Abiturprüfung 2013
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Abiturprüfung 2013
Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 1 von 13 Unterlagen für die Lehrkraft Abiturprüfung 2013 Englisch, Leistungskurs 1. Aufgabenart A1/A2: Kombination A1 und A2 mit Wahl der Prüflinge zwischen analytisch-interpretierendem Schwerpunkt (Evaluation: comment) und anwendungs-/produktionsorientiertem Schwerpunkt (Evaluation: re-creation of text) 2. Aufgabenstellung1 1. Describe the situation and the characters’ behaviour as presented in this extract. (Comprehension) (16 Punkte) 2. Analyse the way the relationships between the different characters and groups are presented. Consider narrative techniques and use of language. (Analysis) (24 Punkte) 3. Choose one of the following tasks: 3.1 At some point Imtiaz’s father says: “Maybe if there were more brave enough to speak out like me we would not be having our children driving planes into buildings” (ll. 23 – 25). Comment on this remark, also referring to your knowledge about the situation of ethnic communities in Great Britain. (Evaluation: comment) (20 Punkte) 3.2 Later that night Imtiaz’s pregnant British girlfriend Rebekah, who intends to marry him, thinks about the events at the restaurant. Write an interior monologue that reflects her view of the situation and her feelings. (Evaluation: re-creation of text) (20 Punkte) 3. Materialgrundlage Ausgangstext: Literarischer Text (Romanauszug) Fundstelle: Sunjeev Sahota, Ours are the Streets, London: Picador 2011, S. 44 – 50 Wortzahl: 790 1 Die Aufgabenstellung deckt inhaltlich alle drei Anforderungsbereiche ab. Nur für den Dienstgebrauch! Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 2 von 13 4. Bezüge zu den Vorgaben 2013 1. Inhaltliche Schwerpunkte Post-colonialism and migration – The role of the New English Literatures: Indian and Pakistani communities in Britain 2. Medien/Materialien Literarische Texte – Roman 5. Zugelassene Hilfsmittel Ein- und zweisprachiges Wörterbuch 6. Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen Teilleistungen – Kriterien a) inhaltliche Leistung Teilaufgabe 1 (Comprehension) maximal erreichbare Punktzahl Anforderungen Der Prüfling 1 stellt die in diesem Textauszug dargestellte Situation dar und führt z. B. an, dass der Erzähler mit seinen pakistanischen Eltern und seiner englischen Freundin in einem Restaurant zu Abend isst, eine Gruppe englischer Frauen erscheint, die einen Junggesellinnenabschied feiert, die betrunkenen Frauen die pakistanische Familie belästigen. 4 2 beschreibt das Auftreten der Braut und ihrer Freundinnen, z. B. ihr auffälliges Verhalten bei ihrer Ankunft im Restaurant, ihre zunehmende Trunkenheit und ihren Kontrollverlust, ihr schamloses Verhalten gegenüber Abba und Ammi. 4 3 beschreibt das Verhalten der Eltern des Erzählers, z. B. die Ängstlichkeit der Mutter, nur seiner Familie gegenüber geäußerte Kritik des Vaters, gegenüber den Frauen gezeigte Zurückhaltung des Vaters. 4 4 stellt die Reaktionen des Erzählers und Rebekahs in dieser Situation dar. Er verweist z. B. darauf, dass der Erzähler zunächst die Rolle eines Beobachters einnimmt, erst am Ende offen aggressiv reagiert, Rebekah versucht, die peinliche Situation zu entschärfen, indem sie sich bereit erklärt, das Gruppenfoto zu machen. 4 5 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2) Nur für den Dienstgebrauch! Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 3 von 13 Teilaufgabe 2 (Analysis) Anforderungen 1 2 3 4 5 6 Der Prüfling analysiert, dass durch verschiedene Erzähltechniken die Konfrontation zwischen den englischen Frauen und der pakistanischen Familie wie auch die latenten Spannungen zwischen dem Erzähler und seinen Eltern deutlich werden. Er belegt das z. B. durch die Wahl des setting, leserlenkende Erzählperspektive, verschiedenen Ebenen der Charakterisierung, charakteristische Sprache und Ausdrucksweise der Figuren. arbeitet heraus, dass Ort und Atmosphäre die Spannungen zwischen den Beteiligten noch verschärfen, z. B. durch den formalen und konventionellen Rahmen eines Speiselokals, die mangelnden Ausweichmöglichkeiten, die schweigende Ablehnung, aber auch die unverhohlene Neugier der übrigen Gäste. zeigt auf, wie die gewählte Erzählperspektive des first person narrator dem Leser eine subjektive und eingeschränkte Darstellung der spannungsreichen Figurenkonstellation aus der Sicht Imtiaz’ vermittelt, z. B. durch dessen Kommentare und wertende Beschreibungen der englischen Frauen (Z. 1 f., Z. 11 – 13, Z. 50, Z. 59 f.), innere Zwiegespräche mit seinen Eltern (Z. 4 f., Z. 29 – 31), wertende Außensicht auf das Verhalten seiner Eltern (Z. 6 – 8, Z. 22 f., Z. 57). erläutert, dass die Figuren und ihre wechselseitigen Beziehungen sowohl direkt durch den Ich-Erzähler als auch indirekt durch ihr Dialogverhalten charakterisiert werden, z. B. die Mutter als ängstlich und konfliktscheu (Z. 15, Z. 22, Z. 29 f.), der Vater als widersprüchlich und inkonsequent (Z. 18 f., Z. 23, Z. 45, Z. 53), der Erzähler zunächst als beobachtend (Z. 4, Z. 32 – 34, Z. 53 f.), erst sehr spät aufbrausend (Z. 66), die englischen Frauen als unsensibel, vulgär und verletzend (Z. 2 f., Z. 26 – 28, Z. 49 f., Z. 59 f., Z. 63 – 65). zeigt auf, dass der Sprachgebrauch des Erzählers wie der übrigen Figuren den Leser für die pakistanische Familie und gegen die englischen Frauen einnimmt, z. B. durch umgangssprachliche, teils vulgär abwertende Wendungen des Erzählers zur Beschreibung der englischen Frauen (slappers, Z. 1; splotchy, Z. 1; podgy, Z. 11; beanpole, Z. 48), stereotype Wiederholungen eines Satzes durch Abba zum Ausdruck seiner Scham und Hilflosigkeit (I am sorry, Z. 43, Z. 53, Z. 56, Z. 61), grammatisch fehlerhafte und umgangssprachlich vulgäre Ausdrucksweise der englischen Frauen zum Nachweis ihrer Niveau- und Respektlosigkeit gegenüber der pakistanischen Familie (me wedding, Z. 44; this here mister, Z. 46; Cop a feel, Z. 59; not a tit man, Z. 63). erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (4) Nur für den Dienstgebrauch! maximal erreichbare Punktzahl 4 4 4 6 6 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 4 von 13 Teilaufgabe 3.1 (Evaluation: comment) maximal erreichbare Punktzahl Anforderungen Der Prüfling 1 greift die Aussage Abbas zu den Terroranschlägen des 11. September auf und konkretisiert sie dahingehend, dass dieser z. B. das Verhalten der englischen Frauen als bezeichnend für eine bedenkliche Fehlentwicklung in der britischen Gesellschaft ansieht, ein selbstbewussteres Auftreten der Migranten fordert, damit ihnen mehr Respekt entgegengebracht wird, der Auffassung ist, dass mehr Zivilcourage und eine offenere Kommunikation der Elterngeneration der Gewaltbereitschaft junger Migranten wirksam Einhalt gebieten könnte. 