig prägt: ihre periphere
Lage im Verhältnis zur politischen Zentralmacht und zu
den wirtschaftlichen Zentren im Westen des Landes.
tel quel, sans qu'il soit relie au reseau ferroviaire national), ou encore si les exigences de strategie militaire
ou politique faisaient apparaitre comme indispensable
une rapide liaison ferroviaire (comme par exemple la
ligne de 40 km reliant Ceuta a Tetouan, siege du Protectorat). La qualite du reseau routier (sur 2.424 km de
routes, seuls 362 km etaient asphaltes) et le niveau de
motorisation (un vehicule pour 400 habitants contre
un vehicule pour 90 habitants en zone fran9aise) etaient
loin du standard atteint en zone fran9aise. La difförence
d'intensite dans les efforts de rnises en valeur des deux
Protectorats a partiellement conduit a un desequilibre
economique de plus en plus marque entre les deux zones
entrainant de part et d' autre de la ligne de demarcation
un actif trafic de contrebande qui a fortement marque
la region du Rif et les environs des deux enclaves
espagnoles Ceuta et Melilla et qui perdure encore de
nos jours. Cette deficience tres marquee dans les infrastructures se traduisit egalement sur le plan de l'habitat
par la persistance d'un habitat disperse et l'apparition
relativement tardive, par rapport aux autres regions du
pays, d' agglomerations urbaines.
e Sur le plan politico-administratif le Protectorat etait
place sous la responsabilite d'un Haut Comrnissaire
espagnol qui exer9ait simultanement les fonctions de
Gouverneur et de Commandant de l' armee espagnole.
Sous cette autorite le Nord du Maroc fut divise en cinq
regions dont celle du Quert, situee a la peripherie Est
de la zone d'influence espagnole (voir fig. 3-2). De
par sa superficie (6.117 km2) et ses limites, cette region
correspond a peu pres a l' actuelle province de N ador
(6.120 km2).
On ne peut decrire l'evolution jusqu'a nos jours, de la
population et des structures d'habitat dans la province de
Nador sans tenir compte d'une caracteristique spatiale
fondamentale qui continue d'influer encore aujourd'hui
sur la situation socio-econornique et politique de la province : il s'agit de sa position peripherique par rapport au
pouvoir politique central et aux centres economiques de
l'Ouest du pays.
3.2 Bevölkerungs- und Siedlungsstrukturentwicklung im ländlichen Raum der Provinz
3.2 Evolution de la population et
des structures de l'habitat en
milieu rural de la province
Das unzugängliche, von Berbern bewohnte Rifgebirge lag
in historischer Zeit abseits der Machtzentren Marokkos.
Mit Ausnahme von Chefchaouen - einer Gründung andalusischer Moslems - im westlichen Rif kannte dieses Gebiet
keine städtischen Siedlungen und unterschied sich damit
deutlich vom Zentrum des Landes, in dem eine Reihe von
Städten unterschiedlicher Bedeutung lagen. Die periphere
Lage wurde durch die Protektoratszeit verschärft, da in
jener Zeit die wenigen Beziehungen zu den zentralen
Landesteilen erschwert oder unterbrochen wurden. Zu
Tout au long de l 'histoire, le massif montagneux du Rif,
inaccessible et peuple de tribus herberes, s'est situe en
marge du pouvoir central. Exception faite de Chefchaouen
- fondee par des musulmans andalous dans le Rif occidental - cette region ignorait toute agglomeration urbaine,
se demarquant ainsi nettement du centre du pays qui comptait de nombreuses villes d'inegale importance. Sa situation
peripMrique s'est accentue pendant le Protectorat, periode
au cours de laquelle les quelques rares contacts existants
avec les regions centrales ont ete rendus difficiles, sinon
82
Beginn der Protektoratszeit weist das östliche Rif - mit
Ausnahme der spanischen Enklave von Melilla - keine
städtischen Siedlungen auf. Siedlungsgtiindungen der spanischen Protektoratszeit, die sich bereits während dieser zu
Städten entwickelten, sind nur die beiden küstenorientierten
heutigen Provinzhauptorte Al Hoceüna und Nador. Abgesehen von Nador selbst existierte damit zum Zeitpunkt der
Unabhängigkeit keine weitere, als Stadt zu bezeichnende
Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Provinz Nador.
impossibles. Au debut du Protectorat on ne trouve dans
Ie Rif oriental, mis apart l'enclave espagnole de Melilla,
aucune trace d'urbanisation. Les seules agglomerations
de creation espagnole et qui se sont peu a peu elevees au
rang de villes, sont Al Hoce"ima et Nador, aujourd'hui
principales villes rifaines toumees vers la cöte. A part
Nador meme, la region de l'actuelle province de Nador
ne comptait au moment de l'Independance aucune agglomeration qu' on pourrait nommer ville.
Photo 3-1: Streusiedlung im Gebiet von Temsamane
Photo 3-1: Habitat disperse dans la region de Temsamane
3.2.1 Protektoratszeitliche Überprägung
traditioneller Strukturmuster
3.2.1 L'empreinte du Protectorat sur Ies structures traditionnelles de peuplement
Die in Kapitel 2 behandelte naturräumliche Dichotomie
spiegelt sich auch in der traditionellen Besiedlung des
Gebietes. Im Süden der Provinz befanden sich zu Beginn
der Protektoratszeit die halbnomadisch lebenden Stämmen
der Oulad Settout sowie die nördlichen Fraktionen der Bni
Bou Yahi und der Metalsa. Der nördliche Provinzteil wurde
dagegen von den auch für das übrige Rifgebirge typischen
seßhaften Bergbauern (MAURER 1968, GROHMANN-KEROUACH 1971, PASCON & VAN DER WUSTEN 1983) geprägt.
In den vorwiegend in Regenfeldbau genutzten Bergregionen
dominieren im Siedlungsmuster verstreut liegende kleine
Weiler (vgl. Photo 3-1). Lediglich einige Bergfußoasen
mit traditioneller Bewässerungslandwirtschaft sind als
kleinere Dörfer anzusprechen. Obwohl im Nordteil der
Provinz mit Ausnahme des von den Spaniern gegründeten
Nador keine größeren zusammenhängenden Siedlungen
L'habitat et le peuplement traditionnels de la region
refletent egalement la dichotomie liee a l' espace nature!
telle que decrite au chaptire 2. Au debut du Protectorat
on trouvait dans le Sud de la province les tribus seminomades des Oulad Settout, et les fractions septentrionales
des Bni Bou Yahi et des Metalsa. Tandis que le Nord,
comme d'ailleurs le reste des montagnes du Rif, etait
peuple d'agriculteurs montagnards sedentaires (MAURER
1968, GROHMANN-KEROUACH 1971, PASCON & VAN DER
WUSTEN 1983). Dans les regions montagneuses predorninait
une agriculture en sec accompagnee d'un habitat disperse
sous forme de petits hameaux (cf. photo 3-1). Seules
quelques oasis de pied des montagnes pratiquant une agriculture irriguee traditionelle comportaient des agglomerations pouvant etre considerees comme des petits villages.
Mais bien que le Nord de la province, mis apart Nador
83
vorhanden waren, ist die Bevölkerungsdichte dort deutlich
höher gewesen als in vielen anderen Landesteilen Marokkos
(NOIN 1970, S. 155; BOSSARD 1979, S. 68 f.). Aus der
Zeit vor dem spanischen Protektorat sind allerdings keine
flächendeckenden Bevölkerungszahlen vorhanden, und auch
die Ergebnisse von Bevölkerungsschätzungen und der
Volkszählung von 1951 sind nur begrenzt zuverlässig (NOIN
1970, S. 32 ff.; BüSSARD 1979, S. 67). Sie bestätigen
jedoch die prinzipielle Dichotomie der Bevölkerungsverteilung und die hohen Dichten im nördlichen Landesteil
bereits in früherer Zeit. Bevölkerungsschätzungen aus den
dreißiger Jahren ergeben bereits damals eine Bevölkerungsdichte von fast 100 Personen/km2 für die östlichen
Ausläufer des Rifs (NID 1942, S. 34).
Abbildung 3-3:
fondee par les Espagnols, ne comprenait pas d'agglomerations importantes, la densite de la population y etait
nettement plus elevee que dans bien d'autres parties du
Maroc (NOIN 1970, p. 155 ; BOSSARD 1979, p. 68s). En
ce qui conceme la periode anterieure au Protectorat, on
ne dispose pas des chiffres exacts couvrant tout la territoire
et les resultats des evaluations et du recensement de population de 1951 ne sont pas d'une grande fiabilite (NOIN 1970,
p. 32s ; BOSSARD 1979 p. 67). Ils confirment neanmoins
la dichotomie qui etait la regle dans la repartition des
populations, et les fortes densites du Nord du pays qui
existaient bien avant. Les evaluations de population realisees pendant les annees trente font deja ressortir une densite
de population de presque 100 personnes/km2 pour les contreforts du Rif oriental (NID 1942 p. 34).
Bevölkerungsdichte in den Landgemeinden der Provinz Nador 1960 sowie administrative und tribale
Gliederung
Densite de la population dans les communes rurales de la province de Nador en 1960 (decoupage
administratif et tribal)
Figure 3-3:
Bevölkerungsdichte in den Gemeinden
der Provinz Nador 1960
Densite de la population en 1960 dans
les communes de la province de Nador
zwischen 50 und 100 Einwohner
entre 50 et 100 habitants
zwischen 100 und 150 Einwohner
entre 100 et 150 habitants
BNISIDEL
_
•• _
Provinzgrenze
Limite de province
-
--
Limite de cercle
Starrunesname
nomde tribu
über 150 Einwohner
plus de 150 habitants
Kreisgrenze
Gemeindegrenze
------- Limite de commune
___
- - - Axe routier amenage saus le Protectorat
84
10
20 km
Hauptverkehrsachse aus der Protektoratszeit
Quelle/Source:Recensementdelapopulation!Cgalel960
Mangels zuverlässiger Angaben aus den Zeiten vor und
während des Protektorates sind in Abbildung 3-3 die Bevölkerungsdichten in den Landgemeinden auf der Basis
der ersten Volkszählung nach der Unabhängigkeit aus dem
Jahr 1960 dargestellt. Diese dürften im wesentlichen noch
das Bild der historischen Situation widerspiegeln. Den
hohen Bevölkerungsdichten von 50 bis über 150 Einwohnern pro km2 im Nordteil standen damals nur geringe
Werte von etwa 20 im Südteil gegenüber. Für das gesamte
Land lag die Bevölkerungsdichte außerhalb der Städte bei
20,7 Einwohnern/km2 bzw. bei 29,4 Einwohner!km2, wenn
die nicht für die Landwirtschaft nutzbaren präsaharischen
Gebiete ausgeklammert werden (NOIN 1970, S. 71). Trotz
der relativen naturräumlichen Ungunst wies das östliche
Rif somit weit höhere Dichtewerte als viele Gebiete im
atlantischen Westen des Landes auf.
Als städtische Bevölkerung in der Provinz wurden bei
der Volkszählung von 1960 lediglich 17.583 Bewohner
der Stadt Nador und 1.784 Einwohner von Zeghanghane
gezählt (Royaume du Maroc 1961, S. 36 und 66). Bei einer
Gesamtbevölkerung in der Provinz von 347.566 entsprach
das einer Verstädterungsrate von nur 5,6 %. Der Landesdurchschnitt lag damals bereits bei 29 % (vgl. Royaume
du Maroc 1961, S. 36). Eine hohe Bevölkerungsdichte
bei gleichzeitig unterdurchschnittlicher Verstädterungsrate
bedeutet, daß im Gebiet der Provinz Nador während des
Protektorats fast keine Impulse gesetzt wurden, die das
Entstehen städtischer Siedlungen induziert hätten. Während
im französischen Protektoratsteil die wirtschaftlichen Aktivitäten der Protektoratsmacht (Bergbau, Landwirtschaft,
Verkehr) zu einer Vielzahl von Stadtgründungen geführt
hatten, beschränkten sich die wirtschaftlichen Aktivitäten
der Spanier im östlichen Rifgebirge vor allem auf die Ausbeutung der Eisenminen im Raum Nador-Zeghanghane
(vgl. Kap. 3.2.2). Da die gesamte Erzproduktion über den
Hafen von Melilla exportiert wurde, blieben die wirtschaftlichen Auswirkungen des Bergbaus im wesentlichen auf
die direkten Einkommens- und Beschäftigungseffekte beschränkt (vgl. TROIN 1967, S. 20 f.). Die im Vergleich
zum französischen Protektoratsteil fast vernachlässigbaren
Ansätze einer Agrarkolonisation beschränkten sich auf zwei
eng begrenzte Bereiche in den Ebenen Garet (seit 1916
durch Compania Colonisadora; NID 1942, S. 159) und
Settout, sowie vereinzelte Ansiedlungen um Midar, Driouch,
Selouane (TROIN 1967, S. 25 f. und BOSSARD 1979, S. 59)
und Afn Zohra (ÜTERO 1930, S. 143). Als Folge der militärischen Niederlage der Spanier 1921 gegen Abd el Krims
„Rifkabylen" wurde ein Teil dieser Betriebe wieder aufgegeben und aufgrund der ungünstigen Produktionsbedingungen nach der Unterwerfung der Berberstämme nicht
in vollem Umfang reaktiviert (BOSSARD 1979, S. 59).
Anders als auf der anderen Moulouya-Seite, wo im
französischen Protektorat mit Berkane im Gefolge der
Agrarkolonisation (Wohnsitz oder Versorgungsstandort
der Colons, Vermarktungszentrum; vgl. MÜLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, S. 140) eine Stadt entstand, blieb es
auf der spanischen Seite bei wenigen isolierten Höfen ohne
bedeutende Auswirkungen auf die Siedlungsstruktur.
Faute de donnees fiables portant sur Ies periodes anterieures au Protectorat et celle du Protectorat lui meme,
Ia figure 3-3 presente les densites de population au niveau
des communes rurales, sur Ia base du premier recensement
realise en 1960, quatre annees apres l'Independance. Dans
l' ensemble ces chiffres refletent encore la situation relevee
au cours des periodes anterieures : de fortes densites de
population de l'ordre de 50 a 150 habitants/km2 dans le
Nord contre seulement 20 habitantslkm2 dans le Sud de
la region. Dans tout le Maroc la densite moyenne de la
population, en dehors des zones urbaines, etait de 20, 7
habitants/km2, et de 29,4 si on excluait les regions pre-sahariennes (NOIN 1970, p. 71). Malgre un environnement
naturel relativement ingrat, le Rif oriental etait donc
caracterise par des densites de populations, de loin parmi
les plus elevees, comparativement a de nombreuses regions
du Maroc atlantique.
Concernant la population urbaine de la province de
Nador, le recensement general de 1960 ne comptait que
17.583 habitants pour la ville de Nador et 1.784 pour Zeghanghane (Royaume du Maroc, 1961 p. 36 et 66). Ces
chiffres doivent etre rapportes aune population totale de
la province qui etait de 347.566 personnes, avec un taux
d'urbanisation de 5,6 % seulement. La moyenne nationale
de la population urbaine etait alors de 29 % (Royaume
du Maroc 1961, p. 36). Une forte densite de populations
accompagnant des taux d'urbanisation plus bas que la
moyenne signifie que pendant le Protectorat la region correspondant a l'actuelle province de Nador n'a pratiquement
beneficie d' aucune politique de developpement qui aurait
pu aboutir ala creation d'agglomerations urbaines. Alors
que dans Ia partie du Maroc sous Protectorat frarn;ais les
activites economiques (mines, agriculture, communications)
du pouvoir en place avaient conduit ala creation de villes,
les activites des Espagnols dans le Rif oriental se sont surtout bomees a l' exploitation des mines de fer dans la region
de Nador-Zeghanghane (cf. chap. 3.2.2). La production
de minerai de fer etait en totalite exportee apartir du port
de Melilla, et les retombees economiques du secteur minier
se sont presque exclusivement limitees ades effets directs
en matiere de revenus et d'emplois (TROIN 1967, p. 20s).
Par ailleurs, et contrairement Ia aussi ace qui s'est passe
en zone fran9aise, presque tous les efforts - fort negligeables d'ailleurs - d'une colonisation agricole ne depassaient
pas deux zones bien delimitees dans les plaines du Garet
(exploitees depuis 1916 par la Compania Colonisadora,
NID 1942, p. 159) et des Settout, ainsi que de quelques
sites dans les environs de Midar, Driouch, Selouane (TROIN
1967, p. 25s et BOSSARD 1979 p. 59) et Afn Zohra (ÜTERO
1930, p. 143). Suite a la defaite militaire des Espagnols
en 1921 face a la resistance rifaine d' Abd el Krim, ces
exploitations furent a nouveau en partie abandonnees et
compte tenu des conditions de production defavorables
apres la soumission des tribus herberes, elles ne furent
pas remises totalement en activite (BossARD 1979, p. 59).
Alors que sur l' autre rive de la Moulouya, en zone fran9aise, la ville de Berkane, se developpa gräce ala colonisation agraire (residences des « colons », centre de commer85
Im Zusammenhang mit der deutlich schwächeren
wirtschaftlichen Überformung erfolgte auch eine geringere
administrative Durchdringung des spanischen Protektoratsgebietes. Die nur ansatzweise stattfindende Agrarkolonisation korrespondiert z.B. mit einem nur rudimentär ausgebildeten Katasterwesen. Damit sind Impulse, die von administrativen Funktionen ausgehen, nur in äußerst geringem
Umfang wirksam geworden. Die Verwaltung der Region
Quert (auch Oriental genannt) erfolgte bis 1934 von Melilla
aus und wurde erst dann teilweise nach Nador verlegt
(TROIN 1967, S. 32). Darüber hinaus blieb ein Großteil
der Verwaltung - trotz gegenläufiger Ansätze während
der Zeit der spanischen Republik (1931-36) - nach dem
Sieg des Franco-Regimes in militärischer Hand (NID 1942,
S. 20 f.). Auch dies ist ein Faktor, der die Entstehung von
Städten nicht begünstigte.
Abbildung 3-4:
Figure 3-4:
cialisation; cf. Müll.ER-HOHENSTEIN & POPP 1990, p. 140),
il en alla tout autrement du cöte espagnol ou les effets
de la colonisation agricole se limiterent aquelques fermes
isolees sans effets significatifs sur la structure de l'habitat.
Paralfolement a une emprise econornique nettement plus
faible, la penetration administrative du territoire par la
puissance coloniale fut egalement fort limitee. La colonisation agraire quasi-embryonnaire correspond, par exemple,
a une structure cadastrale tres rudimentaire. La fonction
administrative n'a eu de ce fait que des effets tres restreints.
La region du Quert (appelee egalement « Oriental ») etait
adrninistrativement regie jusqu'en 1934 apartir de Melilla
avant un transfert partiel de l'autorite administrative sur
Nador (TROIN 1967, p. 32). En depit de certaines tentatives
menees SOUS le regime republicain espagnol (1931-1936),
la majeure partie de l' adrninistration est restee sous autorite
militaire apres la victoire du regime franquiste (NID 1942,
p. 20s), ce qui constitua un facteur supplementaire defavorable au developpement des villes.
Spanische Siedlungseingriffe während der Protektoratszeit
Interventions espagnoles dans l'habitat sous le Protectorat
Spanische Eingriffe während
der Protektoratszeit
Interventions espagnoles
sous Je Protectorat
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Spanischer Mitilärposten
Poste militaire espagnol
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Berggebiet
Region montagneuse
Provinzgrenze
Limite de province
_ _ _ Hauptverkehrsachse aus der Protektoratszeit
- - - Axe routier amenage sous le Protectorat
Traditionelle Handelsroute zwischen Fes und Melilla
Trac6 probable de l'ancienne voie Fes~ Melilla
!\
Ltl
0
Quelle:Troin 1975,S.278
Sourcc:Troin 1975,p.278
86
10
20 km
~----'
Photo 3-2: Bergfußoase Had de Midar
Photo 3-2: Oasis de pieds de montagne de Had de Midar
Die, mit Ausnahme der Ausbeutung der Eisenerze im
Raum Nador, primär militärische Penetration der Spanier
in der heutigen Provinz Nador führte lediglich zur Gründung einer Vielzahl von Militärstützpunkten. Als Rückgrat
für die wichtigsten Gamisonsstandorte wurde eine neue
Verkehrsachse geschaffen, die von Melilla ausgehend über
Nador, Selouane, Al Aaroui, Tiztoutine, Driouch, Midar
und Azlaf das Gebiet von Osten nach Westen erschließt
und weiterführend die Vetbindung in die westlich gelegenen
Protektoratsteile (heutige Provinz Al Hocei"ma) herstellt
(vgl. Abb. 3-4). Zur Verbindung der Militärstützpunkte
wurde eine Eisenbahnstichlinie von Melilla bis Midar
(TROIN 1967, S. 28) eingerichtet, die auch dem Abtransport
der bei Tiztoutine geförderten Eisenerze diente (NID 1942,
S. 190). Ebenfalls von Melilla bis Tiztoutine reichte Anfang
der 40er Jahre die geteerte Straße, während der westliche
Teil der Route damals noch keine Teerdecke aufwies und
auch bis zum Ende der Protektoratszeit nicht vollständig
geteert wurde (TROIN 1967, S. 31). Die nach Westen führende Piste war zudem nicht ganzjährig passierbar, so daß
sie keinen vollwertigen Anschluß an den dortigen Teil des
Protektoratsgebietes herstellte (NID 1942, S. 267). Aus
verteidigungstechnischen Gründen meiden die nebeneinander herlaufende Bahnlinie und die Straße die Nähe von
Erhebungen, während die traditionelle Ost-West-Verbindung
am nördlichen Rand der Ebene liegt und die Bergfußoasen
miteinander verbindet (vgl. Photo 3-2). In oder nahe bei
den größeren Bergfußoasen wurden ebenfalls Militärstütz-
La presence essentiellement militaire des Espagnols
dans l'actuelle province de Nador (exception faite de
I'exploitation du minerai de fer) a eu pour seul effet la
creation d'une serie de points d'appui militaires. Un nouvel
axe routier a ete amenage pour servir de voie de communication entre les principales gamisons. Partant de Melilla
et de Nador et traversant Selouane, Al Aaroui, Tiztoutine,
Driouch, Midar, Azlaf, cet axe reliait ainsi la region d'Est
en Ouest tout en effectuant la jonction avec les regions
occidentales du Protectorat (actuelle province d' Al HoceYma, voir fig. 3-4). Un tron9on de voie ferree allant de
Melilla a Midar (TROIN 1967, p. 28) assurait la liaison
avec les differentes bases militaires et servait aussi a
l'evacuation du minerai de fer de Tiztoutine (NID 1942,
p. 190). Il existait de meme au debut des annees 40 une
route goudronnee entre Melilla et Tiztoutine, alors que
dans sa partie Ouest cette route n' avait pas de revetement ;
elle le restera ainsi jusqu'a la fin du Protectorat (TROIN
1967, p. 31). En outre, Ja piste menant vers l'Ouest n'etait
pas praticable toute l' annee et ne constituait pas de ce fait
un veritable raccordement avec cette partie du territoire
(NID 1942, p. 267). Pour des raisons defensives la route
et la ligne de chemin de fer qui lui etait parallele, ont un
trace qui evite les montagnes, alors que la liaison traditionnelle Est-Ouest se situe sur la limite Nord de la plaine
et relie entre elles les oasis de pieds de montagnes (cf.
photo 3-2). D' autres bases militaires reliees par des
tran9ons branches sur l' axe mutier principal furent amena87
punkte eingerichtet, die über Stichwege mit der Hauptachse
verbunden waren (Tafersit, Ben Ta'ieb, Dar El Kabdani).
