Publik. - Jg. 10.1987, Nr. 14
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Publik. - Jg. 10.1987, Nr. 14
GhK GhK Pf.101380 3500 Kassel GhK Postvertriebsstück Kasseler Hochschulzeitung 10. Jahrgang Nr, 14 1 P 2630 D Geb. bez. 2. Dezember 1987 Besuch des Wissenschaftsministers : "Gesicherte Marschroute" bis 1992 wird entwickelt GhK drängt auf raschen Ausbau Keine Chance sieht Wissenschaftsminister Dr. Wf?lfgang Gerhardt (FDP) dafür, der GhK im kommenden Jahr mehr als 16 neue Stellen zuzuweisen. Dafür lasse er sich gerne beschimpfen, antwortete der Minister bei seinem offiziellen Antrittsbesuch der Kasseler Universität am 20. November auf die Kritik von GhK-Präsident Prof. Dr. Neumann, warb aber zugleich um Verständnis, daß er nicht wenige Monate nach seinem Amtsantritt 180 Stellen aus dem Boden stampfen könne. Gleichzeitig übernahm Gerhardt Jedoch die klare "Verpflichtung", für den personelten Ausbau der GhK eine "gesicherte Marschroute" bis 1992 zu entwickeln. Dazu werde er im Frühjahr Gespräche mit dem FInanzminister führen und anschließend mit den hesslsehen Universitäten ein Konzept abstimmen, das die Schwerpunktbildungen an Hessens Hochschulen und den abschließenden Ausbau der GhK umfasse. Dieses Konzept, so betonte Gerhardt, können allerdings nicht nur über die SChaffung neuer Stellen verwirklicht werden. Vielmehr erwarte er dafür auch einen erheblichen "Entwicklungsbeitrag" aller Hochschulen in Hessen. Im Mittelpunkt des dicht gedrängten Besuchsprogramms in Kassel standen neben einem Rundgang durch das neue Uni-Quartier am Holländischen Platz, Laborbesuchen bei Prof. Reinhardt (FB Maschinenbau) und Prof. Dr. KJeinkauf (FB Elektrotechnik) und einer Besichtigung der Handschriftenausstellung der Bibliothek Gesprächsrunden mit Angehörigen der Technik- und Naturwissenschaften, der Geistesund Sozialwissenschaften sowie eine Diskussion mit Studentenvertretern. Dabei wurde dem Minister in der "technik- und naturwissenschaftlichen Runde" deutlich gemacht, wie positiv die Entwicklungschancen gerade der Gesamthochschule gesehen werden und wie "bedruckend langsam" demgegenüber der Ausbau vorangehe. "Größere Schrittweiten" seien angesagt vor allem in der erforderlichen Mindestausstattung mit Laborpersonal und Wissenschaftlichen Bediensteten, aber auch noch mit einigen Professuren in unverzichtbaren Kernbereichen. Die Voraussetzungen für Drittmittelforschung, die Probleme, mit interdisziplinären Forschungsprojekten in den disziplinär organisierten Förderorganisationen "querzuliegen", die Ausstattung mit Hilfskraft- und Lehrauftragsmitteln, die zunehmende Formalisierung von Studiengängen, die Beschleunigung des Bauvorhabens Technik 11I und das Schlößchen Schönfeld als Gästehaus waren weitere Themen. Gerhardt seinerseits verwies darauf, daß es ihm bereits jetzt gelungen sei, den Wissenschaftsetat des Landes insgesamt auf ein "neues Niveau" zu heben, so in der Steigerung des Forschungsschwerpunktprogramms von sieben auf 15 Millionen, in der Erweiterung der Graduiertenstipendien, der Baumittel, im BibliothekenSonderprogramm und den Mitteln für studentische Hilfskräfte und Tutoren. IM LABOR ließ sich der Wissenschaftsminister von Prof. Reinhardt die Entwicklung computergesteuerter Produktionssysteme und deren Simulation erläutern (siehe Bericht). Bild: Rosenthai Bleibt die Lehrerausbildung? Bleibt die Lehrerausbildung an der GhK erhalten? Und bleibt sie als Kasseler Reformmodell, als Stufenlehrerausbildung mit gemeinsamem Kernstudium, übergreifendem universitärem Konzept für Lehrer aller Schulformen und integrierter Schulpraxis ? Die Sorge um diese Fragen bestimmte wesentlich die zweite Gesprächsrunde, aber auch die Diskussion mit den Studenten. Dabei wurde dem Minister eine eingehende Stellungnahme zu Aufbau, Begründung und aktueller Bedeutung der Kasseler Lehrerausbildung vorgestellt, die sich nicht nur bewährt habe, drängende Fragen der Zeit thematisiere und mit ihrer breiten Professionalisierung Optionen über den Lehrerberuf hinaus eröffne, sondern die auch einen optimaleren Einsatz der Lehrer in den verschiedenen Schulformen sichere als herkömmliche, standesorientierte Konzepte. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Wissenschafts- und Kultusministerium zur Zukunft der Lehrerausbildung in Hessen sei gerade gebildet worden, teilte Gerhardt mit. Ohne deren Ergebnissen vorgreifen zu wollen, sei er persönlich der Meinung, daß die Lehrerausbildung an der GhK auch langfristig zu erhalten sei. Ob sie stufenbezogen bleibe, sei unsicher, wobei er selbst gegenüber dem Kasseler Modell keine politische oder ideologische Vorbehalte habe. Bei einer l!mstellung werde es jedoch in jedem Fall Ubergangslösungen geben. Die GhK werde Gelegenheit erhalten, ihre Position auch der Arbeitsgruppe vorzutragen, sagte der Minister zu. Die berufspädagogischen Studiengänge und der sich hier bereits abzeichnende Lehrermangel, das Fach Gesellschaftslehre, die Förderung der Frauenforschung, das unzureichende Verhältnis von hochschuleigenen Stellen und DrittmittelsteIlen in forschungsintensiven Bereichen, die mangelnde FlexibHität in der Mittelverwendung des Landesforschungsprogramms, Forschungsakzente in den Sprachwissenschaften und die zunehmend unerträglichen Studienbedingungen im Sozialwesen, für das auch die unbefristete Prüfungsordnung noch aussteht, waren hier weitere Gesprächspunkte. Dabei konnte Gerhardt darauf verweisen, daß das Schwerpunktprogramm des Landes nun erstmals aüGh. für geisteswissenschaftliche Forschung geöffnet wird. Dialogbereitschaft Offenheit und Dialogbereitschaft signalisierte der Minister auch in der öffentlichen Diskussion mit gut 300 Studentinnen und Studenten im Hörsaal, zu der er sich an Stelle der Gesprächsrunde mit dem AStA bewegen ließ. So sagte er, an ein Wahlversprechen erinnert, noch für diese Legislaturperiode zu, die Studiengebühren abzuschaffen und erklärte sich auch bereit, in Bonn dafür einzutreten, daß die Förderung mit BAFöG an der GhK, wie an anderen Hochschulen, auch für das "Verfügungssemester" möglich wird. Daß der Fachbereich Sozialwesen trotz seiner Überlast mit seinem jetzigen Personalstand auskommen müsse, dort andererseits aber auch keine Stellen für andere Bereiche abgezogen werden, stellte Gerhardt ebenso klar wie er die Sorge um die Anerkennung des Abschlusses als ausschließlichen Grund nannte, der eine unbefristete Prüfungsordnung bisher verhindert habe. Es gehe dabei nicht tim Bedenken gegen die Reformansätze dieses Studiengangs, betonte Gerhardt, der Vertreter der Studentenschaft zur Klärung der umstrittenen Punkte in das Ministerium einlud. Gespräche bot er auch an, um die Mängel zu korrigieren, die ihm vom Behindertenreferat auf einer Liste in Blindenschrift überreicht wurde. Für eine Diskussion über die strukturelle Entwicklung der Fachbereiche in Witzenhausen sagte der Minister einen gesonderten Besuch vor Ort zu, wenn möglich noch im Wintersemester. Hier gehe es auch um Probleme des "zu kleinen Zuschnitts" einiger Professuren. Auf die Berufungsliste für die Professur für umweltund sozialverträgliche Technologie angesprochen, die das neu gegründete Wissenschaftliche Zentrum für Mensch, Umwelt, Techn1k (MUT) stärken soll, versprach er eine "rasche Entscheidung" Daß die GhK insgesamt verstärkter Unterstützung bedarf, sie mit ihren Glanzpunkten aber auch wohl umzugehen versteht, kam schließlich in den Abschiedsgeschenken zum Ausdruck, die Gerhardt mitgegeben wurden: ein Spendenkarton mit der Aufschrift "Brot für die GhK". von Studenten mit der Aufforderung zu fleißigem Sammeln in seinem Ministerium überreicht, und - vom Präsidenten zum Abschluß des Besuchs übergeben - eine ledergebundene Faksimile-Edition des Kasseler "Hildebrandlieds" bar IM SPIEGEL DER KUNST: Von der "Demontierten Banderole" auf dem BIbliotheksplatz zeigte sich WIssenschaftsminister Dr. Wolfgang Gerhardt zusammen mit Präsident Prof. Dr. Neumann und Hochschulbauamtsleiter Ickler offensichtlich ange- tan (Bild rechts). Im Dialog mit der Studentenschaft (Bild links): Im Hörsaal stellte sich der Minister einer offenen Diskussion (siehe auch Bericht). Bilder: Rosenthai GhK-Ausbau im Grundsatz unumstritten SPD will 1988 30 Stellen/CDU verweist auf Wahlperiode Auf der Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats sehen die Planungen des landes vor, die GhK als nordhessische Universität mit 9000 Studienplätzen auszubauen. Stehen Sie zu diesem bislang unumstrittenen Ausbauziel? Weiche Initiativen werden Sie ergreifen, um dieses Ziel beschleunigt zu erreichen, nachdem im Wintersemester 1987/88 an der GhK bereits 10700 Studierende eingeschrieben sind? Hans Krollmann : Ja. Wir stehen zu dem Ausbauziel der GhK und wir fühlen uns ihr gegenüber auch im Wort. Wir werden darauf drängen, daß die notwendigen Mittel dafür bereitgestellt werden. Wolfgang Windfuhr: Zu dem bislang unumstrittenen Ausbauziel, die GhK zu einer Universität mit 9000 Studienplätzen auszubauen, stehe ich unverändert. Das gleiche gilt für meine Fraktion. Wir werden die notwendigen Initiativen ergreifen, um dieses Ziel möglichst bis zum Anfang der 90er Jahre zu erreichen. Meine Fraktion will die dafür notwendigen investiven Mittel und die notwendigen Mittel für die noch erforderlichen Stellen bereitstellen. Nach den - mit dem Land einvernehmlich erarbeiteten - Ausbauplanungen ist noch die Zuweisung von 180 Stellen an die GhK erforderlich. Zusammen mit dem Wissenschaftsministerium wurde dafür ein Zeitraum von sechs Jahren vorgesehen. Was werden Sie und Ihre Fraktion unternehmen, um dies zu verwirklichen? Hans Krollmann : Die Planung, der GhK innerhalb von sechs Jahren die noch notwendigen 180 Stellen zuzuweisen, bleibt für uns gültig. Ich habe mich als seinerzeitiger Finanzminister selbst an der Entwicklung dieser Perspektive beteiligt. Auch der personelle Ausbau der GhK muß jetzt Zug um Zug abgeschlossen werden. Wolfgang WIndfuhr: Der Zeitraum von 6 Jahren für den Abschluß des Endausbaus der GhK ist unter den oben angegebenen Zielsetzungen für uns weiterhin verbindlich. Sowohl die SPD- wie die CDU-Fraktlon stehen unverändert zu dem notwendigen personellen Ausbau der GhK und damit zu der Notwendigkeit, ihr In den nächsten sechs Jahren die noch erforderlichen 180 Stellen zur Verfügung zu stellen. Während die SPD-Fraktlon Im Haushalt 1988 dementsprechend 30 StelleFl für die GhK bereitgestellt haben will, verweist die CDU jedoch auf die Entwicklung des Haushalts während der gesamten Wahlperiode, an deren Ende erst sie gemessen werden will. Zu den Fragen von GhK-PUBLIK nahmen Hans Krollmann (SPD) und Wollgang Windfuhr (CDU) Stellung. Die Ausbauphase der GhK hat, gemessen an anderen Neugründungen, schon übermäßig lang gedauert und muß jetzt abgeschlossen werden. Das ist verbindliche Zielsetzung, die