am rande - Universitätsklinikum Leipzig
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GESUNDHEIT UND MEHR... 12/11 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG Leipziger Firmenlauf ganz in Familie GRA TIS F ÜR S ZUM IE – MITN EHM EN Foto: Ines Christ Seiten 4 und 5 2 MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N INHALT N KOPF DER WOCHE Jürgen Prochnow, Schauspieler W enn Hollywood einen teutonischen Schurken braucht, dann ist Jürgen Prochnow oft die erste Wahl. In dem Kriegs- und Liebesdrama „Der englische Patient“ (1996) war er ein brutaler Nazi-Offizier. Er spielte den korrupten Richter in dem Stallone-Action-Streifen „Jugde Dredd“ und schlug als Fiesling in dem Anti-Apartheid-Film „Weiße Zeit der Dürre“ zu. In „Sakrileg“ („The Da Vinci Code“) trug er als Bankdirektor André Vernet zwar einen eleganten Anzug, aber auch dieser Charakter hatte eine undurchsichtige Seite. In der TV-Serie „24“ mimte er den Anführer eines osteuropäischen Verbrecherrings. Klinikum Intern Neues aus dem Klinikum . . 3 Aktuelles Firmenlauf 2011 . . . . . . .4/5 Klinikum 2011 Nierentransplantation am UKL . . . . . . . . . . . . . . . 6 Klinikum 2011 Der beste Weg zur Organspende . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Mit seinem kantigen, zernarbten Gesicht passt der gebürtige Berliner eben perfekt in Hollywoods Schurken-Klischee. Am 10. Juni feiert Prochnow seinen 70. Geburtstag. Klinikum 2011 Kunst für Kinder . . . . . . . . 8 Prochnow hat als einer der wenigen deutschen Schauspieler in der kalifornischen Wahlheimat richtig Fuß fassen können, auch wenn seine Rollen häufig auf „fiese“ Typen beschränkt sind. Gelegentlich ist auch ein Low-BudgetFilm dabei, wie der Horrorstreifen „Die Fährte des Grauens“ (2007). In dem Thriller um ein gefräßiges Killerkrokodil mimt Prochnow einen weißen Jäger im afrikanischen Busch. Ein Jahr zuvor stemmte er mit seinem Landsmann Ralf Moeller in Lederhosen Münchner Bierkrüge. In der amerikanischen Oktoberfest-Komödie „Bierfest“ mussten sie die dümmsten Sprüche und Klischees ertragen. Klinikum 2011 Dreifache Hilfe . . . . . . . . . . 9 Klinikum 2011 Allergiegespräche . . . . . . 10 Wirtschaft I Politik Mehr Steuereinnahmen für Sachsen . . . . . . . . . . . 11 Unterhaltung Revision im Fall Kachelmann . . . . . . . 13 Reise Kreuzfahrt auf der „Deutschland“ . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jugend Let‘s talk about Sex! . . . . . 15 Prävention Karies und Parodontitis vorbeugen . . . . . . . . . . . . . . . 16 Wellness & Beauty Make up . . . . . . . . . . . . . . 17 Ihr Geld, ihr Recht Miete immer pünktlich zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Soziales Pflegedebatte in Sachsen geht weiter . . . . . . . . . . . . 19 Sport Motorrad: Die deutsche Show geht weiter . . . . .20/21 Rätselseite und Gewinner der letzten Ausgabe . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps . . . . . . . . . . . . . 23 Steckbrief | Impressum . . . . . . . . . . 24 Foto: dpa Kultur Wartburg bekommt große Lutherschau. . . . . . . . . . . 12 Seinen Wohnsitz verlegte Prochnow schon in den 80er Jahren nach Hollywood, doch für Fernsehfilme und Theaterauftritte kommt er regelmäßig nach Deutschland zurück. Dort drehte er im vorigen Jahr unter anderem den „Tatort“-Krimi „Schlafende Hunde“ und den Fantasyfilm „Die Jagd nach der heiligen Lanze“, in dem er einen skrupellosen Kunstsammler mimte. In dem Film „Schröders wunderbare Welt“ (2007) war er als Großinvestor zu sehen, in der ZDF-Serie „Ein Fall für Zwei“ als Polizeichef. 1981 gelang ihm der internationale Durchbruch. Petersen gab Prochnow die Rolle des strengen, aber menschlichen U-Boot-Kapitäns in dem Film „Das Boot“. „Ich hatte unglaublich Glück, die Hauptrolle in einem Film zu spielen, der unglaubliches Aufsehen in Amerika erregte“, sagte Prochnow später. Seit dem Welterfolg des Films ist er in Hollywood Stammgast. In David Lynchs „Wüstenplanet“ (1984) spielte er einen ritterlichen Fürsten, in „Beverly Hills Cop II“ (1986) an der Seite von Eddy Murphy einen Waffenhändler, mit Madonna drehte er den Erotik-Thriller „Body of Evidence“ (1992), und wieder unter der Regie von Petersen gab er einen russischen Rebellen in „Airforce One“ (1997). Für die Rolle von Arnold Schwarzenegger in der TV-Biografie „See Arnold Run“ trainierte er seine Muskeln und einen österreichisch-amerikanischen Akzent. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern ist in zweiter Ehe mit der deutschen Schauspielerin Birgit Stein verheiratet. Sie gaben sich 2004 in Las Vegas das Jawort. Barbara Munker N MELDUNGEN N VERANSTALTUNG UN-Generalsekretär: „Aids besiegen“ Benefizkonzert am 17. Juni U N-Generalsekretär Ban Ki Moon hat dazu aufgerufen, die Immunschwäche Aids binnen eines Jahrzehnts auszumerzen. „Unser Ziel lautet: ein Ende von Aids in dieser Dekade, keine Neuinfektionen, kein Stigma und keine Aids-Toten mehr“, erklärte Ban laut Redemanuskript zum Auftakt eines Aids-Gipfels in New York. Der Direktor des UN-Aidsprogramms, Michel Sidibé, warnte, auch 30 Jahre nach ihrer Entdeckung bleibe die Immunschwäche eine große Herausforderung. „Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Gesetze, die Risikogruppen kriminalisieren, blockieren denen, die Hilfe am nötigsten brauchen, den Zugang.“ Der UN-Aids-Gipfel findet zehn Jahre nach dem ersten hochrangigen UN-Treffen statt, das die Bekämpfung der Immunschwäche zu einer globalen Aufgabe erklärt hatte. Themen sind unter anderem der universelle Zugang zu Aids-Medikamenten sowie die Verabschiedung einer Strategie zur Bekämpfung der Krankheit in den kommenden fünf Jahren. Zu dem Gipfeltreffen haben sich 30 Staats- und Regierungschefs angekündigt. Deutschland wird von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) vertreten. Weltweit sind 34 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, so viele wie nie zuvor. Allerdings ist die Rate der Neuinfektionen laut UN in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel gesunken. 6,6 Millionen Menschen erhalten Anti-Aids-Medikamente. dpa Reisen: Bescheinigung nicht vergessen P atienten müssen bei Auslandsreisen nicht auf betäubungsmittelhaltige Medikamente verzichten. Es sind allerdings einige Regeln bei den Grenzkontrollen zu beachten: Die Menge muss der Dauer der Reise angemessen sein. Die Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens verlangen darüber eine Bescheinigung des Arztes, die von der zuständigen Landesgesundheitsbehörde beglaubigt sein muss. Darauf weist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn hin. Für den Urlaub in Ländern außerhalb des Schengenraum muss die Bescheinigung in mehreren Sprachen vorliegen. Wichtig sind Angaben zu Einzel- und Tagesdosierungen, Wirkstoffbezeichnung und Dauer der Reise. Auch dieses Schriftstück muss beglaubigt sein. Da einige Länder noch weitere Auflagen haben, empfiehlt es sich, vor der Abreise die Bestimmungen beim jeweiligen Konsulat zu erfragen, rät das Institut. dpa A m 17. Juni um 17 Uhr findet im Garten und Gartenhaus des Mendelssohn-Hauses in der Leipziger Goldschmidtstraße 12 ein Sommerfest für Groß und Klein statt. Unter dem Titel „Oper einmal anders“ startet eine musikalische Opernreise mit Richard Vardigans am Klavier. Erst am 25. Mai 2011 traten im Rahmen der Reihe Krankhauskonzert des Universitätsklinikums zwei Stipendiatinnen der vom Begründer Yehudi Menuhin ins Leben gerufenen Organisation im Zentrum für Frauen- und Kindermedizin auf. Katharina Giegling, Violine, und Sarah Wiederhold, VioIm Gepäck der Reise befinden loncello, spielten Stücke von sich Mozart, Verdi und Puccini. Antonio Vivaldi und Karl StaZudem gibt es ein Opernrätsel mitz. Es war mittlerweile das für Einsteiger, die Wolfsschlucht 3. Konzert in der Reihe, die für Mutige sowie Nabucco zum durch den Leipziger Verein mit Mitsingen. Für den Preis von Unterstützung der Stadtwerke fünf Euro – Kinder unter zehn Leipzig durchgeführt wird. Drei Jahren sind frei – kann man weitere Konzerte werden in der diese musikalische Reise anzweiten Jahreshälfte folgen. ukl treten. Das Geld wird dem Verein Live Music Now Leipzig e.V. gespendet. Der Verein engagiert sich für Musikprojekte u.a. in Krankenhäusern, um durch die Musik ein besonderes Lebensgefühl zu vermitteln. Die Musik kann und soll den Klinikalltag durchbrechen und Freude Spielen am UKL: Katharina Giegling, Violine, bringen. und Sarah Wiederhold am Violoncello. Foto: ukl KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N PATIENTENMANAGEMENT Versorgung nach detailliertem Plan E in weiteres Patientenmanagement konnte kürzlich am Universitätsklinikum Leipzig eingerichtet werden. Neben dem seit dem Jahre 2004 existierenden Patientenmanagement der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie (Chirurgische Klinik II) wurde am 23. Mai 2011 im Department für Operative Medizin auch für die Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie (Chirurgische Klinik I) sowie für die Klinik und Poliklinik für Orthopädie ein stationäres Patientenmanagement ins Leben gerufen. „Der Patientenversorgungsprozess ist von einer außerordentlich hohen Dichte der beteiligten Akteure geprägt“, erklärt Projektleiterin Birgit Feindt. Eine strukturierte Aufnahmesteuerung mit plangenauer Terminierung von Diagnostik und Intervention, eine gerinnen (DGCC) absolvierten. „Mithilfe einer individuellen Entlassungsplanung können Brüche in der Versorgung unserer Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt vermieden werden. Die Mitarbeiter des Patientenmanagements überprüfen schon vor eigentlicher stationärer Aufnahme das Ve r s o r g u n g s risiko, um später dann, bereits kurz nach Operation des Patienten, die konkreten Unterstützungsbedarfe zu erheben.“ Heißt, es wird geschaut, ob der Betroffene die Hilfe des Simone Richter, eine der sogenannten Case Managerinnen, im So zialdienstes, Aufnahmegespräch mit einer Patientin. Foto: ukl der Wund- und verlässliche und vollständige präoperative Vorbereitung des Patienten sowie eine frühzeitige Entlasssteuerung des Patienten in ein funktionsfähiges Umfeld sollen die Zufriedenheit des einzelnen Patienten steigern. „Zusätzlich sollen Arbeitsspitzen auf den Stationen entzerrt werden und nicht zuletzt auch die Zufriedenheit aller am Versorgungsprozess beteiligten Mitarbeiter erhöht werden“, so Birgit Feindt. Umgesetzt werden diese Anforderungen durch Mitarbeiter des ärztlichen Dienstes, die die Aufnahmeuntersuchungen durchführen und pflegerische Mitarbeiter des Patientenmanagements, die kürzlich eine Weiterbildung zu Zertifizierten Case Mana- Stomaversorgung, des Ernährungs- oder anderer beratender Dienste benötigt. „Wenn der Patient einer Nachsorge bedarf, so werden sämtliche relevanten Informationen 24 Stunden vor Überleitung an den entsprechenden Nachsorger übermittelt, um einen reibungs- und nahtlosen Versorgungsübergang für unsere Patienten zu gewährleisten“, berichtet die Projektleiterin. Circa ein Viertel aller operierten Patienten benötigt poststationäre Unterstützung. Die Anmeldung und Terminvereinbarung erfolgt für die Patienten in der Liebigstraße 20, Operatives Zentrum, Erdgeschoss, wochentags in der Zeit von 7 bis 15.30 Uhr telefonisch unter 0341 97 17 255 (Chirurgische Klinik II / Hotline bis 20 Uhr) und 0341 97 23 103 (Chirurgische Klinik I und Orthopädische Klinik). Franziska Henkel N KOLLOQUIUM Interdisziplinäres Zusammenwirken zum Wohle der Kinder A m 25. Mai 2011 fand ein Kolloquium zum Kinderkontinenzzentrum des Universitätsklinikums Leipzig statt. Eingeladen hatte PD Dr. Ulf Bühligen, Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig und Leiter des Kinderkontinenzzentrums. Ziel der Veranstaltung war, Fachschwerpunkte zur Enuresis, Harn- und Stuhlinkontinenz im Kindesalter zu besprechen und das neue Kontinenzzentrum am Klinikum vorzustellen. Im März wurde das Kontinenzzentrum des Universitätsklinikums als erstes Zentrum in der Leipziger Region zertifiziert. „Wir widmen uns interdisziplinär den Erkrankungen von Erwachsenen und Kindern“, sagte Dr. Thilo Schwalenberg, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Urologie und Leiter des Kontinenzzentrums. „Der erste Impuls zur Gründung eines Zentrums ging gemeinsam von Urologen und Kinderchirurgen aus. Heute bieten Urologie, Gynäkologie, Innere Medizin, Chirurgie, Neurologie, Kinderchirurgie und Physikalische Medizin einen interdisziplinären Rahmen für optimale individuelle Diagnostik und Therapie.“ Die Dynamik eines gemeinsamen Zentrums wirke sich auf beide Seiten – Kinderund Erwachsenenmedizin – aus, erwartet Dr. Schwalenberg. Rund 1000 Kinder mit Harnin- kontinenz werden im Kontinenzzentrum behandelt und betreut. Wie Dr. Thomas Woller, Facharzt für Kinderchirurgie, erläutert, ist ein Einnässen vor dem 5. Lebensjahr keine Krankheit. Gleichwohl wird zwischen verschiedenen Arten von Harninkontinenz unterschieden. „In der Anamnese müssen wir deshalb Fragen stellen wie: Ist die Harninkontinenz nur nachts oder auch am Tage? Wie oft passiert das? Ist das Kind schwer aufweckbar? Gibt es familiäre Hintergründe? Wie viel wird wann getrunken und wie viel wird wann wieder ausgeschieden?“, so Dr. Woller. Das Labor sucht mögliche Infektionen, per Ultraschall wird nach Fehlbildungen und Harntransportstörungen gesucht. In den meisten Fällen reicht die Urotherapie, um das Einnässen zu beseitigen. Bei einer überaktiven Blase kann mit Medikamenten, bei Enuresis darüber hinaus mit Klingelhose und Klingelmatte gearbeitet werden. „Entscheidend für die Therapie ist auch der Leidensdruck der Eltern“, sagte Dr. Woller. Von Kinderärzten wurden aus dem Publikum konkrete Fallbeispiele genannt und um einen Rat gebeten. Fall 1: Das Kind ist vier Jahre alt und noch nicht trocken. Der Kindergarten möchte deshalb das Kind nicht mehr betreuen. Beide Eltern sind berufstätig. Somit ist durch das Einnässen des Kindes plötzlich ein Arbeitsplatz gefährdet. Die Eltern fragten, ob der Kinderarzt nicht medikamentöse Möglichkeiten anwenden könne. Antwort Dr. Woller: Der Leidensdruck der Eltern spielt eine große Rolle. Aus medizinischer Sicht würde ich aber keine Medikamente verschreiben. Fall 2: Das Kind ist sieben Jahre alt und kann nicht mit auf Klassenfahrt geschickt werden, weil dann das gelegentliche Bettnässen herauskommen könnte. Der Vater ist erst mit 10 Jahren völlig trocken geworden. Dennoch drängen die Eltern auf Medikamentengabe, damit ihr Kind kein Außenseiter wird – weder durch das Fehlen bei Klassenfahrten, noch durch nasse Hosen. Antwort Dr. Woller: Bei diesem familiären Hintergrund würde ich mit den Eltern reden und ihnen klarmachen wollen, dass man noch warten soll. Der Sohn hat die gleiche Chance wie der Vater verdient. Fall 3: Um das nächtliche Einnässen zu verhindern, wecken Eltern ihr Kind eine Stunde nach dem Einschlafen und setzen es auf den Topf. In der Nacht wird das Kind noch einmal herausgeholt. Das scheint aber nichts zu bringen – jedes Mal sind die Windeln am Morgen wieder nass. Antwort Dr. Woller: Ich bin gegen das nächtliche Heraus- zerren der Kinder. Oft wachen die Kinder gar nicht richtig auf und damit hat die ganze Aktion keinen Lerneffekt. Christine Herrmann, eine von zwei ausgebildeten Urotherapeutinnen am Kontinenzzentrum, erläuterte, wie mit verhaltenstherapeutischen Methoden gearbeitet und mehr Körperbewusstsein entwickelt wird. „Wir wollen Leidensdruck reduzieren, Missverständnisse korrigieren und motivieren“, so Schwester Christine. Allein Beratung und Schulung der Kinder brächten schon für ein Fünftel der Patienten Erfolg. Durch die Zusammenarbeit, die am Universitätsklinikum möglich sei, könnten Kinderärzte, Radiologen, Kinderchirurgen, Nephrologen, Endokrinologen, Psychologen, Physiotherapeuten, Pflegekräfte und Pädagogen gemeinsam für die Betroffenen aktiv werden. Über Stuhlinkontinenz bei Kindern sprach PD Dr. Ulf Bühligen, Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Diese habe meist körperliche Erkrankungen als Ursache. Da sie als Makel gesehen werde, habe die Stuhlinkontinenz psychische und letztlich auch soziale Auswirkungen. Wie er erläuterte, gebe es – von der konservativen Therapie bis zu Beckenbodenoperationen – durchaus Möglichkeiten, den Betroffenen zu helfen. Oberstes Ziel sei es, eine Kontinenz bis zum Schulalter zu erreichen. Über das breite Spektrum der Physiotherapie zur verbesserten Körperwahrnehmung informierte Dr. Claudia Winkelmann, Leiterin der Stabsstelle für Physikalische Therapie und Rehabilitation. „Wir blicken dabei nicht nur auf die Beckenbodenfunktion, sondern beispielsweise auch auf die Atmung, weil diese Funktionen zusammenwirken“, verdeutlichte Dr. Winkelmann den ganzheitlichen Ansatz der Physiotherapeuten. Sie stellte neben Behandlungsprinzipien mit regionalem Ansatz wie Manueller Therapie, Reflextherapie und Thermotherapie auch Behandlungsprinzipien mit globalem Ansatz vor, so therapeutische Körperstellungen, Atmungstherapie und Medikomechanik. Darüber hinaus gebe es mit dem therapeutischen Klettern, der Trampolintherapie oder der tiergestützten Therapie gerade für Kinder freudbetonte Behandlungsmöglichkeiten. Anlässlich der weltweiten Kontinenzwoche im Juni findet ein Tag der offenen Tür in verschiedenen Kliniken des Universitätsklinikums Leipzig statt. Am 25. Juni können Patienten, Eltern, Betroffene und Interessierte zwischen 10 und 13 Uhr an kostenfreien Vorträgen und Präsentationen teilnehmen. Sandra Niemann 4 AKTUELL Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... Mehr als 5500 Läufer gingen beim 4. Leipziger Firmenlauf an den Start. Im Ziel wurden sie wie die Profis von einem riesigen Pulk Fotografen empfangen. Foto: Regina Katzer Mama macht das schon: Ann-Christin Tallarek schiebt ihre Tochter Kajsa über die fünf Kilometer. Fotos: Ines Christ Universitätsmedizin Leipzig – W eithin sichtbar weisen zwei riesige blaue Ballons den Sportlern den Weg zur ihrem Treffpunkt. Im Pavillon darunter werden Laufschuhe geschnürt und Startnummern befestigt, Teammitglieder gesucht und Wasserflaschen aufgefüllt. Satzfetzen fliegen hin und her, die Stimmung auf der Festwiese an der Leipziger Red Bull Arena ist wie das Wetter großartig. Die mehr als 300 Starter der Universitätsmedizin warten nur noch auf eines: den Startschuss zum 4. Leipziger Firmenlauf. Vor der ersten Herausforderung steht Christoph Sandner schon vor dem Start: Wie befestigt man einen Transponder, der die Zeit messen soll, an seinem Schuh, wenn man keine Schnürsenkel hat? „Irgendwie wird es schon gehen“, ist der Doktorand vom Institut für medizinische Physik und Biophysik zuversichtlich. In seiner Freizeit läuft er gelegentlich, hier geht es ihm vor allem um den Spaß an der Sache. Etwas ehrgeiziger ist da schon Marco Dorn, ebenfalls Doktorand am Physik-Institut. „Ich würde gern unter 20 Minuten bleiben. Mal schauen, ob wir in der Gruppe zusammen bleiben oder jeder so schnell läuft, wie er kann.