Business -Software 2006
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Business -Software 2006
2006 Netzguide Business-Software 2%.:%.#OMMUNICATIONS i-IT3IMULTAN VERTRAUEICHAUFEINE%20 'ESAMTLÚSUNGDIEGANZNEUE0ERS PEKTIVENBIETET$ASINTELLIGENTE:USAM MENSPIELDEREINZELNEN-ODULESORGTDAFàR DASSWIRALLERELEVANTEN)NFORMATIONEN UNSERES5NTERNEHMENSJEDERZEITAUF +NOPFDRUCKZUR6ERFàGUNG HABENw (ANSJÚRG3IFFERT #&/#EWAG$àDINGEN!' !UFTRAG&INANZUND0ERSONALBILDENDIE"ASISDER3IMULTAN%20,ÚSUNG$ARAUFAUFBAUENDGREIFEN+OMPONENTENWIE #2-7EBSHOP7EBREPORTINGELEKTRONISCHE!RCHIVIERUNGUNDAUFDEN-ARKTAUSGERICHTETE"RANCHENLÚSUNGENPERFEKT INEINANDER3IELIEFERNJEDERZEITALLEWESENTLICHEN0LANUNGS+ONTROLLUND%NTSCHEIDUNGSGRUNDLAGENFàREINEUMFASSENDE PROZESSUNDZUKUNFTSORIENTIERTE5NTERNEHMENSFàHRUNG +URZUM3IMULTANSTEHTFàR%FFIZIENZSTEIGERUNGUNDDIESIN(ANDEL)NDUSTRIE&INANZUND$IENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN 3IMULTAN 3AGE3IMULTAN!' +ANTONSSTRASSE#(!LTISHOFEN 0HONEWWWSAGESIMULTANCH Netzguide BusinessSoftware E-Business 2.0 Die Argumentation von Nicholas Carr ist bekannt. In seinem Aufsatz «IT doesn’t matter», erschienen im Mai 2003 in der Harvard Business Review, demaskierte er den Mythos von der IT als wachstumstreibendes Allheilmittel. Zum einen, so Carr, könne nicht nachgewiesen werden, dass zwischen den Investitionen in Informationstechnologie und dem Thomas Brenzikofer Wohlergehen von Unternehmen ist Mitgründer und Chefredaktor ein Zusammenhang bestehe. der Netzwoche Zum anderen habe sich die Informationstechnologie stark gewandelt. So hätten Early Adopters durch proprietäre, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene und meist in Eigenregie entwickelte IT-Systeme gegenüber Mitbewerbern zwar noch einen kompetitiven Vorteil erzielen können. Die Etablierung von Standardsoftware habe jedoch dazu geführt, dass durch den IT-Einsatz kein nennenswerter Vorsprung mehr herausgeschlagen werden könne, da allen Marktteilnehmern grundsätzlich die gleichen Lösungen zur Verfügung stünden. Informationstechnologie ist zwar weiterhin wichtig, so das Fazit, aber eben nicht, um dem Wettbewerb eine Nasenlänge voraus zu sein, sondern, um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können. Damit hat sich IT zu einem simplen Produktionsfaktor degradiert, ist also zur so genannten Commodity «verkommen», vergleichbar mit dem Strom aus der Steckdose. Kaum ein Gebiet der Informationstechnologie liefert Carrs Argumentation besseren Anschauungsunterricht als die Entwicklung der Business-Software. Längst haben die Eigenentwicklungen der Standardsoftware das Feld geräumt. Ein Transformationsprozess, der Ende der 90er-Jahre weitestgehend abgeschlossen war, vor allem auch beschleunigt durch die Y2KProblematik. Heute gibt es kaum mehr ein Unternehmen, das nicht ein ERP-System einsetzt. Aber eben: Es gibt auch kaum mehr ein Unternehmen, das sich vom Einsatz von BusinessSoftware mehr versprechen kann als ebenso effiziente Prozesse und tiefe Kosten wie der Mitbewerber. So gesehen müsste eigentlich heute, eine halb Dekade danach, jegliche Dynamik aus dem Markt für Business-Software verschwunden sein und sich die Anbieterschar längst konsolidiert haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Mit dem Web ist gerade nach der Jahrtausendwende eine neue Evolutionsstufe auf den Plan getreten und die Informationstechnologie musste lernen, das Unternehmen nicht mehr länger als solipsistisches Wesen, sondern als Teil eines vernetzten Organismus zu begreifen. Gefragt war plötzlich die Interoperabilität der Systeme, doch genau diese fehlte und liess die erste E-Business-Welle im Sand verlaufen. Inzwischen hat die IT-Industrie ihre Hausaufgaben gemacht und eine Antwort auf die Integrationsproblematik gefunden: Service Oriented Architecture (SOA) heisst das grosse Versprechen der Zukunft. Womit die Netzarchitektur auch in die Business-Software Einzug halten soll: Statt heterogene Geschäftsabläufe in eine Standardsoftware zu zwängen, sollen diese über standardisierte Schnittstellen quasi beliebig flexibel zu funktionierenden Einheiten verknüpft werden. Eine geradezu atemberaubende Vision, gibt sie der Informationstechnologie doch das zurück, was sie, wie eingangs dargelegt, gemäss Carr verloren hat − nämlich den Status der Einmaligkeit, weil diese Art von Softwarearchitektur eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten offen- und zulässt. Davon, dass die nächste Ära der Business-Software – gewissermassen «E-Business 2.0» – eingeläutet ist, zeugt auch der vorliegende Netzguide. SOA ist das beherrschende Thema. Mir bleibt an dieser Stelle, allen Autoren für Ihre engagierten Beiträge zu danken und eine spannende Lektüre zu wünschen. Trends, Thesen, Strategien ERP-Systeme: Anwendung entscheidet über Erfolge Eric Scherer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Business-Software-Anwender werden anspruchsvoller Reto Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Umfassende ERP-Systeme werden immer wichtiger Philipp Ledermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Business-Software und E-Commerce verschmelzen Beat Bussmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Open Source Business-Software hat Potenzial Marcel Siegenthaler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Das Beste aus zwei Welten vereinen Hanspeter Groth, Marcel Ritschard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Das Begriffskarussell dreht: Statt EAI nun SOA? Roger Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Richtige Applikationsstrategie sichert Geschäftserfolg Michael Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Etappenbericht: Business-Software zur Beschaffung Christian Tanner, Ralf Wölfle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Vollelektronisch und lückenlos mit EBPP Ingo Sievers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Immer erreichbar – die mobile Geschäftswelt Fritz Reust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Informationstechnologie kommt in der Chefetage an Andy Feitknecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Massgeschneidertes versus Standards – oder beides? Andreas Uthmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Fachbeiträge ERP-Evaluation – sicher über Investitionen entscheiden Karsten Sontow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Künftige Business-Software: schlank und webbasierend François Berger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 BPM – bessere Kontrolle der Geschäftsprozesse Rolf Widmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Qualitätsoffensive für SOA-Projekte Manfred Eierle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Netzguide Business-Software Inhalt Cases & Solutions ERP-Systeme im SOA-Zeitalter Mit Greenax wie auf Rosen gebettet Marc Ph. Stampfli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Peter Herzog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prozessportale als SOA-Treiber Swiss Health Platform – eine moderne SOA-Lösung Thomas Puschmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 CSC Switzerland GmBH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Sechs Phasen für die Einführung von SOA Die individuelle Standardsoftware Wilhelm Ruckdeschel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 edoras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 SOA als Grundlage für «Composite Applications» «Mobilisierte» Firmen – Aufwand, Zeit und Geld sparen Peter Affolter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Carsten Krenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 94 Software als Service ist für KMUs eine Alternative Lars Frutig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Business Intelligence: releasefähig und integriert Alex Häfliger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Sinn und Zweck von BI-Plattformen Hans-Rainer Pauli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Rundumblick dank Business Intelligence Josef Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 BPM bringt grosse Vorteile für die Geschäftsführung Markus Brändli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Das Business steuert die IT – oder umgekehrt? Markus Miklas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Das CRM von morgen – mobil und intelligent Steve Brechbühl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Erfolgreicher mit Performance Management Christoph Kaderli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Porträts Wachsende Bedeutung von ECM für KMUs Michael Hofer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Wer sucht, der findet, der richtig viel Geld spart Hans Fischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Dank MDM zu mehr Umsatz und Effizienz ELCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LOBOS Informatik AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SAS Institute AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . UC4 Software AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 105 106 107 Jonathan Möller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Durchblick dank Portfoliomanagement-Lösungen Axel Hinze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Das bedarfsgesteuerte Liefernetzwerk Andreas Lücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Arbeiten statt reisen: Online-Meetings sind produktiver Ralf Kliemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Erfolgsfaktoren internationaler ERP-Projekte Martin Bühler, Christian Bühlmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Firmenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Autorenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Alle Tools und Anleitungen für eine sichere IT-Infrastruktur finden Sie unter www.microsoft.com/switzerland/de/security/it Lernmöglichkeiten für Sicherheitslösungen: Nutzen Sie webbasierte Tools für umfassende Schulungen sowie Webcasts mit Sicherheitsexperten, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Testen Sie dann Ihre Sicherheitslösungen in virtuellen Labors, die Ihnen auf der TechNet-Website zur Verfügung stehen. Virenschutz für Exchange: Laden Sie sich eine kostenlose Testversion von Antigen® for Exchange herunter und schützen Sie damit Ihren E-Mail-Server mit leistungsstarken Multi-EngineSchutzfunktionen vor Viren, Würmern und unerwünschten Inhalten. Microsoft Security Assessment Tool: Führen Sie diesen kostenlosen, webbasierten Selbsttest durch, um eine Bewertung der Sicherheitsverfahren Ihrer Organisation zu erhalten und zu erfahren, welche Bereiche Verbesserungspotenzial bergen. Kostenlose Tools und Updates: Optimieren Sie die Patch-Verwaltung mit automatischen Tools wie Windows Server™ Update Services. Mit dem Microsoft® Baseline Security Analyzer können Sie sicherstellen, dass Ihre Systeme so konfiguriert sind, dass grösstmögliche Sicherheit gewährleistet ist. © 2006 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Microsoft, Antigen und Windows Server sind entweder eingetragene Marken oder Marken der Microsoft Corporation in den USA und/oder anderen Ländern. Trends, Thesen Strategien ERP-Systeme: Anwendung entscheidet über Erfolge Eric Scherer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Business-Software-Anwender werden anspruchsvoller Reto Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Umfassende ERP-Systeme werden immer wichtiger Philipp Ledermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Business-Software und E-Commerce verschmelzen Beat Bussmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Open Source Business-Software hat Potenzial Marcel Siegenthaler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Das Beste aus zwei Welten vereinen Hanspeter Groth, Marcel Ritschard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Das Begriffskarussell dreht: Statt EAI nun SOA? Roger Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Richtige Applikationsstrategie sichert Geschäftserfolg Michael Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Etappenbericht: Business-Software zur Beschaffung Christian Tanner, Ralf Wölfle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Vollelektronisch und lückenlos mit EBPP Ingo Sievers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Immer erreichbar – die mobile Geschäftswelt Fritz Reust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Informationstechnologie kommt in der Chefetage an Andy Feitknecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Massgeschneidertes versus Standards – oder beides? Andreas Uthmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Trends, Thesen, Strategien ERP-Systeme: Anwendung entscheidet über Erfolge ERP II, SOA, ESA: Mit diesen Begriffen wird versucht, eine Verbindung zwischen IT und Business zu ziehen. Das ist weder neu, noch originell, aber dennoch notwendig. Geschieht die Koppelung von IT und Business allerdings nur auf Marketingebene, ist der Kurzschluss vorprogrammiert. Eric Scherer Dr. Eric Scherer ist Geschäftsführer des Zürcher «IT follows Business: ERP II macht es möglich» – so wurde erst kürzlich für die flugs umgetaufte und daher nicht eben neue – Business Software Suite eines Schweizer ERPHerstellers geworben. Technische Begriffe haben wieder Hochkonjunktur in der ERPBranche. Da wird unverständlich von «ERP II» gesprochen und suggeriert, es gebe hier einen Unterschied zu «ERP». Mit den Begriffen «SOA» (Service Oriented Architecture) und «ESA» (Enterprise Service Architecture) wird versucht, eine Verbindung zwischen der langsam zunehmenden Flexibilität früher eher monolithischer Grossanbieter und den Bedürfnissen des «Business» zu ziehen. Bevor man sich den Kopf über all die neuen Begriffe zerbricht und vielleicht sogar Angst bekommt, den Anschluss zu verpassen, darf man sich getrost zurücklehnen: Die neue Technik-Manie in den Medien und Pressemitteilungen kann man getrost als Marketing-Gag abtun. Die vordergründige Kopplung von Informationstechnologie und Business birgt bestenfalls die Gefahr eines Kurzschlusses. An jene, die über ein gewisses Erinnerungsvermögen verfügen: Schon in den Begriffswelten rund um CIM (Ende der 80 er-Jahre) und des E-Business (um die Jahrtausendwende) wurde das Prinzip «IT follows Business» implizit oder explizit zur Grundlage gemacht. Die Frage, die man sich jedoch stellen muss: Ist das «Business» in der Lage, die IT auch wirklich zu führen? Die Welt ist grau Seit über 30 Jahren wird betriebswirtschaftliche Standardsoftware – heute in der Regel «ERP» genannt – am Schweizer Markt angeboten und angewendet. Heute kann man von einem Durchdringungsgrad von ERP in Schweizer Unternehmen über 15 Mitarbeitern von 98 Prozent und mehr ausgehen. Im Durchschnitt verfügen Unternehmen über 50 Mitarbeitenden seit über 20 Jahren über Erfahrung im Umgang und der Nutzung von ERP. Aktuell wird zumeist die 3. System- Beratungs- und Marktforschungsunternehmens i2s (www.i2s-consulting.com) sowie Initiator der ERPZufriedenheitsinitiative (www.erp-z.info) [email protected] Die dringlichsten Probleme im aktuellen Betrieb aus Sicht der Anwenderunternehmen, Mehrfachnennungen möglich (N=1017 Unternehmen, Bewertung 2005 und Veränderung zum Vorjahr) Quelle: ERP-Zufriedenheitsstudie Schweiz 2005, www.erp-z.ch 6 <1,/ ]Ê/Ê6",ÊÊ -Ê7 /]Ê --Ê, "Ê4,Ê /, /" //Ê1 Ê -"1/Ê7/Ê-//° -Ìiv>Ê °Ê6iÀ >>}}]Ê6iÀÊEÊB >Ê 1ÌiÀi iÃLiÀ>ÌÕ}ÊÕ`ÊvÀ>ÌÃÛiÀ>ÀLiÌÕ} ÌÊ,>VÊiÌÃÌi iÊÕÃiÃÃ-vÌÜ>ÀiÃÕ}i]ÊÌÊ`iiÊi`iÀâiÌÊÕ`ÊÃvÀÌÊ>ÕvÊ 6iÀB`iÀÕ}iÊÊ>ÀÌÊÀi>}iÀÌÊÜiÀ`iÊ>°Ê>ÃÊ iÃÃÌ]Ê`>ÃÃÊ>ÕÃÊ`iÊ7iÀÌÃV «vÕ}ëÀâiÃÃÊiÊ i ÀÜiÀÌÃV «vÕ}ëÀâiÃÃÊÜÀ`°Ê/iivÊäÈ£ÊÓäxÊÓxÊÓx]Ê>ÀÃÊÀÕÌ}Ê`iÀÊÜÜܰÀ>V°V / iÊ,*ÊÊ-ÕÌÃÊ «>Þ STALDERWERBEAGENTURCH Ê /- ]Ê/Ê, "Ê<1- Ê Trends, Thesen, Strategien generation im eigenen Unternehmen betrieben, die funktional bereits einen ähnlich hohen Abdeckungs- und Integrationsgrad hat wie modernste, auf dem aktuellen Markt angebotene Systeme. Hauptkritikpunkt an den aktuell genutzten Systemen ist immer wieder das Problem der mangelnden Flexibilität und Anpassbarkeit. Dies ergab sich – zum wiederholten Mal – bei der jährlich stattfindenden Befragung der Anwender-Zufriedenheit mit ERP-Systemen (www.erp-z.ch). Analysiert man die verschiedenen Kritikpunkte, muss man jedoch feststellen, dass mangelnde Flexibilität zwar am meisten, insgesamt jedoch nur von gut einem Fünftel der befragten Unternehmen kritisiert wird. Die Problempunkte sind so breit gestreut, dass eine einheitliche Aussage kaum möglich ist. Fazit: Die ERP-Anwenderwelt ist grau. Dennoch, analysiert man die Situation in der Praxis etwas genauer, muss man feststellen, dass sich die meisten Unternehmen mehrheitlich mit ihrer ERP-Software eher arrangiert haben, als diese gezielt als Hilfsmittel für Business und Strategie einzusetzen. oberste Chefetage, viel eher ist es heute zur Mode geworden, sich vornehm von allen ITbezogenen Belangen in der Geschäftsleitung fern zu halten. Man kann getrost vom «CarrEffekt» reden. ERP ist Chefsache Leben auf der Insel Wo liegen nun die wirklichen Probleme bei der ERP-Anwendung in der Praxis? Das ist eigentlich die falsche Frage: Wo liegen die Potenziale? Hierauf kann man gezielter antworten: Grosse Potenziale liegen in den Unternehmen selbst, sie müssen lernen, ihre ERP-Systeme kompetenter anzuwenden und kontinuierlich zu entwickeln. Eine solche Entwicklung muss dabei beim Management beginnen – hier darf ERP nicht mehr länger als lästige Pflicht empfunden werden – und endet beim Anwender, der tagtäglich über seine Kompetenz und Motivation über den Erfolg von ERP in der Praxis entscheidet. Unter dem Titel «IT doesn’t matter» – zu Deutsch «Es (= Informationstechnologie) bringt nichts» publizierte der Fachjournalist Kenneth Carr vor einigen Jahren einen Meinungsartikel in der angesehenen Harvard Business Review. Der Autor vergleicht IT dabei mit einer Infrastrukturdienstleistung, um die man sich so wenig kümmern muss wie um den Strom aus der Steckdose. Fazit: IT ist ein reines Gebrauchsgut (engl. «Commodity»), das keinerlei Wettbewerbsvorteile verspricht. Über den Unsinn dieser Argumentation soll an dieser Stelle nicht gestritten werden. In aller Kürze: IT leistet einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Dieser Umstand wird in vielen Chefetagen jedoch nicht gelebt. Die Leitung der IT führt nur in den seltensten Fällen in die Neben ERP-Systemen bilden Office-Applikationen das Rückgrat jeder modernen Unternehmensorganisation. Office-Applikationen, insbesondere Systeme wie Excel (Tabellenkalkulation) oder Access (Datenbank), sind einfach zu bedienen und können auch ohne Expertenwissen programmiert werden. In der Folge betätigen sich in den meisten Unternehmen immer mehr Mitarbeiter als ITEntwickler. Ganz abgesehen von der Frage nach der Wirtschaftlichkeit entsteht dadurch auch ein Führungsproblem: Die Anzahl der IT-Applikationen auf Excel- und Access-Basis ist häufig nicht mehr zu überblicken. Excel und Access sind hier quasi die Indikatoren für funktionale Mängel der zentralen IT. Bei der Migration auf neue Systeme wird zumeist übersehen, dass solche «inoffiziellen» Systeme in vielen Fällen an zentralen Stellen die Geschäftsabläufe steuern. Noch viel schlimmer: Mit dem immer länger fortdauernden Einsatz von Office-Applikationen quasi als Ersatz-ERP-Module sammelt sich ein Datenberg an, der fast nicht mehr zu migrieren ist. Durch die Kombination von fehlender zentraler Führung, häufig nicht gerade sachgerechten IT-Strategien und die Verfügbarkeit von Office-Anwendungen quasi als Entwicklungswerkzeuge zum Privatgebrauch entsteht eine Gemengelage, dass eine bunte Inselwelt an Applikationen mit und ohne brauchbare Schnittstellen produziert. Die «Inselwelt der Insellösungen: Typische ERP-Applikationslandschaft eines fertigenden KMU Business-Applikationen» im eigenen Unternehmen spiegelt dabei nicht nur die technischen Unzulänglichkeiten der Altsysteme, sondern häufig auch die Befindlichkeiten der eigenen Organisation wider. In diesem Sinne reicht es nicht, «par ordre de Mufti» ein integriertes System zu verordnen. ERP-Erfolg kann man nicht kaufen Was nun soll ein Unternehmen tun, um sich im Bereich «ERP» und vor allem bei der Anwendung von ERP-Systemen fit zu machen? An erster Stelle steht der Bedarf, pauschale Regeln und starres Denken zu überwinden. ERP-Erfolg kann man nicht kaufen, man muss ihn im eigenen Unternehmen entwickeln. Dazu ist es sinnvoll, die eigene Situation einmal genauer zu analysieren und Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Ein kleiner Tipp dazu: Versuchen Sie völlig ohne Schlagworte auszukommen. An zweiter Stelle stehen jene Potenziale, die zwar vorhanden sind, aber in der Regel noch immer ungenutzt bleiben. Hier ist insbesondere der Faktor «Mensch» zu nennen. Durch Training und Kompetenzentwicklung kann die Effizienz von vielen Benutzern einfach gesteigert werden. Häufig ist es möglich, mehr der bereits vorhandenen Systemfunktionen zu nutzen und so auf das eine oder andere aus Unwissenheit entstandene Excel-Sheet zu verzichten. Zu guter Letzt gilt es, sich statt über die nächste Generation an ERP-Systemen den Kopf zu zerbrechen, das eigene ERP-Führungs-Problem anzugehen. Der Grundsatz dazu ist einfach: ERP ist Unternehmensaufgabe – sie wird vom gesamten Management und nahezu allen Mitarbeitenden wahrgenommen und kann nicht einfach delegiert werden. 8 STALDERWERBEAGENTURCH 7,Ê Ê1Ê, "Ê-/</]Ê 7Ê4,Ê1 -ÊÊ<11 /Ê /Ê ,-/Ê Ê Ê*,Ê, Ê /° ÀV Ê>ÃiÀ]Ê "Ê>ÃiÀÊ`ÕÃÌÀiÕÌ>ÌÊ ,>VÊ >ÌÊ«iÀÃ>ÃiÀÌiÊÕÃiÃÃ-vÌÜ>ÀiÃÕ}i]Ê`iÊÃV ÊâÕÊiëiÊÛiÀB`iÀÌiÊ ,> iLi`}Õ}iÊ`Þ>ÃV Ê>«>ÃÃi°Ê1`Ê>ÕV Ê`ià >LÊ ÀiÊ/iÌÀiLÃÃÌiÊÃii° /iivÊäÈ£ÊÓäxÊÓxÊÓx]Ê>ÀÃÊÀÕÌ}Ê`iÀÊÜÜܰÀ>V°V / iÊ,*ÊÊ-ÕÌÃÊ «>Þ Trends, Thesen, Strategien Business-Software-Anwender werden anspruchsvoller Business-Software dient der Unterstützung, Optimierung und Vereinfachung der primären Geschäftsprozesse und sollte darum vor allem dem Anspruch der Effizienz in allen Belangen genügen. Die Anwender verlangen vom Markt verbindliche Angebote. Reto Schmid Reto Schmid ist als Client Director für Global Accounts bei Gartner tätig. Er war bis zu der Übernahme durch Gartner Country Manager der META Group. Schmid ist Experte für die strategische Ausrichtung, Planung und Umsetzung von IT-Organisationen. Nach dreissig Jahren Einsatz und Erfahrung mit Business-Software haben sich die Anwender eine klare Erwartungshaltung erarbeitet, die durch pragmatische Ideen und Anforderungen geprägt ist. Die Marktforschung und das intensive Gespräch mit den Usern zeigen, dass sich heutige und künftige Entscheidungen an klaren Fragestellungen orientieren. Diese sind nachfolgend formuliert und durch Hinweise ergänzt. Es gibt viele Trends, die in den Anforderungskatalog aktueller und künftiger Business-Software-Lösungen einfliessen werden. So zum Beispiel: • Kurz- und langfristiges Geschäftswachstum ist das primäre Ziel – Kosten sind nicht mehr der einzige Treiber. • Die Vernetzung der IT nimmt überall und in unterschiedlichen Ausprägungen zu. Das bedeutet, dass nicht mehr Schnittstellen, sondern Integrationen gefordert werden. • Das Informatikwissen penetriert mehr und mehr alle Geschäfts- und Privatbereiche. Entsprechend ist die Erwartungshaltung der User hoch und präzise. • Mit dem permanenten Kommunikationsund Informationszugang durchlaufen Entscheidungsprozesse meist mehrere, physisch getrennte Etappen. Dem muss mit entsprechenden Workflow-Lösungen Rechnung getragen werden. • Die User sind parallel in mehreren Ad-hocBeziehungen und Projektgruppen tätig. • Die Forderung nach einer unmittelbaren Rendite von Automationsprozessen ist abnehmend. • Der erreichte Ausbau der vertikalen Integration ermöglicht das verstärkte Outsourcing von Business-Prozessen. Der PC ist das moderne und führt zur nächsten Fragestellung: Mit welchen Prozessen, Werkzeugen und Methoden kann die Leistung eines Arbeitsplatzes erhöht werden? Durch die konsequente Integration und Nutzung von Business-Software wird der Computer immer mehr zur zentralen Kommunikationseinheit. Erweitert man den Einsatzbereich des Computers durch Mobiloder Remote-Stationen ist die Informationsbewirtschaftung weder an einen bestimmten Ort, noch an eine Zeit gebunden. Mannigfaltig sind Anwendungsmöglichkeiten, bei denen ein Verantwortlicher von zu Hause aus ganze Produktionsprozesse startet, steuert und überwacht. Werden diese Werkzeuge durch sichere Methoden und effiziente Prozesse unterstützt, kann die Leistung eines so «virtualisierten» Arbeitsplatzes ungeahnte Höhen der Produktivität erreichen. Nach Jahren der Überschätzung und darauf folgenden Jahren der Unterschätzung hat die Informatik wieder die Wertschätzung und den Respekt der Geschäftseinheiten gewonnen. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, dass jedes Geschäftsmodell eine entsprechende Abbildung in seiner Business-Software braucht. Und da Geschäftsmodelle in der modernen Welt nicht statisch verharren, sondern sich immer mehr in einem labilen Veränderungsprozess befinden, muss auch die Business-Software folgen können. Gerade die Dienstleistungsbranchen sind auf kreative und rasche Veränderungen und neue Produkte angewiesen. Für diese Anwender steht also weniger die Güte der Prozesse, sondern die Flexibilität derselben an erster Stelle. Als lernende Organisation verlangen diese Anwender nach einem flexiblen, anpassungsfähigen Framework, das in Wochen neue Prozesse abbilden und unterstützen kann. Kommunikationszentrum Diese nicht vollständige Auflistung von Trends zeigt, welchen Bedingungen moderne Business-Lösungen gerecht werden müssen Mieten statt kaufen Die Software-Hersteller sind sich seit Jahren bewusst, dass sich die Bedürfnislage ih- 10 Trends, Thesen, Strategien rer Kunden gegenüber dem vorigen Jahrhundert deutlich gewandelt hat. Dabei ist nicht nur das Produkt einem Wandel unterworfen – vielmehr muss die gesamte Angebotspalette erweitert und durch innovative Angebote dem Marktbedürfnis angepasst werden. Ein grosses Thema für künftige Business-Applikationen wird die Frage sein, ob die Gesamtlösung gekauft oder aber in einem Leasingoder Mietverhältnis genutzt wird. Gerade durch die hohen Erwartungen in Bezug auf Effizienz, Flexibilität, Innovation und Sicherheit scheint der Gedanke, mit hohen Investitionen etwas zu kaufen, was notgedrungen in einigen Jahren veraltet sein wird, betriebswirtschaftlich und organisatorisch wenig sinnvoll. Dazu kommt, dass einzelne Software-Applikationen wie KonsolidierungsTools oder spezielle HR-Programme nur punktuell benötigt werden und für den Rest des Jahres im Schlummer versinken. Immer mehr Unternehmen prüfen daher die zeitlich beschränkte Miete von Software, bei der dem Lieferanten Geld für eine direkte Nutzungsleistung bezahlt wird. Mit diesem Modell können hohe einmalige Basisinvestitionen reduziert werden. Gleichzeitig darf der Mieter davon ausgehen, dass er immer die neuesten Versionen und eine hohe Leistungsfähigkeit vorfindet. Selbstverständlich wird dieser Trend den Kauf von zentralen Business-Applikationen nicht flächendeckend ablösen. Innovative Unternehmen bedienen sich jedoch gekonnt dieser Möglichkeiten und optimieren so Kosten, Leistung und Service ihrer Organisation. Besser – aber auch komplizierter Gerade auch in den Anwendungen der Business-Software hat die geografische Loslösung der Informationsbearbeitung und der Prozesssteuerung ungeahnte Auswirkungen. Angebote, die auf dem Markt bestehen wollen, müssen zwingend die ganze Kultur der mobilen Verarbeitung aufnehmen. Sei es durch die Öffnung mittels Schnittstellen oder besser durch die konsequente Integration der mobilen Arbeitswelt in die Struktur der Lösung. Technologien wie Internet oder individuelle GUIs müssen bereits heute Bestandteil der Lösung sein, ansonsten wird der Markt mit Nichtbeachtung reagieren. Die Kehrseite der Raffinesse heisst Komplexität. Wer immer höhere Ansprüche an seine Business-Applikation stellt, wird nicht verhindern können, dass diese dadurch einen immer höheren Grad an Komplexität erreicht. Dies kann aber nicht beliebig hingenommen werden, da eine klare Forderung Auch aus dem Gartner Hype Cycle lassen sich die entscheidenden Trends und Themen für die Business-Software ablesen des Marktes darin besteht, Lösungen übersichtlich und möglichst einfach zu halten. Diese gegensätzlichen Anforderungen können grundsätzlich durch zwei strategische Stossrichtungen erfüllt werden. Der eine Weg besteht im Einsatz einer möglichst umfassenden Lösung aus einer Hand. Die unter dem Kennwort «Suiten» gehandelten Komplettlösungen vereinen die hohe Integration einzelner Module auf einem (relativ) schlanken Fundament. Insbesondere die Verwendung gleicher Technologien, Produkte und Methoden kann die Übersichtlichkeit und Wartungsfreundlichkeit sicherstellen. Ein anderer Weg versucht die besten Einzelprodukte auf dem Markt auf einer gemeinsamen Basis zu vereinen und damit die Kommunikation untereinander, damit aber nicht zwingend die Integration, sicherzustellen. Durch das Rosinenpicken und den sehr bewussten Einsatz benötigter Software sowie das Weglassen nicht notwendiger Elemente kann eine ebenfalls wartungsfreundliche Power-Lösung zusammengestellt werden. Keine neuen Anbieter in Sicht Mit Sicherheit werden künftig sowohl Suiten als auch Einzellösungen und deren Kombination gute Anwendung finden. Schlussendlich entscheidet die benötigte Leistung über die beste Lösung im Individualfall. Es darf allerdings hergeleitet werden, dass gerade Trends wie «Mietsoftware» und die Notwendigkeit zur raschen Anpassung von Prozessen den Suiten aus einer Hand einen höheren Marktanteil bescheren werden. Quelle: Gartner, Juli 2005 Wie wird sich der Markt von Softwaretools und -Services entwickeln? Die Maturität der IT geht einher mit einer Banalisierung in der Entwicklung dieser Branche. Genauso wie in der verarbeitenden Industrie, im Automobilbau oder in der Finanzindustrie wird eine weitergehende Konzentration der Marktteilnehmer stattfinden. Begünstigt durch die Virtualität der Produkte ist diese Bewegung schon im Fluss. Die heute gesetzten Marktführer werden auch das Bild der kommenden Jahre beherrschen. Neue Player haben vor allem dort eine Chance, wo innovative Services in einem Marktvorteil für den Anwender resultieren. Die bereits heute reduzierte Anzahl von ernst zu nehmenden Lieferanten wird sich kaum mehr dramatisch verkleinern. Die Spezialisierung einzelner Branchen, aber auch die nationalen und regionalen Anforderungen in den Bereichen Recht, Sprache und Kultur verhindern, dass eigentliche «Weltlösungen» die mittelgrossen Anbieter vollständig verdrängen könnten. Dies kann zur Aussage führen, dass nicht nur die wenigen grossen Anbieter, sondern auch innovative Mitbewerber, die sich an anerkannten Standards orientieren, eine sichere Zukunft garantieren können. Die Absicherung der eigenen Zukunft durch ideale Business-Software ist keine Garantie für das Überleben und Gedeihen einer Organisation. Im Umkehrschluss darf jedoch festgehalten werden, dass ein Stillstand dieser Werkzeuge mit Sicherheit zu einer Verschlechterung der Position führen wird. 11 Trends, Thesen, Strategien Umfassende ERP-Systeme werden immer wichtiger Neben der klassischen ERP-Funktionalität und technologischen Aspekten werden bei der ERP-Auswahl zunehmend Module wie CRM, Dokumentenmanagement oder Business Intelligence entscheidend. Wo liegt der Nutzen dieser Module? Philipp Ledermann Philipp Ledermann ist Geschäftsführer und Teilhaber der ISYCON GmbH in Basel, die sich vorwiegend mit Evaluationen von ERP-Systemen befasst. Er arbeitet seit 15 Jahren als Berater im Bereich ERP und ist geistiger Vater des Viele im Markt verfügbaren ERP-Systeme haben im Bereich der klassischen «ERP-Funktionalitäten» wie Verkauf, Einkauf, Materialwirtschaft, Kapazitätsplanung, Finanz- und Rechnungswesen einen sehr hohen Abdeckungsgrad. Sie unterscheiden sich heute vermehrt in der eingesetzten Technologie, dem Benutzerinterface sowie der Parametrierbarkeit. Wobei hier auf die Unterschiede der Softwareunternehmen selbst und die entsprechenden Vertriebspartner nicht näher eingegangen wird. Infolge dieser hohen Homogenität der verschiedenen ERP-Systeme werden zusätzliche Funktionen und Module, welche die Kernprozesse eines Unternehmens unterstützen, immer wichtiger, ja zum entscheidenden Faktor bei der Systemwahl. Ein zentraler Aspekt bei der Kundenbetreuung sowie im operativen Verkauf ist die integrierte CRM-Funktionalität. In den klassischen ERP-Systemen beschränken sich die Informationen auf Kundenebene vor allem auf Umsätze vergangener Geschäftsjahre, die Auftragshistorie, einen Freitext und allenfalls die Information über offene Zahlungseingänge. Dies führt dazu, dass sich Mitarbeitende im Verkauf selbst Datenbanken oder MS-Excel-Tabellen über Ihre Kunden erstellen. Oftmals, indem sie die ganzen Informa- tionen aus dem ERP-System erneut erfassen. Dies führt unter anderem zu folgenden Problemen: • Grosse Ineffizienz, da ein Grossteil der Daten mehrfach erfasst oder via aufwändigen und teuren Schnittstellen übergeben respektive importiert wird. • Die Datenaktualität ist meist nicht sichergestellt, was zu falschen Beurteilungen führen kann. • Die Mitarbeitenden benötigen viel Zeit zur Datenpflege und verlieren entsprechend Kapazität für ihr Kerngeschäft, dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen. • Wichtige Kundeninformationen konzentrieren sich bei einzelnen Mitarbeitenden, was zu Problemen bei Stellvertretungsregelungen führen oder zu einem unternehmerischen Risiko werden kann. • Das Termin- und Aktivitätenmanagement wird oft zusätzlich in einem Standardprodukt wie MS-Outlook respektive MS-Exchange oder Lotus Notes durchgeführt und ist somit eine zusätzliche Insel. Die hier aufgeführten Probleme können durch in ERP-Systemen integrierte CRM-Module grösstenteils eliminiert werden. Aufgrund der einheitlichen Datenbank lassen ERP-Evaluations-Tools ISYDAT. [email protected] Die Grafik zeigt auf der Basis von 102 untersuchten ERP-Systemen (Stand Februar 2006) die Verfügbarkeit von Schnittstellen zu den Produkten MS-Outlook respektive MS-Exchange und Lotus Notes 12 Trends, Thesen, Strategien sich beispielsweise Angebote, Aufträge, Lieferungen etc. als Aktivitäten im gleichen Bildschirm darstellen wie Vertriebsaktionen, Mailings und Kundenbesuche. Somit erhält man eine umfassende Sicht über jede Geschäftsbeziehung. Weiter ist es möglich, Budgetwerte mit den aktuellen Auftragseingängen zu vergleichen und Abweichungen frühzeitig zu erkennen. ABC-Analysen über Umsatz, Potenzial und Wichtigkeit lassen sich mit aktuellen Werten rechnen. Die komplette Kundenhistorie hilft bei Entscheidungen über Garantie oder Kulanz. management-Software wie MS-Outlook respektive MS-Exchange oder Lotus Notes. Diese Thematik durch ein integriertes Modul zu lösen, ist sicher nicht möglich. Der Grossteil aller Unternehmen und auch Privatpersonen arbeitet mit den oben erwähnten Standardprodukten und würden auf keinen Fall auf ein ERP-Modul mit ähnlicher Funktionalität umsteigen. Gleichzeitig wird beispielsweise MSOutlook in Unternehmen von allen Mitarbeitenden inklusive einer Schnittstelle zu PDAs eingesetzt, während nur ein kleiner Teil mit dem CRM arbeitet oder arbeiten würde. Es ist somit klar, dass nur CRM-Module, die eine bidirektionale Schnittstelle zu den erwähnten Standardprodukten haben, in Unternehmen eine Erfolgschance haben werden. Dabei sollten die folgenden Daten abgeglichen werden: • Geschäftsbeziehungen, Adressen und Kontakte • Terminierte Aktivitäten inklusive des Status (beispielsweise offen/erledigt) • Besuchstermine • Eventuell der E-Mail-Verkehr zu einer Geschäftsbeziehung Mit dem Ziel, sämtliche Kundenaktivitäten zentral abzulegen, wäre die Ablage der EMails zu den Aktivitäten einer Geschäftsbeziehung sicher sinnvoll. CRM: Webapplikation für den Aussendienst Aus dieser kurzen Aufzählung ist ersichtlich, dass je nach Geschäftsmodell die Vorteile eines integrierten CRM-Moduls entsprechend hoch sind. Oftmals möchte man diese Vorteile auch für den Aussendienst (Verkauf oder Service) nutzen. Hier sind reine Webapplikationen im Vorteil. Ohne die Installation von Teilen des ERP-Systems kann so via Internet auf die Applikation im Hauptsitz zugegriffen werden. Dadurch lässt sich online und uneingeschränkt auf dem System arbeiten, was bei Offline-Applikationen nur beschränkt möglich ist. Voraussetzung ist aber ein Internetzugang. Dies ist im Rahmen der fallenden Mobile-Tarife mittlerweile zu günstigen Konditionen schweizweit möglich. Durch die Integration der CRM-Funktionalität besteht immer noch das Problem des Datenabgleichs mit Termin- und Aktivitäten- Dokumentenmanagement – Bidirektionale Schnittstellen das elektronische Archiv ermöglichen einen komplexen In der Regel bieten ERP-Systeme eine teilweise Verwaltung von Dokumenten an. Dabei geht es meist um die vom ERP-System Datenabgleich Anzeige Hostpoint tut es – Ramco tut es – Symantec tut es – salesforce.com tut es – Microsoft tut es – WWN UK tut es – Hewlett Packard tut es – Barracuda tut es – namics tut es – Veritas tut es – enteo Software tut es – Trivadis tut es – SUN Microsystems tut es – CA tut es – Genesis Communication tut es – Unic Internet Solutions er» Tick tut es – The Knowledgeplace tut es ... e h c o ... und viele andere haben es ebenfalls bereits getan. etzw r «N n . . . e t t e. wsle ente T-Ne Abonn o Woch C I r m 0 lp 00 gi bun r 11 f ma Wer ht übe ch, fün ic li erre ies täg d Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, d n u Viele tun es, warum nicht auch Sie? www.netzwocheticker.ch wir beraten Sie gern E-Mail: [email protected] Telefon: 061 366 63 29, Daniel Veuillet oder holen Sie sich unsere Mediadaten unter: www.netzwoche.ch Verschaffen Sie sich Ihren persönlichen Informationsvorsprung Unabhängige Schweizer Wochenzeitung für ICT und E-Business selbst erstellten Dokumente wie Angebote, Auftragsbestätigungen oder Rechnungen. Weiter bieten die meisten Anbieter heute die Möglichkeit, Dokumente unterschiedlicher Formate (also Files) mit Stammdaten wie Artikeln oder Arbeitsplänen zu verknüpfen. Da die Dokumente selbst ganz normal auf einem Server abgelegt sind, ist dies für geringe Ansprüche bezüglich der Dokumentensuche und Versionsverwaltung meist genügend. Möchte man aber Dokumente wirklich verwalten, selbst Beschlagworten, nach diesen Schlagwörtern oder dem Inhalt suchen, mit Versionen versehen und gleichzeitig zeitstabil ablegen, das heisst ohne Abhängigkeit zu einer Software-Version oder einem Softwareprodukt, so ist ein Dokumentenverwaltungssystem, kurz DMS, unentbehrlich. Durch den Umstand, dass jede Software selbst Dokumente erstellt, sind Schnittstellen zum ERP, eventuell zum CAD sowie zu Standardapplikationen wie MS-Exchange, zwingend notwendig. Nur so ist es mög- lich, die Dokumente auch am richtigen Ort anzuzeigen und auszudrucken. Wie beispielsweise E-Mails bei den Aktivitäten einer Geschäftsbeziehung. Infolge der hohen Integration in Fremdsysteme sind die DMS in der Regel nicht ganz günstig und erfordern meist eine leistungsstarke Hardware. Gleichzeitig begibt man sich auch in eine lange Abhängigkeit zu einem Software-Anbieter. Aus diesem Grund ist die Zielsetzung und Strategie bei der Thematik Dokumentenverwaltung im Rahmen einer ERP-Evaluation zuvor gut zu überdenken. Sollte der Einsatz eines DMS sinnvoll sein, so ist die DMS-Funktionalität inklusive dem DMSAnbieter gut zu prüfen, da leider nur wenige ERP-Systeme ein komplettes DMS-Modul anbieten. Business Intelligence – Transparenz im ERP Eines der wichtigsten Ziele bei der Einführung eines neuen ERP-Systems ist die Schaffung von Transparenz im Unternehmen. Trotzdem bietet ein Grossteil der ERP-Systeme zwar Reports und Listen ohne Ende, stufengerechte und unternehmensspezifische Kennzahlen werden aber nicht automatisch aufbereitet. Diese werden in der Regel in einer Tabellenkalkulation eingegeben und grafisch dargestellt. Mit integrierter Business Intelligence (BI) ist es auch für KMUs möglich, Kennzahlen zu definieren und als Ampelsysteme oder Tourenzähler aufzubauen. Dies ohne den Einsatz eines eigenen Data Warehouse, was für KMUs meist nicht finanzierbar wäre. Kenngrössen von der Liquidität bis zur Artikelreichweite können mit Limiten hinterlegt und dauernd überwacht werden. Die Entscheidungsfindung beim Management sowie dem Kader wird schneller, einfacher und transparenter. Der Zustand des Unternehmens ist immer aktuell ersichtlich, was bei dynamischen Märkten von grosser Bedeutung ist. Bei einer ERP-Evaluation sollte auf jeden Fall die Funktionalität im Bereich BI überprüft werden. Anzeige Wenn Sie mit Mobile Services Geld verdienen wollen. Dann sind Sie bei mobiletechnics an der richtigen Addresse. 