4 2 beleuchtet ausgehend vom Verhalten der englischen Frauen sowie seiner Kenntnisse Aspekte, die es ethnischen Minderheiten in Großbritannien erschweren, ihre Standpunkte darzulegen und ihre Ansprüche anzumelden, z. B. Unwissenheit und fehlende Sensibilität gegenüber anderen Kulturen, Vorurteile und rassistische Tendenzen insbesondere in Krisenzeiten, westliche Arroganz. 6 3 erörtert ausgehend vom Verhalten der Eltern Imtiaz’ und unter Rückgriff auf im Unterricht erworbenes Wissen weitere Aspekte, die eine Integration ethnischer Minderheiten in die britische Gesellschaft behindern, z. B. die Zurückhaltung und Passivität von first-generation immigrants, nur im eigenen Kreis thematisierte Distanz zum Verhalten von Teilen der Mehrheitsgesellschaft, Unsicherheiten und Meinungsunterschiede unter den Migranten zur Frage der Integration. 6 4 formuliert kritisch abwägend auf der Basis seiner bisherigen Überlegungen ein Fazit zur aktuellen Situation und den Zukunftsperspektiven ethnischer Minderheiten in Großbritannien. 4 5 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (4) Nur für den Dienstgebrauch! Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 5 von 13 Teilaufgabe 3.2 (Evaluation: re-creation of text) maximal erreichbare Punktzahl Anforderungen Der Prüfling 1 entwickelt auf der Grundlage der vorgegebenen Kommunikationssituation einen inneren Monolog Rebekahs, der sich aus ihrer Wahrnehmung des Restaurantbesuchs ergibt. Dabei berücksichtigt er z. B. ihre Gefühle in der miterlebten Situation, rückblickende Beurteilung des Erlebten, Gedanken im Hinblick auf eine gemeinsame Zukunft mit Imtiaz. 4 2 lässt Rebekah kritisch Bezug nehmen auf das Erlebnis und insbesondere das Verhalten der englischen Frauen, indem er z. B. ihre Verärgerung darüber ausdrückt, dass der gemeinsame Abend mit den zukünftigen Schwiegereltern gestört wurde, ihrer Scham Ausdruck verleiht über das distanz- und respektlose Verhalten der Frauen, ihre Sorge äußert, dass dieses Verhalten von den zukünftigen Schwiegereltern als typisch für die gesamte britische Gesellschaft gesehen wird. 6 3 beleuchtet aus Rebekahs Sicht das Verhalten von Imtiaz und seinen Eltern im Restaurant. So lässt er sie z. B. über das späte Eingreifen von Imtiaz nachdenken, Mitgefühl für die Eltern angesichts der beschämenden Situation äußern, das unterwürfige Verhalten Abbas hinterfragen, der zuvor Kritik am Verhalten der englischen Frauen geäußert hatte. 6 4 lässt am Ende des Monologs Rebekah mögliche Schlüsse aus dem Erlebten ziehen, z. B. rückblickend die Frage nach eigenen Handlungsalternativen, vorausblickend die Frage, wie sich ihre geplante Ehe mit Imtiaz vor dem Hintergrund kultureller Unterschiede entwickeln wird. 4 5 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (4) Nur für den Dienstgebrauch! E LK HT 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Seite 6 von 13 b) Darstellungsleistung/sprachliche Leistung Das Referenzniveau des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GER) für die Darstellungsleistung/sprachliche Leistung ist im jeweiligen Lehrplan ausgewiesen. Kommunikative Textgestaltung Anforderungen Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 1 richtet seinen Text konsequent und explizit auf die Aufgabenstellung aus. 6 2 beachtet die Konventionen der jeweils geforderten Zieltextformate. 6 3 erstellt einen sachgerecht strukturierten Text. 8 4 gestaltet seinen Text hinreichend ausführlich, aber ohne unnötige Wiederholungen und Umständlichkeiten. 