Kongressbericht 4th Sursee Eye Surgery Meeting
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Kongressbericht 4th Sursee Eye Surgery Meeting
4th Sursee Eye Surgery Meeting Refraktive Chirurgie – zukünftige Sehkorrekturen am Beginn des neuen Jahrtausends Wie jedes Jahr organisierte die Augentagesklinik Sursee ein Meeting über Refraktive Chirurgie. Dieses Jahr waren dies sogar zwei intensive Tage, einer davon mit Wet-Labs, in denen aktiv neue Techniken ausprobiert und vertieft werden konnten. Das Meeting mausert sich zu einem echten Meilenstein in der Schweizer Kongresskultur. Der Lead zu diesem Artikel tönt für den einen oder anderen vielleicht etwas vollmundig, wer jedoch dabei war, wird meine Begeisterung verstehen. Das diesjährige Meeting war eine erneute Steigerung, was nach dem letztjährigen Highlight kaum mehr vorstellbar war. Und trotzdem brachten die eingeladenen Referenten ein derartiges Feuerwerk zustande, dass einem ob dem Gebotenen beinahe die Luft weg blieb (vielleicht fand deshalb die Verpflegung jeweils in der Luft-Fahrt-Halle statt?). Dr. Bianchetti während seiner Präsentation Dem einen oder anderen, der sich schon mal überlegt hat, ob er nicht doch dieses Meeting besuchen möchte, sei dies nocheinmal wärmstens ans Herz gelegt. Das nächste Meeting findet vom 14. bis 16. März 2002 in Luzern im Verkehrshaus statt. Am Donnerstag abend wird es auch Publikumsvorträge geben. Hornhautverkrümmung: Neue Möglichkeiten Bis anhin galt immer, dass ein Patient, sobald er eine etwas höherwertige Hornhautverkrümmung aufwies, mit Schulterzucken und Abwiegeln vertröstet werden musste, da noch keine der bisherigen Methoden zu Resultaten geführt hat, die mit gutem Gewissen angeboten werden konnten. Auch hier treten nun Änderungen ein: Die moderneren Laser bieten bessere Korrekturmöglichkeiten an. Aber noch viel mehr ist möglich: Wie am Kongress zu hören war (Dr. Thomann, Willisau, Dr. Simona, Locarno und Dr. Lovisolo von Milano) stecken ungeahnte Möglichkeiten in den Intacs (Plastik-Ringteile, welche in das Hornhautstroma implantiert werden), in diversen Schnitt-Techniken, die z.B. Limbusparallel gelegt werden (z.B. ARC-Keratom von Terry) oder in speziellen torischen Linsen, welche ins Auge eingepflanzt werden können (z.B. Artisan-Toric). Die gezeigten Resultate sind ausserordentlich ermutigend, allerdings muss dazu betont werden, dass diese Methoden nur in Händen erfahrener Chirurgen auch zu ansprechenden Resultaten führen. Dass dies auch bei uns möglich ist, wurde am Meeting gezeigt. LASIK: Ändert sich die Ophthalmologie? Ein interessanter Vortrag von PD Dr. Knorz aus Mannheim beschäftigte sich mit der Frage, ob die neuen Laser und die modernen Refraktiven Verfahren das ganze Berufsbild des Augenarztes verändern werden. Seine klare Antwort: Ja. Ganz egal, wie genau die Entwicklungen in den einzelnen Ländern standes- und gesundheitspolitisch gesteuert werden, ist die Refraktive Chirurgie ein besonderes Gebiet. Fehlsichtigkeiten werden eher häufiger, unsere moderne Gesellschaft verlangt gutes Sehen und gutes Aussehen, Geld spielt in den westlichen Industrieregionen eine grosse Rolle; es macht aber auch nichts, wenn’s was kostet, sofern es etwas taugt. Und mit Refraktiver Chirurgie lässt sich viel Geld verdienen, wie gewisse Beispiele zeigen. (Auch in der Schweiz gibt es einen (Berner) Augenarzt, der sich von der Schweizer Illustrierten gern vor seinem Schlössli ablichten lässt!). So viel zu diesem Thema. Torische Artisan Linse, 3 Tage postop. Links unten ist ein Hyposphagmarest zu erkennen Die Phaken Linsen sind im Kommen Was die Vertreter der Augentagesklinik Sursee schon vor Jahren prophezeit haben, zeichnet sich nun immer mehr ab: Zwar steigern sich die Laserbehandlungen zur Zeit besonders in Amerika ins Unermessliche (über 1 Mio. Eingriffe pro Jahr), die damit in Zukunft verbundenen Probleme sichern aber gleichzeitig den PRL, Modell für Hyperopiekorrektur Ophthalmologen in der Zukunft ihre Tätigkeit. Aus diesem Grund werden parallel immer neue und immer bessere Linsen zur Korrektur im Auge entwickelt, welche diese Art der Korrektur ohne Schädigung des Auges ständig