Sekundarschule Werne
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Sekundarschule Werne
Pädagogisches Konzept der Sekundarschule Werne EINE Schule für ALLE - Gemeinsam Lernen für die Zukunft November 2011 Impressum Pädagogisches Konzept der Sekundarschule Werne November 2011 Das vorliegende pädagogische Konzept für die Sekundarschule Werne wurde vom Arbeitskreis zur Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes erarbeitet. -2- Inhalt Seite Vorwort A. Ausgangssituation und Schulentwicklung B. Leitbild C. Pädagogische Leitlinien 1. Lernkonzept 1.1 4 5-7 8 - 11 Vermittlung und Erwerb von Kompetenzen Individuelles Lernen 2. Erziehungskonzept 2.1 2.2 2.3 Erziehungsziele Elternarbeit Schulsozialarbeit D. Schulstruktur 12 - 13 14 - 20 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Integrierter Unterricht / Inklusion - alle Kinder lernen gemeinsam Gebundener Ganztag und qualifizierter Ganztagsunterricht Kooperationen mit dem Anne-Frank-Gymnasium und Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg Kooperationen mit den Grundschulen Kooperationen mit außerschulischen Partnern Sprachenfolge Schwerpunktbildung ab Klasse 7 Berufswahlorientierung Bildungsabschlüsse E. Schulentwicklung als Qualitätsentwicklung 1. 2. 3. Fortbildung Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung Evaluation 21 - 22 -3- Vorwort Die Errichtung einer Sekundarschule in Werne basiert auf einem pädagogischen Konzept, welches die Belange von Kindern und Eltern in den Mittelpunkt stellt. Bereits im Juni 2011 gründete sich die Arbeitsgruppe „Pädagogisches Konzept Sekundarschule Werne“, um die neue Schulform durch ein innovatives pädagogisches Konzept zu einem guten Start zu führen. Die inhaltliche Arbeit dieser ersten Fassung des Konzeptes steht in einem nicht zu unterschätzenden Spannungsfeld. Einerseits muss ein anspruchsvolles, stimmiges und genehmigungsfähiges Programm für die Sekundarschule Werne formuliert werden, das jedoch auf der anderen Seite dem künftigen Startkollegium genügend Freiraum lässt, dieses Konzept um eigene Leitbilder zu ergänzen und schließlich mit Leben zu füllen. Deshalb gilt für das nachfolgende Konzept, dass bestimmte Bereiche bewusst nur allgemein artikuliert sind, um dem neuen Kollegium pädagogische Handlungsspielräume zu erhalten. Mit diesem Konzept wird ein verbindlich inhaltlich anspruchsvoller Rahmen vorgelegt, der Qualitätsstandards enthält, die von den künftigen Lehrkräften der neuen Sekundarschule Werne erwartet werden. Mit der vorliegenden ersten Fassung der pädagogischen Konzeption ist der Planungsprozess nun keinesfalls abgeschlossen. In weiteren Arbeitsprozessen ist das Konzept zu modifizieren bzw. zu optimieren, auch unter weiterer Beteiligung der Elternschaft und späteren Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule Werne. A. Ausgangssituation und Schulentwicklung Im Zuge der demografischen Entwicklung sind die Schülerzahlen auch in Werne zurückgegangen und werden sich auch zukünftig deutlich verringern. In der Stadt Werne ist im längerfristigen Planungszeitraum bis zum Schuljahr 2021/22 von einem mittleren Schüleraufkommen von nur noch 198 Schülern für die 5. Jahrgangsstufe auszugehen, welches einen Rückgang um rund 37% gegenüber dem Stand des gegenwärtigen Schuljahres ( 311 Schüler ) bedeutet. Dieses Schüleraufkommen für die Sekundarstufe I zeigt an, wie viele Schüler von den Grundschulen in der Stadt Werne in die 5. Jahrgangsstufe übergehen. Nach der aktuellen Schulentwicklung der Stadt Werne ist bereits deutlich geworden, dass gerade im Sekundarbereich I neben der demografischen Entwicklung eine gravierende Veränderung im Bildungswahlverhalten der Eltern zu beobachten ist. Die favorisierte Schulform ist nach wie vor das Gymnasium. Die Hauptschule spielt wie im allgemeinen Landestrend als Wunschschule und Schulziel keine Rolle mehr. Immer mehr Eltern haben bisher ihre Kinder an einer Gesamtschule außerhalb von Werne angemeldet, damit dem unterschiedlichen Entwicklungsstand des eigenen Kindes Rechnung getragen werden kann und nicht von vornherein eine Festlegung auf einen bestimmten Bildungsgang erfolgt. Untermauert wurde diese Aussage durch die Auswertung der Elternbefragung zur Schulentwicklung in Werne. Ziel der Gründung der Sekundarschule Werne ist es, diesen Trend aufzugreifen und Kindern und Eltern eine adäquate Schulform in Werne anzubieten. Neben dem am Ort befindlichen städtischen Anne-Frank-Gymnasium sowie dem in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Christophorus-Gymnasium wird zukünftig durch die Errichtung der Sekundarschule Werne das Zwei-Säulen-Schulmodell in Werne installiert. -4- B. Leitbild Die Sekundarschule Werne ist eine Schule der Jahrgänge 5 – 10, die offen ist für jedes Kind, das in Werne lebt. Alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Begabungen und individuellen Fähigkeiten werden aufgenommen. Sie sollen in individueller Weise, aber gemeinsam bis zum Abschluss der Sekundarschule lernen können. Das gemeinsame Lernen sowie der fachlich und sozial bezogene Unterricht bereiten auf ein selbständiges und sozial verantwortliches Leben in unserer Gesellschaft vor. Die Sekundarschule Werne bietet den Kindern einen vielfältigen Raum für Erfahrungen, gemeinsames Lernen und Erleben. Sekundarschule Werne eine Schule … … mit einer innovativen Lehrerschaft …, die Vielfalt als Chance sieht und offen ist für alle … für alle Begabungen … lokal vernetzt mit vielen Kooperationspartnern … als Ort für gemeinsames Leben und Lernen … mit einer stärkenorientierten Förderkultur … mit differenzierten Lernprofilen .....die im Herzen von Werne liegt! -5- Eine Schule … … die Vielfalt als Chance sieht und offen ist für alle Die Sekundarschule Werne ist eine bildungsgerechte Schule, in der alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft, optimal