Einkaufsratgeber fair bio regional
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Einkaufsratgeber fair bio regional
Einkaufsratgeber NEUE THEMEN: TEE BLUMEN KOSMETIK GASTRONOMIE ORANGEN fair – bio – regional EINKAUFSRATGEBER für die Stadt Aschaffenburg 41 Einkaufsratgeber Inhalt VORWORT3 Fairer Lohn für faire Arbeit Aschaffenburger »Lokale Agenda 21« Ziele und Grenzen des Nachschlagwerkes 3 4 5 FAIR | BIO | REGIONAL, – WAS IST DAS? 6 Was ist »Fairer Handel«? 6 Die Stadt Aschaffenburg ist »Fairtrade-Stadt«7 Aschaffenburg gegen ausbeuterische Kinderarbeit8 Das Lebensmitteletikett 9 Wo finde ich fair gehandelte Produkte und wie erkenne ich sie? 10 Was sind Bio-Siegel? 12 Was sind Regional-Siegel? 13 PRODUKTINFOS ALLGEMEIN 14 Lebensmittel14 Bananen14 Brot15 Eier16 Orangen17 Schokolade18 Gemüse und Obst 19 Fisch21 Fleisch22 Getränke23 Schlaraffenburger23 Kaffee und Tee 24 Aschaffenburger Partnerkaffee 24 2 Gastronomiebetriebe25 Blumen26 Kosmetik27 Textilien28 Kleidung | Herstellung 28 Kleidung | faire Verwertung 29 Teppiche30 Spielzeug31 Natürliche Ressourcen 32 Holz32 Papier32 Öko-Strom33 Natursteine33 Ressource Wasser 34 Plastik36 Verwertung 37 Mobiltelefone37 Repair Café38 Brücke e.V.38 Reparaturführer39 Recyclinghofladen39 IMPRESSUM 40 Grusswort Einkaufsratgeber FAIRER LOHN FÜR FAIRE ARBEIT »FAIR – BIO – REGIONAL«, unter diesem Motto erschien im Juni 2014 der Einkaufsratgeber für Aschaffenburg. Die Broschüre erfreut sich großer Beliebtheit. Für diese zweite Auflage sind auf vielfachen Wunsch der Leser auch Gastronomiebetriebe aufgelistet, die faire, biologische oder regionale Produkte anbieten. Des Weitern wurden die vorhandenen Rubriken überarbeitetet und um neue interessante Themen erweitert. Worum geht es in diesem Einkaufsratgeber? Unser Konsum hinterlässt Spuren. Im Einzelnen kaum spürbar, in der Gesamtheit aber deutlich wahrnehmbar. Täglich arbeiten viele Menschen rund um den Globus, um die Produkte zu erzeugen, die wir einkaufen. Die Arbeitsbedingungen sind in manchen Ländern nicht fair. Erwachsene arbeiten unter unwürdigen Bedingungen, die ihnen keine Chance lassen, aus dieser Situation herauszukommen. Es reicht gerade, um zu (über-)leben. Kinder müssen zum Familieneinkommen beitragen und werden ausgebeutet ohne Möglichkeit auf Bildung. Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, beschloss die Stadt Aschaffenburg für ihre eigenen Ausschreibungen im November 2008 ein Beschaffungsverfahren gegen ausbeuterische Kinderarbeit. Was für die sogenannten Entwicklungsländer gilt, gilt auch hier in der Region. Wer sein Geld für Produkte aus der Region ausgibt, unterstützt Ausbildungsund Arbeitsplätze vor allem im Handwerk und die hiesigen Landwirte bei der Pflege unserer Kulturlandschaft. Nachhaltigkeit fängt beim überlegten Einkaufen an. Dazu dient dieser Einkaufsführer für Produkte aus dem fairen und biologischen Anbau und aus der Region. Er führt Sie zu entsprechenden Geschäften, Gaststätten und Händlern. Er informiert aber auch über die Zusammenhänge bei der Erzeugung und Herstellung von Waren. Mit dem Kauf von regionalen, fair und/oder biologisch angebauten Produkten macht jeder die Welt ein kleines Stück gerechter und lebenswerter. Ihr Klaus Herzog Oberbürgermeister 3 Einkaufsratgeber Vorwort ASCHAFFENBURGER LOKALE AGENDA 21 Bereits 1995 beschloss die Stadt Aschaffenburg auf Anregung des NordSüd-Forums die Erstellung einer »Lokalen Agenda 21« in Zusammenarbeit mit Organisationen und Bürgern. Die Umsetzung der »Lokalen Agenda 21« in Aschaffenburg erfolgt seit diesem Zeitpunkt durch verschiedene »Runde Tische« und Projekte. Seit Anfang des Jahres 2000 gibt es in Aschaffenburg einen Beirat für Zukunftsfragen – den Agenda 21-Beirat – der den Stadtrat in Fragen der Nachhaltigkeit berät, Projekte initiiert oder begleitet, Leitbilder erstellt und mit dem Agenda 21-Preis jedes Jahr besonders vorbildliche Projekte würdigt. Das Nord-Süd-Forum erstellte 2014 im Auftrag des Agenda21-Beirates die erste Auflage des Einkaufsführers. 4 Vorwort Einkaufsratgeber ZIELE UND GRENZEN Fair-Bio-Regional Ökologisches Denken und nachhaltiges Handeln gewinnen immer mehr an Bedeutung in unserer Gesellschaft. Erkennbar ist ein bewusster werdender Konsum am veränderten Sortiment im Einzelhandel und bei den großen Handelsketten. Immer mehr Menschen entscheiden sich beim Einkaufen für umweltbewusste, sozial faire oder in der Region hergestellte Produkte. Wir, die Mitglieder des Aschaffenburger Nord-Süd-Forums, unterstützen diese gesellschaftliche Entwicklung. Mit dem vorliegenden Ratgeber möchten wir Ihnen eine Orientierung an die Hand geben und Sie ermutigen, Fragen zum Produkt zu stellen: • Sind die Herstellungsbedingungen sozial gerecht? • Ist das Erzeugnis aus biologischem Anbau? • Woran erkenne ich regionale Produkte? • Welchen Produktsiegeln kann ich vertrauen? • Kann das Produkt umweltfreundlich und sozial gerecht entsorgt werden? Wir haben eine Auswahl an Produkten getroffen, die Sie auch fair, bio oder regional erwerben können und uns dabei auf Verkaufsstellen im Stadtgebiet beschränkt. Neben den Bezugsquellen erhalten Sie Hintergrundinformationen zum Thema Nachhaltiger Konsum. Die aufgeführten Geschäfte decken sicherlich nicht das ganze aktuelle Angebot ab, das es in Aschaffenburg in dieser Richtung gibt. Es würde uns daher freuen, wenn Sie uns eine Rückmeldung zu Ihrem »Fair-bioregional«-Geschäft geben könnten. Gerne nehmen wir bei der nächsten Ausgabe neue Verkaufsstellen mit auf. Arbeitskreis Einkaufsratgeber Nord-Süd-Forum Aschaffenburg e.V. 5 Einkaufsratgeber Fair-| Bio-| Regional. Was ist das? WAS IST »FAIRER HANDEL«? Auf dem Weltmarkt sind Kleinbauern und -produzenten in den so genannten Entwicklungsländern besonders benachteiligt. Ihre Produktionsmengen sind oft zu klein für den Export oder es fehlt an Transportmöglichkeiten. Deshalb sind sie von Zwischenhändlern abhängig, die ihre Produkte zu Dumpingpreisen abnehmen. Diese Einnahmen können oft weder ihre Produktionskosten abdecken, noch ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Der Faire Handel fördert den Zusammenschluss von Kleinproduzenten zu Kooperativen, die groß genug sind, um direkt mit den Importeuren zu verhandeln. So kann sich eine Kooperative eher einen Lkw leisten als eine einzelne Bauernfamilie, um beispielsweise ihren Kaffee zum nächsten Handelsplatz zu transportieren. Über den Fairen Handel erhalten die Erzeugerkooperativen direkt von den Importeuren einen garantierten Mindestpreis für ihre Produkte, der über dem Weltmarktniveau liegt. Dieser Preis deckt ihre Produktionskosten und die Löhne für die Arbeiter ab. Zusätzlich bekommen sie einen Fairtrade-Aufschlag, um in ihre wirtschaftliche und soziale Zukunft zu investieren. Damit werden beispielsweise neue Maschinen gekauft, Schulen und Trinkwasserbrunnen gebaut oder in die Altersversorgung der Mitglieder investiert. Über die Verwendung des Geldes stimmen die Mitglieder der Kooperative demokratisch ab. Ausbeuterische Kinderarbeit ist verboten. Genauso wichtig, wie die gerechte Bezahlung sind für die Kooperativen die langfristigen Handelsbeziehungen und Abnahmegarantien. Verträge mit langer Laufzeit ermöglichen den Kleinbauern Investitionen in bessere Technik, ökologische Anbaumethoden oder die Ausbildung ihrer Kinder. Eine nachhaltige Entwicklung wird somit möglich. www.weltladen-aschaffenburg.de 6 Fair-| Bio-| Regional. Was ist das? Einkaufsratgeber DIE STADT ASCHAFFENBURG IST »FAIRTRADE-STADT« Die Unterstützung der Eine-Welt-Arbeit hat in Aschaffenburg Tradition. Mit dem Titel »Fairtrade-Stadt« möchte die Stadt Aschaffenburg ihr Engagement in der Eine-Welt-Arbeit und für den fairen Handel unterstreichen und weiter erneuern. Der Faire Handel strebt nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzenten sowie Arbeiterinnen und Arbeiter – insbesondere in den Ländern der Dritten Welt – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Ziel des vom Agenda21-Beirat der Stadt Aschaffenburg gegründeten Arbeitskreises »Fairtrade-Stadt« ist es, den »Fairen Handel« in Aschaffenburg weiter voran zu bringen und das Angebot fair gehandelter Produkte weiter zu vergrößern. Die Kampagne »Fairtrade-Stadt« wird von der Organisation TransFair e.V. getragen und bringt neue Impulse für den fairen Handel. Die Aschaffenburger Steuerungsgruppe setzt sich aus Vertretern des Weltladens Aschaffenburg, des Nord-Süd-Forums, Vertretern der Kirchengemeinden, des Einzelhandelsverbandes, Hotel- und Gaststättenverbandes sowie der Stadtverwaltung zusammen. Die Auszeichnungsurkunde zur »Fairtrade-Stadt« wurde am 23. Februar 2015 offiziell von der Organisation TransFair e.V. an die Stadt Aschaffenburg übergeben. Eine Liste der an der Aktion beteiligten Einzelhändlern, Gastronomen, Vereinen, Schulen und Kirchengemeinden finden Sie unter www.aschaffenburg.de/fairtrade/ Weitere Informationen erhalten Sie bei: Andreas Jung Stadt Aschaffenburg Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz E-Mail: [email protected] Telefon: 0 60 21 330 14 91 7 Einkaufsratgeber ASCHAFFENBURG GEGEN AUSBEUTERISCHE KINDERARBEIT Der Stadtrat Aschaffenburgs hat am 8. Dezember 2008 eine Änderung der Vergabepraxis beschlossen. Danach soll verhindert werden, dass die Stadt künftig Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit einkauft. Folgende Produkte sind oft davon betroffen: • Bälle, Sportartikel, Sportbekleidung • Spielwaren • Teppiche, Wohn- und