sicherer und genauer werden lassen, was einer ganzen Anzahl von Augenärzten aus ethischen Überlegungen lieber ist. Langzeitbeobachtungen (und damit sind auch solche über mehr als 10 Jahre gemeint) verschiedener Linsentypen wurden präsentiert. Auch wurde gezeigt (z.B. von PD Dr. Schipper, Luzern), weshalb gewisse wieder verlassen werden. Wer sich für Linsenimplantationen interessiert, muss sich also über den aktuellen Stand der Dinge beraten lassen. Ein besonderes Highlight setzte Dr. Dementiev (ebenfalls aus Milano), der eine neuere Linse vorstellte, die vom Material her alles Bisherige in den Schatten stellt. Seine Erfahrungen reichen ebenfalls über 10 Jahre, da er massgeblich an der Entwicklung dieser Linse beteiligt war. – In der Schweiz wird die Einführung der PRL, so heisst diese Linse, durch die Augentagesklinik Sursee iniziiert, die ersten Schweizer Resultate können am nächsten Kongress gezeigt werden. (Die Linse ist leider etwas teurer, aber die Eleganz von Implantation und postoperativen Resultaten sprechen eine deutliche Sprache). Ein gewaltiger Vorteil dieser Linse ist, dass das Auge nur noch einen sehr schmalen Implantationskanal benötigt und damit Wundkomplikationen und Astigmatismus-Shifting noch viel seltener werden. Ausserdem ist sie so leicht, dass sie echt schwimmt. Durch ihre Konstruktion zentriert sie sich automatisch in der Pupille. Dieser Linse ist wahrscheinlich eine grosse Zukunft beschieden. Neues zur Alters-Sichtigkeit Die Presbyopie-Korrektur ist eigentlich die einzige, die noch etwas im Argen liegt. Doch auch hier zeichnen sich neue Aspekte ab. Dr. Charles Claoué aus London zeigte in einem wunderbaren Vortrag seine frappanten Ergebnisse mit der Multifocalen IOL von AMO. Dies bedingt zwar eine vorherige Clear Lens Extraction, bei richtiger Indikationsstellung ist dies aber ein weniger grosses Problem als manches andere (gewebeschädigende) Verfahren. Zumindest lässt sich optisch beweisen, dass hier eine gute Nahsicht möglich ist, was z.B. beim umstrittenen Verfahren nach Shakar, der die Akkommodation wieder ermöglichen möchte (was wahrscheinlich eben doch nicht geht), nicht so gut zu beweisen ist. Die Stars Unter den geladenen Referenten stachen zwei besonders hervor: Dr. J.T. Holladay aus Houston, der über Biometrie nach Cornealem Laser und über «Quality of Vision following Refraktive Surgery» (auch mit Lebensqualität nach Refraktiven Eingriffen zu übersetzen) sprach, zwei zentrale Themen im Zusammenhang mit dieser Art von Chirurgie. Er machte auch den Vorsitz während des Vormittags und vermittelte mit seinen gezielten Fragen an die Referenten einen enormen Überblick Dr. Simona und Dr. Holladay in angeregter über das gesamte Geschehen. Diskussion Prof. J. Alio aus Alicante setzte das Highlight am Nachmittag, wo er nicht nur durch ebenfalls gezielte Fragen brillierte, sondern sehr viel Information über Entzündung und Keratitis nach Lasik vermittelte. Kein Kongress ohne krönenden Abschluss Die dargebotenen Vorträge und vor allem die Diskussionen ermöglichten den anwesenden Teilnehmern, ihr Wissen und Können auf dem Gebiet der Refraktiven Chirurgie auf den neuesten Stand zu bringen. Es wäre allerdings kein Meeting der Augentagesklinik Sursee gewesen, wäre da nicht das «Wine and Dine» mit René Gabriel im Anschluss zelebriert worden. Diesmal fand es nach anregender Schifffahrt im Grandhotel Vitznau statt. Nach einer wie gewohnt superben Zusammenfassung durch Dr. Bianchetti konnte in entspannter und wohliger Atmosphäre weiter diskutiert werden. Am Ende des Abends jedenfalls konnte man guten Gewissens behaupten, dass der Geist in Strömen geflossen ist. Dass man an einem Kongress das Angenehme mit dem Nützlichen sehr gut verbinden kann, beweist hier Dr. C. Claoué. Einmal mehr möchte ich darauf hinweisen, dass für ausführliche Informationen, auch über den Kongress, auf unsere Homepage www.augentagesklinik.com zugegriffen werden kann (Kapitel «Aktuell» bietet den schnellsten Zugang). Anfragen beantwortet selbstverständlich gerne auch der Schreibende. Dr. med. Dietmar Thumm Medien-Delegierter Augentagesklinik Sursee Bahnhofplatz 4 6002 Luzern 041 226 30 10