Nachhaltigkeitsbericht

Transcription

Nachhaltigkeitsbericht
Nachhaltigkeitsbericht
Witzenhausen
Ein Beitrag zur Lokalen Agenda 21
Witzenhausen
Erstellt von Helmar Pless (Gesellschaft für Umweltmanagement, Witzenhausen)
unter Mitwirkung der Koordinierungsgruppe der Lok. Agenda 21 Witzenhausen
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Einleitung
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Witzenhausen hat sich am 18. September 2001 mit
einem Beschluß über die „Lokale Agenda 21 Witzenhausen“ zum Leitbild einer nachhaltigen
Entwicklung im Sinne der Agenda 21 bekannt. Die Stadt strebt demzufolge das Ziel der
Chancengleichheit aller Menschen bezüglich ihrer ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen
Bedürfnisse sowie das Ziel eines Gleichgewichts der Chancen zwischen heutigen und künftigen
Generationen an.
Das Maßnahmenprogramm „Lokale Agenda 21 Witzenhausen“ stellt das Ergebnis eines
umfassenden Dialoges der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik mit zahlreichen
Bürgerinnen und Bürgern der Stadt dar. Auch der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht ist ein
Produkt dieses Dialoges.
Der Nachhaltigkeitsbericht knüpft an eine Diskussion über die Messbarkeit von Nachhaltigkeit
an, die inzwischen weltweit auf den verschiedensten Ebenen geführt wird. Für Hessen liegen
inzwischen zwei Veröffentlichungen vor, die auch Eingang in diesen Nachhaltigkeitsbericht
gefunden haben.1
Die in diesem Bericht dargestellten Indikatoren dienen als Rückmeldung über den Stand der
Nachhaltigkeit in Witzenhausen. Die Indikatoren machen Veränderungen im wirtschaftlichen,
sozialen, politischen oder Umweltbereich konkret überprüfbar. Der Bericht stellt eine
Bestandsaufnahme der kommunalen Entwicklung in den letzten 10 Jahren und eine Erfassung
der Schwächen und Stärken von Witzenhausen im Hinblick auf die Umsetzung des Leitbildes
"nachhaltige Entwicklung" dar.
Die Auswahl der Indikatoren richtete sich nach den Kriterien politische Relevanz, gute
Messbarkeit, wissenschaftliche Fundiertheit, leichte Verständlichkeit, geringe Kosten der
Ermittlung und hohe Trennschärfe. Damit soll gewährleistet werden, dass der
Nachhaltigkeitsbericht auch in kommenden Jahren ohne großen Verwaltungs- und
Kostenaufwand fortgeschrieben werden kann.
1
1. Diefenbacher, H., Dümig, D., Teichert, V. und S. Wilhelmy: Leitfaden Indikatoren im Rahmen einer lokalen Agenda 21. Hrsg. u.a. vom
Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Darmstadt, 2000.
2. CD-ROM „Link 21“, herausgegeben vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Wiesbaden, 2001.
2
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Die Indikatoren im Überblick
Die Spalte „Trend“ in der folgenden Tabelle bezeichnet die Entwicklungstendenz im Sinne einer
nachhaltigen Entwicklung. Dabei symbolisiert „!“ einen positiven Entwicklungstrend und „"“
einen negativen Entwicklungstrend. Das Symbol „#“ steht für einen stagnierenden Trend. „0“
bedeutet, dass sich der Indikator auf niedrigem Niveau bewegt und das Fragenzeichen („?“)
zeigt an, dass die Daten keine Aussage zulassen.
Zur Beurteilung der Entwicklungstendenzen wird jeweils der gesamte dargestellte Zeitraum
herangezogen.
Trend
1. Wirtschaftsstruktur
•
Anzahl der Arbeitslosen
•
Arbeitslosigkeit: Verhältnis der Arbeitssuchenden im Verhältnis zu den
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, differenziert nach Geschlecht.
"
"
2. Ausbildungsplatzsituation / Studienbeginner
•
Verhältnis zwischen Anzahl der Ausbildungsplätze und Anzahl der
Ausbildungsplatzbewerber.
•
Anzahl der Studienbeginner am Witzenhäuser Standort der Universität /
Gesamthochschule Kassel (Fachbereich Ökologischer Landbau)
!
"
3. Öffentliche Finanzen
•
Gesamtverschuldung der Gemeinde bezogen auf die Einwohnerzahl in DM.
"
4. Tourismus
•
Fremdenverkehrsintensität (= Übernachtungsaufkommen pro 100 Einwohner).
"
5. Landwirtschaft
•
Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die Einwohnerzahl.
•
Anzahl der Anbieter auf dem Wochenmarkt, deren Produkte ökologisch oder zu
einem hohen Anteil in der Region erzeugt wurden.
"
?
6. Forstwirtschaft
•
Waldschadensflächen: Flächenanteil der Schadstufen 2 bis 4 (Anteil von Nadelund Blattverlust 26 % und höher) an der gesamten Waldfläche in Prozent.
#
7. Wasserqualität
•
Salzgehalt der Werra.
•
Gewässergüte: Länge der Fließgewässerstrecken, die in die Gewässergüteklasse
II-III (kritisch belastet) oder einer höheren Gewässergüteklasse eingeteilt werden.
!
!
8. Luftqualität
•
Ozonbelastung: Anzahl der Überschreitungen des Ozon-Wertes von 180 µg/m³
Luft an der Messstation Bilstein (1 Stunden-Messwerte).
0
9. Umweltschutz
•
Wasserverbrauch: Wasserabgabe an private Haushalte, Kleingewerbe und
!
3
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Dienstleistungsunternehmen in Litern pro Einwohner und Tag.
•
•
Abfallaufkommen: Aufkommen an Siedlungsabfällen (Haus- und Sperrmüll,
Gewerbe- und Baustellenabfälle einschließlich der Rückstände aus Sortieranlagen
für Wertstoffgemische und Baustellenabfälle, getrennt erfasste Wertstoffe und
Bio-/ Grünabfälle) in kg pro Einwohner.
#
"
Stromverbrauch privater Haushalte in kWh pro Einwohner.
10. Verkehr
•
Pkw-Bestand: Anzahl der registrierten Personenkraftwagen bezogen auf die
Einwohnerzahl
•
Fahrgastzahlen bei den Witzenhäuser Stadtbussen.
"
!
11. Siedlungsstruktur / Wohnen
•
Flächenanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Prozent der Gesamtfläche
0
12. Bevölkerungsstruktur
•
Zahl der Zu- und Wegzüge pro 1.000 Einwohner und Wanderungssaldo bezogen
auf die Einwohnerzahl.
0
13. Sozialstruktur
•
Zahl der Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfängern je 1.000
Einwohner, differenziert nach Geschlecht.
0
14. Kinderbetreuung / Jugendarbeit
•
Versorgungsgrad mit Kindergartenplätzen.
•
Nachhaltigkeitsindikator Kommunale Ausgaben der Stadt Witzenhausen für
Kinder- und Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes
!
!
15. Globale Verantwortung
•
Umsatz fair gehandelter Produkte.
"
16. Lokale Demokratie / Bürgerbeteiligung
•
Höhe der Beteiligung an Wahlen.
•
Anteil von Frauen in der Witzenhäuser Stadtverordnetenversammlung.
!
!
4
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
1.
Wirtschaftsstruktur
1.1.
Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
differenziert nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht
In Witzenhausen waren Mitte 1998 2.382 Personen, also rund 45 % der Beschäftigten, im
produzierenden Gewerbe (einschließlich des Baugewerbes) sozialversicherungspflichtig
beschäftigt. In den Bereichen Verkehr, Kredit- und Versicherungswesen sowie Dienstleistungen
waren zum selben Zeitpunkt 1.703 Personen (32 %) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im
Werra-Meißner-Kreis lag der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe 1998 bei
46,1 % (Hessen: 34,9 %) und im Dienstleistungssektor (ohne Handel) bei 30,7 % (Hessen: 40,7
%). Der Kreis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten umfasst alle Arbeitnehmer, die
krankenversicherungs-, rentenversicherungs- und/oder beitragspflichtig nach dem
Arbeitsförderungsgesetz sind oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile zu den
gesetzlichen Rentenversicherungen zu entrichten sind.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen
3000
2500
1990
2000
1611
2367
2339
2217
1657
1815
1874
1871
2474
2351
2304
2475
2382
1926
1862
1822
2450
1703
1649
1500
1000
500
788
494
487
452
450
443
801
779
742
659
572
723
468
717
719
467
667
448
455
446
0
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
Produzierendes Gewerbe
Handel
Verkehr, Kredit- u. Versicherungswesen, Dienstleistungen
übrige Bereiche
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von 1989 bis 1996 an. Seitdem ist
die Zahl wieder rückläufig. In der Zeit zwischen 1997 und 1998 verzeichnete lediglich der
Dienstleistungsbereich Zugänge.
Sozialversicherungspfl. Beschäftigte in Witzenhausen (jew. zum 30.6.)
6000
5000
4695
5584
5427
5065
5547
5651
5600
5503
5371
5302
4000
3000
2055
2229
2308
2362
2360
2326
2362
2367
2299
2302
2000
1000
0
1989
1990
1991
1992
1993
insgesamt
1994
1995
1996
1997
1998
davon Frauen
Der Anteil der Frauen bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Witzenhausen
schwankte in den Jahren zwischen 1989 und 1998 zwischen 41,9 % (1996) und 44 % (1990). Im
5
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Juni 1998 lag der Frauenanteil mit 43,4 % unter dem Durchschnitt im Werra-Meißner-Kreis (45
%) und über dem Landesdurchschnitt des Landes Hessen (42,9 %).
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Seit den fünfziger Jahren hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in
Deutschland von der Land- und Forstwirtschaft über das produzierende Gewerbe hin zum
Dienstleistungsbereich verlagert. In einer nachhaltigen Gesellschaft sollte jedoch versucht
werden auf eine harmonische Entwicklung der drei Sektoren zu achten. Auch die Land- und
Forstwirtschaft gilt es in einer nachhaltigen Wirtschaft zu stärken, was unter Umständen positive
Arbeitsplatzeffekte nach sich ziehen könnte. Ein Gleichgewicht zwischen den
Wirtschaftsbereichen verhindert eine wirtschaftliche Anfälligkeit.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
1.2.
Nachhaltigkeitsindikator Arbeitslosigkeit: Verhältnis der Arbeitssuchenden im
Verhältnis zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Die folgende Grafik zeigt die Witzenhäuser Arbeitslosenquoten im Jahresdurchschnitt
differenziert nach Geschlecht. Dabei wird die Arbeitslosenquote auf die Gesamtzahl der
abhängig (sozialversicherungspflichtig) Beschäftigten bezogen.
Arbeitslosenquote in Witzenhausen (differenziert nach Frauen und
Männern) in Prozent
20
15
14,3
13,9
10,7
16,5
15,5
12,5
12,2
12,4
14,3
11,6
10
5
0
1996
1997
1998
Frauen
1999
2000
Männer
Die folgende Abbildung zeigt den prozentualen Anteil der Langzeitsarbeitslosen an der
Gesamtzahl der Arbeitslosen in Witzenhausen.
Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der
Arbeitslosen in Witzenhausen in Prozent (jew. Sept)
50
40
30
20
10
0
28,4
1995
36,9
40,5
39,7
39,9
33,2
1996
1997
1998
1999
2000
Die Entwicklungen bei den Arbeitslosenquoten und absoluten Arbeitslosenzahlen im Altkreis
Witzenhausen zeigen folgende Abbildungen (jeweils Jahresdurchschnitt). Auch hier wird die
Arbeitslosenquote auf die Gesamtzahl der zivilen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
bezogen. Seit dem Jahr 1999 wird die amtliche Arbeitslosenstatistik auf Basis aller ziviler
Erwerbspersonen (also auch Selbständige und Beamte) dargestellt. Bezieht man sich auf alle
6
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
zivilen Erwerbspersonen ergeben sich für den Altkreis Witzenhausen
Arbeitslosenquoten im Jahresmittel: 1999: 12,2 %, 2000: 11,5 % und 2001: 11,0 %.
folgende
Arbeitslose im Altkreis Witzenhausen (Jahresmittel)
3500
insgesamt
3000
davon Frauen
2500
2000
2097
1990
1792
1753
1500
1103
972
2876
2786
2261
2698
2640
2137
1790
1056
953
959
1000
2859
2487
1057
1307
1159
1007
1345
1297
1328
1227
500
0
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Arbeitslosenquoten im Altkreis Witzenhausen (Jahresmittel)
16
14,4 14,2
14
13,8
12,5
11,2 10,7 10,7
9
9,3
8,4 8,8
1987
10,7
1986
12
9,1
10
8
10,3
11,2
13
12,4
10,6
9,1 8,8
6,1
6
4
3,5
2
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
1991
1990
1989
1988
1985
1984
1983
1982
1981
1980
0
Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen im Altkreis Witzenhausen sank im Zeitraum von
1989 von 55,4 auf 46,7 % im Jahr 1994. Der geringste Frauenanteil wurde 1997 mit 45,4 % registriert. Im Jahre 2001 lag der Frauenanteil bei den Arbeitslosen im Mittel bei 46,5 %.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Hohe Arbeitslosenzahlen wirken sich negativ auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse
aus, indem etwa die Zahl der Sozialhilfeempfänger und der Obdachlosen anwächst. In aller
Regel sind mit der Arbeitslosigkeit auch psychosoziale Probleme (etwa in Form von
gesundheitlichen Einschränkungen, Alkoholismus, Drogensucht) und politischer Extremismus
verbunden, die weitere gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen. Als Folge des anhaltenden
Arbeitsplatzabbaus werden immer mehr finanzielle Mittel für soziale Leistungen benötigt.
Dadurch stehen für umweltpolitische Maßnahmen und andere wohlfahrtsstaatliche Leistungen
deutlich weniger Finanzmittel zur Verfügung.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. Zwar gab es in den letzten drei
Jahren auf Grund besserer konjunktureller Lage einen Abbau der Arbeitslosigkeit im Altkreis
Witzenhausen. In Witzenhausen ist jedoch durch den Firmenkonkurs der Firma Ton- und
Wohnmöbel Jäger sowie die Betriebsstillegung der Firma Steinfeld/Bode mit einem deutlichen
Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen.
1.3.
Sonstige Daten zur Wirtschaftsstruktur in Witzenhausen
7
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Die Arbeitsplatzdichte Witzenhausens lag im Jahre 1998 mit 32 Arbeitsplätzen pro 100
Einwohner etwas tiefer als die Durchschnittswerte Hessens (34,7 Arbeitsplätze auf 100
Einwohner) oder
Deutschlands (33,2 Arbeitsplätze pro 100 Einwohner). In Eschwege gab es im Jahre 1998
dagegen 44,9 Arbeitsplätze pro 100 Einwohner, im Werra-Meißner-Kreis 26,8 Arbeitsplätze pro
100 Einwohner.
Die Betriebe und sonstigen Arbeitsstätten in Witzenhausen verzeichneten im Juni 1998 2640
Einpendler aus anderen Orten, während in umgekehrter Richtung 2177 Bewohner
Witzenhausens eine sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit außerhalb ihrer
Heimatgemeinde ausübten. Somit wohnten zu diesem Zeitpunkt 49,8 % aller in Witzenhausen
Beschäftigten nicht in der Gemeinde, während 45 % aller Erwerbstätigen mit Wohnsitz
Witzenhausen eine Arbeitsstätte außerhalb ihrer Heimatgemeinde besuchten. In Eschwege
standen im Juni 1999 6165 in der Gemeinde arbeitende Einpendler (Quote: 62,3 %) 2278 in der
Gemeinde lebenden Auspendlern (Quote: 40 %) gegenüber.
Von den 2640 Einpendlern nach Witzenhausen kamen Mitte 1998 1224 Personen (46,4 %) aus
anderen Gemeinden des Werra-Meißner-Kreises, 819 Personen (31 %) aus den neuen
Bundesländern und 260 Personen (9,8 %) aus Niedersachsen.
Von den 2177 Witzenhäuser Auspendlern hatten zum selben Zeitpunkt 533 Personen (24,5 %)
einen Arbeitsplatz in der Stadt Kassel, 471 Personen (21,6 %) in anderen Gemeinden des WerraMeißner-Kreises und 90 Personen (4,1 %) in den neuen Bundesländern.
Im März 2001 gab es in Witzenhausen insgesamt 977 Betriebe. Die überwiegende Zahl der
Betriebe davon hatten entweder keinen Beschäftigten oder 1 bis 10 Beschäftigte.
Beschäftigtenzahl der Stadt Witzenhausen (4/2001)
251-1000 Beschäftigte
3
17
51-250 Beschäftigte
77
11-50 Beschäftigte
365
1-10 Beschäftigte
515
keine Beschäftigten
0
100
200
300
400
500
600
1999 gab es in Witzenhausen 186 Handwerksbetriebe und 31 handwerksähnliche Betriebe. Bei
den Handwerksbetrieben handelte es sich um:
Gewerbe
Augenoptiker
Bäcker
Dachdecker
Damenschneiderbetrieb
Elektrotechniker
Feinwerkmechaniker
Fleischer
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
Fotografen
Friseure
Gas- und Wasserinstallateure
Gerüstbauer
Anzahl
3
10
4
1
13
1
7
4
1
13
3
1
Gewerbe
Maurer und Betonbauer
Metallbauer
Ofen- und Luftheizungsbauer
Orthopädieschuhmacher
Orthopädietechniker
Parkettleger
Raumausstatter
Sattler und Feintäschner
Schnellreiniger
Schornsteinfeger
Schuhmacher
Steinmetz- und Steinbildhauer
Anzahl
16
7
1
3
1
1
1
1
1
1
3
2
8
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Glaser
Hörgeräteakustiker
Zentralheizungs- und Lüftungsbauer
Konditoren
Kraftfahrzeugmechaniker
Maler und Lackierer
2
1
10
1
19
19
Straßenbauer
Stricker
Tischler
Uhrmacher
Zahntechniker
Zimmerer
3
1
23
1
2
5
Außerdem gab es 1999 folgende handwerksähnliche Betriebe in Witzenhausen:
Gewerbe
Asphaltierer
Bautentrocknungsgewerbe
Bestattungsgewerbe
Bodenleger
Einbau von genormten Baufertigteilen
Fahrzeugverwerter
Fuger
Anzahl
1
1
2
1
9
1
1
Gewerbe
Getränkeleitungsreiniger
Drahtgestell-Hersteller
Holz- und Bautenschützer
Holzleitermacher
Kosmetiker
Speiseeishersteller
Anzahl
1
1
5
1
3
2
Die folgende Abbildung zeigt den Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Prozent der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (bei den Teilzeitbeschäftigten ist der Stand jeweils
der 30.06., bei den sozialvers. Beschäftigten jeweils der 31.12.). Als teilzeitbeschäftigt werden
alle Arbeitnehmer (Arbeiter und Angestellte) erfasst, die weniger als 35 Stunden pro Woche
arbeiten.
Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Prozent der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
20
15
13,2 12,8
13,7 13,4
1995
1996
14,7 15,5
14,1 15,1
16,6 16,8
10
5
0
1997
1998
Hessen Witzenhausen
1999
Die Arbeitsplatzsituation im Witzenhäuser Bauhauptgewerbe (1989: 19 Betriebe, 1999: 24
Betriebe) ist durch ein hohes Niveau von über 300 Arbeitsplätzen bis zum Jahre 1994 und einen
Arbeitsplatzrückgang in den letzten Jahren gekennzeichnet.
Beschäftigte des Bauhauptgewerbes in Witzenhausen
317
300
249
274
302
307
300
279
227
242
221
259
200
100
0
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
1.4.
Positive Beispiele im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung Witzenhausens aus der jüngeren Vergangenheit:
9
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Das Gebrauchtwarenzentrum Witzenhausen als Beschäftigungsprojekt für ca. 9
Langzeitarbeitslose und als wichtiger Beitrag zur Abfallvermeidung. Das Projekt repariert
Möbel und Elektrogeräte und veräußert diese zusammen mit sonstigen Haushaltswaren.
Auch die vom Gebrauchtwarenzentrum regelmäßig durchgeführten Flohmärkte sind ein
wertvoller Beitrag zur lokalen Ökonomie und zur Schließung von Stoffkreisläufen.
Ausbildungsplatzbörsen der Beruflichen Schule Witzenhausen in Kooperation mit der IHK,
der Kreishandwerkerschaft, der Arbeitsämter und des Staatlichen Schulamtes.
Viermonatiges Qualifizierungsangebot der Volkshochschule Witzenhausen „Neuorientierung
/ Berufsorientierung für Frauen“ für Frauen in der Lebensmitte.
Jährliche Vergabe eines Witzenhäuser Innovationspreises an Witzenhäuser Unternehmen
durch die Stadt (Preisgeld wird von der Raiffeisenbank Witzenhausen e.G. gestiftet).
Die Eröffnung eines Existenzgründerzentrums im Gebäude der Raiffeisenbank Witzenhausen
e.G. im November 2001 mit 300 Quadratermeter Fläche.
Die Erstellung einer Potentialanalyse von GhK-Professor Dr. Ulf Hahne (Fachgebiet
Nachhaltige Regionalentwicklung) für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Werra-Meißner
für ein Gründer- und Innovationszentrum in Witzenhausen.
Der Verein Innovatives Netzwerk Witzenhausen als Zusammenschluß von
Dienstleistungsunternehmen im Bereich Umweltschutz, Landschaftsplanung und
ökologischer Landbau aus Witzenhausen und Neu-Eichenberg.
Aufbau von Umweltmanagementsystemen nach der EG-Öko-Audit-Verordnung bzw. der
ISO 14.001 bei den Witzenhäuser Firmen Rosti Verpackungen Witzenhausen GmbH
(ehemals Grimm und Triepel), Kurhessische Gipswerke Peter Orth GmbH & Co. KG, SCA
Packaging Industriepapier GmbH sowie Rege Motorenteile GmbH und beim Witzenhäuser
Kreis- und Stadtkrankenhaus.
Erstellung einer Ökobilanz durch die Raiffeisenbank Witzenhausen e.G. sowie
umfangreiches Engagement der Bank im Bereich des Umweltschutzes.
Das Witzenhäuser Opel-Autohaus Heidenreich erhielt im Jahr 1999 nach einer an das ÖkoAudit angelehnten Überprüfung aller umweltrelevanten Bereiche ein Zertifikat für
vorbildliche Bemühungen im Umweltschutz.
Witzenhäuser Tauschbörse: im direkten Tauschgeschäft fließt kein Bargeld, sondern die
Mitglieder der Tauschbörse tauschen Arbeitszeit gegen Arbeitszeit. Nach diesem Prinzip gilt,
dass eine Stunde Lebenszeit gleichviel "wert" ist, unabhängig davon, ob jemand
Nachhilfeunterricht erteilt oder Strümpfe stopft.
2.
Ausbildungsplatzsituation
2.1.
Nachhaltigkeitsindikator: Verhältnis zwischen Anzahl der Ausbildungsplätze und
Anzahl der Ausbildungsplatzbewerber
10
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Angebot und Nachfrage beim Ausbildungsstellenmarkt im Arbeitsamtsbezirk
Kassel
8.000
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
5.816
4.380
6.003
5.222
4.979 4.941
1992
1993
1994
5.951
5.398
4.967
4.843
1995
1996
1997
beim AA gem. Ausbildungsstellen
4.961
4.982
4.772
7.472
7.075
6.967
6.396
1998
5.017
1999
7.060
4.969
2000
2001
beim AA gemeldete Bewerber
Die vorstehende und die folgende Grafik zeigen das zunehmende Auseinanderklaffen zwischen
Nachfrage und Angebot beim Ausbildungsstellenmarkt im Arbeitsamtsbezirk Kassel. Der
Arbeitsamtsbezirk Kassel umfasst den Altkreis Witzenhausen, die Stadt Kassel, den Landkreis
Kassel und die Altkreise Fritzlar und Melsungen.
Unbesetzte Ausbildungsstellen bzw. noch nicht vermittelte Bewerber im
Arbeitsamtsbezirk Kassel
600
500
554
400
300
200
100
0
324
267
149
71
1992
50
1993
88
1994
108 109
1995
152
325
307
208
196
129
1996
unbesetzte Ausbildungsstellen
1997
83
1998
102
1999
72
2000
66
119
2001
nicht vermittelte Bewerber
Die Situation bei den Ausbildungsstellen und den Bewerberzahlen im Altkreis Witzenhausen im
Berichtsjahr 2000/2001 zeigt folgende Tabelle (Angaben des Arbeitsamtes):
Stellenza unbesetzt unversorg
hl
e Stellen
te
Bewerber
Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufe
58
2
1
Waren- und Dienstleistungskaufleute
51
1
2
Metallberufe
44
2
2
Bau- und Baunebenberufe einschl. Tischler
35
1
1
Körperpfleger, Gästebetreuer, hauswirtschaftliche Berufe, Reinigungsberufe
32
1
1
Elektriker
22
0
0
Ernährungsberufe
18
3
1
Sicherheitsber., künstl. Berufe, Gesundheitsdienstber., Sozial- u.
18
0
2
Erziehungsber.
Pflanzenbauer, Tierzüchter, Fischereiberufe
13
1
0
Technische Berufe
9
0
0
Textil-, Bekleidungs- und Lederberufe
4
1
0
Papierhersteller, Papierverarbeiter
3
0
0
Drucker
3
1
0
Verkehrsberufe
3
0
0
Keramiker, Glasmacher
1
0
1
Berufsbereiche
11
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Chemiearbeiter, Kunststoffverarbeiter
Insgesamt (30.09.2001)
Vorjahr (30.09.2000)
1
315
329
0
13
6
0
11
16
Anzahl der Ausbildungsverhältnisse je 1.000
sozialversicherungspflichtig Beschäftigter
80
60
50,2
49,5
75,6
74,3
71,5
68,0
51,1
51,3
73,8
49,0
40
20
0
1995
1996
1997
Hessen
1998
1999
Witzenhausen
Während in Deutschland 1999 auf 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 60
Auszubildende kamen, waren es in Hessen zum gleichen Zeitpunkt 49 Auszubildende und in
Witzenhausen 74 Auszubildende. Erfasst werden die bei der Industrie- und Handelskammer sowie der
Handwerkskammer registrierten Ausbildungsverhältnisse.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Bildung ist in Zukunft sicher der wichtigste Faktor menschlicher Erwerbstätigkeit. Ein hohes
(Aus-)Bildungsniveau erhöht nicht nur die beruflichen Chancen, sondern bietet auch eine gute
Voraussetzung für eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des städtischen
Gemeinwesens. Ausbildungsverhältnisse sind eine Investition in die Zukunft; sie haben
Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit, den Anteil der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten, die Anzahl der Sozialhilfeempfänger, den Wanderungssaldo und die kommunalen
Ausgaben für Kinder- und Jugendarbeit.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv.
2.2.
Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der Studienbeginner am Witzenhäuser Standort
der Universität / Gesamthochschule Kassel (Fachbereich Ökologischer Landbau)
Anzahl der Studierenden
Studienbeginner in Witzenhausen (Studienjahre)
250
200
233
236
193
168
150
100
50
98
87
77
76
78
70
86
125
85
34
22
0
1997
1998
DI Erstimmatrikulationen
1999
DI Erstsemester
2000
2001
DII Erstsemester
12
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Studienbeginner in Witzenhausen (Semester)
150
88
100
62
50
51
112
105
121
121
115
47
42
49
25
28
WS 97/98
SS 1998
39
39
34
37
33
WS 98/99
SS 1999
WS 99/00
30
SS 1997
DI Erstimmatrikulationen
4
SS 2000
DI Erstsemester
WS 00/01
66
36
51
35
0
89
87
81
19
11
SS 2001
WS 01/02
11
DII Erstsemester
Erläuterung zu den beiden Abbildungen:
DI Erstimmatrikulationen: Alle Neueinschreibungen (einschließlich Zusteiger höherer
Semester), bis 1997 Agrarwirtschaft, ab 1997 Ökologischer Landbau
DI Erstsemster: Ersteinschreibungen im 1. Semester
DII Erstsemster: DII umfaßt Diplom gestuft, Qualifikationsstudium, Aufbaustudium
Auslandsstudenten (Austausch) wurden nicht erfaßt.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die Hochschule in Witzenhausen hat eine besondere wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt.
Laut Berechnungen einer Projektarbeit der Hochschule ergibt sich direkt und indirekt durch die
Hochschule eine Wertschöpfung von rund 18 Millionen Mark in Witzenhausen. Aus der
Hochschule haben sich zahlreiche Ingenieurbüros in den Bereichen Umweltschutz,
Landschaftsplanung und Landwirtschaft gegründet, die wichtige Arbeitgeber darstellen und
Witzenhausen zu einem Image als Standort für innovative Unternehmen im
Dienstleistungsbereich verhelfen. Darüber hinaus stellt die Hochschule eine große Bereicherung
für das kulturelle und soziale Leben der Stadt dar.
3.
Öffentliche Finanzen
3.l.
Nachhaltigkeitsindikator: Gesamtverschuldung der Gemeinde bezogen auf die
Einwohnerzahl in DM
Nach wie vor besorgniserregend ist der hohe Schuldenstand der Stadt Witzenhausen.
[Mio. DM]
Schuldenstand der Stadt Witzenhausen
40
35
30
25
20
15
10
5
0
35,0
36,5 36,51 36,28 35,51 37,44
32,73 32,15 32,61 33,63
27,2
28,13
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000
Zum Vergleich: Die Stadt Kassel hatte 1999 einen Schuldenstand von 2.943 DM je Einwohner
und die Stadt Frankfurt von 6.658 DM je Einwohner. Der Durchschnitt in Hessen lag 1999 bei
2.961 DM je Einwohner und in Deutschland bei 2.106 DM je Einwohner. Bei den Städten in der
13
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Region sah die Situation 1999 folgendermaßen aus (jeweils bezogen auf die Einwohnerzahl):
Eschwege: 1417 DM, Hess. Lichtenau: 1673 DM, Korbach: 1517 DM, Rotenburg a. d. Fulda:
973 DM und Bebra: 311 DM. Bei den Angaben über den Schuldenstand werden nur die
Kernhaushalte der Kommunen, nicht aber die Etats ausgelagerter Betriebe wie etwa Müllabfuhr
oder Wasserversorgung berücksichtigt.
Schuldenstand der Stadt Witzenhausen in DM je Einwohner
2500
2166
2200
2190
2166
2099
2224
1954
2000
1618
1941
1981
2057
1684
1500
1000
500
0
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die kommunalen Schulden werden künftige Generationen belasten. Bei einer steigenden
Schuldenbelastung kann dies letztlich dazu führen, dass die Stadt Witzenhausen als Folge der
wachsenden Zinszahlungen weniger Handlungsspielräume hat, um beispielsweise
Sozialleistungen zu gewähren und umweltpolitische Maßnahmen durchzuführen. Vor diesem
Hintergrund kommt in einer nachhaltigen Kommune dem Abbau bestehender Schulden
mittelfristig eine große Bedeutung zu. In jedem Fall sollte ein weiterer Anstieg der kommunalen
Schulden nach Möglichkeit vermieden werden.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
3.2.
Weitere Daten zur Finanzsituation der Stadt Witzenhausen
Folgende Abbildung zeigt die jährliche Zinsbelastung der Stadt Witzenhausen.
Entwicklung der Zinslast der Stadt Witzenhausen
[1.000 DM]
2500
2000
1698
2082
2076
2022
2142
1997
1998
1999
2000
1527
1500
1000
500
0
1995
1996
Der Anteil der Personalkosten an den Gesamtausgaben liegt in Witzenhausen deutlich über dem
Landesdurchschnitt.
14
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Anteil der Personalkosten am Kommunalhaushalt (in %)
35
30
25
20
15
10
5
0
30,2
27,0
21,7
29,7
29,2
25,4
21,5
1995
29,7
21,3
1996
20,7
1997
20,6
1998
Hessen
1999
2000
Witzenhausen
Das Gewerbesteuereinkommen in den letzten Jahren zeigt folgende Abbildung.
[Mio. DM]
Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Witzenhausen (Brutto)
8
7
6
5
4
3
2
1
0
7,78
6,14
4,7
3,62
3,95
1989
1990
1991
5,95
5,1
1992
4,92
1993
1994
3,88
3,79
1995
1996
4,67
3,79
1997
1998
1999
2000
Die Steuereinnahmekraft je Einwohner unterlag in Witzenhausen in den letzten Jahren
deutlichen Schwankungen, wie folgende Abbildung zeigt. Im Jahre 1998 lag sie mit 1.163 DM je
Einwohner über dem Durchschnitt des Werra-Meißner-Kreises (995 DM) und unter dem
Durchschnitt
des Landes Hessen (1.670 DM). Die Stadt Eschwege verzeichnete 1998 eine
Steuereinnahmekraft von 1.286 DM je Einwohner und die Stadt Hessisch Lichtenau von 984
DM.
Steuereinnahmekraft je Einwohner in Witzenhausen (in DM)
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
1422
905
854
954
1063
1126
1190
1068
1038
1163
1140
888
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000
4.
Tourismus
4.1.
Nachhaltigkeitsindikator
Fremdenverkehrsintensität
Übernachtungsaufkommen pro 100 Einwohner)
(=
jährliches
15
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Die Fremdenverkehrsintensität (= jährliches Übernachtungsaufkommen pro 100 Einwohnern)
lag 1998 in Witzenhausen mit 647 Übernachtungen pro 100 Einwohner weit über dem
Durchschnitt im Land Hessen (379). Lediglich der Wert der Badestadt Bad Sooden-Allendorf
(4.616) liegt im Werra-Meißner-Kreis (Durchschnitt: 644) höher. In Eschwege lag die
Fremdenverkehrsintensität 1998 bei 240 Übernachtungen pro 100 Einwohner (Sontra: 395;
Hessisch Lichtenau: 226)
Die Entwicklung bei den Gästeankünften und Übernachtungszahlen zeigen folgende Grafiken
(Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes).
Anzahl der Gästeankünfte in Witzenhausen
38,8
40
[1.000]
35
34,5
37,5
35,4
35,0
36,1
38,7
37,3
35,6
33,5
33,1
30
25
20
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Anzahl der Übernachtungen in Witzenhausen
[1.000]
140
120
122,8 127,6 123,0 117,7
114,9
100
80
105,6 109,3
96,9
99,1
107,2
95,2
60
40
20
0
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Zu den Übernachtungsgästen muss man noch geschätzte 50.000 Tagesgäste (Angaben der
Tourist-Information) hinzurechnen. Im Jahr 1999 wurden seitens des hessischen statistischen
Landesamtes in Witzenhausens Beherbergungseinrichtungen 95.247 Übernachtungen und
33.062 Ankünfte registriert. Dies bedeutet eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,9
Tagen (in Hessen: durchschnittlich 3,0 Tage). Die Zahlen der Witzenhäuser Tourist-Information
weichen allerdings von den Daten des statistischen Landesamtes ab. Die Tourist-Information
registrierte im Jahre 1998 rund 45.000 Gästeankünfte und ca. 130.000 Übernachtungen in
Witzenhausen (durchschnittliche Verweildauer: 2,9 Tage). Geht man von diesen Zahlen aus,
dann liegt die Fremdenverkehrsintensität sogar bei ca. 785 Übernachtungen pro 100 Einwohner.
