Indien Rundschau I Juni 2015 Indien

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Indien Rundschau I Juni 2015 Indien
Indien Rundschau ‐ September 2015 Indien Rundschau I Juni 2015 Indien Rundschau ‐ September 2015 1 Indien Rundschau ‐ September 2015 Die “Containers India 2015” und die “Gateway Awards 2015” ...................................................... 12 Contents Mumbai Trans Harbour Link Projekt gerät ins Stocken ................................................................ 12 Namaste und Moin Moin liebe Leserinnen und Leser der Indien Rundschau .................................... 3 Wirtschaftswachstum in Indien ........................... 13 Aktuelles aus Indien ................................................ 4 Hafen Spotlight: Hafen Kolkata ............................ 13 Independence Day – Hat Modi seine Versprechungen gehalten? .................................... 4 Hafenbetreiber .................................................... 13 „Clean India“ – sauberes Indien ............................ 4 Ausstattung und Leistung der Häfen ................... 13 Deutschland und Indien beim UN Gipfeltreffen in New York ............................................................... 4 Umschlagszahlen ................................................. 14 Geographische Lage ............................................ 13 Anbindung an das Hinterland .............................. 14 Unruhen in Gujarat ................................................ 5 Gegenwärtige und geplante Projekte .................. 14 Devendra Fadnavis lädt deutsche Investoren zu „Make in Maharashtra“ ........................................ 6 Deutschland und Indien – eine vielversprechende Partnerschaft ........................................................ 14 Hamburg bei der Deutsch‐Indischen Auslandshandelskammer in Mumbai .................... 6 Kultur und Sport ................................................... 16 Die Hamburg Repräsentanz hat einen neuen Partner: Hamburg Messe und Congress ................ 7 Krishna feiert Geburtstag ‐ Janmashtami oder Krishna Jayanti .................................................... 16 Smart Cities ........................................................... 7 Investition in die indische Eisenbahn ..................... 8 Kinostart von „Sunrise“ – Wegschauen geht nicht
............................................................................. 16 Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Indien ......................................... 8 Ganesh Chaturthi – der Geburtstag des Elefantengottes ................................................... 17 Friedensabkommen mit Rebellen im indischen Bundesstaat Nagaland .......................................... 8 Indiens Ex‐Präsident A.P.J. Abdul Kalam verstorben
............................................................................... 9 Dengue‐Fieber Epidemie in Delhi ........................ 10 Monsun ............................................................... 10 Börsencrash in Indien .......................................... 10 IndiGo kauft 250 Airbus A320neos ...................... 10 Streik verursacht erhebliche Verspätungen am Jawaharlal Nehru Hafen ...................................... 11 Neuer Umschlaghafen soll in Colachel entstehen11 2 Indien Rundschau – September 2015 India Week 2015 in Hamburg vor, und freut sich auf diverse Veranstaltung rund um „Make in In‐
dia“ und den indischen Konsumenten. Auch die Themen indische Start‐Ups und „Law for German companies in India“ werden vertreten sein. Für das detaillierte Programm klicken Sie bitte hier: http://bit.ly/1KFgx3r. Wir erwarten großartige Beteiligungen im kulturellen Teil der India Week und hochrangigen Besuch aus Indien. Sollten Sie Fragen rund um Indien haben, treffen Sie uns gerne während des Indien Jour Fixe am 06. No‐
vember ab 10 Uhr. Mehr Informationen dazu er‐
halten Sie ebenfalls im Programm der India Week. Namaste und Moin Moin liebe Leserinnen und Leser der Indien Rundschau, mit dem Fest Ganesh Chaturthi wird das Ende der Regenzeit in Indien eingeleitet und der Gott Ganesha, begleitet von Familien und Nachbarn, ins Meer getragen und versenkt. Besonders in Maharashtra ist dies neben Diwali, dem Lichter‐
fest, ein besonderer Tag im Jahr, es wird getanzt und gesungen. Millionen Menschen in ganz Mumbai bringen Ganesha Figuren ins Meer und verabschieden ihn auf ihre Reise zum Mount Kailash, so die Geschichte. Auch die wirtschaftliche Stimmung in Indien hält sich positiv mit einem aktuellen Wachstum von 7% und der Aussicht auf knappe 8% gegen Ende des Jahres. Indien scheint somit auf der Überhol‐
spur, oder zumindest Annäherungspur an China zu sein. Auch der Börsencrash in der größten Wirtschaft Asiens hat Indien nicht groß beein‐
druckt. So ist zwar der Sensex zwischenzeitlich abgestürzt, deutlich geworden ist aber, dass In‐
dien weniger abhängig in seiner Wirtschaftsleis‐
tung ist als bisher angenommen. Premierminis‐
ter Modi plant weiterhin Großprojekte wie die Smart Cities in ganz Indien und verfolgt den Aus‐
bau der Infrastruktur als Grundlage für weiteres Wachstum des Landes. Soeben bei seinem Be‐
such in den USA betonte er, dass es sein Traum ist, aus der USD 8 Trillionen Wirtschaft eine USD 20 Trillionen Wirtschaft zu machen. Besonders die Sektoren Landwirtschaft, Dienstleistungen und Produktion sollen hierbei den Hauptbeitrag leisten. Die Hamburg Repräsentanz bereitet sich in die‐
sen Wochen besonders auf die bevorstehende Ihre Hannah Truxius Let’s go social! Die Hamburg Repräsentanz Mumbai ist auch in den sozialen Netzwerken vertreten. Unter den Hashtags #HamburgInIndia und #IndiaInHamburg finden Sie täglich Nach‐
