September 2013
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September 2013
Samstag 14.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Tür 20 Uhr Beginn 21 Uhr Benefizparty für A ll outtt Berghain – Certain People Karin Park LIVE White Collar Boy Balzer/Hossbach DJ-SET LIVE Berghain & Panorama Bar & Garderoben-Floor – ab 23 Uhr Ades Zabel gmf Aérea Negrot bpitch ctrl Andre Lodemann best works Ben Klock klockworks Bianca Checker Biggy Van Blond gmf Boris ostgut ton Cormac wetyourself! Dasha Rush fullpanda Ellen Allien bpitch ctrl Finn Johannsen hard wax HGR tresor Hops hard wax Jennifer Cardini correspondant Jessamine ://about blank Johanna Knutsson klasse rec La Fleur watergate Lakuti uzuri Marcel Dettmann mdr Mischa hard wax Miss Italia tresor nd_baumecker freundinnen Nick Höppner ostgut ton Norman Nodge ostgut ton Paula Temple r&s Portable perlon Radio Slave rekids Resom ://about blank Rødhåd dystopian Ryan Elliott ostgut ton Sebastian Wilck watergate Seth Troxler visionquest Steffi klakson Tama Sumo ostgut ton Tobi Neumann cocoon Virginia ostgut ton Voin blitz Diversität und Toleranz sind Grundwerte, auf die sich die Club- und Musikszene seit jeher stützt. Manchmal muss man daran erinnern, dass die erkämpften Freiheiten nicht selbstverständlich sind – weder in Deutschland noch in unseren Nachbarländern noch weltweit. Deswegen werden wir die kompletten Eintrittseinnahmen der Promote Diversity-Veranstaltung an die global agierende Organisation All Out spenden. All Out wurde vor zwei Jahren gegründet und hat seitdem über 50 Kampagnen für LGBT-Rechte in 18 verschiedenen Ländern geführt, von Argentinien, Bulgarien, Irak, Russland bis Nigeria und die Ukraine. Mit 1,7 Millionen Unterstützern weltweit kann All Out inzwischen auf ein großes Netzwerk zurückgreifen, das zur Stelle ist, wenn es irgendwo brennt – und gleichzeitig Rücksicht auf regionale Besonderheiten nehmen. Für mehr Liebe und Gleichberechtigung – hier und überall. Berghain – Dettmann II Record Release Byetone LIVE raster noton Marcel Dettmann ostgut ton Ø [Phase] token Shifted mote evolver Francois X deeply rooted house Jonzon psycho thrill DJ Pete hardwax Gerd Janson Panorama Bar Nôze LIVE get physical Margaret Dygas perlon Oleg Poliakov circus company Marc Schneider was Sonntags: Dinky visionquest Nick Höppner ostgut ton Mit Dettmann II erscheint am 16. September das zweite Album von Marcel, auf dem er seinen kompromisslosen Technostil erneut mit leichter Hand ins lange Format zu übersetzen weiß. Detailgetreues Sounddesign, maskuline Clubtracks und psychedelische Ambientwelten fügen sich zu einem ganz selbstverständlichen Album, das dieses Mal eher aus Aluminium als aus Stahl konstruiert zu sein scheint. Zur Album Release Party das erste Set von dem Berliner DJ Jonzon seit OstGut-Zeiten bei uns. Für die Zuspätgeborenen unter euch: 1988 veranstaltete er die ersten Acid House Partys in der Turbine Rosenheim, danach war er Resident-DJ in eigentlich allen damals relevanten Clubs wie UFO, Tresor, Planet und E-Werk – wo er mit seinem knochentrockenen Funk und seinem Understatement immer eine Schlüsselposition inne hatte. Wir sind gespannt, wie sich Jonzon im Jahr 2013 anhört. Live gibt es außerdem knisternde Minimal-Elektronik von Byetone zu hören, die in ihrer strengen Sachlichkeit genau das Gegenteil der Absinth-geschwängerten Cabarethouse-Performance von Nôze sein dürften, die etwa zeitgleich in der Panorama Bar von der Bühne geht. Donnerstag 19.