gefördert und gefordert werden. Sie schöpft das Potential der Schülerinnen und Schüler aus und schafft somit eine bestmögliche Ausgangssituation für den weiteren schulischen und beruflichen Werdegang. Neben den Begabungen in speziellen Schulfächern finden auch andere Talente wie z.B. musischer, künstlerischer, sozialer und organisatorischer Art Beachtung und werden durch besondere Angebote gefördert. … für alle Begabungen Die Sekundarschule Werne ist eine Schule für alle Potentiale und knüpft an die Erziehungsarbeit der Grundschulen an. Die Schule bietet individuelle Entfaltungsmöglichkeiten und sieht Unterschiedlichkeiten der Schülerinnen und Schüler als Bereicherung an. Die Sekundarschule Werne will durch längeres gemeinsames Lernen in der Sekundarstufe I die Chancengerechtigkeit fördern, die Leistungsfähigkeit des Schulwesens in Werne erhöhen und dadurch für Schülerinnen und Schülern optimale Bildungsabschlüsse erreichen. Die Sekundarschule Werne wird ihre Zielsetzung und pädagogischen Leitlinien ständig überprüfen, evaluieren und die Ergebnisse für alle am Schulleben Beteiligten transparent machen. … mit einer stärkenorientierten Förderkultur Jede Schülerin und jeder Schüler wird in ihrer/seiner Einzigartigkeit und Stärke erkannt, geachtet und gefördert, damit sie/er all ihre/seine Potentiale entfalten kann. Jede/r soll Sicherheit und Vertrauen in das eigene Können erreichen und damit Motivation im Umgang mit Schwächen gewinnen. … mit differenzierten Lernprofilen Ständiges Lernen in allen Lernbereichen ist eine Anforderung an die Menschen in unserer Gesellschaft. Die Sekundarschule Werne bereitet jede Schülerin und jeden Schüler optimal auf das zukünftige Leben vor nach dem Motto: Nicht für die Schule – für das Leben lernen wir! Dabei sind Lernprofile für unterschiedliche Stärken, Begabungen und Lerntypen eine wichtige Voraussetzung. Schwerpunkte wie z.B. unserer pädagogischen Arbeit sind die Vermittlung wichtiger Schlüsselqualifikationen Motivation und Leistungsbereitschaft Selbständigkeit Kommunikationsfähigkeit Teamfähigkeit Kreativität und Flexibilität Fachkompetenz Medienkompetenz -6- … als Ort für gemeinsames Leben und Lernen Die Sekundarschule Werne ist ein Ort, an dem die Schülerinnen und Schüler gern leben und lernen. Sie ermöglicht ihnen wichtige Grunderfahrungen. Leben und Lernen sind eng miteinander verknüpft. Neben dem „Lernraum Schule“ bietet die gebundene Ganztagsschule einen Ort der Begegnung (Mensa, Schülercafé) mit Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, Entfaltung von verborgenen Talenten sowie auch mit Rückzugsmöglichkeiten. Ein Selbstlernzentrum unterstützt die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenverantwortlichen Lernen. Für gemeinsame Veranstaltungen, Theater-, Tanzund Musikaufführungen steht eine große Aula mit einer Veranstaltungsbühne zur Verfügung. Die Beteiligung und Mitbestimmung von Schülerinnen und Schüler am Schulleben ist uns ein besonderes Anliegen. … lokal vernetzt mit vielen Kooperationspartnern Die pädagogische Arbeit im Lern- und Lebensort Sekundarschule wird durch ein vielfältiges Angebot von außerschulischen Kooperationspartnern, wie z.B. zu anderen Bildungsträgern, freien Trägern der Jugendhilfe, ortsansässigen Firmen und Betriebe, ortsansässigen Vereinen und Verbänden, erweitert. … mit einer innovativen Lehrerschaft Alle Lehrerinnen und Lehrer handeln nach dem gleichen Grundsatz, der das oberste Ziel für alle ist: Die Schülerin und der Schüler stehen im Mittelpunkt! Auch Lehrkräfte sind Lernende. Motivation zur Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und Besinnung auf die persönlichen Stärken sind wichtige Voraussetzungen, um die Schülerin/den Schüler unterstützen zu können. Um diese Entwicklung erfolgreich gestalten zu können, benötigen auch die Lehrkräfte Fortbildung und begleitende Unterstützung. In der Sekundarschule Werne arbeitet das Kollegium in Jahrgangsteams. Jede Klasse hat zwei Klassenlehrerinnen bzw. Klassenlehrer. Die Klassenleitungen einer Jahrgangsstufe bilden zusammen das Jahrgangsteam, welches ggf. um weitere Lehrkräfte erweitert wird, die überwiegend in dieser Jahrgangsstufe unterrichten und in der Regel keinem anderen Jahrgangsteam angehören. Die Sekundarschule Werne, eine Schule, die im Herzen von Werne liegt! Mit der Errichtung des neuen Schulzentrum in Werne entsteht ein modernes und innovatives Schulgebäude, in das die neue Schulform Sekundarschule einziehen und das Bildungsangebot des Schulstandortes Werne bereichern wird. Sie ist zentral mit einer guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz erreichbar. -7- C. Pädagogische Leitlinien Die Sekundarschule Werne ermöglicht durch ihr pädagogisches Konzept gemeinsames Lernen im gesamten Bereich der Sekundarstufe I und bietet den Schülerinnen und Schülern mehr Bildungsqualität und Chancen. Individualität kann sich am besten dort entwickeln, wo Vielfalt und Heterogenität (in den der Klassen 5 – 10) ist. Im Mittelpunkt der Sekundarschule stehen die Persönlichkeit und individuellen Entfaltungsmöglichkeiten einer jeden Schülerin / eines jeden Schülers, damit sie ihren bestmöglichen Bildungsabschluss erreichen. 