Projekt Führungskompass - Führungskultur als - Hu
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Projekt Führungskompass - Führungskultur als - Hu
Projekt Führungskompass – Führungskultur als Wettbewerbs faktor bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH Guido Baer1 & Kristin Klein1 1) Flughafen Berlin Brandenburg GmbH SCHLÜSSELWÖRTER: Führungskultur, Motivation, Unternehmenserfolg KURZFASSUNG: Hoch motivierte Mitarbeiter zur Steigerung der Leistungsbereitschaft und eine hohe Arbeitgeber attraktivität zur Rekrutierung der besten Fachkräfte sind zentrale Erfolgsfaktoren für ein Unternehmen. Diese wer den wesentlich von der Unternehmenskultur, aber auch der Führungskultur des Vorgesetzten geprägt. In Folge der Zusammenlegung der drei Berliner Flughäfen und der Inbetriebnahme des neuen Flughafens Berlin Brandenburg im Oktober 2013 steigen die Anforderungen an das Unternehmen und die Führungskräfte. Daher wurde das Projekt „Führungskompass“ gestartet. Durch die unternehmensspezifische Ausrichtung der Führungskompetenzen als Teil der Führungskultur sollen Leistungsbereitschaft und Arbeitgeberattraktivität gefördert werden. 1. Kultur als Wettbewerbsfaktor Auf globalisierten Märkten stehen Unternehmen in einem harten Ver drängungswettbewerb. Adäquate Maßnahmen zur Stärkung der eige nen Position sind die Optimierung der Geschäftsprozesse, die Ver lagerung der Produktionen in das Ausland, Outsourcing von eigenem Personal oder Dienstleistungen, Rationalisierung und Technologi sierung (Thomas & Janich, 2005). Heute sind viele dieser Maßnah men in mittelgroßen bis großen Unternehmen umgesetzt; ein ent scheidender Wettbewerbsvorteil ergibt sich hierbei nicht mehr. Wis senschaftler als auch Praktiker sind sich darüber einig, dass der Faktor Kultur ein komplexes Konstrukt mit potentiell hohem Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Un ternehmens ist (Schreyögg, 1996). HR Consulting Review 01/2012, OnlineFirst Hieraus ergibt sich, dass dieser Faktor im Gegensatz zu traditionel len Faktoren einen Wettbewerbs vorteil schaffen kann. In einer Stu die schätzen 94% der Befragten die Bedeutung der Unternehmenskul tur für den zukünftigen/langfristigen wirtschaftlichen Erfolg als hoch bis sehr hoch ein (Kienbaum, 2009). 2. Kultur in Unternehmen Alle Unternehmen verfügen über eine spezifische und für das Un ternehmen typische Kultur. Diese Kultur besteht aus den kollektiven Überzeugungen, welche das Den ken und Verhalten von Mitarbeitern und Führungskräften im Unterneh men (meist unbewusst) steuern (Kienbaum, 2009). Die Kultur er streckt sich in einer Organisation über ein Spektrum von sichtbaren (z. B. Gebäude) bis hin zu unsicht baren Ebenen (z. B. Kommunikati on) (Schein, 2010). Sie äußert sich sowohl in „hard facts“ als auch in „soft facts“ und drückt sich in der Architektur der Gebäude, der Or ganisationsstruktur, der Gestaltung der Firmenlegende, den Zukunftsvi sionen und der Art der Mitarbeiter führung aus (Dierkes, 2009). Einen wesentlichen Bestandteil der Unternehmenskultur bildet die Führungskultur. Führungskräfte bil den die grundlegende Verbindung zu den Mitarbeitern im Unterneh men. Sie nehmen mit der Ausrich tung ihres Verhaltens an den Zielen des Unternehmens gegenüber al len Unternehmensmitgliedern eine Vorbildfunktion ein (positiv wie ne gativ) (Gleitsmann, 2007). Die Füh rungskräfte prägen durch die Art der Führung, der Kommunikation und der Konfliktlösungsstrategien 1 Projekt Führungskompass die gelebte Kultur im Unternehmen und geben diese an die Mitarbeiter weiter (Sackmann, 2004). 