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Eine Verschmelzung des E-Commerces mit dem Business-System verschafft substanzielle Vorteile und bildet ein Herzstück in der Business-Automation. Beat Bussmann Der Trend beim E-Commerce geht in Richtung rollenbezogene Konzepte. Den Anwendern werden bestimmte Rollen zugeordnet (beispielsweise Kunden oder Kundengruppen, Lieferanten, mobile Mitarbeitende) und die entsprechenden aufgabenbezogenen Funktionen webbasiert zur Verfügung gestellt. Das gilt auch für E-Shops, bei denen vermehrt umfassende CRM-SelfserviceFunktionalität gefragt ist. Dieser Bereich der Business-Automation erfordert in der Konsequenz eine möglichst hohe Integration des EShops mit dem ERP-System. Eine serviceorientierte Architektur (SOA) des ERP-Systems bietet dazu die hervorragende Ausgangslage. Ziele und Nutzen einer Verschmelzung: Beat Bussmann ist seit 1988 CEO der Opacc Software AG. Opacc bietet • Transaktionskosten senken: Je höher das Transaktionsvolumen, beispielsweise die Zahl der Bestellungen über einen E-Shop, desto relevanter werden die Kosten jeder einzelnen Bestellung. Integrierte Systeme können diese Kosten markant senken. Bei jeder Bestellung, die über den E-Shop er- fasst wird, entfällt deren Erfassung im ERPSystem. • Anpassungsfähigkeit erhöhen: Nichts behindert betriebliche Anpassungen technisch so sehr wie unterschiedliche Systeme, die oft mit proprietären Schnittstellen verbunden sind. So werden technische Aspekte relevant, die nur Hilfsmittel sind und selbst keinen Nutzen bieten. Sie erfordern Aufmerksamkeit, verschlingen Ressourcen und bilden ein Handicap bei Anpassungen. • Voraussetzungen für die unternehmensübergreifende Integration schaffen: Die nächste grosse Herausforderung für die Erschliessung weiterer Rationalisierungsund Sparpotenziale ist die Integration und Automation der unternehmensübergreifenden Prozesse. • Minimierung des Aufwandes für den Betrieb und Unterhalt: Oft vernachlässigt bei der Realisierung von E-Commerce-Lösungen wird der Aufwand des Betriebs und Unterhalt. Nichts macht diesen so teuer Geschäftsabwicklung, E-Commerce und Mobile Commerce für KMUs. [email protected] Feature-Inflation bei E-Shops 16 Trends, Thesen, Strategien wie bei schlecht konzipierten Systemen. • Weitere Nutzen: Höhere Datenqualität, beschleunigte Abläufe, verbesserte Transparenz. Business-Software und E-Shops Business-Software will dem Anwender möglichst alle benötigten Funktionen und Daten zur Verfügung stellen. So sind Business-Software-Anwendungen fullfeatured. Sie verfügen über ein umfassendes Repertoire an Datentypen und Funktionen. Die Bedienung ist meist grafisch und windowsbasiert. Anwender werden in der Software-Handhabung geschult. E-Shop-Software stellt dem Anwender die für seine spezifische Rolle und Aufgabe notwendige Grundfunktionalität und die Daten zur Verfügung. E-Shop-Software ist deshalb taskfeatured. Die Anwender werden in der Handhabung der Software nicht geschult. Die Software ist dank der eingeschränkten Funktionalität und der einfachen browserbasierten Bedienung selbsterklärend. Anforderungen an E-Shop-Lösungen Ende der 90 er-Jahre waren E-Shop und Internet Zauberwörter, verbunden mit hohen Erwartungen. Viele E-Shops funktionieren nur mit einer eigenen Datenhaltung. Für die Unternehmen bedeutete die Einführung einer E-Shop-Lösung Neuland, für die Implementierung und den Betrieb solcher Anwendungen gab es keine einschlägigen Erfahrungen. So bezahlten viele teures Lehrgeld. Die über die Jahre zur Selbstverständlichkeit gewordene Nutzung von E-Shops verursachte eine richtiggehende Anforderungsinflation. Diese ist im B2B-Bereich (Geschäftskunden) schneller gestiegen als im B2C-Bereich (Endkunden). Elektronische Kataloge oder Bestellmöglichkeiten mit Warenkorb reichen in vielen Fällen nicht mehr. Integrationslevels von E-Shops Es braucht kundenbezogene Preise, Rabatte und Konditionen sowie umfassende CRMSelfservice-Funktionen wie Umsatz-Statistiken, Informationen zu offenen Posten, Pflege von Abonnementen und Adress- und Kontaktdaten, Retourenmanagement und so weiter. Zudem werden heute E-Anwendungen nicht nur bezüglich Funktionalität betrachtet, sondern vermehrt durch die abzudeckenden Rollen der Benutzer (beispielsweise Kunden, Kundengruppen, Lieferanten, mobile Mitarbeitende und so weiter). Das führt zur Verschmelzung unterschiedlicher E-Anwendungen zu Rollen-E-Anwendungen. Offline-Integration Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine E-Shop-Lösung mit einem ERP- beziehungsweise einem Business-Automations-System zu koppeln. Historisch bedingt funktionieren viele E-Shops heute mit Datenaustausch. Sie setzen für ein Funktionieren auf ein eigenes Dateisystem. Für die Integration kommt nur Level 1 (Datenaustausch über Schnittstellen) zum Einsatz. Somit werden bestimmte Daten beider Systeme doppelt geführt und über Synchronisationsmechanismen gegenseitig aktualisiert. Wiederverwendete Business-Software-Infrastruktur bei Online-Integration Ein E-Shop besteht nicht nur aus Daten, sondern auch aus Funktionen. Bei IntegrationsLevel 1 müssen die Funktionen des Shops immer separat und redundant entwickelt, modifiziert und gewartet werden. Eine Wiederverwendung bereits im ERP-System vorhandener gleichwertiger Funktionen ist nicht möglich. Änderungen sind bei beiden Systemen vorzunehmen und haben meistens auch Konsequenzen auf die Datenaustauschroutinen. Letztendlich viel Komplexität verbunden mit Unflexibilität und Fehleranfälligkeit. Viele der neuen Anforderungen lassen sich auf diesem Level nicht erfüllen. Dies, insbesondere wenn auch Bewegungsdaten zu synchronisieren sind. Online-Integration Bei der Integration auf Datenlevel (Level 3) werden die Daten des ERP-Systems online im E-Shop wieder verwendet. Sie werden nicht nochmals im E-Shop redundant geführt. Somit dient etwa der Artikelstamm zugleich als E-Katalog, Datenaustauschroutinen entfallen. Bei der Integration auf Anwendungslevel (Level 4) werden die Daten und Funktionen des ERP-Systems online im E-Shop wieder verwendet. Beim E-Shop kommen genau die gleichen Code-Komponenten wie im ERPSystem zum Einsatz. Eine redundante Codierung und Wartung der Funktionalität im E-Shop entfällt. Ändert sich die Funktion im ERP-System, steht sie gleichzeitig und automatisch auch im E-Shop zur Verfügung. E-Shops, die auf Anwendungslevel (Level 4) mit dem ERP-System integriert sind, stammen in der Regel vom gleichen Hersteller. Die Wiederverwendung der Funktionen des ERP-Systems setzt ein System aus einem Guss und mit einer serviceorientierten Architektur (SOA) voraus. Dies heisst umgekehrt leider nicht, dass alle E-Shops, die vom ERP-Hersteller stammen, auf diesem Level integriert sind. 17 Trends, Thesen, Strategien Open Source BusinessSoftware hat Potenzial «One size fits all» gibt es nicht. Für viele Firmen ist ERP singulär. Deshalb können OpenSource-Lösungen teurer zu stehen kommen als eine kommerzielle Software, die gut passt. Dennoch ist das Thema Open Source bei Business-Software aktuell. Marcel Siegenthaler Software – egal ob kommerziell vertriebene oder Open Source – stösst auf Barrieren in der Verbreitung. Bei CMS sind die Barrieren relativ bescheiden, primär ist es die Sprache. Sowohl die Anwendung selbst (Menüs, Hilfe etc.) als auch die Dokumentation sollten für den Anwender leicht verständlich sein. «Wird mit einem OSSERP die Business-Software gratis? Aus Prinzip leider nicht.» Dr. Marcel Siegenthaler Dipl. Ing-ETH, ist Berater und Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Partner der schmid + siegenthaler ERPs stossen auf zusätzliche Barrieren aus gesetzlichen Vorgaben und lokalen Spezialitäten. Integrierte Buchhaltung und Kostenrechnung müssen in der Landeswährung und weiteren benötigten Währungen funktionieren und die Steuern müssen richtig gehandhabt werden. Die Anbindung an Banken und zum Teil auch an Behörden ist ebenfalls lokal recht unterschiedlich. Ein weiteres Merkmal von ERP-Systemen ist die Anpassung an die riesige Vielfalt von Bedürfnissen der Anwender. Bei ERP gibt es keinen Spielraum für Experimente «One size fits all» trifft bei ERP überhaupt nicht zu. Für die meisten Firmen hat ein ERP auch eine singuläre Bedeutung – die möglichen Auswirkungen bei Problemen sind ungleich grösser als beispielsweise bei einem CMS. Dies begründet, dass der ProduktSupport lokal erwartet wird und der Spielraum für Experimente sehr klein ist, egal ob es sich nun um OSS oder um eine kommerziell vertriebene Software handelt. Wird mit einem OSS-ERP für das KMU die Business-Software gratis? Die Antwort gleich vorneweg: Aus Prinzip leider nicht. Interessant ist es nämlich zu sehen, wie gross die Spannweite für den Beratungsaufwand von Offerten ist (siehe Abbildung 1). Je besser die Software zu den Anforderungen passt, desto kleiner ist der Anpassungsaufwand. In der Betrachtung überhaupt nicht aufgeführt sind die internen Kosten. consulting gmbh, die die zweimal jährlich stattfindende Business-Software-Messe topsoft organisiert. Abbildung 1: Proportionen der Kostenbestandteile und Streuung von Offerten auf eine konkrete Anfrage Quelle: Thomas Widmer, Dissertation ETH Nr. 15630 18 [YahWkcl_ik[bb[aecckd_aWj_ed z{p|{|wy~ mwUZ{W ¢z{i{{ D {y Dy~ Z{x{}w}z{ { {{{[hfC m{w {|wy~{¤n{Db{D n{Db{zz{iy~{{y{ z z{ {{ { {{{ [hfC b}|^hcB\wy{EY }BYhcB Z y{ z X{ f y{ cww}{C {w|z{Xw{{{y{ {{{ Wy~{D i {y W] h}w{MY^CNLFIiy~{{xwy~ jAJG>F?JJNFLHKHK\AJG>F?JJNFLHKHL D {y Dy~ Anzeige Mit OSS kann nun je nach Lizenzmodell der Anteil der Lizenzkosten wegfallen. Vom Anteil der Unterhaltskosten kann der Teil wegfallen, der für Upgrades eingesetzt werden müsste. Das sind ganz beträchtliche Kostenblöcke, aber bei weitem nicht alles. Passt die OSS-Lösung nicht gut auf die Bedürfnisse, so kann die Einführung unter dem Strich teuerer werden, als wenn ein gut passendes kommerzielles Produkt eingesetzt würde. Die sorgfältige Evaluation darf deshalb nicht entfallen, auch wenn attraktive OSS-Produkte kostenlos verfügbar sind. Je offener die Software, umso leichter der Support Im Zuge der Software-Evaluation müssen auch die Risiken bewertet werden, die mit den verschiedenen Paaren aus Produkten und Anbietern verbunden sind. Wie stehen da nun die OSS-ERPs im Quervergleich da? Je grösser die Verbreitung einer Software, desto eher finden sich Interessenten, die dafür Support anbieten, auch wenn der Anbieter selbst dazu nicht mehr in der Lage sein sollte. Je offener diese Software ist, desto leichter und interessanter wird es sein, diesen Support zu bieten. Software, deren Programmierung offen gelegt ist, bietet daher grundsätzlich eine sehr gute Ausgangslage. Sicher muss man abklären, ob folgende Punkte zutreffen: • Die zugrunde liegende Technik wird als «modern» in breiten Kreisen akzeptiert und eingesetzt. • Eine grosse Zahl von Anwendern setzt das ERP produktiv ein. • Das Projektmanagement macht einen professionellen Eindruck. • Die Ziele, die das Projektteam in Bezug auf das Release-Konzept kommuniziert, beinhalten Stabilität und «Investitionsschutz», was durch das Vorgehen in der Vergangenheit nachvollziehbar ist. Diese Fragen wären bei der Evaluation kommerziell vertriebener Software sicher auch angebracht. Umsicht ist jedenfalls am Platz, wenn die Vergleiche wirklich seriös ausfallen sollen. Sinnvolle Vergleiche basieren auf den konkreten Anwenderbedürfnissen und diese zu kennen, bedingt ein gerütteltes Mass an Fachwissen. Neue Version PSIpenta.com 7 Expertokratie bringt zwar schnelle, aber keine nachhaltigen Resultate Integriertes Management von der Planung bis zum Unterhalt PSI AG Glatt Tower CH-8301 Glattzentrum Telefon 01 832 19 19 Telefax 01 832 19 20 [email protected] www.psiag.ch Software für Versorger und Industrie Die Einführung von Business-Software gehört normalerweise nicht gerade zu den Routineaufgaben. In aller Regel muss also Wissen eingekauft oder aufgebaut werden, damit es für die Projektabwicklung nutzbar ist. Auch dieser Punkt ist bei der Evaluation Open Source kontra kommerziell vertriebene Software in Erwägung zu ziehen. Wie die gewünschte Unterstützung durch professionelle Berater ausgestaltet wird, entscheidet massgeblich über den zu erwartenden Verlauf des Wissensaufbaus im Unternehmen und die zeitlichen und monetären Aspekte (siehe Abbildung 2). Die flache Lernkurve mit dem schnellen Produktivstart basiert darauf, dass Experten im Unternehmen vordefinierte Standardprozesse implementieren. In gewissen einfacheren Fällen ist diesem expertokratischen Vorgehen Erfolg beschieden. Als Erfolg lässt sich definieren, dass die Abläufe und die Mitarbeiter in der Firma längerfristig umfassend von der Software unterstützt werden. Auch in dieser Phase kann es zum Projektabbruch kommen, weil wichtige unternehmerische Prozesse schlechter unterstützt werden als in der Vergangenheit. Die steile Kurve zeigt den typischen Verlauf des Wissensaufbaus im Unternehmen, wenn die wesentlichen Arbeiten selbst durchgeführt werden. Obwohl bis zum Produktivstart der Software mehr Zeit verstreicht als bei der flachen Lernkurve, ist insgesamt früher mit dem Erfolg, das heisst der breiten Akzeptanz zu rechnen. 20 Selbst erarbeiteter Wissensaufbau ist letztlich produktiver Lässt man ein Projekt in der beschriebenen Art der steilen Lernkurve zu, wird sich über den innerbetrieblichen Lernprozess sehr bald ein Prozess zur Organisationsentwicklung bilden. Das bedeutet, dass die betrieblichen Prozesse überdacht und optimiert werden «Software stösst auf Barrieren in der Verbreitung.» müssen. Die Mitarbeiter erarbeiten Prozessbeschreibungen, die als Basis für die unvoreingenommene Suche nach der geeigneten Software dienen. Der erarbeitete Wissensaufbau führt automatisch zu einer breiten Verankerung der neuen Software im Unternehmen. Mit den fast zwangsläufig erforderlichen Optimierungsmassnahmen und Anpassungen an veränderte Bedürfnisse während des Gebrauchs der Software wird ein zusätzlicher Wissensaufbau erreicht, der längerfristig vom externen Berater unabhängig macht. Abbildung 2: Später produktiv, dafür nachhaltiger: Interner Wissensaufbau ist entscheidend für den Erfolg Prozess- und Informatikwissen im Unternehmen ist nicht nur für die Software-Auswahl und -Einführung wertvoll. Die neue Studie «netzreport 06» hat gezeigt, dass die betrieblichen Ziele umso besser erreicht werden, je stärker dieses Wissen bei den Mitarbeitern im Betrieb verankert ist (www.netzreport.ch). Ecknauer+Schoch ASW Anzeige abacus business software > Business-Software mit integriertem Dokumentenmanagement – > Intelligente, vernetzte, > Zeit- und kostensparender Datenaustausch durchgängig digital – von A-Z papierlos papierlose Archivierung mit zertifizierter, gesetzeskonformer Sicherheit ABACUS Research AG, Betriebswirtschaftliche Software, CH-9302 Kronbühl-St. Gallen, Tel. 071 292 25 25, www.abacus.ch Trends, Thesen, Strategien Das Beste aus zwei Welten vereinen Die IT-Infrastruktur muss schneller auf Geschäftsprozesse reagieren können. Eine Lösung dafür stellen serviceorientierte Architekturen dar, die herkömmliche ERP- und andere Business-Softwaresysteme ergänzen. Hanspeter Groth, Marcel Ritschard Das Thema serviceorientierte Architektur (SOA) tritt immer mehr ins Rampenlicht der Unternehmens-IT. «Unternehmen, die oben ankommen wollen, müssen die nächste Innovationsstufe – die der serviceorientierten Architektur (SOA) – erklimmen», sagt Eric Austvold, Analyst bei AMR Research. Während Branchen-Software Best Practices für die Finanzbuchhaltung, das Personalwesen, die Produktion und andere elementare Geschäftsprozesse abbilden, schaffen neue Funktionalitäten nach dem SOA-Prinzip in vielen Branchen mehr Flexibilität und lassen das Unternehmen schneller auf sich wandelnde Geschäftsprozesse reagieren. Web Services: Das Internet der Dr. Hanspeter Groth Software ist Head of Solution Marketing, IT-Architekturen sind heutzutage heterogene Anwendungssysteme, die in vielen Bereichen stets dem aktuellen Entwicklungsstand des Unternehmens hinterherhinken. Sie lassen sich oft nur mühsam auf neue Kundensegmente oder Vertriebspartner ausrichten. Weniger als zehn Prozent der Firmen haben einen durchgängigen Prozess für die Einführung von neuen Produkten; Ideen werden sehr oft in File-Ablagen oder Excel-Dateien gesammelt, Projekte in einem isolierten Projektabwicklungs-Tool und die betriebswirtschaftlichen Aspekte in einem ERP-System verwaltet – der Mensch fungiert als «Integrator». Web Services stellen die Lösung für diese und andere Probleme heutiger IT-Umgebungen dar. Sie sind aus dem Ansatz der Enterprise Application Integration (EAI, Integration von Unternehmensanwendungen) und der zunehmenden Durchdringung des Geschäftsalltages mit Internetanwendungen hervorgegangenen. Ein Web Service ist eine Software-Anwendung, die über einen URI (Uniform Resource Identifier) ansprechbar ist und über XML sowie internetbasierte Protokolle mit anderen Software-Agenten inter- SAP (Schweiz) AG [email protected] Marcel Ritschard ist Solution Manager SAP NetWeaver, SAP (Schweiz) AG [email protected] agieren kann. Anders ausgedrückt: Bei Web Services handelt es sich um eine Reihe von Internettechnologien und -standards für Interoperabilität zwischen verteilten Softwaresystemen. Web Services sind nicht für menschliche Benutzer gedacht. Sie sind in ihrer Gesamtheit bildhaft ausgedrückt das World Wide Web der Softwaresysteme. Die Interoperabilität der Systeme schafft für Unternehmen ein grosses Potenzial zur Automatisierung von neuen und bestehenden Prozessen. Der Vorteil leuchtet ein: Zwei oder mehr Unternehmen oder Organisationen können leicht exakt definierte Web Services in Anspruch nehmen, um gezielt Daten auszutauschen und zu interagieren. Sie müssen dazu über die Strukturen des Unternehmens, das den Web Service anbietet, nicht Bescheid wissen. Vom Web Service zum Enterprise Service Über Web Services werden heute vor allem Detailfunktionen einzelner Anwendungen aufgerufen. Ein typischer Web-Dienst ist beispielweise der von FedEx angebotene Bestellüberwachungsservice oder die Auftragsstatusabfrage von Amazon.com. Der echte Vorteil von Web Services kann sich jedoch erst entfalten, wenn Geschäftsszenarien auf Unternehmensebene, die Services umfassen und Funktionen mehrerer Anwendungen kombinieren, in Form komfortabler Business Services eingesetzt werden (auch oft Enterprise Services genannt). Nun überlässt es die herkömmliche serviceorientierte Architektur den einzelnen involvierten Organisationen, sich die Business Services aus den vorhandenen Web Services zusammenzubauen – was aber wenig effizient ist und wiederum neue Kosten verursacht. Einzelne Anbieter von Unternehmenssoftware haben darauf reagiert und setzen die Best Practices, wie sie für sehr viele Prozesse in herkömmlicher Software entwickelt 22 Trends, Thesen, Strategien Plattformbasierte Lösungen: die beste zweier Welten und implementiert wurden, neu in Form von Business Services für einfache Wiederverwendbarkeit und Adaptierbarkeit um. Dazu werden Syntax und Standards von Web Services erweitert. So entstehen betriebswirtschaftlich nutzbare Enterprise Services, die sich durch zwei wesentliche Merkmale auszeichnen: • Sie sind kontextspezifisch. Sie bieten keine systemnahen, technisch definierten Web Services, sondern betriebswirtschaftlich definierte Services. Beispielsweise kann der Entwickler einer Firma einen Bestellstorno-Service nutzen, der ausschliesslich auf die Prozessanforderungen der eigenen Firma und der Branche ausgerichtet ist. Einmal definierte und implementierte Business Services können also bei der Implementierung neuer Prozesse wiederverwendet werden. • Sie bilden eine Abstraktionsschicht. Wie herkömmliche Web Services können auch Enterprise Services auf mehrere Anwendungen und einzelne Web Services zugreifen. In ihrer Einfachheit liegt aber die Schönheit: Von der Komplexität der verschiedenen zugrunde liegenden Aktionen und Systeme bekommt der Anwender nichts mit. Die Enterprise Services stehen einer Anwendung gewissermassen als «Funktionshappen» in einem standardisierten Format zur Verfügung. Durch geschickte Kombination der Services lassen sich komplexe Geschäftsprozesse realisieren. Die Programmlogik wird auf mehrere unabhängige Dienste verteilt. So lassen sich Abläufe schneller konfigurieren und neue Prozesse zügig implementieren, ohne das «Rad» neu erfinden zu müssen. Es lassen sich innovative Prozesse aufzusetzen (so genannte Next Practices). Lücken zwischen Desktop und Unternehmenssoftware schliessen Enterprise Services ermöglichen es, die bisher von Geschäftsprozessen isolierten OfficeAnwendungen in die Abläufe zu integrieren und bisher brach liegendes Potenzial zur Entfaltung zu bringen. Die Mitarbeitenden müssen heute mit Informationen und Prozessen arbeiten, die in zwei voneinander getrennten Umgebungen laufen: Geschäfts- und Desktop-Anwendungen. Oft benötigen Anwender aus ihrer Desktop-Anwendung heraus nur den schnellen Zugriff auf einen bestimmten, einfachen Prozess wie Zeiterfassung oder Budgetkontrolle. Mit einheitlichen Informationen auf den Desktops und in den Geschäftsanwendungen können Entscheidungen effizient getroffen werden, erhalten Mitarbeitende Zugang zu automatisierten Prozessen und können so Best Practices von Unternehmenssystemen voll ausschöpfen. Evolution der Unternehmenssoftware Mit den Enterprise Services werden Firmen flexibler und agiler. Damit der neue Ansatz zur Gestaltung einer neuen Generation von Unternehmenssoftware gelingt, haben führende Unternehmen das Forum Enterprise Community Process gegründet. Es soll die Rahmenbedingungen und Standards für die Entwicklung von Enterprise Services setzen. Es zeichnet sich ab, dass sich die daraus hervorgehende Enterprise-Services-Ready-Zertifizierung durchsetzt. SOA-Lösungen stehen nicht in direkter Konkurrenz zu herkömmlichen Desktopund Unternehmensanwendungen, sondern ergänzen diese. Sie sind aber aufgrund ihrer verteilten Struktur komplex und nur aufwändig zu realisieren. Hier setzen die Enterprise Services an. Warum sind Standardanwendungen so erfolgreich? Weil sie Best Practices abbilden und hinter ihrer Einfachheit in der Anwendung ein komplexer Entwicklungsprozess steht. Niemand käme auf die Idee, ein ERPSystem selbst zu programmieren. Genauso wenig sollten sich Firmen selbst mit serviceorientierten Systemen abgeben müssen, sondern die Umsetzung der Geschäftsprozesse in ein Netz von interagierenden Diensten jenen Fachleuten überlassen können, die über jahrelange Erfahrungen mit Best Practices verfügen. Nur so erklimmen Unternehmen die nächste Innovationsstufe. 23 Trends, Thesen, Strategien Das Begriffskarussell dreht: Statt EAI nun SOA? Die Zahl von Standards und Ansätzen scheint unaufhaltsam zu wachsen. Gewisse Abkürzungen werden heftig überladen, so auch SOA (Service Oriented Architecture). Doch was verbirgt sich genau hinter dem Begriff? Roger Müller Roger Müller ist Leiter des Bereichs Software bei IBM Schweiz Gewisse SOA-Ansätze und -Visionen wurden schon in den 80er-Jahren postuliert: möglichst lose Bindungen von Programmmodulen, Transparenz der Lokation und Unabhängigkeit von Protokollen. Diese Prinzipien sollten es ermöglichen, dass beliebige Anwendungen unabhängig von einem festgelegten Betriebsystem und verpflichtenden Kommunikationswegen (synchron wie auch asynchron) ihre Dienste untereinander verknüpfen und gegenseitig in Anspruch nehmen. Ansätze zu einer Architektur, die diese Eigenschaften aufweist, gibt es bei Object Request Broker (zum Beispiel CORBA), beim Biztalk-Ansatz und letztlich bei der Zweierkonkurrenz von .NET und J2EE. In den 90 er-Jahren bereiteten Message Oriented Middleware (MOM), beziehungsweise Message Queueing Middleware (MQM) durch ihr grundsätzlich asynchrones Verhalten eine weitere Basis für unabhängig operierende Dienste im Netz. Alle Ansätze verlangten jedoch entweder spezielle Sprachen oder banden den Entwickler an bestimmte Betriebssysteme oder Nachrichten-Protokolle, so dass lediglich bedingt wiederverwendbare Dienste programmiert werden konnten. Weg von proprietären Plattformen Erst durch die Zusammenarbeit beim W3C wurde mit dem wirklich industrieweit unterstützten Standard für Web Services ein Weg aus den proprietären Plattform-bindenden Ansätzen gefunden. Hierzu zählen insbesondere die Definitionen von XML, WSDL und UDDI. Sie ermöglichen es, unter anderem beschreibende Information mit den Daten und Dienstaufrufen zu versenden, und damit eine lose Kopplung der Dienste. Die Dienste entsprechend des SOA-Programmierstils werden somit unabhängig von ihrer Implementierung beschrieben und in einem Dienstverzeichnis zum Gebrauch ge- führt. Diese standardisierte Beschreibung, Aufruf und Transport der Daten sowie Makler-Dienste erlauben die Konzentration auf das Wesentliche: die Verrichtung der eigentlichen Dienste (zum Beispiel Berechnung eines Preises, Erstellung eines Bescheides und Versendung beziehungsweise Empfangsquittierung oder eine Überwachungsfunktion mit Alarmgebung). Serviceorientierte IT-Infrastruktur mit ESB Damit SOA verwirklicht werden kann, ist eine entsprechende IT-Infrastruktur nötig. Eine so genannte Dienste-Architektur (Enterprise Service Architecture) verlangt als Mindestanforderungen den gesicherten Transport und die Adressierung der beteiligten Dienste sowie zumindest einen einheitlichen Nachrichtenstil (Publish/Subscribe oder Request/Respond). Daneben wird eine gewisse Verwaltung der Infrastruktur und der beteiligten Dienste benötigt. Anders als beim Nabe-Speichen-Modell einer EAI-Lösung, agieren als Rückgrat dieser SOA-Architektur nun so genannte EnterpriseService-Bus-Systeme (ESB). Sie sind auch als Dienste verwirklicht und dienen in erster Linie dazu, dass sich die einzelnen Komponenten dort andocken und somit verfügbar werden. Diese ESBs übernehmen ausserdem je nach Vorgabe auch Datensicherheits- und Sicherungsdienste sowie Vermittlung, Übersetzung beziehungsweise Umwandlung von Datenformaten und Zugangskontrollen der beteiligten Parteien. So werden unter dem Begriff Choreographie Dienste verstanden, die als Abbildungen von Geschäftsprozessen auftreten. Sie arrangieren und kontrollieren andere am ESB beteiligte Dienste. Weitere ebenfalls als Web Services bereitgestellte Dienste an einem solchen ESB sind Portale als Schnittstellen zum Endbenutzer und Verbindungen zu Standard- oder individuell gestaltete Kommu- 24 Trends, Thesen, Strategien nikationsdienste (zum Beispiel SWIFT oder EDI). Letztlich können bestehende Anwendungen und Datenbanklösungen mit Adaptern versehen werden, die als Web Services an diesem Bus erscheinen. Science-Fiction oder Realität? Inzwischen können zuverlässige, sehr komplexe und umfangreiche Systeme mittels existierender Middleware-SoftwareProdukte (insbesondere MOM beziehungsweise MQM) gemäss den Konzepten von SOA und ESB implementiert werden. Insbesondere global operierende Unternehmen profitieren von diesen Lösungen schon heute. Durch die zunehmende weltweite Vernetzung schreitet die Entwicklung von einfachen Web-Anwendungen zu dienstorientierten Komponenten mit Web Services schnell voran. Ähnlich wie die Verbreitung des Internets selbst können Dienste zu einer Verhaltensänderung der Nutzer führen. Was Web Services mit einem Service-Bus in einer serviceorientierten Architektur vermögen, beschreibt nur einen Teil der Technologien, die es schliesslich erlauben, wirklich bedarfsorientierte Lösungen, so genannte «On-Demand-Systeme» (ODS) zu bilden. Zwei weitere technische Entwicklungen sind notwendig: Grid Computing und Autonomic Computing. Erstere erlaubt es, beliebig viele Computer zur Lösung gewisser Aufgaben (zum Beispiel Massendatenverwaltung oder äusserst extensives Prozessieren von Daten) zusammenzuschliessen, und damit ein virtuelles Betriebssystem zu erzeugen. Autonomic Computing bedeutet, dass sich solche vernetzten Systeme darüber hinaus selbst verwalten. Für den Endbenutzer steht das Gesamtsystem quasi ausfallsicher zur Verfügung. Immer und überall verfügbares Netz Dies erlaubt es, von «On-Demand-Computing» zu sprechen: Das Netz erscheint als eine für alle, überall und immer verfügbare Einrichtung. Web Services agieren innerhalb des On Demand Operating Environments (ODOE) ähnlich den Zellen eines Organismus. In einem ODOE, in der die Anwendungen als Komponenten gemäss einer SOA entwickelt und zur Verfügung gestellt werden, lassen sich obige Forderungen leichter und vor allem kostengünstiger verwirklichen als je zuvor. Auch können Messdienste auf dem ESB die jeweilige Nutzung der beteiligten Parteien erfassen. So können Dienstanbieter gemäss der aktuellen Nutzung vergütet und Dienstnehmer belastet werden. Gewohnte feste Strukturen sind eher hinderlich Damit entsteht ein Markt, in dem Software nicht mehr als Ganzes lizenziert wird. Vielmehr kann die Nutzung eines Dienstes oder einer Reihe von Diensten vermietet werden – eine radikale Umstellung für die Standardsoftware-Anbieter. Das Argument der Gesamtlösungsanbieter, dass sich die firmenspezifische Lösung nur innerhalb einer Paketlösung verwirklichen liesse, fällt flach, da die Integration der Dienste durch die standardisierten Schnittstellen, Beschreibungen und Registrierungen wesentlich leichter möglich ist als bisher. Der Kunde kann sich die Komponenten bedarfsgerecht zusammenstellen und mittels der ChoreographieDienste den geschäftlichen Gegebenheiten angepasst aufrufen. Im Einklang mit New-Economy-Ideen aus den 80 ern Die Entwicklung bedeutet auch eine durchgreifende Neuerung in der Arbeitswelt: Durch die Unabhängigkeit von Zeit und Ort sind die gewohnten festen Strukturen eher hinderlich. Jede Organisationseinheit wird sich als Anbieter, Eigner und Kontrolleur gewisser Dienste verstehen, und gleichzeitig Services anderer Anbieter nutzen können. Welcher Dienst wann und wie, beziehungsweise unter welchen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird, obliegt dem Anbieter. Dies steht im Einklang mit den Ideen der «New Economy» aus den 80er-Jahren: Die heute gegebenen technischen Lösungen einer SOA-gerechten Infrastruktur und des einhergehenden Programmiermodells ermöglichen die Unterstützung dieser ManagementTheorien, zum Beispiel in dem Sinne, dass jeder Einzelne gemäss seinen Talenten und seinem Wissen seine Dienste anbietet. Dies bedeutet, dass sich verschiedene Spezialisten herausbilden, ähnlich wie die IT-Dienste in einer SOA. Von Dienst-Managern choreographiert Somit fällt den Choreographen hinter den entsprechenden Diensten die Rolle der Manager zu, die auf flexible Weise passende Dienste zu gegebener Zeit einsetzen lassen. Sie können aufgrund einer SOA-basierenden IT schnell und flexibel auf die äusseren Zwänge reagieren, ohne von festgefügten Softwarelösungen behindert zu werden. Auch kann die Entwicklung neuer Dienste unabhängig von einem allzu grossen proprietären Überbau und nur im Hinblick auf die geschäftlichen Bedürfnisse geschehen. Dem Anwendungsentwickler werden dadurch weniger Spezialkenntnisse eines gewissen Softwarepakets oder einer Schnittstelle abverlangt, dafür aber eher erwartet, auch die Sprache der Fachleute zu verstehen. Nach Gary McGraw und Greg Hoglund werden sieben Trends die Zukunft von Software beherrschen: 1. Überladene Betriebssysteme werden verschwinden. 2. Komponenten und Objekte werden sich weiterentwickeln. 3. Mobiler Code wird zunehmen. 4. Verteilte Systeme werden normalisiert. 5. Eingebettete Systeme werden sich vermehren. 6. Kabellose Netzwerke werden in Massen angenommen. 7. Die Bezahlungsmodelle werden sich ändern. Die Entwicklung SOA-basierter Systeme unterstützt insbesondere obige Punkte 1, 2, 4 und auch 7. Die Technologien für mobile, eingebettete und kabellose Lösungen können als ergänzend zum Trend von EAI zu SOA verstanden werden, quasi als eine weitere Stufe, aber auf gleicher Grundlage. So können über einen ESB auch Dienste von mobilen Einheiten kabellos eingebunden werden. 25 Trends, Thesen, Strategien Richtige Applikationsstrategie sichert Geschäftserfolg Standardsoftware oder Individuallösung? Eine Applikationsstrategie beantwortet diese Frage. Die erprobte ENVISION-Methodologie hilft bei der Erstellung einer solchen und berücksichtigt die Beiträge an die Wertschöpfungskette. Michael Schröder Aktuelle Trends verlangen flexible, servicebasierte, offene Plattformen als Grundlage für die Applikationsunterstützung in Unternehmen. In der Praxis kämpfen jedoch viele Firmen noch mit den Auswirkungen der letzten grossen Projekte, in denen neue monolithische Applikationssysteme respektive Ansätze zur Enterprise Application Integration eingeführt wurden. Eine grundlegende Neuausrichtung ist dabei häufig aus politischen Gründen nicht durchführbar. Gleichzeitig gilt es, die bestehenden Investitionen noch weiter zu nutzen und zu amortisieren. Die Applikationsstrategie ist ein Instrument, um die Applikationslandschaft langfristig auf die Ziele und den Erfolg des Unternehmens auszurichten. Sie hilft, Bedürfnisse aus verschiedenen Bereichen des Unterneh- mens zu koordinieren, die Zusammenarbeit zu fördern, Redundanzen abzubauen und so die Qualität der Geschäftsprozesse zu erhöhen. Zudem ist sie ein Instrument, um Ressourcen auf die für den Unternehmenserfolg wirklich wichtigen Applikationen zu konzentrieren sowie die wichtige Frage «Standardsoftware oder Individuallösung?» in einem fundierten Prozess zu beantworten. Framework zur Beurteilung von Applikationen aus Unternehmenssicht Vor der Erstellung einer Applikationsstrategie muss ein Framework definiert werden, das als Orientierungsrahmen bei der Positionierung der einzelnen Applikationen dient. In diesem Framework sind Applikationen aus Unternehmenssicht nach folgenden zwei Dimensionen zu beurteilen: Michael Schröder ist Manager Business Consulting Division bei ELCA. [email protected] Abb. 1: Beurteilung der Applikationen aus Unternehmenssicht. Je nach Beurteilung ist bei der Umsetzung eine andere Realisierungsart zu empfehlen. Quelle: ELCA 26 Trends, Thesen, Strategien • Beitrag zum Unternehmenserfolg: Wie gross ist der Anteil, den die Software an der Wertschöpfungskette unterstützt? Wie kritisch ist die Software für den Erfolg des Unternehmens? • Unternehmensspezifische Individualität: Wie stark unterscheiden sich die Arbeitsweisen und Abläufe von denen der Wettbewerber? Wie schnell soll auf neue Gegebenheiten reagiert werden können? Standardlösung (Funktionalität, Grösse, Integration etc.) die gezielte Ausgestaltung im Hinblick auf Schaffung von Wertbeiträgen für das Unternehmen zentral ist. In den Quadranten rechts oben fallen Applikationen, die so speziell sind, dass auf dem Markt keine passenden Lösungen vorhanden sind. Die Implementierung mittels Individuallösungen erlaubt eine sehr gute Erfüllung der Anforderungen bei gleichzeitiger Optimierung des Wertbeitrages für das Unterneh- zen welche Geschäftsprozesse? Wo werden welche Daten gehalten und verwendet? Welche Abhängigkeiten gibt es? Zusätzlich zu den bestehenden Applikationen sind auch die zukünftigen Anforderungen und Bedürfnisse der Geschäftseinheiten zu erheben sowie strategische Vorgaben zu analysieren. Das resultierende Portfolio der bestehenden und potenziellen, neuen Applikationen ist anschliessend gemäss dem oben vorgestellten Framework aus Unternehmenssicht zu beurteilen. Individuelle Integrationsarchitektur Abb. 2: Erstellung einer Applikationsstrategie Basierend auf diesen Bewertungen lässt sich ein Vierfelder-Schema erstellen, in welchem die unternehmensspezifische Individualität die horizontale und der Beitrag zum Unternehmenserfolg die vertikale Dimension darstellt. Im Quadranten links unten befinden sich dann typischerweise Office- und Backoffice-Applikationen (siehe Abbildung 1). Heute könnte man sogar die grundlegenden ERP-Funktionalitäten diesem Quadranten zuordnen. Derartige Applikationen bezeichnet man heute gerne als «Commodity». Der Schwerpunkt des Einsatzes liegt auf Effizienz – also minimaler Ressourceneinsatz beziehungsweise Total Cost of Ownership zum Erreichen der geforderten Anforderungen. Aufbau von Wettbewerbsvorteilen Typische Vertreter im Quadranten links oben sind Enterprise Content Management (ECM), Customer Relationship Management (CRM) oder Supply Chain Management (SCM). Ebenfalls in diesen Bereich fallen Applikationen, die der Erfüllung externer Rahmenbedingungen dienen (Compliance). Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass in diesem Bereich neben der Auswahl einer geeigneten Quelle: ELCA men. Dies erlaubt den erfolgreichen Aufbau von Wettbewerbsvorteilen für das Unternehmen. Mit denen kann sich das Unternehmen von Konkurrenten differenzieren und erreicht so eine signifikante Steigerung des Erfolges. Beispiele aus unserer Praxis sind automatische Rechnungsprüfung oder elektronisches Ticketing. Der Bereich rechts unten sollte für Applikationen eigentlich nicht attraktiv sein. Dies vor allem deshalb, weil Individualität häufig mit höheren Kosten verbunden ist. Ausnahmen bilden Nischenapplikationen, die pragmatisch und ohne grossen Aufwand zu erstellen sind. In diesem Bereich sollte der Fokus auf Standardisierung der Abläufe und Arbeitsweisen liegen, so dass kosteneffiziente Standardsoftware verwendet werden kann. Erstellung der Applikationsstrategie Um die Applikationsstrategie optimal auf die Ziele des Unternehmens auszurichten und die Interessen aller Stakeholder angemessen zu integrieren, ist eine fundierte Methodik zu wählen. Im ersten Schritt gilt es dabei, Transparenz über die vorhandenen Applikationen zu schaffen: Welche Applikationen unterstüt- Die nächste Phase dient der Definition von grundsätzlichen Eckpunkten der zukünftigen Applikationslandschaft. Dazu gehört, welche Applikationen in Zukunft den Kern der Applikationsunterstützung bilden sollen, welche Leitplanken für die Umsetzung gelten sollen und wie die einzelnen Elemente zu integrieren sind. Eine grundsätzliche Entscheidung ist dabei, ob man bei der Architektur für jeden Zweck auf viele separate Applikationen setzt – wobei man für jeden Zweck das beste Tool wählen kann (Best of Breed) – oder ob man für eine bestimmte Funktionsdomäne eine integrierte Plattform wählt, die sämtliche Funktionalitäten bereits vereint. Mit der Erstellung eines Investitions- und Massnahmenplans wird die Erstellung der Applikationsstrategie abgeschlossen. Bei der Definition der konkreten Migrationsschritte sind noch eine Reihe weiterer Faktoren zu berücksichtigen, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden kann, wie zum Beispiel kurzfristige fachliche Anforderungen, aktueller technischer Reifegrad oder bestehende Risiken. Fazit In Zeiten zahlreicher – und teilweise gegensätzlicher – Trends stellt die Applikationsstrategie ein effektives und einfach zu kommunizierendes Orientierungsinstrument dar. Idealerweise orientiert sich die Beurteilung und Gestaltung des Applikationsportfolios primär an unternehmensstrategischen Kriterien: dem Beitrag zur Wertschöpfung und der gewünschten unternehmensspezifischen Individualität. Jedes einzelne Unternehmen hat sorgfältig abzuwägen, für welche Mischung von Standard- und Individuallösungen und für welche Art der Integrationsarchitektur es sich entscheiden möchte. Mit der vorgestellten Methodik wird einem Unternehmen ermöglicht, diese Entscheidungen in einem systematischen und fundierten Prozess und unter Einbezug sämtlicher Stakeholder zu fällen. 27 Trends, Thesen, Strategien Etappenbericht: BusinessSoftware zur Beschaffung Beschaffungsverantwortliche wollen den aktuellen IT-Einsatz weiter optimieren. Im Fokus stehen die Verbesserung der Kontrolle und die elektronische Einbindung von Lieferanten in die Prozesse. Christian Tanner, Ralf Wölfle Christian Tanner ist Dozent und Berater am Competence Center E-Business Basel der Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW. [email protected] Die Beschaffungsorganisation kann den Erfolg eines Unternehmens massgeblich beeinflussen. Sie bewegt sich heute in einem dynamischen, komplexen Umfeld und muss, um effizient und wirkungsvoll zu agieren, sinnvolle Strukturen schaffen und probate Instrumente einsetzen. Die Informationstechnologie kann dabei eine tragende Rolle spielen. Die Software-Industrie hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Instrumenten und Konzepten geschaffen, die Beschaffungsverantwortliche bei der erfolgreichen Ausübung ihrer Funktion unterstützen sollen: Supplier Relationship Management, Enterprise Spend Management, E-Procurement, E-Sourcing, E-Auctions, Desktop Purchasing etc. Viele Procurement-Manager beklagen die mangelnde Orientierung und Transparenz in Bezug auf Verbreitung und Wirkung solcher Instrumente und Konzepte. Dies veranlasste das Competence Center E-Business Basel der Fachhochschule Nordwestschweiz diese Situation im Rahmen der Studie «Bedeutung der IT in der Beschaffung der Top 200 Unternehmen der Schweiz» zu untersuchen. Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf der erwähnten, im November 2005 durchgeführten Studie und geben die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen wieder. Zielsetzungen in der Beschaffung bleiben stabil Die Zielsetzungen in der Beschaffung sind in den vergangenen Jahren weitgehend stabil geblieben. Leitthema ist weiterhin die Kostenreduktion, prioritär an den Einstandspreisen, aber auch aus Gesamtkostensicht. Die zweite Priorität hat die Transparenz und Kontrolle. Es reicht nicht mehr, in den meisten Fällen gut einzukaufen und sich gut zu organisieren, die Beschaffung muss heute überall das Optimum erreichen. Hierzu messen drei Viertel der Befragten der IT als unterstützendes Instrument einen wichtigen Stellenwert bei. Hauptaufgabe der IT ist dabei die zentrale Koordination und Bedarfsbündelung, die von der Mehrheit mit sehr hoher Priorität verfolgt wird. Die Unternehmen optimieren ihre Beschaffung von innen nach aussen. Strategisch liegen Ausgabenanalyse, Lieferantenbeurteilung und Vertragsmanagement im Fokus der Mehrheit der Unternehmen. Operativ stehen sehr hohe eher hohe eher geringe keine Zentrale Koordination und Bedarfsbündelung Prozesseffizienz Ralf Wölfle Kosten-/Ausgabentransparenz ist Leiter des Competence Einkaufspreisreduktion Center E-Business Basel der Prozessqualität Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW. Integration von Lieferanten in das Beschaffungssystem ralf.woelfl[email protected] Dezentrale Bereitstellung von Informationen Dezentralisierung von operativen Aufgaben 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % N=63 Priorität der Ziele im Einsatz von IT in der Beschaffung 28 SIE WOLLEN IHRE PERFORMANCE STEIGERN? DANN REDEN SIE MIT COGNOS. Überlassen Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens nicht länger dem Zufall. Performance Management-Software von Cognos vereinigt alle Informationen aus den verschiedensten Systemen Ihrer Organisation. Damit ist jeder in der Lage, die Schlüsselfaktoren des Geschäfts zu überwachen, zu verstehen und aktiv zu beeinflussen. Sie erhalten die nötige Weitsicht für intelligentere Entscheidungen. Entwickeln Planungen mit vorhersagbaren Ergebnissen. Und gewinnen schliesslich den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung. Cognos-Lösungen sind bereits bei 73% der SMI-Unternehmen im Einsatz. Wann setzen Sie auf die Cognos-Lösungen? www.cognos.ch Copyright © 2006 Cognos (Switzerland) Ltd. Alle Rechte vorbehalten. Trends, Thesen, Strategien die automatisierte Rechnungseingangsverarbeitung sowie die Bestellabwicklung direkter und indirekter Güter auf den vorderen Rängen, gefolgt von der Bestellabwicklung von Dienstleistungen. Informationstechnologie soll Spitzenleistungen ermöglichen Die Heterogenität der Prozesse und Systeme infolge historisch gewachsener dezentraler Beschaffungsstrukturen erschwert die interne Transparenz, das Aufspüren von Schwachstellen und die Bündelung der Bedarfsfälle. Dem soll ein Kontrollgewinn der zentralen Beschaffung entgegenwirken, was nicht heisst, dass die Beschaffung als Ganzes zentralisiert werden muss. Die bessere Transparenz spürt die verbliebenen Schwachstellen intern und extern auf. Zu ihrer Beseitigung wird auch in IT investiert. Die IT-Investitionen amortisieren sich bei einer breiten, nach Möglichkeit konzernweiten Anwendung schneller. Sie steigern die Transparenz weiter, weil Performance- Indikatoren einheitlich erhoben und Benchmarks gesetzt werden können. Neue Prozesse werden gestaltet und so weit als möglich vereinheitlicht. Ohne viel Wirbel zu machen, absolviert die Beschaffung ein konsequentes Optimierungsprogramm. Dabei scheint sie auf gutem Weg. In den Projekten werden die Ziele überwiegend erreicht und 80 Prozent der Befragten sind mit ihren laufenden Systemen mindestens weitgehend zufrieden. Dass trotzdem weiter investiert wird, zeigt, dass die Beschaffung Spitzenleistungen anstrebt. Das wird auch an den Lieferanten nicht spurlos vorbeigehen. Praktisch bei allen aktuellen operativen Themen sind sie ebenfalls betroffen. Nur 20 Prozent der Beschaffer attestieren ihren Lieferanten das richtige Bewusstsein für die Optimierung von B2B-Prozessen. Die Tauglichkeit der für eine B2B-Integration erforderlichen Infrastruktur bei Lieferanten wird nicht viel besser eingeschätzt. Knapp die Hälfte der Beschaffer gesteht aber auch ein, dass B2B-Integrationsszenarien die Situation der Lieferanten unzureichend berücksichtigen, und dass ihr Unternehmen den Lieferanten nicht immer passende und finanziell tragbare B2B-Integrationslösungen anbieten kann. Hier liegt eine Chance für externe Service Provider: Zwei Drittel derjenigen Unternehmen, die ihren Lieferanten Web-EDI anbieten, nehmen dafür einen B2B-Marktplatz oder eine Transaktionsplattform in Anspruch. Alle Beteiligten sind gefordert Neben den Schwierigkeiten bei der Lieferantenanbindung gibt es weitere Problemfelder beim Roll-out der IT. Hohe Einführungskosten und Probleme mit der Qualität der Stammdaten werden ebenfalls von einer Mehrheit beklagt. Damit das Fitnessprogramm der Beschaffung Wirkung zeigt und alle Beteiligten im globalisierten Wettbewerb bestehen können, lassen sich folgende Handlungsfelder aus der Studie ableiten: • Die Beschaffungsorganisationen selbst müssen ihre Stammdatenqualität verbes- Anzeige Ein starkes Team Die geschickte Kombination von Detailhandel, E-Shop und Callcenter bilden die Basis für den Erfolg. Die Anforderungen an die Informatik sind komplex und die Implementation ist anspruchsvoll. Für die Waser-Gruppe Grund genug, einem starken Partner zu vertrauen! Kompetenz Zuverlässigkeit Termintreue Polynorm Software AG CH-8152 Glattbrugg/ZH Tel. ++41 44 828 81 81 www.polynorm.ch 30 Trends, Thesen, Strategien sern und prüfen, ob die Beschaffungsprozesse tatsächlich so vielfältig und komplex sein müssen. Sie müssen aber auch Brücken für ihre Lieferanten bauen. In vielen Fällen lässt sich die eigene Vorstellung nicht mit reiner Einkaufsmacht durchsetzen – ausgewogene B2B-Integrationsszenarien könnten viel Sand aus dem Getriebe heraushalten. • Die Lieferanten müssen sich ebenfalls um ihre B2B-Fitness kümmern. Sind ihr Bewusstsein und ihre Kompetenz in diesem Bereich tatsächlich so gering wie ihnen von Beschafferseite attestiert wird? Die Devise lautet: Kompetenz aufbauen und den Kunden proaktiv aufzeigen, wie ein ausgewogenes Integrationsszenario für das eigene Produktsegment aussehen könnte. • Es sollte im Interesse der Anbieter von Beschaffungslösungen liegen, dem schwer abschätzbaren Nutzen ihrer Lösungen fundierte Argumente entgegenzustellen, gerade im Zusammenhang mit den oft beklagten hohen Einführungskosten Anzeige neuer Lösungen. Zwar liegt die Ursache der hohen Kosten zu einem massgeblichen Teil in den Organisationen der Käufer und der Lieferanten – vor allem in der Heterogenität dieser Organisationen – aber sie können hier sehr wohl etwas tun. Mit Best Practice, einer gewissen Offenheit, Mitwirkung an Standardisierungsinitiativen und Unterstützung von Interoperabilität kann ein Teil der Komplexität abgebaut und das Tempo der Marktentwicklung im eigenen Interesse beschleunigt werden. Supplier Relationship Management führt die Liste der Zukunftsthemen an. Auch alle anderen Themen erfordern Lösungen, die über die Grenzen der eigenen Organisation hinausgehen. Würden alle Marktteilnehmer diese Beziehungen individuell ausgestalten wollen, müsste man wohl noch lange auf substanzielle Fortschritte warten. Aber eine Zweidrittelmehrheit der Beschaffer ist bereit, Lösungen für die grössten Herausforderungen wie die Lieferantenanbindung gemein- sam mit anderen Beschaffungsorganisationen und Partnern zu suchen – eine fruchtbare Basis, um die Vernetzung zwischen den Unternehmen voranzutreiben und das Potenzial der IT in der Beschaffung stärker auszuschöpfen. Die Studie «Bedeutung der IT in der Beschaffung» Die Studie «Bedeutung der IT in der Beschaffung der Top 200 Unternehmen der Schweiz» wurde vom Competence Center E-Business Basel der Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW konzipiert und Ende 2005 durchgeführt. 