1 Lernkonzept 1.1 Vermittlung und Erwerb von Kompetenzen „Selbständiges Lernen“ gehört zu der wesentlichen Anforderung und Herausforderung des in der heutigen Gesellschaft lebenden Menschen. Das setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schüler in ihrer schulischen Laufbahn eine dementsprechende Kompetenz entwickeln, die eine grundlegende Basis für diese gesellschaftliche Anforderung ist. Neben selbständigem Lernen tragen Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Selbstorganisation, Problemlösefähigkeit zu einer erfolgreichen Persönlichkeitsentwicklung bei. Die Lehrkräfte der Sekundarschule Werne sehen sich daher in der Verantwortung die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg der Entwicklung als Begleiter (oder auch Anleiter) zur Seite zu stehen und betrachten die Vermittlung und den Erwerb von Kompetenzen als eine entscheidende Aufgabe. -8- Fachbezogene Kompetenzen Zentrales Anliegen allen unterrichtlichen Bemühens an der Sekundarschule Werne ist die Entwicklung und der Erwerb von Fachkompetenzen sowie fachübergreifender Kompetenzen. Dies geschieht auf der Basis der Kernlehrpläne des Landes NRW und der schulinternen Lehrpläne jeder Schule. Diese wiederum basieren auf den landesweit vereinbarten Bildungsstandards. Fachkompetenzen orientieren sich an den Leitlinien der Fachdidaktik und beinhalten zentrale Bereiche des Unterrichtsfaches. Sie beschreiben Fachkenntnisse und Fertigkeiten, die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit fachlichen Inhalten erwerben. Hierzu gehören auch fachbezogene Lern- und Problemlösestrategien sowie die Fähigkeit, fachspezifische Methoden anzuwenden. Fachübergreifende Kompetenzen stellen Schlüsselqualifikationen dar, an deren Entwicklung alle Fächer beteiligt sind. Sie werden in unterrichtlichen Zusammenhängen entwickelt und betreffen die Bereiche des sozialen Lernens, des Methodentrainings sowie der Persönlichkeitsstärkung. Durch das Zusammenwirken aller Fächer ermöglicht die Sekundarschule Werne allen Schülerinnen und Schülern einen vernetzten Kompetenzaufbau. Bildungsstandards Kernlehrpläne Grundlage für für Grundlage für Schuleigene Lehrpläne beschreiben Fachbezogene Kompetenzen Fachkompetenzen d.h., fachspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben und anwenden können Unterrichtsentwicklung Fachübergreifende Kompetenzen z.B.: Kommunizieren, Kooperieren, allg. Lernstrategien entwickeln, Reflektieren, … Methodenkompetenz / Medienkompetenz Lernmethoden sind wichtige Instrumente, um verschiedene Wege der Wissensaneignung und Vermittlung zu erlernen und stellen damit ein grundlegendes Werkzeug des Schulalltags dar. Eine wichtige Voraussetzung ist die enge Zusammenarbeit mit den Grundschulen mit dem Ziel, an die bereits vorhandene Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler anzuknüpfen. „Lernen lernen“ ist daher ein Methodentraining, das den Schülerinnen und Schülern grundlegende Arbeitsmethoden und Lerntechniken u.a. im Hinblick auf selbständiges Lernen, Umgang mit Hausaufgaben und Vorbereitung auf Klassenarbeiten vermittelt. -9- Da wir an der Sekundarschule über neueste technische Standards verfügen, ist es uns ein großes Anliegen, dass sich unsere Schülerinnen und Schülern einen medienkritischen und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien aneignen. Auch hier werden wir den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht, einen modernen, vielfältigen und schülergerechten Medieneinsatz in der Schule umzusetzen. Medienvielfalt wird zur Informationsbeschaffung genutzt. Schülerinnen und Schüler lernen Informationen einzuholen, zu strukturieren und zu bearbeiten sowie entsprechend darzustellen und kritisch zu bewerten. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Anleitung zum verantwortungsbewussten Umgang mit „social-networks“ und Handynutzung sowie der Einführung verschiedener Computerprogramme gelegt. Sozialkompetenz Da unsere Schule nicht nur reiner Lernort, sondern auch Lebensort ist, verstehen wir den Erwerb und den Ausbau sozialer Kompetenzen als wichtige Grundlagen für das gemeinsame Miteinander an der Sekundarschule in Werne und darüber hinaus. Auch hier knüpfen wir an die Bedürfnisse der Gesellschaft an, indem wir bereits erfolgreiche Programme in die Schule integriert haben, z. B. Projekte zur Persönlichkeitsentwicklung, u.a. Patenschaften, „Vom Gegeneinander zum Miteinander“, Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu Streitschlichtern, Schüleraustausch, Sporthelferausbildung und Projekte im Rahmen der Stadt-Schüler-Vertretung. Berufswahlkompetenz Dem Prozesscharakter der Berufswahlorientierung entsprechend werden bereits ab Jahrgangsstufe 7 Angebote gemacht, die den Berufswahlprozess als Teil des gesamten Bildungsprozesses sehen. Der Ansatz, bei Berufen von Eltern zu beginnen, soll an Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler anknüpfen. Ziel der berufsorientierenden Maßnahmenangebote (Schülerbetriebspraktika in den verschiedenen Jahrgängen, Bewerbungstraining, Berufsberatung durch das Arbeitsamt, Besuch des Berufsinformationszentrums, Einführung des Berufswahlpasses, Girl´s und Boy´s Day, berufskundliche Informationstage in Betrieben / Verwaltung / Schulen, Nutzung eines Berufsorientierungsbüros) ist die Erreichung der Berufswahlkompetenz. Diese Kompetenz intendiert selbständige und eigenverantwortliche Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten und zielt auf eine selbstbestimmte Ausbildungs- bzw. Berufswahl ab. - 10 - 1.2 Individuelles Lernen Individuelles Lernen in der Schule bedeutet, jeder Schülerin und jedem Schüler die Möglichkeit zu geben, eigene Lernziele, Lernwege und Erfolgsüberprüfungen zu planen und zu realisieren und zwar eigenverantwortlich und selbstbestimmt. Ziel ist es, Kompetenzen für eigenständiges Handeln und lebenslanges Lernen zu erwerben. Lehrerinnen und Lehrer begleiten und unterstützen das Lernen der ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler. Individuelles Lernen in der Sekundarschule beinhaltet eine stärkenorientierte Lernkultur. > Von der Defizitorientierung zur Stärkenorientierung Dieser Blickwechsel ist unbedingte Voraussetzung für erfolgreiches individuelles Fördern. Gezielte Maßnahmen und Projekte sollen helfen, dieser Anforderung gerecht zu werden. Diagnostik Als Grundlage der individuellen Förderung werden zu Beginn des 5. Schuljahres die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler ermittelt. So können individuell angepasste