den Haushaltsentscheidungen meiner Fraktion in den nächsten Jahren zugrunde liegt. Der Haushaltsentwurf der Landesregierung für 1988 sieht für die GhK lediglich einen Zuwachs von 16 Stellen vor. Diese Zuwachsrate fortgeschrieben, wäre der Ausbau der GhK erst um die Jahrtausendwende abgeschlossen. Halten Sie diese Verschleppung für tragbar, oder werden Sie im Rahmen der Etatberatungen Änderungsanträge stellen? Hans Krollmann : Meine Fraktion wird beantragen, im Haushalt 1988 der GhK 30 Stellen zur Verfügung zu stellen, also über die im Entwurf der CDUlFDP-Koalition vorgesehenen 16 hinaus 14 zusätzliche Stellen. Die GhK braucht für ihre Entwicklung Planungssicherheit und Kontinuität. Wollgang WIndfuhr: In der Tatsache, daß der GhK lediglich ein Zuwachs von 16 Steilen im Jahr 1988 zugesichert ist, sehe ioh keine Verschleppung. Man muß den Ausbau der GhK nicht nur in Jahresraten sehen, sondern in einer eine Wahlperiode umfassenden Gesamtperspektive. Es ist beabsichtigt, der GhK in den Folgejahren mehr Stellen zur Verfügung zu stellen, so daß im Schnitt der noch ausstehenden Jahre dieser Wahlperiode eine jährliche Zuwachsrate von 30 Stellen herauskommt. Schon in den Haushaltsberatungen des Haushaltsplanes für das Jahr 1988 haben die Haushalts- und Kulturpolitiker der Koalitionsfraktionen die weiteren Perspektiven entwickelt und über zukünftige Umstrukturierungen im Haushaltsplan beraten. Es soll eine solche Umstrukturierung vorgenommen werden, daß in zukünftigen Jahren ein größeres Stellenkontingent nach Kassel kommt. Wir möchten nicht nach dem ersten von CDU und F.D.P. beschlossenen Haushaltsplan gemessen werden, sondern nach dem, was wir am Ende der Wahlperiode erbracht haben. Umfang und Tempo des Ausbaus der Kasseler Universität werden vielfach als Gradmesser für den Willen der jeweiligen Landesregierung angesehen, der strukturellen Benachteiligung der nordhessischen Region entgegenzuwirken. Teilen Sie diese AUffassung? Hans Krollmann : Ja. Wollgang WIndfuhr: Ich teile voll inhaltlich die Aussage, die Ihrer Frage zugrunde liegt, und werde mich deshalb als örtlicher Abgeordneter ganz besonders für einen intensiveren Ausbau der GhK einsetzen, wie ich es in der Phase meiner Tätigkeit als Oppositionsabgeordneter schon immer gefordert habe. Ich weiß um die wirtschaftliche Bedeutung der GhK für die nordhessische Region. Ausschuß prüft Windkraftanlagen Prof. Ehrenstein wurde zum Sachverständigen bestellt Zu den alternativen Energieerzeugungssystemen werden die Windkraftanlagen gezählt. Ob sie jemals in der Lage sein werden, einen nennenswerten Anteil an der Erzeugung der elektrischen Energie In unserem Lande zu erreichen, wird mit Recht vielfach bezweifelt. Ihr Einsatz in Einzelfällen dürfte aber auch bei uns die angemessene Lösung sein. In anderen Ländern mit günstigeren Windverhältnissen sind jedoch durchaus größere Nutzungseinheiten vorstellbar. Bel dem hohen Stand der Entwicklung in Europa, besonders aber auch in der Bundesrepublik, bietet sich daher ein nicht zu unterschätzender Exportmarkt. Voraussetzung ist jedoch das Vorzeigen bewährter Konstruktionen im eigenen Lande. Das Institut für Bautechnik als oberste Bauzulassungsbehörde hat daher einen Sachverständigen-Ausschuß berufen, der sich mit dem Turm und besonders aber den Rotorblättern als bauaufsichtlich zuzulassenden Elementen derartiger Anlagen befassen soll. Das Schwergewicht liegt zweifellos auf den Rotoren, die aus sog. neuen Materialien, nämlich Faserverbundwerkstoffen, hergestellt werden. Derartige Rotoren werden in Einfach- aber auch in HochleistungsBauweise an verschiedenen Stellen entwikkelt. Es gilt nun, Richtlinien zu erarbeiten, die eine aussagekräftige Prüfung und sichere Auslegung dieser sehr kompliZiert beanspruchten Bauteile geWährleisten. Besonders zu berücksichtigen ist die hohe dynamische Belastung der einzelnen Rotoren, für die eine Lebensdauer von 20 Jahren vorgesehen wird. Wegen der langen Lebensdauer sind Praxisversuche mit gleichen Belastungszyklen ausgeschlossen. Es gilt hier Verfahren anzuwenden, die ergän~end zur sorgfältigen Berechnung durch Uberprüfung der Materialeigenschaften verläßliche Vorhersagen zulassen. Im Rahmen verschiedener Forschungsvorhaben, die auch durch die Sonderförderung Materialforschung des Landes Hessen apparativ ergänzt wurden, steht dem Institut für Werkstofftechnik der GhK mit dem Hysteresis~Meßverfahren ein Prüfverfahren zur Verfügung, das nach Meinung des Instituts für Bautechnik verläßliche Vorhersagen ermöglichen kann. Prof. Dr.-Ing. G. W. Ehrenstein wurde daher als unabhängiger Sachverständiger berufen. Gemeinsam mit Dipl.-Ing. F. Orth gilt es, den materialtechnischen Teil der Richtlinien zur Auslegung, Eigen- und Fremdüberwachung der Fertigung und der Betriebsüberwachung zu erarbeiten und bei der Beantragung von Zulassungen für das Errichten derartiger Anlagen materialtechnische Bewertungen vorzunehmen. Das BMFT wird die Arbeiten durch erhebliche Forschungsmittel zur weiteren Erforschung der Anwendung des Hysteresis-Meßverfahrens auf Windkraftrotoren unterstützen. Im gleichen Sinne sind Geräte für eine bessere Ausrüstung zur Durchführung derartiger Messungen im Rahmen des Materialforschungsprogramms des Landes Hessen beantragt worden. fo GhK-PUBLIK Seite 2 Termine Selbstverwaltung 8. 12. Ständiger Ausschuß I (Lehr- und Studienangelegenheiten), 9 Uhr, ZV, R.: 4100; 9. 12. Senat, 17 Uhr, HRZ, R.: 2400; 10. 12. Ständiger Ausschuß 11 (Organisationsfragen, Angelegenheiten der Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses), 9 Uhr, ZV, R: 4100; 15. 12. Ständiger Ausschuß V (Datenverarbeitung), 9 Uhr, ZV, R.: 4100; 16.12. Ständiger Ausschuß 111 (Haushaltsangelegenheiten und Hochschulentwicklungsplan), 9 Uhr, ZV, R.: 4100. Kolloquium zur Didaktik der Mathematik 4. 12. Vortrag von Prof. Karl Heidenreich, PH Reutlingen: "Beispiele für operative Situationen im Geometrieunterricht", 16.15 Uhr, AVZ, Heinrich-Plett-Str. 40, R.: 1403. Kolloquium zur Technikfolgenforschung im Verwaltungs- und Dienstleistungsbereich Computer und Gesellschaft 7. 12. Vortrag mit anschließender Diskussion von Lothar Beyer/Bernd Jungesblut: "Bürokommunikation in der Veterinärverwaltung", 17.30 Uhr, Arnold-Bode-Str. 8, R.: 0114 (Erdgeschoß). Filmreihe des FB Anglistik/Romanistik Cine-Club de la section des franc;ais - les rapports franco-algeriens 7. 12. "Les folles annees du twist" (Mahmoud Zemmouri), Amphie (Hörsaal) VI, ArnoldBode-Str. 12,20 Uhr; 14. 12. "L'Algerie et la Tunisie aujourd'hui: Documents", Amphie (Hörsaal) VI, Arnold-Bode-Str. 12, 20 Uhr. Fachbereich Biologie/Chemie 8. 12. Vortrag von Prof. Dr. H. Schildknecht, Universität Heidelberg: "Turgorine: Hormone des Abwehrverhaltens ,schlafender' und sensitiver Pflanzen", 17 Uhr, AVZ, Heinrich-Plett-Str. 40, Hörsaal Biologie/Chemie, R: 282. Physikalisches Kolloquium 10. 12. Vortrag von Prof. Dr. C. Heiden, Institut für Angewandte Physik, Universität Gießen: "Dünnschicht-Technologie für die Supraleiter-Elektronik", 17 Uhr c. t., AVZ, Heinrich-Plett-Str. 40, R: 100; 17. 12. Vortrag von Prof. Dr. H. Neddermeyer, Institut für Experimentalphysik, Ruhr-Universität Bochum: "Rastertunnelmikroskopie an Silizium-Oberflächen", 17 Uhr c. t., AVZ, Heinrich-Plett-Str. 40, R.: 100. lAG Philosophie 10. 12. Vortrag von Prof. Dr. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, GhK: "Die frühexistentialistische Idealismuskritik der Vettern Hans Ehrenberg und Franz Rosenzweig", 20 Uhr, ESG, Goethestr. 96. Musik für den Frieden 14. 12. Vortrag von Gunthard Born, München: "Mozarts Botschaft", 15 bis 17 Uhr, AVZ 111, Heinrich-Plett-Str. 40, R.: 3106. Öffentliches Colloquium des Wissenschaftlichen Zentrums für Berufs- und Hochschulforschung 14. 12. Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Teichler, GhK: "Neuere Entwicklungen im Niederländischen Hochschulwesen", 17 Uhr, Henschelstr. 4, 2. Stock, Sitzungssaal. Kolloquium "Einführung in die Berufsfelder der Biologie" 15. 12. Vortrag von Dr. W. Knauf, Hoechst AG, Frankfurt/Main: Aufgaben (Tätigkeiten) von Biologen in der Industrie, insbesondere im Pflanzenschutz", 17 Uhr c. t., AVZ, Heinrich-Plett-Str. 40, R.: 100. lAG Nationalsozialismus in Hessen 15. 12. Vortrag von Lothar Baier, Frankfurt: "Der Barbie-Prozeß und seine Rezeption in Deutschland und Frankreich als Spiegel der Bewältigung nationalistischer Vergangenheit in beiden Ländern", 20 Uhr, NoraPlatiel-Str. 3, R.: 214. Wissenschaft ist Frauensache - Radikale Frauen 17.12. Vortrag von Prof. Dr. Ute Gerhard-Teuschner, Frankfurt: "Für Liebe oder Recht. Was ist feministische Moral?", 20 Uhr, WISO-B-Gebäude, Arnold-Bode-Str. 2, R.: 0401. Premiere mit Mare Favrese ÖI- und Relief-Bildern sowie Grafiken von Marc Favrese ist eine Ausstellung vom 2. Dezember bis 8. Januar gewidmet. Mit ihr stellt sich das "Studio Kausch" (Friedrich-Ebert-Straße 177) erstmals als Hochschulgalerie und Ausstellungsforum der GhK vor. Den Kontakt zu Favrese, von G. H. Gourrier seiner Arbeitsweise wegen als "Archäologe des Wesentlichen" bezeichnet, hatte Prof. Kausch bei seiner Spanienreise angebahnt (wir berichteten). p. Nordstadtkalender Auch für das kommende Jahr hat der Bürgerverein Nordstadt einen Kalender herausgebracht, diesmal mit Kinderbildern aus dem Stadtteil von 1900 bis heute. Er kann im Präsidialbüro (T. 804-2230, Herr Grau) bezogen werden. p. Weiterbildungskurse Folgende Kurse der Innerbetrieblichen Weiterbildung an der GhK können ab sofort noch belegt werden: • Arbeitsplatz - Hochschule: Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter/innen der Hochschule (Beginn 28. Januar) • Frauenförderung im öffentlichen Dienst Weiterbildungsseminar für "Personalentscheider/ innen" (Beginn 3. März) • Einführung in das Haushaltsrecht (Beginn 19. Januar) • Einführung in das neue MitteIbewirtschaftungssystem MBS (14. Januar) • Arbeitsplatzsituation der wissenschaftlichen Bediensteten an der GhK (Beginn Ende Januar) • Einblick in das rechnergestützte Konstruieren (Beginn: 3. März) • Neue Informations- und Kommunikationstechnologien an der GhK (Beginn noch offen) Nähere Auskünfte: Kontaktsteile für Weiterbildung der GhK, Mönchebergstraße 19, Tel.: (0561) 804-2228. p. Neu an der GhK: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Krause Seit dem 1. September ist das Fachgebiet "Agrartechnik an tropischen und subtropischen Standorten" des FB 21 (Internationale Agrarwirtschaft) der GhK in Witzenhausen neu besetzt. Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Krause (Jahrgang 1938) hat in Braunschweig und Karlsruhe Maschinenbau studiert und war von 1965 an als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft - Institut für Landmaschinenforschung, später Institut für Technologie - tätig. Bis 1973 widmete Krause sich zunächst der Schlepperhydraulik und anschließend praktischen und theoretischen Fragen der Bodenbearbeitung und der Bodenmechanik. Modelluntersuchungen und ähnlichkeitstheoretische Betrachtungen an Werkzeugen zur Bodenbearbeitung zur Analyse der Funktion, des Effektes und des Energiebedarfs standen im Mittelpunkt und wurden 1973 mit einer Promotion an der TU Braunschweig abgeschlossen. Anschließend übernahm Krause neue Aufgaben bei der Entwicklung geeigneter Techniken zum Recycling organischer Rest- und Abfallstoffe aus der Tierhaltung und aus dem kommunalen Bereich. Hier gelang es ihm, wesentliche Impulse zur Konstruktion von Verteil- und Kontrollsystemen für Flüssigkeit und Klärschlamm zu geben. Neben diesen wissenschaftlichen Arbeiten engagierte Krause sich seit 1968 in Fragen der Mechanisierung der Landwirtschaft in Entwicklungsländern. In zahlreichen Studien, Gutachten und Berichten über die Situation, über Strategien zur Mechanisierung der Landwirtschaft und zur Konzeption von Projekten der technischen Zusammenarbeit für FAO und BMZlGTZ sammelte Krause Erfahrungen in allen Erdteilen und konnte an der Einrichtung erfolgreicher Projekte mitwirken. Für zwei Jahre (1982 und 1983) war Krause Leiter eines Projektes der technischen Zusammenarbeit in Brasilien. Seine Hauptaufgabe im Rahmen eines größeren Teams von brasilianischen und deutschen Ingenieuren war die Konzeption und technische Ausrüstung des nationalen Zentrums für Agrartechnik (CENEA) zur Prüfung von Landmaschinen, Ackerschleppern und Motoren nach internationalen Standards, die Aufstellung der Prüfrichtlinien für die Labor- und praktische Eignungsprüfung sowie die Anleitung . brasilianischer Partner in der Durchführung der Prüfung. Von 1984 bis 1987 war Krause nochmals für gut 31/2 Jahre in der FAL in Braunschweig. Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten war neben der Weiterentwicklung technischer Entsorgungssysteme die Konditionierung tierischer Exkremente für eine integrierte und differenzierte Entsorgung von Tierhaltungsbetrieben bei einer Schließung von Stoffkreisläufen zur optimalen Nutzung von Wert- und Inhaltsstoffen bei minimaler Umweltbelastung. Technische Entwicklungen wurden, gemeinsam mit den pflanzenbaulichen und bodenkundlichen Instituten der FAL, in umfangreichen Feldversuchen erprobt. Weitere Gutachten und Beratungen in Kamerun (1985) und Portugal, Brasilien (1986) ließen die Beschäftigung mit Fragen der Mechanisierung der Landwirtschaft nicht abreißen. Insgesamt nahezu 200 wissenschaftliche Veröffentlichungen, Vorträge, Gutachten und Berichte hat Krause in 22 Jahren veröffentlicht. Krause legt großen Wert darauf, seine Erfahrungen im Bereich der Mechanisierung der Landwirtschaft unter Berücksichtigung sozio-ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte weiterzu- geben. Neue Ansätze einer behutsamen, selektiven Mechanisierung unter weitergehender Nutzung verfügbarer Ressourcen bei angemessenem Energie-Input sind erforderlich, um eine Verbesserung der Situation in den überwiegend auf Handarbeit und tierische Anspannung angewiesenen kleinbäuerlichen Betrieben der Welt zu erreichen. Die Lehre der Technologie tropischer und subtropischer Erzeugnisse möchte Krause unbedingt fortführen. In beiden Bereichen möchte er in Zukunft die Lehre durch entsprechende Forschung auch vor Ort aktualisieren und belegen. Krause weist mit Nachdruck darauf hin, daß er die Neubesetzung der Professur Agrartechnik im FB 20 für unbedingt erforderlich hält, um sich den genannten Aufgaben in tropischen und subtropischen Ländern widmen zu können. p. PROF. DA. ALEX MÜLLER, seit Oktober Nobelpreisträger für Physik, lockte am 19. Oktober trotz strömenden Regens scharenweise Zuhörer in den schließlich überfüllten Großen Physikalischen Hörsaal. Was der urige Schweizer zu "Entdeckung und Stand der HochtemperaturSupraleitung" referierte, überforderte jedoch mitunter die "Lei-tungskapazität" manch anwesender Laien. Forschen doch bereits seit 1911 die Wissenschaftler auf diesem komplizierten Gebiet der theoretischen Physik, um ein interessantes physikalisches Phänomen erklären und nutzen zu können: Bestimmte elektrisch leitfähige Stoffe verfügen innerhalb eines spezifischen Temperaturbereichs über die Fähigkeit, starken Strom verlustlos leiten zu können. Prof. Müller und sein ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichneter Kollege Dr. Bednorz entdeckten nun im IBM-Forschungslaboratorium Zürich leitende Metalloxide, die eine technische Revolution einleiten können. Diese Metalloxide sind nicht nur relativ leicht herzustellen, sondern verfügen auch über vergleichsweise hohe Sprungtemperaturen. Zehn bis 20 Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit, so Prof. Müller, werden jedoch noch notwendig sein, um im Großmaßstab industriell handhabbare Produkte herstellen zu können. Müller folgte mit seinem Besuch einer Einladung von Prof. Dr. Helmut Gärtner vom Fachbereich Physik, die bereits im Frühjahr ergangen war. uh/Bild: Rosenthai 2. Dezember 1987 GhK-Forum: Briefe, Positionen, Meinun,gen "Massive Kritik" Mit dem neuen Hessischen Hochschulgesetz werden EntWicklungen und Zustände an den Hochschulen, damit auch an der Kasseler Hochschule, festgeschrieben, die von vielen Mitgliedern der Hochschule, insbesondere von den Studentinnen, massiv kritisiert werden. Darüber hinaus werden Problembereiche, die besonders das Studieren betreffen, von Bundes- und Landesregierung ignoriert: • Zur Förderung von Frauen und Frauenforschung an den Hochschulen sind im Gesetz und in den politischen Willensbekundungen der Landesregierung nur Lippenbekenntnisse zu finden. Weder auf finanziellem noch auf rechtlichem Wege wird die Gleichstellung von Frauen und die Frauenförderung unterstützt. • Die schon jetzt bestehende Benachteiligung aller nichtprofessoralen Gruppen (Studentinnen, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen) wird mit der absoluten ProfessorInnenmehrheit im Konvent endgültig in allen Entscheidungsgremien der Hochschulen festgeschrieben. Allen demokratischen Geflogenheiten zum Trotz sind wichtige Gremienentscheidungen ungültig, wenn sie nicht zusätzlich die Mehrheit der Gruppe der Professorinnen haben (z. B. Wahl der Dekane in den Fachbereichen). • Mit der neuen Personalstruktur ist der wissenschaftliche Nachwuchs noch stärker als bisher von den Professorinnen abhängig. Die soziale Absicherung wird weiter ausgehöhlt. Eine weitere Hierarchisierung an den Hochschulen ist damit vorausprogrammiert. • Durch das neue Gesetz wird der DrittmitteIforschung, unabhängig von den Inhalten, weiter Tür und Tor geöffnet. Dadurch entzieht sich die Landesregierung ihrer finanziellen und politischen Verantwortung für die Hochschulforschung und schafft für die Hochschule weitere Abhängigkeiten von Drittmittelgebern. Stattdessen werden vom Land aufgelegte Forschungsschwerpunktprogramme an Forschungsgruppen in den Universitäten (auch in der GhK) vergeben, damit sie weitere Drittmittel einwerben können. Mit dem Vorrang der Drittmittelforschung werden Themenbereiche ausgespart, die sich der unmittelbaren und erfolgversprechenden ökonomischen Verwertung entziehen (Alternative Technologien, ökologische Umweltsicherung, Regionalförderung ...). Weil dabei weiterhin die meisten Mittel in technologieorientierte Forschung fließen, werden Geistes- und Sozialwissenschaften weiter vernachlässigt. Indem die Landesregierung die Hochschulen auf die Bedürfnisse der Forschung ausrichtet, verschlechtern sich für uns die Bedingungen im Studium immer mehr. Dabei ist die Studiensituation an der GhK schon jetzt schlecht genug: • Während die Hochschule bis jetzt für 8000 Studienplätze ausgebaut wurde, studieren bereits jetzt 11 000 Studentinnen an der GhK. Selbst für die geplanten 9000 Studienplätze fehlen noch über 170 Professorinnen, wissenschaftliche Bedienstete und Verwaltungsangestellte. In einzelnen Fachbereichen (z. B. Sozialwesen und Wirtschaftswissenschaften) studieren 80 % Studentinnen mehr, als es der Platz und das Lehrpersonal zulassen. Statt den planmäßig jährlich 50 Stellen werden zur Zeit lediglich 16 Stellen im Jahr neu eingerichtet. • In den integrierten Studiengängen (Zugangsberechtigt sind hier sowohl AbiturientInnen als auch Fachoberschülerlnnen) werden Reformansätze weiter reduziert: Praxisanteile werden verkürzt, selektierende Prüfungen werden bereits in den ersten beiden Semestern vorgenommen, das problem- und praxis-bezogene Studieren in Projektgruppen wird weiter erschwert. • Sparmaßnahmen im Fachbereich Musik an der GhK sollen die Abschaffung des Einzelunterrichts an Musikinstrumenten zur Folge haben. • Das Reformelement der Gesamthochschule, in dem ein gemeinsames, pädagogisches und psychologisches Kernstudium aller Lehramtstudentinnen besteht, soll zugunsten der traditionellen Fächertrennung aufgehoben werden. Aus den oben genannten Gründen sehen wir uns veranlaßt, folgende essentielle Forderungen an die Bundes- und Landesregierung zu stellen: • Paritätische Besetzung aller Hochschulgremien • Ausbau der GhK entsprechend der existierenden Studentinnenzahlen ; Zuweisung von mindestens 50 Stellen pro Jahr • Gleichwertiger Ausbau der Sozial-, Geistesund Ingenieurwissenschaften • Erweiterung der Transparenz im Forschungsbereich , • Einrichtung eines eigenständigen Schwerpunktes Frauenforschung in das Landesschwerpunktprogramm AStA der GhK Das GhK·Forum steht jedem offen, der in und mit der Hochschulöffentlichkeit Informationen und Meinungen austauschen möchte. Je knapper solche Beiträge sind, desto größer ist die Chance ihrer Veröffentlichung. Die Redaktion behält es sich vor, Zuschriften zu kürzen. Anonyme oder beleidigende Zuschriften werden nicht veröffentlicht. "Neue Mastanlage" Nach der Kindergartenarchitektur am HoPla ist bei der GhK ein neuer Wurf zur neuzeitlichen Architektur gelungen: eine platzsparende Legebzw. Mastbatterie für die Architektur-, Stadt-, Landschaftsplanungsausbildung im Gebäude Kolben-Seeger. Obwohl seitens aller möglichen Verbände und Institutionen bei Hühnern und Schweinen gegen solche widerwärtigen Haltungsmethoden opponiert wird, scheint hier der architektonische Erfindungsreichtum wieder einmal erfolgreich ins Neuland der Hochschulrationalisierung vorgestoßen zu sein. Es ist zu erwarten, daß damit nicht nur die Wirkung des Studiums verbessert, sondern auch die Mastzeiten/sprich Studienzeiten wesentlich reduziert werden können; falls: Hänsel und Gretel den Hexern nicht rechtzeitig auf die Schliche kommen. Ansonsten: von Außen hui - von Innen pfui; oder viel Flur für nichts! Karl Heinz Hülbusch FB 13 IRufe und Professuren I Gastprofessur : Dr. Manfred Schneckenburger, FB 22. 