Abschlussbericht des Pilotprojektes
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Abschlussbericht des Pilotprojektes
Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle Abschlussbericht des Pilotprojektes Impressum: Herausgeber: AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen. Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Redaktion Marlene Klaus Druck AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen. Copyright Steuerkreis des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule- das PLUS für alle“ Thüringen, 2013 Gender-Erklärung Zur besseren Lesbarkeit werden in diesem Bericht personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, generell nur in der im Deutschen üblichen männlichen Form angeführt, also „Berater“ statt „Beraterinnen“, „Lehrer“ statt „Lehrerinnen“, „Moderator“ statt „Moderatorin“, „Schüler“ statt „Schülerinnen“. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen. 2 Projektpartner: AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Technische Universität Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften, Forschungsgruppe Schulevaluation Projektzeitraum: 2009 bis 2013 Autoren: Ludwig Bilz Dipl.-Psych., Dr. phil., an der der TU Dresden von 2002 bis 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Schulpädagogik: Schulforschung mit den Schwerpunkten psychische Gesundheit von Schülern, Gewalt in der Schule, Gesundheitsverhalten von Schülern und intergenerationale Transmission. Seit dem WS 2013/14 als Vertretungsprofessor am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule MagdeburgStendal tätig. Marion Dörfler Sportlehrerin, seit 1991 Mitarbeiterin im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, seit 2006 im Bereich der Gesundheitsförderung für Schulen tätig Sigrun Fritz Dipl.-Psych., Dr. rer. nat., seit 1996 als Beraterin, Trainerin, Coach mit Schwerpunkten Gesundheitsförderung, Personalentwicklung, Evaluation tätig, Inhaberin der Firma meerwert Ulrike Galander Dipl.-Lehrerin, Dr.phil. seit 1994 freiberuflich als Beraterin, Supervisorin (DGSv) und Coach tätig. Schwerpunkte: Führungskräftetraining und -beratung, Konfliktmanagement, Prozessbegleitung Wolfgang Melzer Prof. Dr. phil. habil., Seniorprofessor, von 1993 bis 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Schulpädagogik: Schulforschung an der Fakultät Erziehungswissenschaften und Leiter der Forschungsgruppe Schulevaluation an der Technischen Universität Dresden. Arbeitsfelder: Schulforschung: Untersuchungen zur Schulqualität und Schulentwicklung sowie Evaluation und wissenschaftliche Begleitung von Modellversuchen, Gewaltforschung und Gesundheitsforschung: Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, Beteiligung an der internationalen WHO-Studie „Health Behaviour in School-aged Children“. 3 Elke Michalek Gymnasiallehrerin Sport/Geographie, seit 2009 Referentin Sport am Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Lars Oertel M.A., seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Schulpädagogik: Schulforschung. Forschungsschwerpunkte: Gewalt an Schulen, Gesundheitsverhalten von Schülern und Sozialisationsforschung. Seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFGForschungsprojekt: Lehrerhandeln bei Gewalt und Mobbing. Brit Oppat Dipl. Sportlehrerin, Sporttherapeutin, Beraterin seit 1991 Gesundheitsförderung AOK: Fachberaterin für Betriebliche Gesundheitsförderung, Fachberaterin Nichtbetriebliche Lebenswelten im Fachbereich Strategische Gesundheitsförderung AOK PLUS Frank Vieweg Dipl. Sportlehrer, Berater, Trainer, Referent, AOK: Fachberater für Betriebliche Gesundheitsförderung (1994-2002), Fachberater für Personalentwicklung (2003-2007), Bereichsleiter Gesundheitsförderung (seit 2007) 4 Inhalt Vorwort zum Abschlussbericht des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ des TMBWK..................................................................................................................... 11 Vorwort zum Abschlussbericht des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ der AOK PLUS................................................................................................................. 13 Vorwort zum Abschlussbericht des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ der Technischen Universität Dresden............................................................................ 15 1 Gesundheit und Schule (Bilz) ......................................................................................... 18 2 Ausgangslage ................................................................................................................. 21 2.1 Das Schulsystem in Thüringen (Dörfler)......................................................... 21 2.2 Das Engagement der AOK PLUS im Bereich Gesundheitsförderung (Vieweg/Oppat) ......................................................................................................... 26 3 Projektrahmen (Oppat) ................................................................................................... 30 3.1 Ausgangsanalyse HBSC Befragung (Oertel).................................................. 32 3.2 Zielstellungen (Dörfler/Oppat) ........................................................................ 35 3.3 Vorgehen im Prozess..................................................................................... 38 3.3.1 PDCA-Zyklus (Fritz) ................................................................................... 38 3.3.2 Projektsteuerung (Oppat) ........................................................................... 40 3.3.3 Evaluationsplan (Fritz, Oertel) .................................................................... 42 3.4 Instrumente und Methoden der summativen Evaluation ................................. 46 3.4.1 Instrumente der Vorher-Nachher-Befragung .............................................. 46 3.4.2 Instrumente zur Vorher-Ist-Analyse ............................................................ 50 3.4.3 Instrumente zur Nachher-Ist-Analyse (Fritz) ............................................... 54 3.4.4 Erfassung der zeitlichen und finanziellen Aufwände im Projekt .................. 59 3.5 Instrumente und Methoden der formativen Evaluation ................................... 59 3.5.1 Besonderheiten im Setting Schule (Galander)............................................ 59 3.5.2 Methoden-Workshops zur Feinabstimmung für die nächsten Handlungen (Fritz) ................................................................................................................... 62 3.5.3 Supervisorische Begleitung während der Projektlaufzeit für AOK-Berater (Galander) ............................................................................................................. 64 4 Projektumsetzung ........................................................................................................... 67 4.1 Planen (Plan) (Oppat/Fritz/Oertel).................................................................. 67 4.1.1 Planen - Teil 1: Organisation/Wirkungsbereich vorbereiten ........................ 67 4.1.2 Planen – Teil 2: Struktur schaffen (Fritz) .................................................... 74 4.1.3 Planen-Teil 3: Analyse umsetzen (Oertel) .................................................. 77 4.1.4 Planen – Teil 4: Maßnahmen ableiten (Fritz) .............................................. 81 4.2 Maßnahmen umsetzen (Do) (Fritz/Oppat)...................................................... 81 4.2.1 Überblick zu den Maßnahmen (Fritz) ......................................................... 81 4.2.2 Austausch- und Bilanzworkshop (Oppat) ................................................... 83 5 Maßnahmen evaluieren und neue beschließen (Check+Act ) (Fritz/Oertel) ................. 93 5.1 Ergebnisse der Vorher-Nachher-Befragung ................................................... 93 5.2 Ergebnisse der Nachher-Ist-Analysen (Fritz).................................................. 93 5.2.1 Ergebnisse zur Prozess-Qualität und den Effekten nach Kirkpatrick .......... 93 5.2.2 Ergebnisse zu erreichten Veränderungen bei selbst festgelegten sinnvollen Erfolgskriterien..................................................................................................... 100 5.2.3 Ergebnisse zur Arbeit der zentralen Steuergruppe ................................... 108 5.2.4 Ergebnisse der qualitativen Einschätzung der Veränderungen durch die AOK-Berater ........................................................................................................ 111 5 5.2.5 Ergebnisse aus Sicht der Schulvertreter beim Abschluss-AustauschWorkshop (Oppat) ................................................................................................113 5.2.6 Diskussion der Ergebnisse .......................................................................114 5.3 Analyse und Evaluation der zeitlichen und finanziellen Aufwände im Projekt (Fritz) .....................................................................................................................117 5.3.1 Ergebnisse................................................................................................118 5.3.2 Diskussion der Ergebnisse .......................................................................124 5.4 Zusammenführung der Ergebnisse ...............................................................126 5.4.1 Vorgehen (Fritz) ........................................................................................126 5.4.2 Zusammenfassung der Schülerbefragungen (Oertel)................................129 5.4.3 Zusammenfassung der schulischen Steuerkreis- (Lehrer)- und Beraterbefragungen (Fritz) ...................................................................................136 5.4.4 Fazit..........................................................................................................136 5.5 Act = neue Maßnahmen ableiten ..................................................................140 6 Nachhaltigkeit ............................................................................................................... 142 6.1 6.2 6.3 Weiterentwicklung des HBSC-Instruments (Oertel/Melzer ) .........................142 Empfehlungen für die Praxis (Michalek/Fritz/Oppat) .....................................143 Nachhaltigkeit des Projektes.........................................................................148 6 Abbildungen Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. 1 – Die fünf Handlungsfelder der guten gesunden Schule (in Anlehnung an Paulus, 2003) 20 2 – Vereinfachte Darstellung des Bildungsbereichs in Verantwortung des TMBWK .......... 21 3 – Gesundheitsförderungsstrategie AOK PLUS (AOK PLUS 2013)................................. 27 4 – Erfahrung der AOK PLUS in der Gesundheitsförderung (AOK PLUS 2012)................ 28 5 – Engagement der AOK PLUS in Lebenswelten (AOK PLUS 2012) .............................. 29 6 – Übersicht Projektstruktur und Zeitverlauf (AOK-PLUS 2009) ...................................... 31 7 – Ziele des Projekts, zentrale Steuergruppe (AOK-PLUS 2009) .................................... 36 8 – Thüringer Unterstützungssystem für Schulentwicklung, zentrale Steuergruppe Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule“ (AOK PLUS 2009) ....................................................... 36 Abb. 9 – Der Prozess Schulisches Gesundheitsmanagement (AOK PLUS 2009) ..................... 37 Abb. 10 – PDCA Zyklus nach Bulsuk (2009) .............................................................................. 39 Abb. 11 – veränderter PDCA-Zyklus nach Fritz .......................................................................... 39 Abb. 12 – Projektsteuergruppe Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle (AOK PLUS 2010) ........................................................................................................................ 41 Abb. 13 – Übersicht Schwerpunktthemen Steuergruppe „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ (AOK-PLUS, 2009)............................................................................. 42 Abb. 14 – Überblick zu den Aktivitäten im Projekt mit Begleitung und Evaluation; Beteiligte Schulen: grün; Begleitung: blaue Ovale; Evaluation: blaue Vierecke ......................... 44 Abb. 15 - Hierarchie von Untersuchungsdesigns nach Ovretveit (1999) ..................................... 45 Abb. 16 – EFQM-Modell (EFQM 2003) ...................................................................................... 55 Abb. 17 – Die vier Ebenen der Evaluation nach Kirkpatrick (2006) ............................................. 56 Abb. 18 – Einflussfaktor Organisation (AOK PLUS 2012) ........................................................... 61 Abb. 19 – Punktabfrage zur Fachtagung „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ (AOK PLUS 2010) .............................................................................................................. 68 Abb. 20 – Großposter zum Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ ( AOK PLUS 2010) .............................................................................................................. 69 Abb. 21 – Das Beraterteam der AOK PLUS ............................................................................... 73 Abb. 22 – Zusammenhang zwischen Grobzielen, Feinzielen, Messindikatoren und Maßnahmen, eigene Darstellung .................................................................................................... 76 Abb. 23 – Erläuterung „fairer Vergleichsbereich“ ........................................................................ 79 Abb. 24 – Beispiel Handlungsrelevanzmatrix ............................................................................. 80 Abb. 25 – Stufen der Partizipation (http://www.partizipativequalitaetsentwicklung.de/partizipation/stufen-der-partizipation.html ) 2008 ................ 83 Abb. 26 – Thesenabfrage im Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) ...................................... 85 Abb. 27 – Veranstaltungsfolien Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) ..................................... 85 Abb. 28 – Veranstaltungsfolien Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) ..................................... 86 Abb. 29 – Feedback der Teilnehmer zum Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) ..................... 87 Abb. 30 – Bilanzworkshop Ergebnissicherung mit dem „Haus der gesunden Schule“ (AOK PLUS 2013) Hinweis: die Farbe der Punkte hat keine inhaltliche Bedeutung. ...................... 89 Abb. 31 – Bilanzworkshop, Veranstaltungsfolien (AOK PLUS 2013)........................................... 90 Abb. 32 – Bilanzworkshop, Musterposter (AOK PLUS 2013) ...................................................... 91 Abb. 33 – Feedback der Teilnehmer zum Bilanzworkshop (AOK PLUS 2013) ............................ 92 Abb. 34 – Einschätzung der Prozessqualität für den Gesundheitsmanagementprozess im Projekt ......................................................................................................................................... 94 Abb. 35 – Prozessqualität: Einschätzung der Organisationskultur im Projekt .............................. 95 Abb. 36 – Prozessqualität: Einschätzung des Personalwesens im Projekt.................................. 95 Abb. 37 – Prozessqualität: Einschätzung der Planung im Projekt ............................................... 96 Abb. 38 – Prozessqualität: Einschätzung der Umsetzung im Projekt .......................................... 96 Abb. 39 – Prozessqualität: Einschätzung der sozialen Verantwortung im Projekt ....................... 97 Abb. 40 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Überblick ................................................................... 97 Abb. 41 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Zufriedenheit ............................................................. 98 Abb. 42 – Effektebenen: Lerngewinn ......................................................................................... 98 Abb. 43 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Transfer..................................................................... 99 Abb. 44 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Nutzen ...................................................................... 99 Abb. 45 – Einschätzung der durch die Schulen benannten drei Maßnahmen hinsichtlich der Hilfe für die Gesundheit der Schüler und Lehrer .............................................................. 101 7 Abb. 46 - Anzahl der jeweils berücksichtigten Maßnahmen (vgl. Klaus 2013, S.32) ................. 101 Abb. 47 – Einschätzung des Zielerreichungsgrades für die eigenen Ziele an der Schule durch Schulen (blau) und AOK-Berater (dunkelgelb) auf einer Skala von 1-5: 1 = 0-20%, 2 = 21-40%, 3 = 41-60%, 4 = 61-80% und 5 = 81-100%, S = Schule, von einzelnen Schulen lagen keine Einschätzungen der AOK-Berater oder Schulen vor ................ 102 Abb. 48 – Einschätzung der erreichten Veränderungen durch die Schulen im Vergleich zum Projektbeginn (blau) und in Vergleich zum Optimum (schwarz) auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja, L = Lehrer, E = Eltern, Sch = Schüler) ........................................................................... 103 Abb. 49 – Einschätzung der erreichten Veränderungen durch die Schulen (blau) und AOK-Berater (orange) im Vergleich zum Optimum auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja, L = Lehrer, E = Eltern, Sch = Schüler) .................................................................................................................. 104 Abb. 50 – Einschätzung der erreichten Veränderungen durch die Schulen (blau) und AOK-Berater (orange) im Vergleich zum Projektbeginn auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja, L = Lehrer, E = Eltern, Sch = Schüler) ............................................................................................................... 105 Abb. 51 – Einschätzung Arbeit der Steuerkreise (SK) durch die AOK-Berater, inwieweit das Folgende zutrifft auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja) .............................................................................. 106 Abb. 52 – Einschätzung der Information und Öffentlichkeitsarbeit durch die AOK-Berater, inwieweit das Folgende zutrifft auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja) ......................................................... 107 Abb. 53 – Einschätzung der eigenen Kompetenzentwicklung durch die AOK-Berater im Vergleich zum Projektbeginn (blau) und zum Optimum (schwarz) auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja) ...................... 108 Abb. 54 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget eines Beraters an einer Projekt-Schule............................................................................. 119 Abb. 55 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget eines Beraters an einer eher weniger erfolgreichen Projekt-Schule................................... 120 Abb. 56 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget eines Beraters an einer eher erfolgreichen Projekt-Schule ................................................ 120 Abb. 57 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget einer Projekt-Schule innerhalb der 2,5 Projektjahre .......................................................... 122 Abb. 58 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget einer eher weniger erfolgreichen Projekt-Schule .............................................................. 123 Abb. 59 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget einer eher erfolgreichen Projekt-Schule ........................................................................... 123 Abb. 60 – Zusammenfassende qualitative Einschätzung der Schulen (Instrumente vom Dezember 2012) ...................................................................................................................... 127 Abb. 61 – Zusammenfassende qualitative Einschätzung der Schulen (Instrumente vom April 2013) ...................................................................................................................... 128 Abb. 62 – Zusammenfassung der Schülerbefragung: Varianzanalyse bei Regelschulen, Gymnasien und Förderschulen (Oertel 2013) ............................................................ 130 Abb. 63 – Zusammenfassung der Schülerbefragung: Varianzanalyse bei Berufsschulen (Oertel 2013) ...................................................................................................................... 131 8 Tabellen Tab. 1 – Untersuchungsplan ...................................................................................................... 45 Tab. 2 – Untergliederung der Berufsschulen in drei Fachbereiche (Dienstleistungsberufe, Fertigungs- und Technikberufe und Schüler) ............................................................... 50 Tab. 3 – Dimensionen (AVEM) .................................................................................................. 53 Tab. 4 – Unterscheidung nach 4 Bewältigungsmustern (http://www.psychotherapie.uniwuerzburg.de/termine/dateien/Schaarschmidt180407_AVEM.pdf, 2003) ..................... 54 Tab. 5 – Überraschungen beim ersten Kontakt der Berater und Schul-Kollegien mit den jeweils anderen, aus Sicht der AOK-Berater, Ergebnisse einer Kleingruppenarbeit im Workshop. .................................................................................................................. 60 Tab. 6 – Übersicht zu Pilotschulen............................................................................................. 71 Tab. 7 – Übersicht zu AOK-Beratern.......................................................................................... 72 Tab. 8 – Reflexion der Arbeit in den Steuergruppen ................................................................... 75 Tab. 9 – Überblick zu den umgesetzten Maßnahmen im Projekt, Beteiligte Schulen: n = 14 (außer Schule 11 und 13), Zeitpunkt Dezember 2012 ............................................................. 82 9 Anlagen Anlage 1: Literatur ..................................................................................................................... 0 Anlage 2: Fragebogen Schülerbefragung (Oertel) ............................................................... 4 Anlage 3: Muster - Schulprofile (Oertel) ............................................................................. 21 Anlage 4: Poster Schulen (Oppat)....................................................................................... 41 Anlage 5: Evaluationsbögen ................................................................................................... 43 Evaluationsbogen zu Qualität, Kirkpatrickebenen und Zielen/ Maßnahmen (überarbeitete Version).............................................................................................. 43 Erfolgsbefragung nach von den AOK-Beratern aufgestellten sinnvollen Erfolgskriterien, ausgefüllt durch die Steuerkreise der Schulen ................................. 51 Erfolgsbefragung nach von den AOK-Beratern aufgestellten sinnvollen Erfolgskriterien, ausgefüllt durch die AOK-Berater selbst .......................................... 55 Erfolgserfassung in der übergreifenden Steuergruppe des Schulprojektes Thüringen 60 Anlage 6: Projektdokumentation der Schulprojekte (Oppat) ................................................. 63 Anlage 7: Checklisten (Fritz) ................................................................................................... 67 Grobziele aus dem Projekt (direkt so übernommene Beispiele) ................................ 67 Grobziele Zielgruppe Rahmen ............................................................................... 67 Grobziele Zielgruppe Schüler ................................................................................ 67 Grobziele Zielgruppe Eltern ................................................................................... 68 Maßnahmenpool aus dem Projekt ......................................................................... 69 Maßnahmen im Analysebereich mit Maßnahmenableitung ................................... 70 Maßnahmen im Strukturbereich ............................................................................ 71 Maßnahmen im Informations- und Kommunikationsbereich .................................. 72 Maßnahmenbereiche im konkreten Umsetzungssinn ............................................ 73 Abbildungen Abb. 1 – Schulposter zum Austauschworkshop (AOK PLUS 2011) ............................................ 41 Abb. 2 – Schulposter zum Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) ............................................ 42 Abb. 3 – Blatt 1 – Schulstammdaten .......................................................................................... 64 Abb. 4 – Blatt 2 – Beteiligte/ Steuerkreismitglieder ..................................................................... 65 Abb. 5 – Blatt 3 – Übersicht zu Maßnahmen der Erfolgskontrolle ............................................... 65 Abb. 6 – Blatt 4 – Ressourcenaufstellung AOK – Schule ............................................................ 66 Abb. 7 – Elemente des Gesamtprojekts an Hand einer Übersicht: „Unser Haus der gesunden Schule“ (AOK 2013) .......................................................................................................... 69 Abb. 8 – Übersicht: Maßnahmen im Analysebereich mit Maßnahmenableitung (AOK 2013) ....... 70 Abb. 9 – Übersicht: Maßnahmen im Strukturbereich mit Maßnahmenableitung (AOK 2013) ....... 71 Abb. 10 – Übersicht: Maßnahmen im Informations- und Kommunikationsbereich (AOK 2013) .... 72 Abb. 11 – Übersicht: Maßnahmenbereiche im konkreten Umsetzungssinn (AOK 2013).............. 73 10 Vorwort zum Abschlussbericht des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ des TMBWK In wissenschaftlichen Studien wurde belegt, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lebensbedingungen, Gesundheit und Bildungserfolg besteht. Gesundheitsförderung und Prävention sind integraler Bestandteil von Schulentwicklung und gehören in den Alltag von Schule. Bildung- und Erziehungsprozesse können nur mit gesunden Schülern sowie Pädagogen gelingen. Gemeinsam mit den Partnern im Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ wurde ein Instrument zur systematischen Analyse der Ausgangssituation für Schulen zu den Themen Gesundheit, Lehren & Lernen, Schulklima und Zufriedenheit entwickelt. Die Vertragspartner des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) in diesem Prozess waren die AOK PLUS und die TU Dresden. Für die Umsetzung im Projekt waren das Team von kompetenztest.de und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) entscheidende Unterstützer. Den beteiligten Partnern im Projekt gilt mein besonderer Dank. Die Erprobung und Evaluierung des nun vorliegenden Instruments der Gesundheitsförderung wäre ohne die Beteiligung der Schulen nicht möglich gewesen. So danke ich den 16 beteiligten Projektschulen für das Engagement ausdrücklich. Durch ihre Mitwirkung im Projektverlauf haben sie einen „Mehrwert“ nicht nur für sich, sondern für alle Schulen Thüringens geschaffen. Durch die intensive Begleitung und Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheitsförderung hatten die Projektschulen die Möglichkeit, die eigenen Schulentwicklungsprozesse voranzubringen. Einige der 16 Schulen haben dieses Angebot sehr intensiv und gewinnbringend genutzt. In diesem Abschlussbericht werden die Evaluationsergebnisse veröffentlicht. Dabei werden zum einen die Erfolge benannt, zum anderen werden Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt. Damit liegt für alle Schulen Thüringens ein Instrument vor, mit dem die gesetzliche Aufgabe der Erstellung eines schulinternen Konzepts zur Gesunderhaltung und gesunden Lebensweise (vgl. § 47 Thüringer Schulgesetz) systematisch und evidenzbasiert erfolgen kann. Das schulinterne Konzept und seine Wirkung können sachlich, unvoreingenommen und frei von subjektiven Einflüssen überprüft werden. 11 Die daraus resultierenden zukünftigen Entwicklungsschwerpunkte der Einzelschule können mit Hilfe des Schulamtes und des Unterstützungssystems angegangen werden. Christoph Matschie Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur 12 Vorwort zum Abschlussbericht des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ der AOK PLUS Mit dem Modellprojekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ engagierte sich die AOK PLUS in den letzten Jahren gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden für mehr Gesundheit bei Schülern und Lehrern. Bisherige Projekte konzentrierten sich überwiegend auf eine verbesserte gesundheitliche Aufklärung von Schülern und Lehrern und stärkten vor allem deren individuelle Bewältigungsfähigkeit in Bezug auf schulische Anforderungen. Mit einem erweiterten Ansatz wurde neben den individuellen Gesundheitsaktivitäten vor allem eine Optimierung von Rahmenbedingungen für Gesundheit, also die Art und Weise des Schulbetriebes in den Mittelpunkt gerückt. Organisatorische Abläufe, die Mitwirkung von Eltern, Werte und Regeln im Schulbetrieb beeinflussen wesentlich Schülerund Lehrergesundheit. Bisherige Erfahrungen aus isolierten Analysen und Einzelprojekten wurden ähnlich wie beim betrieblichen Gesundheitsmanagement in einen integrativen Prozess überführt. Dafür waren neue Analyseinstrumente aufzubauen, andere Steuerungsstrukturen für ergebnisoffene Veränderungsprozesse zu implementieren und die Besonderheiten einer „Lebenswelt Schule“ zu beachten. Mit schulkonkreten Analysen und seriösen Vergleichswerten gelang es in 16 Projektschulen auch jeweils passfähige Lösungen anzugehen. So unterschiedlich wie die Problemlagen gestalteten sich auch die Veränderungsprozesse in den 3 Projektjahren. Die AOK PLUS- Die Gesundheitskasse kann ihre gesellschaftliche Verantwortung für die Rahmenbedingungen von Gesundheit nur im Zusammenspiel mit den Verantwortungsträgern von Organisationen erfolgreich gestalten. Wir investieren weit mehr in diese Handlungsfelder, als es der Gesetzgeber von uns fordert. Vor dem Hintergrund weiter steigender „Reparaturkosten“ für Gesundheitsleistungen ist ein stärkeres präventives Engagement für uns eine sinnvolle Investition. Dass dies wirtschaftlich ist, zeigen bereits erste gesundheitsförderliche Entwicklungen in den beteiligten Thüringer Modellschulen. Die AOK PLUS unterstützte die Projekte mit erfahrenen Prozessberatern und organisierte mehrere Austauschveranstaltungen mit den beteiligten Lehrern, Eltern- und Schüler- 13 vertretern, um den Blick über den jeweiligen, schulischen Tellerrand hinaus zu erweitern. Kompetenz und Lösungsideen liegen bei den Akteuren selbst. Mitarbeiter des Ministeriums, Wissenschaftler und externe Prozessberater können diese Kompetenz entfalten helfen. Das vorliegende Buch trägt Erfolgskriterien und mögliche Stolpersteine zusammen, stellt Instrumente zur Verfügung und leitet methodische Empfehlungen für schulische Veränderungsprozesse ab. Wissen vermehrt sich, wenn man es teilt. So ist es erfreulich, dass für ein ähnliches Vorhaben in Sachsen erst kürzlich die Verträge zwischen dem Kultusministerium, der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.V. und der AOK PLUS unterzeichnet wurden. Wir fördern Gesundheit überall dort, wo Menschen wachsende Anforderungen einer modernen Gesellschaft bewältigen müssen. Ottmar Walz Geschäftsführer Kundenservice 14 Vorwort zum Abschlussbericht des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ der Technischen Universität Dresden Dem Bildungssystem des Freistaates Thüringen wurden in allerletzter Zeit in verschiedenen Expertisen Bestnoten der Schulqualität attestiert. Ursachen könnten darin liegen, dass man der individuellen Förderung der Schüler/innen oberste Priorität verliehen hat und diese im Rahmen einer systematischen Schulentwicklung vorantreibt. Man setzt nicht einseitig auf eine Verbesserung des Leistungsstatus, sondern versucht, mögliche „Nebenwirkungen“ mit zu bedenken und zu kompensieren. Diesem Selbstverständnis entspricht, dass die Schülergesundheit zwar einerseits einen Wert an sich darstellt und schon von daher gefördert werden muss, andererseits aber auch gesehen wird, dass sie für einen erfolgreichen Schulabschluss von zentraler Bedeutung ist. Die WHO-Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC), die von unserer Forschungsgruppe mit getragen wird, zeigt kontinuierlich, dass Parameter der Schulqualität, wie die Verbesserung des Schulklimas oder des Lernumfeldes, nicht nur auf die Gesundheit im engeren Sinne, sondern auch auf die allgemeine Kompetenzentwicklung und die Leistungsfähigkeit und den Bildungserfolg der Schüler/innen insgesamt positive Auswirkungen haben. Daher ist es ein Erfolg versprechender Präventions- und Förderansatz, Schulentwicklungsmaßnahmen im Sinne der genannten Zielsetzungen durchzuführen und zu unterstützen. In diesem Bewusstsein haben sich die drei Projektpartner „Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst“, die „AOK PLUS“ und die „Technische Universität Dresden“ zusammengefunden, um – ausgehend von der zuvor erfolgreich durchgeführten Schülerbefragung im Rahmen der HBSC-Studie 2010 – nachhaltige und gesundheitsförderliche Prozesse in den beteiligten Modellschulen zu initiieren und zu etablieren. Dabei kam es darauf an, durch intensiven Austausch der Projektpartner untereinander und mit den Schulen, gemeinsame Ziele festzulegen, geeignete Instrumente auszuwählen und das generierte Wissen im Prozess wieder gewinnbringend anzuwenden. Die Schulen haben in dieser Zeit vielerlei Hürden zu meistern gelernt, denn die für das Projekt leitenden Prämissen, etwa der Orientierung an den eigenen Bedarfen unter weitgehender Selbstbestimmung bei der Auswahl der Maßnahmen, sind ihnen „nicht unbedingt in die Wiege gelegt“. Ebenso verhält es sich mit der Partizipation und Nachhaltigkeit, die als 15 Qualitätskriterien für Schulen und Projektpartner gleichermaßen handlungsleitend waren und sind. Erst durch den Einbezug aller Beteiligten können die formulierten Ziele und durchgeführten Maßnahmen ihre Wirksamkeit entfalten. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht eine Dokumentation der Ergebnisse, wie sie in Form dieses Berichts vorgelegt wird, hilfreich. Auf diese Weise können die gesammelten Erfahrungen für die weiterführende Präventionsarbeit genutzt und anderen Schulen zur Verfügung gestellt werden. Ein weiterer – zentraler – Beitrag zur Nachhaltigkeit ist die Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments, das es Schulen in Zukunft ermöglichen wird, ihre Prozess- und Wirkungsqualität zu überwachen und mit Hilfe dieser Rückmeldungen geeignete Maßnahmen auszuwählen und eigenständig zu justieren. Für die kollegiale Unterstützung bei der Erhebung mittels Onlinebefragung und insbesondere der Automatisierung der Erstellung der Schulprofile sei den Kollegen von „kompetenztest.de“ der „Friedrich-Schiller-Universität“ Jena an dieser Stelle besonders gedankt. Die im Bericht dargestellten Erkenntnisse und Entwicklungen zeigen, dass Schulentwicklung eines langen Atems bedarf, dass es keine Patentrezepte für alle Schulen gleichermaßen geben kann und vor allem, dass die Entwicklung sehr stark von der Einbindung aller Akteure innerhalb und außerhalb der Schule abhängt. Es finden sich weitere Hinweise im Hinblick auf Möglichkeiten und Methoden, wie gesundheitsförderliche Strukturen erfolgreich ein- und fortgeführt werden können und welche Unterstützungssysteme zur Verfügung stehen. Der vorgelegte Bericht soll dazu Beispiele und Empfehlungen geben, um künftige Vorhaben und Projekte zu erleichtern. Prof. Dr. Wolfgang Melzer Technische Universität Dresden 16 Danksagung Der Dank für die Teilnahme am Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ gilt allen Beteiligten. Für das Gelingen in diesem Projekt war ein wesentlicher Erfolgsfaktor die aktive und zielorientierte Mitwirkung aller Beteiligten. Zum einen sind es die Beteiligten an den Schulen, den Schülern, Lehrern, die Schulleitungen, die Eltern und das nichtpädagogische Personal. Alle schulischen Beteiligten ließen sich auf eine arbeitsintensive Zeit ein. In dieser Phase mussten alle auch ihre eigene Arbeit hinterfragen und bereit sein, daraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Dabei konnten sich die Schulen auf ein hochprofessionelles Team, die AOK-Berater, stützen. Diese Unterstützer arbeiteten sich mit sehr viel Engagement in ein für sie neues Tätigkeitsfeld ein und ließen sich auf ein neues hochkomplexes Umfeld ein. Durch die flexible und kompetente Unterstützung der wissenschaftlichen Begleiter im Projekt war die aktive Gestaltung des Entwicklungsprozesses im Projekt möglich. So wurde z.B. von Seiten der TU Dresden sehr offen und schnell auf Zwischenergebnisse und Rückmeldungen der Projektschulen reagiert. Durch die Unterstützung des Teams kompetenstest.de der FSU Jena konnten die Erfahrungen im Bereich der Befragung von Schulen in die Entwicklung des Schulprofils einfließen. Frau Galander und Frau Fritz unterstützten sowohl die AOK-Berater an den Schulen als auch die zentrale Steuergruppe mit Analysen und Beratungen sehr einfühlsam, flexibel und kompetent. Alle Beteiligten in der zentralen Steuergruppe haben zuverlässig, zielorientiert und kreativ an der Begleitung des Projektes gearbeitet. Herzlichen Dank an alle Beteiligte!!! 17 1 Gesundheit und Schule (Bilz) Die schulische Umwelt kann einen entscheidenden Beitrag zum gesunden Aufwachsen junger Menschen leisten. Studien zeigen übereinstimmend, dass ein gesundes Lernumfeld und ein positives Schulklima mit einer höheren Schulfreude, geringeren gesundheitlichen Einschränkungen und besseren Lernergebnissen einhergehen (Bilz, 2008; Dadaczynski, 2012; Ritter, Bilz & Melzer 2013). Das Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ verfolgt das Ziel, Schulen im Freistaat Thüringen bei der Etablierung gesundheitsförderlicher Strukturen zu unterstützen. Hierbei geht es nicht allein um die Umsetzung der in §47 des Thüringer Schulgesetzes geforderten Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitserziehung, sondern um eine Verbesserung der Bildungsarbeit an sich. Für die drei Projektpartner – das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die AOK PLUS und die Technische Universität Dresden – sind hierbei folgende Prinzipien leitend: 1. Bedarfsorientierung Ausgangspunkt der Projektarbeit sind die Ergebnisse der HBSC Gesundheitsstudie 2010 in Thüringen („Health Behaviour in School-aged Children“, vgl. Bilz & Melzer, 2010). Mögliche Handlungsfelder für die Schulen ergeben sich aus den repräsentativen Thüringer Gesundheitsdaten, die zum 2. Mal in Folge erhoben wurden. Gleichzeitig hat jede Schule eine Einzelauswertung („Schulprofil“) erhalten, die neben den Daten zur Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten der eigenen Schülerschaft auch viele Schülereinschätzungen zu den Bereichen „Lehren und Lernen“, „Zufriedenheit“ und „Schulklima/Schulkultur“ enthält. Der Vergleich dieser Daten mit dem Landesdurchschnitt hat Hinweise für mögliche Entwicklungsvorhaben an den Modellschulen geliefert. 2. Selbstbestimmung Jede Schule hat eigenverantwortlich entschieden, auf welchen Feldern der Gesundheitsförderung und der Schulentwicklung sie aktiv wird. Sie wurde dabei von AOKBeratern unterstützt, die an den Steuerkreissitzungen der Schule teilgenommen haben. Ihre Aufgabe war es, Hinweise zur Interpretation der Schulprofile zu geben, die Umsetzung der geplanten Vorhaben zu begleiten, bei der Auswahl geeigneter Maßnahmen zu beraten, den Kontakt zu außerschulischen Partnern bzw. zum schulischen Unterstützungssystem der Schulämter herzustellen und die Schulen bei der Selbstevaluation zu unterstützen. 