WUK Folder Jänner 2015

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WUK Folder Jänner 2015
KUNST
MUSIK
Pipe
Dream
JaJaJa Festival Vienna
Skandinavien (plus Island)
Normalerweise touren sie zwischen Tokyo und New
York, an diesem Abend legen sie für die Wiener Tafel
auf: Richard Dorfmeister, Crazy Sonic, Gü-Mix, Chris
Esycho, X&I, Umberto Gollini, Trailblazer, Laszlo,
Blofeld; kurzum, einige der wichtigsten DJs Wiens
unterstützen Österreichs älteste Tafel-Organisation,
um mit den eingespielten Spenden den dringend
nötigen Kauf eines neuen Lieferfahrzeugs zu
ermöglichen.
Die Wiener Tafel rettet täglich bis zu drei Tonnen
Lebensmittel vor dem Müll und versorgt mit diesen
wertvollen Warenspenden rund 16.000 Armutsbetroffene in 99 anerkannten Sozialeinrichtungen wie
Mutter-Kind-Wohnhäuser, Obdachlosenherbergen,
Frauenhäuser, Flüchtlingsbetreuungseinrichtungen,
Essensausgabestellen, Drogenberatungsstellen sowie
Tageszentren und Übergangswohnhäuser für
wohnungslose Menschen.
Das Motto der Wiener Tafel „Teilen macht Sinn“
bekommt bei diesem Clubbing eine neue Qualität:
Party-Life bekommt Sinn, das Teilen macht Spaß!
† Do 29.1., 22 Uhr, Saal
© INKMUSIC
www.wienertafel.at
WUK Radio auf Orange 94.0
jeden Mo 16.30 –17 Uhr
YOU
TUBE
WUK Vienna
WUK performingarts
WUK Kinderkultur
WUK BildungBeratung
WUKTube
wuk_vienna
Redaktion: Vincent Abbrederis (va),
Helma Bittermann (hb), Daniel Eberharter
(de), Susanna Rade (sr), Klaus Schafler (ks),
Saskia Schlichting (sk), Hanna Sohm (hs).
E-Mail: [email protected]
Cover-Foto: Armin Rudelstorfer
Grafik: sensomatic
Druck: Walla GmbH, 1050 Wien
Offenlegung: www.wuk.at/Impressum
land ein gemeinsames Dach für ihre Musikexportbemühungen namens Nordic Music Export. Dazu kam die
Marke „JaJaJa“, unter der seitdem regelmäßig in London und später auch in Berlin aktuelle Musik aus diesen Ländern präsentiert wird – wie sich zeigt, mit großem Erfolg. Mit den Veranstaltungen und den damit
einhergehenden Netzwerkaktivitäten werden nachhaltige Verbindungen zwischen MusikerInnen und Musikwirtschaft der nordischen Länder und den Gastländern etabliert.
† Fr 30.1., 20 Uhr, Saal
KINDER
Was ist Hüpfsteinwerfen?
CC-BY-SA-4.0, created by Fred the Oyster
Tickets online:
www.wuk.at
Beim JaJaJa Festival Vienna präsentieren sich fünf nordische Länder mit ausgewählter Musik aus dem reichhaltigen musikalischen Reservoir: Elliphant aus
Schweden, Noah Kin aus Finnland, Sekuoia aus Dänemark, Sea Change aus Norwegen und Vök aus Island
repräsentieren den anhaltenden Boom von Bands dieser Region.