68 der 200 grössten Unternehmen nach Anzahl Mitarbeitenden der Schweiz beteiligten sich an der Befragung. Die Studie wurde durch die SAP-Systempartner itelligence, ESPRiT-Consulting und HP Schweiz unterstützt und kann kostenlos bestellt werden unter www.b2b-forum.ch. Trends, Thesen, Strategien Vollelektronisch und lückenlos mit EBPP Der elektronische Zahlungsverkehr gehört heute zum Geschäftsalltag. Bei der Rechnungsstellung endet das papierlose Büro jedoch meist. Mit Electronic Bill Presentment and Payment (EBPP) wird der Prozesskreislauf endlich vollständig geschlossen. Ingo Sievers Ingo Sievers ist als leitender Business Manager beim Baarer Softwarehaus Sage Schweiz AG massgeblich für eine praxisnahe Angebotsentwicklung verantwortlich Eigentlich ist es doch erstaunlich: Nicht nur die Finanzbuchhaltung und -planung erfolgen in nahezu allen Unternehmen mit Hilfe von EDV-Systemen, auch der Zahlungsverkehr, die Auftragsbearbeitung, die Lagerverwaltung oder die Personal- bis hin zur Produktionsplanung erfolgen ebenfalls grösstenteils mit Softwareunterstützung. Die beteiligten Softwarelösungen sind dabei in idealer Weise zu einer betriebswirtschaftlichen Gesamtlösung vernetzt. Daten werden nur einmal erfasst und stehen anschliessend für alle Prozesse zur Verfügung. Doch ein zentrales Element funktioniert auch heute noch «wie vor 100 Jahren»: Rechnungen werden – wenn auch nicht mehr mit Feder und Tinte – weiterhin aufs Papier gebracht und per Post dem Empfänger zugestellt. Der entstehende zeitliche und finanzielle Aufwand für Rechnungssteller und -empfänger ist nicht unerheblich: Auf der einen Seite werden die Rechnungen aus den vorhandenen Daten generiert, gedruckt, in ein Couvert verpackt und per Post an den Rechnungsempfänger versandt. Dort wird das Rechnungsschreiben wiederum ausgepackt, die Zahlungsdaten werden für das EDV-System des Empfängers manuell erfasst und die Rechnung zuletzt elektronisch bezahlt. Doch nicht nur der manuelle Aufwand und die Kosten des Postversands belasten sowohl Rechnungssteller als auch Rechnungsempfänger. Die erneute Erfassung der Rechnungsdaten beim Empfänger ist darüber hinaus anfällig für fehlerhafte Eingaben, Doppelerfassungen oder Zahlungsverzüge und führt für beide Seiten zu einem zusätzlichen Bearbeitungsund Korrekturaufwand. Lückenlose Abwicklung Mit Electronic Bill Presentment and Payment (EBPP) wird dieser gesamte Aufwand praktisch vollständig eliminiert und die letzte Lücke im elektronischen Zahlungsprozess geschlossen. Alle Phasen einer Rechnungs- stellung werden in einem Prozess vereint. Die vier Begriffe in der Abkürzung EBPP beschreiben die einzelnen Prozessschritte und bestandteile, die nach der eigentlichen Rechnungserstellung erfolgen: Zahlungsdokumente werden elektronisch über das Internet versandt und empfangen («Electronic»). Dabei kann es sich um alle Arten von Rechnungen, Mahnschreiben, Gutschriften oder Belastungsanzeigen («Bill») handeln. Sie werden auf eine vordefinierte Art – zum Beispiel im PDF-Format – dem Empfänger präsentiert («Presentation») und schliesslich erfolgt die Zahlung («Payment»). Alle in diesem Prozess verwendeten Daten wurden nur ein einziges Mal beim Rechnungssteller erfasst und ohne jegliche Medienbrüche über den gesamten Ablauf weiterverarbeitet. Das Einsatzgebiet für die EBPP-Abwicklung umfasst alle Arten von Rechnungsabläufen. Im so genannten Business-to-Business-Geschäft «B2B» zwischen zwei Unternehmen werden die Informationen aus dem EBPP-Prozess mit intelligenter ERPSoftware direkt in das eigene EDV-System integriert. Auch die Rechnungen von Unternehmen an Privatkunden im Businessto-Customer-Geschäft «B2C» können mit EBPP versandt und über das E-BankingPortal des Kunden abgewickelt werden. Sowohl bei B2B- als auch bei B2C-Prozessen profitieren beide Parteien von der starken Vereinfachung des Verfahrens. Neben dem deutlich reduzierten Aufwand für den Versand und das Einlesen der Rechnungen, überzeugen vor allem die äusserst hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Daten – und natürlich die entsprechenden Kosteneinsparungen bei Administration, Postgebühren und Fehlerkorrektur. Schon bald Standard? Angesichts der Tatsache, dass eigentlich alle Daten bereits elektronisch vorhanden sind, auch die Zahlungen grösstenteils elektronisch 32 Trends, Thesen, Strategien Kein Hokuspokus nötig: Dank EBPP gehören Medienbrüche im Zahlungsverkehr der Vergangenheit an erfolgen und die administrativen Aufwendungen sowie die Kosten deutlich reduziert werden, ist eine rasche Verbreitung von EBPP sehr wahrscheinlich. Insbesondere auf KMUEbene sind derartige Prozessoptimierungen oft entscheidende Wettbewerbsvorteile, sei es aufgrund der beschleunigten Abläufe innerhalb des eigenen Unternehmens oder aber auch im Verhältnis zu den Geschäftsund Privatkunden, denn insbesondere grosse Firmen werden verstärkt auf vollständig elektronische Prozesse setzen und ihre Partner entsprechend fordern. Entscheidend ist daher die rasche und zuverlässige Einbindung der EBPP-Funktionalität in die betriebswirtschaftliche Software der Unternehmen. Eine ERP-Lösung ohne EBPP-Funktion wird daher schon bald nicht mehr den Anforderungen des Marktes entsprechen – so wie die gedruckte Rechnung auf Papier über kurz oder lang nur noch selten anzutreffen sein wird. 33 Trends, Thesen, Strategien Immer erreichbar – die mobile Geschäftswelt Die Globalisierung hat das Business immer mobiler gemacht. Viele Geschäftsleute sehen ihren Schreibtisch nur noch selten. Aber das Bedürfnis, mit der Basis immer und von überall verbunden zu sein, wächst – die neuen mobilen Technologien machen es möglich. Fritz Reust Fritz Reust ist Partner von Mobilekiosk GmbH in Biel und da für Content & Communications zuständig. Zusätzlich schreibt er als Journalist für 20 Minuten, Im Mobilgeschäft redet man immer von Hardware, von GSM, GPRS, EDGE, UMTS, von HSDPA und von anderen unverständlichen Kürzeln, die den Technologievorsprung eines Netzbetreibers dokumentieren und bei den Normalverbrauchern dafür sorgen, dass sie nachhaltig verwirrt werden. Diese Basistechnologien sind sehr wohl die Voraussetzung für jeglichen Technologiesprung. Die wirkliche Veränderung des Nutzerverhaltens wird jedoch durch die entsprechende, auf echte Kundenbedürfnisse zugeschnittene Software hervorgerufen. Sie sorgt dafür, dass sich die Kunden im High-Tech-Bereich zurechtfinden und sich dessen Vorteile schliesslich zunutze machen können. Während man noch vor wenigen Jahren ankommende Briefe von der Sekretärin sichten liess und diese dann im Registerordner «Posteingang» auf die Rückkehr und Gnade der Sichtung und Verarbeitung durch den Chef warten mussten, will der moderne Manager seine E-Mails immer und überall lesen und darauf direkt reagieren zu können, sowohl mit Sprech- oder auch mit Datenverkehr. Seine rastlose Mobilität unterstreicht seine Wichtigkeit und sie äussert sich vor allem auch durch seine ständig wachsenden Ansprüche an die mobile Kommunikation. Kostbare Manager-Zeit effizient einsetzen Ein kleiner Hersteller aus Kanada hatte vor rund drei Jahren die Zeichen der Zeit erkannt: RIM lancierte mit dem BlackBerry ein Gerät, das es erlaubte, dank proprietärer Server-Software, die bei der Geschäftsbasis eingegangenen E-Mails zum Kunden zu pushen, also mobil immer erhältlich zu machen. In wenigen Monaten waren die Abflughallen und Intercity-Züge voll mit BlackBerrianern, die auf ein schwarz-weisses Display starrten und über eine Mini-Tastatur Antworten eingaben. Dadurch gewannen die Manager einen wesentlichen Vorsprung und konnten ihre Zeit effizienter einsetzen. Inzwischen sind auch andere Hersteller auf den PushMail-Zug aufgesprungen. So auch Nokia: Der finnische Handy-Konzern bietet mit seinem Business Center eine eigene Lösung an, die bedeutend kostengünstiger bereitgestellt werden kann als diejenige von RIM. RIM legt dafür im Serverbereich wieder nach: Soeben wurde Version 4.1 des BlackBerry Enterprise mobileprofile.ch und andere Medien über die mobile Der Tarifdschungel Kommunikation. fritz.reust@mobileprofile.ch Sowohl Orange wie auch sunrise bieten dem mobilen Surfer Flat Rates von 49 Franken im Monat an, damit kann man zwei Gigabyte beziehen. Zwei Gigabyte sind erhebliche Datenmengen, die wahrscheinlich nur selten ausgeschöpft werden. Orange hat auch das Angebot Mobile Office mit zusätzlichen Komfortfunktionen wie Termin- und Datensynchronisation auf einem Orange-Server lanciert. Die Mobile Office PC Card kostet inklusive SIM-Card je nach Abo zwischen 249 und 179 Franken, die monatlichen Gebühren liegen zwischen 25 und 100 Franken. Bei sunrise kostet die PC-Karte 149 Franken (bei einem 12-Monate-Abo à 49 Franken) oder ein Franken (bei 24 Monaten). Swisscom Mobile will für Unlimited und zwei Gigabyte stolze 79 Franken, bietet aber neu zwei weitere Tarifmodelle an. Für 39 Franken kann man den Zugang zum mobilen Internet für zwölf Stunden im Monat haben, dann kostet jede weitere Stunde 3,25 Franken. Dieses Modell eignet sich gemäss Swisscom Mobile für regelmässige Nutzer, die über acht Stunden im Monat surfen. Für Gelegenheitsnutzer kostet die Surfstunde jetzt fünf Franken, dies ohne Abo. Die PC-Card kostet bei Swisscom Mobile 99 Franken, plus 40 Franken für die SIM-Karte, dies bei Abschluss eines 24-Monate-Abos. 34 Trends, Thesen, Strategien Servers angekündigt, die auch Instant Messaging (IM) integrieren wird. Instant Messaging könnte nach Aussagen von Mobilfunkfachleuten auch im Businessbereich zum Renner werden. Heute läuft Ogo, eine IM-Billiglösung für Kids, hervorragend, wenn denn nicht die Server überlastet sind. 10 000 junge Swisscom-MobileKunden nutzen ein etwas futuristisch anmutendes Endgerät, um täglich 1,3 Millionen Messages untereinander auszutauschen. Gut für sie: Mobile Instant Messaging wird über eine Flat Fee bezahlt. Diese neue Kommunikationsform über Kürzestnachrichten und geschriebenen Dialogen könnte in Closed User Groups durchaus auch für Geschäftsleute mit speziellen Endgeräten zum Thema werden. Die Kosten als Hemmschuh für eine rasche Entwicklung Aber auch andere mobile Lösungen verändern die Kommunikationslandschaft nachhaltig: Kabellose Breitbandtechnologie wird zum Sinnbild für die weitere Mobilisierung der Geschäftswelt. Neben der Technologie mit der Anzeige Mobile Lösungen verändern die Kommunikationslandschaft nachhaltig Voraussetzung einer einfachen Bedienbarkeit spielt aber eine weitere «Hardware» die entscheidende Rolle für die Verbreitung von neuen mobilen Kommunikationsformen: das Geld. Um es Vorweg zu nehmen, die mobile Datenkommunikation ist in der Schweiz zu teuer, dies wird auch durch die neuen, teilweise ziemlich unübersichtlichen Tarifmodelle nicht wirklich geändert. Wirklich kompliziert und kostspielig wird es, wenn man im Ausland Datendienste nut- zen will. Die so genannten Roaming-Gebühren haben es in sich und sollten am besten vor der Abreise sorgfältig abgeklärt werden, sonst sind böse Überraschungen nicht ausgeschlossen. Fazit: Die mobile Datenkommunikation mit hohen Durchsatzgeschwindigkeiten ist nicht zu stoppen, beschleunigt würde sie aber mit transparenten und vor allem tiefen Preismodellen. Hier besteht Handlungsbedarf. Die Operators sind gefordert. Trends, Thesen, Strategien Informationstechnologie kommt in der Chefetage an Corporate Governance, das Setzen und Einhalten von Verhaltensregeln, nach denen ein Unternehmen geführt und betrieben werden soll, ist seit dem Bekanntwerden grosser Skandale auch in der breiteren Öffentlichkeit ein aktuelles Thema. Andy Feitknecht Andy Feitknecht ist Leiter des Geschäftsbereiches Technology Solutions bei Es geht bei Corporate Governance um die Rahmenbedingungen, die von unterschiedlichsten Interessengruppen in Unternehmen und Organisationen abgesteckt werden, angefangen beim Gesetzgeber, über die Eigentümer, die Mitarbeiter, den Verwaltungsrat, das Management, aber auch die Geschäftspartner sowie die Öffentlichkeit, die Gesellschaft und die Umwelt. Die technologische Entwicklung hat dazu geführt, dass sich in den letzten Jahren Geschäftsabläufe in praktisch allen Tätigkeitsbereichen zunehmend vollständiger und in Echtzeit mit IT-Systemen betreiben lassen. Mit modernen Anwendungen für das Performance Management lässt sich auch die Effizienz der geschäftlichen Abläufe online überwachen und optimieren. Die Rolle der IT ist insgesamt noch umfassender geworden. Deshalb ist die Gestaltung, die Auswahl, der Betrieb und die Überwachung der beteiligten Systeme in der Form von IT Governance ein wesentlicher Bereich der Corporate Governance. Accenture, die ein breites Spektrum von IT-Dienstleistungen IT Governance als Richtschnur in der Schweiz erbringt. Dazu Die neueste der alljährlich von Accenture und Avanade durchgeführten Befragung von Chief Information Officers (CIO) in der Schweiz belegt, dass diese Einsicht in den letzen Jahren immer mehr Eingang in die Chefetagen von schweizerischen Unternehmen gefunden hat. Heute ist sie zu einem der wichtigsten Anliegen nicht nur der ICT-Abteilungen, sondern der gesamten Unternehmensführung geworden. Der erste Schritt dazu ist die Ausrichtung der IT-Strategie an der Unternehmensstrategie, und dieser Schritt ist, wie die zuständigen CIOs bestätigen, in mehr als 9 von 10 schweizerischen Unternehmen vollzogen. Allerdings darf dieser gute Wert nicht unbesehen zum Nennwert genommen werden. Denn nur etwas mehr als ein Viertel (28,4 Prozent) der befragten Unternehmen lassen ihre Überlegungen zur IT Governance auch gehören Outsourcing, Hosting, Applikationsmanagement, Bankensoftware-Lösungen und Software-Entwicklung. [email protected] regelmässig von neutraler Seite beurteilen, beispielsweise einem unabhängigen Gutachter oder einer Unternehmensberatung. Fehlt diese Prüfung, besteht die Gefahr der Betriebsblindheit, es können Widersprüche übersehen werden oder Wachstum und Expansion werden nicht optimal entsprechend der Unternehmensstrategie unterstützt. IT Reporting schafft Transparenz Auch die Umsetzung der IT Governance im Alltagsgeschäft erreicht nicht die hohe Quote des Strategie-Alignments der IT mit den Unternehmen. Es geht dabei um aussagekräftige und nachprüfbare Antworten auf möglicherweise unbequeme Fragen, etwa: «Hat sich die Einführung eines neuen Customer Relationship Managements (CRM) tatsächlich gelohnt?» – «Wie haben sich die Wartungskosten gemessen an der Funktionsmenge entwickelt?» – «Rechnet sich Outsourcing im Vergleich zur Effizienz des Eigenbetriebs?» Solche Fragen können nur durch ein ausgefeiltes Controlling beantwortet werden, und dieses scheint bei etwa einem Fünftel der Unternehmen zu fehlen. Immerhin haben 79 Prozent regelmässige Berichte über Kosten und Nutzen der IT eingeführt. Und auch bei 80 Prozent ist ein Prozess zur Prioritätensetzung von Investitionen und Ressourcen der IT-Abteilung vorhanden. IT Reporting schafft Transparenz, aber dieser Durchblick hat seinen Preis. Es ist dazu ein Inventar der vorhandenen sowie der geplanten IT-Systeme, IT-Projekte und ITRessourcen erforderlich. Anhand der Dringlichkeit dieser Vorhaben können im Planungsprozess Prioritäten gesetzt, operative Projekte und Prozesse kontrolliert und ihr Wertbeitrag ermittelt werden. Performance Management gefragt Es braucht dazu mehr als eine blosse Kostenanalyse, es geht um Messgrössen wie Fertigstellungsgrad, Änderungshäufigkeit und Ter- 36 Trends, Thesen, Strategien mintreue. Nur so kann ein Abgleich der ITPlanung mit den Zielen des Unternehmens erfolgen. Das setzt voraus, dass die Schlüsselwerte der Performance des Unternehmens bestimmbar sind, die so genannten Key Performance Indicators (KPI). In vielen anderen Unternehmensbereichen ist die Verfolgung von komplexen KPIs bereits Routine, beispielsweise die regelmässige Feststellung der Umschlagshäufigkeit von Lagerbeständen, der Kapitalbindung oder von Lohnstückkosten. Für die IT existieren noch keine Normen zur KPI-Erhebung, und es muss Neuland betreten werden. Doch dies lohnt sich, denn Leistungsnachweise sind die beste Begründung für innovative Projekte, deren Mehrwertbeitrag bisher nicht ohne weiteres einsehbar war. Es ist nicht einfach, passende Kriterien für Leistung und Mehrwert zu bestimmen. Vielfach fehlen schon zuverlässige Eingangswerte. Deshalb ist ein vernünftiger Kompromiss zwischen soliden Aussagen und an der betrieblichen Realität orientierten Abschätzungen zu suchen. Um erhobene Daten richtig zu interpretieren, sind in der Geschäftsleitung Fachkenntnisse sowohl der IT als auch der Betriebswirtschaft erforderlich – Fachkenntnisse, die immerhin in 65 Prozent der Geschäftsleitungsgremien der befragten Unternehmen vorhanden sind. Doch ergänzen sich die individuellen Fachkenntnisse der Geschäftsleitungsmitglieder vielfach nicht im wünschbaren Ausmass. Der CIO kennt beispielsweise die Daten und Datenmengen, die verarbeitet werden. Er versteht aber in der Regel nicht in vollem Umfang, wie sie genutzt werden könnten. So kann er trotz seiner Fachkenntnisse nicht den optimalen Mehrwert für das Unternehmen erbringen. Hier könnte eine verbesserte fachliche Zusammenarbeit mit dem CFO helfen. Es geht in der Geschäftsleitung auch um das Verständnis der Zusammenhänge von Sparmassnahmen und Wettbewerbsvorteilen, oder ab welchen Zeitpunkt das Tagesgeschäft des Unternehmens gefährdet sein könnte, oder wie viel Mehrwert von Innovationen zu erwarten ist. SLAs gewinnen an Wichtigkeit Service Level Agreements (SLA) sind zu einem wichtigen Instrument der IT Governance geworden. Eine Voraussetzung dafür bildet der vollständige Katalog der Dienstleistungen, die die IT-Abteilung für die anderen Unternehmensbereiche erbringt. Die einzelnen SLAs beschreiben je eine Dienstleistung der IT-Abteilung, deren Art und Preis. Solche Es ist nicht einfach, Kriterien für Leistung und Mehrwert zu bestimmen Vereinbarungen erlauben es, die IT-Kosten zu kontrollieren und die Qualität der IT Services zu vereinheitlichen. Nach der Accenture-Untersuchung werden SLAs für 2006 in 59,1 Prozent der Unternehmen eingesetzt. Schon seit mehreren Jahren muss die Einführung von technischen IT-Neuerungen gegenüber der Geschäftsleitung fundierter begründet werden. Das Management verlangt optimale Prozesse und entsprechende Systeme, um im Wettbewerb zu bestehen. Dies bedeutet, dass die IT-Verantwortlichen die Strategie ihres eigenen Bereiches konsequent an derjenigen des Unternehmens ausrichten müssen. Deshalb stehen Projekte zur besseren Unterstützung der Geschäftstätigkeit im Vordergrund. Verbesserung der Mitarbeiterunterstützung Ein wesentliches Motiv für das Aufsetzen neuer Projekte ist zweitens die Forderung nach Verbesserung der Mitarbeiterunterstützung. Nachdem in den letzten Jahren vor allem in Projekte zur Senkung der Kosten investiert und Innovationen oft nicht umgesetzt wurden, sehen sich heute viele Unternehmen zu Investitionen gezwungen, um gegenüber der Konkurrenz nicht ins Hintertreffen zu geraten. Die Studie weist nach, dass in unserem Land die IT-Investitionen vor allem dazu dienen, das Unternehmen insgesamt voranzubringen und den Mitarbeitern Werkzeuge in die Hand zu geben, um ihre Arbeit effizien- ter und effektiver zu gestalten. Es wird wieder anerkannt, dass Mitarbeiter nicht nur Kosten verursachen, sondern auch eine wichtige Ressource des Unternehmens darstellen. Die Probleme und Prioritäten der IT-Verantwortlichen haben sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich verändert. Wiederum steht das Thema IT-Sicherheit zuoberst auf der Prioritätenliste. Unmittelbar darauf folgt das Bemühen um optimale IT-Effizienz. Es geht dabei um die Performance im IT-Betrieb, um Verfügbarkeit und Skalierbarkeit der Systeme sowie um die Harmonisierung und Konsolidierung der IT-Infrastruktur und deren Management. An die dritte Stelle wurde das Management der Kosten gesetzt, das im Vorjahr noch nach dem Thema Business-Produktivität den vierten Platz eingenommen hatte. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass sich die ITBudgets in den Unternehmen positiver als im Vorjahr vorausgesehen entwickelt haben. Gleich bleibende Budgets erwarten für das kommende Jahr 39,1 Prozent der Befragten. Der anhaltende Kostendruck lässt 32,8 Prozent mit Budgetreduktionen rechen, aber immerhin 28,1 Prozent rechnen mit höheren Budgets. Das Fazit der Studie für 2006 ist eindeutig: IT Governance ist immer deutlicher in der Corporate Governance integriert. Es geht nicht mehr allein um IT an sich, sondern IT wird als wichtiges Instrument zur Steigerung des Geschäftserfolges verstanden. 37 Trends, Thesen, Strategien Massgeschneidertes versus Standards – oder beides? Jedes Unternehmen ist einzigartig. So auch die individuellen Anforderungen an eine leistungsfähige Geschäftssoftware. Gleichzeitig möchten vor allem aber KMUs auf die Effizienz und Funktionalität etablierter Standards vertrauen können. Andreas Uthmann Andreas Uthmann Die Anschaffung eines neuen ERP-Systems ist eine weitreichende Entscheidung. Als zentrales Nervensystem der Informationslandschaft eines Unternehmens dient es nicht nur dazu, das Management zeitnah mit entscheidungsrelevanten Geschäftsdaten zu versorgen, sondern bestimmt auch massgeblich die Taktrate und Leistungskraft eines Unternehmens. Aber muss ein System deshalb teuer und komplex sein? Sicherlich ja, wenn man den Versprechen einiger Hersteller Glauben schenken darf, frei nach dem Motto: Komplexe Problemstellungen erfordern komplexe Lösungen. Sicherlich auch, wenn man den Verlockungen von Individualentwicklungen erliegt, die zwar ideal die individuellen Bedürfnisse abdecken, aber dauerhaft nur sehr aufwändig zu supporten sind. Die Aufgabe für Anbieter liegt also darin, die Flexibilität einer Individuallösung auf wirtschaftliche Art und Weise mit den Standardfunktionalitäten einer inte- grierten Gesamtlösung zu verbinden: Nicht starre Systeme, sondern flexible Geschäftslösungsplattformen sind gefragt. Business-Software wird zum Plattformgeschäft Diese Erkenntnis wird die Branche nachhaltig verändern. Eine Geschäftslösungsplattform dient zuallererst der kostengünstigen Bereitstellung von Basisfunktionalität. Dieses Fundament wird dann von Kunden, Beratern und IT-Dienstleistern genutzt, um massgeschneiderte Branchen- und Kundenlösungen zu erstellen, beispielsweise für die Vermögensverwaltung, die Produktion von konfigurierbaren Anlagegütern oder den Betrieb von Service Centern. Durch seine Marktnähe und Branchenkenntnis kann der Anwender das Maximale aus der Plattform herausholen, muss sich aber nicht mit der Entwicklung generischer Funktionen beschäftigen, wie der Änderung von Schweizer ist Leiter der Geschäftseinheit Microsoft Business Solutions in der Schweiz. Nicht nur effiziente Prozesse und eine gesunde technologische Basis, sondern vor allem die Bedürfnisse der Nutzer stehen im Blickfeld erfolgreicher Geschäftslösungen 38 Trends, Thesen, Strategien Integrierte Geschäftslösungsplattformen werden den Softwaremarkt nachhaltig verändern Abschlussvorschriften oder der Bereitstellung von Schnittstellen für die elektronische Rechnungslegung. Früher waren integrierte Geschäftslösungen vorwiegend einer Klientel von Grossunternehmen vorbehalten, die das nötige Kleingeld hatten, schwere Systeme auf ihre Bedürfnisse anzupassen. Als KMU musste man sich häufig mit «out of the box»-Funktionalitäten kleinerer Anbieter zufrieden geben. Durch die Entstehung ganzheitlicher Geschäftslösungsplattformen können aber nun auch kleinere Unternehmen von der vollen Funktionalität und Flexibilität integrierter Lösungen profitieren. Durch Werkzeuge zur vereinfachten Konfiguration benutzerbasier- ter Lizenzmodelle und die Einführung offener Architekturen wird diese Tendenz weiter verstärkt. Gleichzeitig können Grossunternehmen ihren Tochtergesellschaften die nötige Flexibilität für ihren Geschäftserfolg geben, ohne auf die enge Integration der Zentrale verzichten zu müssen. Erfolgsfaktor Mensch KMUs sind dem internationalen Wettbewerbsdruck der Globalisierung in ähnlichem Masse ausgesetzt wie grosse Unternehmen. Gerade für sie ist es aber wichtig, noch schneller und flexibler auf Marktveränderungen und Kundenwünsche reagieren zu können, damit Sie von den weltweiten Chancen bestmöglich profitieren können. Im KMU-Land Schweiz mit seinem traditionell hohen Bildungsgrad und einer langen Innovationstradition sind die Mitarbeiter das Rückgrat des Erfolgs. Sind sie produktiv und flexibel, ist es auch das Unternehmen, sind sie es nicht, wird das Unternehmen im Markt nur mit Mühe bestehen. Es setzt sich daher mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Geschäftslösungen zuallererst an den individuellen Bedürfnissen der User ausgerichtet sein müssen. Sie müssen sich dem Informationsbedarf des Mitarbeitenden über verschiedene Anwendungen hinweg anpassen und im Idealfall, ohne dass er seine gewohnte Arbeitsumgebung verlassen muss. Die neueste Generation von CRM-Systemen beispielsweise stellt dem Anwender sämtliche Funktionen innerhalb seiner einfach zu bedienenden EMail-Anwendung zur Verfügung. Gleichzeitig kann aus der Tabellenkalkulation dynamisch auf aufwändige Auswertungen wie multidimensionale Verkaufsanalysen zugegriffen werden. Die neuesten Generationen von Geschäftssoftware bieten daher so genannte Web Parts für die Einbindung in Portalen «out of the box», zukünftige Generationen werden von Grund auf rollenbasiert sein. Fazit Eine integrierte Geschäftslösungsplattform muss die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Kundensegmente berücksichtigen Integrierte Geschäftslösungsplattformen werden den Softwaremarkt nachhaltig verändern. Vor allem KMUs werden so massiv von der gewonnenen Flexibilität zu niedrigen Gesamtkosten profitieren können. Aber gleichzeitig bietet es auch eine grosse Chance für Schweizer Software-Anbieter und -Berater und trägt so dazu bei, den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken. 39 SIE KOMMEN ÜBERALL HIN. VORAUSGESETZT, DIE LÖSUNG GREIFT! INFORMING SCHAFFT ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT. Wir bieten Ihnen mit 2 nicht nur flexible betriebswirtschaftliche Software, sondern sind auch immer für Sie da: bevor, während und nach der Installation. Auf diese Weise können Sie Ihre ganze Stärke auf Ihre Kerntätigkeit konzentrieren. Hansmatt 32, CH-6370 Stans, Telefon 041 618 84 44, www.informing.ch Fachbeiträge ERP-Evaluation – sicher über Investitionen entscheiden Karsten Sontow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Künftige Business-Software: schlank und webbasierend François Berger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 BPM – bessere Kontrolle der Geschäftsprozesse Rolf Widmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Qualitätsoffensive für SOA-Projekte Manfred Eierle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ERP-Systeme im SOA-Zeitalter Marc Ph. Stampfli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prozessportale als SOA-Treiber Thomas Puschmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sechs Phasen für die Einführung von SOA Wilhelm Ruckdeschel . . . . . . . . . . . 50 52 54 56 58 SOA als Grundlage für «Composite Applications» Peter Affolter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Software als Service ist für KMUs eine Alternative Lars Frutig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Business Intelligence: releasefähig und integriert Alex Häfliger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Sinn und Zweck von BI-Plattformen Hans-Rainer Pauli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Rundumblick dank Business Intelligence Josef Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 BPM bringt grosse Vorteile für die Geschäftsführung Markus Brändli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Business steuert die IT – oder umgekehrt? Markus Miklas . . . . . . . . . . . . . Das CRM von morgen – mobil und intelligent Steve Brechbühl . . . . . . . . . . . . . Erfolgreicher mit Performance Management Christoph Kaderli . . . . . . . . . . . . . Wachsende Bedeutung von ECM für KMUs Michael Hofer . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wer sucht, der findet, der richtig viel Geld spart Hans Fischer . . . . . . . . . . . . . 70 72 74 76 78 80 Dank MDM zu mehr Umsatz und Effizienz Jonathan Möller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Durchblick dank Portfoliomanagement-Lösungen Axel Hinze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Das bedarfsgesteuerte Liefernetzwerk Andreas Lücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Arbeiten statt reisen: Online-Meetings sind produktiver Ralf Kliemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Erfolgsfaktoren internationaler ERP-Projekte Martin Bühler, Christian Bühlmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 ERP-Evaluation ERP-Evaluation – sicher über Investitionen entscheiden Die Einführung einer neuen ERP-Software greift tief in die Abläufe und Strukturen eines Unternehmens ein. Die reibungslose Implementierung und der erfolgreiche Einsatz einer Software entscheidet sich bereits bei der Evaluation. Karsten Sontow Unternehmen riskieren bei ERP-Projekten hohe Investitionsbeträge. Software-Lizenzen und -Implementierung kosten rund 10 700 CHF je ERP-Arbeitsplatz (Quelle: ERP-Zufriedenheitsstudie Schweiz 2005). Etwaige Hardware-Investitionen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Gleichzeitig belasten die ERP-Auswahl und -Einführung die Personalkapazität in einem Masse, das zumeist völlig unterschätzt wird. Bei einem klassischen Mittelständler fällt zum Beispiel alleine im Kernprojektteam ein interner Personalaufwand von durchschnittlich vier bis acht Mannjahren an. Fast die Hälfte davon entfällt auf Vorarbeiten wie die ERP-Evaluation. Fast ein Drittel der Projekte wird abgebrochen Dr. Karsten Sontow Jahrgang 1967, ist seit Anfang 2001 Vorstand der Trovarit AG, Aachen, wo er die Bereiche Marketing, Account Management, Research und Finanzen verantwortet. Sontow studierte Maschinenbau und Betriebswirtschaft an der RWTH Aachen und am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA. Das Risiko eines ERP-Projektes lässt sich an drei Aspekten festmachen: • Erreichen der inhaltlichen Zielsetzung • Einhalten der Terminplanung und des Kapazitätsbudgets • Einhalten des Investitionsbudgets Anhand von Studien lässt sich nachweisen, dass ERP-Projekte zu den riskanteren Aufgaben eines Unternehmens zählen: So geben gemäss einer aktuellen Untersuchung bis zu 85 Prozent zum Erfolg von ERP-Projekten befragten Unternehmen an, dass sie ihre inhaltlichen Projektziele nicht erreicht haben. Gravierende Probleme führen bei rund 28 Prozent der ERP-Projekte sogar zum Abbruch. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig: So zählen ERP-Projekte nicht zum Tagesgeschäft von Unternehmen. Im Durchschnitt stehen sie in einem Unternehmen alle 8 –10 Jahre an. Entsprechend mangelt es in Unternehmen meist am Überblick über den ERPMarkt und den jeweiligen Stand der Technik. Gleichzeitig sind ERP-Projekte per se komplex: Die ERP-Software zieht sich wie ein «Zentrales Nervensystem» durch nahezu alle Unternehmensbereiche, und die Materie «ERP-Software» ist für den Anwender schwer zu fassen. Die Folge: Viele Beteiligte mit sehr unterschiedlichen, oft unklaren Vorstellungen erörtern die Anforderungen und diskutieren die verschiedenen Lösungsalternativen. Vielen ERP-Projekten fehlt aber auch ein stabiler Rahmen im Sinne eines konsequenten Projektmanagements. Meist wird keine klare Zielsetzung formuliert, der Betrachtungsbereich des Projektes nicht definiert und kein Projektteam eingerichtet, das die unterschiedlichen Perspektiven auf eine ERP-Infrastruktur bündelt. Schliesslich fehlt vielfach das erforderliche «Sponsoring» durch die Unternehmensführung – im Sinne klarer Rahmenvorgaben, Motivation für das Projektteam, der für die Projektarbeit erforderlichen Kapazität und nicht zuletzt einer angemessenen Priorisierung des ERP-Projektes im Vergleich zum Tagesgeschäft. Sorgfältige Evaluation hilft Risiken mindern Im Ergebnis zeichnen sich viele ERP-Projekte durch ähnliche Probleme aus, die entweder viel Zeit und Geld kosten oder sogar zu einem eingeschränkten Nutzen der ERP-Infrastruktur führen (vergleiche Abbildung 1). Um diese Risiken zu reduzieren, sollte man sich eines vergegenwärtigen: Bei ERP-Projekten handelt es sich um komplexe Investitionsvorhaben, die sich durch einige Besonderheiten auszeichnen. Die ERP-Evaluation und -Auswahl – also der eigentlichen Investitionsentscheidung – schafft die Basis für eine erfolgreiche ERP-Einführung. Dabei sind folgende Aufgaben zu bewältigen: • Klare und verbindliche Formulierung der Anforderungen an die Software und den Service des Software-Anbieters • Fundierte Prüfung des Marktangebotes • Klare und verbindliche Fixierung des Leistungsumfangs (Software und Dienstleistungen), der Liefertermine und der finanziellen Konditionen 42 ERP-Evaluation Die eigentliche Investitionsentscheidung im Rahmen eines ERP-Projektes kann man sich wie einen «Trichter» vorstellen: Ausgehend von einem Lastenheft, das die unternehmensspezifischen Anforderungen an die ERP-Software und die Dienstleistungen des ERP-Anbieters zumindest grob spezifiziert, wird zunächst der ERP-Markt breit sondiert und dann sukzessive eingegrenzt. Dabei verändern sich inhaltliche Schwerpunkte und Charakter der Auswahlentscheidung in den einzelnen Projektphasen (Abbildung 2). Die Unternehmensprozesse als Ausgangspunkt Das Lastenheft stellt dabei das inhaltliche «Rückrat» der Investitionsentscheidung dar: Im Vordergrund stehen neben der Systemtechnologie vor allem die Software-Funktionen, die zur Abbildung der jeweiligen Unternehmensprozesse erforderlich sind. Entsprechend stellen die Unternehmensprozesse den Ausgangspunkt für die Erstellung eines Lastenheftes dar. Das Lastenheft kann zu Beginn eines ERPProjektes noch relativ grob gehalten sein – im Zuge der Gespräche mit einzelnen Software-Anbietern muss es jedoch soweit konkretisiert werden, dass diese in der Lage sind die Machbarkeit und den Umfang des Projektes belastbar abzuschätzen. Spätestens im Vorfeld der Vertragsverhandlungen sollten schliesslich die Leistungsumfänge detailliert spezifiziert werden, bei denen eine individuelle Anpassung der jeweiligen Standardsoft- Abbildung 1: Die Hauptprobleme während der Einführung (N =1017 Unternehmen, Mehrfachnennungen möglich) ware notwendig ist (zum Beispiel Schnittstellen, Zusatzfunktionen). Der Aufwand für die Formulierung des aussagefähigen Lastenheftes summiert sich erfahrungsgemäss schnell auf die Grössenordnung eines Mannjahres. Parallel mit der sukzessiven Konkretisierung des Lastenheftes entwickeln sich die Kriterien, anhand derer ein ERP-System sowie ein entsprechender Anbieter ausgewählt wird. Im Rahmen der eher breit angelegten Vorauswahl steht zunächst der «Best Fit» der Standardsoftware im Vordergrund, das heisst die Software muss technologisch (zum Beispiel Server-Betriebssysteme und -Datenbanken) und funktional zur jeweiligen Auf- Abbildung 2: Gestuftes Vorgehen bei der ERP-Evaluation Quelle: ERP-Zufriedenheitsstudie Schweiz 2005 gabenstellung passen. Bei der Funktionalität kommt es darauf an, dass diese weitestgehend im Standardumfang der Software vorhanden ist und sich gemäss der jeweiligen Branchenlogik aktivieren lässt. Angesichts der Vielzahl unterschiedlichster ERP-Angebote empfiehlt es sich hierbei, auf spezialisierte Marktdatenbanken und -übersichten zurückzugreifen (siehe Übersicht im Anschluss dieses Artikels). Softfacts sind wichtig, harte Fakten entscheiden Sind im Zuge der Vorauswahl drei bis fünf geeignete Kandidaten ermittelt, steht bei der Auswahl die «Best Practice» im Vordergrund. Im Zuge von System- und Anbieterpräsentationen und Referenzkundenbefragungen verlagert sich die Betrachtung auf die Branchenund Lösungskompetenz der verbliebenen Anbieter, auf ihre Einführungsmethodik und den Service in der Betriebsphase. Nicht zu vernachlässigen sind in dieser Phase auch der persönliche Eindruck, den der Anbieter und die Software («Look & Feel») hinterlassen. In der letzten Phase stehen dann wieder harte wirtschaftliche und technische Fakten im Vordergrund («Total Cost of Ownership/TCO» beziehungsweise «Return on Investment/ROI»). Die Feinspezifikation etwaiger «offener Punkte» bietet zum Beispiel dem Anbieter die Gelegenheit, Realisierungsaufwand und -risiko verbindlich abzuschätzen. Dies ist zwingende Voraussetzung für eine fundierte Projektierung und schafft gleichzeitig die Grundlage für ein belastbar kalkuliertes Vertragswerk insbesondere im Hinblick auf die Anpassungs- und Implementierungsdienstleistungen. 