“ In kleinen oder größeren Gruppen haben sich die meisten Läufer von Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät zusammengefunden und bei der Karin Hebenstreit (l.) und Anna-Maria Keilitz warten auf den Rest ihres Teams. Namensgebung für das eigene Team große Kreativität bewiesen. So machen sich die „Verwaltungsgazellen“, „Rudis Renntiere“ und das „Storchennest“ auf die fünf Kilometer lange Runde, aber auch die „Psychotanten“, die „Elfenbeine“ und das „Team Säuberlich“ haben die Turnschuhe geschnürt. Sie alle haben ihre Trikots und Startnummern von neun freiwilligen Helfern aus allen Bereichen der Universitätsmedizin bekommen. Diese geben den Läufern nicht nur vor dem Rennen Hinweise, sondern versorgen sie auch hinterher mit Getränken und Obst. Um das Wohlergehen der Sportler haben sich auch Laboranten der Medizinischen Berufsfachschule Gedanken gemacht und eine Laktatmessung vor und nach dem Lauf durchgeführt. Damit lässt sich der aktuelle Trainingsstand bestimmen. Die Blutwerte werden im Anschluss ausgewertet. Als „Strahlemänner und -frauen“ gehen zehn Mitarbeiter der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie an den Start. „Wir strahlen immer“, meint Walter Wilke lachend und befestigt sich seine Startnummer mit Sicherheitsnadeln am weißen Lauf-Shirt der Universitätsmedizin. Elke Fischer und Annett Bartosch nicken zustimmend und deuten auf ihre Schulter. Dort klebt ein Schild mit dem Warnsymbol für radioaktive Strahlung. Ob das die Läufer schneller macht, wussten sie im Vorfeld nicht. Aber für Spaß hat es auf alle Fälle gesorgt. Der steht auch für Ärztin Karin Hebenstreit und die angehende Ärztin Anna-Maria Keilitz im Vordergrund. Die beiden arbeiten auf der Hämatoonkologie am Universitätsklinikum und laufen auch in ihrer Freizeit gern. Ihr Team ist ein Mix aus Ärzten und Schwestern der Station, das Ziel wollen sie möglichst zusammen erreichen. „Die Zeit spielt nicht so sehr eine Rolle, eher das Gemeinsame. Wir wollen uns ja auch ein bisschen nebenbei unterhalten“, sagt Karin Hebenstreit. Zu zweit klappt es besser: Die Start- Gemeinsam läuft es sich einfach besser: Die Mitarbeiter der Leipziger Uninummern werden befestigt. versitätsmedizin gingen in Gruppen an den Start. 5 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... Herausforderung Transponder: Christoph Sandner (r.) und Marco Dorn suchen nach der richtigen Befestigung für den Papierstreifen. Firmenlauf ganz in Familie: Stefan Schering, Arzt auf der Intensivstation des UKL, feuert mit Sohn Edgar die Teilnehmer seiner Station an. Fotos: Ines Christ … 4. Firmenlauf ganz in Familie Das sehen vermutlich die meisten der mehr als 5500 Starter beim Leipziger Firmenlauf so. Und es passt auch zum Motto der Veranstaltung: „Wer langsamer läuft, wirbt länger.“ Auszeichnungen gibt es unter anderem für den schnellsten Chef und die schnellste Sekretärin, aber auch für das größte Läuferteam. Den Titel hat die Universitätsmedizin in diesem Jahr knapp verpasst – die Universität hat an diesem 7. Juni noch einmal drei Sportbegeisterte mehr zusammengebracht. Hinter dem Pavillon der Universitätsmedizin haben sich kurz vor dem Start um 19 Uhr fast alle Läufer, darunter rund zwei Drittel Frauen, für das große Gruppenfoto versammelt. Zwischen vielen Beinen in kurzen und langen Sporthosen wuselt ein kleiner Mann hin und her und nuckelt seelenruhig an seiner Saftflasche. Der eineinhalb Jahre alte Egdar ist mit seinem Papa Stefan Schering, Arzt auf der Intensivstation, gekommen, um die Läufer anzufeuern. Das probieren die beiden vor dem Start auch schon einmal aus und sorgen damit für Begeisterung bei den Startern der Intensivstation. „Letztes Jahr konnte ich leider nicht mitlaufen, weil ich Dienst hatte, aber dieses Jahr bin ich dabei“, freut sich Ärztin Anne Tamm. Steffi Cotte ist ebenfalls zum ersten Mal dabei und überrascht, wie „Wir strahlen immer“: Das Team der Klinik für Strahlentherapie ist schon von weitem deutlich erkennbar. viele Menschen zum Firmenlauf gekommen sind. „In der Freizeit jogge ich, aber es ist der erste Lauf überhaupt, bei dem ich mitmache. Deshalb bin ich natürlich sehr aufgeregt“, sagt die Ärztin. Beide freuen sich, dass sie gemeinsam auf die Strecke gehen können. Und noch etwas Besonderes hat der Lauf für sie: „Hier kann ich die Leute, mit denen ich bei der Arbeit zu tun habe, auch einmal privat kennenlernen“, meint Anne Tamm und wendet sich wieder der Läufergruppe der Intensivstation zu, die noch einmal den Sitz der Startnummern überprüft, die Transponder durch die Schnürsenkel zieht und sich langsam auf den Start vorbereitet. Das tun vor dem Pavillon auch Kajsa und Ann-Christin Tallarek. Mit ihren drei Jahren wird Kajsa die Strecke im Wagen zwar eher fahren als laufen, aber mit Mama Ann-Christin, Ärztin in der Uni-Geburtshilfe, hat sie eine Vereinbarung getroffen: „Kurz vor dem Ziel hebe ich sie aus dem Wagen, über die Linie möchte sie selbst rennen“, sagt die Medizinerin lachend und streift sich das weiße Lauf-Shirt über, das ihr zwei der freiwilligen Helfer aus der Universitätsmedizin gereicht haben. Kajsa trägt ihres schon und ist damit sehr zufrieden, ist sie doch so auch ein Teil der großen Familie der Universitätsmedizin. Ann-Christin Tallarek läuft sonst auch regelmäßig, dass sie den Kinderwagen dabei hat, ist aber eine Premiere. „Sonst schiebt den beim Laufen immer mein Mann. Aber ich habe dann wenigstens eine gute Ausrede, wenn die Zeit nicht so besonders ist“, meint sie schmunzelnd. Als sich Tausende Läufer dann endlich in Richtung Start auf der Festwiese in Bewegung setzen, klettert auch Kajsa in ihren Laufwagen. Schließlich wollen sie ja nicht die letzten sein, wenn es auf die fünf Kilometer lange Strecke und anschließend gemeinsam über die Ziellinie geht. Ines Christ Auch die kleinsten Starter sind Die mehr als 300 Läufer der Universitätsmedizin werden überall an mit eigenem Shirt dabei. der Strecke angefeuert. 6 KLINIKUM 2011 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Neuartige Stammzelltherapie N TRANSPLANTATION Wartezeit ausgetrickst D as Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig (TRM) erhält für das Großprojekt SIRIUS vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 1,65 Millionen Euro. Das biomedizinische Vorhaben untersucht die Anwendung von neuronalen Stammzellen für die Behandlung der Spätfolgen von Schlaganfällen. Das Projekt mit einer Laufzeit bis 2014 wird unter anderem in Kooperation mit der Stanford University realisiert. Bei einem Schlaganfall verhindert ein Blutgerinnsel, dass das Gehirn mit Sauerstoff versorgt wird, meist verbunden mit einem unumkehrbaren Verlust von Hirngewebe. Um das Gerinnsel aufzulösen, ist derzeit als einzige therapeutische Option die Thrombolyse verfügbar. Sie muss spätestens viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall erfolgen, um weitere Schäden zu verhindern. In Deutschland sind zwar über 160 Stroke Units auf diese Behandlung spezialisiert, doch nur jeder vierte Patient erreicht eine solche SchlaganfallStation rechtzeitig. Mit dem Projekt SIRIUS (Sustained Investigation of Recovery and Immunological response after stroke Using neural Stem cells) gehen die Stanford University, das Californian Insitute of Regenerative Medicine (CIRM) in San Francisco und das TRM Leipzig einen entscheidenden Schritt weiter, um das enge Zeitfenster für die Erstbehandlung von Schlaganfall-Patienten signifikant zu vergrößern. Gemeinsam erforschen sie ein zelltherapeutisches Behandlungsverfahren, das Heilungsprozesse im Gehirn positiv beeinflusst. Die Grundidee: Nach einem Schlaganfall werden Stammzellen im Umfeld des Hirninfarktes appliziert, um überlebende jedoch geschädigte Nervenzellen zur Regeneration anzuregen. „Dieses Vorgehen vergrößert das Zeitfenster zur erfolgreichen Intervention nach dem Hirninfarkt deutlich auf möglicherweise eine oder sogar mehrere Wochen“, erläutert Dr. Johannes Boltze, Senior-Projektleiter im TRM. Das elfköpfige Leipziger Forscherteam unter seiner Leitung übernimmt die Aufgabe, den späteren Eingriff am Menschen zu simulieren. Das dafür genutzte, weltweit einzigartige Großtiermodell wurde über mehr als sechs Jahre am Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) in der Arbeitsgruppe Neuro-/Kardioreparatur von Dr. Boltze etabliert. MaRu Friedmar Peters ist glücklich, seinem Sohn Patrick mit einer Nierenspende geholfen zu haben. A m 4. Juni war Tag der Organspende. Und manchmal ist es halt die Duplizität der Ereignisse. Just da konnten Mediziner in Leipzigs Uni-Klinikum aufatmen und von einer erfolgreichen, hier erstmals durchgeführten „blutgruppenunverträglichen Lebendnierentransplantation“ berichten. Bei einem Studenten, wie Anette Bachmann, Transplantationsspezialistin aus der Sektion Nephrologie, sowie Transplantationschirurg Michael Bartels bestätigten. Konkret war Patrick Peters mit dieser Transplantation einer Spenderniere seines Vaters Friedmar Mitte vorigen Monats, am 12. Mai, „ein neues Leben“ geschenkt worden. Seit 2005 studiert er an der Leipziger Alma mater Geschichte und Philosophie. Doch Mitte 2010 hatte sich der Gesundheitszustand des 25-Jährigen aufgrund eines fortgeschrittenen Nierenversagens so stark verschlechtert, dass sich eine BauchfelldialyseTherapie erforderlich machte. Obwohl die lebensrettend ist, könne sie nur etwa zehn Prozent der normalen Nierenfunktion ersetzen, so Bachmann. Somit überlebten die Patienten zwar, blieben aber in einem „chronischen Vergiftungszustand, der über die Jahre seinen Tribut fordert“. „Und dieser Zustand hätte bei der derzeitigen Lage der Transplantationen in Deutschland bis zu acht Jahre andauern können“, weiß die Medizinerin. „Unsere Familie stand somit vor einer völlig neuen Situation, auf die wir uns erst einmal einstellen mussten“, erzählt Friedmar Peters. Für ihn stand indes von Die Bündelung hochspezialisierter medizinischer Disziplinen am UKL macht moderne Therapieverfahren möglich. Foto: W. Zeyen Anfang an auch fest, dass er seinem Sohn jederzeit eine Niere spenden würde. „Er sollte wieder ein richtiges Leben führen können“, so der 58-Jährige. In Deutschland gibt es 67 000 Dialysepatienten, davon stehen rund 8500 auf der Transplantationswarteliste. Jährlich können aber nur etwa 2500 Nierentransplantationen durchgeführt werden. Daher beträgt die durchschnittliche Wartezeit sechs bis acht Jahre. Die nun auch am Uni-Klinikum Leipzig durchführbare Methode der blutgruppenunverträglichen – fachlich „AB0-inkompatiblen“ – Lebendnierentransplantation eröffne somit die Möglichkeit, die Wartezeiten für einige Patienten zu verkürzen beziehungsweise eine Transplantation bei verschiedenen Blutgruppen überhaupt erst einmal zu ermöglichen, hieß es. Die Transplantationsrate könne so um zehn bis 20 Prozent gesteigert werden. Vor diesem Hintergrund plädieren die Doch weisen Spender und Empfänger – wie hier im Fall von Vater und Sohn – verschiedene Blutgruppen auf, darf für gewöhnlich nicht transplantiert werden. Bei Mediziner nicht nur in Leipzig für eine Diskussion über die Änderung des Transplantationsgesetzes von 1997 sowie eine Steigerung der Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. Tom Lindner, Leiter der Sektion für Nephrologie am Uni-Klinikum Leipzig, vergleicht die deutsche Gesetzgebung mit der anderer Länder. „In Deutschland gilt die erweiterte Zustimmungslösung, wonach die Organe eines Toten nur entnommen werden dürfen, wenn der Verstorbene einen Organspendeausweis trägt oder die nächsten Angehörigen zustimmen. In anderen westeuropäischen Ländern bestimmt die so genannte Widerspruchsregelung, dass ein Verstorbener jederzeit als Spender in Frage kommt, es sei denn, er hat zu Lebzeiten ausdrücklich einer Spende widersprochen.“ A.Rau. Foto: ukl der so genannten blutgruppeninkompatiblen Nierentransplantation werden jedoch in einem langwierigen Verfahren, das bereits vier Wochen vor der eigentlichen Operation beginnt, die gegen die Blutgruppe des Spenders gerichteten Antikörper im Körper des Empfängers mittels einer speziellen Blutwäsche, der Immunadsorption, entfernt. Bei Patrick Peters musste diese präoperative Prozedur der Blutwäsche viermal wiederholt werden. Gleichzeitig wurde die Nachbildung dieser Antikörper medikamentös unterbunden. Patricks Groß-OP selbst erforderte dann ein enges interdisziplinäres Zusammenspiel von Nephrologen und Chirurgen, von Immunologen und Transplantationsspezialisten, wie sie vorzugsweise wohl nur solch „große Klinikzentren“ wie Leipzigs Uni-Klinikum vorhalten können. „Die größte Herausforderung in der postoperativen Phase dann ist die Verhinderung der Neubildung von Antikörpern“, verdeutlicht Bachmann, die Empfänger wie Spender mittlerweile seit mehr als einem Jahr betreut. Die Spezialistin freut sich aktuell persönlich ein Stück mit, welche gesundheitlichen Fortschritte ihr junger Patient seit der Transplantation gemacht hat. Auch Vater Friedmar Peters, Geschäftsführer einer Raiffeisengenossenschaft bei Penig, habe seinen „Eingriff“ inzwischen gut verkraftet. Gleich noch vom Aufwachraum aus hatte er nach der Operation mit seinem inzwischen transplantierten Jungen telefoniert – und war unendlich erleichtert, von ihm zu hören, „dass alles gut verlaufen ist“. Angelika Raulien KLINIKUM 2011 7 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N VERANTWORTUNG Der beste Weg zur Organspende R und 1300 Menschen spendeten im Jahr 2010 postmortal Organe, 4200 Menschen wurde dadurch geholfen. Doch es gibt immer noch Menschen, die darauf warten ein Organ zu bekommen. Deswegen erklärt Prof. Dr. Sven Jonas, Klinikdirektor der Chirurgischen Klinik II des Universitätsklinikums Leipzig die wichtigsten Fakten zum Thema Organspende und Organspendeausweis. Frage: Wofür wird ein Organspendeausweis benötigt? Prof. Dr. Jonas: Laut aktuellen Studien wären etwa 70 Prozent der Bevölkerung bereit nach ihrem Tod Organe und Gewebe zu spenden, allerdings halten nur wenige diesen Wunsch schriftlich fest. Nach deutscher Gesetzgebung müssen Bürger jedoch, die bereit sind, nach ihrem Tod Organe und Gewebe zu spenden, diese Entscheidung schriftlich festhalten oder ihren Angehörigen mitteilen. Deswegen muss man sich zu Lebzeiten mit dem Thema Organspende auseinander setzen. Durch die schriftliche Entscheidung, die in einem Organspendeausweis festgehalten wird, kann Angehörigen die schwierige Entscheidung abgenommen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit sich auf die Spende bestimmter Organe oder Gewebe zu beschränken. Mit dem Organspendeausweis verpflichtet man sich jedoch nicht endgültig zu spenden. Wer seine Einstellung ändert kann entweder den Ausweis vernichten, UKL-Klinikdirektor Sven Jonas. Prof. Dr. oder besser die geänderte Einstellung im Ausweis festhalten. Woher bekomme ich einen Organspendeausweis und ab welchem Alter sollte ich mir einen zulegen? Organspendeausweise sind kostenlos in Kliniken, Arztpraxen und Apotheken erhältlich. Außerdem besteht die Möglichkeit den Ausweis unter www. organspendeausweis.org online auszufüllen, auszudrucken Organspendeausweise sind bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder unter: www. organspendeausweis.org. erhältlich. Fotos: Franziska Henkel und ins Portemonnaie zu stecken. Besitzen können auch schon Minderjährige einen Organspendeausweis. Laut Transplantationsgesetz dürfen Jugendliche ab ihrem 16. Geburtstag ihre Bereitschaft zu einer Organ- oder Gewebespende erklären. Welche Organe kann man nach dem Tod spenden? Bei der Art der Spende muss man zwischen Lebendspen- de und Spende nach dem Tod unterscheiden. Bei einer Transplantation zu Lebzeiten können Niere und Leber gespendet werden. Die Leberspende eignet sich vor allem bei Kindern. Die Niere kann gespendet werden, da sie ebenfalls paarig angelegt ist und wir zum Leben nur eine Niere benötigen. Nach einer Transplantation steigert die Niere sogar ihre Funktion. Nach dem Tod können auch alle anderen Organe, Gewebe, Knochen und Sehnen transplantiert werden. Auch die Hornhaut der Augen, Blutgefäße oder Herzklappen können gespendet werden. Für die Spender besteht bei einer Lebendspende kein hohes Risiko. Ganz im Gegenteil, Studien haben gezeigt, dass neben dem Selbstwertgefühl auch die physische und psychische Gesundheit der Spender nach der Transplantation höher ist, als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Interview: Franziska Henkel N BENEFIZ-KICK Fußballturnier zugunsten krebskranker Kinder A m 19. Juni ist es wieder so weit, der Verein Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig lädt zum alljährlichen Benefizturnier in das Südoststadion ein. Seit elf Jahren findet das große Firmenturnier zugunsten der Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e. V. statt. anstaltung ist ein großes Event, auf das ich mich jedes Jahr erneut freue. Es treffen sich Unternehmer, Mitarbeiter des Universitätsklinikums Leipzig und der Elternhilfe sowie Interessierte. Sie alle haben ein Ziel – zu spenden. Denn die Unternehmen verpflichten sich mit ihrer Teilnahme ein Startgeld zu bezahlen, aber auch Privatpersonen spenden an diesem Tag für den guten Zweck. Das gesammelte Geld kommt der Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e.V. zu Gute, die regelmäßig Projekte auf der Kinderstation des Universitätsklinikums durchführt.“ Alle Projekte, die Krankenkassen nicht finanzieren, unterstützt der Verein. Dazu gehören Be- Ab 9.30 Uhr erwarten die Besucher neben den sportlichen Highlights der Jugendspiele und des Firmenturniers auch ein Einlagespiel bekannter Fußballstars von einst und heute. Die kleinen Zuschauer können sich über Hüpfburg, Spielmobil, Kinderschminken und eine Bastelstraße mit dem Mühlstraße e. V. freuen. Für das leibliche Wohl ist dank Gulaschkanone, Würstchen und Kuchen gesorgt. Der ehemalige Fußballprofi Markus Wulftange weiß: „Die Ver- Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung und Fußball-Nationaltorhüter René Adler beim Benefizturnier 2010. Fotos: VA Ex-Fußballprofi und Sporttherapeut Markus Wulftange. wegungsangebote für betroffene Kinder, die Musik- und Kunsttherapie und auch die psychologische Begleitung der Kleinen, um die Krankheit zu verarbeiten. „Der Bedarf ist auf der Kinderstation enorm. Ich freue mich, dass wir durch den Verein den Kindern Vieles ermöglichen und ihnen das Leben etwas leichter machen können. Mit einem Kinderlachen entlohnt zu werden, ist doch das Schönste was es auf der Welt gibt“, berichtet Sporttherapeut Markus Wulftange. Sie haben keine Zeit, zum Benefizturnier am 19. Juni in das Südoststation zu kommen und wollen trotzdem spenden? Die Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e.V. freut sich über jede Hilfe: Spendenkonto: HypoVereinsbank Leipzig, Bankleitzahl: 860 200 86, Kontonummer: 326 433 055. Franziska Henkel 8 KLINIKUM 2011 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N PROBANDENSUCHE Studie zu neuartiger Therapie von Multipler Sklerose E in bekanntes Medikament künftig auch bei der Behandlung von Multipler Sklerose zu nutzen – das ist das Ziel von PD Dr. Florian Then Bergh und Dr. Barbara Ettrich. Mit Unterstützung des Translationszentrums für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig führen die Neurologen derzeit eine Pilotstudie am Universitätsklinikum Leipzig durch. Im Mittelpunkt steht die Frage: Ist das Medikament – ein rekombinantes humanes Wachstumshormon – für die Regeneration von Nervenzellen bei Multipler Sklerose geeignet? In einem ersten Schritt wird das Wachstumshormon auf seine Sicherheit für die Probandinnen und Probanden geprüft. Die ersten Ergebnisse zeigen: Das Wachstumshormon ist sicher in der Anwendung bei ausgewählten MS-Patienten. Jetzt werden für diese Studie, die bis zum März 2013 abgeschlossen sein soll, weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem mitteldeutschen Raum gesucht. In Deutschland sind nach Hochrechnungen rund 130 000 Menschen an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Die Ursachen und die Mechanismen dieser chronischen Entzündung des Zentralen Nervensystems sind bislang nicht vollständig geklärt. Das bedeutet: Die Therapie gilt derzeit vor allem der Reduktion der Häufigkeit und Intensität von Schüben. Parallel suchen Wissenschaftler nach Ansatzpunkten, um die Reparatur der entstandenen Schäden zu fördern. Eine Chance, jene Zellen, die das Myelin im Zentralen Nervensystem bilden, zum Wachstum Dr. Ettrich. Momentan nehanzuregen und somit die men 18 MS-Betroffene an der Regeneration der MyelinStudie teil – und die verpflichscheiden zu fördern, kann tenden Sicherheitsanalysen der Einsatz eines rekomnach den ersten vier Patienbinanten humanen Wachsten zeigen: „Das Wachstumstumshormons bieten, das behormon ist gut verträglich, reits für die Behandlung von das individuelle Befinden ist Wachstumsstörungen bei nicht beeinträchtigt und die Kindern und Hypophysenentzündlichen Aktivitäten Tumoren bei Erwachsenen nehmen nicht zu.