18 3. Partizipation Zentral für den Erfolg und die Akzeptanz gesundheitsförderlicher Maßnahmen ist der Einbezug aller an der Schule vertretenen Personengruppen. Die AOK-Berater haben darauf geachtet, dass neben der Schulleitung auch die Lehrkräfte, Schüler und Eltern in die Entscheidungsprozesse und deren Umsetzung einbezogen werden und Informationen an alle Beteiligten weitergeleitet werden. 4. Nachhaltigkeit Indem Gesundheitsförderung als Beitrag zum Kerngeschäft der Schule (vgl. Paulus, 2003) verstanden wird und Schulentwicklungsprozesse angestoßen werden, soll die Nachhaltigkeit der eingeleiteten Veränderungen abgesichert werden. Die AOKBerater haben an den Schulen das Knowhow etabliert, das für die fortlaufende Neuformulierung, Umsetzung und Evaluation von Schulentwicklungsprozessen notwendig ist. Ein Entwicklungsziel des Modellprojekts und seiner Evaluation ist die Fortentwicklung des HBSC-Fragebogens zu einem Screening- und Evaluationsinstrument zum Thema Schülergesundheit, das an allen Thüringer Schulen eingesetzt werden kann. Die Evaluationsergebnisse des Modellprojekts wurden für die Auswahl geeigneter Indikatoren genutzt (siehe Kapitel 6). In Anlehnung an Paulus (2003) werden die fünf Handlungsfelder der guten gesunden Schule in das Zentrum der Betrachtung gerückt (siehe Abbildung 1). Im Mittelpunkt steht die Zufriedenheit aller an Schule Beteiligten. Sie konstituiert sich einerseits aus den schulischen Lern- und Umfeldbedingungen (z. B. der Unterrichtsgestaltung oder der Schulkultur), andererseits ist sie eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung der Schüler und die Vorbeugung gesundheitlicher Beschwerden. Mit Hilfe der Thüringer HBSC-Daten konnte dieses Modell empirisch abgesichert werden (Ritter, Bilz & Melzer, 2013). Mit Hilfe der Schulprofile und der HBSC-Daten haben die Schulen Rückmeldungen zu den Handlungsfeldern „Lehren und Lernen“, „Schulklima und Schulkultur“, „Zufriedenheit“ und „Bildungs- und Erziehungsauftrag“ (insb. Gesundheit und Selbstvertrauen) erhalten. Zusätzlich haben sie das Bild mit Hilfe weiterer Daten zur Lehrerperspektive (z. B. IEGL-Projekt), zum Handlungsfeld „Führung und Management“ und zur Kompetenzentwicklung der Schüler (z. B. Vergleichsarbeiten, Kompetenztests) vervollständigt. Nimmt man den Thüringer Qualitätsrahmen zur Schulentwicklung als Grundlage1, geben die Schulprofile Auskunft über zentrale Prozess- und Wirkungsqualitäten der Schule. Dem Bereich der Prozessqualitäten sind die Daten zum Schulklima und der Schulkultur sowie dem Lehren und Lernen zuzuordnen. Hinsichtlich der Wirkungsqualitäten erhalten die Schulen Rückmeldungen zur Zufriedenheit der Schüler, ihren Sozial- und Selbstkompetenzen. 1 Siehe: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tkm/schulwesen/evas/q_rahmen.pdf 19 Schulklima Führung und Lehren und Schulkul- Management Lebenswelt Familiäre Zufriedenheit (Schulfreude) Bildungs- und Erziehungsauftrag (Wissen erwerben, gesund auf- Lebenswelt der Lernen und Gleichaltrigen Schulische Lebenswelt wachsen, Selbstvertrauen entwickeln) Gesellschaft Abb. 1 – Die fünf Handlungsfelder der guten gesunden Schule (in Anlehnung an Paulus, 2003) Die zentrale Instanz der Projektarbeit ist eine Steuergruppe, die an fast allen Modellschulen aktiv wurde. Sie hat die Schulprofile ausgewertet und im Auftrag der Schulkonferenz die Umsetzung und Evaluation der Entwicklungsvorhaben koordiniert. Jeder Steuergruppe wurden AOK-Berater des Modellprojekts beratend zur Seite gestellt. Dieser Bericht informiert Sie über die Ergebnisse des Projekts und gibt einen Überblick über die Erfahrungen, die alle Beteiligten im Rahmen der Projektarbeit gesammelt haben. Zur Erfassung der Interventionseffekte wurde im April 2013 an den beteiligten Schulen eine Zweitbefragung durchgeführt, die auf Schülerebene Veränderungen der Gesundheitsindikatoren und der Schulumweltbedingungen erhoben hat. Diese Befunde wurden den Schulen einzeln zur Verfügung gestellt und sollen im Kapitel 5.4.2 vorgestellt werden. Neben dieser Ergebnisevaluation verfolgte die prozessbegleitende (formative) Evaluation das Ziel, die AOK-Berater bei ihrer Arbeit zu unterstützen und Erkenntnisse zu den Barrieren sowie Gelingensbedingungen der Projektarbeit zu sammeln. Diese Ergebnisse werden in Kapitel 5.2 zusammenfassend präsentiert. 20 2 Ausgangslage 2.1 Das Schulsystem in Thüringen (Dörfler) Abb. 2 – Vereinfachte Darstellung des Bildungsbereichs in Verantwortung des TMBWK Das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) ist zuständig für den gesamten Bildungsbereich von der frühkindlichen Bildung im Kindergarten, über die schulische Ausbildung bis hin zum Studium und der Erwachsenenbildung. Das Aufgabenspektrum im Kulturbereich umfasst die Denkmalpflege, Theater, Orchester und Museen sowie viele damit verbundenen Themen. Das TMBWK ist die oberste Dienstbehörde für Lehrer an staatlichen Schulen, für Mitarbeiter in der Bildungsverwaltung und für Angestellte und Beamte im Ministerium. Die Staatlichen Schulämter in Thüringen sind die unteren Schulaufsichtsbehörden. Sie erfüllen schulfachliche und verwaltungsfachliche Aufgaben, insbesondere die Beratung und Unterstützung der Schulen bei der Erfüllung ihrer Bildungs- und Erziehungsaufgaben, die Fachaufsicht über die Schulen und Internate, die Dienstaufsicht über die Schulleiter, die stellvertretenden Schulleiter, die Lehrer, die Fachleiter, die Sonderpädagogischen Fachkräfte, die Erzieher und die Lehramtsanwärter, soweit nicht das TMBWK die Dienstaufsicht sich selbst vorbehält, und die Aufsicht über die Erfüllung der dem Schul- 21 träger obliegenden Angelegenheiten. Während der Projektlaufzeit wurde die Anzahl der Schulämter von elf auf fünf reduziert. Damit fielen der Umstrukturierungsprozess der Schulämter und die damit verbundenen personellen und organisatorischen Umgestaltungsprozesse in den Projektzeitraum. Das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) ist vor allem verantwortlich für die Planung, Organisation und Koordinierung landesübergreifender Lehrerfortbildung und Lehrerweiterbildung, Mitwirkung bei der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung von Unterricht (fachbezogen und fächerübergreifend) und Schule, Mitwirkung bei der Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich (frühkindliche Bildung und Schulen), Qualifizierung der Unterstützer im Unterstützungssystem, die Erarbeitung von Lehrplanentwürfen, Erprobung von Lehrplänen und wissenschaftliche Begleitung einschließlich der Evaluation u.a. Der Schulträger ist verantwortlich für das notwendige Schulangebot vor Ort und hält die erforderlichen Schulanlagen vor. Schulträger der staatlichen Schulen sind die Landkreise und die kreisfreien Städte. Kreisangehörige Gemeinden können auf ihren Antrag hin die Schulträgerschaft unter bestimmten Bedingungen übernehmen. Der Schulträger ist für die Bereitstellung des notwendigen Sachaufwandes verantwortlich. In der Projektlaufzeit von 2009 bis 2013 hat sich die Anzahl der Schulen und der Schüler leicht verringert. Am Ende der Laufzeit gingen in Thüringen rund 234.000 Schüler in rund 857 staatliche Schulen. Rund 21.000 Lehrer unterrichteten zu diesem Zeitpunkt an den Thüringer Schulen. In Thüringen gibt es folgende Schularten: Grund-, Gemeinschafts-, Regel- und Förderschule, Gymnasium und die berufsbildenden Schulen (zitiert aus dem ThürSchulG2). „Die Grundschule umfasst die Klassenstufen 1 bis 4; Sie wird von allen Schülern gemeinsam besucht. Sie vermittelt grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten 2 Thüringer Schulgesetz in der Fassung vom 30.04.2003 (GVBI. S. 238), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Gesetzes vom 20. 12.2010 (GVBI. S. 530). 22 als Voraussetzung für jede weitere schulische Bildung und fördert die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes. Die Regelschule mit den Klassenstufen 5 bis 10 vermittelt eine allgemeine und berufsvorbereitende Bildung und schafft die Voraussetzung für eine qualifizierte berufliche Tätigkeit oder den Übergang in weiterführende Bildungsgänge. Die Schüler erwerben mit dem erfolgreichen Besuch der Klassenstufe 9 den Hauptschulabschluss. Der Qualifizierende Hauptschulabschluss wird nach erfolgreichem Besuch der Klassenstufe 9 oder eines zehnten Schuljahrs und bestandener Prüfung erworben. Der Realschulabschluss wird nach erfolgreichem Besuch der Klassenstufe 10 und bestandener Prüfung erworben. Die Regelschule kann das Qualitätssiegel „Oberschule“ führen. Die Gemeinschaftsschule umfasst die Klassenstufen 1 bis 12. Die Klassenstufen 1 bis 4 werden von allen Schülern gemeinsam besucht. Hier werden grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten als Voraussetzung für jede weitere schulische Bildung vermittelt und die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes gefördert. Ab Klassenstufe 5 vermittelt die Gemeinschaftsschule auf der Grundlage ihres pädagogischen Konzepts eine grundlegende, erweiterte oder vertiefende allgemeine Bildung, die für eine qualifizierte berufliche Ausbildung oder ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird. Die Schüler können entsprechend ihrer Befähigung und Leistung den Hauptschulabschluss, den Qualifizierenden Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss, den schulischen Teil der Fachhochschulreife sowie die allgemeine Hochschulreife erwerben. Die Schulart Gemeinschaftsschule deckt das Angebot der Schulart Grundschule oder der Schulart Regelschule mit ab. Abweichend kann die Gemeinschaftsschule die Klassenstufen 1 bis 10 umfassen. In dem Fall muss das Angebot zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife durch die Kooperation mit einem Gymnasium gewährleistet werden. Für eine Übergangszeit von bis zu zehn Jahren ab Errichtung oder Schulartänderung kann die Gemeinschaftsschule zunächst mit der Klassenstufe 5 beginnen; Für diesen Fall muss das für die Klassenstufen 1 bis 4 erforderliche Angebot durch eine Grundschule gewährleistet werden. Das Gymnasium führt die Klassenstufen 5 bis 12. Es vermittelt eine vertiefende allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird oder auf eine sonstige berufliche Ausbildung vorbereitet. Das Gymnasium führt nach erfolgreichem Besuch der Oberstufe mit Bestehen der Abiturprüfung zur allgemeinen Hochschulreife. Für Schüler mit Realschulabschluss besteht die Möglichkeit, nach erfolgreichem Besuch der dreijäh- 23 rigen Oberstufe mit Bestehen der Abiturprüfung die allgemeine Hochschulreife zu erwerben. In der Oberstufe kann der schulische Teil der Fachhochschulreife erworben werden.“ Förderschulen sind sonderpädagogische Zentren für Unterricht, Förderung, Kooperation und Beratung. Die pädagogische Arbeit an der Förderschule hat die Integration der Schüler während und nach der Schulzeit zum Ziel. Förderschulen pflegen eine enge pädagogische Zusammenarbeit mit den anderen Schulen der Region. Kooperative und integrative Formen der Erziehung und des Unterrichts ermöglichen die gegenseitige Akzeptanz aller Schüler und fördern den Umgang miteinander. Förderschulen sind Ganztagsfördereinrichtungen, für die eine Gesamtstundentafel ausgewiesen wird. Die berufsbildenden Schulen unterscheiden folgende Formen: die Berufsschule, die Berufsfachschule, die Höhere Berufsfachschule, die Fachoberschule, das berufliche Gymnasium, die Fachschule und berufsbildende Schulteile/Klassen für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Förderberufsschulen. Ein Schwerpunkt der Schulentwicklung in Thüringen ist die Qualitätsentwicklung an Schulen. Die pädagogische Arbeit ist systematisch zu optimieren und zu sichern. So übernimmt die Schule Eigenverantwortung vor Ort. Ein weiteres Ziel besteht darin, Schule als Lern- und Lebensraum zu entfalten und die Freude für lebenslanges Lernen zu entfachen. Die Schule rückt durch stärkere Schülerorientierung das lernzieldifferente Lernen in den Mittelpunkt pädagogischen Handelns. Schulleitungen und Kollegien führen diesen Prozess unter Einbindung aller an Schule Beteiligten. Dies bedeutet, dass sich die Schule in einen Kreislauf regelmäßiger interner und externer Evaluation begibt. Daraus resultieren abrechenbare Zielvereinbarungen mit dem Staatlichen Schulamt. Diese Entwicklungsprozesse gestaltet die Schule sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schulgemeinschaft, u.a. durch geeignete Rechenschaftslegung, transparent. Ein Aspekt der Schulentwicklung ist das schulinterne Konzept zur Gesunderhaltung und zur gesunden Lebensweise. Im § 47 des Thüringer Schulgesetzes ist die Pflicht zur Erstellung und zur regelmäßigen Überprüfung dieses Konzeptes festgeschrieben. Die Schulen erhalten dabei Unterstützung durch das jeweilige Schulamt. Seit 2005 sind die „Eigenverantwortliche Schule“ (EVAS) und die damit verbundene schulische Evaluation im Thüringer Schulgesetz verankert, womit eine systematische und langfristige Entwicklungsstrategie für alle Thüringer Schulen festgelegt wird. Qualität 24 kann nur in den Schulen selbst erzeugt werden. Die Schulen sollen mehr Eigenverantwortung unmittelbar vor Ort wahrnehmen mit dem Ziel, die Schule als Lern- und Lebensraum für Schüler so zu gestalten, dass Bildung, Erziehung und Betreuung gleichwertig Berücksichtigung finden. Deshalb müssen Schulen in ihrer eigenständigen Entwicklung unterstützt werden. Das Unterstützungssystem hat die Aufgabe, Schulen bei der Schulentwicklung, insbesondere der Unterrichtsentwicklung, zu begleiten und zu unterstützen. Ziel ist, die individuelle Förderung jedes Schülers in bestmöglicher Qualität zu gewährleisten. Den Kernbereich des Unterstützungssystems bilden die Fachberatung und die Schulentwicklungsberatung. Die Schulen sollen Angebote des Unterstützungssystems für ihre Unterrichts- und Schulentwicklung nutzen. Fachberater und Berater für Schulentwicklung unterstützen eigenverantwortliche Schulen bei der Erfüllung ihrer Zielvereinbarung. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag im Rahmen eines schulinternen Qualitätsmanagements auf der Basis von externer und interner Evaluation (vgl. „Fachliche Empfehlung für die Tätigkeit der Fachberater und Berater für Schulentwicklung“). 25 2.2 Das Engagement der AOK PLUS im Bereich Gesundheitsförderung (Vieweg/Oppat) Die AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen ist ein modernes und erfolgsorientiertes Unternehmen und Marktführer der Gesetzlichen Krankenversicherung in Sachsen und Thüringen. Die AOK PLUS handelt im Bereich Gesundheitsförderung auf Basis des § 20 SGB V sowie des Leitfadens Prävention des GKVSpitzenverbandes. Sie unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von den meisten Krankenkassen. Fünf wesentliche Unterschiede führten in den letzten Jahren zu Spitzenbewertungen in der Kundenzufriedenheit und zu höchster Investitionsstärke. Strukturell ist die AOK PLUS die Kasse mit dem größten regionalen Marktanteil in Deutschland. Sie betreut etwa 47 % aller Versicherten in Sachsen und Thüringen. Dies sind mehr als 2,7 Mio. Menschen. Auf eine so hohe Leistungsdichte vor Ort kann keine andere Kasse aufbauen. Ihre durchschnittlichen Leistungsausgaben werden versichertenbezogen wirksam und fließen somit direkt in die Versorgungsstrukturen vor Ort ein. Nicht nur in Prävention und Gesundheitsförderung wirkt die AOK PLUS deshalb als stärkste regionale Gestaltungskraft. Als zweiter wesentlicher Erfolgstreiber wirkt der hohe Anteil der vor Ort verfügbaren Fachspezialisten. Sicher beschäftigen auch andere Kassen qualifiziertes Fachpersonal. Ihre zu versorgende Infrastruktur ist aber durch ihr bundesweites Agieren weitaus größer. Kurze Wege, verfügbare Ansprechpartner und die Anwesenheit vor Ort ermöglichen der AOK PLUS direkte Unterstützung von Entwicklungsabteilungen und Umsetzungseinheiten. Forschung, Projektbegleitung und Ableitung von Veränderungen finden in unmittelbarer Teamarbeit statt. Die AOK PLUS betreut beispielsweise mit ihren fast 100 Beratern in der Gesundheitsförderung jährlich mehr als 1000 Organisationen in Sachsen und Thüringen und nutzt mehr als 9000 Leistungsanbieter für individuelle Gesundheitsangebote. Damit verbunden wirken, als dritter Baustein, gut funktionierende regionale Netzwerke für die betreuten Kunden und Anbieter von Gesundheitsleistungen. Ein Austausch der in Präventionsteams beschäftigten Mitarbeiter, Personalentwicklung, Informations- strukturen sowie Qualifizierung und Austausch von Leistungsanbietern sind nur einige Instrumente, die qualitätssichernd und effizient wirken. 26 Die Zeitdauer, in der sich eine Organisation Erfahrungswissen aneignen kann, gilt als viertes Qualitätsmerkmal. Die verschiedenen Strukturen der Gesundheitsförderung waren bundesweit in den letzten 20 Jahren unterschiedlichen politischen Vorgaben ausgesetzt. Als Folge der starken Einschränkung der Präventionsmöglichkeiten im §20 des SGB V im Jahr 1996 verließen zahlreiche Präventionsspezialisten die GKV oder wurden in andere Aufgaben eingebunden. Die AOK PLUS orientierte sich jedoch gegen diesen Trend: Ihre Verwaltungsräte entschieden, Gesundheitsförderung als freiwillige Satzungsleistung weiter auszubauen. Der fünfte Erfolgsfaktor basiert auf den strategischen Entscheidungen des Vorstandes, erstens für alle Gesundheitsförderungsprozesse und -strukturen ein Qualitätsmanagementsystem einzuführen und zweitens in wirksame Programme deutlich über den vom Gesetzgeber empfohlenen Normwert hinaus zu investieren. Investitionen sind aber nur dann sinnvoll, wenn sie nachhaltig, wirtschaftlich, sachlich angemessen und bedarfsorientiert sind. Das für diese Zielparameter entwickelte Qualitätsmanagementsystem liefert komplexe Informationen sowohl auf Struktur- und Prozess- als auch auf der Ergebnisebene. Dies bewirkte vor allem zahlreiche inhaltliche Veränderungen. So konnte Wirksames von weniger Wirksamem unterschieden werden. Dies führte zu Produkt- und Prozessveränderungen und letztlich auch zum konsequenten Strategiewechsel hin zu einer spezifischen, auf Nachhaltigkeit angelegten, Gesundheitssystemberatung. Abb. 3 – Gesundheitsförderungsstrategie AOK PLUS (AOK PLUS 2013) 27 Für die AOK PLUS entstanden damit stabile Voraussetzungen für Modellprojekte und zur Überführung wirksamer Bestandteile in eigene Produkte und Prozesse. Viele Akteure in der Gesundheitsförderung finanzieren sich ausschließlich über temporäre Projektmittel. Durch die Abhängigkeit von verschiedenen Fördertöpfen entstand eine Art „Projektitis“, in der oftmals ein Projekt das nächste ablöste. Abb. 4 – Erfahrung der AOK PLUS in der Gesundheitsförderung (AOK PLUS 2012) Vor allem aus den Erkenntnissen, welche die Gesundheitsberater der AOK PLUS seit 1994 in jährlich etwa 600-800 betrieblichen Organisationen sammelten, gewannen alle Akteure ausreichende Informationen über die Bedeutung gesundheitlicher Rahmenbedingungen wie bspw. in der Arbeitswelt. Die individuellen Leistungsvoraussetzungen in sich rasch verändernden „Lebenswelten“ unterliegen starken Einflüssen. Dies bedeutet für die AOK PLUS eine Verstärkung der Prävention in Lebenswelten, welche früher als im Erwerbsleben ansetzt. 28 Abb. 5 – Engagement der AOK PLUS in Lebenswelten (AOK PLUS 2012) Vor allem für die verantwortlichen Entscheider der heranwachsenden Generation bedeutet dies einen Paradigmenwechsel. Die AOK PLUS hat ausgehend von der Arbeitswelt ihre Erfahrungen auf die davor liegenden Lebensphasen in Lehre und Studium, Schule, Kita und Familie übertragen und neue Unterstützungsstrategien entwickelt. Als Querschnittsfunktionen gelten die Arbeit mit Kommunen oder die Beratung von Einrichtungen im zweiten Gesundheitsmarkt. Das System solidarisch finanzierter Krankenversicherung wird bei weiterer Abnahme der individuellen Bewältigungsfähigkeit von Anforderungen und weiterer Zunahme von Beanspruchungen durch die Lebensumwelten mit einem Anstieg ihrer „Reparaturkosten“ für Versicherte konfrontiert. Aus dieser Logik heraus verstärkte die AOK PLUS ihre Präventionsleistungen in Lebensumwelten, welche die Gesundheit stark beeinflussen. 29 3 Projektrahmen (Oppat) Die Gestaltung gesundheitsfördernder Lebenswelten, z. B. durch Betriebliche Gesundheitsförderung, gesundheitsfördernde Schulen oder gesunde Städte, ist ein seit Längerem empfohlener Präventionsansatz der WHO (Ottawa-Charta 1986). Gerade der Setting-Ansatz gilt als geeignet, Gesundheitsförderung für den Sozialraum Schule zu gestalten und diese mit den ureigenen Aufgaben der Bildung und Erziehung in der Schule für alle Beteiligten zu verknüpfen. Für Lehrer und Schüler können dabei verhaltens- und verhältnispräventive Aspekte miteinander verbunden werden und Schlüsselelemente wie die Vermittlung von Life Skills, Empowerment, Partizipation sowie Organisations- und Strukturentwicklung beinhalten. Das Kooperationsprojekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ wurde von den Projektpartnern TMBWK, der AOK PLUS, die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen sowie der Technischen Universität Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften auf Grundlage ihres jeweiligen Wissens- und Erfahrungshintergrunds konzipiert, gesteuert und umgesetzt. Das TMBWK ist die oberste Dienstbehörde für Lehrer an staatlichen Schulen, der Mitarbeiter der Schulaufsichtsbehörden sowie des ThILLM. Das TMBWK zeichnet sich also nicht nur für das konkrete Schulangebot vor Ort verantwortlich, sondern besonders auch für alle Angebote des Unterstützungssystems für Thüringer Schulen. Die AOK PLUS besitzt als Gesundheitskasse langjährige Erfahrungen im Bereich Kindergesundheit und sieht sich in der Verantwortung, Probleme mit anzupacken. Sich im Spannungsfeld der Kostenentwicklung auf einen Reparaturauftrag von eingetretenen Gesundheitsschäden zu reduzieren, bedeutet, einen Großteil der Wertschöpfungspotenziale aus vorbeugender Gesundheitsförderung nicht zu heben. In zahlreichen Projekten engagiert sich die AOK PLUS deshalb für ein gesundes Lebensumfeld und eine gesundheitsförderliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die Gesundheitskasse betritt hier kein Neuland mehr, sondern blickt auf langjährige Erfahrungen in den Bereichen Primärprävention und Gesundheitsförderung in vielen Lebenswelten zurück. Eine Vielzahl speziell ausgebildeter AOK-Berater begleiten solche Prozesse in allen Regionen 30 in Sachsen und Thüringen. Die Fakultät Erziehungswissenschaften der TU Dresden ist eine sehr forschungsintensive Einrichtung mit starker internationaler Ausrichtung. Gemeinsam mit drei anderen Forscherteams hat die Forschungsgruppe Schulevaluation der TU um Prof. Melzer den deutschen Teil der internationalen Studien „Health Behaviour in School-Aged Children“ (HBSC) durchgeführt und fachlich begleitet, welche unter der Schirmherrschaft der WHO steht. Die Zusammenführung des Wissens, der Erfahrungen, der Kompetenzen und der Ressourcen dieser drei Projektpartner war ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung des Pilotprojekts. Gewährleistet wurde diese Zusammenführung über die zentrale Steuerungsgruppe, in welcher alle Partner vertreten waren. (vgl. Kapitel 3.3.2) 2009 Rahmenvereinbarung, Projektstruktur, Ziele, Ressourcen 2010 HBSC Landesstudie zur Schülergesundheit Thüringen 2011 Entwicklung individuelle Schulprofile 2012 Entwicklung Selbstevaluationsintrument 2013 Prüfung Selbstevaluationsintrument Workshops AOK PLUS Auftaktworkshop Berater Pilotprojekt Workshops Schulämter Austauschworkshop Pilotschulen Abschlussworkshop Pilotschulen Gründung Steuerkreis Arbeit Steuerkreis Arbeit Steuerkreis Arbeit Steuerkreis Projekte an 16 Pilotschulen Projekte an 16 Pilotschulen Projekte an 16 Pilotschulen Arbeit Steuerkreis Nachbefragung weitere Analysen an einzelner Pilotschulen Pilotschulen Rebefragung aller Pilotschulen Evaluation Methodenreflektion Evaluation Methodenreflektion Evaluation Methodenreflektion Abschlussbericht, Methodenhandbuch Abb. 6 – Übersicht Projektstruktur und Zeitverlauf (AOK-PLUS 2009) Nach Abstimmungen zu Zielen, Aufbau und Struktur des Projektes wurde 2009 eine entsprechende Rahmenvereinbarung sowie eine spezifische Projektvereinbarung unterzeichnet. Die Rahmenvereinbarung beinhaltete Qualitätsstandards, Datenschutzaspekte sowie das Evaluationsvorhaben. Die Projektvereinbarung konkretisierte den inhaltlichen und finanziellen Rahmen der Projektförderung. Abstimmungen zu notwendigen Ressourcen wurden jährlich in entsprechenden Anlagen festgehalten. Eine zentrale Steuergruppe mit Vertretern aller Partner wurde zur Leitung und Koordination des Gesamtvor- 31 habens gegründet. Die Berater Gesundheitsförderung der AOK PLUS wurden in verschiedenen Veranstaltungen auf die Spezifik des Thüringer Schulsystems vorbereitet und in die Planung des Vorhabens involviert. Die Schwerpunkte des Gesamtprojektes in den Jahren 2010-2013 werden in dem nachfolgenden Kapitel beschrieben. 3.1 Ausgangsanalyse HBSC Befragung (Oertel) Um die eingangs beschriebenen und von den Projektpartnern verfolgten Ziele umzusetzen, stellte die Durchführung der Befragung „Health Behavior in School-aged Children“ (HBSC) im Jahr 2010 ein gewisses Initial dar, das es ermöglichte, mittels einer Repräsentativerhebung aussagekräftig über den aktuellen Gesundheitsstatus und das Gesundheitsverhalten der Thüringer Kinder und Jugendlichen zu berichten. Es ist daher letztendlich kein Zufall, dass sich wichtige konzeptionelle Grundlagen der Studie mit denen des Projektes decken. Bei dieser Erhebung, die unter der Schirmherrschaft der WHO steht, handelt es sich um eine internationale Studie, die in über 40 Ländern stattfindet. Sie hat einerseits zum Ziel, wichtige individuelle Daten zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu erheben und damit deren Gesundheitsverhalten möglichst vielschichtig und aussagefähig abzubilden. Zum anderen ist daran anknüpfend auch der Anspruch verbunden, anhand der Analyse möglicher Bedingungsfaktoren Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen auszumachen. Abb 7 – Die HBSC-Teilnehmerstaaten 32 Die Forschungsgruppe Schulevaluation der TU Dresden ist eines der Forscherteams des deutschen HBSC-Konsortiums, welches unter Federführung des WHO Collaborating Centers der Fakultät Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld die Erhebungen durchführt. In den Jahren 2002 und 2006 wurden bereits in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen und Hamburg Schüler befragt. Neben einer repräsentativen bundesweiten Stichprobe, die 2010 erstmals realisiert werden konnte, ist es durch eine gemeinsame Initiative der TU Dresden, der AOK PLUS und dem TMBWK gelungen, eine für das Bundesland Thüringen repräsentative Stichprobe zu erheben. Im Zuge dessen sind im Frühjahr 2010 in Thüringen knapp 5000 Schüler befragt worden. Um die Repräsentativität zu gewährleisten, wurden Regelschulen und Gymnasien entsprechend ihrer Verteilung an den Thüringer Schulen für die Stichprobe gezogen. Wie in allen HBSC-Erhebungen und den Richtlinien entsprechend, gaben 11-, 13- und 15jährige Schüler mittels eines Fragebogens Auskunft über ihr Wohlbefinden und ihren Gesundheitszustand. Entsprechend der deutschen Schullandschaft sind dies die Kinder und Jugendlichen, welche die 5., 7. und 9. Klasse besuchen. Ein Novum – zumindest für die deutschen Erhebungen – bestand darin, dass der Fragebogen mit Unterstützung der Gruppe kompetenztest.de der Friedrich-Schiller-Universität Jena den Schülern nicht in Papierform, sondern erstmals elektronisch vorgelegt werden konnte. Selbstverständlich geschah dies unter den gleichen datenschutzrechtlichen Bedingungen wie bei allen Befragungen, die vom TMBWK genehmigt werden. Ebenso waren Freiwilligkeit und Anonymität durch das Verfahren abgesichert. Nähere Erläuterungen zur Anlage der Studie und Details zur Stichprobenkonstruktion der Erhebung finden sich darüber hinaus in der Veröffentlichung „Schülergesundheit in Thüringen 2010“ von Ludwig Bilz und Wolfgang Melzer (2010). Zudem werden diese im Kapitel 4.1.3.2 („Vorgehen bei der HBSC-Studie“) in diesem Band noch einmal aufgegriffen, um die im Projekt eingesetzte, nun jedoch modifizierte Methodik, zu veranschaulichen. Das Aufgreifen des gemeinsam mit den Projektpartnern AOK PLUS und TMBWK entwickelten systemischen Ansatzes führte zur Fragestellung, wie diese Daten zur Schülergesundheit genutzt werden können, um es Schulen zu ermöglichen, Maßnahmen für eine weitergehende und nachhaltige Prävention abzuleiten. Hier dienen die in der 2010er HBSC-Befragung als Rückmeldeinstrument eingesetzten Schulprofile als Bindeglied, da sie nicht nur den Status der Schülergesundheit an der Schule dokumentieren, sondern auch Bereiche aufzeigen, die für die Ergreifung von Präventionsmaßnahmen lohnend 33 oder auch dringlich erscheinen. Somit konnten sie als Analyseinstrument für das Projekt eingesetzt werden. Zentrale Ergebnisse der Befragung von 2010 wurden zudem mit einer bereits in Thüringen realisierten HBSC-Befragung im Jahr 2005 in Beziehung gesetzt. Dies erlaubte es zusätzlich zur ohnehin erfolgten Deskription der Resultate, auch derzeitige Entwicklungen aufzuzeigen. Als wesentlicher Faktor hat sich hierbei die Schulzufriedenheit herauskristallisiert. Diese zentrale Vermittlungsvariable steht in engem Zusammenhang mit schulkulturellen Variablen einerseits und hat ihrerseits wiederum erheblichen Einfluss auf vier bedeutende Gesundheitsindikatoren. Diese Zusammenhänge aufzudecken war u.a. dadurch möglich geworden, weil im Rahmen der HBSC-Befragung zwar ein Kernfragebogen, der internationale Vergleichbarkeit sicherstellt, den Ankerpunkt darstellt, es den jeweiligen Forscherteams jedoch möglich ist, zusätzliche Schwerpunkte im Fragebogen unterzubringen. Insbesondere die Einbeziehung von Aspekten der Schulkultur haben sich hierbei für das seinerzeit immer stärker an Kontur gewinnende Projekt als lohnend erwiesen, da hierdurch zahlreiche Ansatzpunkte im Sinne der Handlungsfelder einer guten gesunden Schule – und damit konkreter Präventionsmöglichkeiten – offengelegt wurden. 34 3.2 Zielstellungen (Dörfler/Oppat) Mit einer gemeinsamen Rahmenvereinbarung, die im Laufe des Projekts fortgeschrieben wurde, haben alle beteiligten Partner, das TMBWK, die AOK PLUS und die TU Dresden; vereinbart, einen wirksamen Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Gesundheit von Pädagogen und Schülern an Schulen im Freistaat Thüringen zu leisten. Die Komplexität der für Gesundheit und Krankheit beteiligten Faktoren erfordert ein entsprechend breites, wissenschaftlich fundiertes Vorgehen bei der Analyse und der Konzeption von Maßnahmen mit ganzheitlichem systemischen Ansatz. Dabei sollte die Partizipation aller Beteiligten sichergestellt werden. Für die Projektarbeit galten folgende Grundsätze: Die primärpräventiven und gesundheitsförderlichen Aktivitäten waren verhaltens- und verhältnispräventiv ausgerichtet. Die Maßnahmen mussten u.a. die nachstehenden Kriterien hinsichtlich Bedarf, Lebensweltorientierung, Zielen, Methoden und Strategien erfüllen: - - - Für die geplanten Aktivitäten musste ein eindeutig erkennbarer Bedarf (nach Analyse der Ausgangssituation durch ein im Gesamtvorhaben entwickeltes Selbstevaluationsinstrument) bestehen. Es sollten auch hochbelastete Zielgruppen erreicht werden. Eine gesundheitsfördernde Gestaltung von Lern- und Lebensräumen für diese Zielgruppen sollte unter Einbeziehung der jeweiligen Schulträger initiiert werden. Die jeweils vor Ort Beteiligten (Schulleiter, Lehrer, Schüler, Eltern) mussten in die Planung und Durchführung kooperativ eingebunden werden. Die geplanten Aktivitäten sollten über die Krankheitsvermeidung hinaus zu einer Stärkung von gesundheitsfördernden und -schützenden Rahmenbedingungen führen. Die geplanten Aktivitäten sollten in einer dauerhaften Verstetigung des Prozesses münden. Die geplanten Aktivitäten sollten zu einer weiteren Vernetzung zwischen Institutionen führen und eine konstruktive Zusammenarbeit fördern. (vgl. Leitfaden Prävention – Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung von §§ 20 und 20a SGB V vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 27. August 2010) Das gemeinsame Steuerungsgremium der beteiligten Partner koordinierte alle Aktivitäten der Projektarbeit und erarbeitete Vorschläge und Empfehlungen. Dieses Gremium organisierte nach den Entscheidungen die Vorbereitung und Umsetzung der Instrumente bzw. Maßnahmen und sorgte für eine entsprechende Wirkungsmessung. 35 Für das Gesamtprojekt wurden 2009 durch die Projektpartner gemeinsam folgende Ziele fixiert: Abb. 7 – Ziele des Projekts, zentrale Steuergruppe (AOK-PLUS 2009) Ziel 1: Nachhaltigkeit für das Thüringer Schulsystem Die Erfahrungen der Pilotprojekte werden so in das Thüringer Unterstützungssystem eingebunden, dass eine positive Wirkung auf viele Schulen in Thüringen erfolgt. Abb. 8 – Thüringer Unterstützungssystem für Schulentwicklung, zentrale Steuergruppe Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule“ (AOK PLUS 2009) 36 Ziel 2: Spezifik des Settings Schule Der Prozess des Gesundheitsmanagements wird für die spezifische Umsetzung im schulischen Setting erprobt und die Ergebnisse evaluiert. Die Erfahrungswerte, Methoden sowie Evaluationsergebnisse werden veröffentlicht und anderen Schulen zu Verfügung gestellt. Evaluationsfragen: · · · · · Welche Rahmenbedingungen führen zum Erfolg? Welche Strukturen führen zum Erfolg? Wie erreichen wir eine hohe Partizipation? Welche Methoden sind förderlich für den Prozess? Welche Maßnahmen sind effektiv? Abb. 9 – Der Prozess Schulisches Gesundheitsmanagement (AOK PLUS 2009) Ziel 3: Spezifische Ziele an den Pilotschulen: Wir unterstützen die Schulen bei der gesundheitsförderlichen Gestaltung ihres Schulentwicklungsprozesses. Das gemeinsame Ziel: nachhaltig für alle Beteiligten in der Schule ein gesundes Lebensumfeld zu gestalten und somit Rahmenbedingungen für eine hohe Qualität in der Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages zu erreichen. 37 Gesundheitsförderung unterstützt Schule und bildet eine Basis für ein gesundes Lernumfeld, positives Schulklima und eine höhere Schulfreude für Lehrer und Schüler. Evaluationsfragen: · · · · · Welche systemischen Veränderungen werden erzielt? Verändert sich das Gesundheitsverständnis? Verändert sich das Gesundheitsverhalten? Werden die schulspezifischen Ziele erreicht? Wie zufrieden sind die Prozessbeteiligten? Das Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ wurde während seiner Laufzeit durch eine Prozessevaluation begleitet und abschließend einer Ergebnisevaluation unterzogen. Dazu vereinbarten die Projektpartner folgende Evaluationsziele: · · · festzustellen, welche Veränderungen im schulischen und außerschulischen Kontext erzielt wurden, festzustellen, inwieweit sich das Gesundheitsverhalten und -verständnis bei den Beteiligten als Ergebnis der Selbstevaluation verändert hat und festzustellen, inwiefern die vereinbarten Ziele erreicht werden konnten. 3.3 Vorgehen im Prozess 3.3.1 PDCA-Zyklus (Fritz) Für das Vorgehen im Prozess ist der sogenannte „PDCA-Zyklus“ handlungsleitend, vgl. Abb. 10. Dabei stehen die ersten vier Buchstaben für das englische Plan-Do-Check-Act, was im Deutschen – unter weitgehender Beibehaltung der Abkürzungsbuchstaben – mit Planen-Do3-Checken4-Aktion5 übersetzt wird. Der PDCA-Zyklus wurde ursprünglich als Problemlöseprozess (Deming, 1982, S. 88; Shewart, 1986, S. 45) beschrieben. Er wird heute als Standardverfahren bei der Strukturierungshilfe für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess/Kaizen im Qualitätsmanagement (vgl. Imai, 1992) sowie für übergreifende Veränderungsprozesse in Organisationen genutzt. 3 Durchführen 4 Überprüfen 5 Agieren, zielgerichtet handeln 38 Abb. 10 – PDCA-Zyklus nach Bulsuk (2009) Das Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ und dementsprechend die hier vorliegende Schrift wurden nach dem PDCA-Zyklus umgesetzt. Auch bei der später dargestellten Dokumentation der Aufwände von Schul- und Beraterseite erfolgte eine Zuordnung der Zeiten zu den Bestandteilen des PDCA-Zyklus (vgl.4.1 bis 5.5). Im Unterschied zu den üblichen Darstellungen des PDCA-Zyklus (vgl. Abb. 10) haben wir diese am Projektende um einen weiteren Kreis innerhalb des Planens ergänzt, so dass sich eine Acht – die liegende Acht ist auch mathematisches Symbol für die Unendlichkeit – ergibt (vgl. Abb. 11). Abb. 11 – veränderter PDCA-Zyklus nach Fritz 39 Hintergrund für diese Veränderung ist, dass das Planen innerhalb des PDCA-Zyklus einen besonderen Stellenwert einnimmt. Zum einen umfasst es unterschiedliche, durchaus voneinander trennbare, Aktivitäten: die Organisation und Vorbereitung des Einsatzbereiches, das Installieren von Strukturen und die Analyse des Bedarfs (P1, P2 und P3 in Abbildung Abb. 11). Die Analyse des Bedarfs umfasst ihrerseits vorab eine klare Zieldefinition, die Erhebung von Daten, deren Auswertung und Diskussion sowie die Ableitung von Maßnahmen (vgl. Mayrshofer & Kröger, 1999, S. 41). Diese Aktivitäten können im Projektprozess als Bausteine charakterisiert werden, die teilweise parallel, teilweise hintereinander abzuarbeiten sind und somit gerade in der Startphase eine hilfreiche Rahmenstruktur bilden. Zum anderen nahm auch in diesem Projekt die Planungsphase einen deutlichen zeitlichen Rahmen von zwei bis acht Monaten ein, in dem die Ungeduld von Beteiligten in strukturierte Bahnen gelenkt werden sollte. Zum dritten zeigt sich in der Projektmanagementliteratur immer wieder, dass Investitionen in das Planen die nachfolgenden Schritte beschleunigen und dass die Qualität der Veränderungen bei intensiver Planungsphase wesentlich höher ist als bei Verzicht auf diese Phase (Mayrshofer & Kröger, 1999; Pieck, 2013). Ein wesentlicher Bereich der Struktur ist die Projektsteuerung. 3.3.2 Projektsteuerung (Oppat) Als einer der ersten Praxisschritte wurde zu Beginn eine Projekt-Steuergruppe6 initiiert, die kontinuierlich den Projektverlauf des Gesamtvorhabens begleitet und abstimmt, siehe Abb. 12. Die Etablierung einer kontinuierlich und verantwortlich agierenden Projektsteuergruppe, die sich aus den in der Abbildung gezeigten Akteuren zusammensetzt, ist für die Projektkoordination unabdingbar. In der Startphase des Projektes waren die Vertreter der drei Hauptakteure sowie des ThILLM Teilnehmer der zentralen Steuergruppe. Die Aufgabe der Steuergruppe bestand hauptsächlich darin, die Vernetzung der Beteiligten sicherzustellen, die Ausgangsanalysen abzustimmen sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen. Im weiteren Projektverlauf wurden die Experten der Supervision und Evaluation sowie jene der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e.V. – AGETHUR – beteiligt. 6 (zentrale) Steuergruppe 40 Abb. 12 – Projektsteuergruppe Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle (AOK PLUS 2010) Die zentrale Steuergruppe tagte durchschnittlich viermal im Jahr. Alle übergeordneten Themen, Veranstaltungen, wissenschaftlichen Instrumente, Pressearbeit sowie spezifische Fragestellungen aus den Schulprojekten heraus wurden in der Steuergruppe diskutiert und Maßnahmen festgelegt. Die Projektleitung führte die AOK PLUS aus. Neben der Koordination des Gesamtprojektes, der Beratungen der Steuergruppe und der Ressourcensteuerung waren die vertraglichen Prozesse sowie die Koordination zwischen der zentralen Steuergruppe und den Prozessen an den Pilotschulen (Steuerkreise an den Schulen7) eine wesentliche Hauptaufgabe. Informationen zur Bewerbung und Auswahl der Projektschulen vgl. Kapitel 4.1.1.1 und 4.1.1.2. 