Häufig gestellten Fragen zur SCC Zertifizierung

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Häufig gestellten Fragen zur SCC Zertifizierung
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUR SUPPLY CHAIN ZERTIFIZIERUNG DES RSPO
FRAGEN
1
FRAGEN zu den einmaligen Anforderungen
Muss sich eine Firma auditieren lassen, um
zertifizierte Waren einkaufen zu können?
1a
•
1b
•
2
ANTWORTEN
Nein. Wenn es sich nur um das Einkaufen handelt, muss sich eine Firma nicht
zertifizieren lassen. Firmen müssen sich zertifizieren lassen, wenn Sie physisch mit
dem Palmöl umgehen, d.h. zum Beispiel 1000kg Palmöl kaufen und es dann in
verschiedenen Batches weiterverkaufen, oder über das Produkt kommunizieren
wollen.
Können diese zertifizierten Mengen dann im
ACOP des RSPO gemeldet werden ohne
dass sich die Käuferfirma auditieren lässt?
Nein, jede öffentliche Kommunikation zu verwendetem RSPO-Material erfordert eine
Überprüfung von unabhängigen Zertifizierungsstellen. Dies gilt für (Book and Claim
(GreenPalm) und die Handelsmodelle MB, SG und IP.
Darf man offiziell kommunizieren welche
Mengen zertifiziertes Palmöl eine Firma
(lediglich) eingekauft hat ohne dass man
sich auditieren lassen muss?
Definition von „processing aids“ (§5.4.1. RSPO)
Nein, jede öffentliche Kommunikation zu verwendetem RSPO-Material erfordert eine
Überprüfung von unabhängigen Zertifizierungsstellen. Dies gilt für (Book and Claim
(GreenPalm) und die Handelsmodelle MB, SG und IP
Laut RSPO sind “Processing Aids”:
a) Substances that are added to a food during the processing of such food but are
removed in some manner from the food before it is packaged in its finished form.
b) Substances that are added to a food during processing, are converted into
constituents normally present in the food, and do not significantly increase the amount
of the constituents naturally found in food.
c) Substances that are added to a food for their technical or functional effect in the
processing but are present in the finished food at insignificant levels and do not have
Sekretariat für das Forum Nachhaltiges Palmöl
Daniel May, Godesberger Allee 119, 53175 Bonn, Deutschland . T + 49 228 24934187. [email protected]
FRAGEN
ANTWORTEN
any technical or functional effect in that food.
3
Muss sich jedes RSPO Mitglied, welches sich
zertifizieren lassen möchte (Händler oder
Industrie) sich bei eTrace registrieren?
Nein, eine Registrierung ist nur für RSPO Palmölmühlen und RSPO SCC Raffinerien
obligatorisch (bis zur End-Raffinerie).
Die Mühlen müssen ihre „shipping announcements“ dort eintragen und die Raffinerien
tragen die „receipts of shipments“ und den Weiterverkauf an andere Raffinerien ein.
Jedes andere RSPO-Mitglied kann sich bei eTrace registrieren.
4
Was ist der Unterschied zwischen Modulen und
Modellen im RSPO?
Modelle: Beschreiben in welcher Weise zertifizierte RSPO Produkte weiterverarbeitet
und in der Lieferkette weitergegeben werden können. Beim RSPO gibt es 4
verschiedene (Handels)-Modelle: IP: Identify Preserved, SG: Segregated, MB: Mass
Balance, und BC: Book and Claim.
Module: Beschreiben die Prozeduren die zur Weiterverarbeitung der Produkte
angewendet werden müssen. Die Module beziehen sich auf die verschiedenen
Handels- Modelle (BC, MB, SG und IP).
Es gibt ein allgemeines Supply Chain Modul, dass die Prozeduren für die
Handhabung der Produkte entlang der Lieferkette beschreibt und von allen
zertifizierten Betrieben angewendet werden muss, und es gibt die Zusatzmodule, von
denen mindestens 1. Modul zusätzlich zum allgemeinen Modul umgesetzt werden
muss.
6
Bei wem liegt die Informationspflicht, wenn ein
Zertifikat entzogen wird oder abgelaufen ist?