Kleidungstextilien • Lederprodukte • Billigprodukte aus Holz • Pflastersteine • Agrarprodukte • Chirurgische Materialien Bewerber bei öffentlichen Ausschreibungen müssen Rechenschaft darüber ablegen, woher sie ihre Waren beziehen und unter welchen Bedingungen diese hergestellt wurden. Der genaue Wortlaut des Beschlusses und die Vorgeschichte kann im Internet nachgelesen werden unter: www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/files/_media/deutschland/beschlussaschaffenburg.pdf. Ausbeuterische Kinderarbeit laut ILO-Konvention 182: • • • • • • 8 Sklaverei und Schuldknechtschaft und alle Formen der Zwangsarbeit Arbeit von Kindern unter 13 Jahren Kinderprostitution und -pornografie Der Einsatz von Kindern als Soldaten Illegale Tätigkeiten, wie zum Beispiel Drogenschmuggel Arbeit, die die Gesundheit, die Sicherheit oder die Sittlichkeit gefährdet, also zum Beispiel Arbeit in Steinbrüchen, das Tragen schwerer Lasten oder sehr lange Arbeitszeiten und Nachtarbeit. Einkaufsratgeber DAS LEBENSMITTELETIKETT In unserer hoch organisierten Arbeitswelt fehlen oft Zeit und Muße mit Grundnahrungsmittel zu kochen. Vorgefertigte, gemischte und verpackte Lebensmittel sind da eine beliebte Alternative. Aber man will dann auch wissen, was da drin ist. Dazu dient das Etikett. Um dieses richtig zu entziffern, bedarf es einiger Informationen. Was muss drauf, was nicht? Anhand eines erfundenen Beispieletiketts wollen wir hier die Regeln der EU-weit gültigen Lebensmittelinformationsverordnung beleuchten. Bezeichnung: Name muss im Lebensmittelrecht beschrieben oder zumindest allgemein gebräuchlich sein. Nur zusätzlich dürfen Phantasiebezeichnungen als Produktname genutzt werden. Zutatenverzeichnis: Alle Zutaten, sortiert nach Menge. Zutaten, die abgebildet sind oder in der Bezeichnung stehen, müssen mit einer %-Angabe versehen sein. Allergene: Die 14 Allergene der Verordnung müssen hervorgehoben werden. Gilt auch für unverpackte Produkte. Zusatzstoffe: Angabe mit Funktion & Name oder E-Nummer (www.zusatzstoffe-online.de) Nährwerte: Mind. die abgebildeten 7 Stoffe, freiwillig auch mehr. Angabe immer pro 100 g/ml, freiwillig zusätzlich pro Portion. Auch freiwillig ist die zusätzliche Angabe im Vergleich zur tägl. empfohlenen Referenzmenge für eine erwachsene Person. Füllmenge nach Gewicht, Volumen oder Stückzahl Mindesthaltbarkeitsdatum: bis dahin bewahrt ein Lebensmittel alle seine Eigenschaften. Eine Art Garantieversprechen. Name und Anschrift des Lebensmittelunternehmers Zusätzlich gilt: Gentechnik muss gekennzeichnet sein. Aufbewahrungshinweis und/oder Gebrauchsanleitung sofern erforderlich. Mindestschriftgröße 1,2 mm. Pflanzenfette müssen mit Ursprungspflanze angegeben werden. Lebensmittelimitate müssen benannt werden. Formfleisch muss gekennzeichnet sein mit »aus Fleischstücken zusammengefügt«. Einige Lebensmittel sind von einigen Kennzeichnungen ausgenommen, weil sie dort keinen Sinn machen, z. B. Nährwerte für Salz, Kaffee, Tee. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (http://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/ Kennzeichnung/kennzeichnung_node.html). Getreide-Haselnuss-Müsli Zutaten: Haferflocken 27%, Getreideerzeugnis (Weizenmehl 10%, Zucker, Maismehl 8%, Gerstenmalz, Salz), Haselnüsse 10%, Zucker, Cornflakes (Mais 7%, Salz, Gerstenmalzextrakt), Kokosfett, Salz,④Emulgator Lecithine, Antioxidationsmittel E392 250 g • Mindestens haltbar bis 13.12.2015 Agenda KG, Beiratsstr. 24, 63768 Aschaffenburg Durchschnittliche Nährwerte Pro 100 g Pro Portion (40g) Energie 1807 kJ/430 kcal 723 kJ/172 kcal Fett davon ges. Fettsäuren Kohlenhydrate davon Zucker Eiweiß 15,3 g 7,6 g 63,8 g 26,6 g 5,6 g 6,1 g 3g 25,6 g 10,7 g 2,2 g Salz 0,63 g 0,25 g Jeder von uns wirft pro Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Aufs ganze Land hochgerechnet ergibt das einen gewaltigen Berg von 6,7 Millionen Tonnen. Den produzieren wir, die Verbraucher. Und wir haben es auch in der Hand, diesen Berg kleiner werden zu lassen: Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums können Lebensmittel noch lecker sein. Bitte prüfen Sie es mit Ihren Sinnen und werfen Sie keine Lebensmittel unnötig weg! 9 Einkaufsratgeber Fair-| Bio-| Regional. Was ist das? WO FINDE ICH FAIR GEHANDELTE PRODUKTE UND WIE ERKENNE ICH SIE? Fachgeschäfte für den Fairen Handel sind die etwa 800 Weltläden in Deutschland, von denen über 25 % in Bayern angesiedelt sind. Auch in der Region am Untermain finden sich zahlreiche Weltläden, so zum Beispiel der Weltladen für faires Handeln e.V. in Aschaffenburg, Mitglied im Aschaffenburger Nord-Süd-Forum. Produkte, die im Weltladen angeboten werden, erfüllen durchweg die Kriterien des Fairen Handels. Aber auch immer mehr Supermärkte, Kantinen oder gastronomische Betriebe führen Produkte aus Fairem Handel. Sicherstes Merkmal zur Identifizierung ist hier das Fairtrade-Siegel. FAIRTRADE (TRANSFAIR) Das Fairtrade-Siegel wird von 20 nationalen Siegelinitiativen vergeben, die zur Fairtrade Labelling Organizations International (FLO), einer weltweiten Dachorganisation, zusammengeschlossen sind. In Deutschland ist TransFair Lizenzgeber des Fairtrade-Logos, dessen Einheitlichkeit den internationalen Warenverkehr erleichtert. Produkte, die mit dem Fairtrade-Logo ausgezeichnet sind, entsprechen den Kriterien der FLO. Die Lizenznehmer werden durch die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft Flo-Cert Germany überwacht. Die Kriterien der FLO liegen dabei teilweise unter denen der klassischen Fairhandels-Importeure wie gepa, El Puente, Banafair oder Weltpartner (dwp). GEPA – THE FAIR TRADE COMPANY Die GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH) ist der größte deutsche Importeur von Produkten, die nach Prinzipien des Fairen Handels produziert und vertrieben werden. Die GEPA arbeitet mit Produzenten in über 170 Genossenschaften und Vermarktungsorganisationen zusammen, von denen sie zu fairen Konditionen Lebensmittel, Kunsthandwerk und Textilien bezieht. Mit dem Fairen Handel möchte die GEPA die Lebensbedingungen ihrer Partner in Afrika, Asien und Lateinamerika verbessern, indem sie ihnen durch langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit Perspektiven bietet und mit fairen Preisen die Lebenserhaltung gewährleistet. 10 Fair-| Bio-| Regional. Was ist das? Einkaufsratgeber EL PUENTE Die EL PUENTE GmbH ist Deutschlands zweitgrößter Importeur von fair gehandelten Produkten aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen der Welt. Durch Import und Vertrieb unterstützt EL PUENTE (span. »die Brücke«) Kleinbetriebe und Genossenschaften in afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Entwicklungs- und Schwellenländern und ermöglicht ihnen, sich auf dem Weltmarkt zu behaupten. Ein weiteres Anliegen von EL PUENTE ist der kulturelle Austausch und die Aufklärung über weltwirtschaftliche Ungerechtigkeiten, deshalb wird intensive Bildungs- und Informationsarbeit betrieben. DWP EG dwp ist eines der führenden Fairhandelsunternehmen in Deutschland an dem viele Weltläden genossenschaftlich beteiligt sind. Die langjährige Zusammenarbeit mit über 50 Produzentengruppen, persönliche Kontakte, zinsfreie Vorfinanzierungen und faire Produzentenpreise ermöglichen besonders hochwertige Produkte. Der Faire Handel von dwp setzt auf Kleinbauern und Kleinproduzenten und fördert eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung – bei uns und weltweit. Äußerst kritisch zu sehen sind die Siegel von UTZ Certified und Rainforest Alliance. Zwar wird bei den Kriterien für diese Siegel die Zahlung der ortsüblichen Mindestlöhne und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen gefordert. Im Gegensatz zum Fairen Handel gibt es jedoch weder langfristige Abnahmeverträge mit den Produzenten, noch eine Vorfinanzierung oder Mindestpreise. 11 Einkaufsratgeber Fair | Bio | Regional. Was ist das? WAS SIND »BIO«-SIEGEL? Biosiegel kennzeichnen Produkte, die mindestens nach den Regeln der europäischen Verordnungen über den ökologischen Landbau produziert wurden. Alle Bio-Lebensmittel in Europa müssen mit dem einheitlichen EU Biosiegel, einem Blattsymbol aus Sternen auf grünem Hintergrund, gekennzeichnet sein. Produkte in Deutschland tragen meist auch noch das Siegel des deutschen Verbraucherschutzministeriums. Diese Siegel sind die einzigen Lebensmittelkennzeichnungen, die auf gesetzlichen Grundlagen beruhen. Jeder Inverkehrbringer von Bio-Lebensmitteln wird mindestens einmal jährlich im behördlichen Auftrag kontrolliert. Die Bio-Verordnungen beinhalten strenge Regeln für die Produktion und Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. Eine Vermischung mit konventionellen Produkten muss ebenso ausgeschlossen sein, wie die Verwendung von Gentechnik. Es dürfen bei der Produktion keine synthetischen Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche mineralische Dünger eingesetzt werden. Weiterhin ist die Verwendung von künstlichen Geschmacksverstärkern, Aromen oder Farbstoffen unzulässig. Es gibt gesonderte Verordnungsabschnitte für die Tierhaltung. Die Tiere im Bio-Landbau werden ausschließlich mit Bio-Futter ernährt, erhalten Auslauf im Freien und ihnen wird mehr Platz zugestanden als in der konventionellen Tierhaltung. Daneben gibt es die Verbandssiegel der Anbauverbände des ökologischen Landbaus, deren Anforderungen meist deutlich über die EU-Biosiegel hinaus gehen. Daher macht die Siegelvielfalt in Deutschland durchaus Sinn, denn die Verbraucher können sich so zwischen einem Minimum und Maximum an »Bio« entscheiden. Eine Besonderheit ist das Siegel »Naturland Fair«, das die Produktion und Vermarktung nach den Bio-Verordnungen und den Richtlinien des fairen Handels bescheinigt. 