Förderpläne und Fördermaterialien zusammengestellt werden. Umsetzung Eine Organisationsform zur Umsetzung des „Individuellen Lernens“ ist das „Lernstudio“. Hierbei handelt es sich um eine verbindliche offene Lernphase, in der Schülerinnen und Schüler an ihren individuellen Arbeitsplänen und Projekten arbeiten. Lehrerinnen und Lehrer sind Lernbegleiter und stehen ihnen als Ansprechpartner unterstützend zur Seite. Das „Lernstudio“ ist fest im Stundenplan verankert. Das „Förderband“ ist eine klassenübergreifende Organisationsform und ist im Stundenplan fest installiert. Es wird schwerpunktmäßig in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch angewandt. Alle Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe werden zeitgleich in möglichst kleinen Lerngruppen unterrichtet und zwar entsprechend ihrer Stärken und Schwächen. Auch außerschulische Kräfte können in einem „Förderband“ eingebunden sein. So können z.B. eine spezielle Lese- und Rechtschreibförderung, Sportförderunterricht oder auch eine kreative Förderung angeboten werden. Bedeutende methodische Unterrichtsformen individuellen Lernens bietet der „offene Unterricht“ in Form von Stationenlernen, Werkstattarbeit, Wochenplanarbeit oder auch Projektarbeit. Hier lernen Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße eigenständiges Arbeiten, Kreativität, Selbstvertrauen, Handhabung von Materialien und vieles mehr. Desweiteren sind „Kooperative Lernformen“ von großer Bedeutung. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form von Kleingruppenarbeit, in der jedes Gruppenmitglied verantwortlich für das Gelingen der gestellten Lernaufgabe ist. Kooperative Lernformen schaffen Anreize und Möglichkeiten des sozialen Lernens und fördern das eigenverantwortliche Lernen. Schülerinnen und Schüler erfahren in Partner- und Gruppenarbeit ein Gefühl gegenseitiger Anerkennung und Unterstützung. Reflexion In regelmäßigen Besprechungen und Konferenzen werden gezielte Beobachtungen zum Arbeitsund Lernverhalten, insbesondere zu sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten, zum motorischen Entwicklungsstand sowie zum Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler ausgewertet. Diese werden mit Schülern und Eltern im partnerschaftlichen Miteinander besprochen und entsprechende Handlungsempfehlungen erarbeitet. - 11 - 2. Erziehungskonzept Die Sekundarschule Werne sieht jede Schülerin und jeden Schüler als eigenständige Persönlichkeit. Neben der Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen, bedürfen sie aber der weiteren Orientierung und Unterstützung. Diese werden an der Sekundarschule Werne durch die intensive Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrer, den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern und den Eltern und Erziehungsberechtigten gewährleistet und entsprechen dem Bildungs– und Erziehungsauftrag von Schulen in NRW. Schülerin/ Schüler 2.1 Erziehungsziele Das Erziehungskonzept der Sekundarschule Werne bewegt sich im Spannungsfeld der individuellen Voraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler und den gesellschaftlichen Anforderungen an Schule. Dabei stehen folgende Erziehungsziele im Mittelpunkt eines erziehenden Unterrichts und Schullebens: Entwicklung einer eigenen Identität Wahrnehmung eigener Lebenschancen Sensibilisierung für unterschiedliche Geschlechterperspektiven Werteerziehung Aufbau sozialer Kompetenzen und Bereitschaft zum sozialem Handeln Interkulturelles Verständnis und kulturelle Mitarbeit Hinführung zur Teilnahme an der kulturellen, gesellschaftlich-sozialen und beruflichen Welt Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft und deren Erhaltung Achtung vor der Würde des Menschen - 12 - 2.2 Elternarbeit Die Sekundarschule Werne als Ort des gemeinsamen Lernens und Lebens kann nicht ohne die Einbindung der Eltern in das Schulleben erfolgreich arbeiten. Die enge Kooperation zwischen Schule und Eltern ist die Voraussetzung für gelingende Erziehung und Lernen. Dabei arbeiten Lehrerinnen, Lehrer und Eltern über die im Schulgesetz vorgeschriebenen Formen der Mitwirkung und Mitbestimmung auf vielfältige Art und Weise vertrauensvoll zusammen. Nur wenn Schülerinnen und Schülern bewusst ist, dass Pädagoginnen und Pädagogen mit den Eltern und Erziehungsberechtigten zu ihrem Wohl gemeinsam arbeiten, können sie sich effektiv und nachhaltig entwickeln. Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sind dabei: Transparenz und Verlässlichkeit auf beiden Seiten Interesse der Eltern am Lern- und Entwicklungsprozess ihrer Kinder regelmäßige und individuelle Information der Schule über Stärken und Schwächen Unterstützung bei der Erziehungsarbeit durch die Schule Bereitschaft der Eltern, die häuslichen Vorbereitung zu begleiten und die schulische Entwicklung des Kindes zu unterstützen aktive Mitarbeit bei der Gestaltung des Schulprogramms und pädagogischer Entscheidungen aktive Teilnahme am außerunterrichtlichen Schulleben wie Feiern und Feste Einrichtung eines Elterncafés zur Unterstützung des informellen Austausches in der Schule Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus impliziert die gemeinsame, konstruktive Bewältigung von Gestaltungsaufgaben und möglichen Konfliktsituationen in einer offenen, vertrauensvollen und positiven Grundhaltung aller am Schulleben beteiligten. Durch die Einführung einer „Zukunftswerkstatt“ arbeiten Eltern, Lehrerschaft und Schüler gemeinsam an der konzeptionellen Weiterentwicklung der Sekundarschule Werne. 