Das JaJaJa-Festival ist aus den Spot On Denmark-Festivals hervorgegangen, bei denen das Wiener Publikum
in den letzten fünf Jahren spannende, neue dänische
Musik kennen und lieben lernte. 2013 gründeten
Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark und Is-
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:
WUK Verein zur Schaffung offener Kulturund Werkstättenhäuser
Währinger Straße 59, 1090 Wien
ZVR: 535133641
T +43 1 401 21-0, F +43 1 401 21-66
P.b.b. GZ 02Z030478M, Info Nr. 1367, WUK, Währinger Str. 59, 1090 Wien, DVR: 0584941
WUK Werkstätten- und Kulturhaus
Währinger Straße 59, 1090 Wien
T +43 1 401 21-0
Mo – Fr, 9 – 20 Uhr
Sa, So, Feiertage, 15 – 20 Uhr
[email protected], www.wuk.at
Das Steinehüpfen, auch Ditschen, Pfitscheln, Steineflitschen, Platteln, Schiefern oder Flacherln genannt, ist ein
Zeitvertreib, der schon im alten Griechenland betrieben wurde. Ziel ist es, einen flachen Stein so zu schleudern, dass er möglichst oft über eine Wasseroberfläche
springt, bevor er versinkt. Das Steine-Hüpfen-Lassen
beruht auf den Regeln der Physik. Die Bedingungen
eines optimalen Wurfes sind genau berechenbar. So
hatte der französische Physiker Lydéric Bocquet einst
errechnet, dass ein 10 cm großer, runder Stein mit 40
km/h und 14 Umdrehungen pro Sekunde in einem
flachen Winkel auf das Wasser auftreffen müsse, um
sich möglichst oft wieder in die Luft zu erheben.
Am Ufer zeigen Eltern stolz ihren Kindern, wie sie
Kiesel ein-, zwei- oder dreimal tanzen lassen können.
Jänner 2015
Profis lässt dies nur müde lächeln. Sportlich ambitionierte AnhängerInnen des Steinehüpfens fahren zu
den „World Stone Skipping Championships“ in die
USA. Der Weltrekord wurde 2014 mit 88 Sprüngen
erreicht. (sk)
† Kinny-Kinny und der Steinriese
Ursula Laudacher erzählt frei nach Käthe Recheis die
Geschichte des Indianerjungen Kinny-Kinny, der mit
einem Steinriesen eine Wette um den besten Steinehüpfer eingeht.
Mi 21.1. bis Sa 24.1., Museum, ab 5
Die Ausstellung „Pipe Dream“ (Luftschlösser, Hirngespinste)
beschäftigt sich mit den ambivalenten Möglichkeiten, das Politische
mit den Mitteln der Kunst zu verhandeln. Im Unterschied zu sozial
engagierten künstlerisch-aktivistischen Praxen soll hier erörtert
werden, wie Politik im zeitgenössischen Kunstfeld „anders gedacht“
werden kann – Deutungen der gesellschaftspolitischen Verhältnisse
mittels subtiler Gesten, unterschwelliger Zurückweisung oder
fiktionaler Narration. Diese schwer greifbaren strategischen Schlupflöcher entwerfen ein neues Terrain zwischen den herrschenden
Paradigmen, das einer „neuen Sprache“ des Widerstands Raum geben
kann. Dennoch riskieren solch flüchtige Handlungsweisen, die sich
nur den wissenden BeobachterInnen erschließen, dass deren
eigentliches politisches Potential übersehen oder gar nur als leeres
Signal wahrgenommen wird. Wird hier bewusst nur ein Luftschloss
gebaut oder gibt es Hoffnung, dass jenes Scheinszenario auch
Wirklichkeit wird?
KünstlerInnen:
Aeron Bergman und Alejandra Salinas , Eva Engelbert, Fokus Grupa,
Claire Fontaine, Maja Hodošček, Amalia Pica, Pilvi Takala
Kuratiert von Irena Borić
† Eröffnung: Mi 28.1., 19 Uhr
Ausstellung: Do 29.1. bis Sa 14.3.
Kunsthalle Exnergasse, Eintritt frei
Musik
Kinder
Twine 1-yversary
Mi 21.1., 20 Uhr, Saal, VVK € 20
Kinny-Kinny und der Steinriese
Mi 21.1. bis Sa 24.1., Museum, € 6/7/8
Bildung und Beratung
Claire Fontaine, Equivalent (VIII), 2007, 120 firebricks and folded digital prints on archival paper. c. L. 1780 x W. 660 x D. 110, Courtesy of the artist and Reena Spaulings Fine Art, New York. © James Thornhill
Wiener DJs
für Wiener Tafel
2015
Jänner
BENEFIZ
Zoot Woman
Mo 26.1., 20 Uhr, Saal, VVK € 22
Che Sudaka
Mi 28.1., 20 Uhr, Saal, VVK € 17
JaJaJa Festival Vienna
Fr 30.1., 20 Uhr, Saal, VVK € 16
Performance
Doppelabend
Art Work Out: verspannen & verbiegen
Barbis Ruder
Animal Show
Alex Bailey und Krõõt Juurak
Fr 16.1. und Sa 17.1., 20 Uhr
Museum und Saal, VVK € 14
Heart of Darkness
Fuckhead / Raum.Null
Fr 23.1. und Sa 24.1., 20 Uhr
Saal, VVK € 14
Kompetenzberatung
Do 22.1., 9 – 18 Uhr
WUK, Stiege 5, kostenfrei
Anmeldung: 01/40121-94
oder [email protected]
Mini!labs
Fähigkeiten entdecken, Tipps für Weiterbildung
und Beruf holen
16., Thaliastraße 85/2
Do 15.1. Absagen, Absagen, Absagen
Do 22.1. Prüfungssituationen bestehen
Do 29.1. Entdeck, was in dir steckt!