1. Kasseler Jazzfest Im Rahmen des vom AStA am Donnerstag, 10. Dezember (ab 20 Uhr), veranstalteten 1. Kasseler Jazzfestes werden in der Aula in der Wilhelmshöher Allee 73, verschiedene bekannte Kasseler Gruppen aus dem Bereich des Jazz auftreten. Hauptattraktion des Abends wird um 22 Uhr der Auftritt der (frisch aus den USA zurückgep. kehrten) Bigband der GhK sein. Listenschluß neu Wie das Wahlamt der GhK mitteilt, ist die Schlußfrist für die Einrichtung von Listen für die Konventswahlen nicht - wie berichtet am 2. Dezember sondern am 10. Dezemp. ber um 12 Uhr. Wer, wo, was? Prof. Dr. Werner Blum, FB 17 (Mathematik), hielt sich auf Einladung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vom 4. bis 7. November in Halle (DDR) auf. Er referierte dort am 5. November über "Möglichkeiten und Grenzen eines Einsatzes von Taschenrechnern und Computern im Analysisunterricht". Mit den Leitern der "Wissenschaftsbereiche Mathematikmethodik" an der Universität Halle, Prof. Dr. Werner Walsch, bzw. an der Karl-Marx-Universität Leipzig, Prof. Dr. Hans Bock, erörterte er Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Computernutzung im Mathematikunterricht. Dr. Harry Hermanns, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften, WZ I), nahm vom 30. Oktober bis 1. November an der Tagung "Auswertung qualitativer Daten" teil, die vom Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen" (ZUMA) in Mannheim durchgeführt wurde. Er hielt einen Vortrag über die "Auswertung narrativer biografischer Interviews". Prof. Dr. Christoph Oehler und Dr. Harry Hermanns, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften, WZ I), folgten vom 4. bis 9. Oktober einer Einladung der Karl-Marx-Universit~t Leipzig und des Zentralinstituts für Hochschulbildung der DDR und besprachen dort Möglichkeiten eines wissenschaftlichen Austauschs auf dem Gebiet der Hochschul- und Studentenforschung. Prof. Dr. Oehler hielt an der Sektion Pädagogik der KarlMarx-Universität einen Vortrag über die "Hochschulentwicklung in der Bundesrepublik" . Jochen WUlfhorst, Bio-Projekt 11, FB 19 (Biologie, Chemie), berichtete auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie in Seeon/ Chiemgau, die vom 5. bis 9. Oktober stattfand, über den "Vergleich von Methoden zur Bestimmung von Gewässerqualität anhand von Makrozoobenthos". Dietmar Düe, Dipl.-Soz. und Prof. Dr. K. H. Tjaden, Forschungsgruppe FPN Arbeitsforschung + Raumentwicklung, FB 6 (Angewandte Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft), haben am Planning Workshop des UNESCO-Programms "Der Mensch und die Biosphäre" für die Konstituierung eines Forschungsbereichs "Future land uses changes in rural areas" vom 2. bis 5. November in Osnabrück teilgenommen. Sie haben über das Thema "From methodological research to comparative case study analysis: suggestions for regional land use resea~ch" referiert. Lic. Huberto Juarez, Professor für Okonomie an der Universidad Aut6noma de Puebla (Mexico) und langjähriger Kooperationspartner der Forschungsgruppe FPN Arbeitsforschung + Raumentwicklung, FB 6, wird die Forschungsgruppe im Dezember und Januar zu Zwecken des wissenschaftlichen Austauschs besuchen. Dr. Martin Loiperdinger, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften), hat auf der vom British Universities Film Council und IAMHIST veranstalteten Konferenz "Propaganda and Politics 1945-1960" am 16. Juli in London einen Vortrag gehalten zum Thema "Currency Reform As Seen Through The Eyes Of Welt im Film". Am 24. September hat er auf der Jahrestagung des Studienkreises Rundfunk und Geschichte über "Probleme des Quellenwertes von Bildmedien für die Geschichtsschreibung" referiert. Prof. Dr. Karl-Jörg Langenberg, FB 16 (Elektrotechnik), hielt auf Einladung des Fachbereichs Elektrotechnik der Universität des Saarlandes in Saarbrücken am 3. November einen Kolloquiumsvortrag mit dem Titel "Inverse Beugungstheorie". Prof. Dr. Horst Lademacher, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften), ist zum ordentlichen Mitglied der fünfköpfigen niederländischen Visitationskommission ernannt worden, die als interuniversitäres Selbstverwaltungsgremium der niederländischen Universitäten über Anlage und Struktur des Hochschulunterrichts im Fach Geschichte zu wachen hat. Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke, FB 12 (Architektur), hielt am 1. Oktober auf Einladung der Augsburger Gesellschaft für Lehmbau, Bildung und Arbeit eV den Vortrag "Bauen mit Lehm - ein Bericht über neue Entwicklungen und ausgeführte Projekte". Prof. Dr. Christoph Sachße, FB 4 (Sozialwesen), hat am 14. November auf Einladung des Center for European Studies an der Harvard University, Cambridge, Mass., an dem Symposium "Women and Welfare State Formation" teilgenommen und dort einen Vortrag über das Thema "Social Mothers. Women and Welfare State Formation in Germany" gehalten. Prof. Dr. A. Goldmann, FB 18 (Physik), berichtete am 12. Juni im Physikalischen Kolloquium der Universität Marburg über sein Arbeitsgebiet. Der Vortragstitel: "Elektronenspektroskopie an Festkörperoberflächen". Im Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen hielt er in der Zeit vom 15. bis 22. Oktober eine Gastvorlesung zum Thema "Einführung in die Photoelektronenspektroskopie an Oberflächen". Auf Einladung der Internationalen Gesellschaft für Lymphologie (ISL) hat Prof. Dr. A. Castenholz, FB 19 (Biologie/Chemie), anläßlich des 11. Internationalen Kongresses der Gesellschaft, der in der Zeit vom 24. bis 27. September in Wien stattfand, einen Vortrag mit dem Thema "Functional Morphology of the Initial Lymphatics" gehalten und sich an einem "Round-table-Gespräch über Mechanismen der Lymphbildung" beteiligt. Außerdem wurde ihm die Aufgabe einer ChairmanFunktion in der Sitzung "Basic Lymphology I" übertragen. Der Kongreß, an dem Wissenschaftler sowohl der biologisch orientierten Grundlagenforschung wie auch der klinischen Lymphologie teilnahmen, findet in einem zweijährigen Rhythmus statt. Anläßlich der Fortbildungsveranstaltung für Sportärzte Nordhessens am 24./25. Oktober in Kassel hat Prof. Dr. A. Castenholz ein Referat über das Thema "Anatomie und Sonderstellung der menschlichen Wirbelsäule" gehalten. Die Veranstaltung, die unter der Leitung von Prof. Dr. Lübs und Honorarprofessor Dr. Krause, beide FB 3, stand, behandelte sowohl die theoretischen Grundlagen sowie klinische Aspekte der sportärztlichen Tätigkeit. Veranstaltungsort war die Orthopädische Klinik des Landeswohlfahrtsverbandes in Kassel. Prof. Dr. Roland Hedewig, FB 19 (Biologie/ Chemie), nahm am 111. Symposium zur Methodik des Biologieunterrichts vom 19. bis 22. Oktober in Greifswald (DDR) teil und hielt dort einen Vortrag zum Thema "Planung und Realisierung von Lernprozessen im Biologieunterricht im Freilandlabor". Michael Scholl, MA, Dr. Georg Christoph Tholen und Dr. Michael WetzeI (WZ 11 und lAG Philosophische Grundlagenprobleme) nahmen am Zweiten Deutsch-Französischen Colloquium des College International de Philosophie, Paris, veranstaltet von der FU und TU Berlin in der Herzog-August-Bibliothek Wolffenbüttel vom 24. bis 29. Oktober, teil. Das Them~. der Tagung lautete: "Streuung und Bindung - Uber Orte und Sprachen der Philosophie". Neben Vorträgen über Nietzsche, Adorno-Husserl und poststrukturaler Medien- und Technikphilosophie oblag den drei Kasseler Philosophen die Leitung der Tagungssektionen "Neue Medien und Sprachen der Philosophie" sowie "Transfer: Übersetzen, Überliefern oder Verzerren, Verdrängen?". Vom 1. bis 4. Oktober leitete Prof. Dr. Werner Ruf, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften), in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Exekutiv-Komitees des Inter-University Centre, Dubrovnik, die 38. Sitzung dieses Gremiums. Die Sitzung fand statt in Sofia und Giuletchitza (Bulgarien) aufgrund einer Einladung des Rektors der Universität Sofia - eine der nahezu 200 Mitgliedsuniversitäten des IUC. Als Gastgeschenk sagte die Vizerektorin der Universität Sofia, Professor Axinia Djurowa, dem IUC die Lieferung von ein bis zwei Computern zur Erleichterung der Sekretariats- und Bibliotheksarbeiten zu. Prof. Dr. Heinrich Dauber, FB 1 (Erziehungsund Humanwissenschaften), hat im Rahmen eines internationalen Kongresses einen Vortrag gehalten zum Thema: "Ecologia nell'educazione e dell'educazione: i caratteri strutturali di un'alternativa pedagogica" (Was heißt: "Sich ökologisch bilden"?), Im Rahmen der Jahrestagung des AHD am 12./13. Oktober in Oldenburg hat Prof. Dauber einen Erfahrungs-Workshop zum Thema "Leibhaftige Bildung an der Hochschule" geleitet. Außerdem hielt er im Rahmen einer Veranstaltung des Pädagogischen Instituts des Landes Tirol (Österreich) einen Vortrag zum Thema: "Was heißt: ,Sich ökologisch bilden'?", Dr. Henning Melber, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften), war am 14./15, November an der Volkshochschule Aachen mit der Durchführung eines Fortbildungskurses für Vertrauensleute der Gewerkschaft Nahrung, Genußmittel und Gaststätten (NGG) zum Thema "Namibia: Von Deutsch-Südwest bis heute" betraut. Auf Einladung des International Social Science Council - European Coordination Centre for Research and Documentation in Social Sciences nahm Prof. Dr. Klaus Grimmer, FB 5 (Gesellschaftswissenschaften), Forschungsgruppe Verwaltungsautomation, an einer Round-table-Conference on "New Technologies in Public Administration: Socio-Economic Aspects from an Interdisciplinary Viewpoint" vom 13. bis 15. November in Zagreb teil. Er hielt einen Vortrag zum Thema "The Use of Information Technology in Qualitative Administration Work - Organisational, Economic, and Service-Related Aspects". Die "Federation Internationale de la Presse Cinematographique" (FIPRESCI) hat bei ihrer Mitgliederversammlung in Mailand den Münchner Filmkritiker Klaus Eder, Lehrbeauftragter für Dramaturgie und Filmgeschichte der Filmabteilung des FB 23 (Visuelle Kommunikation), zum neuen General-Sekretär gewählt. Klaus Eder übernimmt das Amt von dem Franzosen Marcel Martin, der fünfzehn Jahre lang General-Sekretär des internationalen Filmkritiker-Verbandes war. Marcel Martin (Paris) wurde neuer Präsident der FIPRESCI. Das Glasmusik-Ensemble der GhK unter Leitung von Prof. Walter Sons, FB 3 (Psychologie, Sportwissenschaft, Musik), gab am 12. November auf Einladung des Kreativ-Hauses und des Kulturamts der Stadt Münster ein Konzert in der dortigen Dominikanerkirche. Prof. Dr. Dieter Ohlmeier, FB 4 (Sozialwesen) und WZ 11 (Wissenschaftliches Zentrum für Psychoanalyse, Psychotherapie und psychosoziale Forschung), ist Hauptberater des Imprint-Verlages "Verlag Internationale Psychoanalyse", der von der Psychologie Verlags-Union, München, neu gegründet wurde. Dr. Emanuel Richter, FB 8 (Anglistik/Romanistik), FG Europawissenschaften, nahm an dem Dritten Ferdinand-Tönnies-Symposium "Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft" vom 6. bis 8. November in Kiel teil. Er hielt einen Vortrag mit dem Titel "Erkenntniskritik und Vernunft oder kritische Ontologie. ,Gemeinschaft' und ,Gesellschaft' bei Kant und Tönnies". Verlag und Herausgeber: Gesamthochschule Kassel Universität, Redaktion: Dr. Bemt Armbruster (verantwortlich), Ingrid Zimmermann, Referat für Öffentlichkeitsarbeit der GhK, 3500 Kassel, Mönchebergstr. 