3. Erfolgsfaktor Führungskultur Erfolgreichen Unternehmen ist oft gemein, dass Management und Führungskräfte die Mitarbeiter als einen wesentlichen Schlüssel zum Erfolg anerkennen. Den Mitarbei tern wird das Gefühl gegeben, das wichtigste Kapital des Unterneh mens zu sein. Die Führungskräfte sind für ihre Mitarbeiter präsent und ansprechbar, wobei eine Vertrau ensbasis zwischen Management und Mitarbeitern besteht. Die Füh rungskräfte sprechen regelmäßig über die Strategien, Visionen und Zielsetzungen des Unternehmens und über die Rolle der Mitarbeiter bei der Zielerreichung. Auf der je weiligen Managementebene (z. B. Geschäftsführung, Bereichsleitung) herrscht eine hohe Übereinstim mung hinsichtlich der Unterneh mens- und Führungskultur (wird gelebt) sowie der Unternehmens strategie (ist bekannt und wird ver folgt) (Hewitt, 2008). 4. Führung & Motivation Welchen Führungsstil eine Füh rungskraft anwendet, ist von deren Sozialisation (individuelle Prägung) und von äußeren Einflussfakto ren abhängig. So beeinflusst die Abteilungsfunktion innerhalb des Unternehmens (Positionsmacht), das Autoritätsniveau (Hierarchie), die Kontrollspanne (Anzahl der unterstellten Mitarbeiter) oder der äußere Leistungsdruck (Sharehol der, Konjunktur) den Führungsstil (Hornstein, 2009). HR Consulting Review 01/2012, OnlineFirst Häufig wird die Beziehung zwi schen der Führungskraft und den Geführten durch zwei wesentliche Führungsstile beschrieben. Beim transaktionalen Führungsstil han delt es sich um eine Austauschbe ziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Die Führungskraft veranlasst die Mitarbeiter, bestimm te Ziele durch das Ausloben von Vorteilen zu verfolgen (Vergütung, Geschenke, Sicherheit, Karriere) (Schraft, 2006). Die Mitarbeiter werden extrinsisch motiviert, weil diese sich von der Zielerreichung einen Vorteil (Belohnung) verspre chen oder einen Nachteil (Bestra fung) vermeiden möchten. Beim transformationalen Füh rungsstil hingegen inspiriert die Führungskraft die Mitarbeiter, sich für gemeinsame Ziele der Organi sation einzusetzen (Schraft, 2006). Zwischen Führungskraft und Ge führten besteht eine emotionale Bindung. Die Führungskraft ist vi sionär und charismatisch, stimuliert die Mitarbeiter intellektuell und mo tiviert durch Inspiration (Kearney, 2005). Die Mitarbeiter sind intrin sisch motiviert die Ziele zu errei chen, weil die Arbeit selbst motivie rend wirkt. Ein motivationsfördernder Füh rungsstil hat durch die Erhöhung der Leistungsbereitschaft der Mitar beiter positive wirtschaftliche Aus wirkungen für das Unternehmen. Motivierte Mitarbeiter sind seltener krank und haben mehr innovative Ideen. Der Kommunikationspro zess zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitern wird lösungs orientiert ausgerichtet, Probleme werden schneller gelöst und die Zusammenarbeit wird durch ein angstfreies Arbeitsklima gefördert. Eine hohe Motivation fördert eine höhere und weniger fehlerbehafte te Arbeitsleistung (Stotz & Wedel, 2009). 5. Der Weg zur Veränderung der Führungskultur Sobald ein Unternehmen einen kul turellen Wandel anstrebt, muss die ser Veränderungsprozess durch ein Konzept des betrieblichen Lehrens und Lernens begleitet werden. Zur Unterstützung ist eine methodischdidaktische Ausgestaltung von Maßnahmen der Führungskräfte entwicklung notwendig (Hausladen, 2001). Mit der Entwicklung von Füh rungsgrundsätzen werden Verhal tensnormen der Führungskräfte im Umgang mit Mitarbeitern (Füh rungskompetenzen) beeinflusst. Durch die schriftliche Fixierung der Führungskompetenzen wird einerseits die Art und Weise des Umgangs mit den Mitarbeitern standardisiert, andererseits erhöht sich durch dieses Vorgehen die Sicherheit