Auch zu der südlich der neuen Achse gelegenen Quelloase
Afn Zohra wurde eine Pistenverbindung geschaffen. Das
Berggebiet um das Becken von Temsamane, das den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz bildet und wo die
Spanier 1921 bei Anoual ihre größte militärische Niederlage
erlebten, wurde durch den Militärstützpunkt Courouna an
zentraler Stelle des Beckens gesichert.
Mit der Schaffung von Militärstützpunkten und deren
verkehrlicher Verbindung führten die Spanier ein neues
Element in die Raumstruktur der heutigen Provinz Nador
ein. Zwischen den Weidegründen der nomadisierenden
Viehzüchter im Süden und den Streusiedlungen der Kabylen
im Norden lag nun ein drittes allochthones Raumelement,
das statt der bisherigen Binnenorientierung eine auf Melilla
ausgerichtete Außenorientierung aufwies.
Eine der Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung
der Kontrolle über das Protektoratsgebiet war, daß die halbnomadisch lebenden Stämme keine festen Zentren besaßen
und auch bei den dispers siedelnden Bauern meist kein
siedlungsmäßig festzumachendes Zentrum vorhanden war.
Andererseits mußten sich die Protektoratstruppen auf die
Überwachung zentraler Schlüsselpositionen beschränken.
In der traditionellen Gesellschaft Marokkos erfüllten wöchentlich stattfindende periodische Märkte(= Souks) die Funktion von Zentren des gesellschaftlichen und sozialen Lebens
eines Stammes. Das wöchentliche Zusammentreffen eines
großen Teils der Bevölkerung eines Stammes diente nicht
nur dem Austausch von Waren und Leistungen, sondern
war gleichzeitig die wichtigste Informations- und Kontaktbörse für die Stammesmitglieder. Auch die Stammesführer nutzten diese Gelegenheiten zu formellen und informellen Treffen und Zusammenkünften, wobei auch einfache juristische Streitfälle entschieden wurden. Im Leben
der Stämme wiesen die Soukplätze eine zentrale Bedeutung
auf, auch wenn sich dies oftmals nicht in aufwendiger
baulicher Gestaltung der Lokalitäten oder einer verstärkten
Siedlungstätigkeit um den Soukplatz herum ausdrückte.
Vielfach waren Soukplätze nur Freiflächen ohne irgendwelche permanente Gebäude, die an einer zentralen Stelle
des Stammesgebietes lagen. Sofern es einen Bevölkerungsschwerpunkt einer Stammesfraktion, z.B. um eine Quelloase
herum gab, lag der Soukplatz zumeist in der Nähe dieses
Weilers.
Den Souks kam damit eine Schlüsselrolle für die Kontrolle über die Bevölkerung des Protektorats zu. Sie waren
die zentralen wirtschaftlichen Umschlagpunkte und die
Mittelpunkte des gesellschaftlichen Lebens. Diese Funktion
machten sich die Spanier dadurch zunutze, daß sie bei jedem der neu geschaffenen und in Abbildung 3-4 dargestellten Militärstandorte entlang der Ost-West-Verkehrsachse
den jeweils nächstgelegenen Souk dorthin verlagerten (vgl.
TRoIN 1975, Karte 15). Umgekehrt wurden im nördlichen
Provinzteil mit bereits damals seßhafter Bevölkerung die
Militärstützpunkte bei bereits existierenden Weilem angelegt. Dabei wurden in allen Fällen Standorte gewählt, die
bei einem bestehenden Souk lagen (vgl. Teilband II von
88
gees aux abords ou dans les plus grandes oasis (Tafersit,
Ben Ta'ieb, Dar El Kabdani). L'oasis-source d' Afn Zohra
au Sud du nouvel axe mutier fut egalement dotee d'une
piste d'acces. La region montagneuse entourant le bassin
de Temsamane, partie Nord-Ouest de l'actuelle province
et theatre de la plus grande defaite militaire des Espagnols
a Anoual en 1921, etait contrölee par la base militaire de
Courouna qui etait reliee au commandement central situe
en plaine. Par la creation de ces bases militaires et de leurs
liaisons routieres, les Espagnols ont apporte un element
nouveau a la structure spatiale de l'actuelle province de
Nador. Entre les campements (pastoraux) des fleveursnomades du Sud et l'habitat disperse des sedentaires du
Nord, un troisieme element spatial exogene existait desormais orientant l' organisation de l' espace vers l' exterieur
via-Melilla au lieu de l' ancienne orientation vers l' interieur
des terres.
Une des difficultes majeures que la puissance colonisatrice a rencontre pour le maintien de la region sous
son contröle etait l'absence de points de fixation des tribus
semi-nomades, et la rarete des agglomerations chez les
agriculteurs sedentarises qui avaient surtout un habitat
disperse. Par ailleurs, les troupes du Protectorat devaient
se limiter au contröle des positions-clef. Or, dans la societe
traditionelle marocaine les marches hebdomadaires ou souks
assumaient la fonction de centres de la vie sociale et
conviviale d'une tribu. Cette rencontre hebdomadaire de
la majeure partie des foyers d'une tribu donnait lieu a
l'echange de marchandises et de services mais etait aussi
la plus importante bourse d'informations et de contacts
pour les membres de la tribu. Les chefs de tribu mettaient
a profit ces occasions pour des rencontres et des rassemblements formels et informels au cours desquels ils essayaient de resoudre des petits litiges juridiques. Bien que
l'activite soukiere ne se traduisait pas toujours par des
constructions et des activites permanentes, ces souks
jouaient le röle de centres dans la vie relationnelle des
tribus. Bien souvent ces souks se tenaient sur des sites
libres, depourvus de toute construction fixe, ayant une
position de carrefour par rapport au territoire de la tribu
comme par exemple le point de rassemblement d'une
fraction de tribu (les alentours d'une source, d'une oasis,
etc).
Les souks ont joue de ce fait un röle fondamental dans
le contröle des populations par le Protectorat, car ils etaient
a la fois centres d'echanges economiques et points de
rassemblement de la vie sociale. Les Espagnols utliserent
cette fonction en depla<;ant les souks les plus proches a
proximire des gamisons creees le long de l'axe routier EstOuest (TROIN 1975, planche N° 15). Inversement, dans
le Nord de la province Oll les populations etaient deja
sedentarisees a l' epoque les gamisons furent implantees
dans des hameaux deja existants. Dans tous les cas on
choisissait des emplacements comprenant un souk (details
dans le fascicule II de KAGERMEIER = Maghreb-Studien
6 ; voir aussi TROIN 1975, p. 259s, pour d'autres regions
du Protectorat espagnol).
==Maghreb-Studien 6; s.a. auch TROIN 1975,
S. 259 ff. für andere Teile des spanischen Protektorats).
Um die Militärstützpunkte der Spanier entstanden
während der Protektoratszeit zumeist nur einige wenige
zivile Gebäude (vgl. Photo 3-3). Zu einer nennenswerten
zivilen Siedlungstätigkeit kam es nur in der Stadt Nador
selbst und, aufgrund der dortigen Bergbautätigkeit, in dem
wenige Kilometer westlich davon gelegenen Zeghanghane
sowie um den Stützpunkt Zai:o herum, der im Bereich der
oben erwähnten Ansätze einer, damals noch auf Regenfeldbau basierenden Agrarkolonisation in der Settout-Ebene
lag. Die Soukplätze und die Militärstützpunkte waren nur
einige hundert Meter voneinander entfernt. Die wenigen
zivilen Gebäude wurden zumeist nicht in der Nähe der
Soukplätze, sondern im Anschluß an die Militärstützpunkte
errichtet. Es kann daher davon ausgegangen werden, daß
die rudimentäre zivile Siedlungstätigkeit (vgl. Photo 3-3)
vor allem auf die Stützpunkte ausgerichtet war. Soweit
es sich aus der Bausubstanz und Gesprächen rekonstruieren
läßt, waren es im wesentlichen Service- und Versorgungseinrichtungen für das Militärpersonal, die dort während
der Protektoratszeit entstanden sind (vgl. auch Abb. 3--6).
KAGERMEIER
Autour des differentes casemes militaires on ne relevait
que quelques rares habitations civiles (cf. photo 3-3). Seule
la ville de Nador a connu une urbanisation civile et ce
a cause de l'activite miniere de Zeghanghane proche de
quelques kilometres al'Ouest. Il en va de meme pour la
base de Zafo situee dans la plaine de Settout et qui etait
liee aux cultures en bour de la colonisation agricole. Quelques centaines de metres seulement separaient les souks
des bases militaires. Les quelques habitations civiles ne
se tenaient pas aproximite des souks mais se trouvaient
souvent dans le prolongement de la base. On peut supposer
que cet habitat civil rudimentaire (cf. photo 3-3) repondait
surtout aux besoins de la base rnilitaire. En effet, selon
la forme des bätiments conserves et les resultats de nos
interviews, il s'agissait probablement de bätiments de
service et d'intendance pour le personnel militaire qui ont
ete crees a epoque coloniale (cf. fig. 3-6).
Photo 3-3: Verfallene Wohngebäude aus der Protektoratszeit in Al Aaroui
Photo 3-3: Logements abandonnes a Al Aaroui datant du Protectorat
3.2.2 Persistenz der protektoratszeitlichen
Strukturen nach der Unabhängigkeit
3.2.2 Persistance apres l'Independance des
structures heritees du Protectorat
Mit der Unabhängigkeit des Landes und dem Abzug der
Spanier verloren die spanischen Militärposten fast alle ihre
Au lendemain de l'Independance et apres le retrait des
Espagnols, l'Etat marocain n'utilisant plus les installations
89
Funktion, da vom marokkanischen Staat die Militäreinrichtungen außerhalb des Großraums Nador nicht weiter genutzt
wurden. Sie sind als Wüstungen vielfach noch heute im
Landschaftsbild erkennbar (vgl. Photos 3-4 und 3-5). Inwieweit mit der Aufgabe der Militärstützpunkte nach der
Unabhängigkeit auch eine Aufgabe der zivilen Gebäude
verbunden war, läßt sich nicht mehr genau rekonstruieren.
Da aber auch die Stadt Nador kurz nach der Unabhänigkeit
einen Einwohnerrückgang von 22.000 auf 17.500 (Royaume
du Maroc 1961, S. 99) zu verzeichnen hatte, der deutlich
höher lag, als die Zahl der 3.200 Spanier, die die Stadt
nach der Unabhängigkeit verlassen hatten (TROIN 1967,
S. 32), ist eine ähnliche Tendenz auch für die wenigen
Gebäude um die ehemaligen Militärstützpunkte anzunehmen. So verlor die größte neben Nador damals
bestehende Siedlung, der Bergbauort Zeghanghane, zwischen 1950 und 1960 von seinen 2.000 Einwohner fast
300 (Royaume du Maroc 1961, S. 101).
militaires situees a l'exterieur du « Grand Nador », les
ex-postes militaires espagnols perdirent presque tous leur
fonction. Aujourd'hui encore on peut en voir un certain
nombre disperses dans le paysage, et totalement a l' abandon
(cf. photos 3-4 et 3-5). Il n'est plus possible de reconstituer
avec precision dans quelle mesure apres l'Independance
l'abandon des postes militaires entraina celui de l'habitat
civil. Apres l'Independance, la ville de Nador connut une
baisse des effectifs de sa population qui sont passes de
22.000 a 17.500 habitants (Royaume du Maroc 1961, p. 99),
cette difference etant superieure a l'effectif de 3.200
Espagnols qui avaitent a ce moment quitte la ville (TROIN
1967, p. 32), et on peut imaginer une evolution pareille
de la population jadis installee aux alentours des casemes
militaires. C'est ainsi que la plus grosse agglomeration
apres Nador, la ville miniere de Zeghanghane, perdit entre
1950 et 1960 presque 300 de ses 2.000 habitants (Royaume
du Maroc 1961, p. 101).
Photo 3-4: Aufgegebener spanischer Militärposten in Tleta Azlaf
Photo 3-4: Ancien poste militaire espagnol abandonne a Tleta Azlaf
Auch wenn für die anderen Siedlungen keine genaueren
Zahlen vorliegen, bezeichnet TROIN Ende der sechziger
Jahre (1967, S. 37) nur Midar als kleines Zentrum, während
er Tiztoutine, Al Aaroui und Selouane als Weiler (bourgades) charakterisiert und von den anderen ehemaligen
spanischen Stützpunkten behauptet, sie seien nicht mehr
als nur einfache Soukstandorte. Lediglich in Zafo ist
aufgrund der in den sechziger Jahren laufenden Erschließung der Settout-Ebene als staatliches Bewässe90
Bien que des donnees chiffrees concernant les autres
agglomerations n'etaient pas disponibles avec la meme
precision, TROIN limitait le Statut de petit centre ala seule
agglomeration de Midar (1967, p. 37), alors que Tiztoutine, Al Aaroui et Selouane etaient qualifies de bourgades
et les autres anciens postes militaires espagnols de simples emplacements pour des souks. Seul Zafo, du fait de
la mise en valeur agricole de la plaine de Settout comme
perimetre irrigue moderne realise par l'Etat, constitua une
rungsgebiet eine wirtschaftliche Basis für die Weiter-1 base economique pour le developpement d'une urbanisaentwicklung einer Siedlung vorhanden gewesen.
tion.
Photo 3-5: Eingangstor zur ehemaligen spanischen Kaserne in Za"io
Photo 3-5: Entree de l'ancienne caserne espagnole a Za"io
Daß die Krise der protektoratszeitlichen Siedlungsansätze
nicht zur völligen Aufgabe der damals entstandenen
Standorte führte, lag im wesentlichen an drei Faktoren:
1) Alle diese Standorte waren, im Vergleich zu den übrigen
Gebieten, vergleichsweise gut infrastrukturell erschlossen. So waren auch die ehemaligen Posten abseits der
Ost-West-Hauptachse zumindest über Pisten für Autos
erreichbar.
2) Dies dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, daß die
Soukplätze nicht an ihre früheren Standorte zurückverlegt wurden, sondern an den von den Spaniern
gewählten Plätzen blieben.
3) Die Standorte der ehemaligen Militärstützpunkte decken
alle wichtigen Stammesfraktionen der heutigen Provinz
Nador ab. Wegen der Koppelung mit der Soukfunktion
und der teilweisen Übernahme von baulichen Einrichtungen wurden sie zu Standorten der zivilen marokkanischen Verwaltung.
Bei der Aufteilung des Provinzgebietes nach der Unabhängigkeit in drei Kreise (vgl. Abb. 3-3) wurden neben
N ador die beiden Standorte Midar und Za'io als Sitze von
Kreisverwaltungen gewählt. Aber auch die Sitze der
nächstniedrigeren Stufen, der Caiäats und die der Gemeinden (communes rurales), befinden sich zumeist an
ehemaligen spanischen Militärstandorten. Die Übernahme
Trois types d'explication peuvent etre avances pour
comprendre pourquoi cette situation de crise des implantations espagnoles n'a pas abouti a leur abandon definitif:
1) Comparativement aux autres regions de la province,
l'amenagement de ces sites beneficiaii d'une bonne
desserte routiere. Meme les anciens postes crees en
marge de l'axe de communication Est-Ouest etaient
relativement bien accessibles en voiture par des pistes.
2) Ce facteur explique probablement le fait que les souks
deplaces par les Espagnols ne sont pas revenus a leurs
emplacements d'origine mais sont plut6t restes aux
endroits choisis par les autorites du Protectorat.
3) Les sites des anciennes bases militaires etaient bien
repartis pour couvrir les territoires de toutes les fractions
principales de l'actuelle province de Nador. En combinant la fonction du souk a la reprise partielle de certains
amenagements, ces sites se transformerent en des points
privilegies pour les implantations de l'administration
civile marocaine.
Au lendemain de l'Independance le decoupage de la province en trois cercles (cf.Jig. 3-3) choisit comme sieges
administratifs de chacun de ces cercles les villes de Nador,
Midar et Za'io. Mais on notera que les chefs-lieux des unites
immediatement infärieures, c'est-a-dire les caiäats et les
communes rurales ont ete egalement implanres sur d'ancien91
der von den Spaniern gewählten Standorte durch die marokkanische Zivilverwaltung wurde in der Folge einer der
wichtigen Faktoren für die weitere Entwicklung der Siedlungsstruktur im ländlichen Raum der Provinz Nador. Die
infrastrukturelle Erschließung lehnte sich in starkem Maß
an die Verwaltungsstandorte an, die damit zusätzliche Lagevorteile erhielten (vgl. Kap. 4).
Bei der Volkszählung 1971 wurde für die gemeindeweise
Darstellung der erhobenen Daten die Bevölkerung der
beiden damaligen Kreissitze Midar und Zafo gesondert
und nicht mehr zusammen mit den Bewohnern des umliegenden Gemeindegebietes ausgewiesen. In Midar wurden
dabei 572 und in ZaYo 3.468 Einwohner registriert (Royaume du Maroc 1971, S. 59 f.). Erst bei der Volkszählung
1982 wurden für das inzwischen zum Kreissitz aufgestiegene Driouch, für Bni Ansar (den Grenzort zur spanischen
Enklave Melilla) sowie für Selouane und Al Aaroui die
Bevölkerungszahlen der Orte offiziell ausgewiesen. Diese
Orte wurden dabei als „centre autonome" oder „autres
centres" eingestuft, und ihre Einwohner zählen damit als
städtische Bevölkerung. Für die Einstufung als „centre",
d.h. als städtische Siedlung, wird dabei kein funktionaler
(Mindestausstattungsniveau) oder statistischer (Mindesteinwohnerzahl) Stadtbegriff angewendet. Vielmehr
handelt es sich um eine rein administrative Aufwertung,
die oftmals nicht einmal mit der Schaffung einer eigenständigen Kommunalverwaltung für den jeweiligen Ort
verbunden ist. Die Einstufung erfolgt auch nicht automatisch ab einer bestimmten Einwohnerzahl.
Von den sieben neben Nador selbst als städtisch eingestuften Siedlungen liegen drei (Zeghanghane, Selouane
und Bni Ansar) in direkter Nachbarschaft der Stadt Nador.
Diese wiesen 1982 (bei einer Gesamteinwohnerzahl der
Provinz von 593.255) zusammen 21.132 Einwohner auf
(Quelle für 1982 jeweils Royaume du Maroc 1983). Von
den vier übrigen kann Al Aaroui (Sitz eines Caiäats)
ebenfalls noch zum weiteren Einflußbereich des Großraums
Nador gezählt werden. Die übrigen drei sind die Kreissitze
Zafo, Driouch und Midar. In diesen vier Orten wurden
1982 31.890 Einwohner registriert. Mit Ausnahme des
Grenzortes Bni Ansar geht in allen Fällen die Gründung
der Siedlung auf die spanische Protektoratszeit zurück.
Die Volkszählungsergebnisse der vorletzten Volkszählung
belegen, daß nach der Krise der ehemaligen Militärstützpunkte eine Reihe der von den Spanier gegründeten Siedlungen inzwischen zu beachtlichen Landstädten herangewachsen sind. Die Bevölkerungszahl der sieben als städtisch
eingestuften Orte zusammen erreicht 1982 dabei fast diejenige der Stadt Nador (62.040).
Bereits diese wenigen Zahlen weisen auf einen tiefgreifenden Wandel hin, der sich seit der Unabhängigkeit
in der Siedlungsstruktur der Provinz Nador vollzogen hat.
Während die Gesamtzahl der Einwohner in der Provinz
zwischen 1960 und 1982 von 347.566 auf 593.255 um
etwa 70 % zugenommen hat, verdreifachte sich im gleichen
Zeitraum die Zahl der Einwohner von Nador, wo Anfang
der achtziger Jahre etwa jeder zehnte Einwohner der
Provinz lebte. Weitere knapp 10 % der Provinzeinwohner
92
nes places militaires. La recuperation par l' administration
civile marocaine des anciens sites militaires legues par
les Espagnols, pour l'implantation des chef-lieux devient
par la suite l'un des plus importants facteurs de structuration de l' espace rural de la province de Nador. Les equipements en infrastructures vont etre fortement lies aux implantations administratives qui valorisent ces lieux (chap. 4).
Avec le Recensement General de la population de 1971,
les donnees relatives aux habitants des chef-lieux de cercle
de Midar et de Za'io ont ete traitees separement et non
totalisees avec les effectifs des populations des cercles.
Les effectifs releves pour Midar et Za'io etaient respectivement 572 et 3.468 habitants (Royaume du Maroc 1971,
p. 59s). Ce n'est qu'a l'occasion du Recensement General
de la Population et de !'Habitat de 1982 que les habitants
de Driouch (promu entre-temps au rang de chef-lieu de
cercle), de Bni Ansar (agglomeration nee autour du postefrontiere avec l' enclave espagnole de Melilla), de Selouane
et d' Al Aaroui, firent l' objet d'une presentation statistique
separee. Ces localites ont ete classees « centres autonomes » ou « autres centres » et leurs habitants des lors
consideres comme population urbaine. Mais le classement
d'une localite comme « centre » qui implique son caractere
urbain ne repose ici ni sur des criteres fonctionnels (p.e
minimum d' equipement) ni sur des criteres statistiques
(minimum de population). II s'agit beaucoup plus d'une
evaluation purement administrative qui bien souvent n'a
meme rien a voir avec la creation d'une administration
communale autonome pour la localite concernee. Cette
promotion n 'est pas non plus automatique a partie d 'un
certain seuil de la population.
A cöte de Nador meme trois des sept localites classees
comme villes Zeghanghane, Selouane et Bni Ansar sont situees dans le voisinage immediat de la capitale
provinciale. Elles rassemblaient a elles trois 21.312 habitants en 1982, la province comptant alors un total de
593.255 habitants (Royaume du Maroc 1983). Parmi les
quatres autres villes il y a Al Aaroui qui est le siege d'un
caiäat et un element important de la zone d'influence du
« Grand Nador ». Les trois autres localites sont les cheflieux de cercles Zafo, Driouch et Midar qui totalisaient
en 1982 31.890 habitants. A part la ville frontaliere de
Bni Ansar, l' origine de toutes ces agglomerations remonte
a l' epoque coloniale. Les resultats de l' avant-dernier
recensement de la population demontrent que plusieurs
anciens noyaux militaires fondes au temps des Espagnols
ont continue a se developper pour devenir aujourd'hui de
veritables villes. En effet, les sept localites urbaines de
la province totalisaient en 1982 une population dorrt les
effectifs sont presque equivalents a la population totale
de Nador qui etait de 62.040 habitants.
Ces quelques chiffres illustrent a eux seuls les profonds
bouleversements qu' a connu la province depuis l'Independance quarrt a la structure de son peuplement. En effet,
alors que la population totale de la province augmentait
d'environ 70 %, ses effectifs passant de 347.566 habitants
en 1960 a 593.255 en 1982, le nombre d'habitants de Nador
triplait et cette ville Mbergeait au debut des annees quatre-
wurden in den sieben kleineren städtischen Siedlungen
registriert.