richten und interessante Informationen über Indien & Hamburg: www.facebook.com/hamburgmumbai www.linkedin.com/company/hamburg‐re‐
3 Indien Rundschau – September 2015 allem an touristisch beliebten Orten und öffent‐
lichen Plätzen soll die Reinigungskampagne um‐
gesetzt werden, um auch in der breiten Bevölke‐
rung eine Sensibilisierung für die Themen Um‐
welt, Nachhaltigkeit und Sauberkeit zu errei‐
chen. Die Clean India Kampagne beruht nicht auf staatlicher Finanzierung, sondern auf freiwilliger Basis in Zusammenarbeit mit privaten und öf‐
fentlichen Unternehmen. Der Staat wird die be‐
nötigte Infrastruktur, z.B. ausreichend Mülleimer und Anlagen zur Beseitigung von Abwasser, zur Verfügung stellen, kündigte das Tourismusminis‐
terium an. Einer der ersten Umsetzungsorte der Clean India Kampagne war die heilige Stadt Vara‐
nasi. Ab dem 5. September begannen dort die Arbeiten an den über 80 Ghats, den markanten Treppenstufen am Ufer des Ganges. Die durch die Straßen ziehenden Kühe werden in Kuhstäl‐
len untergebracht und andere Tiere werden au‐
ßerhalb der Stadt beherbergt. Ebenfalls in die Kampagne Clean India wurde das Thema siche‐
res Reisen für Frauen aufgenommen. Hierbei fo‐
kussiert das Tourismusministerium vor allem verbesserte Reisestandards und ein erhöhtes Be‐
wusstsein für die Sicherheit von Touristinnen. (Quelle: Indien Aktuell) Aktuelles aus Indien Kurznachrichten aus Wirtschaft, Politik und dem maritimen Sektor: Independence Day – Hat Modi seine Versprechungen gehalten? Am 15. August 2015 feierte Indien den 69. Jah‐
restag der Unabhängigkeit von Großbritannien. Vor der historischen Kulisse des roten Forts in Delhi hielt Indiens Premier Minister Narendra Modi eine 90‐minütige Rede anlässlich der Feier‐
lichkeiten des Unabhängigkeitstages. Auf Modi´s Agenda befanden sich unter anderem das wei‐
tere intensive Vorgehen gegen Korruption und der Kampf gegen Schwarzgeld, der Einsatz für die finanzielle Sicherheit der armen Bevölkerung im Rahmen der Pradhan Mantri Jan Dhan Yojana Kampagne, Verfügbarkeit von Bankkonten und der Anschluss weiterer Dörfer an das Stromnetz. Mit der Kampagne „Start‐Up India, Stand‐Up In‐
dia“ rief Modi indische Unternehmen auf Start‐
Ups zu unterstützen und deren Potential zu nut‐
zen. Des Weiteren sprach Modi die seit Jahrzehn‐
ten ausstehende „One Rank One Pension“ Re‐
form an, welche eine Rentenreform der Indian Armee vorsieht. (Quelle: Handelsblatt, Indian Express) Deutschland und Indien beim UN Gip‐
feltreffen in New York Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indiens Pre‐
mierminister Narendra Modi trafen sich im Rah‐
men des UN Nachhaltigkeitsgipfels vom 25. bis 27. September 2015 in New York. Während des Gipfels fand auch das Treffen der G4 statt. Der indische Premierminister Narendra Modi, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ja‐
panische Premierminister Shinzo Abe und die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff spra‐
chen sich gemeinsam für die seit langem gefor‐
derten Reformen des UN Sicherheitsrates aus. „Clean India“ – sauberes Indien So lautet der Name der neuen Initiative der indi‐
schen Regierung für Sauberkeit und Hygiene. Vor 4 Indien Rundschau – September 2015 Alle vier Staaten fordern für sich einen dauerhaf‐
ten Sitz im UN Sicherheitsrat. Bisher haben nur die USA, China, Russland, Frankreich und Groß‐
britannien einen festen Sitz im Sicherheitsrat. Die finale Fassung der Reformtexte wird zum Ende der sieb‐
zigsten Sitzung Ende Septem‐
ber 2016 er‐
wartet sagte Asoke Mukerji, der UN‐Reprä‐
sentant Indiens. Modi betonte in seiner Rede am 25. September 2015 vor den Vertretern der 193 UN‐Staaten seinen Einsatz für die Würde der Menschen und die Deckung der Grundbedürf‐
nisse. Er wies auf den nachhaltigen Ausbau aller Wirtschaftssektoren Indiens hin, die in Kombina‐
tion mit der indischen Kultur und ihren Tradi‐
tionen eine zukunftsfähige Entwicklung verspre‐
chen. Umweltschutz, Technologieentwicklung und stärkere internationale Zusammenarbeit sind für Premierminister Modi essentielle Ziele, zu denen er in seiner auf Hindi gehaltenen An‐
sprache aufrief. Während seines Aufenthaltes in den USA traf Modi, anschließend an das UN Gip‐
feltreffen, CEOs vieler bedeutender Firmen. Un‐
ter anderem besuchte er den Google Stammsitz in Mountain View, Kalifornien, und traf den CEO von Adobe. Mit dem Facebook Gründer Mark Zu‐
ckerberg führte Modi Gespräche im Rahmen ei‐
ner Frage und Antwort Sitzung. Zuckerberg be‐
grüßte Modi´s Einsatz für die Digitalisierung Indi‐
ens im Rahmen der „Digital India“ Kampagne. Während einer Veranstaltung zum Thema Start Ups, stellte Modi die Innovationen indischer Start Ups im ausverkauften Stadion in San Jose vor. (Quellen: The Wall Street Journal, NWZ, NDTV, USA Today) Unruhen in Gujarat Aktuelle Forderungen der Patel Kaste, auch Pa‐
tidar Kaste genannt, führten zu gewaltvollen Ausschreitungen im ehemals vom jetzigen Pre‐
mierminister Narendra Modi regierten Bundes‐
staat Gujarat. Die Patel gehören zur höchsten der indischen Kasten, den Brahmanen und ma‐
chen ca. ein Viertel der Bevölkerung Gujarats aus. Sie sind traditionell Händler und Großgrund‐
besitzer und gehören somit zu den wohlhaben‐
deren Bevölkerungsschichten. In einigen indi‐
schen Städten sind sie erfolgreich im Diamanten‐
handel tätig und haben auch im Ausland erfolg‐
reiche Wirtschaftszweige aufgebaut. Unter Füh‐
rung des 22‐jährigen Hardik Patel, fordern die Angehörigen der Patel Kaste in Gujarat die Ein‐