16 – 17.40 Uhr, kostenfrei
WUK, 9., Währinger Straße 59
Fr 16.1. Entdeck, was in dir steckt!
Fr 23.1. Mehr Gesundheit im Beruf
Fr 30.1. Was Neues! Aber was?
15 – 16.40 Uhr, kostenfrei
Bildungsberatung für alle
Jeden Do, 16 – 19 Uhr
16., Thaliastraße 85/2
Jeden Fr, 13 – 17 Uhr
WUK, Stiege 5, 2. Stock, kostenfrei
Benefiz
Kunst
Pipe Dream
Do 29.1. bis Sa 14.3.
Kunsthalle Exnergasse, Eintritt frei
Biografie III – DU
bis Sa 24.1., Fotogalerie Wien
Eintritt frei
Wiener DJs für Wiener Tafel
mit Richard Dorfmeister, Crazy Sonic, Gü-Mix,
Chris Esycho u. a.
Do 29.1., 22 Uhr, Saal
Markt
WUK Wochenmarkt
Jeden Fr, 9 – 17 Uhr, WUK Hof
Kein Markt am 2.1.
Vorschau Februar
Musik
Kinder
Tricky
So 1.2., 20 Uhr, Saal, VVK € 28
Shake Baby Shake
Der Wiener BabyClub
So 8.2., Museum
Lambchop
Fr 6.2., 20 Uhr, Saal, VVK € 27
Party
Anti Valentine‘s Day Queer Ball:
Cry-Baby, Cry!
Hosted by DeniceDenise and das_em
Sa 14.2., 21 Uhr, Saal
Ein Schaf fürs Leben
Follow The Rabbit
Fr 20.2. und Sa 21.2., Museum
Internationales Szene Bunte Wähne
Tanzfestival für ein junges Publikum
Do 26.2. bis Di 3.3.
WUK und Dschungel Wien
Ticket-Info
Vorverkauf im WUK Informationsbüro, täglich, 15 – 20 Uhr
Musik Tickets www.wuk.at, wienXtra Jugendinfo, Ö-Ticket, Wien Ticket
Performance und KinderKultur Tickets www.wuk.at
Reservierung Mo–Fr 10 –17 Uhr (außer feiertags): 01/40 121-0, [email protected]
In der Performance „Animal Show“ und dem
Research-Projekt „Autodomestication“ von Alex Bailey
und Krõõt Juurak werden nichtmenschliche Tiere
sowohl zu Machern als auch zu Rezipienten von
Performances. Die performativen, imaginativen und
choreografischen Fähigkeiten insbesondere von
Haustieren dienen als Ausgangspunkte für „Animal
Show“. Ein Teil der Arbeit inkludiert Performances für
ein rein tierisches Publikum.
Alex und Krõõt haben uns ein paar Fragen zu ihrer
Arbeit beantwortet. (hb)
© Armin Rudelstorfer
von Dr. Didi Bruckmayr
Der verloren geglaubte Handelsagent Kurtz in der
Erzählung „Herz der Finsternis“ ist Modernist und
vormaliger Verfasser philanthropischer Schriften. Er macht
sich dennoch einen Stamm untertan, plündert, mordet und
ist „auf erschreckende Weise nur mit sich selbst beschäftigt“.
