Mehr Prävention - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und
Transcription
Mehr Prävention - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und
In dieser Ausgabe Umorganisation im MI Wirtschaftskriminalität Das Innenministerium (MI) wird umorganisiert. Die Referate derbisherigen Abteilung 5 (Brandund Katastrophenschutz, Großschadenslagen) werden sachgerecht anderen Bereichen zugeordnet. Neu geschaffen wird eine Abteilung „Integration“, die alle Aktivitäten hinsichtlich der Zuwanderung bündelt. Seite 2 Ob Bestechung, Inventurmanipulation, Firmenspionage oder Bilanzfälschungen, allein bei der aufgedeckten Wirtschaftskriminalität geht es alljährlich um Schäden in Milliardenhöhe. Betroffen sind Konzerne wie mittelständische Unternehmen. Seite 4 EPA-Vorsitz Geschichte aufgearbeitet Informationen für die Niedersächsische Polizei 2/2007 Umorganisation der niedersächsischen Polizei WSP wird neu aufgestellt Im Rahmen der Umorganisation der Polizei wurde die Wasserschutzpolizei (WSP) mit ihren Dienststellen und Stationen der neu gebildeten Zentralen Polizeidirektion zugeordnet. Die Organisation der WSP mit ihren knapp 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umfasst dabei neben dem Wasserschutzpolizeiamt mit Sitz in Oldenburg sieben Wasserschutzpolizeikommissariate (WSPK), denen insgesamt 18 Wasserschutzpolizeistationen (WSPSt) zugeordnet sind. Die Vollzugsstärke variiert im Bereich der WSPK zwischen zwölf und 46 Polizeibeamten beziehungsweise mit Einrechnung der zugeordneten Stationen zwischen 15 und 59. Die Personalstärke im Bereich der Stationen liegt dabei zwischen einem Beamten (Papenburg, Borkum, Lingen, Dümmer) und neun (Stade). Da im Rahmen der Umstrukturierung 2004 weitgehend auf eine interne Überprüfung der wasserschutzpolizeilichen Aufbau- und Ablauforganisation verzichtet wurde, gab der Polizeipräsident der Zentralen Polizeidirektion mit Zustimmung des Ministeriums Ende 2005 ein entsprechendes Projekt in Auftrag. Die elf Mitglieder umWSPK Emden fassende Projektgruppe bestand WSPSt überwiegend aus Meppen Beschäftigten der WSP. Im Projekt WSPSt Papenburg wurden insbesondere die innere Organisation, die Zuständigkeiten sowie mögliche Synergien bei Verbundlösungen mit den Dienststellen des Polizeieinzeldienstes untersucht. Als Ergebnis wird eine Organisationsanpassung mit deutlicher Straffung der Dienststellenstruktur sowie eine stärkere inhaltliche Konzentration auf die wasserschutzpolizeilichen Kernaufgaben vorgeschlagen. Die bisherige Amtsleitung soll in eine Führungsgruppe umgegliedert werden. Weiter ist vorgesehen, die bisherigen WSPK Meppen und Nienburg zu Stationen umzuwandeln und das WSPK Uelzen zu schließen. Daneben sollen die Stationen Borkum, Dörpen, Dümmer, Hann. Münden, Langwedel, Leer, Lingen, Hildesheim, Salzgitter, Steinhude und Wolfsburg aufgelöst werden. Die Anzahl der Kommissariate soll sich somit auf vier, die der Stationen auf neun verringern. Die Umstrukturierung der WSP ist ausgerichtet an einer zukunftsorientierten und wirtschaftlichen Aufgabenwahrnehmung. Die WSP nimmt gegenwärtig eine Vielzahl von Aufgaben wahr, die über ihre wasserschutzpolizeilichen Kernaufgaben hinausgehen. Im Vergleich zur Flächenorganisation der Polizei liegen dabei in den Aufgabenbereichen sehr geringe Fallzahlen vor. Dem hohen Qualifizierungsaufwand steht so mitunter eine in der Praxis nur geringe Anwendung und damit Routine gegenüber. Ihre Aufbauorganisation ist unter Berücksichtigung der Führungsund Personalstrukturen sehr stark zergliedert. Sie weist eine hohe Anzahl an kleinen Stationen auf. De- Zentrale Polizeidirektion Wasserschutzpolizeiamt WSPK Wilhelmshaven WSPK Brake WSPSt Stade WSPSt Nienburg WSPSt Norddeich WSPSt Oldenburg Grafik: Draxler / Quelle: MI (Stand 01/07) ren Betrieb führt zur Ressourcenbindung, zu einer geringen Flexibilität bei der Dienstplangestaltung und erschwert bedarfsorientierte Schwerpunktsetzungen. Die Personalbemessung erfolgt im Wesentlichen aufgrund der Erfordernisse der Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs an den Standorten und weniger an tatsächlichen Belastungsdaten. Auch ein effektiver und wirtschaftlicher Bootseinsatz kann so nicht durchgängig erfolgen. Ein flächendeckender Präsenzund Einsatzdienst der WSP ist schon heute aufgrund der geographischen Räume nicht darstellbar; er ist zur Wahrnehmung von Soforteinsätzen aber auch nicht in allen Bereichen erforderlich. Insofern ist eine noch stärkere Zusammenarbeit mit den örtlichen Polizeidienststellen angezeigt. Durch die Standortreduzierung können – orientiert an Schiffsverkehrsströmen und -aufkommen – Kräfte und Technik auf wasserschutzpolizeirelevante Standorte konzentriert werden. Dies ermöglicht eine höhere Flexibilität und auch eine wirtschaftlichere Erledigung der Aufgaben. Jede Organisationseinheit soll künftig über mindestens vier Polizeivollzugsbeamte verfügen. Damit werden ein ordnungsgemäßer Bootseinsatz und die polizeitaktische Eigensicherung gewährleistet. Durch eine stärkere Konzentration auf wasserschutzpolizeiliche Kernaufgaben bei gleichzeitig stärkerer Flexibilität im Personaleinsatz können die sach- und fachspezifischen Anforderungen an eine zukunftsorientierte Wasserschutzpolizei deutlich besser erfüllt werden. Damit einhergehend wird die gesamtpolizeiliche Leistungsfähigkeit durch eine optimierte Verknüpfung erhöht. So werden wasserschutzpolizeiliche WSPK Hannover Soforteinsätze, die eine schnelle ReakWSPSt tion erfordern, bei Scharnebeck Bedarf von den örtlich zuständigen WSPSt Braunschweig Dienststellen übernommen. Diese ZuWSPSt sammenarbeit wurHameln de auch in der Vergangenheit, etwa wenn eine Station nicht besetzt war, so praktiziert und hat sich bewährt. Innenminister Uwe Schünemann hat bereits den Eckpunkten der Umstrukturierung zugestimmt, so dass auf Basis dieser Grundentscheidung die Zentrale Polizeidirektion gegenwärtig ein Umsetzungskonzept erarbeitet, das auch einen Vorschlag zur zeitlichen Ausgestaltung enthalten wird. Die zur Umsetzung der neuen Organisation erforderlichen Veränderungen sollen für die Beschäftigten möglichst sozialverträglich erfolgen. Carsten Rose, MI/kn Mit Antritt der EU-Präsidentschaft übernahm Deutschland auch den Zum hundertVorsitz im Verwaltungsrat der Eujährigen Jubiläropäischen Polizeiakademie (EPA, um ihres Hauptauch CEPOL für Collège Européen dienstgebäudes de Police oder European Police gab die PolizeiCollege). Die EPA war 1999 von den direktion HanStaats- und Regierungschefs ins nover ein Buch über die Behörden- Leben gerufen worden. Sie nahm geschichte in Auftrag. Heraus kam 2001 in Hampshire (GB) ihre Arein bemerkenswertes Werk. Seite 3 beit auf. Seite 5 Kindesschutz: Mehr Prävention Der Präventionsverein Lingen, dem auch der Leiter der Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim angehört, hat es sich zum Ziel gesetzt, die Aktivitäten im Bereich des Kindesschutzes noch weiter zu verbessern – durch eine stärkere Vernetzung bestehender Strukturen. Gefährdete Familien lassen sich frühzeitig erkennen, wie Studien belegen. Missbrauchserfahrungen in der eigenen Kindheit, Straftaten, Drogenmissbrauch, ungewollte Schwangerschaft und ähnliches mehr sind Faktoren, die das Risiko erhöhen, dass Eltern ihre Kinder vernachlässigen. Die Schwierigkeit in Deutschland ist, dass den Eltern Fragen, die Hinweise darauf geben könnten, meistens nicht gestellt werden. Daher will der Präventionsverein ein entsprechendes Früherkennungssystem ins Leben rufen. Dafür erhielt der Verein von der Volksbank Lingen einen Scheck über 6600 Euro aus der Volksbankenstiftung (Bild). Wie solch ein Projekt aussehen kann, zeigt ein Modell in Düsseldorf. Kommt dort eine Frau zur Entbindung ins Krankenhaus, achten die Ärzte automatisch auf einige Risikofaktoren: Ist die Mutter jünger als 20 Jahre? Kam sie selten zu den Vorsorgeuntersuchungen? Hat sie eine Ausbildung abgebrochen? In solchen Fällen wird noch im Krankenhaus das Gespräch gesucht, um eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen. Informiert wird aber auch das Jugendamt, und die Frau bekommt nach der Entbindung zu Hause Besuch von einem Sozialarbeiter oder einer Kinderkrankenschwester, die sich nach dem Wohl des neugeborenen Kindes erkundigen und der Mutter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dieses Hilfsangebot ist natürlich freiwillig, aber die Erfahrungen in Düsseldorf haben gezeigt, dass es sehr gerne angenommen wird. Achim van Remmerden PI Emsland/Grafschaft Bentheim/kn „Killerspiele“: 60 Prozent für Verbot Nach Amokläufen an Schulen befürworten fast zwei Drittel der Deutschen einer Meinungsumfrage zufolge ein Verbot so genannter Killerspiele. Diese Ansicht vertreten 60 Prozent der Befragten, wie aus einer repräsentativen Untersuchung des Instituts für Demoskopie in Allensbach hervorgeht. 