2.3 Schulsozialarbeit Schulsozialarbeit ist als erweiteter und ergänzender Baustein der Jugendhilfe zum Erziehungsauftrag der Schule zu betrachten. Gemeinsam mit der Lehrerschaft arbeiten die Schulsozialarbeiterin und der Schulsozialarbeiter an diesem Erziehungsauftrag. Die Beratungstätigkeit schließt sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte sowie das gesamte Umfeld Eltern, Freunde etc. mit ein. Das Ziel der Arbeit von Schulsozialarbeitern ist mitzuwirken, sodass die Schülerinnen und Schüler einen Platz vorfinden, an dem sie sich wohlfühlen und sich auf das Lernen konzentrieren können. Die Fachkräfte für Schulsozialarbeit richten ihre sozialpädagogischen Hilfen und Angebote an einzelne Schülerinnen und Schüler, Schülergruppen und Eltern sowohl vorbeugend als auch bei konkreten Schwierigkeiten. Neben Einzelberatung bei persönlichen Problemen bieten die Schulsozialarbeiter bedarfsorientierte sozialpädagogische Gruppen- und Projektarbeit an. - 13 - D. Schulstruktur Die Sekundarschule Werne ist eine Schule der Sekundarstufe I (Jahrgänge 5 bis 10), die in teilintegrierter Form allen Schülerinnen und Schülern längeres gemeinsames Lernen im Klassenverband von der Klasse 5 bis zur Klasse 10 ermöglicht. Ab Klasse 7 bietet sie unterschiedliche, nach Neigung und Leistung differenzierte Schwerpunkte für alle Schülerinnen und Schüler an. Durch Kooperationen mit dem Anne-Frank-Gymnasium und dem Freiherr-vom-SteinBerufskolleg ermöglicht sie den nahtlosen Übergang in die Sekundarstufe II. In einer verbindlichen Vereinbarung gem. § 4 SchulG NRW sind diese Kooperationen beschrieben. Sekundarstufe II / berufliche Ausbildung Sekundarschule Werne - teilintegrierte Form - 10 Abschlüsse: Hauptschule Klasse 9 und 10; Fachoberschulreife und Fachoberschulreife mit Qualifikation ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 9 Jahrgangsstufen 7. – 10. Klasse 8 weiteres gemeinsames Lernen in Klassenverbänden z.B. mit differenzierten Grund- und Leistungskursen in den Kernfächern De, En, Ma und in den Naturwissenschaften 7 Schwerpunktsetzungen durch unterschiedliche Anforderungsebenen in den Kernfächern und dem Wahlpflichtbereich Doppeljahrgangsstufe 5. und 6. Klasse 6 5 Gemeinsames Lernen in heterogenen Klassenverbänden Fächer und Stundentafel orientiert an den Kernlehrplänen aller Schulformen 2. Fremdsprache und Wahlpflichtbereich ab Klasse 6 Enge Zusammenarbeit mit den Grundschulen Werne - 14 - 1. Teilintegrierter Unterricht / Inklusion – alle Kinder lernen gemeinsam In den Klassen 5 bis 10 lernen alle Kinder der Sekundarschule im Klassenverband gemeinsam. Die Arbeit der Grundschulen – das Lernen in heterogenen, d. h. nach Fähigkeiten gemischten, Gruppen – wird somit konsequent fortgesetzt. Für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf stehen den Lehrkräften im Bedarfsfall Sonderpädagogen unterstützend zur Seite. Gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf wirkt für alle bereichernd, fördert und stärkt insbesondere die sozialen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler. Die individuellen Lernvoraussetzungen aller Schülerinnen und Schüler anzuerkennen und vor allem die jeweiligen Stärken zu fördern, ist eines der wichtigsten Aufgaben der Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarschule. Die Sekundarschule Werne wird eine Schule für alle Schülerinnen und Schüler – dies schließt Kinder mit einem besonderen Förderbedarf mit ein. Eine gemeinsame Schule für alle, die der optimalen Entfaltung aller Kinder dient, ob mit oder ohne Behinderung, ob mit Lernschwierigkeiten oder hochbegabt. Sie orientiert sich an der Individualität von Kindern und Jugendlichen und schafft entwicklungsoffene Lernfelder. So lassen sich die Ziele des teilintegrativen Unterrichts im Sinne der UN-Konvention für die Sekundarschule in Werne folgendermaßen zusammenfassen: Kinder mit besonderem Förderbedarf inklusiv ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu fördern, um die Basis für eine möglichst große aktive und gestalterische Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu bilden allen Kindern die Möglichkeit zu geben, einen natürlichen, unverkrampften Umgang mit Kindern, die einen besonderen Förderbedarf haben, zu üben und gegenseitige Akzeptanz und Solidarität zu entwickeln betroffenen Schülern mit Lernrückständen zu helfen, sodass diese sich nicht verfestigen (Prävention) 2. Gebundener Ganztag und qualifizierter Ganztagsunterricht Schule im gebundenen Ganztag bildet einen zentralen Lebensraum in der Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler. Die Kinder und Jugendlichen entwickeln durch gemeinsames Leben und Lernen ihre personalen, fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen. Die Struktur des offenen Ganztags unterstützt die Gesamtentwicklung der Kinder. An der Sekundarschule Werne findet an drei Wochentagen (Montag, Mittwoch und Donnerstag) der Unterricht bis jeweils ca. 15.00 Uhr statt. Unterricht und Freizeit, gemeinsames und individuelles Lernen, Phasen der Konzentration und Entspannung wechseln sich ab. Während an zwei Nachmittagen Regelunterricht angeboten wird, ist der dritte Nachmittag für verbindliche Wahlangebote vorgesehen, innerhalb derer die individuellen Neigungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden. Gerade auch an dieser Stelle ist der Sekundarschule Werne die Einbindung von außerschulischen Partnern (z.B. Musikschule, Sportvereine, örtliche Betriebe) und Eltern besonders wichtig. An den beiden verbleibenden Wochentagen (Dienstag und Freitag) haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an Zusatzangeboten teilzunehmen, entweder als Freizeitangebote oder als zusätzliche Angebote individueller Förderung. Auch hier wird die Einbindung außerschulischer Partner als wesentliches Element der Vernetzung von Schule angesehen. - 15 - Für Schule im Ganztag sind abwechslungsreiche und dem Bewegungsdrang der Schülerinnen und Schüler entsprechend gestaltete und ausreichende Pausenzeiten ein wesentlicher Baustein. Der betreute Mittagspausenbereich, indem die Schülerinnen und Schüler ein gesundes, warmes Mittagessen einnehmen oder sich im Schülercafe aufhalten können, wird