der Führungskräfte im Handeln (Schumacher, 2009). Die bisherigen Verhaltensweisen, die etablierten Führungsstile, die hie rarchischen Stellungen müssen überprüft und auf die neuen kultu rellen Werte ausgerichtet werden (Schraft, 2006). Wie kann im Rahmen der Umge staltung der Führungskultur über prüft werden, ob sich das neue Verhalten und die kognitiven Pro zesse an die neuen Anforderungen angepasst haben (Doppler & Lau terburg, 2005)? Durch die Aufnah 2 Projekt Führungskompass me der Führungskompetenzen in Zielvereinbarungen (Vereinbarung zwischen Führungskraft und dem Unternehmen zur Erreichung von Unternehmenszielen) werden die Führungskräfte angehalten, sich an der vom Unternehmen verab schiedeten Führungskultur zu ori entieren. Ob die vereinbarten Maß nahmen in der Praxis dann auch umgesetzt wurden, überprüfen Un ternehmen z. B. mit Auditierungen (intern/extern) oder Instrumenten wie Mitarbeiterbefragungen oder einem 360°-Feedback (Rohac, 2009). 6. Der Berliner Luftverkehr im Überblick Durch die Zusammenlegung der drei Berliner Flughäfen Schönefeld, Tegel und Tempelhof und die Inbe triebnahme des neuen Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt, kurz BER, wird der gesamte Luft verkehr der Hauptstadtregion auf einem Flughafen konzentriert. Da mit beginnt am 27. Oktober 2013 für die Führungskräfte und Mitar beiter des Unternehmens der Auf bruch in eine neue Ära. Der Flug hafen Berlin Brandenburg wird ein Verkehrshafen der neuen Generati on. Spätestens mit dem Baubeginn im Jahr 2006 begann im Unterneh men ein kultureller Wandel. Dieser war insbesondere davon geprägt, sich effizienter, kunden- und pro zessorientierter aufzustellen, neue Geschäftsfelder zu erschließen so wie entsprechende Kompetenzen aufzubauen. Aufgabe ist es derzeit, ein gemeinsames kulturelles Ver ständnis zu etablieren sowie die Mitarbeiter bei den Veränderungen HR Consulting Review 01/2012, OnlineFirst und steigenden Anforderungen zu unterstützen. 7. Projekt „Führungskompass“ Aufgrund der umfassenden Ver änderungsprozesse sind die An forderungen und Erwartungen an die Führungskräfte der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH ge wachsen. Der Bereich Personal & Organisation hat daher das Projekt „Führungskompass“ aufgesetzt, um eine zielgerichtete Führungs kultur zu etablieren. Dazu wurden Führungskompetenzen definiert, die in der Führungspraxis eine bessere Orientierung geben sollen und vor allem eine Leitlinie für die Auswahl, Entwicklung und Beurtei lung von Führungskräften sind. Wie bei einem Kompass wurden dazu vier Richtungen, die sogenannten Hauptkompetenzen, definiert. So wird von allen Führungskräften er wartet, dass sie ihren Mitarbeitern (1) die Richtung klar vorgeben, (2) ihre Aktionen darauf ausrichten, Ergebnisse zu erzielen, (3) ein mo tivierendes Arbeitsklima schaffen und (4) für die Zukunft vorbauen. Diese vier Hauptkompetenzen wer den durch jeweils vier Verhaltens kompetenzen konkretisiert. Um die gewünschte Führungskul tur nachhaltig zu verankern, ist es essenziell, dass die Unternehmens leitung und die Führungskräfte sich mit dieser identifizieren. So wurde bei der Festlegung des „Führungs kompass“ insbesondere darauf ge achtet, dass dieser auf die Situation und die künftigen Anforderungen der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH zugeschnitten ist. Dazu fan den mehrere Workshops mit der Geschäftsführung, den Führungs kräften, Mitarbeitern und Betriebs ratsmitgliedern statt. Neben einer Kommunikation, die möglichst kon kret und transparent die Führungs kompetenzen im Unternehmen er klärt, ist es zudem wichtig, dass die Führungskompetenzen in der täg lichen Praxis Anwendung finden. Daher wird der „Führungskompass“ für die Auswahl von (Nachwuchs-) Führungskräften und die Gestal tung von Entwicklungsmaßnahmen herangezogen. Perspektivisch sol len Feedbackprozesse für die Füh rungskräfte, wie zum Beispiel das 360°-Feedback, durchgeführt wer den. Auf der Grundlage des „Füh rungskompass“ sollen damit die Führungskräfte Feedback sowie Entwicklungs- und Qualifizierungs empfehlungen erhalten. 