Gegenstand der Unterrichtsreihe: How Genetic Engineering can

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Gegenstand der Unterrichtsreihe: How Genetic Engineering can
Gegenstand der Unterrichtsreihe:
How Genetic Engineering can Change our Lives
A Debate on Assisted Reproductive Technology and PGD
Lerngruppe LK Q 2
Inhaltsverzeichnis
1
2
Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
1.1 Lerngruppenanalyse
2
1.2 Reihenkontext
3
Planung der Unterrichtsstunde
2.1 Zielsetzungen
7
2.1.1 Hauptintention der Unterrichtsstunde
2.1.2 Teilziele
2.2 Sachanalyse
8
2.3 Didaktisch-methodische Entscheidungen
9
2.4 Unterrichtsverlaufsplan
11
3
Literaturverzeichnis
12
4
Erklärung
13
5
Anhang
14
1 1 Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
1.1 Lerngruppenanalyse
Der Leistungskurs E2 in der Jahrgangsstufe Q2 besteht aus 19 Schülerinnen und Schülern1. Zu
Beginn dieses Schuljahres sind zwei neue SuS dem Kurs beigetreten, da sie das Schuljahr
wiederholen. Dies hat die sehr angenehme Unterrichtsatmosphäre jedoch nicht beeinträchtigt.
Zudem zeichnen sich die SuS durch großes Engagement und Bereitschaft zur Mitarbeit aus.
Die Lerngruppe besteht aus 11 bilingualen sowie aus 8 regulären Englischlernern. Die
bilingualen SuS sind die Verwendung der Arbeits- und Unterrichtssprache Englisch in hohem
Maße gewohnt, da sie seit der 5. Klasse verstärkten Englischunterricht erhalten haben und die
Fächer Erdkunde, Geschichte und Politik auf Englisch unterrichtet wurden. Entsprechend sind
diese SuS in der mündlichen Mitarbeit engagierter und spontaner. Außerdem herrscht eine
Dominanz der Jungen in diesem Kurs, die sich durch hohes Engagement, eine große Anzahl an
Redebeiträgen und hohe Motivation ausdrückt. Im Unterschied dazu sind einige der Mädchen
sehr zurückhaltend und nehmen selten ohne Aufforderung am Unterrichtsgespräch teil. Unter
anderem aus diesem Grund habe ich mich entschieden meinem Unterrichtsvorhaben die
Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten im Bereich Sprechen zum Ziel zu setzen und
möchte vor allem den stilleren Schülerinnen auch die Möglichkeit bieten, ihre Fähigkeiten im
geschützten Raum einer kleineren Gruppe zu erproben. Zusätzlich hat mich die Begleitung der
Kursfahrt nach London zum Abschluss des letzten Schuljahres dazu motiviert, die
Sprechkompetenz in den Fokus zu rücken, da sich in der Begegnung mit native speakers die
Bedeutung der Mündlichkeit im Englischunterricht auch für die SuS gezeigt hat.
Inhaltliche Lernvoraussetzungen
Die heutige Unterrichtsstunde erfordert Grundkenntnisse über die Möglichkeiten der Gentechnik
im Rahmen der Reproduktionsmedizin. Hierzu wurden verschiedene Perspektiven erarbeitet, die
sowohl den Nutzen als auch die Gefahren der künstlichen Befruchtung sowie der
Präimplantationsdiagnostik beleuchten. Die Argumente für und gegen die Beeinflussung von
genetischem Material des Nachwuchses wurden anhand von Sachtexten und Filmausschnitten
erarbeitet und können für die Ausgestaltung der Rollen in der Debatte verwendet werden.
Sprachliche Lernvoraussetzungen
Für die heutige Unterrichtsstunde benötigen die SuS zum einen Fachvokabular aus dem Wortfeld
der Gentechnik, das sich auf den Bereich der Reproduktionsmedizin bezieht, sowie das
Argumentationsvokabular für verschiedene Diskussionsstrategien, die in einer Debatte von
1
Im Folgenden werde ich ‚Schülerinnen und Schüler‘ mit SuS abkürzen.
2 Bedeutung sind, wie z.B. das Verteidigen seines Standpunktes oder der Zustimmung anderer
Redner. Beides wurde in der vorangegangenen Unterrichtsreihe bereitgestellt bzw. wiederholt
und geübt.