19, Tel.: (0561) 8042216, 8042474, Telex: GhK-KS 99572. Erscheinungsweise: 15mal jährlich (14täglich während der Vorlesungsmonate) unentgeltlich. Namentlich gezeichnete oder signierte Beiträge stimmen nicht unbedingt mit der Auffassung der Redaktion überein. Bei Nachdruck Belegexemplar erwünscht. Druck: Druckhaus Thiele & Schwarz GmbH, Kassel-Waldau. GhK-PUBLIK 2. Dezember 1987 Seite 3 Richtlinien-Entwurf vorgelegt: Ein Frauenförderplan für die GhK In Ausführung des § 3 Abs. 4 HHG erläßt der Präsident nach Anhörung des Senats und des Personalrats der GhK zur Verwirklichung der Gleichstellung der Frau die nachstehenden Richtlinien. Diese konkretisierten die Grundsätze zur beruflichen Förderung von Frauen im hessischen Landesdienst vom 18. März 1987 (StA 1987, S. 692) und betreffen Arbeit, Studium, Lehre und Forschung von Frauen an der GhK. I. Stellenausschreibungen 1. In der Ausschreibung ist die zu besetzende Stelle grundsätzlich unter Verwendung der weiblichen und männlichen Form zu benennen. 2. In Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind (eine Unterrepräsentation von Frauen in der GhK liegt vor, wenn der Frauenanteil in der jeweiligen Lohn-, Vergütungs- oder Besoldungsgruppe unter 50 % liegt), sind folgende Regelungen zu beachten: a) Ausschreibungstexte enthalten den Hinweis: "Die Gesamthochschule Kassel strebt eine Erhöhung ihres Frauenanteils an und fordert daher Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf." b) Sind an der Gesamthochschule Kassel keine geeigneten Bewerberinnen vorhanden, werden Stellen gleichzeitig extern ausgeschrieben. c) Die Einrichtung, in der die Stelle zu besetzen ist, soll schon im Vorfeld nach geeigneten Bewerberinnen suchen und diese unter Verweis auf den Frauenförderplan der Gesamthochschule Kassel besonders zur Bewerbung auffordern. d) Stellenausschreibungen für Bereiche, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden mit dem Zusatz versehen: "Bei gleichwertiger Qualifikation/Eignung werden Frauen bevorzugt berücksichtigt." 3. Die Frauenbeauftragte wird über alle Steilenausschreibungen unterrichtet. 11. Ausbildung, Einstellung, Beförderung, Berufung 1. In Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden bei NeueinsteIlungen, Berufungsvorschlägen, Vertragsverlängerungen, Beförderungen und Höhergruppierungen bei gleichwertiger Qualifikation/Eignung Frauen bevorzugt berücksichtigt. Das gleiche gilt für die Einstellung von Hilfskräften und für die Vergabe von Lehraufträgen, Gastprofessuren und Promotionsstipendien. 2. Bei Abordnungen und Umsetzungen, die der Weiterqualifizierung mit dem Ziel der Beförderung oder Einreihung in eine höhere Lohn- oder Vergütungsgruppe dienen, gilt Nr. 2 entsprechend. 3. Mitarbeiterinnen des Schreibdienstes und vergleichbarer Aufgabenbereiche, die an einer entsprechenden Fortbildungsveranstaltung teilgenommen haben, soll im Rahmen freiwerdender Stellen Gelegenheit gegeben werden, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf einen höherbewerteten Arbeitsplatz anzuwenden. 4. Für Stellenbesetzungsverfahren sind Auswahlkommissionen zu bilden. In den Auswahlkommissionen sollen mindestens zwei Frauen vertreten sein. Ist die Mitwirkung von Frauen aus dem eigenen fachlichen Bereich nicht möglich, können Frauen aus verwandten Fachgebieten hinzugezogen werden. 5. In Berufungskommissionen sollen mindestens zwei stimmberechtigte Professorinnen vertreten sein. Ist die Mitwirkung von Professorinnen aus dem eigenen fac~lichen Bereich nicht möglich, können Professorinnen aus verwandten Fächern hinzugezogen werden. 6. Bei Stellenbesetzungs- und Berufungsverfahren in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, sind grundsätzlich alle geeigneten Bewerberinnen in das Auswahlverfahren einzubeziehen. 7. Zeiten der Kinderbetreuung und Familienarbeit sowie bisherige Teilzeitarbeit dürfen bei der Eignungsbeurteilung - soweit durch Rechtsvorschriften nichts anderes bestimmt wird - nicht nachteilig gewertet werden. Als Ergebnis bisheriger Beratungen hat der Präsident jetzt "Richtlinien zur beruflichen Förderung von Frauen" an der GhK vorgelegt, die zur Zeit in der Hochschule diskutiert werden. Der Senat wird sich am 9., der Personalrat am 15. Dezember mit dem Entwurf befassen. 8. Wenn Frauen in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, nicht berücksichtigt werden konnten, hat die Auswahl- bzw. Berufungskommission zu begründen - auf Verlangen der Frauenbeauftragten schriftlich - aus welchen Gründen keine Berücksichtigung erfolgte. 9. In Ausbildungsberufen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, sind bei gleichwertiger Eignung mindestens 50 % der Ausbildungsplätze durch Frauen zu besetzen. Dies gilt nicht, wenn sich trotz öffentlicher Ausschreibung nicht genügend Frauen beworben haben. 111. Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit, Beurlaubungen 1. Unter Beachtung der dienstlichen Belange wird auf Antrag eine von der Regelarbeitszeit abweichende Gestaltung der Arbeitszeiten wegen Kindererziehung, Pflege von Haushaltsangehörigen, Fort- und Ausbildung ermöglicht. 2. Teilzeitbeschäftigten sollen die gleichen beruflichen Aufstiegs- und Fortbildungschancen eingeräumt werden wie Vollzeitbeschäftigten. 3. Dem Wunsch von Beschäftigten - auch des gehobenen und höheren Dienstes und der vergleichbaren Vergütungsgruppen - auf Reduzierung der Arbeitszeit aus persönlichen Gründen ist Rechnung zu tragen, soweit dienstliche Belange nicht entgegenstehen. 4. Die Aufstockung der Arbeitszeit nach vorübergehender Teilzeitbeschäftigung soll auf Antrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt erfolgen. 3. Möglichkeiten, daß beurlaubte Bedienstete, zum Beispiel durch Urlaubs- und Krankheitsvertretung eine Verbindung zum Beruf aufrecht erhalten können, sollen genutzt werden. 6. Befristete Arbeitsverhältnisse sollen um die Dauer des Erziehungsurlaubs bzw. des Mutterschutzes verlängert werden. IV. Weiterbildung und Fortbildung 1. Bei der inhaltlichen Gestaltung der Weiterund Fortbildung ist das Thema "Gleichberechtigung der Frau" einzuplanen. Dies gilt vor allem für Veranstaltungen, die sich an Vorgesetzte und Beschäftigte im Organisations- und Personalbereich richten sowie für Veranstaltungen, die auf die Übernahme von Führungspositionen vorbereiten. PersonalführungskräfteNorgesetzte sollen an Fortbildungsveranstaltungen zum Thema "Gleichberechtigung der Frau" teilnehmen. 2. Es sollen verstärkt Veranstaltungen zur allgemeinen Fortbildung und Weiterqualifizierung von Frauen durchgeführt werden. Auf dieses Angebot soll in geeigneter Weise gesondert hingewiesen werden. 3. Fortbildungsangebote sind so zu gestalten, daß Frauen besonders zur Teilnahme ermutigt werden. Dies betrifft: - die Form der Ausschreibung von Fortbildungsangeboten, die über Inhalte, Zielsetzung sowie methodische und organisatorische Einzelheiten Auskunft gibt und Frauen ausdrücklich als Zielgruppe anspricht: - die Berücksichtigung familiärer Belastungen der Frauen durch ortsnahe Fortbildungsmöglichkeiten, Angebote mit Kinderbetreuung, Angebote für Teilzeitbeschäftigte, Blockseminare uSW.; - den verstärkten Einsatz von Lehrgangsleiterinnen und Referentinnen ; - Einzel- oder Gruppengespräche, die vor Fortbildungsveranstaltungen von Vorgesetzten mit Frauen geführt werden, um sie zur Teilnahme zu motivieren; - Möglichkeiten für beurlaubte Bedienstete an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen, um ei- nen schnellen Anschluß an das geforderte Qualifikationsniveau zu gewährleisten und die berufliche Wiedereingliederung zu erleichtern. 4. Aufenthalte deutscher Wissenschaftlerinnen im Ausland und ausländischer Wissenschaftlerinnen an der Gesamthochschule Kassel werden insoweit möglich besonders unterstützt. V. Studium 1. Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Gesamthochschule Kassel sollen Lehrveranstaltungen zu Frauenthemen (besonders auch in den Berufspraktischen Studien) auch durch die Vergabe von Lehraufträgen und Gastprofessuren sowie durch die Einladung zu Gastvorträgen besonders fördern. 2. Die Hochschule bietet eine auf Studentinnen bezogene StUdienberatung an. Die zentrale Studienberatung der Gesamthochschule Kassel entwickelt ein Konzept, wie vermehrt Schülerinnen für das Studium, besonders in naturwissenschaftlich-technischen Fächern, gewonnen werden können. 3. Die wissenschaftlichen Einrichtungen werden besonders zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -künstlerinnen aufgefordert. Die Gesamthochschule Kassel entwickelt ein Programm zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses. VI. Frauenrat und Frauenbeauftragte 1. Die Frauenvollversammlung der Gesamthochschule Kassel wählt nach Gruppen einen Frauenrat. Der Frauenrat wird für die Dauer von zwei Jahren gewählt. 2. Dem Frauenrat gehören an: 2 Studentinnen, 2 Sonstige Bedienstete, 2 Wissenschaftliche Bedienstete, 2 Professorinnen. 3. Zu den Aufgaben des Frauenratesgehören: - Unterstützung und Beratung der Frauenbeauftragten der GhK - Mitwirkung bei der Umsetzung des Frauenförderplans der Gesamthochschule Kassel - Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit - Kooperation mit Frauenprojekten - Entwicklung und Unterstützung landes- und bundespolitischer Initiativen zur Förderung von Frauen. 4. Die Frauenvollversammlung wählt eine Frauenbeauftragte. Die Frauenbeauftragte wird nach Erörterung mit dem Personalrat vom Präsidenten für 2 Jahre bestellt. Die Frauenbeauftragte muß in einem Dienst- oder Arbeitsverhältnis zur Gesamthochschule Kassel stehen. 5. Zu den Aufgaben der Frauenbeauftragten gehören: - Die Kontrolle über die Einhaltung des Frauenförderplans der Gesamthochschule Kassel, - Beratung und Unterstützung von Frauen, - die Entwicklung weiterer Maßnahmen zur Förderung von Frauen an der Gesamthochschule Kassel, - Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. 6. Die Frauenbeauftragte ist grundsätzlich bei personellen, sozialen und organisatorischen Maßnahmen, die Frauen in stärkerem Maße oder in anderer Weise als Männer betreffen, zu beteiligen. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben kann sie vom Präsidenten die erforderlichen Auskünfte verlangen. In allen personellen Angelegenheiten hat sie entsprechend § 59 HPVG Vertraulichkeit zu wahren. 