43 A+L AG 450 450 d k.A. k.A. k.A. k.A. ABACUS Software Abacus Research AG k.A. k.A. 57 000 k.A. p k.A. k.A. k.A. k.A. abas-Business-Software BYTiCS AG 1400 50 30 1600 p Alpha + Fulsoft AG 1700 1700 d k.A. k.A. k.A. k.A. ams ams.hinrichs+müller GmbH 342 5 4 k.A. d avista.ERP ALFI Consulting AG 83 3 32 k.A. p b2industry bäurer (Schweiz) AG 1000 100 50 1200 d Vertrieb Artikelstammdaten und Stücklisten A+L Projektmanagement Schweiz Funktionsspektrum (Funktionale Breite)* Absatz- und Produktionsprogrammplanung Österreich Installationen Vertrieb in der Schweiz vorwiegend über: direkt (d) oder Partner (p) ANBIETER alle Installationen weltweit SYSTEM Deutschland ERP-Evaluation b2wincarat bäurer (Schweiz) AG 180 20 5 2 d CANIAS Industrial Application Software GmbH 50 4 3 150 d cd2000 r.z.w. cimdata AG 550 10 27 588 d E-Business Suite Oracle Software (Schweiz) GmbH 500 k.A. k.A. 30 000 p eEvolution nGroup GmbH & Co. KG 1500 25 100 1700 d europa3000 europa3000 AG 7500 k.A. d k.A. k.A. k.A. k.A. EVO logix TRILAB Software AG 250 250 d Exact Globe 2003 Enterprise Exact Business Software (Switzerland) AG FEPA PLANAT GmbH FERIX Ferix Vertriebs-GmbH 56 1 6 FORMAT II e.bootis ag 100 5 4 FORMICA SQL PPS/WWS blp Software GmbH 245 k.A. k.A. 10 FOSS ORDAT GmbH & Co. KG 201 34 10 FUTURE II trend SWM Swiss AG 100 5 5 25 000 k.A. k.A. 180 000 d 180 1 3 203 d 63 d 114 d d 45 d 120 d glovia.com Fujitsu Glovia International 15 k.A. k.A. 1009 d GUS-OS ERP for Life Sciences GUS Schweiz AG 12 k.A. k.A. k.A. d i/2 Polynorm Software AG Ifax-open® IFAX GmbH 3 200 2 90 k.A. d 15 10 d IFS Applications ITC Innotech-Solution AG 90 2 8 2600 p IN:ERP Informing AG 8 3 86 100 d Infor XPPS infor (Schweiz) AG 550 30 87 859 d Infor: Syteline infor (Schweiz) AG 45 Infor: XA infor (Schweiz) AG 90 infor:COM infor (Schweiz) AG 2460 infra infra:business solutions GmbH 850 ISSOS APS delta (Schweiz) GmbH 96 JobDISPO ERP dagom ag 337 Keine Funktionalität : Leere Spalte < 25%*: 25% – 50%*: k.A. k.A. 4400 d 12 3900 d 71 140 3580 d 5 10 900 d 6 k.A. d 37 35 457 d 50% – 75%*: >75%*: Ja – Nein 44 ERP-Evaluation Variantenmanagement Einkauf und Beschaffung Produktionsplanung und steuerung MaWi und Lager Versand Service Verteilte Organisationsstrukturen (Multi-Site) Kostenrechnung Finanzbuchhaltung Kreditoren-/Debitorenbuchhaltung Workflowmanagement Java DB2 mySQL MS SQL-Server Oracle Progress Technologie/ Datenbanken k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. – – – – – k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. – – – – – – – – k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – k.A k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – *Abdeckungsgrad bezogen auf den Referenzkatalog ERP/PPS des IT-Matchmaker (Angaben It. Hersteller, Stand 02/2006) Quelle: IT-Matchmaker.ch / Trovarit AG 45 330 3 k.A. MBI® Factory Network MBI® Software Company 175 9 2 Microsoft Business Solutions AXAPTA Microsoft Schweiz GmbH 500 k.A. 160 Microsoft Business Solutions Navision Microsoft Schweiz GmbH 9000 k.A. 1400 MOVEX Intentia Switzerland AG 130 50 150 Artikelstammdaten und Stücklisten SRZ Software- und Beratungs GmbH Projektmanagement Schweiz MAST-PPS Absatz- und Produktionsprogrammplanung Österreich Funktionsspektrum (Funktionale Breite)* Vertrieb Installationen Vertrieb in der Schweiz vorwiegend über: direkt (d) oder Partner (p) ANBIETER alle Installationen weltweit SYSTEM Deutschland ERP-Evaluation 340 d 219 d 4400 p 60 000 p 6000 d myfactory.BusinessWorld myfactory Schweiz AG 200 20 235 p mySAP Business Suite SAP (Schweiz) AG k.A. k.A. 1200 75 000 p Office Line Sage Sesam Ltd 11 500 k.A. 1200 k.A. p OpaccOne Opacc Software AG 25 3 300 k.A. d k.A. k.A. k.A. k.A. Oracle Enterprise One (vorm. JD Edwards EnterpriseOne) Oracle Software (Schweiz) GmbH 350 oxaion BBI Consulting AG 307 P2plus AP Schweiz Informatik AG 18 1000 130 6400 p 20 360 p 1000 d 10 77 d 56 1186 p 70 PITSS.ERP PITSS GmbH 60 proALPHA Codex AG 870 ProConcept Pro-Concept AG 10 350 k.A. d PROFID/2 R.S. CONSULTING & SOFTWARE GMBH 52 20 72 d PSIPENTA.COM PSI AG 390 35 500 d Ramco Enterprise Series Ramco Systems Ltd 160 1320 d 175 20 7 SAP (Schweiz) AG 27 1 100 31 p SEMIRAMIS® 4 A-MEA INformatik AG 72 40 15 k.A. (d) SIVAS Schrempp EDV GmbH 19 5 22 d SAP Business One SO: Business Software godesys AG, Niederlassung Aarau 500 18 10 k.A. d SoftM Suite SoftM (Schweiz) AG 350 24 19 500 d SQL-Business LOBOS Informatik AG 300 15 65 k.A. p SSA ERP LN 6.1 Baan (Switzerland) Ltd. 800 100 100 6500 d SSA ERP LX 8.3 Baan (Switzerland) Ltd. 120 20 20 6500 d SWING SWING Software GmbH swissaxis Swissaxis AG texware/CS update texware GmbH TOSCA Dynasoft AG UPOS Business Software update Solutions AG 52 137 3 4 55 d 60 k.A. p d 3 161 25 260 2 6 270 d k.A. k.A. k.A. k.A. d waySCS (Supply Chain Simulation) Wassermann AG k.A. k.A. k.A. k.A. d WINLine MESONIC Software GmbH 8000 5000 1500 16 000 d Keine Funktionalität : Leere Spalte < 25%*: 25% – 50%*: 50% – 75%*: >75%*: Ja – Nein 46 ERP-Evaluation Variantenmanagement Einkauf und Beschaffung Produktionsplanung und steuerung MaWi und Lager Versand Service Verteilte Organisationsstrukturen (Multi-Site) Kostenrechnung Finanzbuchhaltung Kreditoren-/Debitorenbuchhaltung Workflowmanagement Java DB2 mySQL MS SQL-Server Oracle Progress Technologie/ Datenbanken – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – k.A. k.A. k.A k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. – – – – – – – – – – – *Abdeckungsgrad bezogen auf den Referenzkatalog ERP/PPS des IT-Matchmaker (Angaben It. Hersteller, Stand 02/2006) Quelle: IT-Matchmaker.ch / Trovarit AG 47 Technologiewechsel Künftige Business-Software: schlank und webbasierend Die Ansprüche der KMUs an Business-Software sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Die gängige Client-Server-Architektur kann den neuen Anforderungen aber meist nicht mehr genügen. Die Clients sollten abspecken; neue Technologien sind gefragt. François Berger François Berger 55, blickt auf 35 Jahre Informatik-Erfahrung zurück und ist seit dem 1. August 2005 bei der 1979 gegründeten LOBOS Informatik AG, Schwerzenbach, für Marketing und Vertrieb verantwortlich. [email protected] Die grosse Herausforderung besteht im Moment darin, leistungsfähige individuelle Lösungen zu bauen, ohne den Standard zu verlassen. Ob ihre Business-Software diese Anforderung erfüllt, bemerken Unternehmen übrigens erst beim Update. Denn bei mangelnder Standardfähigkeit ist der Aufwand für eine neue Version oft fast genauso hoch wie für die Installation der gesamten Software. Es verhält sich ähnlich wie bei Versicherungen: Da merkt man auch erst im Schadensfall, was man abgeschlossen hat. Die ungeheure Menge an individuellen Software-Anwendungsdaten kann selbst der dickste Client nicht mehr verkraften. Ausserdem möchten Aussenstellen oder reisende Mitarbeiter von jedem Ort der Welt aus auf das System ihres Unternehmens zugreifen können, am liebsten über das Internet. Und das Unternehmen fühlt sich am sichersten, wenn die Daten immer irgendwo zentral verwaltet und gesichert werden können. Was liegt also näher, als die gesamte Funktionalität in den Server zu packen? Dann kann der Anwender immer und überall genau die Funktionen nutzen, die er gerade braucht und dafür ein Gerät verwenden, das gerade vorhanden ist. Diese serverbasierte Technologie wird in zwei Welten zu Hause sein: Java und .NET. Alle anderen Entwicklungsumgebungen werden über kurz oder lang nach einer Phase der Marktbereinigung von den Oberflächen verschwunden sein. Für welche der beiden man sich entscheidet, ist zum grossen Teil eine Glaubensfrage, da beide Systeme sehr leistungsfähig sind. Wunsch und Wirklichkeit Den Technologiewechsel in Richtung browserbasierte Applikationen haben viele Business-Software-Hersteller inzwischen erkannt, und die Mehrheit hat auf die Schnelle versucht, ihre Programme mit diesen neuen Entwicklungsumgebungen aufzupeppen. Die meisten Entwicklungssysteme im .NET-Be- reich befinden sich jedoch auf einem sehr tiefen Niveau. Es reicht nicht, diese neuen Entwicklungsmöglichkeiten einfach nur in ihrer Grundform zu benutzen, denn sie sind für die einzelnen Aufgaben viel zu unspezifisch. Zum Beispiel müssen die Entwickler immer noch bis zu 80 Prozent ihrer Handarbeit auf die Gestaltung von Oberflächen aufwenden. Die Zahl an Entwicklungsumgebungen, die ein leistungsfähiges Framework anbieten, innerhalb dessen nur noch die eigentliche Business-Logik programmiert werden muss, nimmt zu. Dort sind bereits Metadaten angelegt und elegante Werkzeuge wie Generatoren oder Designer stehen zur Verfügung. Mit solch einem mächtigen Tool erhöht sich die Programmiergeschwindigkeit um das Zwei- bis Dreifache. Frameworks dieser Art sind unabdingbar für die effiziente Weiterentwicklung von Business-Software und für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema .NET. Alles andere ist Programm-Kosmetik. In den meisten Verlautbarungen werden denn auch eher Wünsche beschrieben als eine bereits existierende .NET-Realität. Hersteller, Partner und Anwender Letzten Endes muss natürlich das Anwenderunternehmen mit «seiner» Business-Software glücklich werden. Und doch haben auch Partner und Hersteller ihre spezifischen Bedürfnisse. Hersteller sehnen sich nach komfortablen Entwicklungs-Tools, wie sie die oben beschriebenen Frameworks darstellen. Diese Entwicklungsumgebungen garantieren Qualität, Effizienz und preisgünstige Ergebnisse durch einen hohen Automatisierungsgrad. Partner arbeiten ebenfalls gerne mit solch einer leistungsfähigen Entwicklungsumgebung für das Customizing bei ihren Kunden, da ihnen der ERP Source Code nicht zur Verfügung steht. Besonders erfreulich, wenn das Programm nicht proprietär angelegt ist, 48 Technologiewechsel Wünsche ihrer Kunden erfüllen können. Und das schnell, kostengünstig und mit überzeugendem Know-how. Der Traum der individuellen Standardlösung Schichtentrennung bringt Funktionalität und Freiheit wie dies leider bei den Windows Forms von Microsoft der Fall ist. Von den Partnerunternehmen wird zunehmend technisches und betriebswirtschaftliches Know-how gefordert, um die komplexen Anforderungen der Kunden und der hoch entwickelten Software bewältigen zu können. In den Anwenderunternehmen schliesslich sitzen immer häufiger Mitarbeiter, die ihre ERP-Lösung selbst anpassen oder be- treuen können und wollen. Auch ihnen helfen – teils reduzierte – Formen einer Framework-Entwicklungsumgebung weiter, die eine sichere Selbstanpassung ermöglichen. Die IT-Fitness-Bewegung hat nicht nur die Clients erfasst, auch Software-Hersteller, Partner und Unternehmen können nur dann überleben, wenn sie schlank(er) werden oder bleiben, also genau den individuell angepassten Aufwand betreiben, mit dem sie die Von einer modernen ERP-Lösung wird erwartet, dass die Prozesse von KMUs aller Branchen abgebildet und die funktionellen Anforderungen in der angebotenen Standardversion erfüllt werden. Die Erfahrung zeigt, dass jedes Unternehmen durch seine Eigenartigkeit nach unterschiedlichen Ausprägungen und Individualitäten verlangt. Den Zielkonflikt, individuelle Standardlösungen zur Verfügung zu stellen, ist die Herausforderung der neusten Software-Generation. Dabei sind die Wartbarkeit dieser Lösungen und die Minimierung der Wartungs- und Upgrade-Kosten für deren Akzeptanz im Markt unabdingbar. Nur eine klare Schichtentrennung (3-Tier) zwischen Datenbankmodell, Visualisierung und Business-Logik schafft die bestmögliche Flexibilität. Darüber hinaus muss die Software über eine äusserst flexible Entwicklungsplattform verfügen, die es allen Beteiligten – Entwickler, Partner, Anwender – ermöglicht, neue Anforderungen und Wünsche schnell und kostengünstig zu implementieren. Die Release-Fähigkeit solcher Lösungen kann nur durch eine saubere Vererbungstechnologie mit klarer Schichtentrennung garantiert werden. Anzeige Finden und gefunden werden Finden und gefunden werden im umfassendsten ICT- und E-Business-Directory der Schweiz Sie suchen einen Kooperationspartner, einen Lieferanten in Ihrer Nähe oder wollen wissen, wer ihr nächster Konkurrent ist? Mit über 2700 eingetragenen Unternehmen ist der eFinder.ch das umfassendste E-Business-Directory der Schweiz. Jetzt registrieren, der Basiseintrag ist kostenlos. Der eFinder ist eine Initiative der und Business Process Monitoring BPM – bessere Kontrolle der Geschäftsprozesse Die zunehmende Verzahnung von Geschäft und IT ermöglicht eine bessere Kontrolle der Geschäftsprozesse. Dank Überwachung in Echtzeit lassen sich Probleme und Engpässe frühzeitig erkennen – ein wirkungsvolles Führungsinstrument für die Entscheidungsträger. Rolf Widmer Rolf Widmer lic. oec. HSG; dipl. Informatik-Ing. ETH, arbeitet als Business Consultant bei Hewlett-Packard (Schweiz) GmbH [email protected] Geschäftsprozesse aller Art werden dank Un– die so wichtige Ausrichtung der IT auf das terstützung durch Informationstechnologien Geschäft wird damit zur grauen Theorie. (IT) mehr und mehr automatisiert. Dies fördert einerseits die Effizienz, da DurchlaufzeiÜberwachung der Geschäftsten und Fehlerquoten reduziert werden. Paprozesse – in Echtzeit radoxerweise nimmt andererseits aber oft im Abhilfe kann hier nur die Vereinbarung von gleichen Zug die Transparenz über den Zubusinessorientierten Service Levels schaffen. stand des Prozesses ab, da die menschlichen Da die IT sich am Geschäft ausrichten muss, Interaktionen, die unter anderem ja auch der sind auch die Service Levels in der Sprache Kontrolle dienen, nun fehlen oder zumindes Kunden zu definieren und zu vereinbadest reduziert sind. ren. Damit werden Oft werden Unterbrenicht mehr Indikato«Echtzeitüberwachung chungen in den Proren wie die Systemist ein effektives zessen der IT angeverfügbarkeit, sonlastet, während diese dern geschäftsorienFührungsinstrument.» auf die hohen Verfügtierte Werte wie zum barkeitswerte ihrer Beispiel die ProzessSysteme hinweist. Gleichzeitig ist es für die verfügbarkeit, die Zeit für die Auslieferung IT-Organisation aufgrund der zunehmeneines Auftrags oder die Zeitspanne für die den Verflechtung von IT und GeschäftsproAktivierung einer neuen SIM-Karte in der zessen immer entscheidender, den Einfluss Mobiltelefonie relevant. Die IT-Organisation von System- und Applikationsausfällen auf orientiert und misst sich somit vermehrt an die Prozesse erfassen und bewerten zu könden Bedürfnissen des Geschäfts und wird so nen – was im Dickicht der bestehenden komauch ihre Aktivitäten danach ausrichten. plexen IT-Architekturen oft nicht einfach ist. Die Definition geschäftsorientierter SerSo kann eine kleine Änderung an einem Sysvice Levels sowie deren Kontrolle setzen tem (zum Beispiel ein Upgrade im Betriebsaber voraus, dass die Verbindung zwischen system eines Serversystems) einen wichtigen den Prozessen und der IT hergestellt werden IT-Service wie die Auftragsbearbeitung bekann. Prozesse müssen demnach im Hinblick einträchtigen und damit den gesamten Proauf die geschäftlichen KPIs und auf die Quazess ins Stocken bringen. lität der dafür benötigten IT-Services überDiese Umstände führen unter anderem wacht werden. Da die meisten Prozesse zeitauch dazu, dass das Geschäft und die IT oft kritisch sind, sollte eine derartige Überwanicht mehr im Einklang sind. Während die IT chung nicht nur ex post mittels analytischer sich auf die meist aus Sicht der Technologie Werkzeuge erfolgen, sondern laufend und erstellten Service Levels beruft (zum Beispiel in Echtzeit. Erst ein Realtime Monitoring der auf die Verfügbarkeit eines Systems), ist das Prozesse erlaubt es, kritische Störungen im Business mit den Leistungen der IT vielfach Prozess beziehungsweise in den IT-Services unzufrieden. Denn geschäftlich relevante frühzeitig zu erkennen und einzugreifen, beKey-Performance-Indikatoren (KPI) wie die vor die Situation eskaliert. Prozessverfügbarkeit oder die Durchlaufzeit Business Process Monitoring beruht darentsprechen oft nicht den vom Business geauf, dass der Prozess und seine Meilensteine forderten Standards beziehungsweise Sersowie der Fluss von Objekten durch diesen vice Levels. Die Sprache der beiden OrganiProzess visualisiert werden. So kann der Prosationen klafft mehr und mehr auseinander zess «Auftragsabwicklung» in verschiedene 50 Business Process Monitoring Dank Business Process Monitoring kann ein Prozess in verschiedene Schritte unterteilt und visualisiert werden Prozessschritte unterteilt werden, während die Aufträge den Fluss durch diesen Prozess charakterisieren. Mit dieser Visualisierung kann nun ein Instrumentarium sowohl für das Business als auch die IT-Organisation bereitgestellt werden. Business-Impact-Analyse Dem Prozesseigner bietet sich mit diesem Instrumentarium die Möglichkeit, den Prozess im Hinblick auf die geschäftlichen KPIs zu überwachen. Die Daten für diese grundsätzlich beliebigen Indikatoren werden im Ablauf des Prozesses in den Applikationen gesammelt und aufbereitet, so zum Beispiel der aktuelle Wert der Aufträge, die sich in Bearbeitung befinden. Zusätzlich können aber auch zeitabhängige Indikatoren genutzt werden, die sich nicht durch die Anwendungen, sondern nur durch den Prozess selbst ermitteln lassen. Ein Beispiel dafür sind die Durchlaufzeiten oder die Anzahl der Aufträge in einem bestimmten Stadium. So kann die durchschnittliche Zeitspanne, die für die Abwicklung eines Auftrags benötigt wird, gemessen und visualisiert werden. Der Echtzeitcharakter der Überwachung erlaubt es zudem, einen Anstieg in der Abwicklungszeit rechtzeitig zu erkennen und einzugreifen, was ein aktives Management des Geschäftsprozesses ermöglicht. Ebenso bilden diese Analysen die Grundlage für weiterführende Optimierungen der Prozesse. Quelle: Hewlett-Packard sammelten Daten eine verbesserte Aussage im Hinblick auf den Beitrag der IT zur Prozessverfügbarkeit und zu anderen geschäftsorientierten Service Levels gemacht werden, was die Transparenz und die Akzeptanz der IT seitens der internen Kunden steigert. Grundsätzlich stellt die Echtzeitüberwachung ein äusserst effektives Führungsinstrument dar. Zum einen profitiert das Geschäft davon, jederzeit einen Einblick in den Zustand der geschäftskritischen Prozesse zu haben und Probleme und Engpässe frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig können damit relevante Metriken erfasst und aufbereitet werden, was wiederum die Grundlage für eine Optimierung der Prozesse darstellt. Zum anderen profitiert auch die IT-Organisation von diesem Instrument. Sie ist damit in der Lage, ein besseres Verständnis für den Einfluss der von ihr angebotenen Services auf das Geschäft zu entwickeln und Probleme abhängig von ihrem Einfluss auf das Tagesgeschäft zu priorisieren. Damit wird sie gegenüber den internen Kunden visibler und vermag einen klaren Mehrwert zu schaffen. Neben den Geschäftsmetriken kann der Prozessverantwortliche aber auch den Zustand des Prozesses in Bezug auf die genutzten ITServices ermitteln. Unter anderem kann so visualisiert werden, wenn der IT-Service «Auftragsbearbeitung» aufgrund eines Systemausfalls gefährdet ist. Gleichzeitig wird aber auch die Auswirkung auf den Prozess ermittelt, was in diesem Beispiel identisch mit der Anzahl und dem Wert der betroffenen Aufträge ist. Diese so genannte Business-Impact-Analyse erlaubt es, Massnahmen zur Problembehebung abhängig vom Einfluss der Störung auf das Geschäft zu priorisieren. Wirkungsvolles Führungsinstrument Hier setzt die IT-Organisation und ihre Sicht auf den Prozess an. Die IT-Organisation muss den Einfluss eines Problems auf den Geschäftsprozess sowie die Ursachen für die Störung ermitteln können. Mittels einer detaillierten Analyse können die IT-Services und -Systeme analysiert und die Ursachen identifiziert werden, was eine Behebung des Problems wesentlich beschleunigt. Ausserdem erhalten IT-Verantwortliche ein Instrument in die Hand, um Szenarien durchzuspielen und den Einfluss von Massnahmen in der IT auf den Geschäftsprozess abzuwägen. Das Funktionieren der Prozesse wird dank einer massiv verbesserten Informationsbasis sichergestellt. Ebenso kann aufgrund der ge- 51 SOA-Projekte Qualitätsoffensive für SOA-Projekte Neue, konsequent auf offene Standards setzende Integrationstechnologien und Konzepte versetzen IT-Organisationen in die Lage, einem immer grösseren Kreis von Anwendern anpassungsfähigere Geschäftsapplikationen bereitzustellen. Manfred Eierle Manfred Eierle ist Country Manager von Mercury Schweiz Mit der Einführung von SOA verlässt ein Unternehmen den Silo-basierten Ansatz bei der Nutzung von Applikationen. Dabei bietet sich die Gelegenheit, Redundanzen zu beseitigen. Zudem steht ein Rahmenmodell bereit, um die Applikationslandschaft wesentlich freier an bestehende Geschäftsprozesse anzupassen oder neue abzubilden. IT-Organisationen gewinnen dank SOAModellen die Kompetenz, komplexe Anwendungen bedarfsgerecht zu verknüpfen und unternehmensweit einen perfekten Fluss von Daten und Software-Diensten zu gewährleisten. Oft werden die «Nebenwirkungen» einer solchen tief greifenden Flexibilitätskur aber unterschätzt: Die Komplexität der Anwendungslandschaften wächst rasant. Analysten von Ovum weisen jedoch darauf hin, dass viele Unternehmen gerade in der Phase der Qualitäts- und Performancesicherung auf wichtige Rationalisierungseffekte verzichten: Demnach erfolgen gerade einmal 20 bis 40 Prozent aller dafür nötigen Software-Tests automatisiert. Effizientes Qualitäts- und Performance Management ist jedoch entscheidend, um den Erfolg von SOA-Projekten sicherzustellen. Empfehlenswert ist dabei ein Lebenszyklus-Ansatz der IT-Optimierung, der alle Wechselwirkungen transparent und steuerbar macht. Innerhalb des Lebenszyklus-Ansatzes sind dabei drei Komponenten zu berücksichtigen: Governance, Qualität und Performance sowie Service Level Management. Erfolgsentscheidend: Governance Die erfolgreiche Einführung einer serviceorientierten Architektur muss aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfolgen. Technologie und Architektur sind nur Bausteine einer Gesamtstrategie. Damit eine SOA ihren Wert entfalten kann, muss die Pflege und Anpassung des Service Portfolios flexibel steuerbar sein. Ohne die Einführung, Umsetzung und Überwachung klarer Prozesse und Richtlinien sind SOA-Projekte nicht realisierbar. Governance ist dabei ein kritischer Erfolgsfaktor, der mehrere Plattformelemente betrifft. Durch die flexible Konfiguration und lose Kopplung der einzelnen SOA Business Services zu einem durchgängigen Geschäftsprozess entstehen neue Komplexitätsebenen. Insbesondere bei Veränderungen gilt es, die jeweiligen Abhängigkeiten und Auswirkungen unmittelbar zu verstehen, um Regressions-Testing sowie Change-ImpactAnalysen effektiv und fokussiert umzusetzen. SOA Service Repositories und Service Policy Management sind somit eine wesentliche Grundlage für eine nachhaltige Steuerung der Qualität und Wartbarkeit dieser neuen Applikationen. Der betriebswirtschaftliche Nutzen von SOA ist stark abhängig vom Design der Serviceschnittstellen und der konsistenten Nutzung der SOA-Plattform. Eine konsequent umgesetzte Governance trägt entscheidend dazu bei, das Nutzenpotenzial einer SOA auszuschöpfen. Ein praktikables SOA-Governance-Modell basiert auf dem Lebenszyklus-Ansatz und legt Prozesse für Entscheidungen, Zuständigkeiten und Beurteilungsmassstäbe fest. Hinzu kommen organisatorische Aufgaben. Die IT-Verantwortlichen definieren die Serviceschnittstellen, benennen die Benutzer der Services, verwalten unterschiedliche Versionen und stellen sicher, dass die Unternehmensvorgaben eingehalten werden. So sollte etwa geklärt sein, wer für welche Services verantwortlich zeichnet oder was zu tun ist, wenn Qualitätsprobleme auftreten. Qualitäts- und Performance Management Ein Service innerhalb einer SOA enthält wichtige Geschäftslogik und kann viele verschiedene Anwendungen bedienen. Zudem greift eine Vielzahl von Benutzern auf diesen Service zu. Das Testen der Qualität und 52 SOA-Projekte SOA-Governance- und Lifecycle-Management-Modell der Performance im Kontext einer einzelnen Anwendung reicht daher nicht aus. Vielmehr muss jede Änderung an einem Service aus der Perspektive aller Benutzer, die diesen Service einsetzen, getestet werden. Noch komplexer werden die Testanforderungen durch den Bedarf an asynchronen Tests und den Einbezug langfristiger Transaktionen. Die Berücksichtigung und das Zusammenfügen all dieser Faktoren ist entscheidend für ein gutes Qualitätsmanagement. Wie bei anderen Business-IT-Umgebungen auch dient das Testen dazu, Performanceprobleme zu erkennen, die die erwarteten Geschäftsergebnisse beeinträchtigen könnten. Werden Performance-Tests bei SOA-Projekten durchgeführt, empfiehlt es sich, eine Standardlösung einsetzen, auf deren Testinfrastruktur über das Internet rund um die Uhr zugegriffen werden kann. Eine einheitliche Plattform zur Ausführung von Performance-Tests bei gemeinsam genutzten Services sorgt für die nötige Transparenz auf Projektebene und trägt dazu bei, die Kosten für unternehmensweit verteilte Tests zu senken. Zudem wird eine kollaborative Arbeitsumgebung für alle Mitglieder des Qualitätsmanagement-Teams bereitgestellt. Service Level Agreements (SLAs) sollen dafür sorgen, dass die betrieblichen Aspekte der SOA wie Verfügbarkeit, Performance und Durchsatz den Anforderungen entsprechen. Ein wichtiger Teil eines umfassenden SLAFrameworks ist Service Level Management (SLM). Darunter versteht sich ein Prozess, der nicht nur Messungen und Reporting, sondern auch die Verwaltung und Veröffentlichung der SLAs mit einschliesst. Im Mittel- punkt des SLMs steht dabei der Service, der dem Unternehmen über den automatisierten Geschäftsprozess bereitgestellt wird – implementiert in die IT. Diese Geschäftsprozesse bestehen aus Services und LegacyApplikationen, die alle auf die verteilte SOA zurückgreifen. SLAs sollten deswegen auf Geschäftsprozessebene definiert werden. SLAs und das Vorgehen bei Serviceunterbrechungen sind eng miteinander verzahnt. Ist die Servicebereitstellung gestört, empfiehlt sich Problem-Isolierung als geeigneter Prozess, um gezielt Abhilfe zu schaffen. Eine proaktive Überwachung, in der IT-Sprache als Monitoring bekannt, kann Trends früh erkennen und diese mit den Anforderungen vergleichen, bevor die Einhaltung der SLAs gefährdet ist. Darüber hinaus sollten Probleme priorisiert werden, je nachdem, wie sie sich auf das operative Geschäft auswirken. Das SLA-Framework sollte ebenso die Wiederherstellung nach Serviceunterbrechungen unterstützen. Ohne diese Fähigkeit stünde nur eine Reporting Engine bereit, aber keine Lösung, mit der im Idealfall eine ständige Einhaltung der Service Levels gewährleistet wird. Zu guter Letzt sollte der SLMProzess eine kontinuierliche Verbesserung vorantreiben. Periodische Berichte sollten die Performance aufzeigen und Vertrauen in das System bei den Servicekunden aufbauen, was der Akzeptanz der SOA im Unternehmen zugute kommt. Von Interesse ist dabei etwa die Last, die durch die Benutzeranzahl auf einen Service ausgeübt wird. Ebenso sollten labile Links und Flaschenhälse identifiziert werden, um eine langfristige Einhaltung der SLAs zu erreichen. Dabei können im Gegenzug auch Überkapazitäten abgebaut werden, um die Kosten zu optimieren. Integrierte Lösung für den gesamten Service-Lebenszyklus Die Softwarebranche erkennt langsam, dass Unternehmen in Zusammenhang mit SOA mit neuen Herausforderungen und Anforderungen konfrontiert sind. Die drei beschriebenen Komponenten des SOA-Lebenszyklus-Ansatzes gilt es natürlich als integrierte Lösung für Unternehmen nutzbar zu machen. Eine solche Lösung erstreckt sich von der Qualitätssicherung in der Entwicklung bis zum laufenden, businessorientierten Applikationsmanagement. Die Zielsetzung eines solchen Ansatzes ist gekennzeichnet durch mehr Softwarequalität, höhere Performance, effizienteren Ressourceneinsatz und kürzere Projektlaufzeiten. Der SOA-Ansatz bietet Unternehmen letztendlich die Möglichkeit, viele Geschäftsprozesse über Abteilungen und sogar Geschäftsbereiche hinweg auf effiziente Weise abzudecken. Hier liegt gleichzeitig auch das Problem: Da der Roll-out der Architektur in vielen verschiedenen Bereichen des Unternehmens erfolgt, sind Aspekte wie Verantwortlichkeiten, Entwicklungskosten und Änderungen schwierig in den Griff zu bekommen. Werden die entscheidenden Faktoren nicht in einem klaren Change Management Process definiert und dieser konsequent umgesetzt, so kann der betriebswirtschaftliche Nutzen eines SOA-Projekts bereits zu einem frühen Zeitpunkt in Frage gestellt werden. Aber: Solche Probleme betreffen nicht nur serviceorientierte Architekturen, sondern sind so alt, wie die IT selbst. 53 Service Oriented Architecture ERP-Systeme im SOA-Zeitalter SOA besitzt das Potenzial, die unternehmensweite Anwendungslandschaft in den kommenden fünf Jahren zu revolutionieren. Denn mit SOA fügt sich die Technologie nicht länger den Regeln der IT-Abteilungen, sondern denen des Arbeitsprozesses. Marc Ph. Stampfli Marc Ph. Stampfli dipl. Inform. Universität Zürich, ist seit 2003 bei Oracle Software (Schweiz) GmbH als Business Development Manager für Business Integration und Geschäftsprozessmanagement tätig. marc.stampfl[email protected] Geschwindigkeit und Flexibilität werden immer wichtiger. Unternehmen müssen in der Lage sein, spontan auf sich verändernde Anforderungen zu reagieren. Wie sollten ITMitarbeiter, angesichts traditioneller ERPSysteme, ihren internen Kunden die heute erforderliche Flexibilität bieten können? ERP-Systeme, die auf einer Service Oriented Architecture (SOA) basieren, ermöglichen die gewünschte Flexibilität. Denn SOA besitzt das Potenzial, die unternehmensweite Anwendungslandschaft in den kommenden fünf Jahren zu revolutionieren. Bei SOA handelt es sich um eine der wichtigsten Entwicklungen im Gebiet der IT-Architekturen. Obwohl die Branche schon zu oft leere Versprechungen erlebt hat und eventuelle Skepsis nachvollziehbar ist, besteht in Bezug auf SOA heute eine ganz andere Ausgangslage. Die modernen Anwendungsarchitekturen bauen vollständig auf offene Standards, die bereits erfolgreich im Einsatz sind. Open Source und das Internet haben diesen Trend beschleunigt. Doch was genau bedeutet SOA im Zusammenhang mit ERPs? Eine SOA stellt dem Anwendungsentwickler die Geschäftsfunktionen einer Anwendung über Standardschnittstellen zur Verfügung, um die Geschäftsanwendung selbst anzupassen oder neue Anwendungen zu entwickeln. Geschäftsfunktionen können also von anderen Systemen ohne Integrationswerkzeug wiederverwendet werden. Bei SOA handelt es sich somit nicht um eine Software, sondern vielmehr um ein neues Paradigma zur Entwicklung von Anwendungen und Anwendungssystemen. Die gemeinsame Nutzung von Geschäftsinformationen und Geschäftsprozessen wird über standardisierte Schnittstellen, beispielsweise über Web Services, erheblich vereinfacht. SOA und Grid Computing SOA ermöglicht die Kommunikation unter den Anwendungen und vermeidet damit den hierarchischen Denkansatz von Client-Server-Strukturen, die häufig noch in Unternehmen vorherrschen. Die Technologie darf sich nicht länger den Regeln der IT-Abteilungen fügen, sondern denen des Arbeitsprozesses. Software zu integrieren ist äusserst schwierig. Wenn man das Design jedoch in Richtung Interoperabilität auslegt, entsteht eine Infrastruktur, mit der sich alle Technologien und Applikationen handhaben lassen – selbst die, die man noch gar nicht kennt. Ein Technologiebereich, in dem SOA Spuren hinterlassen wird, ist Enterprise Grid Computing. Die Fähigkeit, Applikationen über Netze hinweg gemeinsam zu nutzen, baut nicht nur auf einer optimalen SoftwareInfrastruktur auf. Vielmehr ist ein deutlich effizienteres Zusammenstellen an unternehmensweiten Ressourcen erforderlich, als es in heutigen Umgebungen üblich ist. Mit der Annäherung von Enterprise Grid Computing und SOA lässt sich das volle Potenzial dieser symbiotischen Technologien erschliessen. Solange Unternehmen ihre eigenen Ressourcen nicht besser nutzen können, werden Slogans wie «Services zu jeder Zeit und an jedem Ort, wo man sie braucht» eine Worthülse bleiben. Die Leistungsmerkmale der Grid-Technologie einschliesslich des Managements von Ressourcen und Information Services bilden einen Rahmen, in dem SOAs erfolgreich sein können. Kann sich SOA am Markt behaupten? Das Potenzial von SOA ist klar – aber wie kann sich diese Technologie in einem Markt entwickeln, der von einer Vielzahl relativ komplexer Technologien übersättigt ist? Das in diesem Zusammenhang am häufigsten zitierte Zahlenmaterial kommt von Gartner: Bis zum Jahr 2008 setzen 60 Prozent der Unternehmen auf SOA als führende Richtlinie für ihre IT-Projekte. Nicht minder beeindruckend ist die Einschätzung der Radicati Group, nach 54 Service Oriented Architecture Mit der Annäherung von Enterprise Grid Computing und SOA lässt sich das volle Potenzial dieser Technologien erschliessen der der SOA-Markt bis zum Jahr 2008 ein Volumen von 6,2 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Bereits heute wird vielerorts eine SOA gebaut. So soll das neue Grossprojekt «Terminal 5» in London Heathrow auf einer SOA basierend gebaut werden. Auf diese Weise können relevante Geschäftsinformationen durch die Serviceschnittstellen schnell zwischen verschiedenen Anwendungen ausgetauscht werden. In letzter Minute aufgetretene Flugplanänderungen lassen sich sofort auf die betreffenden Passagierinformationsoder Gepäcksteuerungssysteme übertragen. So werden die Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit gewährleistet, die erforderlich sind, um einen der grössten Flughäfen der Welt effektiv zu managen. SOA ist nicht gleich SOA So gut sich die Prognosen für SOA lesen, es ist noch eine Reihe von Hindernissen zu überwinden. Die vielleicht kritischsten Punkte sind industrieweit akzeptierte Definitionen und die Unterstützung von XML-Standards wie beispielsweise BPEL oder WS-*. Die Web Services Interoperability Organization, in der sich mehr als 120 Unternehmen zusammen- geschlossen haben, geht diese Punkte derzeit aktiv an. Ein weiterer Punkt betrifft die Sicherheit. Die bekannten Risiken, denen von aussen zugängliche IT-Systeme ausgesetzt sind, haben viele Unternehmen bislang von Investitionen in SOA abgehalten. Auch auf dieses Gebiet lenken branchenspezifische Arbeitsgruppen ihr Augenmerk. Die Web Services Interoperability Organization geht parallel zu einigen Anbietern derzeit Themen wie Datentransfer und sicheres Messaging an. Angesichts der grossen Aufmerksamkeit, die dieser Technologie in den letzten Monaten geschenkt wurde, ist es wenig überraschend, dass grosse IT-Anbieter rasch auf den erfolgreichen SOA-Zug aufgesprungen sind. Aber: Eine wachsende Zahl von Anbietern verfolgt zwar service-orientierte Grundsätze in ihren Produktarchitekturen, aber ihr Anspruch auf SOA ist teilweise irreführend. Es ist deshalb von grosser Wichtigkeit, dass die Kunden zwischen diesen unterschiedlich starken Absichtserklärungen zu unterscheiden lernen. Fazit Nicht ganz trivial: SOA in der Übersicht Quelle: Oracle SOA ist nicht länger nur ein abstraktes Konzept. Nun liegt es jedoch an den SoftwareHäusern, Produkte zu entwickeln, mit denen Kunden die vielen Vorteile dieser Technologie für sich nutzbar machen können - und an den Kunden, Anbieter zu finden, die diese viel versprechende neue Architektur tatsächlich umsetzen. 55 Prozessportale Prozessportale als SOA-Treiber Portale haben sich zur zentralen Benutzerschnittstelle in Unternehmen und über Unternehmensgrenzen hinweg entwickelt. Jetzt fördern sie als Prozessportale die Umsetzung serviceorientierter Architekturen. Thomas Puschmann Dr. Thomas Puschmann ist seit April 2004 als Senior Consultant bei The Information Management Group – IMG AG in St. Gallen tätig. Seine Kompetenzbereiche sind Customer Relationship Management, E-Procurement, Enterprise Application Integration und Portale. Mit Portalen ist jeder schon in Berührung Prozessportale und serviceorientierte gekommen. Beispiele sind Unternehmens-, Architekturen Mitarbeiter-, Kunden-, Service- oder LiefeDas Designprinzip einer serviceorientierten rantenportale. Allen Portalen gemein ist, Architektur basiert ebenso wie das Konzept dass sie für ihre Anwender Funktionen auf des Prozessportals auf betriebswirtschafteiner einheitlichen Oberfläche bündeln. So lichen Grundsätzen. Grundlage ist die Vermuss der Benutzer nicht mehr auf verschienetzung von Unternehmen auf der Basis von dene Systeme zugreifen, um seine Aufgaben Kooperationsprozessen. Eingebunden sind zu erledigen. Prozessportale betonen eine dabei sowohl eigene Geschäftseinheiten als benutzerorientierte Leistungsbündelung, die auch Unternehmen, die unterstützende Serabhängig vom einzelvices bereitstellen. nen Benutzer Services Das Architekturprin«Ein Nutzen der Archifür eine individuelle zip einer serviceoritektur zeigt sich in Fragestellung (zum entierten Architektur Beispiel das Manageist sowohl im innereinheitlichen Prozessen.» ment einer Kundenwie auch im überbebeziehung, der Enttrieblichen Bereich wurf eines Produktes, das Planen einer Supply nutzbringend einsetzbar: Chain) zusammenfasst. Ziel ist es, nicht mehr • Innerbetriebliche Integration: Mit der Einnur einzelne Transaktionen, sondern Kunrichtung eines konzernweiten Mitarbeidenbeziehungen zu unterstützen, indem man terportals lassen sich bestehende Teilkoninnerbetriebliche Geschäftsprozesse mit überzernportale integrieren. Damit erreicht betrieblichen vernetzt. Prozessportale erbrinein Unternehmen innerbetrieblich übergen so eine Integrationsleistung: Sie bündeln greifende Kooperationsprozesse zwischen inner- und überbetriebliche Leistungen verden verschiedenen Unternehmensbereischiedener Unternehmen und stellen diesen chen. Kunden würden dadurch von DiensMitarbeitern, Kunden und Lieferanten proten wie zum Beispiel einer unternehmenszess- und rollengerecht zur Verfügung. Darübereichsübergreifenden elektronischen ber hinaus treiben Prozessportale die internen Rechnungsstellung profitieren. Basis hierUnternehmensprozesse, da sie etwa helfen, für ist eine serviceorientierte Architektur, eine Preisanfrage oder eine Modifikation der die die erforderlichen betriebswirtschaftProduktspezifikation in die internen Prozesse lichen und technischen Services zentral einzuschleusen. Dabei bestimmt der Benutzur Verfügung stellt. zerprozess, wie eine Pricing Engine oder ein • Überbetriebliche Integration: Anwendunelektronischer Katalog mit einem Customergen aus den Bereichen ProduktentwickRelationship- Management- und einem Supplung, Einkauf, Supply Chain Planning ly-Chain-Management-System zusammenarund Execution, Verkauf und Service werbeiten. Der potenzielle Nutzen liegt vornehmden zentral über ein Portal integriert. Dalich in einer verbesserten Prozesseffizienz und durch kann ein Einkäufer seine individuelKostenreduktion durch die integrierte Verfüglen Dienste im Prozessportal zusammenbarkeit von Informationen. Viele Unternehstellen, in das verschiedene Lieferanten men sehen Prozessportale als das «Unterneheingebunden sind. Die Grundlage ist ein mens-Betriebssystem», das die Grundlage für konzernweit einheitliches Architekturmodie Konzeption einer unternehmensübergreidell, das Prozesse, Anwendungen, Integrafenden Architektur bildet. tion und Infrastruktur umfasst und für jede 56 Prozessportale Bausteine einer serviceorientierten Architektur dieser Schichten einheitliche Services definiert. Der Nutzen der Architektur spiegelt sich aber nicht nur in gegenüber dem Kunden einheitlichen Prozessen und der Ausnutzung von Synergien wider. Vielmehr schafft die Architektur auch die Grundlage für Einsparungspotenziale bei der Wiederverwendung von Services, der Reduktion und Wartung von Schnittstellen, der schnelleren Einbindung neuer Services in höherer Qualität sowie der einfacheren Migration bestehender Services. Aus technischer Sicht bestehen Unterschiede zum erprobten Konzept der Client-/Server-Architektur. Im Unterschied zu klassischen Client-/Server-Architekturen integrieren Prozessportale Applikationen nicht auf Ebene der Funktionalität und der Daten, sondern auf Ebene der Benutzeroberfläche. Zur echten semantischen Prozessintegration bedarf es daher einer Zusatzschicht, die über die reine Präsentation von Applikationsfunktionalität und Daten in einem Portal hinaus Dienste zur Funktions- und Datenintegration bereitstellt. Der Baustein «Integrationsinfrastruktur» ist für die Erfüllung mehrerer Aufgaben verantwortlich. Dazu zählen die Verwaltung der Services (Directory), das Steuern der Prozesse (Prozessmanagement), das Abbilden verschiedener Datenformate (Mapping) und die Transformation von Daten. Die Transformation wandelt das Datenformat einer Applikation in ein Datenformat einer Zielapplikation um. Serviceorientierte Architekturen basieren also auf Portalen und Integrationsinfrastrukturen als wesentlichen Bausteinen. Das Portal bildet das Frontend zu den verschiedenen Services (hier als Web Services – WS bezeichnet), die ihre Funk- tionalität aus verschiedenen Backend-Applikationen beziehen. Andererseits übernimmt die Integrationsinfrastruktur die Einbindung und Ablaufsteuerung der Web Services. Strategie, Prozesse und Systeme im Einklang Prozessportale treiben die Umsetzung serviceorientierter Architekturen in Unternehmen. Bei ihrer Einführung sollten sich Unternehmen Fragen zur strategischen Ausrichtung der Architektur sowie zur Gestaltung der Prozesse und Systeme stellen. Den Ausgangspunkt der Gestaltung einer serviceorientierten Architektur sollte eine Analyse des zu integrierenden Geschäftsnetzwerks bilden (Ebene Strategie). So lassen sich die relevanten Applikationsdomänen fachlich aus den beteiligten Geschäftseinheiten ermitteln. Eine begleitende Potenzialanalyse bestimmt dabei den betriebswirtschaftlichen Nutzen. Die Kundenund Benutzerprozessanalyse (Ebene Prozess) ermittelt die möglichen Services pro Applikationsdomäne ausgehend von einem benutzerorientierten Modell. Damit soll die Frage beantwortet werden, welche Rolle welcher Service für welche Prozesse nutzt. Als Ergebnis sind die übergeordneten Prozesse und damit die Services identifiziert, die die Applikationsdomänen übergreifen. Hier werden auch Fragen zur Qualität, Service Level und so weiter berücksichtigt. Das Architekturdesign (Ebene Systeme) spezifiziert schliesslich für einzelne Services deren Granularität, Fachfunktionalität und Schnittstellen. Ausserdem legt es architekturübergreifende Prinzipien wie zum Beispiel Sicherheit, Integration, Prozessmanagement und -Monitoring fest. 57 SOA-Einführung Sechs Phasen für die Einführung von SOA Die Implementierung einer serviceorientierten Architektur (SOA) sollte schrittweise und systematisch erfolgen. Entscheidend für den Projekterfolg ist zudem die präzise Definition der vom Unternehmen tatsächlich benötigten Business Services. Wilhelm Ruckdeschel Die Umsetzung einer serviceorientierten Architektur (SOA) verlangt eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen und IT. Vor Projektstart müssen Mitarbeitende in der Rolle von Business-Analysten die fachlichen Anforderungen aufnehmen und in eine Spezifikation für die IT übersetzen. Ebenso sind IT-Architekten nötig, die im weiteren Verlauf sicherstellen, dass sich die Komponenten wieder verwenden lassen und eine einheitliche technische Basis entsteht. Der eigentliche SOA-Lebenszyklus beginnt mit der so genannten Discovery-Phase, in der das Projektteam die zentral nutzbaren fachlichen Funktionen zusammenstellt und aufzeigt, wie Geschäftsprozesse unter Einbeziehung zentraler Services effizienter ablaufen könnten. In der darauf folgenden Assessment-Phase werden die konkreten fachlichen Abläufe identifiziert, was in der Praxis meist zu einem Business-Reengineering-Projekt mit Hilfe externer Berater führt. Präzise Definition der Business Services gefragt Entscheidend für den Erfolg der SOA-Implementierung ist zudem die präzise Definition ihrer Business Services, unabhängig von der darunter liegenden Technik. Ein Business Service kann zum Beispiel die unternehmensweite Pflege von Kundendaten beinhalten: Der Dienst stellt dafür eine zentrale Schnittstelle bereit, die je nach Inhalt der Anfrage Kundeninformationen anlegt, ändert, löscht oder auch abfragt. Dieser Bottom-UpAnsatz führt schnell zu ersten Erfolgen, da mit vorhandenen IT-Systemen ein konkretes Fachproblem umgesetzt wird. Mit drei bis Dr. Wilhelm Ruckdeschel ist Managing Director der Schweizer Landesgesellschaft der Software AG in Dietikon bei Zürich. Mit crossvision hat die Software AG kürzlich eine umfassende SOA-Suite vorgestellt. Das methodische Einführen und der Betrieb einer SOA lassen sich in sechs Phasen unterteilen, von der Suche nach Services bis hin zu Management und Governance 58 SOA-Einführung vier Wochen ist der Zeitbedarf für die ersten beiden Zyklen überschaubar. Das Ergebnis ist eine klare Beschreibung von Diensten und Prozessen, die innerhalb der Organisation am meisten genutzt werden. Für die weitere Umsetzung ist es dann notwendig, eine einheitliche Technik für alle Schnittstellen einzuführen – wie beispielsweise Web Services. Nur so lassen sich Services in unterschiedlichen Szenarien wieder verwenden, wie es der SOA-Idee entspricht. Die zu diesem Zweck für die Legacy-Integration eingesetzten Integrations- und Modernisierungswerkzeuge müssen in der Lage sein, alle im Unternehmen vorhandenen Systeme abzudecken. Bei der Anbindung von Bestandssystemen auf Mainframes ist im Idealfall das Legacy-System bereits in einzeln aufrufbare Programmfunktionen strukturiert, die sich zur Verwendung als Services auf einer SOA-Plattform eignen. In der Praxis finden sich jedoch häufig über Jahre gewachsene monolithische Systeme. Ein Reengineering dieser Systeme in modulare Services ist aufwändig und nicht ohne Risiko. Für die Übergangszeit und für weniger strategische Lösungen bietet sich daher bei der Integration die Simulation eines Benutzerdialogs an – immer dann der einzig mögliche Weg, wenn der Quellcode oder die Programmierer, die sich damit auskennen, nicht mehr verfügbar sind. Das Ergebnis dieser Phase des SOA-Enablements ist eine Vielzahl fein granularer Komponenten. Komponieren, orchestrieren Während der anschliessenden LeveragePhase werden die tatsächlich benötigten Services mit Hilfe einer Kompositions- und Orchestrierungsschicht zusammengefügt. Alle IT-Funktionen, die ein Mitarbeiter für einen fachlichen Ablauf nutzt, werden auf der SOAPlattform bereitgestellt und über einen Enterprise Service Bus (ESB) zu einem neuen einheitlichen Business Service komponiert. Dazu ist es notwendig, Business Services so zu implementieren, dass sie abhängig vom Inhalt einer Anfrage dynamisch entscheiden, welche Backoffice-Systeme wie zu bedienen sind. Aus den Services generieren modellbasierende Werkzeuge orchestrierte «Composite Applications». Sie sind eine neue Art von Anwendungen, die sich durch hohe Flexibilität auszeichnen und mit interaktiven Benutzerschnittstellen aufwarten, die beispielsweise moderne AJAX-Technik (Asynchronous Java Script and XML) nutzen. Müssen Composite Applications mehrere Rollen und Prozess- schritte unterstützen, sollten Systeme für das Business Process Management (BPM) eingesetzt werden. So lassen sich unter anderem alle Aktivitäten modellieren und automatisieren, die zum Beantworten einer Kundenanfrage notwendig sind. Auswahl der Granularität Wie viele Komponenten innerhalb eines Geschäftsprozesses über den ESB zu einem fachlichen Service zusammengefasst werden, hängt von deren Granularität ab. Sie zu bestimmen ist Erfahrungssache. Es gibt jedoch Hilfestellungen: Sind die Antwortzeiten «Der eigentliche SOALebenszyklus beginnt mit der so genannten Discovery-Phase.» einer auf SOA-Komponenten basierenden Anwendung gut, die Wiederverwendbarkeit der Komponenten aber stark eingeschränkt, dann sind die Services zu grob granular. Sind auf der anderen Seite die Services gut wieder verwendbar, stimmt die Performance aber nicht mehr, dann ist das System zu fein granular. Bei fortgeschrittenen SOA-Projekten lassen sich die entstehenden Architekturen nicht mehr manuell verwalten. Damit ist eine weitere Phase im SOA-Lebenszyklus erreicht: Jetzt sind Management und IT Governance gefragt. So sind etwa Informationen erforderlich, wie sich der Ausfall eines Dienstes auf das laufende Geschäft auswirkt. Weiter- hin ist zu prüfen, wer Services ändern kann und ob Anwender und Partner die erforderlichen Zugriffsberechtigungen haben. Auch die Servicequalität und die Lebensdauer einzelner Komponenten sind festzuhalten. Spätestens in dieser Phase sollte ein SOABibliothekar das Projekt unterstützen. Dieser Mitarbeiter kennt, verwaltet und kommuniziert alle Details zu den vorhandenen Systemen und Services. Er erhöht durch sein Engagement die Sichtbarkeit der SOA-Projekte im eigenen Unternehmen und hilft bei der Definition eines Regelwerks. Die notwendigen Werkzeuge hierfür sind in SOA-Registries und -Repositories enthalten, die weit über ein UDDI-Verzeichnis (Universal Description, Discovery and Integration) hinausreichen. Zum Beispiel erfasst ein Repository sämtliche SOA-Komponenten, speichert Prozesse, Regeln, Service Level Agreements, Verfügbarkeiten, Zugriffsrechte und weitere Details der Infrastruktur. Prozessschritte neu ordnen In der Optimierungsphase prüfen Unternehmen die zuvor definierten Geschäftsziele und verbessern die fachlichen Abläufe weiter. Dies erfolgt auf Grundlage der Ergebnisse, die die Measurement-Phase liefert. In der Praxis werden hier Prozessschritte neu angeordnet, weitere Systeme hinzugeschaltet und die Ressourcen für einzelne Abläufe justiert. Ein wesentliches Fazit aus SOA-Kundenprojekten ist, dass die Frage nach Management und Governance von SOA-Infrastrukturen gerne verdrängt wird: Wer sich erst damit beschäftigt, wenn die Komplexität nicht mehr zu beherrschen ist, wird mit zusätzlichen Projektkosten oder Verzögerungen bestraft. Regeln für ein erfolgreiches SOA-Projekt – Das Leitmotiv für SOA-Projektleiter: «Organisation ist genauso wichtig wie Technologie» – Verständigungsprobleme zwischen IT- und Fachverantwortlichen ausräumen, zum Beispiel mit externen Mediatoren. – SOA-Management und -Governance für den kompletten SOA-Lifecycle rechtzeitig implementieren. – Mit kleinen Projekten starten und iterativ Fortschritte erzielen. – Alle in der SOA zu integrierenden Systeme und Technologien gleichwertig behandeln. – Abhängigkeiten zwischen einzelnen Services verringern, da sie die Wiederverwendbarkeit beeinträchtigen. – Prozessoptimierung ist das zentrale Motiv für SOA, Business Process Management ein wesentlicher Bestandteil. – Anwender sehen letztlich nur die Benutzeroberfläche. Daher bei der Entwicklung auf benutzerfreundliche Technologien wie AJAX setzen. – Bei der Legacy-Integration Technologien verwenden, die den bidirektionalen Datenaustausch mit anderen Services ermöglichen. – Einen «SOA-Bibliothekar» als zentrale Informationsstelle ernennen. 