Methodische Lernvoraussetzungen
Die SuS kennen unterschiedliche Gesprächsformen und haben die Debatte methodisch und in
Bezug auf ihren Ablauf in den vorhergehenden Stunden erarbeitet. Die Methode der
Positionslinie, die im zweiten Teil der Unterrichtsstunde zum Einsatz kommt, wurde zu Beginn
der Unterrichtsreihe angewendet, um ein Meinungsbild zu der Frage Should parents be allowed
to change the genetic makeup of their child with the help of genetic engineering? zu erhalten.
1.2 Reihenkontext
Datum
4.9.13
Doppelstunde
16.9.13
Einzelstunde
Thema der Stunde
Genetic engineering and its role in
Utopia/Dystopia
Einführung in das Thema der Reihe anhand des
Trailers zu Metropolis (Fritz Lang)
Genetic engineering als Teilaspekt wird mit Hilfe
unterschiedlicher Cartoons erarbeitet.
Important events in the history of health and
food
Vortrag von 1-minute presentations zu frei
ausgewählten Ereignissen
The wordfield of genetic engineering
Zuordnung von Definitionen
The perfect child
Meinungsäußerung mit Hilfe einer Positionslinie;
SuS erstellen eine MindMap in Bezug auf
Eigenschaften, die ein perfect child für sie haben
sollte
„How designer children will work“
Anhand eines Dokumentationsausschnitts
erarbeiten die SuS Vor- und Nachteile der
Präimplantationsdiagnostik (PID) und tauschen
diese in einem Kugellager aus
„Wanting babies like themselves“ and „The Gift
of Life“
Analyse der Zeitungsartikel hinsichtlich weiterer
Argumente und Perspektiven zu PID und
Vorbereitung sowie Durchführung eines fiktiven
Interviews
Discussion Bingo
Nach der Erarbeitung des Wortschatzes wird dieser
in einer spielerischen Form geübt und angewendet
18.9.13
Doppelstunde
How to hold a debate
Erarbeitung des Ablaufs und Organisation einer
Debatte
5.9.13
Doppelstunde
9.9.13
Einzelstunde
11.9.13
Doppelstunde
12.9.13
Doppelstunde
Kompetenzschwerpunkte
Aktivierung von Vorwissen
Hör-/Sehverstehen: Erarbeitung von Aspekten
einer Utopie/Dystopie
Leseverstehen: inhaltliche Auseinandersetzung
mit wichtigen Facetten der Gentechnik,
möglichen Problemen und Vorzügen
Sprechen: Schulung von freiem,
zusammenhängendem Sprechen
Aktivierung des vorhandenen Wortschatzes zum
Thema ‘genetic engineering’ und Aufbau von
repräsentativem Fachvokabular
Interkulturelles Lernen: persönliche
Auseinandersetzung mit der Themenstellung,
Bewusstmachung der eigenen Haltung
Hör-Sehverstehen: einem authentischen
Filmausschnitt Informationen entnehmen
Sprechen: Darstellung der Sachverhalte im
Dialog
Leseverstehen: komplexen Sachtexten
Informationen sowie Meinungen entnehmen
Sprechen: Schulung des dialogischen Sprechens
in einem Interview als Rollenspiel
Perspektivwechsel: Hineinversetzen in die Rolle
des Interviewers bzw. des Interviewten
Erweiterung des Wortschatzes zu verschiedenen
Diskussionsstrategien
Schulen des dia-/multilogischen Sprechens in
Diskussionen zu einem frei gewählten Thema
Methodenkompetenz: Gesprächsform der
Debatte auf einem Poster erarbeiten und
präsentieren
3 19.9.13
Doppelstunde
20.9.13
Einzelstunde
23.9.13
Einzelstunde
25.9.13
Doppelstunde
26.9.13
Doppelstunde
30.9.13
Einzelstunde
2.10.13
Doppelstunde
Preparation of the debate
Sortieren und Erweitern der Argumente für und
gegen den Einsatz von PID
A debate on assisted reproductive technology
and PGD
Debatte zu den Vor- und Nachteilen der PID und
anschließende Evaluation
The scientific method of cloning
Eine Präsentation auf der Basis eines Diagramms
erstellen und halten
How stem cells can turn back the biological
clock
Anhand eines Zeitungsartikel und eines
wissenschaftlichen Artikels weitere Möglichkeiten
der Stammzellenforschung erschließen
GM food statistics and the first lab-grown
burger
Auf der Basis von Statistiken und Diagrammen
Hintergrundwissen zu gentechnisch veränderten
Lebensmitteln erarbeiten; Argumente sammeln
anhand eines Internetartikels
Frankenfood or the rescue?