12 Fair | Bio | Regional. Was ist das? Einkaufsratgeber WAS SIND »REGIONALE SIEGEL«? »Regionale Siegel« sind Herkunftszeichen, die für Produkte, Produktherstellung oder Dienstleistung in einer bestimmten Region werben und bisher vor allem in der Lebensmittelkennzeichnung eine Rolle spielen. Infolge der kurzen Transportwege wird Energie gespart, die Umwelt entlastet, und die Lebensmittel können besonders frisch angeboten werden. Neben der regionalen Herkunft werden meist auch Anforderungen an die Erzeugung und Qualität der Produkte definiert. Insgesamt soll die Einführung einer Regionalmarke ein positives Image schaffen und die Nachfrage nach regional produzierten Waren und Dienstleistungen steigern. Trägerorganisationen dieser Siegel sind regionale Gesellschaften wie z. B. die Initiative Bayerischer Untermain oder das Schlaraffenburger Streuobstprojekt. Ziele sind die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die Sicherung von Arbeitsplätzen in den Regionen und die Förderung ländlicher Strukturen mit Erhalt der Artenvielfalt. Bei einigen regionalen Siegeln werden zudem die Richtlinien des ökologischen Anbaus erfüllt. Allen regionalen Siegeln ist gleich, dass sie privatrechtlich sind. Es gibt keine gesetzlichen Regelungen für deren Verwendung. Sie haben also stets unterschiedliche Inhalte und Ziele. Oftmals kennzeichnen große Handelsunternehmen, wie REWE oder Edeka, einzelne Produkte als regional. Auch dies geschieht nach selbst definierten Regeln. Dem Verbraucher kann an dieser Stelle nicht die Verantwortung abgenommen werden, sich nach den Regeln der Kennzeichnung zu erkundigen und eine Entscheidung zu treffen. 13 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Lebensmittel BANANEN Die Banane ist eine der ältesten und beliebtesten Kulturpflanzen der Menschheit. In mehr als 85 Ländern wird sie produziert, mehrere Millionen Menschen leben von ihrem Anbau. Der weltweite Bananenhandel wird zu zwei Dritteln von vier Großkonzernen kontrolliert. Diese bestimmen aufgrund ihrer Marktmacht nicht nur die Preise, sondern auch die Anbaubedingungen und manchmal sogar die Politik ganzer Staaten. In der Folge sind die Arbeitsbedingungen im konventionellen Bananenanbau z. B. Mittel- und Südamerikas katastrophal. Die PlantagenarbeiterInnen, meist Tagelöhner, arbeiten oft zwölf Stunden und mehr am Tag ohne ausreichende Pausen. Dafür verdienen sie häufig weniger, als der gesetzliche Mindestlohn vorschreibt. In den Monokulturen der großen Plantagen werden Pestizide per Flugzeug versprüht. Diese treffen auch die ArbeiterInnen in den Anpflanzungen oder werden verweht und gelangen so auf die Häuser und in das Trinkwasser. Die Folge sind Unfruchtbarkeit, Krebs und Totgeburten oder Missbildungen bei Säuglingen. denn’s Biomarkt | B Müllerstraße 27 EDEKA Stenger | B Lange Straße 13, Würzburger Straße 188, Südbahnhofstraße 15 Obst-Gemüse-Feinkost | Herzog, Michael | F Sandgasse 54 Ökohof Mosborn | Herter, Matthias | B Wochenmarkt Weltladen | B | F Treibgasse 3 Sie finden auf den folgenden Seiten Produkte, eine kurze Erklärung hierzu und Adressen, wo Sie diese bio , fair oder regional zertifiziert finden können. Diese Aufstellung kann leider keine Ausschließlichkeit für sich beanspruchen, da wir uns bei den Befragungen auf uns bekannte Anbieter beschränken mussten. Sollten Sie sich hier als Händler nicht wiederfinden, bitten wir um Kontaktaufnahme. In der nächsten Auflage werden wir Sie dann gerne mitaufnehmen. 14 Produktinfos allgemein | Lebensmittel Einkaufsratgeber BROT Brot ist hierzulande das Synonym für Nahrung schlechthin. Durchschnittlich essen wir 234 Gramm Brot am Tag. Für eine einzige Scheibe Roggenmischbrot müssen 50 Getreidekörner* gemahlen werden. Das Geschäft mit Backwaren ist vor allem in den letzten Jahren zu einem hart umkämpften Markt geworden. Die steigende Anzahl von »Backshops« und die zunehmende Aufstellung von Aufbackautomaten in den Discountern führen zu einem enormen Preiskampf. Die Kriterien dieses Einkaufsführers für regionales Brot beziehen sich auf die lokale Herkunft des Getreides, einer Mühle aus der Region und die Verarbeitung des Mehles zu Brot in der eigenen Backstube. Unsere Kriterien für Bio-Brot beinhalten den Anbau und die weitere Verarbeitung des Getreides nach den Maßstäben der EU Bio-Verordnungen. So darf ein Brot nur als Bio-Brot gekennzeichnet werden, wenn es ausschließlich mit Bio-Getreide produziert wurde. Sowohl im Anbau, der Vermahlung als auch beim Bäcker darf es zu keiner Vermischung mit konventionellem Getreide und Getreideprodukten kommen. Bäckerei Jäger | R Maintalstraße 38, Maintalstraße 96, Geschwister Scholl Platz 4, Steingasse 35 Bäckerei Stürmer | R Marienstraße 7, Christian-Schad-Straße 2 Bäckerei Wenzel | R Steubenstraße 77, Sandgasse 47 denn’s Biomarkt | B Müllerstraße 27 Elterhof | R Elterhof 2 | Telefon: 0 60 21- 9 14 16 Familie Schwarzer | B | R Wochenmarkt Hofladen Familie Brunner | R Unterhainstraße 27 | Telefon: 0 60 21-9 42 02 Ökohof Mosborn | Herter, Matthias | B | R Wochenmarkt * Quelle: Planet Wissen (http://www.planet-wissen. de/alltag_gesundheit/essen/brot/index.jsp) Reformhaus Herrmann | B Goldbacher Straße 2, Sandgasse 54 Bäckerei Burger | R Lorbeerweg 4, Schweinheimer Straße 98, Seeboldstraße 11, Seidelstraße 1 und Wochenmarkt Bäckerei Feind | B | R Mühlstraße 27, Glattbacher Straße 4 Bäckerei Großmann | B | R Burchardstraße 15 Bäckerei Hench | R Sandgasse 15, Herstallstraße 13, Friedrichstraße 5, Frohsinnstraße 13, Frohsinnstraße 27, Lange Straße 3 15 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Lebensmittel EIER Bei der biologischen Tierhaltung ist durchgehend ein wesentlich höheres Platzangebot vorgeschrieben, als in der konventionellen Haltung. Für Geflügel, das konventionell überwiegend in riesigen Ställen mit zehn- bis hunderttausenden von Tieren gehalten wird, gelten in der ökologischen Haltung Obergrenzen von 3.000 Legehennen pro Einheit. Auch der generell vorgeschriebene Zugang zur Weide oder zumindest zu einem befestigten Auslauf an frischer Luft erhöht die Lebensqualität für Bio-Tiere. Geflügel muss mindestens ein Drittel seines Lebens solchen Zugang erhalten. denn’s Biomarkt | B Müllerstraße 27 EDEKA Stenger | B | R Lange Straße 13, Würzburger Straße 188, Südbahnhofstraße 15 Elterhof | R Elterhof 2 | Telefon: 0 60 21- 9 14 16 Familie Schwarzer | B | R Wochenmarkt Hofladen Familie Brunner | R Unterhainstraße 27 | Telefon: 0 60 21-9 42 02 Man erkennt die Haltungsform sofort an der 1. Ziffer des Stempels, mit dem jedes Ei versehen sein muss: 0 = Ökologische Erzeugung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung Alternativ gilt hier auch immer der lokale Anbieter, bei dem man sich die Produktionsbedingungen selber anschauen kann. 16 nah und gut Löwe | B | R Schweinheimer Straße 98, Lorbeerweg 6 Ökohof Mosborn | Herter, Matthias | B | R Wochenmarkt Reformhaus Herrmann | B Goldbacher Straße 2, Sandgasse 54 Stadtmarkt Karl | B | R Frohsinnstraße 27 Produktinfos allgemein | Lebensmittel Einkaufsratgeber ORANGEN Etwa 80 % des bei uns konsumierten Orangensaftes stammt aus Brasilien. Nur drei multinationale Konzerne kontrollieren dort den Markt und diktieren die Preise. Die Orangen für den Saft werden von Tagelöhnern von Hand geerntet. Sie sind meist unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht, ohne ausreichendes Mobiliar, fließendes Wasser, sanitäre Einrichtungen etc. Pro Arbeitstag mit 10-14 Stunden pflücken sie bis zu 2 Tonnen Orangen, das sind etwa 65 Säcke mit bis zu 30 Kilo. Der Verdienst liegt bei umgerechnet etwa 6 Euro pro Tag. Das reicht auch in Brasilien nicht aus, um eine Familie zu ernähren. Daher arbeiten auch viele Kinder als PflückerInnen, statt zur Schule zu gehen. Das Tragen schwerer Säcke mit Früchten führt gerade bei ihnen zu bleibenden Schäden an der Wirbelsäule. Der Kontakt mit Pestiziden – oftmals werden die Pestizide sogar versprüht, während die ArbeiterInnen auf dem Feld sind – verursacht nicht selten Vergiftungen oder allergische Reaktionen. Es gibt kaum Schulungen zu dem Umgang mit den Giftstoffen, Schutzkleidung fehlt. denn’s Biomarkt | B | F Müllerstraße 27-31 EDEKA Stenger | B | F Lange Straße 13, Südbahnhofstraße 15, Würzburger Straße 188 nah und gut Löwe | B Lorbeerweg 6 nah und gut Löwe | B | F Schweinheimer Straße 98 Stadtmarkt Karl | B Frohsinnstraße 27 Weltladen für faires Handeln | F Treibgasse 3 17 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Lebensmittel SCHOKOLADE Wer kann Schokolade widerstehen? In Deutschland werden pro Kopf 11 kg jedes Jahr genascht. 