Die vorläufigen Ergebnisse der letzten Volkszählung
von 1994 zeigen, daß der Urbanisierungsprozeß in der Provinz Nador während den 80er Jahren mit unverminderter
Geschwindigkeit weitergegangen ist (vgl. Tab. 3-1). Bei
einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum in der
Provinz von 15 % wuchs die Bevölkerung der Provinzhauptstadt um über 80 % auf inzwischen über 100.000
Einwohner.
Das Verhältnis spiegelt die bekannte Tatsache, daß in
Marokko, wie in den meisten Ländern außerhalb Europas
und Amerikas, der Anteil der städtischen Bevölkerung stark
ansteigt. Der Anteil der als städtisch eingestuften Bevölkerung belief sich allerdings für Gesamtmarokko 1994 mit
55 % auf einen deutlich höheren Wert als in der Provinz
Nador mit 36 %. Trotz eines ausgeprägten Wachstumsschubs der städtischen Bevölkerung liegt damit die Verstädterungsrate in der Untersuchungsregion immer noch
deutlich unter dem Landesmittel.
Tabelle 3-1:
Tableau 3-1:
vingt un habitant sur dix de la province. En meme temps
les sept autres villes de la province concentraient 10 %
des habitants de celle-ci.
Les premiers resultats du demier recensement general
de la population effectue en 1994, montrent que le processus d'urbanisation de la province s'est continue avec un
rythme soutenu au cours des annees quatre-vingt (cf.
tab. 3-1). Alors que le taux d'accroissement moyen de
la population totale de la province a ete de 15 % entre
1982 et 1994 celui de la population de N ador a depasse
80 %, portant les effectifs des habitants de la ville aplus
de 100.000.
Cette evolution rappelle celle que l' on observe aussi
bien au Maroc que dans des pays en voie de developpement
et qui est marquee par une forte croissance urbaine. Neanmoins, compare au taux d'urbanisation moyen du Maroc
qui etait de 55 % en 1994, celui de Nador (36 %) apparait
relativement faible. Ainsi malgre sa croissance urbaine
assez forte, le taux d'urbanisation de la province demeure
encore infärieur a la moyenne du pays.
Bevölkerungsentwicklung in der Provinz Nador nach ausgewählten Gebietskategorien
Evolution de la population dans la province de Nador selon quelques categories spatiales
Wachstumsrate (in %) zwischen/
Taux de croissance (en %) entre
1960-1971 11971-198211982-1994
Bevölkerung /
Population en
1994
84,8
90,9
81,2
112.450
102,60
34,8*
139,0
50.489
80,30
146,9*
122,6
70.984
33,6
14,4
3,1
119.641
13 Landgemeinden ohne größere Zentralsiedlung
13 Communes rurales sans noyeaux d'urbanisation
32,2
5,3
-11,6
182.391
Gesamte Provinz/
Total de la province
38,3
23,5
15,3
683.914
Stadt Nador / ville de Nador
Drei städtische Nebenzentren im Großraum Nador /
Trois centres urbains secondaires du Grand Nador
(Zeghanghane, Selouane, Bni Ansar)
Vier städtische Zentren im ländlichen Raum/
Quatre centres urbains du milieu rural
(Za'lo, Al Aaroui, Driouch, Midar)
Landgemeinden mit urbanem KristallisationspunkV
Communes rurales avec noyaux d'urbanisation
(Ben Ta"ieb, Dar Kebdani, Bni Chiker, Arekmane, Courouna)
a
*: Teilweise auf der Basis von Schätzungen berechnet/ Obtenu partiellement partir d'estimations
Quelle: Eigene Berechnungen nach Volkszählungsergebnissen (für 1994 vorläufige Ergebnisse)
Source: Calculs personnels partir des resultats des recensements generaux de la population (1994 resultats preliminaires)
a
Als Folge des deutlichen Anstiegs des Anteils der
städtischen Bevölkerung insgesamt verteilen sich die
offiziell als städtische Bevölkerung ausgewiesenen Provinzbewohner inzwischen auf elf Orte. Während sich zum
Zeitpunkt der Unabhängigkeit fast die gesamte städtische
Bevölkerung auf den Provinzhauptort konzentrierte, haben
die kleineren Siedlungen in den 25 folgenden Jahren
deutlich an Bedeutung gewonnen.
Dabei liegen drei der kleineren Zentren, Zeghanghane,
Selouane und Bni Ansar, um den Provinzhauptort Nador
herum und stehen auch in einem funktionalen Zusammenhang mit dieser Stadt (vgl. Kap. 3.3), so daß sie im folgen-
Suite a cette augmentation assez nette du taux de
population urbaine, les habitants de la province officiellement recenses comme population urbaine se repartissent
entre onze villes. Alors que sous le Protectorat la population
urbaine etait presque entierement concentree sur Nador,
les plus petites localites ont pris de l'importance au cours
des 25 demieres annees.
On notera ici que trois de ces plus petits centres
- Zeghanghane, Selouane et Bni Ansar - sont situes autour
de Nador, s'inscrivant dans le meme contexte fonctionnel
(cf. chap. 3.3) et seront donc appeles dans ce qui suit
« Grand Nador ». Les quatre autres villes avec leur popu93
den als Großraum N ador angesprochen werden. Die vier
anderen neu entstandenen Landstädte liegen allesamt nicht
in der nördlichen Provinzhälfte mit ihrer traditionell
seßhaften Bauernbevölkerung und bereits vor der Protektoratszeit vorhandenen Siedlungsnuclei. Sie finden sich vielmehr alle entlang der von den Spaniern neu geschaffenen
Ost-West-Verkehrsachse, und liegen - mit Ausnahme von
Midar- im Stammesgebiet der südlichen (ehemals nomadischen) Fraktionen. Obwohl der primäre Entstehungsgrund
der heutigen Landstädte, die militärische Funktion, entfallen
ist und die spanischen Gründungen nach der Unabhängigkeit in eine Entwicklungskrise geraten sind, konnten sie
sich in den folgenden Jahren gegenüber den traditionellen
Siedlungen der Rifkabylen behaupten. Aufgrund des geringen Bevölkerungspotentials im Südteil der Provinz muß
ein erheblicher Teil des Bevölkerungszuwachses der vier
Landstädte aus dem Nordteil der Provinz stammen.
Die übrigen drei Siedlungen Ben Ta'ieb (mit 1994: 6.246
Einwohnern), Arekmane (3.533 Einwohner) und Ras el
Ma (2.409 Einwohner) wurden erst bei der Volkszählung
1994 als städtisch eingestuft, so daß für diese drei Siedlungen keinerlei Vergleichsdaten vorliegen und sie im
folgenden nicht weiter berücksichtigt werden.
lation rurale traditionnellement sedentaire ne sont pas toutes
situees dans la moitie Nord de la province mais sont davantage groupees sur le nouvel axe routier Est-Ouest cree par
les Espagnols. Apart Midar, elles se situent sur les territoires des fractions de tribus anciennement pasteurs-nomades du Sud. Malgre la disparition de la raison principale
(la fonction militaire) de leur fondation et en depit de la
crise qui a touche ces agglomerations apres l'Independance,
elles ont continue a affirmer, au fil des annees, leur existence par rapport aux agglomerations traditionnelles des
sedentaires dans les montagnes du Rif Oriental. Enfin,
compte tenu du faible potentiel de population de la partie
Sud de la province, l'augmentation du nombre d'habitants
de ces quatre villes est probablement dü a des flux venus
du Nord de la province.
Les trois autres agglomerations restantes Ben Ta'ieb
(6.246 habitants), Arekmane (3.533 habitants) et Ras el
Ma (2.405 habitants) n'ont ete promues au rang de centres
urbains qu'a l'occasion du recensement de 1994. Il est
de ce fait difficile d'effectuer une analyse de leur evolution
par manque de donnees anterieures.
3.2.3 Zur Problematik der verfügbaren
Datengrundlagen
3.2.3 La problematique des bases de
donnees disponibles
Die Verwendung von V olkszählungsergebnissen für die
Berechnung des Bevölkerungswachstums einzelner Städte
und den Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung ist mit zwei prinzipiellen Unzulänglichkeiten
behaftet. Zum einen wird zwischen den Volkszählungen
der Umgriff des zu einer Stadt gerechneten Territoriums
häufig vergrößert, ohne daß für die zurückliegenden Zählungen die Werte für den jeweils aktuellen Umgriff rückgerechnet werden. Zum anderen erhöht sich die Zahl der
als städtisch eingestuften Siedlungen zwischen den Volkszählungen, ohne daß für neu hinzugekommene Siedlungen
die vorhergehenden Zählungsergebnisse korrigiert werden.
So stieg die Zahl der städtischen Siedlungen in Marokko
zwischen 1960 und 1982 von 118 (Royaume du Maroc
1961, S. 23) auf 240 (CERED 1988, S.232). Da territoriale
Veränderungen von städtischen Siedlungen zumeist keine
ganzen Gemeinden betreffen und sich das Gebiet von neu
ausgewiesenen städtischen Siedlungen Marokkos ebeufalls
zumeist nur aus Teilgebieten von Landgemeinden zusammensetzt, sind die N achführungen nicht einfach aus
den früheren Ergebnissen zurückzurechnen. Um wenigstens
der zweiten oben genannten Unzulänglichkeit, dem Fehlen
von Vergleichswerten für neu ausgewiesene städtische Siedlungen abzuhelfen, wurden vom Centre d'Etudes et de
Recherches Demographiques (CERED 1988) für alle 240
bei der Volkszählung von 1982 als städtisch eingestuften
Orte Schätzungen der Bevölkerungszahlen für die beiden
vorangegangenen Großzählungen erstellt.
Diese Schätzungen stellen die einzige vorhandene Quelle
dar, auf deren Basis die Bevölkerungsentwicklung der
kleinen Landstädte in der Provinz nachvollzogen werden
L'utilisation des resultats des differents recensements pour
le calcul du taux d'accroissement des populations des
differentes villes ou le taux de la population urbaine de
la province comporte deux difficultes. D'un cöte les limites
des perimetres urbains changent d'un recensement a l'autre
sans qu'il y ait pour cela integration retroactive du differentiel des populations. De l'autre cöte il arrive souvent qu'entre deux recensements des centres soient promus au rang
de ville sans que les donnees demographiques de ces
nouvelles villes ne soient corrigees. On en arrive ainsi a
conclure que le nombre d'agglomerations urbaines au
Maroc est passe de 118 en 1960 (Royaume du Maroc 1961,
p. 23) a 240 en 1982 (CERED 1988, p. 232). De meme,
dans la plupart des cas, les redecoupages territoriaux englobent dans les perimetres urbains des portions de communes
rurales, ce qui explique la difficulte qu'il y a a recalculer
les donnees effectives a partir des precedents resultats.
Afin d' attenuer quelque peu ces difficultes et plus particulierement celle inherente a l'absence de valeurs comparatives pour des agglomerations urbaines recemment promues
au statut urbain, le Centre d'Etudes et de Recherches
Demographiques (CERED 1988) a etabli pour les 240
agglomerations declarees urbaines au recensement de 1982
des donnees demographiques estimatives pour les deux
recensements precedents.
Ces evaluations constituent l'unique source d'information
permettant de suivre l'evolution demographique des petites
villes provinciales. Selon ces memes evaluations 7.164
personnes vivaient en 1960 dans les quatre principales
agglomerations situees a l'exterieur du« Grand Nador »,
ce qui correspond, toujours selon ces taux approximatifs,
94
kann. In den vier größeren Siedlungen außerhalb des Großa une croissance relativement reguliere de 80 % entre 1960
raums N ador lebten 1960 demnach 7 .164 Personen. Aus
et 1971 et de 147 % entre 1971 et 1982. En considerant
den Schätzwerten ergibt sich ein relativ gleichmäßiges
que la province dans son ensemble connait une croissance
Wachstum von 80 % zwischen 1960 und 1971, sowie demographique de 38 % et 23 % pour les periodes concer147 % zwischen 1971 und 1982. Bei einem Bevölkerungsnees, cela signifierait que les petits centres ruraux avaient
wachstum für die gesamte Provinz von 38 % bzw. 23 % deja enregistre un debut de croissance des les annees
in den entsprechenden Zeiträumen würde dies bedeuten,
soixante et que la crise evoquee plus haut n'a ete que de
daß die kleinen Landstädte bereits in den sechziger Jahren
tres courte dun~e. Les taux estimatifs permettent de suppoeinen deutlichen Entwicklungsschub erfahren haben und
ser une dynarnique de la croissance demographique pendant
die weiter oben erwähnte Krise nur von sehr kurzer Dauer les annees soixante comparable au developpement tumulwar. Mit den Schätzwerten wird eine Dynamik der Bevölketueux de Nador meme dont la population avait augmente
rungsentwicklung in den sechziger Jahren unterstellt, die
de 85 % entre 1960 et 1971 et de 91 % entre 1971 et 1982.
mit der stürmischen Entwicklung der Stadt Nador selbst Neanmoins une courte comparaison de 1'evolution demogravergleichbar wäre, wo die Bevölkerung zwischen 1960 phique des differentes localites pousse a douter dans la
und 1971 um 85 % und zwischen 1971 und 1982 um 91 % fiabilite des taux estimatifs du CERED.
zugenommen hat. Vergleicht
man allerdings die Bevöl- Abbildung 3-5: Bevölkerungsangaben für die vier Landstädte in der Provinz Nador
Evolution demographique des quatre petites villes en milieu rural
kerungsentwicklungen in den Figure 3-5:
de
la province de Nador
einzelnen Orten miteinander,
sind erhebliche Zweifel an den
Bevölkerungsangaben für die vier Landstädte in der Provinz Nador
Schätzwerten des CERED anEvolution de la population des centres ruraux de la province de Nador
gebracht, wie im folgenden
gezeigt werden soll.
30.000 ,-----------------------~
Von den vier betreffenden
27.049
Orten sind für zwei - Za'io
25.000
und Midar - bereits Volkszählungswerte aus dem Jahr 1971
20.000
vorhanden. In diesen beiden
Fällen ist nur der Einwoh. ... Prioµ_ch
.... Miciar.
15.000
nerwert für das Jahr 1960 geschätzt. In Za'io und Midar
10.000
ergibt sich ein deutlicher Unterschied in der Bevölkerungs5.000
dynamik zwischen den beiden
o„ll'LLL!'L;{LIL'.Zd_ _._""2'.2cz:fLZ!'.GCLLL_
Zensuszwischenräumen
1960197119821994
1960197119821994
1960197119821994
1960197119821994
1960-1971 und 1971-1982.
In den sechziger Jahren verlief
•Schätzung / Estimation iz:i Zählung / Recensement
das Bevölkerungswachstum
Quelle: / Source: CERED 1988
relativ moderat. In den siebziger Jahren werden die beiden
Orte demgegenüber von einer erstaunlich hohen Dynamik
En effet, sur les quatre villes concemees, on dispose
erfaßt (vgl. Abb. 3-5). Za'io konnte seine Bevölkerungszahl pour deux d'entre elles, Za'io et Midar, des donnees du
zwischen den beiden Volkszählungen vervierfachen, und recensement de l'annee 1971. Dans ces deux cas seul la
in Midar lebten 1982 fast siebenmal so viele Einwohner population de 1960 a ete estimee. Or, on constate pour
wie 1971. Auch wenn diese Zuwächse zum Teil durch Za'io et Midar une nette diffärence dans la dynamique
die oben erwähnten Vergrößerungen des Stadtgebietes demographique pour les deux periodes censitaires
bedingt sind, ist festzuhalten, daß beide Orte nach einem
1960-1971et1971-1982. La croissance demographique
bescheidenen Wachstum in den sechziger Jahren während plutöt moderee pendant les annees soixante a ete suivie
den siebziger Jahren erhebliche Wanderungsgewinne verdans les deux villes d'une dynarnique etonnamment forte
buchen konnten und deutlich stärker gewachsen sind als
au cours des annees soixante-dix (cf.jig. 3-5). D'un recendie Stadt Nador, deren Einwohnerzahl sich in den siebziger sement a l' autre Zai:o a vu sa population quadrupler alors
Jahren nur knapp verdoppelte.
qu'a Midar vivaient en 1982 sept fois plus d'habitants qu'en
Für die beiden anderen Orte, Al Aaroui und Driouch,
1971. Cet accroissement de population est certes partielsind sowohl die Einwohnerwerte von 1960 als auch die lement imputable aux extensions precedemment menvon 1971 geschätzt worden. Dort würde sich den Schätztionnees de l'espace urbain mais on retriendra qu'apres
werten zufolge eine ganz andere Entwicklungstendenz la croissance moderee des annees soixante ces villes ont
ergeben. Nach den CERED-Schätzungen wäre von einem re<;u des flux migratoires considerables et ont eu une croisstarken Wachstum in den sechziger Jahren und einem sance bien superieure a la ville de Nador dont le nombre
95
Abflachen der Bevölkerungsdynamik in der siebziger Jahren
auszugehen. Da die Wachstumsbedingungen dieser beiden
Orte sich indes nicht grundsätzlich von denen in Midar
unterscheiden, 1l ist es wahrscheinlich, daß der Versuch
einer Interpolation der Bevölkerungsentwicklung von
Al Aaroui und Driouch allein auf der Basis der Bevölkerungszahlen von 1982 ein gleichmäßigeres Wachstum
vortäuscht als es in Wirklichkeit stattgefunden hat.
Wenn TROIN (1967, S. 37) Midar Ende der sechziger
Jahre als kleines adminstratives Zentrum und Ettappenstandort an der Ost-West-Achse beschreibt, im Gegenzug Al Aaroui einen Weiler nennt und von Driouch
als einer kleinen Siedlung ohne irgendwelche nennenswerte
Ausstattungsmerkmale spricht, erscheint es unwahrscheinlich, daß zu diesem Zeitpunkt in Midar nur etwa
500 Einwohner lebten, während Al Aaroui bereits 6.000
und Driouch etwa 2.000 Einwohner gehabt haben sollen.
Die Luftaufnahme von Driouch aus dem Jahr 1962 belegt, daß die zivile Siedlung - abgesehen von einigen Verwaltungsgebäuden im Anschluß an den Souk - damals
nur aus zwei Straßenzeilen nördlich des ehemaligen Militärcamps bestanden hat. Der in dem Luftbild aus dem Jahr
1981 (Abb. 3-6) sich westlich davon anschließende Siedlungsteil wurde erst in den siebziger Jahren planmäßig
erstellt. Der Vergleich der Luftaufnahme aus dem Jahr
1981 mit der Bestandsaufnahme der Gebäude aus dem
Jahr 1992 zeigt darüber hinaus, daß das Wachstum von
Driouch in den achtziger Jahren ungebremst weitergegangen
ist.
Die kurz vor Redaktionsschluß noch berücksichtigten
vorläufigen Ergebnisse der Volkrszählung von 1994 zeigen
(vgl. Abb. 3-5) daß die Bevölkerungsentwicklung in den
vier Zentren ZaYo, Al Aaroui, Driouch und Midar in den
80er Jahren nochmals an Dynamik gewonnen hat. Die
prozentualen Bevölkerungszunahmen der kleinen städtischen
Siedlungen sowohl innerhalb als auch außerhalb des
Großraums Nador waren dabei insgesamt deutlich höher
als diejenigen der Stadt Nador selbst (vgl. Tab. 3-1).
Festzuhalten ist, daß die Angaben für die Bevölkerungsentwicklung der vier heutigen Landstädte in der
Provinz Nador mit erheblichen Fehlern behaftet sein dürften
und sich folglich die genaue Entwicklung nicht rekonstruieren läßt. Alle vier Orte erfuhren jedoch in den siebziger Jahren eine ausgeprägte Wachstumsphase, nachdem
für die ersten 15 Jahre nach der Unabhängigkeit ein eher
moderates Wachstum anzunehmen ist, bzw. zeitweise sogar
ein Bevölkerungsrückgang wahrscheinlich erscheint.
d'habitants a tout juste double pendant les annees soixantedix.
Pour les deux autres villes d' Al Aaroui et Driouch, on
ne dispose que de donnees estirnatives pour 1960 et 1971.
Ces estimations devraient donner lieu a une toute autre
tendance. Selon les estimations du CERED il y aurait eu
une forte croissance pendant les annees soixante, suivie
d'une baisse subite de la dynamique dans les annees
soixante-dix. Les conditions de croissance de ces deux
villes sont en principe identiques a celles de Midar 1l et
il est donc probable qu'une interpolation de 1' evolution
demographique d' Al Aaroui et de Driouch sur la base des
donnees demographiques de 1982 ait donne l'image
inexacte d'une croissance plus reguliere que la realite.
TROIN (1967 p. 37) decrit Midar aux annees soixante
comme un petit centre administratif, lieu d' etape sur 1' axe
Est-Ouest, Al Aaroui comme une bourgade et Driouch
comme une petite localite sans amenagements significatifs.
11 apparait donc inconcevable que Midar n' ait compte que
500 habitants acette epoque alors que simultanement Al
Aaroui et Driouch en comptaient respectivement 6.000
et 2.000.
La prise de vue aerienne de Driouch de 1962 montre
qu'exception faite de quelques bätiments administratifs
dans le prolongement du souk le lotissement civil ne se
composait alors que de deux rues au Nord de l'ancien camp
militaire. Le lotissement supplementaire al'Ouest tel qu'on
le voit sur une photographie aerienne de 1981 (cf. fig. 3--6)
n'a ete planifie et construit qu'au cours des annees soixantedix. En comparant les photographies aeriennes de 1981
et l'inventaire des bätiments de 1992 on constate que
Driouch a continue a se developper au cours des annees
quatre-vingt de fa;;on rapide.
Les resultats preliminaires du recensement de 1994,
parus quelque temps avant la redaction finale de ce chapitre
(cf.fig. 3-5) montrent que la croissance demographique
des quatre centres Zai:o, Al Aaroui, Driouch et Midar a
connu une nouvelle dynamique au cours des annes quatrevingt. Les taux d' accroissement des petites villes, qu' elles
appartiennent ou non au « Grand Nador », ont ete dans
l'ensemble nettement plus eleves que le taux d'accroissement de la ville de Nador meme.
On retriendra donc que les donnees relatives a l'accroissement demographique des quatre petites villes rurales
de la province de Nador sont peu fiables et ne permettent
pas une reconstitution exacte de l' evolution de ces centres.
On constate toutefois que les quatre villes ont toutes connu
une phase de croissance tres marquee au cours des annees
soixante-dix, suite aune croissance supposee plutöt moderee
- voire meme par moments probablement en regression pendant les 15 premieres annees apres l'Independance.
1) Zai"o ist nur in begrenztem Maß mit den anderen Orte vergleichbar,
1) II est difficile de comparer Zai"o aux autres villes car cette ville a
beneficie au cours des annees soixante-dix de la mise en valeur
agricole du perimetre irrigue de Zebra et dans le mSme contexte,
de la creation d'une sucrerie.
da dort in den 70er Jahren die Auswirkungen der Erschließung des
Bewässerungsgebietes Zebra und dem damit in Zusammenhang
stehenden Bau einer Zuckerfabik wirksam gewesen sind.