Auf Basis der gesammelten Argumente ein
Streitgespräch führen und seine eigene Meinung
vertreten
The different aspects of genetic engineering in
utopian/dystopian fiction
Elemente der Gentechnik in Auszügen literarischer
Texte erkennen und beurteilen als Überleitung zur
Behandlung von Brave New World
Wortschatz: Vertiefung des Fachvokabulars
Strukturierung des erarbeiteten Wissens
Perspektivwechsel: Hineinversetzen in die
Rollen
Schulung des multilogischen Sprechens
Leseverstehen: Informationen aus einem
Diagramm entnehmen
Sprechen: zusammenhängenden Vortrag an die
Mitschüler gerichtet halten
Leseverstehen: wissenschaftlichen Beitrag für
die Informationsverarbeitung nutzen
Schreiben: Zusammenfassung (Übung für die
Klausur)
Leseverstehen: Informationen aus einer Statistik
entnehmen
Interkulturelles Lernen: Erarbeitung von
Orientierungswissen zu strukturellen
Veränderungen in der Wirtschaft
Sprechen: seine eigene Position erörtern und
sich geschickt auf andere Redebeiträge beziehen
Wortschatz: Vertiefung des Vokabulars zu
verschiedenen Diskussionsstrategien
Leseverstehen
Auszügen literarischer Texte
Detailinformationen entnehmen
Die vorliegende Unterrichtsreihe findet ihre inhaltliche Legitimation in den Richtlinien und
Lehrplänen für die Sekundarstufe II des Landes NRW, in denen die Behandlung von Utopien
und alternativen Weltentwürfen vorgesehen ist.2 In diesen größeren Unterrichtszusammenhang
ist die Unterrichtsreihe zur Gentechnik, die der Forderung nach der „Erschließung des
gesellschaftlichen und historischen Kontextes der Bezugskulturen […] vor allem im Bereich der
[…] strukturellen Veränderungen in Wirtschaft und Technologie“3 nachkommt, eingegliedert, da
dies als ein bedeutender Aspekt von Utopien/Dystopien gesehen werden kann. Hier kann nur
exemplarisches Wissen vermittelt werden und die ausgewählten Aspekte ergeben sich aus den
Interessen der SuS, die in der ersten Unterrichtsstunde erfragt wurden. Im Anschluss daran wird
der dystopische Roman Brave New World von Aldous Huxley erarbeitet, zu dem diese
Unterrichtsreihe viele Anknüpfungspunkte bietet. Eine entsprechende Legitimation findet sich
im schulinternen Curriculum des Hollenberg-Gymnasiums.
2
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. (1999). Richtlinien und Lehrpläne für
die Sekundarstufe II – Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen Englisch. Düsseldorf, S. 26.
3
ebd. S. 26. 4 Vor allem die Forderung nach mehr Mündlichkeit im Fremdsprachenunterricht4 begründet die
Hauptintention der Unterrichtsreihe, die Förderung der Sprechkompetenzen. Das oberste Ziel
der gymnasialen Oberstufe im Englischunterricht ist die interkulturelle Handlungsfähigkeit,
die sich als erstes durch sprachliche Handlungsfähigkeit in “komplexen, für sie bedeutsamen
Begegnungssituationen mit Englisch sprechenden Menschen und den anglophonen Kulturen“5
auszeichnet. Um diese Intention im Unterricht umzusetzen, folgt die Unterrichtsreihe den
Prinzipien der Schülerorientierung und der Handlungsorientierung. Dies bedeutet unter
anderem, dass im Unterricht die Sprechzeit aller SuS durch die Auswahl der Methoden und der
Übungsformen erhöht wird.6 Hier steht vor allem die mündliche Interaktion im Zentrum, so dass
dia- und multilogisches Sprechen fokussiert werden. Hier ist auch eine Lernprogression
erkennbar, da zunächst freies, monologisches Sprechen geübt wird und im Verlauf der
Unterrichtsreihe unterschiedlich komplexe Gesprächsformen erschlossen werden, wie das
Interview, die Debatte und zuletzt das Streitgespräch. Diese werden zum einen methodisch
erschlossen und zum anderen bekommen die Lernenden hier „ausgiebig Gelegenheit […], für sie
sinnvolle Inhalte auszuhandeln.“7
Um Kommunikationskompetenzen zu erweitern, wird ein weiterer Fokus auf den
Englischunterricht als Sprachunterricht gelegt. Die SuS erarbeiten im Laufe der
Unterrichtsreihe zum einen das themenbezogene Fachvokabular, das zur Kommunikation über
Gentechnik notwendig ist. Zum anderen werden aber auch die sprachlichen Mittel für
unterschiedliche Diskussionsstrategien erschlossen und wiederholt, so dass gerade in einem
Leistungskurs die wissenschaftsorientierte Kommunikation gefördert wird, indem den SuS
bewusst gemacht wird „wie die eigene kommunikative Äußerungsabsicht einzulösen ist.“8 Somit
wird auch die Entwicklung von language awareness unterstützt, da „in zunehmendem Maße […]
gesprächsstrategische Gesichtspunkte thematisiert werden.“9 Beispiele hierfür sind das
Verteidigen des eigenen Standpunktes, das höfliche Unterbrechen des Redners, das Spielen auf
Zeit oder das Hervorheben eigener Argumente mit passenden sprachlichen Mitteln.10
Um möglichst viele, differenzierte Sprechanlässe zu erzeugen, wird die Unterrichtsreihe von
einem erweiterten Textbegriff geprägt.11 Es kommen unter anderem Filmausschnitte, Bilder,
4
vgl. Butzkamm, W. (1998). ‚Zehn Prinzipien des Fremdsprachenlernens und –lehrens‘ in: J.– P. Timm (Hrsg.).