stufung als „weitere rückständige Klasse“ (OBC – other backward class). Von dieser Einordnung er‐
hoffen sich die Mitglieder der Kaste ein Anrecht auf mehr Studienplätze und staatliche Beschäfti‐
gungen, die der Gruppe der OBCs vorbehalten sind. Als OBC werden benachteiligte Kasten und Gruppierungen, vor allem Indiens ca. 100 Millio‐
nen Ureinwohner, die Adivasis, eingestuft. Tradi‐
tionell gehören sie zur absoluten Unterschicht der indischen Gesellschaft und leben oft in un‐
terentwickelten Regionen. Seit den 1980er Jah‐
ren soll eine Quotenregelung die vorherr‐
schende Kastendiskriminierung verringern und gleichberechtigte Möglichkeiten auf Ausbildung 5 Indien Rundschau – September 2015 und Arbeitsplätze schaffen. Studienplätze und Anstellungen, z.B. in Ministerien, bei der Polizei oder an anderen staatlichen Institutionen, wer‐
den zu einer gewissen Prozentzahl an Mitglieder der benachteiligte Gruppierungen vergeben. Als diese Quoten eingeführt wurden, protestierten die Patels noch gegen die Einführung, nun wollen sie selbst davon profitieren. Ungefähr die Hälfte, der 1,2 Milliarden Einwohner Indiens sind 25 Jahre alt und jünger. Viele finden auch mit Col‐
legeabschlüssen keinen entsprechenden Ar‐
beitsplatz und die Nachfrage nach Anstellungen nehmen immer weiter zu. Nachdem die Proteste von 300.000 Angehörigen der Patel Kaste am 25. August 2015 in Ahmedabad in gewaltvollen Aus‐
schreitungen endeten, erließ die Regierung des Bundesstaates Gujarat in einigen größeren Städ‐
ten Ausgangssperren, um weiteren Unruhen vor‐
zubeugen. Acht Menschen kamen ums Leben, mehr als 100 Busse und 40 Polizeistationen brannten. Mit diesen Demonstrationen wird von den Patels erheblicher Druck auf die Regierung in Delhi ausgeübt, welche auf die Wählerstimmen der Patel Kaste angewiesen ist. (Quellen: Deutsche Welle, New York Times, Die Welt, BBC, Die Presse, Spiegel Online) setzt Fadnavis auf öffentlich‐private Partner‐
schaften (Public Private Partnership), um so den Bundestaat zu stärken. Dabei werden zehn Smart Cities in Maharashtra entstehen und so eine optimale Grundlage für Investitionen ge‐
schafft. Der neue deutsche Botschafter Dr. Mar‐
tin Ney, der erst seit wenigen Wochen im Amt ist, betonte in seiner Rede anlässlich der Jahres‐
hauptversammlung, dass die Verbesserung der deutsch‐indischen Handelsbeziehungen eines seiner Hauptziele ist. (Quelle: Mumbai Mirror, Deutsche Vertretungen in Indien) Hamburg bei der Deutsch‐Indischen Auslandshandelskammer in Mumbai Die Hamburg Repräsentanz war in diesem Jahr bei der 59. Jahreshauptversammlung der Deutsch‐Indischen Auslandshandelskammer mit Devendra Fadnavis lädt deutsche Inves‐
toren zu „Make in Maharashtra“ Anlässlich der 59. Jahreshauptversammlung der Deutsch‐Indischen Auslandshandelskammer am 23. September 2015 in Mumbai, lud Devendra Fadnavis, der Chief Minister von Maharashtra, deutsche Unternehmen ein in Maharashtra zu investieren. Er präsentierte Maharashtra als Pro‐
duktionsstandort, welcher 15 % zum indischen BIP beiträgt und 30 % der gesamten ausländi‐
schen Direktinvestitionen Indiens anzieht. Um eine zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen, einem Stand vertreten. Zahlreiche indische Un‐
ternehmen vor allem aus den Regionen Mumbai 6 Indien Rundschau – September 2015 und Maharashtra hatten die Möglichkeit Fragen rund um Hamburg als Geschäftsstandort direkt an das Hamburg Team zu richten. Auch die The‐
men Tourismus und Ansiedlung von Hamburger Unternehmen in Indien wurden angesprochen. Besonderes Interesse galt sowohl dem Hafen Hamburg als auch der Hafencity, welche als Hamburg Messe stattfinden wird. Sie bietet mit der gesamten Wertschöpfungskette der interna‐
tionalen Windindustrie, Onshore und Offshore, den umfassenden Überblick über Status und Zu‐
kunft der Branche. Anknüpfend an diverse Veranstaltungen baut die Hamburg Messe ihr Portfolio immer weiter aus. Neue und innovative Fachmessen wie die CO‐
TECA, die erste Fachmesse in Europa für Kaffee, Tee und Kakao oder die SMM‐Auslandstöchter in Istanbul und Mumbai sind Beispiele für die kon‐
tinuierliche Weiterentwicklung. (Quelle: Hamburg Messe und Congress GmbH) Smart Cities Am 27. August 2015 verkündete der indische Mi‐
nister für Stadtentwicklung Venkaiah Naidu, dass 98 Smart Cities in ganz Indien entstehen sollen. Die einzelnen Bundesstaaten entschieden eigen‐
ständig welche Städte im Projekt aufgenommen werden sollen und sprachen entsprechende No‐
Vorbild für Smart City Projekte in Indien in Be‐
tracht gezogen wird. Hamburg Ambassador Frank König und Vize Konsulin Gabriele Boner besuchten den Stand der Hamburg Repräsentanz und zeigten große Begeisterung für aktuelle The‐
men rund um Hamburg und Indien. Die Hamburg Repräsentanz hat einen neuen Partner: Hamburg Messe und Congress Die Hamburg Repräsentanz Mumbai freut sich ihren neuen Partner vorstellen zu dürfen. Die Hamburg Messe und Congress ist ein Full‐Ser‐
vice‐Anbieter mit exzellentem Service rund um die Organisation und Durchführung von nationa‐
len und internationalen Messen und Kongressen. Mehr als 40 Eigen‐ und Gast‐Veranstaltungen mit rund 12.000 Ausstellern locken jedes Jahr rund 700.000 Menschen aus der ganzen Welt auf das Messegelände in der Hansestadt. Eine der bedeutendsten Messen ist die globale Fach‐
messe WindEnergy Hamburg, die vom 27. bis 30. September 2016 erneut auf dem Gelände der minierungen aus. Diverse Großprojekte werden unter anderem in den Bundesstaaten Uttar Pra‐
desh, Tamil Nadu und Maharashtra verwirklicht. Das Vorhaben sieht den Neubau von Städten als auch den Ausbau von Infrastrukturen in bereits bestehenden Städten vor. Die jeweiligen Haupt‐
