Goethes Ballade Die Braut von Korinth , Germanistik

Transcription

Goethes Ballade Die Braut von Korinth , Germanistik
Germanistik
Rebecca Tille
Goethes Ballade „Die Braut von Korinth“
Eine Suche nach vampiristischen Motiven
Studienarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Philosophische Fakultät
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft
Hausarbeit
Goethes Ballade „Die Braut von Korinth“
Eine Suche nach vampiristischen Motiven
Hauptseminar: Goethes Lyrik
(Wintersemester 2009/2010)
vorgelegt von:
Rebecca Tille
Inhalt:
1
EINLEITUNG ............................................................................................................................................. 3
2
VAMPIRISMUS IM 18. JAHRHUNDERT .............................................................................................. 5
2.1
2.2
DER VAMPIRMYTHOS ........................................................................................................................... 5
GOETHES VAMPIRERFAHRUNGEN ......................................................................................................... 7
3
ANTIKE QUELLEN DER GOETHESCHEN BRAUT VON KORINTH............................................... 9
4
DER VAMPIR IN GOETHES BALLADE DIE BRAUT VON KORINTH .......................................... 12
5
KONTRASTIERENDE INTERPRETATIONSANSÄTZE .................................................................. 17
6
FAZIT......................................................................................................................................................... 20
7
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................................. 22
2
1 Einleitung
Während des 18. Jahrhunderts brach in ganz Europa eine regelrechte Vampirpanik aus.
Jedoch fand das Vampirgenre
bei den derzeitigen Literaten nur wenig Anklang 1 . Die
Ausnahme bildete lediglich Heinrich August von Ossenfelder mit seinem Werk Der Vampyr
(1748).
„Erst als sich das Jahrhundert seinem Ende zuneigte, und das Licht der Aufklärung viel von
seinem Glanz eingebüßt hatte, fühlten sich die Künstler und Dichter von der Tiefe und
Abgründigkeit des Vampirthemas angezogen.“ 2 Neben Novalis‘ Hymnen der Nacht erschien
mit Johann Wolfgang von Goethes Gedicht Die Braut von Korinth (1797) ein weiteres Werk,
das aufgrund seines düsteren Inhalts vorwiegend Ablehnung erfuhr, aber auch Bewunderung
durch die dichterische Glanzleistung hervorrief.
Jene Ablehnung begründet sich vermutlich in der morbiden und grotesken Themenwahl sowie
in der freizügigen Schilderung der nächtlichen Liebesszene zwischen der toten Braut und
ihrem lebenden Bräutigam.
Der thematische Schwerpunkt der vorliegenden Hausarbeit liegt auf Goethes Ballade Die
Braut von Korinth, welche als ein Werk der Schwarzen Romantik betrachtet wird.
„In Goethes Braut von Korinth plädiert ein reizender weiblicher Vampir für größere religiöse
Toleranz und sinnliche Freizügigkeit und droht im Verstocktheitsfall den Ausbruch einer
erotischen Epidemie an: ‚Und das junge Volk erliegt der Wut‘.“ 3
Im Vordergrund der Analyse steht die Aufgabe, vampiristische Motive innerhalb des
Gedichtes herauszuarbeiten, zu begründen und zu erläutern.
Die Forschungsliteratur ist sich nicht einig darüber, ob für Goethe beim Verfassen seines
Werkes das Vampirthema im Vordergrund stand oder die antike Sage aus dem ,,Buch der
Wunder" des griechischen Schriftstellers Phlegon Aelius von Tralles. Beide Thesen sollen
hierbei eine ausreichende Beleuchtung sowie Erläuterung erfahren. Es sollen zum einen die
zeitgenössischen Vorstellungen des Vampirismus im 18. Jahrhundert, welche sich
hauptsächlich auf slawischen Aberglauben gründen, vorgestellt werden. Hierbei stellt sich die
Frage, worin genau der Vampirmythos überhaupt besteht und ebenso wie es zu dessen
Verbreitung in Europa kam. Der Vampir soll nicht allein eine Darstellung hinsichtlich des
einfachen Aberglaubens als Nachzehrer oder Wiedergänger erfahren, sondern auch
1
Vgl.: Schemme, Wolfgang: Goethe: Die Braut von Korinth. Von der literarischen Dignität des
Vampirs. In: Wirkendes Wort. Deutsche Sprache und Forschung und Lehre. 36. Jahrgang (1986). S.
336.
2
Borrmann, Norbert: Vampirismus oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit. München: Diederichs 1998.
S. 62.
3
Poetische Wiedergänger. Deutschsprachige Vampirismus-Diskurse vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Hrsg. von Julia Bertschik / Christa Agnes Tuczay. Tübingen: francke 2005.
3