Nur noch einen Tag bis Muttertag, doch Lilly will kein schönes

Transcription

Nur noch einen Tag bis Muttertag, doch Lilly will kein schönes
Der Vormuttertag oder Vertrauen beim Beten
Nur noch einen Tag bis Muttertag, doch Lilly will kein schönes
Geschenk einfallen. Basteln will Lilly dieses Jahr nicht, viel zu
gefährlich, denn Tom ihr großer Bruder spioniert ihr dauernd
hinterher.
Lilly ist auf dem Weg zum Spielplatz. Sie hüpft von einer Mauer
zur nächsten. Huch, fast wäre sie auf eine Blume getreten.
Und wie schön sie blüht. In Mama´s Lieblingsfarbe - gelb. Lilly
kennt sich zwar nicht so gut aus mit Blumen, aber eines weiß
sie ganz genau. Das ist keine Löwenzahnblume. Ob sie die
Blume gleich abpflücken soll? Oder besser auf dem
Nachhauseweg, aber vielleicht ist sie dann gar nicht mehr da?
Sicher ist sicher. Ganz unten bricht Lilly den Stengel ab.
So, nun schnell zu Lotta laufen, vielleicht hat Lotta noch eine
Idee zur Muttertagsblume. „Hallo Lotta!“ ruft Lilly und hält dabei
die Blume hoch in die Luft. „Hallo Lilly, ist die für mich?“ „Nein“,
sagt Lilly und ist schon ein bisschen traurig, denn gern hätte sie
Lotta auch so eine Blume geschenkt. „Nein die ist für meine
Mama. Morgen ist doch Muttertag. Aber eine einzelne Blume
schenken? Ist das nicht zu wenig? Vielleicht fällt dir noch etwas
dazu ein?“ „Hast du sonst noch gar nichts?“ „Nein“, sagt Lilly
fast schon beleidigt. „Ich kann eben zuhause nichts in Ruhe
vorbereiten, wegen Tom.“ „Ah verstehe“, sagt Lotta
verständnisvoll und schaut sich dabei die Blume in Ruhe an.
„Wie wäre es, wenn du eine Vase dazukaufen würdest?“ „Nein,
erstens sieht das blöd aus, eine kleine Blume in einer Vase und
zweitens habe ich mein Taschengeld schon für ein Spagettieis
ausgegeben.“ „Mmh“, sagt Lotta nachdenklich und scharrt mit
ihren Sandalen durch das Gras. „Ich könnte dir meinen
Buddeleimer bis nach Muttertag ausleihen.“ Lilly ist alles andere
als begeistert. „Toll“, sagt Lilly schmollend. „Dein kleiner roter
geliehender Plastikeimer mit einer kleinen, gelben Blume darin?
Ein tolles Geschenk. Tom wird sich darüber kaputtlachen. Nein,
nein, nein. Fällt dir denn nichts besseres ein?“
„Da muss ich erst mal ein paar Mal rutschen“, sagt Lotta springt
auf klettert die Leiter nach oben. „Achtung ich komme!“ Lotta
rutscht und rutscht einmal, zweimal, dreimal, viermal. Und Lilly?
Lilly denkt und denkt. Ihr Kopf fängt schon langsam an
wehzutun. „Ich weiß was!“ ruft Lotta. „Wir gehen zur lieben
Frida.“ Die liebe Frieda, war die Frau des Försters Friedwart.
Eigentlich hieß sie Johanna Henriette Magdalena Friedwart.
Aber das war den meisten Menschen im Ort viel zu lang und
deshalb wurde sie kurz aber herzlich von allen im Ort die liebe
Frieda genannt. „Los, wir laufen zur lieben Frieda!“ „Halt warte!,
ruft Lilly und griff nach Lottas rotem Buddeleimer. Vielleicht
brauchen wir den Eimer doch noch.“ „Erst mal saubermachen“
sagt Lotta und spuckt kräftig hinein. Dann wischte sie zweimal
mit ihrem Halstuch durch. „So, fertig. Für ein Halstuch war es
heute eh viel zu heiß.“Lilly schaute auf ihre Blume. „Du Lotta
schau mal meine Blume lässt den Kopf hängen.“ „Uno
momento“, und dann holte Lotta aus ihrem Rucksack eine
Flasche Apfelsaftschorle heraus. Ich hoffe deine Blume mag
Apfelsaftschorle und damit trank Lillys Blume zum ersten Mal in
ihrem Leben Apfelsaftschorle.
Lilly war froh Lottas Freundin zu sein und so übel sah die gelbe
Blume im roten Buddeleimer gar nicht mehr aus.
Gemeinsam gingen sie die Straße hinunter. Doch auf einmal
blieb Lilly stehen. „Du Lotta, ich glaube die Blume ist einsam.
Meinst du es würde sie aufmuntern, wenn wir ihr noch ein paar
Blumen dazumachen würden. Schließlich ist im Eimer ja noch
genügend Platz.“ „Eine gute Idee“ sagte Lilly und nach wenigen
Schritten waren sie auch schon da. Das Forsthaus lag am Ende
der Straße, fast schon im Wald. Hier war die Luft besonders
gut. Es roch nach Kiefern und die Spechte hämmerten ganz in
ihrer Nähe. Am Gartenzaun hing eine große grüne Glocke.