34 Prozent halten jedoch ein Verbot für unsinnig und wirkungslos, weil sich solche Spiele ohne weiteres aus dem Internet herunterladen lassen. Während sich Experten uneinig sind, welchen Einfluss brutale Darstellungen in den Medien auf das Verhalten von Jugendlichen haben, halten viele Bürger vereinzelte Gewalttaten für symptomatisch. Mit 48 Prozent glaubt fast jeder zweite Deutsche, unter jun- gen Leuten sei die Gewaltbereitschaft weit verbreitet. 44 Prozent meinen dagegen, es handele sich wie beim Amoklauf an einer Realschule im westfälischen Emsdetten um einen gestörten Einzeltäter. Zweidrittel (65 Prozent) der Befragten plädieren dafür, Gewaltdarstellungen im Fernsehen, auf Video und in Computerspielen zu verbieten. 22 Prozent lehnen ein Verbot ab. Am ehesten dagegen sind junge Leute im Alter von 16 bis 29 Jahre in Westdeutschland. 47 Prozent dieser Altersgruppe halten nichts von einem Verbot. Im Osten sind es 23 Prozent. Befragt wurden 2077 Bundesbürger ab 16 Jahren in der Zeit vom 1. bis zum 12. Dezember. dpa/kn Seite 2 Terrorismusbekämpfung: Ergänzungsgesetz in Kraft Das Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetz ist am 11. Januar in Kraft getreten. Es beruht auf einer umfassenden Überprüfung der Regelungen, die im Terrorismusbekämpfungsgesetz vom 9. Januar 2002 als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 erlassen worden waren. Die im Gesetz von 2002 auf zunächst fünf Jahre befristeten Regelungen werden um wiederum fünf Jahre verlängert und fortlaufend bewertet. Dies solle künftig unter Einbeziehung eines wissenschaftlichen Sachverständigen geschehen, der im Einvernehmen mit dem Deutschen Bundestag bestellt wird, erklärte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Nach seinen Angaben wurden vernünftig angepasste Rechtsgrundlagen geschaffen und einige umständliche Verfahren gestrafft, ohne in den Kernbereich der Lebensführung der Bürgerinnen und Bürger einzugreifen. Von zentraler Bedeutung seien die Befugnisse für die Nachrichtendienste, die bislang sehr verantwortlich von ihren Auskunftsrechten Gebrauch gemacht hätten. Diese Befugnisse hätten zur Aufklärung terroristischer Strukturen und des terroristischen Umfeldes beigetragen. So habe hiernach beispielsweise der Hamas-Spendensammelverein Al Aqsa verboten werden können. Durch die Ergänzung des Vereinsrechts werde extremistischen Vereinen die Möglichkeit genommen, die Folgen eines Vereinsverbotes, insbesondere die vollständige Zerschlagung der Organisation und den Verlust von Vereinsvermögen, durch eine „Flucht in die Kapitalgesellschaft“ zu umgehen. Im Einzelnen enthält das Gesetz folgende Regelungen: Die Auskunftsrechte der Nachrichtendienste werden hinsichtlich der Voraussetzungen und Verfahren praxisgerechter gestaltet. Insbesondere 쐍 wird das Verfahren nach Artikel 10 des Grundgesetzes, das eine ministerielle Anordnung mit Zustimmung der G10-Kommission des Bundestages vorsieht, auf Eingriffe in Artikel 10 des Grundgesetzes beschränkt, wodurch Auskünfte von Luftfahrtunternehmen und Banken vereinfacht werden; die Berichtspflichten hinsichtlich dem Parlamentarischen Kontrollgremium bleiben aber bestehen; 쐍 werden die Voraussetzungen für Auskünfte von Post-, Telekommunikations- und Teledienstunternehmen über Verbindungs- und Nutzungsdaten (nicht aber zu Inhalten der Kommunikation selbst) praxisnäher definiert; 쐍 werden die entsprechenden nachrichtendienstlichen Auskunftsrechte auf weitere Fälle mit Gewaltbezug erstreckt, wenn es sich um Bestrebungen handelt, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes gerichtet sind oder eine ungesetzliche Beeinträchtigung der Amtsführung der Verfassungsorgane des Bundes oder eines Landes oder ihrer Mitglieder zum Ziele haben; 쐍 werden die Auskunftsrechte des Bundesnachrichtendienstes und des Militärischen Abschirmdienstes an diejenigen des Bundesamtes für Verfassungsschutz weitgehend angeglichen; 쐍 können die Nachrichtendienste Fahrzeug- und Halterdaten aus dem entsprechenden Register künftig auch automatisiert abrufen. BMI/kn POLIZEI-EXTRABLATT Innenministerium: Statistik und IZN: Polizei und Brandschutz künftig in einer Abteilung Das niedersächsische Landeskabinett hat eine weitreichende Umorganisation des Ministeriums für Inneres und Sport beschlossen. Auf Vorschlag von Innenminister Uwe Schünemann wird künftig eine Abteilung „Integration“ im Ministerium für Inneres und Sport gebildet. Schünemann sagte nach der Kabinettsitzung, in der neuen Abteilung würden die Aktivitäten des Landes für die Integration von Zuwanderern gebündelt und verbessert. Die bisherige Abteilung 5 (Brandund Katastrophenschutz, Kompetenzzentrum Großschadenslagen) wird nach Angaben des Innenministers sachgerecht anderen Abteilungen zugeordnet: Katastrophenschutz und Kompetenzzentrum sowie Brandschutz und Rettungswesen sind künftig im Landespolizeipräsidium angesiedelt. Da- mit werde die Organisation im Ministerium an die der Polizeidirektionen angepasst, erklärte Schünemann. Durch die Umorganisation würden keine zusätzlichen Referate im Innenministerium geschaffen, betonte der Minister. Darüber hinaus sei geplant, das Landesamt für Verfassungsschutz zukünftig als Abteilung des Ministeriums zu führen. Schünemann teilte ferner mit, dass es mit den organisatorischen Änderungen künftig im Innenministerium nur noch einen Staatssekretär geben werde. Der bisherige für die Verwaltungsmodernisierung zuständige Sonderstaatssekretär Wolfgang Meyerding werde unter Beibehaltung seiner bisherigen Funktion einziger und alleiniger Staatssekretär im Innenministerium. Staatssekretärin Dr. Gabriele Wurzel scheide zum 31. Januar aus. Nach der Ankündigung des Ministers gab es Kritik aus den Rei- hen der niedersächsischen Feuerwehren an der geplanten Eingliederung des Brandschutzes in des Landespolizeipräsidium. Schünemann traf sich daraufhin zu einem Gespräch mit dem Landesfeuerwehrverband. Im Anschluss teilte der Minister mit, das Landespolizeipräsidium solle in „Landespräsidium für Polizei, Brand- und Katastrophenschutz“ umbenannt werden. In dieser Abteilung 2 des Ministeriums werde der Brand- und Katastrophenschutz eine selbständige Organisationseinheit bilden und dadurch gestärkt. Für diesen Bereich sei künftig der Landesbranddirektor, für den der Polizei der Landespolizeidirektor verantwortlich. Schünemann: „Durch die Neuorganisation wird eine noch bessere Koordination der Aufgaben und des Informationsaustausches erreicht. Im Präsidium bleiben Polizei wie Feuerwehr als selbstständige Bereiche erhalten.“ kn II. BPA Braunschweig: Konzertreihe ‘Mit Musik helfen’ „Mit Musik helfen“ – das ist seit Jahren das Motto einer Konzertreihe der Landesbereitschaftspolizei mit dem Polizeimusikkorps Niedersachsen. Im vergangenen Dezember 2006 stand diese musikalische Hilfsaktion bereits zum 11. Mal auf dem vorweihnachtlichen Veranstaltungskalender in Braunschweig. Das von der II. Bereitschaftspolizeiabteilung veranstaltete Benefizkonzert wurde in diesem Jahre unter der Schirmherrschaft des Polizeipräsidenten der Zentralen Polizeidirektion Alfred Soetbeer durchgeführt. Für eine mögliche Unterstützung hatte sich bereits früh ein geeigneter Empfänger gefunden. Die Gesamtsumme aus Kartenverkauf und Spendeneinnahmen sollte zu Gunsten des Vereins „Weggefährten – Elternhilfe für tumorkranke Kinder in Braunschweig e . V.“ verwendet werden. Nach der Begrüßung von fast 450 Zuschauern durch die neue Abteilungsführerin Christiana Berg übernahm Andreas Läpke vom PMK die weitere Moderation des Konzertabends. So hatte er auch zu verkünden, dass zwei junge Künstler, die bereits als Solisten zugesagt hatten, kurzfristig absagen mussten. Der Stimmung tat es aber keinen Abbruch. Die Gäste wurden souverän von Läpke durch das Programm geführt. Mit ergänzenden Hinweisen und allerlei humorvollen Randinformationen fand er die passenden und erläuternden Worte zu den Musiktiteln. Dabei kamen auch die polizeilichen Hinweise an die Konzertbesucher nicht zu kurz. Nr. 2/2007 Unter der bewährten Leitung von Ulrich Brettschneider hatte das PMK Niedersachsen wiederum ein breit gefächertes Musikprogramm vorbereitet. Die Zuhörer wurden quer durch einen Reigen unterschiedlicher Musikthemen geführt. Nach den Auftaktklängen eines Marsches, ertönten Musikstücke der Beatles ebenso wie solche des Klassikers Glenn Miller. Neben bekannter Opern-/ Operettenmusik, ertönte auch Vorweihnachtliches. So hatte sich das Orchester auf wohl jeden Geschmack eingestellt. Höhepunkte des Abends waren ohne Zweifel die Soloauftritte einzelner Musikkorpsmitglieder. Zunächst schlüpfte Helmut Becker in die Rolle des legendären Frank Sinatra und stellte unter großem Beifall einige unvergessene Lieder des Entertainers vor. Danach präsentierten sich vier Saxophonisten des PMK in bestechender Form und konnten so der bekannten Vielseitigkeit dieses Orchesters eine weitere Facette hinzufügen. Am Ende einer kurzweiligen Veranstaltung stellte Berg ein vorweihnachtliches Geschenk in Aussicht. Anja Renz, die unter anderem als Verantwortliche des Vereins „Weggefährten“ anwesend war, konnte sich auf einen Scheck von 3.925 Euro freuen. Mit diesem Geld sollen vorrangig Clowns engagiert werden, die den erforderlichen Klinikaufenthalt für krebskranke Kinder kurzweiliger gestalten sollen. Nach der Ankündigung auf das nächste stattfindende Konzert dieser Reihe (30. November 2007), wurde von fast allen Anwesenden das Weihnachtslied „Mach hoch die Tür ...