96
Abbildung 3-6:
Stand der Siedlungsentwicklung in Driouch
Figure 3-6:
Evolution de l'espace
bäti de Driouch
1962
1981
1992
3.2.4 Ausdifferenzierung der zentralörtlichen Strukturen seit den siebziger
Jahren
3.2.4 DiffCrenciation et complexite des
structures de la centralite depuis
les annees soixante-dix
Die Siedlungsstrukturentwicklung in der Provinz entspricht
damit dem polarization-reversal-Ansatz, wie er häufig für
Entwicklungsländer postuliert wird. Ausgehend von einer
ursprünglich dispersen Bevölkerungsverteilung einer semiautarken Agrargesellschaft ohne größere Bevölkerungskonzentrationen und städtische Siedlungen werden durch die
europäische Penetration das städtische Element sowie
weitere raumstrukturierende linien- und punkthafte Gestaltungsmerkmale eingeführt.
1) In einer ersten Phase konzentrierte sich das Wachstum
auf das (Doppel-)Zentrum Melilla/Nador, bzw. nach
der Unabhängigkeit auf Nador allein, das in den sechziger Jahren den Schwerpunkt des Bevölkerungswachstums (und auch des wirtschaftlichen Wachstums) darstellt.
2) Im weiteren Verlauf dehnt sich zum einen das Wachstum des primären Zentrums Nador auf benachbarte Gemeinden (Zeghanghane, Selouane, Bni Ansar) aus. Zum
anderen entsteht in Anlehnung an die in der Protektoratszeit vorgeprägte Raumstruktur ein erstes Set nachrangiger Zentren, die in den siebziger und achtziger Jahren
von einem deutlichen Wachstumsschub erfaßt werden.
3) Die dritte Phase der Siedlungsentwicklung in den
achtziger Jahren läßt sich mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht direkt nachweisen, da keiner der davon
betroffenen Orte bereits bei den letzten beiden Volkszählungen als eigenständiges Zentrum ausgewiesen
worden ist. Die Bevölkerungsangaben dieser Orte sind
damit jeweils in denen der umgebenden Landgemeinden
enthalten. Für die achtziger Jahre gilt, daß der Großraum
Nador und die nachrangigen Zentren der ersten. Stufe
weiterhin deutlich wachsen. Gleichzeitig entsteht mit
den fünf Ortschaften Dar el Kabdani, Bni Chiker, Arekmane, Ben Tai:eb und Courouna ein Netz von ländlichen
Zentren der zweiten Stufe (siehe Abb. 3-7). Sie liegen
alle abseits der protektoratszeitlichen Hauptachse, und
zwar nördlich davon in dem Gebiet mit tradtitionell
seßhafter Bevölkerung. Die räumliche Dekonzentration
der Siedlungsentwicklung folgt jedoch nach wie vor
den in der Protektoratszeit vorgeprägten Strukturen.
Alle in den achtziger Jahren von einem Wachstumsschub
erfaßten Zentren sind nämlich ehemalige spanische
Militärstützpunkte, verfügen damit auch über einen Souk
und wurden in der Nachprotektoratszeit mit nachrangigen administrativen Funktionen (Caiäat, Gemeindeverwaltung) ausgestattet. Gemeinsames Kennzeichen ist
eine rege, in Ben Tai:eb besonders stark ausgeprägte
Bautätigkeit in den achtziger Jahren, die jedoch nicht
direkt über entsprechende demographische Angaben
der amtlichen Statistik zu belegen ist.
Le developpement des structures d'habitat de la province
est du type « polarization-reversal », modele tres frequent
dans les pays en voie de developpement. Au depart on
a affaire a une sociere agraire, semi-autarcique, sans fortes
concentrations d'habitat ni agglomerations urbaines et avec
une repartition des populations tres dispersee. Avec la
penetration europeenne Oll assiste a l'introduction d'elements urbanisants (points de fixations, infrastructures, etc.),
ce qui initie une evolution en trois phases.
1) Dans une premiere phase la croissance urbaine touche
d'abord le doublet Melilla-Nador puis, apres l'Independance, la seule ville de Nador qui devient alors au cours
des annees soixante le centre de gravite des croissances
demographique et economique.
2) Puis, dans un deuxieme temps, cette croissance s'etend
a partir du centre primaire de Nador vers les communes
voisines (Zeghanghane, Selouane, Bni Ansar). D'autre
part on assiste a la naissance d'une premiere serie de
centres de moindre importance qui se developpent a
partir des structures spatiales heritees du Protectorat
et subissent une nette poussee demographique dans les
annees soixante-dix et quatre-vingt.
3) Il est difficile de cerner directement la troisieme phase
de ce developpement au cours des annees quatre-vingt
a partir des donnees existantes puisqu'a l'epoque des
deux derniers recensements aucune des localites concernees n'etait identifiee comme centre autonome. Les
donnees demographiques les concernant sont integrees
aux communes environnantes. On estime qu'au cours
des annees quatre-vingt la croissance demographique
du « Grand Nador » et des centres de premiere caregorie
a continue a s'intensifier nettement. On assiste en meme
temps a la naissance d'un reseau de centres ruraux de
la deuxieme categorie (voir fig. 3-7) compose de Dar
Cl Kabdani, Bni Chiker, Arekmane, Ben Ta'leb et
Courouna, et situes tous en dehors de l' axe principal
cree SOUS le Protectorat et plus precisement au Nord
dans une region a population traditionnellement sectentaire. Cependant, la deconcentration spatiale de l 'habitat
est toujours calquee sur les structures heritees du Protectorat. On notera que tous les centres ayant connu une
poussee demographique dans les annees quatre-vingt
sont d'anciens postes rnilitaires espagnols, disposant
egalement d'un souk et qui apres le Protectorat ont ete
dötes de fonctions administratives de rang infärieur
(caiäat, administrations communales). Leur caracteristique commune est une intense activite du secteur
de la construction au cours des annees quatre-vingt
- particulierement a Ben Tai"eb - et qui ne se justifie
pas par les statistiques demographiques officielles.
98
Abbildung 3-7:
Figure 3-7:
Zentralörtliche Gliederung im ländlichen Raum der Provinz Nador
Structure des places centrales en milieu rural de la province de Nador
Zentralörtliche Gliederung
im ländlichen Ranm
der Provinz Nador
Structure des places centrales
en milieu rural
de !a province de Nador
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Provinzgrenze
Limite de province
Kreisgrenze
Limite de Cercle
Gemeindegrenze
Limite de Commune
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..
•
•
•
Zentrum 1. Ordnung
Centre 1ere categorie
Zentrum 3. Ordnung
· Centre 3eme categorie
Großraum Nador
Grand Nador
Hauptverkehrsachse
Routes principales
Geteerte Nebenstraßen
Routes secondaires goudronntes
In den fünf Landgemeinden Dar el Kabdani, Bni Chiker,
Arekmane, Ben Ta'ieb und Temsamane, sind Siedlungsnuclei vorhanden, die in den achtziger Jahren ein deutliches,
physiognomisch wahrnehmbares Wachstum erfahren haben
(vgl. Photo 3-6). Werden die Bevölkerungszahlen dieser
fünf Landgemeinden denen der übrigen Landgemeinden
ohne deutlich gewachsene größere Ortschaften gegenübergestellt, ergibt sich folgendes Bild: In den sechziger Jahren
(1960-1971) weisen die fünf Gemeinden ein durchschnittliches Bevölkerungswachstum auf, das fast identisch ist mit
dem der übrigen dreizehn Landgemeinden in der Provinz
(ohne Gemeinden im Großraum Nador und Umlandgemeinden von Zentren der ersten Stufe; vgl. Abb. 3-7 und
Tab. 3-1). In den siebziger Jahren deutet dann das Bevölkerungswachstum bereits eine merklich von den restlichen
Gemeinden unterschiedliche Entwicklung an. Zwischen
diesen beiden Volkszählungen lag das W achsturn der fünf
Gemeinden mit 14 % deutlich höher als das der übrigen
Gemeinden, die nur 5 % Zunahme aufwiesen.
10
20 km
Les cinq communes rurales de Dar el Kabdani, Bni
Chiker, Arekmane, Ben Ta!eb et Temsamane comportent
des noyaux qui ont subi au cours des annees quatre-vingt
une veritable croissance, physionornique (cf. photo 3-6).
Si on compare les donnees demographiques de ces cinq
communes rurales a d'autres communes sans noyaux d'urbanisation mais n'ayant pas connu de croissance importante,
on obtient l'image suivante: Au cours des annees soixante
(1960-1971) les cinq communes rurales ont une croissance
demographique moyenne pratiquement identique a celle
des treize autres communes rurales de la province (en excluant les communes du« Grand Nador »et celles aproximite des centres de la prerniere categorie ; cf. fig. 3-7 et
tab. 3-1). Au cours des annees soixante-dix la diffärence
de croissance demographique entre les communes commence a se faire sentir. Dans l'interval separant ces deux
recensements la croissance des cinq communes est de 14 %
et nettement superieure a celle des autres communes pour
lesquelles le taux d'accroissement ne depasse pas 5 %.
99
Photo 3-6: Neubauviertel von Arekmane, das in räumlichem Abstand zum traditionellen Ortskern entstanden ist und
in dem fast ausschließlich Gastarbeiterfamilien wohnen
Photo 3-6: Quartier nouveau d'Arekmane qui fut construit separement du noyau traditionnel du village et dans lequel
les familles des emigres du travail sont majoritaires
In den achtziger Jahren verzeichneten die Landgemeinden ohne Siedlungsnuclei erhebliche Bevölkerungsrückgänge und verloren im Mittel ein Zehntel ihrer Wohnbevölkerung. In den Landgemeinden mit Siedlungsnuclei ist
die Bevölkerungsentwicklung insgesamt, d.h. in den Gemeindehauptorten und im übrigen Gemeindegebiet, leicht
positiv verlaufen.
Die rückläufigen Bevölkerungszahlen für die Landgemeinden ohne Siedlungsnuclei entsprechen gleichzeitig
dem Bild, daß sich für die meisten Landgemeinden mit
Siedlungsnuclei ergeben würde, wenn die Bevölkerungsentwicklung der Mittelpunktsiedlungen herausgenommen werden könnte. Der ländliche Raum der Provinz Nador außerhalb der in den letzten Jahrzehnten entstandenen Zentren
ist in erheblichem Maß von einer Landflucht gekennzeichnet, die sich in den achtziger Jahren noch verstärkt
hat. Da die ländlichen Gemeinden in ganz Marokko in
den achtziger Jahren einen zwar unterdurchschnittlichen,
aber mit acht Prozent durchaus noch merklichen Bevölkerungszuwachs verzeichnen konnten, ist zu vermuten, daß
die Landflucht aus den peripheren ländlichen Gemeinden
der Provinz Nador durch die Arbeitsmigration beschleunigt
wird (genauer bei KAGERMEIER 1995).
Neben den ländlichen Siedlungen erster Ordnung, deren
Hauptwachstumsphase in den siebziger Jahren erfolgte
und den Ortschaften zweiter Ordnung, die sich in den achtziger Jahren herausbildeten, sind Anfang der neunziger
100
Au cours des annees quatre-vingt les communes rurales
sans noyau urbain ont perdu en moyenne un dixieme de
leur population. En meme temps les communes rurales
dotees d'un noyau d'urbanisation connaissent dans l'ensemble (c'est a dire aussi bien le centre urbain que le reste
de la commune) une variation legerement positive de
l'evolution de la population.
Les donnes demographiques regressives des communes
rurales sans noyau d'urbanisation correspondent aussi a
l'image que l'on obtiendrait pour la plupart des communes
rurales avec noyau d'urbanisation si on pouvait leur soustraire l'essor demographique des agglomerations qu'elles
abritent. L'espace rural exterieur aux centres qui se sont
devdoppes au cours de ces demieres decennies est caracte..
rise par un exode rural qui s' est aggrave pendant les annees
quatre-vingt. La population de l'ensemble des communes
rurales du pays ayant enregistre au cours de la decennie
quatre-vingt une variation plutöt positive - bien qu'infärieure a celle de la population total du pays (8 % contre
25 % ) -, il est fort probable que la Variation negative
enregistree par les communes rurales peripheriques de la
province de Nador soit due a l'emigration du travail (cf.
KAGERMEIER 1995).
A cöte des agglomerations rurales de premiere categorie
dont la phase de croissance maximum se situe dans les
annees soixante-dix et les localites de deuxieme categorie
formees dans les annees quatre-vingt, on trouve toute une
Jahre eine Reihe von kleinen Nuclei erkennbar, die Mittelpunktsiedlungen in statu nascendi darstellen und im Verlauf
dieses Jahrzehnts ebenfalls zu zentralen Orten heranwachsen
dürften (vgl. Abb. 3-7): Kassita, Ain Zohra, Tazaghine
und Azlaf. Dabei liegen die im Entstehen begriffenen Orte
Ain Zohra und Azlaf noch an Standorten, an denen bereits
spanische Militärstützpunkte bestanden. Mit A!n Zohra
entsteht bei dieser dritten Welle der Siedlungsentwicklung
im ländlichen Raum der Provinz das erste Mal ein Zentrum
südlich der Ost-West-Achse im ehemals nomadisch geprägten Provinzteil. Es handelt sich bei Ain Zohra allerdings
um eine Bergfußoase, wo im Gegensatz zum übrigen Südteil bereits sehr früh inselhaft seßhafte Bauern siedelten.
Zusätzlich zu den vier genannten Siedlungsnuclei werden
in der Kartendarstellung in Abbildung 3-7 noch vier weitere
Siedlungen zu den Ortschaften dritter Ordnung gezählt:
Tiztoutine, Ras el Ma, Tafersit und Boudinar. Die drei
ersteren sind ebenfalls auf spanische Militärstützpunkte
zurückgehende Siedlungen, die sich im Fall von Tafersit
und Tiztoutine aufgrund der Lage in der Nähe stark wachsender benachbarter Siedlungen oder im Fall von Ras el
Ma (vgl. Photo 3-7) aufgrund der extrem peripheren Lage
nicht weiter entwickelt hatten. Auch für Boudinar, das als
Sitz des Caiäats dem Soukort von Temsamane benachbart
ist, aber bereits in der Nachbargemeinde liegt, ist es die
Nähe zum sich unmittelbar am Souk von Temsamane herausbildenden Wachstumspol Courouna, welche bisher die
Entwicklung beeinträchtigt hat. Allerdings sind in allen
vier Fällen in den letzten Jahren Bautätigkeiten und geweibliche Aktivitäten zu registrieren, die darauf hindeuten, daß
diese aus vorhergegangen Phasen stammenden Siedlungsansätze bei der dritten Phase möglicherweise an frühere
Wachstumsimpulse anknüpfen können. Funktional und
größenmäßig entsprechen sie mit jeweils einigen wenigen
hundert Einwohnern und einigen stationären gewerblichen
Einrichtungen den anderen Orten der dritten Stufe.
Erstmal tauchen bei dieser dritten Welle von Siedlungsgründungen mit Kassita und Tazaghine Standorte auf, die
noch nicht durch spanische Stützpunkte vorgeprägt waren.
Kassita liegt allerdings an einer Stelle, wo heute von der
Ost-West-Achse eine Route nach Süden abzweigt. Diese
Route war während der Protektoratszeit nicht in Funktion,
so daß dort kein Posten errichtet wurde.
Mit den von den Spaniern gegründeten Militärstützpunkten und der Schaffung einer strategisch motivierten neuen
Verkehrsachse im Gebiet der Provinz Nador wurde die
Entwicklung der Siedlungsstruktur bis in die Gegenwart
hinein vorgeprägt. Die dabei abgelaufene Entwicklung eines
Systems hierarchischer Zentren folgt in fast klassischer
Weise dem polarization-reversal-Ansatz. Etwa im Abstand
von 10 Jahren kam bislang je eine neue Schicht von Siedlungen hinzu, wobei die letzte Welle zu einem fast flächendeckenden Netz von ländlichen Mittelpunktsiedlungen
führen dürfte, das in Zukunft nur noch an wenigen Stellen
Lücken aufweist. Da nur in einem der Orte (Kassita) aus
historischen Gründen kein periodischer Markt abgehalten
wird und an allen Standorten ehemaliger Militärstützpunkte
städtische Siedlungen entstanden sind, zeichnet es sich
serie de petits noyaux ayant fait leur apparition au cours
des annees quatre-vingt-dix et qui accederont probablement
aux rangs de villes au cours de ce decennie (cf.fig. 3-7) :
Kassita, Ain Zohra, Tazaghine et Azlaf. Parmi cette nouvelle generation on notera que les localites d' A!n Zohra et
d' Azlaf sont en train de se developper elles aussi sur les
sites d'anciens postes militaires espagnols. Avec Ain Zohra
nous assistons a la formation, pour la premiere fois, d'un
centre au Sud de l'axe Est-Ouest dans une partie de la
province vouee jadis au pastoralisme-nomadisme. Ain Zohra
est cependant une oasis de pieds de montagnes ou contrairement au reste du Sud, on a assiste tres töt a l'installation
isolee d' agriculteurs sedentaires.
La figure 3-7 mentionne, en plus des quatres noyaux
deja indiques, quatre autres agglomerations de troisieme
categorie : Tiztoutine, Ras el Ma, Tafersit et Boudinar.
Les trois premieres, egalement liees a d'anciens postes
militaires espagnols, connaissent une stagnation qui s'explique pour Tafersit et Tiztoutine par la proximite de localites
voisines plus dynamiques, et dans le cas de Ras el Ma
(cf. photo 3-7) par une situation extremement peripherique.
Quant a Boudinar, siege du caiäat et voisin de Temsamane,
il fait partie de cette meme commune et est freine dans
son developpement par la proximite de Courouna, pöle
de croissance lie a l' activite du souk de Temsamane. Dans
les quatre cas on constate cependant que ces dernieres
annees ont ete marquees par diverses activites des secteurs
de la construction et du commerce, ce qui indique que ces
agglomerations nees des phases precectentes ont probablement connu une certaine relance de leur dynamisme au
cours de la troisfome phase. Avec une centaine d'habitants
en moins et quelques commerces fixes, ces quatres noyaux
correspondent dans leurs fonctions et leurs tailles aux autres
localites de troisieme categorie.
Cette troisieme vague de nouvelles agglomerations donne
lieu pour la premiere fois, avec Kassita et Tazaghine, a
la naissance de localites independamment des anciennes
places militaires espagnoles. Kassita est situee a l' embranchement de l'axe Est-Ouest, d'ou part ajourd'hui la
route en direction des provinces situees au Sud de la
province de Nador. Cette route n'ayant pas existe sous
le Protectorat, aucun poste n'y a ete installe.
La creation par les Espagnols, pour des raisons purement
strategiques, de places militaires et d'un nouvel axe de
communication Est-Ouest a marque l'evolution jusqu'a
nos jours de la structure spatiale de la province. Cet ancien
systeme de centres hierarchises a ete suivi de fa<;:on presque
classique d'un phenomene de polarization-reversal. Tous
les dix ans environ une nouvelle serie d'agglomerations
est apparue, la derniere vague ayant donne naissance a
pratiquement tout un reseau de centres ayant une forte
attraction sur les ruraux et encadrant pratiquement tout
l'espace de la province de telle sorte qu'il ne reste plus
d'espace disponible pour l'avenir. Etant donne que seule
une agglomeration, en l'occurence Kassita, ne comprend
pas, pour des raisons historiques, de souk hebdomadaire
et que les sites des anciens postes militaires se sont tous
transformes en concentrations urbaines, on remarque qu'une
101
ab, daß ein Teil der Souks, an denen bislang noch keine
größere Siedlung entstanden ist, als Kristallisationskeime
für zukünftige Knoten im Siedlungsnetz fungieren werden.
Die Siedlungsentwicklung in der Provinz Nador ist damit
ein fast klassisch zu nennendes Beispiel für die Ausbildung
eines Systems zentraler Orte in einem ursprünglich homogen strukturierten Peripherraum mit langem Nachwirken
des kolonialzeitlichen Einflusses.
partie des souks, jusqu' alors depourvus de quartiers residentiels deviennent les points de cristallisation des futurs
noyaux d'urbanisation. Le developpement de l'habitat dans
la province de Nador constitue ainsi l'exemple presque
classique de la creation d'un systeme d'agglomerations
centrales dans une region peripherique de structure homogene al' origine, marquee par une longue incidence de
l'influence coloniale.
Photo 3-7: Überblick über die Dorfsiedlung von Ras el Ma
Photo 3-7: Vue generale du village de Ras el Ma
Die teilweise rasante Siedlungsentwicklung der kleinen
Zentren wird zum erheblichen Teil von Arbeitsmigranten
getragen. In den Orten werden nach eigenen Recherchen
(vgl. KAGERMEIER 1995) mindestens die Hälfte, oftmals
sogar bis zu zwei Drittel der Gebäude von Migranten
errichtet (vgl. auch BERRIANE & HOPFINGER 1993b,
S. 152 f.). Hinzu kommt der nicht genau quantifizierbare
Anteil der Gebäude, die zwar von Nicht-Migranten errichtet
worden sind, aber später (oftmals mit erheblichen Gewinnen) an Migranten verkauft wurden (genauer bei BERRIANE & HOPFINGER 1993b, S. 156 f.).
Während das Wachstum der Stadt Nador in den sechziger und siebziger Jahren in starkem Maß mit von den Migranten bestimmt wurde, haben die Immobilienpreise dort
inzwischen Höhen erreicht, die durchaus mit deutschen
Großstädten vergleichbar sind (vgl. DE RIJK 1993), so daß
auf andere Standorte ausgewichen wird. Dabei profitieren
in besonderem Maß die kleineren Zentren in und am Rande
des Großraums Nador (vgl. BERRIANE 1996). Aber auch
102
Le developpement souvent fulgurant de petits centres
est du en grande partie a l'action de travailleurs emigres.
Selon nos propres recherches (cf. KAGERMEIER 1995) la
moitie au moins, sinon jusqu, a deux tiers des bätiments
de ces centres sont construits par des travailleurs emigres
(BERRIANE & HOPFINGER 1993b, p. 152s). A ceci s'ajoute
le nombre difficilement quantifiable de bätiments construits
par des non-emigres mais transfäres ulterieurement avec
une importante marge beneficiaire aux emigres (details
BERRIANE & HOPFINGER 1993b, p. 156s).
Alors que dans les annees soixante a soixante-dix, la
croissance de la ville de Nador a ete largement determinee
par les migrants, les prix du .marche de l' immobilier y ont
atteint des seuils tout a fait comparables a ceux de grandes
villes allemandes (DE RIJK 1993) ce qui a oriente la demande vers d'autres villes. Ce sont surtout les petits centres
du « Grand Nador » et de sa peripherie qui ont profite
de ce phenomene (cf. BERRIANE 1996). La croissance des
petits centres ruraux est egalement liee aux facteurs
das Bevölkerungswachstum der kleineren Zentren im ländlichen Raum ist zum Teil auf push-Faktoren von Nador zurückzuführen, d.h. Ansiedlungen im ländlichen Raum erfolgen oftmals auch deshalb, weil für einen Teil der Bevölkerung das Preisniveau im Großraum Nador zu hoch ist.