Er ist der unbeweglichen, sich aber permanent verändernden, lauten und dennoch stummen Wildnis in vielerlei
Hinsicht zu nahe gekommen. Die Wildnis wispert ihm zu,
dass sie ihm nichts zu sagen hat, weil es nichts zu sagen gibt,
da alles völlig sinn- und bedeutungslos ist und jegliches
menschliches Handeln und Denken gleichermaßen
kontingent sind.
Kurtz begeht in seiner totalen inneren Einsamkeit seine
Taten mit reinem Willen, aus Leidenschaft und als Nihilist.
Er plädiert im späteren Kommentar zu einer seiner
philanthropischen Schriften nunmehr für die völlige
Ausrottung der „Eingeborenen“. Ein Akt der Gnade. Dieses
Dasein ist weder der Natur, noch dem Menschen zumutbar.
Er selbst revoltiert bei seinem Ableben ein letztes Mal gegen
das Leben, gegen die Natur, gegen die Kontingenz mit den
Worten „the horror, the horror“. Sein letzter überlebender
Begleiter, der Seemann Marlow, muss hingegen mit
Erschütterung feststellen, dass er selbst im Angesicht des
eigenen Todes absolut nichts zu sagen hat. Seine Selbstreflexion reicht dafür nicht aus.
FERNBLICK
Conrad selbst bereist 1890 den Belgischen Freistaat Kongo
als Kapitän der britischen Handelsmarine. Im Zusammenhang mit seiner Arbeit an besagtem Roman stellt er Mensch
und Gesellschaft einen katastrophalen Befund aus: „Der
Mensch ist ein bösartiges Tier. Seine Bösartigkeit muss
organisiert werden. Das Verbrechen ist eine notwendige
Bedingung der organisierten Existenz. Die Gesellschaft ist
ihrem Wesen nach kriminell, sonst würde sie nicht
existieren. Der Egoismus rettet alles – absolut alles –, was
wir hassen, was wir lieben. Und alles bleibt so, wie es ist.“1
Conrads Befund bewahrheitet sich als wiederkehrend. Die
heutige Demokratische Republik Kongo ist noch immer ein
blinder Fleck im Selbstbild des aufgeklärten Westens, ein
Fleck, der zeigt, wie wir die Welt wirklich sehen, der die
Geschichte von Ausbeutung und Mord unentwegt erzählt.
Im Kongo zeigt sich der wahre Charakter des Kapitalismus
als der nunmehr „einzig natürliche“ und „gute“ Grund
menschlichen Denkens und Handelns.
Die Geschichte wiederholt sich als Tragödie und als Farce.
Unter internationaler Beobachtung und Beteiligung
kämpfen in einem zerfallenen Staat regionale Machthaber
und Warlords um die Bodenschätze. Ein 2002 veröffentlichter UN-Bericht resümierte: „Es gibt weltweit ein finanzielles (Profit-) Interesse daran, dass der jetzige Plündermechanismus fortbesteht. Es gibt eine Riesenanzahl von Leuten,
die die Ressourcen des Kongo absaugen, die kongolesische
Regierungselite, vielerlei europäische und nordamerikanische Firmen, eine Riesenanzahl afrikanischer Firmen und
besonders die Eliten der Nachbarländer. Es handelt sich um
ein sehr umfangreiches und komplexes Netzwerk, das von
dem Krieg und der Ausbeutung profitiert.“2 Im Bericht
beschuldigte das Gremium auch dutzende westliche Firmen
der Verletzung internationaler Standards für verantwortliches Firmenverhalten.
Im September 2007 schlossen das kongolesische Infrastrukturministerium und ein chinesisches Firmenkonsortium
einen Vertrag über chinesische Investitionen in den Bergbau
und die Infrastruktur in der Höhe von 3 Milliarden Euro
gegen Überlassung der Minenkonzessionen. Die Vertragsdetails bedeuten die völlige Auslieferung des Kongo an einen
ausländischen Investitionspartner.3 Das offiziell kommunistische (sic!) China ist der neue Kolonialherr.