“ gesungen. Lang anhaltender Beifall, eine Zugabe des PMK und vorweihnachtliche Worte von Polizeipastor HansJürgen Brüser beendeten diese gelungene Wohltätigkeitsveranstaltung der II. BPA. Am 22. Dezember fand dann die Geldübergabe statt. In einer kleinen Runde überreichte Berg den Konzerterlös seiner Bestimmung. Für den Verein „Weggefährten“ waren Anja Renz und Andrea Lang anwesend und übernahmen sichtlich erfreut (Bild unten) den eingespielten Geldbetrag in Form eines symbolischen Schecks. Mit einem herzlichen Dank an das Polizeimusikkorps Niedersachsen und die Angehörigen der II. Bereitschaftspolizeiabteilung verabschiedeten sich die Vereinsvertreterinnen mit dem Versprechen, beim nächsten Konzert auf alle Fälle dabei zu sein. Rainer Raschke LBPN Braunschweig/fed Dienstleistungen unter einem Dach Ein neues Landesamt für Kommunikationstechnologie und Statistik soll künftig die Aufgaben des Informatikzentrums Niedersachsen (izn) sowie des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (NLS) bündeln. Nach Angaben von Innenminister Uwe Schünemann sollen damit die Aufgaben Statistik sowie Kommunikationstechnik einschließlich der Rechenzentren zukunftsorientiert unter einem Dach zusammengefasst. Schünemann sagte dazu in Hannover, mit diesem Vorhaben werde der Dienstleistungscharakter der niedersächsischen Verwaltung deutlich gestärkt. „Für die Wirtschaftsunternehmen im Lande ist es wichtig, ihre Statistikpflichten möglichst computergestützt zum Beispiel durch eGovernment zu erfüllen. Dies mindert die Bürokratiekosten und verbessert ihre Konkurrenzfähigkeit.“ Schünemann betonte, dass darüber hinaus Synergieeffekte durch eine verschlankte Organisation beider Bereiche genutzt werden könnten. „Hier werden Know-how und Technik zum Wohle des Landes optimal zusammengeführt.“ Auch werde das NLS von den Erfahrungen des izn als Landesbetrieb erheblich profitieren können, so der Minister. Damit bestehe die Möglichkeit, die Organisation zu verschlanken, in dem man Abteilungen sowie verschiedene Dezernate einsparen könne. kn Tag der Niedersachsen: Landesfest 2008 in Winsen/Luhe Der mittlerweile 28. Tag der Niedersachsen wird im kommenden Jahr in Winsen an der Luhe stattfinden. Das hat die niedersächsische Landesregierung auf Vorschlag des niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport und Vorsitzenden des Kuratoriums Tag der Niedersachsen, Uwe Schünemann, entschieden. Das Landesfest wird zusammen mit dem 850. Geburtstag der Stadt Winsen begangen. Ein genauer Termin wird zurzeit geprüft und alsbald festgelegt. Nach Melle 2006 wird der 27. Tag der Niedersachsen in diesem Jahr vom 6. bis 6. Juli in Cuxhaven stattfinden. Die Vorbereitungen für das Landesfest sind in der Küstenstadt bereits in vollem Gange. Auch Cuxhaven dürfte für Teilnehmer wie Gäste ein besonderes Erlebnis werden. kn PEB Impressum XXII. Jahrgang Herausgeber: Nieders. Ministerium für Inneres und Sport Lavesallee 6, 30169 Hannover Verantwortlich: Klaus Engemann Vertreter: Michael Knaps Redaktion: Frank Federau, Sabine Hampel, Michael Knaps, Doris Wollschläger Anschrift der Redaktion: Nieders. Ministerium für Inneres und Sport Redaktion „Polizei-Extrablatt“ Postfach 221, 30002 Hannover Tel. 05 11/1 20- 60 44 oder - 62 59 Fax 05 11/ 120- 65 55 E-Mail: [email protected] Layout und Satz (DTP): @ktuell Redaktionsbüro Draxler Im Lohe 13, 29331 Lachendorf Tel. 0 51 45/98 70- 0, Fax 0 51 45/98 70- 70 E-Mail: [email protected] Druck: CW Niemeyer Druck GmbH Böcklerstr. 13, 31789 Hameln Alle im „Polizei-Extrablatt (PEB)“ veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Nr. 2/2007 POLIZEI-EXTRABLATT PD Hannover: Seite 3 PD Osnabrück: Geschichte aufgearbeitet Zum hundertjährigen Jubiläum ihres Hauptdienstgebäudes im Jahr 2003 gab die Polizeidirektion Hannover ein Buch über die Behördengeschichte in Auftrag. In der nun vorliegenden Arbeit hat der Historiker Dr. Dirk Riesener – in durchaus verdienstvoller Weise – die Geschichte der Polizeidirektion Hannover aufgearbeitet. Das Werk beschreibt die fünf Epochen der neueren deutschen Geschichte der Polizeidirektion seit der Reichsgründung im Jahr 1871. Dazu zählen das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das „Dritte Reich“, die Besatzungszeit und die frühe Bundesrepublik. In jeder Epoche greift Riesener zunächst die für diese Zeit politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen Hat mit seiner Arbeit ein beachtliches Werk zur Geschichte der Polizeidirektion Hannover vorgelegt: der Historiker Dr. Dirk Reisener der Polizeiarbeit auf. Dann rücken das städtisch-gesellschaftliche Umfeld der polizeilichen Tätigkeit sowie die institutionelle und personelle Entwicklung der Polizei selbst in den Blick. Anschließend folgt die Untersuchung der Polizeipraxis mit der Fragestellung, wo die Polizei bei ihren Zielen und Methoden über das für diese Zeit entsprechende Maß hinausging, wo sie dahinter zurückblieb und vor allem, welche Folgen das Handeln hatte. Beispielsweise wird der Einsatz der deutschen Polizei in Polen während des Zweiten Weltkrieges dargestellt. Ein besonderer Augenmerk ist auf die Polizeieinsätze bei großen Ereignissen wie Demonstrationen, Streiks und Aufständen gerichtet. Hier geht es um die Frage, wie sich die Polizei und das „polizeiliche Gegenüber“ zueinander verhielten, und wie diese Konfliktsituationen bewältigt wurden. Das Buch endet im Jahr 1960. Diana Becker, PD Hannover/kn Kein Freund und Helfer Hans-Dieter Klosa hat am 12. November zum ersten Mal in seiner elfjährigen Amtszeit als Polizeipräsident ein Buch präsentiert – und dann ist es eines, das eine wenig ruhmreiche Zeit seiner Behörde ins Blickfeld rückt: Das Buch „Die Polizeidirektion Hannover“ beleuchtet die Zeit zwischen der Reichsgründung 1871 bis in die Jahre der frühen Bundesrepublik hinein – aber ganz besonders widmet sich das 300 Seiten starke Werk der Rolle der Polizei im Nationalsozialismus. Der promovierte Historiker Dirk Riesener aus Ricklingen lässt kaum eines der dunklen Kapital jener Jahre aus: die Tatsache etwa, dass sich schon 1933 die Wachmannschaft des berüchtigten Konzentrationslagers Moringen aus Angehörigen der hannoverschen Schutzpolizei rekrutierte. Die aktive Rolle der hannoverschen Kriminalpolizei bei der Judenverfolgung wird ebenso wenig verschwiegen wie die Massenmorde des Polizeibataillons 111 aus Hannover und Braunschweig während des Zeiten Weltkrieges im Ostfeldzug. Riesener, der sich schon in seiner Doktorarbeit mit der hannoverschen Polizei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschäftigt hatte, thematisiert in seinem neuen Buch auch die persönliche Schuld Einzelner. Da war etwa Walter Zirpins, in den fünfziger Jahren der wohl berühmteste Polizist in Hannover, denn der Kriminalrat überführte 1951 den Bombemattentäter Erich von Halasz – ein Fall, der bundesweit Schlagzeilen machte. Zehn Jahre zuvor allerdings hatte Zirpins noch als SS-Offizier gegen die angeblich kriminellen jüdischen Elemente im Getto Litzmannstadt ermittelt – das wurde zwar nach Kriegsende bekannt, Zirpins dennoch 1961 in Ehren pensioniert. Klosa sprach bei der Präsentation von einem wichtigen Buch, das sich gegen die „Gefahr der Geschichtslosigkeit“ wende. Die Polizeidirektion hat das Buch ebenso gefördert wie die Polizeigeschichtliche Sammlung, der Historische Verein für Niedersachsen und die Stiftung der SpardaBank. Das Werk ist für 29 Euro im Buchhandel erhältlich. Stefan Wittke, HAZ Selbstverteidigung – gefragtes Seminar Im Rahmen der dezentralen Fortbildung veranstaltete die Polizeidirektion Osnabrück zur Förderung des einsatzbezogenes Trainings ihr 11. Polizei-Selbstverteidigungsseminar. Schwerpunkt der dreitägigen Fortbildung war insbesondere das Training einsatzrelevanter Verteidigungs- und Zugriffstechniken. Auf der einen Seite sollten Selbstverteidigungstechniken sowie entsprechende Verhaltensmuster in Verteidigungs- und Konfliktsituationen erlernt, auf der anderen Seite sollten schon erworbene Kenntnisse vertieft und erweitert werden. Zielgruppe dieser Veranstaltung waren nicht nur Übungsleiter und Einsatztrainer, sondern auch an der Selbstverteidigung Interessierte ohne Vorkenntnisse. 