“ zugelassen ist. Somit sind die Neben- und LangzeitwirSomit kann die Studie in die kungen des Medikaments benächste Phase gehen und der reits bekannt und geprüft. In Kreis der Probanden auf insLaborversuchen zeigte sich, gesamt 30 erweitert werden. dass das Wachstumshormon Insgesamt dauert die Sicherauch eine positive Wirkung heitsstudie ein Jahr für jeden auf die Regeneration der Teilnehmenden; drei Monate Myelinscheiden haben kann. für die Vorabanalysen, sechs Gemeinhin schützen diese Monate für die Therapie mit Biomembranen die Fortdem Wachstumshormon sätze von Nervenzellen in und weitere drei Monate für Gehirn und Rückenmark wie die nachfolgenden neuroein Mantel und spielen eine logischen, augenärztlichen, wichtige Rolle bei der Reizelektrophysiologischen und weiterleitung; doch durch allgemeinärztlichen Untersudie Multiple Sklerose sind sie chungen. Jeweils ein Mal im derart geschädigt, dass die Betroffenen – zumeist junge Dr. Barbara Ettrich von der Klinik für Monat erfolgt ein MRT-Check Erwachsene – unter Empfin- Neurologie des UKL. Foto: TRM direkt in Leipzig. dungs-, Seh- und Sprachstörungen sowie Lähmungserschei- und Pfizer Deutschland GmbH Das Interesse an der Studie ist nungen leiden, die Funktion von realisiert wird, die Regeneration groß, wie Foren und Blogs im Blase und Darm beeinträchtigt von Myelinscheiden bei Multipler Internet zeigen. Trotzdem fehlen sein kann und eine rasche physi- Sklerose. „Im Ergebnis geht es noch zwölf Patienten resp. Pasche und psychische Ermüdung darum, ein neues Therapieprin- tientinnen, um der Studie Auszip für die Multiple Sklerose zu sagekraft und Verbindlichkeit einsetzt. erschließen und dafür ein bereits zu geben. Allerdings kann nicht An den geschädigten Myelin- bekanntes Medikament zu ver- jeder MS-Betroffene teilnehmen. scheiden setzen PD Dr. Florian wenden“, skizziert PD Dr. Florian „Die Ein- und Ausschlusskriterien sind relativ streng“, erläuThen Bergh und Dr. Barbara Et- Then Bergh die Ausgangslage. tert Dr. Barbara Ettrich, „weil die trich mit ihrem TRM-Forschungsvorhaben an. Der Neurologe und In einem ersten Schritt wird Sicherheit der Patienten im Mitdie Assistenzärztin für Neuro- momentan das Wachstums- telpunkt steht.“ Als Neurologin logie untersuchen im Rahmen hormon auf seine Sicherheit für ist sie die Ansprechpartnerin für einer Patientenstudie, die derzeit MS-Patienten und -Patientinnen die Teilnehmer und Teilnehmean der Klinik und Poliklinik für geprüft. „Am Anfang müssen rinnen an der Sicherheitsstudie. Neurologie des Universitätskli- wir die Gewissheit herstellen, nikums Leipzig in Kooperation dass die Erkrankung durch die Erst wenn diese voraussichtmit dem Translationszentrum Anwendung des Hormons nicht lich im März 2013 abgeschlosfür Regenerative Medizin Leipzig verschlimmert wird“, erläutert sen ist, kann in einem zweiten Schritt die Wirksamkeit des Wachstumshormons hinsichtlich einer Remyeliniserung weiter untersucht werden. Fallen auch diese Ergebnisse positiv aus, ist zuguterletzt die angestrebte Erweiterung der MS-Therapie erreicht: die Behandlung neurologischer Defizite bei Multipler Sklerose. „Dies würde für die Betroffenen die Aussicht auf Besserung bedeuten, während wir jetzt bestenfalls die weitere Verschlechterung verhindern können“, hoffen PD Dr. Florian Then Bergh und seine Kollegin Dr. Barbara Ettrich. Das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig wurde im Oktober 2006 gegründet, um Forschungsergebnisse der regenerativen Medizin zügig in die klinische Anwendung zu überführen. Das Zentrum unterstützt junge Forschungsvorhaben, die Produkte und Verfahren für Diagnostik und Therapie entwickeln und erfolgreich in die klinische Anwendung bringen wollen. Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Freistaat Sachsen und die Universität Leipzig gefördert. Manuela Lißina-Krause Kontakt für potenzielle Probanden: Dr. Barbara Ettrich Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig Liebigstr. 20, 04103 Leipzig Tel.: 0341 97-24227 E-Mail: barbara.ettrich@trm. uni-leipzig.de N AUSSTELLUNG Kunst von uns – für Kinder B OA Dr. Ulf Bühligen bei der Eröffnung der Ausstellung. unt, frisch und künstlerisch geht es auf den Gängen der Poliklinik für Kindermedizin am Universitätsklinikum Leipzig zu. Seit einigen Tagen schmückt die neue Ausstellung „Verwandlung“ die Gänge und lädt Patienten zum Bestaunen und Hineinversetzen ein. Die Kunstwerke sind in einer Zusammenarbeit zwischen den Kindern und Jugendlichen der Förderschule Schloss Schönefeld und zwischen Studierenden des Instituts für Kunstpädagogik der Universität Leipzig, entstanden. Die Studierenden versuchen die Kreativität der benachteiligten Kinder durch kunstpädagogischen und kunsttherapeutischen Umgang zu fördern. Die Ergebnisse der zehnjährigen Zusammenarbeit sind nun an den Wänden der Poliklinik zu bestaunen. Kurator Klaus-Peter John hat die Ausstellung organisiert und gestaltet. Rico freut sich über die Aufmerksamkeit, die er als Künstler auf der Vernissage genießt. Fotos: Franziska Henkel Die Ausstellung ist jedoch nicht das einzige, das sich in der Poliklinik verändert hat. Ein Lurch führt die kleinen Patienten mittlerweile durch die Gänge, bunte Aufkleber erklären die einzelnen Räume und ein komplett farblich neu gestalteter Raum empfängt die LiegendPatienten. „Seit vier Jahren sind wir dabei, die Räumlichkeiten in der Poliklinik zu verschönern und für die Patienten freundlicher zu gestalten“, weiß PD Dr. Ulf Bühligen. Der Oberarzt ist sich sicher: „Wir wollen den Kindern Kunst zeigen, die andere Kinder gestaltet haben, um so die Patienten zu inspirieren und motivieren, selbst künstlerisch tätig zu sein.“ Franziska Henkel KLINIKUM 2011 9 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N BLUTSPENDE Dreifach helfen D ie Kita „Grünschnabel“, Weiterhin können sich Blutder Förderverein für das spender im Rahmen ihrer Blutspenden in West- Vollblutspende für die Stammsachsen e.V. und die Blutbank zellspenderdatei Leipzig als Gewebespender des Leipziger Universitätsklini- potenzieller kums laden zu einer Gemein- typisieren lassen. Danach steht schaftsaktion unter dem Motto: man für die weltweite Suche „Für Grünschnabel mit dem nach passenden KnochenmarkHerzen dabei!“ am 18. Juni von bzw. Stammzellspendern für 10 bis 15 Uhr zu einem beson- Patienten zur Verfügung, die deren Blutspendetermin mit der auf eine lebensrettende StammMöglichkeit zur Knochenmark- zelltransplantation angewiesen typisierung ein. Versprochen sind. wird schon Nicht zujetzt allen Beletzt lässt sich suchern, Blutmit jeder an spendern und diesem Tag Helfern ein geleisteten unvergesslich Blutspende schönes Event indirekt auch in wunderbadie Kita „Grünrer Umgebung schnabel“ und entspannunterstützen: ter, familiärer Jeder BlutA t m o s p h ä r e Die Kita „Grünschnabel“. in der KinderFoto: PD spender kann nach § 10 TFG einrichtung des Kinderschutzbundes in der für seine Vollblutspende eine Aufwandsentschädigung in AnOststraße 185 in Leipzig. spruch nehmen. Wer möchte, An diesem Tag kann man gleich kann diese dann dem Träger auf dreifache Weise helfen: Alle der Kita „Grünschnabel“, dem Blutspendewilligen aus Leipzig Deutschen Kinderschutzbund und Umgebung sind eingela- Ortsverein Leipzig e. V., spenden, 450 ml ihres Blutes für die den, der vom gesammelten großen und kleinen Patienten Endbetrag Weidenhäuschen für „Grünschnabel“-Gartenim Leipziger Uniklinikum und den weiteren Krankenhäusern der bereich kaufen möchte. Tolle Idee, finden wir! Region zu spenden. Gerade in den Sommermonaten herrscht ein Mangel an Blutkonserven – dabei kann jeder Gesunde zwsichen 18 und 68 Jahren spenden. Als Belohnung gibt es einen klasse Imbiss. Foto: dpa Für einen liebevoll zubereiteten Imbiss nach der Spende wird selbstverständlich gesorgt. Außerdem gut zu wissen: Natürlich sind auch Kinder zu dieser Aktion herzlich willkommen, ihre Betreuung ist für die Zeit der Blutspende der Eltern gesichert. Blut spenden kann fast jeder, der zwischen 18 und 68 Jahre alt ist, mindestens 50 kg wiegt und sich gesundheitlich fit fühlt. Zur Blutspende sind der Personalausweis und etwa eine Stunde Zeit mitzubringen. Haben Sie Fragen? Dann kon- taktieren Sie uns ganz einfach unter Telefon 0341 97 25 393 oder per Email unter info@ blutbank-leipzig.de. Weitere Informationen finden Sie unter: www.blutbank-leipzig.de und www.kinderschutzbund-leipzig.de/ortsverband. Anja Grießer N STUDIE Nützlich, aber mit Nebenwirkungen P flanzliche Arzneimittel werden sehr häufig bei der Behandlung von Kindern eingesetzt. Laut einer von der Kinderklinik der Universität Leipzig vorgelegten Studie werden diese Medikamente an 86 Prozent der Kinder verabreicht. Am häufigsten werden dabei Kamille, Fenchel und Eukalyptus benutzt. Laut Weltgesundheitsorganisation nehmen 80 Prozent der Bevölkerung pflanzliche Arzneimittel ein. Nach Angaben von Wieland Kiess, Chef der Uni-Kinderklinik und einer der Autoren der Erhebung, hätten sich die bisher in Deutschland vorgelegten Studien vor allem auf die erwachsene Bevölkerung konzentriert. „Der Gebrauch von pflanzlicher Medizin bei Kindern wurde bisher selten untersucht.“ Nach den repräsentativen Befragungen, die in Leipzig und München durchgeführt wurden, verabreichen die Eltern ihren Kindern pflanzliche Medikamente vor allem bei akuten Erkrankungen. Meist handele es sich dabei um Erkältungen, Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden, Allergien und Zahnungsbeschwerden. Auch die Stärkung des Immunsystems sei häufig genannt worden. Offenbar haben die Medikamen- te gewirkt. Knapp 60 Prozent der Eltern hätte angegeben, dass ihr Kind durch die pflanzlichen Arzneimittel wieder gesund geworden sei. Als Motiv sei vor allem die Überzeugung genannt worden, pflanzliche Arznei sei natürlicher und ärmer an Nebenwirkungen als synthetische Medikamente. Kein Wunder daher, dass nahezu alle befragten Eltern erneut auf die Heilkraft der Pflanzen setzen würden. Als häufigste Informationsquelle wurde mit 80 Prozent der Kinderarzt angegeben. „Das ist ein Ergebnis, das Vertrauen in die Schulmedizin widerspiegelt“, kommentierte Kiess. Als problemaProf. Dr. Wieland Kiess, Chef der Uni-Kinder- tisch kann sich klinik Leipzig. Foto: André Kempner nach Auffassung des 53-jährigen Professors erweisen, wenn Eltern ihren Kindern pflanzliche Medikamente ohne Wissen über mögliche Nebenwirkungen verabreichen und das auch dem Arzt gegenüber verschweigen. Das sei zumeist mit einer „fehlenden Notwendigkeit“ begründet worden. „Das ist bedenklich besonders in Hinsicht auf mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen“, warnte der Kinderarzt. Er belegte das mit zwei Beispielen aus seiner Praxis. So sei in der Klinik ein dreijähriges Kind untersucht worden, das hohes Fieber, Atemnot und Husten gehabt hätte. Es seien feinblasige Rasselgeräusche und andere Zeichen einer Lungenentzündung festgestellt worden. „Hier dürfen keine pflanzlichen Arzneimittel zur Anwendung kommen, sondern es muss eine zielgerichtete Behandlung auch mit einem Antibiotikum, das die verursachenden Bakterien abzutöten in der Lage ist, eingeleitet werden.“ In einem anderen Fall sei ein sechsjähriges Kind, das seit Langem unter der Hautkrankheit Neurodermitis litt und zunächst kortisonhaltige Salben vom Hautarzt verschrieben bekommen hätte, von den Eltern plötzlich auf pflanzliche Mittel umgestellt worden. Diese hätten zu einem sehr starken Aufflammen der Neurodermitis geführt, da die Haut vermehrt gereizt worden sei. Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme. Kiess sagte, es gehe überhaupt nicht um eine Ablehnung pflanzlicher Arzneimittel, die schon seit mehr als 3000 Jahren zur Behandlung unterschiedlicher Krankheiten verwendet werden. Sie seien zur Unterstützung und Behandlung von Allgemeinsymptomen „sehr nützlich“. Beim Vorliegen schwerer Grunderkrankungen gehörten sie aber nicht zu einer gezielten Behandlung, „da sie nur manchmal die Symptome lindern“. Ulrich Milde 10 KLINIKUM 2010 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N ALLERGIEGESPRÄCH Neue Ansätze der IgE-Diagnostik helfen bei Insektengift-Allergie P rivatdozentin Dr. Regina Treudler, Oberärztin an der Leipziger Hautklinik, freute sich über die rege Teilnahme der niedergelassenen Ärzte der Region sowie der Mitarbeiter des Leipziger Universitätsklinikums am 9. Interdisziplinären Allergiegespräch Leipzig. „Das interdisziplinäre Zusammenarbeiten der verschiedenen Fachbereiche steht im Vordergrund. Im Sinne unserer Patienten wollen wir uns fortbilden, den Wissensaustausch intensivieren und damit schneller spezifische Allergien diagnostizieren und natürlich heilen.“ Prof. Dr. Jan Simon, Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie begrüßte die Teilnehmer und leitete über zum ersten Vortrag des Allergiegespräches. Im Mittelpunkt stand diesmal ein Antikörper, das Immunglobulin E (kurz IgE) und dessen Bedeutung in der Allergiediagnostik. Treten bei Patienten allergische Reaktionen auf, so kann die Bestimmung des IgE-Wertes im Blut bei der Identifikation der verantwortlichen Allergene helfen. Dr. Treudler erläuterte in ihrem Hauptvortrag, dass sich natürlich auch bei der Bestimmung des IgE falsche Resultate, Labor- oder Interpretationsfehler einschleichen können. Und deshalb wird die molekulare, also die bis ins kleinste Teilchen untersuchende Diagnostik immer bedeutender. Als Beispiel brachte die Oberärztin der Klinik für Dermatolo- Oberärztin Dr. Regina Treudler Foto: Sandra Niemann Dr. Regina Treudler spricht vor dem Fachpublikum des 9. Interdisziplinären Allergiegesprächs. Foto: Sandra Niemann gie, Venerologie und Allergologie die Insektengiftallergie an. Wenn ein Mensch von einem Insekt gestochen wird und allergisch reagiert, zeigt die Bestimmung des spezifischen IgE bei immerhin 60 Prozent der Patienten eine doppelt positive Reaktion. Das bedeutet, die Patienten sind auf Bienen und Wespen gleichzeitig allergisch und der Arzt kann nicht entscheiden, ob die Therapie des Patienten sich gegen Bienen- oder eben gegen Wespengift beziehen soll. Die molekulare IgE-Diagnostik ist feingliedriger und hilft schlussendlich bei der Entscheidung für nur eine Allergie, wodurch dem Patienten schneller geholfen werden kann. Ein weiteres Beispiel stellt Dr. Freerk Prenzel, Facharzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, vor. So erzählen viele Eltern, ihre Kinder hätten eine Medikamentenallergie. Wenn das Medikament für den kleinen Patienten und dessen Genesung aber notwendig ist, kann der Facharzt mit Hilfe der Diagnostik untersuchen, ob tatsächlich eine Allergie vorliegt. Oft haben die Kinder keine Medikamentenallergie und Dr. Prenzel erklärt, dass bei Kindern grundsätzlich eher Nahrungsmittel- und Insektenallergien an erster Stelle stehen. Auch Dr. Corinna Rehse von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie brachte eine Kasuistik für die Expertendiskussion mit. Ein 62-jähriger Mann mit Bienen- und Wespengiftallergie erhält seit 2005 eine spezifische Immuntherapie, also eine Hyposensibilisierung, auch Allergie-Impfung genannt. Mehrfach kam es leider zu schweren allergischen Sofortreaktionen, weshalb die Therapie immer wieder abgebrochen werden musste. Ein neuer Ansatz wurde gebraucht und die Fachärzte stießen auf Omalizumab, ein neues Medikament, welches die für die allergische Reaktion verantwortlichen Antikörper bindet und neutralisiert. Die Ärzte ver- abreichten dem Patienten Omalizumab vor der Allergie-Immuntherapie und es kam nicht mehr zu anaphylaktischen Reaktionen. Dr. Rehse erklärte, dass sie mit diesem Fallbeispiel den Anwesenden die Augen für neue Wege der Medikation öffnen möchte. Weitere Beiträge von Herrn Dr. Wolfram Aust, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde über die Stichprovokation bei Insektengiftallergien und von Herrn Professor Schuster, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, über den ungewöhnlichen Fall eines allergischen Angioödems rundeten die Tagung ab. Sandra Niemann N KINDER-RADIOLOGIE Kunst für Kinder A uf der Station der Kinderradiologie des Zentrums für Frauenund Kindermedizin am Universitätsklinikum Leipzig ist Farbe eingezogen. Bunte Bilder lockern die Gänge und Wartebereiche der kleinen Sprösslinge auf. Bilder der Leipziger Künstlerin Gabriela Francik zieren unter dem Ausstellungstitel „Nachtgarten“ die Wände. Prof. Dr. Wolfgang Hirsch, Leiter der Pädiatrischen Radiologie im Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, freut sich: „Die Ausstellung der Künstlerin Gabriela Francik lädt zum Träumen und Verweilen ein. Es gibt vertraute Tiere zu entdecken, die jedoch nur auf den ersten Blick vertraut und wie Mischwesen wirken. In Blüten- formen gibt es Spannendes zu entdecken und auch so laden die Kunstwerke zum Verweilen ein.