6 5 belegt seine Aussagen durch eine funktionale Verwendung von Verweisen und Zitaten. 4 Ausdrucksvermögen/Verfügbarkeit sprachlicher Mittel Anforderungen Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 6 löst sich vom Wortlaut des Ausgangstextes und formuliert eigenständig. 6 7 bedient sich eines sachlich wie stilistisch angemessenen und differenzierten allgemeinen und thematischen Wortschatzes. 8 8 bedient sich eines sachlich wie stilistisch angemessenen und differenzierten Textbesprechungs- und Textproduktionswortschatzes. 6 9 bedient sich eines variablen und dem jeweiligen Zieltextformat angemessenen Satzbaus. 10 Sprachrichtigkeit Anforderungen Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl beachtet die Normen der sprachlichen Korrektheit. 10 Wortschatz 12 11 Grammatik 12 12 Orthographie (Rechtschreibung und Zeichensetzung) 6 Nur für den Dienstgebrauch! E LK HT 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Seite 7 von 13 7. Bewertungsbogen zur Prüfungsarbeit Name des Prüflings: ____________________________________ Kursbezeichnung: ____________ Schule: _____________________________________________ Teilaufgabe 1 Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 1 stellt die in … 4 2 beschreibt das Auftreten … 4 3 beschreibt das Verhalten … 4 4 stellt die Reaktionen … 4 5 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2) …………………………………………………………….. …………………………………………………………….. Summe 1. Teilaufgabe EK2 ZK DK 16 Teilaufgabe 2 Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling 1 analysiert, dass durch … 4 2 arbeitet heraus, dass … 4 3 zeigt auf, wie … 4 4 erläutert, dass die … 6 5 zeigt auf, dass … 6 6 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (4) …………………………………………………………….. …………………………………………………………….. Summe 2. Teilaufgabe 2 maximal erreichbare Punktzahl 24 EK = Erstkorrektur; ZK = Zweitkorrektur; DK = Drittkorrektur Nur für den Dienstgebrauch! EK ZK DK E LK HT 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Seite 8 von 13 Teilaufgabe 3.1 Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 1 greift die Aussage … 4 2 beleuchtet ausgehend vom … 6 3 erörtert ausgehend vom … 6 4 formuliert kritisch abwägend … 4 5 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (4) …………………………………………………………….. …………………………………………………………….. Summe 3.1 Teilaufgabe 20 Summe der 1., 2. und 3.1 Teilaufgabe 60 EK ZK DK Teilaufgabe 3.2 Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 1 entwickelt auf der … 4 2 lässt Rebekah kritisch … 6 3 beleuchtet aus Rebekahs … 6 4 lässt am Ende … 4 5 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (4) …………………………………………………………….. …………………………………………………………….. Summe 3.2 Teilaufgabe 20 Summe der 1., 2. und 3.2 Teilaufgabe 60 EK ZK DK Darstellungsleistung/sprachliche Leistung Kommunikative Textgestaltung Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 1 richtet seinen Text … 6 2 beachtet die Konventionen … 6 3 erstellt einen sachgerecht … 8 4 gestaltet seinen Text … 6 5 belegt seine Aussagen … 4 Nur für den Dienstgebrauch! EK ZK DK E LK HT 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Seite 9 von 13 Ausdrucksvermögen/Verfügbarkeit sprachlicher Mittel Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl 6 löst sich vom … 6 7 bedient sich eines … 8 8 bedient sich eines … 6 9 bedient sich eines … 10 EK ZK DK Sprachrichtigkeit Anforderungen Lösungsqualität Der Prüfling maximal erreichbare Punktzahl EK ZK DK beachtet die Normen … 10 Wortschatz 12 11 Grammatik 