städte Mumbai, Bangalore und Patna sind aller‐
dings nicht ausgewählt worden. Die Regierungen 7 Indien Rundschau – September 2015 der Bundestaaten rechnen mit ausländischen In‐
vestitionen in Milliardenhöhe. Smart Cities sollen unter anderem eine effizientere Landnutzung, bezahlbare Wohnmöglichkeiten, bessere Infra‐
struktur auch für Fußgänger und Fahrradfahrer, das Aufbrechen von Wärmeinseln durch Grünan‐
lagen, ein effizientes öffentliches Verkehrssys‐
tem, eine effiziente Abfallwirtschaft und gerin‐
gere Luftverschmutzung gewährleisten. Jede der neuen Smart Cities soll in den nächsten fünf Jah‐
ren USD 15 Millionen pro Jahr erhalten. Die Ver‐
waltung der Städte ist für die Verwendung der Mittel zur Entwicklung der Smart City verant‐
wortlich. Hinzu kommen Investitionen privater Unternehmen, die zusätzlich zur Entstehung und Entwicklung der Smart Cities beitragen. (Quelle: The Economic Times, Smart Cities Pro‐
ject, Ministry of Urban Development, New York Times) Prabhu versprach bessere Eisenbahnanlagen und verstärkten Service für zufriedenere Fahr‐
gäste. Ein weiteres Ziel ist es das Schienennetz so zu verbessern, dass zukünftig auch der Verkehr von mittelschnellen Zügen und High‐Speed Zü‐
gen zwischen den bedeutendsten Städten Indi‐
ens möglich ist. (Quelle: Indien Aktuell, The Hindu, Business Standard) Doppelbesteuerungsabkommen zwi‐
schen Deutschland und Indien Am 22. September 2015 trafen sich die indische und die deutsche Regierung in Delhi, um über eine Erneuerung des seit 1996 bestehenden Ab‐
kommens zur Vermeidung von Doppelbesteue‐
rung zu verhandeln. Erste Gespräche hatten be‐
reits am 17. August 2015 zwischen dem indi‐
schen Finanzsekretär Shaktikanta Das und dem deutschen Staatssekretär Johannes Geismann in Berlin stattgefunden. Die Verbesserung des steu‐
erlichen Informationsaustausches und das Anhe‐
ben der Informationsstandards gehören zu den gemeinsam erarbeiteten Zielen. Angestrebt wird außerdem eine Absichtserklärung bezüglich des automatischen Austauschs der Informationen zu Konten. Die Ergebnisse der aktuellen Verhand‐
lungen stehen noch aus. (Quellen: Deccan Herald, The Economic Times, The New Indian Express) Investition in die indische Eisenbahn Zugfahrten in Indien sind immer wieder ein Er‐
lebnis. Nicht selten sind die Züge überfüllt und es kommt zu Verspätungen und Unfällen. Mit wei‐
teren ausländischen und staatlichen Investitio‐
nen sollen diese Zustände nun deutlich verbes‐
sert werden. Die indische Regierung plant Inves‐
titionen in Höhe von EUR 114 Milliarden inner‐
halb der nächsten fünf Jahre, welche die ver‐
säumten Investitionen der vergangenen Jahre ausgleichen sollen. Angestrebt ist eine „Null‐Un‐
fall‐Politik“, welche durch Ausbesserungen von Zügen, Schienen, Signalen und Gleisen erreicht werden soll. Auch Eisenbahnbrücken sollen er‐
neuert werden, was vor allem nach dem vereh‐
renden Zugunglück am 05. August 2015 in Mad‐
hya Pradesh, bei dem zwei Züge aufgrund einer unterspülten Brücke entgleist waren und 20 Menschen ums Leben kamen, vielfach gefordert wurde. Der indische Eisenbahnminister Suresh Friedensabkommen mit Rebellen im in‐
dischen Bundesstaat Nagaland Am 03. August gab Premierminister Narendra Modi die Unterzeichnung eines Friedensabkom‐
mens mit einer Rebellengruppe im nordindi‐
schen Bundesstaat Nagaland bekannt. Seit über 60 Jahren kommt es in der Grenzregion zu Myan‐
mar immer wieder zu gewaltvollen Ausschrei‐
8 Indien Rundschau – September 2015 tungen. Bereits kurz vor der Unabhängigkeit In‐
diens im Jahr 1947, erklärte der Nationale Rat der Naga die Eigenstaatlichkeit. Seit 1956 kämpft eine Untergrundarmee für die Selbständigkeit der heute zwei Millionen Naga. 1963 wurde der Bundesstaat Nagaland gegründet. In allen sie‐
ben, vor allem ethnisch definierten Bundesstaa‐
ten im Nordosten Indiens, agieren, seit der Un‐
abhängigkeit Indiens, Rebellengruppierungen, die für die Selbständigkeit Ihrer Völker kämpfen, teilweise sehr gewaltvoll. 1975 waren im Rah‐
men des „Shillong Accord“, eines ähnlichen Ver‐
trages, Versuche gescheitert, Frieden mit den Naga zu schließen. Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten gelang keine Einigung. Zuletzt wa‐
Indiens Ex‐Präsident A.P.J. Abdul Kalam verstorben Der indische Ex‐Präsident Avul Pakir Jainulab‐
deen Abdul Kalam verstarb am 27. Juli 2015 im Alter von 83 Jahren unerwartet. Während seiner Vorlesung an der Universität von Shillong erlitt der 11. Präsident Indiens einen Herzinfarkt und verstarb kurze Zeit später. Von 2002 bis 2007 war der im tamilischen Rameswaram geborene A. P. J. Abdul Kalam der 11. indische Präsident. Bereits als Kind interessierte sich A. P. J. Abdul Kalam für die Luftfahrt, wollte Pilot bei der indi‐
schen Luftwaffe werden und arbeitete schließ‐
lich bei der Indian Space Research Organisation (ISRO). Als Präsident beeinflusste er die indische Raumfahrt stark und unterstützte die Entwick‐
lung der indischen Atomraketen. Oft wurde er als „Indiens Raketen‐Mann“ betitelt. Von 1992 bis 1999 beriet Kalam den indischen Premiermi‐
nister und den Staatssekretär der Defence Rese‐
arch and Development Organisation. Nach sei‐
ner Präsidentschaft war Kalam als Dozent an ver‐
schiedenen Universitäten und anderen Instituti‐
onen tätig, unter anderem in den südindischen Städten Thiruvananthapuram und Chennai. (Quellen: Deutsche Welle, Indien Aktuell, www.abdulkalam.com) ren im Juni dieses Jahres bei einem Rebellenan‐
griff mehr als 20 indische Soldaten getötet wor‐
den. Ein Vertreter des Nationalen Sozialistischen Rats von Nagaland (NSCN) und ein Vertreter der indischen Regierung unterzeichneten nun ein Abkommen, in dem sie sich verpflichten die Waf‐
