Nachhaltigkeitsbericht
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Nachhaltigkeitsbericht
Nachhaltigkeitsbericht Witzenhausen Ein Beitrag zur Lokalen Agenda 21 Witzenhausen Erstellt von Helmar Pless (Gesellschaft für Umweltmanagement, Witzenhausen) unter Mitwirkung der Koordinierungsgruppe der Lok. Agenda 21 Witzenhausen Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Einleitung Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Witzenhausen hat sich am 18. September 2001 mit einem Beschluß über die „Lokale Agenda 21 Witzenhausen“ zum Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21 bekannt. Die Stadt strebt demzufolge das Ziel der Chancengleichheit aller Menschen bezüglich ihrer ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse sowie das Ziel eines Gleichgewichts der Chancen zwischen heutigen und künftigen Generationen an. Das Maßnahmenprogramm „Lokale Agenda 21 Witzenhausen“ stellt das Ergebnis eines umfassenden Dialoges der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt dar. Auch der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht ist ein Produkt dieses Dialoges. Der Nachhaltigkeitsbericht knüpft an eine Diskussion über die Messbarkeit von Nachhaltigkeit an, die inzwischen weltweit auf den verschiedensten Ebenen geführt wird. Für Hessen liegen inzwischen zwei Veröffentlichungen vor, die auch Eingang in diesen Nachhaltigkeitsbericht gefunden haben.1 Die in diesem Bericht dargestellten Indikatoren dienen als Rückmeldung über den Stand der Nachhaltigkeit in Witzenhausen. Die Indikatoren machen Veränderungen im wirtschaftlichen, sozialen, politischen oder Umweltbereich konkret überprüfbar. Der Bericht stellt eine Bestandsaufnahme der kommunalen Entwicklung in den letzten 10 Jahren und eine Erfassung der Schwächen und Stärken von Witzenhausen im Hinblick auf die Umsetzung des Leitbildes "nachhaltige Entwicklung" dar. Die Auswahl der Indikatoren richtete sich nach den Kriterien politische Relevanz, gute Messbarkeit, wissenschaftliche Fundiertheit, leichte Verständlichkeit, geringe Kosten der Ermittlung und hohe Trennschärfe. Damit soll gewährleistet werden, dass der Nachhaltigkeitsbericht auch in kommenden Jahren ohne großen Verwaltungs- und Kostenaufwand fortgeschrieben werden kann. 1 1. Diefenbacher, H., Dümig, D., Teichert, V. und S. Wilhelmy: Leitfaden Indikatoren im Rahmen einer lokalen Agenda 21. Hrsg. u.a. vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Darmstadt, 2000. 2. CD-ROM „Link 21“, herausgegeben vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Wiesbaden, 2001. 2 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Die Indikatoren im Überblick Die Spalte „Trend“ in der folgenden Tabelle bezeichnet die Entwicklungstendenz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Dabei symbolisiert „!“ einen positiven Entwicklungstrend und „"“ einen negativen Entwicklungstrend. Das Symbol „#“ steht für einen stagnierenden Trend. „0“ bedeutet, dass sich der Indikator auf niedrigem Niveau bewegt und das Fragenzeichen („?“) zeigt an, dass die Daten keine Aussage zulassen. Zur Beurteilung der Entwicklungstendenzen wird jeweils der gesamte dargestellte Zeitraum herangezogen. Trend 1. Wirtschaftsstruktur • Anzahl der Arbeitslosen • Arbeitslosigkeit: Verhältnis der Arbeitssuchenden im Verhältnis zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, differenziert nach Geschlecht. " " 2. Ausbildungsplatzsituation / Studienbeginner • Verhältnis zwischen Anzahl der Ausbildungsplätze und Anzahl der Ausbildungsplatzbewerber. • Anzahl der Studienbeginner am Witzenhäuser Standort der Universität / Gesamthochschule Kassel (Fachbereich Ökologischer Landbau) ! " 3. Öffentliche Finanzen • Gesamtverschuldung der Gemeinde bezogen auf die Einwohnerzahl in DM. " 4. Tourismus • Fremdenverkehrsintensität (= Übernachtungsaufkommen pro 100 Einwohner). " 5. Landwirtschaft • Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die Einwohnerzahl. • Anzahl der Anbieter auf dem Wochenmarkt, deren Produkte ökologisch oder zu einem hohen Anteil in der Region erzeugt wurden. " ? 6. Forstwirtschaft • Waldschadensflächen: Flächenanteil der Schadstufen 2 bis 4 (Anteil von Nadelund Blattverlust 26 % und höher) an der gesamten Waldfläche in Prozent. # 7. Wasserqualität • Salzgehalt der Werra. • Gewässergüte: Länge der Fließgewässerstrecken, die in die Gewässergüteklasse II-III (kritisch belastet) oder einer höheren Gewässergüteklasse eingeteilt werden. ! ! 8. Luftqualität • Ozonbelastung: Anzahl der Überschreitungen des Ozon-Wertes von 180 µg/m³ Luft an der Messstation Bilstein (1 Stunden-Messwerte). 0 9. Umweltschutz • Wasserverbrauch: Wasserabgabe an private Haushalte, Kleingewerbe und ! 3 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Dienstleistungsunternehmen in Litern pro Einwohner und Tag. • • Abfallaufkommen: Aufkommen an Siedlungsabfällen (Haus- und Sperrmüll, Gewerbe- und Baustellenabfälle einschließlich der Rückstände aus Sortieranlagen für Wertstoffgemische und Baustellenabfälle, getrennt erfasste Wertstoffe und Bio-/ Grünabfälle) in kg pro Einwohner. # " Stromverbrauch privater Haushalte in kWh pro Einwohner. 10. Verkehr • Pkw-Bestand: Anzahl der registrierten Personenkraftwagen bezogen auf die Einwohnerzahl • Fahrgastzahlen bei den Witzenhäuser Stadtbussen. " ! 11. Siedlungsstruktur / Wohnen • Flächenanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Prozent der Gesamtfläche 0 12. Bevölkerungsstruktur • Zahl der Zu- und Wegzüge pro 1.000 Einwohner und Wanderungssaldo bezogen auf die Einwohnerzahl. 0 13. Sozialstruktur • Zahl der Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfängern je 1.000 Einwohner, differenziert nach Geschlecht. 0 14. Kinderbetreuung / Jugendarbeit • Versorgungsgrad mit Kindergartenplätzen. • Nachhaltigkeitsindikator Kommunale Ausgaben der Stadt Witzenhausen für Kinder- und Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes ! ! 15. Globale Verantwortung • Umsatz fair gehandelter Produkte. " 16. Lokale Demokratie / Bürgerbeteiligung • Höhe der Beteiligung an Wahlen. • Anteil von Frauen in der Witzenhäuser Stadtverordnetenversammlung. ! ! 4 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen 1. Wirtschaftsstruktur 1.1. Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten differenziert nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht In Witzenhausen waren Mitte 1998 2.382 Personen, also rund 45 % der Beschäftigten, im produzierenden Gewerbe (einschließlich des Baugewerbes) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In den Bereichen Verkehr, Kredit- und Versicherungswesen sowie Dienstleistungen waren zum selben Zeitpunkt 1.703 Personen (32 %) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Werra-Meißner-Kreis lag der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe 1998 bei 46,1 % (Hessen: 34,9 %) und im Dienstleistungssektor (ohne Handel) bei 30,7 % (Hessen: 40,7 %). Der Kreis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten umfasst alle Arbeitnehmer, die krankenversicherungs-, rentenversicherungs- und/oder beitragspflichtig nach dem Arbeitsförderungsgesetz sind oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile zu den gesetzlichen Rentenversicherungen zu entrichten sind. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 3000 2500 1990 2000 1611 2367 2339 2217 1657 1815 1874 1871 2474 2351 2304 2475 2382 1926 1862 1822 2450 1703 1649 1500 1000 500 788 494 487 452 450 443 801 779 742 659 572 723 468 717 719 467 667 448 455 446 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 Produzierendes Gewerbe Handel Verkehr, Kredit- u. Versicherungswesen, Dienstleistungen übrige Bereiche Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von 1989 bis 1996 an. Seitdem ist die Zahl wieder rückläufig. In der Zeit zwischen 1997 und 1998 verzeichnete lediglich der Dienstleistungsbereich Zugänge. Sozialversicherungspfl. Beschäftigte in Witzenhausen (jew. zum 30.6.) 6000 5000 4695 5584 5427 5065 5547 5651 5600 5503 5371 5302 4000 3000 2055 2229 2308 2362 2360 2326 2362 2367 2299 2302 2000 1000 0 1989 1990 1991 1992 1993 insgesamt 1994 1995 1996 1997 1998 davon Frauen Der Anteil der Frauen bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Witzenhausen schwankte in den Jahren zwischen 1989 und 1998 zwischen 41,9 % (1996) und 44 % (1990). Im 5 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Juni 1998 lag der Frauenanteil mit 43,4 % unter dem Durchschnitt im Werra-Meißner-Kreis (45 %) und über dem Landesdurchschnitt des Landes Hessen (42,9 %). Bezug zur Nachhaltigkeit: Seit den fünfziger Jahren hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland von der Land- und Forstwirtschaft über das produzierende Gewerbe hin zum Dienstleistungsbereich verlagert. In einer nachhaltigen Gesellschaft sollte jedoch versucht werden auf eine harmonische Entwicklung der drei Sektoren zu achten. Auch die Land- und Forstwirtschaft gilt es in einer nachhaltigen Wirtschaft zu stärken, was unter Umständen positive Arbeitsplatzeffekte nach sich ziehen könnte. Ein Gleichgewicht zwischen den Wirtschaftsbereichen verhindert eine wirtschaftliche Anfälligkeit. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 1.2. Nachhaltigkeitsindikator Arbeitslosigkeit: Verhältnis der Arbeitssuchenden im Verhältnis zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Die folgende Grafik zeigt die Witzenhäuser Arbeitslosenquoten im Jahresdurchschnitt differenziert nach Geschlecht. Dabei wird die Arbeitslosenquote auf die Gesamtzahl der abhängig (sozialversicherungspflichtig) Beschäftigten bezogen. Arbeitslosenquote in Witzenhausen (differenziert nach Frauen und Männern) in Prozent 20 15 14,3 13,9 10,7 16,5 15,5 12,5 12,2 12,4 14,3 11,6 10 5 0 1996 1997 1998 Frauen 1999 2000 Männer Die folgende Abbildung zeigt den prozentualen Anteil der Langzeitsarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen in Witzenhausen. Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen in Witzenhausen in Prozent (jew. Sept) 50 40 30 20 10 0 28,4 1995 36,9 40,5 39,7 39,9 33,2 1996 1997 1998 1999 2000 Die Entwicklungen bei den Arbeitslosenquoten und absoluten Arbeitslosenzahlen im Altkreis Witzenhausen zeigen folgende Abbildungen (jeweils Jahresdurchschnitt). Auch hier wird die Arbeitslosenquote auf die Gesamtzahl der zivilen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen. Seit dem Jahr 1999 wird die amtliche Arbeitslosenstatistik auf Basis aller ziviler Erwerbspersonen (also auch Selbständige und Beamte) dargestellt. Bezieht man sich auf alle 6 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen zivilen Erwerbspersonen ergeben sich für den Altkreis Witzenhausen Arbeitslosenquoten im Jahresmittel: 1999: 12,2 %, 2000: 11,5 % und 2001: 11,0 %. folgende Arbeitslose im Altkreis Witzenhausen (Jahresmittel) 3500 insgesamt 3000 davon Frauen 2500 2000 2097 1990 1792 1753 1500 1103 972 2876 2786 2261 2698 2640 2137 1790 1056 953 959 1000 2859 2487 1057 1307 1159 1007 1345 1297 1328 1227 500 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Arbeitslosenquoten im Altkreis Witzenhausen (Jahresmittel) 16 14,4 14,2 14 13,8 12,5 11,2 10,7 10,7 9 9,3 8,4 8,8 1987 10,7 1986 12 9,1 10 8 10,3 11,2 13 12,4 10,6 9,1 8,8 6,1 6 4 3,5 2 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1985 1984 1983 1982 1981 1980 0 Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen im Altkreis Witzenhausen sank im Zeitraum von 1989 von 55,4 auf 46,7 % im Jahr 1994. Der geringste Frauenanteil wurde 1997 mit 45,4 % registriert. Im Jahre 2001 lag der Frauenanteil bei den Arbeitslosen im Mittel bei 46,5 %. Bezug zur Nachhaltigkeit: Hohe Arbeitslosenzahlen wirken sich negativ auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse aus, indem etwa die Zahl der Sozialhilfeempfänger und der Obdachlosen anwächst. In aller Regel sind mit der Arbeitslosigkeit auch psychosoziale Probleme (etwa in Form von gesundheitlichen Einschränkungen, Alkoholismus, Drogensucht) und politischer Extremismus verbunden, die weitere gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen. Als Folge des anhaltenden Arbeitsplatzabbaus werden immer mehr finanzielle Mittel für soziale Leistungen benötigt. Dadurch stehen für umweltpolitische Maßnahmen und andere wohlfahrtsstaatliche Leistungen deutlich weniger Finanzmittel zur Verfügung. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. Zwar gab es in den letzten drei Jahren auf Grund besserer konjunktureller Lage einen Abbau der Arbeitslosigkeit im Altkreis Witzenhausen. In Witzenhausen ist jedoch durch den Firmenkonkurs der Firma Ton- und Wohnmöbel Jäger sowie die Betriebsstillegung der Firma Steinfeld/Bode mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen. 1.3. Sonstige Daten zur Wirtschaftsstruktur in Witzenhausen 7 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Die Arbeitsplatzdichte Witzenhausens lag im Jahre 1998 mit 32 Arbeitsplätzen pro 100 Einwohner etwas tiefer als die Durchschnittswerte Hessens (34,7 Arbeitsplätze auf 100 Einwohner) oder Deutschlands (33,2 Arbeitsplätze pro 100 Einwohner). In Eschwege gab es im Jahre 1998 dagegen 44,9 Arbeitsplätze pro 100 Einwohner, im Werra-Meißner-Kreis 26,8 Arbeitsplätze pro 100 Einwohner. Die Betriebe und sonstigen Arbeitsstätten in Witzenhausen verzeichneten im Juni 1998 2640 Einpendler aus anderen Orten, während in umgekehrter Richtung 2177 Bewohner Witzenhausens eine sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit außerhalb ihrer Heimatgemeinde ausübten. Somit wohnten zu diesem Zeitpunkt 49,8 % aller in Witzenhausen Beschäftigten nicht in der Gemeinde, während 45 % aller Erwerbstätigen mit Wohnsitz Witzenhausen eine Arbeitsstätte außerhalb ihrer Heimatgemeinde besuchten. In Eschwege standen im Juni 1999 6165 in der Gemeinde arbeitende Einpendler (Quote: 62,3 %) 2278 in der Gemeinde lebenden Auspendlern (Quote: 40 %) gegenüber. Von den 2640 Einpendlern nach Witzenhausen kamen Mitte 1998 1224 Personen (46,4 %) aus anderen Gemeinden des Werra-Meißner-Kreises, 819 Personen (31 %) aus den neuen Bundesländern und 260 Personen (9,8 %) aus Niedersachsen. Von den 2177 Witzenhäuser Auspendlern hatten zum selben Zeitpunkt 533 Personen (24,5 %) einen Arbeitsplatz in der Stadt Kassel, 471 Personen (21,6 %) in anderen Gemeinden des WerraMeißner-Kreises und 90 Personen (4,1 %) in den neuen Bundesländern. Im März 2001 gab es in Witzenhausen insgesamt 977 Betriebe. Die überwiegende Zahl der Betriebe davon hatten entweder keinen Beschäftigten oder 1 bis 10 Beschäftigte. Beschäftigtenzahl der Stadt Witzenhausen (4/2001) 251-1000 Beschäftigte 3 17 51-250 Beschäftigte 77 11-50 Beschäftigte 365 1-10 Beschäftigte 515 keine Beschäftigten 0 100 200 300 400 500 600 1999 gab es in Witzenhausen 186 Handwerksbetriebe und 31 handwerksähnliche Betriebe. Bei den Handwerksbetrieben handelte es sich um: Gewerbe Augenoptiker Bäcker Dachdecker Damenschneiderbetrieb Elektrotechniker Feinwerkmechaniker Fleischer Fliesen-, Platten- und Mosaikleger Fotografen Friseure Gas- und Wasserinstallateure Gerüstbauer Anzahl 3 10 4 1 13 1 7 4 1 13 3 1 Gewerbe Maurer und Betonbauer Metallbauer Ofen- und Luftheizungsbauer Orthopädieschuhmacher Orthopädietechniker Parkettleger Raumausstatter Sattler und Feintäschner Schnellreiniger Schornsteinfeger Schuhmacher Steinmetz- und Steinbildhauer Anzahl 16 7 1 3 1 1 1 1 1 1 3 2 8 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Glaser Hörgeräteakustiker Zentralheizungs- und Lüftungsbauer Konditoren Kraftfahrzeugmechaniker Maler und Lackierer 2 1 10 1 19 19 Straßenbauer Stricker Tischler Uhrmacher Zahntechniker Zimmerer 3 1 23 1 2 5 Außerdem gab es 1999 folgende handwerksähnliche Betriebe in Witzenhausen: Gewerbe Asphaltierer Bautentrocknungsgewerbe Bestattungsgewerbe Bodenleger Einbau von genormten Baufertigteilen Fahrzeugverwerter Fuger Anzahl 1 1 2 1 9 1 1 Gewerbe Getränkeleitungsreiniger Drahtgestell-Hersteller Holz- und Bautenschützer Holzleitermacher Kosmetiker Speiseeishersteller Anzahl 1 1 5 1 3 2 Die folgende Abbildung zeigt den Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (bei den Teilzeitbeschäftigten ist der Stand jeweils der 30.06., bei den sozialvers. Beschäftigten jeweils der 31.12.). Als teilzeitbeschäftigt werden alle Arbeitnehmer (Arbeiter und Angestellte) erfasst, die weniger als 35 Stunden pro Woche arbeiten. Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 20 15 13,2 12,8 13,7 13,4 1995 1996 14,7 15,5 14,1 15,1 16,6 16,8 10 5 0 1997 1998 Hessen Witzenhausen 1999 Die Arbeitsplatzsituation im Witzenhäuser Bauhauptgewerbe (1989: 19 Betriebe, 1999: 24 Betriebe) ist durch ein hohes Niveau von über 300 Arbeitsplätzen bis zum Jahre 1994 und einen Arbeitsplatzrückgang in den letzten Jahren gekennzeichnet. Beschäftigte des Bauhauptgewerbes in Witzenhausen 317 300 249 274 302 307 300 279 227 242 221 259 200 100 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 1.4. Positive Beispiele im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung Witzenhausens aus der jüngeren Vergangenheit: 9 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • • • • • • • • • • • Das Gebrauchtwarenzentrum Witzenhausen als Beschäftigungsprojekt für ca. 9 Langzeitarbeitslose und als wichtiger Beitrag zur Abfallvermeidung. Das Projekt repariert Möbel und Elektrogeräte und veräußert diese zusammen mit sonstigen Haushaltswaren. Auch die vom Gebrauchtwarenzentrum regelmäßig durchgeführten Flohmärkte sind ein wertvoller Beitrag zur lokalen Ökonomie und zur Schließung von Stoffkreisläufen. Ausbildungsplatzbörsen der Beruflichen Schule Witzenhausen in Kooperation mit der IHK, der Kreishandwerkerschaft, der Arbeitsämter und des Staatlichen Schulamtes. Viermonatiges Qualifizierungsangebot der Volkshochschule Witzenhausen „Neuorientierung / Berufsorientierung für Frauen“ für Frauen in der Lebensmitte. Jährliche Vergabe eines Witzenhäuser Innovationspreises an Witzenhäuser Unternehmen durch die Stadt (Preisgeld wird von der Raiffeisenbank Witzenhausen e.G. gestiftet). Die Eröffnung eines Existenzgründerzentrums im Gebäude der Raiffeisenbank Witzenhausen e.G. im November 2001 mit 300 Quadratermeter Fläche. Die Erstellung einer Potentialanalyse von GhK-Professor Dr. Ulf Hahne (Fachgebiet Nachhaltige Regionalentwicklung) für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Werra-Meißner für ein Gründer- und Innovationszentrum in Witzenhausen. Der Verein Innovatives Netzwerk Witzenhausen als Zusammenschluß von Dienstleistungsunternehmen im Bereich Umweltschutz, Landschaftsplanung und ökologischer Landbau aus Witzenhausen und Neu-Eichenberg. Aufbau von Umweltmanagementsystemen nach der EG-Öko-Audit-Verordnung bzw. der ISO 14.001 bei den Witzenhäuser Firmen Rosti Verpackungen Witzenhausen GmbH (ehemals Grimm und Triepel), Kurhessische Gipswerke Peter Orth GmbH & Co. KG, SCA Packaging Industriepapier GmbH sowie Rege Motorenteile GmbH und beim Witzenhäuser Kreis- und Stadtkrankenhaus. Erstellung einer Ökobilanz durch die Raiffeisenbank Witzenhausen e.G. sowie umfangreiches Engagement der Bank im Bereich des Umweltschutzes. Das Witzenhäuser Opel-Autohaus Heidenreich erhielt im Jahr 1999 nach einer an das ÖkoAudit angelehnten Überprüfung aller umweltrelevanten Bereiche ein Zertifikat für vorbildliche Bemühungen im Umweltschutz. Witzenhäuser Tauschbörse: im direkten Tauschgeschäft fließt kein Bargeld, sondern die Mitglieder der Tauschbörse tauschen Arbeitszeit gegen Arbeitszeit. Nach diesem Prinzip gilt, dass eine Stunde Lebenszeit gleichviel "wert" ist, unabhängig davon, ob jemand Nachhilfeunterricht erteilt oder Strümpfe stopft. 2. Ausbildungsplatzsituation 2.1. Nachhaltigkeitsindikator: Verhältnis zwischen Anzahl der Ausbildungsplätze und Anzahl der Ausbildungsplatzbewerber 10 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Angebot und Nachfrage beim Ausbildungsstellenmarkt im Arbeitsamtsbezirk Kassel 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 5.816 4.380 6.003 5.222 4.979 4.941 1992 1993 1994 5.951 5.398 4.967 4.843 1995 1996 1997 beim AA gem. Ausbildungsstellen 4.961 4.982 4.772 7.472 7.075 6.967 6.396 1998 5.017 1999 7.060 4.969 2000 2001 beim AA gemeldete Bewerber Die vorstehende und die folgende Grafik zeigen das zunehmende Auseinanderklaffen zwischen Nachfrage und Angebot beim Ausbildungsstellenmarkt im Arbeitsamtsbezirk Kassel. Der Arbeitsamtsbezirk Kassel umfasst den Altkreis Witzenhausen, die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und die Altkreise Fritzlar und Melsungen. Unbesetzte Ausbildungsstellen bzw. noch nicht vermittelte Bewerber im Arbeitsamtsbezirk Kassel 600 500 554 400 300 200 100 0 324 267 149 71 1992 50 1993 88 1994 108 109 1995 152 325 307 208 196 129 1996 unbesetzte Ausbildungsstellen 1997 83 1998 102 1999 72 2000 66 119 2001 nicht vermittelte Bewerber Die Situation bei den Ausbildungsstellen und den Bewerberzahlen im Altkreis Witzenhausen im Berichtsjahr 2000/2001 zeigt folgende Tabelle (Angaben des Arbeitsamtes): Stellenza unbesetzt unversorg hl e Stellen te Bewerber Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufe 58 2 1 Waren- und Dienstleistungskaufleute 51 1 2 Metallberufe 44 2 2 Bau- und Baunebenberufe einschl. Tischler 35 1 1 Körperpfleger, Gästebetreuer, hauswirtschaftliche Berufe, Reinigungsberufe 32 1 1 Elektriker 22 0 0 Ernährungsberufe 18 3 1 Sicherheitsber., künstl. Berufe, Gesundheitsdienstber., Sozial- u. 18 0 2 Erziehungsber. Pflanzenbauer, Tierzüchter, Fischereiberufe 13 1 0 Technische Berufe 9 0 0 Textil-, Bekleidungs- und Lederberufe 4 1 0 Papierhersteller, Papierverarbeiter 3 0 0 Drucker 3 1 0 Verkehrsberufe 3 0 0 Keramiker, Glasmacher 1 0 1 Berufsbereiche 11 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Chemiearbeiter, Kunststoffverarbeiter Insgesamt (30.09.2001) Vorjahr (30.09.2000) 1 315 329 0 13 6 0 11 16 Anzahl der Ausbildungsverhältnisse je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigter 80 60 50,2 49,5 75,6 74,3 71,5 68,0 51,1 51,3 73,8 49,0 40 20 0 1995 1996 1997 Hessen 1998 1999 Witzenhausen Während in Deutschland 1999 auf 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 60 Auszubildende kamen, waren es in Hessen zum gleichen Zeitpunkt 49 Auszubildende und in Witzenhausen 74 Auszubildende. Erfasst werden die bei der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer registrierten Ausbildungsverhältnisse. Bezug zur Nachhaltigkeit: Bildung ist in Zukunft sicher der wichtigste Faktor menschlicher Erwerbstätigkeit. Ein hohes (Aus-)Bildungsniveau erhöht nicht nur die beruflichen Chancen, sondern bietet auch eine gute Voraussetzung für eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des städtischen Gemeinwesens. Ausbildungsverhältnisse sind eine Investition in die Zukunft; sie haben Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit, den Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die Anzahl der Sozialhilfeempfänger, den Wanderungssaldo und die kommunalen Ausgaben für Kinder- und Jugendarbeit. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv. 2.2. Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der Studienbeginner am Witzenhäuser Standort der Universität / Gesamthochschule Kassel (Fachbereich Ökologischer Landbau) Anzahl der Studierenden Studienbeginner in Witzenhausen (Studienjahre) 250 200 233 236 193 168 150 100 50 98 87 77 76 78 70 86 125 85 34 22 0 1997 1998 DI Erstimmatrikulationen 1999 DI Erstsemester 2000 2001 DII Erstsemester 12 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Studienbeginner in Witzenhausen (Semester) 150 88 100 62 50 51 112 105 121 121 115 47 42 49 25 28 WS 97/98 SS 1998 39 39 34 37 33 WS 98/99 SS 1999 WS 99/00 30 SS 1997 DI Erstimmatrikulationen 4 SS 2000 DI Erstsemester WS 00/01 66 36 51 35 0 89 87 81 19 11 SS 2001 WS 01/02 11 DII Erstsemester Erläuterung zu den beiden Abbildungen: DI Erstimmatrikulationen: Alle Neueinschreibungen (einschließlich Zusteiger höherer Semester), bis 1997 Agrarwirtschaft, ab 1997 Ökologischer Landbau DI Erstsemster: Ersteinschreibungen im 1. Semester DII Erstsemster: DII umfaßt Diplom gestuft, Qualifikationsstudium, Aufbaustudium Auslandsstudenten (Austausch) wurden nicht erfaßt. Bezug zur Nachhaltigkeit: Die Hochschule in Witzenhausen hat eine besondere wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt. Laut Berechnungen einer Projektarbeit der Hochschule ergibt sich direkt und indirekt durch die Hochschule eine Wertschöpfung von rund 18 Millionen Mark in Witzenhausen. Aus der Hochschule haben sich zahlreiche Ingenieurbüros in den Bereichen Umweltschutz, Landschaftsplanung und Landwirtschaft gegründet, die wichtige Arbeitgeber darstellen und Witzenhausen zu einem Image als Standort für innovative Unternehmen im Dienstleistungsbereich verhelfen. Darüber hinaus stellt die Hochschule eine große Bereicherung für das kulturelle und soziale Leben der Stadt dar. 3. Öffentliche Finanzen 3.l. Nachhaltigkeitsindikator: Gesamtverschuldung der Gemeinde bezogen auf die Einwohnerzahl in DM Nach wie vor besorgniserregend ist der hohe Schuldenstand der Stadt Witzenhausen. [Mio. DM] Schuldenstand der Stadt Witzenhausen 40 35 30 25 20 15 10 5 0 35,0 36,5 36,51 36,28 35,51 37,44 32,73 32,15 32,61 33,63 27,2 28,13 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Zum Vergleich: Die Stadt Kassel hatte 1999 einen Schuldenstand von 2.943 DM je Einwohner und die Stadt Frankfurt von 6.658 DM je Einwohner. Der Durchschnitt in Hessen lag 1999 bei 2.961 DM je Einwohner und in Deutschland bei 2.106 DM je Einwohner. Bei den Städten in der 13 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Region sah die Situation 1999 folgendermaßen aus (jeweils bezogen auf die Einwohnerzahl): Eschwege: 1417 DM, Hess. Lichtenau: 1673 DM, Korbach: 1517 DM, Rotenburg a. d. Fulda: 973 DM und Bebra: 311 DM. Bei den Angaben über den Schuldenstand werden nur die Kernhaushalte der Kommunen, nicht aber die Etats ausgelagerter Betriebe wie etwa Müllabfuhr oder Wasserversorgung berücksichtigt. Schuldenstand der Stadt Witzenhausen in DM je Einwohner 2500 2166 2200 2190 2166 2099 2224 1954 2000 1618 1941 1981 2057 1684 1500 1000 500 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Bezug zur Nachhaltigkeit: Die kommunalen Schulden werden künftige Generationen belasten. Bei einer steigenden Schuldenbelastung kann dies letztlich dazu führen, dass die Stadt Witzenhausen als Folge der wachsenden Zinszahlungen weniger Handlungsspielräume hat, um beispielsweise Sozialleistungen zu gewähren und umweltpolitische Maßnahmen durchzuführen. Vor diesem Hintergrund kommt in einer nachhaltigen Kommune dem Abbau bestehender Schulden mittelfristig eine große Bedeutung zu. In jedem Fall sollte ein weiterer Anstieg der kommunalen Schulden nach Möglichkeit vermieden werden. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 3.2. Weitere Daten zur Finanzsituation der Stadt Witzenhausen Folgende Abbildung zeigt die jährliche Zinsbelastung der Stadt Witzenhausen. Entwicklung der Zinslast der Stadt Witzenhausen [1.000 DM] 2500 2000 1698 2082 2076 2022 2142 1997 1998 1999 2000 1527 1500 1000 500 0 1995 1996 Der Anteil der Personalkosten an den Gesamtausgaben liegt in Witzenhausen deutlich über dem Landesdurchschnitt. 14 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Anteil der Personalkosten am Kommunalhaushalt (in %) 35 30 25 20 15 10 5 0 30,2 27,0 21,7 29,7 29,2 25,4 21,5 1995 29,7 21,3 1996 20,7 1997 20,6 1998 Hessen 1999 2000 Witzenhausen Das Gewerbesteuereinkommen in den letzten Jahren zeigt folgende Abbildung. [Mio. DM] Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Witzenhausen (Brutto) 8 7 6 5 4 3 2 1 0 7,78 6,14 4,7 3,62 3,95 1989 1990 1991 5,95 5,1 1992 4,92 1993 1994 3,88 3,79 1995 1996 4,67 3,79 1997 1998 1999 2000 Die Steuereinnahmekraft je Einwohner unterlag in Witzenhausen in den letzten Jahren deutlichen Schwankungen, wie folgende Abbildung zeigt. Im Jahre 1998 lag sie mit 1.163 DM je Einwohner über dem Durchschnitt des Werra-Meißner-Kreises (995 DM) und unter dem Durchschnitt des Landes Hessen (1.670 DM). Die Stadt Eschwege verzeichnete 1998 eine Steuereinnahmekraft von 1.286 DM je Einwohner und die Stadt Hessisch Lichtenau von 984 DM. Steuereinnahmekraft je Einwohner in Witzenhausen (in DM) 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 1422 905 854 954 1063 1126 1190 1068 1038 1163 1140 888 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 4. Tourismus 4.1. Nachhaltigkeitsindikator Fremdenverkehrsintensität Übernachtungsaufkommen pro 100 Einwohner) (= jährliches 15 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Die Fremdenverkehrsintensität (= jährliches Übernachtungsaufkommen pro 100 Einwohnern) lag 1998 in Witzenhausen mit 647 Übernachtungen pro 100 Einwohner weit über dem Durchschnitt im Land Hessen (379). Lediglich der Wert der Badestadt Bad Sooden-Allendorf (4.616) liegt im Werra-Meißner-Kreis (Durchschnitt: 644) höher. In Eschwege lag die Fremdenverkehrsintensität 1998 bei 240 Übernachtungen pro 100 Einwohner (Sontra: 395; Hessisch Lichtenau: 226) Die Entwicklung bei den Gästeankünften und Übernachtungszahlen zeigen folgende Grafiken (Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes). Anzahl der Gästeankünfte in Witzenhausen 38,8 40 [1.000] 35 34,5 37,5 35,4 35,0 36,1 38,7 37,3 35,6 33,5 33,1 30 25 20 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Anzahl der Übernachtungen in Witzenhausen [1.000] 140 120 122,8 127,6 123,0 117,7 114,9 100 80 105,6 109,3 96,9 99,1 107,2 95,2 60 40 20 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Zu den Übernachtungsgästen muss man noch geschätzte 50.000 Tagesgäste (Angaben der Tourist-Information) hinzurechnen. Im Jahr 1999 wurden seitens des hessischen statistischen Landesamtes in Witzenhausens Beherbergungseinrichtungen 95.247 Übernachtungen und 33.062 Ankünfte registriert. Dies bedeutet eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,9 Tagen (in Hessen: durchschnittlich 3,0 Tage). Die Zahlen der Witzenhäuser Tourist-Information weichen allerdings von den Daten des statistischen Landesamtes ab. Die Tourist-Information registrierte im Jahre 1998 rund 45.000 Gästeankünfte und ca. 130.000 Übernachtungen in Witzenhausen (durchschnittliche Verweildauer: 2,9 Tage). Geht man von diesen Zahlen aus, dann liegt die Fremdenverkehrsintensität sogar bei ca. 785 Übernachtungen pro 100 Einwohner. Witzenhausen ist nach Bad Sooden-Allendorf die Stadt im Werra-Meissner-Kreis mit der größten touristischen Wertschöpfung. Dies läßt sich auch an folgenden Vergleichszahlen aus dem Jahre 1999 ablesen (Angaben des Statist. Landesamtes): • • • • Bad Sooden-Allendorf: 36.904 Ankünfte, 430.800 Übernachtungen. Eschwege: 25.322 Ankünfte, 50.995 Übernachtungen. Frankenberg: 14.782 Ankünfte, 34.948 Übernachtungen. Hessisch Lichtenau: 11.736 Ankünfte, 30.049 Übernachtungen. Bezug zur Nachhaltigkeit: 16 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Der Fremdenverkehr stellt ein wichtigen Wirtschaftsfaktor für Witzenhausen dar. Denn ein Übernachtungsgast gibt ca. 100 DM am Tag in Witzenhausen aus, ein Tagesgast ca. 30 DM. Nach Schätzungen der Witzenhäuser Tourist-Information wurde somit von den Gästen Witzenhausens im Jahre 1998 rund 14,5 Mio. DM umgesetzt. Hohe Übernachtungszahlen sind aber auch Ausdruck für die Wertschätzung der Gäste für die Schönheit von Witzenhausen und seiner Umgebung sowie seiner touristischen Angebote. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 4.2. Sonstige Daten zum Tourismus in Witzenhausen Das Beherberungsangebot der Stadt Witzenhausen verteilte sich im Jahre 1998 auf folgende Einrichtungen: a.) Kernstadt: Gewerbliche Betriebe (ab 9 Betten): Private Unterkünfte (bis 8 Betten): Gesamt: 170 Betten (DU/WC) 50 Betten (DU/WC u. w/k W.) 220 Betten (24,6 %) 170 Betten (DU/WC) 160 Betten (DU/WC u. w/k W.) 330 Betten (36,8 %) 550 Betten b.) Stadtteile: Gewerbliche Betriebe (ab 9 Betten): Private Unterkünfte (bis 8 Betten): c.) Jugendherberge Burg Ludwigstein: d.) Klinik Am Warteberg: e.) DEULA-Lehranstalt: Gesamt-Beherbergungsangebot Witzenhausen: 190 Betten (21,2 %) 70 Betten (7,8 %) 86 Betten (9,6 %) 896 Betten 4.3. • • • • • Positive Beispiele im Sinne einer nachhaltigen Tourismusentwicklung Witzenhausens: Burg Ludwigstein als Treffpunkt für Jugendliche aus ganzen Europa sowie kulturelle Angebote auf Burg Ludwigstein (z.B. Weihnachtsmarkt, Europäische VolkstanzVeranstaltungen). Hofgut Carmshausen als vom Land Hessen ausgezeichneter umweltfreundlicher und familienfreundlicher Beherberungsbetrieb. Das „Hotel Zur Burg“ in Witzenhausen lockt viele Gäste erfolgreich mit seinen ausgefallenen Ideen und Sonderprogrammen nach Witzenhausen. Im „Omas ComputerCamp“ werden z. B. ältere Menschen an die Nutzung von Computern herangeführt. Regionale Kooperationspartner bieten den Gästen auch an Regentagen ein abwechselungsreiches Programm. Das Anfang 2002 neu eröffnete „Schinkel´s Back- und Brauhaus“ bietet in einem gemütlichen Rahmen die Symbiose zwischen Handwerk und Unterhaltung. So kann das Brauen von Ökobier sowie das Backen von Brot live erlebt und anschließend in angenehmer Atmosphäre gekostet werden. „Möblierung“ der Radwanderwege im Werratal durch die Kreativwerkstatt der Volkshochschule Witzenhausen (Wegweiser, Kunstwerke, Rastmöglichkeiten). Aufstellung von Fahrradboxen in der Witzenhäuser Innenstadt durch den Werra-Meißner-Kreis. 17 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • Ausflugsgaststätte und Hofladen auf dem landwirtschaftlichen Hof Kindervatter. 5. Landwirtschaft 5.1. Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die Einwohnerzahl Anzahl der landwirtschaftl. Betriebe in Witzenhausen gestaffelt nach Größe (Zahl über den Balken Gesamtzahl) unter 10 ha 10 - 50 ha über 50 ha 319 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 299 1989 1990 274 269 1991 1992 252 1993 239 1994 251 243 221 1995 1996 1997 203 191 1998 1999 In Witzenhausen gab es 1999 191 landwirtschaftliche Betriebe. In Relation zur Einwohnerzahl verfügte Witzenhausen 1999 über 1,2 landwirtschaftliche Betriebe pro 100 Einwohner. In den Nachbargemeinden sah dieses Verhältnis folgendermaßen aus: Bad Sooden-Allendorf: 1,1 landwirtschaftliche Betiebe pro 100 Einwohner, Hessisch Lichtenau: 0,8, Großalmerode: 0,5 und Eschwege: 0,3. Der Durchschnitt des Werra-Meißner-Kreises lag 1999 bei 1,2 landwirtschaftlichen Betrieben pro 100 Einwohnern (Hessen: 0,6 landwirtschaftl. Betriebe pro 100 Einwohner). Von den 191 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschafteten 1999 nur 41 Betriebe die Flächen im Haupterwerb. Bei den Betrieben gab es im Jahr 1999 folgende Betriebsgrößen: Betriebsgröße unter 2 ha 2 bis unter 5 ha 5 bis unter 10 ha 10 bis unter 20 ha 20 bis unter 30 ha Betriebe 57 48 29 12 8 Betriebsgröße 30 bis unter 50 ha 50 bis unter 75 ha 75 bis unter 100 ha über 100 ha Betriebe 14 10 3 10 1999 lag die durchschnittliche Betriebsgröße der Witzenhausener Landwirtschaftsbetriebe bei 21,6 ha. 1970 gab es noch 890 landwirtschaftliche Betriebe in Witzenhausen. 1979 war die Zahl der Betriebe bereits auf 453 gesunken. Bezug zur Nachhaltigkeit: Die schöne, abwechselungsreiche Landschaft im Witzenhäuser Gemeindegebiet ist Ergebnis einer jahrhundertlangen Bewirtschaftung gerade auch durch kleine, bäuerliche Betriebe. Die Nutzungsaufgabe von wirtschaftlich wenig attraktiver, für den Naturschutz aber umso bedeutendere Standorte (insbesondere Grünland) führt auch zu einem Wandel des Landschaftsbildes. Der für Witzenhausen besonders prägende Kirschenanbau, der im Werratal immerhin auf eine 400jährige Tradition zurück blickt, steht vor besonderen Problemen. Laut 18 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen einer Zählung durch Witzenhäuser Studenten im Jahr 2001 stehen im Witzenhäuser Stadtgebiet noch rund 1.500 Süßkirschenbäume. Inzwischen sind die alten Hochstammsorten, welche früher von Familienbetrieben auch an den ungünstigsten Hanglagen bewirtschaftet wurden, überaltert und werden häufig nicht mehr geerntet. Der aktuelle Trend bewegt sich hin zu kleinstämmigen Sorten mit einheitlichen Veredlungsunterlagen. Außerdem gibt es eine Umorientierung hin zu Holunder und Sauerkirschen. Mit dem Rückgang der Kirschbäume ist auch das Image von Witzenhausen als Kirschenstadt bedroht. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 5.2. Nachhaltigkeitsindikator: Anzahl der Anbieter auf dem Wochenmarkt, deren Produkte ökologisch oder zu einem hohen Anteil in der Region erzeugt wurden Unter den Anbietern auf dem Witzenhäuser Wochenmarkt (jeden Freitag vormittag) befanden sich im Januar 2002 14 von insgesamt 19 Anbietern, deren Produkte ökologisch oder zu einem hohen Anteil in der Region erzeugt wurden. Es handelt sich dabei um folgende Anbieter: Nur ökologisch und regional erzeugte Produkte: Henner Gädtke, Witzenhausen (Backwaren, Fleisch, Eier), Josephshof, Berkatal (Käse) Nur Ökologisch und zum Teil auch regional erzeugte Produkte: Grüne Kraft, Witzenhausen (Gemüse, Obst), Michaela Höhne, Göttingen (Oliven, Tofu, Brotaufstriche) Nur regional erzeugte Produkte: Bäckerei Swetlik, Witzenhausen (Brotwaren), Imkerei Barth & Curic, Witzenhausen (Honig), Fam. Stange, Waldkappel (Putenfleisch, Putenwurst), Hausschlachterei Reinhardt, Ringgau (Fleisch und Wurstwaren). Zu einem hohen Anteil regional erzeugte Produkte: Schuhmacher, Neu-Eichenberg (Eier), Reddersen, Bovenden (Eichsfelder Landwurst-Spezialitäten), Gärtnerei Montag, Wanfried (Gemüse, Obst), Hof Kindervatter, Witzenhausen (Wurstwaren, Honig, Obst u.a.), Steube (Gemüse, Obst), Fleischerei Dierks, Wanfried, (Fleisch und Wurstwaren). Bezug zur Nachhaltigkeit: Regionale Vermarktung und ökologisch orientierte Produktionsweisen sind die wichtigsten Merkmale einer nachhaltigen Landwirtschaft. Durch die Vermarktung regionaler Produkte werden Transportwege verkürzt und es findet eine regionale Wertschöpfung statt. Deshalb sollte die Zahl der Anbieter regionaler und umweltgerecht erzeugter Produkte auf dem Witzenhäuser Wochenmarkt möglichst der Gesamtzahl der Anbieter entsprechen. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: die Daten lassen keine Aussagen zu. 5.3. Sonstige Daten zur Witzenhäuser Landwirtschaft Die Landwirtschaft prägt maßgeblich das Bild der Gemeinde Witzenhausen. 44,5 % der Fläche der Gemeinde sind Landwirtschaftsfläche. Rund 43 % der Gemeindefläche wird von Wald bedeckt. Die anderen Flächennutzungsarten können folgender Grafik entnommen werden. 19 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Flächennutzung in Witzenhausen (Stand: 1997) Verkehrsfläche 4,8 % Wasserfläche Sonstige 1,6 % Flächen 0,5 % Waldfläche 43,1 % Landwirtschaftsfl. 44,5 % Betriebsfläche 0,2 % Gebäude- u. Freiflächen 4,9 % Erholungsfläche 0,4 % Das Witzenhäuser Gemeindegebiet ist durch eine unterschiedliche Standortgunst für die Landwirtschaft gekennzeichnet. Die Werraaue und der Raum Ellingerode bzw. Ellerode / Hübenthal sind bevorzugte Ackerstandorte. Hier hat eine großflächige intensive Bewirtschaftung zur Verarmung der Landschaftsausstattung geführt. In den anderen Teilen der Gemeinde herrschen dagegen ungünstige Standortvoraussetzungen für die Landwirtschaft mit steilen Hanglagen und flachgründigen sowie nährstoffärmeren Böden vor. Gerade in diesen Teilen ist die Landschaft durch eine artenreiche, vielgestaltige und wechselnde Struktur (Obstwiesen, Magergrünland, Magerrasen, Gehölzbestände) gekennzeichnet. Die Bodennutzung in den landwirtschaftlichen Betrieben im Jahre 1999 kann folgender Grafik entnommen werden. Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche Winterraps 11,3 % Futterpflanzen 4,1 % Dauergrünland 29,9 % Hackfrüchte 5,3 % Getreide 42,8 % Brache 6,1 % In der vorstehenden Grafik nicht enthalten sind die Flächen für Gemüse, Erdbeeren und andere Gartengewächse sowie für sonstige Handelsgewächse, die allerdings weniger als 1 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen. Der Grünlandanteil ist im Verhältnis zum Ackerland in den letzten Jahren in Witzenhausen leicht gesunken. 1991 betrug der Anteil beim Dauergrünland 29,4 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche, 1999 lag der Anteil bei 28,5 %. In diesem Zeitraum verringerte sich allerdings auch die landwirtschaftlich genutzte Fläche um 6 % (1991: 4.382 ha, 1999: 4.117 ha). Die Zahl der Rindvieh- und Schweinehalter war in den letzten Jahren stark rückläufig. Auch der Rinderbestand verringert sich, wenn auch nicht in so starkem Umfang. Der Schweinebestand sank Mitte der 90er Jahre, hat 1999 aber trotz Verringerung der Schweinehalter einen deutlich höheren Stand erreicht. Ende 1996 gab es in Witzenhausen 851 Schafe und 209 Pferde. 20 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Rindvieh- und Schweinehalter in Witzenhausen 158 150 120 Rindviehhalter 132 109 109 95 100 74 90 Schweinehalter 74 68 55 60 30 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Anzahl der Rinder und Schweine in Witzenhausen 3500 3086 3000 2500 2115 2000 1500 1000 500 0 Rinder 2844 2492 2458 1699 1990 1991 1577 1992 1993 Schweine 1567 1994 1995 1996 1997 2676 1521 1998 1999 Witzenhausen zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an ökologisch wirtschaftenden Betrieben aus. 1999 gab es rund 16 nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus wirtschaftende Betriebe, die 11,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche bewirtschaften. Im Werra-Meißner-Kreis wurden 1999 nur rund 2 % der Landwirtschaftsfläche von insgesamt rund 30 Betrieben bewirtschaftet. 5.4. • • • • • Beispiele für vorbildliche Aktivitäten zum Erhalt von Kulturlandschaft und zur Sicherung der Landwirtschaft in Witzenhausen aus der jüngeren Vergangenheit: Kooperationen zwischen dem landwirtschaftlichen Fachbereich der Universität / Gesamthochschule Kassel (Standort Witzenhausen) bzw. der DEULA (Witzenhausen) und Witzenhäuser Landwirten und Verarbeitungsbetrieben. Kooperation zwischen Landwirtschaft und Fleischer: Qualitäts-/Regionalmarke "WerraMeißner-Land-Fleisch". Folgende Witzenhäuser Landwirte beteiligen sich an der Initiative: Friedrich Range (Gertenbach) und Frank Theune (Ellingerode). Werra-Meißner-LandFleisch kann man in Witzenhausen bei der Fleischerei Steinfeld (Roßbach, Kleinalmerode und Ermschwerd) erwerben. Kooperation von Landwirten untereinander bei der Verwendung von Maschinen. Die Ortsgruppe Roßbach des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) hat durch mehrere persönliche Arbeitseinsätze das flächenhafte Naturdenkmal Blocksberg bei Roßbach von aufkommenden Gehölzen befreit und gepflegt. Die Arbeiten werden in Kooperation mit dem Forstamt Witzenhausen und der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt. Landschaftspflegemaßnahmen im Rahmen des vom ehemaligen ARLL erstellten Regionalen Landschaftspflegekonzeptes (RLK): Roßbacher Waldwiesentäler, Rautenbachtal bei Ziegenhagen, Obsthänge bei Wendershausen und Unterrieden und Hübenberg bei 21 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Hübenthal. Insbesondere durch die Bemühungen von Bernhard Kuptz (Naturlandstiftung WerraMeißner-Kreis) und Günther Armbrecht (Gut Ellerode) und die ehrenamtliche Leistungen von Mitgliedern der Naturlandstiftung wurde auf dem Gut Ellerode ein Biotopverbundnetz geschaffen. Auf der ehemals weitgehend ausgeräumten Feldflur wurden seit 1988 über drei Kilometer Heckenstreifen, ca. ein Kilometer Obstbaumreihen und mehrere Feldgehölze mit einer Fläche von rund zwei Hektar und über 10.000 Sträuchern angelegt. Witzenhäuser Wochenmarkt mit Anbietern von regionalen und ökologischen Erzeugnissen jeden Freitag Vormittag. Verein und Laden „Schachtelhalm“ (Obere Mühlstraße 4 in Witzenhausen), der ökologische Erzeugnisse aus der Region verkauft. Direktvermarktende Betriebe mit Hofläden: Kindervatter (mit Gaststätte), Freudenthal, Gut Fahrenbach, Absatzgenossenschaft Unterrieden, Heegenhof (Ziegenhagen). Die Witzenhäuser Brauerei Schinkel verarbeitet ökologisch angebaute Braugerste aus der Staatsdomäne Frankenhausen (Versuchshof der Gesamthochschule Kassel im Landkreis Kassel). Regelmäßiger Lieferservice für ökologische Erzeugnisse: „Aktion Grüner Bote“ aus Hübenthal (Möglichkeit der Bestellung über das Internet: www.gruener-bote.de), Bäckerei Henner Gädtke aus Dohrenbach. Einkaufsführer „Regionale Entdeckung“ des Eschweger Vereines Regional-Netz mit einer Übersicht über bäuerliche Erzeugnisse und Kunsthandwerk aus dem Werra-Meissner-Kreis. Kooperation Gastronomie und Obstanbau (Absatzgenossenschaft Unterrieden, Hof Kindervatter, Verkehrsamt). Zwei landwirtschaftliche Betriebe in Witzenhausen bieten Urlaub auf dem Bauernhof an: Der Hof Carmshausen im Gelstertal bietet 5 Einzelzimmer, 12 Doppelzimmer, 4 Mehrbettzimmer, zahlreiche Tiere sowie Nahrungsmittel aus eigenem Anbau. Auf dem Bauernhof von Familien Hippe aus Hubenrode gibt es ein Doppelzimmer, viele Tiere und Gastpferdeboxen. Der Witzenhäuser Kartoffel- und Holundermarkt wurde im Jahr 2001 mit dem „Tag der Regionen“ verknüpft und bot heimischen Erzeugern ein Forum. Ebenso bietet die „Witzenhäuser Woche“ regelmäßig auch eine Landwirtschafts- und Forstschau. Die „Witzenhäuser Woche“ wird im Jahr 2002 als „Witzenhäuser Grüne Woche“ eine besondere Ausrichtung auf die regionale Land- und Forstwirtschaft haben. Kulturelle Veranstaltungen auf landwirtschaftlichen Betrieben, z.B. Tag des offenen Hofes bei Fam. Theune, Ellingerode, bzw. Hoffest auf Gut Fahrenbach. • • • • • • • • • • • • 6. Forstwirtschaft 6.1. Nachhaltigkeitsindikator: Waldschadensflächen = Flächenanteil der Schadstufen 2 bis 4 (Anteil von Nadel- und Blattverlust 26 % und höher) an der gesamten Waldfläche in Prozent Die Waldschadenserhebung erfolgt bundesweit einheitlich über eine Bewertung der Kronenverlichtung nach fünf Stufen: • Schadstufe 0: ohne Schadmerkmale ("gesund"), 0-10 % Nadel- oder Blattverlust, • Schadstufe 1: schwach geschädigt (Warnstufe 1), 11-25 % Nadel- oder Blattverlust, 22 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • Schadstufe 2 - 4: deutliche Schädigung, 26-60 % Nadel- oder Blattverlust: Schadstufe 2, 6199 % Nadel- oder Blattverlust: Schadstufe 3, Schadstufe 4: abgestorben. Die Waldschadenserhebung wird in Deutschland jährlich auf einem bundesweiten systematischen Stichprobennetz durchgeführt. Die Waldschadenserhebung in Hessen umfasst dabei eine Stichprobeninventur auf einem 8 km x 8 km-Netz von Dauerbeobachtungspunkten. 