Witzenhausen ist nach Bad Sooden-Allendorf die Stadt im Werra-Meissner-Kreis mit der
größten touristischen Wertschöpfung. Dies läßt sich auch an folgenden Vergleichszahlen aus
dem Jahre 1999 ablesen (Angaben des Statist. Landesamtes):
•
•
•
•
Bad Sooden-Allendorf: 36.904 Ankünfte, 430.800 Übernachtungen.
Eschwege: 25.322 Ankünfte, 50.995 Übernachtungen.
Frankenberg: 14.782 Ankünfte, 34.948 Übernachtungen.
Hessisch Lichtenau: 11.736 Ankünfte, 30.049 Übernachtungen.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
16
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Der Fremdenverkehr stellt ein wichtigen Wirtschaftsfaktor für Witzenhausen dar. Denn ein
Übernachtungsgast gibt ca. 100 DM am Tag in Witzenhausen aus, ein Tagesgast ca. 30 DM.
Nach Schätzungen der Witzenhäuser Tourist-Information wurde somit von den Gästen
Witzenhausens im Jahre 1998 rund 14,5 Mio. DM umgesetzt. Hohe Übernachtungszahlen sind
aber auch Ausdruck für die Wertschätzung der Gäste für die Schönheit von Witzenhausen und
seiner Umgebung sowie seiner touristischen Angebote.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
4.2.
Sonstige Daten zum Tourismus in Witzenhausen
Das Beherberungsangebot der Stadt Witzenhausen verteilte sich im Jahre 1998 auf folgende
Einrichtungen:
a.) Kernstadt:
Gewerbliche Betriebe (ab 9 Betten):
Private Unterkünfte (bis 8 Betten):
Gesamt:
170 Betten (DU/WC)
50 Betten (DU/WC u. w/k W.)
220 Betten (24,6 %)
170 Betten (DU/WC)
160 Betten (DU/WC u. w/k W.)
330 Betten (36,8 %)
550 Betten
b.) Stadtteile:
Gewerbliche Betriebe (ab 9 Betten):
Private Unterkünfte (bis 8 Betten):
c.) Jugendherberge Burg Ludwigstein:
d.) Klinik Am Warteberg:
e.) DEULA-Lehranstalt:
Gesamt-Beherbergungsangebot Witzenhausen:
190 Betten (21,2 %)
70 Betten (7,8 %)
86 Betten (9,6 %)
896 Betten
4.3.
•
•
•
•
•
Positive Beispiele im Sinne einer nachhaltigen Tourismusentwicklung
Witzenhausens:
Burg Ludwigstein als Treffpunkt für Jugendliche aus ganzen Europa sowie kulturelle
Angebote auf Burg Ludwigstein (z.B. Weihnachtsmarkt, Europäische VolkstanzVeranstaltungen).
Hofgut Carmshausen als vom Land Hessen ausgezeichneter umweltfreundlicher und
familienfreundlicher Beherberungsbetrieb.
Das „Hotel Zur Burg“ in Witzenhausen lockt viele Gäste erfolgreich mit seinen
ausgefallenen Ideen und Sonderprogrammen nach Witzenhausen. Im „Omas ComputerCamp“ werden z. B. ältere Menschen an die Nutzung von Computern herangeführt.
Regionale Kooperationspartner bieten den Gästen auch an Regentagen ein
abwechselungsreiches Programm.
Das Anfang 2002 neu eröffnete „Schinkel´s Back- und Brauhaus“ bietet in einem
gemütlichen Rahmen die Symbiose zwischen Handwerk und Unterhaltung. So kann das
Brauen von Ökobier sowie das Backen von Brot live erlebt und anschließend in angenehmer
Atmosphäre gekostet werden.
„Möblierung“ der Radwanderwege im Werratal durch die Kreativwerkstatt der
Volkshochschule Witzenhausen (Wegweiser, Kunstwerke, Rastmöglichkeiten). Aufstellung
von Fahrradboxen in der Witzenhäuser Innenstadt durch den Werra-Meißner-Kreis.
17
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
Ausflugsgaststätte und Hofladen auf dem landwirtschaftlichen Hof Kindervatter.
5.
Landwirtschaft
5.1.
Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf
die Einwohnerzahl
Anzahl der landwirtschaftl. Betriebe in Witzenhausen gestaffelt
nach Größe (Zahl über den Balken Gesamtzahl)
unter 10 ha
10 - 50 ha
über 50 ha
319
240
220
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
299
1989
1990
274
269
1991
1992
252
1993
239
1994
251
243
221
1995
1996
1997
203
191
1998
1999
In Witzenhausen gab es 1999 191 landwirtschaftliche Betriebe. In Relation zur Einwohnerzahl
verfügte Witzenhausen 1999 über 1,2 landwirtschaftliche Betriebe pro 100 Einwohner. In den
Nachbargemeinden sah dieses Verhältnis folgendermaßen aus: Bad Sooden-Allendorf: 1,1
landwirtschaftliche Betiebe pro 100 Einwohner, Hessisch Lichtenau: 0,8, Großalmerode: 0,5 und
Eschwege: 0,3. Der Durchschnitt des Werra-Meißner-Kreises lag 1999 bei 1,2
landwirtschaftlichen Betrieben pro 100 Einwohnern (Hessen: 0,6 landwirtschaftl. Betriebe pro
100 Einwohner).
Von den 191 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschafteten 1999 nur 41 Betriebe die Flächen
im Haupterwerb. Bei den Betrieben gab es im Jahr 1999 folgende Betriebsgrößen:
Betriebsgröße
unter 2 ha
2 bis unter 5 ha
5 bis unter 10 ha
10 bis unter 20 ha
20 bis unter 30 ha
Betriebe
57
48
29
12
8
Betriebsgröße
30 bis unter 50 ha
50 bis unter 75 ha
75 bis unter 100 ha
über 100 ha
Betriebe
14
10
3
10
1999 lag die durchschnittliche Betriebsgröße der Witzenhausener Landwirtschaftsbetriebe bei
21,6 ha. 1970 gab es noch 890 landwirtschaftliche Betriebe in Witzenhausen. 1979 war die Zahl
der Betriebe bereits auf 453 gesunken.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die schöne, abwechselungsreiche Landschaft im Witzenhäuser Gemeindegebiet ist Ergebnis
einer jahrhundertlangen Bewirtschaftung gerade auch durch kleine, bäuerliche Betriebe. Die
Nutzungsaufgabe von wirtschaftlich wenig attraktiver, für den Naturschutz aber umso
bedeutendere Standorte (insbesondere Grünland) führt auch zu einem Wandel des
Landschaftsbildes. Der für Witzenhausen besonders prägende Kirschenanbau, der im Werratal
immerhin auf eine 400jährige Tradition zurück blickt, steht vor besonderen Problemen. Laut
18
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
einer Zählung durch Witzenhäuser Studenten im Jahr 2001 stehen im Witzenhäuser Stadtgebiet
noch rund 1.500 Süßkirschenbäume. Inzwischen sind die alten Hochstammsorten, welche früher
von Familienbetrieben auch an den ungünstigsten Hanglagen bewirtschaftet wurden, überaltert
und werden häufig nicht mehr geerntet. Der aktuelle Trend bewegt sich hin zu kleinstämmigen
Sorten mit einheitlichen Veredlungsunterlagen. Außerdem gibt es eine Umorientierung hin zu
Holunder und Sauerkirschen. Mit dem Rückgang der Kirschbäume ist auch das Image von
Witzenhausen als Kirschenstadt bedroht.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
5.2.
Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der Anbieter auf dem Wochenmarkt, deren
Produkte ökologisch oder zu einem hohen Anteil in der Region erzeugt wurden
Unter den Anbietern auf dem Witzenhäuser Wochenmarkt (jeden Freitag vormittag) befanden
sich im Januar 2002 14 von insgesamt 19 Anbietern, deren Produkte ökologisch oder zu einem
hohen Anteil in der Region erzeugt wurden. Es handelt sich dabei um folgende Anbieter:
Nur ökologisch und regional erzeugte Produkte: Henner Gädtke, Witzenhausen (Backwaren,
Fleisch, Eier), Josephshof, Berkatal (Käse)
Nur Ökologisch und zum Teil auch regional erzeugte Produkte: Grüne Kraft, Witzenhausen
(Gemüse, Obst), Michaela Höhne, Göttingen (Oliven, Tofu, Brotaufstriche)
Nur regional erzeugte Produkte: Bäckerei Swetlik, Witzenhausen (Brotwaren), Imkerei Barth &
Curic, Witzenhausen (Honig), Fam. Stange, Waldkappel (Putenfleisch, Putenwurst),
Hausschlachterei Reinhardt, Ringgau (Fleisch und Wurstwaren).
Zu einem hohen Anteil regional erzeugte Produkte: Schuhmacher, Neu-Eichenberg (Eier),
Reddersen, Bovenden (Eichsfelder Landwurst-Spezialitäten), Gärtnerei Montag, Wanfried
(Gemüse, Obst), Hof Kindervatter, Witzenhausen (Wurstwaren, Honig, Obst u.a.), Steube
(Gemüse, Obst), Fleischerei Dierks, Wanfried, (Fleisch und Wurstwaren).
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Regionale Vermarktung und ökologisch orientierte Produktionsweisen sind die wichtigsten
Merkmale einer nachhaltigen Landwirtschaft. Durch die Vermarktung regionaler Produkte
werden Transportwege verkürzt und es findet eine regionale Wertschöpfung statt. Deshalb sollte
die Zahl der Anbieter regionaler und umweltgerecht erzeugter Produkte auf dem Witzenhäuser
Wochenmarkt möglichst der Gesamtzahl der Anbieter entsprechen.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: die Daten lassen keine Aussagen zu.
5.3.
Sonstige Daten zur Witzenhäuser Landwirtschaft
Die Landwirtschaft prägt maßgeblich das Bild der Gemeinde Witzenhausen. 44,5 % der Fläche
der Gemeinde sind Landwirtschaftsfläche. Rund 43 % der Gemeindefläche wird von Wald
bedeckt. Die anderen Flächennutzungsarten können folgender Grafik entnommen werden.
19
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Flächennutzung in Witzenhausen (Stand: 1997)
Verkehrsfläche 4,8 %
Wasserfläche Sonstige
1,6 %
Flächen
0,5 %
Waldfläche
43,1 %
Landwirtschaftsfl.
44,5 %
Betriebsfläche 0,2 %
Gebäude- u.
Freiflächen
4,9 %
Erholungsfläche 0,4 %
Das Witzenhäuser Gemeindegebiet ist durch eine unterschiedliche Standortgunst für die
Landwirtschaft gekennzeichnet. Die Werraaue und der Raum Ellingerode bzw. Ellerode /
Hübenthal sind bevorzugte Ackerstandorte. Hier hat eine großflächige intensive Bewirtschaftung
zur Verarmung der Landschaftsausstattung geführt. In den anderen Teilen der Gemeinde
herrschen dagegen ungünstige Standortvoraussetzungen für die Landwirtschaft mit steilen
Hanglagen und flachgründigen sowie nährstoffärmeren Böden vor. Gerade in diesen Teilen ist
die Landschaft durch eine artenreiche, vielgestaltige und wechselnde Struktur (Obstwiesen,
Magergrünland, Magerrasen, Gehölzbestände) gekennzeichnet.
Die Bodennutzung in den landwirtschaftlichen Betrieben im Jahre 1999 kann folgender Grafik
entnommen werden.
Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche
Winterraps
11,3 %
Futterpflanzen
4,1 %
Dauergrünland
29,9 %
Hackfrüchte
5,3 %
Getreide
42,8 %
Brache
6,1 %
In der vorstehenden Grafik nicht enthalten sind die Flächen für Gemüse, Erdbeeren und andere
Gartengewächse sowie für sonstige Handelsgewächse, die allerdings weniger als 1 % der
landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen.
Der Grünlandanteil ist im Verhältnis zum Ackerland in den letzten Jahren in Witzenhausen
leicht gesunken. 1991 betrug der Anteil beim Dauergrünland 29,4 % der landwirtschaftlich
genutzten Fläche, 1999 lag der Anteil bei 28,5 %. In diesem Zeitraum verringerte sich allerdings
auch die landwirtschaftlich genutzte Fläche um 6 % (1991: 4.382 ha, 1999: 4.117 ha).
Die Zahl der Rindvieh- und Schweinehalter war in den letzten Jahren stark rückläufig. Auch der
Rinderbestand verringert sich, wenn auch nicht in so starkem Umfang. Der Schweinebestand
sank Mitte der 90er Jahre, hat 1999 aber trotz Verringerung der Schweinehalter einen deutlich
höheren Stand erreicht. Ende 1996 gab es in Witzenhausen 851 Schafe und 209 Pferde.
20
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Rindvieh- und Schweinehalter in Witzenhausen
158
150
120
Rindviehhalter
132
109
109
95
100
74
90
Schweinehalter
74
68
55
60
30
0
1990 1991
1992 1993
1994 1995
1996 1997
1998 1999
Anzahl der Rinder und Schweine in Witzenhausen
3500
3086
3000
2500 2115
2000
1500
1000
500
0
Rinder
2844
2492
2458
1699
1990 1991
1577
1992 1993
Schweine
1567
1994 1995
1996 1997
2676
1521
1998 1999
Witzenhausen zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an ökologisch
wirtschaftenden Betrieben aus. 1999 gab es rund 16 nach den Richtlinien des ökologischen
Landbaus wirtschaftende Betriebe, die 11,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche
bewirtschaften. Im Werra-Meißner-Kreis wurden 1999 nur rund 2 % der Landwirtschaftsfläche
von insgesamt rund 30 Betrieben bewirtschaftet.
5.4.
•
•
•
•
•
Beispiele für vorbildliche Aktivitäten zum Erhalt von Kulturlandschaft und zur
Sicherung der Landwirtschaft in Witzenhausen aus der jüngeren Vergangenheit:
Kooperationen zwischen dem landwirtschaftlichen Fachbereich der Universität /
Gesamthochschule Kassel (Standort Witzenhausen) bzw. der DEULA (Witzenhausen) und
Witzenhäuser Landwirten und Verarbeitungsbetrieben.
Kooperation zwischen Landwirtschaft und Fleischer: Qualitäts-/Regionalmarke "WerraMeißner-Land-Fleisch". Folgende Witzenhäuser Landwirte beteiligen sich an der Initiative:
Friedrich Range (Gertenbach) und Frank Theune (Ellingerode). Werra-Meißner-LandFleisch kann man in Witzenhausen bei der Fleischerei Steinfeld (Roßbach, Kleinalmerode
und Ermschwerd) erwerben.
Kooperation von Landwirten untereinander bei der Verwendung von Maschinen.
Die Ortsgruppe Roßbach des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) hat durch mehrere
persönliche Arbeitseinsätze das flächenhafte Naturdenkmal Blocksberg bei Roßbach von
aufkommenden Gehölzen befreit und gepflegt. Die Arbeiten werden in Kooperation mit dem
Forstamt Witzenhausen und der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt.
Landschaftspflegemaßnahmen im Rahmen des vom ehemaligen ARLL erstellten Regionalen
Landschaftspflegekonzeptes (RLK): Roßbacher Waldwiesentäler, Rautenbachtal bei
Ziegenhagen, Obsthänge bei Wendershausen und Unterrieden und Hübenberg bei
21
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Hübenthal.
Insbesondere durch die Bemühungen von Bernhard Kuptz (Naturlandstiftung WerraMeißner-Kreis) und Günther Armbrecht (Gut Ellerode) und die ehrenamtliche Leistungen
von Mitgliedern der Naturlandstiftung wurde auf dem Gut Ellerode ein Biotopverbundnetz
geschaffen. Auf der ehemals weitgehend ausgeräumten Feldflur wurden seit 1988 über drei
Kilometer Heckenstreifen, ca. ein Kilometer Obstbaumreihen und mehrere Feldgehölze mit
einer Fläche von rund zwei Hektar und über 10.000 Sträuchern angelegt.
Witzenhäuser Wochenmarkt mit Anbietern von regionalen und ökologischen Erzeugnissen
jeden Freitag Vormittag.
Verein und Laden „Schachtelhalm“ (Obere Mühlstraße 4 in Witzenhausen), der ökologische
Erzeugnisse aus der Region verkauft.
Direktvermarktende Betriebe mit Hofläden: Kindervatter (mit Gaststätte), Freudenthal, Gut
Fahrenbach, Absatzgenossenschaft Unterrieden, Heegenhof (Ziegenhagen).
Die Witzenhäuser Brauerei Schinkel verarbeitet ökologisch angebaute Braugerste aus der
Staatsdomäne Frankenhausen (Versuchshof der Gesamthochschule Kassel im Landkreis
Kassel).
Regelmäßiger Lieferservice für ökologische Erzeugnisse: „Aktion Grüner Bote“ aus
Hübenthal (Möglichkeit der Bestellung über das Internet: www.gruener-bote.de), Bäckerei
Henner Gädtke aus Dohrenbach.
Einkaufsführer „Regionale Entdeckung“ des Eschweger Vereines Regional-Netz mit einer
Übersicht über bäuerliche Erzeugnisse und Kunsthandwerk aus dem Werra-Meissner-Kreis.
Kooperation Gastronomie und Obstanbau (Absatzgenossenschaft Unterrieden, Hof
Kindervatter, Verkehrsamt).
Zwei landwirtschaftliche Betriebe in Witzenhausen bieten Urlaub auf dem Bauernhof an:
Der Hof Carmshausen im Gelstertal bietet 5 Einzelzimmer, 12 Doppelzimmer, 4
Mehrbettzimmer, zahlreiche Tiere sowie Nahrungsmittel aus eigenem Anbau. Auf dem
Bauernhof von Familien Hippe aus Hubenrode gibt es ein Doppelzimmer, viele Tiere und
Gastpferdeboxen.