durch Entspannungsangebote wie Ballspiele, Gesellschaftsspiele, Angebote der Lesewelt oder Zeiten im Selbstlernzentrum ergänzt. An der Sekundarschule Werne wird im 60-Minuten-Takt unterrichtet. Gemeinsames und individuelles Lernen, Unterricht und Freizeit, Phasen der Konzentration und Entspannung sowie Bewegung wechseln sich ab. Die Übertragung der Stundentafel in den Tagesrhythmus der Sekundarschule Werne ergibt beispielhaft für die Klasse 5 folgenden Stundenplan: Beispiel: Stundentafel Klasse 5 Std. 1 Zeit Dauer 7.45 – 8.20 h 35 min 8.20 – 9.50 h 90 min Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Lernstudio - Individuelle Lern- und Arbeitszeit (verbindlich) Gesellschaftslehre (G/P) Projektunterricht Deutsch Mathe Englisch Lernstudio Naturwissenschaften (BI/PH) 20 Minuten Frühstücks- und Bewegungspause 2 10.10 – 11.45 h 60 min Kunst/Musik Lernstudio Sport 35 min Förderband Deutsch/Mathe Englisch 20 Minuten Bewegungspause 3 12.05 – 13.05 h 60 min Mathe Englisch Gesellschaftslehre (EK) Förderband „Kreativ“ Religion 60 Minuten Mittagspause: Mittagessen und Freizeit, Spiel, Bewegung, Entspannung 4 14.10 – 15.10 h 60 min Sport Offene Freizeit Werkstatt in Neigungsgruppen Deutsch Freiwillige Zusatzangebote - 16 - 3. Kooperationen mit dem Anne-Frank-Gymnasium und dem Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg Die Sekundarschule Werne bereitet die Schülerinnen und Schüler sowohl auf die berufliche Ausbildung als auch auf die Allgemeine bzw. Fachhochschulreife vor. Dabei wird der individuellen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler Rechnung getragen und eine Bildungsbiographie ohne Brüche ermöglicht. . Die Kooperationsvereinbarung erstreckt sich zunächst auf folgende Punkte: Kooperation in Fragen des Fachunterrichts durch gemeinsame Fachkonferenzen Teilnahme an gemeinsamen Lehrerfortbildungsveranstaltungen Hospitationen der Lehrkräfte an den jeweils anderen Schulen Gemeinsame Beteiligung bei Veranstaltungen außerhalb des Unterrichts, z.B. Sportveranstaltungen, gemeinsame Schulband Schnupperunterricht interessierter Schülerinnen und Schüler Anne-Frank-Gymnasium Der in der Regel 9-jährige Bildungsgang zum Abitur wird durch eine verbindliche Kooperation mit der gymnasialen Oberstufe des städtischen Anne-Frank-Gymnasiums gesichert. Das Anne-FrankGymnasium übernimmt Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Werne mit entsprechender Qualifikation in seine Oberstufe und integriert sie dort mit entsprechenden Förderprogrammen. Dabei wird sichergestellt, dass das Fächerangebot der Sekundarschule Werne fortgeführt wird, soweit es für die Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife erforderlich ist. In der 8. Jahrgangsstufe erleichtern spezielle Förderprogramme für leistungsstarke und begabte Schülerinnen und Schüler den Wechsel in die gymnasiale Oberstrufe. Diese Förderprogramme werden in Kooperation beider Schulformen entwickelt werden. In den Jahrgangsstufen 9 u. 10 bietet das AFG der genannten Schülergruppe die Möglichkeit, in besonders festzulegenden Stunden am Unterricht teilzunehmen. Ziel dieses Projektes ist es, Vorbehalte der Schülerinnen und Schüler abzubauen, sie an die gymnasiale Arbeitsweise heranzuführen und die spätere Integration zu erleichtern. Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg des Kreises Unna Die enge Kooperation zwischen der Sekundarschule Werne und dem Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg Werne hat das vorrangige Ziel, den Schülerinnen und Schülern den Übergang von der Sekundarstufe I in anschließende Bildungsgänge am Berufskolleg zu erleichtern. Diesem Anliegen dient eine Vielzahl von unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Angeboten wie z. B. das Werkstattpraktikum für die Klassen 10 und der Energieparcours. Darüberhinausgehend wird das bestehende institutionelle Übergangsmanagement ausgebaut und intensiviert. Es finden regelmäßige Treffen auf Ebene der Schulleitungen und Beratungslehrer statt, in denen unter anderem Informationen über neue Bildungsgänge, Aufnahmevoraussetzungen und – verfahren, fachliche Anforderungen sowie Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Anschluss an die verschiedenen Bildungsgänge am Berufskolleg ausgetauscht werden. Weitere Felder der Kooperation sind die Zusammenarbeit der Fachkräfte für Schulsozialarbeit sowie gemeinsam durchgeführte Veranstaltungen wie Berufsinformationstage, Tage der offenen Tür und die Bildungsmesse Perspektive Technik. - 17 - 4. Kooperationen mit den Grundschulen Damit der Übergang von den Grundschule in die Sekundarschule Werne gelingt, gibt es eine enge pädagogische Zusammenarbeit zwischen allen Werner Grundschulen und der Sekundarschule Werne. Zu einer gelungenen Kooperation gehören: Pädagoginnen und Pädagogen der Grundschulen und der Sekundarschule informieren sich wechselseitig bezüglich Unterricht und Organisation an der jeweiligen Schule mittels Hospitationen und Gesprächen. Sowohl Eltern als auch Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit, an ausgewählten Tagen mit ihrer Grundschulklasse die Sekundarschule zu besuchen, um sich ein Bild der Schule machen zu können. Die Kollegien der abgebenden Schule und aufnehmenden Schulen arbeiten zusammen, um sich über die Schülerinnen und Schüler auszutauschen. Dieser Austausch dient der bestmöglichen Gestaltung des Übergangs von einem System in das andere. Bestehende Konferenzen in den Fächern Englisch, Deutsch und Mathematik werden weiterhin durchgeführt und führen zu einem den Schülerinnen und Schülern angepassten Übergang in die Sekundarschule Werne. Die Teilnahme einzelner Lehrerinnen und Lehrer an bestimmten Konferenzen des anderen Schulsystems wird weiterhin unterstützt und befürwortet, insbesondere die Teilnahme der Grundschulpädagogen an Erprobungsstufenkonferenzen. 