Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (1891)

Transcription

Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (1891)
Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (1891)
Dr. von B.: Ich verordne die Blaudschen Pillen seit fünfzehn Jahren und habe in einer
großen Anzahl von Fällen die eklatantesten Erfolge beobachtet. Ich ziehe sie dem
Lebertran und den Stahlweinen vor.
....
Frau Bergmann: Du musst nicht sterben – Kind! Du hast nicht die Wassersucht. Du
hast ein K I N D, Mädchen! Du hast ein Kind! – Oh, warum hast du mir das getan!
Wendla: - Ich habe dir nichts getan –
Frau Bergmann: O leugne nicht noch, Wendla! – Ich weiß alles. Sieh, ich hätte es nicht
vermocht, dir ein Wort zu sagen. – Wendla, meine Wendla...!
Wendla: Aber das ist ja nicht möglich, Mutter. Ich bin ja doch nicht verheiratet...!
Frau Bergmann: Großer, gewaltiger Gott -, das ist’s ja, dass du nicht verheiratet bist!
Das ist ja das Fürchterliche! – Wendla, Wendla, Wendla, was hast du getan!!
...
Der vermummte Herr:.. So viel kann ich dir sagen, dass die Kleine vorzüglich geboren
hätte. Sie war musterhaft gebaut. Sie ist lediglich den Abortivmitteln der Mutter
Schmidtin erlegen....
Bildquelle: www.amazon.de (2008)
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