7 (schulischer) Steuerkreis 41 Zeitpunkt Information Analysen 2009 Pressearbeit, Information an Thüringer Schulsystem, Information aller Schulen zur HBSC-Studie Vorbereitung, Planung HBSC Studie im Bundesland Thüringen 2010 Information an befragte Schulen, Einladung zum Workshop mit allen Schulen, Pressearbeit zum HBSCLandesbericht, Projektausschreibung Information an Projektschulen, Pressearbeit und Information an alle Partner, Vorträge in verschiedenen Gremien Land und Bund Durchführung HBSC-Studie, Übergabe Einzelschulprofile 2012 Ergebnisse des Austauschworkshops, Pressearbeit und Information an alle Partner, Vorträge in verschiedenen Gremien Land und Bund 2013 Abschlussbericht, Abschlussbericht je Pilotschule, Nachnutzerhandbuch für Schulen 2011 Projektgestaltung Workshop AOKBerater Beteiligung Evaluation Ressourcenabstimmung Planung Gesamtevaluation Ergebnisse Landesbericht Auswertung mit allen Partnern, Fachtagung mit beteiligten Schulen, Projektausschreibung, Auswahl Pilotschulen Erstgespräche mit Projektschulen, Rahmenvereinbarung mit Projektschulen, Start der Projekte an den Pilotschulen, Reflektion Projektstand an Pilotschulen Workshop AOKBerater, Namensfindung Gesamtprojekt und LOGOEntwicklung, Workshop mit Schulämtern Ergebnis- und Prozessevaluationskonzept Ressourcenabstimmung, Vorhaben: Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments mit Uni Jena, Beratungen mit Schulämtern Start Evaluation an Projektschulen, Supervision mit Beratern, Methodenreflektion Planung: Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments Reflektion Projektstand an Pilotschulen, Austauschworkshop aller Beteiligten der Pilotschulen Ressourcenabstimmung, Nachhaltigkeit mit Schulämtern Zwischeninterviews zum Prozess, Methodenreflektion Rebefragung aller Pilotschulen Reflektion Projektstand an Pilotschulen, Abschlussworkshop aller Beteiligten der Pilotschulen Nachhaltigkeit mit Schulämtern Abschlussbefragung Prozessevaluation, Methodenreflektion Auswertung Schulprofile mit Projektschulen, Nachbefragung in Projektschulen Abb. 13 – Übersicht Schwerpunktthemen Steuergruppe „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ (AOK-PLUS, 2009) 3.3.3 Evaluationsplan (Fritz, Oertel) Wie in Abb. 13 ersichtlich, wurde die Arbeit an den Schulen durch die AOK-Berater unterstützt, die wiederum durch eigene Supervision, Methodenworkshops zur formativen Evaluation, die HBSC-Befragung, Austauschworkshops der Schulen und natürlich die 42 zentrale Steuergruppe Unterstützung erfuhren. Die Ergebnisse der Arbeit an den Schulen wurden sowohl summativ (abschließend am Ende des Projektes mit dem Ziel der Ergebnismessung) als auch formativ (während des Projektes mit dem Ziel der Anpassung der Maßnahmen an die realen Erfordernisse) evaluiert. Dabei fanden folgende summative Messungen statt, die hier überblicksweise aufgeführt (hinsichtlich der Inhalte, Zielgruppen und Zeitpunkte), methodisch eingeordnet und dann in den Abschnitten 3.4 bis 3.5 im Detail beschrieben werden: (1) Zweimalige standardisierte HBSC-Schülerbefragung jeweils der siebten und neunten Klassen in den Schulen (Mai 2011 und April 2013), (2) Einschätzung zur Qualität des Prozesses, zu möglichen Effekten auf den Ebenen nach Kirkpatrick sowie zu umgesetzten Maßnahmen und Zielen aus Sicht der schulischen Steuergruppen und der AOK-Berater (Dezember 2012) (3) Einschätzung zu erreichten Veränderungen bei anfangs durch die AOK- festgelegten eigenen sinnvollen Erfolgskriterien im Vergleich zum Beginn und zum realistischen Optimum aus Sicht der schulischen Steuergruppen und der AOKBerater (April 2013) (4) Einschätzung der Arbeit der zentralen Steuergruppe nach Zielerreichung, Zufriedenheit und qualitativ eingeschätzten Kirkpatrickebenen, Stolpersteinen und Erfolgskriterien durch die Mitglieder der zentralen Steuergruppe (Mai 2013) (5) Qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die AOK-Berater beim Abschlussworkshop der AOK-Berater (April 2013) (6) Qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die Schulvertreter beim Abschluss-Austausch-Workshop (Juli 2013) 43 Zusammentreffen zwischen den Schulen 06.03. 12 42 Befragungen durch die TU Dresden Steuer- Kontakte gruppen 2010 2011 09.08. 11 17.01. 12 23.11. 11 08.05. 12 21./22 05.12 18.06. 12 27.11. 12 24.09. 12 Qualität Effekte Eigene Ziele HBSC Mai 2011 08.03. 11 5 SK ´9+10 Erst- 11.04. 11 22.11. 11 Abschlussworkshop 08.04.13 08.09. 11 18.03.11 Methodenworkshops Auftaktworkshop Supervisionstreffen 02.07. 13 Aufwände HBSC April 2013 18.05. 11 27.09. 11 09.01. 12 14.05. 12 28.09. 12 29.01. 13 Befragung Ableitung Beginn Maßnahmenumsetzung erste Evaluation HBSC Maßnahmen erster Austausch der Schulen (Qualität, Effekte) 2012 16.05. 13 zweite Evaluation 2. HBSC (Veränderungen) Termine der Steuergruppe 2. Schulaustausch 2013 Abb. 14 – Überblick zu den Aktivitäten im Projekt mit Begleitung und Evaluation; Beteiligte Schulen: grün; Begleitung: blaue Ovale; Evaluation: blaue Vierecke Beim vorliegenden Design handelt es sich nach Ovretveit um ein Vorher-Nachher-Design (vgl. Abb. 15). Die beiden darüber liegenden Stufen waren im Projekt nicht sinnvoll. So entfiel die Nutzung des Experiments, da die Schulen jeweils selbst entscheiden, welche Maßnahmen sinnvoll sind und diese damit nicht per Zufall zugeordnet wurden. Auch das Quasiexperiment entfiel wegen fehlender sinnvoller Vergleichsgruppen. Experiment (Randomized control) (Gibt es Unterschiede zwischen Versuchs- & Kontrollgruppe?) Quasiexperiment (Comparative) (Gibt es Effekte im Vergleich zu anderen Interventionen?) Vorher-Nachher-Design (Design before and after) (Sind Änderungen festzustellen?) Korrelative Untersuchung (Audit) (Programmgemäße Umsetzung der Maßnahme?) Vorexperimentelle Untersuchung (Descriptive) (Beschreibung der Maßnahme) Abb. 15 - Hierarchie von Untersuchungsdesigns nach Ovretveit (1999) Der genutzte Vorher-Nachher-Ansatz ist – bezogen auf erreichte Effekte – als methodisch schwächer zu betrachten, da die Stärke externer Einflüsse nicht eingeschätzt werden kann. In der konkreten Umsetzung ergab sich der in Tab. 1 aufgezeigte Untersuchungsplan, bei dem vor und nach (Prä-Post) bzw. nur nach der Umsetzung der Maßnahmen (Then-Post) eine Befragung durchgeführt wurde. Tab. 1 – Untersuchungsplan Voruntersuchung HBSC Mai 2011 Maßnahmen Unterschiedliche Maßnahmen an den verschiedenen Schulen Nachuntersuchung / von (2) bis (6) mit Then-PostPerspektive (1) HBSC April 2013 (2) Qualität des Prozesses, Ebenen nach Kirkpatrick, Maßnahmen und Zielen im Dezember 2012 (3) Veränderungen bezogen auf eigene sinnvolle Erfolgskriterien im Vergleich zum Beginn und zum realistischen Optimum im April 2013 (4) Arbeit der zentralen Steuergruppe nach Zielerreichung, Zufriedenheit und qualitativ eingeschätzten Kirkpatrick-Ebenen, Stolpersteinen und Erfolgskriterien im Mai 2013 (5) Qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die AOK-Berater beim Abschluss-Workshop im April 2013 (6) Qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die Schulvertreter beim Abschluss-AustauschWorkshop im Juli 2013 Bis auf die Vorher-Nachher-HBSC-Schülerbefragung (1), die in identischer Form vor und nach Umsetzung der ersten Maßnahmengruppe an den beteiligten Schulen im Frühjahr 2011 und 2013 für die jeweiligen Jahrgänge der siebten und neunten Klassen (Querschnittsbefragung) stattfand, handelt es sich bei allen anderen um Then-Post-Befragungen. Bei der Then-Post-Befragung (2) bis (6) schätzen Teilnehmer nach der Umsetzung der Maßnahme ein, wie sie jetzt verschiedene interessierende Parameter erleben. Zusätzlich geben sie an, wie sie vor Beginn der Maßnahme diese Parameter erlebt haben oder wie sie die Veränderungen seit Beginn der Maßnahmen einschätzen. Aus der Literatur ist bekannt, dass zeitgleich ermittelte Then-Post-Messungen häufig genauer sind und stärkere Effekte zeigen als die PräPost-Messungen (vgl. Mezoff, 1981; Sprangers & Hoogstraten, 1989), was auf eine Unterschätzung der Effekte bei Prä-Post-Messungen schließen lässt. Darüber hinaus dokumentierten die AOK-Berater und die Schulen ihre zeitlichen und finanziellen Aufwände nach den Kategorien des PDCA-Prozesses von Januar 2011 bis Juni 2013. Diese Dokumentation erfolgte laufend, die Daten wurden jedoch überwiegend als summative Daten verwendet, da sie in ihrer Aufsummierung evaluiert wurden und dazwischen keine Steuerfunktion hatten. Potentiell wäre dies aber möglich, so dass die Daten der Gruppe (7) sowohl der summativen als auch der formativen Evaluation zuzurechnen sind. Zur formativen Evaluation wurden die AOK-Berater-Aussagen in den Methoden-Workshops und in der Supervision sowie deren Reflexion in der zentralen Steuergruppe genutzt. Insbesondere wurden dort die Besonderheiten von Schulen (8), der Berateransatz als solcher (9), die Feinabstimmung der nächsten Handlungen (10) sowie die Umsetzung der AustauschWorkshops zwischen den Schulen (11) besprochen. In den Kapiteln 3.4.1 und 3.4.2 werden die Vorgehensweise und Instrumente für beide Evaluationsformen benannt. 3.4 Instrumente und Methoden der summativen Evaluation 3.4.1 Instrumente der Vorher-Nachher-Befragung Wie in einer modernen Projektevaluation sinnvoller Weise üblich, war in der Konzeption des Projekts von vornherein nicht nur eine alleinige Erhebung der Ausgangslage vorgesehen, sondern es wurde auch sichergestellt, dass eine Nachbefragung der Schüler zu den eingangs erhobenen Aspekten implementiert ist. Im Speziellen kommt hierbei ein standardisierter, an das HBSC-Instrumentarium angelehnter Fragebogen zum Einsatz, der durch die prinzipielle Unverändertheit der Fragen sicherstellt, dass eine Prä-Post-Analyse durchgeführt werden kann und somit mögliche Effekte messbar macht. 46 Vorsorglich soll an dieser Stelle eingefügt werden, dass, auch wenn die Nutzung einer solchen Vorgehensweise unabdinglich für die solide Erforschung möglicher Effekte und selbstredend auch zu einer vorbildlichen Evaluationspraxis gehört, die Resultate aufgrund des kurzen Projektzeitraums einerseits und der Anlage des Präventionsansatzes andererseits – nämlich auf Langfristigkeit basierend – eher geringer ausfallen dürften. Auch gilt für Teile der Präventionsmaßnahmen, dass diese nicht unbedingt direkt und augenscheinlich auf die untersuchten Zielvariablen wirken. Zudem sind externe Einflussfaktoren und allgemeine Trends (sowohl verstärkend in der beabsichtigten Richtung als auch umgekehrt) abseits der Projektintervention naturgemäß wenig kontrollierbar (siehe auch Kap.3.3). 3.4.1.1 Zeitplan und Erhebungsmodi der Schülerbefragung Da die im Jahr 2010 durchgeführte HBSC-Befragung im Rahmen des Projekt-Auftaktes vorgestellt wurde, ist diese Befragung gewissermaßen als Erstbefragungszeitpunkt anzusehen. Vier der am Projekt teilnehmenden Pilotschulen hatten bereits zum Zeitpunkt der Ausschreibung an der HBSC-Studie teilgenommen. Die im Laufe des Auswahlverfahrens hinzugestoßenen Schulen hatten demgemäß noch keine Ausgangsanalyse der Schülergesundheit ausgeführt, so dass diese im Mai 2011 nachgeholt und mit Fertigstellung der Schulprofile durch das Forscherteam der TU Dresden im August 2011 abgeschlossen werden konnte. Wie in Abb. 14 ersichtlich, fand die Post-Befragung unmittelbar nach dem offiziellen Abschluss des Projektes (31.03.2013) im April 2013 statt. Erneut wurde der an das HBSC-Instrumentarium angelehnte Fragebogen genutzt und es wurden Schulprofile – dieses Mal gleich auf den Servern von kompetenztest.de – generiert. Diese standen den Schulen somit im Juni 2013 zur Verfügung. Es handelt sich hierbei folglich um eine Querschnittserhebung zu zwei Messzeitpunkten. Eine „echte“ längsschnittliche Erhebung war für den angestrebten Zweck nicht notwendig: Es war nicht das Ziel, individuelle Veränderungen nachzuzeichnen, sondern vielmehr einen „Schnappschuss“ einer jeweils (altersmäßig) ähnlichen Schülerschaft zu erhalten, um die Veränderungen der Schule „an sich“ darzustellen. Ob dieser Zielstellung wäre der damit verbundene erhöhte Aufwand nicht vertretbar. Insgesamt nahmen 14 der 16 Schulen an der Schülerbefragung teil. Dies rührt daher, dass eine Erhebung mittels eines auf Sprache basierten Fragebogens für Grundschüler weniger Ziel führend sein dürfte. Zudem existieren daher auch keinerlei Vergleichswerte. Bei allen Erhebungen wurden die Modalitäten zur Befragung den Schulleitungen bzw. den für das Projekt verantwortlichen Steuerkreismitgliedern im Vorhinein mitgeteilt, so dass genügend 47 Zeit für eventuelle Rückfragen zur Verfügung stand. Damit konnte sichergestellt werden, dass die Befragungen unter gleichen Bedingungen stattfinden konnten und somit valide und vergleichbare Ergebnisse liefern. Sowohl die Erhebungen 2010/11 als auch jene im Jahr 2013 fanden in den jeweiligen Computerkabinetten der Schulen statt, da der Fragebogen online ausfüllbar war. Um zu gewährleisten, dass nur die Schüler der Pilotschulen den Fragebogen ausfüllen, wurden die Zugänge passwortgeschützt. Da Befragungen an Schulen vom jeweiligen beaufsichtigenden Ministerium durchzuführen sind, wurden die Anträge vom TMBWK jeweils geprüft und positiv beschieden. Neben der Sicherstellung der datenschutzrechtlichen Belange ist es bei Befragungen von Minderjährigen zudem notwendig, das Einverständnis der Eltern einzuholen. Daher durften nur Schüler mit einer entsprechenden und unterschriebenen Erklärung teilnehmen. 3.4.1.2 Fragebogen Im Gegensatz zu den vier Schulen, die an der 2010er HBSC-Befragung teilnahmen, wurde für die anderen Pilotschulen ein modifizierter, auf die Belange des Projekts zugeschnittener Fragebogen erstellt, da die Restriktionen des HBSC-Konsortiums bezüglich einiger Fragebogenteile hierbei nicht berücksichtigt werden mussten bzw. die für die Projektziele wichtigen Aspekte beibehalten werden konnten. Alle anderen Anforderungen (insbesondere bezüglich der Altersgruppe und des Ablaufs) wurden jedoch beibehalten. Dieses Vorgehen hatte den Vorteil, dass die damit einhergehende zeitliche Verkürzung der Befragung eine höhere Akzeptanz und damit geringe Abbruchquoten zur Folge hatte. Zudem war es möglich, das Erhebungsinstrument auch an den beiden Förderschulen zu nutzen. Die einzige Einschränkung, welche die dortige spezielle Schülerschaft betrifft, ist, dass hier nur die siebten und neunten Klassen an der Befragung teilnahmen, was jedoch bei der Auswertung Berücksichtigung findet. Im Einzelnen beinhaltet der Fragebogen neben demografischen Angaben Fragen zum subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustand, zur Schulkultur, zum Sozialverhalten, zum Substanzkonsum, zum Ess- und Diätverhalten, zur körperlichen Aktivität, zur sozialen Unterstützung und zum Medienkonsum. Dabei werden komplexere Inhalte mittels verschiedener weniger abstrakter bzw. für Schüler konkreterer Einzelaspekte (Items) erhoben, die hernach in der Auswertung zu Summenwerten zusammengefasst werden und damit aussagekräftig das zu erhebende Konstrukt (bspw. Unterrichtsqualität, aber auch familiärer Wohlstand) abbilden. Insgesamt werden Fragen und Skalen verwendet, die in diversen Szenarien getestet wurden und bereits wiederholt erfolgreiche Anwendung gefunden haben, da sie stets valide Ergebnisse für das jeweilig zu erhebende Konstrukt lieferten. 48 Dieses Verfahren wurde an acht der Pilotschulen als zusätzliches Analyseinstrument umgesetzt. 3.4.1.3 Auswertung Die erhobenen Daten wurden jeweils in einer Datei gespeichert und mit dem Programm SPSS statistisch ausgewertet. Bevor dies geschehen konnte, wurden die Daten routinemäßig einer Prüfung unterzogen, um dabei beabsichtigte Falschantworten bzw. Datensätze, die durch Einloggen ohne weiteres Ausfüllen entstanden, herauszufiltern. Auffälligkeiten, die zur Bereinigung des Datensatzes führen, sind beispielsweise bejahende Antworten auf die Frage, ob schon einmal die Droge „Baltok“ probiert wurde. Diese Droge existiert nicht, ist also ein klassisches „Lügenitem“, welches genau für diesen Zweck in der Fragebogenkonstruktion verwendet wird, und somit ein Hinweis auf ein Antwortverhalten, das vor allem beim Substanzkonsum unglaubwürdig ist. Ebenso wird mit Größen und Gewichtsangaben verfahren, die übertrieben sein müssen (z.B. Fünftklässler, die 2,05m groß sind). Nach dieser Bereinigung des Datensatzes werden in einem weiteren Verfahren die Skalenwerte berechnet bzw. Items so umgepolt, dass sie ggf. besser verständlich und damit gut darstellbar werden. Generell wurde für die Schulen in einem Teil „Basisdaten“ dokumentiert, wie viele Schüler insgesamt in die Berechnung aufgenommen wurden, wie viele davon weiblich sind und welchen durchschnittlichen Wohlstandswert diese Schule aufweist. Um eine bessere Einordnung zu ermöglichen, wurden die thüringischen Durchschnittswerte ebenso dokumentiert wie die Spannweite des Intervalls. Bei der Berechnung des Erwartungswertes bzw. der fairen Vergleichsbereiche spielen diese Variablen eine wichtige Rolle (siehe hierzu auch Kap. 3.4.2), da sie in eine Regressionsgleichung einfließen und dadurch die an der jeweiligen Schule ermittelten Werte besser zu interpretieren helfen. Der Referenzdatensatz für diese Berechnung ist jener der HBSC-Erhebung 2010 und ermöglicht damit eine auf einer breiten Datenbasis gestützte Berechnung und Einordnung. Im Falle der Berufsschulen gibt es gegenüber dem beschriebenen Vorgehen eine Besonderheit: Zum einen gibt es keine ähnlich gelagerte Referenzstichprobe, da sich Berufsschüler durchaus substanziell von Regelschülern und Gymnasiasten, insbesondere von den Fünft- und Siebtklässlern unterscheiden. Daher bilden die vier befragten Berufsschulen eine eigene Referenzstichprobe, was durch die hohe Anzahl der Befragten ermöglicht wird. Zudem stellen die einzelnen Berufsschulen trotzdem ein relativ kleines Gewicht dar, da sie nur in einem Fall als ganze Schule in die Berechnung eingehen. Dies liegt darin begründet, dass verschiedene Berufsschulzweige von sehr unterschiedlichen Schülern besucht werden, die sich jedoch über die ein- 49 zelnen Bereiche wiederum recht stark ähneln. Aus diesen Überlegungen heraus wurden mit Hilfe der Berufsklassifikationen sog. Fachbereiche induktiv gebildet. Ein späterer Vergleich dieser nun relativ homogenen Gruppen bestätigt diese Vorgehensweise eindrücklich. Es entstanden drei Fachbereiche: Die der Fertigungs- und Technikberufe, die der Dienstleistungsberufe und die sog. „Schülergruppe“, die zumeist jüngere Berufsschüler umfasst, die sich beispielsweise im BVJ befinden. Dadurch wurden drei der vier Berufsschulen in diese Fachbereiche untergliedert, so dass schlussendlich neun – von nun an einzeln betrachtete – Schulen zur Analyse entstanden: Tab. 2 – Untergliederung der Berufsschulen in drei Fachbereiche (Dienstleistungsberufe, Fertigungs- und Technikberufe und Schüler) Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales Erfurt – Dienstleistungsberufe Ernst-Benary-Schule Erfurt – Fertigungs- und Technikberufe Ernst-Benary-Schule Erfurt – Dienstleistungsberufe Ernst-Benary-Schule Erfurt – Schüler Berufsbildungszentrum Meiningen – Fertigungs- und Technikberufe Berufsbildungszentrum Meiningen – Dienstleistungsberufe Berufsbildungszentrum Meiningen – Schüler Gewerblich-technisches Berufsbildungszentrum Zella-Mehlis – Fertigungs- und Technikberufe Gewerblich-technisches Berufsbildungszentrum Zella-Mehlis – Dienstleistungsberufe 3.4.2 3.4.2.1 Instrumente zur Vorher-Ist-Analyse Schülerpartizipation in der Grundschule (Oppat) Unter der Überschrift „Betroffene zu Akteuren“ hat der Steuerkreis einer Grundschule die Ideen und Vorstellungen der Grundschüler in die Projektarbeit integriert. Da bei Kindern in dieser Altersgruppe eine schriftliche Befragung nicht angezeigt war, wurde eine spielerische Methode gewählt. Um das Ziel „Grundschüler bestimmen selbst, welche gesundheitsfördernden Veränderungen sie an ihrer Schule vornehmen wollen“ zu erreichen, wurden die Schüler aufgefordert, Bilder zu gestalten. Dafür wurde in den Klassenstufen 1 und 2 jeweils ein Unterrichtstag benötigt. Methodik: 1. Schüler werden vor der Durchführung des Projektes für das Thema Gesundheit sensibilisiert (Gruppendiskussion). Was ist Gesundheit? Was erhält mich gesund? Schwerpunktthemen: Ernährung, Bewegung, Gewalt/Aggression, Stress (Leistungsdruck, Natur und Umwelt) 50 2. Themensammlung „Gesunde Schule“ · · · · · · · · jeder Lehrer befindet sich mit seiner Schulklasse in einem Raum Lehrer befragt Schüler zu ihren Vorstellungen „Gesunde Schule“ hinsichtlich der o. g. Schwerpunkte zu welchen Schwerpunkt sich der Schüler äußert, ist ihm überlassen zunächst werden alle Ideen an der Tafel festgehalten jeder Schüler kommt zu Wort Vorstellungen müssen der Realität entsprechen und umsetzbar sein hat ein Schüler mehrere Ideen, soll er sich seine „beste“ für die zeichnerische Umsetzung herausnehmen weitere Vorschläge werden trotzdem auf dem Poster „Platz für weitere Ideen“ festgehalten 3. Postergestaltung: · · · · · · · Schülertische stehen in U-Form in der Mitte stehen mehrere Tische zusammen alle setzen ihre Idee zeichnerisch auf einem A4-Blatt um, die Lehrkraft unterstützt bei der Umsetzung Bilder werden auf das Poster geklebt Poster wird im Schulgebäude für alle gut sichtbar aufgehangen auf Flip-Chart-Papier werden die Ideen festgehalten, welches im Klassenzimmer verbleibt, damit Schülern das „Ziel vor Augen gehalten wird“ (Was wollen wir erreichen?) Auswertung der zusammengefassten Ideen durch die AOK-Berater Die Ergebnisse der einzelnen Klassen wurden in der Schulkonferenz dargestellt und ausgewertet. Dabei wurden die Bilder nach ihrer Thematik in quantitative und qualitative sortiert (die Aussagen der Schüler bleiben in der kindlichen Sprache erhalten, Sortierung nach Häufigkeit) und die drei häufigsten Nennungen je Klassenstufe auf dem Flip-Chart festgehalten. Diese übergreifenden Themen, welche für alle Klassen gültig waren, wurden durch den schulischen Steuerkreis bearbeitet. Die beteiligten Schüler erhielten eine Rückmeldung zu diesem Ergebnis. 3.4.2.2 Arbeitssituationsanalyse für Schüler und Lehrer (Oppat) Krankheits- und motivationsbedingte Fehlzeiten stellen für Einrichtungen eine erhebliche finanzielle Belastung dar und beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit. Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit sind eng miteinander verbunden. Die Arbeitssituationsanalyse ist ein Verfahren zur Ermittlung von Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschlägen. Dieses Verfahren wurde unter dem Titel „Arbeitssituationserfassung“ von Professor Dr. Peter Nieder, Bremen, entwickelt. Es ist ein Gruppendiskussionsverfahren, das vorwiegend qualitative Ergebnisse liefert. In Grup- 51 pen von 10 bis 15 Beschäftigten eines Bereiches und einer Hierarchieebene (ohne die Teilnahme von Vorgesetzten) und einem externen Moderator werden die wichtigsten Belastungen der Arbeitssituation herausgearbeitet und realisierbare Verbesserungsvorschläge entwickelt (Zeitrahmen: einmalig 2 Stunden). Ergänzend hierzu wird der Fokus auch auf die vorhandenen Stärken der Einrichtung gelenkt. Ziel ist es, ressourcen- und lösungsorientiert gesundheits- und motivationsbeeinträchtigende sowie krankmachende Faktoren der Arbeitssituation zu identifizieren. Daraus können Maßnahmen abgeleitet werden, die auf Verbesserungen von Arbeitsumgebung, Arbeitstätigkeit, Arbeitsorganisation, Vorgesetztenverhalten und Betriebsklima abzielen. Aus den identifizierten Belastungen resultierende Qualitätsmängel und Fehlzeiten können so reduziert werden und die bereits vorhandenen Stärken weiter ausgebaut bzw. als gutes Fundament genutzt werden. Diese Methode wurde für die Zielgruppe Lehrer sowie die Zielgruppe Schüler separat angewandt. 3.4.2.3 Lehrerbefragung (AVEM) (Michalek) Gesundheit wird auch durch die demografische Entwicklung zu einem immer wichtigeren Thema in unserer Gesellschaft. Im Verständnis von Gesundheit und Krankheit wird der salutogenetische Ansatz nach Antonovsky verfolgt, der dem Menschen eine aktive Rolle bei der Mitgestaltung seiner Beanspruchungsverhältnisse zuschreibt. Gesundheit definiert sich als Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens. Für alle Menschen gewinnt der Aspekt der psychologischen und somatischen Prävention/Gesundheitsförderung einen immer höheren Stellenwert. Um die gesundheitsrelevanten Auswirkungen beruflicher Tätigkeiten zu benennen, können Belastungseffekte in Form von psychischen und körperlich-funktionellen Beeinträchtigungen erfasst und mit den individuellen und sozialen Ressourcen, Hilfen und Schutzfaktoren für die gesundheitsförderliche Bewältigung der Anforderungen kombiniert werden. Zur strategischen Umsetzung des Ressourcenkonzeptes entwickelten die Psychologen Schaarschmidt und Fischer ein psychologisches Verfahren, das arbeitsbezogene Verhalten- und Erlebens-Muster (AVEM), das mögliche gesundheitliche Gefährdungen besonders für Berufe, die ein hohes soziales Engagement fordern, früh erkennen lässt und damit präventiv einsetzbar ist. Es gehört neben der Beschwerdenliste (BESL) und dem Arbeits-Bewertungs-Check für Lehrkräfte (ABC-L) zu den drei Bestandteilen des Inventars zur Erfassung von Gesundheitsressourcen im Lehrerberuf (IEGL). Das AVEM misst mittels Fragebogen das subjektive Verhalten und Erleben in Bezug auf Arbeit und Beruf in elf verschiedenen Dimensionen (siehe Tab. 3) und informiert über das Beanspru- 52 chungserleben der betreffenden Person. Die Teilnehmer schätzen subjektiv ihr Verhalten und Erleben in 66 Items ein. Tab. 3 – Dimensionen (AVEM) (1) (2) (3) (4) (5) (6) Subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionsstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz bei Misserfolgen (7) Offensive Problembewältigung (8) Innere Ruhe und Ausgeglichenheit (9) Erfolgserleben im Beruf (10) Lebenszufriedenheit (11) Erleben sozialer Unterstützung (vgl. www.zlb-uni-freiburg.de) 53 Bei der Auswertung der Fragebögen lassen sich vier Muster unterscheiden. Diese zeigen einerseits psychische Gesundheit und andererseits gesundheitliche Risiken der Befragten an und lassen sich mit folgenden Merkmalen beschreiben: Tab. 4 – Unterscheidung nach 4 Bewältigungsmustern (http://www.psychotherapie.uniwuerzburg.de/termine/dateien/Schaarschmidt180407_AVEM.pdf, 2003) Typ G: der „gesunde“ Typ Typ S: Der „Schonungstyp“ · · · hohes berufliches Engagement keine starke Ausprägung Verausgabungsbereitschaft · hohe Distanzierungsfähigkeit · hohe offensive Problembewältigung · geringe Resignation · gutes Lebensgefühl, weil erlebte Unterstützung durch Familie, Lebenszufriedenheit Risikotyp A: Der klassische A-Typ · · · · · mit Zusammenhang zu koronarer Herzerkrankung starke Bedeutsamkeit der Arbeit, hohes Engagement, Ehrgeiz sehr geringe Distanzierungsfähigkeit keine hohe Widerstandsfähigkeit keine erlebte Unterstützung durch Familie · · · geringe Bedeutsamkeit der Arbeit, Ehrgeiz, Verausgabungsbereitschaft,… starke Distanzierungsfähigkeit keine hohe Resignationstendenz ebenso relativ hohe Lebenszufriedenheit Risikotyp B: der „Burn out“-Typ · · · · · geringe Ausprägung bei Bedeutsamkeit der Arbeit, Engagement, … aber auch eingeschränkte Distanzierungsfähigkeit niedrige Widerstandsfähigkeit hohe Resignationstendenzen auch niedrige Lebenszufriedenheit und soziale Unterstützung Die Muster A und (insbesondere) B sind als Risikomuster zu verstehen. Bei stärkerer Ausprägung liegt eine Gesundheitsgefährdung vor. Gesundheitsfördernde Maßnahmen mit besonderer Dringlichkeit sind notwendig. Dabei handelt es sich in der Regel sowohl um personen- als auch um bedingungsbezogene Maßnahmen. Dieses Verfahren wurde an acht der Pilotschulen als zusätzliches Analyseinstrument umgesetzt. 3.4.3 3.4.3.1 Instrumente zur Nachher-Ist-Analyse (Fritz) Befragung zur Prozess-Qualität und den Effekten nach Kirkpatrick Bei der AOK-PLUS wurden für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) standardisierte Kriterien sowohl für die Qualität des BGM-Prozesses als auch für die Messung der Veränderungseffekte erarbeitet. Diese bereits vorhandenen Instrumente sind an die Gegebenheiten der nichtbetrieblichen Lebenswelt Schule angepasst worden. Der nach seinem Ersteinsatz im Dezember 2012 nochmals überarbeitete Fragebogen ist in Anlage 6: Evaluationsbogen zu Qualität, Kirkpatrickebenen und Zielen/ Maßnahmen (überarbeitete Version) beigelegt. Der Fragebogen wurde sowohl an die AOK-Berater als auch an die Steuerkreise der Schulen verteilt. Der Messzeitpunkt wurde auf Dezember 2012 gelegt. Hintergrund war die ursprünglich bis zum 54 31.03.13 gehende Projektdauer, in der eine Rückmeldung der Ergebnisse noch abgesichert sein sollte. Theoretische Basis für die Messung der Qualität des Prozesses ist das von der European Foundation for Quality Management (EFQM) erarbeitete EFQM-Modell für Excellence (vgl. Abb. 16). EFQM-Modell 2010 Befähiger Ergebnisse Mitarbeiterbezogene Ergebnisse 10% Mitarbeiter 10% Führung 10% Strategie 10% Prozesse, Produkte & Dienstleistungen 10% Partnerschaften und Ressourcen 10% Kundenbezogene Ergebnisse 15% Schlüsselergebnisse 15% Gesellschaftsbezogene Ergebnisse 10% Lernen, Kreativität und Innovation © Krems, Online-Verwaltungslexikon olev.de, 2009-11-25 (eigene Übersetzung aus dem englischen Original) Abb. 16 – EFQM-Modell (EFQM 2003) Exzellente Ergebnisse im Hinblick auf Leistung, Kunden, Mitarbeiter und Gesellschaft beruhen auf Prozessen, die durch die Führung mit den Mitarbeitern, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und mit der passenden Strategie umgesetzt werden. Als Basiskonzepte, die im EFQM-Modell umgesetzt wurden, lassen sich Ergebnisorientierung, Ausrichtung am Kunden, Führung und Zielkonsequenz, Prozessmanagement, Mitarbeiterbeteiligung, Lernmöglichkeiten und Soziale Verantwortung nennen (vgl. EFQM, 2003, S. 7-8). Diese Konzepte wurden in einem Fragebogen operationalisiert, der von der AOK Niedersachsen für die Ermittlung eines Beitragsbonus für die Krankenversicherung herangezogen wurde (vgl. Drupp & Osterholz, 1997). Dementsprechend erfragt dieser auf einer dreistufigen Ampelskala die Organisationskultur, Personalwesen und Arbeitsorganisation, Planung, Umsetzung und soziale Verantwortung in Bezug auf Gesundheitsförderung. Theoretische Basis für die Messung der Veränderungseffekte sind die vier Ebenen der Evaluation nach Kirkpatrick (2006), vgl. Abb. 17. 55 Abb. 17 – Die vier Ebenen der Evaluation nach Kirkpatrick (2006) Kirkpatrick regte bereits in den 1960iger Jahren – zunächst im Weiterbildungsbereich – die Evaluation auf den folgenden vier Ebenen an: Zufriedenheit, Lernerfolg, Transfer und ökonomischer Nutzen. Obwohl das von Kirkpatrick vorgeschlagene mehrstufige Vorgehen zu den bekanntesten und in den USA am häufigsten genutzten Verfahren der Bildungsevaluation gehört (vgl. auch Alliger & Janak, 1989), werden bei Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung selten mehrere Ebenen hinzu gezogen. Eine Umfrage der American Society for Training and Development (ASTD) von 1988 bei 300 führenden amerikanischen Unternehmen ergab, dass 75 – 100% ihre Maßnahmen auf der Zufriedenheitsebene, 25% zusätzlich auf der Lernerfolgsebene und nur 10% auch auf der Transferebene evaluieren (Carnevale & Schulz, 1990). Bei einer repräsentativen deutschlandweiten Erhebung von Unternehmen stellten Hartmann und Traue (1996) fest, dass nur 21,1% die Effektivität der Maßnahmen und nur 5,3% die KostenNutzen-Relation der Programme überprüfen. Für den schulischen Kontext wurden die beobachtbaren Kriterien entsprechend angepasst und auf einer fünfstufigen Skala von „trifft nicht zu“ bis „trifft völlig zu“ gemessen. 3.4.3.2 Befragung zu erreichten Veränderungen bei selbst festgelegten sinnvollen Erfolgskriterien Neben der projektübergreifenden Befragung der AOK PLUS wurden die von den AOK-Beratern selbst als sinnvoll angesehenen Erfolgskriterien auf ihre Umsetzung hin abfragt. Basis dafür war die in der Supervision gestellte Wunderfrage nach Steve de Shazer (2004). Umformuliert für die Projektpraxis lautet sie „Gesetzt den Fall, wir könnten alles so umsetzen wie geplant (das wäre wirklich ein Wunder), woran würden wir es merken?“ 56 Aus der Erfahrung im September 2011 – also zu einem frühen Projektzeitpunkt – benannten die Berater als Antwort auf diese Frage folgende Erfolgskriterien: a) Im übergreifenden Schulbereich: - Installierte Struktur (schulischer Steuerkreis), die auch nach Projektende weiter arbeitet oder Schule macht nicht weiter, hat aber im Projektzeitraum etwas bewegt Ein oder zwei der benannten Ziele sind erreicht worden Es existieren gesunde Rahmenbedingungen an der Schule (Ernährung, Bewegung, …) Schule öffnet sich für den Austausch Vernetzung der Schulen untereinander verbessert AOK ist als Partner anerkannt und wird von den Schulen weiterempfohlen Kontakt zur AOK PLUS bleibt bestehen Bildungsministerium schätzt es als Erfolg ein Landesweite Veränderungen werden durch TMBWK angeregt Projekt hat Auswirkungen auf Entscheidungsträger b) Im Bereich der Lehrer: - Positive Bewertung des Projektes durch die Lehrer Kohärenzgefühl der Lehrer steigt c) Im Bereich der Schüler: - Schüler erleben selbst höheres Gesundheitsbewusstsein (erfassbar über zweite HBSC-Befragung) Kohärenzgefühl der Schüler steigt d) Im Bereich der Eltern: - Eltern kennen und unterstützen das Projekt Verstärkte Mitarbeit und Einbeziehung der Eltern im Alltag Die so erstellten Kriterien wurden in einem Fragebogen messbar gemacht und sowohl im Vergleich zum realistischen Optimum als auch im Vergleich zum Projektbeginn von den AOKBeratern und den Steuerkreisen der Schulen eingeschätzt. Neben diesem – für die AOK-Berater und die Steuerkreise identischen Teil – wurden die Berater in Bezug auf persönliche Erweiterungen ihrer Kompetenzen und die Qualität der Arbeit des schulischen Steuerkreises hin befragt. In Anlage 5: Evaluationsbögen ist der verwendete Fragebogen für die Steuerkreise auf Seite 51 und auf Seite 55 jener für die Berater enthalten. 3.4.3.3 Einschätzung der Arbeit der zentralen Steuergruppe Die zentrale Steuergruppe wurde in ihrer Zusammensetzung unter (3.3.2) beschrieben. Im Juni 2013 erfolgte auch hier eine Evaluationsbefragung. Aufgrund der Entfernung zum direkten schulischen Geschehen konnten die Fragen für die Steuerkreise der Schulen nicht 1:1 für die 57 Einschätzung der Arbeit der zentralen Steuergruppe übernommen werden. Lediglich Zielerreichung (wobei übergreifende Projektziele im Mittelpunkt standen) und Zufriedenheit mit der Arbeit der zentralen Steuergruppe selbst wurden zahlenmäßig erfasst. Der Schwerpunkt lag bei qualitativen Einschätzungen, wobei sich diese an den Befragungen an den Schulen anlehnten (siehe Anlage 6: Erfolgserfassung in der übergreifenden Steuergruppe des Schulprojektes Thüringen). 3.4.3.4 Qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die AOKBerater beim Abschluss-Workshop Beim Abschluss-Workshop der AOK-Berater im April 2013 wurde zu vier qualitativen Fragen eine Einschätzung durch Kleingruppenarbeit gegeben, die in der Vorstellungsrunde im Plenum durch Hinweise der anderen Berater ergänzt und gemeinsam verabschiedet wurde. Hintergrund war die Betrachtung aus der Sicht am Projektende. Die interessierenden qualitativen Fragen waren die folgenden: „Was würden wir beim nächsten Mal genauso machen (+), was anders (-)? · · · · … beim Betreten und Informieren des Landes ELUHCS (Schule)? … beim Andocken zu an den Schulen bereits laufenden Prozessen? … bei unserer konkreten Unterstützung der AOK-Berater? … bei der Umsetzung der Maßnahmen an den Schulen? 3.4.3.5 Qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die Schulvertreter beim Abschluss-Austausch-Workshop Im Rahmen des Abschluss-Workshops der Schulen fand nicht nur eine Rückmeldung der Ergebnisse statt, sondern er wurde auch zur Evaluation genutzt. Dieses Mal sollten die verschiedenen Schultypen (vgl.Tab. 5) sich zu vier konkreten Praxisfragen austauschen und ihre Erfahrungen zusammenfassen. Wichtig war, dass sich die Schulvertreter (Lehrer, Eltern, Schüler) dabei auf die Themen konzentrieren sollten, für die bereits in der Praxis konstruktive Lösungen gefunden worden waren. Die vier Praxisfragen waren: (1) Wie sah die Partizipation der Schüler am Prozess aus? (2) Wie schätzen Sie die Rolle der schulischen Steuerkreise (Struktur und Arbeitsweise) im Projekt ein? (3) Welche Stolpersteine mit konstruktiven Lösungen gab es? (4) Welche Methoden haben Sie neu im Prozess eingesetzt? 58 3.4.4 Erfassung der zeitlichen und finanziellen Aufwände im Projekt Schließlich wurden die AOK-Berater angehalten, zeitnah und laufend vom 01.01.2011 bis zum 30.05.2013 ihre zeitlichen und geldlichen Aufwände sowie die zeitlichen und geldlichen Aufwände der beteiligten Schulvertreter zu dokumentieren. Die Dokumentation erfolgte mit einem Excel-Programm. Darin trugen die AOK-Berater für sich und die Schulvertreter regelmäßig ihre aufgewandten Zeiten ein und ordneten diese dem oben vorgestellten PDCA-Ablauf zu. So kann also nachvollzogen werden, wie viel Zeit in die Planung, die Umsetzung der Maßnahmen, die Zweitevaluation der Effekte und die Umsetzung weiterer gezielter Maßnahmen gesteckt wurde (PDCA). Innerhalb der Planungsphase wiederum konnten so die Zeiten für Kontaktaufnahme und Vorbereitung des Projektes, für die Installation und Arbeit der schulischen Steuerkreise sowie für die Planung und Umsetzung der Ist-Analyse bzw. für die folgende Ableitung von Maßnahmen verwendet werden. Die Zeiten wurden sowohl für den hauptverantwortlichen AOK-Berater an einer Schule als auch für den ihn unterstützenden Berater getrennt erfasst. Für die Schulvertreter erfolgte eine überblicksmäßige Einschätzung ohne Differenzierung nach Rollen. Durch diese regelmäßige Dokumentation – bisher einmalig in deutschen Schulprojekten – ist es möglich, den Zeitaufwand bei künftigen Projekten realistisch darzustellen und zu planen. Darüber hinaus wurden auch Reisekosten der Berater und geldliche Aufwände der AOK und der Schulen für Veranstaltungen, Materialien, Experten erfasst. Diese Information dient der Einschätzung, in welchem Verhältnis an den Schulen Aufwand und Nutzen (Effizienz) standen. 3.5 Instrumente und Methoden der formativen Evaluation 3.5.1 Besonderheiten im Setting Schule (Galander) Um die Kompatibilität der AOK-Berater und des Beratersystems an das Setting Schule herzustellen und zu erleichtern, widmeten wir dieser Thematik im Auftaktworkshop am 18.3.2011 einen angemessenen Platz und Zeitraum. Für die AOK-Berater sind Unternehmenskulturen kein Fremdwort. Auf dieser Basis analysierten wir auf Grund ihrer ersten Erfahrungen mit den Schulen deren kulturelle Besonderheiten und unternahmen eine Erkundungstour ins Land ELUCHS. „ELUCHS“ entspricht dem Wort „SCHULE“, nur von hinten gelesen. Diese Abkürzung symbolisiert den neugierigen Blick auf scheinbar Bekanntes. Die Schulen wurden im ersten Zugang erlebt: 59 · · · · in ihrer Organisiertheit, Korrektheit und Aufgabenteilung, in Abgrenzung von Bereichen und Verantwortung und so auch als ein geschlossenes System in Erwartung von Offenheit und Respekt mit dem Bedarf nach gemeinsamer Entscheidungsfindung mit entscheidendem Gewicht der Schulleitungen Tab. 5 gibt einen Überblick über die Wahrnehmungen sowohl der AOK-Berater als auch der Lehrerkollegien nach den ersten ein bis zwei Treffen, zusammengestellt im Start-Workshop mit den Beratern. Tab. 5 – Überraschungen beim ersten Kontakt der Berater und Schul-Kollegien mit den jeweils anderen, aus Sicht der AOK-Berater, Ergebnisse einer Kleingruppenarbeit im Workshop. Überraschungen für die Besucher des Landes ELUCHS Überraschungen für die Bewohner des Landes (AOK-Berater) ELUCHS (Kollegien) · · · · · · · · erst abwartend, dann sehr offen Schilderung von relativ starren Haltungen der überwiegend älteren Lehrerschaft Hohe Erwartungshaltung Zeitnahe Reaktionen und sichtbare Ergebnisse Umgang mit schlechten Rahmenbedingungen als Selbstverständlichkeit Ängste Forderung nach klaren Regelungen für Verantwortlichkeiten Unterstützung wird dankbar angenommen · · · · · · · · · Moderation / Handout Fachwissen, Energie Was die Krankenklasse „so alles macht“ Mehr Kompetenz als erwartet Hohes Engagement Beratungsleistung Prozessarbeit Erfahrungen im Tandemarbeiten Ganzheitliche Beratungsweise Erstes Resümee: Die Unterstützung der AOK ist sehr willkommen. Es besteht Offenheit und Bedarf nach guter, nicht bewertender Kommunikation. Die Schulkultur soll wahrgenommen und respektiert werden. Es wird von Anfang an deutlich, dass Schulkultur (als pädagogische und verwaltungsgesteuerte) und Projektkultur (als Prozessbegleitung) eines beständigen Aushandlungsprozesses bedürfen. Die AOK-Berater stellen sich dabei als Moderatoren zur Verfügung, gehen wertschätzend und offen in das Feld Schule, enthalten sich der Bewertung und erarbeiten sich Akzeptanz durch Klarheit und offene Kommunikation. Die Besonderheiten von ELUCHS zogen sich als Thema wie ein roter Faden durch die folgenden Supervisionssitzungen. Die Themen: Druck machen, Ergebnisse vorweisen müssen, sich rechtfertigen, Probleme übernehmen, klagen und über die Rahmenbedingungen schimpfen spiegelten in vielfältiger Weise die ELUCHS Kultur direkt und/oder in der Übertragung durch die AOK-Berater wider. 