85 % der Probebäume fallen auf die vier Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Waldzustandes für Hessen zwischen 1984 und 2001. Entwicklung der Flächenanteile der Schadstufen in Hessen (alle Baumarten, alle Alter) 100% 90% 80% 70% 9 33 12 19 34 29 19 29 60% 17 38 17 37 19 42 58 54 52 20% 10% 52 45 46 33 35 36 36 35 33 36 32 39 43 39 28 26 24 25 38 40 37 25 27 35 26 41 50% 40% 30% 29 40 29 31 29 46 27 37 28 44 30 0% 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Ohne Schäden Warnstufe (Schadst. 1) Deutliche Schäden (Schadst. 2-4) Auch in unserer Region ist die Waldschadenssituation nach wie vor besorgniserregend. Sie stellte sich 1999 in über 60 Jahre alten Beständen wie folgt dar (Daten des Nord-/ Osthessischen Berglandes, da keine speziellen Daten für das Gemeindegebiet Witzenhausen vorliegen): Holzartengruppe Schadstufe 0: 7% Holzartengruppe Schadstufe 0: 5 % Eiche: Schadstufe 1: 30 % Buche: Schadstufe 1: 42 % Schadstufe 2+: 63 % Schadstufe 2+: 53 % Holzartengruppe Fichte: Schadstufe 0: Schadstufe 1: Schadstufe 2+: 7% 47 % 46 % Holzartengruppe Kiefer: Schadstufe 1: 9 % Schadstufe 1: 48 % Schadstufe 2+: 43 % Bezug zur Nachhaltigkeit: Die Waldschäden sind Ausdruck einer schweren Störung des gesamten Ökosystems Wald. Nicht nur die ökologischen, sondern auch die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Die Vitalität der Bäume leidet erheblich. Sie werden anfällig gegenüber Sturm und Frost sowie Schädlinge (z.B. Borkenkäfer) und sterben schließlich ab. Aber nur mit voller Vitalität und Stabilität können die Wälder die von ihnen geforderten Funktionen und erwünschten positiven Auswirkungen auf die Umwelt (Boden-, Wasser-, Klima- und Immissionschutz, Sozial- und Erholungsfunktion sowie Nutzfunktionen) erfüllen. Mit der Versauerung der Waldböden geht auch eine Versauerung des Trinkwassers und damit die Freisetzung toxischer Substanzen einher. Viele oberflächennahe Grund- und Quellwasser im Kaufunger Wald sind bereits nicht mehr als Trinkwasser geeignet, weil mit 2-6 mg/l Aluminium (Quelle: Hess. Innenministerium (Hg.): „Wald in Hessen“, Wiesbaden 1995) eine mittlere Jahreskonzentration ermittelt wurde, die den EG-Grenzwert von 0,2 mg/l um das 10-30fache übersteigt. 23 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: stagnierend. 6.2. Sonstige Daten zur Forstwirtschaft in Witzenhausen Der Wald hat einen Anteil von 43,1 % an der gesamten Fläche der Stadt Witzenhausen (ca. 5.590 ha). In Hessen beträgt der Waldanteil zum Vergleich rund 41 %. 30 % des Witzenhausener Waldes sind Eigentum des Landes Hessen (in Hessen sind dagegen rund 40 % Staatswald). 4,5 % des Waldes in Witzenhausen gehören der Stadt Witzenhausen (Hessen: 35 % Kommunalwald) und 65,5 % sind Privatwald (Hessen: 25 %). Der Witzenhausener Stadtwald umfasst 254 ha, bei dem eine intensive Bewirtschaftung nur bedingt möglich ist. 100 ha davon sind Grenzwirtschaftswald. Weiterhin erschweren die sehr parzellierte Lage und unzureichende Holzabfuhrverhältnisse eine wirtschaftliche Nutzung. Der jährliche Hiebsatz liegt beim Stadtwald nur bei ca. 5,5 Festmetern/ Hektar. Laut Agrarbericht der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahre 1997 sind positive Reinerträge erst bei Hiebsätzen von mehr als 7,5 cbm/ha/a zu erwarten. Anderseits hat gerade der Stadtwald eine erhebliche ökologische Bedeutung für die Allgemeinheit. Die privaten und kommunalen Waldbesitzer, die in der Fortbetriebsgemeinschaft Witzenhausen zusammengeschlossen sind, wurden Ende 2001 von der Pan-Europäischen Forst-Zertifizierung (PEFC) anerkannt. Das Zertifikat besagt, dass die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden, also dass nicht mehr Holz entnommen wird, als nachwächst. Außerdem sind Kahlschläge, Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden stark eingeschränkt. 24 Waldbesitzer mit einer Fläche von rund 3.000 ha haben sich das Zertifikat gemeinsam beantragt. Damit sind nun über 80 Prozent der Waldfläche im Forstamt Witzenhausen zertifiziert. Die Waldartenzusammensetzung, aufgeteilt nach Holzartengruppen und Besitzverhältnissen, stellt sich wie folgt dar: Staatswald Kommunalwald Privatwald Eiche 25 22 10 Buche 40 40 55 Fichte 20 9 25 Kiefer 15 29 10 Theoretisch könnte ein sehr großer Teil aller Haushalte in Witzenhausen mit dem jährlichen Zuwachs an Holz in Witzenhausens Wäldern beheizt werden. Dies läßt sich anhand folgender Zahlen verdeutlichen: Witzenhausen hat rund 16.500 Einwohner und ca. 8.200 Haushalte. Auf jeden Einwohner kommen somit rund 0,3 ha Wald (auf jeden Haushalt ca. 0,7 ha Wald). Auf einer Waldfläche von 0,7 ha gibt es einen jährlichen Holzzuwachs von rund 4,5 Festmetern, was einem Brennwert von ca. 900 Litern Heizöl entspricht (1 fm Holz = Brennwert von 200 l Heizöl). Im Hinblick auf die CO2-Problematik läßt sich für Witzenhausen folgende theoretische Überlegung anstellen. Bei 5.590 ha Wald und rund 16.500 Einwohnern produziert Witzenhausen mehr CO2 als seine Wälder binden. Dies belegen folgende Angaben: 4 m³ Holz hat 1 Tonne Kohlenstoff gebunden bzw. 5 Tonnen CO2 „verarbeitet“. Im Durchschnitt werden in Hessens Wäldern 300 m³ Holz je ha gespeichert, das entspricht 75 Tonnen Kohlenstoff je ha. Auf der Waldfläche von Witzenhausen werden also rund 419.250 Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Jährlich wachsen 8 m³ Holz je Hektar hinzu, d. h., 2 Tonnen Kohlenstoff (bzw. 10 Tonnen CO2) werden der Luft entzogen. Die durchschnittliche jährliche CO2-Produktion jedes Bundesbürgers liegt ebenfalls bei 10 Tonnen. Von Witzenhausens Bevölkerung werden demnach rund 165.000 t CO2 produziert, während Witzenhausens Wälder 55.900 t CO2 binden. 7. Wasserqualität 7.1. Nachhaltigkeitsindikator Salzgehalt der Werra 24 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Die Werra ist durch die produktionsbedingten Abwässer aus der Kaliindustrie stark mit Chlorid (Salz) belastet. Vor 1990 gelangten nahezu die gesamten Abwassermengen der Kalisalzaufbereitung der thüringischen Kaliwerke in die Werra und die Ulster. Mit dem Rückgang der Produktion in der ehemaligen DDR zur Zeit der Wende (in den Jahren 1989/1990) sank auch die Salzbelastung der Werra. Nach Betriebsstillegungen und umfangreichen Modernisierungen der noch verbliebenen Anlagen sind die Salzfrachten deutlich zurückgegangen, wie folgende Tabelle zeigt. Dargestellt ist die durchschnittliche Chloridfracht der Werra an der Messstelle "Letzter Heller" bei Hann. Münden: Zeitraum 1.1.1989 bis 31.12.1989 1.1.1990 bis 31.12.1992 1.1.1993 bis 31.12.1996 Chloridfracht 18,8 Tonnen/ Tag 9,6 Tonnen/ Tag 5,8 Tonnen/ Tag In den Jahren 1992 bis 2001 wurden an der Messstelle „Letzter Heller“ folgende Chloridkonzentrationen gemessen: Chloridgehalt der Werra an der Messstation Letzter Heller bei Hann. Münden (in mg/l, 14-Tages-Mischproben) 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 24.09.2001 07.05.2001 18.12.2000 17.07.2000 28.02.2000 11.10.1999 24.05.1999 04.01.1999 24.08.1998 06.04.1998 03.11.1997 16.06.1997 27.01.1997 26.08.1996 09.04.1996 22.11.1995 03.07.1995 13.02.1995 26.09.94 09.05.94 20.12.1993 02.08.1993 15.03.1993 26.10.1992 09.06.1992 20.01.1992 0 Der Chloridgehalt der Werra bei Hann. Münden lag im Jahr 1992 bei 2327 mg/l (bezogen auf die 14-Tages-Mischproben). In den folgenden Jahren gab es folgende Mittelwerte: 1992: 2327 mg/l, 1993: 1814 mg/l, 1994: 1609 mg/l, 1995: 1490 mg/l, 1996: 2076 mg/l, 1997: 1970 mg/l, 1998: 1502 mg/l, 1999: 1021 mg/l, 2000: 1162 mg/l, 2001: 1266 mg/l Bezug zur Nachhaltigkeit: Eine Schädigung der aquatischen Lebensgemeinschaften beginnt bereits ab ca. 500 mg/l Chlorid. Deswegen ist in der Werra die Lebensgemeinschaft der Süßwasserorganismen extrem verarmt. Ursache hierfür ist nicht nur die hohe durchschnittliche Salzkonzentration, sondern es sind zusätzlich die schwankenden Salzgehalte von 2-30 Promille sowie die gegenüber dem Meerwasser unterschiedliche Salzzusammensetzung mit höheren Kalium-, Calcium-, Magnesium- und Sulfatanteilen. Derartige Verhältnisse werden weder von Süß- noch von Brackwasserorganismen toleriert. Gegenüber der ursprünglichen artenreichen FischLebensgemeinschaft der Barbenregion wird die Zusammensetzung heute durch eine artenarme Ersatzgemeinschaft von Aalen, Weißfischen und Barschen geprägt. Natürliche Vermehrung ist ausgeschlossen. Die Bestandssicherung kann nur durch Besatzmaßnahmen erfolgen. 25 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Langfristiges Ziel von Bemühungen zur Senkung des Salzgehaltes sollte ein Chloridgehalt unter 100 mg/ l sein. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv (bezogen auf die letzten 10 Jahre). Allerdings gab es eine Zunahme der Jahres-Mittelwerte in den letzten beiden Jahren. 7.2. Nachhaltigkeitsindikator Gewässergüte: Länge der Fließgewässerstrecken, die in die Gewässergüteklasse II-III (kritisch belastet) oder einer höheren Gewässergüteklasse eingeteilt werden Der biologische Gewässerzustand wird bundesweit nach einem System von sechs Güteklassen dargestellt. Bei dieser Einstufung werden nicht spezifische Stoffkonzentrationen betrachtet, sondern die Reaktion der aquatischen Lebensgemeinschaft auf sämtliche im Gewässer wirksamen Beeinträchtigungen. Die Werra muss auf Grund der starken Salzfracht als „stark belastet“ angesehen werden. Eine Bewertung nach den Gewässerorganismen, wie sie bei der biologischen Gewässergütebestimmung vorgenommen wird, versagt hier. Gemäß den chemischen Parametern kann die Werra bei Witzenhausen in der Güteklasse II-III („kritisch belastet“) eingestuft werden. Alle anderen Fließgewässer in Witzenhausen haben mindestens die Gewässergüteklasse II („mäßig belastet“). Lediglich ein ca. 1 km langer Abschnitt des Krumbaches unterhalb der Kleinkläranlage von Kleinalmerode zeigt noch eine „kritische Belastung“ (Güteklasse II-III) auf. Die Gelster als größter Witzenhäuser Bach ist durch die langgestreckte gewerbliche Bebauung im Gelstertal nachhaltig überformt (Begradigungen, Aufschüttungen). Sie ist laut Gewässergütekarte von 2000 „mäßig belastet“ (Güteklasse II) einzustufen. Weitere linksseitig der Werra zulaufende Gewässer sind der Flachsbach, Wilhelmshäuser Bach, Hungershäuser Bach, Stiedenroder Bach und Rautenbach, die auch weitgehend als „naturnah“ bzw. vielgestaltig strukturiert angesehen werden können. Sie weisen überwiegend Güteklasse II (mäßig belastet) auf, teils auch Güteklasse I-II (gering belastet) und I (unbelastet bis sehr gering belastet). Güteklasse I (unbelastet bis sehr gering belastet) charakterisiert viele Bäche im Süden Roßbachs und Süden bzw. Westen von Ziegenhagen. Rechtsseitig der Werra zufließende Bäche sind der Siesterbach, Schneidersgraben, Bottenrod, Wolfsbach, Dieffenbach und Hübenbach. Sie weisen überwiegend Güteklasse II (mäßig belastet) auf, teils auch Güteklasse I-II (gering belastet). Bezug zur Nachhaltigkeit: Die wichtige Ressource Wasser sollte nachhaltig gesichert werden. Hierbei gilt es insbesondere, die vom Menschen in die Oberflächengewässer eingetragenen Schadstoffe (Schwermetalle, Salze, Pflanzenschutzmittel, Tenside u.a.) und Nährstoffe (Phosphorund Stickstoffverbindungen) zu reduzieren. Eine Verunreinigung der Gewässer mit diesen Stoffen führt nicht nur zu einer ökologischen Belastung (Artenverarmung, Massenausbreitung eutropher Arten usw.) sondern hat auch schwerwiegende ökonomische Folgen (hohe Kosten für Abwasserreinigung). Ziel von Gewässerschutzmaßnahmen muss die Wiederherstellung der Güteklassen II (mäßig belastet) und die Erhaltung der Güteklasse I und I-II (Verschlechterungsverbot) sein. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv. 7.3. Sonstige Daten zur Qualität der Fließgewässer Folgende Abbildung zeigt die Gewässerstrukturgüte der Witzenhäuser Fließgewässer nach Strukturgüteklassen (GK). Unter Gewässerstruktur ist das ökologisch-morphologische 26 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Erscheinungsbild eines Gewässers einschließlich seiner Ufer und Auen zu verstehen. Wesentliche Aspekte sind das Fließverhalten, Form und Material des Gewässerbettes sowie die Ausprägung der Ufervegetation. Die Naturnähe dieser Strukturen entscheidet mit über die Qualität des Lebensraumes. Die Gewässerstrukturgüte kennzeichnet die ökologische Qualität der Gewässerstruktur im Vergleich zum potenziellen natürlichen Zustand. Die Gewässerstrukturgüte zeigt an, inwieweit ein Gewässer in der Lage ist, in dynamischen Prozessen sein Bett zu verändern und als Lebensraum für aquatische und amphibische Organismen zu dienen. Gewässerstrukturgüte der Witzenhäuser Fließgewässer nach Strukturgüteklassen GK I (naturnah/ unverändert) 2% GK I-II (gering verändert) 16% GK IV (vollständig verändert) 7% GK III-IV (sehr stark verändert) 18% GK II (mäßig verändert) 19% GK III (stark verändert) 19% GK II-III (deutlich verändert) 19% Die Werra und der Grüne See bei Hundelshausen unterliegen einer regelmäßigen Gewässergüteuntersuchung durch das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (früher: Hess. Landesanstalt für Umwelt). So unterhält das Landesamt in Eschwege sowie am Kraftwerk Letzter Heller bei Hann. Münden Messstationen, wo monatlich die Parameter Abfluss, Temperatur, pH, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt, Saprobienindex, Stickstoffgehalt, Phosphorgehalt und Chloridgehalt gemessen werden. Der Grüne See wird regelmäßig bakteriologisch (gesamtcoliforme Keime, fäkalcoliforme Keime) untersucht. Folgende Abbildungen zeigen die Gesamtphosphor-, Gesamtstickstoff- und Nitratgehalte der Werra an den Messstationen Eschwege und Letzter Heller. Die gestrichelte Linie zeigt den Zielwert gemäß der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser an. Das heißt, unterhalb dieses Zielwertes kann von einer sehr geringen bis mäßigen Belastung gesprochen werden. 25.11.1998 30.07.1998 07.04.1998 10.12.1997 12.08.1997 28.04.1997 09.01.1997 04.09.1996 15.05.1996 24.01.1996 20.09.1995 01.06.1995 08.02.1995 19.10.1994 29.06.1994 09.03.1994 10.11.1993 20.07.1993 31.03.1993 09.12.1992 12.08.1992 27.04.1992 1 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 08.01.1992 [mg/l] Gesamtphosphorgehalt der Werra an der Messstelle Eschwege 27 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Gesamtphosphorgehalt der Werra an der Messstation Letzter Heller [mg/l G-PO4-P] 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 15.07.1999 15.01.1999 15.07.1998 15.01.1998 15.07.1997 15.01.1997 15.07.1996 15.01.1996 15.07.1995 15.01.1995 15.07.1994 15.01.1994 15.07.1993 15.01.1993 15.07.1992 15.01.1992 15.07.1991 15.01.1991 15.07.1990 15.01.1990 0,0 25.12.1998 02.09.1998 13.05.1998 21.01.1998 17.09.1997 27.05.1997 05.02.1997 30.09.1996 12.06.1996 22.02.1996 19.10.1995 28.06.1995 08.03.1995 17.11.1994 27.07.1994 05.04.1994 08.12.1993 19.08.1993 28.04.1993 13.01.1993 [mg/l] Gesamtstickstoffgehalt der Werra an der Messstelle Eschwege 8 7 6 5 4 3 2 1 0 15.07.1999 15.01.1999 15.07.1998 15.01.1998 15.07.1997 15.01.1997 15.07.1996 15.01.1996 15.07.1995 15.01.1995 15.07.1994 15.01.1994 15.07.1993 15.01.1993 15.07.1992 15.01.1992 15.07.1991 15.01.1991 15.07.1990 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 15.01.1990 [mg/l] Nitratgehalt der Werra an der Messstation Letzter Heller Die Belastung der Werra mit Stickstoff- und Phosphorverbindungen hat im Zeitraum von 1992 bis 1999 leicht abgenommen. Dennoch liegen die Werte an beiden Messstationen über den Zielvorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA). Die LAWA gibt als Zielwert für den Gesamtphosphorgehalt max. 0,15 mg/ l Gesamtphosphor an. Die Werra ist aktuell nach den Bewertungskriterien der LAWA beim Gesamtphosphorgehalt als „deutlich belastet“ einzustufen. Die Durchschnittsbelastung beim Gesamtphosphor lag an der Messstation Eschwege in den Jahren 1992 bis 1998 bei 0,26 mg/ l („deutliche Belastung“) Die Werra an der Messstation Letzter Heller zeigte 1990 einen durchschnittlichen Gesamtphosphorgehalt von 0,6 mg/l („hohe Belastung“). In den Jahren 1991 und 1992 lag der durchschnittliche Gesamtphosphorgehalt bei 0,36 mg/l („erhöhte Belastung“). Im Zeitraum von 1993 bis 1999 lag der Durchschnittswert an dieser Messstation bei 0,22 mg/l („deutliche Belastung“). 28 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Auch beim Gesamtstickstoffgehalt bzw. beim Nitratgehalt lagen die Werte an beiden Messstation in den letzten Jahren im Durchschnitt deutlich über den Zielwerten der LAGA von max. 3 mg/l (Gesamtstickstoff) bzw. 2,5 mg/l (Nitrat). In Eschwege lag die durchschnittliche Gesamtstickstoffbelastung im Zeitraum von 1992 bis 1998 bei einem Wert von 4,7 mg/ l, was einer „deutlichen Belastung“ entspricht. Die Werra an der Messstation Letzter Heller zeigte 1990 einen durchschnittlichen Nitratgehalt von 5,4 mg/l („erhöhte Belastung“) und im Zeitraum von 1991 bis 1999 von 3,7 mg/l („deutliche Belastung“). 8. Luftqualität 8.1. Nachhaltigkeitsindikator Ozonbelastung: Anzahl der Überschreitungen des OzonWertes von 180 µg/m³ Luft an der Messstation Bilstein (1 Stunden-Messwerte) Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie unterhält in der Nähe von Witzenhausen auf dem Bilstein in 600 m Höhe eine Waldmessstation zur Überwachung der Luftqualität. Die Messstation gehört zu einem hessenweiten Netz von 38 automatisierten Luftmessstationen, in denen die Luftschadstoffe Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid, Staub und Ozon permanent gemessen werden. Bei den folgenden Abbildungen wurden jeweils die 1-Stunden-Mittelwerte zu Grunde gelegt. 15 Überschreitungen des 180 µgWertes bedeuten demnach eine Ozon-Belastung von 180 µg/m³ Luft über einen Zeitraum von rund 15 Stunden. Sep 01 Mai 01 Jan 01 Sep 00 Mai 00 Jan 00 Sep 99 Mai 99 Jan 99 Sep 98 Mai 98 Jan 98 Sep 97 Mai 97 Jan 97 Sep 96 Mai 96 Jan 96 Sep 95 Mai 95 Jan 95 Sep 94 Mai 94 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Jan 94 [µg/m³ Luft] Ozonmesswerte an der Messstation Bilstein (Monatsmittelwerte) Anzahl der Überschreitungen des Ozongrenzwertes von 180 µg/m³ Luft an der Messstation Bilstein (1 Stunden-Messwerte) 100 86 80 60 45 40 18 20 15 3 1 12 15 2000 2001 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Die obige Abbildung zeigt, dass erhöhte Konzentrationen an Ozon vor allem in den Sommermonaten bei intensiver Sonnenscheindauer auftreten. Ein wesentlicher Verursacher für hohe Ozonwerte ist der Kraftfahrzeugverkehr. Beim bodennahen Ozon zeichnen sich Waldstandorte abseits der eigentlichen Verursacher der ozonbildenden Substanzen (Stickoxide sowie leicht flüchtige Kohlenwasserstoffe) durch besonders hohe Ozonbelastungen aus. In 29 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen diesen Reinluftgebieten fehlt es nämlich an ozonzerstörenden Reaktionspartnern (wie z.B. Stickstoffmonoxid). Bezug zur Nachhaltigkeit: Hohe Ozonkonzentrationen verursachen Schleimhaut- und Augenreizungen sowie Kopfschmerzen. Sie tragen aber auch zu Vegetationsschäden, u. a. zum sog. Waldsterben bei. Nach dem inzwischen außer Kraft gesetzten Ozongesetz galt ein Informationswert bei einem 1Stunden-Wert von über 180µg Ozon/m³ Luft. Fahrverbote für nicht schadstoffarme Autos wurden nach dem alten Ozongesetz bei einem 1-Stunden-Wert von über 240 µg/m³ erlassen. EUweit gilt zum Schutze der menschlichen Gesundheit ein Schwellenwert von 110 µg/m³ bezogen auf eine Dauer von 8 Stunden. Der EU-Schwellenwert zum Schutz von Vegetation liegt bei einer 1-Stundenbelastung von über 200 µg/m³. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem Niveau in eine negative Richtung (Zunahme der Überschreitungen des Ozon-Wertes von 180 µg/m³ Luft in den letzten beiden Jahren). 9. Umweltschutz 9.1. Nachhaltigkeitsindikator Wasserverbrauch: Wasserabgabe an private Haushalte, Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen in Litern pro Einwohner und Tag Pro-Kopf-Wasserverbrauch in der Stadt Witzenhausen (bezogen auf alle Abnehmer außer Papierindustrie) [Liter/Tag*Einwohner] 127 126 123 122 123 122 120 119 118 118 116 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 120 100 80 60 40 20 0 1990 1991 Wasserverbrauch in Witzenhausen und Ortsteilen (Normalabnehmer und Großverbraucher, außer Papierindustrie) 1000 858 857 848 837 832 829 811 796 788 782 765 [1.000 m³] 800 600 400 200 66 82 77 59 58 1993 1994 1995 1996 1997 46 53 52 1999 2000 0 1990 1991 1992 Gesamtverbrauch 1998 nur Großverbraucher (über 3.000 m³/a) 30 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Bei beiden vorstehenden Grafiken bezieht sich der Wasserverbrauch auf alle Normalabnehmer, Gewerbe und die Kleinindustrie. Ausgenommen sind dagegen die beiden Papierfabriken Procter & Gamble und SCA Packaging. Zu den Großabnehmern mit einem Wasserverbrauch über 3.000 m² im Jahr zählten im Jahr 2000 das Stadt- und Kreiskrankenhaus Witzenhausen, die Klinik "Am Warteberg", die Firma Rege Motorenbau und die städtischen Einrichtungen. In Hessen lag der Wasserverbrauch der privaten Haushalte 1995 bei 131,8 Liter pro Einwohner und Tag [l/Ew*d] und 1998 bei 127,7 l/Ew*d. Im Werra-Meißner-Kreis lag der Wasserverbrauch der privaten Haushalte 1995 bei 116,8 l/Ew*d und 1998 bei 114,4 l/Ew*d. Trinkwasser ist in Witzenhausen vergleichsweise preiswert. So kostet jeder Kubikmeter aus dem Wasserhahn in Witzenhausen 3,20 DM zuzüglich 7 % Mwst. (Stand: September 2001). Zum Vergleich die Kosten aus anderen Gemeinden des Werra-Meißner-Kreises (jeweils zzgl. 7 % Mwst.): Bad Sooden-Allendorf: 2,90 - 3,50 DM, Großalmerode: 3,64 DM, Neu-Eichenberg: 3,75 DM, Meißner: 3,80 DM, Eschwege: 4,00 DM, Hessisch Lichtenau: 4,20 DM, Wehretal: 4,35 DM und Waldkappel: 4,97 DM. Bezug zur Nachhaltigkeit: Wasser ist eine lebenswichtige Ressource, mit der vor dem Hintergrund zurückgehender Reserven schonend umgegangen werden soll. Ein steigender Wasserverbrauch hat negative Folgen wie steigende Abwassermengen und Abwasserbelastungen mit entsprechenden Kostensteigerungen sowie einen höheren Energieaufwand für die Warmwasserbereitung. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv. 9.2. Nachhaltigkeitsindikator Abfallaufkommen: Aufkommen an Siedlungsabfällen (Haus- und Sperrmüll, Gewerbe- und Baustellenabfälle einschließlich der Rückstände aus Sortieranlagen für Wertstoffgemische und Baustellenabfälle, getrennt erfasste Wertstoffe und Bio-/ Grünabfälle) in kg pro Einwohner Die nachfolgende Abbildung zeigt die Abfallstatistik des Werra-Meißner-Kreises in den Jahren 1995 bis 1999. Besonders auffallend ist der drastische Rückgang bei den Gewerbeabfällen. Verantwortlich hierfür ist die mit Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz im Jahr 1996 eingetretene Unterscheidung in Abfälle „zur Verwertung“ und „zur Beseitigung“. Nur noch Abfälle zur Beseitigung aus Industrie, Handel und Gewerbe müssen der entsorgungspflichtigen Körperschaft (Kreis) überlassen werden. Abfälle zur Verwertung dürfen kreis- und länderüberschreitend verbracht werden. In der Restmüllmenge des Jahres 1999 ist der bei Haushaltungen und Kleingewerbe angefallene Sperrmüll enthalten. Im Jahr 1995 betrug das Pro-Kopf-Abfallaufkommen im Werra-Meißner-Kreis beim Restmüll und Sperrmüll aus Haushaltungen und Kleingewerbe 252 kg je Einwohner und Jahr. Dieser Wert war im Jahr 1999 bereits auf 226 kg je Einwohner und Jahr gesunken. Dagegen lag das Bioabfallaufkommen im Kreis im Jahr 1995 bei 89 kg je Einwohner und im Jahr 1999 bei 158 kg je Einwohner. 31 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Abfallaufkommen im Werra-Meißner-Kreis (in Tonnen) 60000 54599 45039 50000 38860 40000 30000 24833 21657 21206 20000 10518 4828 10000 16042 16457 3988 21498 26003 18492 16858 18219 16058 4477 4424 0 1995 1996 1997 Restmüll aus Haushaltungen u. Kleingewerbe 1998 Gewerbeabfälle 1999 Bioabfälle Sperrmüll Bezug zur Nachhaltigkeit: Das Abfallaufkommen ist ein wichtiger Indikator für den Umgang mit Ressourcen, die ökologische Ausrichtung von Produktion und Konsum und die Belastung der Umwelt. Eine möglichst niedrige Abfallmenge spricht für eine besonders nachhaltige Wirtschaft: Die Stoffströme sind gering, der mit der Entsorgung der Abfälle verbundene Energie- und Transportaufwand ist niedrig, der endgültige Verbrauch natürlicher Ressourcen ebenfalls. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: stagnierend. Das Gesamtabfallaufkommen stagniert. Der Rückgang bei den gewerblichen Abfällen muss nicht an einem tatsächlichen Rückgang liegen, sondern kann auch an einer Entsorgung außerhalb des Kreises liegen. 9.3. Sonstige Daten zur Abfallwirtschaft Folgende Grafik zeigt den Anteil der wiedergewonnenen Wertstoffe in Prozent der Siedlungsabfälle im Werra-Meißner-Kreis. Die Siedlungsabfälle setzen sich zusammen aus: Hausmüll, Sperrmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, Garten- und Parkabfälle, Marktabfälle, Straßenkehricht, Bauabfälle, Klärschlamm, Fäkalien sowie Rückstände aus Abwasseranlagen. Anteil der wiedergewonnenen Wertstoffe in % der Siedlungsabfälle im Werra-Meißner-Kreis 30 28,5 24,6 25,1 1993 1994 25 23,1 23,1 1995 1996 28,4 23,7 20 15 10 5 0 1997 1998 1999 Eine Untersuchung der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen im Rahmen des Abfallvermeidungskonzeptes der Stadt Witzenhausen aus dem Jahre 1996 zeigte, dass trotz getrennter Erfassung von Bioabfällen durch die Biotonne noch rund 35 % des Inhaltes der Restmülltonne organische Abfälle sind. Zusammen mit Schmutzpapier, das ebenfalls einer Kompostierung zugeführt werden kann, machen die organischen Abfälle sogar rund 41 % aus. In den Mülltonnen der Stadtverwaltung Witzenhausen fanden sich sogar ca. 40 % organische Abfälle und rund 4 % Schmutzpapier. Mit 17,3 % machten die Verpackungsmengen im 32 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Resthausmüll ebenfalls einen relativ großen Anteil aus. Diese Mengen sollten statt dessen eigentlich im gelben Sack landen. 9.4. Nachhaltigkeitsindikator Stromverbrauch privater Haushalte in kWh pro Einwohner Die Witzenhäuser Stadtwerke konnten in den letzten Jahren in ihrem Versorgungsgebiet (Kernstadt Witzenhausen sowie die Ortsteile Hundelshausen, Ermschwerd und Unterrieden) folgende Strommengen verkaufen: Jahr Private Haushalte [kWh] Industrie und Gewerbe [kWh] 2000 14.302.626 103.636.035 1999 13.966.752 39.508.640 1998** 14.400.421 84.860.066 1997 12.747.628 74.962.066 1996* 13.144.219 77.165.894 1995 11.647.304 74.119.400 * ab 1.1.1996 incl. Hundelshausen und Unterrieden ** ab 1.1.1998 incl. Ermschwerd [kWh/Einwohner*Jahr] Stromverbrauch privater Haushalte je Einwohner in Witzenhausen und den Ortsteilen Hundelshausen, Ermschwerd und Unterrieden 1.229 1.300 1.157 1.188 1.219 1.201 1.236 1997 1998 1999 2000 1.100 900 700 500 1995 1996 Der durchschnittliche Stromverbrauch ist in der Bundesrepublik von 1.524 kWh pro Einwohner im Jahr 1992 auf 1.638 kWh pro Einwohner im Jahr 1998 angestiegen. Dieser Anstieg ist zu eiem gewissen Teil durch eine Verlagerung von anderen Energieformen auf den Stromverbrauch zu erklären ist. Bezug zur Nachhaltigkeit: Stromverbrauch bedeutet Verbrauch von nicht erneuerbaren oder Inanspruchnahme erneuerbarer Ressourcen. Je nach Energieträger führt dies zur Emission verschiedener Schadstoffe in unterschiedlichen Mengen. Ökonomisch gesehen ist Energie in jedem Fall ein knappes Gut, mit dem möglichst sparsam umgegangen werden muss. Ein sparsamer Umgang ist insbesondere dann wichtig, wenn der Verbrauch nicht überwiegend aus regenerativen Energiequellen gedeckt wird. Eine Absenkung des Stromverbrauchs lässt sich sowohl durch Verhaltensänderungen als auch durch Investitionen in Einspartechnologien erzielen. Diese Investitionen haben in der Regel zugleich eine wirtschaftsfördernde Wirkung. Ein niedrigerer Stromverbrauch kann je nach Art der Stromproduktion auch direkt zur Absenkung der Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase beitragen. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 33 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen 9.5. • • • Beispiele für vorbildliche Umweltschutzaktivitäten in Witzenhausen: Die Witzenhäuser Stadtwerke betreiben fünf Blockheizkraftwerke zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme: BHKW Bürgerhaus/Hallenbad: 200 kW elektrisch und 348 kW thermisch, BHKW Steinstraße: 840 kWel., 1.417 kWtherm., BHKW Margueritenweg: 28 kWel., 160 kWtherm., BHKW AWO Frauenmarkt: 28 kWel., 360 kWtherm., Kläranlage Witzenhausen (Nutzung von Faulgas): 18 kW. Durch verschiedenen Maßnahmen zur Lastoptimierung (optimale Verteilung des Stromverbrauches über den Tag) konnten durch die Witzenhäuser Stadtwerke die Strombezugsspitzen erheblich verringert werden. Als Folge des Vermeidens der Strombezugsspitzen kann die Notwendigkeit der Bereitstellung von Kraftwerken verringert werden. Dasselbe Ziel wird durch eine besondere Stromtarifgestaltung (Schwachlast- oder Mondscheintarif) verfolgt. Eine weitere Energiesparmaßnahme der Stadtwerke besteht in der Ausstattung der Straßenbeleuchtung mit einer photoelektrischen Helligkeitsregelung (40 %ige Einsparung). • Auf Grund einer Initiative von Anwohnern aus Hübenthal werden die Hübenthaler Abwässer künftig durch eine Schilf-Kläranlage gereinigt. • Die Kompostanlage auf dem Witzenhäuser Burgberg sorgt für eine ortsnahe Kompostierung der Witzenhäuser Grünschnitt- und Bioabfälle. Die Anlage wurde zusammen mit der Gesamthochschule Universität Kassel (Standort Witzenhausen) geplant und war die weltweit erste Anlage, die getrennt erfasste Küchenabfälle einer ganzen Stadt kompostiert hat. Die Anlage ist in den vergangenen Jahren ein wichtiger Lern- und Ausbildungsort für unterschiedlichste Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen gewesen. Die Stadt Witzenhausen gewährt einen einmaligen Zuschuss für einen garteneigenen Komposter (max. Fördersumme: 30 DM), um die Eigenkompostierung zu fördern. Außerdem wird regelmäßig im Frühjahr und Herbst ein Häckseldienst von der Stadt angeboten. Baumund Strauchschnitt kann zweimal im Jahr an den Häckseltagen kostenlos an der GrüngutSammelstelle am Witzenhäuser Burgberg angeliefert werden. Gebrauchsfähige Möbel können vom Witzenhäuser Gebrauchtwarenzentrum, der Kleiderund Möbelstube der Arbeiterwohlfahrt Witzenhausen oder der Möbelstube der Volkshochschule Witzenhausen abgeholt werden. • • • • • Die Stadt Witzenhausen gewährt Eltern, die Einwegwindeln durch Verwendung von Stoffwindeln vermeiden, einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 200 DM. Das Kasseler Car-Sharing-Unternehmen „Statt-Auto“ bietet durch eine Kooperation mit dem Witzenhäuser Verein „Stadt- und Landverkehr“ auch in Witzenhausen zwei Kraftfahrzeuge an. Car-Sharing-Mitglieder können diese Autos buchen und zahlen einen Kostenbeitrag, der sich aus gefahrenen Kilometer und Dauer der Nutzung zusammensetzt. Durch dieses Angebot wird das Halten eigener Fahrzeuge vermieden. Der Ökumenische Kindergarten (Hinter den Teichhöfen, Witzenhausen) führte im September 2001 eine Projektwoche zum Thema „Wasser“ durch. So wurden Experimente zum Thema Wasser gemacht. Außerdem wurde von Mitarbeitern des Hessischen Naturschutzzentrums in Wetzlar bereits zum dritten Mal das Wassertheater aufgeführt, ein Puppenspiel, das Kindern den Lebensraum Wasser näher bringt. Zur Vorbereitung der Projektwoche wurden einige Mitarbeiterinnen des Kindergartens speziell zu dem Thema „Wasser und Wasser sparen“ im Naturschutzzentrum Hessen geschult. 34 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • • • Die Beruflichen Schulen in Witzenhausen tragen das Gütesiegel „Umweltschule Europa 2001/ 2002“ als besonders umweltfreundliche Schule. Eine Photovoltaikanlage besteht bereits. In der Vergangenheit gab es mehrfach fächerübergreifende Unterrichtsprojekte zu Umweltthemen. Beispielsweise stand die Entwicklung von Umweltschutzmaßnahmen im Jahr 2000 im Mittelpunkt der internationalen Woche. Eine Verbindung von ökologischen und sozialen Zielen schafft das Cafeteria-Projekt. Hier werden Nahrungsmittel und Getränke zu günstigen Preisen nach Schülerwünschen zur Verfügung gestellt, wobei besonderen Wert auf ökologische Aspekte, etwa bei der Abfallvermeidung oder der Bereitstellung ökologischer Erzeugnisse gelegt wird. gab es in der jüngeren Vergangenheit Auch an der Witzenhäuser Gesamtschule fächerübergreifende Unterrichtsprojekte. So untersuchte die Klasse 8f im Sommer 2000 die Gelster wissenschaftlich und trug die Ergebnisse zu einer Ausstellung zusammen. Die Jugendbildungsstätte Ludwigstein auf der Burg Ludwigstein bietet Schulklassen ein umwelt- und naturerlebnispädagogisches Programm (Öko-Rallye). Außerdem werden Plätze für ein freiwilliges ökologisches Jahr angeboten. • Der Waldkindergarten in Witzenhausen (Gründung: 1998) ist ein ganzjähriges Angebot, um mit Kindern den Wald zu erleben und den Kindern einen bewussten Umgang mit der Natur beizubringen. • Das Witzenhäuser Forstamt kooperiert eng mit Schulen und Kindergärten. So veranstaltet das Forstamt mit der Gesamtschule Großalmerode und der Gesamtschule Witzenhausen die Waldjugendtage. Auch mit den meisten Witzenhäuser Grundschulen und Kindergärten führt das Forstamt regelmäßig waldpädagogische Aktionen durch. 10. Verkehr 10.1. Nachhaltigkeitsindikator Anzahl der registrierten Personenkraftwagen bezogen auf die Einwohnerzahl Der Bestand an Personenkraftwagen hat bezogen auf die Einwohnerzahl in den letzten Jahren in Witzenhausen zugenommen. Allerdings liegt der Pkw-Bestand in Witzenhausen unter dem Durchschnitt des Landes Hessen (vgl. Abbildung). 1960 gab es in Hessen nur 87 Pkw je 1.000 Einwohner, 1970 waren es 248, 1980 398 und 1990 515 Pkw je 1.000 Einwohner. In Witzenhausen gab es Ende Juni 1987 7.303 zugelassene Personenkraftwagen (450 Pkw je 1.000 Einwohner). Im Jahre 2000 waren es dagegen 8.861 Pkw (540 Pkw je 1.000 Einwohner). Die höchste Pkw-Dichte in Hessen haben die Stadt Eschborn (761 Pkw je 1000 Einwohner), die Gemeinde Liederbach am Taunus (759) und Rüsselsheim (754). Die geringsten Pkw-Dichten findet man in Hessen in Städten mit gut ausgebauten Nahverkehr wie Marburg mit nur 398 Pkw je 1000 Einwohner, Kassel (438) und Offenbach am Main (456). 35 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Bestand an Personenkraftwagen in Witzenhausen bzw. Hessen bezogen auf 1000 Einwohner Witzenhausen 600 550 500 450 400 350 300 250 200 507 536 518 1995 Hessen 541 513 1996 543 521 1997 550 532 1998 555 540 1999 569 2000 Bezug zur Nachhaltigkeit: Die Zahl der Kraftfahrzeuge dient als Indikator für die negativen Folgen des Autoverkehrs für die Umwelt wie Energie- und Flächenverbrauch, Luftverschmutzung und Lärmbelastung. Überflüssige Fahrten im motorisierten Straßenverkehr sollten daher möglichst vermieden werden. Die restlichen Verkehrsleistungen sollten so weit es geht auf den öffentlichen Personenverkehr, auf Fahrräder und die eigenen Füße verlagert werden. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 10.2. Nachhaltigkeitsindikator Fahrgastzahlen bei den Witzenhäuser Stadtbussen Die folgenden beiden Grafiken zeigen die Entwicklung bei den Fahrgastzahlen der beiden Witzenhäuser Stadtbusse. Diese zwei Busse verkehren werktags zwischen 5.30 Uhr und 20 Uhr und samstags zwischen 5.30 Uhr und 14 Uhr halbstündlich bzw. stündlich auf drei Linien innerhalb der Kernstadt. Die tatsächlichen Fahrgastzahlen liegen noch deutlich höher, da diese Statistik lediglich auf den verkauften Fahrkarten beruht. Hinzugerechnet werden müssen noch die Studenten (schätzungsweise 20-30 %), die die Busse mit ihrem Semesterticket nutzen können. Monatliche Fahrgastzahlen beim Witzenhäuser Stadtbus (ohne Studenten) 12.000 10.862 10.000 8.000 7.108 6.803 7.497 6.198 6.000 4.000 4.685 3.884 4.611 3.937 2.000 Nov 01 Sep 01 Jul 01 Mai 01 Mrz 01 Jan 01 Nov 00 Sep 00 Jul 00 Mai 00 Mrz 00 Jan 00 Nov 99 Sep 99 Jul 99 Mai 99 Mrz 99 Jan 99 0 36 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Fahrgastzahlen beim Witzenhäuser Stadtbus (ohne Studenten) 76.633 80.000 62.951 67.153 1999 2000 60.000 40.000 20.000 0 2001 Bezug zur Nachhaltigkeit: Ein hoher Auslastungsgrad der Stadtbusse steht für eine Vermeidung von Autofahrten (Verringerung der Belastungen für Mensch und Umwelt) und einen geringen Zuschussbedarf für den ÖPNV mit öffentlichen Mitteln (Entlastung öffentlicher Haushalte). Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv. 10.3. Sonstige Daten zum Verkehr Die gemeinsamen Aktivitäten von Nordhessischem Verkehrsverbund (NVV), Nahverkehrsgesellschaft für den Werra-Meißner-Kreis (NWM) und Stadt Witzenhausen haben in den letzten Jahren für zahlreiche Verbesserungen im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs gesorgt: • • • • • • Einführung eines Stadtbussystems (siehe oben!). Bedienung der Ortsteile durch Anruf-Sammel-Taxis. Ein einheitliches Tarifsystem für ganz Nordhessen, statt vormals über 40 Einzeltarife. Der Aufbau eines umfassenden Systems der Fahrgastinformation. Einrichtung einer NVVVerkaufsstelle im Witzenhäuser Touristikservice Kirschenland Werratal. Einheitliche und moderne Ausstattung aller Bus-Haltestellen sowie einheitliche, leicht verständliche Fahrgastinformationen an diesen Haltestellen. Integration nahezu sämtlicher Schulverkehre in den Linienverkehr. Laut Nahverkehrsplan des Werra-Meißner-Kreises wurden im Jahr 1998 täglich 3.247 Fahrten von Witzenhausen nach Kassel zurückgelegt, wobei nur in 261 Fällen (8 %) der öffentliche Personennahverkehr genutzt wurde. Nach Hann. Münden erfolgten von Witzenhausen aus täglich 1.579 Fahrten (davon 139 Fahrten bzw. 9 % mit dem ÖPNV), nach Eschwege erfolgten 580 Fahrten (davon 31 Fahrten bzw. 5 % mit dem ÖPNV) und nach Hessisch Lichtenau gab es täglich 320 Fahrten (davon 13 Fahrten bzw. 4 % mit dem Bus). Verkehrsunfälle mit Personenschäden je 1.000 Einwoh. 6 5 4 3 2 1 0 4,5 5,2 4,3 4,2 5,0 4,3 4,3 4,6 4,4 1998 1999 3,2 1995 1996 1997 Hessen Witzenhausen 37 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Als Getötete werden die Personen in der Statistik aufgeführt, die auf der Stelle getötet wurden oder innerhalb von 30 Tagen an den Unfallfolgen starben; Schwerverletzte sind Personen, die unmittelbar in ein Krankenhaus zur stationären Behandlung eingeliefert wurden und unter die Leichtverletzten werden alle übrigen subsumiert, deren Verletzungen keinen stationären Krankenhausaufenthalt erforderten. Straßenverkehrsunfälle in Witzenhausen 250 221 203 Unfälle insgesamt 176 200 150 175 105 113 92 100 mit Personenschaden 157 137 117 83 89 64 87 79 110 83 90 1997 1998 53 91 71 73 50 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1999 Tote u. Verletzte bei Straßenverkehrsunfällen in Witzenhausen 140 120 100 80 60 40 20 0 Tote Schwerverletzte Leichtverletzte 115 94 85 50 28 8 1 1989 1990 5 1991 65 4 1992 41 42 16 0 1993 68 62 41 31 93 91 83 78 2 1994 3 1995 26 40 29 1 3 1996 1997 34 26 5 1998 4 1999 11. Siedlungsstruktur / Wohnen 11.1. Nachhaltigkeitsindikator Flächenanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Prozent der Gesamtfläche Der Indikator beschreibt das Verhältnis der versiegelten bzw. bebauten zur nicht versiegelten Fläche. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche setzt sich zusammen aus Gebäudeflächen und unbebauten Freiflächen, die den Zwecken der Gebäude untergeordnet sind, den Betriebsflächen, die überwiegend gewerblich oder industriell genutzt werden, den Erholungsflächen (etwa Sportplätze) und den unbebauten aber versiegelten Flächen, die dem Straßen-, Schienen- und Luftverkehr dienen. In Witzenhausen betrug der Anteil dieser Flächen im Jahr 1996 10,38 % der Gesamtfläche. Im Jahr 1988 lag der Anteil noch bei 10,22 %. Die Bodenversiegelung hat somit in den letzten Jahren leicht zugenommen. Bezug zur Nachhaltigkeit: Die Wechselwirkungen des Flächenverbrauchs mit anderen Problembereichen nachhaltiger Entwicklung sind sehr komplex und vielfältig: Ein hoher Anteil versiegelter Flächen kann eine steigende Hochwassergefährdung und eine geringere Grundwasserneubildungsrate zur Folge haben. Eine zunehmende Zerschneidung der Landschaft durch Straßen kann Flora und Fauna stark belasten. Der Bau von Straßen, die Ausdehnung des Wohungsbaus oder die Neuerschließung von Gewerbeflächen können aber auch bedeutsam für die wirtschaftliche und 38 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen soziale Entwicklung einer Kommune sein. Eine Zielsetzung sollte deshalb zumindest in einer Begrenzung des weiteren Anstiegs des Flächenverbrauchs liegen. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem Niveau in eine negative Richtung (Zunahme der Flächenversiegelung). 11.2. Sonstige Daten zur Siedlungsstruktur bzw. zum Wohnen Ende 1999 gab es in Witzenhausen 7500 Wohnungen in 4346 Wohngebäuden. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt gibt es in Witzenhausen einen höheren Anteil an Wohnungen mit mehr als 5 Räumen und einen höheren Anteil an Wohngebäuden mit einer Wohnung oder zwei Wohnungen. Bestand an Wohnungen am 31.12.98 in Prozent 35 30 25 20 15 10 5 0 28,6 Hessen Witzenhausen 2,6 1,1 1 Raum 20 29,1 25,5 19,6 17,6 24 22,7 5,3 4 2 Räume 3 Räume 4 Räume 5 Räume 6 & mehr Räume Bestand an Wohngebäuden am 31.12.98 in Prozent 70 60 50 40 30 20 10 0 58,6 62,6 Hessen Witzenhausen 25 26,9 16,4 1 Wohnung 2 Wohnungen 10,5 3 & mehr Wohnungen Die durchschnittliche Wohnfläche in Einfamilienhäusern der Stadt Witzenhausen betrug Ende 1996 117 m². Im Land Hessen lag der Durchschnitt zum gleichen Zeitpunkt bei 125 m². Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung lag in der Stadt Witzenhausen Ende 1996 bei 93 m². Im Land Hessen lag der Durchschnitt zum gleichen Zeitpunkt bei 90 m². Die Wohnungsdichte (Wohnungen je 1.000 Einwohner) lag 1996 in Witzenhausen bei 437 Wohnungen je 1.000 Einwohner (Hessen: 433 Wohnungen je 1.000 Einwohner). 