70 % des Kakaos kommen aus Westafrika, vor allem aus der Elfenbeinküste. Im Jahr 2010 zeigte der Journalist Miki Mistrati mit seinem Dokumentarfilm »Schmutzige Schokolade« auf erschreckende Weise, unter welch ausbeuterischen Bedingungen dort bereits kleine Kinder auf den Kakaoplantagen schuften. Konfrontiert mit diesen Bildern versprach die Schokoladenindustrie Abhilfe. Ein erneuter Besuch vor Ort zwei Jahre später zeigte jedoch, dass sich an der Situation der Menschen auf den Kakaoplantagen wenig geändert hat. Ein großes Problem nach wie vor ist die Versklavung insbesondere von Kindern. UNICEF geht von etwa 200.000 Kindersklaven auf den Plantagen in Westund Mittelafrika aus. Eltern in Ländern wie Mali, Benin und Togo überlassen gutgläubig ihre Kinder den ausbildungsversprechenden Menschenhändlern. Diese verkaufen sie dann in Nigeria, Gabun, Kongo und insbesondere in der Elfenbeinküste an Plantagenbetreiber. Schokolade mit dem Transfair-Siegel und die Sorten im Weltladen bieten »Genuß ohne Ausbeutung«. Die beiden Filme vom Miki Mistratis kann man im Internet z. B. auf YouTube finden 18 denn’s Biomarkt | B | F Müllerstraße 27 EDEKA Stenger | B | F Lange Straße 13, Würzburger Straße 188, Südbahnhofstraße 15 Hofladen Familie Brunner | F Unterhainstraße 27 nah und gut Löwe | F Schweinheimer Straße 98, Lorbeerweg 6 Obst-Gemüse-Feinkost | Herzog, Michael | B | F Sandgasse 54 Reformhaus Herrmann | B | F Goldbacher Straße 2, Sandgasse 54 Stadtmarkt Karl | F Frohsinnstraße 27 Weltladen | F Treibgasse 3 Produktinfos allgemein | Lebensmittel Einkaufsratgeber GEMÜSE UND OBST Donnerstag ist Veggie-Tag Beschleunigung des Klimawandels, nicht artgerechte Tierhaltung, Einsatz von Getreide als Futtermittel, während weltweit etwa eine Milliarde Menschen hungern – der Konsum von Fleisch hat viele Nachteile. Doch nicht jeder möchte deshalb gleich zum Vegetarier werden. Die Aktion »Donnerstag ist Veggie-Tag« ruft daher zu einem fleisch- und fischfreien Tag pro Woche auf. Immer mehr Kommunen, Kantinen, Restaurants und Privatpersonen schließen sich weltweit dieser Bewegung an. Mit einem Tag ohne Fleisch und Fisch leistet jeder einen Beitrag zu seiner persönlichen Gesundheit und zum Schutz von Umwelt und Tieren. Elterhof | R Elterhof 2 | Telefon: 0 60 21-9 14 16 Familie Schwarzer | B | R Wochenmarkt Hofladen Familie Brunner | R Unterhainstraße 27 | Telefon: 0 60 21-9 42 02 Ludwig, Albrecht | R Wochenmarkt nah und gut Löwe | B Schweinheimer Straße 98, Lorbeerweg 6 Obst-Gemüse-Feinkost | Herzog, Michael | B | R Sandgasse 54 Ökohof Mosborn | Herter, Matthias | B | R Wochenmarkt Stadtmarkt Karl | B | R Frohsinnstraße 27 Ullrich’s Hofladen | R Konradstraße 66 | Telefon: 0 60 21- 4 48 81 57 Wolf, Mathias | R Wochenmarkt www.donnerstag-veggietag.de 19 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Lebensmittel DIE »ÖKO-ABOKISTE« Öko-Abokisten liefern Lebensmittel direkt zu Ihnen nach Hause oder an Ihren Arbeitsplatz. Egal ob frisches Bio-Obst und -Gemüse oder Naturkost und Naturkosmetik: die Aspekte bio, regional und fair werden hier erfolgreich umgesetzt. Das Sortiment ist groß und kann von Ihnen jede Woche ganz individuell zusammengestellt werden. Testpakete ermöglichen ein erstes Kennenlernen, ob diese Art von Einkauf für Sie in Frage kommt. 20 Öko-Abo-Kiste Margarete und Joachim Schwarzer Gertrudstraße 1, 63820 Elsenfeld Telefon: 0 93 74 - 22 42, [email protected] Paradieschen Gemüseabo GmbH An der Wann 1, 63589 Linsengericht-Altenhaßlau Telefon: 0 60 51- 88 77 11 22 [email protected] Produktinfos allgemein | Lebensmittel Einkaufsratgeber FISCH Über 80 % der kommerziell genutzten Fischbestände weltweit werden bereits maximal befischt oder sind sogar schon überfischt. Dem aktuellsten SOFIA-Bericht (The State Of World Fisheries And Aquaculture) zufolge sind 29,9 % der weltweiten Fischbestände überfischt, 57,4 % aller Fischbestände werden maximal befischt, 12,7 % der weltweiten Bestände werden moderat bis wenig befischt. Weltweit gibt es sehr unterschiedliche (kommerziell interessante) Thunfischarten, unter anderem Weißer Thun, Südlicher Blauflossen-Thun, Pazifischer Blauflossen-Thun, Roter Thun, Gelbflossen-Thun, Schwarzflossen-Thun, Großaugen-Thun, Langschwanz-Thun, Echter Bonito, die in verschiedenen Beständen vorkommen. Das heißt, dass es Bestände einzelner Thunfischarten gibt, die stark überfischt sind, aber auch Bestände, die in einem besseren Zustand sind. Ähnliches gilt für Kabeljau und Rotbarsch. Es lohnt sich also durchaus, genau hinzuschauen und den Zustand einer Fischart differenziert zu betrachten. Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist die Aquakultur – die Haltung und Nachzucht von wasserlebenden Tier- und Pflanzenarten – der Lebensmittelsektor mit dem schnellsten Wachstum. Jeder dritte Fisch, der weltweit verzehrt wird, stammt mittlerweile aus einer Fischfarm. Mit diesem rasanten Wachstum sind aber auch negative Folgen verbunden: nicht artgerechte Haltung, massiver Einsatz von Chemikalien und Antibiotika, Abholzung der wertvollen tropischen Mangrovenwälder zur Anlage von ShrimpsTeichen und die Überdüngung natürlicher Gewässer durch Abwässer von Fischfarmen sind nur einige davon. Die Fische in Aquakulturen werden oft mit Fisch gefüttert, der im offenen Meer gefangen wird, Siegel: Aquakultur und Wildfisch Marine Stewardship Council (MSC) | Friend of the Sea (FOTS) | SAFE was den Druck auf die Fischbestände weiter erhöht. Dabei werden bis zu 3 kg Meeresfisch benötigt, um 1 kg Aquakulturfisch zu erzeugen. Hinweis zu den Siegeln: Greenpeace hat sich diese Zertifizierungen im Detail angeschaut und nach einem von externen Experten entwickelten Schema bewertet. Zusammenfassend gibt es aus Greenpeace-Sicht augenblicklich kein Siegel für nachhaltige Fischprodukte, das uneingeschränkt zu empfehlen ist. Obgleich die vorhandenen Zertifizierungen einen Schritt in die richtige Richtung darstellen, können sie dennoch nicht garantieren, dass alle zertifizierten Produkte aus wirklich nachhaltigen Fischereien bzw. Aquakulturen stammen. Greenpeace veröffentlicht regelmäßig einen Fischratgeber. Darin sind die Fische aufgeführt, die aufgrund der Fischbestände noch empfehlenswert oder nicht mehr empfehlenswert sind. Der Ratgeber kann im Internet unter www.greenpeace.de/ themen /meere / fischerei/ kostenlos heruntergeladen werden. denn’s Biomarkt | B Müllerstraße 27 EDEKA Stenger | R Lange Straße 13, Würzburger Straße 188, Südbahnhofstraße 15 Fischerei Jochen Grimm | R Alfred-Delp-Straße 22 | Telefon: 0 60 21- 5 85 19 56 Forellenzucht Hoch-Spessart | R Wochenmarkt Unser Tipp: Essen Sie seltener oder bewusster Fisch. Kaufen Sie Fisch aus regionaler Zucht. Bei Meeresfisch sollten Sie nur Fisch kaufen, der mit einem entsprechenden Siegel versehen ist und aus nachhaltigen Aquakulturen stammt. 21 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Lebensmittel FLEISCH In jedem konventionell erzeugten Steak steckt immer auch ein Stück Wald. Für Viehweiden und den Anbau von Futtermitteln für unsere Schweine, Hühner und Rinder werden in Südamerika große Waldflächen gerodet. Von den ungefähr fünf Milliarden Hektar weltweit verfügbarer landwirtschaftlicher Nutzfläche werden ca. 80 % in Form von Weide oder Ackerland allein für die Tierhaltung und die Produktion von meist genveränderten Futtermitteln (Soja) in Anspruch genommen. Und es wird immer mehr Land benötigt, mit gravierenden Auswirkungen auf natürliche Lebensräume. So sind zum Beispiel 60-75 % der neu gerodeten Flächen im Amazonasgebiet auf die Schaffung von Weideland zurückzuführen. Land, das der ursprünglichen Bevölkerung geraubt wird. Werden diese Landnutzungsänderungen mit eingerechnet, sind auf die Viehwirtschaft etwa 18 % der globalen Treibhausgasemissionen zurückzuführen. Anders ausgedrückt: Fleischkonsum beschleunigt den Klimawandel. Um die negativen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Fleischkonsums zu mindern, raten Umweltverbände nicht nur weniger, sondern auch besseres, d. h. Bio-gesiegeltes, Fleisch zu essen.* *Quelle: wwf denn’s Biomarkt | B Müllerstraße 27, Aschaffenburg EDEKA Stenger | B | R Lange Straße 13 | Würzburger Straße 188 | Südbahnhofstraße 15 Elterhof | R Elterhof 2 | Telefon: 06021- 9 14 16 Familie Schwarzer | B | R Wochenmarkt Hein Stephan und Christine | B | R Wochenmarkt Hofladen Familie Brunner | R Unterhainstraße 27 | Telefon: 0 60 21-9 42 02 La Bottega di Nicola | B Karlstraße 6 Ökohof Mosborn | Herter, Matthias | B | R Wochenmarkt Radizi, Peter | B | R Wochenmarkt Schwarzkopf, Robert | R Schubertstraße 50 | Telefon: 0 60 28 -77 54 Ullrich’s Hofladen | R Konradstraße 66 | Telefon: 0 60 21- 4 48 81 57 YAZ | B | R Stengerstraße 15 22 Produktinfos allgemein | Getränke Einkaufsratgeber GETRÄNKE SCHLARAFFENBURGER Exotische Fruchtsäfte, leckere Schokoladen, aromatische Kaffees und Tees, vollmundige Weine aus Südamerika – dies sind nur einige der bei uns mittlerweile alltäglichen Getränke. Wie bei vielen Produkten werden die Rohstoffe für diese Getränke allerdings oft unter unmenschlichen Bedingungen in weit entfernten Ländern angebaut. Daher ist es umso wichtiger, beim Einkauf dieser Genüsse auf die «Fair Trade« Kennzeichnung zu achten. Das Schlaraffenburger Streuobstprojekt hat das Ziel, die wertvollen Streuobstwiesen durch eine wirtschaftliche Nutzung für künftige Generationen zu erhalten. Obstwiesenbesitzer aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg und Umgebung verpflichten sich vertraglich, ihre Flächen naturschutzgerecht und nach den strengen Bioland-Richtlinien zu bewirtschaften. Für ihren Beitrag zum Naturschutz erhalten die Landwirte einen höheren Preis für ihr Mostobst. Die Einhaltung der Kriterien wird vom Landesbund für Vogelschutz und einer unabhängigen Bio-Kontrollstelle geprüft. So ergibt sich für den Verbraucher ein Höchstmaß an Sicherheit. Aber auch in unserer Region werden schmackhafte Getränke produziert. Leckeren Apfelsaft von Streuobstwiesen aus der Region gibt es vom