60 Berateransatz (Oppat) Prävention und Gesundheitsförderung sind historisch aus der Überzeugung entstanden, dass ihre Maßnahmen nicht nur Kosten im Gesundheitssystem einsparen helfen, sondern damit auch ein aktiver Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität geleistet werden kann. Mit dem gesetzlichen Auftrag (§ 20 SGBV) erhielten Krankenkassen ursprünglich einen verbindlichen Ausgestaltungsauftrag zur Verhaltensprävention. Traditionelle Konzepte stellen kostenrelevante Ausgabepositionen in den Mittelpunkt ihres Handelns. Da Krankheiten aber einen teilweise über 20jährigen Entstehungsprozess haben und präventive Angebote die Gesundheit in der Zukunft beeinflussen, mussten diese Annahmen hinterfragt werden. Wirkungsmessungen und praktische Erfahrungen führten zur Erkenntnis, über die Maßnahmen der Verhaltensprävention hinaus auch die Verhältnisse (Lebenswelten) der Menschen stärker in den Gestaltungsprozess einzubeziehen. Menschen unterliegen in ihrer „Wachzeit“ zu einem hohen Anteil organisationalen Rahmenbedingungen. Abb. 18 – Einflussfaktor Organisation (AOK PLUS 2012) Über die zahlreichen Erkenntnisse aus Projekten der betrieblichen Gesundheitsförderung wird deutlich, dass nachhaltige Wirkungen besser gesichert werden können, wenn sich die Rahmenbedingungen für Gesundheit mit verbessern und dabei verhaltens- und verhältnispräventive 61 Maßnahmen sinnvoll miteinander verwoben werden. Diese Erfahrungswerte überträgt die AOK PLUS seit 2004 in die nichtbetrieblichen Lebenswelten. Die AOK PLUS versteht ihre Handlungsstrategien als salutogenetische Prozesse. Aus der Kombination von Beratung zu Verhältnissen und individuellen Angeboten entwickelten sich mit der Zeit gesundheitsförderliche Organisationsentwicklungskonzepte wie bspw. das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Um in den Organisationen beratend zu unterstützen, müssen auch die Fachberater und Berater Gesundheitsförderung der AOK PLUS neue Wissensgebiete, Methoden und Instrumente einsetzen und auch den Handlungsrahmen für die zu beratenden Organisationen immer stärker berücksichtigen. Gesundheitsförderungsangebote der AOK PLUS berücksichtigen aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Sie integrieren wichtige Erkenntnisse in den Beratungsprozess und befähigen Einzelpersonen und Organisationen zu stärkerem eigenverantwortlichen Handeln. Die AOK PLUS kann durch eigene Gesundheitsförderungsspezialisten sehr rasch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Trends aufgreifen und frühzeitig auf den Ausbau von ganzheitlichen Gesundheitsförderungsaktivitäten in Lebenswelten setzen. 3.5.2 Methoden-Workshops zur Feinabstimmung für die nächsten Handlungen (Fritz) Die regelmäßig stattfindenden Methodenworkshops begannen jeweils mit vier Fragen, welche die AOK-Berater für ihre Projektschulen beantworteten: · · · · Was wurde bei uns seit dem letzten Mal an der Schule getan (Einordnung in den PDCA-Prozess)? Welche Erfolgsfaktoren sehe ich? Welche Stolperstellen ergaben sich und wie sind wir damit umgegangen? Was brauche ich jetzt zur weiteren Umsetzung des Prozesses an Klärung, Unterstützung, Werkzeugen? Diese Abfrage wurde stets mit Moderationskarten visualisiert und in den Protokollen festgehalten. Die Beantwortung der Fragen durch die Einzelberater bzw. das für eine Schule zuständige Beraterteam nahm meist 2-4 Stunden während der sechs Beratertage in Anspruch. Aus der Abfrage ergaben sich häufig konkrete Veränderungen und flexible Anpassungen des Verhaltens an neue Situationen, was dem Charakter der formativen, begleitenden und verändernden Evaluation entspricht. Die Abfrage hatte also hier tatsächlich einen orientierenden Charakter zur Ableitung konkreter Veränderungen und Maßnahmen. 62 Die Ergebnisse der formativen Evaluation (Methodenworkshops) zeigten sich in der direkten Projektarbeit. Aus Sicht der Leitung der Methodenworkshops wurde Folgendes erreicht: - Es ergab sich jeweils ein Überblick zum Stand der Berater/Schulen im PDCA-Zyklus. Die Reflexion der AOK-Berater wurde angeregt und ihre Reflexionsfähigkeit erhöht. Es konnte eine Orientierung aller AOK-Berater über die eigene Arbeit im Vergleich zur Arbeit der anderen AOK-Berater an den Projektschulen erfolgen. Es erfolgte jeweils ein Austausch der AOK-Berater zu hilfreichen Vorgehensweisen einiger Berater/Schulen, die als Vorbild für die Arbeit anderer Berater/Schulen fungierten. Es wurde praktische Hilfe bei den offenen Fragen von den anderen AOK-Beratern, der Leitung des Methodenworkshops und der zentralen Steuergruppe gegeben. Die Anregungen der AOK-Berater konnten aufgenommen und über die zentrale Steuergruppe umgesetzt werden. Es wurden konkrete Maßnahmen mit Verantwortlichkeiten und Zeiten beschlossen, die das Projekt unterstützten konnten. Unklarheiten im Vorgehen wurden besprochen und geklärt. Unstimmige Verhaltens- und Vorgehensweisen wurden geändert. In weiteren Projekten sollte diese Form der unterstützenden Arbeit aufrechterhalten werden. Im Rückblick sind auf den sechs Methoden-Workshops folgende Fragen besprochen worden (In Klammern werden die aus heutiger Sicht zusätzlich hilfreichen Fragen benannt): Methoden 1 - Prozessablauf PDCA (zukünftig als Acht mit zwei Kreisen dargestellt, stärkerer Zielgruppenbezug auf Schüler und Lehrer von Beginn an, zeitliche Planung im Schultempo, nicht vom Projekt bestimmt) - Organisationskultur an Schulen - Steuerkreis: Zusammensetzung, Dokumentation (Information außerhalb des Steuerkreises) - Gestaltung von Information und Commitment in der Schule - Systematisierung der Analyse - Unterscheidung von Grob- und Feinzielen (mehr Praxisübungen, den Faden auch in folgenden Workshops aufnehmen) è Umsetzung in den Schulen Methoden 2 è Arbeit mit dem Schulprofil aus der HBSC-Studie Einführung in die Kollegiale Fallberatung (später in Supervision mit übernehmen) Verknüpfung mit bereits vorhandenen Analyse-Ergebnissen an der Schule Vorgehen beim Zusammentragen der unterschiedlichen Ergebnisse Erster Vorschlag für die Dokumentation der Aufwände der AOK-Berater Umsetzung in den Schulen Methoden 3 - Kommunikation zwischen Steuerkreis und Schule Reflexion der Auswertung der HBSC-Studie und der Ableitung der Maßnahmen Präzisierung der Erfolgsfaktoren im Projekt Möglichkeiten zur Stärkung der Lehrergesundheit (zukünftig eher Maßnahmenmög- 63 lichkeiten aufzeigen und Kooperationspartner vorstellen) è Umsetzung in den Schulen è Vorschlag für Austausch-Workshop für alle beteiligten Schulen Methoden 4 - Vorbereitung Austausch-Workshop der Schulen Methoden zur Analyse: ASiA für Lehrer und Schüler, Analyse analog HBSC an Grundschulen (künftig eher besprechen) - Verabschiedung der Projekt-Doku - Entwurf zur Evaluation des Projekterfolgs è Umsetzung in den Schulen è Vorschlag, den Zeitpunkt der zweiten Befragung nach hinten zu verlegen Methoden 5 - Reflexion Austausch-Workshop der Schulen Reflexion Erfahrungen im Prozess è è IEGL-Erfahrungen Überschneidungen mit EVAS, Vermeidung von Doppelarbeit Reflexion erster Bilanzgespräche an den Schulen Methoden-Austausch: ASiA mit Aufstellung am Flipchart Einbeziehung der Eltern im Projekt Diskussion des Selbstevaluationsinstruments der TU Dresden Nutzung der Vorbereitungswoche Umsetzung in den Schulen Vorschlag zur engeren Verzahnung EVAs und AOK-Schulprojekt Methoden 6 - Wertediskussion unter den Lehrern Verhaltens-bezogene Maßnahmen umsetzen darf nicht bedeuten, dass auf erforderliche Veränderungen im verhältnisbezogenen Bereich verzichtet wird - Nachhaltigkeit sichern - Auswertung Bilanz-Workshop - Festlegung Evaluationsinstrumente è Umsetzung in den Schulen è Umsetzung der eigenen Evaluation 3.5.3 Supervisorische Begleitung während der Projektlaufzeit für AOK-Berater (Galander) Zeitrahmen Es wurden Gruppensitzungen durchgeführt. Ziel und Anliegen Anliegen der Supervision war es, die spezifische Rolle der AOK-Berater im Begleitprozess der Schulen zu reflektieren und zu stärken sowie Sicherheit im formalen Ablauf und situativen und reflektierten Umgang mit den Besonderheiten der Situation in Schulen zu gewinnen. 64 Themen in der supervisorischen Bearbeitung (1) (2) (3) (4) (5) Rolle, Aufgaben und Verantwortung der AOK-Berater Erarbeitung von qualitativen Erfolgskriterien Projektkultur versus Schulkultur? Konkrete Fall- und Themenbearbeitung Prozessreflektion 1. Die Reflextion der Rolle und der Verantwortung der AOK-Berater erwies sich als ein permanentes, dem Gesamtprozess sozusagen immanentes Bearbeitungsfeld. Dabei standen folgende Probleme im Mittelpunkt: · · · · Wie motiviere ich als AOK-Berater das Schulkollegium? Ist das meine Aufgabe? Die Verführung zur Führung und zum Problemlöser schulischer Aufgaben. Was übernehme ich als Aufgabe? Wie balanciere ich meine Aufgabe als Prozessbegleiter und „Experte“ für Gesundheitsförderung? Wie gehe ich mit Konflikten an Schulen, z. B. zwischen Schulleitung und Kollegium, um? 2. In einer der ersten Supervisionssitzungen erwies sich die Anregung, aus der Sicht der AOK-Berater Kriterien zu formulieren, die für den Erfolg des Projektes stehen würden, als doppelt wirksam. Erstens ergab sich die Intervention aus der Wahrnehmung von Zweifel und Unsicherheit bei den AOK-Beratern zu ihrer Wirksamkeit in den Schulen. Die Kriterien orientierten auf schon Erfolgreiches und zukünftig Machbares, dienten also zur Motivierung der AOK-Berater. Zum zweiten fanden diese unmittelbar aus dem praktischen Umsetzungsprozess heraus entwickelten Kriterien Eingang in die qualitative Evaluation. 3. Die Abgleichung des Projektansatzes mit den Erfordernissen und Bedürfnissen der schulischen Kultur beschäftigte uns ebenso in allen Supervisionssitzungen. Dabei lernten die AOK-Berater, sich auf unterschiedliche Zeitvorstellungen, unbekannte Organisationsdynamiken und Rahmenbedingungen einzulassen, ohne den Anspruch auf eine angemessene Projektrealisierung und -logik aufzugeben. In der Reflexion benannten sie dies als einen für beide Seiten wichtigen Lernprozess. 65 4. In der konkreten Fall- bzw. Themenbearbeitung widmeten wir uns z.B. dem Umgang mit konkreten Konfliktsituationen, die im Projektverlauf an Schulen wahrgenommen wurden, mit Stolpersteinen und Widerständen im Prozess sowie der Vorbereitung und Auswertung von Fortbildungen an den Schulen bzw. der Gestaltung des Workshops zur Zwischenbilanz. 5. Die Reflexion des Supervisionsprozesses während des Projektverlaufs ergab folgendes Bild: Die Supervision war für die AOK-Berater · · · · · als Plattform zum Austausch hilfreich und bot die Möglichkeit, fachlich ohne Druck und offen miteinander zu kommunizieren gut zur Ideenfindung ein Lernprozess zum „Aushalten“ (zwischen Euphorie und Resignation) eröffnete einen neuen Blick auf Schule Gewinn für alle Lebensbereiche, nicht nur für Stolpersteine im Projekt Die Supervision als Begleitung für die AOK-Berater erwies sich als angemessenes und wirkungsvolles Mittel. Da die beschriebenen Veränderungen vor allem den Bereich der Einstellungen und Werte betrafen, bewährte sich der supervisorische Ansatz, der die Person der AOKBerater in den Fokus nimmt. Als überlebenswichtiger Wert im Schulbereich gilt es, Gelassenheit gegenüber äußeren Zwängen aufzubauen, bei sich zu bleiben und Handlungsfähigkeit zu erhalten. Die AOK-Berater betonten, dass die Supervisionen in diesem Sinne für sie überaus hilfreich waren und für weitere analoge Projekte unbedingt einbezogen werden sollen. Aus professioneller Sicht kann dies nur bestätigt werden, da der Einsatz von Supervision bei der Begegnung unterschiedlicher Kulturen die Möglichkeit gibt, die Werte und Grundannahmen des anderen zu verstehen, zu respektieren und sich gegenseitig in der Entwicklung zu befruchten. Das wird nur über den Kontakt und das Verhalten von Menschen gelingen. 66 4 Projektumsetzung 4.1 Planen (Plan) (Oppat/Fritz/Oertel) 4.1.1 Planen - Teil 1: Organisation/Wirkungsbereich vorbereiten 4.1.1.1 Kontakt schaffen und Ausschreibung (Oppat) Die Durchführung des Projektes wird mit Hilfe des PDCA-Zyklus dargestellt, der sich auch in den nachfolgenden Kapiteln weiter fortsetzt. Zur Fachtagung „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ im Oktober 2010 wurden alle 53 Schulen eingeladen, welche sich an der HBSC-Landesstudie zur Schülergesundheit beteiligt haben. In dieser Veranstaltung wurden als erster Schwerpunkt die wesentlichsten Ergebnisse der Studie dargestellt. Die HBSC-Studie zeigte wichtige Erkenntnisse über den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten von Schülern sowie den Einfluss von Schulumwelt und Lernkultur auf die Gesundheit. Anschließend wurden den Schulen ihre schulspezifischen Berichte, aus der HBSC Studie heraus, erläutert. Auf Grundlage ihrer Daten wurde den Schulen der Weg zu einem konkreten Unterstützungsangebot zur Schulentwicklung mit dem Schwerpunkt „Schulische Gesundheitsförderung“ für Schüler und Lehrer unterbreitet und die entsprechenden Ausschreibungsmodalitäten erläutert. Betont wurde, dass die Projektpartner die interessierten Schulen in der gesundheitsförderlichen Gestaltung ihres Schulentwicklungsprozesses unterstützen wollen. Dabei wurde die rein finanzielle Unterstützung der Schulen ausdrücklich ausgeschlossen. Der zweite Schwerpunkt der Fachtagung war der Austausch der Teilnehmer: „Wie kann Gesundheit Schule unterstützen?“ Mit der Methodik „World-Café“ wurden die Ziele und der Aufbau eines möglichen Schulprojekts diskutiert sowie Fragen der schulischen Akteure zur Einbindung in die schulischen Prozesse, Nutzen und Beispiele beraten. Ausgangspunkt der Diskussionen waren die Ergebnisse der Punktabfrage mit den Teilnehmern in der Mittagspause: 67 Abb. 19 – Punktabfrage zur Fachtagung „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ (AOK PLUS 2010) 68 Zur Unterstützung der Diskussion wurden einzelne Themen über Großposter im Raum gezeigt: Abb. 20 – Großposter zum Projekt „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ ( AOK PLUS 2010) 69 Im dritten Tagungsschwerpunkt wurden die entsprechenden Ausschreibungsmodalitäten erläutert und Fragen beantwortet. Im Bewerbungsbogen für die schulinterne Begleitung im Rahmen des Projekts „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ wurden die Schulen aufgefordert, folgende Sachverhalte darzustellen: • • • • • Warum unsere Schule begleitet werden soll? Was wollen wir als Schule erreichen? Wobei wünschen wir uns Unterstützung? Die Schule nimmt am Entwicklungsvorhaben „Eigenverantwortliche Schule“ teil (Ja, Nein). Die Zustimmung der Schulkonferenz zur Bewerbung liegt vor. Für das Bewerbungsverfahren wurde ein Zeitraum von 30 Tagen gewährt. Insgesamt haben 16 Schulen eine Bewerbung für das Projekt eingereicht und wurden als Pilotschulen bestätigt. 4.1.1.2 Die Pilotschulen und AOK-Berater (Oppat) Im Januar/Februar 2010 führten die Berater Gesundheitsförderung der AOK PLUS mit allen 16 Bewerbern Vorgespräche durch. Themen dieser Vorgespräche waren insbesondere die Beweggründe zur Bewerbung, der Prozess zur Abstimmung der Bewerbung mit allen Akteuren an der Schule sowie Erwartungen und erste Zielvorstellungen der Schule. Des Weiteren wurden Informationen zu Strukturen an der Schule, bestehende Netzwerke, Kooperationspartner, Bedingungen an der Schule sowie bisherige Projekte zum Thema Gesundheit ausgetauscht. Besonderen Augenmerk legten die AOK PLUS Berater auf die Klarheit der Rollen der Beteiligten im Prozess, den Grundsatz „Betroffene werden zu Akteuren“ sowie auf die Projektstruktur. An diesen Gesprächen nahmen meist, neben dem Schulleiter, auch der Projektleiter sowie Schülerund Elternvertreter teil. Die Vorgespräche machten die Vielfalt, die Potentiale sowie die unterschiedlichen Schwerpunkte der Schulen zu gesundheitsförderlichen Prozessen deutlich. Die Ergebnisse der strukturierten Vorgespräche wurden zwischen dem Beraterteam der AOK und der zentralen Steuergruppe ausgewertet. Gerade die Unterschiedlichkeit in der Ausrichtung der Schulen sowie die verschiedenen Schularten bewegte die zentrale Steuergruppe dazu, alle 16 Schulen in das Pilotprojekt zu involvieren. Alle Schulen wurden über ihre Aufnahme in das Pilotprojekt informiert. 70 Übersicht zu Pilotschulen: Tab. 6 – Übersicht zu Pilotschulen Name der Schule Schulart Ort Wilhelm-Hey-Grundschule Ichtershausen Staatliche Grundschule Grundschule Amt Wachsenburg Staatliches regionales Förderzentrum Apolda Förderschule Apolda Evangelische Grundschule Apolda Grundschule Apolda Staatliche Regelschule "Robert Bosch" Arnstadt Regelschule Arnstadt Staatliche Regelschule "Wiebeckschule" Bad Langensalza Regelschule Aktiv-Schule Berlstedt - An der Via Regia – Staatliche Regelschule Staatliche Regelschule Elxleben Regelschule Bad Langensalza Berlstedt Regelschule Elxleben Staatliche Berufsbildende Schule 6 für Gesundheit und Soziales Erfurt, Marie-Elise-Kayser-Schule Berufsbildende Schule Erfurt Ernst-Benary-Schule Staatliche Berufsbildende Schule 5 Erfurt, Schule für Agrarwirtschaft, Ernährung/Hauswirtschaft, Körperpflege Königin-Luise-Gymnasium Erfurt Berufsbildende Schule Erfurt Gymnasium Erfurt Staatliche Regelschule "Geratal" Gräfenroda Regelschule Gräfenroda Ulf-Merbold-Gymnasium Staatliches Gymnasium Greiz Gymnasium Greiz Staatliche Regelschule "Am Kiliansberg" Meiningen Regelschule Meiningen Staatliches Berufsbildungszentrum Meiningen Berufsbildende Schule Meiningen Pestalozzischule Mühlhausen Staatliches regionales Förderzentrum Staatliches Berufsbildungszentrum Suhl/Zella-Mehlis Förderschule Mühlhausen Berufsbildende Schule Zella-Mehlis Die Pilotschulen sind in dieser Übersicht nach ihrem Standort sortiert. Diese Reihenfolge ist nicht identisch mit der Codierung der Schulen zwecks Abbildung der Evaluationsergebnisse. 71 Die 16 Pilotschulen wurden von 14 Beratern Gesundheitsförderung der AOK PLUS unterstützt. Die Berater kamen aus verschiedenen Regionen der AOK PLUS und haben teilweise Schulen im Tandem betreut. Übersicht zu AOK-Beratern: Tab. 7 – Übersicht zu AOK-Beratern Name der Berater Berufsbezeichnung und Einsatzregion Herr Wolfgang Bauer Berater Gesundheitsförderung Region Westsachsen Frau Angelika Görmer Fachberaterin Gesundheitsförderung Region Südthüringen Frau Sunhild Kästner Beraterin Gesundheitsförderung Region Leipzig Frau Ute Otto Fachberaterin Gesundheitsförderung Region Dresden Frau Marion Pechan Beraterin Gesundheitsförderung Region Dresden Frau Anja Pilz Fachberaterin Gesundheitsförderung Region Ostthüringen Herr Matthias Riedel Berater Gesundheitsförderung Region Nordthüringen Herr Ingo Schröder Berater Gesundheitsförderung Region Leipzig Frau Marina Springer Beraterin Gesundheitsförderung Region Nordthüringen Frau Ute Töpfer Beraterin Gesundheitsförderung Region Südthüringen Frau Cornelia Uhlig Fachberaterin Gesundheitsförderung Region Westsachsen Frau Karin Wehner Beraterin Gesundheitsförderung Region Ostsachsen Herr Falk Wolf Fachberater Gesundheitsförderung Region Chemnitz Frau Sabine Wolff Fachberaterin Gesundheitsförderung im Fachbereich Strategische Gesundheitsförderung 72 Das Beraterteam der AOK PLUS: Abb. 21 – Das Beraterteam der AOK PLUS Zwischen der Schulleitung jeder Pilotschule und der AOK PLUS wurde eine Projektvereinbarung geschlossen. Diese wurde im Vorfeld durch das TMBKW geprüft und bestätigt. Die Projektvereinbarung ist Ausdruck des gemeinsamen Willens der Schule und der AOK PLUS, einen wirksamen Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Gesundheit der Schüler, Lehrer und Angestellten in der speziellen Lebenswelt zu leisten. Betont wurde, dass die Komplexität der für Gesundheit und Krankheit beteiligten Faktoren ein entsprechend breites Vorgehen bei der Analyse und der Konzeption von Maßnahmen unter Beteiligung aller Gruppen im entsprechenden Setting Schule erfordert. In der Vereinbarung wurden die Voraussetzungen für die Leistungen der AOK PLUS auf dem Gebiet der primären Prävention (§ 20 Abs.1 SGB V) dargestellt. Weiterhin wurden die Grundsätze der Zusammenarbeit, der Projektarbeit, das gemeinsame Ziel, die Kommunikation und Information sowie der Datenschutz geregelt. Die Projektsteuerung über eine schulinterne Steuergruppe sowie die Dokumentation und Evaluation des Projektes waren ebenfalls Bestandteil der Vereinbarung. 73 4.1.2 Planen – Teil 2: Struktur schaffen (Fritz) 4.1.2.1 Steuerkreis bilden Nach den ersten Sondierungsgesprächen regten die AOK-Berater die Bildung von Steuerkreisen an den Schulen an. Diese sollten Entscheider, Vertreter der Arbeitsebene und Vertreter der Zielgruppen enthalten. Für die Schulen bedeutete dies idealerweise folgende Zusammensetzung: - Schulleiter oder Stellvertreter als Entscheidungsebene mit der Umsetzung der Gesundheitsförderung beauftragter Lehrer als Arbeitsebene Personalrat und interessierte Lehrer als Vertreter der Zielgruppe Lehrer Schülerrat und interessierte Schüler als Vertreter der Zielgruppe Schüler Elternrat und interessierte Eltern als Vertreter der Schüler AOK-Berater zur Moderation des Prozesses An den meisten Schulen konnte dieser schulische Steuerkreis etabliert werden. An Schulen, die eher einzelne Aktionen planten, machte der Aufbau eines Steuerkreises keinen Sinn. Bei der Umsetzung gab es dann unterschiedliche Erfahrungen. So wirkte sich die Teilnahme von eher autoritär agierenden Schulleitern ungünstig auf die Offenheit und Partizipation im schulischen Steuerkreis aus. Das andere Extrem, nämlich das Fernbleiben des Schulleiters, der nur formell als Mitglied des Steuerkreises benannt wurde, gab es auch – Hier dauerte es entsprechend länger, bis die Vorschläge des schulischen Steuerkreises in Entscheidungen umgesetzt werden konnten. Bei den Lehrern im Steuerkreis war das Ressourcenthema maßgebend. Für die Arbeit im Steuerkreis gab es keine Abminderungsstunden, so dass sich hierfür häufig diejenigen bereit erklärten, die auch anderswo schon idealistisch aktiv waren und die dann teilweise aus Krankheitsgründen ausfielen. Schwierig gestaltete sich auch die Gewinnung von selbstbewussten Schülervertretern, die nicht nur anwesend waren, sondern sich auch im schulischen Steuerkreis einbringen konnten. Die Elternvertreter fielen natürlich bei den Berufsschulen weg. An den anderen Schulen war für die Elternvertreter die Terminkoordination das wichtigste Thema, denn tagsüber sind die meisten berufstätig und abends sind die Schüler und Lehrer dann oft nur noch schwer für ein Treffen der Steuergruppe zu motivieren. Daher fanden die Treffen meist in der „Kompromisszeit“ von 15.00-17.00 Uhr statt. Zur Arbeitsfähigkeit des schulischen Steuerkreises gehörte es auch, gleich zu Beginn Arbeitsweise und Zuständigkeiten zu klären. Ergebnisse der Steuerkreis-Sitzungen wurden durch ein 74 Protokoll festgehalten, das entweder reihum oder durch eine festgelegte Person angefertigt wurde. Das Protokoll wurde zeitnah an die Vertreter des schulischen Steuerkreises verschickt und beim nächsten Mal zur Überprüfung der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen hinzugezogen. Bei der Reflexion der Arbeit in den Steuergruppen (3.5.2 Methoden 3) ergab sich folgende Einschätzung (vgl. Tab. 8): Tab. 8 – Reflexion der Arbeit in den Steuergruppen Was lief gut? - - Sanfte Strukturierung Verstärkte Aufmerksamkeit bei mir als Moderator Rollierendes Protokoll Protokoll als Pflicht Schnelles Versenden des Protokolls Klare Rollenteilung Vorgefertigtes Muster-Protokoll Tandemmoderation Wo gab es Schwierigkeiten? - - Wechselnde Personen Gelaber Kommunikationsprobleme Fehlende Information an restliche Kollegen aus dem SK heraus Andere Denkweise der Lehrer Die Expertin in mir zurückhalten Teils kein Wissen zu Gesundheitsförderung bei Teilnehmern Was heißt das für die Praxis? - - - Strukturen straffen Realistische Erwartungen Prozess entschleunigen Supervision/kollegiale Fallberatung nutzen Projektverständnis klären; am besten gleich im Erstgespräch, auch Aufwände benennen (Interesse der Schule bekunden; dann Konzept AOK vorstellen, dann erst Entscheidung für Schulen und von Schule treffen.) Immer wieder Erwartungen kommunizieren: Was erwarten Sie? Was erwarten wir? Konzept vor Schulleitern und Beratungslehrern vorstellen 4.1.2.2 Ziele formulieren Gleich zu Beginn der Arbeit in den Steuerkreisen galt es, Ziele im Gesundheitsprojekt zu formulieren. Diese waren teilweise vorab bei der Schulbewerbung bereits benannt worden, jedoch ohne die vorangegangene Diskussion mit den Beteiligten. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass die Ziele vorläufigen Charakter hatten, da erst nach der Analyse die passenden Feinziele formuliert werden konnten. Um ein gemeinsames Zieleverständnis zu erarbeiten, wurden Grobziele, Feinziele, Messindikatoren und Maßnahmen für einzelne Beispiele erarbeitet, vgl. Abb. 22. 75 Abb. 22 – Zusammenhang zwischen Grobzielen, Feinzielen, Messindikatoren und Maßnahmen, eigene Darstellung Man geht von grob nach fein, wie bei einem Trichter, vor. Zuerst wird das Grobziel festgelegt. Dabei handelt es sich um einen Schwerpunkt der Arbeit, für den mit einer Aktivitätsbeschreibung die Richtung konkretisiert wird: z.B. Gesundheitsbewusstsein der Lehrer und Schüler erhöhen, Ernährung verbessern, Unterrichtsausfälle reduzieren, Schulzufriedenheit erhöhen usw. Das Feinziel hingegen kann meist erst nach der Analyse genauer bestimmt werden. Hierbei ist auch die Wunderfrage hilfreich „Wenn alles im Projekt auch tatsächlich so laufen würde wie wir es geplant haben – und das wäre ein Wunder – woran würden wir es merken?“ Mehrere Feinziele konkretisieren ein Grobziel. Feinziele sollen smart dargestellt sein: spezifisch, messbar, aktiv beeinflussbar, realistisch, terminiert. Beispiele für Feinziele sind: - Lehrer kennen ihre Frühwarnsignale für Überlastung, nehmen sie wahr und reagieren darauf entsprechend (Pausen, Entspannung, Bitte um Unterstützung, …) Der Anteil der Raucher in der 7. Klasse soll innerhalb eines Jahres von 15 auf 10 % gesenkt werden. Die Indikatoren sind die beobachtbaren Merkmale, ob ein Ziel erreicht wurde oder nicht. So kann das Wissen um eigene Frühwarnsignale durch die Benennung derselben beobachtet werden. Die erfolgte Reaktion auf die Frühwarnsignale durch Beobachtung oder Selbstaussage, wie oft Pausen gemacht werden. Auch die Anzahl der Raucher lässt sich unterschiedlich bestimmen: durch Beobachtung, wer in den Pausen raucht, durch einen Blasetest, durch Selbst- 76 benennung usw. Die Maßnahmen geben schließlich die Teilschritte an, durch die das Feinziel erreicht wird, z.B. durch einen Stressbewältigungskurs für Lehrer, ein Coaching oder die Abfrage ihrer Selbstwahrnehmung zu Beginn von Veranstaltungen, ein Raucherentwöhnungskurs, das Erklären der Folgen im Biologieunterricht, das Klären der eigentlichen Bedürfnisse im Ethikunterricht usw. Die zunächst festgelegten Grobziele sind die Basis der Analyse, denn sie legen fest, worauf die Aufmerksamkeit bei der Analyse gerichtet werden soll. Es gelang nicht vollständig, Grob- und Feinziele auch so zu trennen; Anlage 8 gibt einen Überblick über jene Ziele, die an den Schulen vereinbart wurden. 4.1.3 Planen-Teil 3: Analyse umsetzen (Oertel) 4.1.3.1 Analyseinstrumente Je nach den festgelegten Zielen wurden unterschiedliche Instrumente verwendet. Zur Analyse der Schülergesundheit diente in allen Schulen die bereits beschriebene HBSCBefragung. Zusätzlich wurde für Grundschüler eine auf sie zugeschnittene Befragung genutzt (vgl. Methoden-Handbuch). Die AOK-Berater verwendeten daneben auch die von Nieder erarbeitete Arbeitssituationsanalyse für die Untersuchung der Schülergesundheit (siehe Praxishandbuch). Stand die gesunde Ernährung der Schüler im Mittelpunkt, so wurden zusätzlich Befragungen zum Schulessen für die Analyse genutzt, ging es um die Gestaltung des Schulhofs, wurden etwa die Bedürfnisse der Schüler in der Pause erfragt, usw.. Für die Analyse der Lehrergesundheit wurde die parallel mit dem Gesundheitsprojekt umgesetzte EVAS-Untersuchung in Thüringen (Evaluation von Schulen) einbezogen, die Arbeitssituationsanalyse für Lehrer (siehe Praxishandbuch), aber auch das IEGL-Verfahren zur Diagnostik der psychischen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Lehrern und Lehrerteams (vgl. Kapitel 3.4.2.3) Die Ergebnisse der vielfältigen Einzel-Befragungen können hier nicht dargelegt werden. Wir konzentrieren uns auf die in allen Schulen umgesetzte HBSC-Studie, für welche die Ergebnisse der Erstbefragung nachfolgend dargestellt werden. 77 4.1.3.2 Vorgehen bei der HBSC-Studie Um den Schulen die Möglichkeit zu geben, Anhaltspunkte für Maßnahmen abzuleiten, welche die Schülergesundheit verbessern helfen, aber auch ganz allgemein, um erst einmal zu wissen, wie sich der Gesundheitsstatus der Schülerschaft momentan (= absolut) darstellt und wie er im Verhältnis zu vergleichbaren Schulen (= relativ) ist, wurde aus den Daten der Schülerbefragung den Schulen ein Schulprofil erstellt. Um eine effektive Nutzung der Schulprofile zu ermöglichen, werden im einleitenden Teil Erklärungen zum theoretischen Hintergrund gegeben, aber auch Hinweise zur Interpretation geliefert. In einem weiteren Teil werden die Basisdaten der Schule und Ergebnisse der Indikatoren aus den Handlungsfeldern Bildungs- und Erziehungsauftrag, Lernen und Lehren, Führung und Management, Schulklima und Schulkultur und Zufriedenheit (siehe auch Kap. 1) dargestellt. Neben dem Berichten der jeweiligen gemessenen Werte der einzelnen Indikatoren und der Darstellung der Basisdaten hinsichtlich der Zusammensetzung der jeweiligen Schülerschaft einer jeden Schule sind zwei besondere Elemente für diese Schulprofile charakteristisch: Um den individuellen Gegebenheiten der Schule Rechnung zu tragen und den Nutzern eine sinnvolle Einordnung der gemessenen Werte zu ermöglichen, wurden diese einem „Erwartungswert“ (2010/11) bzw. einem „fairen Vergleichsbereich“ (2013) gegenübergestellt. Dadurch ist es möglich, unter Berücksichtigung der Schulart sowie der Zusammensetzung der Schülerschaft hinsichtlich Alters-, Geschlechts- und Sozialstruktur eine bessere Einschätzung der gemessenen Werte vorzunehmen, als es bei einer alleinigen Gegenüberstellung mit dem „Thüringer Durchschnitt“ der Fall wäre. Dadurch erfahren Werte, die nicht im Einflussbereich der Schule liegen (z.B. vergleichsweise höheres Gewaltaufkommen aufgrund eines vergleichsweise höheren Jungenanteils) und daher im Rahmen von Schulentwicklungsmaßnahmen von ihr nicht verändert werden können, eine (erforderliche) Relativierung und werden nicht fehlinterpretiert. Im schlimmsten Fall würde dies zur Ableitung falscher Maßnahmen führen. Zur weiteren Erleichterung des Lesens werden diese nun die Besonderheiten der Schule berücksichtigenden Werte in eine von drei Gruppen eingeteilt, die sich aus allen Schulen ergeben, so dass die Schule weiß, ob sie sich im vergleichsweise eher günstigen Drittel (grün), im vergleichsweise eher ungünstigen Drittel (rot) oder in einem mittleren Bereich (grau bzw. blau) mit ihren Werten befindet. 78 Abb. 23 – Erläuterung „fairer Vergleichsbereich“ Diese Einteilung wird zudem in einem weiteren Element des Schulprofils genutzt, der sogenannten Handlungsrelevanzmatrix. Diese ist dem Ergebnisteil vorangestellt, da sie auf den einen Blick zeigt, welche Faktoren der Handlungsfelder „Schulklima und Schulkultur“ und „Lernen und Lehren“ einerseits einen starken Einfluss auf die Schülerzufriedenheit und welche dieser Faktoren andererseits an der Schule dabei noch verbesserungswürdig und welche bereits vergleichsweise gut sind. Die zentrale Vermittlungsvariable auf die Schülergesundheit, die der „Schülerzufriedenheit“, setzt sich dabei aus den beiden Faktoren „Schulfreude“ und „Lebenszufriedenheit“ zusammen. Mittels einer Regressionsanalyse des Repräsentativdatensatzes wurde der Einfluss der Faktoren aus den beiden genannten Handlungsfeldern ermittelt und ist in der Handlungsrelevanzmatrix auf der y-Achse ersichtlich. Die Einteilung auf der x-Achse entspricht denen der Gruppen nach der Ermittlung der fairen Vergleichsbereiche, wobei die Färbungen übernommen sind. Schlussendlich weisen die Indikatoren, die vom Koordinatenursprung weiter entfernt sind eine vergleichsweise höhere Handlungsrelevanz für abzuleitende Maßnahmen auf. Dabei, und das ist in einem setting-basierten Ansatz wichtig, können jedoch nie die Gegebenheiten und Ressourcen, über die eine Schule verfügt, unberücksichtigt bleiben. Für die Auswertung muss daher bspw. keine einseitige Fixierung auf das Beseitigen der als vergleichsweise ungünstig eingestuften Indikatoren erfolgen, wenn dafür die Ressourcen nicht zur Verfügung stehen. Ein anderer Grund für eine vom Schulprofil abweichende Maßnahmenfindung liegt dann vor, wenn ein mit hohem Einfluss auf die Schülerzufriedenheit aber bereits guten Werten durch weitere, aber vergleichsweise leicht zu erbringende Maßnahmen auf diesem wünschenswerten Niveau belassen werden soll. 79 Abb. 24 – Beispiel Handlungsrelevanzmatrix Für die Analyse der Veränderungen an den Schulen ist es notwendig, die Schulprofile beider Erhebungen miteinander zu vergleichen. Da in beiden Fällen eine Einteilung in die entsprechenden Vergleichsbereiche vorgenommen wurde, erschließt sich über die Handlungsrelevanzmatrix am schnellsten, welche Veränderungen in der subjektiven Einschätzung der Schüler im Interventionszeitraum eingetreten sind. Um jedoch Veränderungen im Detail feststellen zu können, ist dieses relativ grobe Raster weniger geeignet, da Abweichungen, die nicht zu einer Veränderung der Einstufung hinsichtlich des Vergleichsbereiches geführt haben, nicht sichtbar sind. Zudem kann es sein, dass Veränderungen stattgefunden haben, diese jedoch mit einer gleichzeitigen Veränderung bei den Basisdaten (z.B. mehr Kinder aus wohlhabenderen Haushalten als bei der letzten Befragung) einhergehen und somit ebenfalls keine Auswirkung auf die Einstufung haben. Daher ist auch eine Analyse der Veränderung der gemessenen Werte unter Berücksichtigung etwaiger Veränderungen der Basisdaten notwendig. Dadurch lassen sich u.U. Tendenzen erkennen und zusammen mit den durchgeführten Maßnahmen in Beziehung setzen. Allerdings ist es, wie bereits erwähnt, innerhalb eines solch relativ kurzen Interventionszeitraumes nicht allzu 80 wahrscheinlich, dass Maßnahmen, die z.B. die Schulkultur positiv beeinflussen sollen, schon einen sichtbaren Erfolg zeigen. 4.1.4 Planen – Teil 4: Maßnahmen ableiten (Fritz) Die Ableitung von Maßnahmen erfolgte an den Schulen innerhalb eines längeren Zeitraumes. Zum einen standen die Daten der HBSC-Studie mit dem Schulprofil zur Verfügung, zum anderen gab es aber auch – vorher oder nachher – Ergebnisse anderer Analyseverfahren (z.B. IEGL oder EVAS), die ebenso einzubeziehen waren. Ziel war es, alle Untersuchungsergebnisse miteinander zu verbinden. Das war nicht einfach. Die AOK-Berater bemühten sich um eine übergreifende Sicht. Dabei waren verschiedene methodische Vorgehensweisen hilfreich: (1) Orientierung an den vorab benannten Grobzielen und Zuordnung der Analyseergebnisse zu diesen (2) Nutzung des Schulprofils vom HBSC zur Gewichtung der Maßnahmenbereiche (3) Arbeiten mit den wichtigsten Analyseergebnissen in Kleingruppen: Was ist Fakt? Was sind die Ursachen? Welche Maßnahmen könnten hier helfen? (4) Einordnung der vorgeschlagenen Maßnahmen in eine Nutzens-Aufwands-Matrix (bevorzugt werden Maßnahmen mit hohem Nutzen und niedrigem Aufwand) 4.2 Maßnahmen umsetzen (Do) (Fritz/Oppat) 4.2.1 Überblick zu den Maßnahmen (Fritz) In Anlage 8: Maßnahmenpool aus dem Projekt sind die im Projekt umgesetzten Maßnahmen nach inhaltlichen Gruppen sortiert. Insgesamt wurden bis Dezember 2012 bereits 136 Maßnahmen umgesetzt, der Schwerpunkt lag bei den Themen Fortbildung und Ernährung, 2013 kamen weitere Maßnahmen, gerade auch im Bereich der Lehrergesundheit, hinzu. Diese wurden jedoch nicht mehr erfasst. Tab. 9 gibt einen Überblick über die an den verschiedenen Schulen umgesetzten Maßnahmen, wobei die Schulen anonym durchnummeriert wurden. 81 Tab. 9 – Überblick zu den umgesetzten Maßnahmen im Projekt, Beteiligte Schulen: n = 14 (außer Schule 11 und 13), Zeitpunkt Dezember 2012 ASitA+Ausw. Sonstige Rahmen In Schule Mit Eltern Zw. Schulen Rahmen Bewegung Ernährung Sucht KomplTag Fortbildung Sonstige Zahl n Maßnahmen 1 1 1 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 15 2 1 1 2 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 6 3 0 1 2 0 0 0 2 0 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 0 8 4 4 2 2 0 0 2 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 2 2 0 15 5 0 2 2 2 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 10 6 1 1 2 0 2 0 0 1 0 0 3 0 2 0 3 0 0 6 0 21 7 1 0 2 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 1 4 0 0 0 0 10 8 0 1 2 0 0 2 0 0 1 0 2 2 0 0 0 1 1 0 0 12 9 0 1 2 0 2 0 0 1 0 0 1 0 1 0 3 0 1 1 0 13 10 0 0 2 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 1 0 6 12 2 2 2 0 0 0 2 0 0 0 0 0 1 1 1 0 1 1 0 13 14 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 15 2 1 2 0 2 2 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 2 0 13 16 1 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 S 13 13 23 2 8 8 6 3 1 1 7 3 6 10 13 1 11 15 0 136 Schulnummer IEGL+Aus w. Konkrete Maßnahmen Sonstige Kommunikation ASitA+Ausw. Analyse HBSC+Aus w Analyse Lehrer Steuerkreis Analyse Schüler Beratung Struktur 80 Zu den Maßnahmen, die im Rahmen der Methoden-Workshops angeregt wurden, gehörte auch der Austausch- und Bilanzworkshop zwischen den Schulen. 4.2.2 Austausch- und Bilanzworkshop (Oppat) 4.2.2.1 Vernetzung und Partizipation Partizipation und Vernetzung sind die entscheidenden Variablen für erfolgreiche Gesundheitsförderungsprojekte in Lebenswelten und Organisationen. Partizipation bedeutet dabei nicht nur Teilnahme, sondern auch Teilhabe, also Entscheidungsmöglichkeiten bei allen wesentlichen Fragen des Projektes. Je mehr Einfluss jemand auf einen Entscheidungsprozess nehmen kann, umso größer ist die Partizipation. Dieses Prinzip geht von der zentralen Forderung der OttawaCharta der WHO aus, Selbstbestimmung als Kern von Gesundheitsförderung zu realisieren. Partizipation wird dabei als ein Entwicklungsprozess verstanden. Weiterhin fördern Selbstreflexion und eine erfolgreiche Kooperation der Akteure vor Ort die Weiterentwicklung der Partizipation in Projekten der Gesundheitsförderung und Prävention. In Anlehnung an die Arbeit von Arnstein entstand ein Stufenmodell, das ermöglichen soll, die Ausprägung existierender partizipativer Prozesse in der Gesundheitsförderung und Prävention besser zu beschreiben. Abb. 25 – Stufen der Partizipation (http://www.partizipative-qualitaetsentwicklung.de/partizipation/stufender-partizipation.html ) 2008 Bei den Aktivitäten des Projekts wurde angestrebt, alle Personen an der Schule, LehrerSchüler-Eltern-Nichtunterrichtendes Personal, auf einer hohen Partizipationsstufe einzubeziehen: · · · · · · Die Projektbewerbung wurde in der Schulkonferenz (durch Lehrer-, Eltern-, Schülervertretung) abgestimmt. Vertreter aus den Statusgruppen (Schulleitung, Lehrer-, Eltern-, Schülervertretung, nichtunterrichtendes Personal) waren Mitglieder im Steuergremium. Diese Vertreter wurden von ihrer Statusgruppe delegiert und sollten wesentliche Projektaspekte abstimmen. Die Aktivitäten an den Schulen fanden selbstbestimmt statt, sie wurden aus der eigener Betroffenheit heraus initiiert. Die Hauptverantwortung für die ergriffenen Gesundheitsförderungsmaßnahmen lag bei den Steuergruppen. Mitglieder der Statusgruppen (z.B. Schülergruppen) übernahmen Verantwortung für die Planung und Umsetzung von Teilprojekten. 