7. Für die Erfüllung ihrer Aufgaben wird dem Frauenrat und der Frauenbeauftragten ein eigener Etat zugewiesen. Zur Wahrnehmung der sonstigen Dienstaufgaben der Frauenbeauftragten wird für eine angemessene Vertretung gesorgt. VII. Berichte Die Einrichtungen der Gesamthochschule Kassel berichten in zweijährigem Abstand über die erreichten Ergebnisse und künftigen Ziele der beruflichen Förderung von Frauen an der Gesamthochschule Kassel. Die Berichte sind der Frauenbeauftragten zuzuleiten, erster Berichtstermin ist der 15. April 1988. Förderung von Frauenstudien angelaufen Erstmals Reserve für Lehraufträge/Umfrage in Fachbereichen Im Haushaltsjahr 1987 wurde an der GhK erstmals ein zentraler Fond mit Lehrauftragsmitteln zu Frauenthemen eingerichtet. Eine ähnliche Initiative gibt es in der Bundesrepublik Deutschland bisher nur an der Freien Universität Berlin. Die Ziele dieser GhK-Reserve waren die Förderung von Frauenstudien an allen Fachbereichen und die Förderung weiblicher Lehrbeauftragter an der GhK. Insgesamt wurden für das Haushaltsjahr 1987 aus 13 Fachbereichen Anträge auf Lehraufträge und Gastvorträge gestellt. Von diesen 60 Anträgen konnten nur 24 genehmigt werden. Bei der Behandlung spezifischer, fachorientierter Fragen und Problembereiche waren quer durch die Fachbereiche hindurch besondere Schwerpunkte erkennbar. Nach ihrer Häufigkeit sind dies: Geschichte (z. B. Geschichte der deutschen Frauenbewegung, Frauenpolitik und Frauenalltag in Rußland nach der Revolution), Arbeit (z. B. berufspädagogische Ansätze zur Überwindung geschlechtsspezifischer Berufserziehung und Berufstätigkeit, technologischer Umbruch und weiblicher Einbruch - Konflikte und Perspektiven in der Ingenieurarbeit von morgen), Kunst (z. B. Performance, Feminismus in der Malerei), soziale Lage (Armut, Gewalt), Literaturwissenschaft (z. B. Marguerite Duras, Bettina von Arnim), Therapie (z. B. Bioenergetik), Politik (z. B. Positionen der neuen Frauenbewegung zu Haus- und Erwerbsarbeit), Landwirtschaft! Sozialstruktur (Bäuerinnen) und Bildung. Mit der Aufforderung des Präsidenten, Anträge auf Lehraufträge zu Frauenthemen einzureichen, waren die Fachbereiche zugleich nach dem quantitativen Verhältnis weiblicher zu männlichen Lehrbeauftragten, nach Möglichkeiten, das Frauenstudium zu fördern, und nach Schwierigkeiten gefragt worden, weibliche Lehrbeauftragte zu gewinnen. Diese Fragen wurden von den Fachbereichen 1, 7, 9, 18, 21 und 22 beantwortet. Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß sich insbesondere die Fachbereiche 22 und 1 aktiv um die Gewinnung weiblicher Lehrbeauftragter bemühen. Der Fachbereich 22 verweist auf seinen Grundsatzbeschluß zur Förderung des Frauenstudiums vom 16. 1. 1987. Der Dekan des Fachbereichs 1 schlägt vor: "Um Schwierigkeiten bei der Gewinnung weiblicher Lehrbeauftragter zu überwinden, müßten z. B. in Philosophie bessere Qualifikationsmöglichkeiten geschaffen werden oder es wäre von einem eigenen weiblichen Qualifikationsprofil auszugehen, das z. B. die Erziehung von Kindern oder die Sorge für eine Familie, bzw. den Ehemann berücksichtigt." Die Fachbereiche 21, 7 und 18 verweisen auf Schwierigkeiten bei der Gewinnung weiblicher Lehrbeauftragter. Alle drei beto- Lehraufträge zu Frauenthemen Vorbehaltlich der Zustimmung durch den zentralen Haushaltsausschuß der Ge:samthochschule Kassel wird es auch im Haushaltsjahr 1988 eine zentrale Reserve für Lehrbeauftragte zu Frauenthemen geben. Anträge werden über den Fachbereich an den Präsidenten gerichtet. Sie müssen folgende Angaben enthalten: a) Titel und kurze inhaltliche Kommentierung des beantragten Lehrauftrags b) Vor- und Zuname, beruflicher Werdegang und derzeitige berufliche Tätigkeit der vorgeschlagenen Lehrbeauftragten c) ein aussagekräftiger Kommentar über das Verhältnis des beantragten Lehrauftrags zum sonstigen Lehrangebot des Fachbereichs d) das ausgefüllte Standard-Formblatt zur Beantragung von Lehraufträgen e) falls mehr als ein Lehrauftrag beantragt wird, eine Prioritätenliste. Für die Vergabe der Lehraufträge zu Frauenthemen gelten folgende Kriterien: a) breite Verteilung von Lehraufträgen über alle Fachbereiche b) besondere Förderung von Lehraufträgen in Fachbereichen mit vielen Studentinnen und wenigen weiblichen Lehrenden. c) besondere Berücksichtigung der inhaltlichen Begründung bzgl. des Verhältnisses der beantragten Lehraufträge zum sonstigen Lehrangebot des Fachbereichs. Anträge können ab sofort gestellt werden. Antragsschluß ist der 15. Januar 1988. p. nen ihr Interesse an der Förderung des Studiums von Frauen. Der Fachbereich 18 verweist insbesondere auf. die Notwendigkeit entsprechender Bemühungen bereits in der Schule. Der Fachbereich 7 regt an, ein Seminar unter Beteiligung von in Wirtschaft und Verwaltung tätigen Frauen für Studentinnen des Fachbereichs anzubieten, um sie auf die bei der Arbeitsplatzsuche und Arbeitsgestaltung zukommenden Probleme vorzu bereiten. Über die Arbeitsbedingungen der Lehrbeauftragten an den Fachbereichen sagen die Zahlen, die eine z. T. erhebliche Unterrepräsentanz von Frauen festhalten, wenig aus. Erfahrungsberichte sind ernüchternd. Die Lehrbeauftragten sind selten in die Selbstverwaltung und inhaltliche Gestaltung des Studienbetriebs einbezogen. Viele von ihnen sind im Fachbereich kaum zu erreichen. Die relativ isolierte Arbeitssituation führt zu einer .starken Orientierung der Lehrbeauftragten an Studentinnen und einzelne Dozentinnen/Dozenten sowie an Projekten und Initiativen außerhalb der Fachbereiche. Insofern findet eine Rückvermittlung der in den Lehraufträgen behandelten Inhalte in die curricularen Überlegungen der Fachbereiche kaum statt. Um diese Situation aufzugreifen, lud die Vizepräsidentin im Rahmen der" Frauengespräche an der Gesamthochschule Kassel" zu Ende des Sommersemesters alle weiblichen Lehrbeauftragten ein. In dieser Veranstaltung wurden zahlreiche Probleme artikuliert: Ein Lehrauftrag, der für das Sommersemester genehmigt war, konnte z. B. nicht stattfinden, weil die dafür notwendige Grundlagenliteratur in der Bibliothek nicht vorhanden war. Andere Lehrbeauftragt~berichteten von ihren Problemen, angesichts der kurzfristigen Genehmigung, ihren Lehrauftrag angemessen anzukündigen. Die Schwierigkeiten bestanden im wesentlichen in der Undurchsichtigkeit der Fachbereichsund allgemeinen Verwaltungsstrukturen. Die Möglichkeit, sich im Rahmen der Frauengespräche auszutauschen, wurde allgemein begrüßt. Für Dezember wurde ein weiterer Termin vereinbart. Marianne Schmidbaur DEN BRÜDERN FRIEDRICH UND KARL MURHARD war die diesjährige Veranstaltung der Stadtsparkasse Kassel unter dem Motto "Kassel trifft sich - Kassel erinnert sich" gewidmet. Die "Murhardsche" Bibliothek, die die GhK inzwischen als Bereichsbibliothek betreut, geht auf eine Stiftung der gelehrten (und vermögenden) Brüder zurück, die sich nicht nur der Entwicklung sondern auch der Verbreitung der Wissenschaften widmeten. Unter dem Titel "Friedrich und Karl Murhard, gelehrte Schriftsteller und Stifter in Kassel" erschien zu der Veranstaltung ein Buch mit Beiträgen von Dr. Hartmut Broszinski, Prof. Herbert Schäfer und Prof. Rainer Olten sowie Bibliographien von Dipl.-Bibliothekarin Regina Saul. Der Band ist im Buchhandel erhältlich. p.lGrafik: KarlOskar Blase Vom 3. bis 6. Dezember: "Offene Frauenhochschule" Unter dem Motto "Wechselwünsche" findet vom 3. bis 6. Dezember die diesjährige "Offene Frauenhochschule" der GhK statt, die wiederum Begegnungen von Frauen in- und außerhalb der Universität ermöglichen soll. Ein ausführliches Programm wurde in der GhK bereits verteilt. Für Kinderbetreuung ist gesorgt. Als zentrale Veranstaltungen sind geplant: Donnerstag, 3. Dezember 19.30 Uhr Eröffnung der Offenen Frauenhochschule, Arnold-Bode-Str. 2, R. 0401 20.00 Uhr Gerburg Treusch - Dieter (Berlin): Torte und Retorte - Das Müttermanifest in Relation zur Gen- und Reproduktionstechnologie, Vortrag, Gesamthochschule Kassel, Arnold-Bode-Str. 2, R. 0401. Anschließend ab 22.00 Uhr: Winterzauber Kasseler Kultur Revue. Freitag, 4. Dezember 20.00 Uhr Rundgespräch : "Frauenpolitik Hochschulpolitik", mit Staatssekretärin Otti Geschka, Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel, Prof. Dr. Helga Deppe, Evelyn Errichiello, Moderation: Dr. Aylä Neusei, Gesamthochschule Kassel, Arnold-Bode-Straße 2, R. 0401. 20.00 Uhr Frauentheater Elza: Anna Anna - Ein Stück über das Ringen nach Anerken- nung, Selbstliebe, Wohlstand und Glück, Theater am Movie, Jordanstraße, Eintritt: 5,00 DM Samstag, 5. Dezember 18.00 Uhr Streitgespräch: Zukunft der Frauenarbeit, mit Christel Eckart, Gisela Erler, Regina Heldmann, Moderation: Marianne Schmidbaur, Gesamthochschule Kassel, Arnold-Bode-Straße 2, R. 0401 ab 21.00 Uhr Frauenfest: Kleinkunst, RadioDisco, Musik mit "Ain't that a Biteh? GhK, Wilhelmshöher Allee 73 (Eintritt 6 DM), Veranstalterin: Autonomes Frauen- und Lebensreferat. Sonntag, 6. Dezember 11.00 Uhr Frauenbilder - Bilderfrauen, Matinee mit einer Performance von Siglinde Kallnbach "Euridike" und einer Lesung über Hedwig Dohm (1833-1919). Partnerschaft mit Porto Allegre Phi.losophie als Anfang Weitere Interessen/Prof. Lima zu Gast Nach der Einrichtung von Technikwissenschaften, Jura und Medizin war es Ende des 19. Jahrhunderts die Gründung einer Philosophischen Fakultät in der brasilianischen Stadt Porto Allegre, aus der sich heraus die weiteren Disziplinen entwickelten - die Naturwissenschaften und die Philologien. Auch in der Zusammenarbeit der brasilianischen Universitäten mit der Gesamthochschule Kassel (GhK), seit vergangenem Jahr in einem Abkommen förmlich vereinbart, hat die Philosophie einen Anfang gemacht, der sich nun breit ausfächern soll: Auf Initiative von Prof. Dr. HansGeorg Flickinger und Prof. Dr. Carlos Cirne Lima kam es am 27. November zu einem Treffen mit Vertretern aus den verschiedenen Fachbereichen der GhK, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Neben drei in den 50er Jahren im Zuge der brasilianischen Bildungsexpansion gegründeten Privatuniversitäten mit jeweils rund 20000 Studenten, die sich immer noch stark an berufsorientierter Lehre orientieren, ist die Bundesuniversität in der Millionenstadt eine klassische, auch der Forschung verpflichtete wissenschaftliche Hochschule, deren Niveau auf vielen Gebieten dem europäischer Universitäten nicht nachsteht. Neben ihren grundständigen Studienangeboten hat sie einen Schwerpunkt im postgradualen Bereich auch mit der Absicht, die Studenten und Dozenten der sogenannten "Hinterlandsuniversitäten" weiterzuqualifizieren, und damit das wissenschaftliche Niveau des Landes insgesamt weiter zu erhöhen. Mit der Machtübernahme der Militärs 1964 bahnte sich freilich auch für die Entwicklung der Universitäten zunächst eine Zäsur an: Unliebsame Professoren wurden reihenweise verfassungswidrig entlassen. Unter den fast 50 dienstenthobenen Hochschullehrern allein der