Schlaraffenburger Streuobstwiesen Projekt. Hochwertiger Wein wird »vor der Haustür« angebaut, und fair gehandelter Kaffee in Mainaschaff geröstet. Das Wasser muss nicht aus Italien oder Frankreich importiert werden. Unsre Region ist reich an Mineralwässern. Das Aschaffenburger Leitungswasser ist von sehr hoher Qualität und gehört zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. Nebenbei spart das Trinken von Leitungswasser Energie, da das Abfüllen und der Transport der Flaschen entfällt. www.schlaraffenburger.de Geschäfte, die Schlaraffenburger in ihrem Sortiment haben: Alldrink | Egerer Straße 3 Bäckerei Hench | Friedrichstraße 5, Frohsinnstraße 13, Frohsinnstraße 27, Herstallstraße 13, Sandgasse 15 Christl bottles & more | Hauptstraße 71 Cafe Krem | Riesengasse 10 Denn’s Biomarkt | Müllerstraße 27 der süße LÖWER | Mühlstraße 27 Edeka Stenger | Würzburger Straße 188, Südbahnhofstraße 15 Gelis Biothek | Wochenmarkt Getränke Fleckenstein | Feldchenstraße 8a, Braunstraße 11, Lorbeerweg 4, Finkenweg 14 Getränke Gabi Fleckenstein | Feldchenstraße 8 Getränke Hermann | Würzburger Straße 99 Häuser Fleischwaren GmbH | Daimlerstraße 10 Saier – Schlaraffenburger Projektkelterei | Schweinheimer Straße 15 Schwarzer Riese | Rossmarkt 38a 23 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Getränke KAFFEE UND TEE Traditionell wurde Kaffee im Schatten umstehender, großer Bäume angebaut. Da diese Anbaumethode jedoch eine längere Reifezeit und weniger Ertrag bedeutet, sind viel Kaffeebauern dazu übergegangen, zu roden und Monokulturen unter freiem Himmel anzubauen. Tropische Entwaldung, verstärkte Bodenerosionen, sowie abnehmende Wasserqualität im Umfeld von Kaffeeplantagen sind die Folgen. Deutlich geringere Umweltfolgen gehen vom ökologischen Anbau von Kaffee aus. Tee kommt überwiegend aus China, Indien, Kenia und Sri-Lanka, wo Sozial- und Umweltstandards vergleichsweise niedrig sind oder sich nur schwer durchsetzen lassen. Auf großen Teeplantagen wird rund ums Jahr geerntet. Zur Schädlingsbekämpfung und Ertragsoptimierung setzen die Betreiber massiv Pestizide ein, – darunter leiden Umwelt und die Gesundheit der Plantagenarbeiter. Bio- und fairzertifizierte Tees verbieten den Einsatz von gefährlichen Spritzmitteln und Düngern und helfen am sinnvollsten gegen die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse. KaffeeTee denn’s Biomarkt | B | F |B|F Müllerstraße 27 Edeka Stenger | B | F |B|F Lange Straße 13 Südbahnhofstraße 15, Würzburgerstraße 188 Gayer-Lang Hildegard | B | F Pfälzer Straße 23 nah und gut Löwe | B | F |B|F Schweinheimer Straße 98, Lorbeerweg 6 Reformhaus | B | F |B City Galerie und Sandgasse Stadtmarkt Karl | B | F Frohsinnstraße 27 Tee Gschwendner |B|F Frohsinnstraße 5 24 Teeshop City Galerie Teeshop Treibgasse 10 Tschai-Butik Ohmbachsgasse 2a Weltladen | B | F Treibgasse 3 |B |B|F |B |B|F Aschaffenburger Partnerkaffee Fairen Bio-Kaffee lokal geröstet bietet der Aschaffenburger Partnerkaffee. Den finden Sie hier: Bäckerei Hench | alle Filialen; Bäckerei Sauer | Seidelstraße 1; Bäckerei Stürmer | Marienstraße 7, Christian-SchadStraße 2; Bäckerei Wenzel | Steubenstraße 77, Sandgasse 47; Café Schwarzer Riese | Rossmarkt 38a; Edeka Stenger | alle Filialen; Gayer-Lang Hildegard | Pfälzer Straße 23; Imkerei Michael Högler | Wochenmarkt; Kleine Konditorei | Goldbacher Straße 11, Ausschank; Kaufland | Würzburger Straße 144; nah und gut Löwe | Lorbeerweg 6; Obsthandel Wißmann | Obernau; Rike’s Laden | Aschaffenburger Straße 28; Stadtmarkt Karl | Frohsinnstraße 27; Weltladen Aschaffenburg | Treibgasse 3 www.partnerkaffee.de Gastronomie Einkaufsratgeber GASTRONOMIEBETRIEBE Auch im Gastronomiebereich möchten viele Kunden nachhaltig produzierte Produkte konsumieren. Auf vielfachen Wunsch der Leser des Einkaufratgebers werden nun auch Gastronomiebetriebe aufgelistet, die faire, biologische oder regionale Produkte anbieten. Um in diese Rubrik aufgenommen zu werden, müssen von einem Gastronomiebetrieb folgende Kriterien erfüllt werden: Kriterien für den Bereich fair gehandelt: mindestens zwei fair gesiegelte Produkte im Angebot. Kriterien für den Bereich BIO-Produkte: mindestens zwei BIO-gesiegelte Produkte im Angebot. Kriterien für den Bereich regionale Produkte: mindestens zwei Gerichte, deren Hauptbestandteile aus der Region Bayerischer Untermain stammen (Getränke sind hier ausgenommen). Wenn Sie Gastronomiebetriebe in Aschaffenburg kennen, die mindestens ein Kriterium erfüllen, melden Sie sich bitte bei uns. Betriebe, die ausschließlich Catering anbieten, also Lebensmittel liefern oder professionell Speisen und Getränke als Dienstleistung an einem beliebigen Ort anbieten, sind nicht berücksichtigt. Cafe Krem | B | F Riesengasse 10 Jedermann im Stadttheater | R Schlossgasse 8 Stern e.V. | B | F Platanenallee 1 Café Caro | B Pfaffengasse 18 Unser Tipp: Im Jugendhaus JUKUZ gibt’s von 12 – 16 Uhr superlecker »pero-pero« – Samstagsfrühstück für Spätaufsteher. Getränkesortiment besteht aus regionalen Produkten oder unterstützenswerten Projekten. Tee, Kaba und Kaffee (Aschaffenburger Partnerkaffee) sind bio+fairtrade. Die Frühstückseier sind bio und von Höfen aus der direkten Umgebung (z. B. Biohof Frey, Mohnbrunn) Brot und Brötchen sind vom »richtigen Bäcker«. Parallel dazu findet das offene Werkstattangebot für Jung und Alt statt. 25 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Blumen BLUMEN Blumen sind ein beliebtes Geschenk zum Geburtstag, an Muttertag oder einfach um Jemandem eine Freude zu machen. Immer mehr Schnittblumen kommen aus den Ländern des Südens. Doch betrachtet man die dortigen Produktionsbedingungen, vergeht einem die Freude an der Rose schnell. Massiver Einsatz von Pestiziden und Minimallöhne sind an der Tagesordnung. Mit Fairtrade zertifizierten Blumen hilft man dagegen den Menschen und der Umwelt. Im Klartext bedeutet dies: gesetzliche Mindestlöhne, sichere soziale Grundrechte, Gewerkschaftsfreiheit, Verbot von ausbeutender Kinderarbeit, Gesundheitsschutz und besserer Schutz der Umwelt. Mit einem gigantischen Aufwand an Wasser, Pestiziden und Logistik werden Blumen in Kenia, Tansania oder Kolumbien produziert und mehrere Tausend Kilometer nach Deutschland geflogen, damit die Verbraucher jederzeit frische Rosen zur Verfügung haben – ein Luxusgut, von dem nur wenige Menschen profitieren, dessen Nachteile aber viele Menschen bezahlen müssen. Da nutzt es auch nur bedingt, wenn die Rosen über das Fairtrade-Siegel verfügen. Der Fehler liegt im System. Den Bedürfnissen des reichen Teils der Menschheit werden einmal mehr Prioritäten gegenüber ärmerer Bevölkerungsschichten der Erzeugerländer eingeräumt. Die kenianischen Massai, deren Viehherden aufgrund der Blumenplantagen kaum noch Zugang Jede fünfte Rose, die in deutschen Supermärkten zu Trinkwasser haben, drücken dies wie folgt aus: verkauft wird, trägt mittlerweile das Fairtrade-Logo, »Rosen kann man nicht essen!« und die Nachfrage wächst rasant weiter. Trotz all dieser Bemühungen müssen wir uns dennoch fragen: Brauchen wir jederzeit frische Rosen Dauerhaft im Sortiment führen folgende Läden aus fernen Ländern? Fairtrade Rosen: Stadtmarkt Karl Frohsinnstrasse 27 Nah und gut Löwe Lorbeerweg 6 und Schweinheimerstraße 98 Edeka Stenger Lange Straße 13 Südbahnhofstraße 15, Würzburgerstraße 188 Blumen 2000 Goldbacher Staße 2 Unser Tipp: Möglichst saisonale Blumen aus regionaler Produktion kaufen. Sollte es dann doch die Rose am Valentinstag sein: Auf das Siegel achten! 26 Produktinfos allgemein | Kosmetik Einkaufsratgeber KOSMETIK Unsere alltägliche Kosmetik enthält Stoffe, mit denen wissentlich wohl niemand in Berührung kommen möchte. Aluminium (vor allem in Deodorants): gilt als nervenschädigend, hautirritierend und wird mit Alzheimer und Brustkrebs in Verbindung gebracht. Bleichmittel und Farbstoffe: Einige von ihnen gelten als giftig und krebserregend. Erdöl: erscheint u. a. in Form von Parafinen, Wax oder Vaseline und ist nicht nur bei der Förderung problematisch für die Umwelt. Außerdem gilt es als hautschädigend. Künstliche Duftstoffe: enthalten oft gefährliche Inhaltsstoffe, die in Tierversuchen krebserregend und erbgutverändernd wirkten. Palmöl: Die Nachfrage nach Palmöl führt vor allem in Südostasien zu gewaltigen Umweltzerstörungen. Parabene: stehen in dem Ruf, hormonell wirksam zu sein und verursachen daher vermutlich Unfruchtbarkeit, Diabetes, verfrühte Pubertät und hormonbedingten Krebsarten. Tenside oder Emulgatoren Derivate: machen die Haut durchlässiger für Schadstoffe. UV-Filter oder -Absorber: sind hormonell wirksam, allergieauslösend und krebsverdächtig. Weichmacher: müssen auf dem Produkt nicht angeben werden, obwohl sie unter dem Verdacht stehen hormonell wirksam zu sein. Plastik: sein Anteil an einem Produkt kann bis zu 90 % betragen. Es ist praktisch nicht abbaubar und zu klein, um von Kläranlagen effektiv entfernt zu werden. Somit gelangen die Partikel ins Meer und gefährden die dort lebenden Organismen. Das »Kontrollierte Naturkosmetik«-Siegel definiert Mindestkriterien für Naturkosmetik. Noch strenger sind die »NaTrue«-Siegel, die Öko-Siegel von Ecocert, Naturland und Demeter. »Leaping Bunny«, der »Hase mit schützender Hand«, sowie das »Vegan«Siegel garantieren, dass das Produkt tierversuchsfrei hergestellt wurde. Quelle: www.utopia.de Hochwertige regional produzierte dekorative und pflegende Naturkosmetik bietet »benecos«. Unser