51 Teilnehmer dokumentierten das große Interesse an dieser Thematik. Die Leitung des Seminars lag bei KOK Benno Trapp. Für die Veranstaltung konnten weitere, in Fachkreisen bekannte, Referenten gewonnen werden. Markus Buchholz, 1. Dan JuJutsu, als Europa- und Vize-Europa-Meister im Ju-Jutsu aktuell erfolgreichster niedersächsischer Wettkämpfer, gestaltete den ersten Tag. Schutz und Zugriffstechniken, Distanzüberwindung waren sein Thema. Bereits bei der Aufwärmarbeit stellten einige Teilnehmer den körperlichen Unterschied zwischen einen durchtrainierten Spit- zensportler und einem wenig Geübten fest. Der zweite Tag wurde von Werner Thole, 6. Dan Ju-Jutsu und SET-Koordinator bei der PD Osnabrück, gestaltet. Zentrales Thema des Tages war der sogenannte „Rote Faden“, das Konzept, die polizeiliche Selbstverteidigung und Einsatztrainings auf einen Mindeststandard in der Aus- und Fortbildung zusammenzuführen. Als Distanzerhaltenden wie Distanzschaffenden Maßnahmen wurde hier mit dem so genannten Stopfußstoß, Handballenstoß und dem „Doppelschupser“ gearbeitet. Der Umgang und das Anlegen der Handfessel wurde ebenso trainiert wie einfache Kontroll- und Festnahmetechniken. Der dritte Tag wurde von Detlef Fels, 3. Dan-Ju-Jutsu, gestaltet. Durch spielerische Trainingsformen einfache Verteidigungshandlungen erlernen und das Einbinden eigener Verhaltensmuster in eine effektive Selbstverteidigung waren dabei das Thema. In routinierter und kollegialer Form wurde das Training gestaltet. Die Teilnehmer waren sich bei einer anschließenden Rückmeldung einig, dass eine Fortbildungsmaßnahme in dieser Form und zu diesem speziellen Thema der Selbstverteidigung/Einsatztraining auch zukünftig angeboten werden soll. Helge Nestler PD Osnabrück/kn Internet: Sicherheit für Kinder Pädophile suchen sich unter anderen in Chatrooms ihre Opfer. Gewaltdarstellungen und Killerspiele sind mit wenigen Mausklicks auch für Kinder verfügbar. Viele Eltern wissen nicht, was auf den PCs in den Kinderzimmern abläuft. Für sie ist der intensive Medienkonsum eine enorme Herausforderung. Mit der bundesweiten Initiative „Kinder sicher im Netz“ sollen nunmehr Eltern informiert und umfassend aufgeklärt werden. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern T-Com und dem Fachverband „Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia“ (FSM) hat die Polizei die Aufklärungsinitiative „Kinder sicher im Netz“ entwickelt. Unter www.polizei-beratung.de sowie in einem gemeinsamen „Online-Special“ im Elternbereich des T-Online Kids-Portals www.kids.t-online.de informieren die Kooperationspartner über problematische Inhalte von Webseiten, Gefahren beim Chatten und sicheres Surfen im Internet. In einer Artikelshow erhalten Eltern wichtige Tipps, um ihren Kindern den sinnvollen und sicherheitsbewussten Umgang mit dem Medium Internet zu vermitteln. „Internetsichere“ Eltern können bei dem Quiz „Hat’s Klick gemacht?“ einen Flug mit dem Polizeihubschrauber oder einen von T-Com gestifteten PC gewinnen. Mit der Kampagne ergänzt die Polizei ihr bisheriges Angebot zum Thema Medienkompetenz. Umfassende Informationen bekommen Eltern in der Broschüre „KlicksMomente“. Alle Medien sind kostenfrei bei jeder Polizeidienststelle erhältlich und können im Internet heruntergeladen werden. Auskünfte in Niedersachsen geben die Präventionsteams der Polizei und die Zentralstelle Polizeiliche Prävention und Jugendsachen beim Landeskriminalamt Niedersachsen. fed PI Hameln-Pyrmont/Holzminden: Der Nachbar vom Bund stellte sich vor Wir wollen, dass sie gut informiert sind“ – so steht es auf der Homepage der Bundespolizei! Nicht nur aus diesem Grund nahm der Leiter der Bundespolizeiinspektion (BPolI) Hannover, POR Martin Kröger, die Einladung der PI Hameln-Pyrmont/ Holzminden gern an und informierte Mitte Oktober die Führungskräfte in einer kleinen Runde über die Arbeit der Kollegen vom Bund. Kröger gab dabei einen Überblick über Organisation, Aufgaben und Zuständigkeiten der Bundespolizei: 쐍 Fünf Bundespolizeipräsidien (Nord, Süd, West, Ost und Mitte), 쐍 19 Bundespolizeiämter und -inspektionen (128). 쐍 Mehr als 30.000 ausgebildete Po- lizeibeamte, aufgeteilt in 70 Prozent Einzeldienst und 30 Prozent Verbandskräfte (näheres unter www. bundespolizei.de). Direkten Kontakt hat die PI HMP/HOL mit der BPol Hannover. Deren Zuständigkeitsgebiet umfasst den Raum der PD Göttingen plus den der PD Hannover. Ständig besetzte Dienststellen gibt es in Hannover, Hildesheim und Göttingen. 206 Beamte (1/32/168) kümmern sich um 1100 Bahnkilometer, 104 Bahnhöfe und Haltepunkte. Die Schichtstärke im Einsatz- und Streifendienst beträgt im Schnitt 27 Beamte. Die 17 Diensthunde sind auf die Dienstgruppen verteilt. Die Einsätze koordiniert eine Leitstelle in Hannover, die 1200 Anrufe im Monat erhält. Die Bundespolizei bearbeitet vom Grundsatz her alle Straftaten und Ordnungswidrigkeiten gegen die Sicherheit oder das Vermögen Dritter auf Bahnanlagen. Als Bahnanlage zählt jegliches der Bahn gewidmetes Gelände. 8.800 Taten werden jährlich im Schnitt im Gebiet der BPI Hannover registriert. Graffiti, Scratching, gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr und Gleisüberschreitungen (macht übrigens 25 Euro Verwarngeld) seien hier beispielsweise genannt. Zudem wird die Bundespolizei bei Bahnbetriebsunfällen, Fundsachen, USBV, Handgepäckund Taschendiebstahl tätig. Auch Präventionsarbeit gehört zum Tätigkeitsfeld. Jährlich werden mehrere Schulen aufgesucht und über 3.000 Schüler über die Gefahren des „Spielplatzes Bahnhof“ aufgeklärt. Auf Grund der jeweiligen Zuständigkeitsregelungen kann es zwischen der Bundes- und Landespolizei durchaus zu „Kompetenzgerangel“ kommen, führte Kröger in seinem Vortrag aus. Beispielhaft verwies der Leiter der BPol Hannover hierzu auf den so genannten AK-II-Beschluss: 쐍 Geiselnahmen, Entführungen, Bedrohungen und Anschläge obliegen der Landespolizei. 쐍 Bei Bombendrohungen und USBV Einzelfallentscheidung der Füh- rungsübernahme nach intensivem Informationsaustausch. 쐍 Todesermittlungen auf Bahnanlagen obliegen der Landespolizei – es sei denn es gelten diesbezüglich besondere Absprachen. Vom Grundsatz her bedeutet das: Alle Verbrechen außer Gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr bearbeitet die Landespolizei. Abschließend bedankte sich Martin Kröger bei seinem Zuhörerkreis für die vielfältige, unkomplizierte Hilfe der Landespolizeikollegen in und um Hannover. Die Bundespolizei sei auf Grund der hohen Anfahrtzeiten nicht immer zeitnah am Ereignisort. Jörn Schedlitzki PI Hameln-Pyrmont/Holzminden/ kn Seite 4 POLIZEI-EXTRABLATT Materialanalytik: Nr. 2/2007 Wirtschaftskriminalität: Bierflasche durch- Täter oft eigene Mitarbeiter schlug Busscheiben Wenn es um Glas, Lacke oder andere Materialien geht, ist Christian Michaelis (47, Bild unten) der Spezialist im Landeskriminalamt. Mit seinem Team untersucht er beispielsweise Glassplitter von Einbrüchen. Diese werden dann mit Partikeln in Kleidungsstücken von Tatverdächtigen verglichen. „Durchschnittlich brauchen wir für eine Analyse einen Tag“, sagt Michaelis. Auch im Fall des Anschlags auf den Bus in Ahlem setzte die Polizei auf die Hilfe der Materialanalytiker des LKA. Um zu klären, ob eine geworfene Bierflasche tatsächlich zwei Scheiben eines fahrenden Busses durchschlagen kann, unternahm man einen Feldversuch. „Ich hielt es, genau wie die Polizei, für möglich, dass eine Flasche das kann“, sagt Michaelis. Für den Versuch suchte man auf einem Schrottplatz einen alten Bus. Zwei hintere Scheiben wurden mit Plastikfolien beklebt – genau wie bei dem Bus, der in der RichardLattorf-Straße (Ahlem) von dem Unbekannten beworfen worden war. Zunächst habe man mit einer leeren Bierflasche auf den Bus geworfen. Nur die Folie wurde dabei leicht angekratzt. Danach habe man zwei halbvolle Flaschen geworfen – auch dieses Mal prallte das Geschoss ab. Erst bei weiteren Versuchen klappte es: Die Flasche schoss quer durch den Bus – durchbrach zwei Scheiben. „Denn es kommt auf die richtige Wurftechnik an. Dann ist es egal, ob die Flasche voll oder leer ist“, erklärt Michaelis. Kriminaltechniker Ralf Siebert fügt hinzu: „Und darauf, ob die Flasche mit dem Boden zuerst auf die Scheibe trifft oder nicht.“ Damit stand fest: Es war eine Flasche, die beide Busscheiben durchschlug. Zudem entdeckten die Experten auf der kaputten Bierflasche vom Tatort Spuren von Kunststoff – ein Abrieb von Werbefolie auf der Scheibe. Britta Lüehrs, Neue Presse/fed Ob große Fälle wie der Betrugsskandal bei Heros, die jüngsten Bestechungsfälle bei Autozulieferern oder weniger spektakuläre Delikte bei kleinen Unternehmen Experten zufolge hat die Wirtschaftskriminalität in Deutschland weiter zugenommen. Die Schäden belaufen sich laut Bundeskriminalamt (BKA) auf Milliardensummen, die Dunkelziffer ist hoch. Fachleute warnen, viele Firmen hätten den Ernst der Lage noch nicht erkannt, Frühindikatoren und striktere Regeln könnten helfen, die Gefahr einzudämmen. Die Zunahme der Wirtschaftskriminalität beschert der Detektivbranche immer mehr Aufträge von Unternehmen. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Detektive (BDD) gehen nur noch 15 bis 20 Prozent der Ermittlungsaufträge von Privatpersonen aus, knapp 80 Prozent kommen inzwischen aus dem Bereich der Wirtschaft. „In den meisten Fällen ist das eigene Personal in die Delikte verwickelt“, sagt BDD-Geschäftsführer Hans Sturhan. „Die desolate wirtschaftliche Situation führt dazu, dass Mitarbeiter zunehmend in die eigene Tasche investieren“, berichtet die Berliner Wirtschaftsdetektivin Liane Reinicke, die vor allem von mittelständischen Betrieben beauftragt wird. Ob Inventurmanipulation, Firmenspionage oder Bilanzfäl- schungen, die 44-Jährige und ihre sechs Mitarbeiter beobachten und verfolgen Verdächtige im In- und Ausland und lassen sich dabei auch mal als vermeintlich neue Mitarbeiter in die betreffenden Unternehmen einschleusen. Ist der Täter ausgemacht, kommt es aber nicht zwangsläufig zu einer Strafanzeige. Laut BDD meiden viele Unternehmen aus Angst vor einem Imageschaden die Öffentlichkeit und regeln den Vorfall lieber intern. Dennoch stieg die Zahl der Strafanzeigen nach Angaben des BKA 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 9,9 Prozent auf fast 90.000. Obwohl die Wirtschaftsdelikte nur 1,4 Prozent aller mit Schadenssumme erfassten Straftaten ausmachen, geht fast die Hälfte des Gesamtschadens auf ihr Konto. 2005 waren es 4,2 Milliarden Euro. „Die Dunkelziffer ist aber mindestens doppelt so hoch“, schätzt der Leiter des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg, Professor Dieter Dölling. „Viele Fälle bleiben unentdeckt, weil die Firmen den Ernst der Lage nicht erkennen.“ Wirksame Kontrollen, beispielsweise das Vier-AugenPrinzip bei wichtigen Entscheidungen und klare Wertmaßstäbe mit konsequenter Bestrafung könnten helfen, die Situation zu verbessern. Nach einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG kommen auf jeden aufgedeckten Fall fünf unentdeckte Delikte. Zudem ergab die Umfrage unter 420 Führungs- kräften, dass in den vergangenen drei Jahren jedes zweite Großunternehmen sowie jede dritte mittelgroße Firma Wirtschaftskriminellen zum Opfer gefallen war. Die Zahl der zufällig entdeckten Delikte stieg von 44 auf 66 Prozent. „Das ist eine dramatische Tendenz“, sagt der Leiter des KPMGBereichs Forensic, Dieter John. Besonders häufig seien Diebstahl und Unterschlagung, Untreue sowie Betrug. Seltener, aber mit weitaus höheren Schäden verbunden seien Korruption, Bilanzfälschungen oder Kartellrechtsverstöße. Topmanager sind John zufolge zwar nur an weniger als 15 Prozent der Fälle beteiligt. „Allerdings verursachten sie die wirklich großen Schäden.“ Die Ursachen für Wirtschaftskriminalität sind vielfältig. Die sinkende Hemmschwelle der Mitarbeiter hängt nach Ansicht des Kriminologen Dölling auch mit der wachsenden Komplexität der Wirtschaft zusammen. „In traditionellen Familienbetrieben kannten die Mitarbeiter ihre Chefs noch persönlich, in großen international agierenden Aktiengesellschaften hat man die geschädigten Personen nicht mehr direkt vor Augen.“ Zudem führe Frust, beispielsweise über eine ausbleibende Beförderung, aber auch die unsichere Lage auf dem Arbeitsmarkt, zu einer sinkenden Moralvorstellung. Auch befristete Arbeitsverträge, so Dölling weiter, fördern nicht gerade die Identifizierung mit dem Unternehmen. Jenny Tobien, dpa Reiterstaffeln: Leiter tagten in Hannover Die Reiter- und Hundeführerstaffel (RuH) der Polizeidirektion Hannover richtete die 1. InternatioStatt eines Geschosses durchschlug eine Bierflasche zwie Scheiben eines Bus- nale Arbeitstagung der Leiter der Reiterstaffeln der Länder aus. Mit ses: Christian Michaelis, LKA Niedersachsen Foto: Schaarschmidt dabei waren die Verantwortlichen aus Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Niedersachsen. Auch das benachbarte Ausland war mit Staffelchefs aus Belgien und den Niederlanden vertreten. Zu Beginn der Veranstaltung Hintergrund dieser besonderen Tina, Jan und Boris haben als stellte der Leiter der Reiterstaffel „Klappmaulpuppen“ zusammen Veranstaltung ist der Wandel vom mit ihrem Team Rebekka Götze beliebten Projekt zu einem festen Hannover, Polizeihauptkommissar und Ulrich Schaate Einzug in die direktionsweiten Programm in- Norbert Rabe, allen Teilnehmern die Einsatzkonzeption und PhilosoPolizeidirektion Lüneburg gehal- nerhalb der Polizei. Über mangelnde Anfragen von phie seiner Reiterstaffel vor. Neben ten. Anlässlich einer Auftaktveranstaltung an der Grundschule interessierten Schulen können den Einsatzmöglichkeiten bei in Scharnebeck informierte sich sich Rebekka Götze und Ulrich Großereignissen ging es insbesonPolizeipräsident Friedrich Niehör- Schaate nicht beklagen. Der Ter- dere um die Möglichkeiten im Einster vor Ort von der Wirkungswei- minplan ist bereits bis zum Ende satz- und Streifendienst. Am nächsten Tag waren alle Teilse seiner neuen Mitarbeiter sowie des Schuljahres 2006/2007 ausgenehmer interessierte Beobachter deren „Arbeitsgeräte“. Dabei über- bucht! Armin Reinhold, reichte er eine neue „Generation“ PD Lüneburg/fed Handpuppen. Puppen ausgebucht der 9. Vollübung der RuH. Unter der Federführung der RuH trafen sich auf dem stillgelegten Gelände der Freiherr-von-Fritsch-Kaserne in Hannover Einsatzkräfte der I. Bereitschaftspolizeiabteilung sowie die Reiter- und Hundeführerstaffel zu einer gemeinsamen Vollübung. Ziel war die Überprüfung der Einsatzfähigkeit der Tiere bei Großlagen sowie das Üben gemeinsamen Vorgehens einzelner Dienstzweige im geschlossenen Verband. Auch der Abbau etwaiger Berührungsängste vor dem Einsatzmittel „Tier“ stand im Vordergrund. Nach den Begrüßungsworten von Polizeidirektor Knut Lindenau standen zunächst Gewöhnungsübungen von Tier und Mensch durch gemeinsame Einsatzformen auf dem Programm. Im Anschluss wurden dann folgende Übungssequenzen vorge- stellt: Arbeit mit und am Wasserwerfer, unfriedliche Demonstration, Begleitung von Aufzügen, Trennung rivalisierenden Fan-Gruppen, Festnahme von flüchtenden Tätern und Suche nach Explosivmitteln. Von diesen Übungen, dem Leistungsstand der Beamten sowie der eingesetzten Pferde und Hunde waren die Gäste sichtlich beeindruckt. Ihren geselligen Ausklang fand die Arbeitstagung bei einem deftigen Eintopf, hierzu waren auch alle eingesetzten Akteure eingeladen. Als Fazit bleibt festzustellen, dass die Arbeitstagung von allen Beteiligten als gewinnbringend angesehen wurde. Aus dem Kreise der Teilnehmer wurde angeregt, zukünftig jährlich eine solche Veranstaltung durchzuführen. Heinz-Jürgen Weber PD Hannover /ham Extrapol: Prävention Mit dem 2. Rotenburger Fachtag „Prävention vor Ort“ stellte die Polizei allen, die im Landkreis Rotenburg mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, die regional verfügbaren Präventionsangebote vor. Friedrich Niehörster konnte dazu 170 Fachleute und Gäste im Buhrfeindsaal des Rotenburger Diakoniekrankenhauses begrüßen. Besonderes Lob fand Niehörster für das Theaterprojekt „Tu was“, das in Rotenburg seit fünf Jahren erfolgreich arbeitet. Insgesamt ist der Fachtag „Prävention“ in eine Präventionswoche gemeinsam mit weiteren Institutionen eingebunden. Herauszuheben ist auch der Rotenburger Weg eines Netzwerkes zwischen den verschiedenen Gestaltern von Präventionsarbeit: Polizeipräventionsteam, „Streetworker“ der Stadt, Bera- tungseinrichtung „Wildwasser“, Jugendamt des Landkreises und die Kinderpsychiatrie des Diakoniekrankenhauses. Rotenburgs Bürgermeister Detlef Eichinger, Vorsitzender des dortigen Präventionsrates, hatte noch ein besonderes Bonbon: Zum „Streetworker“ Eduard Hermann soll sich im nächsten Jahr noch eine „Streetworkerin“ gesellen. Das sei im Rat bereits beschlossene Sache, erläuterte das Stadtoberhaupt. Moderiert wurde der Fachtag von Hans-Jürgen Wieben, der bis vor kurzem noch der Lüneburger Polizeiinspektion vorstand. Er hatte den Anstoß für dieses Gesamtprojekt gegeben, das von Stefanie Zajak (Lüneburg) und Kathrin Kressing (Rotenburg) ausgearbeitet wurde. Detlev Kaldinski PI Rotenburg/fed Erfolgreiche Fahndung Am 22. Oktober vergangenen Jahres wurde im Kurgebiet Cuxhaven-Duhnen eine männliche Leiche entdeckt. Nach ersten Ermittlungen stand schnell fest, dass der zirka 65 bis 70 Jahre alte Mann Suizid begangen hatte. Da der Mann keinerlei Papiere oder andere persönliche Gegenstände außer einer Brille und einen Stoffbeutel bei sich hatte, war eine Identifizierung schwierig. Erste Spuren führten die Ermittler nach Hamburg, da die vom Toten getragenen Schuhe in größerer Stückzahl in ein Hamburger Schuhhaus geliefert worden waren. Das Schuhhaus, das auch medizinische Einlagen für die Schuhe maßgefertigt hatte, existierte jedoch nicht mehr. Auch Ermittlungen zu der Brille brachten keine Fortschritte. Daraufhin startete die Polizei- inspektion Cuxhaven/ Wesermarsch einen Fahndungsaufruf sowohl über das Intranet der Polizei Niedersachsen - ISI - als auch über die bundesweite Intranetplattform „Extrapol“. Nach annähernd 2.000 Zugriffen auf den Beitrag im ISI gingen schnell einige Hinweise von niedersächsischen Kollegen ein, die sich jedoch leider nicht bestätigten. Erst der Hinweis einer Kollegin vom Landeskriminalamt Berlin, die den Beitrag zum unbekannten Toten bei Extrapol gelesen hatte, brachte Bewegung in den Fall. Nachdem die Berlinerin die eingestellten Fotos des Mannes herunter geladen und damit erste Ermittlungen am mutmaßlichen Wohnort durchgeführt hatte, konnte der Tote als der 68-jährige Gottfried S. aus Berlin identifiziert werden. Er galt dort seit dem 21. Oktober als vermisst. Dank „Extrapol“, dem Intranet aller Polizeien der Länder, der