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Hintergrundinformationen Das Herz – bei Frauen schlägt es anders Das Herz ist eines der faszinierendsten und wichtigsten Organe unseres Körpers. Es ist bei Erwachsenen etwa faustgroß und wiegt rund 300 Gramm.1 Seine Hauptaufgabe ist es, das Blut bis in die entferntesten Regionen des Körpers zu pumpen und dabei alle Organe und Strukturen zu versorgen – mit lebenswichtigem Sauerstoff und auch mit Nährstoffen. Dazu schlägt das Herz eines Erwachsenen durchschnittlich 70 bis 85 Mal pro Minute.1 In dieser Zeit pumpt es einmal die gesamte Blutmenge durch den Körper. Bei körperlicher Anstrengung, bei Aufregung oder Stress, kann die Herzschlagfrequenz vorübergehend deutlich ansteigen – auf über 200 Schläge pro Minute. Jeden Tag schlägt das Herz bis zu 100.000 Mal, im Laufe eines Lebens kommt es auf rund drei Milliarden Schläge. Anders als andere Organe hat es keine Ruhephasen – das Herz eines Embryos beginnt ab dem 22. Tag zu schlagen und tut dies fortan rund um die Uhr, ein Leben lang. Bei einem Herzstillstand, aber auch bei einer Verlangsamung oder Abschwächung des Herzschlags besteht akute Lebensgefahr, da die Sauerstoffversorgung des Körpers, insbesondere des Gehirns, unterbleibt bzw. nicht mehr ausreicht. Eine gute Herzfunktion ist die Grundvoraussetzung für allgemeine körperliche Gesundheit. Deshalb lohnt es sich, etwas dafür zu tun, dass das Herz gesund und leistungsfähig bleibt. Das gilt besonders für Frauen, denn seit 2002 stellen HerzKreislauferkrankungen auch bei Frauen die Todesursache Nummer eins dar.2 Frauenherzen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von denen der Männer. Insbesondere bestimmte Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen fallen bei Frauen stärker ins Gewicht, aber auch die Symptome bestimmter Erkrankungen sowie die Wirkweise von Medikamenten sind unterschiedlich. 1 Gefahren für das Herz Laut Statistischem Bundesamt verstarben im Jahr 2010 insgesamt 352.689 Menschen (41 Prozent aller Todesfälle) an einer Herz-Kreislauferkrankung, darunter 203.218 Frauen und149.471 Männer. Auf die Gesamttodesursachen bezogen ergibt dies, dass 45 Prozent der weiblichen und 37 Prozent der männlichen Todesfälle auf Herz-Kreislauferkrankungen zurückgehen.3 Einen Herzinfarkt erleiden Männer zwar insgesamt häufiger als Frauen, allerdings gleicht sich die Häufigkeit von Herzinfarkten bei Frauen nach den Wechseljahren derjenigen der Männer an.4 Während die Rate an Todesfällen durch Herz-Kreislauferkrankungen bei Männern insgesamt vergleichsweise stärker kontinuierlich absinkt, steigt sie bei Frauen zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr sogar an.2 Besonders gefährlich ist für Frauen, dass von ihnen die klassischen und vielfach bekannten Anzeichen eines Herzinfarktes – Schmerzen und Engegefühl in der Brust mit eventuellem Ausstrahlen in den linken Arm – oft nicht so wahrgenommen werden. Symptome eines Herzinfarktes bei Frauen sind dagegen oftmals: Schmerzen im Oberbauch Unerklärliche Müdigkeit Rücken- und Nackenschmerzen sowie Kiefer- und Halsschmerzen Übelkeit, häufig mit Erbrechen Atemnot So ist zu erklären, dass Frauen bei einem Herzinfarkt statt den Notarzt zu rufen oft zuerst den Hausarzt kontaktieren und einen Termin vereinbaren. Auf diese Weise geht wertvolle Zeit verloren, was sich auch darin zeigte, dass nur 36 Prozent der Frauen, aber 44 Prozent der Männer in einer großen deutschen Studie einen akuten Herzinfarkt überlebten.4 Die Rolle des Lebensstils Herz-Kreislauferkrankungen wie die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck und die Herzinsuffizienz gehören zu den häufigsten Erkrankungen – bei Frauen ebenso wie Männern. Neben den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren wie Alter, familiäre