« push »de Nador : en effet l'apparition de lotissements
en region rurale est souvent düe au fait que pour une partie
de la population les prix du foncier dans le « Grand
Nador » ont atteint des seuils devenus inaccessibles.
3.2.5 Diskrepanz zwischen Siedlungs- und
Gewerbeentwicklung
3.2.5 Decalage entre Ie developpement de
l'habitat et des activites productives
Im Bereich der Bevölkerungsentwicklung ist nach einer
Phase der Konzentration des Wachstums eine Dezentralisierung der Entwicklung mit Entstehen von Nebenzentren abgelaufen. Eine solche Entwicklung ist für
den produzierenden Wirtschaftssektor zur Zeit nicht zu
erkennen. In den Zentren außerhalb des Großraums Nador
sind nur drei Betriebe mit mehr als zehn Vollzeitbeschäftigten ermittelt worden. Neben der bereits erwähnten
Zuckerraffinerie in Za"io, die von staatlicher Seite im Zusammenhang mit der Erschließung des Bewässerungsgebietes in der Ebene von Settout errichtet wurde, sind nur
in Al Aaroui ein Bauunternehmen und in Driouch ein
metallverarbeitender Betrieb als größere Gewerbebetriebe
des sekundären Sektors anzusprechen. Alle anderen Gewerbebetriebe in der Region werden von Kleinhandwerkern
mit unter fünf Beschäftigten gebildet. Neben Bauhauptund -nebenhandwerk sind es dabei im wesentlichen Reparaturbetriebe (Kfz-, Elektrohandwerk), die als Handwerksbetriebe nicht zum sekundären Sektor i.e.S. gehören.
Die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Provinz
steht im sekundären Sektor insgesamt auf einer schmalen
Basis. Die wenigen Ansätze, die in Kapitel 3.3 noch
genauer dargestellt werden, beschränken sich auf den
Zentralbereich der Region, d.h. den Großraum Nador selbst.
Da die Einrichtungen des sekundären Sektors angesichts
des Arbeitskräfteangebotes nicht einmal im Großraum
Nador den Bedarf befriedigen, ist auch in absehbarer Zeit
keine Umkehr der Polarisierung zu erwarten.
In Abbildung 3-8 sind die Zahlen der gewerblichen
Einrichtungen des Bauhandwerks für diejenigen Standorte
außerhalb des Großraums Nador dargestellt, an denen 1993
mindestens zehn stationäre gewerbliche Einrichtungen
(einschließlich Läden und Dienstleistungseinrichtungen)
erfaßt wurden (genauer bei KAGERMEIER 1995). Von den
insgesamt 161 Gewerbebetrieben wurden 97 in den vier
Nebenzentren ersten Ordnung erfaßt und 50 in den während
der achtziger Jahre neu hinzukommenden Nebenzentren
zweiter Ordnung. Bei dieser Kategorie liegt der eindeutige
Schwerpunkt in dem bereits weiter oben erwähnten Ben
Ta'ieb, das sich durch ein besonders ausgeprägtes Siedlungswachstum auszeichnet und dementsprechend auch die zweithöchste Zahl von baugewerblichen Einrichtungen aufweist.
Von den Siedlungen der dritten Stufe sind es neben Kassita
die drei bereits älteren Siedlungen mit lange Zeit stagnierender Siedlungsentwicklung (Tafersit, Tiztoutine, Ras
el Ma), in denen noch Baugewerbe registriert wurde. Allerdings ist die Zahl der Betriebe mit nur 14 sehr gering.
Auffällig ist auch die unterdurchschnittliche Besetzung
mit Bauhandwerkern in Al Aaroui. Dort findet sich die
La premiere phase de croissance demographique limitee
au centre de gravite de Nador a ete suivie d'un phenomene
de diffusion de cette croissance avec la creation de centres
secondaires. Le secteur productif ne suit pas actuellement
ce genre d'evolution. Dans les centres situes a l'exterieur
du « Grand Nador » seules trois entreprises employant
chacune plus de dix employes a plein temps Oll ete recensees. En dehors de la sucrerie de Za'io, deja mentionnee,
et qui est due a un investissement public destine a valoriser
les actions de l'Etat dans le domaine de la mise en valeur
agricole de la plaine des Settout, les seules entreprises
industrielles qui ont une certaine importance sont une
societe de metallurgie localisee a Driouch et une entreprise
de construction situee a Al Aaroui. Toutes les autres entreprises de la region correspondent a des petites activites
artisanales employant de zero a cinq personnes. Il s'agit
dans ces cas de petites entreprises de batiment mais surtout
d' entreprises de reparation (electrique, mecanique, automobile), ne pouvant theoriquement etre classees dans le secteur
secondaire au sens strict.
La part du secteur secondaire dans le developpement
economique de la province est assez limitee. Les quelques
activites existantes seront etudiees plus detaillees au chapitre 3.3 ; elles se limitent au « Grand Nador ». Dans un
proche avenir, on ne peut pas esperer le retour de la polarisation car compte tenu de l'offre de la main d'oeuvre,
meme les equipements du secteur secondaire repondent
a peine aux besoins du « Grand N ador ».
La figure 3-8 represente le nombre d' entreprises du
bätiment pour les villes situees a l'exterieur du« Grand
Nador »et qui regroupaient en 1993 au moins dix entreprises fixes (y compris des entreprises commerciales et
des bureaux, voir KAGERMEIER 1995). Sur un total de 161
entreprises, les quatre centres satellites de premiere categorie en concentrent 97, alors que 50 se repartissent dans
les centres de deuxieme categorie nes au cours des annees
quatre-vingt. Appartenant a cette derniere categorie, la
localite de Ben Tai:eb, oii. le secteur du bätiment conna1t
une activite assez remarquable, occupe la deuxieme place
pour le nombre d'entreprises de construction. Pour les
centres de troisieme categorie les entreprises du bätiment
sont presentes a Kassita et dans les trois plus anciennes
agglomerations manquees par une longue stagnation du
secteur de l'habitat (Tafersit, Tiztoutine, Ras el Ma). Le
nombre absolu des entreprises, 14 en tout, est toutefois
tres faible.
On remarque en particulier que le nombre des entreprises
du bätiment est införieur a la moyenne a Al Aaroui. Il est
possible que la presence dans cette ville de l'unique grande
103
einzige größere Baufirma, von der möglicherweise dämpfende Stimuli auf die Ansiedlung von Bauhandwerkern
ausgehen. Andererseits ist zu berücksichtigen, daß dort
für bauliche Aktivitäten auch Leistungen von Handwerkern
aus dem Großraum Nador in Anspruch genommen werden.
entreprise de construction freine l'implantation d'autres
entreprises du meme secteur. II faut tenir compte, par
ailleurs, du fait que les activites du secteur du bätiment
d' Al Aaroui font egalement appel aux entreprises du
« Grand Nador ».
Einrichtungen des Baugewerbes im ländlichen Raum der Provinz Nador
Entreprises de construction implantees en milieu rural de la province de Nador
Abbildung 3-8:
Figure 3-8:
Einrichtungen des Baugewerbes
im ländlichen Raum
der Provinz Nador
Nombre d' entreprises
de construction implantees
en milieu rural de la province de Nador
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Zahl der Einrichtungen
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30
Provinzgrenze
Limite de province
_ _ _ _ _ _ wichtige Pisten
Fistes importantes
•
Nicht berücksichtigter Ort
Lieux non enquetes
_ _ _ geteerte Nebenstraßen
- - - Routes secondaires goudronnees
0
10
20 km
_ _ _ Bundesstraße
- - - Route principale
In den ländlichen Zentren hat sich außer dem durch
die intensive Bautätigkeit entstandenen Bauhandwerk kaum
produzierendes Gewerbe angesiedelt. Das Baugewerbe ist
in starkem Maß davon abhängig, daß auch in Zukunft kaufkräftige Zuwanderer in die Orte kommen, die die Nachfrage
nach Wohnraum aufrecht erhalten. Da der überwiegende
Teil der Bautätigkeit auf Einkommen aus der temporären
Arbeitsmigration resultiert, ist die weitere Entwicklung
des einzigen produzierenden Gewerbebereichs davon abhängig, daß auch in Zukunft Migranten in den ländlichen Zentren im Immobiliensektor investieren. Aber auch der übrige
gewerbliche Bereich ist in starkem Maß davon abhängig,
daß genügend Kaufkraft in der Region vorhanden ist, die
104
Quelle: Eigene Erhebungen 1992
Source:Enquetespersonnel\esen1992
Mais a part le secteur du bätiment dont le developpement est intimement lie a la forte demande liee a l'investissement dans le logement, aucune autre entreprise de
production ne s' est installee dans les centres ruraux.
L'avenir de l'industrie du bätiment est fortement dependant
de l' afflux de nouveaux habitants pour maintenir la balance
de l' offre et de la demande. Cette activite restant liee en
grande partie aux revenus issus de l' emigration temporaire
du travail, le developpement de cet unique secteur de
production depend egalement de la continuite des investissements des migrants dans le secteur immobilier des
centres ruraux. Tous les autres secteurs industriel, commercial et artisanal sont fortement dependants du niveau du
in der Vergangenheit zum erheblichen Teil aus Rimessen
gespeist wurde. Im ländlichen Raum der Provinz Nador
wurde zwar in den letzten Jahrzehnten ein System zentraler
Orte aufgebaut Der regen Siedlungstätigkeit und dem hohen
Besatz mit tertiären Einrichtungen stehen allerdings nur
unzureichende Ansätze im produzierenden Gewerbe gegenüber. Wirtschaftlich gesehen zählt die Region damit immer
noch zur Peripherie der Peripherie.
pouvoir d'achat dans la region. Meme si l'espace rural
de la province de Nador a beneficie au cours de ces
dernieres decennies d'un systeme urbain centralise, il n' en
reste pas moins que le volume des activites productives
reste insuffisant par rapport a la rapide evolution de
l'habitat et du developpement intense du secteur tertiaire.
D'un point de vue economique la region reste toujours
releguee au rang de « peripherie de la peripherie ».
3.3 Von der jungen Militärsiedlung zum dynamischen Zentrum der Peripherie:
die Stadt Nador 2)
3.3 De la nouvelle ville-garnison
au centre dynamique
de Ia peripherie :
la ville de Nador 2)
Die Siedlungsstruktur Nordostmarokkos war, nimmt man
die exterritorale Enklave Melilla einmal aus, bis weit in
dieses Jahrhundert hinein ohne echtes städtisches Zentrum
geblieben. Heute verfügt Nordostmarokko mit der Stadt
Nador nur wenige Kilometer von Melilla entfernt über
einen urbanen W achstumpol, dessen beachtliche Dynamik
die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung im gesamten
Bereich des östlichen Rif während der letzten drei bis vier
Jahrzehnte maßgeblich beeinflußt hat. Trotz seiner heute
112.450 Einwohner (Bevölkerungszensus 1994; vorläufiges
Ergebnis) ist Nador eine sehr junge Stadt, deren Entwicklungsgeschichte in mehreren zeitlichen Abschnitten
verlaufen ist (vgl. Royaume du Maroc 1988, S. 21 ff.).
Exception faite de l' enclave de Melilla, la region du NordEst marocain est restee tres longtemps depourvue d'un
veritable centre urbain. Avec la ville de Nador, situee a
quelques kilometres seulement de Melilla, le Nord-Est du
Maroc dispose, aujourd'hui, d'un p6le de croissance urbaine
dont le dynamisme considerable a influence de fa9on
remarquable au cours des trois a quatre dernieres decennies
le developpement de l'habitat et de la population dans tout
le Rif oriental. Bien que n'abritant qu'environ 112.450
haJ:>itants, Nador est une tres jeune ville dont le developpement s'est fait en plusieurs etapes (cf. Royaume du Maroc
1988, p. 2ls).
3.3.1 Die Gründung der Stadt
3.3.1 Fondation de la ville
Der Ursprung Nadors geht zurück auf den Beginn dieses
Jahrhunderts. Nach mehreren Eroberungsfeldzügen war
es Spanien 1908 gelungen, von Melilla aus die umgebenden
Territorien militärisch zu kontrollieren und die ansässigen
Berberstärnme zu unterwerfen. Es waren jedoch nicht nur
strategische Gründe, die dazu führten, daß im Vorfeld von
Melilla eine Garnison an einem Standort gegründet wurde,
der schon zu jener Zeit den Namen Nador trug. Denn einige
Jahre vor den Eroberungen war der wirtschaftliche Wert
der Erzlagerstätten von Ouichane erkannt worden, die man
in den südlichen Ausläufern des Gourougou-Vulkanmassivs
in der Nähe von Zeghanghane entdeckt hatte und deren
Abbau als äußerst lohnend erschien. Damit kam auf Nador
die wichtige Funktion einer Relais-Station für die Erztransporte von Ouichane nach Melilla zu. Außerdem war der
Garnisonsstandort bestens geeignet, im Osten das Meer,
im Süden die weiten Ebenen des Bou Areg und im Westen
die Ausläufer der Rifberge zu kontrollieren. Im Norden
der Stadt tritt das Gourougou-Massiv sehr nahe an die
Lagune heran. Dort bleibt ein schmaler Durchgang, der
den Weg nach Melilla freigibt und aus spanischer Sicht
deshalb nicht ohne Schutz bleiben durfte.
L' origine de N ador remonte au debut de ce siede. Apres
plusieurs campagnes militaires, l'Espagne etait parvenue
en 1908 a contröler, a partir de Melilla, les territoires
environnants et a soumettre les tribus berberes qui y
residaient a son autorite. Cependant ce ne sont pas seulement des motifs d' ordre strategique qui expliquent la
creation d'une ville-gamison dans l'arriere-pays de Melilla
en un lieu portant cteja le nom de Nador. En effet, la
rentabilite economique des gisements de fer de Ouichane
avait ete deja reconnue plusieurs annees avant la conquete
militaire. L'exploitation de ces gisements decouverts sur
les contreforts du massif du Gourougou aux environs de
Zeghanghane promettait d'etre lucrative. Nador assuma
ainsi l'importante fonction de station-relais pour le transport
du minerai de Ouichane a Melilla. De plus, le site de
garnison etait des plus indiques pour contröler la mer a
l'Est, les vastes plaines du Bou Areg au Sud et les contreforts des montagnes du Rif a l'Ouest. Au Nord de la ville,
le massif du Gourougou avance jusqu'a proximite de la
lagune, laissant un etroit passage qui pennet l' acces a
Melilla ; de ce fait pour les Espagnols cette region ne devait
pas rester sans protection.
2) Wesentliche Teile dieses Kapitels sind das Ergebnis empirischer
Feldarbeiten, die im Rahmen des von BERRIANE & HOPFINGER
gemeinsam getragenen Teilprojekts zur Verstädterung und Wirtschaftsentwicklung in Nador unter dem Einfluß der internationalen
Arbeitsmigration vor Ort durchgeführt wurden. Vgl. dazu den Teilband IV dieser Reihe(= Maghreb-Studien, Bd. 8).
2) La redaction de ce chapitre est basee pour !' essentiel sur !es
resultats originaux d'un travail de terrain effectue par BERRIANE &
HOPFINGER dans Je cadre du projet et portant sur !es effets de
!' emigration internationale sur la croissance urbaine et Je developpement economique de la ville de Nador. Voir Je tome IV de cette
serie (=Maghreb-Studien, vol. 8).
105
a 1934
3.3.2 Die Phase von 1908 bis 1934
3.3.2 La phase de 1908
In diese erste Phase fällt nach der Gründung der Garnison
deren Ausbau an dem beschriebenen, strategisch so bedeutsamen Standort. Weiterhin erfolgt in dieser Zeit der Aufund Ausbau der Infrastruktur, die für die Ausbeutung der
Erzminen von Ouichane erforderlich war. Mit der Compagnie Espagnole des Mines du Rif (CEMR) und der Societe
Anonyme des Mines de Setolazar (SAMS) waren zwei
spanische Unternehmen gegründet worden, die sich in jeweils getrennten Betrieben dem Abbau der Erze widmeten,
deren Aufbereitung vor Ort betrieben und die gewonnenen
Rohprodukte auf zwei eigenen Stichbahnlinen zum Hafen
nach Melilla transportierten (Abb. 3-9). 1914 konnten die
ersten Schiffe ihre Ladung im Hafen von Melilla für den
Weitertransport aufnehmen. Bis zum Ende der 30er Jahre
waren die infrastrukturellen Anlagen für den Erzabbau,
die Weiterverarbeitung und den Transport vollständig aufund ausgebaut. Der Bergbausektor hatte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig in der Region entwickelt, der während seiner Blütezeit bis zu 3.000 Arbeitskräfte beschäftigte.
Die Anlagen, die nicht nur die Abbauvorrichtungen in Ouichane selbst umfaßten, sondern alle nachgeschalteten
Einrichtungen zur weiteren Bearbeitung der Rohstoffe und
zu deren Weitertransport vorsahen, nahmen einschließlich
der Werkssiedlungen für die Beschäftigten beachtliche Flächen ein. Das Nachfolgeunternehmen SEFERIF (= Societe
d'Exploitations des Mines du Rif), das nach der Nationalisierung der beiden spanischen Unternehmen, die 1947 zur
Societe Minas del Rijfusioniert hatten, gegründet wurde,
profitiert davon noch heute. SEFERIF gehört mit einer
Besitzfläche von insgesamt rund 1.200 ha zu den bedeutendsten Grundeigentümern in der Provinz.
Im Zuge des Auf- und Ausbaus des Bergbausektors
erhielt nicht nur Zeghanghane, das zum Schutz der Erzlagerstätten und Abbauvorrichtungen mit einer spanischen
Garnison versehen worden war, wesentliche Entwicklungsimpulse für den Wohnbausektor, für Wirtschaft und Gewerbe (BERRIANE & HOPFINGER 1992). Nador profitierte ebenso
von der dynamischen Entwicklung der Minen. Neben der
eigentlichen Garnison entstanden zivile Wohnbauten, deren
Besitzer Arbeitsmöglichkeiten in den nahegelegenen
Erzaufbereitungsanlagen am Standort Atalayon oder bei
der Militärverwaltung gefunden hatten. Auch der Fischfang
in der Lagune von Nador bot Arbeitsplätze, da eine rasch
wachsende Bevölkerung zu versorgen war.
Mitte der zwanziger Jahre erfolgten die ersten Maßnahmen zur Anlage einer größeren Siedlung, die von den spanischen Verwaltungsbehörden im Stile der üblichen Garnisonsstädte geplant worden war: Ein regelmäßiger, im Vergleich zu anderen Anlagen in der Region etwas großzügiger
bemessener Grundriß, der mit einer breiten Promenade
an der Uferlinie der Lagune orientiert wurde und im Lot
auf diese Linie eine repäsentative Hauptachse, die heutige
Avenue Mohamed V, erhielt (vgl. Plwto 3-8). Dieser damier
espagnol, dessen Karrees mit ebenerdigen Wohngebäuden
bebaut wurden, prägt noch heute den Kernbereich der Innenstadt von Nador, auch wenn die einstöckigen Gebäude
zunehmend mehrstöckigen Gebilden weichen.
Cette premiere phase vit l' extension de la garnison sur
le site, dorrt nous venons de preciser la si grande importance strategique, et simultanement la mise en place et le
developpement de l' infrastructure necessaire a l' exploitation
des gisements d'Ouichane. Deux entreprises espagnoles
furent creees ; il s'agissait de la Compagnie Espagnole
des Mines du Rif (CEMR) et de la Societe Anonyme des
Mines du Setolazar (SAMS) qui geraient au sein d'entreprises independantes l'une de l'autre l'exploitation du minerai,
son traitement sur place et le transport des produits brutes
juqu'au port de Melilla a l'aide de leurs propres voies
fern~es (fig. 3-9). Des 1914 les premiers chargements de
minerai de fer quittaient le port de Melilla. A la fin des
annees trente une infrastructure complete pour l'extraction,
le traitement et l' evacuation du minerai etait definitivement
mise en place. Le secteur minier etait devenu la plus
importante brauche economique de la region employant
a son apogee jusqu'a 3.000 ouvriers. En plus du dispositif
d' extraction a Ouichane meme, les installations comprenaient tous les amenagements annexes de l' exploitation, l' enrichissement et 1' enlevement du minerai et occupaient avec
les cites ouvrieres une surface considerable dorrt profite
encore aujourd'hui la sociere SEFERIF (= Societe d'Exploitations des Mines du Rif). Cette derniere exploite actuellement les gisements d'Ouichane apres avoir pris la succession de la societe espagnole, Societe Minas del Rif, nee
de la fusion en 1947 des deux societes espagnoles initiales.
Possedant une superficie totale de 1.200 ha, SEFERIF est,
aujourd'hui, un des plus importants proprietaires fonciers
de la province.
Situe a proximire des exploitations minieres, Zeghanghane est ne autour d'une caserne militaire destinee a proteger
1' acheminement du minerai, et qui va Mneficier de cette
activite en enregistrant le developpement de plusieurs secteurs comme celui de la construction et du petit commerce
(cf. BERRIANE & HOPFINGER 1992). A l'image de Zeghanghane, Nador profita aussi du dynamisme de l'activite
miniere. A cöte de la garnison, on vit apparai"tre des habitations civiles dorrt les proprietaires etaient des salaries employes soit dans les mines voisines, soit sur le site d' Atalayon, soit enfin dans l'armee espagnole. La peche dans
la lagune de Nador generait aussi des emplois car il
s' agissait de ravitailler une population sans cesse croissante.
La decision d'implanter une veritable agglomeration
datait du rnilieu des annees vingt et les autorites administratives espagnoles l'avaient planifiee selon le style des habituelles villes-garnisons : un plan orthogonal aux dimensions
un peu plus genereuses que dans les autres agglomerations
de la region, sous-tendu par une large promenade le long
des rives de la lagune et qui recoupe un axe principal
correspondant a l' actuelle Avenue Mohammed V (photo 3-8). Ce dainier espagnol qui a servi de trame a l' organisation de quartiers d'habitat faits dans leur ensemble
de constructions sur un niveau caracterise encore de nos
jours le coeur du centre-ville, de Nador, meme si les habitations d'un niveau ont progressivement fait place a des
bätiments a plusieurs etages.
106
Abbildung 3-9:
Figure 3-9:
Erzabbau und -weiterverarbeitung in Nordostmarokko zum Stand Anfang der sechziger Jahre
(nach TROIN 1967, S. 19)
Production et transformation minieres dans le Maroc du Nord-Est au debut des annees soixante
(d'apres TROIN 1967, p. 19)
de
~
.
. ·
MELILLA-~
Emplacement envisage
\ pour le port et le centre
si di!rurgique de Nador
: .. 11:========'--I
6. 900 m
MASSIF
DU
VOLCANIQUE
GOU ROUGOU
AREG
•
•
• Standorte der Erzförderung
Sites d' extraction du minerai
J. OUICHANE
•
Roherzhalden
Stockage du minerai
A. Verarbeitungseinrichtungen
Installations de traitement
0
2
3
4km
„
Halden tauben Gesteins
Depots de steriles
107
Photo 3-8:
Photo 3-8:
Der spanische Schachbrettgrundriß (damier espagno~ als „historisches Zentrum" von Nador
Le damier espagnol : I'" ancien centre » de Nador
Um 1930 waren schon weite Teile der späteren Innenstadt aufgesiedelt, vor allem in den Abschnitten nördlich
der Avenue Mohamed V bis zur Ausfahrt aus dem Stadtgebiet im Norden sowie südlich dieser Avenue, im Bereich
von der Avenue Hassan II bis zur Lagune. Im Norden hatte
man unterhalb der Garnison begonnen, einen kleinen
Fischereihafen anzulegen.