Bundespolizei, des Bundeskriminalamtes, der Deutschen Hochschule der Polizei in Gründung und des Zollkriminalamtes, konnte so nicht mal einen Monat später der Unbekannte identifiziert und die Ermittlungen erfolgreich abgeschlossen werden. Damit hat sich einmal mehr der Nutzen der Plattform Extrapol für den operativen Tätigkeitsbereich der Polizei bestätigt. Für Rückfragen rund um Extrapol steht Ihnen jederzeit die Zentrale Redaktions- und Koordinierungsstelle (ZRKS) im Ministerium für Inneres und Sport unter der Nummer 05 11/1 20-61 33 zur Verfügung. ham Nr. 2/2007 POLIZEI-EXTRABLATT Landespräventionsrat: Europäische Polizeiakademie: Prävention im Städtebau Im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen- Holthausen fand eine Fachtagung zum Thema „Die sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe“ statt. Eingeladen hatten das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit sowie der Landespräventionsrat Niedersachsen. An dem Kongress nahmen insgesamt etwa 120 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet und benachbarten europäischen Ländern teil. Architekten, Stadtplaner, Polizei und kommunale Präventionsgremien sowie Fachleute aus den Bereichen Wohnungswirtschaft, Kommunalpolitik und Wissenschaft informierten sich über Kriminalprävention im Städtebau. Stadtplanung und Kriminalprävention sind zwei Themenfelder mit einem großen Überschneidungsbereich. Das Verständnis der Akteure beider Bereiche untereinander ist zwar inzwischen gewachsen, jedoch steht die Umsetzung kriminalpräventiver Strategien in der Stadtplanung in vielen Kommunen noch am Anfang. Begrüßt wurden die Teilnehmer der Veranstaltung durch Sigrid Maier-Knapp-Herbst, die Vorsitzende des Landespräventionsrates Niedersachsen. Sie stellte fest, dass Prävention gemeinsam entwickelt werden müsse und nur im Zusammenspiel aller Akteure gelingen kann. Im darauf folgenden Grußwort betonte die Staatssekretärin Christine Hawighorst vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit: „Die sichere Stadt ist ein zentrales Thema und sie geht alle an. Es gilt heute schon die Sicherheit von morgen zu planen.“ Lingens Oberbürgermeister Heiner Pott wies in seiner Ansprache darauf hin, dass es wichtig sei, systematisch und mit Methode vorzugehen. Die Unterzeichnung einer Sicherheitspartnerschaft mit der Staatssekretärin Dr. Christine Hawighorst, Sigrid Maier-Knapp-Herbst, (dahinter) Oberbürgermeister Heiner Pott, Leitender Polizeidirektor Karl-HeinzBrüggemann (r) Polizei besiegele die bisher schon gut funktionierende Zusammenarbeit. Auch der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Emsland/Grafschaft Bentheim, Karl-Heinz Brüggemann, machte deutlich, dass zwischen Stadt und Polizei mit der neuen Sicherheitspartnerschaft feste Strukturen zwischen den Verantwortungsträgern geschaffen würden. „Prävention ist Teamarbeit und alle Arbeitsfelder müssen eng und verzahnt zusammen arbeiten. Es bedarf eines abgestimmten Konzeptes, an dem alle Seiten gleichermaßen beteiligt sein müssen“, erläuterte Brüggemann. Anschließend unterzeichneten Pott und Brüggemann eine Sicherheitspartnerschaft im Städtebau zwischen Stadt und Polizei. Seit November 2003 hatte Lingen als einer von drei Modellstandorten (neben Hannover und Göttingen) an dem landesweiten Pilotprojekt zur Kriminalprävention im Städtebau teilgenommen. Die Ziel- setzung besteht darin, Standards und Vorgaben für die kriminalpräventive Arbeit der Polizei in Niedersachsen zu entwickeln. Auf der zweitägigen Fachtagung wurden aktuelle Erkenntnisse der städtebaulichen Kriminalprävention aus den Niederlanden und die Erfahrungen aus dem landesweiten Modellprojekt „Sicheres Wohnen ist planbar“ unter der Beteiligung der Städte Hannover, Göttingen und Lingen beleuchtet. Antworten auf viele Fragen gab insbesondere ein Blick auf die mittlerweile zur Alltagroutine gewordenen Abläufe in der städtebaulichen Kriminalprävention in Lingen. Die verantwortlichen Akteure der PI Emsland/Grafschaft Bentheim und der Stadt Lingen arbeiten hier Hand in Hand; von der frühen Planung eines Baugebietes bis zur Entstehung der Häuser. Achim van Remmerden PI Emsland/Grafschaft Bentheim/ ham PI Hildesheim: Projekt „Einmannstreife“ Polizeipräsident Hans Wargel, der Leiter der PI Hildesheim, Uwe Ippensen, und der Hildesheimer Leiter Einsatz, Wolfgang Horn, stellten der Öffentlichkeit das Projekt „Einmannstreife“ vor. Dabei betonten sie, dass die Erhöhung der sichtbaren polizeilichen Präsenz in der Öffentlichkeit ein landesweiter Schwerpunkt innerhalb der niedersächsischen Polizei sei. In der Stadt Hildesheim solle dieses Ziel unter anderem im Rahmen eines einjährigen Pilotprojektes mit so genannten „Einmannstreifen“ erreicht werden. Das bedeutet, dass Polizeibeamte nicht wie überwiegend üblich zu zweit, sondern als Einzelstreife für den Bürger präsent sein werden. Ihre Aufgaben umfassen im Wesentlichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ebenso wie zur Kriminalitätsverhütung und -verfolgung. Auch die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten zählt dazu. Im jeweiligen Zuständigkeitsbereich werden sich die „Einmannstreifen“ mit Polizeifahrzeugen (Funkstreifenwagen, Polizeimotorrad oder -motorroller sowie mit dem Fahrrad) aber auch zu Fuß bewegen. Dabei kommt dem Aspekt der Ansprechbarkeit für den Bürger besondere Bedeutung zu. Im Kern geht es der Polizeiinspektion Hildesheim darum, ihr Personal bürgerorientiert möglichst effektiv und effizient einzusetzen. Die bereits vorhandenen Kontaktbeamten bleiben von diesem Pilotprojekt unberührt. Für das Projekt der „Einmannstreife“ konnten mit POK Bernd Hoppe und PK Jörg Sandvoß zwei sehr erfahrene und kompetente Angehörige des Einsatz- und Streifendienstes gewonnen werden. Aus Gründen der Eigensicherung verrichten die Beamten ihren Dienst möglichst bei Tageslicht, bei besonderen Anlässen auch an Wochenenden. Die Idee, mit „Einmannstreifen“ bei nahezu gleich bleibender Anzahl des Personals mehr sichtbare Präsenz für die Bürger zu bewirken, ist keinesfalls neu. Insbesondere im ländlichen Zuständigkeitsbereich von Polizeistationen ist diese Form der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung aufgrund der dortigen Rahmenbedingungen nicht ungewöhnlich. Wargel erläuterte, dass er die sichtbare Präsenz der Polizei im Bereich der PD Göttingen stärken möchte. Hildesheim mache zunächst den Anfang. Er sei sich sicher, dass schon in wenigen Monaten positive Resonanz von den Bürgern zu erfahren sei. Die Polizei müsse für den Bürger ansprechbar und auch vor Ort sein. Es nütze nichts, die Beamten im Streifenwagen oder den Behörden zu sehen. Er wolle keine Polizei „ohne Beine“ und verwies auf das positive Ansehen der Beamten und Beamtinnen der Innenstadtwachen in Hildesheim, Hameln und Göttingen. Das Modell der Einmannstreifen müsse noch verstärkt betrieben und dafür geworben werden. Die Bereiche, in denen die Einmannstreifen unterwegs sind, könne man als Dorf Seite 5 in der Stadt ansehen. Wargel: „Da, wo ich als Schutzmann bekannt bin, wo ich Beziehungen habe, zu Fuß unterwegs und für den Bürger ansprechbar bin, wird das Ergebnis sein, Informationen zu bekommen“. Ferner sieht der Polizeipräsident eine geringere Hemmschwelle beim Bürger, „seinen“ Streifenbeamten persönlich und direkt anzusprechen, anstatt beispielsweise eine Doppelstreife. Wargel zeigte aber auch deutlich die Abgrenzung zu den Kontaktbeamten auf, nämlich die unmittelbare Aufgabenwahrnehmung und -übertragung aus dem ESD-Bereich an die Einmannstreifen. Der Polizeipräsident wies darauf hin, dass es sich um ein Projekt ohne große wissenschaftliche Begleitung handele. „Mal sehen, wie es läuft, wir gucken uns das alles mal in Ruhe an.“ Projektleiter Wolfgang Horn rundete die Vorstellung des Vorhabens mit einer statistischen Zahl ab: „Ein Erfahrungswert sagt, dass nur etwa drei Prozent der Straftaten durch eigene Ermittlungen geklärt werden.