fen niederzulegen. Premierminister Modi be‐
zeichnete die Friedensvereinbarung als ersten Schritt und sieht in dieser die Voraussetzung zur wirtschaftlichen Annäherung an Indiens asiati‐
sche Nachbarländer. Der NSCN könnte außer‐
dem eine Vorbildfunktion für weitere Rebellen‐
gruppen übernehmen. (Quelle: hindustantimes, nachrichten.at, Neue Zürcher Zeitung, Twitter @Narendra Modi) 9 Indien Rundschau – September 2015 Ernteeinkommen und zu Wasserknappheit. In ei‐
nigen Teilen des Landes wurden sogar 40% gerin‐
gere Regenfälle aufgezeichnet. (Quelle: Das Erste, Südwestrundfunk, Mo‐
neycontrol) Dengue‐Fieber Epidemie in Delhi Die schwerste Dengue‐Fieber Epidemie seit 2010 wütet seit einigen Wochen in Indiens Hauptstadt Delhi. Bereits mehr als 3.800 Menschen sind an dem schwe‐
ren Fieber er‐
krankt, zudem wurden bereits 17 Tote gemeldet. Alte Men‐
schen und Kinder sind besonders gefährdet. Die Krankenhäuser der Stadt sind vollkommen über‐
füllt und lehnen immer wieder erkrankte Patien‐
ten ab. Vor allem arme Menschen werden von den Kliniken weggeschickt. Nun will die Regie‐
rung Delhis, zusätzlich zu den bereits errichteten 55 Fieber‐Kliniken, den Krankenhäusern zusätzli‐
che Betten zur Verfügung stellen, um mehr Men‐
schen eine Behandlung zu ermöglichen. Die Vi‐
rusinfektion Dengue wird von der Tigermücke übertragen, die nur sehr kleine Wasseransamm‐
lungen benötigt um sich zu vermehren. Bisher gibt es keinen Impfstoff und die einzige Möglich‐
keit zur Vorbeugung ist ein verlässlicher Mücken‐
schutz. (Quelle: Tagesspiegel, Stuttgarter Nachrichten) Börsencrash in Indien Am 24. August 2015 fiel der indische Börsenin‐
dex Sensex innerhalb eines Tages um 1.624,51 Punkte auf 25.741,56 Punkte, nachdem die chi‐
nesische Börse zusammengebrochen war und die Reserve Bank of India die Senkung der Repo Rate angekündigt hatte. Dies ist der höchste Verlust inner‐
halb eines Tages in der Geschichte des Sensex. Jayant Sinha, der Minis‐
ter of State for Finance, sagte in einem Inter‐
view mit dem Nachrich‐
tensender NDTV, dass der indische Markt sich, ähnlich wie der europäische Markt, trotz weite‐
ren Störungen im chinesischen und amerikani‐
schen Markt schnell erholt habe. Er bezeichnete Indien als attraktives Investitionsziel, das auch zukünftig rentabel bleiben wird. Einen weiteren Einbruch in den Börsenkursen erwartet Sinha nicht. (Quelle: Times of India, NDTV, Moneycontrol) Monsun Auch in diesem Jahr hat der Monsun durch den ungleichmäßigen Regenfall starke Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Indien gehabt. In Westbengalen kam es durch sintflutartige Re‐
genfälle zu Erdrutschen und Schlammlawinen bei denen es mehrere Tote gab und viele Bewoh‐
ner in Notunterkünften in Sicherheit gebracht werden mussten. In Assam standen weite Teile des Landes unter Wasser, da der Fluss Brahma‐
putra und seine Nebenflüsse über die Ufer tra‐
ten. In Maharashtra hingegen kam es durch 22% weniger Regenfall als im Vorjahr zu niedrigeren IndiGo kauft 250 Airbus A320neos Die nach Marktanteilen größte indische Flugge‐
sellschaft IndiGo hat 250 Airbus A320neos be‐
stellt. Dies ist der zahlenmäßig größte Auftrag, den der Flugzeughersteller Airbus je erhalten hat. Der Wert der Flugzeuge liegt bei USD 26,55 Mrd. IndiGo hatte bereits 2005 100 Airbus A320 10 Indien Rundschau – September 2015 und 2011 180 Airbus A320neos in Auftrag gege‐
ben. Die insgesamt 530 Flugzeuge werden zwi‐
schen Ende 2015 und 2023 geliefert. Ein Teil der neuen Flugzeuge wird derzeit operierende Flie‐
ger ersetzen, andere sollen die verfügbaren Ka‐
pazitäten erweitern. Die Airline erwartet weite‐
res Wachstum auf dem indischen Markt, teilte Aditya Ghosh, die Präsidentin von IndiGo mit. (Quelle: The Economic Times) Hafen bearbeitet werden, haben die durch den Streik verursachten Verzögerungen und Ausfälle zu großen Verlusten im indischen Containerver‐
kehr geführt. Einige Redereien haben begonnen Notfall‐Zuschläge zu erheben, wenn sie den Ja‐
waharlal Nehru Hafen anlaufen. Am Abend des 11. Augusts kam es schließlich zu einer Einigung der beteiligten Parteien, deren Details noch nicht bekannt sind. Seitdem wird versucht den Hafen‐
betrieb wieder normal weiterzuführen. (Quelle: The Journal of Commerce, The Econo‐
mic Times, Container Management) Streik verursacht erhebliche Verspätun‐
gen am Jawaharlal Nehru Hafen Trotzt Anstrengungen des Jawaharlal Nehru Port Trust (JNPT) kommt es immer wieder zu Ver‐
spätungen am Jawaharlal Nehru Hafen in Mum‐
bai. Lange LKW Schlangen und spontane Schlie‐
ßungen der Terminals waren in den vergangenen Monaten häufig zu beobachten. Weder das Nhava Sheva International Container Terminal (NSICT) noch das DP World Nhava Sheva, and Ga‐
teway Terminals India (GTI) oder das APMT Mumbai arbeiten effizient, gab die Container Freight Station Association of India bereits im Mai in einer Handelsempfehlung bekannt. Die Situation verschlimmerte sich am 04. August durch Streiks der Arbeitnehmer, welche extreme Verzögerungen im Ablauf der Containertermi‐
nals hervorriefen. Am Morgen des 04. Augusts legten die Arbeiter an den Gateway Terminals In‐
dia (GTI) die Arbeit nieder und hielten dadurch den kompletten Hafenbetrieb auf. Die Mitarbei‐
ter forderten bessere Arbeitsbedingungen, eine gleichberechtigte Anstellung bei APM Terminals und keine weitere Beschäftigung durch Subun‐
ternehmer. Nachdem die Verträge der Mitarbei‐
ter, welche die Rubber Tired Gantry‐Kräne (RTG‐
Kräne) betätigen an Mahesh Enterprises überge‐
ben wurden, waren viele Angestellte verunsi‐
chert. Da ca. 60 % des indischen Containerver‐