Vers 1930 le futur centre-ville etait deja largement
occupe, particulierement les secteurs situes au Nord de
l' Avenue Mohammed V, jusqu' a la sortie nord du perimetre
urbain et au Sud de cette meme avenue, dans la zone allant
de l'Avenue Hassan II a la lagune. Au Nord et en contrebas
de la garnison, on avait entrepris l'amenagement d'un petit
port de peche.
3.3.3 Die Phase von 1934 bis 1956
3.3.3 La phase de 1934
Ein sehr wichtiger Einschnitt für die Stadtentwicklung
Nadors erfolgte 1934. In jenem Jahr beschloß die spanische
Regierung, die für die regionale Verwaltung zuständigen
Funktionen nicht mehr bei den zentralen Verwaltungsbehörden in Melilla zu belassen, sondern sie nach Nador
zu verlagern. Nador wurde so zum Hauptsitz der Region
Quert, der größten der fünf Regionen des spanischen Protektorats in Nordmarokko.
Die Übernahme der Hauptstadtfunktion für die Provinz
ging einher mit einer beachtlichen Verbesserung der
Infrastruktur. Die Straßenverbindungen nach Oujda in
Richtung Süden wurden ebenso ausgebaut wie die Achse
Richtung Westen, zu den übrigen Hauptorten der spanischen
1934 constitue un important toumant dans le developpement
de la ville de Nador. En effet, cette annee fa le gouvernement espagnol decida de transfärer de Melilla vers Nador,
la plupart des services administratif Nador devint alors
le siege principal de la region du Quert, qui etait la plus
etendue des cinq regions du Protectorat espagnol au Maroc.
L'entree en fonction comme « capitale »de province
alla de pair avec une amelioration considerable de l'infrastructure. Un reseau routier fut amenage pour relier
Nador aux principales villes du Protectorat espagnol ainsi
qu'a Oujda en direction du Sud. Un aeroport fut construit
au Sud de la ville. Recupere par l'armee marocaine au
lendemain de l 'Independance, cet aeroport sert encore de
108
a 1956
Protektoratsprovinzen. Im Süden der Stadt wurde ein
Flughafen angelegt, der nach der Unabhängigkeit vom
marokkanischen Militär übernommen wurde und dessen
Verlagerung nach Al Aaroui geplant ist, um für die weitere
Expansion der Stadt Platz zu schaffen.
Der Funktionsgewinn und die bessere infrastrukturelle
Ausstattung der Stadt ließ die Einwohnerzahl bis 1948
auf rund 24.000 Personen ansteigen (TROIN 1967, S. 32).
Damit war nicht nur nahezu der gesamte Innenbereich,
der fast ausschließlich von der spanischen Bevölkerung
bewohnt wurde, aufgesiedelt. Auch die zentrumsnahen
Wohnbereiche am Rande und in Erweiterung des ursprünglichen damier espagnol waren kaum noch aufnahmefähig.
Nador war zum Zielgebiet der ersten größeren Abwanderungsströme aus dem umgebenden ländlichen Raum geworden. Die Zuwanderer, die nicht mehr im Bereich der planmäßig angelegten Viertel unterkamen, siedelten sich in
dem auch heute noch so bezeichneten quartier populaire
an: Ein Wohnviertel, das ohne jede Planung und infrastrukturelle Erschließung westlich des Stadtkerns und jenseits
der Eisenbahn an den steilen Ausläufern des Gourougou
spontan entstanden war (vgl. Abb. 3-10). 1948 und 1953
gab es zwar Versuche einer Flächennutzungsplanung für
den gesamten Stadtbereich, doch scheiterten beide Ansätze.
nos jours d'aeroport militaire et civil et il est prevu de
le transfärer a Al Aaroui pour liberer l' espace necessaire
a l'expansion de la ville.
Les nouvelles fonctions de la ville ainsi que l' amelioration de son infrastructure entrainerent une augmentation
importante du nombre d'habitants qui atteint en 1948
24.000 personnes (TROIN 1967, p. 32). Outre le centre-ville
habite a l'epoque de fai;on quasi-exclusive par la population
espagnole, les zones d'habitation qui bordaient ce centre
ainsi que la zone d'extension de l'ancien damier espagnol
etaient pratiquement saturees. Nador etait devenu la destination principale des premiers courants de l' exode rural qui
commencaient a quitter les campagnes environnantes. Les
nouveaux arrivants ne trouvant pas de place dans l' espace
prevu par le plan initial s'installaient dans le quartier
populaire, ainsi appele encore de nos jours. C'est un
quartier de formation spontanee sans plans ni infrastructures, situe a l'Ouest du centre-ville, de l'autre cöte de
la voie ferree, sur les contreforts abrupts du Gourougou
(cf.jig. 3-10). Les deux tentatives d'amenagement urbain
de ces espaces menees, la premiere en 1948 et la deuxieme
en 1953, echouerent.
3.3.4 Die Phase von 1956 bis zur Mitte der
siebziger Jahre
3.3.4 La phase de 1956 au milieu des
annees soixante-dix
Nach der Unabhängigkeit gewann Nador in dieser dritten
Phase seiner Entwicklung an Profil durch die volle Übernahme der Hauptstadtfunktion für die gleichnamige Provinz.
Das quartier administratif (vgl. Abb. 3-11), das während
der Protektoratszeit schon mit zahlreichen Ämtern und
Verwaltungsbehörden 'versehen worden war, übernahm
weitere Verwaltungsfunktionen, bis die vorhandenen Flächen knapp wurden und neu hinzukommende Behörden
in anderen Vierteln der Stadt angesiedelt werden mußten.
Mitte der sechziger Jahre beschäftigte der Tertiärsektor
den größten Anteil aller Erwerbstätigen. Dort fanden nach
TROIN (1967, S. 36) 58 % aller Arbeitskräfte Beschäftigung.
Es war vor allem der Handel, der in der Frühphase dieser Etappe - und zwar auch in der besonderen Form des
Schmuggels von und nach Melilla - der Stadt kräftige
wirtschaftliche Impulse verlieh. Einschließlich Transportgewerbe hatten mindestens 25 % der Beschäftigten zu jener
Zeit ihr.Auskommen in diesem Sektor, wobei die 7 % der
Beschäftigten, die in der erwähnten Studie nicht zugeordnet
werden konnten, wohl auch diesem Sektor hinzuzurechnen
sind. Es dürfte sich überwiegend um Personen gehandelt
haben, die ihre wirtschaftliche Existenz im Bereich des
Warenschmuggels von und nach Melilla gefunden hatten.
Im Bereich der Industrie, die zu jener Zeit rund 18 %
der Erwerbstätigen beschäftigte, waren die Entwicklungsimpulse weniger stark ausgeprägt. In dieser Phase wurden
jedoch einige Entscheidungen von übergeordneter Bedeutung getroffen, die das Wirtschaftsleben und damit auch
die Siedlungsentwicklung der Stadt Nador und der gesamten
Region in den nächsten Jahrzehnten prägen sollten:
Au lendemain de l'Independance et tout au long de cette
troisieme phase, Nador va acceder aux pleines fonctions
de capitale de la province du meme nom. Le quartier
administratif (cf. fig. 3-11), qui regroupait deja sous le
Protectorat de nombreux services, va recevoir de nouvelles
fonctions administratives jusqu'a saturation de l'espace
disponible, ce qui amena les administrations nouvellement
arrivees a se loger dans d'autres quartiers de la ville. Au
milieu des annees soixante, le secteur tertiaire employait
la majeure partie de tous les salaries. Selon TROIN (1967,
p. 36) ce secteur employait alors 58 % de tous les actifs
occupes.
Dans la premiere phase de cette etape ce fut surtout
le commerce (notamment sous sa forme particuliere de
contrebande de marchandises introduites illegalement de
Melilla) qui donna une vigoureuse impulsion economique
a la ville. En incluant les actifs du secteur des transports,
le secteur commercial employait a cette epoque au moins
25 % des personnes actives occupees. II convient d' ajouter
egalement a ce chiffre les 7 % de personnes actives ayant
ete classes par TROIN dans la rubrique « autres » et correspondant probablement aux personnes qui vivaient du trafic
de contrebande de Mellila.
Employant 18 % de la population active, les impulsions
au developpement dans le secteur industriel etaient a l' epoque moins dynamique. Cependant, plusieurs decisions importantes furent prises au cours de cette phase. Ces decisions vont marquer l' economie regionale au cours des decennies suivantes et se repercuter sur l'urbanisation de
Nador et de toute la region :
109
Abbildung 3-10: „Quartier populaire" als eines der ältesten Wohnviertel Nadors
Figure 3-10:
Le « quartier populaire », l'un des quartiers les plus anciens de Nador
~
N
O
e
200m
1968 erfolgte die Übernahme der Societe Minas del
Rif durch den marokkanischen Staat. Zwei Jahre später
wurden die veralteten, aus spanischer Protektoratszeit
übernommenen Anlagen zur Ausbeutung und Aufbereitung der Rohstoffe aus den Minen bei Ouichane vom
neuen Eigentümer SEFERIF modernisiert. Auf diese
Weise gelang es bis 1973, die Produktion des Unter-
110
• C' est ainsi qu' en 1968 la Societe M inas de l Rif fut
nationalisee par le Maroc. Deux ans plus tard la nouvelle societe, la SEFERIF, entreprend la modernisation
des vieilles installations d'extraction et de traitement
du minerai d'Ouichane qui dataient du Protectorat espagnol. Ceci permit a l'entreprise qui commens;ait deja
a etre con:frontee a de gros problemes d' ordre structurel
nehmens, das schon mit erheblichen Strukturproblemen
zu kämpfen begonnen hatte, noch einmal auf fast 1 Mio.
Tonnen ansteigen zu lassen. SEFERIF konnte erneut
seine Bedeutung als wichtigstes Einzelunternehmen
der Region, das zu Beginn der siebziger Jahre immerhin
noch rund 1.000 Arbeitskräfte beschäftigte, unter Beweis
stellen, bevor in den Jahren danach dramatische Einbrüche erfolgten (vgl. Abb. 3-12).
d'augmenter encore une fois jusqu'a 1973 sa production
qui atteind presque 1 million de tonnes. SEFERIF put
ainsi s' affirmer, anouveau, comme la plus importante
entreprise de la region employant encore, au debut des
annees soixante-dix, quelques 1.000 ouvriers, avant de
subir, quelques annees plus tard, un dramatique effondrement de son activite (jig. 3-12).
Abbildung 3-11: Das Verwaltungsviertel „Quartier administratif" beherbergt einen Großteil der Behörden Nadors
Figure. 3-11:
Le « quartier administratif » abrite une grande partie des administrations de Nador
~/
0
• Im Zusammenhang mit der Erschließung und Entwicklung des Bewässerungsgroßprojektes „Untere
Moulouya" wurde in Zai:o 1971 die Sucrerie Raffinerie
de l'Oriental (SUCRAFOR) gegründet, die heute zu
den bedeutendsten Arbeitgebern in der gesamten Region
gehört.
e Im Dezember 1974 wurde die Societe Nationale de
Siderurgie (SONASID) ins Leben gerufen. Nachdem
die Idee zu einem schwerindustriellen Produktionskomplex bei Nador schon im ersten marokkanischen
Fünfjahresplan 1960-64 aufgetaucht war, sollte nun auf
der Basis der Eisenerzvorkommen bei Ouichane, von
Mangan aus Bouarfa und von Anthrazitkohle aus Jerada
versucht werden, das Projekt zu verwirklichen. Ein
e
e
100m
En 1971, fut creee a Za'io, la Sucrerie Raffinerie de
l'Oriental (SUCRAFOR), en liaison avec la mise en
valeur agricole du perimetre d'irrigation de la Basse
Moulouya. Cette entreprise est, aujourd'hui, un des plus
importants employeurs de la region.
En decembre 1974 avait lieu la creation de la Societe
Nationale de Siderurgie (SONASID). Le premier Plan
Quinquennal de Developpement Economique et Social
(1960-1964) avait deja retenu l'idee d'un complexe
d'industrie lourde a Nador. II s'agissait donc d'essayer
de concretiser, au debut des annees soixante-dix, ce
projet a partir de la transformation du minerai de fer
de Ouichane, du manganese de Bouarfa et de l' anthracite de Jerada. Un tel projet signifiait le debut d'une
111
ere industrielle des plus prometteuses pour Nador et
toute la region nord-orientale du Maroc. Mais il s'avera
toutefois que les chances de realisation de ce projet
etaient fort rninces. Comme on le verra plus loin, la
realisation se lirnita a un larninoir au froid, infime
element du grand projet de depart, qui n'entrera en
fonction qu'en 1984, soit 10 annees apres la creation
de la SONASID.
solches Vorhaben hätte für N ador und die gesamte
Region Ost- bzw. Nordostmarokkos den Beginn einer
vielversprechenden industriellen Zukunft bedeutet, doch
stellte sich sehr bald heraus, daß die Realisierungschancen für das gesamte Vorhaben gering waren. Wie
noch zu zeigen sein wird, wurde letztlich nur ein
Kaltwalzwerk als winziges Element des ursprünglichen
Großprojekts verwirklicht, und das auch erst 1984, also
zehn Jahre nach der Etablierung von SONASID.
Abbildung 3-12: Der Rückgang der Erzabbautätigkeit im nordostmarokkanischen Rifgebirge (Quelle: Royaume du
Maroc 1988)
Figure 3-12:
Diminution de l'activite miniere dans le Rif nord-oriental (d'apres Royaume du Maroc 1988)
1000
\
900
\
\
800
-
\
\
........
0
0
0
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600
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200
ANNE ES
\
t---+~-;-~r--t~~~+-~~~~~~~~~~+-~~-+--+-~~~129
\
100
1986
1971
1973
Alle diese Impulse führten dazu, daß die Stellung von
Nador im siedlungsstrukturellen und wirtschaftlichen
Gefüge der Region nachhaltig gestärkt wurde. Nador wurde
mehr und mehr zum Zielort von Zuwanderern aus den
umgebenden ländlichen Bereichen, die in der Stadt mehr
Arbeitsmöglichkeiten und vergleichsweise bessere infrastrukturelle Verhältnisse vorfanden. Dieser Trend verzahnte
sich in dieser Phase mit den Auswirkungen der inter112
1980 81 82 83 84
Tous ces apports ont progressivement renforce la position de Nador au sein des structures econornique, urbaine
et spatiale de la region. L'exode rural vers Nador s'accentua
de plus en plus, les habitants des campagnes avoisinantes
y trouvant plus facilement du travail et comparativement,
des infrastructures plus satisfaisantes. Cette tendance allant
dans le sens de 1' affirmation de N ador comme principal
pöle de la region S' accentua SOUS l' effet de l' ernigration
nationalen Arbeitsmigration (vgl. Kap. 5), die sich vor
allem im Bausektor der Stadt auf geradezu spektakuläre
Weise zeigten: Besonders in den Außenbereichen der Stadt
setzte eine spontane, ganz und gar ungeordnete und von
heftigster Bodenspekulation begleitete Wohnbautätigkeit
ein, die innerhalb weniger Jahre zum Entstehen völlig neuer
Stadtviertel und zum Beginn einer chaotischen Zersiedlung
des stadtnahen, bisher agrarisch genutzten Umlandes führte
(vgl. Photo 3-9).
internationale du travail (cf. chap. 5). Les retombees de
cette emigration furent particulierement spectaculaires dans
le secteur du bätiment : la peripherie de la ville fut saisie
d'un mouvement de constructions d'un habitat spontane,
dans une anarchie indescriptible qu'accompagna une fievre
de speculation fonciere sans precedent. II se produisit un
mitage impressionnant de l'arriere-pays dorrt les terres
etaient jusqu' alors a vocation agricole (cf. photo 3-9).
Photo 3-9: Blick vom Djebel Ouichane auf das bebaute Areal von Nador. Deutlich erkennbar ist das weitgehend ungeordnete Wachstum dieser Stadt bis weit in ihr Umland hinein
Photo 3-9: Vue du Jebel Ouichane sur l'espace bäti de Nador. On peut constater l'expansion nettement anarchique
de cette ville dans son hinterland
a
3.3.5 Die Phase von Mitte der siebziger
Jahre bis heute
3.3.5 Du milieu des annees soixante-dix
nos jours
Seit Mitte der siebziger Jahre kommen die Entwicklungsprozesse, die in den Phasen vorher ihren Ausgang nahmen,
voll zur Geltung. Nicht nur der tertiäre Sektor, der in Nador
durch die Verwaltungsfunktion und den Handel geprägt
ist, sondern auch der sekundäre erhalten wesentliche
Impulse. Vor allem letzterer entwickelt sich so stark, daß
durchaus von einer Vorphase des industriellen take off
gesprochen werden kann, und das in einer Stadt, die bislang
ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt eher im zuerst genannten Sektor gefunden hatte und in Zukunft noch weiter
ausbauen wird.
A partir du milieu des annees soixante-dix, le processus
de developpement entame au cours des precedentes phases
s'intensifia. Les retombees profiterent non seulement au
secteur tertiaire represente a Nador par les fonctions
administrative et commerciale mais egalement au secteur
secondaire qui beneficia d'impulsions essentielles. Le
secteur industriel se developpa si bien que l' on peut
vraiment parler d'une pre-phase du take-o.ff industriel et
ce, dans une ville qui avaitjusqu'a present concentre son
activite economique plutöt sur le secteur tertiaire - une
structure qui va etre elargie au futur.
113
Im tertiären Wirtschaftsbereich, und hier im Handel,
vollzog sich ein bemerkenswerter Strukturwandel. Während
in den sechziger und frühen siebziger Jahren die für Nador
sehr bedeutsame Schattenwirtschaft im Warenaustausch
mit Melilla - nach ihren äußeren Erscheinungsformen zu
urteilen - organisatorisch auf einer eher kleinteiligen und
individuellen, wenig professionellen Ebene ablief, hat sich
dieses Bild in den achtziger Jahren und bis heute sehr
verändert. 3>
Au niveau des structures economiques une evolution
remarquable se produisit dans le tertiaire et plus particulierement dans le secteur commercial. En effet, les annees
soixante et le debut des annees soixante-dix furent marquees
par une economie ou predominait un commerce parallele
avec Mellila qui semblait, si l'on en juge d'apres les
manifestations exterieures, se derouler sans grand professionalisme et aun niveau plutöt individuel. La Situation
a beaucoup change des annees quatre-vingt a nos jours. 3)
Photo 3-10: Die Geschäfte im Souk von Oulad Mimoun ziehen täglich Tausende von Besuchern und Kunden an
Photo 3-10: Les boutiques du Souk d'Oulad Mimoun attirent des milliers de clients chaque jour
Mittlerweile ist nicht nur der (Schmuggler-)Suq Oulad
Mimoun als Anziehungspunkt für vorwiegend untere
Käuferschichten mit 737 fest installierten Ladenboxen und
einer großen Zahl fliegender Händler voll etabliert (vgl.
Photo 3-10). Der erreichte sehr hohe Organisationsgrad
in diesem Wirtschaftssektor manifestiert sich vor allem
im marche central von Nador: Ein Einkaufsmarkt, der offiziell von der Stadtverwaltung mit einem Kredit des Fond
d'Equipement Communal (FEC) Mitte der achtziger Jahre
errichtet wurde und der heute in der Mitte der Stadt den
Hauptattraktionspunkt für den parallelen Warenhandel darstellt. Nicht nur Besucher aus der Umgebung Nadors,
sondern aus ganz Marokko und - bis zur Schließung der
Compose de 737 petites echoppes fixes et d'un grand
nombre de marchands ambulants, le souk d' Oulad Mimoun
n'est plus le principal lieu commercial des articles de
contrebande destines surtout aux petits acheteurs (cf.
photo 3-10). Un autre pole d'attraction est desormais represente par le marcM central de Nador. Celui-ci illustre le
tres haut niveau d' organisation atteint par ce secteur de
l'economie. 11 s'agit d'un marcM officiellement amenage
par la municipalite au milieu des annees quatre-vingt et
finance par un credit du Fond d'Equipement Communal
(FEC). Situe au centre de la ville, ce marcM represente
aujourd'hui le principal pöle d'attraction du commerce
parallele. Venant des environs de Nador mais aussi de tout
3) Vgl. dazu die sehr anschauliche Beschreibung durch TROIN (1967),
der gleichzeitig auf die möglichen dramatischen Auswirkungen
einer Veränderung der politischen Verhältnisse im Bezug auf
Melilla hinweist; zur generellen Problematik sehr kritisch äußert
sich auch NACIRI (1987).
3) Voir a ce propos la description detaillee de TROIN (1967) qui attirait en meme temps l' attention sur !es consequences dramatiques
qui pouvaient survenir suite a un changement de la situation
politique de Melilla. NACIRI (1987) a egalement aborde cette problematique generale avec des termes assez critiques.
114
Grenzen 1994 - auch aus dem benachbarten Algerien le Maroc et - avant la fermeture de la frontiere en 1994 strömen täglich in großen Massen in den Markt. Jener ist de l' Algerie voisine, les visiteurs envahissent chaque jour
nicht nur landesweit als Souk de Melilla bekannt, sondern en masse le marche connu dans tout le pays sous le nom
hat in vielen anderen Städten Marokkos zur Eröffnung
de« Souk de Melilla ». L'influence de ce marche a atteind
von Geschäften mit vergleichbarer Warenausstattung
de nombreuses autres villes du Maroc ou s' ouvrent regeführt.
gulierement des« marches de Melilla » offrant le meme
So gut wie alle der insgesamt 424 fest installierten type de marchandises.
Ladengeschäfte im Markt, der 1993 um weitere 160
Le marche qui comptait auparavent 424 magasins, s' est
Verkaufsstellen vergrößert wurde, sind meist bis unter die
aggrandi en 1993 de 160 autres commerces fixes etalant
Decke mit Waren jeder Art, von Nahrungsmitteln bis hin quantites de marchandises de tout genre, allant du produit
zur Satellitenantenne, aus dem informellen Handelssekalimentaire a l'antenne parabolique et introduites toutes
tor bestückt (vgl. Photo 3-11). Auch das Heer der fliegende fac;:on illegale (cf. photo 3-11). A c6te de cela, une foule
den Händler bietet vor allem Waren vom parallelen Markt de marchands ambulants offre egalement un grand choix
feil.
de produits ayant la meme origine.