Der Witzenhäuser Kartoffel- und Holundermarkt wurde im Jahr 2001 mit dem „Tag der
Regionen“ verknüpft und bot heimischen Erzeugern ein Forum. Ebenso bietet die
„Witzenhäuser Woche“ regelmäßig auch eine Landwirtschafts- und Forstschau.
Die „Witzenhäuser Woche“ wird im Jahr 2002 als „Witzenhäuser Grüne Woche“ eine
besondere Ausrichtung auf die regionale Land- und Forstwirtschaft haben.
Kulturelle Veranstaltungen auf landwirtschaftlichen Betrieben, z.B. Tag des offenen Hofes
bei Fam. Theune, Ellingerode, bzw. Hoffest auf Gut Fahrenbach.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
6.
Forstwirtschaft
6.1.
Nachhaltigkeitsindikator: Waldschadensflächen = Flächenanteil der Schadstufen 2
bis 4 (Anteil von Nadel- und Blattverlust 26 % und höher) an der gesamten
Waldfläche in Prozent
Die Waldschadenserhebung erfolgt bundesweit einheitlich über eine Bewertung der
Kronenverlichtung nach fünf Stufen:
• Schadstufe 0: ohne Schadmerkmale ("gesund"), 0-10 % Nadel- oder Blattverlust,
•
Schadstufe 1: schwach geschädigt (Warnstufe 1), 11-25 % Nadel- oder Blattverlust,
22
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
Schadstufe 2 - 4: deutliche Schädigung, 26-60 % Nadel- oder Blattverlust: Schadstufe 2, 6199 % Nadel- oder Blattverlust: Schadstufe 3, Schadstufe 4: abgestorben.
Die Waldschadenserhebung wird in Deutschland jährlich auf einem bundesweiten
systematischen Stichprobennetz durchgeführt. Die Waldschadenserhebung in Hessen umfasst
dabei eine Stichprobeninventur auf einem 8 km x 8 km-Netz von Dauerbeobachtungspunkten. 85
% der Probebäume fallen auf die vier Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche. Die
folgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Waldzustandes für Hessen zwischen 1984 und
2001.
Entwicklung der Flächenanteile der Schadstufen in Hessen
(alle Baumarten, alle Alter)
100%
90%
80%
70%
9
33
12
19
34
29
19
29
60%
17
38
17
37
19
42
58
54
52
20%
10%
52
45
46
33
35
36
36
35
33
36
32
39
43
39
28
26
24
25
38
40
37
25
27
35
26
41
50%
40%
30%
29
40
29
31
29
46
27
37
28
44
30
0%
1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
Ohne Schäden
Warnstufe (Schadst. 1)
Deutliche Schäden (Schadst. 2-4)
Auch in unserer Region ist die Waldschadenssituation nach wie vor besorgniserregend. Sie
stellte sich 1999 in über 60 Jahre alten Beständen wie folgt dar (Daten des Nord-/ Osthessischen
Berglandes, da keine speziellen Daten für das Gemeindegebiet Witzenhausen vorliegen):
Holzartengruppe
Schadstufe 0:
7%
Holzartengruppe
Schadstufe 0: 5 %
Eiche:
Schadstufe 1:
30 %
Buche:
Schadstufe 1: 42 %
Schadstufe 2+: 63 %
Schadstufe 2+: 53 %
Holzartengruppe
Fichte:
Schadstufe 0:
Schadstufe 1:
Schadstufe 2+:
7%
47 %
46 %
Holzartengruppe
Kiefer:
Schadstufe 1: 9 %
Schadstufe 1: 48 %
Schadstufe 2+: 43 %
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die Waldschäden sind Ausdruck einer schweren Störung des gesamten Ökosystems Wald. Nicht
nur die ökologischen, sondern auch die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Die Vitalität der
Bäume leidet erheblich. Sie werden anfällig gegenüber Sturm und Frost sowie Schädlinge (z.B.
Borkenkäfer) und sterben schließlich ab. Aber nur mit voller Vitalität und Stabilität können die
Wälder die von ihnen geforderten Funktionen und erwünschten positiven Auswirkungen auf die
Umwelt (Boden-, Wasser-, Klima- und Immissionschutz, Sozial- und Erholungsfunktion sowie
Nutzfunktionen) erfüllen. Mit der Versauerung der Waldböden geht auch eine Versauerung des
Trinkwassers und damit die Freisetzung toxischer Substanzen einher. Viele oberflächennahe
Grund- und Quellwasser im Kaufunger Wald sind bereits nicht mehr als Trinkwasser geeignet,
weil mit 2-6 mg/l Aluminium (Quelle: Hess. Innenministerium (Hg.): „Wald in Hessen“,
Wiesbaden 1995) eine mittlere Jahreskonzentration ermittelt wurde, die den EG-Grenzwert von
0,2 mg/l um das 10-30fache übersteigt.
23
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: stagnierend.
6.2.
Sonstige Daten zur Forstwirtschaft in Witzenhausen
Der Wald hat einen Anteil von 43,1 % an der gesamten Fläche der Stadt Witzenhausen (ca.
5.590 ha). In Hessen beträgt der Waldanteil zum Vergleich rund 41 %. 30 % des Witzenhausener
Waldes sind Eigentum des Landes Hessen (in Hessen sind dagegen rund 40 % Staatswald). 4,5
% des Waldes in Witzenhausen gehören der Stadt Witzenhausen (Hessen: 35 % Kommunalwald)
und 65,5 % sind Privatwald (Hessen: 25 %). Der Witzenhausener Stadtwald umfasst 254 ha, bei
dem eine intensive Bewirtschaftung nur bedingt möglich ist. 100 ha davon sind
Grenzwirtschaftswald. Weiterhin erschweren die sehr parzellierte Lage und unzureichende
Holzabfuhrverhältnisse eine wirtschaftliche Nutzung. Der jährliche Hiebsatz liegt beim
Stadtwald nur bei ca. 5,5 Festmetern/ Hektar. Laut Agrarbericht der Bundesrepublik
Deutschland aus dem Jahre 1997 sind positive Reinerträge erst bei Hiebsätzen von mehr als 7,5
cbm/ha/a zu erwarten. Anderseits hat gerade der Stadtwald eine erhebliche ökologische
Bedeutung für die Allgemeinheit.
Die privaten und kommunalen Waldbesitzer, die in der Fortbetriebsgemeinschaft Witzenhausen
zusammengeschlossen sind, wurden Ende 2001 von der Pan-Europäischen Forst-Zertifizierung
(PEFC) anerkannt. Das Zertifikat besagt, dass die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden, also
dass nicht mehr Holz entnommen wird, als nachwächst. Außerdem sind Kahlschläge,
Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden stark eingeschränkt. 24 Waldbesitzer mit einer
Fläche von rund 3.000 ha haben sich das Zertifikat gemeinsam beantragt. Damit sind nun über
80 Prozent der Waldfläche im Forstamt Witzenhausen zertifiziert.
Die Waldartenzusammensetzung, aufgeteilt nach Holzartengruppen und Besitzverhältnissen,
stellt sich wie folgt dar:
Staatswald
Kommunalwald
Privatwald
Eiche
25
22
10
Buche
40
40
55
Fichte
20
9
25
Kiefer
15
29
10
Theoretisch könnte ein sehr großer Teil aller Haushalte in Witzenhausen mit dem jährlichen
Zuwachs an Holz in Witzenhausens Wäldern beheizt werden. Dies läßt sich anhand folgender
Zahlen verdeutlichen:
Witzenhausen hat rund 16.500 Einwohner und ca. 8.200 Haushalte. Auf jeden Einwohner
kommen somit rund 0,3 ha Wald (auf jeden Haushalt ca. 0,7 ha Wald). Auf einer Waldfläche von
0,7 ha gibt es einen jährlichen Holzzuwachs von rund 4,5 Festmetern, was einem Brennwert von
ca. 900 Litern Heizöl entspricht (1 fm Holz = Brennwert von 200 l Heizöl).
Im Hinblick auf die CO2-Problematik läßt sich für Witzenhausen folgende theoretische
Überlegung anstellen. Bei 5.590 ha Wald und rund 16.500 Einwohnern produziert Witzenhausen
mehr CO2 als seine Wälder binden. Dies belegen folgende Angaben:
4 m³ Holz hat 1 Tonne Kohlenstoff gebunden bzw. 5 Tonnen CO2 „verarbeitet“. Im Durchschnitt
werden in Hessens Wäldern 300 m³ Holz je ha gespeichert, das entspricht 75 Tonnen
Kohlenstoff je ha. Auf der Waldfläche von Witzenhausen werden also rund 419.250 Tonnen
Kohlenstoff gespeichert. Jährlich wachsen 8 m³ Holz je Hektar hinzu, d. h., 2 Tonnen
Kohlenstoff (bzw. 10 Tonnen CO2) werden der Luft entzogen. Die durchschnittliche jährliche
CO2-Produktion jedes Bundesbürgers liegt ebenfalls bei 10 Tonnen. Von Witzenhausens
Bevölkerung werden demnach rund 165.000 t CO2 produziert, während Witzenhausens Wälder
55.900 t CO2 binden.
7.
Wasserqualität
7.1.
Nachhaltigkeitsindikator Salzgehalt der Werra
24
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Die Werra ist durch die produktionsbedingten Abwässer aus der Kaliindustrie stark mit Chlorid
(Salz) belastet. Vor 1990 gelangten nahezu die gesamten Abwassermengen der
Kalisalzaufbereitung der thüringischen Kaliwerke in die Werra und die Ulster. Mit dem
Rückgang der Produktion in der ehemaligen DDR zur Zeit der Wende (in den Jahren 1989/1990) sank auch die
Salzbelastung der Werra. Nach Betriebsstillegungen und umfangreichen Modernisierungen der
noch verbliebenen Anlagen sind die Salzfrachten deutlich zurückgegangen, wie folgende Tabelle
zeigt. Dargestellt ist die durchschnittliche Chloridfracht der Werra an der Messstelle "Letzter
Heller" bei Hann. Münden:
Zeitraum
1.1.1989 bis 31.12.1989
1.1.1990 bis 31.12.1992
1.1.1993 bis 31.12.1996
Chloridfracht
18,8 Tonnen/ Tag
9,6 Tonnen/ Tag
5,8 Tonnen/ Tag
In den Jahren 1992 bis 2001 wurden an der Messstelle „Letzter Heller“ folgende
Chloridkonzentrationen gemessen:
Chloridgehalt der Werra an der Messstation Letzter Heller bei Hann.
Münden (in mg/l, 14-Tages-Mischproben)
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
24.09.2001
07.05.2001
18.12.2000
17.07.2000
28.02.2000
11.10.1999
24.05.1999
04.01.1999
24.08.1998
06.04.1998
03.11.1997
16.06.1997
27.01.1997
26.08.1996
09.04.1996
22.11.1995
03.07.1995
13.02.1995
26.09.94
09.05.94
20.12.1993
02.08.1993
15.03.1993
26.10.1992
09.06.1992
20.01.1992
0
Der Chloridgehalt der Werra bei Hann. Münden lag im Jahr 1992 bei 2327 mg/l (bezogen auf die
14-Tages-Mischproben). In den folgenden Jahren gab es folgende Mittelwerte: 1992: 2327 mg/l,
1993: 1814 mg/l, 1994: 1609 mg/l, 1995: 1490 mg/l, 1996: 2076 mg/l, 1997: 1970 mg/l, 1998:
1502 mg/l, 1999: 1021 mg/l, 2000: 1162 mg/l, 2001: 1266 mg/l
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Eine Schädigung der aquatischen Lebensgemeinschaften beginnt bereits ab ca. 500 mg/l Chlorid.
Deswegen ist in der Werra die Lebensgemeinschaft der Süßwasserorganismen extrem verarmt.
Ursache hierfür ist nicht nur die hohe durchschnittliche Salzkonzentration, sondern es sind
zusätzlich die schwankenden Salzgehalte von 2-30 Promille sowie die gegenüber dem
Meerwasser unterschiedliche Salzzusammensetzung mit höheren Kalium-, Calcium-,
Magnesium- und Sulfatanteilen. Derartige Verhältnisse werden weder von Süß- noch von
Brackwasserorganismen toleriert. Gegenüber der ursprünglichen artenreichen FischLebensgemeinschaft der Barbenregion wird die Zusammensetzung heute durch eine artenarme
Ersatzgemeinschaft von Aalen, Weißfischen und Barschen geprägt. Natürliche Vermehrung ist
ausgeschlossen. Die Bestandssicherung kann nur durch Besatzmaßnahmen erfolgen.
25
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Langfristiges Ziel von Bemühungen zur Senkung des Salzgehaltes sollte ein Chloridgehalt unter
100 mg/ l sein.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv (bezogen auf die letzten 10 Jahre).
Allerdings gab es eine Zunahme der Jahres-Mittelwerte in den letzten beiden Jahren.
7.2.
Nachhaltigkeitsindikator Gewässergüte: Länge der Fließgewässerstrecken, die in
die Gewässergüteklasse II-III (kritisch belastet) oder einer höheren
Gewässergüteklasse eingeteilt werden
Der biologische Gewässerzustand wird bundesweit nach einem System von sechs Güteklassen
dargestellt. Bei dieser Einstufung werden nicht spezifische Stoffkonzentrationen betrachtet,
sondern die Reaktion der aquatischen Lebensgemeinschaft auf sämtliche im Gewässer
wirksamen Beeinträchtigungen.
Die Werra muss auf Grund der starken Salzfracht als „stark belastet“ angesehen werden. Eine
Bewertung
nach
den
Gewässerorganismen,
wie
sie
bei
der
biologischen
Gewässergütebestimmung vorgenommen wird, versagt hier. Gemäß den chemischen Parametern
kann die Werra bei Witzenhausen in der Güteklasse II-III („kritisch belastet“) eingestuft werden.
Alle anderen Fließgewässer in Witzenhausen haben mindestens die Gewässergüteklasse II
(„mäßig belastet“). Lediglich ein ca. 1 km langer Abschnitt des Krumbaches unterhalb der
Kleinkläranlage von Kleinalmerode zeigt noch eine „kritische Belastung“ (Güteklasse II-III) auf.
Die Gelster als größter Witzenhäuser Bach ist durch die langgestreckte gewerbliche Bebauung
im Gelstertal nachhaltig überformt (Begradigungen, Aufschüttungen). Sie ist laut
Gewässergütekarte von 2000 „mäßig belastet“ (Güteklasse II) einzustufen.
Weitere linksseitig der Werra zulaufende Gewässer sind der Flachsbach, Wilhelmshäuser Bach,
Hungershäuser Bach, Stiedenroder Bach und Rautenbach, die auch weitgehend als „naturnah“
bzw. vielgestaltig strukturiert angesehen werden können. Sie weisen überwiegend Güteklasse II
(mäßig belastet) auf, teils auch Güteklasse I-II (gering belastet) und I (unbelastet bis sehr gering
belastet). Güteklasse I (unbelastet bis sehr gering belastet) charakterisiert viele Bäche im Süden
Roßbachs und Süden bzw. Westen von Ziegenhagen. Rechtsseitig der Werra zufließende Bäche
sind der Siesterbach, Schneidersgraben, Bottenrod, Wolfsbach, Dieffenbach und Hübenbach. Sie
weisen überwiegend Güteklasse II (mäßig belastet) auf, teils auch Güteklasse I-II (gering
belastet).
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die wichtige Ressource Wasser sollte nachhaltig gesichert werden. Hierbei gilt es insbesondere,
die vom Menschen in die Oberflächengewässer eingetragenen Schadstoffe (Schwermetalle,
Salze,
Pflanzenschutzmittel,
Tenside
u.a.)
und
Nährstoffe
(Phosphorund
Stickstoffverbindungen) zu reduzieren. Eine Verunreinigung der Gewässer mit diesen Stoffen
führt nicht nur zu einer ökologischen Belastung (Artenverarmung, Massenausbreitung eutropher
Arten usw.) sondern hat auch schwerwiegende ökonomische Folgen (hohe Kosten für
Abwasserreinigung). Ziel von Gewässerschutzmaßnahmen muss die Wiederherstellung der
Güteklassen II (mäßig belastet) und die Erhaltung der Güteklasse I und I-II
(Verschlechterungsverbot) sein.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv.
7.3.
Sonstige Daten zur Qualität der Fließgewässer
Folgende Abbildung zeigt die Gewässerstrukturgüte der Witzenhäuser Fließgewässer nach
Strukturgüteklassen (GK). Unter Gewässerstruktur ist das ökologisch-morphologische
26
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Erscheinungsbild eines Gewässers einschließlich seiner Ufer und Auen zu verstehen.
Wesentliche Aspekte sind das Fließverhalten, Form und Material des Gewässerbettes sowie die
Ausprägung der Ufervegetation. Die Naturnähe dieser Strukturen entscheidet mit über die
Qualität des Lebensraumes. Die Gewässerstrukturgüte kennzeichnet die ökologische Qualität der
Gewässerstruktur im Vergleich zum potenziellen natürlichen Zustand. Die Gewässerstrukturgüte
zeigt an, inwieweit ein Gewässer in der Lage ist, in dynamischen Prozessen sein Bett zu
verändern und als Lebensraum für aquatische und amphibische Organismen zu dienen.