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Small But Hard präsentiert: Berghain The Bug ft Flowdan ninja tune/roll deep DJ Scotch Egg load Devilman small but hard Deadfader small but hard Heute gibt’s im Berghain Dancehall-Apokalypse mit Ninja Tunes very own Kevin Martin alias The Bug. Gerade erst hat der britische Produzent seine neue „Filthy“-EP veröffentlicht, da hat das Small But Hard-Label ihn auch schon dazu eingeladen, diese dezibelschwere Nacht auf dem großen Floor anzuführen – gemeinsam mit dem ersten Berlin-Auftritt von Flowdan (Roll Deep). Small But Hard unterstützen das Ganze mit einem der raren Gigs von DJ Scotch Egg, dazu zünden Dead Fader und Devilman gleich eine ganze Batterie an neuen SBH-Veröffentlichungen. Wer seinen Dub tief und Electronica durch die Mangel gedreht mag, sollte das hier nicht verpassen. Gregor Tresher LIVE break new soil Marcel Fengler ostgut ton Norman Nodge ostgut ton nd_baumecker ostgut ton Boris ostgut ton André Galluzzi aras Panorama Bar – Highgrade Nacht Todd Bodine LIVE David Delgado Ray Okpara mobilee Tom Clark Mihai Popovici Sonntags: Cassy cassy Daniel Dreier highgrade Lucca Torre recycle Drumcode, Music Man, Cocoon und das eigene Break New Soil – der in Frankfurt am Main lebende Produzent Gregor Tresher passt mit seinem Sound perfekt zu den Labels, auf denen er in letzter Zeit veröffentlicht hat. Analoge Noiseattacken treffen auf melodischen Harmonietechno und – wie auf seinem aktuellen Album Nightcolours – cineastische Großraumelektronik. Das ist definitiv nichts für die Zaghaften und Zauderer unter uns, hier wird aus dem Vollen geschöpft. Der große Rest der Zeit wird dann von unseren Residents bestritten. In der Panorama Bar gastiert heute wieder einmal das Label Highgrade von Tom Clark und Todd Bodine, unter anderem mit dem seit drei Jahren in Berlin lebenden Kolumbianer David Delgado. Der in London ausgebildete Tontechniker konnte sich hier fix ein Standing durch seine ausgedehnten DJ-Sets im Club der Visionäre aufbauen. Dienstag 24.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Konzert im Berghain Tropic Of Cancer LIVE DVA Damas LIVE Joe Cocherell Ian P. Christ Philipp Strobel Pedro Mala VISUALS Tropic Of Cancer ist das Solo-Projekt der in Los Angeles lebenden Künstlerin Camella Lobo. Obwohl ihre Musik schon als Goth, Cold Wave und Shoegaze bezeichnet wurde, geht Lobo mit diesen Referenzen keineswegs nostalgisch um. Ihre Musik ist durchdrungen von einer ganz eigenen Strahlkraft, einem verstörend schönen und berauschenden Klang, der sich klar von allen Genrezwängen abhebt. Ihr Debütalbum Restless Idylls wird im September auf Blackest Ever Black veröffentlicht. Gerade erst erschienen ist Nightshade von DVA Damas alias Taylor Burch und Joseph Cocherell. Darauf hört man Referenzen an Industrial, Surf-Musik, Post Punk, Noise und Spaghetti Western – ein wenig wie eine düstere, kältere Version der Raveonettes. Drumrum legt Frozen Border-Künstler Joe Cocherall geradere Klänge auf, von den Death # Disco-Betreibern Ian P. Christ und Philipp Strobel wird die große inhaltliche Klammer um den Abend gesetzt werden. Donnerstag 26.