Nador als Zielort für den einschlägigen Warentourismus und als Haupt- Photo 3-11: Innenhof des „Marche central" in Nador
ort der Provinz ist in den letzten Jah- Photo 3-11: Interieur du " March!§ central » a Nador
ren offenbar so attraktiv geworden,
daß einer der bedeutendsten Privatinvestoren der Stadt, ein früherer
Gastarbeiter, sich dazu entschloß,
nicht nur ein Vier-Sterne-Hotel nach
europäischem Standard zu eröffnen
(1992), sondern auch ein vollkommen
neues Einkaufszentrum am Rande des
kernstädtischen Bereiches zu bauen
(vgl. Photos 3-12 und 3-13): Zwei
Projekte von durchaus spektakulärem
Charakter für die Verhältnisse vor Ort
und in der gesamten Region, die in
den nächsten Jahren sicherlich zur
weiteren Stärkung des tertiären Sektors in Nador nachhaltig beitragen
werden.
Das Einkaufszentrum selbst, das
1994 eröffnet wurde, ist in Anlehnung
an die Idee amerikanischer community
centers konzipiert worden (BERRIANE & HOPFINGER 1993a). Es enthält
Cafes und Restaurants, Banken, einen
Hort für die Betreuung der Kinder
von Besuchern und Kunden, einen
Konferenzsaal und ein Kino, eine
Moschee, ein traditionelles Hammam
sowie ein Schwimmbad und - für den
islamischen Kulturkreis durchaus
ungewöhnlich - eine öffentliche Sauna im europäischen Stil.
Insgesamt werden in dem Komplex, in den als weitere Attraktion die
ersten Rolltreppen Nordmarokkos in
einem kommerziellen Gebäude eingebaut sind, 700 Ladengeschäfte untergebracht. Davon waren zum Stand
von 1993 knapp 300 an marokkanische Gastarbeiter in Deutschland
verkauft worden.
115
Photo 3-12: Das Vier-Sterne-Hotel Riyadh am Rande des zentralen Kernbereichs von Nador
Photo 3-12: L'hötel Riyadh (4*) a la limite du noyau central de Nador
In enger Verbindung mit dem Ausbau Nadors als Handelsstadt steht die Anlage des Hafens in Bni Ansar, der
1980 in Betrieb genommen wurde und seither bedeutendster
nationaler Fischereihafen am Mittelmeer und wichtiger
regionaler Umschlagplatz für Rohstoffe, landwirtschaftliche
Produkte und Fertigwaren ist. Über den Hafen von Bni
Ansar werden die in Ouichane gewonnenen Erze exportiert.
Wichtigstes Importgut ist Rohstahl für das Walzwerk in
Selouane. Auf dem Hafengelände selbst haben sich einige
Firmen angesiedelt, darunter eine kleine Werftanlage, die
zu den modernsten Betrieben ihrer Art in Marokko gehört,
sowie Betriebe, die in engem Zusammenhang mit dem
fischereiwirtschaftlichen Sektor Nadors stehen.
Die Fischereiwirtschaft wurde 1985 mit der Gründung
der Societe Marocaine d'Ostreiculture et de Pisciculture
(MAROST) in entscheidender Weise gestärkt. Das Unternehmen produziert in der Lagune von Nador mit großem
Erfolg Austern, Muscheln, Garnelen und eine Reihe von
Edelfischen. 95 % der Erzeugnisse werden nach Europa
exportiert. Dort sieht die Unternehmensleitung beste
Wachstumschancen für den Absatz ihrer Produkte, so daß
in den nächsten Jahren die Produktion, die seit der Gründung des Unternehmens ohnehin stürmisch gewachsen ist,
noch einmal erheblich ausgeweitet werden dürfte. Die Auswirkungen von MAROST auf den Arbeitsmarkt in Nador
sind beachtlich: Das Unternehmen beschäftigte 1992 mit
250 permanenten und 79 saisonalen Arbeitskräfte insgesamt
116
Nador semble etre devenu tellement attrayante au cours
de ces dernieres annees tant pour le tourisme commercial
que comme principale ville de la province, qu'un des plus
importants investisseurs prives de la ville, un ancien
travailleur emigre, decida d'ouvrir en 1992 un hötel
moderne de quatre etoiles ainsi qu'un nouveau centre
commercial situe a proximite du centre-ville (cf. photos
3-12 et 3-13). Ces deux projets caracterisent de fagon
tout a fait spectaculaire la vie relationnelle regionale qui
contribuera efficacement, dans les annees a venir, a renforcer le secteur tertiaire a N ador.
Le centre commercial qui a ouvert ses portes en 1994
s'inspire dans sa conception du modele des community
centers amencains (BERRIANE & HOPFINGER 1993a). 11
comprend cafäs, restaurants, banques et garderie destinee
aux enfants des visiteurs et des clients, ainsi qu'une salle
de confärence, un cinema, une mosquee, un hammam
traditionnel, une piscine et, ce qui est tout a fait inhabituel
dans le contexte culturel de Nador, un sauna public de
style europeen.
Ce complexe, dont l' attraction supplementaire consiste
en l'installation d'escaliers roulants (les premiers dans le
Maroc du Nord), abritera 700 commerces individuels dorrt
300 ont deja ete vendus jusqu'en 1993, a des travailleurs
emigres marocains residant en Allemagne.
L'amenagement du port de Bni Ansar est en relation
directe avec la vocation commerciale de la ville de Nador.
En activite depuis 1980, le port est devenu, depuis, l'un
des plus remarquables ports de peche nationaux sur la
Mediterranee et une importante plaque tournante regionale
pour les matieres prernieres, les produits agricoles et les
produits finis. Les rninerais d'Ouichane transitent par le
port de Bni Ansar pour l' exportation. Le plus important
produit d'importation est constitue par l'acier brut destine
a l'usine de laminage de Selouane. Diverses firmes se sont
installees dans l'enceinte du port, dont un petit chantier
naval, un des plus modernes dans son genre au Maroc,
ainsi que d' autres entreprises directePhoto 3-13: Das Einkaufszentrum „Centre Commercial" kurz vor Fertigstellung ment liees au secteur de la peche de
Photo 3-13: Le " centre commercial » juste avant la fin du chantier
Nador.
En 1985 la creation de la Societe
Marocaine d'Ostreiculture et de Pisciculture (MAROST) a considerablement renforce le secteur de
la peche. Cette entreprise connai:t une
tres bonne reussite en produisant dans
le plan d' eau que constitue la lagune,
huitres, moules, crevettes, et divers
poissons nobles destines a l' exportation vers l'Europe (95 % de la production). La Direction de la societe
est confiante dans l'avenir et attend
de ce marche prometteur les meilleures chances de croissance pour
l' ecoulement de ses produits afin
d'intensifier encore sa production qui
depuis la creation de l' entreprise a
deja tres fortement augmente. MAROST a, par ailleurs, un impact considerable sur le marche du travail a
Nador: en 1992 la societe employait
250 permanents et 79 saisonniers, soit
au total 321 personnes, et comptait
ainsi parrni les plus importants employeurs de la region (cf. photo 3-14). Au cours de cette quatrieme phase de la croissance urbaine,
le secteur industriel de Nador connut
un essor assez sensible tout comme
les secteurs de la peche et du commerce. En effet, en plus de l' ouverture de l'usine de sicterurgie pres de
Selouane - sur laquelle nous reviendrons plus loin - c'est surtout la
creation d'une zone industrielle qui
marquera cette phase.
En 1978, une etude d'identification
de sites pour l'implantation de zones
industrielles realisee par l' Office pour
le Developpement Industrie!
(ODI) proposa de retenir les environs de Selouane pour
Das Office pour le Developpement Industrie! (ODI)
schlug 1978 in einer Studie vor, eine Industriezone in der implanter une zone industrielle d'une superficie totale de
Nähe von Selouane zu errichten. Jene sollte eine Gesamt- 44 ha dont l'amenagement etait prevu en 3 etapes
fläche von 44 ha haben und in drei Abschnitten erschlossen (fig. 3-13). La prerniere tranche de 14 ha fut realisee en
1985 et pourvue d'une infrastructure de base. 24 parcelles
werden (vgl. Abb. 3-13). Mit rund 14 ha wurde 1985 die
329 Personen und zählte damit zu den bedeutendsten
Arbeitgebern (vgl.Photo 3-14).
Ähnlich wie Handel und Fischereiwirtschaft erlebte
auch der industrielle Sektor Nadors in dieser vierten Phase
der Siedlungs- und Stadtentwicklung einen beachtlichen
Aufschwung. Neben der Eröffnung des Stahlwerks in der
Nähe von Selouane, auf das noch genauer einzugehen sein
wird, war es vor allem die offizielle Ausweisung einer
Industriezone, die in ihrer Breitenwirkung die Entwicklung
des sekundären Sektors in Nador maßgeblich beeinflußte.
117
Abbildung 3-13: Die Industriezone von Nador-Selouane
Figure 3-13:
La zone industrielle de Nador-Selouane
0
100m
erste Tranche dieser Zone ausgewiesen und mit einer
Grundausstattung an infrastrukturellen Einrichtungen versehen. 24 Grundstücke standen zu einem Preis von
70 MAD/m2 für den Verkauf an Investoren zur Verfügung.
Offenbar war dieser Preis angesichts der noch nicht vollständigen infrastrukturellen Erschließung der Zone zu hoch,
denn anfänglich fanden sich nur wenige Interessenten bereit,
Flächen zu erwerben. Nachdem es den verantwortlichen
118
•
1. Bauabschnitt
1. Tranche
2. Bauabschnitt
2.Tranche
3. Bauabschnitt
3. Tranche
furent proposees aux investisseurs a un prix de vente de
70 DH/m2 . 11 semble que, compte tenu de l'equipement
encore incomplet de la zone, ce prix fut considere par les
investisseurs eventuels comme trop eleve car l' Operation
ne suscita- au moins a ses debuts - qu'une demande assez
timide de la part de ces investisseurs. Les responsables
reussirent toutefois arendre le projet un peu plus attractif
en comblant certaines lacunes dans le domaine des infra-
Behörden jedoch gelungen war, zusätzliche Anreize zu
bieten und einige infrastrukturelle Mängel zu beseitigen,
tanden den 24 ausgewiesenen Gundstücken schließlich 42
Bewerber gegenüber.
structures. En effet, 42 acquereurs se declarerent interesses
par les 24 parcelles disponibles.
Photo 3-14: Das fischereiwirtschaftliche Unternehmen MAROST in der Lagune von Nador
Photo 3-14: L'entreprise piscicole de MAROST dans la lagune de Nador
Die Industrieflächen stießen zwar nach den Anfangsschwierigkeiten auf eine hohe Nachfrage, doch sind
auch heute keineswegs alle geplanten Betriebe auf den
ausgewiesenen Flächen errichtet und voll in Funktion.
Trotzdem wird derzeit von den Behörden die Ausweisung
der zweiten und der dritten Tranche durchgeführt. Beide
Abschnitte umfassen noch einmal 83 Grundstücke, wovon
30 Flächen kleineren Zuschnitts sind und für Handwerksund (Auto-)Reparaturbetriebe reserviert werden.
Die räumliche Struktur der Industrie in Nador ist nicht
nur von einem einzigen Standort, der offiziell ausgewiesenen Industriezone nahe Selouane, geprägt, sie ist vielmehr
im Laufe der letzten zwei Jahrezehnte nach und nach gewachsen und ist heute mehr oder weniger polyzentrisch
aufgebaut. Trotz der bestehenden, vermutlich spekulationsbedingten Lücken bei der Belegung der Betriebsflächen
in Selouane war offenbar die Nachfrage nach Grundstücken
während der letzten zwei Jahrzehnte sehr hoch, denn
zusätzlich zur offiziell ausgewiesenen Industriezone in
Selouane sind drei weitere Standorte als Kristallisationspunkte von Industrie und Gewerbe entstanden:
Une fois depassees les premieres difficultes, les lots
industriels rencontrerent une forte demande. Neanmoins,
jusqu' amaintenant les entreprises prevues sur ces terrains
n' ont pas ete toutes realisees ou ne sont pas encore rentrees
en fonction. Malgre cela les responsables poursuivent
actuellement la viabilisation de la seconde et troisieme
tranche qui correspondent ensembles a 83 lots, dont 30
plus petits reserves ades entreprises d'ateliers de reparation
et d'entretien.
La zone industrielle officielle de Selouane n'est pas
l'unique projection spatiale du dynamisme de l'activite
industrielle a Nador. En effet, le tissu spatial industriel
s' est progressivement elargi au cours des deux dernieres
decennies. Debordant la zone industrielle de Selouane,
il a aujourd'hui une representation spatiale plus ou moins
polycentrique. En depit d'une occupation incomplete de
la zone industrielle de Selouane, saus doute due aux effets
de la speculation, toujours active a Nador, la demande en
terrains industriels continua a etre tres forte au cours des
deux dernieres decennies. De ce fait, ala zone industrielle
officielle sont venus s'ajouter trois autres sites d'implantations industrielles et commerciales :
119
e
das Gebiet der sog. „schmutzigen" Industrien an der
Straße nach Zafo. Dort sind erst vor kurzem einige
Ziegeleien eröffnet worden, deren Rauchfahnen schon
von weitem sichtbar sind;
e das Gewerbegebiet am Hafen von Bni Ansar, in dem
sich einige kleinere, jedoch sehr rührige Betriebe trotz
mancher bürokratischer Hindernisse bei der Ansiedlung
niedergelassen haben;
e die Standorte von Betrieben unmittelbar außerhalb der
offiziellen Industriezone bei Selouane entlang der
R.P. 39 und R.P. 27. Hier ist sehr interessant zu beobachten, daß die Zahl der Betriebe in den letzten Jahren
rascher als innerhalb des Industriezone gewachsen ist.
Weiterhin ist bemerkenswert, daß sich einige Betriebe
niedergelassen haben, die als Joint venture von spanischen Investoren aus Melilla und marokkanischen
Unternehmern gemeinsam gegründet wurden.
Das Entstehen dieser vier mehr oder weniger dicht besetzten
Industriegebiete läßt deutlich werden, wie stark sich Nador
während der letzten beiden Jahrzehnte zu einem regionalen
Industriepol entwickeln konnte. Die Schwerpunkte der
industriellen Aktivitäten liegen dabei:
e im Bereich der oben beschriebenen Fischereiwirtschaft
und in den dazugehörigen vor- und nachgelagerten
Branchen (Bau und Reparatur von Schiffen, Eisfabriken,
Konservenindustrie);
e in der Bauwirtschaft, die von der enormen Siedlungstätigkeit während der letzten drei Jahrzehnte
erheblich profitierte. Allein 17 Ziegeleien versorgen
mit ihren Produkten nicht nur den Markt in der Region,
sondern weit darüber hinaus;
e in der Textilindustrie, die sich in einem speziellen
Teilbereich, der Herstellung von Decken, eine führende
Marktstellung aufbauen konnte;
e in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, mit der
Zuckerfabrik in Zafo, zwei Mühlen, einigen fischverarbeitenden Betrieben und dem oben erwähnten
Unternehmen MAROST;
e im Energiesektor sowie in der eisenschaffenden und
metallverarbeitenden Industrie (mit Betrieben für die
Herstellung von Transformatoren und Akkumulatoren,
von Gasflaschen für die regionale Umfüllstation des
Staatsbetriebes SCP, von Eisenwaren für die Bauwirtschaft).
Das rasche Wachstum der zuletzt aufgeführten Industriebranche steht in engem Zusammenhang mit dem Stahlwerk
SONASID, das 1984 nach langer Vorlaufzeit eröffnet wurde. Zwar blieb die Bedeutung von SONASID für die wirtschaftliche Entwicklung Nadors weit hinter der ursprünglichen Zielvorstellung zurück, weil nur ein Walzwerk und
nicht ein komplettes Stahlwerk errichtet wurde (vgl.
Photo 3-15). Dennoch sollten die spin ojf-Effekte dieses
einfachen Walzwerks nicht unterschätzt werden. Insbesondere seitdem die gesetzlichen Bestimmugen geändert wurden,
und SONASID zur Belieferung auch kleinerer Betriebe
der eisenschaffenden Industrie verpflichtet ist, wirken sich
die erwarteten Koppelungseffekte positiv aus. SONASID
zählt heute nach eigenen Angaben 15 kleinere und größere
120
e
La zone des industries dites « polluantes » en bordure
de la route de ZaYo : quelques briquetteries, dorrt on
apen;oit de loin les trainees de fumee, y ont ete recement inaugurees ;
e La zone industrielle et commerciale du port de Bni
Ansar dans laquelle se sont implantees, malgre les
difficultes et les lenteurs administratives, quelques
petites societes, par ailleurs tres actives.
e Les terrains se trouvant en dehors des limites de la zone
industrielle officielle de Selouane, en bordure de laquelle
se sont implantees des entreprises, le long de la R.P. 39
et de la R.P. 27. 11 est a signaler, a ce propos, que les
entreprises se sont beaucoup plus rapidement multipliees
dans cette zone au cours des dernieres annees qu' au
sein de la zone industrielle. On y remarquera aussi
1' etablissement de quelques societes de type Joint
venture dorrt le montage revient a des Espagnols de
Melilla associes a des entrepreneurs marocains.
L'apparition de ces quatre zones industrielles, plus ou
moins occupees, met en evidence la fas;on dont Nador s'est
rapidement transforme au cours des deux dernieres decennies. Du point de vue des activites industrielles, les branches les plus dominantes sont les suivantes :
• La peche, avec notamment les activites annexes deja
decrites : construction et reparation navale, usines de
glace, conserveries.
• Le bätiment a considerablement profite du dynamisme
du secteur de l'habitat au cours des trois dernieres
decennies. Dix-sept briquetteries fournissent le marche
regional et meme extra-regional.
• L'industrie textile s'est place en tete avec en particulier
une specialisation dans la fabrication des couvertures.
• L'industrie alimentaire s'enrichie et se diversifie avec
la sucrerie de ZaYo, deux minoteries, quelques usines
de conditionnement du poisson et la societe MAROST
deja mentionnee.
e Le secteur de l'energie, de la siderurgie et de la metallurgie avec les usines de fabrication de transformateurs et d' accumulateurs, de bonbonnes de gaz pour
la station regionale de remplissage de la societe nationale SCP et de deroulage et coupe du fer a beton, destine
a l'industrie de la construction.
La rapide croissance de cette derniere branche de l'industrie
est en relation directe avec 1' acierie SONASID qui, apres
de longues annees d'hesitations et de mise en place ouvrit
ses portes en 1984. 11 est vrai que contrairement aux
premiers objectifs fixes, la SONASID est loin d'avoir joue
le röle que l' on attendait d' eile au niveau du developpement
economique de Nador (installation d'un seul laminoir au
lieu d'une acierie complete ; cf. photo 3-15). 11 ne faut
cependant pas sous-estimer les effets spin off de ce simple
laminoir. En effet, on assiste, surtout depuis les dernieres
modifications des dispositions legales et 1' obligation pour
la SONASID de fournir egalement les petites entreprises
qui transforment en aval l'acier de la SONASID, aun effet
de couplage positif. Aujourd'hui la SONASID compte,
selon ses propres indications, 15 petites et grandes entreprises de la region parmi ses clients qui, de leur cöte
Betriebe in der Region zu seinen Kunden. Diese wiederum
beschäftigen rund 1.200 Arbeitskräfte und nehmen rund
30 % der Walzstahlprodukte des Unternehmens ab.
Vorprodukt für das Walzwerk ist importierter Rohstahl,
der über den Hafen von Bni Ansar angeliefert wird und
mangels eines Eisenbahnanschlusses mühselig mit Lastwägen zum Standort des Betriebes bei Selouane weitertransportiert werden muß. Das Werk ist für die Produktion von
420.000 t Walzstahl ausgelegt; diese Menge wurde in den
letzten Jahren jedoch nicht erreicht.
1992 beschäftigte SONASID mit 616 permanenten und
rund 110 saisonalen Arbeitskräften zusammen 726 Personen. Die Entwicklung der Beschäftigung war in den Jahren seit der Inbetriebnahme des Werks durchwegs positiv.
Probleme hatte das Unternehmen lediglich zu Beginn der
Produktion, weil auf dem lokalen Arbeitsmarkt qualifiziertes Personal nicht ausreichend vorhanden war. Heute noch
stammen 11 % der Beschäftigten aus den Industriezentren im Westen Marokkos. Mittlerweile verfügt das Unternehmen jedoch über ein eigenes kleines Ausbildungszentrum.
emploient 1.200 personnes et revendent apres transformation 30 % du fer beton.
La matiere premiere du laminage est l'acier brut importe,
livre au port de Bni Ansar et qui, faute de liaison ferroviaire, est peniblement achemine par poids lourds vers l'usine
de Selouane. Celle-ci est equipee pour une production de
420.000 t d'acier lamine ; cette quantite n'a toutefois pas
ete atteinte au cours des dernieres annees.
En 1992 la SONASID employait 726 personnes, dont
616 permanents et 110 saisonniers. Au cours des annees
qui ont suivi la mise en fonctionnement de l'usine l'indice
d'activite a evolue de fa9on tout fait positive. L'usine
n'a connu de difficultes qu'au debut de la production, par
manque de personnel qualifie sur le marcM local du travail.
Encore actuellement 11 % du personnel employe est
originaire des centres industriels de l'Ouest marocain.
Entre-temps, l' entreprise dispose de son propre petit centre
de formation professionnelle.
La SONASID fonde beaucoups d'espoirs sur sa privatisation programmee par le gouvernement marocain. Peut
etre pourra-t-on alors voir se realiser, en:fin, l'idee de depart
d'un grand complexe d'industrie lourde a Nador.
a
a
Photo 3-15: Das Kaltwalzwerk SONASID bei Selouane
Photo 3-15: Laminoir de la SONASID pres de Selouane
121
Abbildung 3-14: Die Produktionstätigkeit von SEFERIF seit 1980
Figure 3-14:
L'activite de production de SEFERIF depuis 1980
in / en 1.000 to.
1980
1982
•Pyrite
1984
II Bentonite
1986
1988
Magnetite
D Sort.
1990
1992
Erz/Fer calibre
Photo 3-16: Die Produktionsanlagen von SEFERIF befinden sich in einem sehr schlechten Zustand
Photo 3-16: Etat de degradation avance des installations minieres de SEFERIF
122
Hoffnungen verbindet SONASID mit der bevorstehenden
L'industrie miniere qui doit faire face a une grave crise
structurelle, reste en marge de cet essor important, bien
Privatisierung großer marokkanischer Staatsunternehmen.
Vielleicht ergibt sich dabei die Chance, den ursprünglich
que relatif, du secteur industriel de Nador. La SEFERIF
geplanten schwerindustriellen Produktionskomplex in Nador
evolua cependant de fa9on assez dynamique jusqu'au milieu
des annees soixante-dix, produisant les annees fastes jusqu'a
doch noch zu verwirklichen.
presque un Million de tonnes de minerai de fer. ActuelleAusgenommen von der beachtlichen Aufwärtsentwickment la production n' atteint qu'une quantite infime de ce
lung des Industriesektors in Nador blieb der Bergbau, der
volume (cf. fig. 3-14 et photo 3-16) et l'entreprise est
eine gewaltige Strukturkrise durchzustehen hat. Das Unternehmen SEFERIF entwickelte sich zwar bis zur Mitte
menacee par l'arret officiel de l'extraction. Le marche
der siebziger Jahre relativ dynamisch. In guten Jahren wurmondial des matieres premieres de base est particulierement
den fast 1 Mio. t Eisenerze gefördert. Heute erreicht die
touche par la crise de l'industrie de l'acier en Europe. De
plus, de nouveaux fournisseurs d'un fer de meilleur qualite
Produktion aber nur einen Bruchteil dieser Menge (vgl.
et a des prix fortement concurrentiels ont fait leur apparition
Abb. 3-14 und Photo 3-16), ja es droht sogar die Einstelsur les marches internationaux au cours des dernieres
lung der Förderung. Von der Krise der europäischen Stahldecennies. Mais les difficultes de la societe SEFRIF sont
industrie sind auch die Beschaffungsmärkte für den Ausegalement d'ordre interne comme, par exemple, la nongangsrohstoff in erheblicher Weise betroffen. Darüber hinrealisation du projet qui, au depart, prevoyait l'installation
aus sind in den letzten Jahrzehnten auf den Weltmärkten
a proxirnite immediate des mines d'Ouichane d'un comneue Lieferanten aufgetreten, die Eisenerz in besserer Qualiplexe siderurgique integre. D'autre part, une grande partie
tät und mit günstigeren Preisen als SEFERIF anbieten.