Gewässerstrukturgüte der Witzenhäuser Fließgewässer
nach Strukturgüteklassen
GK I (naturnah/
unverändert)
2%
GK I-II (gering
verändert) 16%
GK IV
(vollständig
verändert) 7%
GK III-IV (sehr
stark verändert)
18%
GK II (mäßig
verändert) 19%
GK III (stark
verändert) 19%
GK II-III
(deutlich
verändert) 19%
Die Werra und der Grüne See bei Hundelshausen unterliegen einer regelmäßigen
Gewässergüteuntersuchung durch das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (früher:
Hess. Landesanstalt für Umwelt). So unterhält das Landesamt in Eschwege sowie am Kraftwerk
Letzter Heller bei Hann. Münden Messstationen, wo monatlich die Parameter Abfluss,
Temperatur, pH, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt, Saprobienindex, Stickstoffgehalt,
Phosphorgehalt und Chloridgehalt gemessen werden. Der Grüne See wird regelmäßig
bakteriologisch (gesamtcoliforme Keime, fäkalcoliforme Keime) untersucht. Folgende
Abbildungen zeigen die Gesamtphosphor-, Gesamtstickstoff- und Nitratgehalte der Werra an den
Messstationen Eschwege und Letzter Heller. Die gestrichelte Linie zeigt den Zielwert gemäß der
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser an. Das heißt, unterhalb dieses Zielwertes kann von einer
sehr geringen bis mäßigen Belastung gesprochen werden.
25.11.1998
30.07.1998
07.04.1998
10.12.1997
12.08.1997
28.04.1997
09.01.1997
04.09.1996
15.05.1996
24.01.1996
20.09.1995
01.06.1995
08.02.1995
19.10.1994
29.06.1994
09.03.1994
10.11.1993
20.07.1993
31.03.1993
09.12.1992
12.08.1992
27.04.1992
1
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
08.01.1992
[mg/l]
Gesamtphosphorgehalt der Werra an der Messstelle Eschwege
27
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Gesamtphosphorgehalt der Werra an der Messstation Letzter Heller
[mg/l G-PO4-P]
1,4
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
15.07.1999
15.01.1999
15.07.1998
15.01.1998
15.07.1997
15.01.1997
15.07.1996
15.01.1996
15.07.1995
15.01.1995
15.07.1994
15.01.1994
15.07.1993
15.01.1993
15.07.1992
15.01.1992
15.07.1991
15.01.1991
15.07.1990
15.01.1990
0,0
25.12.1998
02.09.1998
13.05.1998
21.01.1998
17.09.1997
27.05.1997
05.02.1997
30.09.1996
12.06.1996
22.02.1996
19.10.1995
28.06.1995
08.03.1995
17.11.1994
27.07.1994
05.04.1994
08.12.1993
19.08.1993
28.04.1993
13.01.1993
[mg/l]
Gesamtstickstoffgehalt der Werra an der Messstelle Eschwege
8
7
6
5
4
3
2
1
0
15.07.1999
15.01.1999
15.07.1998
15.01.1998
15.07.1997
15.01.1997
15.07.1996
15.01.1996
15.07.1995
15.01.1995
15.07.1994
15.01.1994
15.07.1993
15.01.1993
15.07.1992
15.01.1992
15.07.1991
15.01.1991
15.07.1990
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
15.01.1990
[mg/l]
Nitratgehalt der Werra an der Messstation Letzter Heller
Die Belastung der Werra mit Stickstoff- und Phosphorverbindungen hat im Zeitraum von 1992
bis 1999 leicht abgenommen. Dennoch liegen die Werte an beiden Messstationen über den
Zielvorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA). Die LAWA gibt als Zielwert für
den Gesamtphosphorgehalt max. 0,15 mg/ l Gesamtphosphor an. Die Werra ist aktuell nach den
Bewertungskriterien der LAWA beim Gesamtphosphorgehalt als „deutlich belastet“ einzustufen.
Die Durchschnittsbelastung beim Gesamtphosphor lag an der Messstation Eschwege in den
Jahren 1992 bis 1998 bei 0,26 mg/ l („deutliche Belastung“) Die Werra an der Messstation
Letzter Heller zeigte 1990 einen durchschnittlichen Gesamtphosphorgehalt von 0,6 mg/l („hohe
Belastung“). In den Jahren 1991 und 1992 lag der durchschnittliche Gesamtphosphorgehalt bei
0,36 mg/l („erhöhte Belastung“). Im Zeitraum von 1993 bis 1999 lag der Durchschnittswert an
dieser Messstation bei 0,22 mg/l („deutliche Belastung“).
28
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Auch beim Gesamtstickstoffgehalt bzw. beim Nitratgehalt lagen die Werte an beiden
Messstation in den letzten Jahren im Durchschnitt deutlich über den Zielwerten der LAGA von
max. 3 mg/l (Gesamtstickstoff) bzw. 2,5 mg/l (Nitrat). In Eschwege lag die durchschnittliche
Gesamtstickstoffbelastung im Zeitraum von 1992 bis 1998 bei einem Wert von 4,7 mg/ l, was
einer „deutlichen Belastung“ entspricht. Die Werra an der Messstation Letzter Heller zeigte 1990
einen durchschnittlichen Nitratgehalt von 5,4 mg/l („erhöhte Belastung“) und im Zeitraum von
1991 bis 1999 von 3,7 mg/l („deutliche Belastung“).
8.
Luftqualität
8.1.
Nachhaltigkeitsindikator Ozonbelastung: Anzahl der Überschreitungen des OzonWertes von 180 µg/m³ Luft an der Messstation Bilstein (1 Stunden-Messwerte)
Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie unterhält in der Nähe von Witzenhausen auf
dem Bilstein in 600 m Höhe eine Waldmessstation zur Überwachung der Luftqualität. Die
Messstation gehört zu einem hessenweiten Netz von 38 automatisierten Luftmessstationen, in
denen
die
Luftschadstoffe
Schwefeldioxid,
Kohlenmonoxid,
Stickstoffmonoxid,
Stickstoffdioxid, Staub und Ozon permanent gemessen werden. Bei den folgenden Abbildungen
wurden jeweils die 1-Stunden-Mittelwerte zu Grunde gelegt. 15 Überschreitungen des 180 µgWertes bedeuten demnach eine Ozon-Belastung von 180 µg/m³ Luft über einen Zeitraum von
rund 15 Stunden.
Sep 01
Mai 01
Jan 01
Sep 00
Mai 00
Jan 00
Sep 99
Mai 99
Jan 99
Sep 98
Mai 98
Jan 98
Sep 97
Mai 97
Jan 97
Sep 96
Mai 96
Jan 96
Sep 95
Mai 95
Jan 95
Sep 94
Mai 94
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Jan 94
[µg/m³ Luft]
Ozonmesswerte an der Messstation Bilstein (Monatsmittelwerte)
Anzahl der Überschreitungen des Ozongrenzwertes von
180 µg/m³ Luft an der Messstation Bilstein (1 Stunden-Messwerte)
100
86
80
60
45
40
18
20
15
3
1
12
15
2000
2001
0
1994
1995
1996
1997
1998
1999
Die obige Abbildung zeigt, dass erhöhte Konzentrationen an Ozon vor allem in den
Sommermonaten bei intensiver Sonnenscheindauer auftreten. Ein wesentlicher Verursacher für
hohe Ozonwerte ist der Kraftfahrzeugverkehr. Beim bodennahen Ozon zeichnen sich
Waldstandorte abseits der eigentlichen Verursacher der ozonbildenden Substanzen (Stickoxide
sowie leicht flüchtige Kohlenwasserstoffe) durch besonders hohe Ozonbelastungen aus. In
29
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
diesen Reinluftgebieten fehlt es nämlich an ozonzerstörenden Reaktionspartnern (wie z.B.
Stickstoffmonoxid).
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Hohe Ozonkonzentrationen verursachen Schleimhaut- und Augenreizungen sowie
Kopfschmerzen. Sie tragen aber auch zu Vegetationsschäden, u. a. zum sog. Waldsterben bei.
Nach dem inzwischen außer Kraft gesetzten Ozongesetz galt ein Informationswert bei einem 1Stunden-Wert von über 180µg Ozon/m³ Luft. Fahrverbote für nicht schadstoffarme Autos
wurden nach dem alten Ozongesetz bei einem 1-Stunden-Wert von über 240 µg/m³ erlassen. EUweit gilt zum Schutze der menschlichen Gesundheit ein Schwellenwert von 110 µg/m³ bezogen
auf eine Dauer von 8 Stunden. Der EU-Schwellenwert zum Schutz von Vegetation liegt bei einer
1-Stundenbelastung von über 200 µg/m³.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem
Niveau in eine negative Richtung (Zunahme der Überschreitungen des Ozon-Wertes von 180
µg/m³ Luft in den letzten beiden Jahren).
9.
Umweltschutz
9.1.
Nachhaltigkeitsindikator Wasserverbrauch: Wasserabgabe an private Haushalte,
Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen in Litern pro Einwohner und Tag
Pro-Kopf-Wasserverbrauch in der Stadt Witzenhausen
(bezogen auf alle Abnehmer außer Papierindustrie)
[Liter/Tag*Einwohner]
127
126
123
122
123
122
120
119
118
118
116
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
120
100
80
60
40
20
0
1990
1991
Wasserverbrauch in Witzenhausen und Ortsteilen
(Normalabnehmer und Großverbraucher, außer Papierindustrie)
1000
858
857
848
837
832
829
811
796
788
782
765
[1.000 m³]
800
600
400
200
66
82
77
59
58
1993
1994
1995
1996
1997
46
53
52
1999
2000
0
1990
1991
1992
Gesamtverbrauch
1998
nur Großverbraucher (über 3.000 m³/a)
30
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Bei beiden vorstehenden Grafiken bezieht sich der Wasserverbrauch auf alle Normalabnehmer,
Gewerbe und die Kleinindustrie. Ausgenommen sind dagegen die beiden Papierfabriken Procter
& Gamble und SCA Packaging. Zu den Großabnehmern mit einem Wasserverbrauch über 3.000
m² im Jahr zählten im Jahr 2000 das Stadt- und Kreiskrankenhaus Witzenhausen, die Klinik "Am
Warteberg", die Firma Rege Motorenbau und die städtischen Einrichtungen.
In Hessen lag der Wasserverbrauch der privaten Haushalte 1995 bei 131,8 Liter pro Einwohner
und Tag [l/Ew*d] und 1998 bei 127,7 l/Ew*d. Im Werra-Meißner-Kreis lag der
Wasserverbrauch der privaten Haushalte 1995 bei 116,8 l/Ew*d und 1998 bei 114,4 l/Ew*d.
Trinkwasser ist in Witzenhausen vergleichsweise preiswert. So kostet jeder Kubikmeter aus dem
Wasserhahn in Witzenhausen 3,20 DM zuzüglich 7 % Mwst. (Stand: September 2001). Zum
Vergleich die Kosten aus anderen Gemeinden des Werra-Meißner-Kreises (jeweils zzgl. 7 %
Mwst.): Bad Sooden-Allendorf: 2,90 - 3,50 DM, Großalmerode: 3,64 DM, Neu-Eichenberg: 3,75
DM, Meißner: 3,80 DM, Eschwege: 4,00 DM, Hessisch Lichtenau: 4,20 DM, Wehretal: 4,35
DM und Waldkappel: 4,97 DM.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Wasser ist eine lebenswichtige Ressource, mit der vor dem Hintergrund zurückgehender Reserven schonend umgegangen werden soll. Ein steigender Wasserverbrauch hat negative Folgen
wie steigende Abwassermengen und Abwasserbelastungen mit entsprechenden
Kostensteigerungen sowie einen höheren Energieaufwand für die Warmwasserbereitung.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv.
9.2.
Nachhaltigkeitsindikator Abfallaufkommen: Aufkommen an Siedlungsabfällen
(Haus- und Sperrmüll, Gewerbe- und Baustellenabfälle einschließlich der
Rückstände aus Sortieranlagen für Wertstoffgemische und Baustellenabfälle,
getrennt erfasste Wertstoffe und Bio-/ Grünabfälle) in kg pro Einwohner
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Abfallstatistik des Werra-Meißner-Kreises in den Jahren
1995 bis 1999. Besonders auffallend ist der drastische Rückgang bei den Gewerbeabfällen.
Verantwortlich hierfür ist die mit Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz im
Jahr 1996 eingetretene Unterscheidung in Abfälle „zur Verwertung“ und „zur Beseitigung“. Nur
noch Abfälle zur Beseitigung aus Industrie, Handel und Gewerbe müssen der
entsorgungspflichtigen Körperschaft (Kreis) überlassen werden. Abfälle zur Verwertung dürfen
kreis- und länderüberschreitend verbracht werden. In der Restmüllmenge des Jahres 1999 ist der
bei Haushaltungen und Kleingewerbe angefallene Sperrmüll enthalten. Im Jahr 1995 betrug das
Pro-Kopf-Abfallaufkommen im Werra-Meißner-Kreis beim Restmüll und Sperrmüll aus
Haushaltungen und Kleingewerbe 252 kg je Einwohner und Jahr. Dieser Wert war im Jahr 1999
bereits auf 226 kg je Einwohner und Jahr gesunken. Dagegen lag das Bioabfallaufkommen im
Kreis im Jahr 1995 bei 89 kg je Einwohner und im Jahr 1999 bei 158 kg je Einwohner.
31
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Abfallaufkommen im Werra-Meißner-Kreis (in Tonnen)
60000
54599
45039
50000
38860
40000
30000 24833
21657
21206
20000
10518
4828
10000
16042
16457
3988
21498
26003
18492
16858
18219
16058
4477
4424
0
1995
1996
1997
Restmüll aus Haushaltungen u. Kleingewerbe
1998
Gewerbeabfälle
1999
Bioabfälle
Sperrmüll
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Das Abfallaufkommen ist ein wichtiger Indikator für den Umgang mit Ressourcen, die
ökologische Ausrichtung von Produktion und Konsum und die Belastung der Umwelt. Eine
möglichst niedrige Abfallmenge spricht für eine besonders nachhaltige Wirtschaft: Die
Stoffströme sind gering, der mit der Entsorgung der Abfälle verbundene Energie- und
Transportaufwand ist niedrig, der endgültige Verbrauch natürlicher Ressourcen ebenfalls.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: stagnierend. Das Gesamtabfallaufkommen
stagniert. Der Rückgang bei den gewerblichen Abfällen muss nicht an einem tatsächlichen
Rückgang liegen, sondern kann auch an einer Entsorgung außerhalb des Kreises liegen.
9.3.
Sonstige Daten zur Abfallwirtschaft
Folgende Grafik zeigt den Anteil der wiedergewonnenen Wertstoffe in Prozent der
Siedlungsabfälle im Werra-Meißner-Kreis. Die Siedlungsabfälle setzen sich zusammen aus:
Hausmüll, Sperrmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, Garten- und Parkabfälle, Marktabfälle,
Straßenkehricht, Bauabfälle, Klärschlamm, Fäkalien sowie Rückstände aus Abwasseranlagen.
Anteil der wiedergewonnenen Wertstoffe in % der Siedlungsabfälle
im Werra-Meißner-Kreis
30
28,5
24,6
25,1
1993
1994
25
23,1
23,1
1995
1996
28,4
23,7
20
15
10
5
0
1997
1998
1999
Eine Untersuchung der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen im Rahmen des
Abfallvermeidungskonzeptes der Stadt Witzenhausen aus dem Jahre 1996 zeigte, dass trotz
getrennter Erfassung von Bioabfällen durch die Biotonne noch rund 35 % des Inhaltes der
Restmülltonne organische Abfälle sind. Zusammen mit Schmutzpapier, das ebenfalls einer
Kompostierung zugeführt werden kann, machen die organischen Abfälle sogar rund 41 % aus. In
den Mülltonnen der Stadtverwaltung Witzenhausen fanden sich sogar ca. 40 % organische
Abfälle und rund 4 % Schmutzpapier. Mit 17,3 % machten die Verpackungsmengen im
32
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Resthausmüll ebenfalls einen relativ großen Anteil aus. Diese Mengen sollten statt dessen
eigentlich im gelben Sack landen.
9.4.
Nachhaltigkeitsindikator Stromverbrauch privater Haushalte in kWh pro
Einwohner
Die Witzenhäuser Stadtwerke konnten in den letzten Jahren in ihrem Versorgungsgebiet
(Kernstadt Witzenhausen sowie die Ortsteile Hundelshausen, Ermschwerd und Unterrieden)
folgende Strommengen verkaufen:
Jahr
Private Haushalte [kWh]
Industrie
und
Gewerbe
[kWh]
2000
14.302.626
103.636.035
1999
13.966.752
39.508.640
1998**
14.400.421
84.860.066
1997
12.747.628
74.962.066
1996*
13.144.219
77.165.894
1995
11.647.304
74.119.400
* ab 1.1.1996 incl. Hundelshausen und Unterrieden ** ab 1.1.1998 incl. Ermschwerd
[kWh/Einwohner*Jahr]
Stromverbrauch privater Haushalte je Einwohner in Witzenhausen und
den Ortsteilen Hundelshausen, Ermschwerd und Unterrieden
1.229
1.300
1.157
1.188
1.219
1.201
1.236
1997
1998
1999
2000
1.100
900
700
500
1995
1996
Der durchschnittliche Stromverbrauch ist in der Bundesrepublik von 1.524 kWh pro Einwohner
im Jahr 1992 auf 1.638 kWh pro Einwohner im Jahr 1998 angestiegen. Dieser Anstieg ist zu eiem gewissen Teil durch eine Verlagerung von anderen Energieformen auf den Stromverbrauch
zu erklären ist.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Stromverbrauch bedeutet Verbrauch von nicht erneuerbaren oder Inanspruchnahme erneuerbarer
Ressourcen. Je nach Energieträger führt dies zur Emission verschiedener Schadstoffe in
unterschiedlichen Mengen. Ökonomisch gesehen ist Energie in jedem Fall ein knappes Gut, mit
dem möglichst sparsam umgegangen werden muss. Ein sparsamer Umgang ist insbesondere
dann wichtig, wenn der Verbrauch nicht überwiegend aus regenerativen Energiequellen gedeckt
wird. Eine Absenkung des Stromverbrauchs lässt sich sowohl durch Verhaltensänderungen als
auch durch Investitionen in Einspartechnologien erzielen. Diese Investitionen haben in der Regel
zugleich eine wirtschaftsfördernde Wirkung. Ein niedrigerer Stromverbrauch kann je nach Art
der Stromproduktion auch direkt zur Absenkung der Emissionen klimaschädlicher
Treibhausgase beitragen.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
33
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
9.5.