kehrs aller indischer Häfen am Jawaharlal Nehru Neuer Umschlaghafen soll in Colachel entstehen Das indische Schifffahrtsministerium plant den Bau eines Umschlaghafens im südindischen Co‐
lachal. Bisher ist der Hafen von Colombo in Sri Lanka der größte Umschlagplatz der Region. Nun möchte Indien sich aus der Abhängigkeit des Ha‐
fens von Colombo lösen und selbst im Bezirk von Kanniyakumari im Bundesstaat Tamil Nadu einen erstklassigen Hafen entstehen lassen. Colachel bietet eine geografisch optimale Lage für einen Umschlaghafen. Es liegt nur wenige Meilen von der Hauptfahrrinne des indischen Ozeans ent‐
fernt und bietet die Möglichkeit von dort alle Hä‐
fen an der Ostküste Indiens zu erreichen. Das In‐
vestitionsvolumen des gesamten Projekts be‐
trägt ca. 800 Millionen Euro. Die Arbeiten begin‐
nen, sobald das Projekt von der Regierung bewil‐
ligt wurde. (Quelle: Maritime Gateway, Sagar Sandesh) 11 Indien Rundschau – September 2015 Die “Containers India 2015” und die “Gateway Awards 2015” Mumbai Trans Harbour Link Projekt ge‐
rät ins Stocken Unter dem Motto “Time for Transformational Change” fand am 21. August 2015 die diesjährige „Containers India 2015“ in Mumbai statt. An der eintägigen Konfe‐
renz, die vom Maga‐
zin Maritime Gate‐
way organisiert und unter anderem von der Hamburg Reprä‐
sentanz Mumbai, der offiziellen Vertretung des Hafen Hamburg Marketing e.V. in In‐
dien gesponsert wurde, nahmen auch in diesem Jahr wie‐
der hochrangige Vertreter des maritimen Sek‐
tors teil. Bekannte Sprecher, z.B. der ehemalige Shipping Secretary Michael P. Pinto, Kapitän Deepak Tiwari, der Vorsitzende der Container Shipping Line Association, und Vinita Venkatesh, der Direktor des Krishnapatnam Port Container Terminals tauschten sich im Rahmen von Podi‐
umsdiskussionen aus und beantworteten die zahlreichen Fragen des Publikums. Die Entste‐
hung von Umschlagszentren an indischen Häfen, die Anbindungen an das Hinterland sowie die Notwendigkeit der Kapazitätssteigerung zur Stei‐
gerung der Effizienz wurden in drei Sitzungen ausführlich diskutiert. Abgerundet wurde der Konferenztag durch die Preisverleihung der Ma‐
ritime Gateway Awards. (Quelle: Containers India) Der Bau der bereits seit 30 Jahren geplanten Ver‐
bindung zwischen Mumbai und der auf dem Festland gelegenen Satellitenstadt Navi Mumbai verzögert sich weiter. Die 22 Kilometer lange Brücke soll eine Verbindung zwischen Sewri in Südmumbai und Nhava‐Sheva in Navi Mumbai schaffen. Somit soll eine schnellere Anbindung an den Flughafen und den Jawaharlal Nehru Ha‐
fen (Nhava Sheva) ermöglicht und der Verkehr über die Festlandstraßen reduziert werden. Probleme gibt es jedoch mit der Finanzierung des Projekts, denn das Ministerium für Schiff‐
fahrt fordert nun INR 448 crore (EUR 61 Mio.) von der Projektleitung, als finanziellen Ausgleich für die Bereitstellung von Hafenflächen des Ja‐
waharlal Nehru Hafens. Die Mumbai Metropoli‐
tan Region Development Authority (MMRDA) fordert das Ministerium auf das Gelände im Inte‐
resse der Stadt für einen geringeren Betrag zur Verfügung zu stellen. Ergebnisse der Verhand‐
lungen stehen noch aus. Weitere Komplikatio‐
nen behindern das Projekt, denn die Thane Bucht, welche die geplante sechsspurige Brücke überquert, ist ein beliebtes Brutgebiet für ver‐
schiedene Vogelarten. Unter anderem gibt es in den Mangrovenwäldern und den angrenzenden Flachwassergebieten Flamingokolonien, die be‐
sonderen Schutzes bedürfen. Im August erklärte die Regierung des Bundesstaates Maharashtra 12 Indien Rundschau – September 2015 1.690 Hektar der nördlichen Thane Bucht zum „Thane Creek Flamingo Sanctuary“ und reagierte somit auch auf Forderungen von Tierschützern, die in dem Brückenprojekt eine Gefahr für die Flamingos sehen. Eine Verschiebung der Brücke, wie von Tierschützern gefordert, wurde aller‐
dings abgelehnt. Die Fertigstellung des Großpro‐
jekts ist für das Jahr 2019 geplant. Da die Arbei‐
ten an der Brücke allerdings noch nicht begon‐
nen haben und die Bauzeit auf 5 Jahre geschätzt wird, ist eine Eröffnung im Jahr 2019 wohl eher unrealistisch. (Quellen: Times of India, Mumbai Mirror, Mum‐
bai Metropolitan Region Development Author‐
ity) Hafen Spotlight: Hafen Kolkata Der Kolkata Hafen ist der älteste noch betrie‐
bene Hafen Indiens. Gegründet von der East In‐
dia Company im Jahr 1870, ist der Hafen bis heute eng mit der Stadt verbunden und gehört zu den wichtigsten Häfen Indiens. Hafenbetreiber Der Hafen von Kolkata wird seit Januar 1975 vom Kolkata Port Trust, unter dem Major Port Trust Act von 1963, betrieben. Geographische Lage Der Hafen von Kolkata liegt 232 Kilometer von der Küste entfernt und war der erste und einzige Wirtschaftswachstum in Indien 7,5 % Wirtschaftswachstum prognostiziert der Internationale Währungsfond (IWF) Indien für das Jahr 2015. Auch für die nächsten Jahre wer‐
den ähnliche Zuwachsraten erwartet. Im zweiten Quartal dieses Jahres wurde dieser Trend bestä‐
tigt, die indische Wirtschaft verzeichnete eine Steigerung von 7 %. Der Chefökonom des indi‐
schen Finanzministeriums Arvind Subramanian sagte im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, er erwarte schon in diesem Finanzjahr ein Wirtschaftswachstum von über 8 %. Weitere Anreize benötige Indien dazu nicht, sagte Subra‐
manian. Bereits jetzt ist abzusehen, dass die in‐
dische Wirtschaft erstmals die Wachstumsrate Chinas übertreffen wird. Der IWF erwartet für China seit 25 Jahren das erste Mal ein Wachstum unter 7 %. Arbeitsmarktreformen, sowie Refor‐
men in den Bereichen Landbesitz und Steuer‐