59 Composite Applications SOA als Grundlage für «Composite Applications» Das Thema serviceorientierte Architektur (SOA) ist keineswegs neu – es wurde zuerst lediglich als Hype für Web Services betrachtet. Mit «Composite Applications› können diese Services jetzt aber einfach zu neuen Applikationen orchestriert werden. Peter Affolter Peter Affolter ist Elektro- und Software- In letzter Zeit ist der Begriff der «Composite Applications» im Internet immer häufiger aufgetaucht. Er bedeutet im Allgemeinen, dass man die Business-Services – wie sie eine SOA definiert – mit Hilfe von Business-Prozessen ohne Programmierung zu neuen Applikationen zusammenstellt. Diese Prozesse werden von den Business-Verantwortlichen selbst modelliert und trennen die Applikationslogik klar von der Implementierung der einzelnen Komponenten. Dank der Standardisierung der Schnittstellen und Prozesse ist es nun möglich, neue Geschäftsanforderungen durch wiederverwendbare Module schnell und effizient zu realisieren. Die Standards rund um SOA sind mittlerweile soweit festgelegt, dass die Module zusammen mit den einzelnen Geschäftsbereichen definiert und anschliessend zentral verwaltet werden können. Man unterscheidet dabei zwischen den Basis-Services, die die Schnittstellen zu den externen Systemen repräsentieren, und den eigentlichen Business- Services. Diese entstehen aus den Basis-Services und werden in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen entwickelt. Warum Composite Applications? Das Business stellt immer höhere Anforderungen an die IT. Die Folge: Die Applikationen werden immer komplexer und müssen immer schneller realisiert sein. Die Informatik hat drei Möglichkeiten, um darauf zu reagieren: • Entwickeln von kundenspezifischen Applikationen von Grund auf • Lizenzieren und Anpassen von eingekauften Lösungen • Erweitern und Anpassen von bestehenden Produkten Laut Gartner werden jährlich weltweit rund eine Billion Dollar in IT-Projekte investiert. Davon werden rund 60 Prozent für den Unterhalt von bestehenden Applikationen und 30 Prozent für gescheiterte Projekte ausgegeben. Aus lediglich 10 Prozent der Inves- Ingenieur und arbeitet seit gut 15 Jahren in der SoftwareEntwicklung. Davon ist er seit 10 Jahren im ConsultingBereich für Java tätig, unter anderem für Netscape, Silverstream und BEA-Systems. Seit Februar 2006 ist er als Software Architekt für Sun Microsystems (Schweiz) AG im Einsatz. Die benötigten Komponenten einer auf SOA basierenden Composite Application 60 Composite Applications Um erfolgreiche Informatik-Projekte zu realisieren, ist es unumgänglich, eine klare Architekur aufzubauen titionen werden erfolgreiche Projekte. Die hohe Fehlerquote rührt daher, dass alle drei erwähnten Methoden ihre Nachteile haben: • Die Neuentwicklung von Applikationen bedeutet einen riesigen Aufwand bezüglich Kosten und Zeit. Sie halten sich oft nicht an Standards und sind später schlecht integrierbar. • Eingekaufte Lösungen entsprechen nie genau den Anforderungen und müssen angepasst und integriert werden, was Risiken und ebenfalls hohe Kosten mit sich bringt. • Das Umbauen von meist alten, unflexiblen, monolithischen Lösungen ist sehr aufwändig. Composite Applications sind prozessorientierte Lösungen auf SOA-Basis, im Gegensatz zu den herkömmlichen produktorientierten Applikationen. Dieser Ansatz separiert den Business-Prozess von den Systemen und modularisiert die einzelnen Funktionen in selbstständige Services. Sie verbinden die Vorteile von neuen Applikationen mit Teilen aus eingekauften Lösungen. Basierend auf einer gemeinsamen Plattform können Composite Applications einfach mit bestehenden Applikationen integriert werden. Um erfolgreiche Informatik-Projekte zu realisieren, ist es unumgänglich eine einfache Methodik anzuwenden, rechtzeitig alle Betroffenen einzubeziehen (Governance) und eine klare Architektur aufzubauen. Ein systematischer Ansatz, um Composite Applications erfolgreich, termingerecht und innerhalb des Budgets zu realisieren, braucht ein klares Vorgehen wie es von SOA definiert wird. Weitere Module erforderlich Das Konzept von SOA ist nicht neu. Schon Common Object Request Broker Architecture (CORBA) und Microsofts Component Object Model (COM) stellten SOA Funktionalitäten zur Verfügung. Da beide Architekturen aber eng gekoppelt und proprietär wa- «Der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Einführung einer SOA ist die Implementierung klar definierter Layer.» ren, konnte sich keine echte SOA etablieren. Ebenso reicht es nicht aus, einfach nur Services (Web Services, .NET, CORBA, COM) und einen Enterprise Service Bus (ESB) zu haben, um SOA zu implementieren. Neben der Governance und den erwähnten Basis-Komponenten sind noch weitere Module zwingend erforderlich: So zum Beispiel ein Integra- tions-Layer mit Konnektoren zu Legacy-Systemen und B2B-Integrationen. Ebenfalls ist ein Business-Process-Management(BPM)Layer zur Orchestrierung und natürlich der Präsentations-Layer mit Views, Portalen und Business Activity Monitoring (BAM) notwendig. Flankierende Komponenten wie Identity Management, Configuration, Monitoring und Development dürfen keinesfalls ausser Acht gelassen werden. Der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Einführung einer SOA ist die Implementierung der klar definierten Layer, die auf offenen Standards und Technologien beruhen. Heute sind für alle Layer die entsprechenden Standards wie J2EE, Web Services, BPEL, JSP und Portale verfügbar. Ebenso ist es wichtig, einen pragmatischen Ansatz von SOA (Pragmatic SOA) zu wählen, und einzelne Komponenten schrittweise als Services zu definieren und wiederzuverwenden. JBI (Java Business Integration; JSR 208) ist ein Standard der Zukunft, der den Erfolg von SOA weiter unterstützen wird. JBI definiert eine offene und pluggable Architektur für Integrationen und SOA. Dies erlaubt mit Hilfe eines «Composite Service Descriptor» eine Composite Application mit einem einzigen Dokument zu beschreiben, und je nach Bedürfnissen auf unterschiedlichen Plattformen auszuführen. 61 Software als Service Software als Service ist für KMUs eine Alternative Es gibt Dinge, die ausserhalb zweckdienlicher besorgt werden können als im eigenen Haus. Niemand kommt mehr auf die Idee, den Kaffee selbst zu rösten. Ebenso wenig stellt man sich einen Generator in den Keller, um den eigenen Strom herzustellen. Lars Frutig Seit dem Siegeszug des Internets gibt es auch im Software-Bereich einen wachsenden Trend zur Auslagerung von ComputerDienstleistungen: Heute ist es ohne grössere Probleme möglich, die Software-Applikation an einen so genannten ASP (Application Service Provider) auszulagern – möglicherweise sogar jenseits der eigenen Landesgrenzen. Dennoch ist bei KMUs die falsche Vorstellung weit verbreitet, die Auslagerung von Computer- respektive Software-Kapazität eigne sich eher für das «ganz grosse Business». Hotelkonzerne lassen ihre Zimmerbuchungssysteme extern laufen. Internationale Transportunternehmen lassen die Dispositionssysteme für ihre Containerflotten auswärts laufen und so weiter. Solche Lösungen seien ideal für grosse Unternehmen, glauben viele. Realistisch betrachtet sind es aber die kleineren Firmen, bei denen die Vorteile von «Software als Service» besonders zum Tragen kommen. Gerade für KMUs ist es höchst interessant, Software nicht mehr immer wieder neu kaufen zu müssen und sie womöglich mit viel Aufwand an die betrieblichen Bedürfnisse anzupassen. Für manch aufwändige Branchenlösung müssen unter Umständen neue Server angeschafft werden, weil sie auf gängigen PCs und Netzwerken nicht lauffähig ist. Oftmals wäre es deshalb einfacher, die Software je nach Bedarf – quasi aus der Steckdose – nutzen zu können: Bei einem Anbieter, der die Lösung bei sich in einem leistungsfähigen Rechenzentrum hoch verfügbar installiert hat, und der womöglich gar auf branchenspezifische Lösungen spezialisiert ist. Für den regelmässigen Upgrade, für die Anpassung an geänderte Verhältnisse, für Installation und Wartung des Systems sowie für sämtliche Verhandlungen mit den SoftwareHerstellern ist ab Vertragsunterzeichnung dieser Anbieter zuständig. Lars Frutig ist Leiter Marketing Europa bei Ramco Systems Ltd., Basel [email protected] Die Gliederung der Softwarelösung in unterschiedliche Komponenten gewährleistet Flexibilität und Release-Fähigkeit 62 Software als Service Sorgen auslagern Oft ist zu beobachten, dass Firmen auf dem Markt ins Hintertreffen geraten, weil sie sich keine qualifizierten IT-Leute leisten können, die das benötigte Computer- und Softwaresystem pflegen und das ganze Nutzenpotenzial bereitstellen können. Oder, dass kleinere Unternehmen den nächsten Wachstumsschritt nicht mehr schaffen, weil dieser mit zu hohen Finanzinvestitionen in die internen IT-Strukturen verbunden wäre. Dergleichen könnte mit «Software aus der Steckdose», die vom Endkunden als Service beansprucht wird, bald der Vergangenheit angehören. Gerade auch kleinere Firmen bekommen hier die Chance, Software zu nutzen, die aufgrund der hohen Anschaffungskosten bisher nur den Grossen zur Verfügung stand. Zunächst muss der Endnutzer weder Software noch Nutzungslizenz kaufen. Dies besorgt der Anbieter, der die Software einkauft und gegen Gebühr vermietet. In dieser Gebühr als Endpreis sind meist nicht nur die Software-Nutzung und die Kosten für Support und Maintenance enthalten, sondern auch die Kosten für die Rechner-, Speicherund Netzwerkkapazität. Somit werden die Gesamtkosten – die so genannten Total Cost of Ownership (TCO) – deutlich gesenkt. Allein schon der Umstand, dass beim SoftwareService nur die tatsächlich beanspruchte Zeit zu bezahlen ist, schlägt sich positiv auf der Kostenseite nieder. Überdies vereinfacht sich der Software-Einsatz für den einzelnen Betrieb so stark, dass wieder deutlich mehr Potenzial für das Kerngeschäft zur Verfügung steht. Der gesamte Verkaufsprozess wurde softwareseitig an einen Serviceanbieter ausgelagert. Die zu installierende Software wurde so ausgewählt, dass sie quasi automatisch dafür sorgt, dass das ganze Auftragsmanagement inklusive Versand und Bonitätsprüfung immer bis ins Detail sauber und korrekt abgewickelt wird. Ändert sich nun etwas in den Prozessen, braucht dies den Endnutzer nicht weiter zu kümmern. Die Standardpakete können mit modernen Technologien in eine personalisierte Lösung weiterentwickelt werden. Da diese Änderungen der Software Sache des Anbieters sind, benötigt man im eigenen Unternehmen weder eine Gruppe von IT-Experten noch einige Systementwickler. Fällt diese Last weg, werden im Unternehmen Ressourcen frei. Aber nicht nur das: Auch bei der Finanzplanung stellen sich positive Effekte ein. Da man sich nicht auf unerwartete zusätzliche Anschaffungskosten einrichten muss, braucht man diesbezüglich kein Kapital mehr als Rückstellung zu bilden. Der Zugriff über das Internet (eventuell auch Dialup-Netze) macht den Anwender dabei weltweit geografisch unabhängig. Auswahl des Anbieters Wer sich mit dem Gedanken trägt, die Dienste eines Serviceanbieters in Anspruch zu nehmen, sollte sich in der Evaluationsphase die Frage stellen, ob der Anbieter gross und leistungsfähig genug ist, dass er: • bei möglichem Wachstum des Geschäfts auch in Zukunft ein bedarfsgerecht grösseres Volumen zur Verfügung stellen kann • eine ausreichende Server-Uptime garantieren kann (üblich sind mehr als 99,5 Prozent) • über ausreichend Speicher und Bandbreite verfügt, die im Bedarfsfall zugeschaltet werden können (z.B. Notfall-Dispositiv bei unerwartetem Datenverkehr) • entsprechende Sicherheitsvorkehrungen bei sich im Verarbeitungszentrum eingerichtet hat (Firewall, sicheres Login, sichere Verschlüsselung methodisch in die Arbeitsabläufe eingebaut) • Support und Wartung ständig zur Verfügung stellen kann (24 Stunden) • über genügend Erfahrung beim Angebot von Software-Dienstleistungen verfügt. Grösse und Erfahrung eines Anbieters sind für den Erfolg eines Software-Service-Projekts von grosser Bedeutung. Sich mit einer geschäftskritischen IT-Struktur beispielsweise einem Start-up mit zwei oder drei Beschäf- Fazit Abschliessend lässt sich festhalten, dass der Ansatz «Software aus der Steckdose» erhebliche Kostenvorteile bietet. Dass das Geschäftsmodell insgesamt für viele auch heute noch etwas Ungewohntes ist, obwohl die Anfänge bis zu den Time-Sharing-Modellen der 80 er-Jahre zurückreichen, bleibt vorerst eine Tatsache. Allerdings wird man sich daran gewöhnen. Genauso wie man sich daran gewöhnt hat, dass der Strom nicht in eigener Regie im Keller, sondern irgendwo da draussen in einem Kraftwerk erzeugt wird – möglicherweise in Weissrussland. «Der Ansatz ‹Software aus der Steckdose› bietet erhebliche Kostenvorteile.» tigten anzuvertrauen, der diese Gewährleistungen nicht bieten kann, ist daher mit entsprechenden Risiken verbunden. Darüber hinaus gibt es Fragen, die weniger die Grösse als vielmehr die Qualität der gebotenen Leistung betreffen. So sollte man als Kunde fragen: • Mit wem betreibt der Anbieter das Rechenzentrum? • Wie oft führt der Anbieter ein Backup durch und auf welchem Medium werden die Daten gespeichert? • Wie und zu welchen Kosten werden neue Nutzer in das System eingebunden? • Wie sind die jeweiligen Upgrades geregelt? 63 Business Intelligence Business Intelligence: releasefähig und integriert Die Einführung einer Business-Intelligence(BI)-Plattform ist für ein KMU meist viel zu teuer. Das muss nicht zwingend sein: Übernimmt der ERP-Hersteller die Datenaufbereitung selbst, können die Kosten drastisch gesenkt werden. Alex Häfliger Alex Häfliger ist Produktmanager bei der In der Fachpresse wurden in letzter Zeit die aktuellen BI-Werkzeuge auf Herz und Nieren getestet. Dabei spielt das Werkzeug in einem BI-Projekt eigentlich eine untergeordnete Rolle. Um das zu verdeutlichen, ein Beispiel aus einer anderen Branche: Wer einen schönen, etwas exklusiven und dekorativen Tisch möchte, interessiert sich kaum dafür, ob er in einer hochmodernen Fertigungsstrasse oder von einem Schreinermeister in traditioneller Handarbeit erstellt wurde – solange Design, Preis und Qualität stimmen. Übertragen auf Business Intelligence bedeutet dies, dass der Inhalt der Informationen wesentlich wichtiger ist, als das Werkzeug, mit dem sie präsentiert werden. Das heisst beileibe nicht, dass kein passendes Werkzeug benötigt wird. Schliesslich will man ja auch die umfangreichen Möglichkeiten von BI-Werkzeugen nutzen, doch diese sind bei allen gängigen Herstellern soweit ausgefeilt, dass die Grundbedürfnisse abgedeckt werden. Datenaufbereitung als Kostentreiber Das Aufbereiten der gewünschten Informationen aus den unendlichen Tiefen der strukturierten Daten ist meist eher Kunst als Handwerk. Hier wird in herkömmlichen BI-Projekten ein enormer Aufwand betrieben. Ein Grossteil der Daten, die für die angestrebten BI-Auswertungen benötigt werden, ist in den Beständen eines ERP-Systems zu finden. Die Datenstrukturen von diesen komplexen Anwendungen sind mindestens ebenso komplex wie die Anwendung selbst. Hier muss man sich ein enormes Know-how aneignen, um aussagekräftige und korrekte Informationen aufbereiten zu können. Dies führt dazu, dass schon das Aufbereiten von relativ einfachen Informationen nur mit einem grossen Aufwand möglich ist. Es gibt aber auch andere Lösungsansätze: Wer kennt die Datenstrukturen besser als der Hersteller der ERP-Software? Dieses Know-how kann nicht nur für die eigenen Anwendungen genutzt werden, sondern es Informing AG, Stans. Er ist Verantwortlich für den Aufbau der Business-IntelligencePlattform und betreut Teilbereiche der Standardsoftware IN:ERP, eine BusinessSoftware für KMUs. ahaefl[email protected] Beispiel eines Business-Intelligence-Portals mit standardisierten Auswertungen 64 Business Intelligence kann auch dazu verwendet werden, Daten für komplexe Auswertungen aufzubereiten. Dabei genügt es oft nicht, nur Abfragen auf bestehende Daten bereitzustellen. Fragestellungen, die harmlos erscheinen, können bei den Experten tiefe Falten auf der Stirn hervorrufen. Wie hat sich beispielsweise der Bestand an Aufträgen über die letzten Monate entwickelt? Oder wie hoch war der Auftragseingang im vergangenen Monat im Vergleich zum Vormonat? Bei solchen Fragestellungen kommen viele ERP-Anbieter ins Schwitzen. Die Daten verändern sich derart dynamisch innerhalb des Systems, dass Antworten auf solche Fragen kaum oder nur mit einem enormen Aufwand und entsprechender Fehleranfälligkeit zu geben sind. Gerade in diesen eher problematischen Fällen hat ein ERP-Hersteller die besten Möglichkeiten, um die Antworten zu liefern. Das geht aber nicht ohne entsprechende Zusatzprogrammierung. Ein Release-Wechsel und alles beginnt von vorn Natürlich wird bei den meisten ReleaseWechseln eines ERP-Anbieters nicht das ganze Datenmodell auf den Kopf gestellt. Dennoch gibt es immer wieder Änderungen, die mehr oder weniger offensichtlich sind. Besonders kleine Anpassungen, die dazu führen, dass die ausgewiesenen Daten nicht mehr korrekt sind, können grosse Auswirkungen haben. Wird beispielsweise nach einiger Zeit festgestellt, dass die Resultate der Auswertungen nicht mehr plausibel sind, führt das leicht zu Missverständnissen und die Geschäftsleitung verliert dadurch das Vertrauen in die Auswertungen. Hier hat der ERP-Hersteller das Änderungswesen am Besten im Griff. Die aufbereiteten Daten kommen über den Release-Wechsel hinaus in der gleichen einfachen Struktur und mit derselben Aussagekraft daher. Intern werden die notwendigen Anpassungen gemacht und ausgeliefert. Die Release-Fähigkeit kann so über eine lange Zeit gewährleistet werden. Der Alptraum von vielen Informatik-Verantwortlichen – das ständige Anpassen von bewährten Auswertungen nach jedem ReleaseWechsel – gehört so der Vergangenheit an. Wenn nun der ERP-Anbieter die Daten für externe Auswertungen selbst aufbereitet, ist die logische Folge, dass auch die Auswertungen mit angeboten werden. Vielfach wird eine grosse Anzahl an vordefinierten Berichten bereitgestellt, die jeweils einen bestimmten Blickpunkt auf die Daten aufweisen. Mit modernen BI-Werkzeugen lassen sich aber Aus- Die Daten aus unterschiedlichen Anwendungen werden in einem Logischen Datencontainer (LDC) aufbereitet und stehen dann der BI-Anwendung zur Verfügung wertungen und Analysen erstellen, die dem Begriff Business Intelligence auch gerecht werden. Diese Analysen basieren grösstenteils auf den aufbereiteten Daten des ERPSystems. Der Anbieter selbst kennt die eigenen Strukturen natürlich bestens. So hat er die Möglichkeit, aussagekräftige Analysen vorzubereiten und den Anwendern zur Verfügung zu stellen. Obwohl die Unternehmen sich in ihren Strukturen und in der Geschäftstätigkeit stark unterscheiden, werden doch immer wieder die gleichen betriebswirtschaftlichen Fragen gestellt. Eine BusinessIntelligence-Plattform muss der Geschäftsleitung Auskunft über verschiedene Bereiche wie Verkauf, Einkauf, Lagersituation und Liquidität liefern. Obwohl die ausgewiesenen Zahlen jeweils nach den betriebseigenen Richtlinien gruppiert werden sollen, können trotzdem standardisierte Auswertungen verwendet werden. Jedes ERP-System bietet Gruppierungsmöglichkeiten für die wichtigen Stammdaten eines Unternehmens. Diese Strukturen können auch für Auswertungen verwendet werden, die für die Geschäftsleitung bestimmt sind. Nicht jede Auswertung ist für jedes Unternehmen geeignet Werden die BI-Auswertungen in einem Standard-Paket vorbereitet, haben nicht alle Auswertungen die gleiche Relevanz für jedes Unternehmen. Hier führen unterschiedliche Geschäftsmodelle zu abweichenden Auswertungsbedürfnissen. Aus den angebotenen Auswertungen muss daher eine Aus- wahl getroffen werden. Hier ist eine gute Beratung durch einen Spezialisten wichtig, der die verfügbaren Auswertungen kennt und ein hervorragendes betriebswirtschaftliches Verständnis hat. Nur so kann er die Anforderungen der Geschäftsleitungsmitglieder entgegennehmen und die richtigen Auswertungen aus dem Werkzeugkasten auswählen. Wurde die Auswahl getroffen und die notwendigen Parameter definiert, kann ein Set an BI-Auswertungen zusammengestellt werden, das in den meisten Fällen einen Grossteil «Der Hersteller der ERP-Software kennt die Datenstrukturen.» der Bedürfnisse abdeckt. Wenn dann noch die wichtigsten Kennzahlen auf einem einheitlichen Portal oder Management-Cockpit zusammengefasst werden, kann sich der Geschäftsleiter einen schnellen Überblick über die aktuelle Geschäftssituation verschaffen. Das BI-Werkzeug ermöglicht dann das Analysieren der präsentierten Zahlen, so dass jeder Wert nach den unterschiedlichsten Kriterien aufgegliedert und zurückverfolgt werden kann. Ein nicht unwesentlicher Punkt für die grosse Masse der kleineren Unternehmen: Wird Business Intelligence als Standard-Produkt vom ERP-Anbieter mitgeliefert, wird es auch für KMUs erschwinglich und somit interessant. 65 BI-Plattformen Sinn und Zweck von BI-Plattformen Die Auswertung firmenweit vorhandener Informationen steht an erster Stelle der Prioritätenliste von IT-Chefs. Eine Vereinheitlichung der dafür eingesetzten BusinessIntelligence-Werkzeuge senkt die Kosten und verbessert die Compliance. Hans-Rainer Pauli Hans-Rainer Pauli ist Business Development Manager Technology bei SAS Institute AG. Ursprünglich wurde IT vorwiegend zur Unterstützung operativer Abläufe eingesetzt. Ganz am Anfang standen hausintern entwickelte Programme – heute nennt man sie Legacy-Systeme –, die es zum Beispiel einer Bank ermöglichten, die Kontenführung elektronisch abzuwickeln oder Überweisungen elektronisch vorzunehmen. Mitte der 1980 er-Jahre fand dann der Personal Computer auch deswegen reissenden Absatz, weil auf ihm die «Killerapplikation» Lotus 1-2-3 betrieben werden konnte, das erste weit verbreitete Tabellenkalkulationsprogramm und der Vorreiter von Microsoft Excel. Spreadsheets lieferten in kurzer Zeit unmissverständliche Antworten auf die Standardfragen der Verkaufsleiter: Wie viel haben wir im letzten Monat von welchem Produkt verkauft? Wie stehen wir mit unseren aktuellen Zahlen im Vergleich zum Budget? Die Beantwortung solcher Fragen war und ist entscheidend für die Unternehmensstrategie. Die Auswertung grosser Datenmengen mit Hilfe statistischer Analysen war zu jener Zeit vornehmlich auf Forschung und Entwicklung beschränkt. In den Universitäten, vor allem auch im sozialwissenschaftlichen Bereich, wurden bereits damals multivariate Rechenaufgaben wie Faktorenanalysen bewältigt, die manuell gar nicht zu handhaben wären. Aber auch die Pharmaindustrie setzt seit langem statistische Verfahren ein, zum Beispiel um Wirkungen und Nebenwirkungen von neuen Medikamenten zu prüfen. Künstliche Intelligenz fördert Interesse Seit etwa Mitte der 1990 er-Jahre zeichnet sich in der Unternehmenswelt ein Trend ab, operative Aufgaben nicht mehr mit Einzelanwendungen, sondern auf der Basis umfassender Warenwirtschaftssysteme (Enterprise Resource Planning, ERP) durchzuführen. Jedoch: Die ERP-Systeme liefern nicht in ausreichendem Umfang Informationen über den Geschäftsverlauf im gesamten Unternehmen. Um diese Lücke zu füllen, entstanden in den letzten zehn Jahren die typischen Business-Intelligence-Reporting-Werkzeuge. Diese machen den Endanwendern Daten unterschiedlicher Quellen in einfacher Form zugänglich. [email protected] Multidimensionale Zeitreihenanalyse Quelle: SAS 66 BI-Plattformen deln. Wegen ihres hohen Nutzens sind solche analytischen Business-Intelligence-Anwendungen heute für viele Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Da heutzutage jede grössere Firma über Reporting-Werkzeuge – oft sogar über Dutzende verschiedene – verfügt, sind es gerade die analytischen Anwendungen, die einem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil sichern. Die Metadaten-Flut beherrschen Evolutionäre Business-Intelligence-Plattform Der Einbezug analytischer Verfahren in Business-Intelligence-Lösungen erfuhr nicht zuletzt durch das wachsende Interesse an künstlicher Intelligenz zu Beginn der 1990 er-Jahre einen Schub. Künstliche Intelligenz ermöglicht, dass ein System sein Urteilsvermögen im Laufe der Zeit durch zusätzliche Informationen trainiert und verbessert und so Anfragen immer präziser zu beantworten lernt. Ein einfaches Beispiel dafür ist die Trainierbarkeit von Spracherkennungssystemen. In eine ähnliche Richtung gehen neuronale Netzwerke und kognitive Modelle: In beiden Fällen können Computer komplexe Rückkoppelungsmechanismen modellhaft simulieren. Diese Möglichkeiten stiessen auch im Topmanagement auf Interesse. In der Folge tauchten analytische Techniken zunehmend in unterschiedlichen Abteilungen in Unternehmen auf. Im Marketing wurden Themen wie Response-Wahrscheinlichkeiten, Storno-Vorhersagen und auf echten Daten basierende Kundenprofile zum Tagesgespräch. Kreditkarten- oder Versicherungsbetrug liess sich bald schon mit analytischen Methoden aufdecken. Multidimensionale Datenwürfel Man kann sich die in einem Unternehmen vorhandenen Daten als Würfel vorstellen. Die erste Dimension ist beispielsweise die Zeit (Jahre, Monate), während die zweite die Organisationsstruktur des Unternehmens wiedergibt (Regionen, Länder). Und die dritte Dimension könnte die Produkte gliedern, so zum Beispiel Milchshakes mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Diese drei Dimensionen ergeben eine Vielzahl einzelner Zellen, von denen eine beispielsweise den Wert «Anzahl verkaufter Erdbeermilchshakes im Juli 2004 in Süditalien» wiedergibt. In Wirklichkeit ist dieser «Würfel» meistens nicht nur drei-, sondern multidimensional, was die Sache noch erheblich schwieriger macht. Fachleute sprechen vom Online Analytical Processing (OLAP), das im Prinzip mit der Auswertung vieler paralleler Tabellenkalkulationsdateien vergleichbar ist und einem multidimensionalen Reporting entspricht. Innerhalb dieses multidimensionalen Datenwürfels lässt sich mit so genannten Drilldown-Nachforschungen von der allgemeinen Information eines konsolidierten Berichtes immer tiefer in die Analyse der einbezogenen Daten eintauchen. So können Mitarbeiter zum Beispiel ermitteln, in welcher Region welche Geschmacksrichtungen besonders gefragt sind oder zu welcher Uhrzeit Milchshakes besonders häufig gekauft werden. Mit Hilfe eines BI-Werkzeugs kann somit der Beobachter seine Perspektiven beliebig ändern, ohne – wie bei Excel – die Daten immer wieder neu organisieren zu müssen. Neben dem Reporting, also der Auswertung historischer Daten zum Beispiel mit OLAPWerkzeugen, erlauben echte BI-Plattformen mit analytischen Komponenten auch Vorhersagen mit Hilfe von Zeitreihenanalysen und Datamining. Dabei wird auf der Basis der historischen Daten die Wahrscheinlichkeit abgeschätzt, mit der ein Ereignis eintritt. Solche Ereignisse oder Fragen können sein: Welcher Kunde wird auf meine Kampagne antworten? Welcher Kunde wird kündigen, oder welcher Kunde versucht mich zu betrügen? Welche Turbine wird ausfallen? Welche Bankfiliale wird als Nächstes überfallen? Es können aber auch Prognosen für die Entwicklung von Umsätzen oder Bedarfsplanungen erstellt werden. Echte BI-Plattformen ermöglichen Vorhersagen und damit vorausschauendes Han- Neben den eigentlichen Daten gehören zu einem BI-Werkzeug auch so genannte Metadaten, das heisst Beschreibungen, die von den Daten unabhängig sind, aber Informationen über diese Daten liefern. Dazu zählen etwa technische Metadaten, die eine Aussage darüber machen, welchen Namen eine Tabelle hat und wie viele Felder sie enthält. Es gibt aber auch Business-Metadaten, die Informationen darüber liefern, wie ein Wert berechnet worden ist oder eine Hierarchiestruktur für einen OLAP-Würfel gegliedert ist. Wenn ein Unternehmen viele verschiedene Datenbanken und BI-Werkzeuge einsetzt, entstehen auch viele Arten von Metadaten. Dadurch wird nicht nur eine Synchronisation dieser Metadaten, sondern etwa auch die Rückverfolgung von Zahlen aus BI-Berichten schwierig bis unmöglich. Inzwischen stehen sehr viele Firmen deshalb vor der Herausforderung, den Zoo aller im Haus verwendeten BI-Werkzeuge in den Griff zu bekommen und gemeinsame Data Warehouses und Metadaten-Repositories zu schaffen, auf die alle Analyse-Tools zugreifen. Die Object Management Group (OMG), ein Konsortium von Softwareunternehmen, will einen MetadatenStandard für Data Warehouses entwickeln. Die vielen verschiedenen, nicht miteinander synchronisierten Analysewerkzeuge verursachen nicht nur technische Probleme in der Handhabung, sondern auch hohe Kosten. Wenn ein Unternehmen die Anzahl der eingesetzten BI-Werkzeuge von 100 auf 10 reduziert, erhält es gegenüber den Anbietern einen grösseren Verhandlungsspielraum in Bezug auf die Lizenzgebühren. Aber auch Verwaltungs-, Schulungs- und Lernaufwand werden günstiger, und das Unternehmen macht sich weniger abhängig von Experten für Nischenanwendungen. Ein weiterer Vorteil ist schliesslich die verbesserte Überwachung der Einhaltung regulatorischer Vorgaben, die so genannte Compliance. Der Business Value einer integrierten BI-Plattform ist nämlich, dass ein Unternehmen jederzeit nachvollziehen kann, dass und weshalb die Zahlen, die es kommuniziert, richtig sind. 67 Business Intelligence Rundumblick dank Business Intelligence Simples Reporting war gestern, prädiktiven Analysen gehört die Zukunft – so überspitzt könnte man den Trend der Business Intelligence auf den Punkt bringen. Entscheider in Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung setzen immer mehr auf prädiktive Analyseplattformen. Josef Schmid Josef Schmid ist Partner bei SPSS (Schweiz) AG [email protected] Je mehr Tragweite eine Entscheidung hat, desto weniger genügt es, sich auf sein Bauchgefühl und seinen Erfahrungsschatz zu verlassen. Wertvolle Informationen, auf die eine Entscheidung gestützt werden sollte, verbergen sich in schier unüberschaubaren Datenbergen. Prädiktive Analyseverfahren bieten Entscheidern in Unternehmen und anderen Organisationen einen 360°-Blick in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft ihrer Geschäftsbeziehungen. Statt sich allein auf ein vergangenheitsorientiertes Reporting oder operative CRM-Systeme zu verlassen, erhalten sie mit der Rundumanalyse aller Daten verlässliche Prognosen. Damit erfahren sie, welche Faktoren Einfluss auf künftige Entwicklungen haben, können strategische Langzeitziele und taktische Massnahmen kontrollieren. Die damit gewonnene Entscheidungssicherheit macht sich rasch und mehrfach bezahlt: Bei der Akquisition und Bindung profitabler Kunden, der Maximierung des Kundenwertes, der frühzeitigen Identifikation kündigungsgefährdeter Kunden, der Optimierung von Kampagnen und der Steigerung der generellen Vertriebseffizienz, bei der Produktgestaltung und Preiskalkulation, der Qualitätssicherung, der Bewertung und Effizienzsteigerung öffentlicher Programme oder beim Erkennen und Verhindern von Betrugsversuchen. Aus der Vergangenheit lernen, die Zukunft gestalten Wer exakt weiss, was passiert und welche Gründe zu dieser Entwicklung geführt haben, kann Strategien überprüfen, bessere Massnahmen ergreifen, Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen und gegensteuern. Diese Informationen zu gewinnen, ist keine Hexerei, sondern eine Wissenschaft: In einem systematischen Kreislauf von der Datengewinnung über die Modellbildung und Datenanalyse werden die Ergebnisse am richtigen Ort bereitgestellt und in konkrete Massnah- men umgesetzt. Diese werden schlussendlich selbst wieder zu neuen Entscheidungsgrundlagen aufbereitet. Viele dieser Schritte übernimmt eine Predictive-Enterprise-Plattform, die umfangreiche Datenimport- und Aufbereitungsprozeduren, Entscheidungsbäume, Neuronale Netze, Cluster-, Assoziations- und SequenzAssoziationsverfahren sowie Faktoren- und Regressionsanalysen integriert. Mittels einer solchen Plattform werden auch verborgenste Muster und Strukturen in den gesamten Datenbeständen aufgespürt und die Analyseergebnisse in operativen Systemen und an den Customer Touchpoints automatisch und in Echtzeit bereitgestellt. Eine leistungsfähige Analyseplattform bindet verschiedenste Technologien nahtlos ein. Ausgangsmaterial jeder Analyse sind die Unternehmensdaten, die auf unterschiedlichsten Wegen und zu unterschiedlichen Zwecken erhoben wurden und in verschiedenen Formaten in diversen Quellen gespeichert sind. Um diesen Wissensschatz zu heben, werden die Daten zunächst konsolidiert und aufbereitet. Ein Data Warehouse ist in vielen Fällen hilfreich, aber keinesfalls Bedingung. Die Nadel im Heuhaufen Das Erkennen von verborgenen Gruppen, Faktoren und Zusammenhängen ist das Terrain der klassischen Statistik. Moderne Anwendungen unterstützen eine Vielzahl von Analysen für nahezu jede Aufgabenstellung und bieten zahlreiche Optionen, um Ergebnisse mittels aussagekräftigen Tabellen und Grafiken im Unternehmen zu verteilen. In einem nächsten Schritt beantworten moderne Data-Mining-Verfahren nicht nur das «Was», sondern auch das «Warum» eines spezifischen Ereignisses. Sie erstellen Prognosemodelle für unterschiedliche Einsatzzwecke und optimieren diese selbstlernend, indem sie diese mit neuen Daten immer wieder auf deren Relevanz überprüfen. 68 Business Intelligence Viele Technologien, eine Plattform: Prädiktive Analyseplattformen binden unterschiedlichste Daten und Technologien ein Quelle: SPSS Um Muster und Trends in grossen Datenmengen aufzuspüren, forschen sie nicht nur in Kunden- und Transaktionsdaten, sondern auch in Produktions- und Fertigungsdaten. Mit verlässlichen Prognosen helfen sie, profitable Kundensegmente zu binden, ermitteln Cross- und Upselling-Potenziale, verhindern Betrugsversuche oder senken die Ausschussproduktion und sparen so in Fertigungsbetrieben nicht nur wertvolle Zeit bei der Erfüllung von Aufträgen, sondern auch bares Geld. Eine spezifische Form des Data Mining ist Text Mining. Mehr als 80 Prozent der Informationen in Unternehmen und Organisation liegen als unstrukturierte Daten vor, sprich als Freitext wie zum Beispiel in E-Mails und schriftlicher Kundenkorrespondenz. Die darin verborgenen Informationen waren bislang nur mit hohem Aufwand verwertbar. Text-Mining-Anwendungen werten auch grosse Textmengen wie Datenbanken, technische Handbücher, Forschungsberichte, Fachpublikationen oder schriftliche Kundenanfragen nach bisher unbekannten Zusammenhängen aus. Mit linguistischen Methoden suchen sie nicht mehr nur nach Wörtern und Begriffen, sondern klassifizieren Texte nach Konzepten und finden so in der Informationsflut die sprichwörtliche «Nadel im Heuhaufen». Zeitgesteuerte Analysen Ein schier unerschöpflicher Fundus für unterschiedlichste Informationen ist das Internet. Während Sicherheitsbehörden auf Web- sites oder in Chatrooms nach dem möglicherweise entscheidenden Hinweis auf ein Verbrechen oder einen gesuchten Kriminellen fahnden, gewinnen Unternehmen mit Web-Mining-Verfahren neue Erkenntnisse für ihr Marketing. Sie gehen zum Beispiel der Frage nach, ob sie in Blogs authentischeres Feedback erhalten als mit traditionellen Feedback-Kanälen. Auch kleine Unternehmen mit vergleichsweise geringen Forschungsbudgets können dank automatisierter Text-Mining-Routinen, die einschlägige Blogs nicht nur nach Schlagwörtern, sondern ganzen Textkonzepten durchforsten, ungefilterte Einsichten in die Akzeptanz von eigenen und Konkurrenzprodukten bei ihren Communities gewinnen. Noch aufschlussreicher sind die Informationen aus dem Internet, wenn Web-Mining mit Web-Reporting kombiniert wird. Denn obwohl jeder Klick eines Online-Kunden aufgezeichnet wird, ist die Analyse der Bewegungsdaten anspruchsvoll. Das wird bereits an der Problematik deutlich, wie ein Kunde, der eine Seite mehrmals über verschiedene Webserver besucht, als ein und derselbe Besucher wieder erkannt wird. Eine allzu einfache Auswertung eines Weblogs gibt diese Informationen in der Regel nicht preis. Versteht man diese Daten jedoch zu «lesen», lassen sich verschiedene Fragen beantworten: Welche Arten von Besuchern hat eine Seite? Was sind typische Aktionsmuster und welche Kunden zeigen dieses Verhalten? Wer sind die besten Referrer und Affiliate-Partner? Schliesslich werden in einem zentralen Repository neben den Daten alle Bestandteile komplexer Analyseprozesse wie spezifische Abläufe, Prozesse und Analyseprozeduren verwaltet. Darüber hinaus enthält es Mechanismen zur Authentifizierung, dokumentiert alle Operationen in Logfiles und bietet detaillierte Suchfunktionen. Statistikund Data-Mining-Funktionen sind direkt integriert. Analysen werden zeitgesteuert ausgeführt, um zum Beispiel Modellierung und Scoring vollständig zu automatisieren. Über Status und Abschluss der Analysen wird auf Wunsch per E-Mail informiert. Neue Möglichkeiten für alle Mit Leistung, Zuverlässigkeit und Handhabbarkeit dieser Technologien nehmen auch deren Einsatzgebiete zu. So gewinnen Banken und Versicherer, Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger und der Handel längst mit prädiktiven Analysen die Sicherheit, um Entscheidungen von grosser Tragweite zu treffen oder Kunden ganz individuell zu behandeln. Genauso optimieren immer mehr Kommunen, Polizeien und Gerichte, politische und militärische Abteilungen in aller Welt ihre Leistungen. Und so werden auch kleinere Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen und öffentliche Institutionen künftig prädiktive Analysetechnologien einsetzen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. 69 Business Process Management BPM bringt grosse Vorteile für die Geschäftsführung Ein grosser Vorteil von Business Process Management (BPM) liegt darin, dass nicht nur Aufgaben innerhalb von Prozessen der Leistungserstellung von der Informatik unterstützt werden, sondern auch ein direkter Nutzen für die Führungsprozesse entsteht. Markus Brändli Markus Brändli Leitet im Business Consulting von CSC Switzerland GmbH das Versicherungsteam und ist Traditionelle Prozess-Design-Projekte sind alle nach dem gleichen Muster verlaufen. Der Prozess wird durchgängig durch das ganze Unternehmen analysiert und neu gestaltet. Je nach Ausgangslage wird mehr oder weniger auf Bestehendes Rücksicht genommen. Unnötiges wird weggelassen, Routine-Tätigkeiten werden automatisiert und die Mitarbeiter werden wo immer möglich mit zusätzlichen Kompetenzen ausgestattet (Empowerment). Daran hat sich auch durch das aktuelle Thema «BPM» nichts geändert, ausser dass der Fokus bedeutend erweitert werden konnte. Dies in verschiedener Hinsicht: • Der Lebenszyklus des Prozesses wird neu vollumfänglich unterstützt. Nicht nur das Design, sondern auch die Implementierung, die Ausführung, die Prozesskontrolle und Optimierung und wo nötig sogar die Auflösung wird durch BPM erfasst. • Der Prozess wird nicht mehr nur innerhalb eines Unternehmens, sondern unternehmensübergreifend entwickelt. Das Management von unternehmensüber- • • • • greifenden Prozessen, bedingt auch die Integration verschiedener Applikationen in verschiedenen Unternehmen, die sich im Lauf der Zeit immer wieder ändern können. Hinsichtlich der zunehmenden und sich dauernd ändernden Vernetzung der Unternehmen ein sehr wichtiger Aspekt, der neue und sehr hohe Anforderungen an die Agilität eines Unternehmens stellt. Die Transparenz der gesamten Wertschöpfungskette sollte sichergestellt werden können Der Prozess sollte unternehmensübergreifend entwickelt werden können Business-Probleme müssen in einem kollaborativen Umfeld, das heisst unter Beteiligung mehrerer Unternehmen gelöst werden können Es werden nicht nur die Leistungsprozesse gestaltet, die typischerweise einen höheren Grad an Automatisierungspotenzial aufweisen. Auch andere Prozesse, die nicht immer gleich strukturiert ablaufen, sollen neu unterstützt werden wie beispielsweise verantwortlich für Business Process Management, ein für CSC strategisch wichtiges Thema, das auch Bestandteil der Swiss Health Platform ist. BPM verbindet die strategische und die operative Führungsebene 70 Business Process Management BPM-Systeme (BPMS) ermöglichen nicht nur eine sehr direkte und schnelle Wirksamkeit von Massahmen auf Ebene der Prozesse, sondern auch die Simulation von Auswirkungen bei geplanten (Korrektur-)Massnahmen. Damit können Entscheide im Voraus zusätzlich abgesichert und damit verbundene Risiken abgeschätzt bzw. minimiert werden; eine Anforderung, die beispielsweise heute bei Versicherungen im Zusammenhang mit dem operationellen Risiko-Management von grosser Bedeutung ist. Nutzen bei der Steuerung der operativen Führungsebene (informatikunterstützt) verbunden wird, andererseits kann die Vollständigkeit der Entscheidungsinformationen verbessert werden. Da BPM aber den gesamten Lebenszyklus eines Prozesses abdeckt, entsteht auch ein direkter Nutzen bei der Steuerung von Prozessen. Ein BPMS schliesst eine Lücke, die in der Vergangenheit durch bestehende Führungssysteme nicht geschlossen wurde, nämlich die automatische Rückkoppelung von der operativen Prozessführung (Prozess Performance) ins strategische Controlling (Scorecard) (siehe Abbildung 2). Bisherige (Finanz-)Führungssysteme oder Business-Intelligence-Systeme liefern zwar wichtige Führungsinformationen für das Business Performance Management (Scorecard), sind aber meist nicht in der Lage, prozessspezifische Kenngrössen (wie beispielsweise durchschnittliche Durchlaufszeit, durchschnittlicher Aufwand für einzelne Aktivitäten, und so weiter) schnell und ohne Medienbruch zur Verfügung zu stellen. Ein BPMS kann den Kreislauf schliessen. Es übernimmt die aus den strategischen Zielen und Kenngrössen (beispielsweise Time to Market) abgeleiteten Prozessmessgrössen. Absolute Zielwerte (beispielsweise Time to Market in zwölf Monaten) werden (eventuell nach Simulationen) im Prozess hinterlegt und den laufend erhobenen Ist-Werten gegenübergestellt und ausgewertet. Zusammen mit den übrigen Kennzahlen wird die Scorecard vervollständigt. Nutzen bei der Gestaltung Fazit Bei der Gestaltung von Prozessinhalten und Prozessführung wird sichergestellt, dass die Strategie auf der operativen Ebene umgesetzt wird. Die Prozesse (Prozess-Modell) müssen so gestaltet werden, dass sie das BusinessModell optimal unterstützen. Die wichtigen Prozess-Kenngrössen werden aus dem Business-Performance-Modell (beispielsweise Soll-Werten in einer Balanced Scorecard) abgeleitet und im Prozess-Performance-Modell zusammengefasst, bzw. den Prozessen im Prozess-Modell zugeordnet. BPM-Projekte und geeignete BPMS werden für die Unternehmensführung je länger je mehr zu unverzichtbaren Führungshilfsmitteln. Sie erlauben eine schnelle Umsetzung und damit direkte Wirksamkeit von Entscheiden. Dabei geht es nicht nur um die schnelle und nachhaltige Umsetzung von neuen Anforderungen von Geschäftspartnern oder Gesetzgebern, sondern auch um eine grundsätzlich gewonnene unternehmerische Flexibilität und Agilität bei (strategischen) Initiativen. Ein BPMS erlaubt die automatische Rückkoppelung der operativen Prozessführung (Process Performance) ins strategische Controlling (Scorecard) Führungsprozesse, die häufig unterschiedlich ablaufen: • Interne Kompetenzregelungen bedingen den Miteinbezug verschiedener Personen in der Entscheidungsfindung • Es sollte jederzeit nachvollziehbar sein, auf welchen und wie vielen Entscheidungsunterlagen ein Entscheid getroffen wird Hintergründe für diese bedeutende FokusErweiterung sind neu geschaffene Standards in der Informatik, insbesondere im Bereich von Prozess-Design und -Implementierung. Speziell dafür entwickelte Sprachen wie «Business Process Modeling Language» (BPML) und «Business Process Execution Language» (BPEL) setzen Standards, die die Voraussetzung dafür sind, dass Ergebnisse des Prozess-Designs direkt ausführbar und wirksam werden. Verbesserung der Entscheidungstransparenz und -qualität Diese erweiterte Betrachtung der Prozesse bringt der Unternehmensführung wesentliche Vorteile, die weit über die Verkürzung von Durchlaufzeiten bei der Entscheidungsfindung hinausgehen. Eine Vereinfachung der Abläufe zur Entscheidungsfindung kann, aber muss nicht unbedingt das Ziel sein. Entscheidungsprozesse sind häufig von Natur aus sehr komplex (beispielsweise Vertragsverhandlungen), weil verschiedene Instanzen und Entscheidungsunterlagen berücksichtigt werden müssen. Der Nutzen von BPM respektive von BPM-Systemen liegt dafür umso mehr in der entstehenden Transpa- renz und Nachvollziehbarkeit von Entscheiden, in dem zum Beispiel Entscheidungsunterlagen (Dokumente, E-Mails usw.) automatisch dem Prozess respektive dem jeweiligen Entscheid zugeordnet werden können. Gerade im Zusammenhang mit den aktuellen Compliance-Diskussionen ist dies sehr wertvoll. Die Entscheidungsqualität wird aus verschiedenen Gründen besser. Einerseits kann die Zielkonformität sichergestellt werden, indem die strategische Führungsebene mit «BPM-Projekte werden für die Geschäftsführung unverzichtbar.» 