“ Die Bekanntheit der Beamten und das damit verbundene Vertrauen in und an die Polizei sei daher sehr wichtig. Außerdem sei er fest davon überzeugt, das sich die Erscheinenszeit eines Polizeibeamten am Ort des Geschehens verkürzen werde. In anderen europäischen Ländern sei die „Einmannstreife“ überhaupt kein Thema, sondern alltägliche Polizeiarbeit. Claus Kubik, PI Hildesheim/kn Deutschland hat Vorsitz übernommen Nach Finnland übernimmt die Bundesrepublik Deutschland im ersten Halbjahr 2007 die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union (EU). Mit der Übernahme der Präsidentschaft wechselt auch der Vorsitz im Verwaltungsrat der Europäischen Polizeiakademie Collège Européen de Police (CEPOL). Nach dem Beschluss der Staatsund Regierungschefs der EU im Oktober 1999 in Tampere zur Gründung der Europäischen Polizeiakademie nahm diese im Jahr 2001 ihre Arbeit auf. Das vorrangige Ziel von CEPOL besteht in der Harmonisierung von Bildungsmaßnahmen und der Verbesserung der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit in Europa. Dabei wendet sich CEPOL insbesondere an hochrangige Polizeibedienstete (nach deutschem Verständnis Beamte des höheren Dienstes) aber auch an die diejenigen, deren Arbeit grenzüberschreitende Aspekte aufweist. Seit ihrem Bestehen ist die Europäische Polizeiakademie als Netzwerk der nationalen Polizeiakademien und -hochschulen der 27 EU-Staaten der EU angelegt. Deutschland wird in diesem Netzwerk durch die Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol) repräsentiert. Den Status einer EU-Institution erheilt CEPOL zu Beginn des Jahres 2006. Zur Koordinierung der Arbeit und zur Stärkung des Netzwerkes wurde im Jahr 2004 das Sekretariat bei der britischen Polizeiakademie CENTREX (Central Police Training and Development Authority) in Bramshill, in der Nähe von London, etabliert. Diesem steht der Direktor, Ulf Göransson aus Schweden, vor. Alle wichtigen Entscheidungen werden von den vier Komitees (Strategie, Finanzen/Verwaltung, Ausbildung/ Forschung und Jahresprogramm) vorbereitet. Wegen der Vielfalt der Themen wurden Arbeitsgruppen gebildet, die die Arbeit der Komitees unterstützen. So gibt es Arbeitsgruppen, die einheitliche Lehrpläne, so genannte Common Curricula, entwikkeln und sich mit dem Aufbau des elektronischen Netzwerkes beschäftigen. Eine wechselseitige Verzahnung der Bildungsmaßnahmen mit der operativen und informationellen Polizeiarbeit in Europa wird durch die enge Kooperation unter anderem mit „EUROPOL“, „Eurojust“ und der „Task Force“ der Polizeichefs erreicht. Der Gründungspräsident der Deutschen Hochschule der Polizei, Klaus Neidthardt, übernahm am 1. Januar den Vorsitz im Verwaltungsrat. Darüber hinaus leitet er die beiden wichtigsten Komitees, das Strategiekomitee sowie das Finanzund Verwaltungskomitee. Im Jahr 2006 führte CEPOL europaweit 60 Kurse zu unterschiedlichen Themen durch. In diesem Jahr sollen es 95 Bildungsmaßnahmen sein (näheres unter www. dhpol.de). In diesen Kursen besteht die Chance, sich nicht nur auf europäischen Niveau fortzubilden, sondern auch Erfahrungen unmittelbar austauschen zu können. Die dazu nötigen Englischkenntnisse können in Sprachkursen und Austauschprogrammen oder Hospitationen erworben und weiterentwikkelt werden. Auch vom Heimatland aus bestehen im Internet unter www.ce pol.net viele Möglichkeiten, sich über oder mit Hilfe von CEPOL zu informieren. In der passwortgeschützen Forschungsdatenbank eDOC können polizeirelevante Studien per Stichwort recherchiert werden. Das Arbeiten mit einem ELearningprogramm soll bald möglich sein. Für Rückfragen steht das CEPOL-Präsidentschaftsteam unter [email protected] oder unter Telefon 0 25 01/8 06 - 2 36 zur Verfügung. Michael Tempelmann, DHPol/kn Zivilcourage: ‘Kraft gegen Gewalt’ Der Schulelternratsvorsitzende der Hauptschule Langelsheim, Norbert Lachnit, hatte es eingefädelt: mit 250 Freikarten starteten Langelsheimer, Seesener, Goslarer und Liebenburger Schüler in die Landeshauptstadt, um die Bundesligaprofis von Hannover 96 live in der AWD-Arena zu erleben. Unter den 34.000 Zuschauern waren insgesamt 2.500 Schüler von Projektschulen zu Gast, die ein spannendes Bundesligaspiel gegen Arminia Bielefeld sahen, dass letztendlich 1:1 ausging. Begleitet wurden die Schüler von Lehrern, Eltern sowie dem Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar und dem Weißen Ring. Polizeihauptkommissar Hermann Landwehr, Kriminalhauptkommissar Günter Koschig sowie Rechts- anwalt Stefan Barz nutzten die Gelegenheit, um für mehr Zivilcourage zu werben und Informationsmaterialen für mehr Opferschutz und gegen Gewalt zu verteilen. Die Initiatoren wollten mit dieser „Kraft gegen Gewalt“-Aktion den Schülern nicht nur zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung verhelfen, sondern sie zugleich ermuntern, selbst gegen den Ball zu treten. „Die präventive und integrative Wirkung des Sports soll genutzt werden, um aufkommende Aggression frühzeitig zu kanalisieren“ so Koschig. Gelingen könne das allerdings nur, wenn Sportstunden in der Schule nicht ausfielen und sich in der Freizeit mehr um die Jugendlichen gekümmert wird. Günter Koschig/ham Seite 6 POLIZEI-EXTRABLATT Fahrradführerschein: Nr. 2/2007 NPM Crosslauf 2006: Projekt mit geistig Favoriten wurden Ruf gerecht Behinderten Es ist vielleicht eines der außergewöhnlichsten Projekte in der Polizeiinspektion Göttingen, dem sich der Kontaktbereichsbeamte Bernhard Breitling verschrieben hat: eine Fahrradprüfung für und mit geistig behinderten Menschen zu entwickeln und durchzuführen. Viel Zeit, Geduld und persönliches Engagement hat der Polizeikommissar investiert und dafür am Ende etwas Wunderbares zurückbekommen: Vertrauen, Sympathie und hohe Anerkennung. Die Idee zum Projekt entwickelte sich eher zufällig. Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Betreuer einer siebenköpfigen Männergruppe der Göttinger Werkstätten, einer Einrichtung für geistig behinderte Menschen, die im Zuständigkeitsgebiet von Bernhard Breitling liegt. Und so ergab es sich, dass sich Wolfgang Eckert und der KOB im September zufällig bei einem „Streifengang“ begegneten. Eckert fragte Breitling: „Ich betreue eine Gruppe Fahrradfahrern, und wir machen manchmal auch Touren. Gern würde ich zusammen mit der Polizei und meiner Gruppe einen Fahrradlehrgang analog der Grundschulen machen. Was denken sie, ist das möglich?“ „Aber natürlich ist das möglich“, so die Antwort Breitlings, und schon stieg man in die engeren Planungen ein. Als Grundlage der Ausbildung sollten die in den 4. Klassen der Grundschulen bereits seit längerem praktizierten Inhalte dienen. Sieben Männer im Alter von 27 bis 43 Jahren stellten sich der Her- ausforderung und setzten sich bei insgesamt sechs Treffen zu je zwei Unterrichtsstunden auf den Hosenboden. Sowohl theoretische als auch praktische Inhalte galt es einfühlend und gekonnt an die wissbegierigen Schüler zu vermitteln. Eine Einweisung in die Fahrradtechnik mit anschließender Überprüfung der eigenen Räder, verkehrserzieherische Gespräche, Verkehrsregeln, allgemeine Verhaltensgrundsätze im Straßenverkehr, Bedeutung von Verkehrszeichen, Achten fahren, Notbremsungen und Langsam fahren nach Stoppuhr bestimmten nun jeden Mittwochnachmittag. Die Investition hat sich für beide Seiten gelohnt: Alle sieben Schüler bestanden ihre praktische Fahrradprüfung. Und auch die theoretische Prüfung eine Woche später meisterten alle mit Bravour. Anschließend gab es endlich den heiß ersehnten Fahrradführerschein und einen Fahrradaufkleber der Verkehrswacht. Bei einer Tasse Kaffee klang die Prüfung schließlich aus. Für Bernhard Breitling waren die Begegnung und die Arbeit mit der Gruppe auch zwischenmenschlich etwas ganz besonderes und gleichzeitig Antrieb für eine weitere außergewöhnliche Aktion. Jetzt plant der KOB „Verkehrsübungsspaziergänge“ mit einer Frauen-Behindertengruppe und Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern. Auch sie arbeiten und wohnen in den Einrichtungen der Göttinger Werkstätten. Jasmin Kaatz PD Göttingen/kn Symposium: Korruption in der Verwaltung Die Polizeidirektion Braunschweig richtete zusammen mit der örtlichen Staatsanwaltschaft ein Symposium unter dem Titel „Korruption in der öffentlichen Verwaltung“ aus. Der Teilnehmerkreis bestand aus Führungskräften von Polizei, Staatsanwaltschaft, kommunale Behörden und Einrichtungen. Vor dem Referat der Kriminologin Professor Dr. Britta Bannenberg, Universität Bielefeld, kam Barbara Tafel, Justiziarin einer Braunschweiger Forschungsanstalt, zu Wort. Sie berichtete von einem authentischen Fall: Ein Mitarbeiter erwartet kurz vor dem Weihnachtsurlaub ein Paket. Mehrere Nachfragen in der Poststelle der Behörde machen die dortigen Mitarbeiter misstrauisch, sie informieren die Rechtsabteilung. Nachdem das Paket in der Poststelle eintrifft, wird es geöffnet. Neben Wurst, Wein und Schinken fällt auch ein 500-Euro-Schein heraus. Die Angelegenheit wird angezeigt, der Mitarbeiter zu einer Geldstrafe verurteilt. Mittlerweile ist er pensioniert. Doch da ist das Gefühl der Hilflosigkeit: Was wäre passiert, wenn das Paket an die Privatanschrift des Mitarbeiters geschickt worden wäre oder die Anschrift an die Behörde den Zusatz „Persönlich“ getragen hätte. Dann wäre der Fall wohl nie auffällig geworden. Daran anknüpfend betonte Bannenberg in Ihrem Vortrag, dass die Summen, um die es insgesamt gehe weit höher lägen. Es gehe um Milliarden. Aber schlimmer noch sei der mit Korruption verbundene Werteverlust. Neben dem hohen Schaden sei dabei aber auch die Demokratie in Gefahr, wenn Kor- ruption die Strukturen aushöhle, den Arm von Gesetz und Politik lähme und das Recht außer Kraft gesetzt werde. Die Teilnehmer folgten gespannt Bannenbergs Ausführungen zu möglichen politischen Einflussnahmen auf Strafverfolgungsbehörden oder um aktuelle Bezüge zu Siemens und VW. In einer anschließenden einstündigen Diskussion beantwortete Bannenberg Fragen von Experten. So zum Beispiel die von Jutta Schlecht, Staatsanwältin bei der StA Braunschweig, nach einen eventuellen Handlungsbedarf im Vergaberecht. Nicht das vorhandene Recht ist das Problem, so die Antwort der Korruptionsexpertin, sondern die Umsetzung. In Städten und Gemeinden werde häufig die Grenze der Anwendung des Vergaberechts hochgesetzt. Dann fielen Aufträge unter 50.000 Euro gar nicht darunter. Hier liege aber das große Volumen der meisten Vergaben. Wolfgang Meyer, Leiter der Internen Revision der Öffentlichen Versicherung Braunschweig fragte nach der Notwendigkeit breit angelegter Aufklärungsmaßnehmen. Bannenberg gab ihm Recht. Schon in der Schule solle gegengesteuert werden. „Wo immer möglich, sollten wir dem entgegentreten, damit es kein Volkssport wird, andere zu betrügen.