Englisch lernen und lehren. Berlin: Cornelsen Verlag, S.45.
5
Lehrplan Englisch, S. 8.
6
vgl. Haß, F. (2006). Fachdidaktik Englisch – Tradition|Innovation|Praxis. Stuttgart: Ernst Klett Verlag, S. 98.
7
Haß (2006), S. 21.
8
Lehrplan Englisch (2006), S. 14-5.
9
Vollmer, H. (1998). ‚Sprechen und Gesprächsführung‘ in: J.-P. Timm (Hrsg.). Englisch lernen und lehren. Berlin:
Cornelsen Verlag, S. 247.
10
Für eine Übersicht vgl. Ashford, S.; Butzko, E. (2009). Green Line Oberstufe. Stuttgart: Klett Verlag, S. 269. 11
vgl. hierzu z.B. Haß (2006), S. 147 oder Thaler (2012), S.251.
5 Cartoons, Sachtexte, Diagramme und Auszüge aus literarischen Texten zum Einsatz. Vor allem
die Authentizität der Texte ist von Bedeutung, damit die SuS sie als authentische
Kommunikation erfahren und dies zur Förderung der eigenen Sprachlernprozesse motivieren
kann. Anhand von analytisch-interpretierenden Verfahren erarbeiten die SuS unterschiedliche
Argumente für und gegen den Einsatz der Gentechnik und wenden diese Kenntnisse in kreativproduktionsorientierten Verfahren, wie z.B. in der Erstellung eines Interviews, an.
An einigen Stellen bietet die Unterrichtsreihe Wahlmöglichkeiten, um die SuS gemäß ihrer
Neigung zu fördern. Hier können sie selbst entscheiden, mit welcher Perspektive oder welchem
Teilaspekt sie sich genauer beschäftigen wollen, zum Beispiel durch die Auswahl eines zu
bearbeitenden
Textes
oder
eines
Thema
für
eine
1-minute
presentation.
Diese
Interessendifferenzierung dient dem Zweck „die Motivation zu erhalten und individualisiertes
Lernen zu ermöglichen.“12 Weitere Möglichkeiten der individuellen Förderung bieten offene
Aufgaben, die die SuS in ihrem eigenen Lerntempo und ihrem eigenen Lerntyp angemessen
bearbeiten können. Besonders interessierte SuS haben die Möglichkeit auf vertiefende
Zusatzmaterialien zurückzugreifen, die anspruchsvolleres Vokabular anbieten und Aspekte
aufgreifen, welche über den Rahmen der Unterrichtsreihe hinausgehen. Außerdem dienen die
Formen des kooperativen Lernens, die in der Unterrichtsreihe zum Einsatz kommen, der
Förderung der SuS. In Gruppen- und Partnerarbeit können sich die SuS gegenseitig helfen und es
ist möglich, individuelle Hilfen anzubieten. Dies erhöht auch die individuelle Sprechzeit der
SuS. Kooperative Lernmethoden sind somit besonders geeignet, die Sprechkompetenz zu
fördern.