Bimmellimmellim. Es dauerte eine Weile, doch dann kam die
liebe Frieda. „Hallo Kinder, wollt ihr mich besuchen?“
„Eigentlich nicht“, sagte Lotta wahrheitsgemäß. „Wir brauchen
deinen Rat.“
Lotta dudzte alle Leute, die sie auf Anhieb gut leiden konnte.
Und dann erzählte Lotta von der einsamen Blume und das Lilly
arm war und von dem neugierigen Bruder.
Die liebe Frieda hörte sich alles in Ruhe an und dann sagte sie.
„Kommt, setzt euch schon mal auf die Hollywoodschaukel. Ich
bringe euch erstmal ein Stück Marmorkuchen, den esst ihr doch
sicher gerne und dann für jeden ein Glas Limonade. Seit ihr
damit einverstanden?“ „Ja“, riefen die beiden und dann rannten
sie los, denn wo die Hollywoodschaukel stand, das wussten sie.
Nach wenigen Minuten kam die liebe Frida mit einem großen
Tablett zurück. Als alles aufgegessen war sagte Frieda. „ So,
wenn ich nicht mehr weiterweiß, schlage ich oft in meinem
Lieblingsbuch nach. Das ist ein kluges Buch. Es hat mir schon
oft geholfen, wenn ich nicht mehr weiterwusste.“ „Wie heißt es
denn?“ fragte Lotta neugierig. „Das Buch heißt Die Bibel. Und in
der Bibel habe ich etwas gefunden, was auf euer Problemchen
passen könnte. Und dann setzte die liebe Frieda ihre runde
Brille auf.
Dann blätterte Fieda und schließlich fragte sie:
„Wisst ihr denn eigentlich was beten ist?“
„Aber ja Frau Frieda“, sagt Lilly schnell. „Das ist das Reden mit
Gott.“ „Ja Lilly und Jesus hatte oft mit Gott gesprochen. Jesus
will, dass alle Menschen mit Gott sprechen und darum sagte
Jesus eines Tages.“ Und dann rückte die liebe Frieda ihre
runde Brille zurecht und las „ Darum sage ich euch: Bittet, dann
wird euch gegeben, sucht dann werdet ihr finden; klopft an ,
dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt, wer
sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet…Wie viel
mehr wird der Vater im Himmel…denen geben , die ihn bitten.“
(Lukas11, 9-10; Lukas 11, 13). Mit diesen Worten schlug die
liebe Frieda die Bibel wieder zu und schaute in nachdenkliche
Gesichter.
„Ich werde Gott bitten mir eine Idee zu schicken, wie ich an
mehr Blumen komme. Denn wer bittet, der empfängt.“
Und dann trug Lilly laut ihre Bitte vor. Vor der lieben Frieda und
vor Lotta. „Lieber Gott. Ich habe ein Problem. Bitte sende mir
eine Idee, wie ich aus einer Blume viele Blumen machen kann.
Ich möchte meine Mama so gerne mit einem Blumenstrauß
überraschen. Ihre Lieblingsfarbe ist gelb. Und die
wunderbarsten gelben Blumen, die ich heute gesehen habe
stehen im Garten von Friseur Haarig.“ Und dann machte Lilly
eine Pause und schaute zu Lotta.
„Du Lotta, sollen wir nicht mal bei Herrn Haarig klingeln und
fragen, ob ich ein paar Blumen für meine Mutter haben kann?“
Lotta nickte. „Das ist eine ganz wunderbare Idee Lilly“, sagte
die liebe Frieda und klaschte in die Hände. „Kommt ich werde
euch begleiten.“
Als sie am Tor ankamen, goss Herr Haarig gerade seinen
Garten. Er freute sich über die Bitte von Lilly und sie durfte sich
sogar noch die schönsten Blumen aus seinem Garten
aussuchen. Aber es kam noch besser. Herr Haarig war gut
befreundet mit dem Ohrenarzt Dr. Langsam. „Sagt ihm einen
schönen Gruß von mir. Sicher bekommt ihr von ihm noch ein
paar Osterglocken.“ „Die großen Gelben?“fragte Lotta. „Ja,
ganz genau“, sagte Herr Haarig und dankend zogen Lilly, die
nicht mehr einsame Blume, Lotta, die gelben Blumen von Frisör
Haarig, die liebe Frieda und der Buddeleimer weiter. Dr.
Langsam kam gerade von der Arbeit nach Hause. Er freute sich
an seinen schönen Blumen und dass er anderen eine Freude
machen konnte. Und Dr. Langsam hatte viele Patienten. Ihr
könnt sicher schon ahnen wie die Geschichte weiterging…
Am Ende hatte Lilly einen dicken Strauß mit verschiedenen,
gelben Blumen und Blasen an den Füßen. Aber das machte
nichts, denn alle hatten viel Spaß gehabt und waren voller
Freunde auf den Muttertag. Zum Abschied durfte sich die liebe
Frieda und Lotta zwei Blumen aussuchen. Für jede Hand eine
und als Erinnerung an den schönen Vormuttertag.
Danke lieber Gott…