Tipp: Prüfen Sie das Zutatenverzeichnis! Siegel können eine Orientierung bieten. Doch Achtung: Der Begriff »Bio« ist im Kosmetikbereich nicht gesetzlich geschützt! Gute, umweltund gesundheitsverträgliche Kosmetik gibt es durchaus auch ungesiegelt! Naturkosmetik und Öko-Waschmittel finden Sie: Cleopatra Naturkosmetik | B| R Steingasse 39 denn’s Biomarkt | B| R Müllerstraße 27 Reformhaus Herrmann | B Goldbacher Straße 2, Sandgasse 54 Weltladen | B | F Treibgasse 3 weiterführende Informationen: http://www.kontrollierte-naturkosmetik.de/ http://www.natrue.org/de/consumers/brands-directory/ http://www.ecocert.com/en/trademark-infringement http://www.demeter.de http://www.ihtn.de/ 27 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Textilien HERSTELLUNG DER KLEIDUNG – ÖKOLOGISCH UND FAIR Beim Kauf von Kleidung stellt sich die Frage, wie bei der ganzen Lieferkette vom Anbau der Rohstoffe, der Herstellung der Stoffe, dem Färben, Nähen, Transport bis zum Verkauf hier vor Ort Umwelt, Produzenten und Verkäufer belastet oder gefördert werden. Ein großer Teil der Produktion unserer Kleidung findet in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen und großer Belastung der Umwelt statt. Bevor eine Textilie in den Handel kommt, geht sie in der Regel mit viel Chemie auf Tuchfühlung. Die Massenproduktion in den Herstellungsländern erfordert einen hohen Chemikalieneinsatz. Die Rückstände in einzelnen Textilien verschmutzen bei der Masse von Kleidung weltweit Gewässerund können auch für den Endkonsumenten gesundheitliche Auswirkungen haben. Nicht nur der ungeschützte Umgang mit giftigen Chemikalien ist für die Arbeitskräfte, meist Frauen und Mädchen, im Süden belastend. Die verheerenden Zustände in den Bekleidungsfabriken, in denen diese Ausbeutung stattfindet, führen immer wieder zu Katastrophen. Berichte hierzulande Siegel: 28 über Großbrände in baufälligen Hochhäusern z. B. wie zuletzt in Bangladesch mit vielen Opfern stellen unseren Konsum in Frage. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) fordern die Überprüfung der Produktionsstätten und Arbeitsbedingungen. Sie fordern ein unabhängiges Zertifizierungssystem und entsprechende Siegel. Es gibt mittlerweile viele Alternativen zu Billigware. Für 3 Euro lässt sich eben kein T-Shirt herstellen, nirgendwo auf der Welt. Achten Sie deshalb beim Kauf Ihrer Kleidung auf Siegel, Regionalität, Bio-Ware und Langlebigkeit. www.ci-romero.de www.gruenemode.org www.fairwear.org www.saubere-kleidung.de www.korrekte-klamotten.de www.getchanched.net www.tdh.de Verwertung Einkaufsratgeber KLEIDUNG | FAIRE VERWERTUNG Jeder, der Kleidung kauft und sie irgendwann wieder abgibt, trägt dazu bei, dass die Kleiderberge in den Industriestaaten weiter wachsen. Was tun? Ein erster Schritt wäre der bewusste Einkauf: Wer auf gute Qualität setzt, kann ein Kleidungsstück meist länger tragen. Auch der Kauf von Secondhand-Kleidung schont Ressourcen. Und wohin mit unserer Kleidung, wenn der Kleiderschrank wieder einmal aus allen Nähten platzt? Für viele ist die nächste Kleidersammlung eine schnelle und bequeme Lösung, um wieder Platz zu schaffen. Doch nicht nur beim Kauf von Kleidung sollte man bewusst handeln, sondern auch dann, wenn das eine oder andere Stück nicht mehr gefällt. Verbraucher/innen sollten gut überlegen, wem sie ihre Sachen geben. Vorsicht ist geboten bei Haustürund Containersammlungen. Hier wird die Kleidung zumeist unsortiert an Textilverwerter verkauft. Oft ist aber nicht eindeutig zu erkennen, wer tatsächlich dahinter steckt. Und manche gewerbliche Sammlung verbirgt sich unter einem karitativen Deckmantel. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen, denn nicht nur Verbraucher/innen, auch Organisationen, die Kleidung sammeln, können den Gebrauchtkleider-Markt aktiv mitgestalten. Sie entscheiden beim Verkauf der Ware wo und unter welchen Arbeits- und Umweltstandards Kleidung später sortiert und vermarktet wird. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte seine Kleidung an Partner von FairWertung geben. Sie sind am Zeichen FairWertung auf Kleidercontainern und Sammeltüten zu erkennen. Der Entsorgungsbetrieb der Stadtwerke Aschaffenburg bietet neben einer Straßensammlung im Frühjahr und Herbst jederzeit die Möglichkeit, Altkleider, Schuhe und Textilien in den beiden Recyclinghöfen abzugeben. Tipps zum Umgang mit Gebrauchtkleidung Wohin mit überschüssiger Kleidung? • Tauschbörsen organisieren • Flohmärkte: www.marktcom.de • an Secondhand-Läden abgeben • an Kleiderkammern (z. B. Diakonie, Caritas) abgeben • an Kleiderbasare abgeben SECOND-HAND-LÄDEN Bambino, Second-Hand Kinderladen, Dalbergstraße 7 Marion’s Second Hand Paradies, Goldbacher Straße 13, Schöntalpassage, Raus aus dem Keller, Flohmarkt, Elisenstraße 23 Rot Kreuz Laden, Landingstraße 7 Secondrella, gebrauchte Kinderartikel, Hanauer Straße 24a Schwarzmarkt, Designer Kleidung first & secondhand, Sandgasse 33 (bei Ohmbachgasse) KLEIDERSAMMELKONTAINER VON AKTION HOFFNUNG Uhlandstraße 15, Pfarrei St. Josef Vogelsbergstraße 32 – Ecke Frühlingstraße, Pfarrei St. Gertrud Löherstraße 51, Griechisch-Orthodoxe Gemeinde Dachverband FairWertung e.V. 29 Einkaufsratgeber Produktinfos allgemein | Teppiche TEPPICHE Teppiche aus Indien, Pakistan, Nepal oder Afghanistan sind sehr beliebt. Sie sind schön, farbenfroh, exotisch und sie sind handgeknüpft – oft von Kindern. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass rund 250.000 Kinder in Nepal, Indien und Pakistan als Knüpfer arbeiten. Am schlimmsten ist dabei die Schuldknechtschaft. Hochverschuldete Eltern müssen ihre Kinder den Geldverleihern zum Arbeiten überlassen. Eine Chance, die Schuld jemals abzuarbeiten haben sie praktisch nicht. Die Arbeit an den Knüpfstühlen in engen, dunklen Räumen und ständig hockender Stellung hat schlimme Folgen für die Gesundheit: Die Kinder tragen Sehstörungen und schwere Rückenleiden davon, ihre Atemwege werden durch die hohe Konzentration von Wollfasern in der Luft dauerhaft geschädigt. Dass Teppiche unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt worden sind, kann man zum Beispiel am Gütesiegel GoodWeave Label erkennen. Kamala Lama: die Geschichte einer ehemaligen Kinderarbeiterin Am 25. Dezember 1997 wurde die damals neun Jahre alte Kamala Lama durch RUGMARK aus einer Teppichfabrik in Nepal befreit. Bereits mit sechs Jahren hatte sie zum Unterhalt ihrer Familie beitragen müssen. Ab fünf Uhr morgens knüpfte sie Teppiche – oft bis 20 Uhr abends. Ihre Hände waren von der Wolle eingeschnitten und heilten nicht mehr. Eine medizinische Versorgung gab es nicht in der Fabrik. Kamala wusste nicht einmal, was sie für ihre Arbeit an Lohn bekam, denn der wurde ihrer Mutter ausgehändigt. Einen großen Teil ihrer Kindheit verbrachte Kamala in einer Arbeitswelt, die selbst für Erwachsene kaum erträglich ist. http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/ produkte/industrie/teppiche/ Leider konnten in Aschaffenburg keine fairgesiegelten Teppiche gefunden werden. Seit 15 Jahren engagiert sich RugMark International (RMI e. V.) für die Abschaffung illegaler Kinderarbeit in der Teppichproduktion in Asien. Seit Herbst 2009 ersetzt das neue GoodWeave Zertifizierungs-Label das bisherige RugMark Siegel. Dabei handelt es sich nicht nur um eine optische Überarbeitung: RugMark International hat sein Konzept weiterentwickelt und wird in Zukunft zusätzliche Sozial- und Umweltkriterien berücksichtigen. www.goodweave.de 30 Produktinfos allgemein | Spielzeug Einkaufsratgeber SPIELZEUG Kinder brauchen Spiele. Immer wieder hören wir in den Nachrichten von gefährlichen Substanzen und nicht geprüfter Sicherheit. Doch dies ist nur ein Aspekt, den es beim Kauf von Spielzeug zu beachten gilt. Etwa 70 % des in Deutschland verkauften Spielzeugs wird in Asien, vor allem in China, hergestellt. Dort werden jedoch in vielen Fabriken international geltende Menschenrechte und grundlegende Arbeitsnormen verletzt. Die mitunter extrem langen Arbeitszeiten von bis zu 100 Wochenarbeitsstunden ohne Lohnausgleich sowie das Fehlen von Arbeitsschutzmaßnahmen und sozialen Absicherungen verstoßen selbst gegen die Bestimmungen der Herstellerländer. Ein erster Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wäre zumindest die Einhaltung des Verhaltenskodex des Weltmarktverbandes der Spielwarenindustrie ICTI. Dieser wurde in den 90-er Jahren verabschiedet und soll mit seinen Mindeststandards menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewähren. Was kann ich als Verbraucher tun? • Informieren Sie sich, wo das Spielzeug hergestellt wird • Meiden Sie Billigprodukte • Fragen Sie gezielt nach Spielwaren von Herstellern, die den ICTI Standard umsetzen Weiterführende Informationen unter: www.fair-spielt.de Diese individuellen, handgefertigten Puppen werden in Togo von behinderten Frauen hergestellt. Sie können über per E-Mail [email protected] bezogen werden. 