12 12 Orthographie 6 Summe Darstellungsleistung/sprachliche Leistung 90 Summe insgesamt (inhaltliche und Darstellungsleistung) 150 aus der Punktsumme resultierende Note Note ggf. unter Absenkung um ein bis zwei Notenpunkte gemäß § 13 Abs. 2 APO-GOSt Paraphe ggf. arithmetisches Mittel der Punktsummen aus EK und ZK: ___________ ggf. arithmetisches Mittel der Notenurteile aus EK und ZK: _____________ Die Klausur wird abschließend mit der Note: ________________________ (____ Punkte) bewertet. Unterschrift, Datum: Nur für den Dienstgebrauch! E LK HT 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Seite 10 von 13 Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung) Für die Zuordnung der Notenstufen zu den Punktzahlen ist folgende Tabelle zu verwenden: Note Punkte Erreichte Punktzahl sehr gut plus 15 150 – 143 sehr gut 14 142 – 135 sehr gut minus 13 134 – 128 gut plus 12 127 – 120 gut 11 119 – 113 gut minus 10 112 – 105 befriedigend plus 9 104 – 98 befriedigend 8 97 – 90 befriedigend minus 7 89 – 83 ausreichend plus 6 82 – 75 ausreichend 5 74 – 68 ausreichend minus 4 67 – 58 mangelhaft plus 3 57 – 49 mangelhaft 2 48 – 40 mangelhaft minus 1 39 – 30 ungenügend 0 29 – 0 Eine Prüfungsleistung, die in einem der beiden Beurteilungsbereiche inhaltliche Leistung und Darstellungsleistung/sprachliche Leistung eine ungenügende Leistung darstellt, kann insgesamt nicht mit mehr als drei Notenpunkten bewertet werden. Eine ungenügende Leistung im inhaltlichen Bereich liegt vor, wenn in diesem weniger als 12 Punkte erreicht werden. Eine ungenügende Leistung im Darstellungs- und sprachlichen Bereich liegt vor, wenn in ihm weniger als 18 Punkte erreicht werden. Nur für den Dienstgebrauch! Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 11 von 13 Kriterielle Bewertung des Bereichs „Sprachliche Leistung/Darstellungsleistung“ (Fachspezifische) Konkretisierungen der Bewertungskriterien Allgemeine Hinweise: Die folgenden Konkretisierungen sollen den Lehrkräften Orientierung im Umgang mit dem Auswertungsraster für das Zentralabitur bieten sowie größere Transparenz der Punktvergabe gewährleisten. Die Aufstellung kann insbesondere auch von Fachkonferenzen im Rahmen ihrer Verständigung über einheitliche Bewertungsmaßstäbe genutzt werden. Grundsätzlich gilt, dass die Kriterien auf den gesamten Zieltext anzuwenden sind. Dabei sind sowohl Quantität als auch Qualität der Leistung individuell angemessen zu berücksichtigen. Die Bewertung anhand der Kriterien ist am jeweiligen Referenzniveau des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GeR) auszurichten. Kommunikative Textgestaltung Der Prüfling … 1. Aufgabenbezug richtet seinen Text konsequent und explizit auf die Aufgabenstellung aus. 2. Textformate beachtet die Konventionen der jeweils geforderten Zieltextformate. Konkretisierungen eindeutiger Aufgabenbezug durchgängig in allen Teilaufgaben Beachtung der Anforderungsbereiche (ausgewiesen durch die Operatoren) Teilaufgabe 1: Quellenangabe zum Ausgangstext: Autor, Titel, Textsorte, Thema, Publikation, Ort und Jahr, ggf. Ausgabe/Auszug, Intention/ Zielgruppe; keine Zitate und in der Regel keine Textverweise Teilaufgaben 1 und 2: sachlich-neutraler Stil/Register; verdichtendes Wiedergeben, Darstellen und Erläutern (expositorisch-darstellendes Schreiben) Teilaufgabe 3.1: subjektiv-wertender Stil/Register; Erörtern, Begründen, Schlussfolgern und argumentativ sinnvolle Textstruktur mit einem