Ernährung

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Ernährung
Spermienqualität
und Ernährung
Dr. Ute Gola, Berlin
Lifestyle Faktoren mit Einfluss auf die
Spermien Zahl- und Qualität
Bewegung
Stress
Rauchen
Alkohol
Ernährung
Lifestyle Faktoren mit Einfluss auf
die Spermien Zahl- und Qualität:
Ernährung
Ein bedeutender Faktor, der die Spermaqualität
beeinflusst ist Oxidativer Stress
Oxidativer Stress ist eine Imbalanz zwischen
oxidierenden Vorgängen und antioxidativem
Schutz
Nahrungskomposition
Direkte Oxidantien
Oxidierte Bauelemente
Vitamine
Spurenelemente
Sekundäre Pflanzenstoffe
weitere Antioxidantien
Nahrung
Radikale,
Oxidantien und
oxidierte
Biomoleküle
Antioxidantien
und antioxidative
Schutzsysteme
Endogene
Radikalbildung
Endogener antioxidativer Schutz
Strahlung
Umweltgifte
Medikamente
Niedermolekulare Antioxidantien
Endogene Antioxidantien:
• Harnsäure
• Bilirubin
• Glukose
• Proteine
• Fe- und Cu- Bindung
(Ferritin, Tf usw.)
Exogene Antioxidantien:
• Vitamine (ß-Carotin, E, C)
• Carotinoide
• Tocopherole, Tocotrienole
• Ubichinon
• Liponsäure
• Flavonoide, Polyphenole
Natürliche Farbstoffe und ihre Wirkung
Zitrusfrüchte
Schalen von
Dunklen
Früchten
Tomaten
Karotten
Kürbis
Aprikosen
Pfirsich
Melonen
Auberginen
Rote, blaue
Beeren
Aprikosen
Pfirsiche
Birnen
Apfelschalen
Flavonoide
Carotinoide
(Lycopen
Lutein
Zeaxanthin)
Anthocyane
Antioxidativ
Antikanzerogen
Antioxidativ
Antimikrobiell
Antikanzerogen
Antioxidativ
Antimikrobiell
Antikanzerogen
Broccoli
Spinat
Grünkohl
Chlorophyll
Carotinoide
Antioxidativ
Antikanzerogen
Wie steht es um die Qualität unserer
Lebensmittel ?
Bio-Produkte enthalten signifikant höhere Gehalte an
bioaktiven sekundären Pflanzenstoffen
Tomaten
mehr Lycopin
Broccoli
2 bis 6-fache Sulphoraphangehalte
Äpfel
20 % mehr Flavonoide
Wein
26 % mehr Resveratrol
Gemüse
20 % höhere antioxidative Kapazität
Bewertung von Lebensmitteln verschiedner Produktionsverfahren, Schriftenreihe des BVL Heft 499, 2003
Eine gute Versorgung mit Antioxidantien hat einen positiven Einfluss
auf die Spermienzahl und Motilität. Gleichzeitig kann eine gute
Versorgung die altersabhängigen Veränderungen teilweise
kompensieren (Eskenazi et al., 2005)
Relatives Risiko der Infertilität bei 24.000 norwegischen
Männern in Abhängigkeit vom Körpergewicht
Nguyen et al., 2007)
Daten adjustiert in
Bezug auf
Rauchen,
weibliches
Körpergewicht und
Alter
Hohe Zufuhr an Isoflavonen
reduziert die Fertilität
Ursache ist eine
Abnahme der
Spermienzahl in
Abhängigkeit von
Zufuhrmenge und
Körpergewicht
BMI - der geeignete Parameter ?
Beide haben den gleichen BMI !
Abdominelle Adipositas ein
Prädiktor für das Metabolisch Syndrom
8-Jahres Inzidenz des
metablischen Syndroms
Han et al 2002
40
33
30
20
20
10
20
10
0
>30
<30
BMI (kg/m2)
>102 cm (m)
>88 cm (w)
<102 cm (m)
le
l
i
<88 cm (w)
a
T
Intraabdominelle
Adipositas (IAA) und Glukosestoffw.
Pouliot et al 1992
9
6
1
1
1,2 1,2
1
1,2
1
1
1
1
1,2
800
1,2
1,2
Area
1
1200
pmol/L
mmol/L
12
Insulin
1
Area
Glucose
15
1,2
1,2
1,2
400
3
1,2
1,2
0
0
60
120
Zeit (min)
Normalgew.