71 Business Driven Process Automation Das Business steuert die IT – oder umgekehrt? In den meisten Unternehmen werden Geschäftsprozesse und IT-Prozesse isoliert betrachtet. Das Konzept der Business Driven Process Automation (BDPA) verbindet Geschäftsprozessmanagement mit Enterprise Job Scheduling und beseitigt so diesen Engpass. Markus Miklas Markus Miklas ist als Produktmanager bei UC4 Software für Produktmarketing und die marktorientierte Entwicklung und Positionierung verantwortlich. Vor seinem Eintritt bei UC4 Software sammelte er Erfahrung in verschiedenen internationalen Softwareunternehmen. Nimmt man die Zahl der Konferenzen und Veröffentlichungen als Massstab, ist das Thema Geschäftsprozessmanagement derzeit eines der heissesten Pflaster in der IT. In den vergangenen Jahren hat sich in den Unternehmen mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass bei der Organisation eine prozessorientierte Sicht der Dinge effektiver ist als das Denken in Abteilungen. Eine Vorreiterrolle spielte dabei zweifelsohne die Industrie, in der alte Strukturen aufgebrochen wurden und bis ins kleinste Detail an einzelnen Abläufen gefeilt wurde. Andere Branchen haben in diesem Bereich noch grossen Nachholbedarf oder, positiv formuliert, grosses Potenzial für Optimierungen. Zur Unterstützung des Geschäftsprozessmanagements haben zahlreiche SoftwareAnbieter so genannte Business-ProcessManagement(BPM)-Lösungen auf den Markt gebracht. Diese zerlegen Prozesse in einzelne Instanzen und überwachen ihren Status. So ist beispielsweise jede einzelne Bestellung in einem Onlineshop eine Instanz des Geschäftsprozesses «Bestellungen» und muss unabhängig von anderen überwacht werden. Dabei werden aber nur vorab definierte Indikatorpunkte betrachtet, nicht der Prozess selbst. Ein weiteres Problem: Bei Prozessen mit hohem Anteil an manueller Arbeit ist die IT-gestützte Überwachung schwierig, da hierzu erst Messpunkte in den Prozess integriert werden müssen. Moderne Technologien wie RFID werden hier wegweisend sein. Rechenzentren vollständig automatisieren Aber auch IT-Prozesse sind in der Praxis oft von den Geschäftsprozessen isoliert und werden daher von BPM-Lösungen nicht direkt überwacht. Dadurch entsteht hoher Aufwand, denn IT-Spezialisten müssen die Verbindung zwischen Geschäfts- und IT-Prozess für jeden einzelnen Prozess einrichten und warten. Neben erheblichem Aufwand für diese individuellen Implementierungen bringt dies vor allem Einschränkungen im Kerngeschäft eines Unternehmens mit sich. Neue Geschäftsprozesse zu implementieren oder bestehende an die Marktanforderungen anzupassen, benötigt Zeit und verursacht damit unnötige Kosten. Hier stellt sich die Frage, wer eigentlich am Steuer sitzt und wer lediglich Passagier ist? Steuert die IT das Business oder ist es umgekehrt? Die Lösung liegt in der Integration von Geschäftsprozessmanagement und Job Scheduling. In praktisch jedem Rechenzentrum sind Job Scheduler im Einsatz, um IT-Prozesse automatisiert zu steuern. Dabei unterscheidet man zwischen kalenderbasierter und «Das Thema Geschäftsprozessmanagement ist eines der heissesten Pflaster in der IT.» ereignisgesteuerter Verarbeitung. Für eine vollständige Automatisierung des Rechenzentrums müssen Jobs nicht nur nach vordefinierten Zeitplänen verarbeitet werden, sondern auch auf ungeplante Ereignisse im Unternehmen reagieren können. Während beim kalenderbasierten Scheduling bestimmte Aktionen an festgelegten Terminen erfolgen, etwa ein Batch-Druckauftrag in der Nacht, kann mit dem ereignisgesteuerten Modell flexibel auf Systemzustände und Veränderungen reagiert werden. Das stellt jederzeit einen ununterbrochenen, nahtlosen und stabilen IT-Betrieb unternehmensweit sicher. Eine Integration des Schedulers mit der eingesetzten BPM-Lösung ermöglicht, IT-Prozesse in direkter Abhängigkeit von Geschäftsprozessen zu steuern und auf diese Weise ihre Bedeutung für den Geschäftsablauf unmittelbar zu verdeutlichen. 72 Business Driven Process Automation IT-Prozesse sind in der Praxis oft von den Geschäftsprozessen isoliert. IT-Spezialisten müssen die Verbindung für jeden einzelnen Prozess einrichten und warten. Dies schränkt das Kerngeschäft ein. Entsprechende Konzepte werden von verschiedenen Anbietern bereits bei einigen Kunden erfolgreich umgesetzt, beispielsweise in der deutschen Tourismusbranche. Komplexe Geschäftsprozesse über IT steuern Jahrelang setzten viele Unternehmen bis zu drei unterschiedliche Job Scheduling Tools parallel ein und steuerten damit die einzelnen Abläufe, wobei jeder Scheduler bestimmten System-Plattformen und Anwendungen zugeordnet war. Die Vorteile einer Konsolidierung liegen dabei auf der Hand: Wirft man einen genaueren Blick auf die Prozesse, lässt sich daran gut der Stellenwert des Job Scheduling für das einzelne Unternehmen ablesen, als Beispiel ein Reisebüro: Aus dem Online-Buchungssystem erfolgen Druck und Versand der Reiseunterlagen via Batch. Diese Randgebiete der Kernanwendung sind höchst ergebnisrelevant und haben überdies direkte Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit. Bucht ein Kunde jedoch eine Last-Minute-Reise, die kurzfristig beginnt, erfolgt die tagesaktuelle Verarbeitung und eine Kurzproduktion der Reiseunterlagen via Batch vor Ort. Auch in anderen Bereichen sind die Mitarbeiter in Reisebüros und auf Flughäfen von regelmässig ausgeführten Batch-Jobs abhängig. So werden Preise und Verfügbarkeitsinformationen für Flüge, Hotels und Pauschalreisen viertelstündlich aktualisiert. Die schnelle, zyklische Verarbeitung macht sie somit annähernd zu OnlineDaten, ohne die Systeme in der Performance zu beeinträchtigen. Über ähnliche Erfahrungen können auch Unternehmen aus anderen Branchen berichten. Gerade grössere Unternehmen haben speziell im Bereich der Auftragsbearbeitung schnell mit täglich bis zu 10 000 Aufträgen ein hohes Optimierungspotenzial. In der Vergangenheit wurden diese Daten zu einem grossen Teil von Hand in die entsprechenden IT-Systeme eingegeben und zwischen diesen übertragen, nicht zuletzt zur Konsolidierung. Dies war nicht nur zeit- und personalintensiv, sondern erhöhte mit mehrfacher Erfassung gleicher Daten auch das Fehlerrisiko. Zur Veränderung wurde in der Auftragsabwicklung die Steuerung einer Vielzahl von Prozessen nötig. Aufträge gehen oft über unterschiedlichste Medien und Wege ein. Aus diesem Grund sollte eine automatisierte Lösung implementiert werden, die die Durchlaufzeiten im Bereich der Auftragsabwicklung beschleunigt – bei gleichzeitiger Reduktion möglicher Fehlerquellen. Unternehmenssteuerung durch IT Unternehmen müssen in Zukunft beim Design und der Implementierung von Geschäftsprozessen von Anfang an auch die ITProzesse berücksichtigen. Die Implementierung eines zentralen Managements für alle IT-Prozesse greift aber tief in das gesamte Unternehmen ein. Es handelt sich dabei also um eine langfristige Investition, die auch in Zukunft alle Anforderungen abdecken können muss. Dazu müssen grundlegende Anforderungen wie unternehmensweite Abdeckung, Skalierbarkeit und Revisionsfähigkeit erfüllt werden. Hinzu kommt, dass die steuernde Lösung plattformunabhängig sein und offene Schnittstellen zu den wichtigsten Anwendungen und Betriebssystem hin bieten muss. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, profitieren Unternehmen davon in Form von höherer Produktivität und niedrigeren Kosten. 73 CRM von morgen Das CRM von morgen – mobil und intelligent Customer Relationship Management im Wandel der Zeit: Galt CRM einst als Synonym für elektronische Datenbanken, hat sich daraus eine Technologie entwickelt, die Mobile-, Business Intelligence- und Marketingelemente in einer Lösung vereint. Steve Brechbühl Steve Brechbühl zeichnet bei SuperOffice Team Brendel AG als Geschäftsführer für die Gesamtstrategie und die 18 Schweizer Mitarbeiter verantwortlich. Er war nach der Übernahme der Team Brendel AG durch SuperOffice ASA im Januar 2005 massgeblich an der reibungslosen Zusammenführung beider Unternehmen beteiligt. steve.brechbuehl@superoffice.ch Der Trend zu immer flexibleren «Komplettten Umfeld durch. Dabei ist nicht nur von den lösungen» macht auch vor CRM nicht halt. Mitarbeitern Flexibilität gefragt: Ein kundenWährend sich Hersteller lange auf die Weiorientiertes und leicht adaptierbares IT- oder terentwicklung ihrer Kernapplikation konCRM-System ist eine unabdingbare Vorauszentrierten, geht der Weg heute in Richtung setzung dafür, denn die Geschäftsprozesse mobiler CRM-Lösungen. Darüber hinaus der Unternehmen werden immer komplexer. entwickelt sich auch deren Funktionsvielfalt Webbasierte und kollaborative Applikastetig weiter. Gefragt tionen, die vor wenisind Business-Intelgen Jahren noch als «BlackBerrys, Notebooks ligence-Applikatio«nice to have»-Löund Mobiltelefone sind nen, die das Kundensungen von Highheute nicht mehr wegzuverhalten mess- und tech-Firmen galten, sichtbar machen. sind stärker denn je denken.» Und noch ein auf dem Vormarsch. Trend ist deutlich: Deren Vorteile liegen Firmen setzen ihre Datenbank gezielt und auf der Hand: Die Informationen, die ein Beproaktiv ein, um individuelle Marketingakrater während eines Kundentermins benötionen zu lancieren oder die Kunden mit spetigt, sind nicht auf seinem Geschäfts-PC geziellen News zu versorgen. Beispielsweise speichert, sondern ad hoc aufrufbar. Er kann Reiseveranstalter, die vor dem Abflug nicht auf einfachste Art und Weise relevante Innur die aktuellen Wetterprognosen am Zielort formationen mit dem Kunden austauschen, aufs Handy übermitteln, sondern gleich die und sofort eine Bindung zwischen beiden trendigsten Boutiquen auflisten, wo sich die Parteien schaffen. Urlauber neu einkleiden können. Schickt der Kunde eine Anfrage per Mail oder SMS raus, Intelligentes CRM denkt mit wird der zuständige Key Account Manager Eine CRM-Datenbank mag noch so umfangsofort informiert und kann individuell darreich und aktuell sein, wo Menschen arbeiauf reagieren. ten, passieren Fehler. Für jedes Unternehmen das Worst-Case-Szenario: Ausgerechnet Mehr als nur Grundfunktionen die Deadline eines Schlüsselkunden wird verpasst, weil der verantwortliche MitarbeiBlackBerrys, Notebooks und Mobiltelefone ter kurzfristig ausfällt und niemand seine sind aus der heutigen Geschäftswelt nicht Termine übernimmt. Um solche Situatiomehr wegzudenken. Dass nicht mehr ausnen zu vermeiden, setzt sich Business Inschliesslich Manager immer unterwegs und telligence oder das mitdenkende CRM imjederzeit erreichbar sind, ist ebenfalls eine mer mehr durch. Diese Technologie unterlängst bekannte Tatsache. Neu ist hingegen, stützt den Key Account Manager aktiv bei dass sich diese Entwicklung nicht mehr nur der Gewinnung, Segmentierung und Weiterauf Grundfunktionen wie E-Mails oder Moentwicklung seiner Kunden. Läuft eine Konbiltelefonie beschränkt, sondern alle wichtitaktfrist ab, wird der zuständige Mitarbeiter gen Unternehmensanwendungen in diesen sofort per E-Mail benachrichtigt und autoTrend eingebunden werden – auch die intermatisch eine Standardvorlage für eine perne CRM-Datenbank. Nur wer seine Kunden sönliche Ansprache erstellt. besser als die Konkurrenz betreut, holt den Dahinter steht eine so genannte beziegrösstmöglichen Mehrwert und Nutzen herhungsbasierende Analytik, die weit über traaus und setzt sich in diesem hart umkämpf- 74 CRM von morgen Die «always online»-Kundengeneration ist jederzeit erreichbar ditionelle Analytik hinausgeht und Firmen aufzeigt, wie Kundenbeziehungen ihre Geschäftsaktivitäten beeinflussen. Dies ermöglicht eine schnellere Datenanalyse und führt zu einer automatischen Benachrichtigung über diejenigen Kunden, bei denen Defizite bestehen. Möglich macht dies ein Tool, das alle relevanten und aktuellen Informationen über Kundenaktivitäten liefert und über den Status und die Ergebnisse verschiedenster Prozesse und Transaktionen informiert. Dadurch sind Firmen in der Lage, zielgerichtete Entscheidungen zu treffen, Problembereiche schneller anzusprechen und den grösstmöglichen Kundenwert zu generieren. Inzwischen greifen Business-IntelligenceAnwendungen dem Mitarbeiter nicht nur im täglichen Einsatz tatkräftig unter die Arme, sondern auch im Erstellen von Management Reportings. Mittlerweile sind Lösungen erhältlich, die automatisiert Analysen und Business-Intelligence-Prozesse erzeugen. Dadurch lassen sich nicht nur Statistiken, sondern auch Absatzprognosen, gesamte Vertriebsprozesse oder nach Mitarbeiter aufgeschlüsselte Erfolgsaktivitäten erstellen – ein wichtiges Hilfsmittel, ist doch ein übersichtliches, einfach verwalt- und erstellbares Management Reporting ein entscheidendes Kriterium, wenn Unternehmen eine geeignete CRM-Lösung suchen. CRM verschmilzt mit Marketing Die Vertriebsstrukturen und Verkaufsmethoden vieler Unternehmen haben sich in den letzten Jahren massiv geändert, bedingt durch den ständig wachsenden Wettbewerb und den Konkurrenzdruck. Ebenso findet in den Köpfen vieler Unternehmer ein Umdenken statt, welchen Mehrwert CRM ihrem Betrieb bieten soll. Ganz weit vorne liegen dabei CRM-übergreifende Marketingmassnahmen und -kampagnen. Heutzutage ist keine Marketingidee zu weit hergeholt, wenn sie mithilft, neue Kunden zu gewinnen oder die bestehenden noch besser zu betreuen. Dabei werden die technischen Möglichkeiten einer CRM-Lösung immer stärker aktiv miteingebunden, um jeden Kunden genau so zu erreichen, wie er angesprochen werden möchte: Der Marketing Manager drückt bloss auf den Knopf, schon werden im Hintergrund automatisch Brief- und Mailvorlagen erstellt und das Call Center informiert, welcher Kunde telefonisch oder per SMS kontaktiert werden will. Generell weichen die klassischen Absatzkanäle wie der Kundenbrief immer mehr Notebooks, Mobiltelefonen oder BlackBerrys, durch die die «always online»-Kundengeneration jederzeit erreichbar ist. Dies beschert dem Vertrieb zwar einen enormen Zeitgewinn und Möglichkeiten, um sich noch stärker auf den Service zu fokussieren, andererseits nimmt die Wichtigkeit zu, mehr Wissen über den Kunden zu besitzen, um ihn gezielt anzusprechen. Denn was nützt dem Urlauber nach seinen Ferien ein Briefkasten voll mit Prospekten, wenn er auf seiner aktuellen Skandinavienrundreise per SMS nach den besten Familienhotels in den norwegischen Fjorden nachfragt? 75 Performance Management Erfolgreicher mit Performance Management Erfolg hängt heute von der schnellen Verfügbarkeit und richtigen Interpretation von umfassenden Unternehmensinformationen ab. Die schnelle und präzise Gesamtsicht zur Unternehmensperformance ist die Grundlage, um genau steuern und kommunizieren zu können. Christoph Kaderli Christoph Kaderli Die Automatisierung von Prozessen und der durchgängige Einsatz von ERP-, SCM- und CRM-Lösungen sind in den Unternehmen weit vorangeschritten. Wiederholte Optimierungen der Arbeitsprozesse und teilweise auch schmerzhafte personelle Einschnitte in Herstellung und Administration haben in den vergangenen Monaten unbestritten ihren Anteil zu höheren Renditen beigetragen. Doch was sind die nächsten Schritte? Um weiterhin Mehrwert und Wachstum zu generieren, neue Produkte und Projekte anzugehen, aber auch Entscheidungen zur Einstellung nicht mehr zeitgemässer Aktivitäten zu treffen, stehen uns aus den operativen Systemen jede Menge an Informationen zur Verfügung. Die Schwierigkeit liegt darin, die verschiedenen internen und auch externen Quellen zu erschliessen und die jeweils relevanten Daten mit der richtigen Bewertung und Verknüpfung, brauchbar darzustellen und zu kommunizieren. ist Marketing Director EMEA bei Cognos und Advisory Board Mit laufend aktualisierten Member of the CMO Council Informationen planen Europe Nicht nur den Wirtschaftsanalysten und den Herstellern von Business-Intelligenceund Performance-Management-Lösungen ist bewusst, was nach den umfangreichen Investitionen der letzten Jahre in prozessoptimierende Lösungen der nächste zwingende Schritt sein muss. Es geht um die – möglichst zeitnahe – Auswertung der Informationen aus den Geschäftsprozessen über alle Abteilungen, Bereiche und Niederlassungen hinweg – und deren Verwendung für die Planung und Entscheidungsfindung, kurz Performance Management. Die Performance-Management-Idee beruht auf einem geschlossenen Kreislauf aus Analyse, Reporting, Planung, Budgetierung, Umsetzung und Konsolidierung. Diese Schritte finden sich sowohl auf strategischer Ebene wie auch im operativen Umfeld in allen Geschäftsbereichen wieder. Besonders die Notwendigkeit, mit laufend integrierten aktuellen Informationen zu planen und zu führen, entspringt einem neuen Managementansatz, der immer mehr Anhänger findet. Stark geprägt und unterstützt wird dieser Ansatz durch den renommierten Beyond Budgeting Round Table. Auf Grund seiner Bezeichnung wird er oft nur als Verfechter einer neuen Budgetierungsmethode verkannt. Doch die Idee geht weit darüber hinaus: Anstelle der traditionellen Kommandound Kontrollkultur und der damit einhergehenden fixen Planung und Budgetierung sollen fortschrittliche Unternehmen zu einem Konzept übergehen mit integrierter, umfassender Steuerung, mit fortlaufender Überprüfung der Kennzahlen und Anpassung der Planung. Voraussetzung für die Umsetzung dieser Ideen und der erwähnten Schritte des Kreislaufs ist der Einsatz leistungsfähiger BIund Performance-Management-Lösungen, mit denen die Informationssammlung, -verarbeitung und -darstellung weitgehend automatisch abläuft. Mehr IQ für jeden Funktionsbereich Alle Funktionsbereiche im Unternehmen haben spezielle Aufgaben und manchmal dafür eigene, spezifische Softwarelösungen. Was sich für einzelne Bereiche bewähren mag, stellt für die bereichsübergreifende Steuerung ein Problem dar. Die damit entstehenden Kommunikations- und Dateninseln machen einen gesamtheitlichen Überblick unmöglich, man arbeitet mit verschiedenen Ausgangsdaten und kommt zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Hier ist es nicht nur von Vorteil, sondern ein Muss, dass die Performance-Management-Lösung alle relevanten Datenquellen erschliesst, um vom Controlling über Lagerhaltung und Logistik bis hin zu strategischer Planung, Human Resources, Marketing und Vertrieb bereichs- und systemübergreifende Antworten zu liefern. 76 Performance Management John Naisbitt, amerikanischer Zukunftsforscher: «Der zuverlässigste Weg in die Zukunft zu sehen, ist das Verstehen der Gegenwart.» Im Bild: Sales Performance Dashbord. Der Performance-Management-Einsatz in den Unternehmen unterscheidet sich in der Praxis in erster Linie durch die Art der Geschäftstätigkeit (Herstellung, Logistik, Dienstleistung usw.), die geografische Aufstellung sowie die Führungskultur. Während der Finanzbereich hier in allen Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, liegt der Schwerpunkt bei Unternehmen des Primär- und Sekundärsektors in der Ressourcenplanung, Beschaffung und Logistik. In Dienstleistungsunternehmen hingegen, und diese bilden heute die Mehrheit, steht die Interaktion mit Kunden und Partnern im Vordergrund. Jeder Kontakt zwischen Kunde und Unternehmen (Offerten, Bestellungen, Reklamationen, Kündigungen usw.) generiert Daten und aus dieser Datenmenge gilt es, Entscheidungsgrundlagen abzuleiten. Vergangenes lässt sich nicht ändern, nur verarbeiten Zahlen, Finanzen, Abschlüsse, Konsolidierung, Planung und Budgetierung – die Domäne der Finanzverantwortlichen in Unternehmen ist oft der Ausgangspunkt für die Einführung einer Performance-Management-Lösung. Dies auch deshalb, weil die Unternehmensverantwortung sehr eng an die Erreichung der gesteckten Finanzziele gebunden ist und den Ansatzpunkt für jede Art der Überwachung und Regulierung bildet. Bekannte Ereignisse dies- und jenseits des Atlantiks führten zu neuen, strengeren Re- geln der Rechnungslegung und Offenlegung. Und da die Haftung der Unternehmensleitung verschärft wurde, sind wasserdichte Unternehmensüberwachungssysteme schnell zu einer Top-Priorität avanciert. Trotzdem handelt es sich bei den Finanzzahlen, im Gegensatz zu Marketing und Vertrieb, um die Vergangenheit, die sich nur noch verarbeiten, aber nicht mehr ändern lässt. «Marketing, Verkauf, Produktion und Logistik sind stark voneinander abhängig.» Das im Bereich von Marketingplanung und -Controlling, aber auch der Vertriebssteuerung vorhandene Potenzial ist besonders wichtig für die Zukunftsentwicklung der Unternehmen. Es geht dabei insbesondere um die genauere Erkennung des Kundenverhaltens, die Verbesserung von Absatzwegen bis hin zu gezielten Kampagnen. Gleichzeitig wird hier besonders eindrücklich sichtbar, wie wichtig es ist, dass es kein isoliertes System ist, sondern ins gesamtheitliche Performance Management integriert ist. Die starke gegenseitige Abhängigkeit zwischen Marketing, Verkauf, Produktion und Logistik kann nicht genug betont werden. Die wohl grössten Fehlleistungen im operativen Bereich passieren durch verspätete oder nicht erkannte Informationen aus diesen Bereichen. Plant das Marketing falsch oder schafft es nicht genügend Nachfrage, so erreicht der Vertrieb unter Umständen seine Ziele nicht, was zu Überkapazitäten in Produktion oder Warenlager führt. Umgekehrt führt eine unzureichende Reaktion auf Produktionsengpässe genauso zu Umsatzeinbussen, verlangt jedoch nach ganz anderen Massnahmen. Performance Management erweitert den Nutzen von Business-Software Solche Risiken, aber auch Risiken aus finanziellen Verpflichtungen, aus Geschäftsbeziehungen, Qualitätsmängeln oder externen Faktoren, bilden ebenfalls einen immer wichtigeren Aspekt des Performance Managements. Kaum ein grösseres Unternehmen kommt heute ohne solche Überlegungen, die Überwachung der Indikatoren und vorbereitete Notfallszenarien aus. Entscheidungen zu Kapazitäten, Personal, Lieferanten oder weiteren Faktoren werden heute noch zu oft ohne aktuelle und relevante Informationen getroffen. Die Möglichkeiten, die sich durch die gezielte Auswertung und gesamtheitliche Sicht der Unternehmensinformationen ergeben, stellen einerseits eine Erweiterung des Nutzens von Business-Systemen dar und versetzen andererseits die Unternehmen in die Lage, ihre Performance zu steigern und die neuen Vorschriften zu Corporate Governance zu erfüllen. 77 ECM Wachsende Bedeutung von ECM für KMUs Enterprise Content Management (ECM) wird für KMUs immer wichtiger. Der Trend geht dabei klar in Richtung Gesamtlösung, die die verschiedenen digitalen Informationsprozesse auf einer einheitlichen Plattform zusammenfasst und abwickelt. Michael Hofer Michael Hofer ist Solution Architect von Getronics Schweiz. [email protected] es weiter nicht erstaunlich, dass vier Fünftel Das weltweite ECM-Marktvolumen soll der befragten Manager ECM als ebenso wichgemäss den Marktforschungsunternehmen tig wie ERP betrachten. Forrester Research und Rethink Research bis 2007 auf insgesamt rund 7 Milliarden Dollar im Servicegeschäft und rund 2,3 MilliarECM-Strategie im Aufwind den Dollar im Bereich Software anwachsen. Gemäss Einschätzung der Spezialisten verDarüber hinaus werden sich voraussichtlich fügten rund drei Viertel aller Schweizer Unbis zum Jahresende rund 60 Prozent der 2000 ternehmen per Ende des letzten Jahres über grössten Unternehmen für ein einziges straeine ECM-Strategie. Neben der Zeiterspartegisches ECM-System entschieden haben. nis bei Leistungserstellungs- und EntscheiDas Interesse von IT-Managern und Entdungsprozessen stehen die Qualität des Inscheidungsträgern an ECM-Lösungen wächst halts, die Motivation der Mitarbeitenden und auch in der Schweiz. Mit gutem Grund: Mehr eine Verbesserung der Compliance im Zenals die Hälfte der rund trum. Darüber hinaus 3,6 Millionen Arbeitsbeinhaltet ECM auch «Ein Grossteil der Infortätigen ist täglich mit ein bedeutendes Difmationen liegt unstrukeiner Informationsferenzierungspotenflut konfrontiert, die zial in einer zunehturiert vor.» in irgendeiner Form mend wissensbasierverarbeitet und weiten Wirtschaft. Die terleitet werden muss. Diesen «Wissensarbeiwichtigsten Gründe für Investitionen in ECM tenden» liegt der Grossteil der Informationen sind Zeit- und Kostenersparnis, Qualitätsstei– gemäss einer Studie von Goldmann Sachs gerung sowie Risikominimierung. rund 90 Prozent – in unstrukturierter Form Den Grund für das rasante Wachstum von vor, wie beispielsweise in E-Mails, TextdokuECM sehen Experten vor allem darin, dass menten, Präsentationen, Tabellen, Formulaes heute in vielen Unternehmen keine paren, Bildern oder HTML-Seiten. Die Vision piergebundenen Prozesse mehr gibt. Konnte von ECM soll hier Abhilfe schaffen: die richman für Papierdokumente relativ einfach ein tige Information zur richtigen Zeit in der richAblagesystem entwickeln, so ist dies für am tigen Form am richtigen Ort. PC erzeugte Dokumente wesentlich schwieLaut einer Studie der Dr. Pascal Sieber & riger. Seitdem sich das Internet als zentrale Partners AG waren Ende 2004 rund 80 ProInformationsdrehscheibe etabliert hat, sind zent der Manager unzufrieden über den inzudem Webinhalte immer häufiger geschäftseffizienten Zugang oder über die falschen relevant und müssen ebenfalls archiviert Informationen, die sie erhalten haben. Wiswerden. Ende 2005 boten deswegen bereits sensarbeitende verbringen rund ein Drittel die Hälfte aller Anbieter aus dem Dokumenihrer Arbeitszeit mit der Suche und Beschaftenmanagement-Umfeld auch Web-Contentfung von Informationen. Dabei wird bis zu 70 Management-Funktionen an. Prozent des Inhalts neu geschrieben anstatt wieder verwendet. Damit verliert der MitarSysteme aus einer Hand beitende im Durchschnitt 0,87 Stunden pro Immer mehr Kunden verlangen von den Tag, was die Unternehmen rund 9000 FranECM-Anbietern Komplettlösungen aus einer ken pro Mitarbeitenden und Jahr kostet. Für Hand. Der Grund dafür ist, dass sich viele die gesamte Schweiz ergibt dies ein Volumen Unternehmen wünschen, sukzessive einzelzwischen 15 und 20 Milliarden Franken. So ist ne ECM-Funktionsmodule implementieren 78 ECM zu können, um nicht direkt alle ECM-Module auf einen Schlag finanzieren zu müssen. Somit stellt sich für die Systemanbieter die Herausforderung, eine durchgängige Integration der Funktionsbausteine anzubieten und gleichzeitig alle Felder abzudecken, bei denen die Einführung einer ECM-Lösung sinnvoll ist. Viele Unternehmen beschränken sich im ECM-Bereich auf problembezogene Lösungen wie etwa ein Web-Content-Management-System oder eine E-Mail-ManagementApplikation und verwalten so Insellösungen anstatt bedarfsgerecht von den Synergien einer integrierten Gesamtlösung zu profitieren. Diese Gesamtlösung zeichnet sich durch folgende drei Faktoren aus: Berücksichtigung der vorherrschenden Systemlandschaft in kleinen und mittleren Unternehmen, Orientierung an Best Practices sowie Abdeckung aller Aspekte des Enterprise Content Managements in einem Unternehmen. Durch die Bereitstellung von geeigneten Kollaborations-Tools in einem Portal für die Mitarbeitenden eines Unternehmens ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg. Dies hat jedoch nur Sinn, wenn auch Aspekte wie Sicherheit, automatische Prozessabläufe oder elektronische Aufbewahrung respektive Archivierung berücksichtigt werden. Erfolgsfaktor: Leichte Integration Nur wenn der gesamte Content Lifecycle anhand der geltenden internen, aber vor allem auch externen Regulationen und Rahmenbedingungen geplant, optimiert und jederzeit kontrolliert werden kann, ist der Erfolg einer ECM-Lösung mittel- bis langfristig gesichert. Die ECM-Lösung soll also nicht nur Aspekte Alles aus einer Hand: Ein modernes ECM-Portfolio – immer häufiger auch bei KMUs des Content Managements abdecken, sondern auch Kollaborations- und Business Process Management Tools beinhalten. Auf diese Weise kann ein einziges Informationsportal Menschen, Prozesse und Wissen über die Unternehmensgrenzen hinaus verbinden. Obwohl die Vorteile einer durchgängigen ECM-Lösung offensichtlich sind, tun sich viele Unternehmen mit der Einführung eines solchen Systems noch immer schwer. Den Grund sehen Experten vor allem in der Tatsache, dass sich viele ECM-Lösungen nicht langfristig in die IT-Architektur des jeweiligen Unternehmens integrieren lassen. Eine problemlose Einbindung in die vorherrschende System-Landschaft und die Desktop-Applikationen ist deshalb zentral. Zusätzlich kommt ein modularer Aufbau den Kundenanforderungen entgegen. Er ermöglicht es nämlich, zunächst einzelne Module – beispielsweise eine Kollaborationsplattform oder ein E-Mail-Management-System – zu installieren. Ein Verrechnungsmodell pro Arbeitsplatz mit ECM-System hat den weiteren Vorteil, dass die Lösung nicht sofort im ganzen Unternehmen installiert werden muss, sondern flexibel und einfach den Anforderungen angepasst werden kann. Um eine ECM-Lösung darüber hinaus inhaltlich und technisch immer auf dem neuesten Stand zu halten, ist die Zusammenarbeit zwischen ICT-Unternehmen und zahlreichen Experten wie Rechtswissenschaftlern, Buchhaltern, Change Managern und Archivierungsspezialisten essenziell. Zehn Gründe für eine breite ECM-Strategie – Pflege und Management sämtlicher Unternehmensinformationen. – Kostenreduzierung bei der internen und externen Weiterleitung von Informationen. – Management der kritischen Unternehmensinformationen, die bis jetzt ohne langfristige zentrale Speichermöglichkeit in E-Mail-Systemen gespeichert werden. – Kostenminimierung bei der Administration multipler Webseiten. – Kosten- und Ressourcenkontrolle beim Verfassen wichtiger Firmendokumente. – Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen. – Mehrfachverwertung von Inhalten. – Anwendung der gleichen Managementprinzipien bei papierbasierten und elektronischen Dokumenten. – Einbettung digitaler Informationen wie Bilder, Video und Audio in die InformationManagement-Strategie. – Unterstützung der Integration von Inhalten in Enterprise-Applikationen und Geschäftsprozesse. 79 Suchmaschinen Wer sucht, der findet, der richtig viel Geld spart Suchmaschinen sind für private User zu Meta-Navigationsinstrumenten des World Wide Web mutiert. Zielgenauigkeit ist dabei Nebensache. Geht es aber um die innerbetriebliche Anwendung, braucht es passende Lösungen und entsprechende Weitsicht. Hans Fischer Hans Fischer ist bei der Bieler Rolotec AG in den Bereichen Business Development, Marketing und Kommunikation mit Fokus auf Knowledge Management, Beratung und Börseninformation tätig Für den Privatgebrauch ist Google das Mass aller Dinge. Boolesche Operatoren wie «AND» oder «NEAR» und sogar Stoppwörter sind Schnee von gestern. Warum denn auch nicht? Entspricht das Suchresultat nicht den Vorstellungen, werden eben neue Begriffe oder Kombinationen derselben eingegeben. Suchmaschinen werden im Privatgebrauch ohnehin nur selten für exakte Recherchen verwendet. Vielmehr dienen die Resultatseiten oftmals als Ausgangspunkt für exploratives Surfen: Man sucht und findet mehr oder weniger das Passende und nimmt dies als Ausgangspunkt für Erkundungstouren – Suchmaschinen als Meta-Navigationsinstrumente also. Und werden für einmal wirklich exakte Suchresultate gebraucht, zum Beispiel für schriftliche Arbeiten oder Vorträge, helfen die weiterführenden Hinweise bei Wikipedia in den allermeisten Fällen aus der Patsche. Selbstverständlich muss nicht zwingend auf die Online-Enzyklopädie zurückgegriffen werden. In allen gängigen Suchmaschinen-Verzeichnissen finden sich spezialisierte Dienste, die das Auffinden exakter Information binnen nützlicher Frist ermöglichen. Zweifelsfrei rentabel für zu können, braucht es Spezialsoftware. Das Marktangebot reicht von relativ einfachen und kostenlosen Desktop-Search-Lösungen bis hin zu umfangreichen Enterprise-SearchApplikationen, die komplexe Wissensmanagement-Funktionen erfüllen. Solche zeigen nicht nur Dokumente an, die der Sucheingabe entsprechen, sondern auch jene, die von der inhaltlichen Bedeutung her zu den Suchbegriffen passen könnten. Wollen die Unternehmen aber «lediglich» vom Suchen und Finden («Retrieval») von Unternehmensdaten profitieren, reichen kostengünstige Desktop-Search-Anwendungen aus. Diese indexieren den lokalen Datenbestand und stellen bei entsprechender Eingabe von Suchbegriffen Resultatlisten zusammen. Je nach Tool werden mehr oder weniger weitgehende Zusatzfunktionen angeboten. Für den Einsatz in Unternehmen ist insbesondere abzuklären, ob die DesktopSearch-Lösung alle verwendeten Dateiformate (zum Beispiel auch PDFs) und Anwendungen (E-Mail-Programme, USB-Sticks) unterstützt. Dazu kommt, dass dem Sicherheitsaspekt umfassend Rechnung getragen werden muss. Das gilt insbesondere für die Berücksichtigung der internen Berechtigungsrichtlinien. Unternehmen Komplizierter ist die Suche nach unternehmensinternen Informationen, zum Beispiel die Suche nach bestimmten Passagen in einer alten Offerte, einer Excel-Kalkulation oder einem speziellen Brief, der vor Jahren formuliert wurde. Die Standard-Tools finden nach langer Zeit höchstens einen Teil der eigentlich passenden und vorhandenen Dokumente. Werden demgegenüber aber spezialisierte Tools eingesetzt, reduziert sich die Suchzeit nach vorhandenen Dateien enorm und eigentlich vorhandenes Fakten-Wissen geht nicht verloren – was aufgrund der Verhinderung von Dubletten wiederum finanziell relevant ist. Um diese Vorteile ausspielen Wissensmanagement ist ein Prozess Obwohl Desktop-Search ähnlich wie die bekannten Internet-Suchmaschinen bedient wird, zweifelsohne einen guten Return on Invest bietet und äusserst preiswert ist, tappen viele Unternehmen in Sachen Retrieval betrieblicher Dateien nach wie vor im Dunkeln. Im Fachmagazin «wissensmanagement» (Heft 2/2006) nennt Peter Schütt von IBM Deutschland folgende Hauptgründe: • Firmendaten liegen in sehr unterschiedlichen Formaten vor, so dass man verschiedene Spider benötigt, um alle Daten von der Suchmaschine aus lesen zu können. Ein HTML-Spider, wie er für einfache 80 Suchmaschinen kraft, Zuverlässigkeit, Akquisitionschancen und vieles mehr ab. Je besser das Wissenskapital gepflegt wird, desto grösser ist die Wertschöpfung und die Unabhängigkeit gegenüber Know-how und Netzwerk von Einzelpersonen. Der Einsatz einer umfassenden, in der Regel mehrere Managementbereiche umfassenden Wissensmanagement-Lösung bedarf intensiver Abklärungen. Praxisbeispiele haben deutlich gezeigt, dass jede Unternehmensstruktur und auch -kultur eine massgeschneiderte Lösung benötigt. Die Basissoftware ist durch spezialisierte Integratoren den spezifischen Anforderungen anzupassen. Moderne Software kommt sprachunabhängig auch mit unstrukturierten Daten wie E-Mails, Videos und Telefongesprächen klar. Ohne manuelle Eingriffe ist das System in der Lage, Dokumente miteinander zu assoziieren, personalisierte Informationen zu liefern, User mit gleichen oder ähnlichen Interessen zu lokalisieren oder Dokumente vollautomatisch zu verschlagworten. Dies führt im Einsatz für Unternehmen möglicherweise zu grossen Wettbewerbsvorteilen: Wer den Produktionsfaktor Wissen beherrscht, beherrscht den Markt. Werden spezialisierte Tools eingesetzt, reduziert sich die Suchzeit enorm Internetdaten ausreicht, ist nur ein Baustein von vielen. • Daten in Unternehmen sind in der Regel unter Sicherheitsgesichtspunkten auf bestimmte Benutzergruppen eingeschränkt. Es darf auch über die Suchmaschine nicht möglich sein, an Informationen zu kommen, die man sonst nicht sehen darf. Internetseiten hingegen sind öffentlich. • Ein Teil der Unternehmensdaten hat im Kontext seiner Anwendungen bereits einen Index. Hier will man doppelte Aufwendungen vermeiden. Man kann über so genannte Meta-Suchmaschinen bestehende Indexe zu einer virtuellen Suchmaschine zusammenfassen, was manchmal auch «federated search» genannt wird. Wer sich von Fachleuten beraten lässt, wird feststellen, dass passende Lösungen – sowohl inhaltlich wie preislich – für alle Problemfelder gefunden werden. Unentschlossene Unternehmensverantwortliche sollten sich eine Kosten-Nutzen-Analyse erarbeiten lassen. Vor allem mittlere und grössere Unternehmen begnügen sich nicht mit dem Suchen und Finden von Information. Sie wollen das Unternehmenswissen managen und nutzen. Doch was genau ist Wissensmanagement? Eine etablierte Definition von Bukowitz und Williams (1999) lautet: «Wissensmanagement ist der Prozess, durch den eine Organisation Wohlstand aus ihren intellektuellen oder wissensbasierten Ressourcen schöpft». Die konkreten Anforderungen an das Wissensmanagement in Unternehmen und Organisationen hat Holger Nohr von der Fachhochschule Stuttgart wie folgt beschrieben: • Erschliessen von Wissen (Erfahrungen, Best Practices) für alle, die dieses im Rahmen ihrer Funktion benötigen • Verfügbarmachen von Wissen am Ort und zur Zeit der Entscheidung • Erleichtern des effektiven und effizienten Entwickelns von neuem Wissen • Sicherstellen, dass jeder in der Organisation weiss, wo Wissen verfügbar ist • Umsetzen dieser Kompetenzen in neue Produkte und Dienstleistungen Automatisches Erkennen der Information Es erscheint logisch, dass diese Faktoren für die Prosperität eines Unternehmens notwendig sind. Vom Wissen hängen Innovations- 81 Master Data Management Dank MDM zu mehr Umsatz und Effizienz Master Data Management (MDM) hat sich in den letzten Jahren zu einem eigenständigen und unverzichtbaren Teil der IT-Strategie entwickelt. Mit gutem Grund: Wirklichen Nutzen stiften abteilungsübergreifende, integrierte Lösungen. Jonathan Möller Jonathan Möller ist Mitgründer und Partner von Unic Internet Solutions. Er leitet die Practice Group «E-Business». [email protected] Es sind die unternehmensweiten Lösungen, die mit zusätzlichen Umsätzen und enormen Effizienzsteigerungen von sich reden machen, wie zum Beispiel Kundenserviceportale, Multi Channel Management oder Business Process Management. MDM übernimmt rund um die Stammdaten zentrale Koordinationsfunktionen, die den Nutzen der Integration für ein Unternehmen erst realisierbar machen. Als «Enabler» für Prozesse sollte Stammdatenmanagement entsprechende Aufmerksamkeit vom Management und von IT-Verantwortlichen erhalten. MDM umschreibt die zentrale Administration der unternehmensweiten Stammdaten wie Kunden-, Produkt-, Lieferanten- oder andere Daten. Ein System, das Transaktionsdaten hält oder empfängt, kann diese durch das MDM-System interpretieren. Ein Service Center eines internationalen Unternehmens erkennt zum Beispiel, wer der Kunde ist und um welches Produkt es sich gerade bei der aktuellen Beschwerde handelt. Mit einer Stammdatenreferenz werden sofort die korrekten und umfassenden Informationen aus Umsystemen geladen. In diesem Beispiel liefert das CRM ähnliche Beschwerden anderer Kunden zum selben Produkt und entsprechende Lösungsansätze oder andere Briefe, E-Mails und Anrufe des Kunden. Firmenzusammenschlüsse, Erneuerung der Lösungen und so weiter, machen dies notwendig • Erweitertes Informationsbedürfnis: Ein Teilprozess soll mit weiteren Informationen aus anderen Systemen ergänzt werden • Multi Channel: In verschiedenen Medien sollen dieselben Daten mit korrektem Kontext publiziert werden • Business Intelligence: Reporting über alle Standorte und Systeme hinweg • Business Process Management: Abbildung von Geschäftsprozessen durch das gesamte Unternehmen über mehrere Systeme An diesen Beispielen wird die Bedeutung von Stammdaten in der heutigen IT sichtbar. Stammdaten sind Dreh- und Angelpunkt für das unternehmensweite oder -übergreifende Zusammenspiel von Teilprozessen – sie bilden mit ihren abgestimmten Parametern das Rückgrat zur Steuerung der Prozesse. So ist leicht nachvollziehbar, dass aktuell Business-Software-Unternehmen wie IBM, Microsoft, Oracle, SAP, aber auch mittelgrosse oder spezialisierte Softwarehäuser mit ihren MDM-Initiativen verstärkt auffallen. Dies, obwohl es sich beim Thema Stammdaten nicht in erster Linie um eine technologische, sondern um eine unternehmerische und organisatorische Herausforderung handelt. MDM: Brücken zwischen Inseln So baut MDM Brücken zwischen verschiedenen Informationsinseln in verschiedenen Systemen eines Unternehmens oder dessen Partner. Die Anwendungsbeispiele für solche Brücken sind sehr vielfältig: • Integration von heterogenen Systemen entlang eines Geschäftsprozesses: Einheitliche Stammdaten stellen das korrekte Verarbeiten und Zuordnen der Daten entlang der Prozesse und Systeme sicher • Migration und Konsolidierung von Systemlandschaften: Systeme werden ersetzt oder müssen zusammengeführt werden; MDM : Organisatorische Herausforderung Wenn Verantwortliche zu ihren Sorgen mit Stammdaten befragt werden, fallen folgende Stichworte: zu viele Redundanzen, vermisste Aktualität, fehlender Rückfluss der Korrekturen und Mutationen, Mehrfachpflege, ungenügende Verfügbarkeit, aufwändige und doch unzureichende Vergleichbarkeit der Informationen, zunehmende Datenmenge und damit zunehmend fehlende Übersicht. Zwar können alle aufgezählten Probleme mit technischen Mitteln bearbeitet werden – 82 Master Data Management wirklich lösen kann man sie nur mit organisatorischer Exzellenz. Zentraler Datenstamm, dezentrale Pflege: Erst durch standortübergreifendes MDM können umfassende Initiativen effektiv gefahren werden − Beispiele: globales Reporting, globales Produktmanagement, internationales Sourcing. Stammdaten müssen dort (integriert) gepflegt werden, wo sie auch verwendet werden, mit Unterstützung durch Training und klare Regeln. Dezentrales MDM beinhaltet auch technische, im Wesentlichen aber organisatorische Herausforderungen. Kreislauf der Daten: Stammdaten sind immer «unterwegs». In Einzelteilen werden sie laufend verändert und ergänzt. Dafür fliessen sie in ein anderes System mit anderem Kontext und werden nach der Manipulation weitergereicht. Wie kann nun sichergestellt werden, dass die veränderten Daten auch wirklich zurückfliessen und nicht auf irgendeinem Laptop Endstation ist und eine Vorgängerversion weiterbearbeitet wird? Es ist notwendig, den Kreislauf zu schliessen, das heisst, Medienbrüche auszumerzen und «Sackgassenlösungen» durch einwandfreies Ausgabeformat der Stammdaten zu verhindern. Klare Anforderungen sind wichtig Der Killer jedes MDM sind Fehler: Falschinformationen, Redundanzen und veraltete Daten. Sie entstehen durch mangelhafte Pflege und Regeln, ungenügendes