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Konzert im Berghain CSS LIVE Glitches LIVE Gleich die erste Single saß: „Let‘s Make Love and Listen to Death From Above“ lautete ihr Titel und reichte der brasilianischen Band Cansei de Ser Sexy (kurz: CSS) nahezu allen medialen Geschmacksverstärkern wohligen Schaum vor den Mund zu treiben. Auf mittlerweile vier Alben verschwimmen bei den SüdamerikanerInnen die Grenzen zwischen Electro, Pop, New Rave, Rockgestus, Folklore und Fashionposen. Das knallt, mindestens so hart und grell wie die Cascading Style Sheets der tausende Musikblogs, die sich seit nun zehn Jahren an CSS abarbeiten. Du bist vor einer Weile von Paris nach Köln gezogen. Wie geht’s dir da? Um ehrlich zu sein, war mir Paris nach 20 Jahren Nachtleben ein bisschen zu hart. Ich hatte ein Suchtproblem, keinen freien Kopf mehr und keine Gefühle auf die ich Rücksicht nehmen musste – also habe ich die Stadt verlassen. Im überschaubareren Köln habe ich mir Zeit genommen, mich wieder selbst zu finden, glücklich zu sein und vor allem mich wieder in meinen Job zu verlieben. Donnerstag 12.09.2013 Samstag 21.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain Du hast die vergangenen ein, zwei Jahre sehr viele und sehr gute Veröffentlichungen auf deinem Label gehabt. Ist es für dich eine gute Zeit für neue Musik? Danke für das Kompliment. Die letzten zwei Jahre, in denen ich an dem Label gearbeitet habe, waren wirklich aufregend für mich. Ich habe eine Menge gelernt und mit vielen jungen Talenten zusammen gearbeitet. Sie haben ein großes musikhistorisches Wissen und sind voller Leidenschaft. Es ist auch lustig ihre Edits von Pop- und Disco-Songs zu hören, die ich einst geliebt habe – vor allem den Los Lopez Edit von Jesus and the Mary Chains „Nine Millions Rainy Days“ finde ich großartig. Künstler wie Daniel Avery, Mano le Tough, Pional, Barnt, Carreno is LG und Jackson and his Computer Band sind für mich momentan auch eine große Inspiration! Heute Nacht dominieren Electro Funk und ungehobelte House Jams das Berghain, in dem ausnahmsweise mal unsere Finest Friday Party stattfindet. Passt atmosphärisch und soundtechnisch einfach besser zu dem gebotenen Programm: messerscharfe Snaredrums, synkopierte 808-Rhythmen und eine ultra-seriöse Klangpalette darf von den zwei Detroiter Acts DJ Stingray und Ultradyne erwartet werden. Letztere haben sich in den vergangenen 18 Jahren mit gerade einmal zwei Handvoll Releases, einer konsequenten Vermummung und einem Genre-typischen Sci-Fi-Esoterik-Überbau einen Kultstatus aufgebaut, der nur von Drexciya getoppt werden dürfte. Nach sechs Jahren Funkstille kam dieses Jahr wieder eine Maxi bei ihrem Label Pi Gao Movement heraus, ihr heutiger Live-Act dürfte für Fans der 2/4-Rhythmik ein gefundenes Fressen sein. Dazu gibt es bolzende House Tracks von den Analog Cops sowie DJ-Sets von Shed und Steffi. Deine Party im Rex Club und dein Label heißen Correspondant. Was hat es mit diesem Namen auf sich? Correspondant bedeudet „Brieffreund“ auf französisch. Als ich ein Kind war, konnte man es sich in der Schule aussuchen, ob man einen britischen oder deutschen Brieffreund haben wollte. Nach ein bisschen Korrespondenz konnte man die Ferien bei der Familie verbringen und umgekehrt. Am Anfang meiner DJ-Karriere habe ich viele deutsche Künstler eingeladen, in dem queeren Pariser Club Pulp zu