Moral, Gerechtigkeit oder ähnliche Sentimentalitäten sind
letztlich temporäre und situative Übereinkünfte, deren
Akzeptanz nur aus zynischer Vernunft oder unter Zwang
erfolgt. Erst die fortwährende Subvertierung der Regeln
lässt die kollektive Zweck- und Überlebensgemeinschaft ausreichend funktionieren. Und letztlich ist alles bedeutungslos.
Diese wirren Zeilen sende ich von meinem Smartphone. In
jedem Smartphone steckt Coltan, ein Erz aus dem Kongo.
Dietmar Bruckmayr, Dr. rer. soc. oec. ist Historiker und
Dozent. Seit 1985 als Sänger, Schauspieler, Performance- und
Medienkünstler aktiv, seit 1988 mit Fuckhead.
† Herz der Finsternis
Fuckhead / Raum.null
Fr 23. und Sa 24.1., 20 Uhr, Saal
1 Vgl. Urs Widmer. Nachwort. In: Joseph Conrad: Herz der Finsternis,
Gutenberg, Frankfurt am Main, 1992, S. 203.
2 Vgl. KONGO (DRC) und Kriegsprofiteure, War Resistor’s
international, London, 2007, S. 2.
3 Vgl. Einzelheiten über Wirtschaftsdeal. Kongo, Chinas größtes
Afrikageschäft, das taz Print-Archiv, Berlin, 21.12.2007.
Euer Projekt „Autodomestication“ handelt von
spezienübergreifender immaterieller Arbeit und den
Arbeitsbedingungen von Haustieren. Könnt ihr das
genauer erklären? Tiere, besonders die, die in unseren Haushalten leben
(Katzen, Hunde, Hamster etc.), haben eine ähnliche
Stellenbeschreibung wie KünstlerInnen, PerformerInnen und andere Personen, die im Kulturbereich
arbeiten. Aber der Staat kennt die Arbeit der Tiere nicht
als solche an. Haustiere werden als Familienmitglieder
gesehen, dennoch haben sie keine Rechte in der
Gesellschaft, sie werden marginalisiert und ausgelacht.
Haustiere sind moderne SklavInnen. Wir glauben, dass
es Zeit für eine Änderung ist. Wir müssen Haustiere als
gleichberechtigt betrachten und ihre Arbeit als so
wertvoll anerkennen wie unsere eigene Arbeit. Essen
und Unterkunft sind nicht genug. Befreit Haustiere aus
der Diktatur ihrer BesitzerInnen! Gebt Haustieren
Zugang zu Kultur und Unterhaltung. Befreit die
Haustiere!
Das Netzwerk
Alternative Kulturzentren im Bild
Über ganz Europa, von Bilbao (E) bis Donetsk
(UA) und von Hämeenlinna (FIN) bis Athen (I),
spannt sich ein Netzwerk alternativer Kulturzentren.
Im Frühjahr 1983 in Brüssel gegründet, ist Trans
Europe Halles (TEH) heute zu einer dynamischen
Organisation mit 56 Mitgliedern in ganz Europa
angewachsen. Den Zentren gemeinsam sind ihre
Gründungsgeschichte von „unten“ sowie ihr Eintreten für unabhängige Kunst und Kultur in den
lokalen Communities, in der Region und darüber
hinaus. Sie verfolgen kultur- und/oder sozialpolitische Ziele und fördern die Entwicklung partizipatorischer Projekte. Die meisten Zentren nutzen
ehemalige Industrieanlagen zur Umsetzung ihrer
Ideen.
Seit Mitte der 1980er Mitglied von Trans Europe
Halles ist das WUK im Frühjahr 2016 Gastgeber
der jährlich stattfindenden Netzwerkkonferenz.
Das internationale Treffen von rund 200 KulturarbeiterInnen aus ganz Europa ist Herausforderung
und Großereignis.
In stolzer Vorfreude stellen wir künftig in einer
lockeren Portraitserie Mitgliedszentren von TEH
vor. Wir wollen zeigen, wie vielfältig, engagiert
und innovativ sie sind. Die Fotos entstammen
nicht den jeweiligen Pressearchiven, sondern stehen für den persönlichen Blick von MitarbeiterInnen und Aktiven des Zentrums.
Konstepidemin
Göteborg, Schweden. 4.000 m2. 1987 eröffnet.