Training und lückenhafte Berechtigungskonzepte oder Prozesse. Wenn Fehler korrigiert werden müssen, stellen die Unternehmen fest, wie unglaublich aufwändig und zeitintensiv die Identifikation und Bereinigungsarbeiten sind. Da aber die Stammdaten zwingend in korrekter Form notwendig sind, haben Unternehmen keine andere Wahl, als die Fehler zu korrigieren. Danach bleibt nur das Sicherstellen der Qualität durch entsprechende Prozesse. Für diese Aufgabe wird spezifische Business-Software benötigt. Die Lösung muss in der Integration entwickelt und in den Arbeitsprozessen berücksichtigt werden. Als wichtige Unterstützung wird hierfür der Workflow mit granularen Benutzerberechtigungen angesehen, die die Automatisierung von Abläufen und die Sicherstellung der Freigabeprozesse ermöglicht. Das Synchronisieren, Versionieren und Abbilden auf beliebige Datenstrukturen sollte unterstützt und die Lösung auf einer serviceorientierten Architektur (SOA) implementiert sein. Tools zur Vereinfachung von Massenmanipulationen sind eine wertvolle Unterstützung im täglichen Gebrauch. Inzwischen gibt es einige Produkte am Markt. Manche lassen sich schon ausgezeichnet einsetzen und verdienen den Namen «BusinessSoftware». Notwendig ist aber in jedem Fall eine sorgfältige Evaluation entsprechend den Bedürfnissen. MDM als Projekt Generell wird die Herausforderung «Stammdatenmanagement» unterschätzt. Ein typisches Beispiel: Im Rahmen eines üblichen Projektes erkennen die Beteiligten den Bedarf an Stammdaten. Der Lösungsansatz wird aber nur aus dem Blickwinkel des aktuellen Prozesses betrachtet. Die Stammdaten werden als Teilprojekt neu aufgebaut oder direkt von einem Umsystem bezogen. Dabei führt später genau dieser Schritt zu Problemen. Es ist notwendig, Stammdatenmanagement als Basis für unternehmensweite, integrierte Lösungen und Prozesse zu betrachten. Deshalb muss das Fundament unab- «Master Data Management ermöglicht den unternehmensweiten Umgang mit Stammdaten.» hängig von einer spezifischen, kurzfristigen Problemstellung gelegt werden. Denn die grundsätzliche Definition der Datenstruktur von Anfang an führt zu einer flexiblen und damit nachhaltigen Lösung. Anpassungen lassen sich leichter bewerkstelligen, spätere Integrationen schneller und direkter realisieren. Syntax und Semantik sind firmenübergreifend festgelegt, das aufwändige Analysieren und Konzipieren in späteren Integrationen entfällt oder wird stark reduziert. zesse optimal unterstützt und das Reporting ermöglicht klare Aussagen. Konsolidierung und Harmonisierung erfordern eine genaue Planung und Implementierung in der ITLösung. Unternehmen stellt dies erfahrungsgemäss häufig vor eine aufwändige und zeitintensive Aufgabe. Das Pflegekonzept beinhaltet das Erarbeiten von Regeln für die Stammdatenpflege und steigert die Qualität. Reibungsverluste und Fehler werden reduziert, so wird die Komplexität verringert und die Datenqualität sichergestellt. Die Umsetzung eines Pflegekonzeptes muss wie bei der vorab durchgeführten Harmonisierung exakt geplant werden. Zu gross ist das Risiko, ein bereinigtes Stammdaten-Regelwerk durch Sonderfälle und ungenaue Definitionen wieder zu ruinieren. Handlungsspielraum gewinnen Ist das Stammdatenmanagement einmal aufgebaut und eingeführt, ist der Nutzen für das Unternehmen ausserordentlich gross. Der Aufbau und das Zusammenführen oder Migrieren von Lösungen und Prozessen ist stark vereinfacht und optimiert. Das Unternehmen gewinnt Handlungsspielraum: Die Abhängigkeit von bestimmten Systemen wird reduziert, die natürliche Veränderung von Systemlandschaften kann aktiv angegangen werden, die Lösungen können entlang der Geschäftsprozesse kommunizieren. Vor diesem Hintergrund erkennt man, dass Master Data Management an und für sich keinen Return on Investment (ROI) bieten kann. Aber MDM ermöglicht den unternehmensweit einheitlichen Umgang mit Stammdaten und damit Effizienz- und Umsatzsteigerungen dank integrierter Geschäftsprozesse und Lösungen. Harmonisierung und Pflege Zu den grössten Herausforderungen bei MDM-Projekten zählen die Stammdatenharmonisierung und die Erarbeitung des Pflegekonzepts. Die Definitionen zu den Stammdaten müssen abgestimmt und je nach Umfang der Harmonisierung über die gesamte IT-Umgebung abgeglichen werden, bevor Unternehmensprozesse optimiert werden können. Entlang der betroffenen Anwendungen und Systeme resultiert ein gemeinsames Verständnis über die relevanten Daten. Weiter werden die Unternehmenspro- 83 Portfoliomanagement-Lösungen Durchblick dank Portfoliomanagement-Lösungen IT-Investitionen enger auf die Geschäftsprioritäten abzustimmen, einen messbaren Wertbeitrag aufzuzeigen und dem Management eine verlässliche Grundlage für Entscheidungen zu liefern, sind derzeit die wichtigsten Forderungen an IT-Verantwortliche. Axel Hinze über sämtliche IT Assets sowie eine konsoIT-Verantwortliche müssen nach Wegen suchen, um eine höhere Kostentransparenz lidierte Sicht auf den gesamten Bedarf der unterschiedlichen Fachbereiche zu gewinund damit auch eine bessere Be- und Verrenen, sondern auch eine aussagekräftige Kachenbarkeit der IT-Leistungen zu erzielen. pazitätsplanung zu Letztlich muss der ITerstellen. Zudem lasBetrieb mit den aktu«Der IT-Betrieb muss im sen sich die Auswirellen Corporate-GoEinklang zur Corporate kungen künftiger vernance-Richtlinien Entscheidungen auf in Einklang gebracht Governance stehen.» das derzeitige Portwerden. Aus all dem folio schlüssig darresultiert ein umfangstellen. Auf der anderen Seite wird Portforeicher Anforderungskatalog, der weit über liomanagement durch eine wertorientierte die traditionellen Aufgaben hinausreicht und IT-Governance ergänzt, indem parallel dazu nur durch einen koordinierten IT-Portfolioeine systematische Priorisierung relevanter management- und IT-Governance-Ansatz zu Projekte und Ressourcen sowie eine durcherfüllen ist. gängige Kontrolle ihrer Wirksamkeit erfolAuf der einen Seite gelingt es den IT-Abgen. Beide Ansätze lassen sich daher nicht teilungen mit Hilfe des Portfoliomanagevoneinander trennen und ermöglichen es ments nicht nur, einen aktuellen Überblick Axel Hinze Sales Manager CA Schweiz Portfolio Management ist als zentrales Bindeglied zwischen strategischer Zielvorgabe und dem operativen Tagesgeschäft eng mit der IT-Architektur verbunden und erfordert eine strategisch verstandene IT-Governance, die weit über den Rahmen einer Kontrollstruktur zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben (z.B. SOX) hinausgeht 84 Portfoliomanagement-Lösungen dem IT-Verantwortlichen ebenso wie dem Management, Kostentreiber rechtzeitig zu identifizieren und Projekte zu hinterfragen. Integrierte Enterprise-Portfolio-Management-Systeme erlauben es dem CIO, den Leistungsbeitrag der Technologien zu maximieren, indem er eine bessere Einsicht in das bestehende Portfolio gewinnt. Auf dieser Basis kann er zuverlässige Risikoanalysen erstellen oder verschiedene Szenarien durchspielen. Effizientere Zuteilung der Investitionen Am Anfang des Portfoliomanagements steht die umfassende Inventarisierung aller vorhandenen und geplanten Systeme, Anwendungen, Projekte und Ressourcen sowie eine detaillierte Kategorisierung dieser Assets im Hinblick auf Kosten, Nutzen, Risiko, Geschäftsziel oder andere Kriterien. Als Konsequenz daraus werden Investitionen effizienter zugeteilt und Mittel für wertvollere strategische Projekte freigemacht. «Durch Portfoliomanagement ergibt sich eine Reihe von Einsparmöglichkeiten», bestätigt Professor Peter Bienert, der in Bad Homburg das Beratungsunternehmen Technology Advisors gegründet hat. «Es geht darum, die für die strategischen Unternehmensziele relevanten IT-Projekte und Ressourcen zu priorisieren und die Investitionen dahingehend zu kanalisieren.» Integrierte Enterprise-Portfolio-Management-Systeme eröffnen Mitarbeitern im gesamten Unternehmen die Möglichkeit, neue Die unterschiedlichen Lösungsbereiche des Portfoliomanagements, die durch das Clarity Enterprise Portfolio Management-System abgedeckt werden, stehen nicht nur untereinander in enger Beziehung, sondern weisen auch Schnittstellen zu den Disziplinen der Prozessautomation auf Ideen für Technologien einzubringen und die Vorschläge evaluieren zu lassen. Standardisierte Abläufe für die Bewilligung neuer Projekte werden von der Software bereit- «Anwender nutzen IT-Services immer anspruchsvoller.» gestellt und lassen sich an die spezifische Organisationsstruktur anpassen. Besonders hilfreich sind die Werkzeuge für das Scena- rio Planning. Mit deren Hilfe können Entscheider den Einfluss von kurzfristigen Veränderungen auf einzelne Projekte untersuchen und Investitionen neu verteilen oder zurückstellen. Diese Szenarien können nach vordefinierten Kriterien automatisch generiert werden, wodurch sich der Zeitaufwand für die ständige Neuerstellung deutlich reduziert. Von Vorteil ist, wenn die Lösung Unternehmen darin unterstützt, mögliche Engpässe zu vermeiden, den künftigen Bedarf an Personal besser abschätzen und die entsprechenden Experten für jedes Projekt finden zu können. Service Level Management: Stets zu Diensten Geht es um die Nutzung von IT-Services werden die Anwender zuneh- Service-Management-Lösungen sollten über Funktionen verfügen, die mend anspruchsvoller. Sie sind gegenüber der eigenen IT-Abteilung alle wichtigen Aufgaben in der Bereitstellung, Verrechnung, Überwa- – geschweige denn gegenüber externen Service-Anbietern – immer chung und im Support von Services unterstützen und automatisieren. seltener bereit, auf Dienste zu verzichten oder Mängel in Kauf zu Ebenso wichtig sind Tools, um die Bereitstellung von Services zu nehmen. Gefragt ist deshalb ein konsequentes Service Level Manage- erleichtern und – über die Einhaltung der vertraglich vereinbarten Ser- ment (SLM), mit dem es sich überprüfen lässt, ob die vereinbarten vice Levels hinaus – Aufgaben wie Fakturierung und Rückverrechnung Ziele tatsächlich erreicht werden. Dazu werden so genannte Service sowie die Analyse von geschäftlichen Auswirkungen unterstützen. Level Agreements (SLAs) definiert, die zumindest für die wichtigsten Schliesslich sollten auch Module zur Integration von Service-Desk- IT-Services Art und Umfang festlegen – inklusive der Vorgaben für Funktionen vorhanden sein, was einen personalisierten, interaktiven Performance- und Verfügbarkeit sowie Sicherheitsregeln. Für den Echtzeitkundenservice ermöglicht. Fall, dass diese Ziele verfehlt werden, sind auch die entsprechenden Vertragsstrafen festzuhalten. Service-Management-Lösungen ermöglichen es den Unternehmen, Es ist darüber hinaus von Vorteil, wenn alle diese Aufgaben im Rahmen der IT Infrastructure Library (ITIL) definiert worden sind. ITIL beschreibt erprobte Vorgehensweisen für das IT-Servicemanage- konsistente Messdaten zu erheben, diese kontinuierlich und auto- ment. ITIL versucht keine endgültige und umfassende Standardisie- matisch mit den Zielvorgaben zu vergleichen und möglichst proaktiv rung, sondern verfolgt einen «Best Practice»-Ansatz. Dabei werden geeignete Gegenmassnahmen einzuleiten, falls eine Verletzung der in der Praxis erfolgreiche Modelle und Organisationsformen so Service Level Agreements droht. Solche Beeinträchtigungen werden beschrieben, dass sie von jeder Organisation beliebig adaptierbar sofort weitergemeldet, zum Beispiel in Form einer Benachrichtigung an sind und somit auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten werden die zentrale Konsole oder per E-Mail an die Verantwortlichen. können. 85 Demand-Driven Supply Networks Das bedarfsgesteuerte Liefernetzwerk Die Zeit ist reif, die Zulieferkette, Lieferanten und Dienstleistungen sowie das Unternehmen durch Kundennachfragen zu steuern. Demand-Driven Supply Network verschiebt den Fokus von «Verkaufen, was hergestellt wird» zu «Darauf reagieren, was Kunden wollen». Andreas Lücke Andreas Lücke ist Business Development Manager bei SSA Global [email protected] Die Basis dafür bilden Prozesse, eine Infrastruktur und Informationsflüsse, die den sich verändernden Kundenbedarf aufspüren und in Echtzeit darauf reagieren. Im Gegensatz zu den bisherigen linearen und nach innen gerichteten Zulieferketten bietet das bedarfsgesteuerte Liefernetzwerk (Demand-Driven Supply Network, DDSN) den Unternehmen mehr Transparenz. Ausserdem erhalten sie die Freiheit, in drei strategischen Unternehmensbereichen gleichzeitig zu agieren: Bedarfsmanagement, Liefermanagement und Produktmanagement – und das übergreifend in einem zusammenarbeitenden Netzwerk aus Kunden, Lieferanten und eigenen Mitarbeitern. Das Endergebnis ist grössere Leistung, grösserer Nutzen und stärkeres Wachstum. Unternehmen haben erkannt, dass sie mit traditionellem Supply Chain Management (SCM) zwar die betriebsinternen Abläufe verbessern konnten, nicht zwangsläufig jedoch auch die Umsätze. Traditionellerweise wurde die Zulieferkette vom Produktionsunternehmen gesteuert. Diese «Push»-Strategie kann in hungrigen Märkten äusserst Erfolg versprechend sein. In übersättigten Märkten avanciert eine solche Strategie jedoch zum Risikofaktor. Schnell auf Marktbedürfnisse reagieren Die Idee ist nicht neu, aber im Gegensatz zu SCM-Lösungen, deren Fokus hauptsächlich auf der Optimierung innerbetrieblicher Warenströme liegt, bindet DDSN alle beteiligten Geschäftspartner samt Endkunden lückenlos mit ein. Somit erfasst diese Lösung einen weit grösseren Horizont, der über das innerbetriebliche Blickfeld hinausgeht und schneller auf sich ändernde Marktanforderungen im Vergleich zu konventionellen SCM-Lösungen reagiert. Neue Produktanforderungen oder schwankende Absatzzahlen werden direkt berücksichtigt. Grund für die mangelnde Umsetzung von Demand-Driven Supply Networks waren bisher meist heterogene und schwerfällige Legacy-Systeme, die nicht die nötige Flexibilität zur Anpassung besassen. Inzwischen sind Komponenten und Softwareprodukte im Einsatz, die flexibler und auf Basis konkreter Anwenderanforderungen erweitert sind, modular aufgebaut und praxisnah im Rahmen von SCM-Lösungen erprobt wurden. Neue technische Entwicklungen wie RFID unterstützen zusätzlich den Konsolidierungsprozess und eröffnen neue Möglichkeiten für DDSN-Entwickler. In dynamischen Märkten stehen nicht mehr einzelne Firmen miteinander im Wettbewerb, sondern Verbunde von Zuliefer- und Wertschöpfungsketten. Einfach formuliert ist das Ziel eines DDSN, dem Kunden zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, in der richtigen Menge und Qualität sein gewünschtes Produkt zur Verfügung zu stellen. In einem gesättigten Markt sind Unternehmen und die involvierten Partner gefordert, schnell auf Marktbedürfnisse zu reagieren. Die Steuerung endet nicht beim Nachschub, sondern erst in der Konstruktionsabteilung. Für die oben erwähnten Verbunde ist es essenziell, auf Veränderungen in angemessener Zeit und Weise zu antworten. Angemessen heisst im momentan dynamischen Umfeld innerhalb von Wochen und nicht mehreren Monaten oder gar Jahren. Ein DDSN stellt technisch gesehen folgende Anforderungen für die involvierten Parteien sicher: 1. Zugriff auf eine gemeinsame ERP-Plattform 2. Alle Parteien können als Auftraggeber sowie Auftragnehmer auftreten 3. Alle Parteien können entsprechende Parameter im DDSN beeinflussen Neue Management-Philosophie Ein Umstieg vom klassischen Supply Chain Management hin zu Demand-Driven Supply 86 Demand-Driven Supply Networks darf gesteuerten Lösungen auch für KMUs realistisch. DDSN ist per se nicht an definierte Unternehmensgrössen gebunden. Es liegt daher am Management, aufgrund einer genauen SWOT-Analyse, den Entscheid zur Einführung der Plattform zu treffen oder zu verwerfen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die sich aus natürlichen Gegebenheiten schneller am Markt orientieren können und müssen, profitieren von einem DDSN, da sie als Geschäftspartner innerhalb des Netzwerkes an vorhandenem Knowledge und genutzten Kapazitäten partizipieren. Hinzu kommt, dass sich die Lebenszyklen betrieblicher Planungs- und Steuerungssoftware deutlich verlängern. Und durch den modularen Aufbau sind Neuintegrationen von Partnern einfacher geworden. Was bringt DDSN konkret? Bedarfsgesteuerte Liefernetzwerke bieten mehr Transparenz 1. Auftragswesen Mit DDSN wird aus jedem Kundenauftrag Network bedingt oft eine fundamentale Strategieänderung innerhalb des Unternehmens, die von sämtlichen involvierten Akteuren mitgetragen werden muss. Dabei ist eine Aura des gegenseitigen Vertrauens unumgänglich, sonst scheitert das DDSN schon auf dem Reissbrett. Das bedarfsgesteuerte Liefernetzwerk führt zu intensiveren und verbindlicheren Geschäftsbeziehungen. Die Kommunikation zwischen den Handelspartnern wird extrem verkürzt und verflacht; ein Marketing-Manager könnte beispielsweise auf Grund von Kunden-Feedbacks eine abgerundete Verpackung direkt beim zuständigen Produktionsleiter in Auftrag geben, ohne das Management vorher zu informieren. Natürlich setzt jeder Einsatz eines neuen Systems ein Management voraus, das seine Mitarbeiter auf die bevorstehenden Aufgaben richtig vorbereitet. Widerstände müssen in einer frühen Phase durch adäquate interne und externe Kommunikation abgebaut werden, damit das Projekt zum Erfolg wird. Auch wenn die Technik noch so ausgefeilt ist, am Ende der Kette steht immer ein Mensch, der mittels technischer Hilfsmittel mit anderen Menschen kommuniziert. Für die meisten Unternehmen ist es schwierig, Prognosen aus verschiedenen Unternehmensbereichen zu verdichten. Produktionsprognosen werden auf Basis zurückliegender Umsätze erstellt, ohne Bedarfsverschiebungen und Unwägbarkeiten zu berücksichtigen oder bedarfsbezogene Daten auf Marketing und Vertrieb zu nutzen. Ein wichtiges Instru- ment hierzu ist ein CRM, das im DDSN-ERP integriert sein muss und die Schnittstelle zwischen Badarfsartikulation und Produktionsprozessen bildet. Workflow- und Eventmanagement-Systeme unterstützen den täglichen Geschäftsablauf und sind Garanten für fehlerfreien und hochwertigen Datenaustausch. Der einzelne User innerhalb eines DDSN hat theoretisch die Möglichkeit, mit Hilfe von elektronischen Feedback-Systemen oder grafischen Konfiguratoren die Produktion mit seinen Spezifikationen und Anforderungen anzupassen. Somit können Neuspezifikationen schnell realisiert, Lager optimal ausgelastet und eine Just-in-time-Produktion garantiert werden. Dies hat auch Auswirkungen auf neue Compliance-Anforderungen. nahtlos eine Materialbestellung, ein Fertigungsauftrag, ein Transportauftrag oder ein Kommissionierauftrag aufgegeben. Das ERP löst Fakturierungen schneller aus, berechnet Frachten präziser, verbessert den Kundendienst und gewährleistet die korrekte Auslieferung der Bestellung. 2. Planung Eine voll integrierte Lösung sammelt alle entscheidenden Geschäftsdaten und bereitet diese entsprechend auf. Prognosen und tatsächlicher Bedarf basieren auf aktuellen Zahlen, was einen enormen Wettbewerbsvorteil bedeutet. 3. Bestandesverwaltung Der Einsatz hochentwickelter DDSN- Weniger Kosten Funktionen verkürzt Durchlaufzeiten; der Durch die Transparenz, die die Auswertungssysteme des DDSN liefert, können Zinskonditionen und Kreditlimiten positiv beeinflusst werden. So wurde in einer viel zitierten Studie von AMR nachgewiesen, dass die Liefertreue und Güte der Produktionsplanung steigt und sich die Lagerbestände um bis zu einem Drittel reduzieren lassen. Die Studie kam zum Schluss, dass sich Kosten von rund fünf Prozent des Gesamtumsatzes einsparen lassen. Lagerbestand wechselt schneller und häufiger. Fazit: Tiefere Lagerhaltungskosten und Abbau von Kapitalbindung. 4. Entwicklung und Einführung neuer Produkte Bedarfsgesteuerte Unternehmen verknüpfen Prozesse für neue Produkte (Design, Konstruktion, Marketing, Verkauf, Fertigung, Auftragsabwicklung, Versand und Kundendienst) mit dem Kundenbedarf. Dadurch werden die richtigen Auch für kleinere und mittelgrosse Kundenanforderungen schneller erfasst Unternehmen realisierbar und die Entwicklung und Markteinführung Durch den modularen Aufbau moderner ERP-Software ist der Einsatz von Kundenbe- neuer Produkte beschleunigt. 87 Online-Meetings Arbeiten statt reisen: OnlineMeetings sind produktiver Wer die Mitarbeiterproduktivität weiter erhöhen will, muss Fragen stellen: Wie bleiben Mitarbeitende unterwegs produktiv? Ist eine Reise nötig? Was können Online-Meetings? Sind diese ein Sicherheitsrisiko? Und wie steht es um deren Akzeptanz? Ralf Kliemann Kaum eine Technologie macht mobile Mitarbeitende so produktiv wie der Fernzugriff auf Daten und Anwendungen. Denn wer von unterwegs auf E-Mail, Kalender, Datenbanken und andere Ressourcen zugreifen kann – noch dazu im «Look and Feel», als wäre er an seinem eigenen Arbeitsplatz – vermeidet auch auf Reisen Leerläufe zwischen Terminen, bleibt reaktionsfähig und produktiv. Und Manager wie Mitarbeitende sind sich einig: Flexible Arbeitsmethoden erhöhen nicht nur die Produktivität, sondern auch die Motivation und führen zu zusätzlichen Einnahmen des Unternehmens. Gibt es Alternativen zu einer Reise? Ralf Kliemann ist Senior Account Executive bei Citrix Online. Seit 2004 ist er für den Vertrieb der webbasierten Citrix Online Services für Online-Meetings, Remote Support und Remote Access in Zentraleuropa zuständig. [email protected] Angesichts der Vorzüge des Fernzugriffs auf Unternehmensressourcen wird jedoch rasch einmal übersehen, ob der anhaltende Trend zu mehr Mobilität überhaupt notwendig und sinnvoll ist. Oder ganz direkt gefragt: Warum überhaupt reisen Mitarbeitende? Die intensivste Reisetätigkeit ist aus nahe liegenden Gründen bei Aussendienstmitarbeitenden zu verzeichnen. Ein Kundengespräch «Auge in Auge» gilt immer noch als aufschlussreicher und produktiver als jede andere Form der Kommunikation. Doch bei allen erhofften Vorteilen steht der Reiseaufwand von Mitarbeitenden oftmals in keinem vertretbaren Verhältnis zu Bedeutung oder Ergebnis eines persönlichen Treffens. Häufig sind bei Verkaufsgesprächen bestimmte Voraussetzungen für einen Geschäftsabschluss noch gar nicht gegeben. Wie funktionieren Online-Meetings? Wie aber lassen sich Meetings mit Kunden durchführen, ohne dass die Mitarbeitenden weite Reisen auf sich nehmen und die Unternehmen die damit verbundenen Kosten tragen müssen? Online-Meetings, auch Web-Konferenzen genannt, sind ein probates Mittel, um Verhandlungen zu sondieren und vorab zu entscheiden, ob eine Reise zu einem potenziellen Kunden in diesem Stadium überhaupt sinnvoll ist. Überspitzt gesagt, ist ein Online-Meeting nichts anderes als der gleichzeitige Zugriff von zwei und mehr Anwendern auf einen Desktop. Das Analystenhaus Frost & Sullivan definiert Web Conferencing als «Dienstleistungen oder Software, die internetbasiert und in Echtzeit ein Besprechungsumfeld aufbauen, das zur Präsentation und/oder Zusammenarbeit genutzt werden kann. Das Basis-Feature ist Screensharing.» (Studie «World Web Conferencing Market», 2005). Bei ausgereiften Conferencing Services lässt sich dieses Screensharing vom Organisator und den Teilnehmern der Konferenz auf bestimmte Anwendungen beschränken. Das OnlineMeeting wird von einer Telefonkonferenz mit allen teilnehmenden Anwendern begleitet. Der Präsentator kann ausgewählten oder allen Besprechungsteilnehmern Maus- und Tastaturrechte zuweisen, so dass diese ebenfalls die dargestellten Dokumente bearbeiten können. Fast alle Lösungen für OnlineMeetings bieten auch die Funktion, dass ein anderer Teilnehmer die Rolle des Präsentators übernehmen und die Inhalte seines eigenen Bildschirms präsentieren oder zur Bearbeitung freigeben kann. Da der Service internetbasiert ist, macht es keinen Unterschied, ob der Meeting-Partner am Schreibtisch gegenüber, im Internet-Café oder auf der anderen Seite des Planeten an der Konferenz teilnimmt. Mit einer aktuellen Conferencing-Lösung lassen sich Online-Besprechungen mit nur einem Klick einberufen. Lediglich der Organisator benötigt dafür entsprechende Lizenzen. Alle anderen Teilnehmer laden beim ersten Online-Meeting eine kleine SoftwareKomponente (Applet) des Anbieters, was bei modernen Lösungen und einer schnellen Verbindung nur 10 bis 20 Sekunden dauert. Für die Web-Konferenz selbst ist meist nur eine Internet-Verbindung nötig, die dank Kom- 88 Online-Meetings Nicht jede Geschäftsreise ist nötig. Online-Meetings sind ein Ersatz oder eine gute Vorbereitung für ein Treffen «Auge in Auge». pressionsverfahren keineswegs auf Hochgeschwindigkeit ausgelegt sein muss – für ein vollwertiges Online-Meeting genügt bereits ein 56k-Modem. Das Meeting funktioniert mit jeder Anwendung und ohne Programmieraufwand. Sind Web-Konferenzen ein Sicherheitsrisiko? Dass zeitgemässe Conferencing-Lösungen weniger Software denn Service sind, hat Vorteile hinsichtlich Administrationsaufwand, Komfort, Zuverlässigkeit und nicht zuletzt Sicherheit: Über die Web Server des Lösungsanbieters wird eine Verbindung gemakelt, so dass alle beteiligten Geräte nur ausgehende Verbindungen zulassen müssen. Diese werden von Firewalls so gut wie nie beeinträchtigt und benötigen daher keine spezifische Konfiguration. Je mehr Rechenzentren der Anbieter betreibt, desto ausfallsicherer ist die Lösung. Online-Meetings sind sicher, wenn die Teilnehmer eindeutig authentifiziert und alle Daten zwischen den Endgeräten verschlüsselt sind. Dazu erhält jede Konferenz einen eigenen Meeting-Code, der über E-Mail oder Telefon den eingeladenen Teilnehmern mitgeteilt wird. Der Organisator behält dabei immer den Überblick, da sich jeder Teilnehmer namentlich authentifiziert. Der Fernzugriff anderer Teilnehmer muss vorab gestattet werden und jeder Teilnehmer, der seinen Bildschirm präsentiert, wird aufgefordert, vertrauliche Anwen- dungen zu schliessen. Bei einigen Lösungen kann der Anwender das Screensharing auf eine oder mehrere Anwendungen beschränken, um etwa Dialogfenster oder Instant-Messenger-Nachrichten nicht anzuzeigen. Die Daten sind komprimiert und bei ausgereiften Lösungen zwischen den Endgeräten 128-Bit verschlüsselt (nach AESStandard). Sie sind somit auch von Mitarbeitenden in den Rechenzentren der Anbieter nicht einsehbar. Wie steht es um die Akzeptanz? Laut Frost & Sullivan werden 86,5 Prozent der weltweiten Umsätze mit Produkten und Services für Online-Meetings in Nordamerika realisiert. In Europa hingegen haben sich die Vorzüge von Online-Meetings noch kaum herumgesprochen. Entscheidend für die Akzeptanz von Web-Konferenzen sind deren einfache Nutzung, Pauschalpreise und durchgängige Verfügbarkeit. Anwender, die jederzeit spontan auf ihre OnlineMeeting-Lösung zugreifen können, spüren sehr schnell einen Effizienzgewinn und können sich die Arbeit ohne Online-Meetings kaum noch vorstellen. Der Nutzen wird bei einer Testinstallation – die nur wenige Minuten beansprucht – schnell deutlich. Daher beträgt der durchschnittliche Verkaufszyklus bei Online-Meeting-Lösungen nur wenige Wochen, in denen Unternehmen meist die Sicherheit und End-to-End-Verschlüsselung prüfen. Im Betrieb sind bei einem gehosteten Service kaum Probleme zu erwar- ten. Hingegen lässt bei Lösungen, die eine Konferenzreservierung, technische Konfigurationen oder Budget-Genehmigungen erfordern, die Motivation zu Online-Meetings meist stark nach. Besonders gefragt sind Online-MeetingLösungen für Trainings, in der internen Kommunikation und im Marketing. Auch für den IT-Support gibt es von einigen Anbietern optimierte Lösungen. Mit deren Hilfe können Support-Mitarbeitende mit Zustimmung des Hilfesuchenden auf dessen Rechner Diagnosen durchführen, Support Sessions an Spezialisten weitergeben, Updates aufspielen und vieles mehr. Nach übereinstimmender Einschätzung verschiedener Analysten haben Online-Meetings ein steiles Marktwachstum vor sich. Insgesamt zählt Frost & Sullivan weltweit über 200 Anbieter und erwartet einen Anstieg von 567,1 Millionen US-Dollar Umsatz für Online-Meetings im Jahr 2004 auf 3,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011 – also über 25 Prozent Wachstum pro Jahr. Laut Studie sei der Markt noch zu weniger als 10 Prozent gesättigt. Im Business-Bereich könnte sich die Technologie ähnlich erfolgreich wie E-Mail oder Instant Messaging etablieren. Dabei werden einfache Handhabung und Preisgestaltung in Zukunft über den Erfolg der einzelnen Lösungen entscheiden. Und der Mehrwert ist deutlich: Je mehr Kontakte ein Mitarbeiter für seine Arbeit pflegen muss, desto schneller macht sich eine Online-Meeting-Lösung für ihn bezahlt. 89 Internationale ERP-Projekte Erfolgsfaktoren internationaler ERP-Projekte Global tätige Unternehmen realisieren immer mehr ERP-Projekte im internationalen Umfeld. Solche Herausforderungen bergen Risiken, die mit entsprechender Vorbereitung eliminiert werden können. Richtig angepackt, lassen sich auch anspruchsvolle Vorhaben meistern. Martin Bühler, Christian Bühlmann Martin Bühler ist Geschäftsleitungsmitglied der Codex-Unternehmensgruppe und Geschäftsführer der Niederlassung in Rotkreuz. [email protected] Zahlreiche Unternehmen verfügen über ausländische Niederlassungen oder Tochterfirmen. Günstigere Produktionsstandorte, regionale Service-Stützpunkte oder lokale Verkaufs- und Distributionsniederlassungen können Gründe dafür sein, auch im Ausland tätig zu werden. Viele Unternehmensstrukturen werden daher durch internationalisierte Geschäftsprozesse geprägt. Bei der Wahl einer geeigneten ERP-Lösung und eines entsprechenden Realisierungspartners ist globalen Anforderungen besonderes Augenmerk zu schenken. Diese sind für den Erfolg eines internationalen Projekts von entscheidender Bedeutung. Sprachlichen Missverständnissen und kulturellen Konflikten vorzubeugen, ist dabei mindestens so wichtig wie funktionelle Bedürfnisse und gesetzliche Bedingungen zu erfüllen. Kein einfaches Unterfangen, denn Gefahren und Fallstricke lauern überall und haben schon manches stolze ERP-Pro- jekt scheitern lassen. Wer in internationalen Gewässern navigiert, sieht sich mit anderen Einflüssen konfrontiert als dies auf Binnengewässern der Fall wäre. Erfahrung, Ausrüstung, Reaktionszeiten, Strapazierfähigkeit und Flexibilität sind nur einige Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Mehrere Länder, eine Lösung Länderspezifische Anforderungen und Gepflogenheiten überfordern manche Lösung, die im Inland problemlos ihren Zweck erfüllt. Daher stellt sich bei der Evaluation einer geeigneten Lösung grundsätzlich die Frage, ob diese sowohl den lokalen Ansprüchen als auch den internationalen Standards entspricht. Wichtige Punkte, die sorgfältig geprüft werden sollten, sind beispielsweise: • Ist die Lösung geeignet, ein weltweites Controlling zu unterstützen? • Kann die Kostenrechnung so gestaltet Christian Bühlmann ist als Marketingleiter bei der Codex-Unternehmensgruppe zuständig für die ERP-Division. [email protected] Das Navigieren in internationalen Gewässern setzt Können und Erfahrung voraus 90 Internationale ERP-Projekte werden, dass ein globales Konzept eingeführt werden kann? • Können die Anforderungen der einzelnen Landesorganisationen so erfüllt werden, dass sowohl ein lokales als auch ein internationales Reporting ermöglicht wird? • Sind die Management-Kennzahlen des MIS international anerkannt und verfügbar? • Können die logistischen Zusammenhänge zwischen Produktions- und Marketingorganisationen innerhalb der internationalen Unternehmensstrukturen effizient und transparent abgewickelt werden? Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Mehrsprachenfähigkeit der Lösung. Dies betrifft nicht nur die Oberfläche, sondern sollte – je nach Bedarf – auch hinsichtlich Datenbankfelder, Tabellen, Systemkomponenten und Hilfebeschreibungen geprüft werden. Der Aufwand für Übersetzung und Integration kann beträchtliche Ausmasse erreichen, was zu unliebsamen Projektverzögerungen und teuren Folgekosten führen kann. Checkliste für internationale Projekte Die Lösung ... – entspricht internationalen Normen. – ist auch systemtechnisch auf weltweiten Einsatz abgestimmt. – ermöglicht weltweites Controlling und Reporting. – basiert auf einem globalen Kostenrechnungskonzept. – verfügt über international anerkannte MIS-Kennzahlen. – kann logistische Zusammenhänge internationaler Unternehmensstrukturen abwickeln. – berücksichtigt alternative Sprachen und Zeichensätze. Der Anbieter ... – verfügt über ausreichende Ressourcen für internationale Begleitung. – besitzt Erfahrungen mit internationalen Projekten. – stellt fachliches Know-how zur Verfügung. – weist eine langfristig gesunde Unternehmensbasis auf. – bietet fremdsprachliche Anwenderschulung und Dokumentationen. Die Projektorganisation ... – ermöglicht Projektplanung im internationalen Umfeld. – baut eine transparente Projektsteuerung inklusive Controlling auf. – praktiziert ein effizientes Berichtswesen. – besitzt eine jederzeit aktuelle Projektdokumentation. – verfügt über die notwendige Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz. – erlaubt eine reibungslose interkulturelle Kommunikation. – kann Risiken managen und Interessen unterschiedlicher Projektgruppen ausgleichen. Die Wahl des Anbieters Noch wichtiger als bei ERP-Projekten im Inland ist bei internationalen Vorhaben die Wahl des richtigen Anbieters. Personelle oder finanzielle Einschränkungen des Partners können schwerwiegende Folgen für die Abwicklung des Projektes haben. Idealerweise erfolgt der weltweite Roll-out mit ein und demselben Lösungspartner. Dabei erspart man sich Reibungsverluste durch Übergabe an lokale Partner, die nicht selten mit Kompetenz- und Kommunikationsverlusten verbunden sind. Kommunikation ist überhaupt das A und O erfolgreicher Projekte. Zu den eigentlichen Sprachkenntnissen, die in ausreichender Form vorhanden sein müssen, gehört auch die Fähigkeit zu kommunizieren. Das bedeutet, das Gegenüber zu verstehen, und sich selbst verständlich machen zu können. Ein weiterer Faktor ist die Bereitschaft zu Auslandreisen. So selbstverständlich dies klingt, nicht selten wird diese Notwendigkeit zur Stolperfalle. Das soziale Netz von Familie bis zu den Freunden ist betroffen, private Angelegenheiten müssen verschoben werden und dringende Arbeiten können zu Einsätzen über Festtage führen. Darauf müssen sich alle Beteiligten vor dem Projektstart einstellen. Nicht alle sind bereit, zum Wohl des Projektes die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Erfolgreiche Projektteams zeichnen sich zudem durch hohe Fach-, Sozialund Methodenkompetenz aus. Ein Trost bleibt: Wer Projekte im internationalen Um- feld erfolgreich abschliesst, kann nicht nur auf unvergessliche Erlebnisse zurückblicken, sondern sich auch zu Recht zur «Champions League» des Projektmanagements zählen. Projektorganisation ist entscheidend «...und das Werk steht irgendwo draussen in der Pampa», erzählt ein erfahrener Projektleiter und macht deutlich, dass man bei internationalen Einsätzen trotz modernster Technik oft auf sich alleine gestellt ist. Improvisationstalent, Durchhaltewillen und eine strikte Zielverfolgung sind unerlässlich. Eine straffe Projektorganisation verbunden mit einem konsequenten Controlling gehört ebenso dazu wie klar definierte Spielregeln. Während eines Projektes können Störfaktoren auftreten, die sich gegenseitig beeinflussen und die Komplexität «hochschaukeln». Das Projektmanagement muss in der Lage sein, diese Komplexität auf einzelne Krisenherde zu reduzieren und entsprechende Lösungsmassnahmen zu ergreifen. Faktoren, die die Einführung einer Unternehmenslösung bereits im Inland erschweren, erhalten bei der Umsetzung im Ausland zusätzliches Gewicht. Die unterschiedliche Mentalität verschiedener Länder sowie deren kulturelle Eigenheiten können von Missverständnissen bis hin zu ernsthaften Konflikten führen. Toleranz ist hier sicher der Schlüssel, mit dem sich viele Probleme lösen lassen. Gerade beim Roll-out an mehreren Stand- orten lässt sich häufig ein gewisser RoutineEffekt feststellen, der dazu führt, dass das Hauptprojektteam die einzelnen Landesvertretungen übergeht. Solche Nachlässigkeiten führen nicht selten zu Widerständen, die sich spätestens beim Go-live rächen. Es empfiehlt sich daher, alle involvierten Projektmitarbeiter frühzeitig ins Boot zu holen, eine transparente Informationspolitik zu pflegen und Anliegen ernst zu nehmen. Alle Faktoren berücksichtigen Grenzüberschreitende Projekte sind zwar eine Herausforderung, aber durchaus realisierbar. Dabei sollte man sich allerdings weder auf sein Glück verlassen, noch mit ungenügender Vorbereitung auf die Reise gehen. Die sorgfältige Prüfung von Anbieter und Lösung ist unerlässlich. Sind beide für internationale Einsätze geeignet? Liegen entsprechende Referenzen vor? Das Projektmanagement-Team des Kunden und dasjenige des Anbieters müssen sich im internationalen Umfeld auskennen und wohl fühlen. Ein Höchstmass an Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz gehört unbedingt zum Rüstzeug. Sprachkenntnisse, kulturelle Offenheit und die Bereitschaft zum Reisen sind selbstverständlich. Werden diese Faktoren berücksichtigt, lassen sich die Risiken bei internationalen Projekten drastisch minimieren und dadurch optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung schaffen. 91 Cases & Solutions Mit Greenax wie auf Rosen gebettet Peter Herzog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Swiss Health Platform – eine moderne SOA-Lösung CSC Switzerland GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Die individuelle Standardsoftware edoras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 «Mobilisierte» Firmen – Aufwand, Zeit und Geld sparen Carsten Krenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Case Study: Novaflor/Bison Mit Greenax wie auf Rosen gebettet Die Spreitenbacher Novaflor AG, Handelshaus für Pflanzen und Schnittblumen, implementiert Greenax als neue ERP-Lösung. So wurde die IT-Landschaft höchstmöglich rationalisiert und der Kundenservice erheblich verbessert. Peter Herzog Die Novaflor AG wurde im März 1993 von über 40 Schweizer Gärtnereibetrieben als ge- 1. September 2005 implementierte die Onsite Partner AG die ERP-Lösung Greenax nach «Durch die Online-Automatisierung der Warenzuteilung von prognostizierten Lieferungen zu eingegangenen Bestellungen ist unsere Disposition immer aktuell. Das macht uns noch flexibler im Handelsgeschäft mit Pflanzen, wo das Angebot im Stundentakt wechselt.» Kurt Schärer, Geschäftsführer Novaflor AG Peter Herzog Leiter Produktmarketing, BISON Schweiz AG meinsame Marketing- und Verkaufsorganisation gegründet. Das Unternehmen handelt mit gärtnerischen Produkten wie Schnittblumen und Topfpflanzen und konzentriert sich ergänzend zum Fachhandel bei der Marktbearbeitung ausschliesslich auf Grossverteilerkunden. Mit Hilfe der ERP-Software Greenax hat Novaflor eine höchstmögliche Rationalisierung der IT-Landschaft erreicht, sowie den Kundenservice erheblich verbessert. Am einer Gesamtzeit von nur sieben Monaten erfolgreich bei Novaflor. Die Herausforderung Vor Einsatz von Greenax wurde der gesamte Bestell- und Liefervorgang mit erheblichem Aufwand manuell durchgeführt. Bestellungen wurden über Fax oder Telefon übermittelt und per Hand nachträglich in das System eingetragen. Die Auswertung der Daten Bei Novaflor wird der Kunde zum König 94 Case Study: Novaflor/Bison wurde wieder von externen Tools übernommen. Lieferavisierungen, welche durch die Lieferanten im Stundentakt angepasst werden, wurden manuell korrigiert. Es bestand keinerlei Systemverbindung mit den Lieferanten, die eingesetzte Software läßt sich als proprietäre Insellösung beschreiben, welche keine Einbindung von Fremdsystemen zulässt. Eine schnelle marktbedingte Anpassung des Systems an die Geschäftsprozesse stand außer Frage. Ziel war, schnellstmöglich eine Lösung zu installieren, welche die Einbindung aller Systeme des Unternehmens und auch der Lieferanten unterstützt. Als Projektziele wurden folgende Themen festgesetzt: • Vereinfachung der Disposition • Integration der Produzenten in den Dispositionsprozess unter Berücksichtigung von vereinbarten Kontrakten • Integration der Logistik-Dienstleister in den Vertriebsprozess unter Berücksichtigung von Kontrakten und geografischer Situation • Basis für kontinuierliche Optimierung der wertschöpfenden Prozesse • Schaffen einer zentralen Informationsbasis für Entscheidungskriterien Die Lösung Nach Implementierung von Greenax erfreuen sich die Mitarbeiter Novaflors eines modernen Systems, welches auch ermöglicht, dass die Gärtnereien via Internet bestmöglich an die Novaflor-Zentrale angebunden sind. So kann Novaflor für ihre Kunden sicherstellen, dass die bestellte Ware in der vereinbarten Frist in den Verkaufspunkten zur Verfügung stehen. Greenax optimiert die gesamten Logistikprozesse bis zum Kunden direkte Verbindung via Web zum Partnerunternehmen. Der Lieferant stellt sein Produktsortiment ins Web-Portal und aktualisiert die verfügbaren Mengen fortlaufend – Novaflor verfügt auf diese Weise in Echtzeit über die aktuellen Bestellmöglichkeiten. Auch das zuständige Logistikunternehmen ist via Web angebunden. Logistikpapiere und Volumenlisten stehen zum Download bereit. Avisierungen für zukünftige Lieferungen können schon einige Wochen vor der geplanten Lieferung dargestellt werden. Aufgrund dieser Daten wird von dem Logistikunternehmen eine Tourenoptimierung durchgeführt, die daraus resultierenden Daten werden in Greenax Die Perspektive: «Bisher bewältigten wir unseren Umsatz mit riesigem manuellen Aufwand – durch den Einsatz von Greenax können wir mit derselben Mannschaft gut den doppelten Umsatz verarbeiten und zusätzlich unseren Kundenservice verbessern.» Kurt Schärer, Geschäftsführer Novaflor AG Durch eine schnelle und automatische Erfassung aller Vorgänge gewährleistet Greenax zudem den Informationsgleichstand aller Beteiligten und verbessert die Koordination zwischen Gärtnereien und Zentrale. Der Einsatz des Greenax Data Integrators sorgt für die nahtlose Integration aller bei der Novaflor bestehenden Systeme zu einer Gesamtlösung. Im Lieferantenbereich besteht nun eine automatisch übernommen und nach Touren getrennt aufbereitet. Jede Lieferposition beinhaltet auf diese Weise gleichzeitig den dazugehörigen Tourenplan. Da von nun an der Cross-Docking-Prozess durch Greenax gesteuert wird, erfolgt eine Optimierung der gesamten Logistikprozesse vom Lieferanten über das Logistikunternehmen bis hin zum Kunden. Als Optimierungs- faktor gilt unter anderem die geographische Nähe. Die Entfernungsdaten zwischen einem Lieferanten und dem Kunden kombiniert mit der Produktkategorie bestimmen die Logistikprozesse und führen zu einer drastischen Senkung der Logistikkosten. Auch die Planungsprozesse werden mittels Greenax optimiert. Durch die Steuerung der Lieferantenkontrakte erfolgt eine automatische Entscheidung wann welcher Lieferant welches Produkt an welchen Kunden liefert. Die Zuordnungen zu den einzelnen Lieferanten werden laufend automatisch aktualisiert. Das heißt, falls es beispielsweise ungeplante Änderungen in den Bestandsmengen des Lieferanten gibt, ändert Greenax gleichzeitig die verbundenen Zuordnungen und wählt einen Alternativlieferanten. Bei Novaflor wird der Kunde zum König. Durch die Optimierung des zuvor manuell gehandelten Bestell- und Fakturierungsprozesses können nun jegliche Kundenwünsche erfüllt werden. Neben Sammel- und Einzelfakturen stehen auch Staffelpreise pro Bestellung oder einzelne Liefertermine pro Auftragsposition zur Verfügung. Die Liefertermine von Importware können speziell bearbeitet werden, da eine Lieferperiodizät des Importeurs vorliegen kann. Als letzter Schritt ist für den SelfService der Kunden ein Webshop geplant. 