spielen. Sie haben dann immer bei mir geschlafen, wir haben zusammen schön zu Abend gegessen und Zeit miteinander verbracht. So bin ich auf die Idee für den Namen gekommen. Ultradyne LIVE pi gao movement Shed ostgut ton Steffi ostgut ton Lucretio and Marieu the analogue cops DJ Stingray 313 Mann kennt es bereits und bekommt trotzdem nie genug davon: die sphärischen Melodien und verträumten Flächen, den fein ausnuancierten Beatteppich und den subtilen Alien-Funk. All das gehört seit jeher zum üblichen Lawrence-Repertoire und wird auf seinem neuen Album Films & Windows auch wieder aufs Allerschönste durchexerziert. Zur heutigen Dial-Nacht spielt er einen seiner seltenen Live-Acts. DJ-Support kommt unter anderem aus Chicago von Steven Tang, der sich musikalisch als eine Art Seelenverwandter zu Dial und dem eng befreundeten Smallville-Label erwiesen hat (worauf auch gerade das formidable Album Disconnect To Connect erschienen ist) – klassischer Detroit-Techno mit großen Emotionen. Dafür ist auch XDB immer wieder zu haben, der in Göttingen lebende DJ steht für einen hochqualitativen Sound, der alt und neu nahtlos miteinander zu mischen versteht. Du spielst am 12. September bei unserer Promote Diversity Party. Wie ist deine Sicht auf die zunehmend homophoben Tendenzen, die man nicht nur in Russland zur Zeit beobachten kann? Ich bin sehr froh, dass sich die elektronische Musikszene bei diesem Thema engagiert, vor allem weil die Wurzeln des Clubbings immer eng mit der schwulen Szene verbunden waren. Es ist gut und notwendig, sich gegen Unterdrückung zu positionieren, auch wenn es im Umfeld von Fun und Hedonismus nicht immer einfach ist, solche Themen anzusprechen. In Frankreich gab es eine lange Debatte über die gleichgeschlechtliche Ehe, die oft mit gefährlichen Stereotypen und moralinsauren Polemiken geführt wurde. Die Leute haben sich radikalisiert und dabei noch selbst die moralische Absolution erteilt. Die Anti Gay Bewegung in Frankreich fühlt sich heldenhaft, wie eine Art Erlöser. Wir haben Familien in Paris gesehen, die ihre Kinder dazu ermuntert haben, hasserfüllte Messages zu skandieren. Ich denke das größte Problem ist, dass ein paar Politiker die Resentiments der Bevölkerung dazu benutzt haben, politisches Kapital für sich herauszuschlagen. Eine demokratische Gesellschaft sollte aber eher von Argumenten als von Ängsten getragen werden. Aber auch wenn viele rechtsstehende Politiker versucht haben uns einzuschüchtern, konnten sich die Homo-Rechte durchsetzen! In Russland gibt es keine starke Opposition, die sich gegen den Hass stellt, ebenso wenig in anderen osteuropäischen Ländern. Ich bin wirklich schockiert über die Situation von Homosexuellen und anderen Minderheiten in diesen Ländern. Ich sehe es jetzt als eine Chance, Position zu beziehen und einen positiven Einfluss auf die Jugend zu haben, weil gerade DJs eine Menge reisen und oft in diesen Ländern unterwegs sind. Ich selbst bin mir nicht sicher, ob es besser ist, bestimmte Länder zu boykottieren oder durch meine Anwesenheit die Sichtbarkeit von Minderheiten zu unterstützen. Ich habe allerdings keine Lust darauf, vor einem Publikum zu spielen, dass zwar Spaß zu meiner Musik hat, aber die homosexuellen Wurzeln meiner Kunst verleugnet. Finest Friday Hast du selbst schon diskriminierende Erfahrungen gemacht? Abgesehen von