“ Es ist die elfte Ausstellung, die in den Räumen der Kinderradiologie stattfindet. „Ich selbst bin von der Ausstellung sehr begeistert und staune über die Konfrontation der Patienten mit der Kunst. Es ist wichtig, dass die Kinder sich in den Bildern wiederfinden und die Kunst für sich entdecken und annehmen können. Die Zusammenarbeit mit dem Kurator des Universitätsklinikums Leipzig, Klaus-Peter John, macht immer wieder Freude. Die Patienten und wir bekommen durch ihn regelmäßige Kunstschätze zu sehen“, lobt Wolfgang Hirsch. Franziska Henkel Die Leipziger Künstlerin Gabriela Francik und der Leiter der Kinderradiologie Prof. Dr. Wolfgang Hirsch an einem Ausstellungsstück. Foto: Franziska Henkel POLITIK I WIRTSCHAFT 11 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N STEUEREINNAHMEN N AM RANDE Kräftiges Plus für Sachsen – Kritik der Opposition S Jugendhilfe ist die beste Vorsorge und spart langfristige Mehrausgaben“, so Pecher. teuersegen für den Freistaat: Sachsen kann 2011 und 2012 mit 619 Millionen Euro Steuermehreinnahmen rechnen. Das gab Finanzminister Georg Unland (CDU) in Dresden bekannt. Für dieses Jahr ergab die Steuerschätzung einen Wert von 244 Millionen Euro, im kommenden Jahr sind es 375 Millionen Euro. Auch für 2013 und 2014 liegt schon eine Schätzung vor. Dann sollen es 328 beziehungsweise 301 Millionen Euro sein. „Wir brauchen das Steuerwachstum, um den Rückgang der Transferleistungen aufzufangen.“ Die Opposition verlangte, die zusätzlichen Steuereinnahmen auch für soziale Zwecke auszugeben. Unland hat das Geld aber bereits anders verplant. 144 Millionen Euro davon sollen in ein Investitionspaket gesteckt werden, das vor allem der Sanierung von Straßen und Brücken und dem Bau von Schulen und Sportstätten dient. Der Rest ist Vorsorge: 115 Millionen Euro fließen in die Bildung einer Rücklage für den Finanzausgleich mit den Kommunen. Der Garantiefonds für die verkaufte Landesbank - Sachsen bürgt hier mit 2,75 Milliarden Euro – soll 110 Millionen Euro erhalten. Zudem füllt das Land mit 250 Millionen Euro seine Reserven auf, nachdem ein gleicher Betrag für den Haushalt 2011/2012 entnommen worden war. Unland erinnerte daran, dass der Freistaat fortan mit jährlich etwa 200 Millionen Euro weniger Transferleistungen auskommen muss. Zudem stehe noch nicht Dass die Regierung aus den Mehreinnahmen weitere 110 Millionen Euro zur Finanzierung des Landesbank-Risikos aufbringt, aber keinen Cent für Soziales, zeuge von einer „eklatanten Fehlsteuerung“, urteilte Linke-Fraktionschef André Hahn. Zudem habe Unland mit seiner Informationspolitik das Verhältnis zwischen Regierung und Parlament schwer belastet. Damit zielte Hahn wie schon zuvor die SPD auf einen Auftritt Unlands Ende Mai im Landtag ab. Dort hatte der Minister Fragen zur Steuerschätzung nicht beantwortet, kurz nach der Sitzung aber die CDU-Fraktion mit „vorläufigen Zahlen“ versorgt. Die Grünen warfen der Regierung vor, Investitionen weiterhin in die falschen Projekte zu stecken. Fraktionschefin Antje Hermenau zielte damit auf die Mittel für den Straßenund Brückenbau ab. „Von strategischem Handeln ist die Staatsregierung meilenweit entfernt“, betonte Hermenau. Mit den Steuereinnahmen – also den Abgaben der Bürger – will gut gerechnet werden. Foto: Volkmar Heinz fest, welche Mittel künftig aus Brüssel kommen. Der Finanzminister drückte daher auf die Bremse: 2011 und 2012 seien in punkto Konjunktur „Superjahre“, es würden auch wieder andere Zeiten kommen. SPD und Linke im Landtag verlangten einen Nachtragshaushalt. „Über die Verteilung und den Ein- satz der zusätzlichen Steuergelder müssen die Parlamentarier entscheiden – schließlich ist das Budgetrecht das Königsrecht des sächsischen Parlaments“, erklärte der Abgeordnete Mario Pecher. Die SPD will darauf drängen, mit dem zusätzlichen Geld Kürzungen im Sozialbereich rückgängig zu machen. „Die Förderung präventiver Angebote in der Kinder- und CDU und FDP lobten Unland erwartungsgemäß. „Der Finanzminister erweist sich einmal mehr als ein vorsichtiger Kaufmann, indem er Vorsorge trifft und Rücklagen für schlechte Zeiten bildet“, erklärte CDU-Fraktionschef Steffen Flath. „Sachsen setzt auch mit den zu erwartenden Mehreinnahmen seine verantwortungsvolle Haushaltspolitik fort, die längst zum Markenzeichen des Freistaates geworden ist“, befand FDP-Fraktionsvorsitzender Holger Zastrow. Jörg Schurig Neue Regeln für Ergo-Mitarbeiter D ie Ergo-Versicherungsgruppe hat als Konsequenz aus dem Sex-Skandal ihre Verhaltensregeln für Mitarbeiter und selbstständige Handelsvertreter verschärft. Das gab das Unternehmen in Düsseldorf nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats bekannt. Die Einheit zur Überwachung der Regeln werde künftig direkt dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt sein. Ein Kontrolleur werde ausschließlich für die Vertriebsbereiche abgestellt. Außerdem sollen Mitarbeiter und Vertreter Missstände künftig anonym einer Hotline melden können. Für selbstständige Vertriebler im Außendienst soll ein eigener Verhaltenkodex gelten. Außerdem werde es Vorgaben für künftige „Incentive-Reisen“ – Ausflüge zur Belohnung und Motivation – geben. „Ergo hat den Vorfall gründlich aufgearbeitet“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Nikolaus von Bomhard. „Was 2007 in Budapest geschah, ist völlig inakzeptabel. Die heute beschlossenen Maßnahmen ergänzen die in den letzten Jahren bereits eingeführten Regelwerke. Sie sollen sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederholen wird“, erklärte Ergo-Vorstandschef Torsten Oletzky. Im Juni 2007 hatte der Strukturvertrieb der in der Ergo aufgegangenen Hamburg-Mannheimer eine Sex-Orgie mit rund 20 Prostituierten für seine 100 besten Vertreter organisiert. Am 5. Juni 2007 war die traditionsreiche Gellert-Therme in Budapest dazu in ein Freiluftbordell verwandelt worden. dpa N MANGEL 400 000 Fachkräfte für Kitas und Schulen bis 2025 nötig Struck verwies darauf, dass die Bundesregierung den Fachkräftemangel vor allem über die Vollzeitbeschäftigung von Frauen beheben wolle. Dafür müsse die Kinderbetreuung weiter ausgebaut werden. Zudem gibt es ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige. Rente, weitere 40 000 scheiden vorzeitig aus. Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass allein für die Kinderbetreuung 340 000 Fachkräfte neu eingestellt werden müssen. Im vergangenen Jahr arbeiteten nach Schätzungen etwa 567 000 Personen mit sozialpädagogischen Tätigkeiten in der Kinderund Jugendhilfe. Die Anzahl der Beschäftigten müsse bis 2025 auf fast 700 000 steigen, so die Studie des Deutschen Jugendinstituts und der Technischen Universität Dortmund im Auftrag der AGJ. Allein um den „U-3-Ausbau“ für die Kleinkindbetreuung zu gewährleisten, müssen der AGJStudie zufolge bis 2025 rund 140 000 zusätzliche Stellen geschaffen werden. In den Kitas würden 87 000 zusätzliche Erzieherinnen benötigt, daneben 50 000 Fachkräfte in der Tagespflege, also Tagesmütter und Tagesväter, sowie 50 000 Fachkräfte für die Ganztagsbetreuung. Rund 100 000 Fachkräfte in diesen Bereichen gehen bis 2025 in Foto: André Kempner D er Ausbau der Kleinkindbetreuung und der Schulsozialarbeit wird nach Einschätzung von Experten einen Bedarf von rund 400 000 neuen Fachkräften bis zum Jahr 2025 nach sich ziehen. „Vor allem die Schulen müssen mit sozialpädagogischer Kompetenz aufgeladen werden“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe (AGJ), Norbert Struck, in Berlin bei der Vorstellung der Fachkräfte-Studie. Fachpersonal für Kinderbetreuunng wird bundesweit gesucht. Die Schulen müssten ebenfalls deutlich ihre Personalstrukturen ändern, sagte Struck. Als Ganztagsschulen seien sie keine „Unterrichtsschulen“ mehr. Zehn Prozent des Personals müssten Sozialarbeiter sein. Derzeit stehen in Westdeutschland rund 500 000 Angebote für die Ganztagsbetreuung von Grundschülern zur Verfügung. Wenn 2025 eine Betreuungsquote von 50 Prozent erreicht werden solle, müsse die Zahl der Angebote verdoppelt werden. Struck geht von einem Bedarf von 75 000 sozialpädagogischen Fachkräften für die Schulen aus. Zusammen mit dem Kleinkindbereich ergibt das nach Berechnungen der AGJ einen Bedarf an 415 000 Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe, die bis 2025 neu eingestellt werden müssen. Die Fachkräfte-Expertin der AGJ, Karin Böllert, wies darauf hin, dass die Hochschulen derzeit zu wenig Kapazitäten für die Ausbildung von zusätzlichen Erzieherinnen und Sozialarbeitern hätten. Zudem wechselten 30 Prozent eines Jahrgangs während oder nach der Ausbildung in andere Berufe, weil die Bezahlung und die Ausstattung der Arbeitsplätze so schlecht seien. Gerade in ländlichen Regionen und strukturschwachen Gegenden müsse mit einem eklatanten Nachwuchsmangel gerechnet werden. Sorgen bereitet der AGJ auch der Wegfall des Zivildienstes und der neue Bundesfreiwilligendienst. Gerade für junge Männer sei der Zivildienst ein Türöffner zu sozialen Berufen gewesen, sagte Struck. Die Zukunft der Freiwilligendienste sei derzeit ungewiss. dpa 12 KULTUR Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Störtebeker sticht in See D er Piratenheld Klaus Störtebeker sticht wieder in See. Am 18. Juni starten auf der Naturbühne Ralswiek auf Rügen die 19. Störtebeker-Festspiele. Das Stück „Störtebekers Gold – Der Schatz der Templer“ ist der letzte Teil einer Trilogie über die Suche der Freibeuter nach dem legendären Schatz der Tempelritter. Bisher wurden knapp 200 000 Karten verkauft oder reserviert – ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Intendant Peter Hick sagte. An dem aufwändig inszenierten Stück wirken rund 150 Darsteller und Komparsen mit. Die Festspiele auf der Ostseeinsel Rügen zählten mit 381 000 Zuschauern im vergangenen Jahr zu Deutschlands beliebtesten Open-Air-Theatern. dpa Buchmesse: Island ist Ehrengast M it rund 30 Autoren und 180 deutschen Neuerscheinungen präsentiert sich der Ehrengast Island auf der Frankfurter Buchmesse vom 12. bis 16. Oktober. Größtes Projekt ist die fünfbändige Neuübersetzung der berühmten Island-Sagas aus dem Mittelalter. Island hat zwar nur 320 000 Einwohner, es gilt aber als das lesefreudigste Land der Welt. Jeder Isländer kauft im Schnitt acht Bücher pro Jahr. dpa N LUTHERJAHR Wartburg zeigt 2017 große Ausstellung D ie Wartburg bei Eisenach bekommt 2017 eine der drei nationalen Reformationsausstellungen. Das beschloss das Kuratorium zur Lutherdekade auf der fast 950 Jahre alten Feste. „Neben der Schlosskirche in Wittenberg, wo 1517 die Reformation ihren Anfang nahm, ist die Wartburg einer der wichtigsten reformatorischen Orte in Deutschland“, sagte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). Berlin ist dritter Ausstellungsort. Arbeitstitel der Ausstellung auf der Wartburg, wo Reformator Martin Luther 1521/22 das Neue Testament ins Deutsche übersetzte: „Luther und die Deutschen.“ Das Motto des Jubiläumsjahres 2017 laute: „Am Anfang war das Wort“, sagte der Vorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. Es nehme Bezug auf die Bibel. Schneider lobte das gute Zusammenspiel von Kirche und Staat bei der Jubiläumsvorbereitung. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: trag fließt in die Digitalisierung und eine Publikation von Flugschriften auf der Wartburg. Die Restaurierung der Epitaphen der Herderkirche Weimar wird ebenso mit Bundesmitteln gefördert wie das Augustinerkloster in Erfurt, in dem Martin Luther Mönch war. Die Wartburg und die Stadt Eisenach, in der Luther zur Schule ging, wollen 2017 eine der großen Jubiläumsausstellungen in Deutschland ausrichten. Foto: dpa „Wittenberg ist ohne die Wartburg nicht denkbar, die Wartburg nicht ohne Wittenberg.“ Mit diesen beiden Orten plus Berlin sei das Kuratorium gut beraten und könne zeigen, welche Impulse von diesem Kulturstandort Mitteldeutschland ausgegangen sind. Der Bund habe für das Jahr 2011 mehr als 3,2 Millionen Euro an Fördermitteln für konkre- te Projekte freigegeben, sagte Ingeborg BerggreenMerkel, Abteilungsleiterin beim Beauftragten der Bundesrepublik für Kultur und Medien. Insgesamt will der Bund die Vorbereitung jedes Jahr mit fünf Millionen Euro unterstützen. „Die weltweite Bedeutung der Reformation bietet die herausragende Gelegenheit, uns als weltoffenes Land mit einer reichen und vielfältigen Kulturtradition zu präsentieren“, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) . Thüringen erhält in diesem Jahr vom Bund knapp 1,8 Millionen Euro: 450 000 Euro für die weitere Sanierung der Wartburg mit der Lutherstube sowie 600 000 Euro für die Georgenkirche in Eisenach. Ein hoher noch nicht freigegebener Be- Sachsen-Anhalt bekommt knapp 1,2 Millionen Euro, unter anderem 150 000 Euro für das HeinrichSchütz-Haus in Weißenfels und rund 70 000 Euro für die Stiftung Luthergedenkstätten in Eisleben. Sachsen bekommt 40 000 Euro für das Grüne Gewölbe in Dresen und Berlin 320 000 Euro: 180 000 Euro die EKD und 140 000 Euro die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten für das Jagdschloss Grünewald. Ministerpräsident Haseloff sagte: „Wir sind mit der Startfinanzierung des Bundes zufrieden.“ Thüringens Ministerpräsidentin Lieberknecht ergänzte: „Das hilft uns sehr, vielen Dank.“ Für sie ist das Reformationsjubiläum ein internationales Ereignis: „1517 hat die Welt verändert.“ dpa N GELDSORGEN Museen vor finanziellem Kollaps – und neuen Aufgaben D ie Museen zeichnen ein düsteres Bild. Häuser werden geschlossen, die Kosten sind nicht mehr zu decken. Viele sind spätestens seit der Wirtschaftskrise ins Wanken geraten, heißt es beim Rheinischen Museumstag in Köln. Zugleich wachsen die Ansprüche der Besucher – und andere Anbieter auf dem Freizeitmarkt locken. Museen hätten einen eminenten Erfolg als „Schatzkammer der Originale“ und als „Informationsagenturen“ vorzuweisen, sagt Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes. Sie müssten sich aber angesichts rasanter Veränderungen immer wieder neu erfinden. Und die 7500 Museen hätten es mit einer gefährlichen Konkurrenz zu tun. „Wir sind gut beraten, die wachsende Konkurrenz auf dem Freizeitmarkt ernst zu nehmen“, betont Rodekamp. Auch Unternehmen, Verbände oder Einkaufszentren beherrschten inzwischen „die Kunst des Exponierens“. Museen sollten in „erlebnisorientier- ter Atmosphäre“ Infos vermitteln und ihre multimedialen Angebote noch erweitern. Das NegativImage – Museen sind für Besserverdiener und Besserwisser – müsse weg. Beim Run auf die Fördertöpfe könne man selbstbewusst auf die Rolle als kulturelle Leistungsträger verweisen. Stephan Sensen, der in NRW mehrere Museen leitet, sieht wenig optimistisch in die Zukunft. „Wir stehen erst am Anfang einer katastrophalen Entwicklung.“ Das Aus selbst für große und traditionsreiche Häuser zeige: „Es gibt kein ewiges Leben für Museen.“ Viele steuerten auf ihren finanziellen Kollaps zu. Waren 1993 noch 60 Prozent der Museen in öffentlicher – meist kommunaler – Trägerschaft, sind es Sensen zufolge aktuell nur noch 55 Prozent. Und die Kommunen sind selbst pleite. Die Erträge sinken, die Kosten steigen – fast alle Museen sind strukturell unterfinanziert, beschreibt Sensen die Lage. Einige man sich mehr für die Kulturförderung engagieren, meint Klaus Hebborn, Kulturdezernent des kommunalen Spitzenverbands. Es sei aber ein Irrweg, die Museumsfinanzierung zur politischen Pflichtaufgabe machen zu wollen. Man könne auch die Eintrittspreise erhöhen und mehr Ehrenamtliche einsetzen. Die Kommunen seien wegen der Verdopplung der Sozialausgaben binnen 20 Jahren selbst in Not. „Das frisst alles.“ In finanziell schlechten Zeiten werde immer zuerst bei der Kultur gestrichen, klagt Regine Zeller, Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen. Länder und Gemeinden widmeten der gesamten Kulturförderung ohnehin nur 1,9 Prozent ihrer Ausgaben. Einige Museen könnten ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Die Politik sei gefordert. „Sind Kultur und Bildung nicht wichtiger als das Füllen von Schlaglöchern?“ Viele Museen sehen sich als Folge der Wirtschaftskrise und angesichts leerer öffentlicher Kassen in ihrer Existenz gefährdet. Foto: dpa Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, meint selbstkritisch: Viele Einrichtungen schafften es immer weniger, alle anzusprechen. Manche seien Institutionen des eingesessenen Bürgertums geblieben. „Unsere Museen hinken der Einwanderungsgesellschaft noch weit hinterher.“ Mit dem Internet habe sich zudem die Wissensgesellschaft gewandelt: Aus dem Besucher sei der User (Benutzer) geworden – und die Häuser müssten für ihn nun attraktive „Schnittstellen“ schaffen. Yuriko Wahl-Immel verkaufen oder versteigern bereits ihre Objekte, um über die Runden zu kommen. Statt einer Eventkultur hinterherzulaufen oder Prestigebauten durchzubringen, sollten die Kommunen sich mehr auf die Museen konzentrieren, denn: „Einmal zerstörte museale Strukturen entstehen nie wieder.“ Der Deutsche Städtetag verweist auch auf die Länder. Da müsse UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N INTERVIEW Bianca Bannach: „Ich hab gekämpft wie ein Löwe“ U rig. Von ihnen habe ich gelebt. Aber Touristen gibt es zu wenig in Leipzig, und meist haben sie keine Zeit. m Modedesignerin Bianca Bannach (32) ist es still geworden. Mit einem fröhlichen „Tschakka, das wird“ startete sie vor drei Jahren in Leipzig und hatte den Anspruch, wie die großen internationalen Designer zu arbeiten. War das zu viel gewollt? Ihren Laden in der Mädler-Passage musste sie Ende 2010 schließen und Insolvenz anmelden. Viele Fans bedauern das, sie hätten der Punk-Lady gewünscht, dass sie den Durchbruch schafft. Ihr Äußeres wollten Sie nicht ändern? Mein Motto heißt „be yourself“, bleib dir selbst treu. Bunte Haare habe ich, seit ich 13 war. Das ist mein Lebensstil. Ich kann und will nicht jemanden anlächeln und auf „Bussi, Bussi“ machen, wenn ich es nicht ernst meine. Kann sein, dass man so Erfolg hat, aber man wird so unglücklich dabei. Frage: Angefangen haben Sie mit einem Atelier in der Lützner Straße, dann ging es recht schnell in die Luxus-Einkaufsmeile MädlerPassage. Ein zu großer Schritt? Bianca Bannach: Meine Gesellschafter wollten, dass ich in die Mädler-Passage gehe, und ich habe mir das auch zugetraut. Im Nachhinein muss ich sagen, damit habe ich mich übernommen. Mit dem Umzug hatte sich mein Kundenkreis in kurzer Zeit völlig verändert. Die Kunden sind extrem markenorientiert. Sie wollen einen Designer und dessen Image kaufen, und die Marke soll am liebsten groß aufgedruckt sein. Das ist aber nicht mein Ding. Ich hatte ja nicht mal mein Label in der Kleidung. Mir geht es um die besonderen Ideen, die in einer Modelinie stecken. Ihre erste Kollektion war ziemlich punkig. Gab es dafür überhaupt Nachfrage? Sie sind ja dann schnell zur Businessmode gewechselt. Ich wollte Leute ansprechen, die es jung und avantgardistisch wollen und auch das Geld dafür haben. Aber die findet man doch eher in Hamburg oder Wie schätzen Sie die Leipziger Society ein? Modedesignerin Bianca Bannach: Mädler-Passage, Piercings und Kunden-Ansprüche passten nicht unter einen Hut. Foto: André Kempner Berlin. Dass ich mich dann der Businessmode zugewandt habe, lag an den Seidenstoffen, die ich entdeckt habe. Leider waren die insgesamt zu teuer, und ich bin in dieser Frage zu sehr Designer gewesen anstatt Kaufmann. Mode für die elegante Geschäftsfrau – und Sie als Punk-Lady. Sie haben gefärbte Augenbrauen und Nasenpiercings, trugen erst weißblonde, dann schwarze und jetzt rote Haare. Ein kleiner Bürgerschreck? Mit meinem Aussehen bin ich oft angeeckt. Wenn die Kunden mich im Laden sahen, fanden sie mich zu gruftig, punkig, was auch immer. Immer wieder hieß es, ich soll meine Piercings rausnehmen und andere Klamotten anziehen, damit ich mehr verkaufe. Die Touristen hatten kein Problem mit mir, die waren eher neugie- Zur Person Bianca Bannach stammt aus Cottbus. Sie hat an der Meisterschule für Mode München studiert und 2006 in London ein mehrmonatiges Praktikum beim High-End-Designer Alexander McQueen absolviert. Im März 2008 gründete sie in Leipzig ihr eigenes Modelabel. Sie gewann 2008 einen Sonderpreis beim Unternehmensgründerpreis der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig. Im August 2008 eröffnete die Modemacherin ihr Atelier in der Lützner Straße. Von Oktober 2009 bis November 2010 hatte sie ein Geschäft in der Mädler-Passage. Sie brachte vier eigene Kollektionen und eine T-Shirt-Kollektion hervor. K. D. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen keine Zeit mehr zum Einkaufen haben. Sie wollen reinkommen, anprobieren und dann mit den Sachen gehen. Aber ich hatte nur Größe 38 im Laden, und viele Kundinnen tragen eine 40 oder 42. Das heißt, es musste eine Maßanfertigung gemacht werden, der Materialverbrauch musste neu ausgerechnet werden. So war es natürlich ein Problem, ein Kleid für 600 Euro zu verkaufen. Für die Miete in der Mädler-Passage hätte ich es aber noch viel teurer verkaufen müssen. Am Ende hat es finanziell hinten und vorne nicht gereicht. Das Jahr 2010 brachte einen Tiefschlag nach dem anderen ... Erst wurden ich und andere Jungdesigner in Paris von einer Showroom Agentur betrogen. Dann habe ich mich, zusammen mit vielen anderen Künstlern, dem Projekt Designerfabrik in Gohlis angeschlossen – der totale Reinfall. Dem Typen an der Spitze ging es scheinbar nur um Macht und Erfolg. Der hat uns arbeiten lassen und die Rechnungen nicht bezahlt. Ich habe dort wahnsinnig nette Künstler kennen gelernt, heute ist keiner mehr von denen in der Designerfabrik. Ende 2010 kam das Aus in der Mädler-Passage. Ich hab gekämpft wie ein Löwe und war anfangs todtraurig. Aber wenn es nur noch darum geht, Miete und Zinsen zu erwirtschaften, hat man einfach keine Kreativität mehr. Jetzt bin ich erleichtert, einen Weg gefunden zu haben, finanzielle Sicherheit und Kreativität unter einen Hut zu bringen. Seit kurzem arbeiten Sie als Handmaker bei der spanischen Modekette Desigual. Kein Vergleich zum eigenen Label ... Ich bin glücklich damit. Die Kundschaft passt jetzt besser zu mir. Ich peppe Sachen auf, die die Leute gekauft haben – genau dasselbe habe ich in der Designerfabrik als Workshop angeboten, nur wollte niemand dafür bezahlen. Meine Selbstständigkeit habe ich behalten, unter meinem eigenen Namen mache ich eine T-Shirt-Kollektion und es werden verschiedene Print- und Textildesigns folgen. Wäre es für Sie in Hamburg, Berlin oder Köln besser gelaufen? Vielleicht, jedoch hätte ich mich dort privat nie wohlgefühlt, die Städte sind mir zu anonym. In Berlin heißt es „Trend, Trend, Trend“, da trägt man das, was der Trend vorgibt. Nein, Leipzig ist für mich die Stadt, hier fühle ich mich zu Hause, hier habe ich alle meine Freunde. Kerstin Decker N VERFAHREN N LEUTE Staatsanwaltschaft: Revision im Fall Kachelmann L D Der Fall Kachelmann geht in die nächste Runde. Foto: dpa ie Staatsanwaltschaft hat gegen den Freispruch des Wettermoderators Jörg Kachelmann Revision eingelegt. Das teilte die Behörde mit. Das Mannheimer Landgericht hatte den 52-Jährigen am 31. Mai aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf der Vergewaltigung seiner Ex-Geliebten freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hingegen hatte in dem 44 Verhandlungstage andauernden Prozess eine Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten für Kachelmann gefordert. de entschieden, ob die Revision aufrechterhalten werde. Formelle Verfahrensfehler gebe es aus bisheriger Sicht zwar nicht, sagte Oltrogge. Es gehe vielmehr um Fragen der stichhaltigen Beweiswürdigung durch das Gericht und darum, ob die Indizienkette nochmals überprüft werden müsse. Die Kammer hatte zur Begründung des Freispruchs darauf verwiesen, dass die Indizien sowohl für als auch gegen Kachelmann sprechen könnten und ihn aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Man wolle nun erst die schriftlichen Urteilsgründe prüfen, sagte der zuständige Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge. Dann wer- Das Landgericht hat nun dreieinhalb Monate Zeit, die schriftliche Urteilsbegründung zu verfassen und der Staatsanwaltschaft zu überstellen. Oltrogge rechnet damit, dass sie spätestens Ende September vorliegen wird. Danach ist die Staatsanwaltschaft erneut am Zug und hat einen Monat Zeit, „die Revision zu begründen und zu prüfen, ob wir die Revision auch durchführen“, so Oltrogge. „Im Oktober wissen wir, wohin die Reise geht.“ Wie es im Justizkrimi um Kachelmann weitergeht, dürfte damit frühestens im Herbst feststehen: Im Falle einer Revision hätte dann der Bundesgerichtshof (BGH) zu entscheiden. Sollte der BGH Rechtsfehler feststellen, wird das Verfahren an das Landgericht Mannheim zurückgegeben. dpa arry Hagman, Schauspieler und „Dallas“-Star (79), hat Erinnerungsstücke an seine Zeit als abgebrühter Ölbaron J. R. Ewing versteigern lassen. Er nahm fast eine halbe Million Dollar (341 000 Euro) ein, berichtet das Auktionshaus Julien’s Auctions. Am meisten erzielte bei der Auktion ein silberner Sattel, der für 80 000 Dollar einen neuen Besitzer fand. Ein Porträt von Hagmans Kollegen Jim Davis brachte 38 000 Dollar ein und zwei Pistolen 4000 Dollar. Auch Cowboy-Stiefel und Hüte wurden versteigert. Hagman war bei der Auktion im kalifornischen Beverly Hills mit dabei, hieß es. Insgesamt wurden bei der Versteigerung 413 Gegenstände verkauft. 14 REISE Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N KREUZFAHRT Die „Deutschland“: Aufpolierter Charme der Zwanziger Die fünf Sterne auf dem Schornstein der „Deutschland“ symbolisieren den Anspruch der Reederei Deilmann, ein schwimmendes Grand Hotel auf die Weltmeere zu bringen. A ls die „Deutschland“ vor Kurzem in Kiel auslief, war die Farbe noch nicht getrocknet. Zwei Wochen lag das „Traumschiff“ aus der gleichnamigen ZDF-Serie im Bremerhavener Dock, nun ist es mit 480 Passagieren an Bord wieder in See gestochen. Rund 12 Millionen Euro haben die neuen Eigner nach inoffiziellen Angaben in das einzige Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge investiert. Für den Chef der Reederei Deilmann, Konstantin Bissias, ist der Einsatz von Lack, Farbe und neuem Teppichboden aber erst der Beginn vieler kleiner Verbesserungen: „Wir werden die ‚Deutschland’ behutsam auf neuen Kurs bringen, ohne ihren besonderen Charakter zu verändern.“ Der Charme der Goldenen Zwanziger soll mit der Renovierung neuen Glanz bekommen. Das Decksmobiliar aus massivem Teakholz ist frisch lackiert, die Wände nahezu aller Kabinen haben neue Farbe bekommen und die Teppichböden fühlen sich bei jedem Schritt federnd neu an. „Das ist aber fast schon das Einzige, was die Passagiere selbst von der Renovierung spüren“, sagt Dominic Gross, der bei Deilmann für die Gestaltung der Bordprogramme zuständig ist. Der größte Teil der Investitionen sei unter Deck in die Technik wie zum Beispiel die Klimaanlage geflossen. Besonders aufwändig gestaltete sich zudem die Sanierung der Antriebsmaschinen, die in der Vergangenheit wiederholt für Probleme gesorgt hatten. Der Schornstein kündet von weitem vom neuen Geist an Bord des elf Jahre alten Schiffs. Er trägt das neue Logo der „Deutschland“: einen stilisierten Schiffsbug über fünf großen Sternen. Die Sterne symbolisieren den Anspruch der Reederei, mit ihrem einzigen Schiff ein schwimmendes Grand Hotel auf die Weltmeere zu bringen. Mit ihrer Innenarchitektur, die den Stil zu Beginn des 20. Jahrhunderts imitiert, versprüht die „Deutschland“ den Hauch des Besonderen. Auch den Vorstandsvorsitzenden der Aurelius AG, Dirk Markus, hat das „Traumschiff“ damit für sich eingenommen. „Im Inneren ist es ein Rolls Royce aus den 20er Jahren“, sagt Markus. Seine Investorengesellschaft übernahm im August 2010 die Reederei Deilmann, als das einstige Familienunternehmen finanziell in Seenot geriet. „Wir glauben, dass es für dieses Konzept ein gutes Potenzial gibt.“ Obwohl er dem Charme des Schiffes erlegen ist, hat der Finanzexperte das Rechnen nicht vergessen. „Wir haben das Engagement sehr genau geprüft und eine Menge an Optimierungsmöglichkeiten festgestellt.“ Glanzlichter wie in den Goldenen Zwanzigern: Selbst die Mall folgt dem bewährten Gestaltungsprinzip. Zu den Optimierungen, die Reedereichef Bissias in den kommenden Monaten vornehmen will, zählt eine stärkere thematische Ausrichtung der Reisen. Mit Vicky Leandros durch die griechische Inselwelt, ein Klassikmusik-Reiseprogramm mit Justus Frantz – das sind Stilelemente, die künftig die Deilmann-Angebote prägen sollen. Bissias sieht sich dabei durchaus in der Tradition des verstorbenen Reedereigründers Peter Deilmann. Der hatte bewusst darauf verzichtet, sein Schiff mit Balkonen ausstatten zu lassen. „Er wollte nicht, dass die Passagiere auf ihren Kabinen hocken. Sie sollten miteinander ins Gespräch kommen“, erklärt Bissias. „Wir liefern ihnen den Gesprächsstoff dazu.“ Aurelius-Chef Markus ist selbst wiederholt auf Kreuzfahrten mit seinem Schiff gegangen und plant bereits die nächste Tour rund um die britischen Inseln. Neue Pläne für ein weiteres Schiff hegt er dagegen vorerst nicht: „Man braucht keine große Flotte, um erfolgreich zu fahren. Das Hotel ‚Adlon‘ lässt sich auch hervorragend betreiben, ohne dass man eine ganze ‚Adlon‘-Kette benötigt.“ Auch Reederei-Manager Bissias konzentriert sich lieber auf ein Schiff, als eine kleine Flotte ähnlicher Typen zu betreiben. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er den besonderen Charakter seines Schiffes nicht für reproduzierbar hält: „Wir haben allesamt OriginalKunstwerke an Bord.“ PlastikSkulpturen wie auf anderen Schiffen im Stil der großen Passagierdampfer werde es bei Deilmann nie geben, versichert Bissias. Und auch bei der nächsten grundlegenden Renovierung soll die Patina auf den zahlreichen BronzeBüsten unangetastet bleiben. Wolfgang Heumer Neuer Teppich, alter Charakter: Die „Deutschland“ wurde in der Bremerhavener Werft behutsam auf einen neuen Kurs gebracht. Fotos: dpa FRESH – DIE JUNGE SEITE 15 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N AUFKLÄRUNGSUNTERRICHT Let‘s talk about Sex A ufklärungsunterricht löst bei Jugendlichen oft nur ein Kichern aus. Was sie dort abseits von reinen biologischen Fakten lernen, kennen sie meist schon längst aus Gesprächen mit Freunden oder der Frage-Ecke in Jugendzeitschriften. Was können Lehrer bei diesem Thema also überhaupt noch leisten? Ist die sexuelle Aufklärung in der Schule ein Auslaufmodell? Wenn Maria Schreiter an die Zeit zurück denkt, als Mann und Frau in der achten Klasse im Biologieunterricht dran waren, muss sie ein bisschen lächeln. „Einigen war es peinlich. Wir fanden natürlich lustig, was uns die Lehrer erzählt haben“, erinnert sich die Abiturientin. Mit Holzmodellen haben sie das Überziehen eines Kondomes geübt und über sexuell übertragbare Krankheiten gesprochen, biologische Vorgänge standen im Mittelpunkt. Als überflüssig empfindet die 18-Jährige den Aufklärungsunterricht rückblickend nicht: „Hätte ich nur dort etwas über den menschlichen Körper und die Fortpflanzung gelernt, wäre das schon ausreichend gewesen. Aber mit dem ganzen Drumherum ist es doch besser.“ Mit diesem „Drumherum“ meint Maria den ein oder anderen Artikel in der Bravo, vor allem aber auch Gespräche mit ihrer Mutter. Elf Unterrichtsstunden sieht der Lehrplan der Klasse 8 an sächsischen Gymnasien für den Lernbereich „Sexualität des Menschen“ vor. Geschlechtsorgane, Zeugung, Methoden der Schwangerschaftsverhütung oder das Problem des sexuellen Missbrauchs sollen zu den Lerninhalten gehören. Die Gefühlsebene komme dabei deutlich zu kurz, beklagt die Leipziger Sexualtherapeutin Carla Thiele. Sie hat im Aufklärungsunterricht mit Viertklässlern beobachtet, dass sie sich freuen, wenn sie über Liebe und Zwischenmenschliches und nicht nur den körperlichen Akt sprechen können. „Die Schüler wissen eigentlich schon alles, können sich das aber nicht so richtig vorstellen“, so Thiele. So sei es für sie klar, dass Regelblutung und Samenerguss eines Tages kommen. „Aber für sie stellt sich die Frage: Brauche ich in beiden Fällen eine Binde?“ Das größte Manko, sagt die Sexualtherapeutin, sei besonders auch für Erwachsene die Schwierigkeit, die richtigen Worte zu finden: „Viele kennen nur Beamten- oder Vulgärsprache und hadern damit, angemessene Begriffe zu finden.“ Das mache sich auch in der Schule bemerkbar: „Bei den Lehrern herrscht sehr viel Unsicherheit, was genau und wie sie es ihren Schülern erzählen sollen.“ Eine Erklärung für diese Unsicherheit zu finden, ist gar nicht schwer: Im Studium spielt die Herangehensweise an das Thema keine Rolle. „Die Sexualaufklärung als Bestandteil des Schulunterrichts ist im Studium gleich Null“, sagt Tobias Kübler, angehender Biologie- und Sportlehrer. Der de er die Sexualaufklärung außerdem deutlich nach vorn verlagern. „Wenn ich höre, was selbst Kleine schon raushauen, ist das dringend nötig, damit sie verstehen, worüber sie überhaupt reden.“ Zu viel Biologie, zu wenig Gefühl: Beim Aufklärungsunterricht an Schulen sind Verbesserungen gefragt. Foto: Andreas Döring Befruchtungsvorgang oder die Wirkung der Pille würden zwar besprochen, nicht aber, wie man sich diesen Themen nähert und sie interessant gestaltet. Dabei ist es genau das, was unbedingt für die Studenten auf dem Stundenplan stehen müsste: „Ich habe mich selbst schon gefragt, wie ich den Unterricht angehen würde. Das ist gar nicht so einfach, denn ich bin selbst einer, der schnell lacht“, meint der 27 Jahre alte Student. Wenn Tobias Kübler Einfluss auf die Lehrplangestaltung hätte, wür- Dass selbst Grundschüler sich mit Liebe und Sex intensiv auseinander setzen, liegt nicht zuletzt daran, dass sie ständig damit konfrontiert werden. Hat denn Aufklärungsunterricht aber angesichts der medialen Allgegenwart von Sexualität überhaupt noch eine Daseinsberechtigung? „Selbstverständlich“, sagt Roman Schulz, Sprecher der Sächsischen Bildungsagentur in Leipzig. „Und er ist notwendiger denn je.“ Gerade weil die Sexualität wahrnehm- N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS Black Swan L.A. Noire Gefallene Engel M F D N ür die ehrgeizige Ballerina Nina (Natalie Portman) wird ein Traum wahr, als sie die Hauptrolle in „Schwanensee“ ergattert. Diese Doppelrolle entwickelt sich für sie jedoch zum Albtraum: Während sie die Unschuld des weißen Schwans perfekt verkörpert, stößt sie als verruchter schwarzer Schwan an ihre prüden Grenzen. Angetrieben vom Ballettdirektor Thomas (Vincent Cassel) und bedrängt von ihrer Rivalin Lily (Mila Kunis), entdeckt Nina ihre dunkle Seite, die bald immer mehr Besitz von ihr ergreift. Für Jugendliche wächst damit der Druck, diesen so gezeigten angeblichen Idealen entsprechen zu müssen. Das spielt für Teenager durchaus eine Rolle, wie verschiedene Studien belegen. Gerade da seien Gespräche notwendig, auch, um Unsicherheit zu nehmen, sagt der Sprecher der Bildungsagentur. „Es geht heute nicht mehr darum, mit dem Märchen vom Klapperstorch oder der Geschichte von den Bienen und Blumen aufzuräumen“, meint Schulz. Das sehen auch die Schüler so. Abiturient Noah Steinberg hat sogar eine konkrete Idee, wie man diese Gespräche führen könnte, ohne dass die Klasse zu kichern anfängt. „Es sollte einen Ansprechpartner für alle geben, an den man sich mit seinen Fragen wenden kann, die man sich im Unterricht nicht zu stellen traut.“ Ob es funktioniert, weiß er nicht. Aber er hält es für einen guten Anfang. Ines Christ N AM RANDE Paul Kalkbrenner it dem Album „Icke wieder“ liefert Paul Kalkbrenner erneut ein Meisterstück elektronischer Musik ab. Auf den zehn Titeln mit insgesamt 60 Minuten Spielzeit zeigt er eine Vielfalt an Stimmungen und Ausprägungen seines fast schon klassischen Sounds. Er umschifft dabei geschickt all zu kommerzielle Erwartungshaltungen und geht mit den rein instrumentalen aber eingängigen Titeln eher zurück zu seinen Wurzeln – ohne sich zu wiederholen oder dabei altmodisch zu klingen. barer, spürbarer und direkter sei als noch bei der heutigen Elterngeneration, müsse darüber in der Schule gesprochen werden. Im Gegensatz zu früher, als viele Jugendliche im Aufklärungsunterricht erstmals erfuhren, wie die Geschlechtsteile funktionieren und parallel dazu erste eigene Erfahrungen machten, sind Nackte – und auch Sex – heute so gut wie überall präsent: im Fernsehen, auf Zeitschriftencovern, in Handy-Videos. ieses Spiel für die Next Level-Konsolen ist ein Crime Thriller, der im Los Angeles der späten 40er Jahre kurz nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist. Im Kern dieser Kooperation zwischen dem australischen Studio Team Bondi und Rockstar Games steht eine brandneue Form von Gameplay, eingebettet in eine düstere und packende Story und aufwendig produziert mit den bekannten Rockstar-Qualitäten im Bereich Atmosphäre und Detailtreue. Für PS3 und Xbox360. euer Körper, neues Glück. Nach einem weiteren Gestaltwechsel dient Takeshi Kovacs als Söldner auf dem Planeten Sanction IV, wo er eine Rebellion niederschlagen soll. Doch Kovacs hat das Kämpfen satt. Nach einer Verwundung erhält er ein verlockendes Angebot: Er soll ein außerirdisches Portal bergen, das zu einem Raumschiff der Marsianer führt: Jener außerirdischen Zivilisation, deren Überreste die Menschheit zu den Sternen geführt haben ... Ein neuer Hard SF-Roman von Richard Morgan. Jugendherberge im KdF-Bau N ach anderthalbjährigen Umbauarbeiten wird am 4. Juli im ehemaligen „Kraft-durch-Freude“Bad in Prora auf Rügen eine Jugendherberge mit 400 Plätzen offiziell eröffnet. Die Einrichtung in dem riesigen NS-Bau sei bereits bis zum 20. August ausgebucht, teilte der Leiter der künftigen Jugendherberge, Dennis Brosseit, in Prora bei Binz mit. Der mehr als 16 Millionen Euro teure Bau sei aus neun Fördertöpfen mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziert worden, erklärte der Landkreis Rügen, der Bauherr des Projekts ist. 1,3 Millionen Euro habe das Deutsche Jugendherbergswerk beigesteuert. Für die Jugendherberge wurde etwa ein Drittel des Blocks 5 der nationalsozialistischen „Kraft-durchFreude“-Anlage (KdF) umgebaut. Das Deutsche Jugendherbergswerk wird die Einrichtung nach Fertigstellung der Arbeiten übernehmen. dpa 16 PRÄVENTION Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Therapie gegen Pollenallergie H euschnupfen lässt sich in der Regel durch eine spezifische Immuntherapie erfolgreich eindämmen. Herbst und Winter sind ein guter Zeitpunkt, um die auch Hyposensibilisierung genannte Behandlung zu beginnen, erläutert Winfried Goertzen, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern vom Berufsverband der Hals-NasenOhrenärzte. Dann sind weniger Allergene unterwegs, und die meisten Pollenallergiker haben keine Beschwerden. Genau das aber führt laut Goertzen dazu, dass die Mehrzahl der Patienten ihren Leidensdruck vergisst, den sie im Frühjahr und Sommer mit Medikamenten lindert. Dabei könne eine konsequente, über drei Jahre fortgesetzte Allergietherapie in einem Behandlungszeitraum von jeweils vier bis sechs Wochen sogar dazu führen, dass die Betroffenen danach nahezu beschwerdefrei sind. Sinnvoll sei das auch, weil so verhindert werden kann, dass sich aus dem Heuschnupfen ein allergisches Asthma entwickelt. dpa Doppelte Menge Arznei nötig R eisende sollten genau das Doppelte der eigentlich benötigten Menge Medikamente mitnehmen. Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, hat am besten sowohl im Handgepäck als auch im Koffer den kompletten ArzneiVorrat für die Reisedauer, rät das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf. So sei der Patient auch dann auf jeden Fall versorgt, wenn sein Gepäck abhandenkommt oder der Flieger Verspätung hat. Menschen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Spritzbesteck sollten eine ärztliche Bescheinigung dabeihaben, die beweist, dass sie alles persönlich aus medizinischen Gründen benötigen. Sonst kämen sie möglicherweise nicht durch den Zoll. dpa N ZAHNMEDIZIN Karies und Parodontitis vorbeugen D urch professionelle Zahnreinigung können Kariesbakterien abgetötet und einer Parodontitis wirksam vorgebeugt werden. Die professionelle Zahnreinigung ist ein wichtiger Bestandteil der zahnmedizinischen Prophylaxe. Diese Art der mechanischen Reinigung der Zähne sowie Zahnzwischenräume geht weit über die Möglichkeiten der täglichen Zahnpflege hinaus. Eine professionelle Zahnreinigung wird auch am Universitätsklinikum, in der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie angeboten. „Jeder Patient sollte mindestens einmal im Jahr eine Zahnreinigung durchführen lassen. Leider wird diese Leistung nicht von der Krankenkasse bezahlt, aber es ist eine Investition, die sich lohnt. Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge“, weiß Ines Ihring, zahnmedizinische Prophylaxeassistentin. Ihre Kollegin Anett Heimann ergänzt: „Wir behandeln auch sehr viele Parodontitisfälle mit deutlichen Entzündungen des Zahnfleisches. Diese Patienten kommen dann alle drei Monate zu uns. Dabei ist es wirklich erstaunlich, dass man bereits nach den ersten Behandlungen Erfolge verzeichnen kann.“ Doch wie läuft so eine professionelle Zahnreinigung, die eine Stunde lang dauert, ab? „Am Anfang besprechen wir mit dem Patienten die Theorie. Es geht vor allem darum, was er zu Hause machen kann, um die Zähne zu pflegen. Außerdem trainieren wir mit dem Betroffenen am Zahnmodell und direkt am Patienten die für die jeweilige Situation richtige Zahnputztechnik. Dabei suchen wir eine individuell auf den Patienten passende Zahnbürste aus, denn nicht jeder Mensch braucht dieselbe Art von Bürste“, erklärt Ines Ihring. Nach der Theorie kommt bekanntlich die Praxis. Das bedeutet, es wird die Mundsituation des Patienten genau beurteilt, um mögliche Schwachstellen der Reinigung und schwer erreichbare Nischen zu finden. Danach beginnt die eigentliche Zahnreinigung. „Als erstes gehen wir mit einem Ultraschallgerät Zahn für Zahn den Mundraum ab, um diesen grob zu reinigen. Danach folgt die Feinreinigung mit Handinstrumenten, kleinen Bürstchen und Zahnseide“, beschreiben die beiden zahnmedizinischen Prophylaxeassistentinnen ihr Handwerk. Nachdem Zähne und Zahnzwischenräume gesäubert sind, geht es an das Polieren. „Mit kleinen Gummipolierern und Gummipasten wird die Zahnoberfläche poliert. Je glatter die Zahnoberfläche ist, desto weniger Bakterien können sich am Zahn anlagern“, weiß Anett Heimann. Zum Abschluss der professionellen Zahnreinigung wird die Zahnoberfläche mit einem Fluoridlack versiegelt. Wird diese Zahnreinigung regelmäßig durch- Die Patienten der Uni-Zahnklinik bekommen an einem detailgetreuen Zahnmodell die richtige Putztechnik gezeigt. Ines Ihring (l.) und Anett Heimann erklären dem Patienten am Zahnmodell die korrekte Zahnputztechnik. Fotos: Franziska Henkel geführt kann Karies und Parodontitis vorgebeugt werden. „Man kann sagen, die professionelle Zahnreinigung entfernt versteckte Zahnbeläge, dient zur Kariesprophylaxe und behandelt Parodontitisfälle“, so Ines Ihring, zahnmedizinische Prophylaxeassistentin. Termine zur professionellen Zahnreinigung am Universitätsklinikum können bei einer persönlichen Vorstellung in der Poliklinik für Konservie- rende Zahnheilkunde und Parodontologie Montag bis Freitag in der Zeit von 7.30 bis 11 Uhr vereinbart werden. Dort wird auch der Kontakt zur zuständigen Prophylaxeassistentin hergestellt. Franziska Henkel N EMISSIONEN Niedrige Strahlung sollte Kriterium beim Handykauf sein B eim Handykauf sollten Verbraucher nicht nur auf Preis und Ausstattung, sondern auch auf den Strahlenwert des Gerätes achten. Dazu rät das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Gemessen wird die elektromagnetische Strahlung mit der Spezifischen Absorptionsrate, dem sogenannten SAR-Wert. Dieser gibt an, wie viel Strahlungsenergie der menschliche Körper beim Telefonieren mit dem Handy am Ohr maximal ausgesetzt ist. In Deutschland dürfen Handys nicht mehr als 2 Watt pro Kilogramm (W/kg) abstrahlen. Als Richtwert für strahlungsarme Geräte nennt das BfS aber 0,6 W/kg oder niedriger. Dass vom Telefonieren mit den Handy eine Gesundheitsgefahr ausgehen könnte, ist nicht auszuschließen. Als „möglicherweise krebserregend“ hatte eine Expertengruppe der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC Handystrahlung eingestuft. Es gebe begrenzte Hinweise auf ein erhöhtes Auftreten bestimmter Hirntumore (Gliome) bei Intensiv-Handynutzern. Der internationale Verband der Mobiltelefon-Produzenten CTIA wies den Bericht zurück. Die Analyse der WHO-Krebsforschungseinrichtung sei nicht aussagekräftig. Da der SAR-Wert von Handy zu Handy stark schwankt, sollten sich Verbraucher auf den Internetseiten der Hersteller oder Netzbetreiber, im Fachhandel sowie durch Testberichte informieren. Auch das BfS untersucht regelmäßig Handys, zuletzt im Dezember 2010. Insgesamt hat das Amt bislang SAR-Werte von 1462 Modellen gesammelt, die auf der BfSWebseite eingesehen werden können. dpa FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 17 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N SCHÖNHEIT N AM RANDE Das Make-up aufs Licht abgestimmt O b man sich besser tiefblaue Lider schminkt oder diese in ein dezentes Braun taucht, ist nicht nur typabhängig. Auch die vorherrschenden Lichtverhältnisse im Raum spielen eine große Rolle. Im gedämmten Flurlicht schmeichelt etwa farbenfrohes Augen-Makeup, wenige Schritte weiter, unter Halogenlicht, jagt es einem einen fiesen Schrecken ein. „Klar ist, je nach Lichtfarbe und Einfall des Lichtes wirken das Make-up und die Nuancen immer unterschiedlich“, bestätigt Boris Entrup, Make-up-Experte für Maybelline Jade. Er nennt ein weiteres Beispiel: „Die meisten Räumlichkeiten werden von oben beleuchtet. Weil dadurch Schatten um das Auge herum entstehen, wird das Augen-Make-up unglaublich verstärkt.“ Dieser Effekt lässt sich abmildern: „Mit reflektierenden und schimmernden Farben im Augen-Make-up kann auch bei sehr dunklen Farben noch einiges an Licht herausgeholt werden“, lautet Entrups Tipp. LidschattenPuder mit Glanzeffekt ist demnach eine gute Wahl. Intensive Farbtöne wie Lila, Blau oder Dunkelgrün könnten zusätzlich mit einem Highlighter im in- neren Augenwinkel aufgehellt werden. Wer sich unsicher ist, wie man einen Look dem vorherrschenden Lichtverhältnis anpasst, sollte sich laut Stephan Schmied, Make-up-Artist für Max Factor, an den Regeln der Kontrastfarbenlehre orientieren: „Grünes Licht schluckt rote Farben, und gelbes Licht wiederum lässt violette Töne blasser wirken“, erläutert er. ben wie Blau vermieden werden, da diese im gelben Kerzenlicht verblassen. Ein Licht, das für jede Frau und jedes Make-up unvorteilhaft ist, wird von Halogenlampen erzeugt. Diese beleuchten besonders häufig Büros, Hallen und Umklei- Ein Beispiel gefällig? Bei einem Date mit Kerzenschein, der von Schmied als gelbes Licht kategorisiert wird, darf das Augen-Makeup grundsätzlich kräftiger sein. „Das Licht kommt nun von vorne und alles erscheint etwas softer und wärmer“, ergänzt Entrup. Allerdings sollten entsprechend der Kontrastfarben- Der Nude-Look wird mit sanften Tönen wie Beilehre kühle Far- ge und Rosé geschminkt. Foto: dpa dekabinen. „Im Gegensatz zum Kerzenschein, in dem jede Frau besonders schön aussieht, lässt Halogenlicht den Teint immer härter und müder erscheinen“, erläutert Peter Schmidinger, Beautyexperte vom VKE-Kosmetikverband in Berlin. Eine Lösung hat Boris Entrup: „Mit dem Nude-Look oder auch dem Camel-Sand-Look ist man stets bestens beraten. Da sich beide Looks in der gleichen Farbfamilie bewegen und nur mit der Intensität spielen, sind sie ausgesprochen vielfältig und alltagstauglich.“ Die Lichtverhältnisse verändern das Make-up aus puderigen, hellen Farben wie Beige oder Rosé daher nur begrenzt, und so sei es möglich, immer frisch, sexy und gepflegt auszusehen. Das gelte für Situationen unter Halogenlampen – und auch, wenn man sich im Laufe eines Tages in unterschiedlich beleuchteten Räumen aufhält. In den Abendstunden darf dann aber richtig in den Farbtopf gegriffen werden: „Bei einer coolen Sommerparty kann man gut und gerne zu Knallfarben wie Pink, Blau, Türkis und Orange greifen“, ermutigt Susanne Krammer, Visagistin von Rimmel London. Inga Fetting N NACHWUCHS Schwanger in den Urlaub: Planung ist A und O R eisen während der Schwangerschaft? Viele Frauen machen sich dabei Sorgen um ihr Ungeborenes. Beachtet man einige Dinge bei der Urlaubsplanung, kann die Reise aber ohne Bedenken losgehen. „Während der Schwangerschaft ist der weibliche Körper durch die Umstellung des Herz-KreislaufSystems und des Stoffwechsels weniger belastbar“, sagt Ulrike Krause, Fachärztin für Frauenheilkunde und Allgemeinmedizin bei der Techniker Krankenkasse (TK). Deshalb sollten sich Frauen während der ersten drei bis vier Schwangerschaftsmonate und in den letzten Wochen vor der Geburt keinen klimatischen und erhöhten körperlichen Belastungen aussetzen. Der beste Zeitraum zum Reisen liegt zwischen dem fünften und siebten Schwangerschaftsmonat. Eine Bahnfahrt hat viele Vorteile: Es gibt ausreichend Platz, um gelegentlich die Sitzposition zu ändern. Außerdem kann man jederzeit herumlaufen. „Bei längeren Autofahrten sollten Schwangere alle zwei Stunden eine fünfzehnminütige Pause einlegen“, rät Krause. Außer- ger umhergehen und im Sitzen dem ist es wichtig, den Sicherdie Zehen und Füße bewegen. heitsgurt so anzulegen, dass der Gut sind auch Kompressionsobere Gurt mit dem oberen Anstrümpfe – sie wirken dem Blutteil über dem Bauch zwischen rückstau in den Venen der Beine den Brüsten verläuft. Der unteentgegen. re Gurt sollte unter dem Bauch liegen. Wer als Schwangere in Schwangerschaft und eine Ferndie Luft gehen will, benötigt für reise schließen sich nicht grunddie meisten Fluggesellschaften sätzlich aus. In warmen Ländern ab der 28. Schwangerschaftsist es besonders wichtig, zwei woche ein Attest vom Arzt, das bis drei Liter pro Tag zu trinken. die Flugtauglichkeit bescheinigt. Ab der 30. S c h w a n g e rschaftswoche sollte man bedenken, dass die räumliche Enge im Sitz, im Gang und auf der Toilette unangenehm werden kann. Ab der 34. / 35. S c h w a n g e rschaftswoche ist es ratsam, nicht mehr zu fliegen. Wenn sich ein längerer Flug nicht vermeiden lässt, am Schwanger in den Urlaub zu fahren ist bei bewussbesten häufi- ter Planung problemlos möglich. Foto: TK Bei Durchfall helfen Salzersatzlösungen, so genannte wasserlösliche Elektrolyttabletten. „Auf Urlaubsreisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko sollte man verzichten, weil eventuell notwendige Reiseimpfungen mit Lebendimpfstoff (Gelbfieber) das ungeborene Leben gefährden können, erläutert Krause. Generell sollte man Impfungen im ersten Drittel einer Schwangerschaft vermeiden. Auch die Malariaprophylaxe ist nicht risikofrei für das Ungeborene. Es gibt kein Medikament zur Malariavorbeugung oder -behandlung, das garantiert unbedenklich für das ungeborene Kind ist. Auf jeden Fall gehört der Mutterpass ins Reisegepäck. Auch an die Versicherungskarte/Europäische Krankenversicherungskarte denken, gegebenenfalls Auslandskrankenscheine mitnehmen und eine zusätzliche Auslandsreise-Krankenversicherung abschließen. Bei Reisen ins Ausland ist es ratsam, sich wegen des Versicherungsschutzes vor Beginn der Reise an die Krankenkasse und die Auslandsreise-Krankenversicherung zu wenden. pd Schuhe öfter mal wechseln E inigen Damen wird dieser Tipp zur Rechtfertigung ihrer Schuhsammlung dienen: Man sollte nicht jeden Tag dasselbe Schuhpaar tragen, sondern maximal jeden zweiten Tag. Das empfiehlt das Deutsche Schuhinstitut (DSI) in Frankfurt. Denn ein Fuß schwitzt beim Gehen, daher sollten Schuhe nach jedem Tragen mindestens 24 Stunden lang trocknen können. Sie kommen direkt nach dem Ausziehen noch warm in einen Schuhspanner aus Holz oder Schaumstoff, erläutert das DSI. Riecht der Schuh? Dann sei ein Spanner aus Zedernholz das richtige, denn die im Holz enthaltenen ätherische Öle wirken wie ein natürliches Deo. dpa Fingernägel in Gefahr V or allem bei jungen Frauen sind künstliche Fingernägel groß in Mode. Wer sich die blitzenden Hingucker anbringen lässt, vielleicht sogar, weil die natürlichen Nägel brüchig und schwer zu pflegen sind, muss aber wissen, dass sie unter den Kunstnägeln teilweise noch spröder werden können. Nach dem Entfernen der Gel-Nägel stellen viele Frauen fest, dass ihre eigenen Nägel sehr dünn und weich geworden sind. Bis diese sich erholt haben, kann es vier Monate dauern. Unter die künstlichen Nägel können auch Keime eindringen. Hygienemängel im Nagelstudio sind ebenfalls ein Risiko für Entzündungen. dpa Schorle besser ganz zuckerfrei E rfrischungsgetränke mit Zuckerzusatz können den Blutdruck erhöhen. „Möglicherweise verengt der Zucker die Blutgefäße“, so der britische Forscher Dr. Ian Brown vom Londoner Imperial College. Er untersuchte den Zusammenhang von Softdrinks und Blutdruck in einer Studie mit knapp 2700 Teilnehmern. Wer fruchtige Erfrischungen liebt, sollte zur Schorle greifen – am besten mit viel Wasser und wenig Saft. dpa Reiten hilft nicht gegen Cellulite R eiterin Isabell Werth räumt mit einem Beauty-Mythos auf: „Ich reite beim Training oft sechs Stunden am Stück“, so die fünffache Olympia-Siegerin, „und denke immer: Das kann doch nicht wahr sein. Ich bin abends total fertig, aber glauben Sie, ich nehme mal ein halbes Kilo ab? Nix.“ Auch als Schönmacher gegen Cellulite oder dicke Beine tauge Reiten nicht, so Isabell Werth. dpa 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N EIGENHEIM Gegen Pfusch am Bau helfen Kontrollen – und ein guter Vertrag M weniger Anlass gebe es später zum Klagen und zu teuren Nachbesserungen. anches Traumhaus wird zum Alptraum: Sage und schreibe 99 Prozent aller neu gebauten Häuser weisen irgendeine Art von Mangel auf. Das sagt Kai Warnecke vom Eigentümerverband Haus & Grund in Berlin. Die Folge sind jede Menge Ärger und lange Rechtsstreite über Ursachen und Verantwortung. In manchen Fällen ist laut Warnecke eine Behebung der Schäden und Mängel technisch gar nicht möglich. „Viele Probleme mit Mängeln und spätere Auseinandersetzungen an Neubauten sind darauf zurückzuführen, dass viele Bauherren heute keinen eigenen Architekten mehr beauftragen“, sagt Warnecke. Nur ein Prozent der Bauvorhaben werde noch klassisch mit Der Traum vom eigenen Haus kann ohne Absicherungen für den Bauherren ganz schnell zum Albtraum werden. Foto: vhz Planung und Baubegleitung durch einen Architekten realisiert. Und wird der Neubau von Bauträgern und Generalunternehmern durchgeführt, stehe der Architekt nicht auf der Seite des Bauherrn, sondern des Unternehmers. Bauherren in entsprechender Situation sollten einen unabhängigen Baubegleiter heranziehen, der ihnen vom Vertragsabschluss bis zur Schlussabnahme zur Seite steht. Eine solche Baubegleitung kostet circa 3000 bis 6000 Euro. Angesichts der enormen Kosten für eine Mängelbeseitigung, die schnell 20 000 Euro und mehr überschreiten könnten, sei dies N AKTUELLE URTEILE Rechtswidrige Mahngebühr D Ärger über die Qualität der Bauausführung lässt sich auch durch detaillierte Vereinbarungen vor Vertragsabschluss vermeiden. „Bau- und Leistungsbeschreibungen enthalten viele Tücken, die der Laie nicht durchschaut“, warnt Eva Reinhold-Postina vom Verband der Privaten Bauherren in Berlin. Daher sollte man auf eine ausführliche Baubeschreibung Wert legen, die präzise die verwendeten Materialien und Marken festlegt. Je mehr Details bereits vor Baubeginn vertraglich eindeutig vereinbart sind, desto Kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld itarbeiter einer Arztpraxis haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, wenn weniger Patienten in die Praxis kommen. Das entschied das hessische Landessozialgericht. Das Kurzarbeitergeld kann bei der Arbeitsagentur beantragt werden. Es soll die Kündigung von Mitarbeitern verhindern, indem in wirtschaftlich schlechten Zeiten Gehaltszahlungen vom Staat kommen. Das Geld kann aber nicht gewährt werden, wenn in einer Praxis die Patientenzahlen rückläufig sind, weil sich die Gesetze im Gesundheitsrecht geändert haben. Im konkreten Fall beantragte ein Arzt für Februar bis Juni 2004 Kurzarbeitergeld für zwei Mitarbeiterinnen. Als Grund gab er an, dass zum ersten Januar 2004 das Gesundheitsmodernisierungsgesetz in Kraft getreten sei und er dadurch viel weniger Patienten habe. So sei es zur verkürzten Arbeitszeit seiner Mitarbeiterinnen gekommen. Die Bundesagentur für Arbeit lehnte den Antrag ab. Die Richter folgten der Argumentation der Arbeitsagentur. (Az.: L 7 AL 80/08) Ein Bauherr sollte auch nie auf eine förmliche Bauabnahme verzichten. Dabei hat er laut VPB die Möglichkeit, Mängel zu entdecken, die Bauabnahme dann zu verweigern und die Probleme zügig beheben zu lassen. Denn der Bauunternehmer bekomme seine letzte Zahlung erst nach der Bauabnahme. Mit einem Verzicht auf die förmliche Abnahme vergebe der Bauherr dieses Druckmittel. Zwar muss der Unternehmer später entdeckte Mängel in der Regel auch beseitigen, doch das dauere oftmals seine Zeit. Bei den Kontrollen sollte auch auf energetische Mängel geachtet werden, die einer VPB-Untersuchung zufolge in über 70 Prozent aller Neubauten auftreten. Das liege nicht nur an fehlerhaften Planungen , sondern auch an der handwerklich schlechten Ausführung. Vermeiden lassen sich solche Baumängel nur durch die laufende Kontrolle, abschließend sollten etwa mit Hilfe des „Blower-Door-Tests“ Lecks in der Gebäudehülle gesucht werden. dpa N MIETRECHT §D ie Bundesagentur für Arbeit hat über Jahre hinweg unzulässig Mahngebühren bei Hartz-IV-Empfängern erhoben. Dafür gab es bis April keine rechtliche Grundlage, wie das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel entschied. Nach Angaben des Klägeranwalts können Betroffene innerhalb der vergangenen zwölf Monate erhobene