recht und ein weiterer Ausbau der Infrastruktur tragen positiv zu einer weiteren Entwicklung und Wachstum der indischen Wirtschaft bei. (Quelle: Livemint, BBC, Reuters, Handelszeitung, Die Welt) in einem Fluss, dem Hooghly Fluss, gelegene Ha‐
fen Indiens. Die Fahrrinne des Hafens von Kolk‐
ata ist die längste Indiens und eine der längsten weltweit. Seine Lage ermöglicht eine Anbindung des Hafens an den kompletten Osten und Nord‐
osten Indiens. Ausstattung und Leistung der Häfen Der einst wichtigste Hafen Indiens verliert seit den 1960er Jahren zunehmend an Bedeutung. Nicht zuletzt die Teilung Bengalens und damit eine Verringerung des verfügbaren Hinterlandes, führte zu dieser Entwicklung. Der Kolkata Port Trust verwaltet zwei Hafenanlagen, das Kolkata Dock System und den Haldia Dock Complex in 13 Indien Rundschau – September 2015 Haldia. Umgeschlagen werden vor allem Chemi‐
kalien, Petrochemikalien und Öl. Das Kolkata Dock System verfügt unter anderem über 18 Lie‐
geplätze, 8 Muringe, 5 Trockendocks und 6 Pet‐
roleum Anlegeplätze. Außerdem stehen über 80 Flusspiers und Abwrackplätze zur Verfügung. Der Halida Dock Complex verfügt über 12 Anlege‐
plätze und je 3 Piers für Öltanker und Ölbinnen‐
schiffe. Kolkata bietet die größte Zahl Trocken‐
docks Indiens. Mit einem Tiefgang von 50 Me‐
tern ist der Kolkata Port einer der tiefsten Häfen weltweit. Außerdem ist der Haldia Dock Complex der erste Hafen der Go‐Green Initiative und ver‐
wendet nur Bio‐Diesel. Anbindung an das Hinterland Durch die Lage des Hafens von Kolkata im Herzen West Bengalens, ist der Hafen der perfekte Aus‐
gangspunkt um den gesamten Osten und Nord‐
osten Indiens zu erreichen. Außerdem besteht eine Verbindung zu den Binnenländern im Hi‐
malaya, Nepal und Bhutan. Im Rahmen der Look‐
East‐Policy der indischen Regierung könnte der Kolkata Hafen demnächst auch über den Trans‐
Asian Railway Corridor eine besonders gute Ei‐
senbahnverbindung nach China erhalten und so zum Umschlaghafen der Region werden. Gegenwärtige und geplante Projekte Ein vielfältiges Investitionsprogramm beinhaltet Verbesserungen im Bereich der Infrastruktur, den Ausbau der bereits bestehenden Strukturen und eine Erweiterung der Kapazitäten. In einigen Bereichen haben die Arbeiten bereits begonnen, in anderen wird noch an den Ausschreibungen gearbeitet. Der Kolkata Hafen ist außerdem Teil des Sagar Mala Projekts der indischen Regierung zur Modernisierung der 12 großen indischen Hä‐
fen. (Quelle: Kolkata Port Trust, Walk Through India) Umschlagszahlen Im Finanzjahr 2014‐15 wurden am Hafen von Kolkata 46,292 Millionen Tonnen umgeschlagen. Dies sind 12 % mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 4,65 % Wachstum im Durchschnitt der zwölf Deutschland und Indien – eine viel‐
versprechende Partnerschaft Vom 12. bis 14. April besuchte der indische Pre‐
mierminister Narendra Modi die Hannover Messe und warb für seine „Make in India“ Kam‐
pagne. Im Oktober dieses Jahres wird Bundes‐
kanzlerin Angela Merkel nach Indien kommen, um auf die im April geführten Gespräche aufzu‐
bauen. Doch Modi war nicht der erste indische Politiker, der Deutschland einen Besuch abstat‐
tete. Bereits im Jahr 1956 kam Jawaharlal Nehru als erster indischer Premierminister nach Deutschland. In den darauffolgenden Jahren bedeutendsten indischen Häfen ist dies ein be‐
sonders bemerkenswertes Ergebnis. Auch im Containerumschlag ist der Kolkata Hafen vorne mit dabei. Mit einem Wachstum von 12,11 % und einem Containerumschlag von 630.095 TEUs im vergangenen Jahr, ist der Kolkata Port auf Platz drei der größten Containerhäfen Indiens. 14 Indien Rundschau – September 2015 folgten viele weitere Besuche. Im Jahr 2011 hiel‐
ten Angela Merkel und Manmohan Singh, der da‐
malige indische Premierminister, die erste Deutsch‐Indische Regierungskonsultation in Delhi ab. Auch Bundespräsident Joachim Gauck bereiste Indien im Jahr 2014. Zuletzt besuchte Sushma Swaraj, die derzeitige indische Außenmi‐
nisterin, Deutschland vom 25. bis 27. August 2015. Sie traf unter anderem den deutschen Au‐
Deutschland werden vor allem Maschinen, Elekt‐
rotechnik, Metallwaren, Chemikalien und Auto‐
teile nach Indien exportiert, wohingegen Indien vor allem Textilien, chemische Erzeugnisse, Me‐
tallwaren, Lederwaren und Nahrungsmittel ex‐
portiert. Deutschland ist einer der wichtigsten Direktinvestoren in Indien. Im Finanzjahr 2013/14 wurden ca. USD 1 Mrd. aus Deutschland in Indien investiert. Seit 2000 betrugen die Direk‐
tinvestitionen aus Deutschland mehr als USD 6 Mrd. Nach Mauritius, Singapur, Großbritannien, Japan, den USA, den Niederlanden und Zypern liegt Deutschland damit auf Platz 8 der größten Investoren in Indien. Derzeit gibt es mehr als 1.600 deutsch‐indische Kooperationen und 600 deutsch‐indische Joint Ventures. Seit 1996 gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen, das der‐
zeit überarbeitet wird, seit 1998 ein Investitions‐
abkommen und seit 2009 ein Sozialversiche‐
rungsabkommen. Die Schwerpunkte der Ent‐
wicklungszusammenarbeit zwischen Deutsch‐
land und Indien liegen im Energiesektor, in nach‐
haltiger wirtschaftlicher Entwicklung, beispiels‐
weise durch Finanzsystementwicklung in ländli‐
chen Regionen sowie im Umwelt‐ und Ressour‐
censchutz. Das 2. Deutsch‐Indische Umweltfo‐
rum fand im vergangenen Januar in Delhi statt. Im Bereich der Wissenschaft gibt es seit den 1970er Jahren verschiedene Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in Forschung und Ent‐
wicklung. Hinter den USA ist Deutschland der zweitwichtigste Forschungspartner Indiens. (Quelle: Auswärtiges Amt, Indian Express) ßenminister Frank Walter Steinmeier, um die bi‐
lateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien zu vertiefen. Schon im Mai 2000 un‐
terzeichneten die damaligen Außenminister eine „Agenda für die Deutsch‐Indische Partnerschaft im 21. Jahrhundert“ und einigten sich auf engere politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit, vor allem in den Bereichen Energie, Wissen‐
schaft, Technologie und Verteidigung. Wirt‐
schaftlich besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland. Innerhalb der EU ist Deutschland der wichtigste Handels‐
partner Indiens. Im weltweiten Vergleich steht Deutschland an vierter Stelle. Seit den 1990er Jahren und dem Beginn der indischen Reformpo‐
litik hat das bilaterale Handelsvolumen stark zu‐
genommen. Das erste Handelsabkommen zwi‐
schen Indien und Deutschland wurde bereits im März 1955 unterzeichnet. Im Jahr 2013/14 belie‐
fen sich die Handelszahlen auf EUR 16,1 Mrd. Aus 15 Indien Rundschau – September 2015 niedriger Kasten, die nicht über die entsprechen‐
den finanziellen Mittel verfügen, sehen sich hilflos. Nun greift ein indischer Regisseur diese Thematik auf. Am 20. August 2015 lief der Neo‐
Noir‐Thriller „Sunrise“ von Regisseur Partho Sen‐
Gupta in den deutschen Kinos an. Er erzählt die Geschichte eines Vaters, der selbst Polizist ist und der Entführung seiner Tochter dennoch machtlos gegenüber steht. Zehn Jahre nach der Entführung beginnt er seine Tochter zu suchen. Die Suche des Vaters gibt Einblicke in die Tiefen der Gesellschaft. Szenen aus indischen Straßen‐
bordellen, in denen der verzweifelte Vater vielen verschleppten Mädchen begegnet sind schockie‐
rend und zeigen Bilder bei denen sonst so oft weggeschaut wird. Razzien bleiben erfolglos, die Angst der Mädchen ist zu groß um auf sich auf‐
merksam zu machen. Sen‐Gupta schafft eine Verbindung zwischen erzählter Geschichte und Dokumentation über die Situation in Indien. Er bedient sich einiger Elemente des Film Noir, die Gewalt und die Gefahren denen die Mädchen ausgesetzt sind lassen sich nur erahnen. Partho Sen‐Gupta hofft seinen Film auch in Indien zei‐
gen zu können. Die indische Gesellschaft zu sen‐
sibilisieren ist eines seiner Ziele, um weitere Ent‐
führungen zu verhindern. Er möchte Menschen ermutigen einzugreifen, so wie es die Freunde des Regisseurs getan haben, als er selbst im Alter von sieben Jahren entführt werden sollte und ihn seine Freunde und umstehende Passanten vor den Entführern retteten. (Quelle: ARD, Deutschlandradio Kultur) Kultur und Sport Krishna feiert Geburtstag ‐ Jan‐
mashtami oder Krishna Jayanti Am 05. September 2015, dem achten Tag des Monats Shravan nach dem hinduistischen Mond‐
kalender, wird in ganz Indien die Geburt des Got‐
tes Krishna gefei‐
ert. Janmashtami oder Krishna Jayanti ist eines der bedeutendsten Feste des Hinduis‐
mus und wird in Mathura, dem Ge‐
burtsort Krishnas besonders aus‐
ufernd gefeiert. Zu Ehren Krishnas werden Pyramiden aus Menschen gebaut, deren Ziel es ist an einen über der Straße hängenden, mit Quark oder geronnener Milk gefüllten Krug zu gelangen. Es entsteht ein Wettbewerb der verschiedenen Teams, die Kletterer werden an‐
gefeuert, es wird gesungen und getanzt bis in die späten Abendstunden. (Quelle: Indien Aktuell) Kinostart von „Sunrise“ – Wegschauen geht nicht 100.000 Kinder verschwinden in Indien jährlich spurlos. Kinderhandel, Prostitution und Sklaverei sind an der Tagesordnung und werden dennoch totgeschwiegen. Die Kinder werden eingesperrt, misshandelt, als Dienstboten verkauft oder zur Prostitution gezwungen. Die Hälfte der ver‐
schleppten Kinder taucht nie wieder auf. Zurück bleiben verzweifelte Eltern und Familien. Die Po‐
lizei scheint keine Hilfe. Vor allem Angehörige 16 Indien Rundschau – September 2015 und niemanden hineinzulassen. Ganesha erfüllte seine Aufgabe und verweigerte auch seinem Va‐
ter Lord Shiva den Zutritt. Shiva erboste und schlug Ganesha seinen Kopf ab. Als Shiva seine um den geköpften Sohn trauernde Frau vorfand, entsandte er seine Diener mit dem Auftrag den Kopf des ersten ihnen begegnenden Wesens ab‐
zuschlagen und ihm zu bringen. Sie fanden einen schlafenden jungen Elefanten, schlugen seinen Kopf ab und brachten ihn Shiva. Dieser setze ihn auf den Hals seines Sohnes und erweckte Ga‐
nesha wieder zum Leben. Seitdem ist Ganesha der Anführer des Heeres Shivas und einer der be‐
deutendsten Götter im hinduistischen Pantheon. (Quelle: Indien Aktuell) Ganesh Chaturthi – der Geburtstag des Elefantengottes Der Geburtstag des elefantenköpfigen Gottes Ganesha ist eins der wichtigsten Feste in Hindu‐
ismus. In diesem Jahr fiel der Geburtstag Ga‐
neshas im Hindu‐Monat Badhra auf den 17. Sep‐
tember. Vor allem im Bundestaat Maharashtra, ganz besonders in Mumbai, aber auch in anderen Regionen Indiens wird der Gott der Weisheit, des Glücks und des Erfolgs gefeiert. Zehn Tage lang werden kleine und große Ganesha Figuren ver‐
ehrt und im Anschluss an eine Prozession mit Musik und Tanz feierlich im Meer versenkt. Der auf einer Ratte reitende Ganesha gilt auch als Zerstörer von Bösem und Hindernissen und be‐
gleitet gläubige Hindus daher in allen Lebensla‐
gen. Aber wie kam Ganesha eigentlich zu seinem Elefantenkopf? Ganeshas Mutter Parvati, die Frau Shivas, schuf ihn aus Lehm und erweckte ihn mit Wasser des Ganges zum Leben, als Shiva nicht im Haus war. Parvati bat Ganesha vor ih‐
rem Haus zu wachen, während sie ein Bad nahm, 17 Indien Rundschau ‐ September 2015 Hamburg Repräsentanz Mumbai Kontakt Hannah Truxius Hamburg Business Manager Maker Tower 'E', 1st Floor, Cuffe Parade Mumbai 400005 India Tel: 0091‐22‐66652 150, ‐121 [email protected] www.hamburgmumbai.com 18