gewissen Maß an Rhetorisierung (argumentierendes Schreiben) Teilaufgaben 1 – 3.1: present tense als Tempus der Textbesprechung; keine short forms Teilaufgabe 3.2: Bezug auf klar definierte Normen der Textsorte (anwendungs-/produktionsorientiertes kreatives Schreiben), z. B. bei Rede/Debattenbeitrag: Adressatenbezug durch Bezugnahme auf das Vorwissen und den Erfahrungshorizont des Adressaten 3. Textaufbau erstellt einen sach- Geschlossenheit des Gesamttextes (Teilaufgaben 1, 2 und 3.1 bzw. gerecht strukturierten Teilaufgaben 1 und 2 in Vorbereitung von 3.2) sach- und intentionsgerechte Untergliederung in grafisch erkennbare Text. Sinnabschnitte inhaltlich-thematische Geschlossenheit der Sinnabschnitte und Herstellung eindeutiger Bezüge leserfreundliche Verknüpfung der Sinnabschnitte und Gedanken (z. B. durch gliedernde Hinweise, Aufzählung, Vor- und Rückverweise, zusammenfassende Wiederaufnahme zentraler Punkte, Konnektoren) Nur für den Dienstgebrauch! maximal erreichbare Punktzahl 6 6 8 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW E LK HT 1 Seite 12 von 13 4. Ökonomie gestaltet seinen Text hinreichend ausführ- lich, aber ohne unnötige Wiederholungen und Umständlich keiten. 5. Belegtechnik belegt seine Aussagen durch eine funktio nale Verwendung von Verweisen und Zitaten. Beschränkung auf relevante bzw. exemplarische Punkte/Details/Zitate Vermeidung von Redundanz, z. B. durch Rückverweis auf bereits Dargelegtes (statt Wiederholung) abstrahierende Zusammenfassung mit konkreten, exemplarischen Belegen (statt langwieriger, textchronologischer Bearbeitung) Bereitstellung und ggf. Erläuterung verständnisrelevanter Informationen 6 Gebrauch von Textverweisen (Zeilenangabe, Hinweis auf Absatz) zur Orientierung des Lesers der Darstellungsabsicht angemessener Gebrauch wörtlicher Zitate aus dem Ausgangstext (Teilaufgaben 2 und 3) Konventionen des Zitierens, z. B. Zeilenangabe, Absatzangabe, wörtliches Zitieren, sinngemäßes Zitieren (Paraphrase), ggf. unter Kennzeichnung von Auslassungen oder Ergänzungen, Wechsel zwischen in den Satz eingebauten Zitaten, eingeleiteten Zitaten und Zitaten in Klammern 4 Ausdrucksvermögen/Verfügbarkeit sprachlicher Mittel Der Prüfling … Konkretisierungen 6. Eigenständigkeit löst sich vom Wort- Wiedergabe von Inhalten/Sachverhalten in „eigenen Worten“ laut des Ausgangs- keine wörtliche Wiedergabe auswendig gelernter Textpassagen textes und formu(z. B. aus der Sekundärliteratur) liert eigenständig. Hinweis: Ein punktuell das Sprachmaterial des Ausgangstextes kreativ verarbeitendes Vorgehen ist durchaus erwünscht. 7. Allgemeiner und thematischer Wortschatz bedient sich eines Inhalts- und Strukturwörter: sachlich wie stilis- treffende und präzise Bezeichnung von Personen, Dingen und tisch angemessenen Sachverhalten, Berücksichtigung von Bedeutungsnuancen (auch und differenzierten Modalitäten) stilistisch angemessene Wortwahl (register: formal, neutral, informal) allgemeinen und Verwendung von Kollokationen, Redewendungen etc. thematischen Variation der Wortwahl, Vermeidung von „Allerweltswörtern“ Wortschatzes. (z. B. think, want, good, thing) 8. Textbesprechungs- und Textproduktionswortschatz bedient sich eines Teilaufgabe 1: Vokabular zur Wiedergabe und Zusammenfassung sachlich wie stilisvon Inhalten tisch angemessenen Teilaufgabe 2: Vokabular der Textanalyse (auch Filmanalyse, und differenzierten Analyse von Karikaturen, Grafiken etc.) Textbesprechungs- Teilaufgabe 