Maya Picasso: "Bild ist falsch" - Rosenheim Land

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Maya Picasso: "Bild ist falsch" - Rosenheim Land
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Artikel publiziert am: 28.05.10
Datum: 05.06.2010 - 10.25 Uhr
Quelle: http://www.ovb-online.de/lokales/rosenheim/landkreis/maya-picasso-bild-falsch-782730.html
Maya Picasso: "Bild ist falsch"
Rosenheim - Schon über ein Jahr beschäftigt ein mutmaßlicher Hochstapler nicht nur das
Rosenheimer Amtsgericht, sondern die halbe Kunstfachwelt Europas.
Bei einem der 28 Bilder aus dem Fundus des 63-jährigen Immobilienmaklers aus dem Landkreis Rosenheim
könnte es sich um einen echten Picasso handeln, spekulierte ein Experte (wir berichteten). Jetzt beseitigte
Maya Picasso, die Tochter des Maler-Genies, die letzten Zweifel. Das Bild ist eine Fälschung.
Damit ist in dem Mammutverfahren gegen den Kunstsammler und -händler, der seine gefälschte Meisterwerke
einem verdeckten Ermittler andrehen wollte, die Beweisaufnahme beendet. Diese hielt eine letzte
Enttäuschung für den Angeklagten bereit.
Noch im Februar hatte der Sachverständige für Picasso-Werke, Professor Dr. Markus Müller aus Münster,
nicht ausschließen können, dass das Bild "Picadores y Toros" (deutsch: Lanzenreiter und Stier) echt ist.
Daraufhin sollte eigentlich Claude Picasso, der als letzte Instanz bei der Beurteilung von Werken seines Vaters
gilt, Klarheit schaffen. Aber für eine Expertise hat der vielbeschäftigte Picasso-Sohn frühestens in einem
halben Jahr Zeit.
Also legten die Behörden die "Rosenheimer" Tusch-Arbeit Maya Widmaier-Picasso vor. Die 75-Jährige lebt in
Paris und gilt ebenfalls als Picasso-Expertin, die Originale aus der Hand ihres Vaters von Fälschungen
unterscheiden kann. Wegen Stil- und Motivfehlern erkannte sie das Blatt nicht als echt an.
Gleichzeitig fand auch der Papiersachverständige Georg Dietz aus Dresden bei einer Materialprüfung heraus,
dass das Blatt synthetische Stoffe beinhaltet, die es beim angegebenen Entstehungsdatum noch nicht gab.
Darüber hinaus waren auch die angewendeten Fertigungstechniken für das Papier zum fraglichen Zeitraum
noch nicht verfügbar, erklärte der Experte. Weder könne der Angeklagte nun damit große Kasse machen (ein
echtes Picasso-Blatt wäre mindestens 300 000 Euro wert gewesen), noch liefere ihm das Bild einen
willkommenen Gegenbeweis zu der vorgeworfenen Betrugsabsicht.
Der Sachverständige für die Werke von Salvatore Dali, Nicolas Deschantes aus Frankreich, beschloss den
Reigen der 14 Sachverständigen, die im Laufe der ver-gangenen 15 Monate zu Wort gekommen waren. Wie
seine Vorgänger stellte der Franzose kategorisch fest, dass die angeblichen Dali-Werke keinesfalls aus der
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Hand des Künstlers stammen.
Anträge auf zusätzliche Gutachten wies das Schöffengericht unter dem
Vorsitz von Richterin Jacqueline Aßbichler zurück. Grund: Weitere
qualifiziertere Erkenntnisse seien nicht zu gewinnen. Nur weil die Gutachten
nicht den Beifall des Angeklagten fänden, könnten nicht endlos teure
Untersuchungen fortgesetzt werden. Renommierte Experten aus Hamburg,
Genf, Paris oder Wien waren zu den Verhandlungen nach Rosenheim
gereist. Wenn dem Angeklagten ihre Ausführungen nicht gefielen (und das
war immer so), stellte er sie als inkompetent oder Teil einer vermeintlichen
Verschwörung gegen seine Person hin.
Wollte der 63-jährige Angeklagte die 28 "Werke" - unter anderem von Gauguin, Chagall, Matisse, Dali, Schiele, Picasso,
Rodin und Manet - in betrügerischer Absicht verkaufen? Die Plädoyers und das Urteil werden für Mitte Juni erwartet.
Wo, wann, von wem und zu welchem Preis der Kunstliebhaber die Bilder erworben hat, verschweigt er im Betrugsprozess
am Amtsgericht Rosenheim bisher hartnäckig.
au/ls
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