Neben dem oben aufgeführten exemplarischen Wissen, das im Bezug auf das Themenfeld der
Gentechnik erschlossen wird, ist es vor allem die kritische Auseinandersetzung mit
unterschiedlichen Positionen und Sichtweisen, die von Bedeutung ist. Hier kann der
Englischunterricht
einen
Beitrag
zur
Erziehung
zur
Mündigkeit,
sowie
zu
Demokratiebewusstsein und Toleranz, beitragen.13 Die heutige Unterrichtsstunde ist von
besonderer Bedeutung, da sie die Sensibilisierung für andere Positionen unterstützt und die SuS
ihre eigene Meinung vertreten lässt. Sie trägt somit zur Ausbildung der Reflexions- und
Urteilsfähigkeit der SuS bei.14
Die Unterrichtsreihe schließt mit einer Klausur ab, der ein Sachtext aus dem Themengebiet des
genetic engineerings zu Grunde liegt.
12
Haß, F. (2008). ‚Keiner wie der andere‘. in: Der fremdsprachliche Unterricht Englisch, 94, S. 5.
Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen, §2 Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. 14
Richtlinien (1999), S. XII.
13
6 2 Planung der Unterrichtsstunde
2.1 Zielsetzungen
2.1.1 Hauptintention der Unterrichtsstunde
Die SuS vertiefen ihre Sprechkompetenz, indem sie in der Debatte in ihrer Rolle „sachgerecht
Ideen und Meinungen formulieren und sich mit ihren Redebeiträgen geschickt auf andere
beziehen“15 sowie die Argumentation im Anschluss evaluieren.
2.1.2 Teilziele16
Sprache:
Im Bereich der wissenschaftsorientierten Kommunikation üben die SuS die Teilnahme am
akademischen Diskurs, insbesondere unter Verwendung typischer Sprachhandlungen in der
Debatte, wie z.B. Darlegen und Begründen des Rollenstandpunktes im Eingangsstatement.
Die SuS üben den produktiven Umgang mit Formen der Gesprächsführung, indem sie in der
Debatte unterschiedliche Strategien anwenden, um ihre Position überzeugend zu vertreten und
mit den anderen Debattierenden zu interagieren.
Interkulturelles Lernen, soziokulturelle Kenntnisse
Die SuS erfahren eine Sensibilisierung für unterschiedliche Positionen, indem sie sich mit Hilfe
des Perspektivwechsels in sie hineinversetzen, sich mit ihnen probeweise identifizieren und
deren Meinung in der Debatte vertreten.
Methoden und Formen selbstständigen Arbeitens
Die SuS trainieren ihre sozialen und kooperativen Lernfähigkeiten, indem sie im Anschluss an
die Debatte ihre Arbeitsergebnisse evaluieren und mit den Ergebnissen der vorangegangen
Positionslinie vergleichen.
Umgang mit Texten und Medien
Die SuS können gezielt Informationen aus wissenschaftlichen Texten sowie aus Berichten aus
Film und Fernsehen entnehmen und diese für ihre Argumentation verwenden.
15
Lehrplan Englisch, S.45.
Die folgenden Teilziele beziehen sich auf den Abschnitt ‚Bereiche des Faches, Themen und Gegenstände‘ aus den
Lehrplan Englisch. 16
7 2.2 Sachanalyse
Auch wenn die Präimplantationsdiagnostik (kurz PID) nur am Rande der Gentechnik
zugeordnet werden kann, ist sie ein relevanter Aspekt in der Unterrichtsreihe zu genetic
engineering, da sie die Möglichkeiten moderner Fortpflanzungsmedizin deutlich macht. Durch
sie eröffnen sich vielfältige persönliche und gesellschaftliche Fragen die nicht zuletzt zu einem
moralischen Dilemma führen können. Dabei geht es nicht mehr nur um “demand for PGD
[…]because of the significant contribution it makes to the efforts of parents to have healthy
offspring“17, sondern auch um die Selektion des Geschlechts oder die positive Selektion einer
Anomalie.18 Dieser Themenkomplex ist für alle SuS von Relevanz, da auch sie vielleicht einmal
vor der Entscheidung stehen werden, Kinder zu bekommen und sich mit den Möglichkeiten der
Reproduktionsmedizin zu befassen. Ein weiterer Anknüpfungspunkt kann durch das Miterleben
eines Kinderwunsches in der Familie gegeben sein.
Im Zentrum der heutigen Unterrichtsstunde stehen die Chancen und Risiken der PID, auf deren
Basis, die Debatte geführt wird. Als Vorteile der PID stehen der Schutz vor Erbkrankheiten
folgender Generationen, die Geburt eines gesunden Kindes, sowie der Wunsch nach mehr
Einfluss der Eltern den ethischen und moralischen Bedenken gegenüber. Robertson nennt hier:
„objections based on embryo status, the ‘giftedness’ of reproduction, eugenics, and protecting
the child’s welfare”19. Außerdem ist die Prozedur kostspielig, schmerzhaft und nicht
hundertprozentig erfolgreich.20
Auf der Basis dieser und weiterer Argumente wird das Thema in vielen Ländern heftig
diskutiert, was sich in unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen der Länder widerspiegelt.