“ Wolfgang Lindner vom Landeskriminalamt Niedersachsen referierte über das „Business Keeper“System beim LKA und andere Möglichkeiten der Korruptionsbekämpfung. Eine Podiumsdiskussion mit allen Referenten bildete den Abschluss der Veranstaltung. Andreas Kotschy PD Braunschweig/kn Die jüngsten niedersächsischen Polizeimeisterschaften 2006 im Crosslauf, diesmal organisiert durch die Polizeiinspektion (PI) Harburg, fanden im Herzen der Lüneburger Heide, am Sportgelände des MTV in Egestorf, statt. Der Präsident der Polizeidirektion (PD) Lüneburg, Friedrich Niehörster, begrüßte die etwa 240 Starter aus der niedersächsischen Polizei sowie zwölf Gäste der Bremer Polizei, die bei den Wettkämpfen außer der Konkurrenz mitliefen. Auf der anspruchsvollen Strekke lieferten sich anschließend die Läufer über die verschiedenen Distanzen von vier, sechs und zehn Kilometern spannende Rennen. Obwohl zu dieser späten Jahreszeit nicht anzunehmen, herrschten bei etwas über zehn Grad und trockener Witterung durchaus ideale Wettkampfbedingungen. Auf der Strecke mussten die Läufer feststellen, dass es auch der sonst so flache Norden in sich hat. Im Vorbeilaufen fluchte einer der Teilnehmer: „In meinem Büro habe so einen bequemen Stuhl. Warum tue ich mir das an?“ Aber trotz des schwierigen Geländes wurden beachtliche Erfolge erzielt. Auf der Männerlangstrecke über zehn Kilometer verbuchte Thomas Bartholome von der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) einen klaren Sieg in der Zeit von 35:17 mit einem Vorsprung von fast zwei Minuten vor Norbert Schepergerdes (Polizeidirektion Oldenburg, 37:11). Dritter in diesem Lauf wurde Michael Kordys (ebenfalls ZPD) mit der Zeit von 38:06. Die Favoriten wurden damit ihrem Ruf gerecht und haben sich durch ihre Platzierungen zur deutschen Meisterschaft im April dieses Jahres in Oranienburg qualifiziert. Niehörster ließ es sich an seinem Geburtstag nicht nehmen, im Verlauf der Veranstaltung die ersten Sieger eigenhändig zu ehren. Er zeigte sich verwundert darüber, dass er keinen Teilnehmern der PD Lüneburg auf dem Siegertreppchen die Hand schütteln konnte: „Wir werden daran arbeiten“, so sein Kommentar. In den weiteren Rennen konnten dann aber doch auch die Teilnehmer der PD Lüneburg ihre Klasse in dem Wettbewerb zeigen. Lokalmatador Peter Hempel vom Zentralen Kriminaldienst in Buchholz siegte über die 6.000-Meter-Distanz in der Klasse M45 in der Zeit von 23:45, knapp zwei Minuten vor seinem Verfolger Dietmar Robbers (Polizeidirektion Osnabrück). Für das leibliche Wohl der Teilnehmer und Gäste war ebenfalls gut gesorgt. Das Organisationsteam der PI Harburg um Sabine Schuster und Peter Robrahn hatten eine riesige Kuchenauswahl sowie heiße Suppe aufgefahren. Die insgesamt etwa 70 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Ein besonderer Dank gilt dem MTV Egestorf und der Schule Egestorf, die die Sportanlage sowie Duschmöglichkeiten zur Verfügung stellten. Die freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde Hanstedt hatten Zelte aufgebaut, damit den Sportlern ausreichend Umkleide- und Aufenthaltsgelegenheiten zur Verfügung standen. In einer gemütlichen Atmosphäre bei einem rustikalen Essen im „Schützenhof“ in Lübberstedt fanden die Crosslaufmeisterschaften ihren Ausklang. Bevor die hungrigen Läufer das Buffet stürmten, wurden noch die abschließenden Siegerehrungen durchgeführt. Die vollständigen Ergebnislisten sind im Intranet der Polizei eingestellt und können als PDF-Datei aufgerufen werden. Matthias Rose, PI Harburg/ham Anti-Terrordatei beschlossen Innenminister Uwe Schünemann hat die Entscheidung des Bundesrates zur Einführung einer AntiTerrordatei begrüßt. Schünemann sagte dazu in Hannover, die Bemühungen des Landes Niedersachsen um eine sinnvolle und aussagekräftige Anti-Terrordatei hätten sich gelohnt. Zuvor hatte der Bundestag dem Gesetzentwurf zugestimmt. Schünemann verwies darauf, das Niedersachsen sich mehr als zwei Jahre für den Aufbau einer AntiTerrordatei eingesetzt habe, in der die Informationen der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern zusammengeführt und schnell verfügbar gemacht werden. Bereits 2004 hatte Niedersachsen für eine Gesetzesinitiative für die Errichtung einer Anti-Terrordatei im Bundesrat eine Mehrheit bekommen. Die damalige rot-grüne Mehrheit im Bundestag ließ das Vorhaben aber im Bundestag scheitern. Mit dem abschließenden Durchgang im Bundesrat sieht Niedersachsen sich mit seinen Forderungen zum Inhalt einer Anti-Terrordatei in allen wesentlichen Bereichen bestätigt. „Zentrale Punkte sind in dem Gesetzentwurf im Sinne der niedersächsischen Auffassungen geregelt“, freute sich Schünemann. Er verwies darauf, dass die AntiTerrordatei nicht nur als Indexdatei, in der lediglich Aktenzeichen gespeichert sind, ausgelegt sein werde. Vielmehr sei es gelungen, eine Kombination aus Volltext- und Indexdatei einzurichten, in der Grunddaten und erweiterte Grunddaten mit gestuften Zugriffsregelungen aufgenommen werden sollen. Eine Eilfallregelung sorgt dafür, dass in unaufschiebbaren Fäl- len ein Zugriff auf alle Daten möglich ist. Auch der Umfang der aufzunehmenden erweiterten Grunddaten entspreche den niedersächsischen Vorstellungen: Insbesondere sollen Angaben zur Religionszugehörigkeit, Gefährlichkeit und Auslandsaufenthalten von bestimmten Personen aufgenommen werden. Darüber hinaus, so der Minister, werde es auch die Möglichkeit geben, ergänzende Hinweise, besondere Bemerkungen und Bewertungen in die Datei aufzunehmen. Dieses so genannte Freitextfeld war eine zentrale niedersächsische Anforderung an die Errichtung einer Anti-Terrordatei. „Die Vorbereitungen zur Errichtung einer Anti-Terrordatei laufen in Niedersachsen auf Hochtouren“, sagte Schünemann. Der Betrieb der Anti-Terrordatei solle am 31. März 2007 aufgenommen werden. kn Novelle zum Rettungsdienst Das Landeskabinett hat nach einer Anhörung auf Vorschlag von Innenminister Uwe Schünemann dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Niedersächsischen Rettungsdienstgesetzes (NRettDG) zugestimmt. Das Gesetz organisiert den Rettungsdienst als öffentliche Aufgabe der Gefahrenabwehr und Daseinsvorsorge. „Die Praxis in den Kommunen und beim Land mit dem seit 1992 nahezu unverändert gebliebenen NRettDG hat gezeigt, dass einzelne Regelungen mit Blick auf die Kostendiskussion im Gesundheitswesen überarbeitet werden müssen“, so Schünemann. Der Gesetzentwurf hat unter anderem folgende Schwerpunkte: Kooperative Leitstellen. Für die landesweite Einrichtung der sogenannten kooperativen Regionalleitstellen soll eine gesetzliche Grundlage geschaffen. Derzeit existieren in Niedersachsen 75 Leitstellen, davon 47 Rettungsdienst- und Feuerwehr-Einsatzleitstellen bei den Kommunen sowie 28 Polizeileitstellen beim Land. An deren Stelle sollen zukünftig nur noch etwa zehn kooperative Regionalleitstellen treten, in denen Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei ihre jeweiligen Zuständigkeiten behalten, jedoch gemeinsam räumliche und technische Ressourcen nutzen. Dieser Konzentrationsprozess soll schrittweise auf freiwilliger Basis vollzogen und mit der Einführung des Digitalfunks verknüpft werden. Dadurch kann die Zusammenarbeit im Bereich der Gefahrenabwehr zwischen den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wesentlich optimiert werden. Diese Aufgabenkonzentration könnte jährlich zirka 15 Millionen Euro Ersparnis einbringen. Krankenwagen. Die Mindestbesetzung von Krankenkraftwagen soll gesetzlich festgeschrieben werden, um Patienten in der Notfallrettung und beim qualifizierten Krankentransport optimal versorgen zu können. Krankenkassen. Eine stärkere Einbindung der Krankenkassen bei der Aufstellung der Bedarfspläne für den Rettungsdienst soll das Kostenbewusstsein der im Rettungsdienst Beteiligten schärfen. Luftrettung. Für den Bereich der Luftrettung wird die bereits seit 1998 in Hannover ansässige zentrale Koordinierungsstelle ins Gesetz aufgenommen. Diese Stelle wurde eingerichtet, um landesweit wirtschaftlicher als vorher medizinisch notwendige Verlegungsflüge von Patienten zwischen Behandlungseinrichtungen koordinieren zu können. Intensivtransportwagen. Ferner wird der so genannte Intensivtransportwagen als zusätzliches Rettungsmittel gesetzlich verankert, um Verlegungstransporte auf der Straße unter intensivmedizinischen Bedingungen durchführen zu können. kn