8. Ausblick Führungskultur zu verändern, braucht Zeit und insbesondere ei nen „langen Atem“. So ist es wich tig, dass der Bereich Personal & Organisation konsequent und stetig die Anwendung der Führungskom petenzen in der Praxis verfolgt und weiter vorantreibt. Insbesondere bei personellen Entscheidungen, die nicht auf allgemeine Zustimmung stoßen, wird der Bereich Personal & Organisation auch weiterhin ge fordert sein, die Anwendung der Führungskompetenzen zu begrün den. Bei künftigen strategischen Veränderungsprozessen muss zu dem immer wieder überprüft wer den, ob die definierten Führungs kompetenzen geeignet sind, um den Erfolg des Unternehmens zu unterstützen. Auch wenn erst in ein 3 Projekt Führungskompass paar Jahren Bilanz gezogen wer den kann, ob sich die gewünschte Führungskultur bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH etab liert hat, wurde der erste erfolgrei che Schritt durch das Projekt „Füh rungskompass“ getan. 9. Literatur Dierkes, M. (2009). Theorie und praktischer Nutzen von Unter nehmenskultur. In Engelbert Westkämper (Hrsg.), Hand buch Unternehmensorganisa tion: Strategien, Planung, Um setzung (3. Aufl.). Heidelberg: Springer. Doppler, K. & Lauterburg, C. (2005). Change Management: Den Unternehmenswandel gestal ten (11. Auflage). Frankfurt am Main: Campus. Gleitsmann, B. M. (2007). Internes Marketing: Unternehmenskul tur und marktorientiertes Ver halten: Direkte, indirekte und moderierende Effekte. Wies baden: Deutscher Universitäts verlag. Hausladen, I. (2001). Instrumente zur Implementierung des Kul turellen Wandels. München: TCW Transfer-Centrum Verlag. Hewitt (2008). Talent Supply und Employer Branding. Wiesba den: Hewitt Associates. Hornstein, J. (2009). Modellge stützte Optimierung des Füh rungsstils während eines Turn arounds. Wiesbaden: Gabler. Kearney, E. (2005). Innovations orientierte transformationa le Führung von F&E-Teams: Eine empirische Analyse. Tau nusstein: Driesen. HR Consulting Review 01/2012, OnlineFirst Kienbaum (2009). Studie: Unter nehmenskultur 2009/2010 – Rolle und Bedeutung. Gum mersbach: Kienbaum Manage ment Consultants. Rohac, S. (2009). Unternehmens kultur und ihre zielgerichtete Veränderung: Ein psycholo gisch fundierter und prozesso rientierter Leitfaden. Hamburg: Diplomica. Sackmann, S. A. (2004). Erfolgs faktor Unternehmenskultur: Mit kulturellem Management Unternehmensziele erreichen und Identifikation schaffen – 6 Best Practice-Beispiele. Wies baden: Gabler. Schein, E. H. (2010). Organisati onskultur: The Ed Schein Cor porate Culture Survival Guide, I. Hölscher (Übers.), 3. Aufl. Bergisch Gladbach: EHP-Or ganisation. Schraft, M. S. (2006). 