Wie schnell muss das ggf. kommuniziert werden
und an wen?
Wird einem Unternehmen ein Zertifikat von der Zertifizierungsstelle entzogen, muss
die Zertifizierungsstelle das Unternehmen darüber schriftlich informieren. Das
Unternehmen muss dann schnellstmöglich alle Kopien der Zertifikate an die
Zertifizierungsstelle zurückschicken. Das Zertifizierungsunternehmen ist in der Pflicht
den Entzug des Zertifikates an das Zertifizierungssystem (z.B. RSPO) zu melden.
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Wo ist vermerkt, dass ein Produkt RSPO
zertifiziert ist?
(auf dem Lieferschein? Muss der Rohstoffname
drauf stehen? Oder reicht die Batchnummer?)
ANTWORTEN
Das Unternehmen selber ist in der Pflicht alle Produkte die vom Zertifikat abgedeckt
wurden vom Markt zu nehmen und die Marktteilnehmer an die das Produkt geliefert
wurde zu informieren.
Diese Bringschuld besteht immer. Nichtsdestotrotz sollten die kaufenden
Unternehmen sich regelmäßig (1mal pro Quartal / 2mal jährlich) aktiv über die
Webpage der Zertifizierungssysteme informieren, ob ihre Lieferanten dort noch als
zertifiziert eingetragen sind.
Alle relevanten Dokumente, d.h. Kaufdokumente, Transportdokumente,
Bestellscheine, etc. müssen ausreichende Informationen enthalten um das RSPOProdukt überprüfen zu können.
Der Lieferschein und alle anderen relevanten Dokumente müssen folgende
Informationen beinhalten:
- Name und Adresse des Verkäufers und Käufers
- Der Verschiffungs- oder Lieferzeitpunkt
- Eine genaue Beschreibung des Produktes und des Handelsmodells (IP; SG;
MB)
- Die Supply Chain Certification Referenz-Nummer
- Die Quantität an Produkt
- Alle relevanten Transportdokumente
Ein Beispiel:
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ANTWORTEN
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Was passiert, wenn ein Unternehmen nur SGzertifiziert ist und MB-Ware erhält? Kann das
Unternehmen dann MB-zertifizierte Ware
verkaufen?
9
In Bezug auf die neue Version der RSPO SCC:
Gibt es neue Anforderung wie das interne Audit
und der Management Review gemacht werden
müssen? Muss das nach wie vor jährlich
durchgeführt werden? Separat oder zusammen
mit anderen Audits (z.B. ISO)?
Nein, wenn ein Unternehmen nur nach SG zertifiziert ist, darf es kein MB Produkt
verkaufen. Das Unternehmen muss sich in diesem Fall nach MB und SG zertifizieren
lassen. Es darf nur die Ware zertifiziert verkaufen, nach dessen Modell er zertifiziert
wurde (SG oder MB).
Gegebenenfalls muss ein Audit (wenigstens Desk-Audit) nachgereicht werden, wenn
das MB-Audit fehlt, aber ein SG Audit vorliegt.
Die Anforderung zu internem Training und Management Review (MR) sind im SSC
Grundlagendokument für Multi-Site Certification beschrieben. Bei jährlich
vorgeschriebenen Überwachungsaudits macht es Sinn Training und MR auch jährlich
durchzuführen.
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FRAGEN zu den modularen Anforderungen
Als welches Supply-Chain Modell können sie
[Das Sekretariat wird dies aber auch noch einmal mit dem RSPO-Sekretariat klären].
Es kann aber nicht schaden sich das nochmal von RSPO bestätigen zu lassen.
Wenn Sie verschiedene Modelle mischen, können Sie die Ware immer nur in dem
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ANTWORTEN
Ware verkaufen, wenn sie verschiedene
Modelle mischen (z.B. IP und SG oder IP und
MB?)?
„schwächsten“ Modell verkaufen. Dabei gilt: IP>SG>MB.
Zum Beispiel Sie mischen IP mit SG und können die gesamte Ware dann nur in MB
verkaufen, oder Sie mischen SG und MB und können die Ware dann nur als MB
verkaufen.