Beleidigungen ist mir zum Glück noch nie etwas Gewalttätiges passiert. Meine deutsche Freundin hat nie verstanden, warum ich in Paris nicht mit ihr Händchen halte oder sie küsse, obwohl es doch die Stadt der Liebe sei. Nachdem sie die ganze Debatte in Frankreich mitverfolgt hat, Bilder von aggressiven Menschen gesehen hat und wir beleidigt wurden, als wir uns dann einmal an der Hand gehalten haben, kann sie meine Zurückhaltung verstehen. Es ist hart, sich auf einmal selbst dermaßen in seiner Freiheit zu beschneiden. Selbst in meiner Teenager-Zeit in den 80ern hat sich die Situation entspannter angefühlt. Start 24 Uhr Bitte stelle dich vor. Ich heiße Jennifer Cardini, das ist auch mein echter Name. Ich bin 1974 in Monte Carlo geboren und eine stolze lesbische Frau. Ich lege seit 20 Jahren auf und führe das Label Correspondant in Köln. Neurofunk von Stefan Goldmann Morphosis Hieroglyphic Being Mit Focus Mode startet unser neues Clubformat in der Panorama Bar. Hier wird es um die Konzentration auf das Wesentliche gehen: Experimentierfreude und besonders viel Freiraum in der Nahaufnahme einzelner Künstler. In loser Abfolge werden unsere bereits existierenden Reihen das neue Format bespielen. Den Anfang macht die vom CTM Festival kuratierte Reihe Polymorphism. Mit Morphosis und Hieroglyphic Being haben sie zwei Musiker eingeladen, die den Anspruch der Polymorphism-Reihe, die radikalen Klangmutationen am Rande des Dancefloors einzufangen, aufs Beste verkörpern. Mit abwechselnden DJ-Sets und Live-Jams, die furchtlos und unorthodox ein Spektrum an Sounds zusammenspleißen, das von rohem industriellem Techno und House über Free Jazz, Post-Punk, Noise bis zu musikethnographischen Dokumenten, obskuren Samples und Field Recordings reicht, transzendieren Hieroglyphic Being und Morphosis die Konventionen aktueller Clubmusik. Freitag 13.09.2013 Berghain Lawrence LIVE dial Steven Tang smallville Carsten Jost dial RVDS it’s XDB sistrum Thilo Schneider Jennifer Cardini Mittwoch 11.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Focus Mode: Polymorphism #6 Panorama Bar Techno ist statistisches Lernen in Reinform: der Track vermittelt durch hemmungsloses Loopen seine eigenen Grundlagen. Man kann einen bestimmten Track oft schon am Klang seiner Hihat erkennen. Ein Dancefloor ist also gewissermaßen der Ort, wo man einem Gehirn beim Wachsen zuschauen kann. Manche sagen auch: beim Schrumpfen. So oder so: Neuroplastizität ist die Mutter aller Unterschiede. Panorama Bar – 20 KOMPAKTE Jahre Justus Köhncke LIVE kompakt Kölsch LIVE kompakt Michael Mayer kompakt Tobias Thomas kompakt Rebolledo kompakt Sonntags: Blond:Ish kompakt Stocksaur DJ-Team kompakt Len Faki ostgut ton 20 Jahre Kompakt bedeuten zwei Jahrzehnte serielle Technoforschung, ausgelassene Partys und anspruchsvolle Konzepte, die mit rheinischen Humor von dem sagenhaft eloquenten Wolfgang Voigt und seinem Mitarbeiterstab vorangetrieben wurden. Zum Jubiläum feiert das kölsche Traditionslabel mit einer Veranstaltungswoche in einem Pop Up Store in Berlin Mitte, an dessen Ende die heutige Feier in der Panorama Bar steht. Und die repräsentiert ziemlich gut, um was es den Kompaktlern immer ging: Musik, die die Welt umarmt! Mit Justus Köhncke und Kölsch live (letztere ist der Däne Rune Reilly Kölsch, der mit „Opa“ und „Der Alte“ zwei der besten