4.2.2.2 Austauschworkshop 2012 (Oppat) Zielsetzung der Austausch- und Bilanzworkshops war die Erzeugung intrinsischer Motivation, d.h. die Absicht, „Betroffene zu Akteuren“ zu machen, ihre Vernetzung sowie in den schulischen Prozessen eine höhere Stufe der Partizipation zu erreichen. Die Planung, methodische und organisatorische Vorbereitung und die Finanzierung des Workshops wurden durch die AOK PLUS und das TMBWK realisiert. Zu einem ersten Austauschworkshop wurden am 16.03.2012 die Vertreter der schulischen Steuerkreise der Pilotschulen nach Erfurt eingeladen. Die Schulen erhielten die Möglichkeit, erste Erfahrungen bzw. den derzeitigen Projektstand zu präsentieren und darüber mit anderen Schulen zu diskutieren. Der Nutzen für die schulischen Prozesse, Erfahrungen, aber auch Stolpersteine standen im Mittelpunkt des Austausches. Die Veranstaltung war für alle Teilnehmer kostenfrei, die Versicherung aller Teilnehmer war gewährleistet. Moderiert wurde der AuftaktWorkshop von einer externen Organisationsberaterin. Die Workshopziele (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) Der Workshop soll Sie bei der weiteren Umsetzung Ihrer Projekte unterstützen! Tauschen Sie sich mit Vertretern von anderen Schulen aus! Lernen Sie von den erfolgreichen Ideen anderer! Lernen Sie von Stolpersteinen anderer! Entwickeln Sie gemeinsame Ansätze trotz Ihrer Unterschiede! Vernetzen Sie sich! Schauen Sie über Ihre Schule und über Ihre Schulform hinaus! Lassen Sie sich anstecken und nehmen Sie neue Ansätze mit in Ihren Steuerkreis! Über 80 Teilnehmer aus 14 Projektschulen, Vertreter des Thüringer Unterstützungssystems und 84 der Schulämter, AOK-Berater und die Mitglieder des schulischen Steuerkreises wurden zu Beginn der Veranstaltung mit einer Thesenabfrage begrüßt: Abb. 26 – Thesenabfrage im Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) Um besonders die Vernetzung zwischen den Vertretern aus den verschiedenen Statusgruppen (Lehrer, Projektleiter, Schüler, Eltern, ...) zu erzielen, wurden die Namensschilder entsprechend markiert und die Teilnehmer aufgerufen, ihre 5 Exemplare der Namensschilder an andere weiterzugeben: Abb. 27 – Veranstaltungsfolien Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) Nach Beendigung der Diskussionen an den Marktplätzen wurden die Teilnehmer aufgefordert, ihre Erkenntnisse in den „Aktivitätenbrief an mich selbst“ zu notieren. Anschließend tauschten sich die Teilnehmer einer Schule an ihrem eigenen Schulposter zu diesen Erkenntnissen aus und notierten die drei interessantesten Projektansätze und Ideen anderer Schulen zur Nachnutzung auf den „Aktivitätenbrief an unseren Steuerkreis“. In einer der nächsten Steuerkreisbera- 85 tungen sollten die Teilnehmer darüber berichten und über eine „Nachnutzung“ abstimmen. Am Nachmittag wurde nach der Methode „World-Café“ zu verschiedenen Themen gemischt diskutiert. Die Café Regeln Die Café Themen Abb. 28 – Veranstaltungsfolien Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) 86 Besonders nachhaltig blieben den Teilnehmern der Veranstaltung die Beiträge der Schülervertreter in Erinnerung. Sie begeisterten durch sehr klare, authentische und kreative Vorschläge und Standpunkte. Das sehr positive Feedback aller Teilnehmer bestärkte den schulischen Steuerkreis, mit dieser Methode auch 2013 Austausch und Vernetzung zu gestalten. Abb. 29 – Feedback der Teilnehmer zum Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) 87 4.2.2.3 Bilanzworkshop 2013 (Oppat) Am 02.07.2013 trafen sich die Vertreter der schulischen Steuerkreise, Schulleiter, Eltern- und Schülervertreter aller 16 Pilotschulen, die Vertreter der Schulämter und des Thüringer Unterstützungssystems für Schulen sowie die Berater Gesundheitsförderung der AOK PLUS zum Abschluss-Workshop. Ziel der Veranstaltung waren der Erfahrungsaustausch zu den Projektergebnissen und BestPractice-Modellen, die Wertschätzung für die geleistete Arbeit sowie Beratung zu ersten Ergebnissen der Evaluation und Nachhaltigkeit der Projekte. Die Planung, methodische und organisatorische Vorbereitung und die Finanzierung des Workshops wurden durch die AOK PLUS und das TMBWK realisiert. Die Veranstaltung war für alle Teilnehmer kostenfrei, die Versicherung aller Teilnehmer gewährleistet. Moderiert wurde der Workshop von einer externen Organisationsberaterin. Das komplette Workshopprotokoll finden Sie auf der Internetseite der AOK PLUS. Die Teilnehmer wurden zu Beginn der Veranstaltung auf eine Baustelle „Haus der gesunden Schule“ geführt: 88 Abb. 30 – Bilanzworkshop Ergebnissicherung mit dem „Haus der gesunden Schule“ (AOK PLUS 2013) Hinweis: die Farbe der Punkte hat keine inhaltliche Bedeutung. 89 Das „Haus der gesunden Schule“ spiegelt die Komplexität der Prozesse wider. Gleichzeitig aber wurden Prinzipien wie „Analyse vor Intervention“ oder „Strukturen schaffen Nachhaltigkeit“ oder „Verhaltens- und Verhältnisprävention“ dargestellt. Um auch bei diesem Workshop die Vernetzung zwischen den Vertretern der verschiedenen Statusgruppen (Lehrer, Projektleiter, Schüler, Eltern) zu erzielen, wurden die Namensschilder entsprechend markiert und die Teilnehmer aufgerufen, ihre fünf Exemplare der Namensschilder an andere weiterzugeben: Abb. 31 – Bilanzworkshop, Veranstaltungsfolien (AOK PLUS 2013) Nach einer Eröffnungstalkrunde mit dem Staatssekretär des TMBWK, Herrn Prof. Dr. Roland Merten, und Herrn Holger Tilk, dem Fachbereichsleiter strategische Gesundheitsförderung der AOK wurde der Marktplatzaustausch an Projektpostern eingeläutet. 90 Abb. 32 – Bilanzworkshop, Musterposter (AOK PLUS 2013) Nach Beendigung der Diskussionen an den Marktplätzen konnten die ersten Ergebnisse der Projektevaluation vorgestellt werden. Anschließend tauschten sich die Vertreter gleicher Schulformen zu Ihren Projekterfahrungen aus: · · · · Partizipation der Schüler im Prozess Rolle des schulischen Steuerkreises (Struktur und Arbeitsweise) Stolpersteine und ihre Lösungen im Projekt neu eingesetzte Methoden im Prozess 91 Die Ergebnisse der einzelnen Workshopgruppen wurden im Plenum zusammengetragen. Nach einer Aussicht zur Nachhaltigkeit der Projekte und der Einbindung der Erfahrungen aus den Projekten in das Thüringer Unterstützungssystem sammelten die Vertreter einer Schule gemeinsam Gedanken zu folgenden Fragen: · · · · · Welche BISHERIGEN Gesundheitsthemen wollen Sie an Ihrer Schule fortsetzen bzw. vertiefend bearbeiten? Welche NEUEN Gesundheitsthemen wollen Sie an Ihrer Schule zukünftig angehen? Brauchen Sie Unterstützung durch das Schulamt? Wenn JA, wobei benötigen Sie Unterstützung? Wer ist an Ihrer Schule zukünftig der Hauptansprechpartner für das Schulamt? Anschließend wurden die Verantwortlichen für das Thema Gesundheit je Schule mit den Vertretern der anwesenden Schulämter vernetzt. Das sehr positive Feedback aller Teilnehmer überzeugte die zentrale Steuergruppe, dass die Ziele des Workshops erreicht werden konnten. Abb. 33 – Feedback der Teilnehmer zum Bilanzworkshop (AOK PLUS 2013) 92 5 Maßnahmen evaluieren und neue beschließen (Check+Act ) (Fritz/Oertel) 5.1 Ergebnisse der Vorher-Nachher-Befragung Wie im Kapitel 3 benannt, werden nun die Ergebnisse der auf alle Schulen angewandten Evaluationsinstrumente dargestellt. Dies sind die Schülerbefragung, die Befragung zur ProzessQualität und den Effekten nach Kirkpatrick, die Einschätzung der Arbeit der zentralen Steuergruppe, die qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die AOK-Berater beim Abschluss-Workshop, die qualitative Einschätzung der Veränderungen durch die Schulvertreter beim Abschluss-Austausch-Workshop und die Erfassung der zeitlichen und finanziellen Aufwendungen im Projekt. Diese werden nachfolgend in den Abschnitten dargestellt. 5.2 Ergebnisse der Nachher-Ist-Analysen (Fritz) 5.2.1 Ergebnisse zur Prozess-Qualität und den Effekten nach Kirkpatrick 5.2.1.1 Charakteristik der Stichprobe An der Befragung zu Prozess-Qualität und Effekten nach Kirkpatrick hatten 13 der 16 Schulen teilgenommen. Zwei Schulen setzten nur Einzelmaßnahmen um und beschritten keinen Gesundheitsförderungsprozess im eigentlichen Sinne. Daher wurden diese beiden Schulen vom zuständigen AOK-Berater nicht in die Befragung einbezogen. Eine weitere Schule hatte einen falschen Fragebogen erhalten, diesen ausgefüllt und war danach nicht bereit, noch einen weiteren Bogen auszufüllen. Von den 13 Schulen wurde der Bogen entweder von mehreren Kollegen im schulischen Steuerkreis ausgefüllt oder aber von verschiedenen Einzelpersonen, die ihre Einschätzung dann getrennt zusandten und für die jeweils ein Mittelwert berechnet wurde, der dann in die zentrale Auswertung einging. 93 Die AOK-Berater hatten ebenfalls für die von ihnen betreuten Schulen eine Einschätzung mit dem gleichen Fragebogen vorgenommen. Wenn zwei AOK-Berater tätig waren, gaben sie entweder ihre Einschätzung gemeinsam in einem Bogen ab oder aber die Einzeleinschätzungen wurden gemittelt. Es lagen für die 13 Schulen 14 Beratereinschätzungen vor (für die Schule mit dem falschen Fragebogen hatte der AOK-Berater den aus seiner Sicht richtigen Bogen ausgefüllt). Nachfolgend werden die Ergebnisse für alle Schulen zusammen, jeweils aus Schulsicht und aus Beratersicht, dargestellt. 5.2.1.2 Ergebnisse zur Prozessqualität Die Schulen und AOK-Berater schätzten die fünf Kriterien der Prozessqualität sehr positiv ein (Abb. 34). Es zeigte sich, dass alle Einschätzungen, sowohl der Schulen als auch der AOKBerater im grünen Bereich (2,5-3,0) liegen (Abb. 34). Abb. 34 – Einschätzung der Prozessqualität für den Gesundheitsmanagementprozess im Projekt Am günstigsten wurde der Personalbereich mit der Einschätzung der AOK-BeraterKompetenzen bewertet. AOK-Berater und Schulen stimmen im Wesentlichen mit ihrer Einschätzung überein. Die detailliertere Auswertung (Abb. 35 bis Abb. 39) zeigt, wie die einzelnen Unterkategorien mit ihren Items eingeschätzt wurden. Wieder sind sowohl die Schul- als auch die Beratereinschätzungen angegeben. 94 Bei der Organisationskultur (Abb. 35) schätzten die AOK-Berater die Förderung der Beteiligung der Mitarbeiter als verbesserungswürdig ein (zwischen 2,5 und 3,5), alle anderen Items werden von Schulen und Beratern als positiv angesehen. Abb. 35 – Prozessqualität: Einschätzung der Organisationskultur im Projekt Bei der Einschätzung des Personalwesens wurden die insgesamt höchsten Werte erreicht (Abb. 36). Abb. 36 – Prozessqualität: Einschätzung des Personalwesens im Projekt Die Planung wurde durch die AOK-Berater kritischer als durch die Schulen eingeschätzt, die alles im grünen Bereich sahen. Die AOK-Berater sahen bei der Weiterentwicklung des Gesundheitsförderungs-Konzeptes und bei der kontinuierlichen Evaluation Verbesserungspotential (vgl. Abb. 37). 95 Abb. 37 – Prozessqualität: Einschätzung der Planung im Projekt Die Umsetzung der Gesundheitsförderung wurde insgesamt etwas kritischer eingeschätzt, für Schulen und Berater besteht Verbesserungspotential bei der ausgewogenen Balance von Risiken und Ressourcenarbeit einerseits und Verhaltens- und Verhältnisprävention andererseits. Die AOK-Berater sehen darüber hinaus auch in der Kosten-Qualitäts-Balance Verbesserungspotential. (vgl. Abb. 38) Abb. 38 – Prozessqualität: Einschätzung der Umsetzung im Projekt Bezogen auf die soziale Verantwortung sahen die AOK-Berater zum Auswertungszeitpunkt im Dezember 2012 noch Verbesserungspotential, alle anderen Aussagen wurden als im positiven Bereich befindlich benannt. (vgl. Abb. 39) 96 Abb. 39 – Prozessqualität: Einschätzung der sozialen Verantwortung im Projekt 5.2.1.3 Ergebnisse zu den Effektebenen nach Kirkpatrick Auch für die Effektebenen nach Kirkpatrick werden die Ergebnisse – jeweils aus Schul- und Beratersicht – zunächst im Überblick und dann für jede Effektgruppe getrennt nach den Einzelitems wiedergegeben. Die Überblicksabbildung (Abb. 40) zeigt, dass die AOK-Berater die Effekte durchschnittlich im Bereich zwischen etwas und stark verbessert einordnen. Die Schulen sehen bei Zufriedenheit und Lerngewinn ein „etwas verbessert“, bei Transfer und Nutzen ein „gleich geblieben“. Die beiden letztgenannten Bereiche werden also von den Schulen kritischer als von den Beratern eingeschätzt. Abb. 40 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Überblick 97 Die Zufriedenheit mit den genannten Teil-Parametern der Zufriedenheit trifft aus Schul- und Beratersicht eher bzw. völlig zu, die Berater und Schulen stimmen deutlich überein. Abb. 41 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Zufriedenheit Beim Lerngewinn bewegt sich die Einschätzung von Schulen und Beratern im Bereich „etwas verbessert“. (vgl. Abb. 42) Abb. 42 – Effektebenen: Lerngewinn Beim Transfer ist der Zeitpunkt der Erhebung (Dezember 2012) zu berücksichtigen, also ein halbes Jahr vor Projektende. Zu diesem Zeitpunkt wird der Transfer durch Schulen und Berater überwiegend im Bereich „gleich geblieben“ eingeordnet. Negativ mit „etwas verschlechtert“ sticht die Einbeziehung der Schulämter“ aus Sicht der Schulen hervor, positiv mit „etwas ver- 98 bessert“ die Einbeziehung des Wissens der Mitarbeiter und Schüler sowie die Etablierung schulischer Strukturen für die Gesundheitsförderung (Verantwortlich/Projekte) aus Sicht sowohl der Schulen als auch der AOK-Berater. Abb. 43 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Transfer Die Einschätzung des Nutzens ist mit der des Transfers vergleichbar. Es überwogen im Dezember 2012 noch die „gleich geblieben“-Veränderungen. Lediglich das Image als gute Schule und die Position der Schule im Wettbewerb mit andern Schulen wurden durch Berater und Schulen als „etwas verbessert“ eingeschätzt. (vgl. Abb. 44) Abb. 44 – Effektebenen nach Kirkpatrick: Nutzen 99 5.2.2 Ergebnisse zu erreichten Veränderungen bei selbst festgelegten sinnvollen Erfolgskriterien 5.2.2.1 Charakteristik der Stichprobe Diese Befragung erfolgte drei Monate später, Ende März 2013. Es lagen Einschätzungen von elf Schulen vor. Zwei Schulen wurden – wie bereits im Dezember – gar nicht erst angesprochen, da sie nur ein Miniprogramm absolviert hatten (Schule 11 und Schule 13), drei weitere Schulen (3, 7,15) gaben auch auf Nachfrage durch die AOK-Berater und Fristverlängerung um einen Monat die Einschätzung nicht ab. Es nahmen 12 AOK-Berater teil, alle elf Schulen, die eine Einschätzung abgaben und zusätzlich eine von den nicht einschätzenden Schulen. Daher ist wieder ein Vergleich von Beratersicht und Schulsicht (Selbstbild/Fremdbild) möglich. Die abgefragten Themen beleuchten eine Reihe von Kriterien, welche durch die AOK-Berater selbst als wichtiges Erfolgskriterium bestimmt und akzeptiert wurden. Somit erweitern die hier verwendeten Kriterien den bereits im Dezember erfragten Bereich. Nachfolgend werden die als hilfreich eingeschätzten Maßnahmen, der Umsetzungsgrad der Ziele, die erreichten Kriterien im Vergleich zum Optimum und zu Projektbeginn sowie die Veränderungseinschätzung aus Beratersicht aufgezeigt. 5.2.2.2 Hilfreich eingeschätzte Maßnahmen im Prozess Bei dieser Befragung sollten die Schulen jeweils nur drei Maßnahmen benennen, die sie dann auch hinsichtlich der Frage „Wie hilfreich war die Maßnahme aus Ihrer Sicht für die Gesundheit der Schüler und Lehrer?“ bewerteten. In Abb. 45 ist ersichtlich, dass auf der verwendeten Skala von 1 bis 5 („gar nicht hilfreich“ bis „ja, sehr hilfreich“) die meisten Maßnahmen von den Schulen in Richtung „Eher hilfreich“ eingeschätzt wurden. Überdurchschnittlich positiv als „sehr hilfreich“ wurden Fortbildungen über einen oder mehrere Tage eingeschätzt. Dagegen wurden Maßnahmen zur Entspannung mit „eher nicht hilfreich“ eingeschätzt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nur einmal ein Entspannungsverfahren eingesetzt wurde, hier also keine Verallgemeinerung erfolgen darf. Abb. 46 gibt die Anzahl der jeweils berücksichtigten Maßnahmen an (vgl. Klaus 2013). 100 Abb. 45 – Einschätzung der durch die Schulen benannten drei Maßnahmen hinsichtlich der Hilfe für die Gesundheit der Schüler und Lehrer Abb. 46 - Anzahl der jeweils berücksichtigten Maßnahmen (vgl. Klaus 2013, S.32) 101 5.2.2.3 Umsetzungsgrad der Ziele Der Umsetzungsgrad der Ziele wurde durch AOK-Berater und Schulen eingeschätzt. Dabei waren die Ziele je nach Schule inhaltlich sehr unterschiedlich, so dass kein direkter Vergleich für sinnvoll erachtet wurde. Bei der Wahrnehmung der Zielerreichung gab es größere Unterschiede sowohl zwischen den Schulen als auch zwischen den Einschätzungen der Schulen und Berater innerhalb einer Schule. Die Schulen (hier blau) schätzten den Zielerreichungsgrad im Mittel konservativer ein (MW = 3,3, entspricht „teils-teils“, zu 41-60% erfüllt) als die AOK-Berater (hier dunkelgelb, MW = 4,0, entspricht „eher ja, zu 61-80% erfüllt). Abb. 47 – Einschätzung des Zielerreichungsgrades für die eigenen Ziele an der Schule durch Schulen (blau) und AOK-Berater (dunkelgelb) auf einer Skala von 1-5: 1 = 0-20%, 2 = 21-40%, 3 = 41-60%, 4 = 61-80% und 5 = 81-100%, S = Schule, von einzelnen Schulen lagen keine Einschätzungen der AOK-Berater oder Schulen vor 5.2.2.4 Erreichte Kriterien im Vergleich zum Optimum und zum Projektbeginn aus Schulsicht Die Schulen und die Berater schätzten den erreichten Stand bei den Zielkriterien sowohl in Bezug auf das eingeschätzte realistische Optimum unter den gegebenen Bedingungen als auch konkret in Bezug auf den Projektbeginn ein. Für beide Gruppen werden nachfolgend die Einschätzungen dargestellt. 102 Abb. 48 zeigt die Einschätzung durch die Schulen bezogen auf Veränderungen im Projekt, jeweils im Vergleich zum Projektbeginn (blau) und im Vergleich zum Optimum (schwarz). Dabei zeigt sich, dass der Vergleich zum realistischen Optimum im Durchschnitt etwas höher liegt (MW = 3,34) als der zum Projektbeginn (MW = 3,11). Die im Vergleich zum Projektbeginn erreichte Veränderung kann als Ist-Stand, die im Vergleich zum Optimum als Annäherung an den machbaren Soll-Stand angesehen werden. Wenn der Abstand zwischen beiden Werten gering ist, wurde das realistisch Machbare bereits umgesetzt. Dies gilt für die meisten Erfolgskriterien. Ist der Wert im Vergleich zum Projektbeginn (IST/blau) dagegen deutlich niedriger als der Wert im Vergleich zum Optimum (SOLL-Annäherung/schwarz), so wurde bereits viel getan, um das Optimum zu erreichen, auch wenn die Veränderungen im Vergleich zum Beginn klein sind. Hier gibt es also im Erleben der Schule praktische Grenzen in den Rahmenbedingungen. Dies betrifft die Möglichkeit der Schüler, einen Beratungslehrer zu konsultieren (größter Abstand), die Vernetzung der Schulen untereinander, die Möglichkeit der Lehrer an einer kollegialen Fallberatung teilzunehmen und die Möglichkeiten für Bewegung an den Schulen. In einem einzigen Fall ist der Optimum-Wert deutlich niedriger als der erreichte Ist-Wert, dies betrifft – nach Ansicht der Schuleinschätzungen – die eigene Gesundheitsvorsorge der Lehrer. Demnach wurde hierbei also mehr getan als für realistisch möglich gehalten wurde. Es liegt in der eigenen Hand, hier ist noch weiterer Spielraum. Abb. 48 – Einschätzung der erreichten Veränderungen durch die Schulen im Vergleich zum Projektbeginn (blau) und in Vergleich zum Optimum (schwarz) auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja, L = Lehrer, E = Eltern, Sch = Schüler) 103 5.2.2.5 Veränderungseinschätzung aus Schul- und Beratersicht Die Beratereinschätzung wird der Schuleinschätzung direkt gegenübergestellt. Abb. 49 zeigt die von Schulen und Beratern eingeschätzte Veränderung zum Optimum. Abb. 49 – Einschätzung der erreichten Veränderungen durch die Schulen (blau) und AOK-Berater (orange) im Vergleich zum Optimum auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja, L = Lehrer, E = Eltern, Sch = Schüler) Dabei zeigt sich, dass in einigen Fällen die Schulen die Veränderung zum realistischen Optimum etwas höher einschätzen als die AOK-Berater, in anderen Fällen ist es umgekehrt. Insgesamt ergibt sich eine vergleichbare mittlere Einschätzung: Der Mittelwert der Schulen liegt bei 3,34; jener der AOK-Berater bei 3,26. Bis auf wenige Werte wurde die Mehrheit der Veränderungen als über 3,0 (teils-teils) liegend (rechte Abbildungsseite, Abb. 49) eingeschätzt. Unter dieser Linie (linke Abbildungsseite von Abb. 49) liegen Veränderungswerte vor, von unten nach oben: - die Veränderung der Rahmenbedingungen für Rückzugsmöglichkeiten (Schulen und Berater) Möglichkeiten, das Thema Gesundheit durch die Lehrer in ihren eigenen Alltag zu transferieren (Lehrer) Möglichkeiten der Kollegialen Fallberatung für Lehrer (AOK-Berater) Eltern unterstützen Projekt (Schulen) Kohärenzgefühl der Schüler (Schulen) Vernetzung der Schulen (AOK-Berater) 104 Abb. 50 zeigt die von Schulen und Beratern eingeschätzte Veränderung im Vergleich zum Projektbeginn. Abb. 50 – Einschätzung der erreichten Veränderungen durch die Schulen (blau) und AOK-Berater (orange) im Vergleich zum Projektbeginn auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teilsteils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja, L = Lehrer, E = Eltern, Sch = Schüler) Der Vergleich zum Projektbeginn ist kritischer als der zum realistischen Optimum, was an der Vielzahl der Einschätzungen auf der linken Abbildungsseite (<= 3,0) erkennbar ist. Der Mittelwertvergleich zeigt zwar die identische Einschätzung der Schulen und AOK-Berater (beide liegen im Mittel bei 3,11), was aber unterschiedliche Einschätzungen bei den konkreten Erfolgskriterien nicht ausschließt. Zehn Schulen schätzten abschließend noch ein, ob sie die Zusammenarbeit mit der AOK PLUS auch anderen Schulen empfehlen würden. Vier Schulen antworteten darauf mit „eher ja“ und sechs mit „vollständig ja“, so dass 100% die weitere Zusammenarbeit von der Tendenz her empfehlen würden (eher ja oder vollständig ja). 5.2.2.6 Persönliche Veränderungseinschätzung aus Beratersicht Schließlich wurden die AOK-Berater um eine persönliche Reflexion der im Projekt erreichten Veränderungen gebeten. Dies betraf die Arbeit der schulischen Steuerkreise, die Informationsund Öffentlichkeitsarbeit und ihre eigene Kompetenzentwicklung. 105 Abb. 51 – Einschätzung Arbeit der Steuerkreise (SK) durch die AOK-Berater, inwieweit das Folgende zutrifft auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja) Abb. 51 zeigt, dass aus Sicht der AOK-Berater mit „eher ja“ die Installation der schulischen Steuerkreise, die Festlegung der Ansprechpartner und ihrer Bekanntheit in der Schule und die regelmäßige Tagung der Steuerkreise beantwortet werden kann. Verbesserungspotential besteht, da im „teils-teils-Bereich“ beantwortet, vor allem bei der Nachhaltigkeit der weiteren Arbeit der Steuerkreise nach Projektende, bei der Besetzung der Steuerkreise und bei der regelmäßigen Arbeit mit Protokollen. Insgesamt bewegen sich die Werte bei einem Durchschnitt von 3,48, gehören also überwiegend in den „teils-teils“-Bereich. 106 Die Ergebnisse zur Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zeigt Abb. 52. Abb. 52 – Einschätzung der Information und Öffentlichkeitsarbeit durch die AOK-Berater, inwieweit das Folgende zutrifft auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja) Dabei treffen durch das Projekt initiierte landesweite Veränderungen und die Rückmeldung des TMBWK, das Projekt als Erfolg einzuschätzen, „eher nicht“ zu. Eher zutreffend werden das positive Image der AOK und ihr Bekanntheitsgrad eingeschätzt, im mittleren Bereich bei „teilsteils“ liegen der Einbezug der Schüler-Mehrheit, der Lehrer-Mehrheit und die Information der Eltern und der Ausbildungsbetriebe. Über die eigene Kompetenzentwicklung gibt Abb. 53 Auskunft. Die Bewertung der individuellen Entwicklung durch die 12 AOK-Berater liegt im Schnitt zwischen 3,5 und 4,5, also im Bereich „stimme eher zu“. Dabei erfolgt im Vergleich zum Optimum eine durchschnittliche Einschätzung von 3,8; im Vergleich zum Projektbeginn wird die Veränderung durchschnittlich mit 4,09 bewertet. Damit wurde die Veränderung im Vergleich zum Projektbeginn als subjektiv etwas stärker erlebt als die Veränderung im Vergleich zum realistischen Optimum. Ähnlich wie bei der Einschätzung der Lehrer zu Fürsorge für ihre eigene Gesundheit schätzen also auch die AOKBerater ein, dass sie mehr erreicht haben als anfangs gedacht und dass noch weiterer Spielraum besteht. 107 Abb. 53 – Einschätzung der eigenen Kompetenzentwicklung durch die AOK-Berater im Vergleich zum Projektbeginn (blau) und zum Optimum (schwarz) auf einer Skala von 1-5 (1 = gar nicht, 2 = eher nicht, 3 = teils-teils, 4 = eher ja und 5 = vollständig ja) 5.2.3 5.2.3.1 Ergebnisse zur Arbeit der zentralen Steuergruppe Charakteristik der Stichprobe Im Mai 2013 wurden die sieben Mitglieder der zentralen Steuergruppe zu Zielerreichung, Zufriedenheit mit der Arbeit der Steuergruppe sowie zur Wirksamkeit der Steuergruppe befragt. Alle sieben Mitglieder nahmen an der Fragebogen-Erhebung teil. Es wurde nach der GesamtZielerreichung im Projekt gefragt, nach der Zufriedenheit mit der Arbeit der zentralen Steuergruppe und nach der Wirksamkeit des Steuergruppe und des Projektes. Die Ergebnisse werden nachfolgend dargelegt. 5.2.3.2 Unterstützung der schulischen Ziele Die zentrale Steuergruppe schätzte das Ziel zur Gestaltung eines nachhaltigen gesundheitsförderlichen Umfeldes als zu 41-60% erfüllt ein. Die beiden weiteren Ziele „Begleitung der Akteure“ sowie „Unterstützung der Schulen bei Bildungs- und Erziehungsauftrag“ wurden als zu 61-80% erfüllt angesehen. 5.2.3.3 Zufriedenheit mit der Arbeit der zentralen Steuergruppe Die Mitglieder der zentralen Steuergruppe waren mit der Arbeit in der Steuergruppe bezogen auf die benannten Kriterien sehr zufrieden. 108 Diese Zufriedenheit wurde in offenen Nennungen sowohl für die Sachebene (passende Zusammensetzung, Moderation, Kompetenz, Lösungsorientierung, flexible Reaktion) als auch für die Beziehungsebene (Offenheit, Transparenz, Austausch, Verbindlichkeit, Engagement) qualitativ bestätigt. Als Verbesserungspotential wurde vorrangig die Zusammensetzung der Steuergruppe (SG) von der Schulseite her benannt. Hier sollten Schulleiter, Lehrer und Schulämter stärker einbezogen und personelle Wechsel der Steuergruppenmitglieder innerhalb des Projektes vermieden werden (sechs Nennungen). Daneben sollten Ziele und Zeitplan zu Beginn stärker präzisiert und eine zentrale Austauschplattform bereitgestellt werden. 5.2.3.4 Wirksamkeit der Arbeit der zentralen Steuergruppe Zusätzlich zur Zufriedenheitsebene wurden auch die anderen Ebenen der Effektmessung nach Kirkpatrick durch die Steuergruppenmitglieder qualitativ eingeschätzt. Auf der Ebene des Lerngewinns wurde das im Projekt erlangte Wissen wie folgt konkretisiert: · Wissen zu Strukturen, Prozessen („Wie tickt Schule“, welche Hürden ergeben sich beim Projektmanagement; zum System Schule, Befragungen, Evaluation und OE) - acht Nennungen, · Lernen über die erlebte Erfahrung (verschiedene Institutionen können unkompliziert zusammenarbeiten, wenn dies von den Einzelpersonen so getragen wird; stringente Organisation in der Steuergruppe möglich, Partizipation in einem großen Team erlebt; OE funktioniert nur unter Beteiligung und konstruktiver Zusammenarbeit aller Entscheidungsträger; Vorbildrolle Steuergruppe für AOK-Berater) - sieben Nennungen, · Erlernen neuer Denkweisen (Reflexion immer auch von der politisch/organisationalen Seite und Anstoß der dort möglichen Entscheidungen, Erweiterten Gesundheitsbegriff einbezogen, Evaluation gelebt, mit Zwischenergebnissen gearbeitet) - drei Nennungen. Der Transfer der Arbeit der zentralen Steuergruppe wurde durch den direkten Kontakt mit den AOK-Beratern und mit den Schulen gesichert. Dabei wurde nicht nur formal das Protokoll weitergegeben. Darüber hinaus hat der Projektleiter in persönlichen Gesprächen die Rückmeldungen der AOK-Berater hinterfragt und konkretisiert, sich für die Umsetzung der Berater-Ideen in der zentralen Steuergruppe stark gemacht und die Entscheidungen der Steuergruppe wiederum stets zeitnah an die AOK-Berater zurück kommuniziert. Ein Beispiel für die Umsetzung der Berater-Ideen in der zentralen Steuergruppe war die Entscheidung, die vorgeschlagenen Austausch-Workshops zwischen den Schulen auch so umzusetzen. Dabei wurde die Information – nach Ansicht der Steuergruppenmitglieder – zeitnah, an alle, mit Protokoll, Rückmeldungen weitergeben, die Anregungen der AOK-Berater wurden aufgegriffen, ihre Kompetenzen gestärkt 109 und entsprechend Reaktionen (z.B. Austausch-Workshops) umgesetzt. Verbesserungspotential besteht in der Verstetigung der Rückmeldungen (aller TN jeder Sitzung). Bezogen auf die Evaluation wären bei neuen Projekten gleicher Art drei Befragungszeitpunkte mit gleichen Instrumenten und Auswertemöglichkeiten im Projekt – zu Beginn, in der Mitte und am Ende – optimal. Eine wichtige Veränderung betrifft die stärkere Einbeziehung der Schulämter. Befragt nach dem Nutzen der Arbeit der zentralen Steuergruppe gab es folgende Nennungen: (1) Die Steuergruppe war zum einen eine gute Austauschmöglichkeit für die Verzahnung der Kompetenzen und Akteure (9 Nennungen) (2) Zusammenführen und Vorantreiben der Entwicklung von Instrumenten und Methoden, die für die Prozessgestaltung von Bedeutung sind (4 Nennungen) (3) Steuergruppe diente als Transmissionsriemen und übertrug (v.a. positive) Stimmungen aus Teilbereichen der verschiedenen Steuergruppenmitglieder (Motivation) (3 Nennungen) (4) Planung und systematisches Managen des Projektes unter Einbindung der „Entscheider“ (3 Nennungen) (5) Konkrete Unterstützung der AOK-Berater für ein erfolgreiches Agieren (3 Nennungen) (6) Zentrale Ressourcensteuerung (1 Nennung) (7) Zentrale Gestaltung der Austauschworkshops = Entlastung der AOK-Berater (1 Nennung) (8) Politische Umsetzung der übergreifenden Anregungen der AOK-Berater im Prozess (Ressourcen in der AOK, Anforderungen an Ministerium/Schulämter/unterstützende Experten) (1 Nennung) 5.2.3.5 Wirksamkeit des Projektes insgesamt Befragt nach der Wirksamkeit des Projektes insgesamt, wurden folgende Schwerpunkte benannt: - Denkweisen verändert durch Erleben: … dass gesundheitsförderliche Strukturen auch Grundlage der Gewährleistung des Bildungs- und Erziehungsauftrages sind, dass Gesundheit mehr ist als körperliche Aktivitäten usw. (5 Nennungen) Kompetenzen verändert: Die Schulen wissen, wie sie sich selbst behelfen können, wie sie sich vernetzen, welche Partner es gibt und wie man deren Kompetenzen nutzen kann, wie sie mit unklaren Situationen umgehen usw. (5 Nennungen). Aufbau von Analyseinstrumenten und Unterstützungssystemen, Methodentools, Handlungsrelevanzmatrix (5 Nennungen) Anregung von Änderungsprozessen und konkreten umgesetzten Maßnahmen, an 50% der Schulen nachhaltige Prozesse angestoßen (4 Nennungen) Die Politik mit unserem systemischen Projekt informiert = Imagearbeit; Hohes Image für AOK-Berater, Öffnung von Schule, Kooperationsmöglichkeiten, Entwicklungschancen, konkrete Erfahrungen in Bezug auf Gesundheitsförderung (3 Nennungen) Als Erfolgsfaktoren ergaben sich (nach der Aufforderung, je drei zu nennen) die folgenden: (1) Werteorientierung: auf Lösungen, systemisch, verbindlich, prozessorientiert, effektiv moderiert, kontinuierlich (10 Nennungen) 110 (2) Kommunikation und Austausch, Transparenz, Zusammenspiel (9 Nennungen) (3) Engagement der SK-Mitglieder (2 Nennungen) (4) Fachkompetenz der SK-Mitglieder (2 Nennungen) Als Stolpersteine – auch hier mit der Bitte um Benennung der drei wichtigsten – wurden folgende benannt: (1) Strukturen: administrativ, Schulressourcen gering, zeitliche Verschiebung, Schulämter umstrukturiert, … (8 Nennungen) (2) Teilweise unrealistische Erwartungen (3 Nennungen) (3) Erst noch wachsende Kompetenzen (2 Nennungen) 5.2.4 Ergebnisse der qualitativen Einschätzung der Veränderungen durch die AOK-Berater Zur Reflexion des Gesamtprozesses wurden beim letzten Methoden-Workshop innerhalb des Projektes vier Fragen von Kleingruppen beantwortet und dann in der Diskussion ergänzt. Nachfolgend werden die zusammengetragen Antworten zu diesen Fragen vorgestellt: Erste Frage: „Was würden Sie beim nächsten Mal beim Betreten des Landes ELUHCS (Schule) wieder so machen, was anders?“ Wieder so machen würden wir … · Steuerkreis arbeitsfähig machen Anders machen würden wir … · · · · Anzahl der teilnehmenden Schulen begrenzen Mehr Zeit im Vorfeld investieren, Entschleunigung (3-4 Gespräche zu vorhandenen Strukturen) Vor Projektzusage der AOK sollen die Schulen … - Ziele präzisieren, - zur Umsetzung der Empfehlungen zu den Steuerkreismitgliedern bereit sein, - den Sinn der Vorher-Analyse harter Fakten (Schulprofil) verstehen, - bestehende Strukturen und Aktivitäten offenlegen (EVAS, Beratungslehrer,…), - bereit sein, Ressourcen (Personen mit Stundenvolumen) bereit zu stellen, - ihr Informationssystem für das Thema öffnen. Vor Projektbeginn sollen sich die Berater klar sein, … - welche Ziele wie unterstützt werden können, - wie die verschiedenen Zielgruppen unterstützt werden können, - welche Partner vor Ort zur Verfügung stehen, - wie das Projekt in etwa ablaufen kann, - an welchen Kriterien der Erfolg gemessen werden wird, - ab wann sie aus dem Projekt aussteigen (müssen). 111 Zweite Frage: „Was würden Sie beim nächsten Mal beim Andocken zu in den Schulen bereits laufenden Prozessen wieder so machen, was anders?“ Wieder so machen würden wir … · · · stärkere Integration von Teilthemen in den laufenden EVAS-Prozess die Arbeitssituationsanalyse an IEGL andocken vorhandene Instrumente an den schulischen Kontext anpassen Anders machen würden wir … · · · · · · · den Erstkontakt mit den Schulen gezielter steuern (endgültiges Team von AOKBeratern, kein späterer Wechsel mehr) vorab mehr über die laufenden Prozesse wissen (z.B. laufende Projekte durch die Schulen im Projektantrag benennen mit konkreten Ansprechpartnern) Prioritäten in der Schule klären hervorheben, dass wir über etwas reden, über das wir sonst nicht reden Kommunikation der Ergebnisse und Zwischenergebnisse eher in den Mittelpunkt stellen und thematisieren absichernd fragen „Was sollten wir sonst noch über die Schule und ihre bisherigen Aktivitäten wissen?“ sich Zeit für Auftragsklärung nehmen („Was genau möchten Sie erreichen? Wo genau ist unser Beitrag, Ihr eigener Beitrag?“), dazu verschiedene Vertreter der Schule (Direktoren, verantwortliche Lehrer, bisher nicht involvierte Lehrer, verschiedene Schüler, …) befragen Dritte Frage: „Was würden Sie beim nächsten Mal bei der konkreten Unterstützung der AOKBerater wieder so machen, was anders?“ Wieder so machen würden wir … · · · · · · · Offenheit für die verschiedenen Themen Besonderheiten des Landes ELUHCS Einbeziehung von Experten gemeinsamer Austausch der AOK-Berater Austausch mit Schulberatern Unterstützung von Aktionen Klärung der Rolle der AOK-Berater Anders machen würden wir … · · · · · · laufende Baustellen (z.B. Fusionen) vorab erfragen Projektcharakter hervorheben (BGM) PDCA bewusst anwenden für schulische Steuerkreise verbindliche Termine zu Beginn festlegen, auf Steuerkreisbesetzung auch mit Schülern (ggf. auch Eltern) bestehen interne Kommunikation mehr aktivieren: wurden alle informiert? Welche Fragen tauchten auf? Ggf. Flugblätter auslegen, schriftliche Informationen geben, nach Zielgruppen dabei unterscheiden (Lehrer, Eltern, Schüler) Fokus auch mit auf die Lehrergesundheit legen 112 Vierte Frage: „Was würden Sie beim nächsten Mal bei der Umsetzung der Maßnahmen in den Schulen wieder so machen, was anders?