Die Menge an MB wird dann gleichgerechnet zu der Gesamtmenge an zertifiziertem
Produkt (MB, SG , IP) in der Mischung:
Zum Beispiel:
200mt IP + 150mt MB = 350mt MB
200mt SG + 150mt MB = 350mt MB
200mt IP + 200mt SG + 100mt MB = 500mt MB
200mt SG + 150mt nicht zertifiziert = 200mt MB + 150mt nicht zertifiziert
200mt SG + 150mt nicht zertifiziert = 200mt MB + 150mt nicht zertifiziert
200mt MB + 150mt MB = 350mt MB
200mt MB + 150mt nicht zertifiziert = 200mt MB + 150mt nicht zertifiziert
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Kann man Produkte z.B. als MB verkaufen,
wenn sie physisch nicht auf Lager sind?
Kann man vorher schon Verträge abschließen?
Ja, dies ist möglich, allerdings nur für das Handelsmodell Mass balance (MB).
Unter der Bezeichnung MB-„Selling Short” sind folgende Regeln definiert:
- Unternehmen können nicht zertifizierte Derivate aus Lagerbeständen als Mass
Balance Derivate verkaufen
- Das Unternehmen muss aber zu dem Zeitpunkt des Verkaufes einen
dokumentierten Nachweis darüber vorzeigen können, dass ein Kaufvertrag
für mindestens die gleiche Menge exakt des gleichen Derivates in MB besteht.
Das mit dem Kaufvertrag abgedeckte Derivat muss dabei bereits als MB
zertifiziert sein wenn der Kaufvertrag abgeschlossen wird.
- Sobald das bestellte Derivat physisch im Unternehmen ankommt, muss in den
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ANTWORTEN
Büchern nachgewiesen werden, dass exakt die gleiche Quantität die bereits
mit „Short Selling“ als MB verkauft wurde auf nicht-zertifiziert herabgesetzt
wurde.
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Kann die Eigenschaft MB von einem Produkt
auf ein anderes übertragen werden?
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Können sie gekaufte IP oder SG-Mengen
Ja, allerdings erfolgt in diesem Fall ein Downgrade der SG oder IP Mengen auf MB (in
kaufen und diese auf ein anderes nichtgleicher Quantität).
zertifiziertes Produkt (z.B. Derivate) übertragen? Im Handelsmodul MB Substitution können Sie IP oder SG Palmöl kaufen und jedes
beliebige Palmölprodukt (z.B. Derivate die sie nicht in MB auf dem Markt bekommen),
in gleicher Quantität, als MB verkaufen.
Palmkernöl und Palmöl müssen dabei getrennt gehandhabt werden, es ist nicht
möglich Palmöl mit Palmkernöl zu verrechnen!
Zum Beispiel:
- Sie kaufen 1000mt Palmöl in IP oder SG und verkaufen 1000mt eines
beliebigen Palmöl-Derivates in MB.
- Sie kaufen 1000mt Palmöl in IP oder SG und verkaufen 500mt Derivat A in MB
und 500mt Derivat B in MB.
Sie kaufen 1000mt Palmkernöl in IP oder SG und verkaufen 1000mt eines
beliebigen Palmkernöl-Derivates in MB.
Ja. Beim Handelsmodul MB können die Nachhaltigkeitskriterien von einem Produkt
auf ein anderes übertragen werden. Dabei muss kein physischer Zusammenhang
zwischen eingehender MB Ware und ausgehender MB Ware bestehen, lediglich in
den Büchern müssen alle Übertragungen lückenlos dokumentiert werden.
Palmkernöl und Palmöl müssen dabei getrennt gehandhabt werden, es ist nicht
möglich MB Palmöl als MB Palmkernöl zu verrechnen!!!
Dies bedeutet auch, dass in einem MB Produkt das sie kaufen überhaupt kein
zertifiziertes Palmöl enthalten sein kann.
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FRAGEN
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13b
13c
ANTWORTEN
Können diese Mengen dann als MB
zertifiziert verkauft werden?