Gebühren zurückfordern. Der Kläger war in Sachsen selbstständig tätig. Weil seine Gewinne zum Lebensunterhalt nicht ausreichten, bekam er als sogenannter Aufstocker zusätzlich Hartz IV. Weil er allerdings mehr verdient hatte, als vorher geschätzt und angegeben, musste er für September 2005 bis Januar 2007 fast 5900 Euro zurückzahlen. Wie bundesweit üblich zog die Bundesagentur das Geld ein. Als der Mann nicht sofort zahlte, erhob die Bundesagentur zusätzlich eine Mahngebühr. Doch das war rechtswidrig, so das BSG. Denn es gab keine rechtliche Grundlage, nach der die Bundesagentur die Gelder für die Jobcenter eintreiben durfte. Ab April 2011 hat der Gesetzgeber eine Rechtsgrundlage geschaffen. (Az: B 14 AS 54/10 R) M aber eine gute Investition, sagen die Experten. „Um bei Mängeln ein Druckmittel zu haben, sollten Bauherren ihre Bauträger immer nur nach Baufortschritt bezahlen“, rät Warnecke zudem. Auf keinen Fall sollten sie im Vertrag eine Bezahlung nach Zeitspannen vereinbaren. Denn bei solchen Regelungen müsse gezahlt werden, auch wenn das Unternehmen in der Zwischenzeit nicht weitergebaut hat. Der Bauherr leiste dann quasi eine Vorauszahlungen, die er im Fall einer Insolvenz verliert. Unbedingt überprüft werden sollte bei Zahlungsplänen nach Baufortschritt, ob die geleistete Arbeit und Entlohnung einander entsprechen. Die Vertragsgestaltung sollte ein sachkundiger Jurist vornehmen. Pflicht: Miete immer pünktlich zahlen ie Miete muss immer pünktlich gezahlt werden. „Das gehört zu den wichtigsten Pflichten eines Mieters“, sagte Hermann-Josef Wüstefeld vom Deutschen Mieterbund. Verletzen Mieter diese Pflicht, riskieren sie eine fristlose Kündigung. „Mieter müssen sich an die im Mietvertrag vereinbarte Zahlungsweise halten“, sagte Wüstefeld. Geraten Mieter mit zwei Monatsmieten in Rückstand, dürfen Vermieter den Mietvertrag fristlos kündigen. „Allerdings können Mieter eine solche Kündigung auch wieder unwirksam machen“, sagte Wüstefeld. Dafür müsse der ausstehende Betrag auf einmal nachgezahlt werden. Danach müssten sich Mieter allerdings zwei Jahre lang vertragstreu verhalten, bevor sie diese Möglichkeit wieder nutzen können. Wer laufend unpünktlich seine Miete zahlt, riskiere ebenfalls eine Kündigung. „Das ist eine einrichten. Auch könne man dem Vermieter eine Einzugsermächtigung erteilen. Dann könnten unberechtigte Beträge im Zweifel zurückgeholt werden, etwa wenn im Verlauf des Monats ein Mangel auftrete, der eine Mietminderung rechtfertige. Zudem müsse in diesem Fall auch der Vermieter darauf achten, dass der richtige Betrag abgebucht werde. Das könne etwa bei Staffelmieten sinnvoll sein. Foto: André Kempner „Nicht oder zu spät erkannte Mängel sind für alle Beteiligten unerfreulich“, sagt Martin Pfeiffer, Professor an der Fachhochschule Hannover und ehemaliger geschäftsführender Direktor des Instituts für Bauforschung in Hannover. Sie verzögerten zudem den Baufortschritt. Besonders schlimm ist es, wenn erst nach dem Einzug Folgeschäden auftreten - manchmal geschieht dies erst nach Jahren. Dann haben die Hausbesitzer erst recht Ärger am Hals, gerade wenn die Bauverantwortlichen nicht mehr greifbar sind. Neutrale Baubegleiter sind auf der Baustelle nicht unbeliebt. Denn wenn sie Mängel frühzeitig erkennen oder diese dadurch gar nicht erst auftreten, ist das auch für die Bauausführenden gut. Laut Pfeiffer zeigt eine aktuelle Studie vom Institut für Bauforschung und Bauherren-Schutzbund in Berlin, dass so durchschnittlich etwa 11 000 bis 12 000 Euro für die Behebung von Mängel gespart werden, für die die betroffenen Planer oder Unternehmen haften müssten. Grundsätzlich sollen auch Bauherren die einzelnen Schritte ihres Bauprojekts regelmäßig dokumentieren sowie bei der Bauabnahme alles genau aufschreiben. Neben einer detaillierten Beschreibung im Abnahmeprotokoll ist es sinnvoll, die Mängel zu fotografieren. Egal wie hoch, die Miete muss pünktlich gezahlt werden. Pflichtverletzung“, sagte Wüstefeld. Der Vermieter müsse in diesem Fall aber erst eine Abmahnung schicken, bevor er die Kündigung aussprechen könne. Mieter sollten daher einen Dauerauftrag für die Mietzahlung Ärger können sich Mieter auch einhandeln, falls auf ihrem Konto gerade nicht genug Geld ist, wenn die Miete fällig wird. Denn kann eine Überweisung, ein Dauerauftrag oder eine Einzugsermächtigung mangels Deckung nicht ausgeführt werden, geht das zulasten des Mieters. Und zwar auch, wenn er schuldlos zahlungsunfähig geworden ist, etwa weil er etwa arbeitslos geworden ist. In diesem Fall sollte man sich an seinen Vermieter wenden und um Stundung der Miete bitten. Möglicherweise könne auch das Sozialamt helfen. dpa SOZIALES 19 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N MITTELVERTEILUNG N AM RANDE Pflegedebatte in Sachsen geht weiter Krippenplatz per Mausklick? D ie Pflege in Sachsen droht nach Ansicht der Opposition selbst ein Pflegefall zu werden. Bei einer Debatte im Parlament warfen Vertreter der Oppositionsparteien der Regierung mangelndes Engagement vor. Das Sozialministerium konnte die Kritik nicht nachvollziehen und verwies auf das bisher Erreichte. Aber auch Ministerin Christine Clauß (CDU) sah noch Handlungsbedarf. „Pflege ist das Zukunftsthema für eine solidarische Gesellschaft, die immer älter wird“, sagte Clauß. Wer glaube, alle Herausforderungen und Aufgaben der Pflege in nur einem Jahr lösen zu können, der irre. Die Debatte war auf Antrag der SPD auf die Tagesordnung gelangt. Es gebe viele Phrasen, aus denen aber keine Initiativen folgten, sagte die Abgeordnete Dagmar Neukirch und wertete das Handeln der Regierung als „Nicht-Politik“. In Sachsen fehle es mittlerweile an allen Ecken und Kanten und vor allem an Struktur und politischem Willen der Regierenden. Die Menschen hätten aber überall in Sachsen Anspruch auf Pflege in gleicher Qualität. Ein Mix aus verschiedenen ambulanten Angeboten der Pflege, Gesundheit, Haushaltshilfe, ehrenamtlichen Alltagsbegleitung und weiterer Formen sei notwendig. Ü ber das Internet sollen Eltern im Freistaat künftig die Wunsch-Kindertageseinrichtung für ihren Nachwuchs finden. Das Onlineportal für Sachsens Kindertageseinrichtungen erhält eine neue Suchmaske, teilte das Kultusministerium in Dresden mit. Von der Altersgruppe bis hin zum Stadtteil können Eltern die eingetragenen Kitas damit nach ihren Kriterien durchforsten. Die Anbieter selbst müssen deswegen aber nicht passiv bleiben. Neben ihrem Betreuungsangebot können sie dort auch ihre pädagogische Arbeit präsentieren. dpa Jeder kann Leben retten M Wird die Pflege in Sachsen zum Pflegefall? Die Politiker diskutieren heftig. Den Linken zufolge setzt die Regierung die Zahl Pflegebedürftiger viel zu niedrig an, um zusätzliche Haushaltsmittel einzusparen. Seit etwa zehn Jahren lebe man von der Substanz, die zuvor mit großer Anstrengung geschaffen worden sei. „Wenn nicht gegengesteuert wird, steuern wir im Freistaat auf einen Pflegenotstand zu“, sagte der Abgeordnete Dietmar Pellmann. Er beschuldigte die Regierung, die Verantwortung auf die Kom- munen abzuwälzen. „So wächst die Gefahr, dass die jeweilige kommunale Kassenlage über das Niveau der Pflege entscheidet.“ Zudem beklagte er zu niedrige Löhne für das Personal. Die Koalitionsfraktionen von CDU und FDP forderten per Antrag mehr Mitwirkungsrechte Pflegebedürftiger. Bei der Erarbeitung des „Betreuungs- und Wohnqualitätsgesetzes“ müssten die Bedürfnisse der Bewoh- Foto: dpa ner von Pflegeheimen stärker als bisher in den Mittelpunkt rücken. Laut Prognose soll die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2020 um mehr als 30 Prozent wachsen, bis 2030 sogar um mehr als 50 Prozent. Derzeit sind in Sachsen rund 132 000 Menschen pflegebedürftig, vor zehn Jahren waren es 119 000. Die Linken gehen davon aus, dass die Zahl bis zum Jahr 2030 sogar auf 300 000 Betroffene steigt. dpa ehr als 10 000 Apotheken in Deutschland beteiligten sich im Rahmen der Organspende-Kampagne „In jedem steckt ein Lebensretter“: Zum zurückliegenden „Tag der Organspende“ am 4. Juni haben Apotheken mehr als sieben Millionen Organspendeausweise erhalten, die sie in der kommenden Woche an ihre Patienten und Kunden verteilen. Initiator ist die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Kooperation mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). dpa N HILFSFONDS Streit droht um Entschädigung früherer Heimkinder Ü ber die Entschädigung früherer Heimkinder bahnt sich ein Streit an. Union und FDP sowie das unionsgeführte Bundesland Sachsen fordern eine Einbeziehung der ostdeutschen Opfer, was die westdeutschen Bundesländer und die Opposition im Bundestag zum jetzigen Zeitpunkt ablehnen. SPD und Grüne fürchten, dass sich die Einrichtung des geplanten 120-MillionenEuro-Fonds für Heimkinder aus der früheren Bundesrepublik verzögern könnte. Daher schlagen sie vor, zunächst die Empfehlungen des Runden Tisches Heimerziehung umzusetzen und erst danach den Fonds aufzustocken und für weitere Opfergruppen zu öffnen. Die westdeutschen Bundesländer wollten bei der zweitägigen Jugend- und Familienministerkonferenz in Essen einen Fahrplan für ihre Beteiligung an dem Fonds beschließen, der bis Ende Juli stehen soll. Darin ist die Einbeziehung der DDRHeimkinder nicht vorgesehen. Außerdem wollen die Länder Eckpunkte für ihre Beteiligung an den Kosten für Anlaufstellen, Forschungs- oder Selbsthilfeprojekte beschließen. Kommt in Essen, wie erwartet, eine Einigung der West-Länder zustande, wäre eine entscheidende Hürde übersprungen. Denn bisher steht die Finanzierungszusage der Länder noch aus, die den Fonds zu einem Drittel finanzieren sollen. Die Kirchen und der Bund, die ebenfalls jeweils ein Drittel finanzieren, haben ihren Anteil bereits zugesagt. Der Fonds soll 2012 eingerichtet werden. Doch nun kommen neue Forderungen aus den Ost-Ländern. Der Staatssekretär im Nordrhein-westfälischen Familienministerium, Klaus Schäfer, der die Länder am Runden Tisch Heimerziehung vertreten und den Fonds mit ausgehandelt hatte, sagte dem epd, er sei „überrascht“, dass nunmehr ein Zusammenhang mit einer möglichen Entschädigung der DDR-Heimopfer hergestellt werde. Der Runde Tisch habe dies ausgeklammert, weil seine Empfehlungen sich auf die spezifische Situation der Heimkinder in den alten Bundesländern bezögen. Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) betonte im Gespräch mit dem epd hingegen, es dürfe „keine Opfer zweiter Klasse“ geben. Wenn die DDR-Heimkinder nicht ebenfalls jetzt in den Hilfefonds einbezogen würden, müssten sie möglicherweise noch Jahre warten. Es sei allerdings auch klar, dass dafür der Fonds aufgestockt werden müsse. Darüber wolle sie zunächst bei den ostdeutschen Ländern werben, sagte Clauß, nannte aber keine Summen. Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU). Foto: dpa Dass die sächsische Sozialministerin nun auf den fahrenden Zug aufspringen will, sorgt für erheblichen Unmut bei denen, die über Jahre auf die Entschädigungslösung für misshandelte Heimkinder in der früheren Bundesrepublik hingearbeitet haben. Sie halten es für riskant, die fragile Vereinbarung zwischen Kirchen, Ländern, Bund und Betroffenen nun mit den historisch und politisch anders gelagerten Fällen aus der DDR zu überfrachten. In der Arbeitsgruppe des Bundestages, die einen interfraktionellen Antrag zur Entschädigung der Heim-Opfer erstellen sollen, gab es darüber bereits Streit. Der Bundestag muss den Bundesanteil am Fonds beschließen. Dafür sollten Regierungskoalitionen und Opposition einen fraktionsübergreifenden Antrag ausarbeiten. Inzwischen gibt es zwei verschiedene Anträge. Union und FDP halten es „für nicht vertretbar, Angebote für Hilfen zugunsten ehemaliger Heimkinder auf Fälle in der Bundesrepublik Deutschland in der Zeit von 1949 bis 1975 zu beschränken“. Zeitgleich, so die Koalitionsfraktionen, seien gleichwertige Maßnahmen für Opfer aus der ehemaligen DDR notwendig. Demgegenüber wollen SPD und Grüne erst im zweiten Anlauf Hilfen für weitere Opfergruppen beschließen, um das jetzige Verfahren nicht zu gefährden. Neben DDR-Heimkindern wollen sie dann außerdem Opfer einbeziehen, die in Behindertenheimen oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie misshandelt worden sind. Bettina Markmeyer 20 SPORT Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... Fotos: dpa, AFP N MOTORRAD-WM Stafan Kiefer sieht die Zielflagge von Barcelona als Erster. Der Fahrer des deutschen Kiefer Racing-Teams führt nach dem Katalonien-Rennen das Moto2-Ranking an. Die deutsche Show geht weiter B lüh im Glanze dieses Glückes – bei dieser Zeile der Nationalhymne begann Stefan Bradl mit einem triumphierenden Lachen mitzusingen. Der Bayer brauchte bei seinem dritten Saisonerfolg in der Motorrad-Weltmeisterschaft in Barcelona das Glück nicht zu strapazieren. Doch es war ihm ebenso hold wie zuvor Jonas Folger, der beim Erfolg von Nicolas Terol aus Spanien im Rennen der 125-Kubikzentimeter-Klasse Rang drei belegte. Fünftes Rennen, fünfte Pole Position, dritter Sieg – für Bradl verläuft das erste Saisondrittel wie ein schöner Traum. Doch der Zahlinger dominiert die Moto2-Klasse derart, dass es kein Zufall mehr ist. „Es war ein sehr schönes Rennen. Ich wurde nur einmal eine Runde lang von Julian Simon attackiert. Dann habe ich das Rennen so abgespult, wie ich es in meinem Kopf zurecht gelegt hatte. Ich habe mich wieder auf mich konzentriert und Runde für Runde gleichmäßig Gas gegeben. Was soll ich noch dazu sagen“, meinte Bradl, dessen Siegerjubel auf der Auslaufrunde auch die spanischen Fans zu Ovationen animierte. Mit seinem sechsten GrandPrix-Sieg insgesamt überholte der 21-Jährige in der Famili- enchronik auch seinen Vater Helmut. Dieser sieht das Potenzial seines Sprösslings noch nicht ausgeschöpft. „Er ist immer hochkonzentriert, legt Superstarts hin, fährt tech- nisch sauber – es sieht alles so einfach aus“, meinte Helmut Bradl und ergänzte: „Heute musste er nicht mehr tun, aber er kann noch zulegen. Davon bin ich überzeugt.“ Glücklich und völlig unerwartet kam Jonas Folger zu seiner zweiten Podestplatzierung in dieser Saison. In der Achtelliterklasse wurde sein Teamkollege Johann Zarco aus Frankreich Stefan Bradl: „Ich musste mich nur noch konzentrieren“ Drei Siege nach fünf Rennen – solch einen Saisonstart hatte Stefan Bradl in der MotorradWeltmeisterschaft noch nie. Am Sonntag gewann er souverän in Barcelona. Im dpa-Interview spricht er über das Rennen und die nächsten Aufgaben. Frage: Der dritte Sieg im fünften Rennen des Jahres, und der sah mit 4,1 Sekunden Vorsprung im Ziel fast spielerisch aus - gelingt Ihnen zurzeit einfach alles? Bradl: Von wegen. Das Wochenende hat fürchterlich begonnen. In den schnellen, langgezogenen Kurven des Circuit de Catalunya, wo es auf den seitlichen Reifengrip ankommt, bin ich viel zu stark gerutscht. Am Samstagmorgen hatten wir immer noch keine entscheidende Verbesserung erreicht, da war ich richtig verärgert. Glücklicherweise fanden meine Mechaniker Entscheidendes rechtzeitig vor dem Qualifikationstraining. Erst von da an hatte ich wieder Spaß am Motorradfahren.“ Das Qualifying haben Sie als Schnellster absolviert – bereits zum fünften Mal hintereinander. Ihr Rennen begannen Sie mit einem Blitzstart, fuhren der Konkurrenz Stefan Bradl bereits bis zur ersten Sektor-Zeitmessung um 0,3 Sekunden davon. Sind sie am Start bewusst ein hohes Risiko eingegangen? Bradl: „Nein, ich wusste, dass ich am Anfang gleich attackieren muss, deshalb habe ich die Reifen in der Aufwärmrunde sorgfältig auf Temperatur gebracht. Ich hatte das sehr gut im Griff. Als Julian Simon mich überholte, dachte ich kurz, dass der vielleicht schneller fahren kann als ich, aber das stellte sich schnell als Irrtum heraus. Da habe ich ihn wieder überholt. Zur Mitte des Rennens habe ich mich dann entschieden, auszuprobieren, ob ich dem Feld wegfahren kann. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Danach musste ich mich nur noch auf mich selbst konzentrieren und meine Runden abspulen.“ Sie führen in der Moto2-Weltmeisterschaft jetzt mit einem großen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Machen Sie sich überhaupt noch Gedanken über das nächste Rennen? Es geht ja nächstes Wochenende bereits in England weiter, da hatten Sie vor einem Jahr Pech. Bradl: „Ich war Dritter im Qualifikationstraining, habe dann aber im Rennen einen Fehler gemacht und bin gestürzt. Ich bin mir aber sicher, dass die derzeitige Leistung des gesamten Teams und unserer Technik uns auch in Silverstone ein gutes Ergebnis ermöglichen wird. wegen eines unfairen Manövers ausgangs der Zielkurve gegen Nicolas Terol mit einer 20-Sekunden-Zeitstrafe belegt, was ihn Sieg kostete und nur Rang sechs einbrachte. Während Terol seinen vierten Sieg im fünften Rennen bejubelte, rutschte Folger auf Rang drei vor. „Ich bin sehr glücklich mit dem dritten Platz, auch wenn ich von einer Strafe gegen meinen Teamkollegen profitiere. Für ihn tut es mir leid, aber es sind schöne Punkte für mich“, meinte der Bayer, der ein hervorragendes Rennen ablieferte. Bei seinem 42. Grand Prix jagte er dem Pulk hinterher und war bei Halbzeit Vierter. Dort lieferte er sich einen großen Kampf mit Sandro Cortese, den er am Ende knapp für sich entschied. „Ich bin sehr traurig. Normalerweise müsste ich viel weiter oben stehen“, sagte Cortese. Nach einem hervorragenden Start kam für den Berkheimer eine Schrecksekunde, als seine Aprilia plötzlich ausging. „Ich habe am Gas gespielt und dachte, die Sache ist gelaufen. Aber dann kam sie wieder, nur war ich da schon 15.; ich habe jede Runde gebissen und war der absolute Chef im Ring. Umso enttäuschter bin ich nun“, meinte der in der WM-Gesamtwertung weiter auf Rang zwei liegende Italo-Schwabe. dpa 21 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N MEDI-FUSSBALL Kicken bis der Arzt kommt Das sieht gut aus: Das Leipziger Team musste sich im Finale nur dem Team aus Das spaßige Rahmenprogramm der Meisterschaft: Mediziner sind keine Kinder von Homburg nach Neun-Meter-Schießen geschlagen geben. Fotos: privat Traurigkeit – auch die Medizinstudenten nicht. V om 3. bis 5. Juni 2011 war es wieder so weit. Die Deutschen Meisterschaften im Medizinerfußball fanden zum zehnten Mal statt, dieses Mal in Göttingen. Während die Aktiven auf dem Platz Humanoder Zahnmedizin studieren müssen, galten für die Fans keinerlei Beschränkungen. Die Niedersachsen konnten über 3000 Fans und Spieler- und Spielerinnen verzeichnen, welche unter dem Motto: Kicken bis der Arzt kommt ein tolles Wochenende verbringen sollten. Bei den Männern wurde das beste Team aus über 120 Mannschaften gesucht, bei den Frauen aus 31 Teams. Die Spiele fanden auf Kleinfeldern für je zehn Minuten Spielzeit mit sechs Spieler/-innen statt. Die Leipziger Fakultät fuhr mit vier Männermannschaften und den Leipziger Medifußballerinnen in einem von der Uniklinik gesponserten Bus und dem Maskottchen Pink Panther nach Göttingen. Die Erwartungen waren hoch, denn die Leipzigerinnen konnten den Titel 2007, 2008 und 2009 schon drei Mal gewinnen und fuhren nun, trotzdem sie letztes Jahr nur 3. geworden sind, wieder als Favoritinnen nach Göttingen. Team der Berliner Charité im 9-Meter-Schießen gegen den Gastgeber aus Göttingen. Die Leipziger Männermannschaften schieden leider alle in der Vorrunde aus. Neben Fußball stand auch der Spass im Mittelpunkt und rund um die Spielfelder war eine Menge los. Angefangen von der Wahl des Mannschaftsnamen wie Einfach Frank- Die Vorrunde wurde gut bewältigt, damit die Finals sicher erreicht und die Chancen standen gut für die Rückeroberung des Pokals. Jedoch mussten sich die Spielerinnen aus Leipzig den neuen Medimeisterinnen aus Homburg im packenden Neun-Meter-Schießen geschlagen geben. Bei den Männern gewann das Sauberkeit muss sein – das wissen gerade die Medizinstudenten auf dem Meisterschafts-Tunier. Foto: privat N FORMEL EINS D Trotz der andauernden Proteste im Königreich Bahrain wurde das ursprünglich für den Saisonstart im März angesetzte Rennen für den 30. Oktober terminiert. Auch wenn es für die Leipziger Mediziner nicht für einen Pokal reichte, wollen sie im nächsten Jahr wieder fußballerisch angreifen und mit vielen Fans die medizinische Fakultät Leipzigs bei den Meisterschaften vertreten. Annegret Wilke N AM RANDE Bahrain-Rennen: Ecclestone erwägt Verlegung er Große Preis von Bahrain könnte laut Formel-1 -Chef Bernie Ecclestone immer noch verschoben werden. „So wie die Dinge im Moment laufen, wissen wir nicht, was passieren wird. Am besten schieben wir Bahrain auf das Ende der Saison und, wenn es sicher und in Ordnung ist, dann gehen wir hin. Wenn nicht, dann gehen wir nicht und es gibt keine Probleme“, sagte der Brite. furt, Klotz am Bein, Fahrraddynamo Münster oder Doppel D, wird auch jedes Jahr der begehrte Fanpokal vergeben. Dazu reisen mehrere Hundert Supporter einiger Universitäten an, um ihre Mannschaften mit Gesängen, Cheerleading, Plakaten und Kostümen zu unterstützen. Diese Jahr ging der Fanpokal an die überragenden Magdeburger Fans, die sogar einen pinken Trabant, umgebaut zur fahrenden Disco, quer über den Platz schoben und überall für Stimmung sorgten. Seit Februar wurden in Bahrain im Zuge der Revolten mindestens 30 Menschen getötet. „Laut FIA (Automobil-Weltverband) gibt es keine Probleme in Bahrain“, sagte Ecclestone und fügte hinzu: „Aber das ist nicht das, was ich gehört habe. Ich denke, wir sollten vorsichtig sein.