180
0
0
Adipös wenig IAA
Signifikante Erhöhung bei Adipsöen mit Hoher IAA
60
120
Zeti (min)
Adipös hohe IAA
180
Mangelernährung bei Adipositas
z
z
z
z
Anfangs: Genetik, Lifestyle
Später:
Insulinresistenz, erhöhter Bedarf (Entzündung,
Oxidation)
gestörtes Essen, einseitige
Nahrungsmittelauswahl
Übergewichtige
N=50; BMI 26-60 (Median: 34,3)
Referenzwerte
Anteil, der
Übergewichtigen, der
die Referenzwerte nicht
erreicht
Vitamin C
4,9-33,3 [pmol/µg DNA]
22 %
Vitamin E
11,2-42,6 [pmol/µg DNA]
34 %
Lycopin
0,7-2,5 [pmol/µg DNA]
88 %
β-Carotin
0,1-1,2 [pmol/µg DNA]
26 %
Ärzte, BMI 22-30, N=36
Referenzwerte
Anteil, der
Übergewichtigen, der
die Referenzwerte nicht
erreicht
Vitamin C
4,9-33,3 [pmol/µg DNA]
11 %
Vitamin E
11,2-42,6 [pmol/µg DNA]
19 %
Lycopin
0,7-2,5 [pmol/µg DNA]
39 %
β-Carotin
0,1-1,2 [pmol/µg DNA]
11 %
Antioxidantien bilden ein Netzwerk
X.
LH
XH
L.
Oxidierende Verbindungen werden
durch vernetzte Systeme entgiftet.
Wichtigstes System ist die
Verbindung Vitamin E und C
LO2.
C.
NADH
E
O2
LOOH
E.
C
NAD
Vitamin B6 + Vitamin B12 + Folsäure
5-MethylTetrahydrofolsäure
Tetrahydrofolsäure
Vit B12
Homocystein
Vit B6
Cystathionin
Methionin
Vit B6
Serin
Quelle: modifiziert nach Bässler K-H; Vitaminlexikon 2002, Urban und Fischer
Eine gute Versorgung mit Folsäure reduziert
die Aneuplodie (Young et al., 2008)
Männer erreichen ebenso wie Frauen nur
50% der Empfehlungen für Folsäure.
Folsäure
Quelle: „Souci-Fachmann-Kraut“ 2. Auflage 1990
Brokkoli: 35 µg/100g
Endivien: 35 µg/100g
100 µg/g
Rinderleber: 220 µg/100g
Ursachen marginaler
Folatversorgung
•
•
•
•
•
•
Zubereitungsverluste
Zerstörung im Magen bei Fehlen reduktiver
Verbindungen (Vitamin C, Thiole)
Mangelnde Aktivität der Zn-abhängigen
Folat-Conjugase – Malabsorption
Bioverfügbarkeitsdifferenzen
Eigelb
Rinderleber
Gemüse
Supplemente
72%
55%
3 – 5%
100%
Folate, Alcohol and
Myocardial Infarction
(NHS 1980-1994
)
1.0 (ref)
0,83
0,85
0,76
1
Relative Risk
0,92
0,87
0,79
0,8
0,72
0,61
0,55
0,55
0,41
Non-drinkers
0,37
0,22
0
Q1
Q2
Q3
Quintiles of Folate
Q4
Q5
0.1-14.9g/d
15.0+g/d
c
Al
ol
h
o
Rimm, et al JAMA 1998
9.059
Mangel vermeiden – Besser Essen Was gibt es Neues?
Was isst ein Mann?
DGE – Ernährungsbericht 2004
Alkohol
[g/Tag]
Fleisch- und
Wurstwaren
[g/Tag]
Frauen
Männer
Frisches Obst
und Gemüse
[g/Tag]
0
50
100
150
200
250
300
Warum essen Männer anders?
-weniger Gemüse
-bevorzugt Fleisch
-mehr Alkohol
-“kulturloser“......
Symbolcharakter
bestimmter Nahrungsmittel
z
Zeichen der Maskulinität
Alkohol
Fleisch
Erwachsenengetränke
(Konfirmation)
Rotes Fleisch, große Stücke:
Kraft, Stärke, Potenz
In männerbündischen
Vereinigungen gehört
Alkohol explizit zum
Ritus: „Abfüllen“
Fleischarme Kost um
Masturbation einzudämmen
Hähnchen, Gehacktes,
„Würstchen“ = weiblich
Warum ist es für Männer viel
schwerer, „gesund“ zu essen?
...“Risikoverhalten ist
Bewältigungsverhalten....“
„Modell der Aufrechterhaltung
der individuellen Stabilität“
Gender, Sexualität, Körperbild und Essverhalten
Conner et al. 2004
Männer:
z Mit Körperbild zufriedener als Frauen,
z weniger gewichtkontrollierend, restrained und
emotional eater
z Häufiges Essmotiv: Geschmack
Besser Essen – was ist „neu“?
Kohlenhydrate
z Protein
z Fett
z Gemüse-Obst-Sekundäre Pflanzenstoffe
z
5 Portionen am Tag……
Fazit: Ernährung – (k)ein Risiko ?
z
z
z
z
z
z
z
Fitness – Fatness, aber: Kein Bauch!
Vielfalt!!!
Fettqualität wichtiger als Fettmenge
Mehr Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte
Mehr Fisch aber auch Fleisch
Mehr Vollkorn und Naturbelassenes (niedriger
GL)
Weniger Süßes, Weißmehl, Vorsicht Bier
Wer nicht genießt . . .
. . . ist ungenießbar
Vielen Dank!
Fragen?
[email protected]