5. Kooperationen mit außerschulischen Partnern Schule als Lern- und Lebensort heißt auch Öffnung von Schule nach außen. Kooperationen mit freien Trägern der Jugendhilfe, Musikschulen, Sportvereinen, Kirchengemeinden und Betrieben in der Region beinhalten zugleich Innovation und Erweiterung des Schullebens. - 18 - 6. Sprachenfolge Die Sekundarschule startet in der Klasse 5 mit Englisch als erster Fremdsprache. Diese wird bis zum Ende der 10. Klassenstufe fortgeführt. In der Klassenstufe 6 können die Schülerinnen und Schüler eine zweite Fremdsprache dazu wählen. Diese Wahlmöglichkeit wird in der Klassenstufe 8 erneut für diejenigen Schülerinnen und Schüler eröffnet, die die zweite Fremdsprache in der Klassenstufe 6 nicht gewählt haben. Diese ist Voraussetzung für die Erlangung des Abiturs. Dies ist jedoch kein Ausschlusskriterium, denn auch in der Oberstufe der Kooperationsschulen kann die zweite Fremdsprache als Voraussetzung für die Erlangung des Abiturs/Fachabiturs noch erlernt werden. 7. Schwerpunktbildung ab Klasse 7 Bei der Planung des pädagogischen Konzeptes für die Jahrgangsstufen 7 – 10 hat sich die Arbeitsgruppe für das Konzept der teilintegrierten Beschulung ausgesprochen. Inwieweit allerdings die oben genannten Differenzierungen, Akzentuierungen und Dispositionen für die Jahrgänge verbindlich sind, wird durch das fortgeschriebene Konzept der Sekundarschule Werne, dass das neu gebildete Kollegium in Kooperation mit Eltern und Schülerinnen und Schülern entwickelt, festgelegt. Angedacht ist die Bildung von Schwerpunkten ab der 7. Klasse zum Beispiel in den Bereichen: Fremdsprachen Musik / Kunst / Literatur Bewegte Schule / Ernährung Naturwissenschaft und Technik Außerdem können die Schülerinnen und Schüler freiwillige Angebote wählen, die die unterrichtlichen Schwerpunkte ergänzen wie z.B. Instrumental-AG, Schulchor/Schulband, Musical-AG, Theater-AG; Kreativwerkstatt, Tanz-AG, Fußball-AG, Robotik-AG, Forscher-AG, Internet-AG, Exkursionen. 8. Berufswahlorientierung Berufswahlvorbereitung und -orientierung ist an der Sekundarschule Werne ein wesentlicher Schwerpunkt des pädagogischen Konzeptes. Sie besteht nicht aus isolierten Einzelschritten, sondern ist ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess, in dem die Schülerinnen und Schüler auf ihre wichtige Berufswahl- bzw. Weiterbildungsentscheidung und auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet werden. Zielsetzung ist die Vermittlung von Kompetenzen zur Bewältigung von Entscheidungssituationen. Durch systematische, intensive und frühzeitige Beschäftigung mit der in Zukunft anstehenden Berufswahl- und Weiterbildungsentscheidung befinden sich die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Werne auf einem zukunftsweisenden Weg. Hieraus ergibt sich, dass die Berufswahlvorbereitung der Unterstützung aller Fächer bedarf. Sämtliche Maßnahmen der Berufswahlvorbereitung werden vom Studien- und Berufswahlkoordinator gelenkt. Das Ziel der Sekundarschule Werne im Bereich der Berufswahlorientierung lautet: Keine Schülerin und kein Schüler verlässt diese Schule ohne Ausbildungs- oder Weiterbildungsperspektive! Die Schülerinnen und Schüler werden durch Betriebspraktika unmittelbar an die Arbeits- und Berufswelt herangeführt. Sie ermöglichen Orientierung, dienen aber auch der realistischen Einschätzung eigener Möglichkeiten. Die Praktika erfolgen frühzeitig in der Schullaufbahn, um eine Basis für eine fundierte Berufswahlentscheidung zu legen. Die Sekundarschule Werne arbeitet auf vielfältige Weise mit außerschulischen Partnern zusammen, so auch im Bereich der Berufswahlorientierung. Diese Kooperationspartner stehen im regelmäßigen Austausch mit der Schule, bieten sachliche und fachliche Unterstützung und stellen Praktikumsplätze zur Verfügung. - 19 - Die Sekundarschule Werne sieht es als ihre Aufgabe an, durch einen hohen Praxisanteil mit unterschiedlichen Praxisformen ( 3-wöchiges Praktikum, Schnuppertage, Langzeitpraktika etc.) ihre Schülerinnen und Schüler adäquat auf den Berufseinstieg vorzubereiten. 9. Bildungsabschlüsse Die Sekundarschule vergibt alle zum Ende der 10. Klassenstufe möglichen Abschlüsse und Berechtigungen der Sekundarstufe I. Dies beinhaltet zum einen den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) sowie die Fachoberschulreife mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Des Weiteren erhalten Schülerinnen und Schüler den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 sowie nach Klasse 9. Nach dem Besuch der Sekundarschule Werne stehen den Schülerinnen und Schülern verschiedene Bildungsgänge am Anne-Frank-Gymnasium und am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg offen: Alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule, die am Ende der 10. Klasse die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erreichen, können die Oberstufe am Gymnasium oder das Berufliche Gymnasium am Berufskolleg besuchen. Nach drei weiteren Schuljahren kann am Gymnasium die allgemeine Hochschulreife erworben werden. Ebenfalls nach drei Schuljahren kann am Beruflichen Gymnasium die allgemeine Hochschulreife und nach weiteren drei Monaten zusätzlich ein Berufsabschluss nach Landesrecht (Staatlich geprüfte/r Assistent/in) erlangt werden. Diese Bildungsgänge führen somit im Anschluss an die Grundschule nach neun weiteren Schuljahren zum Abitur (G9): sechs Jahre in der Sekundarstufe I plus drei Jahre in der Sekundarstufe II. Alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule können nach Erfüllung ihrer Vollzeitschulpflicht (insgesamt 10 Schulbesuchsjahre) unter verschiedenen weiteren Bildungsangeboten am Berufskolleg wählen, je nach erreichtem Abschluss: Der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) – „Realschulabschluss“ berechtigt zum Besuch der einjährigen und der dreijährigen Berufsfachschule. Mögliche