“ Wieder so machen würden wir … · · · · · · · Arbeitsgruppen für bestimmte Themen bilden Arbeitssituationsanalyse für Lehrer umsetzen externe Partner für Umsetzung einbeziehen wenige, aber überschaubare und realisierbare Ziele benennen regelmäßige Aktivitäten ins Schulkonzept einbeziehen Austausch-Workshops zwischen den Schulen organisieren Unterstützung vom Ministerium einholen Anders machen würden wir … · · · · · · · 5.2.5 interne Kommunikation verbessern, Strukturen für gute Kommunikation etablieren stärkere Einbeziehung der Schüler fordern Arbeit auf mehrere Schultern verteilen kleine Erfolge bereits von Anfang an ermöglichen helfen, „Jammerkultur“ aufzubrechen, Konstruktivität unterstützen, Blick nach vorn, auf das Machbare richten, Erfolgsthemen auch kommunizieren mit Feedback für die Lehrer arbeiten (Arbeitssituationsanalyse) Beziehungsthemen mutig angehen Ergebnisse aus Sicht der Schulvertreter beim AbschlussAustausch-Workshop (Oppat) Zum Abschlussworkshop im Jahr 2013 wurden die Vertreter der Schulen eingeladen, ihre Projekterfahrungen mit Vertretern gleicher Schulformen auszutauschen. Nach einer intensiv geführten Diskussion kann man zusammenfassend einige Gesamterfahrungen abbilden: Ziele/Prozess · · · · · · nicht zu viel auf einmal wollen – Ziele minimieren Partizipation aller Zielgruppen Projekt – kein Aktionismus Lehrer- und Schülergesundheit verbinden viele Dinge sind auch ohne große Anstrengung zu bewältigen – man muss nur darüber reden Integration der vielen Projekte in ein Gesamtprojekt Rolle/Struktur/Arbeitsweise des schulischen Steuerkreises · · · Steuerung über schulischen Steuerkreis war richtig Verteilung der Aufgaben auf mehrere Personen Verbindlichkeit durch Protokolle 113 · · · · · · · · Schulleitung, Beratungslehrer integrieren angemessene Größe 4-5 Teilnehmer Schüler- und Elternsprechen involvieren positiv Kommunikation auf Augenhöhe viel Wert legen auf die Kommunikation des Steuerkreises an die Lehrer und Schüler externe Moderation hilfreich – klar strukturierte Führung und Blick aus dem Wald Kontinuität ist wichtig Beratungen sind Arbeitszeit Partizipation der Schüler im Prozess · · · · · · die Potentiale der Schüler nutzen Selbstwertgefühl und Methodenkompetenz der Schüler gestiegen Verantwortung abgeben und Mitbestimmung bei Inhalten lohnt sich Schüler fragen und beteiligen bringt hohe Akzeptanz der Maßnahmen in Zukunft noch mehr einsetzen Schülerpartizipation über Beratungen mit Klassensprechern Eingesetzte Methoden im Prozess · · · · nichts Überstülpen – es gibt nicht die Methode für alle Ausgangsanalyse ist wichtig – die Schwerpunkte erkennen viel dokumentieren und aushängen Traditionen sind gut, müssen aber mit der Zeit gehen Stolpersteine und ihre Lösungen im Projekt · · · · 5.2.6 Konzentration auf das Wesentliche teilweise Interessenlosigkeit der Eltern – dran bleiben, auch wenn es schwierig wird Kaum Projektgelder für Maßnahmen – Sponsoren suchen/Schüler aktivieren – Sponsorenlauf, etc. … Rahmenbedingungen und Ausstattungen zu verbessern, ist schwer Diskussion der Ergebnisse Die Nachher-Ist-Analysen der Einzelinstrumente (von 5.2.1 bis 5.2.5) werden nun zusammenfassend diskutiert. Die Prozessqualität stand für sich. Sie wurde insgesamt sehr positiv eingeschätzt. Hervorzuheben sind insbesondere die Qualifikation der AOK-Berater und die bestmögliche Integration in die Organisation Schule. Auch die Etablierung der schulischen Steuerkreise, ihre Moderation und die Protokollführung wurde überdurchschnittlich positiv eingeschätzt. Bei einzelnen Items wurde aus Schul- und/oder Beratersicht Verbesserungspotential angemeldet. So mahnten die Schulen eine stärkere Beteiligung der nicht im Steuerkreis tätigen Lehrer und Schüler an. Hier gilt es, in kommenden Projekten den erforderlichen zeitlichen Aufwand für die Lehrer klarzustellen (orientierende Daten werden unter 5.3 vorgestellt) und dann die Arbeit auf mehr Schultern 114 bzw. breitere Schultern mit Zeitkontingent zu verteilen. Auf diese Weise könnte erreicht werden, dass nicht nur die unmittelbar in der Steuerungsgruppe tätigen Lehrer, sondern auch die anderen Lehrer am Projekt beteiligt werden. Eine weitere Idee besteht darin, in zukünftigen Projekten mehr Wert auf den Informationsfluss zwischen Steuerungsgruppe und Lehrern zu legen und dabei auch die Ideen der anderen Lehrer stärker einzuholen. Aus Beratersicht besteht weiter Verbesserungspotential bei der Entwicklung des Gesundheitsförderungsprojektes insgesamt und insbesondere bei der Planung des Projektes. Hier wurden im Pilotdurchlauf wertvolle Erfahrungen gesammelt, die künftig z.B. durch eine längere Vorlaufund Planungsphase umgesetzt werden könnten. In der Befragung der AOK-Berater im April 2013 zu den Effekten bei der Öffentlichkeitsarbeit wurde auch dieser Aspekt eher als verbesserungswürdig eingeschätzt. Weiter besteht für Schulen und Berater Verbesserungspotential bei der ausgewogenen Balance von Risiken und Ressourcenarbeit einerseits und Verhaltens- und Verhältnisprävention andererseits. Die AOK-Berater sehen darüber hinaus auch in der KostenQualitäts-Balance Verbesserungspotential. Für weitere Projekte bedeutet dies, mehr Wert auf die Ressourcenarbeit (z.B. Stärkung der Schüler- und Lehrergesundheit bei Resilienzfaktoren wie Optimismus, Gelassenheit, Konfliktklärungskompetenz, Reflexionsfähigkeit), die Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation (z.B. Information über Stand der Arbeit aus der Steuerungsgruppe, kommende Maßnahmen und Entscheidungsgründe dafür), die Verhältnisse (Rahmenbedingungen an den Schulen bezogen auf Entscheidungsmöglichkeiten und Ressourcen) und das Kosten-Nutzen-Verhältnis (nur ein AOK-Berater, Berater aus der Region, stärkerer Eigenanteil der Schulen, …) zu richten. Herausragend positiv wurde die Arbeit der zentralen Steuergruppe für das Gesamtprojekt eingeschätzt, hier gibt es lediglich bei der Zusammensetzung Verbesserungspotential. Als wichtigste Erfolgsfaktoren wurden die Einbeziehung einer klaren Werteorientierung und die Möglichkeit des Austauschs unterschiedlicher Sichtweisen benannt. Insgesamt schätzten alle zehn Schulen, die dazu eine Rückmeldung gaben, ein, dass sie die Zusammenarbeit mit der AOK PLUS auch anderen Schulen eher oder vollständig empfehlen würden. Die Effekte des Projektes wurden zum einen nach den in der AOK-PLUS bewährten Erfolgskriterien nach Kirkpatrick, zum anderen nach den spezifischen selbst zu Beginn durch die AOKBerater benannten Erfolgskriterien eingeschätzt. Beide Betrachtungsweisen zeigten Erfolge. Allerdings hätten diese noch deutlich höher ausfallen können, wenn die Schlussevaluation tatsächlich erst im Sommer 2013 zum Ende des Projektes und nicht bereits – wie zum Teil geschehen – ein halbes Jahr vorher im Dezember 2012 stattgefunden hätten. Erwartungsgemäß sind die spezifisch für das Projekt benannten Erfolgsfaktoren höher ausgefallen als die zentral 115 standardisiert verwendeten Kirkpatrick-Faktoren. Innerhalb der Kirkpatrick-Faktoren schätzen die Schulen Zufriedenheit und Lerngewinn am höchsten ein, während die AOK-Berater die stärksten Veränderungen bei Nutzen und Transfer sehen. Bei Zufriedenheit und Lerngewinn sehen Schulen und Berater Verbesserungspotential bei der Akzeptanz der Maßnahmen und der Beteiligung der Mitarbeiter. Dies geht mit dem bereits unter den Prozessabfragen geäußerten Wunsch einer stärkeren Beteiligung aller Lehrer, aber auch der Schüler und Eltern konform. Darüber hinaus sehen Lehrer Verbesserungspotential beim Umgang mit Fehlern, was im Sinne des erweiterten Gesundheitsbegriffes auch eine Maßnahmenrichtung zukünftiger Projekte sein könnte. Die AOK-Berater schließlich sehen Verbesserungspotential im Gesundheitswissen, das weiter als steigerungsfähig eingeschätzt wird und somit Potential für weitere Maßnahmen bietet. Beim Transfer seien nur die Bereiche genannt, die am kritischsten (leicht verschlechtert bzw. gleich geblieben) eingeschätzt wurden: Aus Sicht der Schulen waren dies eindeutig die Einbeziehung der Schulämter, mit deutlichem Abstand gefolgt von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Reduzierung psychischer Belastungen. Auch hieraus ergeben sich besondere Aufmerksamkeitsfelder für künftige Schulprojekte. Insbesondere die Einbeziehung der Schulämter ist dafür künftig ein Muss, gerade auch weil die Schulämter später ja diese Thematik vorantreiben sollen. Bei dem zahlenmäßig darstellbaren Nutzen ist hier – im Unterschied zu Maßnahmen im betrieblichen Kontext – das Ziel zu hoch gesteckt worden, da die dort benannten Ziele (z.B. Reduzierung der Fluktuation, der AU-Tage oder der Ausfallquote) gar nicht unmittelbar im Projekt bearbeitet wurden. Hier wäre künftig entweder das Ziel auszuweiten oder zu überlegen, welche Erfolgsfaktoren anstelle der genannten für den nichtbetrieblichen Kontext Sinn machen. Die Erfassung der selbst benannten Erfolgskriterien ist insgesamt positiv einzuschätzen, sie erfolgte zu einem späteren Zeitpunkt im April und konnte daher schon drei weitere Monate Tätigkeit einbeziehen. Von den benannten Maßnahmen wurden alle als hilfreich eingeschätzt, mit Ausnahme der reinen Entspannungsmaßnahmen. Dabei wurde allerdings nur eine einzige Veranstaltung zum Thema Entspannung eingeschätzt. Besonders hilfreich wurden Fortbildungsveranstaltungen eingeschätzt. Zum Erfüllungsgrad der Ziele äußerten sich 11 Schulen. Bis auf zwei hatten alle anderen einen Zielumsetzungsgrad von > 50% erreicht. An diesen neun Schulen kann von einer guten Passung zwischen Zielen und Maßnahmen und stetigem Dranbleiben an ihrer Erfüllung ausgegangen werden. Mehrheitlich wurden Veränderungen im Projekt sowohl in Bezug auf den Projektbeginn als auch auf das realistische Optimum erreicht. Lediglich vier der 15 möglichen Veränderungen lagen aus Schulsicht unter der Scheidemarke von 3,0 „teils-teils verändert“. Die geringsten Verände- 116 rungen erreichten in dieser Reihenfolge folgende Zielkriterien: “Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Rückzug der Schüler“, „stärkere Vernetzung der Schulen“, „Einbeziehung der Eltern in das Projekt“ und „Verbesserung der Rahmenbedingungen für gesundes Essen“. All diesen Zielkriterien ist gemeinsam, dass es sich um Rahmenbedingungen handelt, die über die verfügbaren schulischen finanziellen Ressourcen- und Entscheidungsspielräume hinaus gehen. Genau diese Begrenzung könnte durch die stärkere Einbeziehung der Schulämter reduziert werden. Im Vergleich der Einschätzung von Schulen und Beratern gab es große Gemeinsamkeiten. Die Schulen schätzten jedoch die Verbesserung der Beratungsmöglichkeiten für Schüler und die Vernetzung der Schulen untereinander noch einmal positiver als die AOK-Berater ein. Aus Aufwandsgründen reicht in zukünftigen Projekten die Erfassung der Schuleinschätzung, da diese realistischer erfolgen kann und letztlich der Erfolgsmaßstab ist. Dagegen macht der Vergleich der Veränderung zum Projektbeginn ebenso Sinn wie der Vergleich zum Optimum. Aus der Gegenüberstellung beider Werte ergibt sich ein wichtiger Hinweis für künftige Spielräume bei den im zweiten Durchlauf festzulegenden „Act-Maßnahmen“. Ist die Veränderung zum Optimum größer als die seit Projektbeginn, gibt es praktische Grenzen in den Rahmenbedingungen und es braucht die Hilfe der Schulämter. Dies betrifft im hier vorgestellten Schulprojekt die Möglichkeit der Schüler, einen Beratungslehrer zu konsultieren (größter Abstand), die Vernetzung der Schulen untereinander, die Möglichkeit der Lehrer, an einer kollegialen Fallberatung teilzunehmen und die Möglichkeiten für Bewegung an den Schulen. Ist es umgekehrt und die Annäherung an den Optimum-Wert ist deutlich niedriger als die seit Projektbeginn erreichte Veränderung- dann gibt es noch viel schuleigenes Veränderungspotential. Dies war im Projekt bei der Gesundheitsvorsorge der Lehrer der Fall. Diese Aufgabe sollte in den Projektschulen, also über das Projekt hinaus, weiter entwickelt werden. Besser als Vergleichseinschätzungen im Nachhinein wäre aus methodischer Sicht eine VorherNachher-Einschätzung gewesen. Diese war im Pilotprojekt mangels Erfahrung nicht möglich, könnte jedoch nach einer ersten Besprechung sinnvoller Erfolgskriterien in kommenden Projekten zu Beginn und zum Ende des Projektes durch die Schulen erfolgen. Dennoch kann gerade auch im Vergleich zu anderen Projekten eingeschätzt werden, dass hier sehr viel Aufmerksamkeit auf die Evaluation gelegt wurde und sich daraus wertvolle praktische Empfehlungen ableiten ließen. Die konkreten Empfehlungen der AOK-Berater (Checkliste 9.4) und der Schulvertreter (Checkliste 9.5) sind weiter unten komprimiert erfasst. 5.3 Analyse und Evaluation der zeitlichen und finanziellen Aufwände im Projekt (Fritz) Die Idee, zeitliche und finanzielle Aufwände im Projekt zu erfassen, entstand gleich zu Beginn 117 des Projektes. Alle Partner des Projekts hatten im Vorfeld die Frage nach Aufwänden zu beantworten. Dazu lagen aus bisherigen Projekten nur grobe Erfahrungswerte vor. Gleichzeitig war klar, dass eine genaue Erfassung im Projekt Orientierung für weitere Projekte geben könnte. Die Erfassung wurde gemeinsam mit den AOK-Beratern Gesundheitsförderung entwickelt. Es entstand die als Anlage 6: Projektdokumentation der Schulprojekte (Oppat) aufgeführte ExcelDatei. Diese wurde über den Projektzeitraum durch alle Berater sorgfältig geführt. Strukturierungsschema für die Erfassung der Tätigkeiten wurde der oben vorgestellte PDCA-Zyklus. Die Berater notierten also regelmäßig, wann sie wie viel Zeit für welche Teiltätigkeiten im Projekt aufwandten und ordneten die Tätigkeiten in das PDCA-Schema ein. Da es sich bei dieser Zeiterfassung um personenbezogene Daten handelt, werden aus datenschutzrechtlichen Gründen nur stark aggregierte Daten aufgeführt. 5.3.1 Ergebnisse 5.3.1.1 Zeitaufwände AOK-Berater Die Zeitaufwände der Berater für die Arbeit an den Schulen schwankten erheblich (zwischen 16 und 187 Stunden, also um das Zwölffache). Im Schnitt hatte jeder der Berater, der für eine Schule hauptverantwortlich war, innerhalb der 2,5 Jahre Projektzeit 81 Stunden für die Arbeit im Projekt verwandt. Nicht einbezogen sind hierbei die Zeiten der Zweitberater, die während des Projektes unterstützt (Tandemarbeit). Auch die Austauschzeiten in den Methoden-Workshops (80 Stunden) und die in der kollegialen Fallberatung verwandte Zeit (40 Stunden) sowie die Reisezeiten sind hier noch nicht mit einbezogen worden. è Für weitere Projekte bedeutet dies, dass sich die zeitlichen Berater-Aufwände vorab nur abschätzen, nicht aber konkret planen lassen (Differenzen um das Zwölffache). Unter Heranziehung der qualitativen Informationen kann gesagt werden, dass jede Schule individuell ist und ihre Spezifika hat. Es sollte bei der Abschätzung Raum für Schwankungen gegeben sein. Aufschlussreich ist die Zuordnung der durchschnittlich für die einzelnen Projektschritte verwandten Zeit. Werden die 81 Stunden als 100% angesetzt, so entfallen davon die folgenden in Abb. 54 benannten Anteile auf die einzelnen PDCA-Schritte: 118 Abb. 54 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget eines Beraters an einer Projekt-Schule Es wird deutlich, dass die Hauptanteile an Zeit von Seiten der Projektberater für die Analyse der Situation einerseits (p3) und die Organisation von Maßnahmen andererseits (d) verwendet werden. Gemeinsam machen diese beiden Bestandteile 55,56% aus. Nimmt man alle Planungsanteile (p1-p3) zusammen, ergibt sich ebenfalls eine stattliche Zahl: 65,43%, also etwa 2/3 der Zeit wurde im Durchschnitt für das Aufsetzen des Projektes mit Organisation, Struktur und Analyse verwandt. è Für weitere Projekte bedeutet dies, dass der Planungsanteil (mit Organisation, Struktur und Analyse) bei dem Zeitaufwand der Berater in der Regel größer als der Anteil für die Umsetzung der Maßnahmen ist. Dieser oft unterschätzte Anteil macht im Schnitt 2/3 der Projektzeit aus. Abschließend werden in diesem Kapitel die Extremgruppen hinsichtlich ihrer Zeitstruktur einander gegenübergestellt. Später (Abschnitt 5.4.1) wird dargelegt, nach welchen Kriterien diese Extremgruppen ermittelt wurden. Als Extremgruppen gelten einerseits die Gruppe der eher erfolgreichen Schulen (3,4,6,7,8,9) und andererseits die Gruppe der eher weniger erfolgreichen Schulen (1, 2, 5, 14, 16). Eine gemittelte Darstellung der Zeitaufteilung der Berater für die eher erfolgreichen Schulen und die eher weniger erfolgreichen Schulen zeigen Abb. 55 und Abb. 56. 119 Abb. 55 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget eines Beraters an einer eher weniger erfolgreichen Projekt-Schule Abb. 56 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget eines Beraters an einer eher erfolgreichen Projekt-Schule Ein Vergleich der Zeitaufteilung von Beratern an weniger erfolgreichen Schulen im Vergleich zu Beratern an eher erfolgreichen Schulen zeigt einen prozentual etwa um 1/3 geringeren Aufwand der Berater an eher erfolgreichen Schulen für die Organisation und Struktur und dafür einen prozentual etwa doppelt so großen Anteil an der Maßnahmenumsetzung. Auch in der Diskussion wurde eine gute Balance zwischen ausreichender Planung und Analyse einerseits und sichtbaren Maßnahmen andererseits als Erfolgsfaktor benannt. Das bedeutet, dass einzelne kleinere Maßnahmen mit schnell sichtbarem Erfolg durchaus schon zu Beginn umgesetzt werden können, während parallel dazu für andere Maßnahmen noch eine Analyse vorab läuft. 120 Ebenso gibt es stundenmäßig Unterschiede. Während die Berater an eher erfolgreichen Schulen 116 Stunden investierten, investierten sie an weniger erfolgreichen Schulen 60 Stunden im Schnitt. Der konkrete Vergleich der eher erfolgreichen Schulen mit den eher weniger erfolgreichen Schulen ergab, dass in mehreren Fällen dieselben Berater sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Schulen begleitet hatten. Daher ist anzunehmen, dass der schulspezifische Aspekt der Rahmenbedingungen einen höheren Einfluss auf den Erfolg hat als der personenspezifische der Berater. è Für weitere Projekte bedeutet dies, dass Berater an „eher erfolgreichen“ Schulen im Schnitt etwa doppelt soviel Zeit als an „weniger erfolgreichen“ Schulen investieren, ein Zeitpolster sollte daher einkalkuliert werden. Die 116 Stunden ca. drei Wochen reiner Arbeitszeit an erfolgreichen Schulen können als Groborientierung dienen. è Gleichzeitig bedeutet viel Zeitaufwand der Berater nicht automatisch viel Erfolg. Im Projekt gab es Schulen, die mit wenig Berater-Aufwand zu den „eher erfolgreichen“ gehörten (3, 7) und andere, die mit viel Berater-Aufwand zu den „weniger erfolgreichen“ gehörten (5, 16). è An „eher erfolgreichen“ Schulen geht eine sorgfältige Planung (Organisation, Struktur und Analyse) mit frühzeitig beginnenden sichtbaren Maßnahmen einher, hier werden parallel sowohl Analyse als auch Umsetzung vorangetrieben. è In mehreren Fällen hatten dieselben Berater sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Schulen begleitet. Daher ist anzunehmen, dass der schulspezifische Aspekt der Rahmenbedingungen (Commitment, Verständnis, Prozessdenken, ...) einen höheren Einfluss auf den Erfolg hat als der personenspezifische der Berater. Dies bedeutet, dass besonders in der Anfangsphase des Projekts Zeit für Commitment, Verständnis, Prozessdenken investiert werden sollte. 5.3.1.2 Zeitaufwände an den Schulen Betrachten wir nun die Zeitaufwände der Lehrer an den Schulen für das Projekt (für die Schüler existiert keine Zeiterfassung). Diese Daten basieren auf den Angaben der AOK-Berater. Es sind hierbei nicht einzelne Lehrer erfasst, vielmehr wurden alle insgesamt schulseitig investierten Zeiten zusammengerechnet. Dauerte z.B. eine Sitzung der Steuerungsgruppe zwei Stunden und waren fünf Schulvertreter anwesend, so wurden auf dem Konto der Schule unter „p2 = Struktur“ zehn Stunden gebucht. Abbildung 4 führt die im Schnitt je Schule verwandten Projektzeiten auf, wobei die Arbeit der Steuergruppe, aber auch die Zeit für spezifische Maßnahmen oder die Analyse der Daten einberechnet ist. Auch hier ist die Zuordnung der durchschnittlich für die einzelnen Projektschritte verwendeten Zeit möglich. Im Schnitt wurden von den Lehrern der Projektschulen 336 Stunden im Projektzeitraum in das Projekt investiert. Werden diese 336 Stunden als 100% angesetzt, so entfallen davon die in Abb. 57 benannten Anteile auf die einzelnen PDCA-Schritte: 121 Abb. 57 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget einer ProjektSchule innerhalb der 2,5 Projektjahre Genau wie bei den Beratern entfallen auch für die Lehrer die Hauptanteile der Zeit auf Analyse und Maßnahmenumsetzung, wobei der Zeit-Anteil sowohl für das Planen als auch für die Umsetzung der Maßnahmen jeweils umfangreicher ist als bei den Beratern. Gemeinsam machen diese Bestandteile nicht nur 55,56% wie bei den Beratern, sondern sogar 71,21% aus. Dagegen ist der Anteil der Planungsanteile von Lehrerseite geringer. Nimmt man alle Planungsanteile zusammen, ergibt sich immerhin ein Anteil von 53,4%. Damit wurde im Durchschnitt also etwas mehr als die Hälfte der investierten Zeit von den Schulen für das Aufsetzen des Projektes mit Organisation, Struktur und Analyse verwendet. Die verwendeten Zeitfenster differierten auch zwischen den Schulen erheblich und bewegten sich von minimal 32 bis zu maximal 1.209 Stunden (das 38-Fache) je Schule innerhalb der 2,5 Projektjahre. è Für künftige Projekte bedeutet dies, dass die Zeitaufwände der Lehrer je Schule noch mehr differieren als die der Berater (um das 38-Fache im Vergleich zum 12Fachen bei den Beratern). è Hohe Berater-Zeitaufwände gehen nicht unbedingt auch mit hohen LehrerZeitaufwänden einher (z.B. Schule 10), die Aufwände der Lehrer liegen – so eine externe Prozessberatung vorhanden ist – vor allem im Analyse- und Umsetzungsbereich, ein großer Teil der Planungsarbeit wird von den Beratern getragen. è Schulen sollten vorab wissen, dass der Effekt nur unter Beteiligung der Lehrer selbst möglich ist und dass gerade auch bei Implementierung eines Gesundheitsmanagements Zeit für die Arbeit in Steuerungsgruppen (im Schnitt 63 Stunden), aber auch für die Analyse (im Schnitt 182 Std.) und die direkte Umsetzung (im Schnitt 79 Std.) einzuplanen ist. Werden auch hier jeweils die eher weniger erfolgreichen und die eher erfolgreichen Schulen gemittelt, so ergeben sich die in Abb. 58 und Abb. 59 gezeigten durchschnittlichen prozentualen 122 Zeitanteile. Abb. 58 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget einer eher weniger erfolgreichen Projekt-Schule Abb. 59 – Durchschnittliche zeitliche Anteile der einzelnen Projektschritte im Zeitbudget einer eher erfolgreichen Projekt-Schule Im Vergleich der unterschiedlich erfolgreichen Schulen fällt auf, dass die erfolgreicheren Schulen deutlich mehr Zeit für die Analyse aufgewendet haben, jedoch zum Messzeitpunkt noch gar nicht so viel Zeit in die Umsetzung der Maßnahmen investieren konnten. Dennoch schnitten sie bei der Einschätzung positiv ab, was für eine hohe Akzeptanz der ausgewählten umgesetzten Maßnahmen spricht. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Effekte nach der Projektzeit noch erhöhen werden, wenn weitere Maßnahmen umgesetzt werden. Die eher erfolgreichen Schulen investierten im Durchschnitt 420 Lehrer-Stunden, die eher weniger erfolgrei- 123 chen Schulen investierten dagegen 205 Lehrerstunden in den 2,5 Projektjahren. Hier lässt sich ein direkter Bezug zwischen aufgewendeter Zeit und Erfolg herstellen. è Für künftige Projekte bedeutet dies, dass eine sorgfältige Analyse „eher erfolgreiche“ Schulen auszeichnet und dafür sorgt, dass spezifische und für diese Schule passende Maßnahmen ergriffen werden. 5.3.1.3 Finanzielle Aufwände Neben Zeit wurden auch Finanzmittel von allen Projektpartnern in das Projekt investiert. Die Schulen gaben im Schnitt 3.514 € aus (Schwankungsbreite von 0 bis 23.373 €). Dabei konnten sie gemeinsam auf 5.542 € aus schulischen Quellen, auf 21.581 € von der AOK PLUS für Experten und Material und auf 29.100 € aus Sponsoringleistungen der regionalen Kleinbetriebe (hier vor allem für Renovierungszwecke der Schulspeiseräume) zurückgreifen. Eher erfolgreiche Schulen investierten im Schnitt 3.415,77€, eher weniger erfolgreiche Schulen weniger als ein Drittel davon, nämlich 1.078,40€. è Für künftige Projekte bedeutet dies, dass es förderlich ist, wenn Schulen Möglichkeiten erhalten, bei Bedarf an Gelder zur Umsetzung der Maßnahmen heranzukommen. Unter Einbeziehung der qualitativen Aussagen scheint die zeitliche Ressourcenunterstützung aber wichtiger als die finanzielle Unterstützung zu sein. 5.3.2 Diskussion der Ergebnisse Das nach mehreren Rückmeldeschleifen genutzte Erfassungsmodell zum Aufwand umfasst alle Stufen des PDCA-Zyklus. Die Berater konnten ihre Tätigkeiten dort relativ sicher einordnen, es gab bei der Zusammenfassung nur einzelne kleinere Korrekturen. Die jetzt zur Verfügung stehenden Angaben insbesondere zum zeitlichen Aufwand werden kommenden potentiellen Projektschulen eine erste Orientierung dabei geben, worauf sie sich insgesamt einstellen müssen und welche zeitlichen Belastungen auf die interessierten Lehrer aufzuteilen sind. Die vorhandenen Daten sind jedoch wegen der kleinen Stichprobe nicht verallgemeinerbar und stellen nur einen ersten Anhaltspunkt dar. Wenn auch die personenbezogenen Daten aus Datenschutzgründen hier nicht im Detail aufgeführt werden dürfen, so lassen sich daraus dennoch folgende Schlussfolgerungen für weitere Projekte ableiten: è Die zeitlichen Berater-Aufwände lassen sich vorab nur abschätzen, nicht aber konkret planen (Differenzen um das Zwölffache). Unter Heranziehung der qualitativen Informationen kann gesagt werden, dass jede Schule individuell ist und ihre Spezifika hat. Es sollte bei der Abschätzung Raum für Schwankungen gegeben werden. è Der Planungsanteil (mit Organisation, Struktur und Analyse) an der Arbeit der Berater ist in der Regel größer als der Anteil für die Umsetzung der Maßnahmen. Dieser oft unterschätzte Anteil macht im Schnitt 2/3 der Projektzeit aus. 124 è Berater an „eher erfolgreichen“ Schulen investieren im Schnitt etwa doppelt soviel Zeit als an „weniger erfolgreichen“ Schulen. Ein Zeitpolster sollte daher einkalkuliert werden. Die 116 Stunden (ca. drei Wochen reine Arbeitszeit) an erfolgreichen Schulen können als Groborientierung dienen. è Gleichzeitig bedeutet viel Zeitaufwand der Berater aber nicht automatisch viel Erfolg. Im Projekt gab es Schulen, die mit wenig Berater-Aufwand zu den „eher erfolgreichen“ gehörten (3,7 Std.) und andere, die mit viel Berater-Aufwand zu den „weniger erfolgreichen“ gehörten (5,16 Std.). Es scheint sich um eine umgekehrt uförmige Beziehung mit einem Optimum an Zeit, einem zu wenig und zu viel zu handeln. è In mehreren Fällen hatten dieselben Betrater sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Schulen begleitet. Daher ist anzunehmen, dass der schulspezifische Aspekt der Rahmenbedingungen einen höheren Einfluss auf den Erfolg als der personenspezifische der Berater hat. è An „eher erfolgreichen“ Schulen geht eine sorgfältige Planung (Organisation, Struktur und Analyse) mit frühzeitig beginnenden sichtbaren Maßnahmen einher, hier werden parallel sowohl Analyse als auch Umsetzung vorangetrieben è Die Zeitaufwände der Lehrer je Schule differieren noch stärker als die der Berater (um das 38-Fache im Vergleich zum 12-Fachen bei den Beratern). è Hohe Berater-Zeitaufwände gehen nicht unbedingt auch mit hohen LehrerZeitaufwänden einher (z.B. Schule 10), die Aufwände der Lehrer liegen – so eine externe Prozessberatung vorhanden ist – vor allem im Analyse- und Umsetzungsbereich, ein großer Teil der Planungsarbeit wird von den Beratern getragen. è Schulen sollten vorab wissen, dass der Effekt nur unter Beteiligung der Lehrer selbst möglich ist und dass gerade auch bei Implementierung eines BGM Zeit für die Arbeit in Steuerungsgruppen (im Schnitt 63 Stunden), aber auch für die Analyse (im Schnitt 182 Std.) und die direkte Umsetzung (im Schnitt 79 Std.) einzuplanen ist. è Eine sorgfältige Analyse zeichnet „eher erfolgreiche“ Schulen aus und sorgt dafür, dass spezifische und für diese Schule passende Maßnahmen ergriffen werden. è Für künftige Projekte bedeutet dies, dass es förderlich ist, wenn Schulen Möglichkeiten erhalten, bei Bedarf Gelder zur Umsetzung der Maßnahmen nutzen zu können. è Unter Einbeziehung der qualitativen Aussagen scheint die zeitliche Ressourcenunterstützung aber wichtiger als die finanzielle zu sein. 125 5.4 Zusammenführung der Ergebnisse 5.4.1 Vorgehen (Fritz) Bei der Zusammenführung der Ergebnisse hatten wir es mit sehr verschiedenen Teilergebnissen aus unterschiedlichen Quellen (Schülerbefragung, Befragung von Lehrern in den schulischen Steuerkreisen, AOK-Beratern, Teilnehmern am Austauschworkshop) zu tun. Um diese Komplexität zusammenzuführen, haben wir zunächst die Einzelergebnisse verdichtet und die jeweilige Tendenz mit Ampelfarben gekennzeichnet. Grün hieß immer, dass diese Schule im positiven Bereich – über dem Durchschnitt der teilnehmenden Schulen liegend – einzuordnen ist. Gelb stand für eine Einordnung im mittleren und rot für eine Einordnung im eher weniger zufriedenstellenden Bereich. Diese Zuordnung erfolgte getrennt für die Ergebnisse aus der Schülerbefragung (5.4.2) und für die parallel erfolgte Befragung der schulischen Steuerkreise und Berater (5.4.3) 126 Schule Q1 Q2 Q3 Q4 Q5 Zufr Lern Trans Nutz n Maß Zielerr. S 1 +2 2 +1 3 +5 4 +4 5 -1 6 7 +4 +6 8 +5 9 +3 10 +2 125 11 12 +3 13 14 -3 15 +3 16 -1 S -1 -1 -3 -3 -4 +9 +10 +6 +2 +7 +11 Abb. 60 – Zusammenfassende qualitative Einschätzung der Schulen (Instrumente vom Dezember 2012) Grau: es liegen keine Daten vor Grün: > 3,5; gelb: 2,5-3,5; rot < 2,5 Maßnahmen >6, dazwischen, <4 Bepunktung: grün = +1Punkt gelb = 0 Punkte rot = -1 Punkt Zufr. = Zufriedenheit Lern = Lerngewinn Q1 = Gesundheitsförderung und Organisationskultur Trans = Transfer in den Alltag Q2 = Personalwesen und Arbeitsorganisation Nutz = Nutzen Q3 = Planung der Gesundheitsförderung N Maß = Anzahl der umgesetzten Maßnahmen Q4 = Umsetzung der Gesundheitsförderung 127 Q5 = Soziale Verantwortung/Weitergabe der Erfahrun- Ziel-err. = Zielerreichung gen Schule. Anzahl der Maßnahmen Zielerreichung Vergleich der Veränderungen zum Projektbeginn Vergleich der Veränderungen zum Optimum 1 S -1 2 3 +3 4 0 5 0 6 +2 7 126 8 +2 9 +2 10 0 11 12 0 13 14 -1 15 16 S +1 0 +5 0 Abb. 61 – Zusammenfassende qualitative Einschätzung der Schulen (Instrumente vom April 2013) Grau: es liegen keine Daten vor grün: > 3,5 gelb: 2,5-3,5 rot < 2,5 Maßnahmen >6, dazwischen, <4 Bepunktung: grün = +1 Punkt gelb = 0 Punkte rot = -1 Punkt 128 +4 „Erfolgreichste“ Schulen nach den so zusammengefassten Kriterien waren zum Zeitpunkt Dezember 2012 („objektive/vorhandene“ Fragebögen der AOK zu Qualität, Kirkpatrick, Anzahl Maßnahmen und Zielerreichung) die Schulen 3, 4, 6, 7, 8. Zum Zeitpunkt April 2013 (Anzahl an Maßnahmen und Zielerreichung, selbst bestimmte Erfolgskriterien der AOK-Berater im Vergleich zum Projektbeginn und zum Optimum) waren die Schulen 3, 6, 8, 9 die „erfolgreichsten“. Allerdings hatten an dieser Befragung nicht alle Schulen teilgenommen, u.a. auch die in der ersten Evaluationsrunde besonders erfolgreiche Schule Nr. 7. Insgesamt wurden die Schulen 3, 6, 8, 7, 4 und 9 auf diese Art und Weise als Schulen im überdurchschnittlichen Bereich benannt. Nicht eingeschätzt werden können die Schulen 11, 13, 15, da zu beiden Zeitpunkten keine vollständigen Unterlagen von diesen Schulen vorlagen. Als eher weniger erfolgreich sind die Ergebnisse in den Schulen einzuschätzen, die nach den benannten Kriterien im negativen Bereich liegen (Schulen 5 und 14), bei Null (Schule 16) bzw. bei lediglich +1 (Schulen 1 und 2). 5.4.2 Zusammenfassung der Schülerbefragungen (Oertel) Um zu eruieren, welche Indikatoren sich in den jeweiligen Schulen verändert haben und ob diese Veränderungen über den Projektzeitraum betrachtet auch signifikant sind, wurden Varianzanalysen durchgeführt. Die ermittelten Veränderungen sind in den folgenden Grafiken dargestellt. 129 RS/GYM/FS + = Verbesserung (+0 = leichte..) - = Verschlechterung (-0 = leichte..) Variable bzw. Index / Schule signifikante Unterschiede zw. Messung 2010/11 und 2013 20320 8 128 Schulische Belastungen _Summenindex Lernzielorientierungen _Summenindex Leistungszielorientierungen _Summenindex subj. Gesundheitszustand dichotomisiert: nur "sehr gut" vs Rest Unterrichtsqualität_Summenindex schülerzentrierte Bezugsnormorientierung_Summenindex Lehrerunterstützung_Summenindex Mitschülerunterstützung_Summenindex Elternunterstützung_Summenindex Partizipation Fernsehkonsum Schultage in Stunden Lebenszufriedenheit Körperliche Betätigung in der letzten Woche Schulische Kompetenzen _Summenindex Soziale Kompetenzen _Summenindex + Allgemeine Selbstwirksamkeit _Summenindex betrunken gewesen Cannabis 12 Monatsprävalenz frühstücke nie in der Woche mind. 1 Schlägerei in den letzten 12 Monaten raucher täglich oder öfter psychosomatische Beschwerden_Summenindex Schulzufriedenheit dichotomisiert: nur "sehr gut" vs Rest Mobbingopfer Mobbingtäter verzerrtes Köprerselbstbild (als "zu dick" bei NG oder UG) SDQ Gesamt dichotimisiert - grenzwertig und auffällig FAS Anteil Übergewichtiger 20380 16 24460 9 24576 1 25769 15 26150 12 30049 13 30948 2 50381 6 51154 3 + - + - - - + - - + + -0 + - + + + + + - + -0 - + + Abb. 62 – Zusammenfassung der Schülerbefragung: Varianzanalyse bei Regelschulen, Gymnasien und Förderschulen (Oertel 2013) 130 Berufsschulen signifikante Unterschiede zw. Messung 2010/11 und 2013 + = Verbesserung (+0 = leichte..) - = Verschlechterung (-0 = leichte..) Variable bzw. Index / Schule 129 Schulische Belastungen Lernzielorientierungen Leistungszielorientierungen subj. Gesundheitszustand Unterrichtsqualität schülerzentrierte Bezugsnormorientierung Lehrerunterstützung Mitschülerunterstützung Elternunterstützung Partizipation Fernsehkonsum an Schultagen in Stunden Lebenszufriedenheit Körperliche Betätigung in der letzten Woche Schulische Kompetenzen Soziale Kompetenzen Allgemeine Selbstwirksamkeit betrunken gewesen Cannabis 12 Monatsprävalenz frühstücke nie in der Woche mind. 1 Schlägerei in den letzten 12 Monaten Raucheranteil psychosomatische Beschwerden Schulfreude Mobbingopfer Mobbingtäter verzerrtes Körperselbstbild psychische Auffälligkeiten Familiärer Wohlstand Anteil Übergewichtiger 5 4 10 + 11 + + + + + + - + + - + + + - + + Abb. 63 – Zusammenfassung der Schülerbefragung: Varianzanalyse bei Berufsschulen (Oertel 2013) 131 Aus den in Abschnitt 3.4.1.3 genannten Gründen werden die unterschiedlichen Zweige der Berufsschulen gesondert ausgewiesen, aber zu einer Schule zugehörig abgebildet, so dass nachvollziehbar bleibt, welcher Zweig welche Anteile an den Veränderungen hat. Bei recht wenigen Schulen zeigen sich bei der Schülerbefragung starke bzw. eindeutige Effekte hinsichtlich der untersuchten Indikatoren. Dies liegt sicherlich am kurzen Zeitraum von etwa zwei Jahren, in dem sich zwangsläufig nicht alle Maßnahmen bzw. –bündel entfalten oder ausreichend etablieren konnten. Das Setting Schule selbst birgt eine vergleichsweise hohe, der Institution – aber auch den peripheren Systemen innewohnende Trägheit in sich (z.B. Schulverwaltung, Veränderungsbereitschaft und Engagement der Elternschaft), der bei der Betrachtung der Ergebnisse Rechnung getragen werden muss. Im Vergleich mit 2010/11 zeigen sich bei einem Teil der Schulen sogar Verschlechterungen – unabhängig davon, wie aktiv diese Schule war (vgl. 5.3). Gerade dieser Umstand ist nicht unbedingt so zu aufzufassen, als dass die Durchführung gesundheitsfördernder Maßnahmen in jedem Fall kontraproduktiv wäre und eher eine Verschlimmerung der Situation zur Folge hätte. Es ist vielmehr anzunehmen, dass gerade in den aktiveren Schulen ein erhöhtes Bedürfnis der Veränderung bzw. überhaupt ein Bewusstsein für die Problematiken besteht und/oder – noch wahrscheinlicher – durch die Teilnahme am Projekt und die Initiierung von Maßnahmen, aber auch durch die Schülerbefragung selbst, die erfragten Bereiche des schulischen Lebens und der eigenen Gesundheit kritischer hinterfragt werden. Etwas differenzierter, nach den Handlungsbereichen und erhobenen Indikatoren betrachtet, ergibt sich folgendes Bild: Schulische Handlungsfelder Im Besonderen zweifeln im Gegensatz zur Erhebung 2010/11 die Schüler überraschender Weise an recht vielen Schulen (sieben) nun an ihren schulischen Kompetenzen. Ob diese wirklich abgenommen haben, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da es zu einer Objektivierung der Aussagen bzw. Wahrnehmungen einer gleichzeitigen Erhebung von fachlichen Testdaten bedurft hätte, die im Design nicht vorgesehen war. Augenscheinlich ist jedoch der Umstand, dass an fast allen diesen Schulen gleichzeitig die eigenen sozialen Kompetenzen in der Erhe- 132 bung 2013 deutlich positiver als 2010/11 bewertet wurden. Es scheint also, als würden die wahrgenommenen fachlichen Defizite dazu führen, dass die Schülerschaft durch ein „Zusammenrücken“ dem zu begegnen versucht. Interessanterweise geschieht dies ausschließlich an Regelschulen bzw. Förderschulen – nicht an den Gymnasien. Ebenso ist es denkbar, dass die eingangs erwähnte gesteigerte Sensibilisierung hinsichtlich der Thematik auch zu einer erhöhten Sensibilisierung bezogen auf die Mitschüler führt. Ein Indiz dafür ist die Erhöhung der wahrgenommenen Mitschülerunterstützung an einigen Schulen. Signifikant erhöht ist dieser Wert jedoch nur an zwei Schulen, an denen der vorab beschriebene Zusammenhang auch zu finden ist (Schulen 1 und 15). Kritischer als 2010/11 werden an einigen Schulen – sowohl Regelschulen als auch Gymnasien – die Unterrichtsqualität und die Lehrerunterstützung beurteilt. Diese zentralen Variablen tragen nicht unwesentlich zum Gelingen von Schulkultur und letztendlich auch von Schulerfolg bei und sollten daher stets besondere Beachtung seitens der Schule finden. Nicht zuletzt sind es Faktoren, die von der Schule bzw. den Lehrern relativ direkt beeinflussbar sind und dadurch nicht nur in Bezug auf die Schülergesundheit von hoher Bedeutung für die Schulentwicklung sein sollten. Ein weiterer bedeutsamer Indikator ist in diesem Zusammenhang die wahrgenommene bzw. erlebte Partizipation der Schüler an Entscheidungen bzw. am Schulleben generell. Hier zeigt sich vor allem an den beiden Gymnasien, dass die Schüler eine Abnahme berichten. Zu erörtern, ob nun diese kritischere Sicht lediglich ein Artefakt des Projekts an sich ist oder es an einer vielleicht ohnehin etwas kritischeren Schülerschaft an Gymnasien liegt, ist insofern müßig, als dass zum Gelingen auf jeden Fall Schüler, die sich einbezogen fühlen für den Erfolg von Projekten wichtig sind – vor allem, wenn es zu einer langfristigen und anhaltenden Veränderung der Schulkultur kommen soll. Gesundheitsvariablen und individuelles Gesundheitsverhalten Hinsichtlich der individuellen Gesundheitsvariablen und des Gesundheitsverhaltens gibt es weniger eindeutige Tendenzen, denn vereinzelte Veränderungen (siehe Abb.). Dies kann durchaus auch positiv gesehen werden, denn es heißt schließlich auch, dass keine negativen Trends festzustellen sind, welche besondere Besorgnis hervorrufen müssten. Im Besonderen sei hier die Beurteilung des subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustands genannt. Diese zentrale Variable bleibt durchweg unverändert (bzw. wird in einem Fall positiver beurteilt), wo133 bei berücksichtigt werden muss, dass längst nicht alle Schulen einen einhellig „guten“ oder „ausgezeichneten“ Gesundheitszustand berichten können. Dies muss jedoch nicht allein an den Gegebenheiten der Schule liegen, sondern kann mannigfaltige Ursachen haben, wie z.B. ungünstiges Wohnumfeld oder andere sozioökonomische Merkmale der vornehmlichen Klientel. Aber auch beim Substanz- bzw. Alkoholkonsum gibt es zumindest keine Erhöhungen festzustellen. Dies gilt auch für die Berufsschulen. Erfreulicherweise sinken vereinzelt sogar die berichteten Teilnahmen an Schlägereien (insbes. an Berufsschulen) und Mobbingaktivitäten. Eine Erhöhung ist entgegen landläufiger (medial verbreiteter) Meinung an den Projektschulen bei Weitem nicht festzustellen und somit positiv zu beurteilen. Auch hinsichtlich der Körperwahrnehmung und des Ernährungsverhaltens sind wenn, dann vornehmlich leicht positive Entwicklungen ersichtlich (Senkung des Anteils Übergewichtiger in den Schulen 16, 3 und 11). An diesem Beispiel lässt sich gut illustrieren, dass hierbei einerseits recht konkrete Maßnahmen vorgenommen werden können (und dies auch vergleichsweise getan wurde), es aber andererseits doch recht lange braucht, bis eine gesunde Ernährung bei einer großen Anzahl von Schülern zur regelmäßigen und damit messbar veränderten Gewohnheit geworden ist. Bei einigen Schulen scheint dies bereits gelungen. An zwei Schulen, an denen vergleichsweise viele Veränderungen in negativer Hinsicht festzustellen sind (9 und 3), zeigen sich auch vermehrte psychosomatische Beschwerden, die in einem Fall mit einem erhöhten Belastungserleben einhergehen. Insbesondere die Schule 9, eine Regelschule, ist mit einem relativ schwierigen Umfeld angesiedelt (vergleichsweise geringer Wohlstandsindex der Schülerschaft), so dass auch die Teilnahme am Projekt und die initiierten Maßnahmen wenig fruchten bzw. ausreichend gegensteuern können. Bei der anderen Schule, einem Gymnasium, verhält es sich etwas anders. Dies wird im Kapitel 5.4.4 noch einmal ausführlicher thematisiert. Schülerzufriedenheit Einerseits ist die Lebenszufriedenheit einer der beiden Faktoren, die als abhängige Variable in die Berechnung der Handlungsrelevanzmatrix eingehen, so dass sie eine zentrale Outcome-Variable darstellt, die es nach Möglichkeit zu verändern gilt. Die Lebenszufriedenheit erweist sich als sehr stabiler Faktor über die 134 Befragungszeitpunkte, obwohl aufgrund des Designs nicht alle Schüler, die an der ersten Befragung teilnahmen, dies auch in der zweiten taten (bzw. neue hinzukamen). Dieser Umstand ist insofern positiv zu werten, als dass er bedeutet, dass dieser Faktor recht zuverlässig misst, da sich die allgemeinen Lebensumstände und Zusammensetzungen der befragten Gruppen ebenfalls nicht oder nur kaum verändert haben. Sie dürfte auch insgesamt schwerer zu verändern sein, da hier sehr viel mehr Lebensbereiche einfließen als es bei der Schulfreude der Fall ist. Diese wiederum ist jedoch auch im Interventionszeitraum ebenfalls eher stabil geblieben. Lediglich an einem Gymnasium ist sie leicht gesunken, was teilweise jedoch andere Gründe hat (siehe auch 5.4.4). Die auf den ersten Blick etwas ernüchternde Stabilität ist gewissermaßen ein Hinweis auf die vermittelnde Funktion, wie sie im Kapitel 1 beschrieben worden ist. In der Gesamtbetrachtung der Schülerbefragung ist zu konstatieren, dass im schulischen Bereich vor allem positive Veränderungen bei den sozialen Kompetenzen berichtet wurden. Diese finden sich auch teilweise im verbesserten Sozialverhalten (weniger Schlägereien und Mobbing) wieder. Einige weniger positive Veränderungen im Schulumfeld haben jedoch keine oder nur wenige Konsequenzen auf das Gesundheitsverhalten der Schüler, so dass sich hier ein insgesamt stabiles Bild abzeichnet. Eine relativ hohe Stabilität findet sich dann auch folgerichtig in den zentralen Variablen Schulfreude und Lebenszufriedenheit. 