Daher ist es auch als soziokulturelles Thema der Britischen Inseln und der USA von
Bedeutung, da PID dort, wenn auch z.T. mit einigen Restriktionen, zugelassen ist21, und somit
der Erschließung des gesellschaftlichen Kontextes der Bezugskultur dient.22
17
Robertson, J. (2005). ‚Ethics and the future of preimplantation genetic diagnosis’ in: Reproductive BioMedicine
Vol. 10 Supplement 1, S. 100.
18
Robertson nennt hier als Beispiel gehörlose Eltern, die ein gehörloses Kind zur Welt bringen möchten.
19
Robertson (2005), S. 100-1.
20
Im Anhang befindet sich eine Tabelle mit den Argumenten, die im Unterricht erarbeitet wurden.
21
http://www.hfea.gov.uk/cps/hfea/gen/pgd-screening.htm, auf dieser Seite findet sich eine Liste von
Erbkrankheiten, bei deren Vorkommen PID in Großbritannien angewendet werden darf.
22
Lehrplan Englisch, S.26. 8 2.3 Didaktisch-methodische Entscheidungen
Die heutige Unterrichtsstunde folgt dem Prinzip der Schülerorientierung. Sie versetzt die SuS
in die Situation einer universitären debating society, was zum Lebensweltbezug der
Unterrichtssituation beiträgt. Auch die gewählte Methode der Debatte ist als realitätsnah
anzusehen, da sie eine Simulation darstellt, die „mögliche oder tatsächliche Problemsituationen
in der gesellschaftlichen Wirklichkeit auf[greift] und […] diese unter möglichst realitätsnahen
Bedingungen“ durchspielt.23
Eine warming-up activity, die alle SuS aktiviert und ihre individuelle Sprechzeit erhöht, steht
am Beginn der Stunde. Sie hat die Aufgabe, dass sich die SuS in ihre Rollen einfinden und den
Perspektivwechsel vollziehen, indem sie sich ihre vorbereiteten Eingangsstatements mit der
Methode des buzz readings halblaut vorsprechen. Außerdem „hilft die Methode den S, sich auf
die Unterrichtssprache Englisch einzustellen und eventuelle Sprechhemmungen abzubauen.“24
Die Rollenverteilung dient der Differenzierung und der Förderung der SuS, da die Rollen in
Gruppenarbeit vorbereitet wurden und das Eingangsstatement durch die vorbereitende
Hausaufgabe vorentlastet wurde.
Die Unterrichtsstunde wird dem Prinzip der Handlungsorientierung gerecht, da die SuS ihr
sprachliches Handeln in der Debatte erproben, die unter der Fragestellung ‚Should parents be
allowed to influence their children’s genetic makeup with the help of PGD?‘ geführt wird. Des
Weiteren ist die Methode geeignet, die Kompetenzen, die in den Richtlinien und
Kernlehrplänen im Bereich des mündlichen Sprachgebrauchs und der Interaktion gefordert
sind, zu vertiefen und erweitern25, da die SuS „sich in der Fremdsprache argumentativ
engagieren, mit Worten streiten.“26 Sie dient in hohem Maße der Forderung nach kooperativen
Lernfähigkeiten, da die debattierenden SuS erproben „Gespräche in der Zielsprache zu leiten
bzw. zu koordinieren.“27 Bei der Auswahl der debattierenden SuS wird den Freiwilligen der
Vortritt gewährt, gegebenenfalls wird vom Lehrer ausgewählt. Es wird antizipiert, dass die
leistungsstärkeren SuS an der Debatte teilnehmen möchten. Um das aktive Zuhören zu schulen
bekommen die Zuschauer einen inhaltlichen Beobachtungsauftrag und zwei SuS werden
ausgewählt, um sprachliche Schwierigkeiten oder Fehler zu notieren. Denn obwohl „in
kommunikativen Phasen […] hohe Fehlertoleranz herrschen [sollte], um den Redefluss und die
23
Vollmer (1998), S. 244.
Grieser-Kindel, C.; Henseler, R.; Möller, S. (2006). MethodGuide. Schüleraktivierende Methoden für den
Englischunterricht in den Klassen 5-10. Paderborn: Schöningh, Verlag, S. 22. 25
Lehrplan Englisch (1999), S. 45 „Sie können sachgerecht Ideen und Meinungen formulieren und sich mit ihren
Redebeiträgen geschickt auf andere beziehen.“
26
Butzkamm (1998), S. 46.