31 Einkaufsratgeber Produktinfos | Natürliche Ressourcen HOLZ PAPIER Seit Jahrtausenden wird Holz als Rohstoff vom Menschen genutzt. Holz wird für die Produktion von Möbeln und auf dem Bau eingesetzt. Aus Holz wird Papier und Holzkohle hergestellt. Eine gute Wahl ist es, regionales Holz zu kaufen. Das Forstamt Aschaffenburg bietet z. B. Stammholz, Bauholz, Brennholz, fertige Tische und Bänke, Informationstafeln, Nistkästen, Futterhäuschen, Blumenkübel und zur Weihnachtszeit Christbäume an. Wer auf nordische oder exotische Hölzer nicht verzichten will, sollte zumindest auf gesiegelte Produkte zurückgreifen. Kleiner Tipp: Tropenholz erkennen Sie an den fehlenden Jahresringen. Holz wird auch als Energieträger verwendet. Die Bioenergie Aschaffenburg GmbH produziert emmissionsarm Holzbriketts durch Nutzung der Abwärme bei gleichzeitiger Stromerzeugung. Forstamt Bismarckallee 1a 63739 Aschaffenburg Telefon: 0 60 21- 4 49 78 60 Mit rund 250 kg pro Jahr/Kopf Verbrauch gehören wir zu den Spitzenreitern der Papierverschwendung. Gerade die Flut an Werbematerialien ist hier ständig steigend. Um unseren Papierhunger zu stillen, werden große Urwaldflächen in Nordamerika, Brasilien und Russland gerodet, ganze Ökosysteme zerstört und Menschen vertrieben. Außerdem wird giftiges Chlor zur Papierherstellung eingesetzt, dass die Flüsse verschmutzt und Tiere und Menschen schädigt. Dabei war Papier einmal das Synonym für Recycling. Kein Recyclingprozess moderner Konsummaterialien ist so alt, so ausgereift und so etabliert. Die Qualität von Recyclingpapier ist mittlerweile genauso gut wie von frischem Papier. Die Lösung ist denkbar einfach: Kein unnötiger Papierverbrauch heißt Papier bewusst verwenden. Und wenn Papier nötig ist, dann ausschließlich Recyclingpapier. Am besten Papier, das mit dem blauen Engel und dem Hinweis »aus 100 % Altpapier« gekennzeichnet ist. Bioenergie Aschaffenburg GmbH Werkstraße 2 63739 Aschaffenburg Telefon: 0 60 21- 4 42 97-0 Siegel: Forest Stewardship Council (FSC) PEFC Naturland Blauer Engel Händler, die Papierwaren mit »dem Blauen Engel«-Siegel in ihrem Sortiment haben: Thalia | Goldbacher Straße 2 Schäfer | Auhofstraße 2 Müller | Goldbacher Straße 2 Galeria Kaufhof | Goldbacher Straße 2 Roßmann | Frohsinnstraße 26 Kaut Bullinger | Magnolienweg 16 nah und gut Löwe | Lorbeerweg 6 Recycling Frischfaser 13.060 l 5.120 l 1.050 kWh Wasser 2.680 kWh Energie 0 Kg 750 Kg Holz Ressourcenverbrauch bei der Produktion von 50.000 Blatt DIN A4 Papier http://www.regenwald.org 32 Quelle: IFEU Heidelberg, 2006 Produktinfos | Natürliche Ressourcen Einkaufsratgeber ÖKOSTROM NATURSTEINE Als Ökostrom bezeichnet man umweltfreundlich hergestellten Strom aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie, Geothermie (Erdwärme) oder nachhaltig gewonnener Biomasse. Er benötigt kein Uran oder fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Doch woran erkennt man glaubwürdigen Ökostrom? Die Anzahl der Ökostromtarife und -anbieter ist in den letzten Jahren stark angestiegen, so dass der Verbraucher kaum noch einen Überblick behalten kann. Die wichtigste Frage ist daher: Setzt sich der Stromanbieter überzeugend und wirkungsvoll für die Energiewende ein? Ganz entscheidend ist dabei: Ein Ökostromanbieter darf keine eigentumsrechtliche Verbindung zu den Atomkonzernen haben. Die Konzerne investieren immer noch den größten Teil ihres Geldes in Atomund Kohlekraftwerke. Meist handelt es sich bei diesen Konzernen um die großen, bekannten, überregional operierenden Stromanbieter. Weiterhin ist es empfehlenswert, Stromanbieter zu wählen, die ausschließlich Ökostrom anbieten. Fragen Sie bei Ihrem lokalen Versorgungsbetrieb gezielt nach Ökostrom. Natursteine wie Granit, Sandstein und Marmor werden z. B. für Küchenarbeitsplatten, Außenfassaden und Grabsteine verarbeitet. Ein Großteil der Natursteine, die in Europa verbaut werden, kommen aus Asien, vor allem Indien und China. Obwohl auch nach dortigen Gesetzen verboten, schuften hier tausende Kinder – oft keine zwölf Jahre alt – bei sengender Hitze und dröhnendem Lärm für einen Hungerlohn. Gesetzliche Regelungen für Beschäftigung und Arbeitsschutz werden in der Praxis kaum beachtet. Unfälle mit tödlichem Ausgang, Berufsunfähigkeit wegen Staublunge und weitgehende Missachtung internationaler Mindeststandards sind verbreitet. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Arbeiter liegt bei 40 Jahren. Fragen Sie daher beim Kauf von Steinen nach, woher sie stammen und kaufen Sie nach Möglichkeit Steine aus der Region (z. B. Sandstein) oder aus Europa. AVG Aschaffenburg Werkstraße 2 63739 Aschaffenburg www.atomausstieg-selber-machen.de Cremer Natursteinimport Inh. Claudia Schmitt geborene Cremer e. K. Römerstraße 4, 63741 Aschaffenburg Telefon: 0 60 21- 4 39 55 50 Harald Rosenberger Steinmetz- und Bildhauermeister Mittelstraße 35, 63741 Aschaffenburg Telefon: 0171- 2 08 28 10 STEIN-WERK Hirte Alexander Hirte Güterberg 6, 63739 Aschaffenburg Telefon: 0 60 21- 92 94 85 Siegel: Xertifix (www.xertifix.de), Fair Stone (http://fairstone.win--win.de) 33 Einkaufsratgeber Produktinfos | Natürliche Ressourcen RESSOURCE WASSER Der Klimawandel, das Wachstum der Weltbevölke- menge sehr gering ist. Sie sind zudem sehr anfälrung und der Welthandel verstärken den Druck auf lig für Krankheiten und Ungezieferbefall. Es wird die wichtigste Ressource, die der Mensch nutzt: sehr viel Chemie verwendet, um sie zu schützen. Das Wasser. Rindfleisch: 15.415 Liter virtuelles Wasser wird pro Sparen Sie grundsätzlich auch Wasser, z. B. bei der kg Fleisch verbraucht. Nur 3 % des Wassers werden Toilettenspülung oder beim Zähneputzen? Dies ist im Inland für Stallreinigung, zum Trinken und zum sicherlich eine positiver Beitrag. Die Deutschen Mischen des Futters verbraucht und 98 % zur sind gut im Wassersparen. Lediglich 120 Liter Was- Herstellung der Futtermittel. Es macht es einen geser verbraucht jeder Deutsche täglich direkt bei waltigen Unterschied, ob die Tiere auf einer Weide der Körperpflege, beim Trinken, dem Zubereiten aufwachsen, oder in einem Stall mit importierten von Speisen etc. Rechnet man gesamten Wasser- Futtermitteln schlachtreif gefüttert werden. verbrauch beim Weg von der Herstellung eines Produktes bis zum Verbrauch zusammen, ergeben Das virtuelle Wasser lässt sich in drei Kategorien sich allerdings 4.000 Liter Wasserverbrauch pro aufteilen, in sogenanntes grünes, blaues oder Tag. Die Verbrauchsmenge von sogenanntem »Vir- graues Wasser. »Grünes« Wasser steht für Regentuellen Wasser«, lässt sich auf alle Artikel unseres wasser, d. h. das Produkt wächst ohne künstliche täglichen Konsums übertragen. Bewässerung. »Blaues« Wasser stammt aus FlüsWir kaufen viele Produkte, die weltweit hergestellt sen, Seen oder aus dem Grundwasser. Dieses wurden. 2/3 unseres Wasserverbrauchs entsteht dient der künstlichen Bewässerung. »Graues« außerhalb von Deutschland, d. h. in Regionen mit Wasser bezeichnet durch Düngung, Schädlingsbeknappen Wasserressourcen. Zur Herstellung unse- kämpfung oder Weiterverarbeitung verschmutztes rer Konsumartikel wird in diesen Gegenden Wasser Wasser. Näheres unter: www.waterfootprint.org. verbraucht und auch verschmutzt. Dies bedeutet, dass unser Konsum, Menge und Qualität des Was- Wasserverbrauchspyramide servorkommens in der ganzen Welt beeinflusst. Wasserverbrauch im Haushalt pro Kopf am Tag Zwei Produkte haben einen besonders hohen virtuellen Wasserverbrauch: Baumwolle und Rindfleisch. Baumwolle: Hier sind 10.000 Liter virtuelles Was– ser pro kg notwendig. Baumwollpflanzen werden ausgerechnet dort angebaut, wo die NiederschlagsNäheres unter www.wasserschule-unterfranken.de www.waterfootprint.org www.virtuelles-wasser.de www.vdg-online.de 34 Produktinfos | Natürliche Ressourcen Einkaufsratgeber Wir, als Konsumenten sollten beim Kauf von Produkten darauf achten, ob diese in Regionen mit Wassermangel hergestellt oder angebaut wurden und durch Verschmutzungen die Umwelt belastet wurde. Wenn wir nicht lernen, die Wasserreserven der Welt sinnvoll zu nutzen, werden wir den Hunger in der Welt noch verstärken. Es ist sicherlich schwierig, im Alltag unseren virtuellen Wasserverbrauch zu erfassen. Als Grundorientierung empfiehlt sich: weniger (Rind)fleisch konsumieren und beim Einkaufen auf saisonale und regionale Produkte achten! Virtuelles Wasser, dass bei die Herstellung von verschiedenen Produkten verbraucht wird von links nach rechts: 1 kg Brot 1 L Milch 6 Frühstückseier 1 kg Butter 1 kg Baumwollstoff 1 kg Rindfleisch 1 kg Röstkaffee 1.608 L 1.020 L 1.176 L 5.553 L 10.000 L 15.415 L 18.900 L 1 kg Kakaopulver 1 kg schwarzer Tee 1 kg Reis 1 kg Orangen 1 kg Bananen 1 kg Äpfel 1 L Bier 15.600 L 8.860 L 2.494 L 560 L 790 L 822 L 296 L Quellennachweis: angegebenen Zahlen sind die weltweiten Mittelwerte, die unter www.waterfootprint.org zu finden sind. 35 Einkaufsratgeber Verwertung PLASTIK nach eingesetztem Kunststoff 100 bis 500 Jahre benötigen. Gegenwärtig bestehen die meisten Plastiktüten aus fossilem Rohöl, was die Vorräte endlicher Ressourcen weiter erschöpft. Die CO2-Emissionen des globalen Jahresverbrauches von einer Billion Plastiktüten werden auf 60 Millionen Tonnen geschätzt. Plastiktüten aus dem Supermarkt tragen eben auch zum Klimawandel bei. Besonders schädlich ist das achtlose Wegwerfen von Plastiktüten in die Umwelt. Es beeinträchtigt nicht nur Ökosysteme und Lebewesen, sondern Der Konsum von Plastiktüten trägt zu wachsenden verursacht auch einen massiven Verlust an ResMüllbergen bei und belastet Mensch und Umwelt. sourcen. So entsprechen die in der EU pro Jahr in Ein großer Teil landet nach Gebrauch auf MüllDeponien entsorgten Plastiktüten der Stromprodeponien, wo sie bis zum vollständigen Zerfall je duktion von 1,6 Atomkraftwerken. In unseren Modeläden, Kaufhäusern, Apotheken, Drogerien oder aber beim Fleischer bekommen Käufer zumeist ohne Nachfrage eine oder mehrere Tüten zum Transport des Einkaufs angeboten. Die kostenfreie Abgabe fördert den ungehemmten Konsum der Plastiktüten und verhindert einen sparsamen Umgang mit Ressourcen. So werden in Deutschland pro Kopf und Jahr 76 Plastiktüten verbraucht. Bundesweit führt das zu einer Nutzung von 6,1 Milliarden Plastiktüten im Jahr oder 11.700 Tüten pro Minute. Dabei ist die Alternative so einfach: Warum denn nicht mit einer immer wieder verwendbaren Stofftasche zum Einkaufen gehen? Muss ich die Salatgurke tatsächlich mit einer Kunststoffverpackung kaufen? Ein Getränk aus der Glaspfandflasche schmeckt – mindestens – genauso gut wie aus Wegwerfplastik. Wer sich näher mit dem Thema Plastik kritisch auseinander setzen möchte, dem sei der Film »plastic planet« empfohlen. 