Der Name Konstepidemin (Epidemie der Kunst)
nimmt Bezug auf die frühere Nutzung als Epide-
#1
Macht ihr auch Tanzperformances für Haustiere?
Ja, aber es ist schwer zu sagen, ob das, was wir tun, Tanz,
Performance, Theater oder etwas anderes ist, weil unser
Publikum keine solchen Unterscheidungen trifft. Sie
nennen es „Witze“. Wir werden normalerweise in
Haushalte mit Tieren eingeladen und geben private
Vorstellungen, die bei Haustieren in der Schweiz, in
Holland, aber auch in Japan immer populärer werden.
Wir finden es wichtig, dass Haustiere einen Zugang zu
Kultur haben, die auf ihren Geschmack zugeschnitten
ist.
© Camilla Engman
In Anlehnung an Joseph Conrads Erzählung „Herz der Finsternis“ begeben sich
die Künstlergruppen Fuckhead und Raum.null tief in die Abgründe der
Menschheit, deren Hässlichkeit wir alle in uns tragen. Wer auf den Spuren
Joseph Conrads und Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ der Wahrheit
immer näher kommt, egal ob das Boot auf dem Kongo treibt, dem Mekong
oder auf der Donau, erkennt das Grauen als omnipräsent. Der Essay spannt
den Bogen von Conrads Werk um 1890 bis tief in die Gegenwart. Das Grauen,
das ist auch die Erkenntnis, dass wir alle Teil der Brutalität sind.
Das 1902 von Joseph Conrad veröffentliche Buch „Heart of
Darkness“ erzählt von einer ruinösen Reise tief in den
tropischen Urwald der heutigen Demokratischen Republik
Kongo. Eine alles dominierende Natur zieht einem
vermeintlich aufgeklärten, westlichen Menschen die dünne
Haut der Zivilisation ab. Vernunft und Moral lösen sich auf.
Es regieren die Triebe und ein bösartiger Egoismus. Das
Bewusstsein ist limitiert, die Vernunft korrupt, das Streben
nach Erkenntnis oder Transzendenz Selbstbetrug. Der
Händler ist ein sadistischer Ausbeuter, dessen letztes
Zeichen von Stand und Würde der gestärkte weiße Kragen
ist. Die Sklaven sind bestenfalls Dinge. Die Missionare sind
gierige, bigotte Ideologen. Ihre Religion ist Herrschaftsinstrument.
Kultur
für vier Pfoten
© Edward Chopon
Das Grauen,
das Grauen …
ANSICHT
THEMA
mie-Krankenhaus. In 120 Studios arbeiten 130
KünstlerInnen aus den Bereichen Bildende Kunst,
Musik, Theater, Tanz, Film und Literatur. 3 Galerien und 1 Web-Galerie. Folk Music Festival.
Kinder-Akademie. Werkstätten. Artist in Residence
Programm. Café und Restaurant Blå Huset (Blaues
Haus). Großer Hof und Park.
Bild: Camilla Engman, Bildende Künstlerin. Konstepidemin ist für sie Community, Wissen, gute
Arbeitsatmosphäre.
konstepidemin.se
teh.net
Eure letzte Arbeit „Animal Jokes“ war eine ziemlich
witzige und dabei eigenwillige Performance. Habt ihr
Vorbilder für diese Art von Performance?
Die Katzen Gaza, Kusti und Ronald, die Hunde Souia
und Sausage und eine große Maus namens Albert haben
uns am meisten beeinflusst und waren unsere größten
Lehrmeister. Man könnte sagen, dass wir alles von
Tieren gelernt haben und ihnen dafür etwas zurückgeben möchten.
Haben Katzen Sinn für Humor?
Ja, natürlich. Katzen haben einen großartigen Sinn für
Humor. Sie sind sehr körperlich und haben eine Form
von Slapstick entwickelt, von dem Menschen nur
träumen können. Katzen sind überhaupt sehr
experimentell in ihrem Zugang zu Humor, während
Hunde sehr konservativ sind. Hunde genießen die
Repetition und werden ziemlich ängstlich, wenn sie die
Pointe verpassen oder einen Witz nicht verstehen.
† Animal Show
Alex Bailey und Krõõt Juurak
Fr 16.1. und Sa 17.1., 20 Uhr, Saal