27
Lehrplan Englisch (1999), S. 50. 24
9 Motivation nicht zu schwächen“28, dient es der Reflexion des eigenen Spracherwerbsprozesses
und der Erweiterung der sprachlichen Fähigkeiten, sich im Anschluss mit seinen Fehlern
auseinanderzusetzen. Die Verteilung der unterschiedlichen Aufgaben in der Erarbeitungsphase
bewirkt
eine
Differenzierung
nach
Leistungsniveau.
Die
Lehrperson
tritt
in
der
Erarbeitungsphase ganz in den Hintergrund und übergibt die leitende Rolle der Debatte an die
Chairperson, die die Debatte eröffnet. Anschließend bekommt jeder Teilnehmer 1-2 Minuten
Zeit, um sein Einführungsstatement abzugeben, dann wird eine offene Diskussionsrunde
geführt.29 „Die Tätigkeit des Leiters […] hat lediglich zu beobachten und gegebenenfalls
festzuhalten, was vorgeht. Was zählt, ist die Funktion, die der Einzelne übernimmt, und die
Fähigkeit dieser Funktion entsprechend sprachlich zu handeln und zu überzeugen.“30 Es wird nur
bei Stillstand und bei Zeitknappheit eingegriffen, um der anschließenden Evaluationsphase
genügend Raum zu geben.
Nachdem die SuS aus ihren Rollen herausgetreten sind, tragen alle ihre persönliche Meinung zu
der besprochenen Frage in eine Positionslinie ein.31 Zum einen hat dies zur Folge, dass die SuS
erfahren, „dass ihr Sprechen etwas bewirkt, dass es beim Gegenüber etwas in Gang setzt, dass es
‚Handlungspotenzial‘ besitzt“32 und dass sie sich auf Basis dessen eine Meinung bilden. Zum
anderen dient es dem Vergleich der Meinungsbilder in der Unterrichtsreihe. In dieser Phase
handeln die SuS überwiegend im Anforderungsbereich III, da sie „Deutungen, Folgerungen,
Begründungen, Wertungen“33 abgeben, inwiefern die Argumente und ihre Vorstellung in der
Debatte sie von einem anderen Standpunkt überzeugen konnten. Hier steht die Schulung der
Reflexions- und Urteilsfähigkeit im Zentrum, indem sich die SuS abschließend ihre eigene
Einstellung bewusst machen und diese kritisch reflektieren. Bei wenig Beteiligung kann hier ein
Blitzlicht der Aktivierung der SuS dienen.
Als didaktische Reserve bietet es sich an, dass die SuS für den Ausgang der Debatte ein Fazit
formulieren. Alternativ wird dies die abschließende Hausaufgabe darstellen.
Um die Sprechzeit der SuS zu erhöhen, wäre es eine mögliche Alternative, die Debatte zweimal
in kleineren Gesprächsrunden auszuführen. Hierbei wäre es allerdings in der Evaluationsphase
schwierig die Überzeugungskraft der Argumente zu evaluieren, da verschiedene Argumente in
unterschiedlicher Darstellung präsentiert werden.
28
Thaler, E. (2012). Englisch unterrichten. Berlin: Cornelsen Verlag, S. 318.
Der Ablauf der Debatte bezieht sich auf das vorgeschlagene Format in Green Line Oberstufe, S. 268.
30
Vollmer (1998), S. 245.
31
weitere Informationen zur Methode bei Scholz, Lothar (2012).
32
Vollmer (1998), S. 239.
33
Lehrplan Englisch (1999), S.109. 29
10 2.4 Unterrichtsverlaufsplan
Phase/ Zeit
Begrüßung
Einstieg
Überleitung
Erarbeitung
Unterrichtsgegenstand
Der L. begrüßt die SuS als Studenten, die heute an einer Debatte der Debating
Society teilnehmen
Banner an der Tafel verdeutlicht die Situation
Warm-up activity – Buzz reading
Eine leicht abgeänderte Variante des Buzz readings soll die SuS in ihre Rolle
versetzen, indem sie sich mit Hilfe ihrer vorbereiteten Notizen auf ihr introductory
statement vorbereiten.
Auswahl der SuS, die an der Debatte teilnehmen
Ausgabe des Arbeitsauftrags für die audience
Die SuS führen die Debatte, die von einem Moderator geleitet wird.
Der L. tritt in den Hintergrund und greift nur in Ausnahmefällen und bei
Zeitknappheit in die Situation ein.