Philosophischen Fakultät der Bundesuniversität Porto Allegre traf es auch Prof. Lima, der in diesem Semester mit einem Forschungsstipendium der DAAD eine Gastprofessur an der GhK wahrnimmt. So wurde der Philosophieprofessor zwischen 1969 und 1980 kurzerhand "zweckentfremdet" - als Angestellter, dann Leiter einer Bank, als Präsident des Diners Club, als Spezialist für Unternehmenssanierungen, als Direktor einer Kaffeefirma, schließlich als Krisenmanager einer verstaatlichten Zellstoffabrik, die ihm Erfahrungen mit dem internationalen Zellstoffkartell einbrachte und mit der "Schwarzen Liste" der einschlägigen Multis, auf die er geriet, weil er sich für die Eigenentwicklung der brasilianischen Unternehmen engagierte. Arbeitslosigkeit folgte, dann - 1980 - die Amnestie, und damit wieder die Möglichkeit als Philosoph zu arbeiten. Mit der Rückkehr der amnestierten Wissenschaftler im Lande und derjenigen, die die Militärdiktatur an ausländischen Hochschulen überstanden hatten, blühte seit Anfang der 80er Jahre das wissenschaftliche Leben wieder auf. Bewußt wurden intensive internationale Kontakte aufgebaut, um erneut Anschluß an die Forschung in den USA und Europa zu gewinnen. So sind an der Philosophischen Fakultät ständig zwei bis drei renommierte Wissenschaftler aus dem Ausland zu Gast, wenigstens für einen Monat. Bereits seit 1982 nimmt von der GhK Prof. Flickinger dort Gastprofessuren für Philosophie wahr. Kassel ist inzwischen neben Paris wichtigster Partner geworden. Und das wachsende Interesse der Universi.: tät Porto Allegre, an der rund 25000 Studenten eingeschrieben sind, an einer Zusammenarbeit mit der Kasseler Universität mündete schließlich im letzten Jahr in ein Partnerschaftsabkommen. Über die Kontakte in der Philosophie hinaus - zur Zeit promovieren drei Doktoranden aus Porto Allegre an der GhK - soll es künftig einen regelmäßigen Austausch von Gastprofessoren und Studenten in verschiedenen Fachbereichen geben, sollen Curricula besser verzahnt und auch Berufspraktische Studien vermittelt werden. Das Interesse aus Porto Allegre gilt vor allem forschungsorientierter Zusammenarbeit in den Technikwissenschaften, vor allem Angepaßter Technologie, in Architektur, .~tadt und Landschaftsplanung und in der Okologie. Prof. Lima jedenfalls ist dabei optimistisch: "Wir sind wissenschaftlich mit Kassel verwandt". Er selbst hofft in Kassel neben seinen Kontakten auch auf die Ruhe, um sein neues Buch abzuschließen. Es wird Hegels Logik der Freiheit gewidmet sein. p. "Keramik Kassel" Vom 4. bis 13. Dezember veranstaltet die "Keramik Kassel" in ihrer Werkstatt im FB Kunst der GhK (Menzelstr. 13/15) ihre diesjährige Weihnachts-Ausstellung. Am Samstag, 5. Dezember, um 17 Uhr berichtet Susanne Denzel über ihre Erfahrungen in Westafrika, wo sie 1986/87 mehrere Monate unter Töpferinnen arbeitete. p. GhK-PUBLIK Seite 4 2. Dezember 1987 Aus Nachkriegswirren gerettet: Grimm-Professor: Kasseler Schätze in Ost-Berlin behütet Hans Joachim Schädlich Der Schriftsteller Hans Joachim Schädlich (52) wird in diesem Wintersemester die Brüder Grlmm-Gastprofessur der Gesamthochschule Kassel (GhK) wahrnehmen. Mit der Berufung des promovierten Germanisten nach Dieter Kühn und Tankred Dorst setzt die Kasseler Universität ihre Praxis fort, Grenzgänger zwischen Literatur, Wissenschaft und Politik, aber auch zwischen deren unterschiedlichen Metiers, auf diese Professur zu berufen. Präsident besuchte DDR-Staatsbibliothek nder Nacht vom 8. auf den 9. September 1941 verbrannte bei einem der ersten Fliegerangriffe auf Kassel im Museum Fridericianum eine der kostbarsten Büchersammlungen im mittleren Deutschland: die Kasseler landesbibliothek. Fast 400000 Druckschriften gingen in den Flammen unter; nur die Handschriften und die frühen Drucke der alten Hofkapelle wurden gerettet. Sie waren im Zwehrenturm untergebracht, und auf ihn griff das Feuer nicht über. Die geretteten Drucke und ein Teil der Handschriften kamen, vom löschwasser durchweicht, wie sie waren, zum Trocknen ins Landesmuseum. Während man sofort daranging, den vor allem den landeskundlichen Teil der alten Bibliothek wieder aufzubauen - Kernstück der heutigen Landesbibliothek im Murhardschen Bibliotheksgebäude -, wurden die Handschriften und Noten zur Sicherung ins Staatsarchiv Marburg verbracht; besonders kostbare Handschriften aber wie das Hildebrandlied, der Willehalm-Codex usw., kamen in den - wie man glaubte - bombensicheren Tresor der Stadtsparkasse Kassel, von wo sie dann nur zehn Tage vor dem furchtbaren Angriff vom 22. auf den 23. Oktober 1943 auf das Vorwerk Karnberg bei Wendehausen/Krs. Mühlhausen verbracht wurden. Dieses Vorwerk gehörte den Herrn von Scharfenberg in Kalkhof bei Eschwege; es liegt nur 400 Meter jenseits der heutigen Grenze zur DDR. Auch die Drucke, vor allem also der Hassiaca-Bestand, wurden auf nordhessische Adelssitze verteilt und so gerettet, nachdem zuvor schon wieder Teile der neuerworbenen bzw. 1941 sichergestellten Bücher bei Bombenangriffen vernichtet worden waren. Hildebrandlied und Willehalm aber kamen in einen Keller in Bad Wildungen, von wo sie 1945 in die USA gerieten, eine Odyssee, die erst 1955 (Blatt 2 des Hildebrandliedes) bzw. 1972 (Blatt 1 und Willehalm) mit der Rückgabe ein glückliches Ende fand. Die Karnberger Handschriften - darunter übrigens auch Teile .der Kasseler Grimmsammlung - überstanden die Besetzung durch die Amerikaner gut. Aber bald danach begann die umliegende Bevölkerung, sich für den meist verwaisten Hof und dessen geheimnisvollen Schatz zu interessieren: Die Kisten wurden aufgebrochen, geplündert, verstreut, im Regen liegengelassen usw. So manche - heute würde man sagen - millionenschwere mittelalterliche Handschrift lag da wohl unter den Kopfkissen oder Dielen wackerer Bürger- und Bauersleute. Übrigens erfolgten die Plünderungen erst nach dem Abzug der sowjetischen Truppen, die die Amerikaner in der Besetzung Thüringens bekanntlich abgelöst haben. I werden. Die Kollegen übersandten sogleich eine Liste der Bestände an die Landesbibliothek Kassel, und heute noch fragen sie jedesmal in der Handschriftenabteilung der GhK-Bibliothek an, wenn ein Benutzer die Exemplare einsehen will oder einen Film davon erbittet. Wenn man nur die Bibliothekare ließe! Und was für eine Liste hochkarätiger Stücke ist das! Sehen wir einmal von den alten Drucken ab, eine recht unsystematische Kollektion, was eben so im September 1941 übriggeblieben war, sehen wir ab von den Grimmschen Erstausgaben und Autographen sowie zwei Inkunabeln (das sind Drucke vor 1500), so sind es vor allem die vier mittelalterlichen Pergamenthandschriften, die zu dem kostbarsten gehören, was die Kasseler Bibliothek ihr eigen nennt, Handschriften, die wegen ihres Alters, ihrer Schönheit und z. T. iIIustren Herkunft fesseln. Älteste Handschrift der Kasseler Sammlung Der Mediaevist ist natürlich zuerst von der ältesten Handschrift unserer Kasseler Sammlung fasziniert, dem "Jüdischen Krieg" des Flavius Josephus aus dem 6. Jahrhundert. Sie hat die Belagerung und Eroberung Jerusalems durch den Römer Titus unter Kaiser Vespasian im Jahre 70 n. Chr. zum Gegenstand. Der Band kam 1632 zusammen mit dem Hildebrandlied und den übrigen Beständen des berühmten Bonifatius-Klosters von Fulda nach Kassel. Man muß sich einmal klarmachen, daß diese Handschrift rund 200 Jahre älter ist als das Fuldaer Kloster, das 744 gegründet wurde! Der Text ist in einer wunderschönen Halbunciale geschrieben und ist ganz erstaunlich gut erhalten. Der einfache Pergamenteinband enthält übrigens angelsächsische Runen, was den Codex für die Forschung noch interessanter macht. Attraktiver sind ohne Frage Handschriften mit Bildschmuck. Und davon haben die anderen drei Kasseler Berliner wahrlich genug: Da ist einmal das sog. "Passauer Kalendar" aus der Zeit um 1445 mit den wunderschönen Monats- und Planetenbildern, die eine Fundgrube für die Erforschung der Arbeitswelt im späten Mittelalter sind, da viele Szenen aus dem Alltag dargestellt wurden; da ist die mit 209 bunten Miniaturen und prächtigen Initialen geschmückte Handschrift von Boccaccios Jugendwerk ,,11 Filocolo" aus dem 15. Jh. Dieser Band kam 1686 mit der Pfälzer Erbschaft von Heidelberg nach Kassel. Berühmter Codex Und da ist das ehrwürdige Abdinghofer Evangeliar, das im Weserraum bald nach 1000 entstanden ist und im 18. Jh. nach Kassel gelangte. Der Codex ist berühmt nicht nur seiner historiographischen Texte wegen, die an die Evangelien ganz im Stile der Zeit .angefügt sind und wichtiges Namensmaterial zum südwestfälischen Raum enthalten, er ist berühmt wegen seiner vier unkolorierten Federzeichnungen, die in erhabener Strenge die Majestas domini, die drei Marien am Grabe Christi, die Ausgießung des heiligen Geistes und Christus am Kreuz zeigen. Zumal die erstgenannte Miniatur fehlt in keiner rechten Kunstgeschichte. Seine äußere Attraktivität aber gewinnt In der DDR sichergestellt Hausdurchsuchungen ·in Nachbarorten diesseits der Grenze brachten einige Handschriften zutage, Nachforschungen im östlich gelegenen Grenzgebiet verboten sich. Um so erfreulicher, daß auch bei Hausdurchsuchungen durch Organe der DDR eine Reihe außerordentlich kostbarer Codices, Briefe und Drucke sichergestellt werden konnte. Man verbrachte sie 1956 in die Deutsche Staatsbibliothek in Ost-Berlin, wo sie seither sorglich gehütet und gepflegt .. bo*,~ . . . . ktI.~""'.G-wdIe""""\,".""'.Dr6"""ktI"'" . . . . . . . . . ~ ~ ". . I.Wntb· k ' ' - .. ~ t·.-..... K-......--."'-'....... ~.• U -. . ~~.~_t:d) (E - HiMpe..._ der K...ny.... ja Noidaamibia, ... .........-... _.,... ........._....... .............. ~ .. v... ~ .., .. _ .. r ..,.. r ...-...n,..~ ,..~ w..t,..M*wtJII: ,....~,..~: ~,.Mw.a.~ w.,....,..~; •.I. . ,....N-*J.~ • .,,~folif: ·...._~.tayo (Md1 Mw-., w ..... ~l'I., M.H." F.~) ..... N~m.:~~L::~~~ 5.J( --- .w w ~ l-.I --..... ...... --- ""_ _ . . Il:........,(~).~ •••• IIidl_ -- ~ ~ A,... II.EiIo W ~~ . _ ~ "" ........ ..................., . .-. u--- ~_ ,. ~~,. . -........ r.-e.. s..ewe (1801-1899l. ~ 1.J JANUAR 4 11 18 Z5 5 12 19 Z6 6 U :zo 27 7 14 21 ZI die Hochschulen zu tragen. Der von Wissenschaftsminister Wolfgang Gerhardt (FDP) verweigerte Anteil des Landes an dieser Arbeit beträgt nach Darstellung von Fehrenbach 300000 Mark. Die KooperationssteIle hat bisher unter anderem Projekte zur Weiterbildung von Arbeitnehmern sowie eine Dokumentation der Arbeiterbewegung in Nordhessen realisiert. Die Kooperationsstellen in Dortmund, aidenburg, Hamburg und Tübingen sind dagegen gesichert. dpa ~- u. H..... _w; ,*e............ ~ . . .....-rII ,...~ ... ~ . ....... -~~.~ ~ • a.