Abschlüsse: > Berufliche Grundbildung plus mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife) mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe > Berufsabschluss nach Landesrecht plus Fachhochschulreife Der Hauptschulabschluss und der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 berechtigen zum Besuch der ein- bis zweijährigen Berufsfachschule. Mögliche Abschlüsse: > Berufliche Grundbildung plus Hauptschulabschluss nach Klasse 10 > Berufliche Grundbildung plus mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife) Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss der Sekundarstufe I können das Berufsorientierungsjahr besuchen. Möglicher Abschluss: > Kenntnisse und Fertigkeiten aus mehreren Berufsfeldern plus Hauptschulabschluss - 20 - E. Schulentwicklung als Qualitätsentwicklung Die Sekundarschule Werne fördert durch längeres gemeinsames Lernen in der Sekundarstufe I die Chancengerechtigkeit, erhöht die Leistungsfähigkeit des Schulwesens in Werne und erreicht dadurch optimale Bildungsabschlüsse für alle Schülerinnen und Schüler. Die Sekundarschule Werne wird ihre Zielsetzung und pädagogischen Leitlinien ständig überprüfen, evaluieren und die Ergebnisse für alle am Schulleben Beteiligten transparent machen. 1. Fortbildungen Die Fortbildungsmaßnahmen des neuen Kollegiums einschließlich der Schulleitung der Sekundarschule Werne orientieren sich schwerpunktmäßig an den konzeptionellen Besonderheiten der neuen Schulform. In erster Linie werden deshalb Fortbildungen in folgenden Bereichen durchgeführt, u.a.: 2. Teambildung längeres gemeinsames Lernen Umgang mit Inklusion schülerorientierten Unterrichtsgestaltung Kommunikationskompetenz Bildung und Gesundheit Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung Die Sekundarschule Werne orientiert sich hinsichtlich ihrer pädagogischen und erzieherischen Arbeit an den neuen Leitideen einer „guten Schule“. Zur Sicherung des Qualitätsstandards werden in erster Linie die von der Kommission für die Qualitätsanalyse ausgearbeiteten Kriterien zur ständigen Evaluation des Unterrichts eingesetzt. Ferner dienen Lernstandserhebungen in Klasse 8 sowie zentrale Prüfungen in Klasse 10 der Überprüfung von Lernergebnissen. Auch die vom Ministerium herausgegebene Handreichung „Gütesiegel Individuelle Förderung“ findet bei der Gestaltung des Unterrichts und seiner Weiterentwicklung Verwendung. Außerdem werden sowohl die Empfehlungen der Materialsammlung „Sicherung von Lernzeit“ als auch die Curricula „Netzwerk“ – Fachliche Unterrichtsentwicklung in der Sekundarstufe I am Gymnasium – auf die Vorgaben der Sekundarschule Werne zugeschnitten und umgesetzt. Die neuen Kernlehrpläne des Landes NRW sind selbstverständlich Grundlage aller genannten pädagogischen Überlegungen. - 21 - 3. Evaluation Das vorliegende pädagogische Konzept der Sekundarschule Werne beinhaltet das längere gemeinsame Lernen über die Klasse 6 hinaus. Dieses erfordert eine permanente, kritisch-konstruktive Auseinandersetzung aller an der Sekundarschule Werne Beteiligten, d.h. der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern und der Schülerinnen und Schüler. Ihnen allen muss die Gelegenheit geboten werden, in den entsprechenden Gremien an der Ausgestaltung mitzuwirken, es aus der Erfahrung heraus fortzuschreiben. Damit erfüllt die Sekundarschule als ganztägiger Lernort den Anspruch, alle Schülerinnen und Schüler nach ihren Begabungen zu fördern, bestmögliche Abschlüsse und einen bruchlosen Übergang in die Sekundarstufe II zu fördern. Neben der kontinuierlichen Evaluation der Arbeit in den einzelnen Fächern / Klassen/Jahrgangsstufen im laufenden Schuljahr, wird es zum Schuljahresende in den jeweils zuständigen Gremien Bestandsaufnahmen geben, auf deren Grundlage die erforderlichen Korrekturen für das Folgeschuljahr eingeleitet werden. Für die konkrete Umsetzung bedeutet das: regelmäßige gegenseitige Hospitationen der Lehrpersonen der Jahrgangsteams zur Sicherung gemeinsamer fachlicher, methodischer und erzieherischer Standards Verfahren und Projekte zur Planung, Umsetzung und Überprüfung der Unterrichtsqualität und der Nachhaltigkeit des Gelernten im Hinblick auf Kompetenzerweiterungen (Fachkompetenz, Methodenkompetenz sowie der personalen und sozialen Kompetenz) vergleichende Ergebnissicherungen durch Klassenarbeiten, Tests, Schülerpräsentationen und Projektergebnisse Entwicklung einer kritisch-konstruktiven Feedback-Kultur und Förderung von Dialogstrukturen mit Eltern, Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung sowie externen Partner zur Überprüfung der gesetzten Anforderungen des pädagogischen Konzeptes Evaluation mit Hilfe des international erprobten Steuerungsinstruments „Selbstevaluation in Schulen“ (SEIS). - 22 - Herausgeber: Stadt Werne, Dezernat für Jugend, Familie, Bildung, Kultur und Sport Arbeitskreis zur Entwicklung des Pädagogischen Konzeptes der Sekundarschule Werne: Bruhn, Bettina Lehrerin an der Hauptschule am Windmühlenberg Gravert, Helmut Schulleiter des Freiherr-vom-Stein-Berufskollegs Werne Greber, Elisabeth stellv. Schulleiterin des Anne-Frank-Gymnasiums Werne Jäger, Liane Schulverwaltung Stadt Werne Jahn-Gilles, Ursula Schulleiterin der Konrad-Adenauer-Realschule Kaiser, Bettina Lehrerin an der Konrad-Adenauer-Realschule Kappen, Elke Dezernentin der Stadt Werne Reinhardt, Ramon Lehrer an der Konrad-Adenauer-Realschule Schrieber, Kirsten Lehrerin an der Hauptschule am Windmühlenberg Steiner, Hubertus Schulleiter der Hauptschule am Windmühlenberg Thomé, Brigitte Lehrerin an der Hauptschule am Windmühlenberg Trübiger, Marion Schulleiterin der Wienbredeschule, städt. Gemeinschaftsgrundschule Vaupel, Juliane Lehrerin an der Konrad-Adenauer-Realschule Wickord, Birgit stellv. Schulleiterin der Hauptschule am Windmühlenberg Werne im November 2011 - 23 -