Freiherr-vom-Stein

Fuldaer Zeitung, 02.09.2012
8c der Freiherr-vom-Stein-Schule ist Modellklasse für iPad-Pilotprojekt
Fulda. Premiere an der Freiherr-vom-Stein-Schule: 27 Mädchen und Jungen der 8c
sind die erste iPad-Klasse im Landkreis Fulda. Sie arbeiten im Unterricht mit TabletPCs. Schulleiter Helmut Sämann spricht von „einer neuen Ära“.
Mathebuch, Deutschheft, Taschenrechner, Mäppchen und Schulbrot – das haben
auch Lea, Felix und die anderen Kinder der 8c noch in ihren Rucksäcken. Aber seit
diesem Schuljahr packen sie jeden Morgen noch ein iPad dazu. Die 27 Mädchen und
Jungen hatten Losglück und bilden die neue iPad-Klasse des Fuldaer SteinGymnasiums. 120 Kinder der ehemals siebten Jahrgangsstufe hatten sich dafür
beworben – und das, obgleich die Familien rund 470 Euro dafür investieren mussten.
„Wir sind der Ansicht, dass man Dinge sorgfältiger behandelt, wenn man sie selbst
bezahlt hat“, erklärte Schulleiter Sämann bei der Präsentation des Projektes, das er
als „Start in eine neue Ära“ bezeichnet. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Kinder
von Stift und Papier zu entwöhnen. „Das iPad soll ein ganz normales Arbeitsmittel
sein – wie Heft und Buch. Aber wir können damit Lernvorgänge optimieren und
Kinder individueller fördern“, sagte Sämann und nannte ein Beispiel: „Ein virtueller
Rundgang durch eine mittelalterliche Stadt ist lehrreicher im Fach Geschichte, als ein
Bild zu betrachten.“ Gleiches gelte für den Kunstunterricht, für virtuelle Experimente
in Chemie oder für Fremdsprachen.
Ein Jahr Vorlauf hatte das Projekt, für das die Stadt als Schulträger die technische
Infrastruktur – etwa das WLAN-Netzwerk – geschaffen hat. Die Stiftung Mensch und
Tier, die soziale Projekte fördert, übernahm die Finanzierung von Drucker, Beamer
und weiterem Equipment. Der Kontakt kam zustande über Petra Euler-De Meo,
Stiftungsgeschäftsführerin und Mitglied im Elternbeirat, die von der „engagierten
Lehrerschaft“ angetan war.
Alle Lehrer der iPad-Klasse wurden am Tablet-PC und medien-didaktisch geschult,
erklärte der Projekt- und Klassenleiter, Dieter Umlauf. Außerdem haben die Schüler
Zugang zu den Inhalten der Unterrichtsstunden und zu Skripten – können also auch
im Krankheitsfall denStoff realistisch nachvollziehen.
Das Projekt, das auch vom Staatlichen Schulamt Unterstützung erfährt, wird laut
Sämann im ersten Jahr von einem unabhängigen Institut wissenschaftlich begleitet,
um Wirkung und Nutzen – soweit möglich – zu messen. Auf jeden Fall ist geplant, im
nächsten Schuljahr eine achte Klasse mit iPads auszustatten. „Ziel ist es, dass in vier
bis fünf Jahren die gesamte Jahrgangsstufe acht dabei ist“, sagte Helmut Sämann
und ergänzte: „Es ist eine gute Möglichkeit, Kinder zukunftsfähig zu machen.“