Tracks der vergangenen Jahre auf Kompakt veröffentlichen konnte) sowie einer DJ-Zusammenstellung, die den Klassikern des Hauses wie auch den nachwachsenden Generationen Rechnung zollt. Auch gut: John Tejadas kristalline Technobleeps sowie der erste DJ-Gig seit einem Jahr von Chris Liebing im Berghain. Boom! B) Neues ist immer nur partiell und graduell, nicht total und unmittelbar. Die Einstufung als eigene Art erfolgte am Olinguito anhand von Detailunterschieden. Zwei Details anders und keiner Sau wäre etwas aufgefallen. Neuheit ist ein Nebeneffekt der Beschränktheit der Aufmerksamkeit. In ihrem Fokus steht gefiltert immer nur ein kleiner Ausschnitt der Welt, nie die Gesamtheit der gerade einfallenden Sinneseindrücke. Weshalb auch, bei spezifischer Aufmerksamkeitslenkung durch den Kontext, das John Tejada LIVE kompakt Chris Liebing clr Rolando ostgut ton Dave DK kompakt Max_M m_rec Fiedel ostgut ton E) Bei einem Überschuss des Ähnlichen spalten sich Kategorien wieder auf, es entstehen also Unterschiede. Feinheiten lernen wir durch Erfahrung. Kapazitätsgrenzen werden also in der Breite, nicht in der Tiefe überwunden. Das ist die Geburtsstunde des Olinguito (das Tier selbst weiß nichts davon, wie der Name indiziert, der ihm selbst fremd bleibt). Berghain A) Was neu und was alt ist, ist eine Frage individueller Erfahrung, nicht etwa eine absolute Größe. Wer zum ersten Mal einen Schäferhund sieht, für den ist der nicht weniger „neu“ als der Olinguito. Wenn genug Individuen Ähnliches empfinden, stellt sich die soziale Fiktion des Objektiven ein. Samstag 07.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Halten wir fest: Lost in music beim alljährlichen DJ-Gig von Ricardo Villalobos in der Panorama Bar. Und dass dieser immer wieder für Überraschungen gut ist, zeigt seine neue Perlon Maxi „Turbo Semantic EP“ nur allzu gut. Für deren zwei Tracks hat er gemeinsam mit Max Loderbauer erstmals mit dem chilenischen Sänger Camilo Castaldi alias Tea Time und dem New Yorker Spoken Word Wizard Azeem gearbeitet. Hip-Hop? Nicht wirklich. Aber doch ein ganz neuer Vibe in seiner Musik. Und das Unerhörte, das ist ja schließlich das, was wir alle immer wieder hören wollen. D) Wiedererkennen entsteht durch „statistisches Lernen“: das Hirn verarbeitet Wahrnehmungen, die ähnliche neuronale Reizmuster aufweisen oder zugleich auftreten, in nah beieinander liegenden Arealen. Dadurch werden Ähnlichkeiten erkannt. Dabei wird eine große Varianz auf eine einzige Kategorie reduziert – im Detail sind ja keine zwei Olinguitos identisch. Was kategorisiert werden kann, braucht nicht intern unterschieden zu werden. Das merkt man dann an Kapazitätsgrenzen der kognitiven Verarbeitung („Bottlenecks“). Ricardo Villalobos James Dean Brown Sammy Dee Zip Jörg Franzmann video C) Wenn etwas vorher eines war und nun zu zweien wird, dann ist ein Unterschied entstanden, den es vorher nicht gab. In der Schublade lagen vermeintliche Olingos. Es musste nur erst einer das Gebiss ausmessen. Ein Freund meinte mal, Blues klinge immer gleich. Andere sagen das von Techno. Da wir bei letztem wissen, dass es Unterschiede gibt, können wir vorsichtshalber annehmen, dass die auch anderswo existieren – nur dass wir sie mangels Unterscheidungsfähigkeit nicht erkennen. vermeintlich Gleiche bei jeder Umdrehung des Rades jedes Mal