36 Verwertung VERWERTUNG GEBRAUCHTER MOBILTELEFONE Mit jedem Neukauf eines Mobiltelefons stellt sich die Frage, wohin mit dem Altgerät? Verkaufen, recyceln oder entsorgen? Man muss wissen: Die perfekte Entsorgungs- oder Recyclinglösung gibt es nicht. Daher gilt auch hier: Ein möglichst langes Nutzen der Geräte ist am ökologischsten. Schließlich werden für die Produktion wertvolle Ressourcen (Stichwort: Coltan) benötigt, deren Gewinnung stets unter ökologisch und humanitär problematischen Bedingungen erfolgt. Was also tun? – Funktionstüchtige Handys können problemlos über entsprechende Online-Plattformen verkauft werden. Wohin aber mit kaputten, nicht mehr funktionsfähigen Telefonen? – Gemäß des Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) sind die Hersteller zur Entsorgung verpflichtet. Doch immer wieder hört man von illegalen Exporten von Elektroschrott z. B. nach Indien, China oder Ghana, um dort von RecyclingArbeitern unter einfachsten Bedingungen zu Lasten ihrer Gesundheit aufbereitet zu werden. Auf den Smartphones sind oft sensible Daten, die noch ausgelesen werden können. Vertrauen Sie ihr Handy zur Entsorgung nur Betrieben an, die den Datenschutz beachten. Mobiltelefone nehmen die Entsorgungsbetriebe der Stadtwerke Aschaffenburg in den Recyclinghöfen und an den Containern entgegen. Die Alternative: Recyceln und Spenden Nur ein verschwindend geringer Teil aller Althandys wird einem Recycling zugeführt. Vielen Kunden ist die Möglichkeit, ihr altes Gerät an die Netzprovider zurückzugeben, nicht bekannt. Je nach RecyclingAnbieter und Funktionsfähigkeit des Gerätes wird das Telefon entweder in Entwicklungsländern weiterverwendet oder recycelt. Wenngleich Letzteres durch die verwendeten Hilfsstoffe auch mit Problemen behaftet ist, stellt die Übergabe an eine der Recycling-Stellen insgesamt wohl die ökologisch günstigste Variante dar. Gleichzeitig kann man auf diesem Weg noch gemeinnützige Projekte unterstützen, die als Kooperationspartner für jedes Einkaufsratgeber zurückgegebene Mobiltelefon eine Spende erhalten. Die Rückgabe ist denkbar einfach und erfolgt entweder durch Einsendung mittels eines dafür bereitgestellten Freiumschlags (im Internet auszudrucken), oder durch direkte Abgabe bei der entsprechenden Sammelstelle. Die erste faire Computermaus kommt aus München und ist unter www.nager-it.de zu bestellen. Konsumenten, die bereits beim Erwerb eines Smartphones verantwortlich handeln wollen, haben nun Alternativen zum herkömmlichen, meist unter unmenschlichen Bedingungen hergestellen Gerät: Das holländische Fairphone und das hessische Shiftphone. Beide Herstellern beweisen, dass Smartphones auch ohne umstrittene Rohstoffe aus Krisenregionen unter moralisch unbedenklichen Produktionsbedingungen hergestellt werden können. Auch an eine umweltverträgliche Entsorgung wurde gedacht: in beiden Smartphones lassen sich alle Einzelteile problemlos austauschen, sodass Nutzer selbst bei größeren Defekten nicht gleich ein neues Gerät kaufen müssen. www.fairphone.com http://shiftphones.com/ 37 Einkaufsratgeber Verwertung REPAIR CAFE ALTES SOFA SUCHT NEUES ZUHAUSE! Die Holzbrücke e.V. Was macht man mit einem Stuhl, an dem ein Ausgezeichnet mit dem Agenda 21-Preis bietet Bein kaputt ist? Mit einem Toaster, der nicht mehr der Verein Die Brücke e. V. mit seiner Einrichtung funktioniert? Mit einem Wollpullover mit Mottendie Holzbrücke die Weitervermittlung und Wiederlöchern? Wegwerfen? Denkste! Komm ins Aschaf- verwertung gebrauchsfähiger Möbel. fenburger Repair Café und repariere es einfach Verwertbare Gebrauchtmöbelspenden werden wieder! kostenlos abgeholt und zu einem günstigen Egal ob kaputte elektronische Geräte, Fahrräder, Selbstkostenpreis weiter gegeben. Bekleidung oder Möbel – beim Repair Café findet Darüber hinaus gibt es eine wichtige soziale Komman für fast jedes Problem ehrenamtliche Exper- ponente: Die Holzbrücke als »Zentrum für Arbeit« tinnen und Experten, die helfen alte Sachen zu bietet ein Eingliederungsprogramm zur Qualifizieretten. Das heißt, dass man sich trifft, repariert rung von Langzeitarbeitslosen an. Dieser Persound dabei noch eine Menge lernt. Werkzeug und nenkreis kann in der Schreinerei, im GebrauchtMaterial für die meisten Reparaturen ist vorhanmöbelbereich, im Transportwesen, im Lager- und den und wie der Name Repair Café vermuten lässt, Logistikbereich oder in der Recyclingwirtschaft gibt es auch leckeren Kaffee und Kuchen. eingesetzt werden. Weitere Informationen für alle Interessierte: facebook.com/repair.cafe.aschaffenburg jukuz.de/repaircafe Kontakt: Thorsten Scherf : 0176 - 96 69 28 44 : [email protected] Die Holzbrücke – Zentrum für Arbeit Fürtherstraße 11 63743 Aschaffenburg Öffnungszeiten des Gebrauchtmöbelladens Montag 12:00 Uhr bis 17:00 Uhr Dienstag 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr Mittwoch 12:00 Uhr bis 17:00 Uhr Donnerstag 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr Freitagsgeschlossen Recyclinghöfe Fürther Straße 13 Mo, Di, Mi, Fr und Sa 09:00 bis 17:00 Uhr Do 09:00 bis 19:00 Uhr Mörswiesenstraße 55 Mo geschlossen Di bis Sa 09:00 bis 12:30 Uhr Mi und Do zusätzlich 13:30 bis 17:00 Uhr Weitere Möglichkeiten bieten sich unter: www.verschenkboerse-lk-aschaffenburg.de 38 Verwertung Reparatur- und Verleihführer Stadt und Landkreis Aschaffenburg Wer kennt sie nicht, Situationen in denen das noch gar nicht so alte Elektrogerät schon nicht mehr funktioniert, der Reißverschluss der Bettwäsche nicht mehr schließt oder für eine Familienfeier mehr Geschirr benötigt wird, als im Haushalt vorhanden ist? Alles neu zu kaufen wäre teuer und ist oftmals auch gar nicht nötig. Es gibt vielleicht Handwerker, die die Gegenstände reparieren und Firmen, die Produkte, die nicht ständig benötigt werden, verleihen. Doch wie findet man sie auf die Schnelle? Dafür gibt es jetzt den Reparatur- und Verleihführer. Firmen, die ihren Sitz im Gebiet der Stadt oder des Landkreises Aschaffenburg haben, können hier ihre Angebote zur Reparatur oder Verleih von Gegenständen anbieten. Und das kostenfrei! Einkaufsratgeber Müll richtig recyceln Wo kann ich meinen Müll wertstoffgerecht entsorgen? Die Recyclinghöfe der Stadtwerke Aschaffenburg in der Fürther Straße 13 und in der Mörswiesenstraße 55 bieten nicht nur diese Möglichkeit, sie sind ebenso kompetente Berater für eine richtige Entsorgung. Wohin aber mit Gegenständen, die uns nutzlos geworden sind und im Weg stehen, jedoch für andere ein schmucker Einrichtungsgegenstand oder ein nützlicher Helfer im Alltag sein können? Viele solcher Dinge erster Qualität aus zweiter Hand findet man im Recyclinghofladen gleich neben dem Recyclinghof in der Fürther Straße 13. Das Sortiment reicht von Stereoanlagen, Haushaltswaren, Büchern und Fahrrädern bis hin zu Rasenmähern und Werkzeugen aller Art. Auf diese Weise wollen Landkreis und Stadt Aschaffenburg insbesondere kleinen und mittelÖffnungszeiten Recyclinghofladen: ständischen Betrieben helfen, ihre Leistungen bekannter zu machen und gleichzeitig einen weite- Di – Sa: 09:00 -12:30 Uhr ren Beitrag zum Vermeiden von Abfällen und einem Mi + Do: 13:30-17:00 Uhr sparsameren Umgang mit Ressourcen leisten. Standorte für Elektroschrottcontainer können Denn Gegenstände, die repariert werden, müssen im Internet unter stwab.de abgefragt werden. nicht weggeworfen und solche die geliehen, brauchen nicht gekauft werden. Bei der Produktion von Gebrauchsgegenständen werden Wasser, Energie und Rohstoffe verbraucht. Werden sie achtlos weggeworfen, erhöhen sie den Müllberg. Eine Wieder- und Weiterverwendung intakter Dinge ist Zeichen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen. Es schont die Umwelt und trägt dazu bei, nachfolgenden Generationen eine intakte Erde zu hinterlassen. www.reparaturfuehrer-aschaffenburg.de 39 Einkaufsratgeber IMPRESSUM Herausgeber: Stadt Aschaffenburg und Nord-Süd-Forum e. V. Kontakt: Schweinheimer Straße 15, 63739 Aschaffenburg Redaktionelle Arbeit: AK Einkaufsratgeber Bildnachweis: Seite 11 – Landesbund für Vogelschutz e. V.; privat Gestaltung: Elvira Roupp, good graphics klimaneutral natureOffice.com | DE-077-164256 gedruckt Druck: Valentin Bilz GmbH Druckerei & Verlag, Goldbach klimaneutrale Produktion, ID-Nummer DE-077-164256 gedruckt auf Vivus (100 % Recyclingpapier, zertifiziert mit dem blauen Engel) Stand: Dezember 2015, 2. Ausgabe, 2.000 Stück Arbeitskreis: (von links nach rechts) Willi Koschutjak, Dieter Heinen, Michael Reichert, Berit Schurse, Andreas Jung, Marc Busse, Claudia Klein, Silvia Kern, Elvira Roupp, Klaus Mungel, Karl-Heinz Klump (nicht im Bild) 40 Ihre Anregungen, Ideen und Fragen sind jederzeit willkommen. Kontaktieren Sie uns unter: [email protected]