135 5.4.3 Zusammenfassung der schulischen Steuerkreis- (Lehrer)- und Beraterbefragungen (Fritz) Auch bei den Befragungen der Schulen ging es darum, die „eher erfolgreichen“ und die „weniger erfolgreichen Schulen“ im Projekt herauszufinden. Dazu wurden die Ergebnisse der Schuleinschätzungen im Dezember 2012 (zur Prozessqualität und zu den Effektebenen nach Kirkpatrick sowie zu den umgesetzten Maßnahmen) und im April 2013 (zu den vorab bestimmten für das Projekt spezifischen Erfolgskriterien) hinzugezogen. Die Komplexität der Daten wurde durch eine Ampelkennzeichnung reduziert, d.h. alle Werte, die auf der 5er-Skala im mittleren Bereich (2,5-3,5) lagen, wurden mit gelb gekennzeichnet, die positiven mit grün (>3,5) und die kritischen mit rot (<2,5). Daraus ergab sich die in Abb. 60 und Abb. 61 dargestellte Charakterisierung. Diese Charakterisierung wurde danach in Zahlenwerte übersetzt, indem alle grünen Felder mit einem Pluspunkt, alle roten mit einem Abzugspunkt bewertet und dann addiert wurden. 5.4.4 Fazit Die Zusammenführung der Ergebnisse der Schüler und Steuerkreisbefragung ergibt nicht zwangsläufig klar gerichtete, eindimensionale Ergebnisse, sondern vielmehr Tendenzen: Ein Grund für die weniger starken bzw. nicht immer eindeutigen Ergebnisse ist sicherlich, wie bereits erwähnt, im vergleichsweise kurzen Interventionszeitraum zu suchen, der bei einem solch vielseitigen und differenzierten Thema wie der Gesundheitsförderung keine Vielzahl an „schnell sichtbaren“ Effekten hervorzubringen vermag. Vielmehr sind die Ergebnisse für jede Schule daher in der Gesamtheit der Einschätzungen individuell und differenziert darzustellen und zu interpretieren. Um einerseits ein möglichst hohes Maß an Anschaulichkeit und andererseits mutmaßlich grundlegende Mechanismen darzulegen, soll an drei Beispielen exemplarisch gezeigt werden, dass durch die Zusammenführung der Ergebnisse der Schülerbefragung und schulischen Steuerkreisbefragung zusätzliche Anregungen und Handlungsempfehlungen gegeben werden können. Eine Darstellung aller Schulen würde aufgrund der genannten Einschränkungen wenig anschau136 lich und wenig konturiert – und damit wesentliche Erkenntnisse nicht herauszuarbeiten helfen. Daher werden die Ergebnisse von drei Schulen beschrieben: · · · einer Schule mit beidseitig positiver Erfolgseinschätzung einer Schule mit beidseitig eher negativer Erfolgseinschätzung und einer Schule mit positiver Einschätzung von Seiten der Steuerkreise (Lehrer) und negativer Einschätzung der Schülerbefragung Ein Beispiel einer Schule mit beidseitig positiver Erfolgseinschätzung ist Schule 4. An dieser Schule wurde viel getan: die Anzahl der Maßnahmen ist besonders hoch, aber auch qualitativ sind Besonderheiten auszumachen. So erfolgte nicht nur eine Analyse der Schülersituation (HBSC), sondern auch der Lehrersituation (IEGL). Es wurden sowohl Maßnahmen für Lehrer (Fortbildung für Interessierte, aber auch ein Workshop für alle Lehrer der Schule zum Thema Gesundheit) umgesetzt als auch für Schüler (z.B. Tag der Gesundheit, Projekte zur Verbesserung des Schulklimas, Veranstaltungen von Schülersprechern,..). Weiter erfolgte eine regelmäßige Information des Lehrerkollegiums über das Projekt. Wenn es auch Schwankungen bei der Einschätzung der Zielerreichung gab, so wurden alle drei Ziele der Schule vom Großteil der Befragten als „völlig erfüllt“ eingeschätzt. Beim Schulprofil zeigt sich, dass sich an dieser Berufsschule sogar positive Entwicklungen bei Variablen ergeben haben, bei denen sich bei den meisten der anderen Schulen kaum Veränderungen ergaben. Dies betrifft die schulischen Belastungen und den allgemeinen Gesundheitszustand, die sich in jeweils einer der zur Analyse gebildeten Teilschulen in der Einschätzung der Schüler so günstig entwickelten, dass diese Veränderungen als statistisch signifikant hervorstechen. Die weiterhin als positiv in ihrer Entwicklung zu bezeichnenden Gesundheitsindikatoren betreffen die Gruppe der „Schüler“ jener Berufsschule: Hier ist auch die Teilnahme an Schlägereien und am Mobbing im Sinken begriffen. Dies ist zwar etwas verwunderlich in Anbetracht der Tatsache, dass die Befragten andererseits angeben, weniger sozial kompetent aufzutreten (siehe Abb.), jedoch in der Sache natürlich ein begrüßenswerter Trend. Wahrscheinlicher ist eine kritischere Betrachtung der eigenen sozialen Fähigkeiten, was auch in der gesunkenen Selbstwirksamkeit zum Ausdruck kommt, die sich aber letztlich positiv auswirkt. Das insgesamt positive Ergebnis der gesamten Schule, das unsererseits konstatiert wird, beruht auch auf der Tatsache, dass an den anderen beiden „Schultei- 137 len“ der Berufsschule keine weiteren statistisch signifikanten Veränderungen in der Einschätzung der Schüler auftraten. Es gab also auch keine starken Veränderungen in negativer Hinsicht, wie bei manch anderer Schule. Auf der anderen Seite wurde ein vornehmlich hohes bzw. positives Niveau in den einzelnen Indikatoren wiederholt in der Befragung 2013 berichtet, so dass auch diese Tatsache unbedingt als Erfolg zu werten ist. Bei der Durchsicht der Schulprofile erscheinen einige Werte des individuellen Gesundheitsverhaltens auf den ersten Blick recht erschreckend, wie z.B. die Tatsache, dass teilweise die Hälfte der jeweiligen (analytischen) Schülerschaften raucht und regelmäßig Alkohol konsumiert. Dies ist jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass die Befragten ausschließlich Berufsschüler sind, weniger verwunderlich, als würde man 5., 7. und 9.-Klässler befragen. Trotzdem liegen hier sicherlich noch Potentiale für Ziele zur Gesundheitsförderung, auch wenn sich die Schule bereits auf vergleichsweise gutem Wege befindet. Hoch anzurechnen ist, dass es sich bei dieser Schule um eine relativ große Schule handelt, an welcher es mutmaßlich nicht allzu leicht sein dürfte, sicherzustellen, dass die durchgeführten Maßnahmen auch in der gesamten Breite der Schülerschaft Früchte tragen. Dies scheint jedoch gut gelungen, so dass sich ein erheblicher Teil der Schüler an dieser Schule – nach wie vor – wohl fühlt und die schulischen Indikatoren auch in den Tendenzen nach oben weisen. Beispiel einer Schule mit beidseitig eher negativer Erfolgseinschätzung ist Schule 16. Diese Schule konzentrierte sich auf einzelne Maßnahmen im Bereich der Ernährung, es fanden insgesamt unterdurchschnittlich wenige Maßnahmen statt. Der schulische Steuerkreis wurde zwar formal aufgebaut, tagte und arbeitete aber nicht. Auch die AOK-Berater wurden nach der Startsitzung nicht weiter hinzu gezogen. Ein Ziel im Bereich Ernährung wurde als „völlig erreicht“ eingeschätzt, weitere Ziele zu Eltern und Lehrern als nur teils oder gar nicht erreicht. Auch beim Vergleich der erstellten Schulprofile bestätigt sich, was die Ausführungen bezüglich der Erfolge und Anzahl der Maßnahmen anbetrifft: Insgesamt gesehen, befinden sich kaum Werte im positiven Bereich, auch wenn die Gegebenheiten der Schule berücksichtigt werden. Zwar liegen relativ gute Werte für die Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands und der Schulfreude bzw. Lebenszufriedenheit vor, gleichzeitig äußern die Schüler der Schule aber wiederholt ein hohes Belastungsempfinden. Ebenfalls gleich bleibend hoch ist das Niveau der berichteten psychosomatischen Beschwerden. 138 Die meisten der individuellen Gesundheitsindikatoren verändern sich nicht signifikant. Positive Ausnahme ist der Anteil Übergewichtiger. Dieser sinkt noch einmal, obwohl er schon bei der Messung 2010/11 relativ gering war. Hier ist möglicherweise ein Bezug zu den eingangs berichteten Maßnahmen im Bereich der Ernährung zu sehen. Dieser partielle Erfolg sollte der Schule Ansporn genug sein, eine Ausweitung der Aktivitäten anzustreben. Insbesondere die von der Schule vergleichsweise direkt beeinflussbaren Faktoren aus den Handlungsfeldern „Lernen und Lehren“ und „Schulklima/Schulkultur“ könnten dabei im Fokus stehen, denn die Unterrichtsqualität und die Lehrerunterstützung wurden von den Schülern eher negativ beurteilt, was von einem Verbesserungsbedarf zeugt. Die Schüler sollten dabei beteiligt werden, um zu verhindern, dass die Werte für die Partizipation weiter zurückgehen. Beispiel einer Schule mit gemischter Einschätzung ist Schule 3. Hier standen sich eine positive Einschätzung durch den schulischen Steuerkreis und eine kritische Einschätzung durch die Schülerbefragung gegenüber. Die positive Einschätzung aus Steuerkreissicht bezog sich auf die vielen umgesetzten Maßnahmen, die als erfüllt eingeschätzten drei Ziele im Projekt, die überdurchschnittlich hohen Veränderungen im Vergleich zum Projektbeginn und zum Optimum. In der Einschätzung der Schüler dagegen zeigen sich weniger deutliche Effekte und teilweise sogar Verschlechterungen. So ist die Schulfreude beispielsweise signifikant gesunken, auch wenn sie insgesamt noch ein mittleres Niveau erreicht. Auch die psychosomatischen Beschwerden haben noch einmal deutlich zugenommen, während der Anteil von Schülern mit psychischen Auffälligkeiten recht hoch bleibt. Positiv zu vermerken sind die Abnahme von Schlägereien und des Anteils Übergewichtiger an der Schülerschaft. Substanz- und Alkoholkonsum spielen nach wie vor keine große Rolle an dieser Schule. Kaum gebessert und teilweise verschlechtert haben sich aber vor allem die Indikatoren aus den Handlungsfeldern, die direkt von der Schule abhängen. Insbesondere die Unterrichtqualität und die Lehrerunterstützung haben eine nochmals kritischere Bewertung durch die Schülerschaft erfahren. Es mag sein, dass ein Teil auf die Sensibilisierung durch das Projekt und die Erhebung zurückzuführen ist (siehe auch 5.4.2), jedoch ist dadurch nicht die Deutlichkeit und Konsistenz der Einschätzung allein erklärbar. Insbesondere der signifikant gesunkene Faktor 139 „Partizipation“ unterstützt die berichtete Schülerwahrnehmung, und so kommt es, dass in Anbetracht der vielen Aktivitäten die erwartbaren Veränderungen zum Positiven in den Schulprofilen meist weniger deutlich oder gar nicht ersichtlich sind. Es scheint eine Ambivalenz in der Wahrnehmung der Beteiligten zu geben, die verdeutlicht, dass es nicht zwangsläufig auf die Anzahl von durchgeführten Maßnahmen ankommen muss, um erfolgreich eine gesundheitsförderliche Schule zu gestalten. Es ist ebenso wichtig, alle Beteiligten gleichermaßen mit einzubeziehen und sie nicht einfach an den Aktionen teilnehmen zu lassen. So betrachtet gewinnen die unterschiedlichen Aussagen von Lehrern und Schülern an Plausibilität, auch wenn dies nicht die alleinige Erklärung sein muss. Fazit Anhand der erläuterten Beispiele, aber auch aus den Schulprofilen an sich lässt sich ableiten, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen einerseits einen gewissen Zeitraum benötigen, um sich in der Institution Schule und im Schulleben zu etablieren und damit wirken zu können. Trotzdem scheint es wenig ratsam, bestrebt zu sein, allein ein möglichst großes Maßnahmenbündel in die Wege zu leiten. Die speziellen Gegebenheiten und ermittelten Bedürfnisse einer jeden Schule müssen unbedingt in der Auswahl der Aktivitäten Widerhall finden und mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen abgeglichen werden. Ein zu geringes Engagement hat jedoch höchstens partielle Effekte zur Folge und genügt dem angestrebten umfassenden und nachhaltigen Ansatz nicht. Um diesem gerecht zu werden, sind folglich auch Strukturen zu schaffen, die eine Kontinuität sicherstellen und es ermöglichen, die verschiedenen Maßnahmen abzustimmen. Dabei erscheint es unumgänglich, die Beteiligten auch wirklich zu solchen zu machen und in den Prozess einzubeziehen und selbst aktiv werden zu lassen. 5.5 Act = neue Maßnahmen ableiten Im Rahmen des Projektes konnten in zwei Schulen (2, 15) aus der ersten Evaluation bereits neue Maßnahmen abgeleitet werden. In den anderen Schulen wird diese Phase entweder nach der Projektbegleitung oder – aufgrund eines Projektstopps – gar nicht mehr erfolgen. Der stundenmäßige Aufwand für diese neuen Maßnahmen war bei den Schulen größer als bei den AOK-Beratern. Das passt 140 auch zur Stabsübergabe der Verantwortung an die Schulen für die Weiterführung des Projekts im schulischen Alltag (siehe auch 5.3). 141 6 Nachhaltigkeit 6.1 Weiterentwicklung des HBSC-Instruments (Oertel/Melzer ) Zu den Schülerbefragungen 2010/11 und 2013 hat sich das Instrument Onlinebefragung als effektive und praktikable Erhebungsmethode bewährt. Dabei wurde der Fragebogen vom Umfang her genau auf die zu erhebenden Indikatoren und auf die verschiedenen Schularten zugeschnitten, so dass er mittlerweile ein Optimum darstellt. Wichtige und letztlich positive Rückmeldungen der Berater der AOK-PLUS und der Steuerkreise an den Schulen haben dazu beigetragen. Die einzelnen Skalen sind, wie bereits dargelegt, etabliert und mehrfach bewährt, so dass eine valide und reliable Datenerhebung gewährleistet ist. Es besteht auf den Internetseiten von kompetenztest.de zudem eine solide Datenbankstruktur, die es ermöglicht, die Freischaltung der einzelnen Fragebögen via Passwort genau zu steuern. Dies alles sind Voraussetzungen, um die bisher verwendeten Werkzeuge in ein Selbstevaluationsinstrument überführen zu können, das Erhebung und Auswertung weitgehend automatisiert. Dafür müssen jedoch nicht allein die technischen Voraussetzungen gegeben sein, sondern es ist ebenso wichtig, dass die Handhabung möglichst selbsterklärend ist und eine eigenständige Auswertung bzw. Interpretation der Ergebnisse erfolgen kann. Zur Erreichung dieses Ziels waren und sind daher noch weitere Maßnahmen notwendig: Zum einen musste die vormals händische Auswertung der Daten mittels SPSS und die entsprechende Erstellung der Schulprofile durch die Überführung Integration der Algorithmen in die Serverstruktur bewerkstelligt werden. Dazu gab es eine Kooperation zwischen der TU Dresden und der Gruppe von kompetenztest.de, an deren Ende die automatisch erstellten Schulprofile standen, die von den Schulen in einem weiteren Entwicklungsschritt sofort nach Abschluss der (gesamten) Schülerbefragung abgerufen wurden. Im ersten Erstellungszyklus waren jedoch noch zahlreiche Überprüfungen durchzuführen, um die Berechnungsgrundlagen gegenzuprüfen, so dass eine gewisse Wartezeit notwendig wurde. 142 Um festzustellen, inwieweit die Schulprofile der Ableitung von Maßnahmen dienlich und ob die darin enthaltenen Hinweise und Daten leicht zugänglich waren, wurde in der Mitte des Jahres 2012 eine Befragung der Steuerkreise an den Schulen bzw. der Berater der AOK-PLUS seitens der Forschungsgruppe Schulevaluation vorgenommen. Als grundlegende Erkenntnisse der Befragung ließ sich festhalten, dass die Schulprofile tatsächlich eine hohe Relevanz bei der Zielfindung besitzen und dass als hauptsächlicher Verbesserungspunkt die Verständlichkeit hinsichtlich des seinerzeit verwendeten „Erwartungswertes“ bzw. das Konzept des Vergleichs zu verändern sei. Dieser Kritikpunkt ist für eine selbständige Erschließung des Schulprofils von besonderer Relevanz, dies hatten auch zahlreiche Nachfragen zum Verständnis ergeben. Als Lösungsansatz wurden daher „faire Vergleichsbereiche“ entworfen, welche die – fälschlicherweise – normierende Wirkung des „Erwartungswertes“ beseitigt und zudem besser veranschaulicht, ob sich die Schule mit ihrem jeweiligen gemessenen Wert sehr in der Mitte eines der drei Bereiche oder eher an dessen Rand befindet. Zudem wurden noch weitere Verbesserungen im Layout vorgenommen, die die Lesbarkeit zusätzlich erhöhen. In einer weiteren Befragung der Steuerkreise soll erkundet werden, ob sich diese Veränderungen positiv auf die eigenständige Rezeption der Schulprofile auswirkten und inwiefern noch Verbesserungspotential besteht bzw. Verbesserungen notwendig sind, um zu gewährleisten, dass zukünftig teilnehmende Schulen das Instrumentarium selbständig nutzen können. 6.2 Empfehlungen für die Praxis (Michalek/Fritz/Oppat) Gestaltung Gesunde Schule · Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für schulische Projekte ist die Unterstützung auf oberster Landesebene im Bereich Bildung und Erziehung. Dafür bedarf es entsprechender Ansprechpartner sowie geeigneter Ressourcen. Bei der Gestaltung und Weiterentwicklung von Schule ist der oberste Dienstherr von entscheidender Bedeutung. Nur er kann Ressourcen für Personal-BedingungenOrganisation bereitstellen. Schulen benötigen für die Gestaltung erfolgreicher Prozesse einen geringen finanziellen Spielraum, aber im Wesentlichen zeitliche Ressourcenunterstützung. 143 Zentrale Steuerung · · · · Beratung zur Schulentwicklung Landesweite Pilotprojekte sollten zentral gesteuert werden. Vertreter aller Entscheidungsträger und an der Umsetzung beteiligter Institutionen (Ministerium, Spezialisten der Krankenkasse sowie Vertreter aus der Wissenschaft) sind von großem Vorteil. Wir empfehlen ebenso die Beteiligung von Praxisvertretern (Schulleiter, Projektleiter einer Schule) sowie Beteiligte aus den schulischen Unterstützungssystemen (Schulämter) und der Lehrerfortbildung. Die zentrale Steuergruppe muss zu Beginn Kompetenzen, Gestaltungsrahmen und Finanzen klar regeln. Sie stellt abrechenbare Ziele auf, fixiert Evaluationsfragen und Nachhaltigkeitsziele von Beginn an. Ein Mitglied sollte als Projektleiter die Verantwortung für die Organisation der Steuergruppe sowie des Gesamtprojekts ausüben. Ein systemisches Grundverständnis für Gesundheitsförderung aller an der Steuergruppe Beteiligten sowie das kontinuierliche Arbeiten einer festen Teilnehmergruppe im Projektzeitraum sind zielführend. · Schulen gestalten eigenständig sehr erfolgreich kurzzeitige Projekte oder Aktionstage zum Thema Gesundheit für ihre Schüler. · Handlungsstrategien als salutogenetische Prozesse zu gestalten, besonders die Verbindung Lehrer- Schülergesundheit sowie Verhaltens- und Verhältnisprävention, fällt Schulen erfahrungsgemäß schwerer. · Für die Gestaltung einer gesunden Schule als Organisationsentwicklungskonzept (wie bspw. das Betriebliche Gesundheitsmanagement) ist die externe Betreuung über Organisationsberater zielführend. Solche Berater können aus externen Organisationen, wie z.B. Krankenkassen oder aus den Strukturen der Schulentwicklungssysteme, wie z.B. Schulpsychologen, herangezogen werden. · Die Berater müssen fachlich gut gerüstet sein, im Prozess ihre eigene Rolle vorab genau klären und diese auch in der Schule kommunizieren. Sie müssen sich die Zeit für das Abstimmen der Projektstruktur nehmen und zugleich erste passende Maßnahmen mit kurzfristigen Ergebnissen anregen. · Erste Schritte zu Beginn der Prozesse: Information über bisherige Aktivitäten sowie parallel laufende Aktivitäten an den Schulen erfragen, Prozessverständnis schaffen, Erwartungen und Prioritäten klar kommunizieren, Partizipation als Grundgedanken deutlich herausstellen, Rolle der Schulleitung klären (vieles ermöglichen, aber nicht tun) · Eine Investition in Beratung schulischer Steuerkreise ist 144 Hilfe zur Selbsthilfe und wirkt nachhaltig. Projektstruktur · · · · · · Steuerkreise an den Schulen · · · · Die Umsetzung von übergreifenden Veränderungsprozessen in Organisationen mittels des sogenannten „PDCAZyklus“ ist praxiserprobt und hat sich bewährt. Der Planungsanteil (mit Organisation, Struktur und Analyse) an Veränderungs-prozessen ist in der Regel größer als der Anteil für die Umsetzung der Maßnahmen. Dieser Anteil macht im Schnitt 2/3 der Projektzeit aus (Groborientierung 116 Stunden reine Arbeitszeit). Dieses Zeitpolster sollte für Veränderungsprozesse einkalkuliert werden. Eine sorgfältige Planung (Organisation, Struktur und Analyse) sollte mit frühzeitig beginnenden sichtbaren Maßnahmen einhergehen. Parallel können sowohl Analyse als auch die Umsetzung schnell veränderbarer Punkte gestaltet werden. Eine sorgfältige Analyse zeichnet „eher erfolgreiche“ Schulen aus und sorgt dafür, dass spezifische und für diese Schule passende Maßnahmen ergriffen werden. Der Aktivitätsanteil der begleitenden Berater liegt überwiegend in der Planungsarbeit. Die Aufwände der Steuerkreismitglieder an den Schulen liegen vor allem im Analyse- und Umsetzungsbereich. Schulen sollten vorab wissen, dass Effekte nur unter Beteiligung der Lehrer selbst möglich und dass gerade auch bei Implementierung eines Gesundheits-managements Zeit für die Arbeit in Steuerungsgruppen (im Schnitt 63 Stunden), aber auch für die Analyse (im Schnitt 182 Std.) und die direkte Umsetzung (im Schnitt 79 Std.) einzuplanen ist. In schulischen Steuerkreisen sollten alle, für den Prozess relevanten Gruppen (Pädagogen, Schüler, bei Bedarf Eltern,..) vertreten sein. Die Beteiligung der Schulleitung als Entscheider ist, in ihrer Rolle als Teilnehmer, von großem Vorteil für die Geschwindigkeit von Veränderungen. Die schulischen Steuerkreise sollten zu Beginn konkrete Ziele und Erfolgskriterien festlegen und VorherMessungen durchführen. Ziele sollten nach dem SMART-Prinzip aufgebaut sein: spezifisch, messbar, aktiv beeinflussbar, realistisch, terminiert. Ziele haben vorläufigen Charakter und sollten nach der Analyse zu passenden Feinzielen weiterentwickelt werden. Unsere Tipps: · vorab Zeitaufwände kommunizieren, Arbeitsweise klären, Information als wichtige Rückkopplung an die Lehrer und Schüler, 145 Analyseformen für Schulen · auf Protokollierung und die Kontrolle der Maßnahmen im Protokoll achten · zu Beginn von Prozessen - Wissen der Beteiligten zur Gesundheitsförderung einfließen lassen · Thema mehr in die Breite tragen, neben den Steuerkreismitgliedern auch die anderen Lehrer und Schüler mit einbeziehen · Schulen wollen mit geringem Zeitbudget schnell viel erreichen. Sich die Zeit zu nehmen, über gezielte Analysen die entsprechenden Entwicklungsschwerpunkte sowie die Ressourcen zu finden, bevor geeignete Interventionsmaßnahmen geplant werden, fällt schwer. · Die in unserem Projekt adaptierte Methode der „Arbeitssituationsanalyse“ ist für Schule sehr gut geeignet und im Einsatz für Lehrerteams und auch Schülergruppen praxisgetestet. · Die Arbeitssituationsanalyse ist ein Verfahren zur Ermittlung von Stärken, Schwächen sowie Verbesserungsvorschlägen. Dieses Verfahren wurde unter dem Titel „Arbeitssituationserfassung“ von Professor Dr. Peter Nieder, Bremen, entwickelt. Das Gruppendiskussionsverfahren, das vorwiegend qualitative Ergebnisse liefert, ist in einem kurzen Zeitrahmen (einmalig 2 Stunden) umsetzbar. Ergänzend hierzu wird der Fokus auch auf die vorhandenen Stärken der Einrichtung gelenkt. Ziel ist es, ressourcenund lösungsorientiert gesundheits- und motivationsbeeinträchtigende sowie krankmachende Faktoren der Arbeitssituation zu identifizieren. · Instrumente zur Analyse Lehrergesundheit (z.B. IEGL) erleichtern, das persönliche Empfinden und Erleben von Arbeit und Arbeitsbelastungen in kollegialen Gesprächen zu thematisieren. Arbeit, Arbeitsbelastungen und Lösungen sollten als einen Schwerpunkt von Mitarbeiter – Vorgesetzten-Gesprächen etablieren sein. · Die örtlichen Personalräte können über die Nutzung der Instrumente für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen vor Ort ihre Verantwortung wahrnehmen und sich in die Gestaltung einbringen. 146 Vertrauen in Schülerpartizipation Austauschplattformen schaffen Maßnahmen umsetzen Evaluation · In den Pilotprojekten war die Beteiligung von Schülervertretern in den schulischen Steuerkreisen sowie die Gestaltungsenergie von Schülern in den verschiedenen Workshops ein Erfolgsfaktor an vielen Schulen. · Schüler gestalteten Ihre Lebenswelt, wurden zur Ausgangsanalyse befragt, konnten, durften und sollten ihre Ideen einbringen und dann auch eigenständig umsetzen. · Die Ergebnisse aus diesen Prozessen haben einige Pädagogen und Schulleiter überrascht. Die Schüler waren nicht nur partizipativ am Prozess beteiligt, sie lernten Moderationsmethoden kennen und handelten eigenverantwortlich. · Wir empfehlen aus unseren Pilotprojekten heraus Schulen diesen Weg zu gehen (entsprechende Methoden finden Sie in unserem Praxisbuch). · Schulen zum Austausch anzuregen und ihnen in Workshops eine geeignete Plattform dazu zu geben, ist ebenfalls eine Empfehlung aus unseren Projekten heraus. · Die Verbindung von freien Austauschformen sowie strukturierten Methoden (wie z.B. strukturierte Poster) ist aus unserer Sicht für Schulen besonders geeignet. · Die Beteiligung aller Gruppen (Lehrer, Schüler, Eltern, Schulämter) bei solchen Workshops ist für die Prozesse sehr förderlich und methodisch sehr gut umsetzbar. Schüler, welche die Gruppenergebnisse von Arbeitsgruppen mit Lehrervertretern vor einem Gremium vorstellen, begeistern. Unsere Tipps: · sich auf wenige Maßnahmen konzentrieren, die den gesetzten Zielen dienen und mit vertretbarem Aufwand zu realisieren sind · · · mehr Wert auf Ressourcenarbeit und Kommunikation legen Setting-erfahrene Berater hinzuziehen Austausch mit anderen Schulen · Die schulischen Steuerkreise sollten zu Beginn konkrete Ziele und Erfolgskriterien festlegen und Vorher-Messungen durchführen. Dabei unabdingbar: die Analyse der Lehrergesundheit mit der der Schüler koppeln! Ein mögliches Projektziel- die Reduzierung von Ausfalltagen der Lehrer – benötigt einen langen Veränderungszeitraum (mindestens drei Jahre). · · 147 · Zum Projektende einen Vergleich mit Veränderung seit Projektbeginn und mit Veränderung zum Optimum durchführen. 6.3 Nachhaltigkeit des Projektes Bei der Durchführung von Projekten muss die Frage der Nachhaltigkeit in allen Bereichen, nicht nur in der Bildung, immer mitgedacht werden. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein bestimmendes Thema, sondern auch eine gesonderter Arbeitsschwerpunkt. In der zentralen Steuergruppe „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ wurde das Thema Nachhaltigkeit immanent mitgedacht. Für die Thüringer Verhältnisse ist ein Element der Sicherung der Nachhaltigkeit die Einordnung des entwickelten Instruments - dem evidenzbasierten Schulprofil in die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Thüringer Schulsystems. Im Thüringer Schulgesetz ist die Eigenverantwortung der Schulen und verpflichtend die Aufgabe der Gesundheitsförderung festgeschrieben. Im Rahmen der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zur Eigenverantwortung der Schulen und der Erstellung eines Konzeptes der gesunden Lebensweise müssen die Schulen ihre Aufgabenerfüllung evaluieren. Dazu wird den Schulen das vorliegende evidenzbasierte Schulprofil zur Verfügung gestellt. Die letzte Entscheidung über den Einsatz des Schulprofils oder eines anderen Evaluationsinstruments obliegt jeder Schule selbst. Die Nachhaltigkeit des Projekts gliedert sich in zwei Teile. Zum einen bestimmen die beteiligten Schulen über die Nachhaltigkeit der begonnen Maßnahmen. In der Abschlussveranstaltung im Juli 2013 haben sich die Schulen dazu z.B. wie folgt positioniert und entsprechend den schulischen Bedürfnissen Maßnahmen der Nachhaltigkeit festgelegt: · · · · · · · Das Gesundheitskonzept wird regelmäßig fortgeschrieben und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Ganztagsangebote der Schule sollen verstärkt werden. Es werden zwei gemeinsame Mahlzeiten angeboten. Die Pausen werden aktiv gestaltet. Das Thema Lehrergesundheit wird ausgebaut. Die Schulhaus- und Schulhofgestaltung wird weiter vorangetrieben. Innerschulische Weiterbildungsangebote für das Kollegium mit dem nichtpädagogischen Personal sollen angeboten werden. 148 · · Gesundheitsbewusstes Verhalten wird als Kerngedanke in der Schule verankert. Die Schule beteiligt sich am Projekt „Klasse2000“. Zum anderen können verbindlichen Rahmenbedingungen für Schulen die Nachhaltigkeit des Projekts sichern. Dazu gehört, z.B. · · · · · · Umfangreiche Informationen an die nachgeordneten Einrichtungen des TMBWK. Dem schließt sich die Begleitung und Unterstützung der Schulen bei Nutzung des Schulprofils an. Information aller weiterführenden Schulen in Thüringen zur Bereitstellung dieses Evaluationsinstruments. Information von Partnern, Eltern und Interessierten im Rahmen von Fachgesprächen, Fachtagungen u.a.. Organisation und Durchführung von Fortbildungsangeboten des ThILLM zum Schulprofil Bildungssymposium 2014 Information zum Angebot des Evaluationsinstruments im Rahmen des Themenjahres (Jahr des Schulsports) „Sport bewegt!“ Weitere Möglichkeiten zur Sicherung der Nachhaltigkeit sind permanent im Blick der Verantwortlichen und gehören zu den ständigen Aufgaben. 149 Anlagen Anlage 1: Literatur Alliger, G. M. & Janak, E. A. (1989). Kirkpatrick´s levels of training criteria: thirty years later. Personnel Psychology, 42, 331 – 342. Bilz, L. (2008). Schule und psychische Gesundheit. Risikobedingungen für emotionale Auffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Bilz, L. & Melzer, W. (2010). Schülergesundheit in Thüringen 2010. Ergebnisse der HBSC-Gesundheitsstudie Gesundheitsförderung im und Perspektiven Freistaat der schulischen Thüringen.Forschungsbericht. Technische Universität Dresden. Bulsuk, Karn G. 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Wenn du Schwierigkeiten hast eine Antwort zu finden, wähle jene, die am ehesten für dich zutrifft. Denke daran, dass wir an deiner ganz persönlichen Meinung interessiert sind! Das Bearbeiten des Online-Fragebogens ist sehr einfach. Klicke mit der Maus einfach die jeweils zutreffenden Antwortmöglichkeiten an den dafür vorgesehenen Stellen an: Beispiel: Bist du ein Junge oder ein Mädchen? Wenn du ein Mädchen bist, klicke bitte den kleinen Kasten neben „Mädchen“ an. 1 £ Junge 2 T Mädchen Bei einigen Fragen müsst du etwas eintragen: Beispiel: In welchem Land wurde deine Mutter geboren? Wenn sie in Deutschland geboren wurde, trägst du mit Hilfe der Tastatur Deutschland ein. Damit deine Antworten völlig geheim bleiben, gib bitte auf keinen Fall irgendwo Deinen Namen ein. Auch deine Lehrer und Eltern erfahren nicht, was du bei der Befragung angibst. Und nun viel Spaß! 4 1. Bist du ein Junge oder ein Mädchen? 1 Junge Mädchen q q 2 2a. In welche Klasse gehst du? 1 5. Klasse q 2 7. Klasse 3 9. Klasse q q 2b. Welche Schulart besuchst du? 1 Regelschule q 2 Gymnasium q 2c. Nur für Schüler und Schülerinnen der 7. oder 9. Klasse an Regelschulen: In welchem Bildungsgang befindest du dich? 1 ... in einem Bildungsgang, der zum Hauptschulabschluss führt. q 2 ... in einem Bildungsgang, der zum Realschulabschluss führt. q 3. In welchem Monat wurdest du geboren? 1 q Jan 4. 2 3 q Feb 4 q März 5 q Apr q Mai 6 7 q Juni q Juli 8 9 q Aug 10 q Sept 11 q Okt 12 q Nov q Dez In welchem Jahr wurdest du geboren? 1 q 1994 5. 2 3 q 1995 q 1996 4 q 1997 5 6 q 1998 q 1999 7 q 2000 8 q 2001 9 10 q 2002 q 2003 Wie oft frühstückst du normalerweise (mehr als nur ein Glas Milch oder Fruchtsaft)? Bitte kreuze an was an Schultagen und am Wochenende jeweils für dich zutrifft! Schultage Wochenende q Ich frühstücke nie an Schultagen. 1 q Ich frühstücke nie am Wochenende. q an einem Tag 2 q Ich frühstücke normalerweise an einem Tag des Wochenendes (Samstag ODER Sonntag). q q q q an zwei Tagen q Ich frühstücke normalerweise an beiden Tagen des Wochenendes (Samstag UND Sonntag). 1 2 3 4 an drei Tagen 5 an vier Tagen 6 an fünf Tagen 3 5 6. Mit körperlicher Aktivität sind alle körperlichen Betätigungen gemeint, die deinen Pulsschlag erhöhen und dich für einige Zeit außer Atem kommen lassen. Dazu können Sport und Schulaktivitäten gehören, genauso wie das Herumtoben mit Freunden oder zu Fuß zur Schule zu gehen. Einige Beispiele für körperliche Aktivitäten sind Laufen, schnelles Gehen, Radfahren, Tanzen, Skateboard fahren oder Rollschuhlaufen, Schwimmen, Surfen, Fußball oder ähnliche Sportarten sowie Kampfsport und Reiten. Für die nächste Frage zähle bitte die gesamte Zeit zusammen, die du pro Tag körperlich aktiv warst. Während der letzten 7 Tage: An wie vielen Tagen hast du dich für mindestens 60 Minuten körperlich angestrengt? 7. q q q q q q q q 0 Tagen 1 2 3 4 5 6 7 Tagen Hast du schon einmal geraucht (mindestens eine Zigarette, Zigarre oder Pfeife)? 1 ja q 2 q 8. Wie oft rauchst du zurzeit? 1 q 2 jeden Tag q mindestens einmal pro Woche, aber nicht täglich q weniger als einmal pro Woche q Ich rauche nicht. 3 4 9. nein Hast du jemals so viel Alkohol getrunken, dass du betrunken warst? 1 q q nein, nie ja, einmal q ja, 2 bis 3 mal q ja, 4 bis 10 mal 2 3 4 5 q ja, öfter als 10 mal 6 Achtung, die Fragen 11a+b ist nur für Neuntklässler 10. Hast du eines oder mehrere der folgenden Produkte in den letzten 12 Monaten genommen? nie einmal 2 – 3 mal 4 mal oder öfter kenne ich nicht 1. Ecstasy (0) (1) (2) (3) (4) 2. Baltok (0) (1) (2) (3) (4) 3. Amphetamine, Speed (0) (1) (2) (3) (4) 4. Medikamente, werden (0) (1) (2) (3) (4) 5. Kokain (0) (1) (2) (3) (4) 6. Heroin (0) (1) (2) (3) (4) 7. Alkohol zusammen mit Medikamenten (0) (1) (2) (3) (4) (0) (1) (2) (3) (4) 8. 11. um high zu Alkohol und Cannabis zur gleichen Zeit Hast du jemals Cannabis, Haschisch oder Marihuana genommen? Bitte mache in jeder Zeile ein Kreuz! nie 1. 2. 3. in deinem ganzen Leben Während der letzten 12 Monate Während der letzten 30 Tage 1-2 mal 3–5 mal q 2 q 3 q 4 q 5 q 6 q 7 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 6 q 7 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 6 q 7 q Es gefällt mir sehr gut. q Es gefällt mir einigermaßen gut. Es gefällt mir nicht so gut. q Es gefällt mir überhaupt nicht. 4 40 mal und mehr 2 q 3 20–39 mal q Wie gefällt es dir derzeit in der Schule? 1 10–19 mal 1 Hier geht es weiter für alle! 12. 6–9 mal 7 13. Hier sind einige Aussagen über deine Schule. Bitte kreuze an, inwieweit du mit den Aussagen übereinstimmst oder nicht übereinstimmst. Bitte mache in jeder Zeile ein Kreuz! stimmt genau 1. 2. 3. 4. 14. 1. 2. 3. 4. 5. Die meisten Schüler in meiner Klasse sind gern zusammen. Die meisten Schüler in meiner Klasse sind nett und hilfsbereit. Die anderen Schülerinnen und Schüler akzeptieren mich so, wie ich bin. Wenn es einem Schüler mal schlecht geht, hilft ihm jemand aus der Klasse. stimmt ziemlich weder/ noch stimmt nicht stimmt überhaupt nicht 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q Überlege bei jeder Aussage, inwieweit sie auch für deine Lehrer zutrifft! Bitte mache in jeder Zeile ein Kreuz! stimmt stimmt stimmt weder/ stimmt überhaupt genau ziemlich noch nicht nicht Die meisten Lehrer machen den Unterricht nicht 5 4 3 2 1 q q q q q anschaulich, so dass man keinen guten Durchblick bekommt. Im Unterricht gehen die Lehrer/innen viel zu schnell 5 4 3 2 1 q q q q q vor, man kommt gar nicht mit. Die meisten unserer Leh5 4 3 2 1 q q q q q rer/innen können gut erklären. In den meisten Unterrichtsstunden kommt bei den 5 4 3 2 1 q q q q q Schüler/innen Langeweile auf. Der Unterricht wird von den 5 4 3 2 1 q q q q q meisten Lehrer/innen abwechslungsreich gestaltet. 8 15. Hier sind zwei Aussagen über deine Lehrerinnen und Lehrer. Bitte kreuze an, ob du zustimmst oder nicht! stimmt genau 1. 2. 3. 4. 5. 16. Meine Lehrer sind an mir persönlich interessiert. Die meisten Lehrer sind nett. Ich werde dazu ermuntert, in der Klasse meine eigenen Ansichten zu vertreten. Unsere Lehrer behandeln uns gerecht. Wenn ich zusätzliche Hilfe brauche, bekomme ich sie. stimmt ziemlich weder/ noch stimmt nicht stimmt überhaupt nicht 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q Bitte kreuze bei jeder der folgenden Aussagen an, ob sie für deine Schule zutreffen oder nicht! stimmt genau 1. Die Schüler dürfen nach ihrem eigenen Tempo arbeiten. 2. Die Schüler wählen ihre Partner für die Gruppenarbeiten selbst aus. Die Schüler haben ein Mitspracherecht, wie die Unterrichtszeit genutzt wird. Die Schüler können über ihre Schulaktivitäten/ Lerninhalte mitentscheiden. 3. 4. 5. 6. Den Schülern wird gesagt, wie sie ihre Arbeit machen müssen. Der Lehrer entscheidet, welche Schüler zusammenarbeiten. stimmt ziemlich weder/ noch stimmt nicht stimmt überhaupt nicht 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 9 17. Wie stark fühlst du dich durch das belastet, was in der Schule von dir verlangt wird? q q q q 18. 1 überhaupt nicht 2 etwas 3 einigermaßen stark 4 sehr stark Bitte kreuze bei jeder der folgenden Aussagen an, ob du zustimmst oder nicht! stimmt genau 1. Für die Schule muss ich zu viel arbeiten. 2. Ich finde das Lernen in der Schule schwer. 3. 4. Ich finde das Lernen in der Schule ermüdend. Ich kann die Menge der Aufgaben in der Schule nicht bewältigen. stimmt ziemlich weder/ noch stimmt nicht stimmt überhaupt nicht 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 10 19. Bitte kreuze bei den folgenden Aussagen an, ob du zustimmst oder nicht! stimmt genau 1. 2. 3. 4. 5. Meine Eltern interessieren sich dafür, wie es mir in der Schule geht. Meine Eltern sind bereit, mir bei den Hausaufgaben zu helfen. Wenn ich in der Schule ein Problem habe, kann ich auf die Hilfe meiner Eltern zählen. Meine Eltern sind dazu bereit, in die Schule zu kommen, um mit dem Lehrer zu reden. Meine Eltern ermuntern mich dazu, in der Schule gute Leistungen zu bringen. stimmt ziemlich weder/ noch stimmt nicht stimmt überhaupt nicht 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 20. Bitte kreuze hier an, wie gut dich die folgenden Aussagen beschreiben! beschreibt mich überhaupt nicht beschreibt mich schlecht beschreibt mich gut beschreibt mich ganz genau 1. Ich fühle mich genauso klug wie andere in meinem Alter. 1 2 3 4 2. Ich bin ziemlich langsam bei der Schularbeit. Es dauert ziemlich lange, bis ich meine Schularbeit fertig habe. 1 2 3 4 3. Ich bin sehr gut bei der Klassenarbeit/ in der Schule. 1 2 3 4 4. Ich habe Probleme bei der Beantwortung von Fragen in der Schule. Ich denke, dass ich ziemlich intelligent bin. 1 2 3 4 1 2 3 4 5. q q q q q q q q q q Folgende 2 Fragen nur für Siebent- und Neuntklässler: 11 q q q q q q q q q q 21a. Bitte kreuze bei jeder der folgenden Aussagen an, ob du zustimmst oder nicht! trifft nicht zu 1. 2. 3. 4. Wenn sich ein schwacher Schüler verbessert, ist das für unsere Lehrer eine gute Leistung, auch wenn der Schüler immer noch unter dem Klassendurchschnitt liegt. Wenn ich mich besonders angestrengt habe, loben mich die Lehrer meistens, auch wenn andere Schüler noch besser sind als ich. Wenn ein Schüler seine Leistungen verbessert, wird er von den Lehrern gelobt, auch dann, wenn er im Vergleich zur Klasse unter dem Durchschnitt liegt. Unsere Lehrer loben auch die schlechten Schüler, wenn sie merken, dass sie sich verbessern. trifft eher nicht zu trifft trifft geeher zu nau zu 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 21b. Bitte kreuze bei jeder der folgenden Aussagen an, ob du zustimmst oder nicht! trifft nicht zu 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Ich arbeite im Unterricht mit, weil ich neue Dinge lernen möchte. In der Schule beschäftige ich mich am liebsten mit Aufgaben und Problemen, bei denen ich richtig nachdenken muss. Ich strenge mich in der Schule an, weil ich etwas dazulernen möchte. Ich beteilige mich am Unterricht, damit ich möglichst viel lerne. In der Schule strenge ich mich an, um besser als die anderen zu sein. Ich beteilige mich am Unterricht, um zu zeigen, dass ich klüger bin als die meisten anderen in der Klasse. Im Unterricht versuche ich, den anderen zu zeigen, wie gut ich bin. In der Schule achte ich darauf, dass mich die anderen für besonders fähig halten. In der Schule achte ich darauf, dass mich die anderen nicht für dumm halten. Im Unterricht bemühe ich mich, den Eindruck zu vermeiden, dass ich die Aufgaben nicht kann. 12 trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft genau zu 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 11. 