•
•
•
Beispiele für vorbildliche Umweltschutzaktivitäten in Witzenhausen:
Die Witzenhäuser Stadtwerke betreiben fünf Blockheizkraftwerke zur gleichzeitigen
Erzeugung von Strom und Wärme: BHKW Bürgerhaus/Hallenbad: 200 kW elektrisch und
348 kW thermisch, BHKW Steinstraße: 840 kWel., 1.417 kWtherm., BHKW Margueritenweg:
28 kWel., 160 kWtherm., BHKW AWO Frauenmarkt: 28 kWel., 360 kWtherm., Kläranlage
Witzenhausen (Nutzung von Faulgas): 18 kW.
Durch verschiedenen Maßnahmen zur Lastoptimierung (optimale Verteilung des
Stromverbrauches über den Tag) konnten durch die Witzenhäuser Stadtwerke die
Strombezugsspitzen erheblich verringert werden. Als Folge des Vermeidens der
Strombezugsspitzen kann die Notwendigkeit der Bereitstellung von Kraftwerken verringert
werden. Dasselbe Ziel wird durch eine besondere Stromtarifgestaltung (Schwachlast- oder
Mondscheintarif) verfolgt.
Eine weitere Energiesparmaßnahme der Stadtwerke besteht in der Ausstattung der
Straßenbeleuchtung mit einer photoelektrischen Helligkeitsregelung (40 %ige Einsparung).
•
Auf Grund einer Initiative von Anwohnern aus Hübenthal werden die Hübenthaler Abwässer
künftig durch eine Schilf-Kläranlage gereinigt.
•
Die Kompostanlage auf dem Witzenhäuser Burgberg sorgt für eine ortsnahe Kompostierung
der Witzenhäuser Grünschnitt- und Bioabfälle. Die Anlage wurde zusammen mit der
Gesamthochschule Universität Kassel (Standort Witzenhausen) geplant und war die weltweit
erste Anlage, die getrennt erfasste Küchenabfälle einer ganzen Stadt kompostiert hat. Die
Anlage ist in den vergangenen Jahren ein wichtiger Lern- und Ausbildungsort für
unterschiedlichste Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen gewesen.
Die Stadt Witzenhausen gewährt einen einmaligen Zuschuss für einen garteneigenen
Komposter (max. Fördersumme: 30 DM), um die Eigenkompostierung zu fördern. Außerdem
wird regelmäßig im Frühjahr und Herbst ein Häckseldienst von der Stadt angeboten. Baumund Strauchschnitt kann zweimal im Jahr an den Häckseltagen kostenlos an der GrüngutSammelstelle am Witzenhäuser Burgberg angeliefert werden.
Gebrauchsfähige Möbel können vom Witzenhäuser Gebrauchtwarenzentrum, der Kleiderund Möbelstube der Arbeiterwohlfahrt Witzenhausen oder der Möbelstube der
Volkshochschule Witzenhausen abgeholt werden.
•
•
•
•
•
Die Stadt Witzenhausen gewährt Eltern, die Einwegwindeln durch Verwendung von
Stoffwindeln vermeiden, einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 200 DM.
Das Kasseler Car-Sharing-Unternehmen „Statt-Auto“ bietet durch eine Kooperation mit dem
Witzenhäuser Verein „Stadt- und Landverkehr“ auch in Witzenhausen zwei Kraftfahrzeuge
an. Car-Sharing-Mitglieder können diese Autos buchen und zahlen einen Kostenbeitrag, der
sich aus gefahrenen Kilometer und Dauer der Nutzung zusammensetzt. Durch dieses
Angebot wird das Halten eigener Fahrzeuge vermieden.
Der Ökumenische Kindergarten (Hinter den Teichhöfen, Witzenhausen) führte im September
2001 eine Projektwoche zum Thema „Wasser“ durch. So wurden Experimente zum Thema
Wasser gemacht. Außerdem wurde von Mitarbeitern des Hessischen Naturschutzzentrums in
Wetzlar bereits zum dritten Mal das Wassertheater aufgeführt, ein Puppenspiel, das Kindern
den Lebensraum Wasser näher bringt. Zur Vorbereitung der Projektwoche wurden einige
Mitarbeiterinnen des Kindergartens speziell zu dem Thema „Wasser und Wasser sparen“ im
Naturschutzzentrum Hessen geschult.
34
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
•
•
Die Beruflichen Schulen in Witzenhausen tragen das Gütesiegel „Umweltschule Europa
2001/ 2002“ als besonders umweltfreundliche Schule. Eine Photovoltaikanlage besteht
bereits. In der Vergangenheit gab es mehrfach fächerübergreifende Unterrichtsprojekte zu
Umweltthemen. Beispielsweise stand die Entwicklung von Umweltschutzmaßnahmen im
Jahr 2000 im Mittelpunkt der internationalen Woche. Eine Verbindung von ökologischen
und sozialen Zielen schafft das Cafeteria-Projekt. Hier werden Nahrungsmittel und Getränke
zu günstigen Preisen nach Schülerwünschen zur Verfügung gestellt, wobei besonderen Wert
auf ökologische Aspekte, etwa bei der Abfallvermeidung oder der Bereitstellung
ökologischer
Erzeugnisse gelegt
wird. gab es in der jüngeren Vergangenheit
Auch an der Witzenhäuser
Gesamtschule
fächerübergreifende Unterrichtsprojekte. So untersuchte die Klasse 8f im Sommer 2000 die
Gelster wissenschaftlich und trug die Ergebnisse zu einer Ausstellung zusammen.
Die Jugendbildungsstätte Ludwigstein auf der Burg Ludwigstein bietet Schulklassen ein
umwelt- und naturerlebnispädagogisches Programm (Öko-Rallye). Außerdem werden Plätze
für ein freiwilliges ökologisches Jahr angeboten.
•
Der Waldkindergarten in Witzenhausen (Gründung: 1998) ist ein ganzjähriges Angebot, um
mit Kindern den Wald zu erleben und den Kindern einen bewussten Umgang mit der Natur
beizubringen.
•
Das Witzenhäuser Forstamt kooperiert eng mit Schulen und Kindergärten. So veranstaltet
das Forstamt mit der Gesamtschule Großalmerode und der Gesamtschule Witzenhausen die
Waldjugendtage. Auch mit den meisten Witzenhäuser Grundschulen und Kindergärten führt
das Forstamt regelmäßig waldpädagogische Aktionen durch.
10.
Verkehr
10.1.
Nachhaltigkeitsindikator Anzahl der registrierten Personenkraftwagen bezogen
auf die Einwohnerzahl
Der Bestand an Personenkraftwagen hat bezogen auf die Einwohnerzahl in den letzten Jahren in
Witzenhausen zugenommen. Allerdings liegt der Pkw-Bestand in Witzenhausen unter dem
Durchschnitt des Landes Hessen (vgl. Abbildung). 1960 gab es in Hessen nur 87 Pkw je 1.000
Einwohner, 1970 waren es 248, 1980 398 und 1990 515 Pkw je 1.000 Einwohner.
In Witzenhausen gab es Ende Juni 1987 7.303 zugelassene Personenkraftwagen (450 Pkw je
1.000 Einwohner). Im Jahre 2000 waren es dagegen 8.861 Pkw (540 Pkw je 1.000 Einwohner).
Die höchste Pkw-Dichte in Hessen haben die Stadt Eschborn (761 Pkw je 1000 Einwohner), die
Gemeinde Liederbach am Taunus (759) und Rüsselsheim (754). Die geringsten Pkw-Dichten
findet man in Hessen in Städten mit gut ausgebauten Nahverkehr wie Marburg mit nur 398 Pkw
je 1000 Einwohner, Kassel (438) und Offenbach am Main (456).
35
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Bestand an Personenkraftwagen in Witzenhausen bzw.
Hessen bezogen auf 1000 Einwohner
Witzenhausen
600
550
500
450
400
350
300
250
200
507
536
518
1995
Hessen
541
513
1996
543
521
1997
550
532
1998
555
540
1999
569
2000
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die Zahl der Kraftfahrzeuge dient als Indikator für die negativen Folgen des Autoverkehrs für
die Umwelt wie Energie- und Flächenverbrauch, Luftverschmutzung und Lärmbelastung.
Überflüssige Fahrten im motorisierten Straßenverkehr sollten daher möglichst vermieden
werden. Die restlichen Verkehrsleistungen sollten so weit es geht auf den öffentlichen
Personenverkehr, auf Fahrräder und die eigenen Füße verlagert werden.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
10.2.
Nachhaltigkeitsindikator Fahrgastzahlen bei den Witzenhäuser Stadtbussen
Die folgenden beiden Grafiken zeigen die Entwicklung bei den Fahrgastzahlen der beiden
Witzenhäuser Stadtbusse. Diese zwei Busse verkehren werktags zwischen 5.30 Uhr und 20 Uhr
und samstags zwischen 5.30 Uhr und 14 Uhr halbstündlich bzw. stündlich auf drei Linien
innerhalb der Kernstadt. Die tatsächlichen Fahrgastzahlen liegen noch deutlich höher, da diese
Statistik lediglich auf den verkauften Fahrkarten beruht. Hinzugerechnet werden müssen noch
die Studenten (schätzungsweise 20-30 %), die die Busse mit ihrem Semesterticket nutzen
können.
Monatliche Fahrgastzahlen beim Witzenhäuser Stadtbus
(ohne Studenten)
12.000
10.862
10.000
8.000
7.108
6.803
7.497
6.198
6.000
4.000
4.685
3.884
4.611
3.937
2.000
Nov 01
Sep 01
Jul 01
Mai 01
Mrz 01
Jan 01
Nov 00
Sep 00
Jul 00
Mai 00
Mrz 00
Jan 00
Nov 99
Sep 99
Jul 99
Mai 99
Mrz 99
Jan 99
0
36
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Fahrgastzahlen beim Witzenhäuser Stadtbus (ohne Studenten)
76.633
80.000
62.951
67.153
1999
2000
60.000
40.000
20.000
0
2001
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Ein hoher Auslastungsgrad der Stadtbusse steht für eine Vermeidung von Autofahrten
(Verringerung der Belastungen für Mensch und Umwelt) und einen geringen Zuschussbedarf für
den ÖPNV mit öffentlichen Mitteln (Entlastung öffentlicher Haushalte).
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv.
10.3.
Sonstige Daten zum Verkehr
Die
gemeinsamen
Aktivitäten
von
Nordhessischem
Verkehrsverbund
(NVV),
Nahverkehrsgesellschaft für den Werra-Meißner-Kreis (NWM) und Stadt Witzenhausen haben
in den letzten Jahren für zahlreiche Verbesserungen im Bereich des öffentlichen
Personennahverkehrs gesorgt:
•
•
•
•
•
•
Einführung eines Stadtbussystems (siehe oben!).
Bedienung der Ortsteile durch Anruf-Sammel-Taxis.
Ein einheitliches Tarifsystem für ganz Nordhessen, statt vormals über 40 Einzeltarife.
Der Aufbau eines umfassenden Systems der Fahrgastinformation. Einrichtung einer NVVVerkaufsstelle im Witzenhäuser Touristikservice Kirschenland Werratal.
Einheitliche und moderne Ausstattung aller Bus-Haltestellen sowie einheitliche, leicht
verständliche Fahrgastinformationen an diesen Haltestellen.
Integration nahezu sämtlicher Schulverkehre in den Linienverkehr.
Laut Nahverkehrsplan des Werra-Meißner-Kreises wurden im Jahr 1998 täglich 3.247 Fahrten
von Witzenhausen nach Kassel zurückgelegt, wobei nur in 261 Fällen (8 %) der öffentliche
Personennahverkehr genutzt wurde. Nach Hann. Münden erfolgten von Witzenhausen aus
täglich 1.579 Fahrten (davon 139 Fahrten bzw. 9 % mit dem ÖPNV), nach Eschwege erfolgten
580 Fahrten (davon 31 Fahrten bzw. 5 % mit dem ÖPNV) und nach Hessisch Lichtenau gab es
täglich 320 Fahrten (davon 13 Fahrten bzw. 4 % mit dem Bus).
Verkehrsunfälle mit Personenschäden je 1.000 Einwoh.
6
5
4
3
2
1
0
4,5
5,2
4,3
4,2
5,0
4,3 4,3
4,6 4,4
1998
1999
3,2
1995
1996
1997
Hessen
Witzenhausen
37
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Als Getötete werden die Personen in der Statistik aufgeführt, die auf der Stelle getötet wurden
oder innerhalb von 30 Tagen an den Unfallfolgen starben; Schwerverletzte sind Personen, die
unmittelbar in ein Krankenhaus zur stationären Behandlung eingeliefert wurden und unter die
Leichtverletzten werden alle übrigen subsumiert, deren Verletzungen keinen stationären
Krankenhausaufenthalt erforderten.
Straßenverkehrsunfälle in Witzenhausen
250
221
203
Unfälle insgesamt
176
200
150
175
105
113
92
100
mit Personenschaden
157
137
117
83
89
64
87
79
110
83
90
1997
1998
53
91
71
73
50
0
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1999
Tote u. Verletzte bei Straßenverkehrsunfällen in Witzenhausen
140
120
100
80
60
40
20
0
Tote
Schwerverletzte
Leichtverletzte
115
94
85
50
28
8
1
1989
1990
5
1991
65
4
1992
41
42
16
0
1993
68
62
41
31
93
91
83
78
2
1994
3
1995
26
40
29
1
3
1996
1997
34
26
5
1998
4
1999
11.
Siedlungsstruktur / Wohnen
11.1.
Nachhaltigkeitsindikator Flächenanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in
Prozent der Gesamtfläche
Der Indikator beschreibt das Verhältnis der versiegelten bzw. bebauten zur nicht versiegelten
Fläche. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche setzt sich zusammen aus Gebäudeflächen und
unbebauten Freiflächen, die den Zwecken der Gebäude untergeordnet sind, den Betriebsflächen,
die überwiegend gewerblich oder industriell genutzt werden, den Erholungsflächen (etwa
Sportplätze) und den unbebauten aber versiegelten Flächen, die dem Straßen-, Schienen- und
Luftverkehr dienen. In Witzenhausen betrug der Anteil dieser Flächen im Jahr 1996 10,38 % der
Gesamtfläche. Im Jahr 1988 lag der Anteil noch bei 10,22 %. Die Bodenversiegelung hat somit
in den letzten Jahren leicht zugenommen.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die Wechselwirkungen des Flächenverbrauchs mit anderen Problembereichen nachhaltiger
Entwicklung sind sehr komplex und vielfältig: Ein hoher Anteil versiegelter Flächen kann eine
steigende Hochwassergefährdung und eine geringere Grundwasserneubildungsrate zur Folge
haben. Eine zunehmende Zerschneidung der Landschaft durch Straßen kann Flora und Fauna
stark belasten. Der Bau von Straßen, die Ausdehnung des Wohungsbaus oder die
Neuerschließung von Gewerbeflächen können aber auch bedeutsam für die wirtschaftliche und
38
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
soziale Entwicklung einer Kommune sein. Eine Zielsetzung sollte deshalb zumindest in einer
Begrenzung des weiteren Anstiegs des Flächenverbrauchs liegen.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem
Niveau in eine negative Richtung (Zunahme der Flächenversiegelung).
11.2.
Sonstige Daten zur Siedlungsstruktur bzw. zum Wohnen
Ende 1999 gab es in Witzenhausen 7500 Wohnungen in 4346 Wohngebäuden. Im Vergleich
zum Landesdurchschnitt gibt es in Witzenhausen einen höheren Anteil an Wohnungen mit mehr
als 5 Räumen und einen höheren Anteil an Wohngebäuden mit einer Wohnung oder zwei
Wohnungen.
Bestand an Wohnungen am 31.12.98 in Prozent
35
30
25
20
15
10
5
0
28,6
Hessen
Witzenhausen
2,6 1,1
1 Raum
20
29,1
25,5
19,6
17,6
24
22,7
5,3 4
2 Räume
3 Räume
4 Räume
5 Räume
6 & mehr
Räume
Bestand an Wohngebäuden am 31.12.98 in Prozent
70
60
50
40
30
20
10
0
58,6
62,6
Hessen
Witzenhausen
25
26,9
16,4
1 Wohnung
2 Wohnungen
10,5
3 & mehr Wohnungen
Die durchschnittliche Wohnfläche in Einfamilienhäusern der Stadt Witzenhausen betrug Ende
1996 117 m². Im Land Hessen lag der Durchschnitt zum gleichen Zeitpunkt bei 125 m². Die
durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung lag in der Stadt Witzenhausen Ende 1996 bei 93 m².
Im Land Hessen lag der Durchschnitt zum gleichen Zeitpunkt bei 90 m². Die Wohnungsdichte
(Wohnungen je 1.000 Einwohner) lag 1996 in Witzenhausen bei 437 Wohnungen je 1.000
Einwohner (Hessen: 433 Wohnungen je 1.000 Einwohner).
12.
Bevölkerungsstruktur
12.1.
Nachhaltigkeitsindikator Zahl der Zu- und Wegzüge pro 1.000 Einwohner und
Wanderungssaldo bezogen auf die Einwohnerzahl
Die folgende Abbildung zeigt die Zahl der Zu- und Fortzüge pro 1.000 Einwohner. Erfasst wird
die Anzahl der Menschen, die im Bezugsjahr durch Umzug in die Kommune zuziehen sowie die
Zahl der Menschen, die die Kommune durch Umzug verlassen. Die Differenz ergibt den
Wanderungssaldo.