Welcher Faktor wird bei der Umrechnung
(conversion factor) zugrunde gelegt?
Ja. Die Substitution ist ausschließlich als MB möglich.
Verliert dann das ursprüngliche Produkt
(z.B. reines Palmkernöl) die Zertifizierung
(z.B. SG)
Ja. Bei dieser Art der Übertragung handelt es sich um eine Substitution, d.h. das
ursprüngliche Palm(kern)öl in SG oder IP kann, nach der Zertifikate-Übertragung auf
ein anderes Produkt, nur noch als nicht-zertifizierte Ware verkauft oder
weiterverarbeitet werden.
Bevor Sie Ihr Produkt substituieren, müssen Sie daher sicherstellen, dass Sie das
nicht-zertifizierte Palmöl weiterverkaufen oder –verwenden können.
Der Umrechnungsfaktor beim Handelsmodul MB Substitution beträgt 1:1 SG oder IP
zu MB.
Zum Beispiel: 1000mt SG Palmöl = 1000mt MB Palmölderivat
Die Substitution ist vor allem für Derivatehersteller interessant, da diese MB Derivate
anbieten können, die sie nicht aus MB Produkten hergestellt haben.
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Was besagt die 95%-Regel?
• Bezieht sich das nur auf „processing aids“?
• Oder dürfen tatsächlich absichtlich nur 95%
der Palmölprodukte zertifiziert sein, und
dennoch wird das Produkt zu 100% RSPO
zertifiziert verkauft
Die 95% Regel (in den neuen SCC Dokumenten 97%) wurde eingeführt, da sich
gewisse nicht-beabsichtigte Verunreinigungen des Endproduktes in den meisten
Fällen nicht verhindern lassen.
In der Lieferkette werden oft die gleichen Tanks für den Transport und die
Handhabung von nicht zertifiziertem und zertifiziertem Palmöl hintereinander genutzt.
Dabei werden die gleichen Rohre und Hähne nacheinander genutzt und eine
Kontamination mit dem vorherigen Produkt ist, aus technischen Gründen, nie ganz
ausschließbar. Dasselbe gilt für einen Tanker, bei dem nacheinander zertifizierte und
nicht-zertifizierte Ware gelagert wird.
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FRAGEN
ANTWORTEN
Das Unternehmen muss in diesen Fällen jedoch dokumentarisch nachweisen können,
dass alle technisch notwendigen Schritte durchgeführt worden sind, um Kontamination
auszuschließen und eine potentielle Kontamination nicht über 5% Verunreinigung
hinausgeht.
Es ist nicht erlaubt, mit Absicht bis zu 5% nicht-zertifiziertes Palmöl, oder Palmöl aus
einem geringfügigen Handelsmodell beizumischen, da dies automatisch zu einem
Downgrade des Handelsmodells führt!
Diese SCC 95% Regel (in den neuen SCC Dokumenten 97% Regel) darf nicht mit
den Regeln zur Kommunikation zu nachhaltigem Palmöl verwechselt werden,
die die Regeln beim Einsatz des RSPO-Trademarks regelt (RSPO Rules on Market
Communication & Claims). Diese besagen, dass ein Produkt das Label des RSPO
tragen darf, wenn mindestens 95% der palmölbasierten Inhaltsstoffe im Produkt nach
dem RSPO zertifiziert ist. Dabei ist eine Kombination aus IP, SG, MB und B&C
erlaubt.
Zum Beispiel:
Produkt X
75% vom Produkt X = SG
25% vom Produkt X = MB.
75% + 25% > 95% Man darf einen Claim auf dem Produkt machen.
SG% + MB% = 100% (>95%) Das Trademark kann genutzt werden
Die Kommunikation zum Produkt kann als MB Produkt erfolgen.
Produkt Y:
70% vom Produkt Y = MB, 26% vom Produkt Y = B&C, 4% vom Produkt Y = nicht
RSPO.
70% + 26% > 95% --> Produkt-Kommunikation erlaubt
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MB% < 95% --> Trademark kann NICHT benutzt werden
Produktkommunikation nur nach B&C möglich!
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