12. Ich arbeite im Unterricht mit, damit meine Mitschüler nicht glauben, dass ich weniger weiß als die anderen. Ich strenge mich in der Schule an, damit meine Mitschüler nicht glauben, ich sei dumm. 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q Hier geht es weiter für alle: 22. Wie würdest du deinen Gesundheitszustand beschreiben? 1 q 2 gut q einigermaßen 3 q 4 23. ausgezeichnet q schlecht Wie viel wiegst du ohne Kleidung? __________(Kilogramm) kg 24. Wie groß bist du ohne Schuhe? __________ (Zentimeter) cm 25. Hier siehst du das Bild einer Leiter. Das obere Ende der Leiter (10) steht für das denkbar beste Leben und das untere Ende der Leiter (0) steht für das schlechteste denkbare Leben. Allgemein, auf welcher der Sprossen befindest du dich zurzeit? Bitte kreuze das Kästchen an, das dein derzeitiges Leben am besten darstellt. 13 q 10 q 9 q 8 q 7 q 6 q 5 q 4 q 3 q 2 q 1 q 0 Das beste denkbare Leben. Das schlechteste denkbare Leben. 26. Bitte markiere zu jedem Punkt „nicht zutreffend“, „teilweise zutreffend“ oder „eindeutig zutreffend“. Beantworte bitte alle Fragen so gut du kannst, selbst wenn du dir nicht ganz sicher bist oder dir eine Frage merkwürdig vorkommt. Überlege bitte bei der Antwort, wie es dir im letzten halben Jahr ging. teilweise eindeutig nicht zuzutrefzutreftreffend fend fend 1 q 2 q 3 q 1 q 2 q 3 q 1 q 2 q 3 q 1 q 2 q 3 q Normalerweise tue ich, was man mir sagt 1 q 2 q 3 q 6. Ich mache mir häufig Sorgen 1 q 2 q 3 q 7. Ich bin dauernd in Bewegung und zappelig 1 q 2 q 3 q 8. Ich habe einen oder mehrere gute Freunde oder Freundinnen 1 q 2 q 3 q 9. Ich schlage mich häufig; ich kann Andere zwingen zu tun, was ich will 1 q 2 q 3 q 10. Ich bin oft unglücklich oder niedergeschlagen; ich muss häufig weinen 1 q 2 q 3 q 11. Im allgemeinen bin ich bei Gleichaltrigen beliebt 1 q 2 q 3 q 12. Ich lasse mich leicht ablenken; ich finde es schwer, mich zu konzentrieren 1 q 2 q 3 q 13. Neue Situationen machen mich nervös; ich verliere leicht das Selbstvertrauen 1 q 2 q 3 q 14. Andere behaupten oft, dass ich lüge oder mogele 1 q 2 q 3 q 15. Ich werde von anderen gehänselt oder schikaniert 1 q 2 q 3 q 16. Ich denke nach, bevor ich handele 1 q 2 q 3 q 17. Ich nehme Dinge, die mir nicht gehören (von zu Hause, in der Schule oder anderswo) 1 q 2 q 3 q 18. Ich komme besser mit Erwachsenen aus als mit Gleichaltrigen 1 q 2 q 3 q 19. Ich habe viele Ängste; ich fürchte mich leicht 1 q 2 q 3 q 20 . Was ich angefangen habe, mache ich zu Ende; ich kann mich lange genug konzentrieren 1 q 2 q 3 q 1. Ich bin oft unruhig, ich kann nicht lange still sitzen 2. Ich habe häufig Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen; mir wird oft schlecht 3. Ich werde leicht wütend; ich verliere oft meine Beherrschung 4. Ich bin meistens für mich alleine; ich beschäftige mich lieber mit mir selbst 5. 14 27. In den letzten 6 Monaten: Wie oft hattest du die folgenden Beschwerden? Bitte mache in jeder Zeile ein Kreuz! mehrfast jeungefähr fast tägselten mals pro de Woeinmal im lich oder nie Woche che Monat 1. Kopfschmerzen 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 2. Bauchschmerzen 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 3. Rückenschmerzen 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q q 2 q 3 q 4 q 5 q q 3 q 4 q 5 q 4. 5. fühle mich niedergeschlagen bin gereizt oder schlecht gelaunt 6. fühle mich nervös 1 7. kann schlecht einschlafen 1 q 2 8. fühle mich benommen, schwindelig 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 9. fühle mich ängstlich 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 1 q 2 q 3 q 4 q 5 q 10. 11. 28. fühle mich müde und erschöpft Nacken- oder Schulterschmerzen Glaubst du, dass du... 1 q q 3 q 4 q 5 q 2 ... viel zu dünn bist? ... ein wenig zu dünn bist? ... genau das richtige Gewicht hast? ... ein wenig zu dick bist? ... viel zu dick bist? 15 29. Damit du die nächsten Fragen beantworten kannst, lies dir bitte den folgenden Text genau durch! Hier sind ein paar Fragen zum Thema „Schikanieren“. Wir sagen, dass jemand schikaniert wird, wenn ein Schüler/eine Schülerin oder eine Gruppe von Schülern einem anderen Schüler gegenüber unfreundliche oder gemeine Dinge sagen oder tun. Es ist auch “schikaniert werden”, wenn ein Schüler wiederholt mit Dingen geärgert wird, die ihm oder ihr nicht gefallen, oder jemand absichtlich ausgeschlossen wird. Kein “Schikanieren” ist es jedoch, wenn zwei gleich starke Schüler/innen miteinander streiten oder kämpfen. Ebenso ist es kein “Schikanieren”, wenn ein Schüler auf eine freundliche und spielerische Weise geärgert wird. Wie oft bist du in den letzten Monaten von Mitschülern schikaniert worden? 1 q 2 ein- oder zweimal q 2 bis 3 mal im Monat q ungefähr einmal pro Woche q mehrmals pro Woche 3 4 5 30. Wie oft hast du in den letzten Monaten dabei mitgemacht, wenn jemand in der Schule schikaniert wurde? 1 q 2 Ich habe in den letzten Monaten niemanden schikaniert. q ein- oder zweimal q 2 bis 3 mal im Monat q ungefähr einmal pro Woche q mehrmals pro Woche 3 4 5 31. Ich wurde in den letzten Monaten nicht schikaniert. q Während der letzten 12 Monate, wie oft warst du in eine ernsthafte Schlägerei verwickelt? 1 q 2 Ich hatte keine Schlägerei in den letzten 12 Monaten. q 1 mal q 2 mal 4 q q 3 mal 5 4 mal oder häufiger 3 16 32. Wie viele Stunden pro Tag schaust du in deiner Freizeit normalerweise Fernsehen (inklusive Videos und DVDs)? Bitte kreuze an, was jeweils an Schultagen und am Wochenende für dich zutrifft! Schultage Wochenende 1 gar nicht 1 2 q etwa eine halbe Stunde pro Tag 2 q etwa eine Stunde 3 q 3 etwa eine halbe Stunde pro Tag q etwa eine Stunde q etwa 2 Stunden q etwa 3 Stunden 5 q q etwa 4 Stunden etwa 5 Stunden 6 q etwa 6 Stunden 8 q etwa 7 Stunden oder länger 9 5 6 7 8 9 gar nicht q 4 4 33. q q etwa 2 Stunden q etwa 3 Stunden q q etwa 4 Stunden etwa 5 Stunden q etwa 6 Stunden q etwa 7 Stunden oder länger 7 Wie viele Stunden pro Tag spielst du in deiner Freizeit normalerweise am Computer oder an der Spielkonsole (Playstation, Wii, Xbox usw.)? Bitte kreuze an, was jeweils an Schultagen und am Wochenende für dich zutrifft! Schultage Wochenende 1 gar nicht 1 q etwa eine halbe Stunde pro Tag 2 q etwa eine Stunde 3 q etwa 2 Stunden 4 q 2 3 4 q gar nicht q etwa eine halbe Stunde pro Tag q etwa eine Stunde q etwa 2 Stunden q etwa 3 Stunden 5 q etwa 3 Stunden 6 q etwa 4 Stunden 6 q etwa 4 Stunden q 8 q etwa 5 Stunden etwa 6 Stunden 7 q 8 q etwa 5 Stunden etwa 6 Stunden etwa 7 Stunden oder länger 9 5 7 q 9 q 17 etwa 7 Stunden oder länger 34. Wie viele Stunden pro Tag benutzt du in deiner Freizeit normalerweise den Computer, um zu chatten, im Internet zu surfen, E-Mails zu schreiben oder für Hausaufgaben usw.? Bitte kreuze an, was jeweils an Schultagen und am Wochenende für dich zutrifft! Schultage Wochenende 1 gar nicht 1 q etwa eine halbe Stunde pro Tag 2 q etwa eine Stunde 3 q etwa 2 Stunden 4 q etwa 3 Stunden 5 6 q q 8 q q 2 3 4 5 7 q 9 35. etwa eine halbe Stunde pro Tag q etwa eine Stunde q etwa 2 Stunden q etwa 3 Stunden etwa 4 Stunden 6 q etwa 4 Stunden etwa 5 Stunden etwa 6 Stunden 7 q 8 q etwa 5 Stunden etwa 6 Stunden etwa 7 Stunden oder länger 9 etwa 7 Stunden oder länger keinen 2 einen 3 zwei 4 mehr als zwei q q q Besitzt deine Familie ein Auto? 1 q nein 2 ja, eins 3 ja, zwei oder mehr q q Hast du ein eigenes Zimmer nur für dich allein? 1 q 2 q 38. q Wie viele Computer besitzt deine Familie insgesamt? q 37. gar nicht q 1 36. q nein ja Wie häufig bist du mit deiner Familie in den letzten 12 Monaten in den Urlaub gefahren? 1 q überhaupt nicht 2 einmal 3 zweimal 4 mehr als zweimal q q q 18 39. Wie viele Bücher gibt es ungefähr bei dir zu Hause? (Zähle keine Zeitschriften, Zeitungen oder Schulbücher mit.) keine oder sehr wenige (0 - 10 Bücher) 1 q 40. etwa ein Bücherbrett (11 - 25 Bücher) 2 q Mir fällt es schwer, Freunde zu finden. 2. 3. 5. etwa zwei Regale (101 - 200 Bücher) 3 drei oder mehr Regale (mehr als 200 Bücher) 4 q 5 q q Bitte kreuze an, wie gut dich die folgenden Aussagen beschreiben! 1. 4. etwa ein Regal (26 – 100 Bücher) beschreibt mich überhaupt nicht beschreibt mich schlecht beschreibt mich gut beschreibt mich ganz genau 1 q 2 q 3 q 4 q Ich habe viele Freunde. 1 q 2 q 3 q 4 q Es ist schwer mich zu mögen. 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q 1 q 2 q 3 q 4 q Ich bin bei anderen in meinem Alter beliebt. Ich fühle mich von meiner Umwelt akzeptiert. 19 41. Wenn du darüber nachdenkst, wie du dem Leben gegenüberstehst oder dein Leben meisterst, inwieweit stimmst du folgenden Aussagen zu? Bitte mache in jeder Zeile ein Kreuz! Stimmt nicht Stimmt kaum Stimmt eher Stimmt genau (1) (2) (3) (4) (1) (2) (3) (4) (1) (2) (3) (4) Was auch passiert, ich werde schon klarkommen. (1) (2) (3) (4) 5. Für jedes Problem kann ich eine Lösung finden. (1) (2) (3) (4) 6. Wenn eine neue Sache auf mich zukommt, weiß ich, wie ich damit umgehen kann. (1) (2) (3) (4) 1. Die Lösung schwieriger Probleme gelingt mir immer, wenn ich mich darum bemühe. 2. 3. 4. Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, dass ich gut mit ihnen zurechtkommen kann. Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich meinen Fähigkeiten immer vertrauen kann. Der Fragebogen ist hier zu Ende. Herzlichen Dank für deine Mitarbeit! Bislang hast du uns viele unserer Fragen beantwortet. Wenn du zu diesen Themen selbst noch etwas ergänzen oder Anregungen für Schule und Unterricht geben möchtest, kannst du es hier noch aufschreiben. 20 Anlage 3: Muster - Schulprofile (Oertel) 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 Anlage 4: Poster Schulen (Oppat) Abb. 1 – Schulposter zum Austauschworkshop (AOK PLUS 2011) 41 Abb. 2 – Schulposter zum Austauschworkshop (AOK PLUS 2012) 42 Anlage 5: Evaluationsbögen Evaluationsbogen zu Qualität, Kirkpatrickebenen und Zielen/ Maßnahmen (überarbeitete Version) Evaluationsbogen der Gesundheitsförderung (GF) der AOK PLUS (geänderte Version, 20.02.13, zur Diskussion mit den Beratern am 08.04.13) Datum: Organisation: Berater: Ausgefüllt durch: oVertreter der Schule oBerater AOK: 1. Welche Ziele wurden mit der / den GF- Maßnahme(n) verfolgt? Reihenfolge vor Maßnahmen Ziel 1: Ziel 2: Ziel 3: Bitte beurteilen Sie nun auch, inwieweit die oben benannten Ziele erreicht wurden. 121416181Gar nicht 20% 40% 60% 80% 100% Ziel 1: Ziel 2: Ziel 3: 2. Wer bildete die Zielgruppe der Maßnahme(n)? p die gesamte Schule als Organisation p die gesamte Lehrerschaft p die gesamte Schülerschaft p die gesamte Elternschaft p nichtunterrichtendes Personal X einzelne Gruppen, und zwar: ….. 43 3. Welche Maßnahmen und Aktivitäten der GF (Gesundheitsförderung) wurden von der AOK PLUS in Ihrer Organisation begleitet und unterstützt? 1: 2: 3: 4: 5: 6: Qualitätseinschätzung Die AOK PLUS möchte die Qualität ihrer Gesundheitsförderungsangebote sichern und sich kontinuierlich entwickeln. Gesundheitsförderung wird nur effektiv sein, wenn geeignete Maßnahmen eingesetzt werden und Vorgehen und Voraussetzungen „stimmen“. Zuerst einmal geht es also um die Frage, „das Richtige zu tun“. Bitte schätzen Sie die Qualität der Arbeit der AOK PLUS bzw. der GF-Fachberater in ihrer Organisation anhand der folgenden Kriterien nach dem Ampelprinzip ein. (Abkürzungen in der Tabelle reduziert und wo möglich ersetzt) grün = im Wesentlichen sehr gut / gut gelb rot = Verbesserungspotenzial vorhanden = deutlicher Handlungsbedarf, noch kaum begonnen Qualitätskriterium Struktur S1 S2 S3 S4 S5 S6 S7 Grün Rot Gesundheitsförderung (GeFö) und Organisationskultur (Struktur) Die AOK PLUS arbeitet nach theoriegeleitetem Konzept, das sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert (z.B. Einsatz wissenschaftlich fundierte Analyseinstrumente). Die AOK PLUS klärt frühzeitig die eigene Rolle als Berater und Moderator, der den Prozess anstoßen und unterstützen möchte. Die AOK PLUS wirkt darauf hin, dass Gesundheitsförderung/ Gesundheitsmanagement als Führungsaufgabe wahrgenommen wird. Die AOK PLUS wirkt darauf hin, dass GeFö von allen Interessengruppen der Organisation (Lehrer, Eltern, Schüler) unterstützt wird. Die AOK PLUS betont die Notwendigkeit, GeFö in bestehende Strukturen zu integrieren. Die AOK PLUS fördert die Beteiligung der Mitarbeiter und wirkt frühzeitig darauf hin Betroffene zu Beteiligten zu machen. Die AOK PLUS wirkt darauf hin, dass ein Steuerkreis in der Organisation (Arbeitskreis, ...) mit Vertretern aller Zielgruppen (Lehrer, Schüler, Eltern) vorhanden ist, der regelmäßig tagt. Qualitätskriterium Personal Pers1 Gelb Grün Personalwesen und Arbeitsorganisation (Personal) AOK PLUS-BeraterIn verfügt über hohe Fachkompetenz (GeFö-Modelle und Vorgehen, grundlegendes 44 Gelb Rot Pers2 Pers3 Pers4 Pers5 Pers6 Pers7 Planung Plan1 Plan2 Plan3 Plan4 Plan5 Plan6 Umsetzung Ums1 Ums2 Ums3 Ums4 Ums5 Ums6 Soziales Soz1 Soz2 Wirtschafts- und Branchenwissen) AOK PLUS-BeraterIn verfügt über hohe Methodenkompetenz (GeFö-Werkzeuge). AOK PLUS-BeraterIn verfügt über hohe soziale Kompetenz (Kommunikationsfähigkeit, ...) AOK PLUS-BeraterIn verfügt über hohe personale Kompetenz (Selbstorganisation, Verlässlichkeit, Umgang mit Veränderungen) AOK PLUS-BeraterIn tritt vor Ort engagiert, überzeugend und authentisch auf und kann für GF begeistern Bei der AOK PLUS arbeitet ein Team von Experten eng zusammen. Die Zusammenarbeit mit der AOK PLUS ist durch vertrauensvolle Partnerschaft gekennzeichnet. Gesundheitsförderung-Planung Die AOK PLUS informiert im Vorfeld über ihre Maßnahmen. Ziele werden eindeutig und von AOK PLUS und der Organisation gemeinsam vereinbart und festgeschrieben. Die Maßnahmen werden aus einer fundierten Analyse (AU-Analyse/ Mitarbeiterbefragung/ Arbeitssituationsanalyse) bedarfsgerecht abgeleitet. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt gemeinsam mit Anbietern, welche die Qualifikationsanforderungen der Krankenkassen erfüllen. Es erfolgt eine kontinuierliche und verbindliche Evaluation der Maßnahmen. Das GeFö- Konzept wird ständig weiterentwickelt und verbessert. Gesundheitsförderung-Umsetzung Die Maßnahmen berücksichtigen sowohl die Förderung gesundheitsgerechter Arbeitsgestaltung als auch gesundheitsgerechten Verhaltens (Verhältnis- und Verhaltensprävention. Das Konzept der GF fördert die Verringerung von Risiken als auch die Entwicklung von Ressourcen/ Potentialen (z.B. soziale Unterstützung). Die AOK PLUS unterstützt die Umsetzung des GeFöProzesses vor Ort (Ansprache/ Moderation). Die AOK PLUS stellt inhaltlich hochwertige Materialien zur Verfügung (Broschüren/ Leitfäden/ ….). Die AOK PLUS geht wirtschaftlich vor und ist auf hohe Qualität bei möglichst niedrigen Kosten ausgerichtet. Die AOK PLUS wirkt darauf hin, dass eine systematische Dokumentation der Ergebnisse erfolgt (z.B. Protokolle der Arbeitskreistreffen). Soziale Verantwortung (Soziales) Regionale Netzwerke/ überbetriebliche Veranstaltungen (runde Tische/ Kongresse/…) werden von der AOK PLUS initiiert und unterstützt. Die AOK PLUS wirkt daraufhin, dass auch Eltern und Schüler der jeweiligen Schulorganisation mit einbezogen werden. 45 Soz3 Die AOK PLUS unterstützt die Veröffentlichung und Verbreitung positiver als auch kritischer Untersuchungsergebnisse im Bereich der GF. Waren alle genannten Kriterien eindeutig und verständlich? Gibt es etwas, was Ihrer Meinung nach noch ergänzt werden sollte? 4. Evaluation der Effekte der Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für die Organisation Um eine Maßnahme als erfolgreich bezeichnen zu können, ist es erforderlich, neben der eben besprochenen Frage der methodischen Qualität, ihre Wirksamkeit, also die damit erzielten Ergebnisse, zu messen. Hier geht es darum, „es richtig zu tun“. Die erzielten Effekte können sehr vielfältig sein. Deshalb sollen vier Wirkungsebenen erfasst werden: Zufriedenheit, Lernerfolg, Anwendung in der Praxis (Transfer) und Ergebnisse für das Unternehmen. Da die Maßnahmen sich auf Schüler und Lehrer bezogen, sollen die Ergebnisse für beide Zielgruppen getrennt erfasst werden. Bitte kreuzen Sie zunächst mit Kreuz (x) an, wie Sie die Effekte in Bezug auf die Schüler einschätzen und machen Sie je Zeile einen Haken (ü) für die Einschätzung in Bezug auf die Lehrer. Wo die Unterscheidung keinen Sinn macht, reicht ein Kreuz je Zeile. 46 X = bezogen auf Schüler; ü = bezogen auf Lehrer 1 2 3 Trifft nicht zu Trifft eher nicht zu Teils-teils 4 5 Trifft eher zu Trifft völlig zu 1 Z 2 3 4 5 Ebene der Zufriedenheit Wie reagieren die Beteiligten auf die Maßnahme? Welche Gefühle und Einstellungen sind damit verbunden? Wie zufrieden sind die Teilnehmer mit Inhalten, Trainer, Material und organisatorischer Gestaltung der Maßnahmen? Z1 Z2 Z3 Z4 Die Beteiligung an den Maßnahmen war hoch. Die Maßnahmen wurden von den Schülern/Mitarbeitern akzeptiert. Die Angebote sind auf die Organisation zugeschnitten. Die Beteiligten waren mit der Beratung/ der Unterstützung durch die AOK PLUS zufrieden. X = bezogen auf Schüler; ü = bezogen auf Lehrer 0 1 2 3 Trifft nicht zu Stark verschlechtert Etwas verschlechtert Gleich geblieben 4 5 Etwas Stark verbessert verbessert 0 L 1 2 3 4 5 Ebene des Lerngewinns Wie haben sich Wissen, Einstellungen und/ oder Fähigkeiten entwickelt? L1 L2 L3 L4 Das Handlungsrepertoire der Schüler/Mitarbeiter hat sich erweitert. Das Wissen um den Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit bzw. Gesundheit und Arbeitserfolg wurde erhöht. Der Umgang mit Fehlern hat sich verbessert z.B. Suche nach Lösungen statt Suche nach dem Schuldigen. Das Wissen um Möglichkeiten externer Unterstützung für die GeFö hat sich verbessert. L5 Das Gesundheitsbewusstsein ist gestiegen. T Ebene des Transfers (Prozessqualität wurde umgesetzt) Wird das Gelernte tatsächlich in der täglichen Arbeit und im Organisationsalltag angewendet? Schulische Strukturen zur GF sind etabliert T1 worden (z.B. Verantwortliche/ Projekte) Ressourcen für GeFö wurden erhöht (persoT2 nal/ organisational) Anerkennungsstruktur wurde aufgebaut (MAT3 Gespräche, systematische Rückmeldungen, Qualifizierung) T4 Gesundheitsgerechtere Mitarbeiterführung T5 Verantwortlichkeiten sind eindeutiger geklärt. 47 T6 T7 T8 T9 T1 0 T1 1 T1 2 T1 3 T1 4 Verantwortliche der Schulämter werden stärker einbezogen. Wissen und Ideen der Schüler/Mitarbeiter werden mehr einbezogen. Kommunikation und Information zwischen allen Beteiligten bzw. allen Hierarchieebenen und Beteiligtengruppen hat sich verbessert. Kooperation zwischen den Beteiligten hat sich verbessert. Arbeitsbedingte körperliche Belastungen wurden reduziert. Arbeitsbedingte psychische Belastungen wurden reduziert. Gesundheitsförderlichere Gestaltung von Lehrund Lernbedingungen. Gesundheits- und Arbeitsschutzstrukturen wurden optimiert. Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie 48 X = bezogen auf Schüler; ü = bezogen auf Lehrer 0 1 2 3 Trifft nicht zu Stark verschlechtert Etwas verschlechtert Gleich geblieben 0 4 5 Etwas Stark verbessert verbessert 1 2 3 4 5 Ebene des Nutzens für die Organisation (tatsächlich erreichte und für das Unternehmen wichtige Ergebnisse) Welche Ergebnisse resultieren aus der Umsetzung der Anwendung des Gelernten für Ihre Schule? Verbesserung der Position der Schule im E1 Wettbewerb mit anderen Schulen um neue Schüler E E2 Image als „gute“ Schule verbessert E3 AU- Tage haben sich verringert E4 Zahl der Unfälle hat sich verringert E5 Fluktuation von Mitarbeitern hat sich verringert E6 Verringerte gesundheitliche Beschwerden bei den Mitarbeitern E8 Verbesserung der Schülergesundheit E9 Steigerung von Qualität z.B. kooperative Lernformen, E1 0 E1 1 Weniger Ausfälle im Lernprozess Erhöhte Zahl erfolgreicher Schulabschlüsse Alterszusammensetzung der Schule: Überwiegend junge Kollegen bis 35 Überwiegend Kollegen im mittleren Alter 36-50 Überwiegend ältere Kollegen >51 Der Ergebnisteil sollte zukünftig nicht mehr durch die Berater eingeschätzt werden, da hier die subjektive Sicht der Schulen vorrangig ist. Der Ergebnisteil sollte zu Projektbeginn objektiv festgehalten und eingeschätzt werden. Item rauslassen, da vorn bereits erfasst: E7 Zufriedenheit der Mitarbeiter/Schüler hat sich erhöht 49 Waren alle genannten Kriterien eindeutig und verständlich? Gibt es etwas, was ihrer Meinung nach noch ergänzt werden sollte? 5. Zusätzliche Veränderungen Welche Veränderungen gab es in der Organisation während der GF-Projektlaufzeit zusätzlich noch? Z.B. Umstrukturierungen, Wechsel von Führungskräften, drohende oder tatsächliche Personalreduzierungen, parallele nicht im Rahmen des GF-Projekts geplante Gesundheitsmaßnahmen V7: Bitte schätzen Sie das Ausmaß der zusätzlichen Veränderungen während der GFProjektlaufzeit ein. Zusätzliche Veränderungen in der Organisation waren: p nicht vorhanden p gering p mittelgroß p groß psehr groß (rauslassen des letzten Teils der spezifischen Veränderungen, da dort wenig Nutzbares rauskam) Vielen Dank für die Bearbeitung des Evaluationsbogens! 50 Erfolgsbefragung nach von den AOK-Beratern aufgestellten sinnvollen Erfolgskriterien, ausgefüllt durch die Steuerkreise der Schulen Quantitative Erfolgserfassung über den Steuerkreis (spezifische Rückmeldung zum Projekt) Seit August 2011 nimmt Ihre Schule an einem durch die AOK PLUS begleiteten Projekt der Gesundheitsförderung „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ teil. 1) Dabei wurden unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt. Bitte schätzen Sie für jede Maßnahme ein,… a) … ob Sie selbst daran teilgenommen haben, b) … wie hilfreich Sie die Maßnahme für die Gesundheit der Schüler und Lehrer einschätzen Maßnahme teilgenommen Wie hilfreich war Maßnahme aus Ihrer Sicht für Gesundheit der Schüler und Lehrer? ja gar nicht nein hilfreich A Analyse gesundheit eher teils- eher Ja, sehr nicht teils ja hilfreich Schüler- B Arbeitssituationsanalyse Lehrer C Gesundheitstag an der Schule einführen D 2) Zielerreichung Inwieweit wurden die schulspezifisch gar formulierten Ziele erreicht? nicht 0-20% Ziel 1 Ziel 2 Ziel 3 Ziel 4 3) Schulumfeld im Vergleich zum Optimum 51 eher nicht 21-40% teilsteils 41-60% eher ja 6180%) Vollständig ja 81100% Wie sehr entspricht das Folgende dem gar realistischen Optimum? nicht 1. die Rahmenbedingungen für Bewegung 2. die Rahmenbedingungen für gesundes Essen 3. die Rahmenbedingungen für Rückzugsmöglichkeiten 4. das Kohärenzgefühl der Lehrer (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) 5. das Wissen der Lehrer zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) 6. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Verknüpfung zwischen den Fächern, …) 7. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) 8. Lehrer haben die Möglichkeit, an einer Supervision/ Kollegialen Fallberatung teilzunehmen 9. die Eltern unterstützen das Projekt Gesundheit 10. das Kohärenzgefühl der Schüler (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) 11. das Wissen der Schüler zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) 12. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Schüler in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Fragen dazu …) 13. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) 14. Schüler haben die Möglichkeit, ei52 eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja nen Beratungslehrer o.ä. zu konsultieren 15. die Schulen sind untereinander vernetzt 4) Schulumfeld im Vergleich zum Beginn des Projektes (Frühjahr 2011) Wie sehr hat sich das Folgende im Ver- gar gleich zum Beginn des Projektes verän- nicht dert? 1. die Rahmenbedingungen für Bewegung 2. die Rahmenbedingungen für gesundes Essen 3. die Rahmenbedingungen für Rückzugsmöglichkeiten 4. das Kohärenzgefühl der Lehrer (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) 5. das Wissen der Lehrer zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) 6. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Verknüpfung zwischen den Fächern, …) 7. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) 8. Lehrer haben die Möglichkeit, an einer Supervision/ Kollegialen Fallberatung teilzunehmen 9. die Eltern unterstützen das Projekt Gesundheit 10. das Kohärenzgefühl der Schüler (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) 11. das Wissen der Schüler zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) 12. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Schüler in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Fragen dazu …) 53 eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja 13. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) 14. Schüler haben die Möglichkeit, einen Beratungslehrer o.ä. zu konsultieren 15. die Schulen sind untereinander vernetzt 5) Für welche Zielgruppe wurde aus Ihrer Sicht am meisten getan? Bringen Sie die genannten in eine Rangfolge (1 = am meisten, 4 = am wenigsten) Rangreihe Schule als Organisation Lehrer Schüler Eltern 6) Das Projekt wurde mit Unterstützung der AOK PLUS umgesetzt. Wie beantworten Sie abschließend die gar folgende Frage. nicht 1. Inwieweit würden Sie die Zusammenarbeit mit der AOK PLUS auch anderen Schulen empfehlen? 54 eher nicht teilsteils eher ja vollständig ja Erfolgsbefragung nach von den AOK-Beratern aufgestellten sinnvollen Erfolgskriterien, ausgefüllt durch die AOK-Berater selbst Quantitative Einschätzung durch die AOK-Berater anhand der selbst gestellten Erfolgskriterien zum Ende des Schulprojektes Thüringen: Schule : ……………………………………………. 1) Verstetigung in der Struktur der Schule: Inwieweit trifft das Folgende zu? gar nicht eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja 1. Steuerkreis wurde installiert 2. Steuerkreis ist optimal besetzt (Lehrer, Eltern und Schüler, so sinnvoll, Entscheider, Aktive). 3. Steuerkreis hat regelmäßig getagt 4. Steuerkreis hat jeweils Protokoll erstellt 5. Steuerkreis hat mit Protokoll gearbeitet 6. Steuerkreis wird über das Projekt hinaus arbeiten 7. Es gibt in der Schule 1-2 Ansprechpartner, die für das Thema „gesunde Schule“ verantwortlich aktiv sind 8. Jeder an der Schule weiß, wer für das Thema „gesunde Schule“ zuständig ist. 2) Information/ Öffentlichkeitsarbeit: Inwieweit trifft das Folgende zu? gar nicht 1. Mehrheit der Schüler wurde einbezogen 2. Mehrheit der Lehrer wurde einbe55 3. 4. 5. 6. 7. 8. zogen Eltern/ Ausbildungsbetriebe sind informiert AOK ist als Mitgestalter allen Beteiligten bekannt Image AOK ist positiv Bildungsministerium schätzt es als Erfolg ein Das Projekt hat zu landesweiten Veränderungen geführt Kontakt zwischen den Schulen wurde aufgebaut 3) Zielerreichung Inwieweit wurden die schulspezifisch gar formulierten Ziele erreicht? nicht 0-20% eher nicht 21-40% teilsteils 41-60% eher ja 61-80% Vollständig ja 81100% teilsteils eher ja Vollständig ja Ziel 1 Ziel 2 Ziel 3 Ziel 4 4) Schulumfeld in Bezug zum Optimum Wie sehr entspricht das Folgende der- gar zeit dem realistischen Optimum? nicht 1. die Rahmenbedingungen für Bewegung 2. die Rahmenbedingungen für gesundes Essen 3. die Rahmenbedingungen für Rückzugsmöglichkeiten 4. das Kohärenzgefühl der Lehrer (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) 5. das Wissen der Lehrer zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) 6. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Verknüpfung zwischen den Fächern, …) 7. der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse 56 eher nicht 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) Lehrer haben die Möglichkeit, an einer Supervision/ Kollegialen Fallberatung teilzunehmen die Eltern unterstützen das Projekt Gesundheit das Kohärenzgefühl der Schüler (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) das Wissen der Schüler zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) der Transfer des Themas Gesundheit durch die Schüler in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Fragen dazu …) der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) Schüler haben die Möglichkeit, einen Beratungslehrer o.ä. zu konsultieren die Schulen sind untereinander vernetzt 5) Schulumfeld in Bezug zum Projektbeginn Frühjahr 2011 Wie sehr hat sich das Folgende im Laufe gar des Projekts positiv verändert? nicht 1. Die Rahmenbedingungen für Bewegung 2. Die Rahmenbedingungen für gesundes Essen 3. Die Rahmenbedingungen für Rückzugsmöglichkeiten 4. Das Kohärenzgefühl der Lehrer (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) 5. Das Wissen der Lehrer zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) 6. Der Transfer des Themas Gesund57 eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. heit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Verknüpfung zwischen den Fächern, …) Der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) Lehrer haben die Möglichkeit, an einer Supervision/ Kollegialen Fallberatung teilzunehmen Die Eltern unterstützen das Projekt Gesundheit Das Kohärenzgefühl der Schüler (Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit, eigene Handhabbarkeit) Das Wissen der Schüler zum Thema Gesundheit (insbesondere ganzheitliches Gesundheitsverständnis) Der Transfer des Themas Gesundheit durch die Schüler in ihren Alltag ggü. anderen (Hinweise an andere, Gesundheitsbezug im Fach, Fragen dazu …) Der Transfer des Themas Gesundheit durch die Lehrer in ihren Alltag ggü. sich selbst (seine Bedürfnisse bemerken, Pausen machen, regelmäßig essen und trinken, sich Auszeit nehmen, …) Schüler haben die Möglichkeit, einen Beratungslehrer o.ä. zu konsultieren Die Schulen sind untereinander vernetzt 6) Berater im Vergleich zum Optimum Wie sehr entspricht das Folgende der- gar zeit dem realistischen Optimum? nicht 1. Meine Praxiserfahrung im Feld Schule 2. Meine Fähigkeit, situativ zu reagieren 3. Mein Wissen über die Besonderheiten im Bereich Schule 58 eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja 4. Meine Sicherheit, als PL Prozesse zu gestalten 5. Meine Fähigkeit, mich abzugrenzen, Dinge nicht mit nach Hause zu nehmen 6. Meine Reflexionsfähigkeit 7. Der Zusammenhalt unter den Beratern 8. Die Vernetzung der Berater 7) Berater im Vergleich zum Projektbeginn im Frühjahr 2011 Wie sehr hat sich das Folgende im Lau- gar fe des Projekts seit März 2011 positiv nicht verändert? 1. Meine Praxiserfahrung im Feld Schule 2. Meine Fähigkeit, situativ zu reagieren 3. Mein Wissen über die Besonderheiten im Bereich Schule 4. Meine Sicherheit, als PL Prozesse zu gestalten 5. Meine Fähigkeit, mich abzugrenzen, Dinge nicht mit nach Hause zu nehmen 6. Meine Reflexionsfähigkeit 7. Der Zusammenhalt unter den Beratern 8. Die Vernetzung der Berater 59 eher nicht teilsteils eher ja Vollständig ja Erfolgserfassung in der übergreifenden Steuergruppe8 des Schulprojektes Thüringen Die beiliegenden Fragen beziehen sich im ersten Teil auf die Zielerreichung der Gesamtprojektziele und die standardisierten Befragung zur Zufriedenheit mit der Arbeit der Steuergruppe selbst. Im zweiten und dritten Teil wird auf die individuelle Reflexion des Vorgehens in der übergreifenden Steuergruppe fokussiert. Dabei lehnen sich die Fragen an die Ergebnisebenen nach Kirkpatrick und die Befragung der Schulen im Abschlussworkshop an. Name: Organisation: ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------1. Teil Zielerreichung und Zufriedenheit aus Sicht der Steuergruppe 1.1 Ziele aus der Projektbeschreibung: 1. Das Projekt verfolgt das Ziel, Schulen im Freistaat Thüringen aktiv bei der Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages zu unterstützen. 2. Die Projektpartner begleiten die Akteure in der gesundheitsförderlichen Gestaltung ihres Schulentwicklungsprozesses, um eine hohe Qualität des Unterrichts und der Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler zu erreichen und langfristig zu sichern. 3. Die Projektpartner unterstützen die Akteure in ihrem Ziel, nachhaltig für die Beteiligten in der Schule ein gesundes Lehr- und Lernumfeld zu gestalten. Bitte beurteilen Sie nun auch, inwieweit die oben benannten Ziele erreicht wurden. 121416181Gar nicht 20% 40% 60% 80% 100% Ziel 1: Unterstützung der Schulen bei Bildungs- und Erziehungsauftrag Ziel 2: Begleitung der Akteure bei der gesundheitsförderlichen Gestaltung des Schulentwicklungsprozesses Ziel 3:Unterstützung der Akteure bei der Gestaltung eines nachhaltigen gesundheitsförderlichen Umfeldes 60 1.2 Zufriedenheit mit Struktur und Inhalten der Steuergruppe 1 2 3 4 5 Trifft nicht zu Trifft eher nicht zu Teils-teils Trifft eher zu Trifft völlig zu Z Ebene der Zufriedenheit Wie zufrieden sind Sie als Mitglieder der Steuergruppe mit dem Folgenden? 1 Z1 Z2 Z3 Z4 Z5 Z6 Z7 2 3 4 5 Die Häufigkeit der Steuergruppen-Sitzungen ist optimal. Die Zusammensetzung der Steuergruppe ist optimal. Die Inhalte der Steuergruppensitzungen passen zu den Erfordernissen im Projekt. Die Steuergruppensitzungen sind gut vorbereitet. Die Moderation der Steuergruppe (Balance zwischen Beiträgen und Zeitdisziplin) ist optimal. Die in der Steuergruppe vereinbarten Ergebnisse werden zeitnah im Protokoll festgehalten. In der Steuergruppe werden die Maßnahmen der vorangegangenen Steuergruppensitzung nachgehalten. 2. Teil: Wirksamkeit der Steuergruppe Hier soll die Wirksamkeit der zentralen Steuergruppe gemessen werden. Die erzielten Effekte können sehr vielfältig sein. Deshalb sollen vier Wirkungsebenen – immer aus Sicht der in der Steuergruppe besprochenen Fakten – erfasst werden: Zufriedenheit, Lernerfolg, Anwendung in der Praxis (Transfer zu den Beratern und Schulen) und Ergebnisse für das Projekt. Diese werden hier – im Gegensatz zu den Steuerkreisen an den Schulen – qualitativ beantwortet: Ebene der Zufriedenheit Z Womit sind Sie als Steuergruppenmitglieder bezogen auf Zusammensetzung/Inhalte/Moderation der Steuergruppensitzungen … … zufrieden? · … nicht zufrieden? (bitte dabei auch Veränderungsvorschlag machen) · Ebene des Lerngewinns Was haben Sie im Prozess der Steuergruppenarbeit gelernt (Wissen, Einstellungen und/ oder Fähigkeiten)? … nicht gelernt, wäre aber Idee für Kom…. gelernt? mendes L · 61 Ebene des Transfers Wie gelang es, Hinweise/ Entscheidungen der Steuergruppe in der täglichen Arbeit der Berater/der Schulen umzusetzen? wurde umgesetzt durch …. Könnte zukünftig mehr berücksichtigt werden? · · T E1 Ebene des Nutzens Welchen Nutzen hat die Arbeit der Steuergruppe für das Projekt gebracht? · E2 Ebene des Nutzens Welchen Nutzen hat das Projekt insgesamt gebracht? · 3. Teil: Gesamtreflexion zur Arbeit der Steuergruppe Wichtige Erfolgsfaktoren in der Arbeit der Steuergruppe waren aus meiner Sicht: 1 2 3 Wichtige Stolpersteine und ihre Lösungen in der Steuergruppe waren aus meiner Sicht: 1 2 3 Vielen Dank für die Bearbeitung des Evaluationsbogens! 62 Anlage 6: Projektdokumentation der Schulprojekte (Oppat) Praxismaterial zum Nachnutzen (Nutzerhandbuch) Ausgangslage Im Rahmen der Pilotprojekte „Gesunde Lebenswelt Schule – das PLUS für alle“ wurden an 16 verschiedenen Schulen Prozesse initiiert. Ziel Einheitliche Dokumentation aller Projekte als Excelanwendung; Eintrag aller notwendigen Daten und Fakten für die Evaluation von Beginn der Projekte an Beteiligte AOK PLUS-Berater, Evaluationsteam, schulische Steuerkreise Nutzung der Daten durch Evaluationsteam Aufbau 1. Blatt: Schulstammdaten 2. Blatt: Kontaktdaten der Beteiligten/Steuerkreismitglieder 3. Blatt: Übersicht zu Maßnahmen der Erfolgskontrolle 4. Blatt: Ressourcenaufstellung AOK PLUS – Schule Übersicht aller Aktivitäten im Prozess nach PDCA Zyklus als Grundlage für die Planung der Aufwände und erforderlichen Ressourcen für Schule und AOK PLUS bei zukünftigen Projekten 63 Schulstammdaten Name der Schule Schulart Schulträger SAP Nummer Anschrift Telefonnummer FAX Web-Site Email AOK-Region Schulamt Strukturdaten Schule laufendes Jahr Frauen Männer Gesamt Schüler Projektstatus/Aktivitätenstatus Beginn d. gesundheitsfördernden Aktivitäten (Datum, TT.MM.JJ) Gesundheitsförderungsziele der Zusammenarbeit/der Aktivitäten/des Projekts Schule Teilnahme an Studien Unterlagen liegen vor Anzahl Schüler: Anzahl Klassen: Anzahl Klassen je Stufe Abb. 3 – Blatt 1 – Schulstammdaten 64 Beteiligte Bereiche/Führungsebenen Name Vorname Telefon Fax E-mail Gefö-Berater Gefö-Berater Schulleitung Sekretariat Vorsitzender Elternbeirat Vorsitzender Schülerrat Personalvertretung Beratungslehrer Ansprechpartner Unfallkasse Ansprechpartner Schulamt Ansprechpartner Förderverein Sozialarbeiter/Schulpsychologe .... Mitglieder des Steuerkreises Projektleiter stellv. Projektleiter Protokollführer stellv. Protokollführer Moderation Öffentlichkeitsarbeit Abb. 4 – Blatt 2 – Beteiligte/ Steuerkreismitglieder Erfolgskontrolle Datum Erfolgskontrolle zu Ziel eingesetzte Methode Abb. 5 – Blatt 3 – Übersicht zu Maßnahmen der Erfolgskontrolle 65 Erfüllungsgrad Abb. 6 – Blatt 4 – Ressourcenaufstellung AOK – Schule 66 Anlage 7: Checklisten (Fritz) Grobziele aus dem Projekt (direkt so übernommene Beispiele) Grobziele Zielgruppe Rahmen • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Gesundheitskonzept erarbeiten Erprobung des Gesundheitskonzeptes über ein Schuljahr nach Ableitung von Maßnahmen Pausenzeiten/Pausengestaltung neu definieren Schulhaus, Schulhofgestaltung Entwicklung der Organisation Schule zu einer Schule für Sport und Gesundheit Schulhygienische Bedingungen verbessern (Sanitär) Schulhofgestaltung für Grundschüler verbessern Schulhygienische Bedingungen verbessern (Sanitär) Schulhofgestaltung für Grundschüler verbessern Zielgruppe Lehrer Lehr- und Arbeitsbedingungen für Schüler und Pädagogen verbessern Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern verbessern Lehrer fühlen sich an der Schule wohl Lehrer fühlen sich den Anforderungen ihrer beruflichen Tätigkeit gewachsen Lehrergesundheit verbessern Gesundes Lehren und gesundes Lernen Verbesserung der Erziehungs- und Bildungsqualität Sensibilisierung des Kollegiums für das Thema Lehrergesundheit, Erfassung von Wünschen Stressabbau gesunde Stimme Grobziele Zielgruppe Schüler • • • • • • • • • • · · • Ernährung der Schüler verbessern Für mehr Bewegung der Schüler sorgen Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern verbessern Wohlbefinden und Schulfreude durch gesundheitsbewusstes Verhalten der Schulgemeinschaft erhöhen Verbesserung der Lern- und Lebensbedingungen für Schüler an der Schule Schuler fühlen sich an der Schule wohl Respektvoller Umgang mit Lehrern und Schülern Angebote für aktive Freizeitgestaltung der Schüler bereitstellen Selbstevaluation Schülergesundheit Sucht- und Ernährungsprävention der Schülerschaft: Sensibilisierung der Schüler gegen Nikotingenuss Motivation zu einer bewussten Ernährung, insbesondere zur Prüfung des Zuckerund Fettgehalts von Lebensmitteln und Getränken Schülergesundheit, Sensibilisierung der Schüler und ggf. Umsetzung von Ma 67 • • nahmen Ernährungsverhalten Grundschüler unterstützen Abbau von Aggressivität unter den Kindern Grobziele Zielgruppe Eltern • • Sucht- und Ernährungsprävention der Eltern Einbeziehen der Eltern 68 Maßnahmenpool aus dem Projekt Zum Abschlussworkshop mit allen Projektschulen 2013 haben die Schulen ihre umgesetzten Elemente des Gesamtprojekts an Hand einer Übersicht: „Unser Haus der gesunden Schule“ abgebildet. Pro Maßnahme wurde pro Schule ein Punkt gesetzt. Das Gesamtbild verdeutlicht die Bedeutung von Strukturen sowie Analysen und zeigt die Vielfalt der Interventionen an den Schulen. Abb. 7 – Elemente des Gesamtprojekts an Hand einer Übersicht: „Unser Haus der gesunden Schule“ (AOK 2013) 69 Maßnahmen im Analysebereich mit Maßnahmenableitung Abb. 8 – Übersicht: Maßnahmen im Analysebereich mit Maßnahmenableitung (AOK 2013) 70 Maßnahmen im Strukturbereich Abb. 9 – Übersicht: Maßnahmen im Strukturbereich mit Maßnahmenableitung (AOK 2013) 71 Maßnahmen im Informations- und Kommunikationsbereich Abb. 10 – Übersicht: Maßnahmen im Informations- und Kommunikationsbereich (AOK 2013) 72 Maßnahmenbereiche im konkreten Umsetzungssinn Abb. 11 – Übersicht: Maßnahmenbereiche im konkreten Umsetzungssinn (AOK 2013) 73