“ Die 40-Millionen-Dollar-Gebühr, die die Formel 1 von Bahrain erhält, hätte keinen Einfluss auf die Entscheidung, betonte der 80-Jährige. „Wenn dort kein Rennen stattfindet, werden wir es zurückgeben. Aber es geht in dieser Frage nicht um Geld, sondern darum, ob es sicher und gut ist, das Rennen in Bahrain auszutragen. Wir können den Termin immer noch verändern.“ Die Organisatoren in Bahrain indes sind zuversichtlich. „Wir behaupten, dass wir den Großen Preis im Oktober hier austragen können. Die Reisebeschränkungen sind aufgehoben worden und es gibt eine große Unterstützung im Land für das Event“, hieß es in einer Mitteilung des Ausrichters, der Bahrain International Circuit. Auch FIA-Präsident Jean Todt hält an der Entscheidung für die Neuansetzung des Rennens fest. „Viele Menschen in Bahrain haben gesagt, dass sie eine internationale Sportveranstaltung austragen dürfen, mit der demonstriert wird, dass der Friede zurück ist. Sport kann die Menschen wieder zusammenbringen.“ Todt drohte den Formel-1-Rennställen zudem Konsequenzen bei einer NichtTeilnahme in Bahrain an. Der ehemalige FIA-Präsident May Mosley äußerte sich dagegen kritisch. Er befürchte, dass die Herrscher des Königreiches mit dem Grand Prix den Eindruck vermitteln wollen, dass in Bahrain alles in bester Ordnung wäre. dapd DSC-Damen in Champions League D ie Volleyballerinnen des Dresdner SC starten in der kommenden Saison in der Champions League. Obwohl die Elbestädterinnen den Meistertitel und damit das Ticket für die europäische Königsklasse verpasst hatten und nur für den CEV-Cup qualifiziert waren, erhielten sie jetzt unerwartet eine Wildcard für den höchsten europäischen Wettbewerb. „Das ist auch eine Referenz an den Challenge-Cup-Sieger von 2010“, erklärte Wolfgang Söllner, Präsident des sächsischen Volleyballverbandes und Vizepräsident des DSC. dpa 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N KREUZWORTRÄTSEL plastisches Brustbild feines Leder elektron. Fühler Totenschrein Schiffseigner Weigerung heilig (bei Ortsnamen) Bücherwurm Bewohner von Laos Fakultätsverwaltung Leidenschaft, Vorliebe Betrieb des Druckgewerbes Fluss durch Berlin 3 Substantiv, Nennwort (lat.) Oberbekleidungsstück 7 Termindruck Südasiat rundliches Ende (Finger) nicht vor Schanktisch früheres Maß der Radioaktivität Patron d. Angler und Fischer European Space Agency (Abk.) Mischbrett für Farben ugs.: sich sehr anstrengen Aushöhlung, Rinne Abk.: Nebenstelle Mittelloser 3 4 5 6 7 8 9 9 frühere ital. Währung (Mz.) altes Wegemaß Grunddatenstein für Mainboards niederes Volk, Pöbel Wundpflasterstreifen ehem. Staatenbündnis pfeilerartiger Mauerstreifen Stehlerin Hunderasse europ. Vulkan (Landessprache) Lurch zusätzliche Nahrung 8 Hafenstadt auf Zypern ölartige chemische Verbindung festes Ganzes 2 Vermerk im Buch Hauptstadt von Marokko Stalldung Radmittelstück Astrologe Wallensteins † 1656 Geldwert einer Ware Hochland in Zentralasien Meerbusen Verkehrsstockung besondere Schnelligkeit Boxhieb Spielkarte Hptst. Griechenlands Gefängnisraum Atmungsorgan der Fische Abk.: Landeskriminalamt Umwelt, Lebenskreis flink, munter Streben, Ehrgeiz betrübt, trist Lachsfisch Zucker aus versch. Sorten Wachssalbe aktuelle Rollschuhart (Kw.) Maschinenführer polnischer Krauttopf Giftpflanze Komponist von „Das Dreimäderlhaus“ † Truthahn älteste lat. Bibelübersetzung Geizhals Sitzstreik (amerik.) EUBeitrittsstaat 2004 unrichtig größeres Grundstück 6 kretischer Sagenkönig endgültig Südafrikaner Dateneingabe in den Computer Fluss durch Paris Zentrum Ausbuchtung, Wölbung franz. Komponist † 1871 Hauptstadt Bulgariens Gaststätte Fuchs in der Fabel Jagderfolg Kurzwort für ein Werkzeug in der Nähe von, seitlich ugs.: verdorben, kaputt Anschluss FernseherDVD-Player Gartenblume Wohlbefinden Riechorgan Küstenschiff des Mittelmeers Getreidehalme med.: angeboren Stadt in Rumänien fruchtbare Bodenschicht Stirnseite Trumpfkarte beim Tarock Menschenmenge Schadenersatzpflicht 4 unser Zentralgestirn Gehstütze natürliches Gewässer zum Schwimmen Zeichen dehnfür bares Holmium Gewebe Zeichen für Arsen Schild des Zeus und der Athene erster Großfürst der Magyaren Tempeldiener im A. T. lateinisch: Fall Zerstäubungsvorrichtung Erfinder einer Bremse † 1911 ostdeutsche Rockgruppe Gründer des Türkischen Reiches franz. Adelsprädikat männl. Vorname Teil des Baumes ital.: Teigwaren Gefährtin Raub-, Pelztier eine Gerade durch den Kreis spitzer Teil der Pflanze FlugStimm- kontrollturm lage positive Elektrode 1 ugs.: VerseHungerschmied, kur Poet Welle im Stadion (2 Wörter) Tontaubenschießen kaufm.: Sollseite eines Kontos 5 Schlaufe milit. Besetzung Niedertracht, Ehrlosigkeit lautmal.: Schuss aus einer Waffe schwelen, kokeln, brennen Stadtteil von kurz für: London in dem (2 Wörter) Süßspeise Gemüse zu Brei, Mus machen d. Snobs unter den Reichen Münze in vielen Ländern Großgelände für Wild 2 griechischer Sagenheld engl.: Unsinn 1 ® s2426.4-160 Verlosung: Drei Büchergutscheine Die Lösung des Rätsels im Heft 10/11 lautete: Blinddarm. Über je einen Bücher- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese gutschein dürfen sich Jana Krause (Leipzig) H. Walter (Schönwölkau) und Erwin bis zum 23. Juni 2011 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: Spiller (Weißenfels) freuen. Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG 10. 06. 11 BIS 23. 06. 11 Freitag, 10.06.11 Mittwoch, 15.06.11 Freitag, 17.06.11 Sonntag, 19.06.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Sackgasse, Gastspiel mit Gerd Dudenhöffer. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Der gemeine Sachse, mit Griseldis Wenner und Meigl Hoffmann. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Angeschmiert und ausgeMerkelt. Skala, Tel. 1268475, Gottschedstr. 16; 20 Uhr: Easy Rider. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Die Schatzinsel. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Der Untergang des Abendbrots. Musikalische Komödie, Tel. 1261261, Dreilindenstr. 30; 19.30 Uhr: Der Waffenschmied. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Lose Skiffle Gemeinschaft Leipzig-Mitte. Völkerschlachtdenkmal, Tel. 2416870, Straße des 18. Oktober 100; 20 Uhr: Roxette, Support: Ozark Henry. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit Anke Geißler. Musikalische Komödie, Tel. 1261261, Dreilindenstr. 30; 19.30 Uhr: Der Waffenschmied. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Wirrklichkeit, Comedy mit Ulan und Bator. Völkerschlachtdenkmal, Tel. 2416870, Straße des 18. Oktober 100; 20 Uhr: Elton John & Band. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 15 Uhr: Klein-Paris träumt von der Liebe, mit Lipsi Lillies und Bert Callenbach. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 19.30 Uhr: MDR Zauber der Musik (8), mit dem MDR Sinfonieorchester. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. theater.FACT, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr: Sommertheater: Shakespeare – Das Stürmchen. Montag, 20.06.11 Sonnabend, 11.06.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Das wird‘s Beste sein!, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Katrin Hart, Ralf Bärwolff, Peter Treuner. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Wir geben nix – Re4kämpfe um Unterholz, mit dem Jugendkabarett der Pfeffermühle. Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Lindenauer Markt 21; Saal 11 Uhr: Emil und die Detektive, ab 8 Jahren. academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Sackgasse, Gastspiel mit Gerd Dudenhöffer. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Angeschmiert und ausgeMerkelt. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Kabarett zum Brüllen – 20 Jahre Deutsche Gemeinheit. Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12; 19 Uhr: Die Große Messe. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Rumpelkammer live, mit Simone Danaylowa, Bernhard Biller, Stefan Senf und Michael Kann. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Die Schatzinsel. Dienstag, 21.06.11 Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Wellenbrecher, Lieder von Hans Albers, Rio Reiser, Bertolt Brecht u. a. mit Hansa Molle und Valeri Funkner (Akkordeon). Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne, Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 10 Uhr: Timm Thaler – die Geschichte vom verkauften Lachen, ab 8 Jahren. theater.FACT, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr: Sommertheater: Shakespeare – Das Stürmchen. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Sonntag, 12.06.11 Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Super Manni. Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Hurra, wir bleiben inkompetent!, mit Tina Rottensteiner, Matthias Avemarg und H.-J. Silbermann. Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12; 18 Uhr: Der Barbier von Sevilla. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. Mittwoch, 22.06.11 Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Lass mich dein Badewasser schlürfen. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn Frauen möcht‘ ich sein, mit Katrin Troendle. theater.FACT, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr: Sommertheater: Shakespeare – Das Stürmchen. TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Mau-Mau-Town. Montag, 13.06.11 Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Mendelssohn-Saal 18 Uhr: Chorkonzert „Veni creator spiritus“, mit dem Gewandhauskinderchor, dem Stephan König Trio und Gästen. Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12; 18 Uhr: Elektra, mit Solisten. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Bauer kocht Frau, mit dem Parkbankduo. Dienstag, 14.06.11 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Staatsratsvorsitzende küsst man nicht, mit Angela Schlabinger, Stefan Bergel, Thorsten Giese. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Hört, wie es humort!, Witzeabend. Paulaner-Palais, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Erwischt, Sommerkabarett der academixer, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Ralf Bärwolff, Peter Treuner (Kartentelefon: 0341 21787878). TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str. 87; 20 Uhr: Die Schatzinsel. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Herbert Grönemeyer gastiert im Rahmen seiner „Schiffsverkehr“Tour am 16. Juni, 19 Uhr, in der Red Bull Arena am Sportforum. Foto: André Kempner Donnerstag, 16.06.11 Sonnabend, 18.06.11 Bootshaus, Nonnenstr. 23; 20 Uhr (Premiere), 20.30 Uhr: Fremde Farben – Fremde Töne, Sommertheater mit dem Theater der Jungen Welt (Kartentelefon 0341 486600). Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12; 19.30 Uhr: Jim Morrison, mit dem Leipziger Ballett. Red Bull Arena, Tel. 2341117, Am Sportforum 3; 19 Uhr: Herbert Grönemeyer. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Skandal... Frau Meissner – Neues aus der Gerüchteküche, mit Andrea Meissner. Festwiese, Am Sportforum 2-3; 17 Uhr: Linkin Park – Projekt Revolution, Support: Guano Apes, Special Guests: Dredg & Middle Class Rut. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Kabarett zum Brüllen – 20 Jahre Deutsche Gemeinheit. Musikalische Komödie, Tel. 1261261, Dreilindenstr. 30; 19 Uhr: Das Land des Lächelns. Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12; 19 Uhr: Elektra. theater.FACT, Tel. 9614080, Hainstr. 1; Webers Hof 21 Uhr (Premiere): Sommertheater: Shakespeare – Das Stürmchen. Donnerstag, 23.06.11 Arena, Tel. 23410, Am Sportforum; 20 Uhr: Sting – Greatest Hits with Symphony Orchestra. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Eine bundesweite Lachparade – Deutschland peinlich Vaterland. Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; Schlosshof 20 Uhr (Premiere): Casanova, Sommertheater mit dem Centraltheater (Kartentelefon 0341 1268168). Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 19 Uhr: OMD – Orchestral Manoeuvres In The Dark. Paulaner-Palais, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Staatsratsvorsitzende küsst man nicht, Sommerkabarett der academixer, mit Angela Schlabinger, Stefan Bergel, Thorsten Giese (Kartentelefon: 0341 21787878). N TV-TIPPS Do., 16.06.2011, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Radioaktives Gas, Blutegel, giftige Pflanzen: Die Naturmedizin bedient sich heute vieler ungewöhnlicher Heilmethoden. In der richtigen Dosierung und der korrekten Anwendung bringen sie gerade chronisch Kranken unverhoffte Heilerfolge. Hauptsache Gesund stellt Naturheilverfahren wie die Radon-Therapie vor, die bei rheumatischen Gelenkbeschwerden hilft. Das MDR Gesundheitsmagazin schaut einer mongolischen Ayurveda-Ärztin über die Schulter, die mit Spezialmassagen chronische Schmerzen lindert und erklärt welche Entspannungs-Techniken helfen, gesundheitliche Krisen körperlich und seelisch besser abzufedern. Zudem stellt das MDR Gesundheitsmagazin Hausmittel vor, die einfach nachzumachen sind: Bürstenmassagen bei Durchblutungsstörungen, Lavendeleinreibungen zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und Wickel zur Linderung chronischer Entzündungen der Gelenke. Sporttrainer Jürgen Reif gibt Tipps, wie Sportspiele auch therapeutisch genutzt werden können. Moderatorin Dr. Franziska Rubin hat sich als Expertin die Naturheilärztin Dr. Anke Görgner eingeladen. Sie leitet an der Helios-Klinik Borna die erste stationäre Krankenhaus-Abteilung für Naturheilkunde in den neuen Bundesländern. Hauptsache Gesund sendet um 21 Uhr live im MDR Fernsehen. Unter der Telefonnummer 01802 300 301 können die Zuschauer live ihre Fragen stellen. Do., 23.06.2011, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Blinde wieder sehend machen, jahrelang war das ein Traum der Medizin, nun ist er endlich wahr geworden. Wissenschaftlern und Ärzten der Uniklinik Tübingen ist es erstmals gelungen, einem Blinden sein Augenlicht zurück zu geben. Hauptsache Gesund zeigt die ersten Sehversuche nach der Operation, bei der ein Chip direkt unter die Netzhaut implantiert wurde. Mit Hilfe der biomechanischen Muskelstimulation kann man eine beginnende Altersweitsichtigkeit therapieren. Ursprünglich wurde dieses Verfahren von einem russischen Wissenschaftler für Kosmonauten, Sportler und die Tänzer und Tänzerinnen des Bolschoi-Balletts entwickelt, nun hilft es, die Lesebrille zu ersetzen. Weitere Themen bei Hauptsache Gesund: Neue Medikamente bei Altersbedingter Makuladegeneration, oft verschwiegene Nebenwirkungen beim Augen Lasern und ein neues Diagnoseverfahren, bei dem erste Hinweise auf Diabetes über die Augen erkannt werden. 24 STECKBRIEF Ausgabe 12 / 10. Juni 2011 Gesundheit und mehr... N WAS IST WO? N IMPRESSUM ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG N WICHTIGE SERVICENUMMERN Öffnungszeit 24 Stunden täglich Schwangerenambulanz (0341) 97 23494 Klinikbesichtigung (0341) 97 23611 Telefon (0341) 97 – 109 Infoabend für (0341) 97 23611 Internet www.uniklinik-leipzig.de werdende Eltern E-Mail [email protected] Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Zentrale Notaufnahme Mehr Informationen Operatives Zentrum www.geburtsmedizin-leipzig.de Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 18 04103 Leipzig GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.), Michael Lindner, Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 7. Jahrgang. In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig. 04103 Leipzig Telefon Öffnungszeit (0341) 97 17800 24 Stunden täglich Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im Zentrum für Kindermedizin Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Telefon Öffnungszeit (0341) 97 26242 24 Stunden täglich Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Blutbank (Blutspende) Delitzscher Straße 135, 04129 Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27c, 04103 Leipzig Miltitzer Allee 36 (Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr) Hainbuchenstraße 13 (Freitags 14 bis 18 Uhr) Info-Telefon (0341) 97 25410 www.blutbank-leipzig.de Zentraler Empfang Liebigstraße 20 Telefon Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Zentrales Patientenmanagement: Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie (0341) 97 17255 Unfall-, Wiederstellungs- und Plastische Chirurgie: (0341) 97 23103 Orthopädie (0341) 97 23103 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Diabeteszentrum (0341) 97 12222 Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 Infozentrum für Vergiftungen (0361) 730 730 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 Seelsorge (0341) 97 15965 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie im Internet unter (0341) 97 17900 www.uniklinik-leipzig.de.