Die Zeit von 1989 bis 1992 war durch einen starken Zuzug bei den Nicht-Erwerbstätigen
gekennzeichnet, während in den Jahren 1996, 1997 und 1999 die Anzahl der Fortgezogenen die
39
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Zahl der Zugezogenen überragte (vgl. übernächste Abbildung). Für die Jahre 1994 und 1995
liegen keine Zahlen vor. Die Stadt zeichnet sich im Vergleich zum Altkreis durch eine nur
unwesentlich unter dem Durchschnitt liegende Bevölkerungsfluktuation aus.
Zahl der Zu- und Fortzüge pro 1.000 Einwohner bzw.
Wanderungssaldo in Witzenhausen
80
53 49
60
53
59
58 62
56 54
50 55
40
20
4
2
0
1995
-20
-6
1996
Zugezogene
1997
-5
Fortgezogene
1998
1999
-4
Wanderungssaldo
Mehr bzw. weniger (-) Zugezogene als Fortgezogene
350
316
300
253
Erwerbstätige
230
250
Nicht Erwerbstätige
200
150
100
36
50
31
-3
17
3
20
33
0
-50
-100
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
-42
-24
-24
-40
-75
-150
-39 -50
-92
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Eine gewisse Konstanz der Bevölkerung begünstigt die Identifikation mit der Kommune und
damit auch das Engagement für die Kommune. Eine hohe Zahl von Fortzügen spricht für eine
abnehmende Attraktivität der Region im Vergleich zu anderen Regionen. Ein stark negativer
Wanderungssaldo kann in drastischen Fällen zu starken Wohnungsleerständen und zu einem
Zusammenbruch von Teilen der Infrastruktur führen. Eine hohe Arbeitslosigkeit und eine
Überalterung der Bevölkerung sind dabei häufige Begleiterscheinungen.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem
Niveau in eine negative Richtung (mehr Wegzüge als Zuzüge).
12.2.
Sonstige Daten zur Bevölkerungsstruktur
40
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Bevölkerungszahlen Witzenhausens (nur 1. Wohnsitz)
17.000
16.670 16.713
16.500 16.244
16.151
16.923 16.854
16.822 16.855
16.708
16.598 16.568
16.395
16.456
16.351
16.000
15.500
15.000
1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000
Im Jahre 1950 lebten 18.907 Menschen in Witzenhausen. Danach sanken die
Bevölkerungszahlen kontinuierlich (1961: 16.949, 1970: 16.650, 1987: 16.244). Im Zuge der
deutschen Wiedervereinigung stieg die Bevölkerung bis zum Jahre 1992 auf 16.923. Seitdem ist
ein stetiger Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.
Die Entwicklung bei den Lebendgeborenen und Gestorbenen zeigt folgende Abbildung.
Bevölkerungsentwicklung in Witzenhausen
250
200
206 197
197
197
198
192
190
186 182
178
178
172
167
160
214
198
167
150
209
188
156
147
150
100
50
0
1989
1990
1991
1992
1993
1994
Lebendgeborene
1995
1996
1997
1998
1999
Gestorbene
Der Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung betrug in Witzenhausen Ende 1998
5,5 % (904 Personen). Zum Vergleich: Die Ausländerquote im Werra-Meißner-Kreis betrug zum
gleichen Zeitpunkt 3,7 % (Bad Sooden-Allendorf: 4,8 %, Hess. Lichtenau 4,3 %, Eschwege: 4,2
%, Großalmerode: 2,4 %, Hessen: 12,2 %).
Der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten in
Witzenhausen stetig gestiegen. Dagegen sank der Anteil der jungen Menschen.
Anteil der unter 15jährigen an der Bevölkerung in Prozent
30
25
20
15
10
5
0
24,9
22,6
1950
22,7 21,1
1961
21,8 22
1970
Witzenhausen
Hessen
13,9 14,1
15,5 15,5
1987
1999
41
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Anteil der über 65jährigen an der Bevölkerung in Prozent
Witzenhausen
20
Hessen
15
9,7
16,2
15,5
13,3
12,1 11,4
10
18,4
17,9
15,9
10
5
0
1950
1961
1970
1987
1999
Der Anteil an jungen bzw. an alten Menschen entspricht ungefähr dem Durchschnitt im Kreis.
Der Anteil der Einwohner unter 18 Jahren betrug in Witzenhausen Ende 1998 18,8 % (WerraMeißner-Kreis: 18,7 %, Großalmerode: 19,8 %, Hess. Lichtenau 18,8 %, Bad Sooden-Allendorf:
17,4 %, Eschwege: 17,2 %). Der Anteil der Einwohner über 64 Jahre betrug in Witzenhausen
Ende 1998 18,5 %, in (Werra-Meißner-Kreis: 19,5 %, Hess. Lichtenau 16,8 %, Großalmerode:
18,4 %, Eschwege: 22,1 %, Bad Sooden-Allendorf: 24,0 %).
Alterspyramide in Witzenhausen (Dez. 1998)
0 bis u. 5 J.
5 bis u. 10 J.
10 bis u. 15 J.
männlich
15 bis u. 20 J.
weiblich
20 bis u. 25 J.
25 bis u. 30 J.
30 bis u. 35 J.
35 bis u. 40 J.
40 bis u. 45 J.
45 bis u. 50 J.
50 bis u. 55 J.
55 bis u. 60 J.
60 bis u. 65 J.
65 bis u. 70 J.
70 bis u. 75 J.
75 u. älter
-800
-600
-400
-200
0
200
400
600
800
1000
Das
Regierungspräsidium Kassel rechnet mit folgender Bevölkerungsentwicklung in Witzenhausen
bis zum Jahr 2010 (Quelle: Entwurf Regionalplan Nordhessen, Stand: 1998):
Bevölkerung 1993 / 2000 / 2010
davon nach Alter von ... bis unter ... Jahren
Jahr
1993
2000
2010
Insges.
16.854
17.050
17.050
0-3
566
442
370
3-6
508
475
356
6-10
664
720
504
10-16
1.013
1.123
1.022
16-20
623
791
875
20-45
6.353
5.815
4.822
45-60
3.181
3.232
4.136
60-65
895
1.223
1.174
65-75 75 u. ä.
1.726
1.325
1.734
1.494
2.166
1.626
13.
Sozialstruktur
13.1.
Nachhaltigkeitsindikator
Zahl
der
Sozialhilfeempfängerinnen
Sozialhilfeempfängern je 1.000 Einwohner, differenziert nach Geschlecht
und
42
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Die Entwicklung bei den Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt
(Sozialhilfeempfänger) im Verhältnis zur Einwohnerzahl zeigt folgende Abbildung (jeweils zum
31. Dezember).
Zahl der Sozialhilfeempfänger je 1.000 Einwohner
50
40
41,2
43,7
37,6
39,7
44,0
42,0
35,8
33,6
40,2
34,6
30
20
10
0
1995
1996
1997
Hessen
1998
1999
Witzenhausen
Von 1.000 Einwohnern in Deutschland bekamen Ende 1998 35 Personen Sozialhilfe, wobei
Frauen und Männer davon unterschiedlich stark betroffen sind: Auf 1.000 Frauen entfielen im
gleichen Jahr 38 Empfängerinnen, während von 1.000 Männern "nur" 32 Empfänger von
Sozialhilfe waren. In Hessen ist eine ähnliche Situation zu beobachten: Von 1.000 hessischen
Bürgern empfingen Ende 1999 40 Personen laufende Hilfe zum Lebensunterhalt; von je 1.000
Frauen bezogen in Hessen 44 im gleichen Jahr Sozialhilfe, bei den Männern waren es 36 je
1.000 männliche Einwohner.
Die Empfängerquote bezogen auf 1000 Jugendliche belief sich im Juni 1999 in Witzenhausen
auf 87,5 Hilfen zum Lebensunterhalt, was etwas über dem Mittelwert des Werra-MeißnerKreises (85,9) lag (Eschwege: 134,8, Bad Sooden-Allendorf: 95,2, Hess. Lichtenau: 85,1,
Sontra: 79,5).
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Mit der Zunahme an Sozialhilfeempfängern geht eine enorme Belastung für die kommunalen
Haushalte einher. Noch größer und schwerwiegender aber ist die Belastung für die Betroffenen,
sowohl in finanzieller als auch in psychischer Hinsicht (soziale Stigmatisierung). Eine Zunahme
bei den Sozialhilfeempfängern läuft auch dem Ziel der Gerechtigkeit bei der Einkommens- und
Vermögensverteilung zuwider. Außerdem wird damit die Forderung nach einer gleichmäßigen
Verteilung der Arbeit unterlaufen.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem
Niveau in eine positive Richtung (leichte Abnahme der Sozialhilfeempfänger).
13.2.
Sonstige Daten zur Sozialstruktur
In Witzenhausen lebten am 17.04.1999 insgesamt 1896 Familien mit Kindern unter 18 Jahren.
Der Anteil der Alleinerziehenden an den Familien mit Kindern unter 18 Jahren betrug 23,8 %,
was über dem Durchschnittswert des Werra-Meißner-Kreises (21,1%) lag (Eschwege: 26,5 %,
Bad Sooden-Allendorf: 20 %, Hess. Lichtenau: 18,7 %, Großalmerode: 18,7 %).
Als Indikator für ein erhöhtes soziales Risiko gilt eine hohe Kinderzahl. In Witzenhausen lebten
im April 1999 207 Familien mit drei und mehr Kindern. Ihr Anteil an den Familien mit Kindern
entspricht damit 10,9 %.
Ein wichtiges Tätigkeitsfeld des Jugendamtes des Werra-Meißner-Kreises stellen die Hilfen zur
Erziehung dar. Ende 1998 wurden in Witzenhausen in 28 Fällen Hilfs- und
43
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien erbracht. Pro 1000 junge
Menschen unter 21 Jahre entspricht dies einem Anteil von 7,8 Fällen. Die Stadt stellt damit im
Altkreis Witzenhausen (durchschnittlich 6,4 Fälle pro 1000 junge Menschen unter 21 Jahren)
eine Kommune mit überdurchschnittlichem Anteil an Hilfen zur Erziehung dar (Eschwege: 18,4,
Sontra: 14,4, Großalmerode: 10, Bad Sooden-Allendorf: 4,7, Hess. Lichtenau: 4,5, WerraMeißner-Kreis: 8,8).
Bekannt gewordene Straftaten je 1.000 Einwohner
100
80
77,0
76,4
61,8
75,7
59,6
73,9
62,7
70,5
58,5
58,9
60
40
20
0
1995
1996
Hessen
1997
1998
1999
Witzenhausen
Die vorstehende Abbildung zeigt die bekannt gewordenen Straftaten je 1.000 Einwohner in
Witzenhausen im Vergleich zu Hessen. Dabei werden alle von der Polizei bearbeiteten
rechtswidrigen Taten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche registriert, die im
Zuständigkeitsbereich der Polizei begangen werden. In der Polizeilichen Kriminalstatistik sind
jedoch Staatsschutz-, Steuer- und reine Verkehrsdelikte nicht enthalten.
Die Statistik kann durch zahlreiche Faktoren beeinflusst werden (zum Beispiel Veränderungen
im Anzeigeverhalten oder der Intensität der Verbrechenskontrolle) und gibt naturgemäß keinen
Aufschluss über das so genannte Dunkelfeld. Der beiden Werte für Witzenhausen und Hessen
aus dem Jahre 1999 lagen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 76,8.
In 1998 wurden 57 straffällig gewordene junge Menschen in Witzenhausen von der
Jugendgerichtshilfe betreut. Der Anteil der Jugendgerichtshilfefälle bezogen auf 100 junge
Menschen im Alter von 14 bis unter 21 Jahren bewegte sich mit 4,7 % über dem
Altkreisdurchschnitt (4,1 %). Zum Vergleich: In Eschwege lag der Anteil der
Jugendgerichtshilfefälle bezogen auf 100 junge Menschen im Alter von 14 bis unter 21 Jahren
bei 4,6 % (Bad Sooden-Allendorf: 4,6 %, Hess. Lichtenau: 4,1 %, Sontra: 3,4 %, Großalmerode:
2,9 %, Werra-Meißner-Kreis: 3,9 %). Kreisweit machen Jungen und junge männliche
Erwachsene 80,9 % aller straffälligen junge Menschen aus.
14.
Kinderbetreuung / Jugendarbeit
14.1.
Nachhaltigkeitsindikator Versorgungsgrad mit Kindergartenplätzen
Nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz hat jedes Kind vom vollendeten dritten Lebensjahr bis
zum Schuleintritt einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Folgende Tabelle zeigt die Zahl
der anspruchsberechtigen Kinder pro Geburtsjahrgänge in Witzenhausen und im Kreis.
Witzenhausen
Werra-Meißner-Kreis
1994 / 1995
166
1.091
1995 / 1996
158
1.140
1996 / 1997
171
1.076
1997 / 1998
154
1.019
1998 / 1999
137
987
Berechnet man die Versorgungsquote auf der Basis aller anspruchsberechtigten vier Jahrgänge,
ergibt sich folgendes Bild (Datengrundlage: KGRZ-Statistik für Kindergartenplanung):
Kindergartenjahr 97/98
Kindergartenjahr 98/99
Kindergartenjahr 99/2000
44
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Witzenh.
W.-M.K.
Kinder im Kindergart Versorgun
gsquote in
Kindergar- en%
plätze
tenalter
624
482
77
4.666
3.601
77
Kinder im Kindergart Versorgun
gsquote in
Kindergar- en%
plätze
tenalter
587
482
82
4.595
3.639
79
Kinder im Kindergart Versorgun
gsquote in
Kindergar- en%
plätze
tenalter
548
482
88
4.425
3.639
82
Eine Vollversorgung mit Kindergartenplätzen kann demnach in Witzenhausen für komplette vier
Jahrgänge nicht geleistet werden. Das Platzangebot verringert sich nochmals, wenn man auf der
Basis von vier anspruchsberechtigten Jahrgängen die Plätze für behinderte Kinder
berücksichtigt. Fachliche Empfehlungen gehen jedoch davon aus, dass eine Versorgungsquote
von 90 Prozent für 3,5 Jahrgänge identisch ist mit der maximalen Anzahl der Kinder, für die im
ländlichen Raum ein Kindergartenplatz zur Verfügung stehen müsste, um den Rechtsanspruch
einlösen zu können. Die folgende Tabelle zeigt den Platzbedarf, der sich aus der 90
Prozentversorgung für 3,5 Altersjahrgänge ergibt. Außerdem ist die Anzahl der fehlenden
Kindergartenplätze dargestellt, um 90 Prozent aller Kinder einen Kindergartenbesuch zu
ermöglichen.
Kindergartenjahr 1997/1998:
Witzenhausen
Werra-Meißner-K.
Kindergartenpl
Kinder im
Kindergartenalt ätze
er
546
482
4.119
3.601
Versorgungsqu
ote in %
Platzbedarf bei
90 %
Fehlende Plätze Mehr an
(90 %)
Plätzen (90 %)
88
87
491
3.707
Versorgungsqu
ote in %
Platzbedarf bei
90 %
94
90
463
3.638
-
19
1
100
93
432
3.508
-
50
131
9
106
-
Kindergartenjahr 1998/1999:
Witzenhausen
Werra-Meißner-K.
Kindergartenpl
Kinder im
Kindergartenalt ätze
er
514
482
4.042
3.639
Fehlende Plätze Mehr an
(90 %)
Plätzen (90 %)
Kindergartenjahr 1999/2000:
Witzenhausen
Werra-Meißner-K.
480
3.898
482
3.693
Aufgrund der demografischen Entwicklung ergibt sich für das Kindergartenjahr 1999/2000 somit
ein rechnerischer Überschuss von 50 Kindergartenplätzen in Witzenhausen. Nicht berücksichtigt
ist hierbei, dass Integrationsmaßnahmen in den Tageseinrichtungen die Reduzierung der
Gruppengröße erfordert.
Ende September 2001 stellte sich das Kindergarten-Angebote in Witzenhausen folgendermaßen dar::
Kindergarten
Träger
Ellerberg („Haus der kleinen Freunde“)
Ermschwerd („Wichtelschlößchen“)
Hundelshausen („Gelstertaler Spatzen“)
Walburger Straße („Kesper-Knirpse“)
Waldkindergarten („Waldwichtel“)
Wendershausen („Kniephörnchen“)
Werleshausen
Roßbach
Gertenbach
Nordbahnhof (Waldorfkindergarten)
Ökumenischer Kindergarten (Kernstadt)
Nordstadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Stadt
Evang. Kirche
Evang. Kirche
AWO Witzenh.
Verein Waldorfpäd.
Kath./Ev. Kirche
DRK Witzenh.
Anzahl der
genehmigten
Plätze
40
50
45
70
20
25
20
40
50
42
75
45
Anzahl der
belegten Plätze
Öffnungszeiten
40
47
42
69
11
25
20
40
40
36
75
45
7.30 - 14.00 Uhr
7.15 - 13.00 Uhr
7.30 - 13.00 Uhr
7.00 - 16.30 Uhr
7.30 - 13.00 Uhr
7.30 - 13.00 Uhr
45
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Ende September 2001 waren somit 32 Kindergartenplätze nicht belegt. Im Kindergarten NeuEichenberg waren von den 20 vertraglich reservierten Plätzen mit Beginn des Kindergartenjahres
2000/2001 6 Plätze durch Kinder aus Witzenhausen belegt (der Vertrag mit der Gemeinde NeuEichenberg ist zum 31.7.2001 gekündigt worden).
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Eine ausreichende Anzahl an Betreuungseinrichtungen entlastet die Eltern und ermöglicht
vielfach erst eine Berufstätigkeit.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv.