Vorbelastung oder bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel Infektionen), können die meisten Auslöser kontrolliert werden, sodass HerzKreislauferkrankungen durch einen gesunden Lebensstil oftmals gar nicht erst auftreten. Beeinflussbare Risikofaktoren: Rauchen Übergewicht Erhöhte Blutfettwerte Diabetes Bewegungsmangel Übermäßiger Alkoholkonsum Stress Ungesunde Ernährung Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass schon eine geringe gleichzeitige Reduzierung von Bluthochdruck, Übergewicht, Cholesterinspiegel und Tabakkonsum das Auftreten von HerzKreislauferkrankungen um mehr als die Hälfte verringern würde.5 Männer und Frauen: Unterschiede bei den Risikofaktoren Die meisten Risikofaktoren betreffen beide Geschlechter, wirken sich jedoch unterschiedlich aus. So fallen beispielsweise Bluthochdruck und Diabetes bei Frauen weit mehr ins Gewicht als bei Männern.6 Ebenso verhält es sich beim Rauchen: Greifen Frauen zur Zigarette, ist ihr Risiko für HerzKreislauferkrankungen um 25 Prozent höher als bei männlichen Rauchern.7 Bei gleichzeitiger Empfängnisverhütung mit der Antibabypille und ungünstiger Risikokonstellation erhöht sich das kardiovaskuläre Risiko um das 20- bis 87-Fache.8 Auch ein erhöhter Triglycerid-Spiegel hat bei Frauen stärkere negative Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Daher ist es für sie besonders 3 wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten und ihn falls notwendig zum Positiven hin zu verändern, um die Gesundheit ihres Herzens zu erhalten. Als weiterer Faktor beeinflusst der Hormonhaushalt bei Frauen die Herzgesundheit. Körpereigene Östrogene besitzen bei Frauen vor der Menopause verschiedene herzschützende Eigenschaften. In den Wechseljahren lässt die Hormonproduktion nach, gleichzeitig verlieren die Östrogene ihren Schutzeffekt. Daher steigt bei Frauen in der Menopause das Herzinfarktrisiko an. Darüber hinaus können Hormonstörungen, zum Beispiel ein sehr unregelmäßiger Zyklus, zum Risiko für Herzerkrankungen beitragen. Vorbeugung von Herzerkrankungen Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, Bewegung, ein Rauchstopp und ein ausgeglichenes Leben tragen dazu bei, dass das Herz intakt bleibt. Dabei können schon kleine Schritte viel bewegen. Wer beispielsweise dreimal pro Woche für 20 Minuten sportlich aktiv ist, hat bereits einiges zum Schutz des Herzens getan. Ernährung9 Die Ernährung sollte abwechslungsreich, ausgewogen und gesund sein. Wichtig ist eine ausgeglichene Energiebilanz – die tägliche Kalorienzufuhr muss dem Verbrauch angepasst sein, sonst drohen Risiken wie die Entwicklung von Übergewicht oder des metabolischen Syndroms, die ihrerseits wieder das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen. Eine wichtige Rolle spielen die Cholesterinwerte im Blut, die sich idealerweise in den empfohlenen Grenzen halten. Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann zu Ablagerungen und Schäden an den Gefäßwänden und damit einer Verengung der Blutgefäße führen. Besonders ungünstig ist, wenn das sogenannte „schlechte” LDL-Cholesterin erhöht ist und gleichzeitig zu niedrige Werte des „guten” HDL-Cholesterins vorliegen. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken das „schlechte“ LDL-Cholesterin. Fetter Seefisch zum Beispiel, wie Hering oder Lachs, ist reich an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Sie sind für das Herz besonders empfehlenswert. Fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), um ausreichend Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zu erhalten. Eine Portion entspricht dabei etwa einer Hand voll. Doch auch 200 Gramm Obst und Gemüse täglich beeinflussen die Herzgesundheit schon positiv. Eier, Milchprodukte mit hohem Fettgehalt und fette Fleisch- und Wurstprodukte