anders wahrgenommen wiederkehrt. Außenherum kann alles beim Alten bleiben. Panorama Bar Letzten Monat wurde der Olinguito entdeckt. Die erste neue fleischfressende Säugetierart seit 35 Jahren. Das Pressefoto zeigt ein plüschiges Wesen aus den Nebelwäldern Ecuadors lugen. Abgerundete Öhrchen, spitze Nase, mäßig kamerascheu. Morphologisch ca. Mitte zwischen Waschbär und Marder. Die Mitglieder der Expedition tragen natürlich Khaki und Hüte mit breiter Krempe, ein Lastesel steht diensteifrig im Hintergrund. Könnten auch präkolumbianische Kristallschädel suchen. Die, die gegen die Achse der Materialstruktur geschliffen sind. Die Entdeckung selbst sah hingegen weniger spektakulär aus: gefunden wurde der Olinguito in der altbekannten Sammlung des Smithonian-Instituts – in einer der abertausenden Schubladen voll ausgestopfter Viecher in einem unermesslichen Keller unter Washington, die ab und zu von einem gelangweilten Doktoranden durchstöbert werden. Nach einem Gebiss- und Fellvergleich stellte sich heraus, dass die Mumien mit leeren Augenhöhlen in Schuber 4158 keine Olingos (so der Name einer längst bekannten Art) enthalten, sondern etwas anderes. Nicht klassifiziert. Es gab auch schon mal einen in einem Zoo, wie ein verblichener Fotobeweis zeigt. Neu ist also nur der Name. Man könnte fast ein wenig enttäuscht sein. Freitag 06.09.2013 Start 24 Uhr ... get perlonized! Freitag 20.09.2013 Start 24 Uhr Dial Nacht Panorama Bar SEPTEMBER 2013 Freitag 27.09.2013 Start 24 Uhr Items And Things Nacht Panorama Bar Magda Troy Pierce Marc Houle Nyma Während man sich nach manch einem Festival-Wochenende schon vor einem Minimal-Comeback fürchten könnte, schauen wie lieber einmal, was die Vorzeige-Protagonisten dieser noch längst nicht lang genug zurückliegenden Ära heute so machen. Das kann nämlich, wie im Falle von Items & Things, ausgesprochen spannend ausfallen. Magda, Troy Pierce und Marc Houle haben sich nach ihrer Emanzipation vom großen Minus-Mutterschiff auch musikalisch neu aufgestellt. In ihren Veröffentlichungen und DJ-Sets kommen nun auch verstärkt Disco-Elemente, Horrorfilm-Moods und experimentelle Musik zur Geltung – natürlich nach wie vor in einem Bass-starken DancefloorSound eingebettet. Ein Auge sollte man auch auf jeden Fall auf Nyma werfen, der im Iran geborene und in Berlin aufgewachsene DJ hat sich mit jeweils einer Single auf Items & Things und Desolat als ebenso starker wie origineller Produzent empfohlen. Samstag 28.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain – Mote Evolver vs. Klockworks Nacht Ben Klock klockworks DVS1 klockworks Etapp Kyle klockworks Luke Slater mote evolver Psyk mote evolver Lucy stroboscopic artefacts Ryan Elliott ostgut ton Panorama Bar Paranoid London LIVE paranoid london Molly concrete Mister Saturday Night mister saturday night Virginia ostgut ton Sonntags: The Mole maybe tomorrow Marcus Worgull innervisions Kim Ann Foxman need want Pittsburgh Track Authority work them Prächtiges Techno-Line-up zum Monatsausklang. Luke Slaters Mote Evolver Label trifft auf Bens Klockworks. Über einen Großteil der Beteiligten müssen wir an dieser Stelle kein Wort mehr verlieren, legen wir den Fokus also auf den vielleicht unbekanntesten Namen im Programm: Etapp Kyle ist ein in der Ukraine lebende DJ und Produzent, der sich in den letzten Jahren zuerst mit