12. Bevölkerungsstruktur 12.1. Nachhaltigkeitsindikator Zahl der Zu- und Wegzüge pro 1.000 Einwohner und Wanderungssaldo bezogen auf die Einwohnerzahl Die folgende Abbildung zeigt die Zahl der Zu- und Fortzüge pro 1.000 Einwohner. Erfasst wird die Anzahl der Menschen, die im Bezugsjahr durch Umzug in die Kommune zuziehen sowie die Zahl der Menschen, die die Kommune durch Umzug verlassen. Die Differenz ergibt den Wanderungssaldo. Die Zeit von 1989 bis 1992 war durch einen starken Zuzug bei den Nicht-Erwerbstätigen gekennzeichnet, während in den Jahren 1996, 1997 und 1999 die Anzahl der Fortgezogenen die 39 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Zahl der Zugezogenen überragte (vgl. übernächste Abbildung). Für die Jahre 1994 und 1995 liegen keine Zahlen vor. Die Stadt zeichnet sich im Vergleich zum Altkreis durch eine nur unwesentlich unter dem Durchschnitt liegende Bevölkerungsfluktuation aus. Zahl der Zu- und Fortzüge pro 1.000 Einwohner bzw. Wanderungssaldo in Witzenhausen 80 53 49 60 53 59 58 62 56 54 50 55 40 20 4 2 0 1995 -20 -6 1996 Zugezogene 1997 -5 Fortgezogene 1998 1999 -4 Wanderungssaldo Mehr bzw. weniger (-) Zugezogene als Fortgezogene 350 316 300 253 Erwerbstätige 230 250 Nicht Erwerbstätige 200 150 100 36 50 31 -3 17 3 20 33 0 -50 -100 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 -42 -24 -24 -40 -75 -150 -39 -50 -92 Bezug zur Nachhaltigkeit: Eine gewisse Konstanz der Bevölkerung begünstigt die Identifikation mit der Kommune und damit auch das Engagement für die Kommune. Eine hohe Zahl von Fortzügen spricht für eine abnehmende Attraktivität der Region im Vergleich zu anderen Regionen. Ein stark negativer Wanderungssaldo kann in drastischen Fällen zu starken Wohnungsleerständen und zu einem Zusammenbruch von Teilen der Infrastruktur führen. Eine hohe Arbeitslosigkeit und eine Überalterung der Bevölkerung sind dabei häufige Begleiterscheinungen. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem Niveau in eine negative Richtung (mehr Wegzüge als Zuzüge). 12.2. Sonstige Daten zur Bevölkerungsstruktur 40 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Bevölkerungszahlen Witzenhausens (nur 1. Wohnsitz) 17.000 16.670 16.713 16.500 16.244 16.151 16.923 16.854 16.822 16.855 16.708 16.598 16.568 16.395 16.456 16.351 16.000 15.500 15.000 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Im Jahre 1950 lebten 18.907 Menschen in Witzenhausen. Danach sanken die Bevölkerungszahlen kontinuierlich (1961: 16.949, 1970: 16.650, 1987: 16.244). Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung stieg die Bevölkerung bis zum Jahre 1992 auf 16.923. Seitdem ist ein stetiger Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Die Entwicklung bei den Lebendgeborenen und Gestorbenen zeigt folgende Abbildung. Bevölkerungsentwicklung in Witzenhausen 250 200 206 197 197 197 198 192 190 186 182 178 178 172 167 160 214 198 167 150 209 188 156 147 150 100 50 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 Lebendgeborene 1995 1996 1997 1998 1999 Gestorbene Der Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung betrug in Witzenhausen Ende 1998 5,5 % (904 Personen). Zum Vergleich: Die Ausländerquote im Werra-Meißner-Kreis betrug zum gleichen Zeitpunkt 3,7 % (Bad Sooden-Allendorf: 4,8 %, Hess. Lichtenau 4,3 %, Eschwege: 4,2 %, Großalmerode: 2,4 %, Hessen: 12,2 %). Der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten in Witzenhausen stetig gestiegen. Dagegen sank der Anteil der jungen Menschen. Anteil der unter 15jährigen an der Bevölkerung in Prozent 30 25 20 15 10 5 0 24,9 22,6 1950 22,7 21,1 1961 21,8 22 1970 Witzenhausen Hessen 13,9 14,1 15,5 15,5 1987 1999 41 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Anteil der über 65jährigen an der Bevölkerung in Prozent Witzenhausen 20 Hessen 15 9,7 16,2 15,5 13,3 12,1 11,4 10 18,4 17,9 15,9 10 5 0 1950 1961 1970 1987 1999 Der Anteil an jungen bzw. an alten Menschen entspricht ungefähr dem Durchschnitt im Kreis. Der Anteil der Einwohner unter 18 Jahren betrug in Witzenhausen Ende 1998 18,8 % (WerraMeißner-Kreis: 18,7 %, Großalmerode: 19,8 %, Hess. Lichtenau 18,8 %, Bad Sooden-Allendorf: 17,4 %, Eschwege: 17,2 %). Der Anteil der Einwohner über 64 Jahre betrug in Witzenhausen Ende 1998 18,5 %, in (Werra-Meißner-Kreis: 19,5 %, Hess. Lichtenau 16,8 %, Großalmerode: 18,4 %, Eschwege: 22,1 %, Bad Sooden-Allendorf: 24,0 %). Alterspyramide in Witzenhausen (Dez. 1998) 0 bis u. 5 J. 5 bis u. 10 J. 10 bis u. 15 J. männlich 15 bis u. 20 J. weiblich 20 bis u. 25 J. 25 bis u. 30 J. 30 bis u. 35 J. 35 bis u. 40 J. 40 bis u. 45 J. 45 bis u. 50 J. 50 bis u. 55 J. 55 bis u. 60 J. 60 bis u. 65 J. 65 bis u. 70 J. 70 bis u. 75 J. 75 u. älter -800 -600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000 Das Regierungspräsidium Kassel rechnet mit folgender Bevölkerungsentwicklung in Witzenhausen bis zum Jahr 2010 (Quelle: Entwurf Regionalplan Nordhessen, Stand: 1998): Bevölkerung 1993 / 2000 / 2010 davon nach Alter von ... bis unter ... Jahren Jahr 1993 2000 2010 Insges. 16.854 17.050 17.050 0-3 566 442 370 3-6 508 475 356 6-10 664 720 504 10-16 1.013 1.123 1.022 16-20 623 791 875 20-45 6.353 5.815 4.822 45-60 3.181 3.232 4.136 60-65 895 1.223 1.174 65-75 75 u. ä. 1.726 1.325 1.734 1.494 2.166 1.626 13. Sozialstruktur 13.1. Nachhaltigkeitsindikator Zahl der Sozialhilfeempfängerinnen Sozialhilfeempfängern je 1.000 Einwohner, differenziert nach Geschlecht und 42 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Die Entwicklung bei den Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt (Sozialhilfeempfänger) im Verhältnis zur Einwohnerzahl zeigt folgende Abbildung (jeweils zum 31. Dezember). Zahl der Sozialhilfeempfänger je 1.000 Einwohner 50 40 41,2 43,7 37,6 39,7 44,0 42,0 35,8 33,6 40,2 34,6 30 20 10 0 1995 1996 1997 Hessen 1998 1999 Witzenhausen Von 1.000 Einwohnern in Deutschland bekamen Ende 1998 35 Personen Sozialhilfe, wobei Frauen und Männer davon unterschiedlich stark betroffen sind: Auf 1.000 Frauen entfielen im gleichen Jahr 38 Empfängerinnen, während von 1.000 Männern "nur" 32 Empfänger von Sozialhilfe waren. In Hessen ist eine ähnliche Situation zu beobachten: Von 1.000 hessischen Bürgern empfingen Ende 1999 40 Personen laufende Hilfe zum Lebensunterhalt; von je 1.000 Frauen bezogen in Hessen 44 im gleichen Jahr Sozialhilfe, bei den Männern waren es 36 je 1.000 männliche Einwohner. Die Empfängerquote bezogen auf 1000 Jugendliche belief sich im Juni 1999 in Witzenhausen auf 87,5 Hilfen zum Lebensunterhalt, was etwas über dem Mittelwert des Werra-MeißnerKreises (85,9) lag (Eschwege: 134,8, Bad Sooden-Allendorf: 95,2, Hess. Lichtenau: 85,1, Sontra: 79,5). Bezug zur Nachhaltigkeit: Mit der Zunahme an Sozialhilfeempfängern geht eine enorme Belastung für die kommunalen Haushalte einher. Noch größer und schwerwiegender aber ist die Belastung für die Betroffenen, sowohl in finanzieller als auch in psychischer Hinsicht (soziale Stigmatisierung). Eine Zunahme bei den Sozialhilfeempfängern läuft auch dem Ziel der Gerechtigkeit bei der Einkommens- und Vermögensverteilung zuwider. Außerdem wird damit die Forderung nach einer gleichmäßigen Verteilung der Arbeit unterlaufen. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Indikator bewegt sich auf niedrigem Niveau in eine positive Richtung (leichte Abnahme der Sozialhilfeempfänger). 13.2. Sonstige Daten zur Sozialstruktur In Witzenhausen lebten am 17.04.1999 insgesamt 1896 Familien mit Kindern unter 18 Jahren. Der Anteil der Alleinerziehenden an den Familien mit Kindern unter 18 Jahren betrug 23,8 %, was über dem Durchschnittswert des Werra-Meißner-Kreises (21,1%) lag (Eschwege: 26,5 %, Bad Sooden-Allendorf: 20 %, Hess. Lichtenau: 18,7 %, Großalmerode: 18,7 %). Als Indikator für ein erhöhtes soziales Risiko gilt eine hohe Kinderzahl. In Witzenhausen lebten im April 1999 207 Familien mit drei und mehr Kindern. Ihr Anteil an den Familien mit Kindern entspricht damit 10,9 %. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld des Jugendamtes des Werra-Meißner-Kreises stellen die Hilfen zur Erziehung dar. Ende 1998 wurden in Witzenhausen in 28 Fällen Hilfs- und 43 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien erbracht. Pro 1000 junge Menschen unter 21 Jahre entspricht dies einem Anteil von 7,8 Fällen. Die Stadt stellt damit im Altkreis Witzenhausen (durchschnittlich 6,4 Fälle pro 1000 junge Menschen unter 21 Jahren) eine Kommune mit überdurchschnittlichem Anteil an Hilfen zur Erziehung dar (Eschwege: 18,4, Sontra: 14,4, Großalmerode: 10, Bad Sooden-Allendorf: 4,7, Hess. Lichtenau: 4,5, WerraMeißner-Kreis: 8,8). Bekannt gewordene Straftaten je 1.000 Einwohner 100 80 77,0 76,4 61,8 75,7 59,6 73,9 62,7 70,5 58,5 58,9 60 40 20 0 1995 1996 Hessen 1997 1998 1999 Witzenhausen Die vorstehende Abbildung zeigt die bekannt gewordenen Straftaten je 1.000 Einwohner in Witzenhausen im Vergleich zu Hessen. Dabei werden alle von der Polizei bearbeiteten rechtswidrigen Taten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche registriert, die im Zuständigkeitsbereich der Polizei begangen werden. In der Polizeilichen Kriminalstatistik sind jedoch Staatsschutz-, Steuer- und reine Verkehrsdelikte nicht enthalten. Die Statistik kann durch zahlreiche Faktoren beeinflusst werden (zum Beispiel Veränderungen im Anzeigeverhalten oder der Intensität der Verbrechenskontrolle) und gibt naturgemäß keinen Aufschluss über das so genannte Dunkelfeld. Der beiden Werte für Witzenhausen und Hessen aus dem Jahre 1999 lagen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 76,8. In 1998 wurden 57 straffällig gewordene junge Menschen in Witzenhausen von der Jugendgerichtshilfe betreut. Der Anteil der Jugendgerichtshilfefälle bezogen auf 100 junge Menschen im Alter von 14 bis unter 21 Jahren bewegte sich mit 4,7 % über dem Altkreisdurchschnitt (4,1 %). Zum Vergleich: In Eschwege lag der Anteil der Jugendgerichtshilfefälle bezogen auf 100 junge Menschen im Alter von 14 bis unter 21 Jahren bei 4,6 % (Bad Sooden-Allendorf: 4,6 %, Hess. Lichtenau: 4,1 %, Sontra: 3,4 %, Großalmerode: 2,9 %, Werra-Meißner-Kreis: 3,9 %). Kreisweit machen Jungen und junge männliche Erwachsene 80,9 % aller straffälligen junge Menschen aus. 14. Kinderbetreuung / Jugendarbeit 14.1. Nachhaltigkeitsindikator Versorgungsgrad mit Kindergartenplätzen Nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz hat jedes Kind vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Folgende Tabelle zeigt die Zahl der anspruchsberechtigen Kinder pro Geburtsjahrgänge in Witzenhausen und im Kreis. Witzenhausen Werra-Meißner-Kreis 1994 / 1995 166 1.091 1995 / 1996 158 1.140 1996 / 1997 171 1.076 1997 / 1998 154 1.019 1998 / 1999 137 987 Berechnet man die Versorgungsquote auf der Basis aller anspruchsberechtigten vier Jahrgänge, ergibt sich folgendes Bild (Datengrundlage: KGRZ-Statistik für Kindergartenplanung): Kindergartenjahr 97/98 Kindergartenjahr 98/99 Kindergartenjahr 99/2000 44 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Witzenh. W.-M.K. Kinder im Kindergart Versorgun gsquote in Kindergar- en% plätze tenalter 624 482 77 4.666 3.601 77 Kinder im Kindergart Versorgun gsquote in Kindergar- en% plätze tenalter 587 482 82 4.595 3.639 79 Kinder im Kindergart Versorgun gsquote in Kindergar- en% plätze tenalter 548 482 88 4.425 3.639 82 Eine Vollversorgung mit Kindergartenplätzen kann demnach in Witzenhausen für komplette vier Jahrgänge nicht geleistet werden. Das Platzangebot verringert sich nochmals, wenn man auf der Basis von vier anspruchsberechtigten Jahrgängen die Plätze für behinderte Kinder berücksichtigt. Fachliche Empfehlungen gehen jedoch davon aus, dass eine Versorgungsquote von 90 Prozent für 3,5 Jahrgänge identisch ist mit der maximalen Anzahl der Kinder, für die im ländlichen Raum ein Kindergartenplatz zur Verfügung stehen müsste, um den Rechtsanspruch einlösen zu können. Die folgende Tabelle zeigt den Platzbedarf, der sich aus der 90 Prozentversorgung für 3,5 Altersjahrgänge ergibt. Außerdem ist die Anzahl der fehlenden Kindergartenplätze dargestellt, um 90 Prozent aller Kinder einen Kindergartenbesuch zu ermöglichen. Kindergartenjahr 1997/1998: Witzenhausen Werra-Meißner-K. Kindergartenpl Kinder im Kindergartenalt ätze er 546 482 4.119 3.601 Versorgungsqu ote in % Platzbedarf bei 90 % Fehlende Plätze Mehr an (90 %) Plätzen (90 %) 88 87 491 3.707 Versorgungsqu ote in % Platzbedarf bei 90 % 94 90 463 3.638 - 19 1 100 93 432 3.508 - 50 131 9 106 - Kindergartenjahr 1998/1999: Witzenhausen Werra-Meißner-K. Kindergartenpl Kinder im Kindergartenalt ätze er 514 482 4.042 3.639 Fehlende Plätze Mehr an (90 %) Plätzen (90 %) Kindergartenjahr 1999/2000: Witzenhausen Werra-Meißner-K. 480 3.898 482 3.693 Aufgrund der demografischen Entwicklung ergibt sich für das Kindergartenjahr 1999/2000 somit ein rechnerischer Überschuss von 50 Kindergartenplätzen in Witzenhausen. Nicht berücksichtigt ist hierbei, dass Integrationsmaßnahmen in den Tageseinrichtungen die Reduzierung der Gruppengröße erfordert. Ende September 2001 stellte sich das Kindergarten-Angebote in Witzenhausen folgendermaßen dar:: Kindergarten Träger Ellerberg („Haus der kleinen Freunde“) Ermschwerd („Wichtelschlößchen“) Hundelshausen („Gelstertaler Spatzen“) Walburger Straße („Kesper-Knirpse“) Waldkindergarten („Waldwichtel“) Wendershausen („Kniephörnchen“) Werleshausen Roßbach Gertenbach Nordbahnhof (Waldorfkindergarten) Ökumenischer Kindergarten (Kernstadt) Nordstadt Stadt Stadt Stadt Stadt Stadt Stadt Evang. Kirche Evang. Kirche AWO Witzenh. Verein Waldorfpäd. Kath./Ev. Kirche DRK Witzenh. Anzahl der genehmigten Plätze 40 50 45 70 20 25 20 40 50 42 75 45 Anzahl der belegten Plätze Öffnungszeiten 40 47 42 69 11 25 20 40 40 36 75 45 7.30 - 14.00 Uhr 7.15 - 13.00 Uhr 7.30 - 13.00 Uhr 7.00 - 16.30 Uhr 7.30 - 13.00 Uhr 7.30 - 13.00 Uhr 45 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Ende September 2001 waren somit 32 Kindergartenplätze nicht belegt. Im Kindergarten NeuEichenberg waren von den 20 vertraglich reservierten Plätzen mit Beginn des Kindergartenjahres 2000/2001 6 Plätze durch Kinder aus Witzenhausen belegt (der Vertrag mit der Gemeinde NeuEichenberg ist zum 31.7.2001 gekündigt worden). Bezug zur Nachhaltigkeit: Eine ausreichende Anzahl an Betreuungseinrichtungen entlastet die Eltern und ermöglicht vielfach erst eine Berufstätigkeit. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv. 14.2. Nachhaltigkeitsindikator Kommunale Ausgaben der Stadt Witzenhausen für Kinder- und Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes Die folgende Abbildung zeigt die Ausgaben der Stadt Witzenhausen für Kinder- und Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes. Für die Berechnungen wurden hier aus dem Einzelplan 4 des Verwaltungshaushalts die Unterabschnitte 45 und 46 herangezogen. Prinzipiell nicht erfasst werden Ausgaben für die Verwaltung und für Investitionen. Als Bezugsgröße wurden die Gesamtausgaben des Verwaltungshaushalts herangezogen. Kommunale Ausgaben der Stadt Witzenhausen für Kinder- und Jugendarbeit in Prozent des kommunalen Haushaltes 12 10 8 10,1 7,1 6,7 7,8 7,9 8,0 8,1 1996 1997 10,6 10,2 9,7 8,1 6 4 2 0 1995 1998 Hessen 1999 2000 2001 Witzenhausen Bezug zur Nachhaltigkeit: Die Förderung von Kindern und Jugendlichen und die Berücksichtigung ihrer Interessen ist eine wichtige Forderung der Agenda 21. Eine Agenda-Kommune sollte die Entwicklung der Generation fördern, die in Zukunft über die Frage der Nachhaltigkeit entscheiden wird. Die Befriedigung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Gemeinwesen gehört zu den wichtigen Aufgaben einer Kommune. Auch das Ziel, soziale Probleme und Spannungen zu vermeiden, gebietet es, diese Aufgabe angemessen und dauerhaft wahrzunehmen. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: positiv (bezogen auf die letzten 10 Jahre). Allerdings gab es in den letzten beiden Jahren einen prozentualen Rückgang. 14.3. Beispiele für vorbildliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Witzenhausen: 46 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • • • • • • • Auf Initiative der Witzenhäuser Lokalen Agenda 21-Arbeitsgruppe „Soziales und Kultur“ wurde ein Runder Tisch „Jugendarbeit in Witzenhausen“ eingerichtet. Dieser verständigte sich auf die Einrichtung eines Jugendraumes im Rathauskeller. Inzwischen wird dieser Raum sehr von den Witzenhäuser JugendlichenFeuerwehren angenommen. Vielegut Witzenhäuser Vereine (Sportvereine, usw.) engagieren sich in der Kinder- und Jugendarbeit. Die Jugendbildungsstätte Ludwigstein auf der Burg Ludwigstein bietet Kindern und Jugendlichen interessante Freizeitangebote und Seminare zu den Themen Jugendbewegung, Ökologie, Verhältnis der Geschlechter, interkulturelles Lernen u.a. Witzenhausen verfügt mit dem „Capitol“-Kino über ein mehrfach für sein gutes Programm ausgezeichnetes Kino. Seit dem Jahr 2001 gibt es infolge einer Elterninitiative ein Hortangebot in den Räumlichkeiten der Witzenhäuser St.-Jakob-Gemeinde. Ein Hortangebot bietet auch die Vereine "Schlitzohren" (Am Sande). Im städtischen Kindergarten Ermschwerd wurde im Jahr 2000 das Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“ durchgeführt. Drei Monate lang wurde das Spielzeug „in Urlaub geschickt“. Das Projekt stärkt die Kommunikationsfähigkeit, Kreativität und Phantasie der Kinder und leistet somit einen Beitrag zur Gewalt- und Drogenprävention. Die Gertenbacher Grundschule führt seit drei Jahren jeweils im 4. Schuljahr eine Unterrichtseinheit zur Streitschlichtung durch und trainiert die Kinder in Streitschlichtung. In den Draußenpausen treten jeweils zwei Schüler/innen des 4. Schuljahres als Streitschlichter auf, an die sich die Kinder bei Streitigkeiten zunächst zu wenden haben. Erst wenn diese scheitern, schalten sich die aufsichtsführenden Lehrkräfte ein. 15. Globale Verantwortung 15.1. Nachhaltigkeitsindikator Umsatz fair gehandelter Produkte Die folgende Abbildung zeigt die Umsatzzahlen des Eine-Welt-Ladens (Marktgasse 15, bis 1995: Kniegasse 2). Der starke Umsatzanstieg im Jahr 1996 ist durch den Umzug in den attraktiveren Ladenstandort in der Marktgasse kombiniert mit erweiterten Öffnungszeiten zu erklären. Der deutliche Umsatzrückgang in den letzten drei Jahren hat teilweise interne Gründe (nachlassende Öffnungszeiten aufgrund von schwindendem ehrenamtlichen Engagement), ist aber auch auf eine geändertes Kaufverhalten zurückzuführen. So wird vom Laden inzwischen sehr viel weniger Kaffee als vor einigen Jahren umgesetzt. Der Anteil an fair gehandelten Produkten (Produkte aus Entwicklungsländern) liegt bei ca. 80 %. Bei den restlichen 20 % handelt es sich um Produkte aus Deutschland oder dem angrenzenden Ausland wie Schreibwaren oder Bücher. Umsatzzahlen des Witzenhäuser Eine-Welt-Ladens (in DM) 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 64.437 69.067 68.030 61.797 52.012 43.604 35.292 25.764 1992 1993 30.124 30.456 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 47 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Um die gesamte Umsatzsituation für fair gehandelte Produkte in Witzenhausen beurteilen zu können, müssen auch der Verbrauchermarkt HaWeGe (Kaffee, Kakao und Schokolade) und der Naturkostladen „Schachtelhalm“ (Kaffee, Kakao und Schokolade) betrachtet werden. Bezug zur Nachhaltigkeit: Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung beruht unter anderem darauf, sich der globalen Verantwortung des eigenen Handelns und Wirtschaftens bewusst zu sein. Der Kauf von Produkten aus „Fairem Handel“ trägt dazu bei, gerechte Welthandelsstrukturen zu entwickeln. Fairer Handel bedeutet insbesondere: direkter und partnerschaftlicher Handel, Verzicht auf Kinderarbeit, faire Erzeugerpreise, hochwertige Qualität sowie umweltverträgliche Herstellung. Der Witzenhäuser Eine-Welt-Laden leistet jedoch noch mehr als nur einen Verkauf solcher Produkte. Hier werden auch zahlreiche Informationen zu den Produkten zur Verfügung gestellt und regelmäßig entwicklungspolitische Veranstaltungen durchgeführt. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. Allerdings liegen keine Daten zu den Umsatzzahlen bei den Produkten aus Fairem Handel von HaWeGe und Naturkostladen „Schachtelhalm“ vor. 15.2. • • • • • • Beispiele für vorbildliche Witzenhäuser Aktivitäten zum interkulturellen Dialog und zum interkulturellen Lernen, vorbildliche Eine-Welt-Aktivitäten: Durch das auf internationale Agrarentwicklung ausgerichtete landwirtschaftliche Studienangebot an der Gesamthochschule / Universität Kassel in Witzenhausen gibt es zahlreiche Studierende aus dem außereuropäischen Ausland. Aber auch die zahlreichen Studierenden, Universitätsbediensteten und Ex-Studenten mit Auslandserfahrungen (darunter viele Entwicklungshelfer) prägen das weltoffene Klima der Stadt. Mit dem Tropengewächshaus und dem Völkerkundemuseum im Umfeld der Hochschule verfügt Witzenhausen über zwei bedeutende Lernorte für Menschen jeden Alters, an denen entwicklungspolitische bzw. interkulturelle Zusammenhänge anschaulich vermittelt werden. Seit 1980 gibt es in Witzenhausen einen Eine-Welt-Laden (Marktgasse 15), der von ehrenamtlichen Kräften betrieben wird. Im Laden werden fair gehandelte Produkte verkauft. Innerhalb des Eine-Welt-Ladens gibt es einen Arbeitskreis Asyl, der Asylbewerbern Hilfestellungen anbietet und so einen wichtigen Beitrag zur Integration leistet. Außerdem werden regelmäßig entwicklungspolitische Veranstaltungen organisiert. Seit Ende 2001 besteht zwischen Witzenhausen und Kayunga (Uganda) eine formelle Städtepartnerschaft. Diese knüpft an den jahrelangen partnerschaftlichen Aktivitäten von Initiativen aus Witzenhausen (Mirembe-Initiative, Uganda-Team, Kirchengemeinden) und Kayunga an. Der Evangelische Kirchenkreis Witzenhausen unterhält seit über acht Jahren ein partnerschaftliches Verhältnis mit einem Kirchenkreis in Meme North in Kamerun, in der Kleinstadt Konye. Seit 1994 besteht eine enge Partnerschaft zwischen der Katholischen Kirchengemeinde in Witzenhausen und der Katholischen Gemeinde in Rubya im Norden Tansanias. Während einer Reise im Jahr 2001 fand in Kayunga und Rubya eine Begegnung zwischen Witzenhäuser und ugandischen und tansanischen Jugendlichen statt. Dabei konnte neben zahlreichen Sachspenden auch eine Summe von 20.000 DM für die Secondary-School in Rubya von Witzenhäuser Spendern überreicht werden. 48 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • Die Jugendburg Ludwigstein ist eine Begegnungsstätte für junge Menschen aus ganz Europa mit überregionaler Bedeutung. Das Internationale Bildungszentrum Witzenhausen qualifiziert und vermittelt im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren aus Europa, die sich in einem anderen europäischen oder auch außereuropäischen Land engagieren wollen. Im September 2001 nahmen mehrere Erzieherinnen aus Witzenhausen und Hessisch Lichtenau an einer von der Witzenhäuser Frauenbeauftragten organisierten Fortbildungsveranstaltung zum Thema „interkulturelle Erziehung“ teil. Im Januar 2002 haben zwölf Sternsinger-Gruppen der Katholischen Gemeinde fast 3.000 Euro in Witzenhausen und Neu-Eichenberg ersungen. Das Geld soll Flüchtlingskindern in Amman zugute kommen. • • • 16. Lokale Demokratie / Bürgerbeteiligung 16. 1. Nachhaltigkeitsindikator Höhe der Beteiligung an Wahlen Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen 80 71,3 74 66,1 70,8 53,0 60 57,2 40 20 0 1993 1997 Hessen 2001 Witzenhausen Die Wahlbeteiligung bei Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung der Stadt Witzenhausen war wie in anderen hessischen Kommunen in den letzten Jahren rückläufig. Die Wahlbeteiligung drückt das Verhältnis aus zwischen der Anzahl der bei einer Wahl abgegebenen gültigen und ungültigen Stimmen und der Gesamtzahl der Wahlberechtigten. An der Bundestagswahl 1998 beteiligten sich bundesweit 82,2 %, in Hessen sogar 84,2 %. Die Wahlbeteiligungen bei den Wahlen zum Hessischen Landtag lag 1999 hessenweit bei 66,4 %. Bezug zur Nachhaltigkeit: Eine hohe Wahlbeteiligung ist Ausdruck eines guten Zustandes des demokratischen Gemeinwesens. Eine geringe Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen kann als Anzeichen dafür interpretiert werden, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von der Kommunalpolitik nicht ausreichend wahr- und ernstgenommen fühlen bzw. für ihr Gemeinwesen nicht interessieren. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 16. 1. Nachhaltigkeitsindikator Anteil von Frauen in der Witzenhäuser Stadtverordnetenversammlung 49 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen Die folgende Darstellung zeigt den Anteil der Frauen in der Witzenhäuser Stadtverordnetenversammlung sowie im hessischen Durchschnitt. Die Angaben beziehen sich jeweils auf das unmittelbare Ergebnis der Wahlen. Im Einzelfall kann es durch das vorzeitige Ausscheiden eines Mandatsträgers und der dann fälligen Neubesetzung durch Nachrücken zu geringfügigen Verschiebungen während der Wahlperioden kommen. Der Frauenanteil im Deutschen Bundestag betrug direkt nach der Wahl 1998 31 %. Im Hessischen Landtag sind Frauen aktuell ebenfalls mit einem Anteil von ebenfalls 31 % vertreten. Anteil der Frauen in den Kommunalparlamenten 27 30 25 20 15 10 5 0 18,5 18,9 1993 21,1 16,2 1997 Hessen 21,0 2001 Stadtverordnetenvers. Witzenhausen Bezug zur Nachhaltigkeit: Frauen und Männer sollten auf allen politischen Ebenen gleichberechtigt über Zukunftsfragen entscheiden können. Dieser Forderung ist am besten zu entsprechen, wenn Frauen und Männer in den entsprechenden Gremien hinreichend vertreten sind. Ziel sollte deshalb die Erhöhung des Frauenanteils bei den politischen Entscheidungsträgern sein. Entwicklungstrend im Sinne der Nachhaltigkeit: negativ. 16.3. • • • • • Beispiele für vorbildliches bürgerschaftliches Engagement in Witzenhausen: Die Witzenhäuser Katholische Kirchengemeinde engagiert sich in vorbildlicher Weise für obdachlose Menschen. Die Initiative „Ein Herz für Witzenhausen“ hat in den letzten beiden Jahren mehrfach zur Verschönerung der Innenstadt durch ehrenamtliche Pflanz- und Reinigungsaktionen beigetragen. Dabei wurde die Initiative tatkräftig und finanziell vom Verein Touristikservice Kirschenland Werratal und dem Bauhof der Stadt unterstützt. Die Witzenhäuser Lokale Agenda 21-Initiative „Kleine Schritte - gute Taten“ hat sich insbesondere durch mehrere Verschönerungsaktionen im und am Witzenhäuser Nordbahnhof verdient gemacht (Anbringen von Blumenkästen, Aufhängen von Bildern im Bahnhofsgebäude, Reinigungsaktionen, Aufstellen eines Weihnachtsbaumes, der von Kindern des Rote-Kreuz-Kindergartens geschmückt wurde, u.a). Die Gruppe hat einen festen Dienst von Freiwilligen eingerichtet, der sich mehrfach in der Woche am Bahnhof um die Pflege der Pflanzen und die Aufrechterhaltung der Ordnung kümmert. Die Hospizgruppe Witzenhausen-Neu Eichenberg e.V. leistet ehrenamtliche Hilfestellungen im Bereich der Begleitung von Sterbenden. Die "Grünen Damen" leisten ehrenamtlich Hilfestellung bei der Betreuung von Kranken im Witzenhäuser Stadt- und Kreiskrankenhaus. 50 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen • Auf eine Initiative mehrerer Witzenhäuserinnen wurde im Jahr 2002 die „Witzenhäuser Tafel“ eingerichtet. Über diese Einrichtung erhalten arme Menschen kostenfrei Lebensmittel. 51 Nachhaltigkeitsbericht für Witzenhausen 17. Quellen für die im Nachhaltigkeitsbericht verwendeten Daten Hessisches Statistisches Landesamt (Quellen: CD-ROM Link 21, CD-ROM Karten und Statistik Hessen Internet-Seite: www.hsl.de, Publikation Hessischen Gemeindestatistik): Wirtschaftsdaten (z. B. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Baugewerbe), Verschuldung bzw. Zinsbelastung der Gemeinde, Personalkostenanteil, Steuereinnahmekraft, Steueraufkommen, Tourismusdaten, Landwirtschaftsdaten, Kfz-Zahlen, Verkehrsunfälle, Flächennutzung, Siedlungsstruktur, Wohnen, Bevölkerungsentwicklung, Sozialhilfeempfänger, Straftaten, Wahlbeteiligung, Anteil der Frauen im Parlament. Landesarbeitsamt (Quellen: CD-ROM Link 21) sowie Arbeitsamt Kassel (diverse Publikationen: Arbeitsmarktdaten nach Dienstellen, Ausbildungsstellenmarkt im Arbeisamtsbezirk Kassel u.a): Arbeitslosenquoten sowie sonstige Arbeitsmarktdaten, Anzahl der Witzenhäuser Betriebe, Teilzeitbeschäftigte, Ausbildungsplatzdaten. Kreishandwerkerschaft Werra-Meißner: Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe. Witzenhäuser Touristikservice Kirschenland Werratal: Tourismusdaten. Forstamt Witzenhausen: Forstdaten. Hessische Landesanstalt für Forsteinrichtung, Waldforschung und Waldökologie (Außenstelle Hann. Münden): Waldschadenssituation. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden (Quellen: Publikationen: Hessischer Gewässergütebericht 1997 inkl. CD-ROM, Gewässergüte im Lande Hessen 19901994, Biologischer Gewässerzustand 2000, Internet: www.hlug.de, CD-ROM Link 21, persönliche Recherche): Gewässergüte, Gewässerstrukturgüte, Stickstoff- und Phosphorgehalte der Werra, Ozonbelastung der Luft, Stromverbrauch (Werra-Meißner-Kreis), Anteil der wiedergewonnenen Wertstoffe (Werra-Meißner-Kreis). Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Kassel: Salzgehalt der Werra. Stadtwerke Witzenhausen: Trinkwasserverbrauch, Energieverbrauch, Fahrgastzahlen Stadtbus. Werra-Meißner-Kreis: Abfalldaten, Sozialhilfeempfänger, Sozialstruktur. Stadt Witzenhausen: Kindergartenplätze, Ausgaben für Kinder- und Jugendarbeit. Gesamthochschule / Universität Kassel (Quelle: Studentenstatistik laut www.uni-Kassel.de/ Verwaltung außer die Daten für das Jahr 1997, die auf eine Statistik der Studierenden beruhen). Eine Welt-Laden: Umsatz fair gehandelter Produkte. Eigene Erhebungen: Anbieter auf dem Wochenmarkt. 52