3.1: Vokabular der Meinungsäußerung/Bewertung und Textproduk Teilaufgabe 3.2: Anpassung des Wortschatzes an das geforderte tionswortschatzes. Textformat 9. Satzbau bedient sich eines durchgängig klare Syntax, Verständlichkeit beim ersten Lesen variablen und dem (Überschaubarkeit, Eindeutigkeit der Bezüge, Satzlogik) jeweiligen Zieltext- dem jeweiligen Zieltextformat angemessene Satzmuster, z. B. format angemesseHypotaxe (Konjunktional-, Relativ-, indirekte Fragesätze), nen Satzbaus. Parataxe, Aktiv- und Passivkonstruktionen, Gerundial-, Partizipialund Infinitivkonstruktionen, Adverbiale Nur für den Dienstgebrauch! maximal erreichbare Punktzahl 6 8 6 10 E LK HT 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW Seite 13 von 13 Sprachrichtigkeit maximal erreichbare Punktzahl Der Prüfling … beachtet die Normen der sprachlichen Korrektheit. 10. Wortschatz 0 – 1 Punkte In nahezu jedem Satz sind Schwächen im korrekten Gebrauch der Wörter feststellbar. Die Mängel im Wortgebrauch erschweren das Lesen und Textverständnis erheblich und verursachen Missverständnisse. 2 – 5 Punkte Einzelne Sätze sind frei von lexikalischen Verstößen. Fehler beim Wortgebrauch beeinträchtigen z. T. das Lesen und Verstehen. 30 6 – 9 Punkte Vereinzelt ist eine falsche Wortwahl feststellbar. Abschnitte bzw. Textpassagen sind weitgehend frei von lexikalischen Verstößen. 10 – 12 Punkte Der Wortgebrauch (Struktur- und Inhaltswörter) ist fast über den gesamten Text hinweg korrekt. maximal erreichbare Punktzahl: 12 11. Grammatik 0 – 1 Punkte In nahezu jedem Satz ist wenigstens ein Verstoß gegen die grundlegenden Regeln der Grammatik feststellbar. Diese erschweren das Lesen erheblich und verursachen Missverständnisse. 2 – 5 Punkte Einzelne Sätze sind frei von Verstößen gegen grundlegende Regeln der Grammatik. Grammatikfehler beeinträchtigen z. T. das Lesen und Verstehen. 6 – 9 Punkte Es sind vereinzelt Verstöße gegen die Regeln der Grammatik feststellbar. Jedoch sind Abschnitte bzw. Textpassagen weitgehend frei von Grammatikfehlern. Das Lesen des Textes wird durch die auftretenden Grammatikfehler nicht erschwert. 10 – 12 Punkte Der Text ist weitgehend frei von Verstößen gegen Regeln der Grammatik. Wenn Grammatikfehler auftreten, betreffen sie den komplexen Satz und sind ein Zeichen dafür, dass die Schülerin/der Schüler Risiken beim Verfassen des Textes eingeht, um sich dem Leser differenziert mitzuteilen. maximal erreichbare Punktzahl: 12 12. Orthographie (Rechtschreibung und Zeichensetzung) 0 Punkte 1 – 2 Punkte 3 – 4 Punkte 5 – 6 Punkte In nahezu jedem Satz ist Einzelne Sätze sind Es sind zwar durchaus Der gesamte Text ist Orthographiefehler fest- weitgehend frei von Verwenigstens ein Verstoß frei von Verstößen stellbar, jedoch sind Ab- stößen gegen orthogragegen die Regeln der gegen orthographiOrthographie feststellbar. sche Normen, Ortho- schnitte bzw. Textpassa- phische Normen. Wenn Die Orthographiefehler graphiefehler beein- gen weitgehend ohne vereinzelt OrthographieVerstoß gegen orthogra- fehler auftreten, haben erschweren das Lesen trächtigen z. T. das erheblich und verursachen Lesen und Verstehen. phische Normen. Das sie den Charakter von Lesen des Textes wird Flüchtigkeitsfehlern, Missverständnisse. durch die auftretenden d. h., sie deuten nicht auf Orthographiefehler nicht Unkenntnis von Regeln wesentlich beeinträchtigt. hin. maximal erreichbare Punktzahl: 6 Nur für den Dienstgebrauch!