Gigs in Moskau, inzwischen auch in Europa einen guten Namen gemacht hat. Seine aktuelle Playlist zeigt sich mit Releases von DVS1, Terrence Dixon, Alex.Do und Mathew Jonson extrem Berghainkompatibel, auch der bleepige Techno seiner Klockworks 10 Maxi klingt vielversprechend. Acid House Fieber dann in der Panorama Bar mit Paranoid London, deren „Paris Dub1“ eines der coolsten Hits des letzten Jahres war. 808, 707, 303 und die Stimme von Paris Brightledge, mehr braucht es manchmal nicht. Auch die zwei Nachzügler, nun mit Mutado Pintado am Mikro, sind in ihrer rohen Übersteuerung und ihrer Simplizität nahe an der ursprünglichen Energie alter Chicagoer Trax-Platten. Vorschau Oktober Mittwoch 02.10.2013 Start 24 Uhr Panorama Bar Ruf Dug ruf kutz Ben UFO & Tama Sumo b2b more tba Mittwoch 02.10.2013 Start 24 Uhr REVOLTING Lab.oratory separater Einlass Massimiliano Pagliara larj Optimo endless flight Roger 23 more tba Freitag 06.09.2013 Start 24 Uhr ... get perlonized! Panorama Bar > Ricardo Villalobos James Dean Brown Sammy Dee Zip Jörg Franzmann video Samstag 07.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > John Tejada LIVE Chris Liebing Rolando Dave DK Max_M Fiedel Panorama Bar > Justus Köhncke LIVE Kölsch LIVE Michael Mayer Tobias Thomas Rebolledo Blond:Ish Stocksaur DJ-Team Len Faki Mittwoch 11.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Focus Mode Berghain > Morphosis Hieroglyphic Being Donnerstag 12.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Promote Diversity Berghain > Benefiz für www.allout.org - alle Türeinnahmen werden gespendet Panorama Bar > Line-up siehe Programm links Freitag 13.09.2013 Start 24 Uhr Finest Friday Berghain > Ultradyne LIVE Shed Steffi Lucretio and Marieu DJ Stingray Samstag 14.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Byetone LIVE Marcel Dettmann Ø [Phase] Shifted Francois X Jonzon DJ Pete Gerd Janson Panorama Bar > Nôze LIVE Margaret Dygas Oleg Poliakov Marc Schneider Dinky Nick Höppner Donnerstag 19.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Small But Hard Berghain > The Bug ft Flowdan DJ Scotch Egg Devilman Deadfader Freitag 20.09.2013 Start 24 Uhr Dial Nacht Panorama Bar > Lawrence LIVE Steven Tang Carsten Jost RVDS XDB Samstag 21.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Gregor Tresher LIVE Marcel Fengler Norman Nodge nd_baumecker Boris André Galluzzi Panorama Bar > Todd Bodine LIVE David Delgado Ray Okpara Tom Clark Mihai Popovici Cassy Daniel Dreier Lucca Torre Dienstag 24.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Konzert im Berghain Berghain > Tropic Of Cancer LIVE DVA Damas LIVE Joe Cocherell Ian P. Christ Philipp Strobel Pedro Mala VISUALS Donnerstag 26.09.2013 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Konzert im Berghain Berghain > CSS LIVE Glitches LIVE Freitag 27.09.2013 Start 24 Uhr Items And Things Nacht Panorama Bar > Magda Troy Pierce Marc Houle Nyma Samstag 28.09.2013 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Ben Klock DVS1 Etapp Kyle Luke Slater Psyk Lucy Ryan Elliott Panorama Bar > Paranoid London LIVE Molly Mister Saturday Night Virginia The Mole Marcus Worgull Kim Ann Foxman Pittsburgh Track Authority Artwork Flyer > Pilar Zeta www.radgency.com / www.pilarzeta.com Am Wriezener Bahnhof Berlin - Friedrichshain S Ostbahnhof WWW.BERGHAIN.DE