Auch interne Gründe auf dem marokkanischen Stahlmarkt des installations de production de SEFERIF ont besoin
d'etre modernisees, a un moment ou la production, en di:ffispielen eine Rolle: So ist der ursprüngliche Plan, in unmitculte, de la societe ne lui permet pas de degager les capitelbarer Nähe zu den Erzgruben von Ouichane ein vollwertaux necessaires a ces investissements.
tiges Stahlwerk zu errichten, nicht realisiert worden. ÜberActuellement la direction de l' entreprise tente de sortir
dies befindet sich ein Großteil der Produktionsanlagen von
de la crise par le biais de la diversification de la traditionelSEFERIF in einem Zustand, der dringend einer tiefgreile palette de ses offres en proposant de nouveaux produits
fenden Modernisierung bedarf. Das Unternehmen ist jedoch
complementaires, comme la bentonite, par exemple, tres
nicht in der Lage, das erforderliche Kapital für die Investidemandee sur le marche europeen. 11 est cependant tres
tionen aus eigener Produktionstätigkeit zu erwirtschaften.
difficile de compenser ainsi la regression de la production
Derzeit versucht die Geschäftsführung über die Diversiprincipale du minerai de fer (jig. 3-15). C' est la raison
fikation der traditionellen Angebotspalette durch ergänzende
pour laquelle, l'equipe en place cherche a convaincre le
Produkte (z.B. Bentonite) einen Weg aus der Krise zu
finden. Es ist allerdings sehr schwierig, damit den RückMinistere de tutelle de la necessite d'une reconversion
partielle de l'entreprise en offrant ses services dans le
gang der Erzgewinnung zu kompensieren und die drastischen Beschäftigungsverluste (vgl. Abb. 3-15) zum Stilldomaine de la metallurgie et de la maintenance des installations de la grande industrie.
stand zu bringen. Deshalb will die Geschäftsführung die
Teilbereiche des Unternehmens stärken, mit
denen sich der Betrieb neu profilieren könnte Abbildung 3_ 15 : Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen bei
· (Metallbau, Wartung großindustrieller Anlagen
SEFERIF seit 1980
und dgl.).
Evolution des effectifs du personnel de SEFERIF
Figure 3-15:
depuis 1980
1 400
1 200
1 000
800
600
400
200
o+--+---4--"~'-,--_,,_-L.-,_,._~-rL-..'--,~+--r
1980
1982
1984
1986
1988
1990
1992
123
3.3.6 Auswirkungen des Wirtschaftsaufschwunges auf die Stadtentwicklung
3.3.6 Impact de l' essor economique sur le
developpement urbain
Der mit der Erstarkung Nadors als wirtschaftliches Zentrum
der Region in engem Zusammenhang stehende Prozeß der
Siedlungs- und Stadtentwicklung (vgl. Photo 3-17) ist in
dieser jüngsten Phase durch zwei Aspekte gekennzeichnet:
Es ist zum einen die Fortsetzung des explosionsartigen
Wachstums der Stadt Nador selbst (vgl. Abb. 3-16). Da
dieser Prozeß mit einer Knappheit bebauungsreifer Grundstücke in der Stadt und mit einer Bodenspekulation einhergeht, die unvorstellbare Ausmaße angenommen hat.
Des weiteren führt die anhaltende Zuwanderung zu einer
Stärkung der im unmittelbaren Einzugsbereich von Nador
gelegenen Nebenzentren.
Im engeren Stadtbereich Nadors werden alle noch
verfügbaren Flächen weitgehend aufgesiedelt. Im „historischen" Stadtzentrum setzt an vielen Stellen die Inwertsetzung der vormals einstöckigen Gebäude durch eine mehrgeschossige Überbauung mit hoher Intensität ein.
Le processus d'urbanisation (cf. photo 3-17) est lie directement au renforcement de Nador comme centre economique
de la region. Le renforcement de ce pöle regional a ete
consolide par deux facteurs. II s'agit d'une part de la poursuite de la croissance explosive de la ville de Nador
(fig. 3-16). L'acceleration de l'extension de la surface bätie,
se traduit d'une part par une penurie de terrains constructibles necessaires al'amenagement urbain et d'autre part
par une speculation fonciere effrenee, ce qui avec l' afflux
continu des populations vers l' agglomeration, contribua
a l'emergence, puis ala consolidation des centres satellites
situes dans la zone d'attraction economique de Nador.
Tous les terrains encore disponibles du centre-ville sont
en passe d'etre completement satures. Ade nombreux endroits du coeur meme de la ville « historique » on assiste
a une valorisation extreme des anciennes constructions
d'un niveau que l'on sureleve.
Photo 3-17: Nador. Blick vom Djebel Tawort Pablao über das Viertel Hay Al Madani in Richtung Süden zum Verwaltungsviertel. Deutlich erkennbar ist der rezente bauliche Verdichtungsprozeß, der nunmehr zu mehrgeschoßiger Bebauung geführt hat
Photo 3-17: Nador. Vue du Jebel Tawort Pablao sur le quartier Hay Al Madani vers le quartier administratif au Sud.
On apen;:oit facilement le processus recent d'une concentration de l'habitat qui est entre-temps arrive
des constructions a plusieurs etages
a
124
Das gilt auch für Abbildung 3-16: Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Nador
Le meme phenozwischen 1960 und 1994
die noch relativ junmene se produit pour
Evolution de la population de la ville de Nador entre les constructions, rege, meist ein- bis Figure 3-16:
1960 et 1994
zweistöckige Randlativement recentes,
bebauung an größesur un ou deux niveren Ausfallstraßen,
aux, situees en bor120.000 ~----------------~
112.450
die an vielen Stellen
dure des routes de
durch Neubauten mit
degagement et qui,
100.000
höherer Geschoßzahl
en de nombreux enabgelöst wird. Die
droits, font place a
Wohnfunktion des
des immeubles de
80.000
engeren Innenstadtplusieurs etages. Le
bereichs, die nach
coeur de la ville con60.000
wie vor sehr stark
serve toujours une
ausgeprägt ist, gerät
fonction tres nette
in dieser Phase der
40.000 ...
d'habitat, mais subit
Stadtentwicklung unde plus en plus de
ter hohen Druck und
pressions dans cette
20.000
wird an vielen Stelphase de developpelen durch kommerment. Dans de nomzielle Nutzungen
breux secteurs ce
1960
1971
1982
1994
centre est fortement
überprägt.
In peripher gelemarque par la foncgenen Vierteln der
tion commerciale.
Stadt setzt sich der in der Vorphase begonnene Prozeß
Le processus d' occupation entame dans la phase preceder Aufsiedlung verstärkt fort. Zum Teil sind es größere dente gagne les quartiers de la peripherie urbaine. Les terstaatliche Wohnbauprojekte, die mit geordneter Infrastruktur rains constructibles encore disponibles sont partiellement
die noch freien Bebauungsflächen in den Außenbereichen
exploites de fas:on planifiee dans le cadre de projets etader Stadt nutzen. Zum Teil entstehen völlig neue Wohntiques de construction de logements. Mais on assiste, parbereiche, die sich weit in das vormals agrarisch genutzte
fois, al'apparition de nouveaux secteurs d'habitat, souvent
Umland Nadors vorschieben und häufig ohne jede insaus aucune viabilisation ni infrastructure et qui penetrent
frastrukturelle Erschließung angelegt werden. Ein von der loin dans les anciennes terres agricoles entourant Nador.
Kommune selbst erstellter Flächennutzungsplan ist zwar n existe, certes, un plan d' amenagement urbain, officiellevorhanden. Da ihm jedoch keine hohe Bindewirkung
ment opposable au tiers, mais son application reste toute
beigemessen wird und die Bau- und Bodenspekulation eine theorique. La dynamique de la speculation fonciere et
kaum zu bewältigende Dynamik entfaltet, wächst die Stadt immobliere est, de ce fait, a peine contrölable et on assiste
an vielen Stellen wildwuchsartig in das Umland hinein par endroits a une urbanisation sauvage qui entra!ne un
(vgl. Photo 3-18). Dabei ist immer wieder festzustellen,
mitage extreme de la campagne (cf. photo 3-18). Neandaß eine erhebliche Zahl der neu gebauten Häuser nicht moins, on releve un peu partout un grand nombre de
genutzt werden, sondern einfach leer bleiben, obwohl in logements neufs mais innoccupes, alors qu'en meme temps,
Nador allgemein von drückender Wohnungsnot gesprochen
Oll deplore partout aNador une grave crise du logement.
En fait l'activite extremement soutenue du bätiment
wird.
n' est nullement le seul reflet de la forte croissance, d' oriDie verstärkte Bautätigkeit spiegelt keineswegs nur das
hohe (generative und zuwanderungsbedingte) Wachstum gine naturelle et migratoire, de la population urbaine, mais
der Bevölkerung in der Stadt; es sind vielmehr die unmittel- plutöt la consequence directe de l'emigration internationale
du travail qui marque profondement l'image de la ville
baren Auswirkungen der internationalen Arbeitsmigration,
et dont les consequences sur l'urbanisation feront l'objet
die hier deutliche Spuren im Stadtbild hinterlassen und
d'une etude specifique dans le cadre du projet de recherche
denen eine eigene Studie im Rahmen des gesamten Forschungsprojekts gewidmet wird (vgl. Teilband IV dieser (voir tome IV de cette sene de BERRIANE & HOPFINGER;
=Maghreb-Studien 8).
Reihe von BERRIANE & HOPFINGER; =Maghreb-Studien 8).
La croissance des petits centres proches du perimetre
Das Wachstum der Nebenzentren im engeren Einzugsurbain de Nador va donc s'accentuer tout le long de cette
bereich von Nador setzt in dieser Phase der Siedlungsderniere phase et jusqu' a nos jours et ce dans differentes
und Stadtentwicklung aus den oben genannten Gründen
mit Vehemenz und in verschiedenen Richtungen ein:
directions :
125
Photo 3-18: Mangels einer strikten Flächennutzungsplanung dringt der Wildwuchs städtischer Wohnbautätigkeit bis
weit in das Umland Nadors vor: Beispiel Zaouit Moulay Baghdad an der Staatsstraße nach Zeghanghane,
südwestlich von Nador (Aufnahme: Januar 1980; Maßstab 1:7.500)
Photo 3-18: En l'absence d'un plan d'utilisation du sol strict, la croissance anarchique de l'habitat penetre loin les
campagnes environnantes de Nador : cas de Zaouit Moulay Baghdad le long de la route secondaire vers
Zeghanghane, Sud-Quest de Nador (prise de photo: janvier 19807; echelle du 1/7.500)
126
Photo 3-19: Eines der rasch wachsenden Nebenzentren im Großraum Nador: Zeghanghane
Photo 3-19: L'un des centres satellites tres dynamique dans le Grand Nador: Zeghanghane
e
e
Aus ländlichen Siedlungen, deren vormalige Bedeutung
mit dem Begriff des Kleinzentrums eher noch zu hoch
eingeschätzt wird, entstehen mit Bni Ansar, Zeghanghane und Selouane regelrechte kleinstädtische Zentren.
Mit welch hohem Tempo dieser Prozeß abläuft, das
soll am Beispiel von Zeghanghane (vgl. Photo 3-19)
ein graphischer Vergleich von Siedlungsständen vor
Beginn der hier behandelten Etappe der Siedlungs- und
Stadtentwicklung und mit Siedlungsständen in der Mitte
und gegen Ende der Phase verdeutlichen (vgl. BERRIANE & HOPFINGER, 1992 u. 1993a): Während das Ausmaß der Veränderungen zwischen 1963 und 1973 (vgl.
Abb. 3-17) eher unerheblich ist, spiegeln die zeitlichen
Schnitte der Jahre 1983 und 1990 ein explosionsartiges
Wachstum von Zeghanghane wider.
Die funktionale Bedeutung von Zeghanghane und der
anderen entstehenden Nebenzentren im unmittelbaren
Einzugsbereich N adors ist aber nicht nur darauf beschränkt, das überschüssige Bevölkerungswachstum
der Stadt zu bewältigen. Vielmehr entwickeln sie vor
dem Hintergrund unterschiedlicher Ausgangsbedingungen ein eigenständiges, zum Teil eher ruhiges, zum
Teil aber auch sehr dynamisches Wirtschaftsleben, wie
ein Vergleich der Kernbereiche etwa von Selouane und
von Zeghanghane rasch deutlich werden läßt.
e
e
Avec Bni Ansar, Zeghanghane et Selouane, des agglomerations rurales qui ne repondaient meme pas a
la notion de petits centres sont passees rapidement au
stade de centre urbain. Une etude precise du centre de
Zeghanghane (cf. photo 3-19), effectuee a partir de
l'analyse d'une serie de photographies aeriennes a permi
de suivre l'evolution de l'espace bäti de ce centre au
cours du temps (BERRIANE & HOPFINGER 1992 et
1993a). La comparaison du debut du processus avec
son deroulement et son aboutissement final met bien
en evidence la rapidite de ce processus : alors que les
changements sont assez peu significatifs de 1963 a 1973
(fig. 3-17) la periode des annees 1983 a 1990 enregistre
une croissance explosive de Zeghanghane.
Zeghanghane ainsi que les autres centres satellites qui
se sont installes dans la peripherie immediate de Nador
n'ont pas pour seule raison fonctionnelle d'absorber
le surplus de croissance demographique de la ville. En
effet, a partir de differentes bases de depart ces agglomerations urbaines developpent leur propre vie economique qui est selon les centres tantöt calme tantöt tres
dynamique comme peut !'illustrer une rapide comparaison entre Selouane, centre relativement ensomeille, et
Zeghanghane qui connait une veritable croissance
urbaine.
127
Abbildung 3-17: Die Entwicklung der Bebauung in Zeghanghane zwischen 1963 und 1990
Figure 3-17:
Evolution de l'espace bäti a Zeghanghane entre 1963 et 1990
',,'\,
1958
j
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4
quartier
populaire
1973
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e
e
Das in weiten Teilen völlig ungeordnete städtische
Wachstum von Nador ufert in besonderer Weise entlang
von Leitlinien der Infrastruktur aus. Die bevorzugte
Siedlungstätigkeit entlang von Ausfallstraßen führt im
Süden der Stadt zu einer bandartigen Ausdehnung des
Stadtgebiets in das Umland hinein. Aufgrund der
beengten topographischen Verhältnisse bleibt der Norden
der Stadt von einer solchen Entwicklung verschont.
Im Westen hingegen werden die vormals getrennten
Siedlungsbereiche von Bouizazarene, Iheddadene und
Jaadar sowohl aus der Richtung des sich neu formierenden Nebenzentrums Zeghanghane wie auch aus der
Richtung von Nador völlig überwuchert. Nebenzentrum
und Hauptzentrum wachsen zu einem bandartigen
Gebilde zusammen, das sich ohne größere Unterbrechung über eine Strecke von mehreren Kilometern
von Nador bis nach Zeghangane erstreckt.
Der anhaltende Siedlungsdruck Nadors, die teilweise
schon erreichte Obergrenze der Aufsiedlungstätgkeit
128
e
La croissance urbaine absolument desordonnee de Nador
a largement deborde l' espace equipe. Cette tendance
qu'a l'habitat a se developper, de prefärence le lang
des routes de degagement, a abouti a former au Sud
du perimetre urbain une extension longitudinale qui
s' enfonce dans les terres environnantes. En raison des
contraintes topographiques, le Nord de la ville a ete
epargne par ce type d'evolution contrairement a ce que
l' on observe a l' Ouest ou on constate une urbanisation
acceleree des communes de Bouizazarene, Iheddadene
et Jaadar, jadis bien distinctes, mais aujourd'hui completement soudees les unes aux autres. Ces demieres
subissent aujourd'hui des debordements convergents
apartir de Zeghanghane et de Nador. Cette urbanisation
convergente le long de l' axe routier fait rejoindre la
ville principale et les centres peripheriques en une bande
qui forme un cordon de constructions s'etendant de
fa9on assez discontinue sur plusieurs kilometres de
Nador a Zeghanghane.
in den Nebenzentren (Beispiel Zeghanghane) und die
nach wie vor kaum zu bewältigende Grundstücksspekulation, die nicht nur in Nador, sondern auch in
den Nebenzentren zu enormen Bodenpreisen geführt
hat, leiten in jüngster Zeit einen weiteren Abschnitt
der Siedlungs- und Stadtentwicklung ein: An Standorten
in einiger Entfernung außerhalb des Stadtgebiets von
Nador oder seiner Nebenzentren, die bisher von der
dynamischen Entwicklung so gut wie nicht erfaßt
wurden, sind innerhalb weniger Jahre neue Kristallisationspunkte für eine intensive Siedlungstätigkeit im
engeren Einzugsbereich Nadors entstanden (z.B. Taourirt
Boucetta oder das von BERRIANE 1996 exemplarisch
behandelte Taouima).
e
La pression persistante de la demande en logement a
Nador, le surlotissement des banlieues parvenu a la
derniere limite (par exemple Zeghanghane) et la speculation fonciere moins que jamais contrölable qui tant
a Nador que dans les autres concentrations annexes
fait flamber les prix des terrains, font que l' on assiste
tout recemment a une nouvelle phase de l'histoire du
developpement urbain et de l'habitat: II s'agit de sites
situes a une certaine distance de la peripherie de la ville,
qui avaientjusqu'alors pratiquement echappe a la fievre
des constructions, mais qui se sont transforme en quelques annees en de nouveaux points de cristallisation
de l'habitat. Ceci est le cas, par exemple, du petit douar
de Taourirt Boucetta ou encore du site avoisinant la
caserne de Taouima etudie par BERRIANE (1996).
3.4 Schlußbetrachtung
3.4 Conclusion
Als Leitfrage für die Ausführungen in den beiden voraufgegangenen Teilkapiteln diente die in Form einer Arbeitshypothese vor allem in Teilkapitel 3.2 geäußerte Vermutung,
daß die Entwicklung der Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur
in der nordostmarokkanischen Provinz Nador räumlichen
Gesetzmäßigkeiten gefolgt sein könnte, wie sie in modellhafter Abstraktion häufig für Länder der Dritten Welt als
charakteristisch angesehen werden.
Als Ausgangspunkt für dieses räumliche Entwicklungsmodell gelten in einer als präkolonial bezeichnete Phase:
eine disperse Bevölkerungsverteilung ohne größere städtische Zentren sowie eine Wirtschaftsweise, die von semi-autarken ruralen oder nomadischen Elementen geprägt ist.
In einer weiteren Phase wirken exogene Faktoren auf die
Raumstruktur ein. Über die koloniale Penetration werden
punkt- und linienhafte Raumelemente in das System eingebracht. Mit ersten Siedlungsnuclei werden der als homogen
gedachten Besiedlungs- und Wirtschaftsstruktur kräftige
Impulse vermittelt, und nach und nach entstehen ein oder
auch mehrere Gravitationspole. Deren Wachstum verursacht
eine höchst disparitäre Raumentwicklung, bis „spill over"Effekte auf Nebenzentren ausstrahlen und im Sinne eines
„polarization reversal"-Ansatzes, wie er häufig für Länder
der Dritten Welt postuliert wird, zum Entstehen eines
mehrfach geschichteten, hierarchischen Systems zentraler
Orte beitragen.
In Teilkapitel 3.2 haben sich eine Reihe von Hinweisen
darauf ergeben, daß die raumstrukturelle Entwicklung im
ländlichen Raum der Provinz Nadors fast schon modellhaft
diesen Grundlinien gefolgt ist. Demgegenüber lassen die
im Teilkapitel 3.3 enthaltenen Ausführungen erkennen,
daß diese Vorstellung aufgrund spezifischer lokaler intervenierender Faktoren erheblich zu modifizieren ist.
Auch im Bereich des ländlichen Raumes und an der
Peripherie der Untersuchungsregion gibt es eine Reihe von
Fragestellungen zur Siedlungsentwicklung, die noch offen
sind. Die in den vorangegangenen Teilkapiteln versuchte
Ausweisung eines geschlossenen, mehrfach gestuften
Systems zentraler Orte in der Provinz liefert keineswegs
eine Antwort auf alle Fragen.
La Supposition, selon laquelle l' evolution des structures
de l'economie et de l'habitat de la province de Nador,
pourrait repondre a un modele explicatif de l' Organisation
de l'espace - modele d'abstraction qui est souvent considere
comme une caracteristique des pays du Tiers Monde a ete le fil conducteur des chapites precedents (notamment
le paragraphe 3.2) sous la forme d'une hypothese de travail.
Comme point de depart de ce modele d'evolution
geographique interviennent, dans une phase dite precoloniale, une repartition inegale de la population sans centres
urbains importants et un type d' economie impregne d' elements de semi-autarcie rurale ou nomades. Dans une phase
suivante, des facteurs exogenes agissent sur la structure
de l'espace. Pendant la penetration coloniale, des elements
geographiques ponctuels ou lineaires sont integres au
systeme. Les premiers noyaux urbains dynamisent la
structure economique et demographique que l'on pensait
homogene et, peu a peu, naissent un ou meme plusieurs
pöles de gravitation. Leur croissance entraine a nouveau
une evolution geographique tres disparate, jusqu'a ce que
des effets spill-over rayonnent sur des centres de moindre
importance et contribuent, dans le sens d'une dynamique
de polarization reversal qui est souvent postulee pour les
pays du Tiers Monde, a la naissance d'un systeme stratifie,
hierarchise de pöles centraux.
II est ressorti des chapitres precedents que l'evolution
structurelle de l'espace rural de la province de Nador
correspond presque parfaitement a ces grandes lignes. Mais
parallelement, on a pu remarquer que ce modele ne peut
pas etre applique de fas;on systematique aux relations villeprovince, mais qu'il doit au contraire etre modifie sur
plusieurs points, et ce a cause de facteuers locaux specifique a la region
Egalement en ce qui concerne l' espace agricole et a
la periphene de la zone d'etude, une sene d'interrogations
apropos de l'evolution de l'habitat reste ouverte, car la
tentative dans les chapitres precedents de mettre en evidence un systeme ferme et hierarchise de pöles centraux
ne constitue en aucun cas une reponse a toutes les questions.
129
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Mit Unterstützung der Gesellschaft für
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Publie avec le concours de l'Office Allemand de la Cooperation Technique (GTZ)