enthalten dagegen relativ viel Cholesterin und sollten seltener auf dem Speiseplan stehen. Sport2 Eine aktive Lebensweise mit regelmäßiger körperlicher Aktivität zahlt sich vielfach für die Herzgesundheit aus. Denn Bewegung senkt den Blutdruck, wirkt positiv auf die Blutfettwerte, hilft Übergewicht zu reduzieren und baut Stress ab. Besonders positiv für die Herzgesundheit sind Ausdauersportarten. Dazu zählen zum Beispiel Laufen, Radfahren, Nordic Walking, Wandern oder Schwimmen. Dabei geht es nicht darum, Höchstleistungen zu vollbringen, es kommt eher auf die Regelmäßigkeit der Aktivität an. Zusätzliche Bewegung lässt sich auch gut in Alltagsaktivitäten integrieren, zum Beispiel Treppen steigen statt den Aufzug zu nehmen, Fahrrad statt Auto fahren, eine Station eher aus Bus oder U-Bahn aussteigen und den Rest des Wegs zu Fuß gehen. Rauchstopp Wichtig ist auch der Verzicht auf Zigaretten, denn Rauchen belastet das Herz ebenso wie die Gefäße und zählt zu den Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt. Für einen Rauchstopp ist es nie zu spät: So halbiert sich nach einem Jahr das Risiko für eine koronare Herzkrankheit bereits um die Hälfte, nach 15 Jahren ist das Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung so, als hätte man niemals geraucht.2 Beim Rauchstopp helfen zum Beispiel Kurse, in denen unter professioneller Anleitung der Ausstieg gemeinsam vorbereitet und umgesetzt wird. Informationen, Motivation und Kurse bietet beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.rauchfrei-info.de an.10. 5 Stress abbauen Herz und Psyche stehen in enger Verbindung miteinander. Dauerhafter Stress schädigt Herz und Gefäße – das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigt an. Speziell bei Frauen hat sich gezeigt, dass sich negativer Stress in der Familie oder mit dem Partner sogar stärker auswirkt als berufliche Belastungen.11Am effektivsten ist es, die Stressursachen auszuschalten. Wenn das nicht möglich ist, können gezielte Entspannungstechniken wie Tai Chi, Yoga oder Progressive Muskelentspannung erlernt werden, um mit Belastungen besser umgehen zu können. Sie sorgen dafür, dass Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht finden. Sport kann generell helfen, den Stress zu reduzieren. Entspannung bringen aber auch ein schöner Spaziergang oder ein interessantes Hobby. Quellen 1 Roche Lexikon Medizin, 5. Auflage. Verlag Urban & Fischer: München. Deutsche Herzstiftung. www.herzstiftung.de 3 Statistisches Bundesamt, Todesursachenstatistik. www.destatis.de 4 Broschüre der Barmer GEK Von Herzen – Für Frauen http://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Versicherte/WissenDialog/Mediathek/Broschueren/Downloads/ broschueren/broschuere__von__Herzen,property= Data.pdf 5 Europäische Charta für Herzgesundheit, http://www.herzstiftung.de/pdf/charta_herzgesundheit.pdf 6 Babitsch B, Lehmkuhl et al. E Journal für Kardiologie 2008; 15(9-10), 271-276 7 Huxley RR, Woodward M. Lancet 2011; DOI:10.1016/S0140-6736(11)60781-2. 8 AWMF Leitlinien Empfängnisverhütung, Stand: 05/2008 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-015.pdf 9 Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. http://www.dge.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=15 10 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, www.rauchfrei-info.de 11 Ladwig K-H, Lederbogen F et al:·Positionspapier zur Bedeutung von psychosozialen Faktoren in der Kardiologie. Kardiologe 2008, 2:274–287, DOI 10.1007/s12181-008-0102-0 2 Pressekontakt Weitere Informationen erhalten Sie bei: Presse- und Organisationsbüro Initiative „Hör auf dein Herz“ c/o Weber Shandwick Bianca Eichner Opernplatz 2 60313 Frankfurt T: 069 / 91304323 F: 069 / 913043559 E-Mail: [email protected] Internet: www.hoeraufdeinherz.com