95 Case Study: CSC Swiss Health Platform – eine moderne SOA-Lösung Viele Schweizer Kranken- und Unfallversicherer lagern ihre Informatik zu einem IT-Spezialisten aus. Die Centris AG verwaltet 18 Kranken- und 7 UVG-Versicherer mit über 1,7 Millionen Kunden. Martin Cetin (Centris AG), Fredy Stofer (CSC Switzerland GmbH) Die bei der Centris seit Anfang der 90 er Jahre eingesetzten Systeme IRIS und UVG stossen allmählich an ihre Grenzen. Die monolithische Architektur, die komplette Trennung des Krankenversicherungssystems vom Unfallversicherungssystem, die eingesetzte Basistechnologie und die heutigen Anforderungen einer modernen Versicherung erfordern eine Ablösung. Nach umfassender Evaluation entschied sich die Centris für das Angebot von CSC und Cube. Die wesentlichen Gründe für diesen Entscheid waren: • Risikominimierung im Bereich Umsetzbarkeit CSC hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in der Lage sind Grossprojekte erfolgreich umzusetzen. • Risikominimierung im Bereich Finanzen CSC tritt als Generalunternehmung auf und bietet die Umsetzung des Projektes zum Fixpreis an. • Risikominimierung im Bereich Produkt SYRIUS wird von mehreren kleineren bis sehr grossen Kranken- und Unfallversicherern im In- und Ausland erfolgreich Die Swiss Health Platform wird auch internationale Massstäbe setzen 96 Case Study: CSC genutzt. In der Schweiz weist SYRIUS zusammen mit Centris einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent aus. IT-Plattform auf Basis einer serviceorientierten Architektur (SOA) Auf Basis der Standardsoftware SYRIUS von CUBE Advanced Solutions AG wird eine von Grund auf erneuerte und flexibel ausbaubare IT-Plattform erstellt. Dank der für die neue Lösung gewählten Service Oriented Architecture (SOA) können Module verschiedener Standardapplikationen unter einer einzigen Oberfläche aktiv miteinander verknüpft werden. Für den Benutzer bedeutet dies, dass er alle seine Arbeiten mit einer einzigen Applikation erledigen kann. Die Unterstützung der fachlichen Prozesse wird gegenüber den alten Systemen in verschiedenen Bereichen erweitert, wie zum Beispiel die Verwaltung von Kranken- Taggeld- und Unfallversicherungen in einem einzigen System oder die Unterstützung des gesamten Offert- und Antragsprozesses. Die Swiss Health Platform (SHP) ist daher eine der fortschrittlichsten IT-Plattformen im gesamten Versicherungsbereich, die auch international Massstäbe setzen wird. Prozessschritte geführt wird. Dadurch stehen alle wichtigen Informationen zu einem Arbeitsschritt jederzeit zur Verfügung. Damit wird die Bearbeitung der Rechnungen vereinfacht – und die Krankenversicherer sparen Verwaltungskosten. Jean-Yves Rapin, Directeur général, INTRAS Assurances: «Die Swiss Health Platform wird für Krankenversicherer ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen.» Ansprechpersonen Hans-Ueli Regius, CEO SWICA Gesundheitsorganisation: «Ich bin überzeugt, dass die Swiss Health Platform bezüglich Prozesseffizienz eine neue Benchmark setzen wird.» Deutlicher Fortschritt dank Business «Dank SOA erhält der Sachbearbeiter den Eindruck, nur auf einem System zu arbeiten.» mit einem einzigen Arbeitsschritt – beantwortet werden. Damit erhalten die Kunden rasch und kompetent Auskunft. Für den Sachbearbeiter entfällt das zuweilen mühsame zusammensuchen von Informationen aus verschiedenen Masken und Systemen. Eine noch grössere Steigerung der Effizienz bietet die optimierte Rechnungsbearbeitung. In der SHP sind im Gegensatz zu den früheren Lösungen, die Systeme im Hintergrund online miteinander verbunden. Der Sachbearbeiter erhält den Eindruck, nur auf einem System zu arbeiten, während er von der Business Process Engine durch die einzelnen Wilhelm F. Petersmann Grossmattstrasse 9 8902 Urdorf Tel. 058 200 88 88 Process Management (BPM) In der SHP steht dem Sachbearbeiter eine Customer-Care-Auskunftsmaske zur Verfügung, welche die am häufigsten benötigten Informationen auf einer Bildschirmseite zusammenfasst. Rund 80 Prozent der Anfragen können allein mit dieser Maske – und damit CSC Switzerland GmbH [email protected] Grosse Flexibilität bei Produkteinführungen Neben der Steigerung der Prozesseffizienz geniessen die Kranken- und Unfallversicherer auch eine grössere Flexibilität bei Produkteinführungen. Neue Angebote erfordern lediglich eine Anpassung von Parametern und lassen sich damit in kurzer Zeit und mit vergleichsweise geringen Kosten umsetzen. Des Weiteren lassen sich beispielsweise Erfahrungswerte sehr genau definieren. Rechnungen, die solche Werte überschreiten werden in einer Nachbearbeitung automatisch überprüft. Nebst Verwaltungskosten werden dadurch auch Leistungskosten eingespart, was wiederum die Bestrebungen des Gesundheitswesens zur Kosteneinsparung unterstützt. Die Migration des ersten Versicherers auf die neue Plattform erfolgt 2007. Centris AG Stephan Lombardi Grabackerstrasse 3 4502 Solothurn Tel. 032 625 44 80 [email protected] CUBE Advanced Solutions AG Roland G. Schliesser Rorschacherstrasse 267 9016 St. Gallen Tel. 071 282 88 88 [email protected] 97 Case Study: edoras Die individuelle Standardsoftware Häufig sind neue und innovative Geschäftsideen zu individuell für normale Standardsoftware. Der Einsatz von edoras® garantiert in solchen Fällen die schnelle Umsetzung einer Lösung, die später auch mit den Anforderungen wächst – Anpassung ist das Konzept. Die Ausgangslage Traditionelle Standardsoftware kann ihre Herkunft nicht verbergen. Im Kern ist sie immer auf die Lösung eines bestimmten Problems spezialisiert. Im Laufe der Zeit wurden neue Funktionalitäten eingebaut und das System den neuen Gegebenheiten und Technologien angepasst. Doch im Grunde bleibt es immer noch eine alte Lösung. Die Fähigkeit zur Abbildung bestehender Kundenprozesse wurde nachträglich eingebaut. eine sehr hohe Akzeptanz der Kunden erreicht. Die Flexibilität ist Konzept: edoras® ist zugleich Standardsoftware und Entwicklungsplattform. Dadurch ist die Anpassungsfähigkeit bereits im Kern eingebaut und Teil der Produktarchitektur. edoras® basiert auf einer offenen und zukunftsfähigen Mehrschichtenarchitektur. Individuelle Wünsche erfordern nur wenig Anpassungsaufwand. Die Softwarelösung muss mit dem Unternehmen und ihren Anforderungen wachsen können. Deshalb wird edoras® in zwei Produktlinien angeboten: • «Business Line» und • «Developer Line» Beide Varianten sind plattformunabhängig und bieten eine durchgängige MicrosoftOffice- und Java-Integration an. Business Line: edoras® standards Die folgenden Probleme treten auf: • Die Anpassungen sind kompliziert und zeitaufwändig. • Die Konzepte sind veraltet und nur für Spezialisten verständlich. • Die Integration in eine moderne Systemumgebung erfordert Adapter und Konnektoren. • Die Software kann nicht an alle Prozesse angepasst werden. Damit muss sich die Unternehmung der Software anpassen. Das Unternehmen verliert damit seine Einzigartigkeit und Eigenständigkeit. Die Lösung Die Lösung bringt eine Software, die auf Grundlagen moderner Konzepte erstellt wurde und bei der die Integrationsfähigkeit und Anpassbarkeit von Anfang an in das Design eingeflossen ist. Durch die Verwendung von Open Source und anerkannten Industriestandards wird Mit edoras® standards werden die individuellen Bedürfnisse optimal umgesetzt. Die Basis dieses Pakets bildet eine breite Palette an fachspezifischen Modulen, die beliebig nach den Wünschen des Kunden zusammengesetzt werden können: • CRM (Customer Relationship Management), • DMS (Document Management System), • ECMS (Enterprise Content Management System), • RMS (Resource Management System), • TTS, Trouble-Ticketing System, • Geschäftskontrolle, • Massenmailing -Tool, • Workflow mit grafischem Editor, • Task-Management mit Prozessunterstützung, • BI und Reporting , • Integration in Microsoft-Umgebungen. Mit edroras® lassen sich auch bestehende Systeme einfach erweitern – selbstverständlich bei voller MS-Office-Integration. Developer Line: edoras® suite Die Entwicklungsumgebung edoras® suite ist die Schweizer Antwort auf Outsourcing von Softwareentwicklung! Durch die Kombination der Basismodule mit Open Source wird eine Produktivitätssteigerung erreicht, die Entwicklungen in der Schweiz wieder konkurrenzfähig machen. Egal ob Serveranwendungen, Web-Clients oder normale Anwendungen, edoras® ermöglicht eine schnellere und einfachere Entwicklung. Die Entwicklungsumgebung ist auch in Kombination mit der «Business Line» erhältlich. Security empowered by tetrade Die Kommunikation zwischen den Clients und dem Server wird durch den tetrade secure entry server® gegen Bedrohungen aus dem Internet geschützt. Damit wird auf der gleichen Technologie aufgesetzt, welche die Credit Suisse schon seit langem erfolgreich einsetzt. Open Source Frameworks Die Entwicklungsplattform edoras® suite interoperiert mit vielen gängigen Open Source Frameworks wie z.B. Hibernate, Lucene oder Eclipse. Standardfunktionalitäten Die folgenden Funktionalitäten werden von der edoras® suite in einer generischen Form zur Verfügung gestellt: • Stammdatenverwaltung, • Identity Management, • Security (Access-Control) mit delegiertem User-Management sowie Rollen- und Gruppenverwaltung und wahlweisem Adapter an zentrales User-Management (LDAP, SSO usw.). 98 Case Study: edoras sendienstmitarbeiter ohne Zusatzaufwand direkt auf die Anwendungen zugreifen. Single Sign-on ermöglicht den gleichen Komfort und dieselbe Authentisierung wie im Büro. Qualität, Lightweight und Performance Hoher Nutzen mit edoras® Das Design und der Aufbau der Applikation basieren auf bekannten und performanten Komponenten, die sich bereits vielfach im Einsatz bewährt haben. Weitere Vorteile durch den Einsatz von edoras®: Kundennutzen Beispiel eines Architekturaufbaus: Die Applikation wird als Hybridapplikation in einer Drei-Tier-Architektur konzipiert, sodass auf der gleichen Plattform sowohl Thin-Clients (webbasiert) als auch Rich-Clients bedient werden können. Diese Architektur ist auf dem Middle- und Backendtier beliebig skalierbar. • Internationalisierung nach I18n Language-Management mit kontextbasiertem Übersetzungsmodus (Übersetzung zur Laufzeit), • Kontext-Hilfesystem mit Ergänzung/ Erweiterung des Contents zur Laufzeit, • Web-Dispatcher mit integrierter WebflowEngine zur Steuerung von Webapplikationen, • Flow- und rollenbasiertes Page- und Action-Handling, • Web- und Workflow-Engine mit integriertem Dossier-Handling, • Report- und Chart-Engine mit Anbindung an DWH (Star-Schema), • Persistenz-Layer Persistenz-Abstraktion für das objektrelationale Mapping der Datenobjekte in eine SQL-Datenbank. Die Verbindungen zum DBMS werden in einem intelligenten Connection-Pool verwaltet, um einerseits einen schnellen Zugriff zu ermöglichen und andererseits beispielsweise bei Netzunter- bruch oder sonstigen Problemen die Verbindungen automatisch wieder zu erneuern, • Validation, • Rule-Engine, • Prozess-Management mit BPEL-Connector und Visual-Designer, • Integriertes Taskmanagement, • JMS und WebService Schnittstellen, • Search-Engine (Lucene). Die Report-Engine und der korrespondierende grafische Designer sind kommerzielle Produkte von Actuate, die in edoras® eingebettet sind. Die Report-Engine generiert mit Hilfe von XML-Vorlagen innert kürzester Zeit Ausgaben. Die XML-Vorlagen werden zuvor durch den grafischen Designer erzeugt, der es erlaubt, einen Report nach gewünschtem Erscheinungsbild zu gestalten. Problemlose Verteilung Durch die Verwendung von Web-Browsern als Clients können Aussenstellen oder Aus- • Bewährter und praxiserprobter Standard für sämtliche Basisfunktionen bilden ein stabiles Fundament. • Durch den Einsatz der Programmiersprache Java und der Entwicklungsplattform edoras®, die auf offenen JEE-Standards basiert und verschiedene Standardkomponenten umfasst, wird eine hohe Unabhängigkeit bezüglich Komponenten von spezifischen Herstellern erreicht. • Das Design und der Aufbau der Applikation basieren auf bekannten und performanten Komponenten, die sich bereits vielfach im Einsatz bewährt haben. • Optimale Integration von Zusatzanforderungen. Effiziente Entwicklung und Wartung • Bekannte und etablierte Vorgehensweise durch Anwendung der Softwareentwicklungsmethodik edoras® path. • Einheitliches Vorgehen erleichtert die Wartbarkeit. • Integrierte Entwicklungsumgebung ermöglicht die einfache Anpassung der sich verändernden Businessprozesse und Anforderungen. • Standardisierte Basisfunktionalitäten und Library (Frameworks) minimieren und abstrahieren die Risiken bei der Realisierung und im Betrieb. 99 Individuelle Lösungen fürs mobile Büro «Mobilisierte» Firmen – Aufwand, Zeit und Geld sparen Mobile Datenkommunikation optimiert Prozesse, steigert die Effizienz und erleichtert den Arbeitsalltag. Dabei ist das Büro inzwischen mobiler als mancher denkt. Mit den richtigen Partnern lässt sich heute vieles individuell realisieren. Carsten Krenz Carsten Krenz Jurist und Journalist, arbeitet als PR-Manager und stellvertretender Leiter der Abteilung Product Public Relations bei Swisscom Mobile. Schwerpunkt: Business-Produkte. Das Büro ist mobiler als mancher denkt – und die Mobilität hilft, Zeit und Geld zu sparen. Schlüssel dafür ist die mobile Datenkommunikation. Für den Selbstständigen ist es oft schon eine grosse Hilfe, dass er unterwegs seine E-Mails abrufen und im Internet recherchieren kann; für den Aussendienstmitarbeiter eines Konzerns ist es wichtig, dass er zum Beispiel zusätzlich direkt auf SAP-Daten auf dem Firmenserver zugreifen kann. Mit den richtigen Partnern lässt sich all das realisieren. Für den Selbstständigen, die kleinen und mittleren Unternehmen sowie für die grossen Konzerne gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Sie reichen vom mobilen Internetzugang allgemein bis hin zu speziellen Lösungen, die direkt auf die Bedürfnisse einer Firma zugeschnitten sind. Generell werden vier Elemente benötigt: ein Gerät wie Handy, PDA oder Laptop; ein Mobilfunknetz; ein autorisierter Zugang zum Netz und natürlich eine entsprechende Anwendung, die auf dem Gerät läuft. Zum Beispiel die Würth AG in Arlesheim Eine einfache Standardlösung für mobile Datenkommunikation ist zum Beispiel das Paket Mobile Unlimited, das Swisscom Mobile anbietet. Das Paket besteht aus Software für den Laptop, einer PC-Karte, und einem Abo für die Datenübertragung. Die Karte verbindet den Laptop mit dem Internet. Dabei ist es egal, welches mobile Datennetz gerade zur Verfügung steht. Die Karte wechselt automatisch zwischen WLAN, GPRS, EDGE, UMTS und HSDPA und sucht sich immer die schnellste Verbindung. So ist heute eine Kommunikation mit bis zu zwei MBit/s möglich. Das entspricht schon meistens der vom Büro her gewohnten Geschwindigkeit. Jeder Anwender kann so seine E-Mails abrufen und verschicken. Über Mobile Unlimited lässt sich aber auch eine VPN-Verbindung zu einem Firmennetz aufbauen. Das Virtual Private Network übernimmt dabei die Rolle des Datenschützers – es sorgt dafür, dass die Verbindung sicher ist. Ein Unternehmen, das Mobile Unlimited einsetzt, ist die Würth AG in Arlesheim. Sie liefert Montagetechnik und technische Verbrauchsgüter an alle Betriebe, die handwerklich tätig sind. Die Kaderleute und der Aussendienst von Würth sind viel unterwegs. Brauchte ein Chef früher von unterwegs Firmendaten, musste er sie sich zusammentelefonieren. Weil die Informationen nicht immer sofort vorhanden waren, kostete das Zeit und viel Telefongebühren. Heute nehmen die Mitarbeiter ihre Laptops und wählen sich mit ihrer PC-Karte über eine VPN-Verbindung direkt in den Rechner von Würth ein. Sie können in kürzester Frist die benötigten Informationen abrufen – und das zu jeder Zeit, auch abends aus dem Hotel. Die Würth AG arbeitet dadurch heute wesentlich flexibler. Das Unternehmen spart Zeit und 60 Prozent an Übermittlungsgebühren, nämlich rund 48’000 Franken im Jahr, so EDV-Leiter Stephan Marugg. Und dank der intelligenten Software hat Würth per Knopfdruck jederzeit einen perfekten Kostenüberblick. Smart Office: Ideal für persönliches Informationsmanagement Ein anderer Weg für die mobile Datenkommunikation ist die Verwendung einer SmartOffice-Lösung. Smart Office ist das mobile Büro mit Handy, Mailbox und elektronischer Agenda in einem. E-Mails und Termine kommen unterwegs automatisch an (Push). Daten stehen wie im Büro ohne Zeitverzögerung zur Verfügung. Zum Einsatz kommen dabei PDAs und Smartphones. Aufsetzen lässt sich die Lösung auf Geräte mit den Betriebssystemen Windows Mobile, Palm OS oder Symbian. Mit Smart Office beherrschen die Geräte Push-Technologie, was bisher nur BlackBerry konnte. 100 Individuelle Lösungen fürs mobile Büro Das Büro ist mobiler als mancher denkt Smart Office ist ideal für das persönliche Informationsmanagement: Termine und E-Mails werden automatisch aktualisiert. Sobald zum Beispiel auf dem E-Mail-Server im Büro eine E-Mail eingeht, wird sie kopiert und an den PDA gesendet. Es ist also kein manueller Abruf nötig, der PDA ist quasi permanent mit dem Internet verbunden. Der Anwender ist stets auf dem Laufenden, egal wo er sich befindet. Ausserdem können die Geräte Anhänge wie Word- und Excel-Dokumente empfangen. Damit kann der Anwender das Standard-Bukett der Büro-Software auch unterwegs nutzen. Er kann die Dokumente öffnen, sie bearbeiten und anschliessend per E-Mail weiterleiten. Ein Vorteil für Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen ist, dass sämtliche Zugriffe ohne Steuerung durch einen Administrator auskommen, der Implementierungs-Aufwand also gering ist. Benötigt werden allein der Zugang zum Mobilnetz sowie ein Daten-Abonnement. Spezifische Kundenlösungen am Beispiel Batigroup Anders sieht es bei Lösungen aus, bei denen der Anwender von ausserhalb auf Applikationen zugreift, die auf dem Firmenserver lie- gen. So können beim zweitgrössten Schweizer Bauunternehmen Batigroup die Poliere und Bauführer direkt von der Baustelle aus mit dem SAP-Server in der Zentrale kommunizieren. Sie können Daten abrufen und auch direkt ins System einspeisen. Sie nutzen dafür das Smartphone Qtek 9090 oder Qtek S100, das Mobilfunknetz und den Service Corporate Network Access, der die sichere Verbindung vom mobilen Gerät zum Firmennetz schafft. Auf diesem Weg bestellen die Poliere Material und übermitteln ihre Tagesrapporte. Auf dem Qtek ist Software vorinstalliert und die Verantwortlichen auf der Baustelle können in einer einfachen Maske die Kostenfaktoren eingeben. Personal, Material, Inventar und Fremdleistungen werden so ganz einfach erfasst. Das geschieht in der ganzen Schweiz und in Spitzenzeiten auf bis zu 500 Baustellen gleichzeitig. Früher mussten solche Rapporte von Hand geschrieben und danach in verschiedenen Systemen erfasst werden. Seitdem die Batigroup mit dem Real-Time-System arbeitet, können jährlich 60 Prozent der Kommunikationskosten gespart werden. Johnny Gschwend, der CIO der Batigroup, freut sich aber vor allem über etwas anderes. «Unsere Kaderleute können sich heute auf der Baustelle wieder auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren – auf das Bauen.» Sein Fazit: weniger Administration, weniger Kosten, mehr Transparenz und mehr Zeit fürs Bauen. Gschwend: «Der Erfolg hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Den Pocket PC würden wir nie wieder zurückgeben.» Die Folge: Bereits 500 Mitarbeiter setzen die mobile Datenlösung ein. Bei so komplexen Systemen wie bei der Batigroup sind die Anforderungen für die Funktionalität und Sicherheit hoch. Es muss sichergestellt werden, dass Unberechtigte keinen Zugriff auf übermittelte Daten haben und die Daten nicht manipuliert werden können. Zudem muss eine End-to-End-Verschlüsselung gegeben sein. Das heisst, die Daten müssen auf dem gesamten Weg vom Gerät auf der Baustelle bis zum Firmenserver verschlüsselt sein. Océ: Jährlich 24 000 Franken und 6000 Arbeitsstunden gespart Ähnlich komplex ist die Lösung, die Océ einsetzt. Das Unternehmen für DokumentenManagement alarmiert seine Techniker im Aussendienst per Smartphone. Mit demselben Gerät informieren sie sich über die Störung beim Kunden: Über die Firmennetzanbindung Corporate Network Access wählen sie sich in den Océ-Server ein. Dort liegen die detaillierten Informationen bereit. Die Techniker können innerhalb von Sekunden auf ihrem Smartphone lesen, welcher Art die Störung ist, um welchen Gerätetyp es sich handelt und wer die Kontaktperson ist. Früher wurden die Techniker vom Disponenten mündlich informiert. Sie mussten am Telefon mitschreiben und natürlich war die Fehlerquote dabei hoch. Im Vergleich zu damals sind die Techniker heute viel besser informiert, wenn sie beim Kunden eintreffen. Océ hat so die Reaktionszeiten verkürzen können, und weil auch detaillierte Arbeitsrapporte und der Materialverbrauch an den Firmenserver übermittelt werden, werden die Ersatzteile in den Kundendienstfahrzeugen sofort und automatisch ersetzt. Dadurch sind die Techniker immer einsatzbereit. Der angenehme Nebeneffekt: Daniel Daldini, der Leiter des Informationscenters von Océ, hat ausgerechnet, dass das Unternehmen mit der mobilen Datenübertragung für seine Techniker kräftig spart – jährlich 24 000 Franken Verbindungskosten und ausserdem rund 6000 Arbeitsstunden in der Administration. Mobile Datenkommunikation kann Leben retten Im wahrsten Sinne lebenserhaltend ist ein GPRS-Einsatzleitsystem, das die Sanität Basel einsetzt. Es ist das zweitgrösste Unternehmen dieser Art in der Schweiz und bewältigt im Jahr rund 20 000 Einsätze, davon sind etwa ein Drittel Dringlichkeitsfahrten. Von den 17 Einsatzfahrzeugen sind mittlerweile 13 mit dem GPRS-System ausgerüstet. Durch eine mobile Lösung sind die Bordcomputer der Fahrzeuge immer mit der Zentrale verbunden. So wissen die Männer im Einsatzzentrum, wo genau die Wagen sind und können bei einem Einsatz denjenigen Wagen informieren, der den kürzesten Weg hat. Weil GPRS in der Schweiz flächendeckend ist, sind die Fahrzeuge auch immer erreichbar. Es kann nicht mehr passieren, dass die Fahrzeuge die Reichweite der Funkanlage verlassen. Auch können die Besatzungen der Rettungswagen viel besser informiert werden als früher. Sie können sich den Unfallrapport unterwegs ausdrucken und sich bereits auf der Fahrt optimal auf den Einsatz vorbereiten. Bruno Müller, Leiter der Hardware bei Sanität Basel: «Jetzt sind wir schneller am Unfallort und sparen durch die gute Vorbereitung der Besatzung wertvolle Sekunden und Minuten. Das kann Leben retten.» 101 NETZGUIDE 2006 ... damit Sie wissen, was in diesem Jahr läuft! Ihr unentbehrlicher Führer durch die Schweizer ICT- und E-Business-Branche www.netzguide.ch Die Netzguides, herausgegeben von der Netzwoche-Redaktion, weisen den Weg durch das Schweizer ICT- und E-Business. Sie vereinen Stellungnahmen von prominenten Experten mit Resultaten aus der Forschung und profunden, praxisbezogenen Fachbeiträgen. Case Studies und Unternehmensporträts runden die Kompendien ab. Details wie Redaktionsprogramm, Distribution und vieles mehr finden Sie jeweils auf der Homepage www.netzguide.ch unter dem jeweiligen Netzguide – und der Clou im 2006: Sie können sämtliche Ausgaben kostenlos als pdfVersion downloaden und erst danach entscheiden Sie, ob Sie den Netzguide im Buchformat über unseren Online-Shop erwerben möchten. Unabhängige Schweizer Wochenzeitung für ICT und E-Business Porträts ELCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LOBOS Informatik AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SAS Institute AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . UC4 Software AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 105 106 107 Unternehmensporträt Gründungsjahr 1968 Mitarbeiter 350 Hauptsitz Schweiz Av. de la Harpe 22–24 Case postale 519,1001 Lausanne Telefon: +41 21 613 21 11 (Fax: 00) E-Mail: [email protected] URL: www.elca.ch Niederlassung in Zürich Steinstrasse 21, 8003 Zürich Telefon: +41 44 456 32 11 (Fax: 00) E-Mail: [email protected] Tätigkeitsgebiete Die Aktivitäten des Unternehmens konzentrieren sich auf Business Consulting, Softwareentwicklung, System Integration und den Betrieb von Lösungen. Besondere Kompetenzen konnten in den folgenden Bereichen entwickelt werden: IT-Strategie und -Governance, Benutzerakzeptanzanalysen, Softwarearchitektur und -individualentwicklungen, verteilte Systeme, Dokumentenerfassung, -management und -archivierung, Business Intelligence und Data Warehousing, Web- und Portallösungen sowie Projektmanagement. Zu den Hauptbranchen gehören Banken, Versicherungen, das Gesundheitswesen, der öffentliche Bereich einschliesslich dem Verteidigungssektor sowie die Transportindustrie. Technologie Dank der Zusammenarbeit mit renommierten Anbietern von Standardsoftware wie Microsoft, Oracle, Sun, IBM, BEA Systems, Documentum, ITESOFT oder Optimal Systems ist ELCA in der Lage, mit unterschiedlichsten Plattformen zu arbeiten. Eigenentwickelte Architektur-Frameworks helfen mit, die Wiederverwendbarkeit von Komponenten sicherzustellen, den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und Risiko und Kostenentwicklung im Griff zu behalten. Zum Einsatz kommen jeweils die für eine bestimmte Kundensituation am besten geeigneten Produkte. Im Jahre 2002 wurde ELCA mit dem Swiss Technology Award und dem IST Prize der Europäischen Union ausgezeichnet. Verwaltungsrat: Daniel Gorostidi, Louis Marville, Michel Christe, Josef Egger Geschäftsleitung: Daniel Gorostidi, Dominique Dutoit, Laurent Wassenberg, Christian Hunziker Kurzprofil ELCA ist ein führender Schweizer Anbieter von Dienstleistungen in den Bereichen Business Consulting. Softwareentwicklung und Systemintegration mit über 350 Mitarbeitern und Niederlassungen in Zürich, Lausanne, Bern, Genf, London, Paris und Ho Chi Minh City. ELCA kombiniert als Umsetzungspartner seiner Kunden ein straffes Projekt- und Kostenmanagement mit grossen Kenntnissen im Bereich der Software-Technologie und –Integration. Als eines der wenigen Unternehmen ist ELCA in der Lage, Consulting und IT-Services aus einer Hand anzubieten. Damit ist ELCA eine starke und lokal verankerte Alternative zu den grossen globalen Anbietern von IT-Services und Systemintegration. Projektabwicklung ELCA deckt den ganzen Lebenszyklus einer Informatiklösung ab, indem je nach Wunsch des Kunden Prozessanalyse und Design, Programmierung und Entwicklung, sowie Wartung, Weiterentwicklung und Betrieb übernommen werden. Ein zentrales Merkmal der Tätigkeiten von ELCA ist es, einen angemessenen Anteil am Projektrisiko zu übernehmen und die mit dem Kunden getroffenen Abmachungen betreffend Kosten und Zeitplan auch einzuhalten – «We make it work». Die Grösse des Unternehmens sowie das Entwicklungszentrum in Vietnam erlauben ELCA auch die Abwicklung grosser Projekte als Generalunternehmerin. Lösungen Neben der individuellen Tätigkeit für einzelne Kunden entwickelt und kommerzialisiert ELCA standardisierte Lösungen, die spezifische Bedürfnisse adressieren: Sumex ist eine Lösung zur Prüfung elektronischer Fakturen im Gesundheitswesen; SecuTix ist eine patentierte Print-at-homeLösung zum Ausdruck von Wertpapieren und Tickets über das Internet; ELCARD erlaubt eine kostengünstige und sichere Authentifizierung (Strong Authentication) im Internet; das e-Payment Center ist eine Schnittstellenanwendung, welche E-Shops die Möglichkeit zu einer effizienten Zahlungsabwicklung bietet. Systemintegration Eine zunehmend wichtige Bedeutung hat der Bereich der Systemintegration. ELCA parametrisiert dabei einzelne StandardSoftwarekomponenten von Drittanbietern, erstellt die notwendigen Schnittstellen zur bestehenden Infrastruktur und übernimmt die Einführung des Projektes: Im Auftrag einzelner kantonalen Behörden erstellte ELCA Infrastrukturdatenbanken und integrierte dabei «Graphical Information System»(GIS)-Komponenten von spezialisierten Anbietern. Als Integrationspartnerin von Documentum und Optimal Systems wurden für eine Vielzahl von Kunden in der Schweiz Archivierungs- und Dokumentenmanagement-Applikationen erstellt. Im Bereich des OCR-Scannings ist ELCA Integrationspartnerin des führenden französischen Softwarehauses ITESOFT und hat für diverse Kunden eine integrierte Anwendung zum Einlesen von Steuererklärungen oder Rechnungen erstellt, welche teilweise mittels digitaler Signatur ergänzt wurden. Positionierung Die Unabhängigkeit von ELCA bezüglich Hard- und Software-Lieferanten sowie ein breites Know-how von IT-Werkzeugen im Umgang mit verschiedensten Plattformen und Tools garantieren eine optimale Lösung in einer individuellen Kundensituation. Das straffe ISO-9001- und demnächst CMMI-zertifizierte Qualitätsmanagement und die langjährige Projekterfahrung von ELCA stellen sicher, dass Projekte im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden. 104 Unternehmensporträt Gründungsjahr (LOBACO) 1979 Geschäftsleitung Geschäftsführer: Paul Huber E-Mail: [email protected] Mitarbeiter 30 LOBOS Informatik AG Bahnstrasse 25 8603 Schwerzenbach Telefon: +41 (0) 44 825 77 77 Telefax: +41 (0) 44 825 77 00 Verwaltungsratspräsident: Werner Locher E-Mail: [email protected] Kurzprofil 1992: Umfirmierung (LOBOS Informatik AG) 1995: Partnerschaft mit Nissen & Velten Software GmbH 2004: Übernahme der SQL-Business Partnervertretung in der Schweiz Gesellschaftskapital: Fr. 300 000.– Inhaber/Gesellschafter: Alle Aktien sind im Besitz der Mitarbeitenden URL: www.lobos.ch E-Mail: [email protected] SQL-Business – heute nutzen, was morgen Standard sein wird! Tätigkeitsbereich Seit 1974 beruht der Unternehmenserfolg von LOBOS Informatik AG auf Kundenpflege und -zufriedenheit. Die Kontinuität und solide Finanzierung waren dem Unternehmen immer wichtiger als unkontrolliertes Wachstum und Expansion. LOBOS bietet dem Schweizer KMU die umfassende Business-Software «SQLBusiness» und deren Nachfolgerversion «NVinity» an. Durch die Erweiterung der klassischen ERP-Lösung für Warenwirtschaft und Rechnungswesen um die Bereiche CRM, e-Business und CallCenter entstand eine moderne, in der Praxis gewachsene XRP-Lösung. Zusätzlich werden WebShop und Archivierung als integrierte Bestandteile angeboten. Ein umfassendes Beratungsangebot sowie Hotline-Dienste und ein Schulungsprogramm runden das Angebot ab. Zielgruppen und Branchenschwerpunkte Mit den umfassenden Lösungen SQLBusiness und NVinity wendet sich LOBOS an mittelgrosse Unternehmen bis 500 Anwender aus den Bereichen Handel, Fertigung und Dienstleistung. Um den spezifischen Anforderungen der Kunden jederzeit kompetent und auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt gerecht zu werden, konzentriert sich LOBOS auf ausgewählte Industriezweige. Gerade der Grosshandel ist von hoch spezialisierten Anforderungen an die Supply Chain geprägt, welche im Laufe der Tätigkeit marktführend in der Lösung abgebildet wurden. Die Erfüllung der hohen Ansprüche an die Warenwirtschaft, insbesondere die Beschaffung und Kommissionierung sowie an die Konfektionierung, ist eines der hervorragenden Merkmale von SQLBusiness und NVinity. Kundenbedürfnisse sind zu individuell für eine unflexible Standard-Software Bei den Produkte-Erweiterungen konzentriert sich LOBOS auf branchenspezifische Funktionalitäten und garantiert für umfassende Anwendungen ohne unnötigen Ballast. Anwenderfreundlichkeit, Systemunabhängigkeit und Flexibilität haben dabei erste Priorität. 30 Jahre Erfahrung haben die Vorteile von Standard-Software bewiesen. Sie haben aber auch gezeigt, dass jede Software flexibel genug sein muss, sich den Bedürfnissen des Kunden anzupassen. Das umfassende Verständnis für die Branche und deren Bedürfnisse, kombiniert mit einer modernen und leistungsfähigen Infrastruktur, bietet die notwendigen Voraussetzungen für effiziente Entwicklung und professionelles Projekt-Management. SQL-Business und NVinity garantieren die Vorteile einer Standard-Lösung mit genügend Flexibilität, die individuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Referenzen Steffen AG Elektrogrosshandel, Spreitenbach Pestalozzi + Co. AG Stahlgrosshandel, Dietikon Tecalto AG Industriekomponenten, Zürich Weitere SQL-Business Referenzen finden Sie unter www.lobos.ch 105 Unternehmensporträt Gründungsjahr Niederlassung (CH) 1989 Mitarbeiter 40 (CH), 9500 (weltweit) SAS Institute AG Ruchstuckstrasse 6 CH-8306 Brüttisellen Telefon: +41 (0) 44 805 74 74 Telefax: +41 (0) 44 805 74 99 E-Mail: [email protected] URL: www.sas.com/switzerland Zahlen und Fakten • Das Unternehmen wurde 1976 gegründet. Hauptsitz ist Cary im US-amerikanischen North Carolina. • Der Gründer, Jim Goodnight, ist noch heute Besitzer und CEO des Unternehmens. SAS ist die grösste Softwarefirma in Privatbesitz. • Weltweit beschäftigt SAS über 9500 Mitarbeiter an 141 Standorten in mehr als 50 Ländern. In der Schweizer Niederlassung in Brüttisellen bei Zürich, die 1989 gegründet wurde, arbeiten rund 40 Personen. • Über 3,5 Millionen Anwender in über 40 000 Unternehmen und Organisationen arbeiten mit der Software von SAS – darunter 90 Prozent der Fortune-500Unternehmen. • SAS hat im Jahr 2005 weltweit einen Umsatz von 1,68 Milliarden US-Dollar erzielt und damit sein kontinuierliches Wachstum zum 29. Mal in Folge fortgesetzt. • Mehr als 90 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Verkauf von Softwarelizenzen. • Über ein Viertel des Umsatzes investiert SAS traditionell in Forschung und Entwicklung. Kontakt Thomas J.R. Emmerich, Vice President Southern Europe, Middle East & Africa Kurzprofil SAS ist der weltweit grösste Anbieter von Business-Intelligence-Lösungen. Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen setzen die strategisch-analytische Software ein, um ihre Geschäftsdaten auszuwerten und dadurch die internen Prozesse, aber auch die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten zu optimieren. SAS bietet ein integriertes Paket von Lösungen für Data Warehousing, Business Intelligence und Analytic Intelligence in Verbindung mit einer offenen und erweiterbaren Architektur. Lösungen Mit den Lösungen von SAS gewinnen Unternehmen aus ihren Geschäftsdaten präzise Informationen, auf deren Grundlage sie Strategien entwickeln und umsetzen, die eigene Leistungsfähigkeit messen und die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten optimieren können. SAS bietet Software an, die auf die Anforderungen einzelner Branchen zugeschnitten ist und vorkonfigurierte Datenmodelle und Methoden enthält. Alle branchen- und fachspezifischen Lösungen von SAS basieren auf der Business-Intelligence-Plattform SAS 9. Als einziges Unternehmen bietet SAS alle Komponenten der Business-IntelligenceProzesskette aus einer Hand – vom Datenmanagement über die Analyse und das Reporting bis hin zur grafischen Aufarbeitung. Bei der Planung, Entwicklung, Implementierung und Schulung leisten die SAS Professional Services Unterstützung. Partner SAS arbeitet eng mit verschiedenen Partnern zusammen, um den Kunden durch die Kombination unterschiedlicher Kompetenzen integrierte Lösungen anbieten zu können. Die Partner decken die Bereiche Strategiekonzeption, betriebswirtschaftliche Prozesse, vertikales Branchen- und Fachwissen sowie IT-Lösungen ab. Wichtige Bestandteile des Partnerprogramms sind umfangreiche Support- und Marketingleistungen sowie der Zugang zu den neuesten Technologien. Ein global einheitliches Partnerprogramm legt die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit fest. Kunden Die Lösungen von SAS richten sich an Kunden der unterschiedlichsten Branchen wie Finanz, Pharma, Industrie, Telekommunikation, Transport oder Handel. Auch im Bereich Forschung und Wissenschaft wird mit Software von SAS gearbeitet; dank ihren vielfältigen Möglichkeiten für statistische Auswertungen wird sie von zahlreichen Universitäten eingesetzt. 106 Unternehmensporträt Gründungsjahr 1985 Geschäftsleitung Franz Beranek, Gründer und CEO von UC4 Software Mitarbeiter mehr als 140 UC4 Software AG Stefan Zeitzen Bettlistrasse 28 8600 Dübendorf E-Mail: offi[email protected] URL: www.UC4.com Erfahrung, Know-how und Fokus für die Kernkompetenz Job Scheduling Aufbauend auf mehr als zwei Jahrzehnten praktischer Erfahrung, verfügt UC4 Software über einen einzigartigen Einblick in die Anforderungen seiner Kunden – und tiefgreifendes Verständnis der Komplexität mit der ein Unternehmen konfrontiert wird, wenn neue Technologien eingeführt werden. Aufgrund des exklusiven Fokus auf unternehmensweites Job Scheduling, weiß man bei UC4 Software, was in der Praxis wirklich zählt. Wissen, das genutzt wird, um die Effizienz der eingesetzten IT-Infrastrukturen zu verbessern. Mehr Wert für UC4-Kunden Gegenwärtig sind die Job-SchedulingLösungen von UC4 Software bei über 750 Unternehmen weltweit mit über 250 000 Installationen im Einsatz. Und täglich kommen neue Installationen hinzu. UC4-Kunden bekommen mit UC4:global® mehr als nur ein Tool; sie erhalten eine Komplettlösung für unternehmensweites Job Scheduling, die unternehmenskritische IT- und Geschäftsprozesse über alle Applikationen und Infrastruktur-Plattformen hinweg mit höchster Zuverlässigkeit steuert. Kurzprofil UC4 Software – die Job-Scheduling-Experten UC4 Software ist weltweit anerkannt als einer der Branchenführer für Enterprise Job Scheduling – der unternehmensweiten Steuerung von IT-basierenden Prozessen. Seit mehr als 20 Jahren widmet sich das Unternehmen einer einzigen Aufgabe: der Entwicklung erstklassiger Job-Scheduling-Lösungen zur Effizienzsteigerung der IT-Infrastruktur. Der beste Beweis für den Erfolg von UC4 Software ist die große, ständig wachsende Kundenbasis. Unternehmen wie Air Products, Austrian Airlines, Bosch, Cadbury Schweppes, TUI, Siemens und viele andere mehr nutzen die Lösung UC4:global® für unternehmensweites Job Scheduling. steht das Unternehmen selbst hinter der Entwicklung, Implementierung, und Betreuung von UC4:global®. Das persönliche und langfristige Engagement gibt UC4-Kunden Sicherheit. Sie wissen, dass sie sich auch künftig auf Servicequalität und Expertise verlassen können. Die offene, flexible Architektur von UC4:global® ist eine Hauptstärke. Sie ist Basis für die umfassende Funktionalität, hohe Zuverlässigkeit und unlimitierte Skalierbarkeit. UC4:global® bietet kalender- und ereignis-gesteuertes Prozessmanagement, wie auch weitere unternehmenskritische Funktionalität für das gesamte Unternehmen, einschließlich globaler Funktionalität, der Integration von Geschäftslösungen und einem integrierten Filetransfer. UC4:global® unterstützt Unternehmensstrategien auf IT-Prozess-Ebene mit einer komfortablen Standard-Lösung, die alle Anforderungen an Job Scheduling und Prozess-Automatisierung erfüllt. Globale Präsenz und lokaler Support Mit Niederlassungen in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Großbritannien, den USA und Australien sowie einem Netzwerk von Partnern, bietet UC4 Software seinen Kunden lokalen Support für unternehmensweites Job Scheduling – unabhängig davon, wo auf der Welt sich der UC4-Kunde befindet. Die über 140 Mitarbeiter des Unternehmens haben sich höchster Produkt- und Servicequalität verschrieben und sorgen so für absolute Kundenzufriedenheit. Strategische Allianzen: Kooperation und Integration Durch Partnerschaften mit führenden IT-Unternehmen verfügt UC4 Software über Kernkompetenzen in deren Technologien. Stets wird mit den neuesten Systemen und Anwendungen gearbeitet, um die UC4-Kunden bestmöglich zu unterstützen. UC4:global, das Produkt mit der höchsten Funktionalität am Markt UC4 Software investiert einen bedeutenden Anteil des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, um UC4:global® kontinuierlich zu verbessern und laufend führende Funktionalität zu bieten. Im Unterschied zu vielen Mitbewerbern 107 Index Firmen A Accenture 36 N Novaflor AG 94 C CA Schweiz 84 Centris AG 96 Citrix Online 88 Codex 90 Cognos 76 CSC Switzerland GmbH 70, 96 O Opacc Software AG 16 Oracle Software (Schweiz) GmbH 54 E edoras 98 ELCA 26, 104 S Sage Schweiz AG 32 SAP (Schweiz) AG 22 SAS Institute AG 66, 106 schmid + siegenthaler consulting gmbh 18 Software AG 58 SPSS (Schweiz) AG 68 SSA Global 86 Sun Microsystems (Schweiz) AG 60 SuperOffice Team Brendel AG 74 Swisscom Mobile 100 F FHNW 28 G Gartner 10 Getronics Schweiz 78 H Hewlett-Packard (Schweiz) GmbH 50 I i2s 6 IBM Schweiz 24 IMG AG 56 Informing AG 64 ISYCON GmbH 12 R Ramco Systems Ltd. 62 Rolotec AG 80 T Trovarit AG 42 U UC4 Software AG 72, 107 Unic Internet Solutions 82 L LOBOS Informatik AG 48, 105 M Mercury Schweiz 52 Microsoft 38 Mobilekiosk GmbH 34 108 Index Autoren A Affolter, Peter 60 B Berger, François 48 Brändli, Markus 70 Brechbühl, Steve 74 Bühler, Martin 90 Bühlmann, Christian 90 Bussmann, Beat 16 C Cetin, Martin 96 E Eierle, Manfred 52 F Feitknecht, Andy 36 Fischer, Hans 80 Frutig, Lars 62 G Groth, Hanspeter 22 M Miklas, Markus 72 Möller, Jonathan 82 Müller, Roger 24 P Pauli, Hans-Rainer 66 Puschmann, Thomas 56 R Reust, Fritz 34 Ritschard, Marcel 22 Ruckdeschel, Wilhelm 58 S Scherer, Eric 6 Schmid, Josef 68 Schmid, Reto 10 Schröder, Michael 26 Siegenthaler, Marcel 18 Sievers, Ingo 32 Sontow, Karsten 42 Stampfli, Marc Ph. 54 Stofer, Fredy 96 H Häfliger, Alex 64 Herzog, Peter 94 Hinze, Axel 84 Hofer, Michael 78 T Tanner, Christian 28 K Kaderli, Christoph 76 Kliemann, Ralf 88 Krenz, Carsten 100 W Widmer, Rolf 50 Wölfle, Ralf 28 U Uthmann, Andreas 38 L Ledermann, Philipp 12 Lücke, Andreas 86 109 Netzguide BusinessSoftware Herausgeber: Dr. Heinrich Meyer ([email protected]) Chefredaktion: Thomas Brenzikofer ([email protected]) Redaktion: Michael Fritschi ([email protected]) Produktionsleitung: Tilo Richter ([email protected]) Produktion und Grafik: Christian Schaffner ([email protected]) Rolf Schlumpf ([email protected]) Korrekturen: Susanne Löbe ([email protected]) Anzeigen: Peter Hugelshofer ([email protected]) Verlagsmarketing: Daniel Veuillet ([email protected]) Druck: Reinhardt Druck, Basel Verlag: Netzmedien AG, Zwingerstrasse 12, 4002 Basel Die von den Autoren geäusserten Meinungen decken sich nicht in jedem Fall mit der Meinung der Redaktion. © 2006 Netzmedien AG. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. ISBN 3-907096-26-6 Bestellungen: Sie erhalten den Netzguide Business-Software 2006 zum Preis von CHF 58.– inkl. MwSt. unter www.netzwoche.ch/shop Telefon: 061 366 63 63, Fax: 061 361 03 03, E-Mail: [email protected] Unabhängige Schweizer Wochenzeitung für ICT und E-Business 6 e 0 h 0 c 2 o t s w b Netz oft Her abe s g s p u o t a l a i z Spe Ihre Werbung ist bei uns am 06 : ator g i v a r RP-N chweize E t f S o de tops xklusive are-Gui w e Der ess-Soft n Busi richtigen Platz! Reservieren Sie rechtzeitig Ihre Anzeige in unseren Grossauflagen zur topsoft Herbst 2006. In Zusammenarbeit mit der topsoftMesseleitung (Marcel Siegenthaler, Cyrill Schmid). Der einzige und vollständige Schweizer Business-Software-Guide • Das Who's Who im Schweizer Business-SoftwareMarkt • Mit allen Schweizer Anbietern im Überblick • Mit praktischen Checklisten für die SoftwareEvaluation Wir informieren Sie gern persönlich über die Platzierungsmöglichkeiten in der Netzwoche oder den anderen Plattformen der Netzmedien AG. Für Printwerbung wenden Sie sich bitte an: Peter Hugelshofer, Key Account Netzwoche Telefon +41 (0)71 344 15 70, Fax +41 (0)71 344 47 63 [email protected] Für Onlinewerbung wenden Sie sich bitte an: Daniel Veuillet Telefon +41 (0)71 366 63 29 [email protected] Netzguide Business-Software Der Wettbewerbsdruck zwingt Unternehmen, sich konstant an neue Marktgegebenheiten anzupassen. Oft können aber die bestehenden IT-Systeme nicht Schritt halten, wenn es darum geht, auf Prozessebene Innovationen umzusetzen. Allerdings hat die technologische Entwicklung in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Zeitgemässe Business-Software ist flexibler geworden und baut heute auf standardisierte Basistechnologie sowie beliebig integrierbare Komponenten. Doch wie weit sind solche Lösungsansätze bereits gediehen? Welche technologischen Konzepte sind massgebend? Wie sehen die Entwicklungsplattformen von morgen aus? Und vor allem: Wie lassen sich bestehende und künftige Investitionen absichern? Antworten auf diese Fragen will der Netzguide Business-Software 2006 geben. Die Publikation zeigt die Positionen der wichtigsten Anbieter auf. Fachexperten geben Einblick in die aktuelle Themenlage und Fachleute berichten aus der Praxis. Case Studies sowie Unternehmensporträts runden dieses unerlässliche Kompendium für den ICT-Entscheider und -Professional ab. ISBN 3-907096-26-6