-It. . . . . . ~IIiIIrd. . ~ ::=o...w...a... In die Fabrikhallen hat der Laser längst Einzug gehalten. Die Kunst entdeckt die gebündelten Lichtstrahlen nur zögernd. In Hamburg öffnet nun eines der größten Laser-Labors Europas seine Türen für die Kunst: Im Rahmen der Image-Kampagne "Hamburg. Das Hoch im Norden" stellt die Rofin Sinar Laser GmbH einem Künstler oder Nachwuchstalent für drei Tage ihre CO2 -Laser zur Verfügung, Reisekosten und Unterbringung inklusive. Interessenten schreiben bitte bis zum 11. 12. 1987 unter dem Stichwort "Laser" an die HAMBURGINFORMATION GmbH, Postfach 102723, 2000 Hamburg 1. p Weniger BAFöG Obwohl die durchschnittliche Studentenzahl an der GhK zwischen 1980 und 1986 von 7006 auf 9 153 gestiegen ist, sank die Zahl der mit BAFöG geförderten Studenten von 3360 auf 2840. Damit rutschte der Anteil der BAFöG-Empfänger von 48 auf 31 Prozent ab. Dies geht aus dem Jahresbericht 1986 hervor, den das Studentenwerk Kassel jetzt vorgelegt hat und der über die gesamte Arbeit des Studentenwerks in diesem Wirtschaftsjahr Auskunft gibt. p. : : .., .."..., _ 4-.c •. Ea Für den Fortbestand der Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften an der Kasseler Gesamthochschule (GhK) hat sich der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Gustav Fehrenbach, ausgesprochen. Im Zuge der alten und wieder verstärkt aktuellen gewerkschaftlichen Forderung, die Hochschulen auch für Berufstätige ohne die üblichen schulischen Voraussetzungen zu öffnen, habe die Kooperationsstelle in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich versucht, die Interessen der Arbeitnehmer an Laser-Labor: Künstler gesucht ~: ~ .A deutsche Geschichte verwahrte erste Exemplar der Paulskirchenverfassung von 1849 einzusehen. In der Kasseler Handschriftenabteilung liegt bekanntlich das zweite von drei ausgefertigten Exemplaren. Es enthält die Unterschriften von 205 Abgeordneten sowie sechs weitere von Mitgliedern des "Bureau" der Nationalversammlung. Frau Dr. Winter, Handschriftenbibliothekarin in der DDR-Staatsbibliothek, zeigte dem Präsidenten die Kasseler Schätze mit aller Begeisterung für die Schönheit dieser Handschriften, aber nicht ohne Trauer um diejenigen Bestände der alten Berliner Staatsbibliothek, die infolge des Krieges nun in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in West-Berlin liegen. Während wir Kasseler unsere Hoffnung auf den bereits mit anderen Objekten praktizierten Austausch von Kulturgütern zwischen DDR 'und Bundesrepublik setzen, scheint jenes Problem nur durch ein Wunder lösbar. Hartmut Broszinski ~~; ................... ..... .......... ................. ,......,~ G.WH-etlK der Band durch seinen herrlichen Einband mit den fein ziselierten versilberten Platten, den bunten Glassteinen (ehedem wohl Edelsteine) und vor allem dem in der Mitte eingelassenen Elfenbeindiptychon aus dem 12. Jh. byzantinischen Ursprungs. Dieser Einbanddeckel ist so, wie wir ihn heute vor uns sehen, vermutlich im 15. Jh. unter Verwendung dieses älteren Diptychons entstanden (vgl. unser Bild). Nachdem seitens der GhK-Bibliothek in den vergangenen Jahren schon häufiger den Kasseler Schätzen in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin/DDR Besuche gewidmet waren- - immer aufs freundlichste von den Ost-Berliner Kollegen empfangen stattete nun GhK-Präsident Prof. Dr. Franz Neumann der ehrwürdigen Bibliothek Unter den Linden einen Besuch ab. Anlaß war über sein Interesse an der Kasseler Handschriftensammlung und diesen nach Berlin verschlagenen kostbaren Stücken hinaus die von der Staatsbibliothek arrangierte Gelegenheit, das im Ost-Berliner Museum für Fehrenbach für Kooperationsstelle Geraubte Geschichte .......................... ~ SEIT 1956 IN OST-BERLIN BEHÜTET: Das Abdinghofer Evangeliar, in dessen Einband ein Elfenbein-Diptychon aus dem 12. Jahrhundert eingelassen ist - einer der Kasseler Handschriftenschätze, die aus Feuer und Nachkriegswirren gerettet wurden (siehe Bericht). Bild: GhK-Bibliothek Die erste von insgesamt sechs Vorlesungen wird Hans Joachim Schädlich am 17. Dezember halten (Beginn 20 Uhr im Hörsaal Menzelstr. 13). Der Schriftsteller wird seine Reihe mit dem Thema "Über Bedingungen des Schreibens in der DDR und in der Bundesrepublik oder: Was ist Zensur?" beginnen. Seine weiteren Themen: "Über das Erkennen deutscher Wirklichkeiten oder Deutsche im deutschen Exil?", "Über Verlorenheit und Finqung oder: Was und wie schreiben?, "Uber Literatur und Sprachwissenschaft oder: Was kommt zuerst - der Gedanke oder das Wort?", "Über Literatur und Geschichte oder: Ist heute gestern?" und "Über Verschlüsselung und Verstehen oder: Was hat eine Geschichte mit der Wirklichkeit zu tun?" Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, schrieb seine Dissertation nach Germanistikstudium in Berlin und Leipzig über die Phonologie des Ostvogtländischen, arbeitete bis 1976 an der Ostberliner Akademie der Wissenschaften, dann - seiner Unbotmäßigkeit wegen - als freier Übersetzer. Seine seit 1969 verfaßten Erzählwerke wurden in der DDR nicht veröf· fentlicht. Schädlich gehörte zu den Unterzeichnern der Biermann-Solidaritäts-Petition vom November 1976. Sein im August 1977 im Rowohlt-Verlag erschienener erster Prosaband "Versuchte Nähe" fand in der Bundesrepublik hervorragende Kritiken. Nach einem zunächst vergeblich gestellten Ausreiseantrag siedelte Schädlich im Dezember 1977 in die Bundesrepublik über. Für die seither entstandenen Erzähltexte, zuletzt für seinen Roman ;,Tallhover", wurde das heute in West-Berlin lebende Mitglied des PEN-Clubs mit zahlreichen literaturpreisen bedacht, so 1977 mit dem Rauriser Literaturpreis, dem Förderpreis des Andreas-Gryphius-Preises, schließlich - 1986 - mit dem Marburger Literaturpreis. P. Del.-... ...... - INTERDISZIPLINARITÄT MIT "GEBRAUCHSWERT" - NAMIBIA KALENDER 1988: Eine nicht ganz alltägliche Form interdisziplinärer Kooperation haben Mitglieder der GhK soeben erfolgreich abgeschlossen: Prof. Reiner Kallhardt (FB 22/Kunst) und Dr. Henning Melber (FB 5/Gesellschaftswissenschaften) zeichneten gemeinsam mit Eva Maria Anderer (Kunstkollektiv am Bahnhof, Kassel) und Werner Hillebrecht (NamibiaProjekt an der Universität Bremen) im Verlaufe eines mehr als einjährigen Arbeitsprozesses für die Konzeption und VerWirklichung eines NAMIBIA KALENDER 1988 verantwortlich. Der Kalender (Siebdruck, mehrfarbig, DIN A 2 Querformat) wird vom Deutschen Komitee des World University Service herausgegeben und vertrieben. Der NAMIBIA KALENDER versucht, engagierte politische Aufklärungs- und Bildungsarbeit hinsichtlich der geschichtlichen Hintergründe und aktuellen Lage eines der letzten Kolonialkonflikte der Gegenwart mit einer sorgfältigen künstlerischen Gestaltung zu verbinden und in Einklang zu bringen. Informationen durch Wort und Bild tragen in wechselseitiger Ergänzung zu einer auch an ästhetischen Gesichtspunkten orientierten inhaltlichen Vermittlung bei. Ein pädagogischer "Zeigefinger-Effekt" wurde bewußt vermieden: Fast ausnahmslos sind authentische Bild- und Textmaterialien verarbeitet worden. Der Kalender ist zum Preis von DM 24,80 beim World University Service (Goebenstr. 35, 6200 Wiesbaden) zu bestellen oder direkt bei p. Reiner Kallhardt und Henning Melber erhältlich. Die vielen Geschichten der Psychoanalyse Erstes Arbeitstreffen deutschsprachiger Wissenschaftler Vom 2. bis 4. Oktober 1987 fand im Rahmen des Wissenschaftlichen Zentrums 11 für Psychoanalyse, Psychotherapie und psychosoziale Forschung der GhK ein erstes Arbeitstreffen deutschsprachiger Wissenschaftler zur Geschichte der Psychoanalyse statt. Diese Initiative von H. Junker und G. Wittenberger steht im Zusammenha'1~ mit der 1986 gegründeSo diente dieses erste Treffen vorwiegend der Mitteilung individueller Projekte, seien es Studien zur Biographie von EinzeIpersönlichkeiten, wissenschaftshistorische Grundlagenforschung, zur Geschichte der psychoanalytischen Institutionen in der Folge des Ersten Weltkrieges, der Nazizeit und des Zweiten Weltkrieges, von Themen der Amerikanisierung und Entamerikanisierung der Psychoanalyse bis zu realen Fragen: Welche Archive sind geschlossen, welche geöffnet? Wie kommt man an die deutschsprachigen Dokumente, die bei der britischen Gesellschaft in London liegen? In welchen Archiven finden sich Nachlässe deutscher Emigranten, wieweit sind die Dokumente in Privatbesitz, wer kennt Adressen? Wer zu Beginn annahm, Geschichte der Psychoanalyse sei ein enges Thema, wurde von Professor Federn aus Wien eloquent eines anderen belehrt. Er unterscheidet: Die Geschichte der Psychoanalytiker, die Geschichte der psychoanalytischen Theorie, die Geschichte der psychoanalytischen ten Internationalen Vereinigung zur Geschichte der Psychoanalyse mit Sitz in Paris, die ihren zweiten Kongreß 1988 in Wien durchführen wird. Bislang gab es für den deutschsprachigen Raum keine Koordination von Forschungsprojekten, an denen Psychoanalytiker, Historiker, Soziologen und verwandte Wissenschaftsgebiete arbeiten. Bewegungen und die Geschichtsschreibung der Geschichte der Psychoanalyse, dem man eine Geschichte der psychoanalytischen Therapie anschließen könnte. Als wichtiger neuer methodischer Ansatz ergibt sich die Dokumentation von Geschichtsereignissen durch Gespräche mit Zeitzeugen (oral history), wobei die Auswertung und Interpretation jedoch besonderer Überlegungen bedarf, da solche Texte in ihrer Ausführlichkeit in der Regel nicht abgeschrieben werden. Diskutiert wurde die Auswertung von Tonbändern durch entsprechende Diskussionsverfahren in einer Gruppe, in der dann eine IntergruppenÜbereinstimmung als relativ tragfähige Interpretationsmethode verwendet wird. Einig waren sich die Teilnehmer aus den verschiedensten Wissenschaftsbereichen , daß jede standardisiet!e Sprache - wie sie in der englischen Ubersetzung Freuds durch Strachey vorliegt - Weiterentwicklungen hindert: Die Dynamik der Sprache bedeutet die Dynamik einer Kultur. Freud schrieb am 17. Februar 1908 an C. G. Jung: "Die ,Traumdeutung' ist leider unübersetzbar und müßte in jeder Sprache neu gemacht werden ... " (S. 133). Aus heutiger Sicht mächte man dem hinzufügen, daß jede Kulturepoche ihre eigene Ubersetzung hervorzubringen hat . . . vieles ist für klassische Analytikerohren so nicht ohne weiteres einleuchtend. Es gibt eine alte Geschichte der Psychoanalyse, die der 50er bis 70er Jahre, während eine "neue" Geschichte erst durch die Erschließung von unbekannten Dokumenten, aus neuen Lesarten, wie auch aus dem Wiederlesen Freudscher Texte entsteht. Ein junger Verleger aus Tübingen sprach von einer halbjährlichen Publikation über die Geschichte der Psychoanalyse - und man nahm an, dort stünde Raum für mancherlei Suchmeldung oder kleinere Publikation zur Verfügung. Die Teilnehmer schieden angeregt, drückten ihr Interesse an einem Folgetreffen aus und bedankten sich bei der Stiftung Volkswagenwerk für die H. J. / G. W. Förderung dieser Initiative.