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Über die Autoren Guido Baer • gelernter Erzieher, Diplom kaufmann, Master of Arts - HR • Leiter für Personalgrundsätze der Flughafen Berlin Branden burg GmbH • weitere Informationen: XingProfil Kristin Klein • ausgebildete Change Manage rin, Wirtschaftsjuristin • bis vor Kurzem Referentin für Personalentwicklung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH • derzeit arbeitet sie als Refe rentin in der Management entwicklung der Generali Deutschland Holding AG • weitere Informationen: XingProfil ■ 4 Interview: »Projekt Führungs‑ kompass« Interview mit Guido Baer & Kristin Klein (Flughafen Berlin Brandenburg GmbH) Frau Klein, Herr Baer, in welcher Branche sind Sie tätig? Wir sind in der Luft- und Raum fahrtbranche tätig, unser Unterneh men ist die Flughafen Berlin Bran denburg GmbH (derzeit: Berliner Flughäfen). In welchen Positionen arbeiten Sie? Klein: Ich bin Referentin für Per sonalentwicklung, hier im Bereich Personal & Organisation tätig. Ich bin Mitarbeiterin von Herrn Baer. Zu meinen Tätigkeitsfeldern ge hören alle Themen rund um die Personalentwicklung, wie zum Bei spiel die Gestaltung der Führungs kräfteentwicklung, die Konzeption und Durchführung von Entwick lungsprogrammen für Nachwuchs führungskräfte und die Beglei tung von Teamentwicklungen und Coachings. Baer: Ich bin Leiter der Abteilung Personalgrundsätze und u. a. zu ständig für personalstrategische Themen wie Personalentwicklung, Personalcontrolling, Tarifverträge und strategische EDV-Projekte des Personalbereichs. Wie lange arbeiten Sie in diesem Bereich? Klein: Ich bin seit 8 Jahren im Un ternehmen und die letzten 3 Jahre in der Personalentwicklung tätig. Baer: Ich bin quasi ein Urgestein und seit 1990 bei den Berliner HR Consulting Review 01/2012, OnlineFirst Flughäfen und seit einigen Jahren Abteilungsleiter. In Ihrem Artikel schreiben Sie von Workshops zur Festlegung des „Führungskompass“: Wie genau wurden Mitarbeiter befragt und wie wurden sie mit einbezogen? Klein: Es gab eine Mitarbeiterbe fragung, in der flächendeckend zu allen Themen und auf allen Ebenen ein Feedback eingeholt worden ist. Ein großer Fragenkomplex stellte dabei das Thema „Führung“ dar. Diese Mitarbeiterbefragung war ein Auftakt für den Start des Projekts „Führungskompass“. Wir haben anschließend zum Thema Führung viele Workshops durchgeführt, un ter anderem mit den Führungskräf ten auf allen Ebenen, aber auch mit Mitarbeitern und Vertretern des Betriebsrats. Uns war es wichtig, ein breites „Meinungsbild“ über die gewünschte Führungskultur bei uns zu erhalten und vor allem eine Dis kussion und Reflexion darüber im Unternehmen anzustoßen. Das Projekt „Führungskompass“ beschreibt vier Hauptkompeten zen, die die Anforderungen und Erwartungen an die Führungs kräfte verdeutlichen. Inwiefern werden diese durch Verhaltens kompetenzen konkretisiert? Klein: Die vier Hauptkompetenzen Richtung, Ergebnisse, Arbeitskli ma und Zukunft werden insofern durch die Verhaltenskompetenzen konkretisiert, als dass diese ge naue Verhaltensleitlinien noch ein mal spezifizieren. Beispielsweise ist unter „Richtung“ gemeint, dass Führungskräfte diese klar vorgeben und sich dabei an den Unterneh menszielen orientieren. Sie sollen hier Visionen transportieren und als Vorbild agieren. Baer: Wir erachten einen trans formationalen Führungsstil als be sonders wichtig. Darunter fällt eine angemessene Kommunikation, die direkt und transparent ist. Die se Verhaltenskompetenz fällt zum Beispiel unter Arbeitsklima. Es soll eine wertschätzende und vertrau ensvolle Zusammenarbeit geschaf fen werden. Was ist derzeit eine der schwie rigsten Herausforderung im Pro jekt „Führungskompass“? Baer: Das ist zum Einen die Ak zeptanz und Umsetzung, also die konsequente Anwendung im Unter nehmen. Und eben dabei auch un bequeme aber notwendige Schritte einzuleiten und umzusetzen. Klein: Praxisorientiert gesprochen: Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt. Für die Umsetzung braucht man ei nen langen Atem und muss konse quent dranbleiben. Frau Klein, Herr Baer, wir danken Ihnen sehr für das interessante Gespräch. ■ 5