SF
LV
Medien
Banner
Didaktisch-methodischer Kommentar
Transparenz über den Stundeninhalt
Schülerorientierung
EA
evtl. cue
cards
Einfinden in die Zielsprache,
Einnehmen der Rolle
Erhöhung der individuellen Sprechzeit
AB
Karteikarten
Lehrer als Beobachter
UG
GA
Sprechen
Schulung des Hör/Seh-verstehen
language awareness
Die Zuschauer/Zuhörer machen sich Notizen über den Verlauf der Argumente und
gewichten sie ihrer Überzeugungskraft nach.
Zwei SuS evaluieren die sprachlichen Fähigkeiten, machen sich Notizen zu
grammatikalischen, lexikalischen oder Intonationsfehlern.
Evaluation
didaktische
Reserve
HA
Die SuS tragen sich auf der Positionslinie ein.
Das Poster mit der ursprünglichen Positionslinie wird darüber angebracht
Deutung und Auswertung der Ergebnisse:
Vergleich der beiden Darstellungen, Begründungen für oder gegen die
Meinungsänderung, Überzeugungskraft der Argumente, die vorgebracht wurden,
kritische Reflexion der eigenen Meinung
Formulierung eines Fazits auf der Basis der Notizen, die während der Debatte
gemacht wurden
Formulierung eines Fazits zur Debatte
UG
Tafel
Poster
Marker
EA
AB
Reflexions- und Urteilsfähigkeit
AB
11 3 Literaturverzeichnis
Richtlinien:
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. (1999). Richtlinien und
Lehrpläne für die Sekundarstufe II – Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen Englisch.
Düsseldorf.
Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen. (Stand 1.7.2013)
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulrecht/Gesetze/Schulgesetz.pdf.
weitere Quellen:
Butzkamm, W. (1998). ‚Zehn Prinzipien des Fremdsprachenlernens und –lehrens‘ in: J.-P. Timm
(Hrsg.). Englisch lernen und lehren. Berlin: Cornelsen Verlag, S. 45-52.
Grieser-Kindel, C.; Henseler, R.; Möller, S. (2006). MethodGuide. Schüleraktivierende Methoden für
den Englischunterricht in den Klassen 5-10. Paderborn: Schöningh, Verlag, S. 22-25.
Haß, F. (2006). Fachdidaktik Englisch – Tradition|Innovation|Praxis. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
Haß, F. (2008). ‚Keiner wie der andere‘. in: Der fremdsprachliche Unterricht Englisch, 94. S. 2-10.
Robertson, J. (2005). ‚Ethics and the future of preimplantation genetic diagnosis’ in: Reproductive
BioMedicine Vol. 10 Supplement 1, S. 97-101.
Scholz, L. (2012) Methoden-Kiste. Bundeszentrale für politische Bildung.
Thaler, E.(2012). Englisch unterrichten. Berlin: Cornelsen Verlag.
Thornbury, S. (2005). How to Teach Speaking. Harlow: Pearson Education.
Vollmer, H. (1998). ‚Sprechen und Gesprächsführung‘ in: J.-P. Timm (Hrsg.). Englisch lernen und
lehren. Berlin: Cornelsen Verlag, S. 237-249.
Unterrichtsmaterialien:
Ashford, S.; Butzko, E. (2009). Green Line Oberstufe. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
Edelbrock, I. (Hrsg.) (2011). The New Pathway Advanced. Paderborn: Schöningh Verlag.
Kray, K.; Weisshaar, H. (2008). Science and Technology. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
Prof. Schwarz, H. (2011). Topics in Context: Science, Technology and the Environment. Berlin:
Cornelsen Verlag.
Stuke-Wennemann, E. (Hrsg.) (2012). Schwerpunktthemen Abitur Englisch: Genetic engineering.
Berlin: Cornelsen Verlag.
Internetquellen:
http://www.hfea.gov.uk/cps/hfea/gen/pgd-screening.htm (zuletzt besucht am 5.9.2013)
12 4 Erklärung
Ich versichere, dass ich die Schriftliche Arbeit eigenständig verfasst, keine anderen
Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt und die Stellen der Schriftlichen
Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder Sinn nach entnommen sind, in jedem Fall
unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht habe. Das Gleiche gilt auch
für beigegebene Zeichnungen, Kartenskizzen und Darstellungen. Anfang und Ende von
wörtlichen Textübernahmen habe ich durch An- und Abführungszeichen, sinngemäße
Übernahmen durch direkten Verweis auf die Verfasserin oder den Verfasser
gekennzeichnet.
___________________________
Ort, Datum
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Unterschrift
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