14.2.
Nachhaltigkeitsindikator Kommunale Ausgaben der Stadt Witzenhausen für
Kinder- und Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes
Die folgende Abbildung zeigt die Ausgaben der Stadt Witzenhausen für Kinder- und
Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes. Für die Berechnungen wurden hier aus
dem Einzelplan 4 des Verwaltungshaushalts die Unterabschnitte 45 und 46 herangezogen.
Prinzipiell nicht erfasst werden Ausgaben für die Verwaltung und für Investitionen. Als
Bezugsgröße wurden die Gesamtausgaben des Verwaltungshaushalts herangezogen.
Kommunale Ausgaben der Stadt Witzenhausen für Kinder- und
Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes
12
10
8
10,1
7,1 6,7
7,8 7,9
8,0 8,1
1996
1997
10,6
10,2
9,7
8,1
6
4
2
0
1995
1998
Hessen
1999
2000
2001
Witzenhausen
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Die Förderung von Kindern und Jugendlichen und die Berücksichtigung ihrer Interessen ist eine
wichtige Forderung der Agenda 21. Eine Agenda-Kommune sollte die Entwicklung der
Generation fördern, die in Zukunft über die Frage der Nachhaltigkeit entscheiden wird. Die
Befriedigung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Gemeinwesen gehört zu den
wichtigen Aufgaben einer Kommune. Auch das Ziel, soziale Probleme und Spannungen zu
vermeiden, gebietet es, diese Aufgabe angemessen und dauerhaft wahrzunehmen.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv (bezogen auf die letzten 10 Jahre).
Allerdings gab es in den letzten beiden Jahren einen prozentualen Rückgang.
14.3.
Beispiele für vorbildliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Witzenhausen:
46
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
•
•
•
•
•
•
Auf Initiative der Witzenhäuser Lokalen Agenda 21-Arbeitsgruppe „Soziales und Kultur“
wurde ein Runder Tisch „Jugendarbeit in Witzenhausen“ eingerichtet. Dieser verständigte
sich auf die Einrichtung eines Jugendraumes im Rathauskeller. Inzwischen wird dieser Raum
sehr
von den Witzenhäuser
JugendlichenFeuerwehren
angenommen.
Vielegut
Witzenhäuser
Vereine (Sportvereine,
usw.) engagieren sich in der
Kinder- und Jugendarbeit.
Die Jugendbildungsstätte Ludwigstein auf der Burg Ludwigstein bietet Kindern und
Jugendlichen interessante Freizeitangebote und Seminare zu den Themen Jugendbewegung,
Ökologie, Verhältnis der Geschlechter, interkulturelles Lernen u.a.
Witzenhausen verfügt mit dem „Capitol“-Kino über ein mehrfach für sein gutes Programm
ausgezeichnetes Kino.
Seit dem Jahr 2001 gibt es infolge einer Elterninitiative ein Hortangebot in den
Räumlichkeiten der Witzenhäuser St.-Jakob-Gemeinde. Ein Hortangebot bietet auch die
Vereine "Schlitzohren" (Am Sande).
Im städtischen Kindergarten Ermschwerd wurde im Jahr 2000 das Projekt „Spielzeugfreier
Kindergarten“ durchgeführt. Drei Monate lang wurde das Spielzeug „in Urlaub geschickt“.
Das Projekt stärkt die Kommunikationsfähigkeit, Kreativität und Phantasie der Kinder und
leistet somit einen Beitrag zur Gewalt- und Drogenprävention.
Die Gertenbacher Grundschule führt seit drei Jahren jeweils im 4. Schuljahr eine
Unterrichtseinheit zur Streitschlichtung durch und trainiert die Kinder in Streitschlichtung. In
den Draußenpausen treten jeweils zwei Schüler/innen des 4. Schuljahres als Streitschlichter
auf, an die sich die Kinder bei Streitigkeiten zunächst zu wenden haben. Erst wenn diese
scheitern, schalten sich die aufsichtsführenden Lehrkräfte ein.
15.
Globale Verantwortung
15.1.
Nachhaltigkeitsindikator Umsatz fair gehandelter Produkte
Die folgende Abbildung zeigt die Umsatzzahlen des Eine-Welt-Ladens (Marktgasse 15, bis
1995: Kniegasse 2). Der starke Umsatzanstieg im Jahr 1996 ist durch den Umzug in den
attraktiveren Ladenstandort in der Marktgasse kombiniert mit erweiterten Öffnungszeiten zu
erklären. Der deutliche Umsatzrückgang in den letzten drei Jahren hat teilweise interne Gründe
(nachlassende Öffnungszeiten aufgrund von schwindendem ehrenamtlichen Engagement), ist
aber auch auf eine geändertes Kaufverhalten zurückzuführen. So wird vom Laden inzwischen
sehr viel weniger Kaffee als vor einigen Jahren umgesetzt. Der Anteil an fair gehandelten
Produkten (Produkte aus Entwicklungsländern) liegt bei ca. 80 %. Bei den restlichen 20 %
handelt es sich um Produkte aus Deutschland oder dem angrenzenden Ausland wie Schreibwaren
oder Bücher.
Umsatzzahlen des Witzenhäuser Eine-Welt-Ladens (in DM)
80.000
70.000
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
64.437
69.067
68.030
61.797
52.012
43.604
35.292
25.764
1992
1993
30.124
30.456
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
47
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Um die gesamte Umsatzsituation für fair gehandelte Produkte in Witzenhausen beurteilen zu
können, müssen auch der Verbrauchermarkt HaWeGe (Kaffee, Kakao und Schokolade) und der
Naturkostladen „Schachtelhalm“ (Kaffee, Kakao und Schokolade) betrachtet werden.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung beruht unter anderem darauf, sich der globalen
Verantwortung des eigenen Handelns und Wirtschaftens bewusst zu sein. Der Kauf von
Produkten aus „Fairem Handel“ trägt dazu bei, gerechte Welthandelsstrukturen zu entwickeln.
Fairer Handel bedeutet insbesondere: direkter und partnerschaftlicher Handel, Verzicht auf
Kinderarbeit, faire Erzeugerpreise, hochwertige Qualität sowie umweltverträgliche Herstellung.
Der Witzenhäuser Eine-Welt-Laden leistet jedoch noch mehr als nur einen Verkauf solcher
Produkte. Hier werden auch zahlreiche Informationen zu den Produkten zur Verfügung gestellt
und regelmäßig entwicklungspolitische Veranstaltungen durchgeführt.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. Allerdings liegen keine Daten zu den
Umsatzzahlen bei den Produkten aus Fairem Handel von HaWeGe und Naturkostladen
„Schachtelhalm“ vor.
15.2.
•
•
•
•
•
•
Beispiele für vorbildliche Witzenhäuser Aktivitäten zum interkulturellen Dialog
und zum interkulturellen Lernen, vorbildliche Eine-Welt-Aktivitäten:
Durch das auf internationale Agrarentwicklung ausgerichtete landwirtschaftliche
Studienangebot an der Gesamthochschule / Universität Kassel in Witzenhausen gibt es
zahlreiche Studierende aus dem außereuropäischen Ausland. Aber auch die zahlreichen
Studierenden, Universitätsbediensteten und Ex-Studenten mit Auslandserfahrungen (darunter
viele Entwicklungshelfer) prägen das weltoffene Klima der Stadt.
Mit dem Tropengewächshaus und dem Völkerkundemuseum im Umfeld der Hochschule
verfügt Witzenhausen über zwei bedeutende Lernorte für Menschen jeden Alters, an denen
entwicklungspolitische bzw. interkulturelle Zusammenhänge anschaulich vermittelt werden.
Seit 1980 gibt es in Witzenhausen einen Eine-Welt-Laden (Marktgasse 15), der von
ehrenamtlichen Kräften betrieben wird. Im Laden werden fair gehandelte Produkte verkauft.
Innerhalb des Eine-Welt-Ladens gibt es einen Arbeitskreis Asyl, der Asylbewerbern
Hilfestellungen anbietet und so einen wichtigen Beitrag zur Integration leistet. Außerdem
werden regelmäßig entwicklungspolitische Veranstaltungen organisiert.
Seit Ende 2001 besteht zwischen Witzenhausen und Kayunga (Uganda) eine formelle
Städtepartnerschaft. Diese knüpft an den jahrelangen partnerschaftlichen Aktivitäten von
Initiativen aus Witzenhausen (Mirembe-Initiative, Uganda-Team, Kirchengemeinden) und
Kayunga an.
Der Evangelische Kirchenkreis Witzenhausen unterhält seit über acht Jahren ein
partnerschaftliches Verhältnis mit einem Kirchenkreis in Meme North in Kamerun, in der
Kleinstadt Konye.
Seit 1994 besteht eine enge Partnerschaft zwischen der Katholischen Kirchengemeinde in
Witzenhausen und der Katholischen Gemeinde in Rubya im Norden Tansanias. Während
einer Reise im Jahr 2001 fand in Kayunga und Rubya eine Begegnung zwischen
Witzenhäuser und ugandischen und tansanischen Jugendlichen statt. Dabei konnte neben
zahlreichen Sachspenden auch eine Summe von 20.000 DM für die Secondary-School in
Rubya von Witzenhäuser Spendern überreicht werden.
48
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
Die Jugendburg Ludwigstein ist eine Begegnungsstätte für junge Menschen aus ganz Europa
mit überregionaler Bedeutung.
Das Internationale Bildungszentrum Witzenhausen qualifiziert und vermittelt im Rahmen des
Europäischen Freiwilligendienstes junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren aus
Europa, die sich in einem anderen europäischen oder auch außereuropäischen Land
engagieren wollen.
Im September 2001 nahmen mehrere Erzieherinnen aus Witzenhausen und Hessisch
Lichtenau an einer von der Witzenhäuser Frauenbeauftragten organisierten
Fortbildungsveranstaltung zum Thema „interkulturelle Erziehung“ teil.
Im Januar 2002 haben zwölf Sternsinger-Gruppen der Katholischen Gemeinde fast 3.000
Euro in Witzenhausen und Neu-Eichenberg ersungen. Das Geld soll Flüchtlingskindern in
Amman zugute kommen.
•
•
•
16.
Lokale Demokratie / Bürgerbeteiligung
16. 1.
Nachhaltigkeitsindikator Höhe der Beteiligung an Wahlen
Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen
80
71,3
74
66,1
70,8
53,0
60
57,2
40
20
0
1993
1997
Hessen
2001
Witzenhausen
Die Wahlbeteiligung bei Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung der Stadt Witzenhausen war
wie in anderen hessischen Kommunen in den letzten Jahren rückläufig. Die Wahlbeteiligung
drückt das Verhältnis aus zwischen der Anzahl der bei einer Wahl abgegebenen gültigen und
ungültigen Stimmen und der Gesamtzahl der Wahlberechtigten.
An der Bundestagswahl 1998 beteiligten sich bundesweit 82,2 %, in Hessen sogar 84,2 %. Die
Wahlbeteiligungen bei den Wahlen zum Hessischen Landtag lag 1999 hessenweit bei 66,4 %.
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Eine hohe Wahlbeteiligung ist Ausdruck eines guten Zustandes des demokratischen
Gemeinwesens. Eine geringe Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen kann als Anzeichen
dafür interpretiert werden, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von der Kommunalpolitik
nicht ausreichend wahr- und ernstgenommen fühlen bzw. für ihr Gemeinwesen nicht
interessieren.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
16. 1.
Nachhaltigkeitsindikator Anteil von Frauen in der Witzenhäuser Stadtverordnetenversammlung
49
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
Die folgende Darstellung zeigt den Anteil der Frauen in der Witzenhäuser
Stadtverordnetenversammlung sowie im hessischen Durchschnitt. Die Angaben beziehen sich
jeweils auf das unmittelbare Ergebnis der Wahlen. Im Einzelfall kann es durch das vorzeitige
Ausscheiden eines Mandatsträgers und der dann fälligen Neubesetzung durch Nachrücken zu
geringfügigen Verschiebungen während der Wahlperioden kommen. Der Frauenanteil im
Deutschen Bundestag betrug direkt nach der Wahl 1998 31 %. Im Hessischen Landtag sind
Frauen aktuell ebenfalls mit einem Anteil von ebenfalls 31 % vertreten.
Anteil der Frauen in den Kommunalparlamenten
27
30
25
20
15
10
5
0
18,5
18,9
1993
21,1
16,2
1997
Hessen
21,0
2001
Stadtverordnetenvers. Witzenhausen
Bezug zur Nachhaltigkeit:
Frauen und Männer sollten auf allen politischen Ebenen gleichberechtigt über Zukunftsfragen
entscheiden können. Dieser Forderung ist am besten zu entsprechen, wenn Frauen und Männer
in den entsprechenden Gremien hinreichend vertreten sind. Ziel sollte deshalb die Erhöhung des
Frauenanteils bei den politischen Entscheidungsträgern sein.
Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ.
16.3.
•
•
•
•
•
Beispiele für vorbildliches bürgerschaftliches Engagement in Witzenhausen:
Die Witzenhäuser Katholische Kirchengemeinde engagiert sich in vorbildlicher Weise für
obdachlose Menschen.
Die Initiative „Ein Herz für Witzenhausen“ hat in den letzten beiden Jahren mehrfach zur
Verschönerung der Innenstadt durch ehrenamtliche Pflanz- und Reinigungsaktionen
beigetragen. Dabei wurde die Initiative tatkräftig und finanziell vom Verein Touristikservice
Kirschenland Werratal und dem Bauhof der Stadt unterstützt.
Die Witzenhäuser Lokale Agenda 21-Initiative „Kleine Schritte - gute Taten“ hat sich
insbesondere durch mehrere Verschönerungsaktionen im und am Witzenhäuser Nordbahnhof
verdient gemacht (Anbringen von Blumenkästen, Aufhängen von Bildern im
Bahnhofsgebäude, Reinigungsaktionen, Aufstellen eines Weihnachtsbaumes, der von
Kindern des Rote-Kreuz-Kindergartens geschmückt wurde, u.a). Die Gruppe hat einen festen
Dienst von Freiwilligen eingerichtet, der sich mehrfach in der Woche am Bahnhof um die
Pflege der Pflanzen und die Aufrechterhaltung der Ordnung kümmert.
Die Hospizgruppe Witzenhausen-Neu Eichenberg e.V. leistet ehrenamtliche Hilfestellungen
im Bereich der Begleitung von Sterbenden.
Die "Grünen Damen" leisten ehrenamtlich Hilfestellung bei der Betreuung von Kranken im
Witzenhäuser Stadt- und Kreiskrankenhaus.
50
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
•
Auf eine Initiative mehrerer Witzenhäuserinnen wurde im Jahr 2002 die „Witzenhäuser
Tafel“ eingerichtet. Über diese Einrichtung erhalten arme Menschen kostenfrei Lebensmittel.
51
Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen
17. Quellen für die im Nachhaltigkeitsbericht verwendeten Daten
Hessisches Statistisches Landesamt (Quellen: CD-ROM Link 21, CD-ROM Karten und
Statistik Hessen Internet-Seite: www.hsl.de, Publikation Hessischen Gemeindestatistik):
Wirtschaftsdaten (z. B. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Baugewerbe), Verschuldung
bzw.
Zinsbelastung
der
Gemeinde,
Personalkostenanteil,
Steuereinnahmekraft,
Steueraufkommen, Tourismusdaten, Landwirtschaftsdaten, Kfz-Zahlen, Verkehrsunfälle,
Flächennutzung, Siedlungsstruktur, Wohnen, Bevölkerungsentwicklung, Sozialhilfeempfänger,
Straftaten, Wahlbeteiligung, Anteil der Frauen im Parlament.
Landesarbeitsamt (Quellen: CD-ROM Link 21) sowie Arbeitsamt Kassel (diverse
Publikationen:
Arbeitsmarktdaten
nach
Dienstellen,
Ausbildungsstellenmarkt
im
Arbeisamtsbezirk Kassel u.a): Arbeitslosenquoten sowie sonstige Arbeitsmarktdaten, Anzahl der
Witzenhäuser Betriebe, Teilzeitbeschäftigte, Ausbildungsplatzdaten.
Kreishandwerkerschaft Werra-Meißner: Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe.
Witzenhäuser Touristikservice Kirschenland Werratal: Tourismusdaten.
Forstamt Witzenhausen: Forstdaten.
Hessische Landesanstalt für Forsteinrichtung, Waldforschung und Waldökologie
(Außenstelle Hann. Münden): Waldschadenssituation.
Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden (Quellen: Publikationen:
Hessischer Gewässergütebericht 1997 inkl. CD-ROM, Gewässergüte im Lande Hessen 19901994, Biologischer Gewässerzustand 2000, Internet: www.hlug.de, CD-ROM Link 21,
persönliche Recherche): Gewässergüte, Gewässerstrukturgüte, Stickstoff- und Phosphorgehalte
der Werra, Ozonbelastung der Luft, Stromverbrauch (Werra-Meißner-Kreis), Anteil der
wiedergewonnenen Wertstoffe (Werra-Meißner-Kreis).
Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Kassel: Salzgehalt der Werra.
Stadtwerke Witzenhausen: Trinkwasserverbrauch, Energieverbrauch, Fahrgastzahlen Stadtbus.
Werra-Meißner-Kreis: Abfalldaten, Sozialhilfeempfänger, Sozialstruktur.
Stadt Witzenhausen: Kindergartenplätze, Ausgaben für Kinder- und Jugendarbeit.
Gesamthochschule / Universität Kassel (Quelle: Studentenstatistik laut www.uni-Kassel.de/
Verwaltung außer die Daten für das Jahr 1997, die auf eine Statistik der Studierenden beruhen).
Eine Welt-Laden: Umsatz fair gehandelter Produkte.
Eigene Erhebungen: Anbieter auf dem Wochenmarkt.
52